71 5 Zusammenfassung Ziel dieser Untersuchung war die Anwendung und klinische Erprobung eines neuartigen, bildgebenden Echt-Zeit Ultraschall-Vibrographie- Verfahrens am menschlichen Hirn, während der Resektion von Hirntumoren. Hintergrund dieser Arbeit ist die ständige Suche nach Verbesserungen und neuartigen System im Bereich der Neuronavigation zur Echt-Zeit Darstellung von Gewebeveränderungen während der Tumorresektion, um eine möglichst hohe Sicherheit bzgl. vollständiger Resektion und Schutz eloquenter Hirnareale zu gewährleisten. Mit der Ultraschall-Vibrographie, einem Verfahren zur Darstellung von Gewebeelastizitäten, wurde eine der ältesten Untersuchungsmethoden, die Palpation von Gewebeveränderungen, aufgegriffen und technisch zur Anwendung gebracht. Eine Arbeitsgruppe um Prof. Dr. M.Scholz, aus der neurochirurgischen Universitätsklinik des Knappschaftskrankenhauses Bochum-Langendreer testete zunächst die Anwendung des Systems an Schweinehirnen, um eine optimale und sicherer Durchführung der Erstanwendung der Vibrographie am menschlichen Hirn zu gewährleisten. In dieser Arbeit wurde die Vibrographie und die klassische Sonographie parallel während der Resektion von 50 Hirntumoren bei 49 Patienten eingesetzt und die erhaltenen Ergebnisse ausgewertet. Die Tumore konnten bei 43 Patienten mittels der neuartigen Vibrographie dargestellte werden. Hirneigene Tumoren und Metastasen mit unterschiedlichen elastischen Eigenschaften konnten vom umliegenden Gewebe mittels Vibrographie dargestellt und vom umliegenden Hirngewebe differenziert werden Das bereits etablierte Verfahren der Sonographie war der Vibrographie in der Darstellung der Tumor noch überlegen und konnte bei 48 Patienten den Tumor im B-Bild abbilden. Ein Zusammenhang zwischen Tumorentität, z.B. Metastase oder hirneigener Tumor, und der Darstellung im 72 Vibrographiebild konnten wir nicht feststellen. Ein in einigen Fällen in der Vibrographie aufgetretener Randsaum höherer Dehnung, welcher den Tumor umgibt, sollte in weiteren Arbeiten untersucht werden. Aufgrund der Ergebnisse dieser Arbeit erscheint die Erstanwendung der Vibrographie in der Neurochirurgie für die Neuronavigation erfolgsversprechend. Dieses neuartige Ultraschallverfahren kann dem Operateur in der Zukunft zusätzlich nützliche Informationen bei der Resektion von Hirntumoren geben. Zur Zeit kann die Vibrographie sicherlich keines der bereits etablierten Verfahren ersetzen. Eine zukünftige Ankopplung an bereits bestehende Navigationssysteme erscheint aber möglich.