Untersuchungen zum Hochtemperaturphasenübergang im Na2SiO3 E.Arroyabe, H.Krüger und V.Kahlenberg, Institut für Mineralogie und Petrographie, Leopold-Franzens Universität Innsbruck, Innrain 52, A-6020 Innsbruck [email protected] Die Kristallstruktur des Zweier-Einfachkettensilikates Na2SiO3 wurde bei RT erstmals 1966 von McDonald & Cruickshank [1] bestimmt. Nach ihren Untersuchungen kristallisiert diese Phase in der Raumgruppe Ccm21 mit a=10.48Å, b=6.07Å, c=4.82Å, V=306.6Å3. Ramanspektroskopische Messungen [2] deuteten auf die Existenz eines reversiblen Phasenübergangs bei etwa 850K hin. Das Ziel dieser Arbeit lag in der strukturellen Charakterisierung der HT-Modifikation, da hierzu bislang keinerlei Angaben vorlagen. Einkristalle des Na2SiO3 wurden durch langsames Abkühlen direkt aus der Schmelze gezüchtet. Die Datensammlung für die Strukturanalyse erfolgte an einem Stoe IPDS-2 bei RT und 924K. Die Ergebnisse der HTMessung bestätigten die Hypothese eines Phasenübergangs. Das Beugungsbild konnte zunächst mit folgender orthorhombisch C-zentrierten Zelle indiziert werden: a=10.59Å, b=18.44Å, c=4.90, V=957.8 Å3, d.h. im Vergleich zur RT-Phase liegt eine dreifache Überstruktur vor (Auslöschungssymbol: Cc--). Versuche die HTStruktur in einer der möglichen orthorhombischen Raumgruppen zu lösen, führten jedoch zu keinen zufrieden stellenden Ergebnissen. Daher wurden im nächsten Schritt mögliche maximale monokline Untergruppen in Betracht gezogen. Kristallchemisch sinnvolle Lösungen ergaben sich nur in den Untergruppen Cc11 bzw. P1121, die beide zu in etwa gleichen Residualwerten führten. Aufgrund der etwas ausgeglicheneren Bindungsvalenzsummen wird von uns die Raumgruppe P1121 zur Beschreibung der HT-Phase favoritisiert. Diese unterscheidet sich von der RT-Form im Wesentlichen durch leichte Verkippungen der Tetraederwinkel innerhalb der Zweier-Einfachketten. c c a Pseudohexagonale Aufstellung a b Na b RT-Phase Ccm21 850K → HT-Phase P1121 [1] W.S. McDonald, D.W.J. Cruickshank, Acta Cryst. 22, 37-43 (1966) [2] P. Richet, B.O. Mysen, D.Andrault, Phys. Chem. Minerals 23 157–172 (1996).