T1: Theoretische Mechanik, SoSe 2016 Jan von Delft http://www.physik.uni-muenchen.de/lehre/vorlesungen/sose_16/T1_theor_mechanik Newtonsche Sätze (Originalformulierung) 1. Jeder Körper verharrt in seinem Zustand der Ruhe oder der gleichförmig geradlinigen Bewegung, wenn er nicht durch einwirkende Kräfte dazu gezwungen wird, seinen Bewegungszustand zu ändern. 2. Die Änderung der Bewegung ist der Einwirkung der bewegenden Kraft proportional und geschieht nach der Richtung derjenigen geraden Linie, nach welcher jene Kraft wirkt. 3. Die Wirkung ist stets der Gegenwirkung gleich; oder: die Wirkungen zweier Körper aufeinander sind stets gleich und von entgegengesetzter Richtung. Begriffsbildung: 1. Bahnkurve Geschwindigkeit: Beschleunigung: Massenpunkt, Bahnkurve, Masse, Kraft, Beschleunigung, Drehimpuls, Energie, Erhaltungsätze ... 2. Newton's Axiome 1. Axiom (N1): (Definition von Inertialsystem) Es gibt Bezugsysteme (BS), in denen kräftefreie Bewegung durch beschrieben wird. Diese BS heißen Inertialsysteme (IS). N1 gilt nicht in jedem BS (z.B. nicht auf Karusell). In IS sind physikalischen Gesetze besonders einfach. N1 ist nicht Spezialfall von N2 mit Kraft = 0, sondern Definition von IS. Definition: Impuls: Masse Geschw. 2. Axiom (N2): (beschreibt Dynamik) In einem IS folgt die Bewegung unter Einfluß einer Kraft folgendem Gesetz: Kraft Einheit: N2 beinhaltet (i) Definition der Masse (vergleiche Beschl. für gleiche Kraft); (ii) Definition der Kraft (als Beschleunigung mal Masse); (iii) Aussage über Bahnbewegung. N2 gilt nur für "nicht-relativistische" Geschwindigkeiten: 3. Axiom (N3): (Actio = Reactio) 1.ster Zusatz: 2.ter Zusatz: (SuperpositionsPrinzip) Kraft entlang Verbindungslinie Gesamtkraft Summe der Einzelkräfte Gültigkeit von N3 ist eingeschränkt, denn N3 impliziert "instantane" Reaktion, im Widerspruch zur speziellen Relativitätstheorie (nichts propagiert schneller als Licht) Ausweg: Quantenfeldtheorie: Kraft via Austausch von Photonen f. EM-WW, Gluonen f. starke WW, Gravitonen für Gravitation Beispiel: Lösung von N2 für 1-dimensiones Problem ortsabhängige Kraft Betrachte: wobei Kettenregel Integrieren: Integrationskonstante (zeitunabhängig) Gesamtenergie: (erhaltene Größe, weil zeitunabhängig) kinetische Potentielle Energie (5.5) nach gelöst: Vorzeichen: bestimmt Bewegungsrichtung Trennung d. Variablen: Anfangsbedingungen: legen Integrationskonstante fest: Graphische Analyse: klassisch verbotener Bereich Umkehrpunkte: Bei also bei Zwischen Umkehrpunkten ist Bewegung periodisch: Periode: 3. Erhaltungssätze Zunächst mittels N2 hergeleitet, später (eleganter) mittels Lagrange-Formalismus "zu Fuß" "tieferer Grund": Symmetrien! Impulserhaltung: Falls Definition Drehimpuls: Definition Drehmoment: (beide abhänging von Wahl des Ursprungs) N2 für Drehimpuls: Drehimpulserhaltung: Definition v. Arbeit: Falls Teilchen (Masse m) bewege sich unter Einfluss einer äusseren Kraft von 1 nach 2 entlang Weg C12. Die von der Kraft auf m geleistete Arbeit ist: vom Kraftfeld auf m übertragene Energie Vorzeichen: Beispiel Schwerkraft: fallende Masse Wenn Kraft entlang Bewegungsrichtung wirkt, leistet sie positive Arbeit. sei eine beliebige Parametrisierung des Weges Energieänderung aufgrund der Geschwindigkeitsänderung Definition: Kinetische Energie Einheiten: Def: Konservatives Kraftfeld Für ein konservatives Kraftfeld ist die entlang geschlossenem Weg verreichte Arbeit Ein Kraftfeld wird konservativ genannt, falls die Arbeit zwischen 1 und 2 unabhängig vom Weg ist. Theorem: Konservatives Kraftfeld (i) ist rotationlos; (ii) kann als Gradient eines skaleren Feldes ausgedrückt werden. Beweis von (i): Stokes Theorem: (2) gilt für beliebige Fläche, also gilt: Beweis von (ii): Jedes Feld der Form erfüllt (i): denn: (11b.6) ausführlich: "rotiationslos" Vorzeichen: Konvention skalares Feld, heißt "Potential", oder "potenzielle Energie" Nullpunkt beliebig wählbar Auszug aus T0, Vorlesung 8: Wähle Weg durch Punkt parametrisiert als Annahme: ist wegunabhängig. , (für gegebenes , ist (3), laut Annahme (1), , nicht vom Weg! eine Funktion nur v. und definiere: Ableiten nach t: rechts: links: t= setzen: Dies gilt für beliebige Werte der Anfangsgeschwindigkeit ; somit: Energieerhaltungssatz: Integriere (11a.4) Änderung v. U in Richtung von (siehe NM13) Aber, wir wissen auch: (- Änderung v. U) (Änderung v.T) Entlang einer Trajektorie (Bahn) in einem konservativem Kraftfeld bleibt die Gesamtenergie E=T+U eines Teilchens erhalten. Explizite Herleitung: Kettenregel Energieerhaltung gilt nicht für zeitabhängige Potentiale: gilt explizite Zeitabhängigkeit, Falls nicht: denn dann : Grund: externes System ist für zeitänderung des Potentials verantwortlich, und kann Energie zuführen oder abziehen. Bewegungsgleichung Erhaltungssätze heissen "Integrale der Bewegung", weil sie Diff.-Gl. 1. Ordnung sind ErhaltungsSätze: Bespiel einer kons. Kraft: Lorentzkraft Kraft auf geladenes Teilchem im Magnetfeld: Energie ist erhalten, also ist Kraft konservativ. ist eine Diff.-Gl. 2. Ordnung Zusammenfassung: Newton'sche Mechanik für einen Massenpunkt Def. eines Inertialsystems: Kräftefreie Bewegung: Definitionen: Impuls: Drehimpuls: N2 für Drehimpuls: Erhaltungssätze: Definitionen: Kinetische Energie: Von Kraftfeld geleistete Arbeit: Konservatives Kraftfeld: Lorentz-Kraft: Energieerhaltungssatz für kons. Kraft: Drehmoment: Mathematischer Exkurs: Differentialgleichungen (DG) Grundverständnis für DG wichtig für kl. Mechanik (u.v.a. ...) Bsp. f. "gewöhnliche DG": Höchste Ableitung : = "Ordnung" d. DG (= 2 in Gl. (1)) Beachte: Abl. nach nur einer Variablen. Ansonsten wäre es eine "partielle DG" (mehrere Variablen) : Gesucht: Qualitativ: Lsg. der DG für best. Anfangsbedingungen. DG macht Aussage über Verhältnis einer Funktion zu ihren Ableitungen. Beispiel 1: (a > 0) je größer Funktion, je größer Abl. " kleiner " , " kleiner " Beispiel 2: (a > 0) (a > 0) (2. Abl.) = Krümmung : hat immer umgekehrtes Vorzeichen rel. zum Funktionswert Fundamentaler Satz über Lsg.: Die allg. Lsg. einer gewöhnlichen DG n-ter Ordnung hängt von n unabh. Parametern ab. Was bedeutet "unabhängige Parameter"? Beispiel: sei dann und sind nicht unabhängig Allgemein: "unabhängige Parameter" bedeutet: es existieren keine Funktionen so dass Lsg. der DG Unabhängigkeit ist i.d.R. offensichtlich ohne Beweis. Mit d . allg. Lsg. lassen sich durch geeignete Wahl v. beliebige Anfangsbedingungen erfüllen. Wichtige Konsequenz: Lösungen möglich durch geniales Raten , denn: "educated guess" Für eine DG n-ter Ordnung ist eine geratene Lsg. mit n unabhängigen Parametern "automatisch" die allg. Lösung. Beispiel: (DG mit n = 1 ) Lösung: beliebige Konstante Check: Systematische Verfahren zur Lösung v. gewöhnlichen DG Für manche Klassen v. gew. DG gibt es systematische Lösungswege. Trennung der Variablen: Bsp.: (dasselbe wie 3.1) "Trennung" f nach links, x nach rechts, und integriere: Integrationskonstante Trennung der Variablen: Intuitive Erläuterung Allgemeine Struktur: Trennung d. Variablen besagt: Warum funktioniert das? Betrachte infinit. Interval Nr. i: (1) liefert: Steigung: (3) gilt für jedes Intervall. Also auch für deren Summe: (4) ist Riemannsche Summe für Integral: Wichtiger Spezialfall: Lineare DG (Linearkombination von Ableitungen) "homogene" lineare DG: Notation: (n+1 Terme) x-unabhängig z.B.: Satz (sehr wichtig): Für homogene lineare DG gilt das Superpositionsprinzip: falls Lösungen sind, ist und auch eine Lösung. Beweis: (trivial) "inhomogene" lineare DG: vorgegebene Funktion Die allgemeine Lösung einer inhomogene lin. DG hat die Form wobei die allgemeine Lösung der homogenen DG. und eine spezielle oder 'partikuläre' Lösung der inhomogene lin. DG ist Beweis: (trivial) Anfangsbedingungen lassen sich mittels entsprechender Wahl der Integrationskonstanten von homogener Lösung berücksichtigen. Zurück zur homogenen lin. DG: Lösungsansatz: (Eulerscher Ansatz) Eingesetzt in (1): "Charakteristische Gleichung" (2) ist Lsg. falls "Charakteristisches Polynom" Falls Gl. (4) n unterschiedliche Lsg. die allg. Lsg. von (1): (lin. Unabhängigkeit der Bemerkung: z.B. besitzt, ist Integrationskonstanten ist trivial falls alle unterschiedlich sind) Falls einige gleich sind, ("Entartung"), ist Sonderbehandlung nötig (hier nicht diskutiert) wenn es zwei gleiche gibt: Dann: Allg.: falls Bemerkung: Die Wurzeln können komplex sein. Wir suchen aber oft nur reelle Lsg. Diese können als Real- und Imaginärteil der allg. Lösung (8.2) konstruiert werden. Verallgemeinerung: System v. (mehreren) DGleichungen für (mehrere) Funktionen: z.B. Eine DG n-ter Ordnung lässt sich schreiben als System v. n DG-ngen 1-ter Ordnung. Beispiel: (Ordnung 2) Definiere: 2 DG 1-ter Ordnung Zusammenfassung: Differentialgleichungen Fundamentaler Satz: Die allg. Lsg. einer DG n-ter Ordnung hängt von n unabh. Parametern ab. Separation der Variablen: Lineare DG mit konstanten Koeffizienten: Homogene Gl.: Char. Polynom: Exponentialansatz: Nullstellen: Allg. Lösung der homogenen Gl: Allgemeine Lösung der inhomogenen Gl: partikuläre Lösung der inhom. Gl. Eine DG n. Ordnung lässt sich immer als n DG-ngen 1. Ordnung schreiben. Mathematischer Exkurs: Dreidimensionale Drehgruppe Def.: Drehmatrix: R sei eine reelle, orthogonale Matrix, d.h. transponiert Def.: "Rotation": Unter sind Komponenten von bleiben Längen erhalten! Beweis: Bem.: Da , stellt R eine Drehung dar! Beispiel in 2 Dim.: In 3 Dimensionen: "spezielle orthogonale Transf. in 3 Dimensionen" Def.: "reine Drehung", Name für Drehgruppe. Drehung + Raumspiegelung Bemerkung: Jede SO(3)-Rotation läßt sich durch Hintereinanderausführen von Drehungen um die drei Koordinatenachsen aufbauen: Drehung um z-Achse (gegen Uhrzeigersinn): zyklische Vertauschung aller Indizes: Drehung um x-Achse (gegen Uhrzeigersinn): zyklische Vertauschung aller Indizes: Drehung um y-Achse (gegen Uhrzeigersinn): SO(3) ist damit eine 3-parametrige Gruppe, mit Parametern Zusätzliches Element für O(3): Raumspiegelung: Einschub: "Gruppenaxiome" : Mitglieder einer "Gruppe" haben folgende Eigenschaften: 1) Verknüpfungsoperation: Falls und dann 2) Assoziativ: 3) Einheitselement: Es existiert 4) Inverse: Rotationen Sei sodaß existiert so dass erfüllen alle diese Axiome. Bsp.: und dann Zeitabhängige SO(3) Rotationsmatrix: Rotation um die Achse, um den Winkel Orthogonalität: Definition: B ist antisymmetrisch! Matrixform: Check: Explizit: [siehe Rechenmethoden, Blatt 9, Hausaufgabe 9] Sei nun und berechne mit Wie ändert sich Vektor als Funktion der der Zeit? Änderung von r steht senkrecht zu r und zur Rotationsachse. Erhaltungssätze (zum Ersten) [nach S. Kehrein] Def.: "Abgeschlossenes System" : hat keine Wechselwirkung mit Massenpunkten ausserhalb des Systems. Betrachte abg. System aus N Massenpunkten, beschrieben durch Potential Kraft auf Massenpunkt in Richtung Vektornotation: Bsp.: Gravitationspot. für N Körper: keine Doppelzählung! = Summe aus "Zweikörperpotentialen" Satz: Bemerkung: Ein abgeschlossenes System sei durch ein Potential beschrieben. Falls V nicht explizit von der Zeit abhängt ("V invariant unter Zeitverschiebungen "Homogenität der Zeit"), ist die Gesamtenergie zeitlich konstant. ", "Homogenität der Zeit" bedeutet: Keine "absolute" Zeit ist ausgezeichnet. z.B.: 2 Beobachter in unterschiedl. Inertialsystemen mit verschiedenem Zeitursprung sehen die gleichen Naturgesetze. Gegenbeispiel : Atome in optischer Falle, mit (Pot. öffnet sich als Fkt. v. t) Beweis: Gesamtenergie: Satz: Ein abgeschlossenes System sei durch ein Potential beschrieben. Falls V invariant unter Verschiebungen um beliebigen Vektor ist, ("Homogenität des Raums"), ist der Gesamtimpuls zeitlich konstant: Bemerkung (i): Gegenbeispiel: Homogenität des Raums : kein Punkt im Raum ist ausgezeichnet. Atome in optischer Falle: Bemerkung (ii): Bedingung für 2-Teilchen-WW, dass Pot. nur von Ortsdifferenzen abhängt, z.B. Grav. Pot.: Beweis: Gesamtimpuls: Explizit: Beweis: wenn ansonsten Folgerung: Schwerpunkt eines abgeschlossenen Systems mit Eigenschaft bewegt sich gleichförmig, mit Geschw. wobei = Gesamtmasse. Beweis: Schwerpunkt Nächster Schritt: Konsequenz der Isotropie des Raums? Vorher... Mathematischer Exkurs über Drehungen Drehe den Vektor um einen Winkel parallel zu einer Achse , mit In welchen Vektor geht über? (Sog. aktive Transf.) Zerlege bezüglich (Gegenuhrz.) : Blick von 'oben' Siehe Blatt 1 Beispielaufgabe 1 Schreibe: mit Rotierter Vektor: Rechte Hand: Daumen Zeigefinger Mittelfinger Infinitesimale Drehung um Dann Logisch: für infinitesimale Drehung ist Änderung v. und senkrecht zur Drehachse senkrecht zum Ausgangsvektor Änderung pro Zeit Winkelgeschwindigkeit: Def.: Def.: Satz: [vergleiche MED(6.10)] Ende math. Exkurs. Drehimpuls eines Teilchens bezüglich Ursprung: Drehmoment, das auf das Teilchen wirkt: Ein abgeschlossenes System sei durch ein Potential beschrieben. Falls V invariant unter Drehungen um den Ursprung ist, gleiche Transf . alle N Vektoren für ("Isotropie des Raumes"), dann ist der Gesamtdrehimpuls bezüglich des Ursprungs, Anmerkung: , zeitlich erhalten. Verallgemeinerung für Drehung um anderen Punkt ist offensichtlich. Beweis: Betrachte inf. Drehung um Einheitsvektor : gilt für alle also auch für Spatprodukt ist zyklisch Gesamtdrehmoment verschwindet ist beliebig Anmerkung (i): Bsp.: Def.: Folgerung: Gesamt-Drehmoment v. Teilchen ν und μ: 2-Teilchenpotentiale, die nur vom Abstand abhängen (und nicht von ihrer Orientierung relativ zueinander), sind isotrop. Grav. Pot.: Eine "Zentralkraft" wirkt immer in Richting der Verbindungsgerade zweier Massenpunkte: Für Zentralkräfte gilt Drehimpulserhaltung, denn M = , Bem. (ii) Isotrope 2-Teilchenpotentiale führen zu Zentralkräften. Beweis: hängt nur vom Abstand ab. Kraft: Bem. (iii) Es gibt auch (z.B.) isotrope 3-Körperkräfte, die keine Zentralkräfte sind. Auch für diese gilt, wie gezeigt, Drehimpulserhaltung! Zentrales Thema der modernen Theoretischen Physik: Symmetrien Erhaltungssätze zur Kenntnisnahme: Falls alle Kräfte konservativ sind, kann gezeigt werden, dass Energie folgende allgemeine Form hat: Kinetische Energie: Potential für externe Kräfte: Potential für interne Kräfte: Zusammenfassung: Symmetrien und Erhaltungsätze Für ein abgeschlossenes System mit zeitunabhängigem Potential, ist die Gesamtenergie erhalten. Für ein abgeschlossenes System mit translationsinvariantem Potential, ist der Gesamtimpuls erhalten. Für ein abgeschlossenes System mit rotationsinvariantem Potential, ist der Gesamtdrehimpuls erhalten. Isotrope 2-Teilchenpotentiale führen zu Zentralkräften. Galilei-Transformation Zur Erinnerung: Newtons Bwgl. gelten nur in Inertialsystemen (IS). In IS sind Bewegungsgleichungen besonders einfach (es gibt keine Scheinkräfte) Frage: Wie viele IS gibt es? Bessere Formulierung: Welche Koord.-Transf. von einem kartesischen Koord.-System zu einem anderen lassen N1 (Definition von IS) invariant? zeitunabhängige Drehmatrix zeitunabhängige Geschwindigkeit Antwort: Transf. der Form: 'Galilei-Transf.' Check: Anmerkung: Galilei-Transf. bilden eine "Gruppe" Relativitätsprinzip von Galilei: alle IS sind gleichwertig (sehen gleich aus) Genauer: (Alle) Inertialsysteme sind für Beschreibung (aller) physikalischer Gesetze äquivalent. (Labor im Zug = Labor im Bahnhof) Konkret: N1, N2, N3 sind forminvariant (oder "kovariant") unter Transformation von IS zu IS' ("Galilei-Transformation") Dasselbe Ereignis habe in Koordinaten In IS: Galilei-Prinzip besagt: In IS' haben N1, N2 dieselbe Form: (keine zusätzlichen Terme!) (2.3) und (2.4) beschreiben dasselbe physikalische System, aber aus verschiedenen IS betrachtet. "Galilei-Transf." ist allgemeinste Transf., die diese "Kovarianz" gewährleistet: Transformation der Komponenten: zeitunabhängige Drehmatrix zeitunabhängige Verschiebung d. Ursprungs Relativgeschw. in Raum und Zeit Check: Also: N2 ist form-invariant, falls wir ansetzen: (Komponenten d. Kraft im rotierten System) Galilei-Transf. gewährleistet also Forminvarianz Bemerkung: die Komponenten und haben im Allgemeinen unterschiedliche Form, denn sie beziehen sich auf unterschiedlichen Bezugsysteme. ZB: Dennoch beschreiben sie dieselben Vektoren. Interpretation der Galilei-Transf.: (i) Passive Transf.: Ein physikalisches System wird von zwei Inertialsystemen aus betrachtet. Beide Experimentatoren sehen die gleichen physikalischen Gesetze => "Forminvarianz " der Bew.gl. (ii) Aktive Transf.: Betrachte zwei physikalische Systeme vom gleichen Inertialsystem aus, welche durch Galilei-Tr. ineinander übergehen. Auch hier gilt Forminvarianz der Bew.Gl. Einschränkung: Galilei-Invarianz stimmt nur für nicht-relativistische Geschwindigkeiten: Beobachtung: Vakuumlichtgeschw. ist in allen Bezugssystemen konstant (gleich) => Widerspruch zu Beschleunigte Bezugssysteme: Wird O' relativ zu O beschleunigt, mißt O' andere Kräfte als O und merkt so die Beschleunigung. => O' ist kein IS. Beobachtungen von O und O' sind nicht äquivalent. Beispiel: Wagen wird nach beschleunigt, Scheibe rutscht nach auf der Eisplatte! O sagt: Ich ruhe, Scheibe bewegt sich nicht, spürt also keine Kraft, O' sagt: Ich ruhe, Scheibe beschleunigt sich mit spürt also Kraft nach rechts = "Scheinkraft" = "Trägheitskraft" Eine Scheinkraft oder Trägheitskraft ist keine wirkliche Kraft. Wird nur gebraucht, um Messung im beschleunigten Bezugssystem (BS) O' zu interpretieren, falls Beschleunigung nicht berücksichtigt wird. In einem IS (O) sind alle Scheinkräfte = 0. Allgemeine Transformationsregel: Sei O (z.B. raumfest) ein IS, O' (z.B. rotierend), kein IS: zeitabhängig! momentane Winkelgeschwindigkeit [siehe ES(8.8), MED(6.10)] Ortsvektor: Einsteinsche Summenregel Geschwindigkeit: Interpretation: Geschw. v. P laut O Geschw. v. O' relativ zu O Geschw. v. P laut O' Geschw. eines starr mit O' mitrotierenden Punktes, v. O aus (nur Richtung ändert sich) Vektornotation: Zeitableitung von O' aus gesehen, betrifft nur Komponenten (nicht Analog für Beschleunigung: Umgestellt: Zeitableitung von O' aus gesehen, betrifft nur Komponenten (nicht ) ) Bewegungsgleichung: in O (=IS) : in O' ( IS) : linearbeschleunigende Kraft Die Scheinkräfte (weil O' CoriolisKraft ZentrifugalKraft werden in O' (aber nicht O) benötigt, IS), um die in O' gemessenen (sehr realen!) Beschleunigungen zu interpretieren. Gaspard Gustave de Coriolis (* 21. Mai 1792 in Nancy; † 19. September 1843 in Paris) war ein französischer Mathematiker und Physiker. Beispiel: Coriolis-Kraft: namenlos Foucaultsches Pendel am Nordpol, Blick von oben Aufgaben zum Selberrechnen: - wie sieht das Schwingungsmuster am Südpol aus? - " " " " am Äquator " ? Jean Bernard Léon Foucault (* 18. September 1819 in Paris; † 11. Februar 1868 ebenda) war ein französischer Physiker. Foucault wurde in Paris geboren. Seine Ausbildung erhielt er von einem Privatlehrer, da ihm mangels Fleiß und Betragen nahegelegt wurde, die Schule zu verlassen. Er begann ein Medizinstudium, musste aber auch dieses abbrechen, da er den Ekel beim Sezieren nicht überwinden konnte. Ohne Universitäts-Studium widmete er sich der Physik und erarbeitete sich alles autodidaktisch. In den 1840er Jahren trug er zu den Comptes Rendus, einer Beschreibung eines elektromagnetischen Regulators für die elektrische Bogenlampe bei und veröffentlichte zusammen mit Henri Victor Regnault eine Arbeit über binokulares Sehen. 1851 führte er das nach ihm benannte Foucaultsche Pendel der Öffentlichkeit vor. Dieses ursprünglich von Vincenzo Viviani übernommene Experiment zeigte laientauglich erstmals die Erdrotation. Ein Jahr später gelang ihm mit Hilfe der Drehspiegelmethode eine sehr genaue Messung der Lichtgeschwindigkeit, die er auf 298.000 km/s bestimmte. Er verwendete dabei einen Drehspiegel, der dem von Sir Charles Wheatstone ähnelte. Außerdem bewies er, dass die Lichtgeschwindigkeit in Wasser niedriger als in Luft ist, womit gleichzeitig die Wellennatur des Lichts bestätigt wurde. In der Optik wird das von ihm entwickelte foucaultsche Schneidenverfahren zur Prüfung optischer Flächen oder ganzer optischer Systeme verwendet. Weiter untersuchte Foucault Wirbelströme in Metallen, wofür er die Copley Medaille erhielt, entwickelte ein leistungsfähiges Spiegelteleskop und erfand 1852 das Gyroskop, basierend auf Johann Gottlieb Friedrich von Bohnenbergers Maschine von 1817. Er wurde 1865 in die französische Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Foucault erkrankte an Aphasie und starb, fast blind und stumm, am 11. Februar 1868 in Paris. Wirbelstürme Hurricane Mitch Hurricane Katrina Drehrichtung in Nordhalbkugel: Gegen Uhrzeigersinn ! Wirbelstürme: Warme Luft über dem Ozean steigt auf, erzeugt ein Niedrigdruckgebiet, das Luft lateral ansaugt Die Coriolis-Kraft lenkt die angesaugte Luft ab, sodass ein Wirbel entsteht. Drehrichtung der Erde Naiv: Uhrzeigersinn? Druckgradientenkraft berücksichtigen: Angesaugte Luft Äquator Druck groß Am Äquator: keine Wirbelstürme !! Auf Kreisbahn: Druckgradientenkraft und Corioliskraft gleichen sich aus! Druck klein Zusammenfassung: Galileo-Transformation Relativitätsprinzip von Galilei: alle IS sind gleichwertig N1, N2, N3 sind forminvariant unter Galilei-Transformationen: Zusammenfassung: Beschleunigte Bezugssysteme: Wird O' relativ zu einem Inertialsystem O beschleunigt, mißt O' andere Kräfte als O und merkt so die Beschleunigung. => O' ist kein Inertialsystem. Eine Scheinkraft / Trägheitskraft wird nur gebraucht, um Messung im beschleunigten Bezugssystem (BS) O' zu interpretieren, falls Beschleunigung nicht berücksichtigt wird. In einem IS (O) sind alle Scheinkräfte = 0. in O (=IS) : in O' ( IS) : linearbeschleunigende Kraft CoriolisKraft ZentrifugalKraft namenlos Kleine Schwingungen Motivationsapplett: http://chemtube3d.com/vibrationsCH4.htm Ziel: Generische Beschreibung der Dynamik der Umgebung von stabilen Gleichgewichtslagen. Beispiele: Teilchen in Potentialminimum: Molekulare Schwingungen: symbolisiert Rückstellkräfte auf Grund von Coulomb-Wechselwirkung Atome im Kristallgitter: Beispiel: Dreiatomiges Molekül 3 Atome (Massen ) gekoppelt durch 2 harmonische Federn (Federkonstante k) Positionen: Gleichgewichtspositionen: Auslenkungen um Gleichgewichtslage: Potentielle Energie: Auslenkungen in Gleichgewichtslage: Ausgedrückt durch Auslenkungen: Gleichgewichtslage: Symmetrische Schreibweise mittels einer Matrix : Analog für kinetische Energie: Kraft auf Teilchen n: Bewegungsgleichung für Teilchen n: Vektorielle Schreibweise: (System linearer DGL) Bewegungsgl.: Lösungsansatz: (siehe Vorl. 2, Einsetzen in sind zu bestimmen ) : Bemerkung: ist "verallgemeinertes Eigenwertproblem", denn bringt es in die Form eines üblichen Eigenwertproblems: Wir erwarten 3 Eigenwerte mit dazugehörigen Eigenvektoren . Lsg. mit existieren nur, falls die Matrix nicht invertierbar ist: = Polynom d. Ordnung 3 in Explizit: für 3 Lsg. von liefern Eigenwerte: System hat 3 "Eigenfrequenzen": Dazugehörige Eigenvektoren = "Normalmoden" , Eigenwertbedingung : Einfache Rechnung (siehe 5.7) liefert: Unnormierte Eigenvektoren: Check: z.B. für : Einschub: Explizite Berechnung der Eigenvektoren durch Lösen von für für für Check: Ende Einschub Was ist allgemeine Lsg. v. Wir brauchen ( ? unabhängige Integrationskonstanten! Massenpunkte, für jeden davon ) 1. Versuch: Aber: 2. Versuch: und sind nicht linear unabhängig, weil leicht zu verifizieren durch Einsetzen Da die den vollständigen Vektorraum aufspannen, sind beliebige Anfangsbedingungen durch repräsentierbar. Allgemeine Lösung: Visualisierung der drei Eigenschwingungen: http://chemtube3d.com/vibrationsCH4.htm (siehe CO2) Kleine Schwingungen vieler Freiheitsgrade Betrachte System mit f Freiheitsgraden: (z.B. N Teilchen in 3 Dim.: f = 3N) Koordinaten: Geschwindigkeiten: Kinetische Energie: "Massenmatrix" Nebenbemerkung: Bei fortgeschrittenen Anwendungen (Lagrange, verallgemeinerte Koordinaten), ist im allg. nicht-diag., aber stets symmetrisch, mit positiven Eigenwerten. Wir betrachten hier jedoch nur den (naheliegendsten) Fall , . Potentielle Energie: Bewegungsgl.: Def.: Gleichgewichtslagen (Fixpunkte) sind zeitunabhängige Lösungen der Bewegungsgleichung: Explizit: (3) in (2): Energie am Fixpunkt: Umgebung eines Fixpunktes: "Entwickle U um herum", seien klein Taylor-Entwicklung des Potentials in f Koordinaten bis zur quadratischen Ordnung in x : Höhere Terme vernachlässigbar bei kleinen Auslenkungen: 'Hesse-Matrix' (enthält , etc.) Ohne Verlust der Allgemeinheit wählen wir: In Matrix-Notation: Bewegungsgleichung: In Matrixnotation: (Vergleiche Gl. 4.5) Gl. (3) sind lineare, homogene DGl. 2. Ordnung mit konst. Koeff. Diese Vereinfachungen wurden erreicht durch Vernachlässigung der Beispiele: -Terme: f = 1: [falls : HO mit ] "stabiler Fixpunkt" k > 0: Lösung: Harmonische Näherung OK falls Amplitude klein bleibt: Energie-Erhaltung: System folgt Ellipse im - "Phasenraum": "Elliptischer Fixpunkt" k < 0: Allg. Lösung: System folgt Hyperbel im Phasenraum: "Hyperbolischer Fixpunkt" Harmonische Näherung nur für kurze Zeiten OK. "instabiler Fixpunkt" Betrachte , mit σ = Verstellbarer Parameter Änderung v. σ kann Charakter des Fixpunkts ändern: Harmonische Näherung: stabiler Fixpunkt kritischer (oder marginaler) Fixpunkt "Bifurkation" Zurück zur allg.-Gleichung: Bedingung für stabiles Gleichgewicht: f. alle genügend kleine x Kurznotation: (Matrixmultiplikation ist implizit) Transformiere zur Eigenbasis von V: V ist symmetrisch, diagonal "V ist positiv-definite Matrix" (3) erfordert: Eigenwerte v. V sind positiv! Ferner gilt auch allgemein: ist positiv-definite Matrix instabiler Fixpunkt Allg. Lösungsverfahren für Gl. (17.1): komplexer Spaltenvektor Komplexer Lösungsansatz: Schreibe: (Vorzeichen: meine Konvention) (dann: und fordere ) (2) in (3): Matrix-Notation für (4): (Eigenwertproblem) Nicht-triviale Lösung erfordert: charakteristisches Polynom: (z.B. 5b.4) Polynom von Grad f mit reellen Koeffizienten Nullstellen von sind "(Eigenfrequenzen) " von (18.5) [reell, da V und T symmetrisch sind] Eigenvektoren erfüllen die Gl.: "Eigenmode, Eigenschwingung" Entsprechende Lösung (kann gezeigt werden!) ist positiv-definit; Falls auch positiv-definit ist, sind Wurzeln v. positiv: (gilt für stabiles Gleichgewicht, siehe 17.8) Ansonsten sind einige Wurzeln negativ: = reell Oszillation stabiler Fixpunkt also gilt: schreibe folglich: instabiles GGW !! Sonderfall: : dann liefert (19.2) Potential ändert sich nicht in -Richtung (ist zu bestimmen) Ansatz zur Lösung v. (18.3): Eingesetzt: gleichförmige Bewegung in -Richtung! (statt Oszillationen) Beispiele für f = 2: Minimum Sattel Rinne Tunnel Sattel Maximum Ein-dimensionales Kristall-Modell Massen: Federkonstanten: mit periodischen Randbedingungen: Gleichgewichtspositionen: Auslenkungen: Potentielle Energie: Bewegungsgl. für n: N gekoppelte Gl. f.d. N Funktionen Rückstellkraft Streckung/Dehnung d. Feder: falls >0: Kraft nach links falls >0: Kraft nach rechts (22.4) in Matrixnotation: [wegen periodischer Randbedingung] mit [vergleiche KSchw(3.3)] Anstatt V mittels charakteristischem Polynom zu faktorisieren, werden wir zeigen, dass die Eigenvektoren mittels einem Fourier-Ansatz gefunden werden können: Ansatz: Eingesetzt in (22.4): Für eine gültige Lösung müssen und somit wie folgt zusammenhängen: "Dispersionsrelation": (wie hängt von ab) Entsprechende Lösung trägt Index k: Periodische Randbedingungen, erfordern, das nur bestimmte k-Werte erlaubt sind: Also sind nur Vielfache v. möglich, mit [größere k-Werte liefern keine neuen Lösungen, denn somit: Die möglichen k-Werte bilden kein Kontinuum, sondern eine diskrete Menge: "k-Quantisierung". Folglich sind auch die entsprechenden Eigenfrequenzen quantisiert. Im Limes wird k ein kontinuierlicher Parameter. (entspricht einer unendlich langen Kette, wo Randbedingungen keine Rolle spielen) Applet zur Visualisierung der Schwingungen: http://www.ph2.uni-koeln.de/505.html Gefundene Lösung in der Vektornotation von Gl. (23.1): mit Der Vektor ist in der Tat ein Eigenvektor der Matrix Eigenwert Zusammenfassung: kleine Schwingungen Kinetische Energie: Potentielle Energie: Bewegungsgl.: Komplexer Lösungsansatz: Eigenwertproblem: Eigenmode, Eigenschwingung: Sonderfall: Gedämpfter Harmonischer Oszillator (Wiederholung aus R, Selbststudium) Bewegungsgl.: Rückstellkraft Reibungskraft Reibung Lösungsansatz: eingesetzt in (1): Aufgelöst nach ν: Wir unterscheiden 3 Fälle: 1.) Gedämpfte periodische Bewegung 2.) Exponentiel abfallende Bewegung 3.) Grenzfall aperiodischer Bewegung 1. : = reell Lösung: 2 Integrationskonstanten Lösung: Charakterisierung: Gedämpfte periodische Bewegung oder In Rechenmethoden hatte ich hier eine anderes Symbol benutzt: 2. : imaginär ( , denn (2) in (1.2): Lösung: 2 Integrationskonstanten Charakterisierung: Exponentiel abfallende Bewegung 3. : Allgemeine Lösung: (beachte den Term linear in t!) Charakterisierung: Check: Eingesetzt in (1.2) mit : 2 Integrationskonstanten Grenzfall aperiodischer Bewegung ) Zusammenfassung: Wurzeln des charakteristischen Polynoms: Erzwungene Schwingungen Getriebener, gedämpfter harmonischer Oszillator Reibung "Antriebsmotor" Bewegungsgl.: Reibung Ziel: Eigenfrequenz Lösung v. (1.1) für beliebige Antriebsfunktion f(t)! Qualitatives Verständnis der Lösung. Periodischer Antrieb: Betrachte: Bewegungsgl. (1.1): [alle Größen in dieser Gl. sind reell] Lösungsweg: komplexe Version des Antriebs betrachte gesuchte Funktion: Allg. Form der Lösung: Allgemeine Lösung d. homogenen DG (mit f = 0) Partikuläre (irgendeine Lösung) v. (2) "Antriebskraft" Partikuläre Lösung von (2.3): Nicht-homogene DG: Ansatz: (7.1) eingesetzt in (2.3) : "Dynamische Suszeptibilität": "statische Susz." Reaktion Suszeptibilität äußere Störung Auslenkung Antrieb Eigenschaften d. Suszeptibilität: Höhe prop. zu Betrag: Breite prop. zu Resonanz-Frequenz: wo Nenner = minimal: Bei : maximal kleine Antriebskraft große Reaktion Phasenverschiebung gegenläufige Antwort gleichläufige Antwort Allgemeiner Antrieb: beliebige Funktion f(t): Betrachte: Fourier-transformierte Fourier-Ansatz für Antrieb: Physiker-Konvention Fourier-Ansatz für Lösung: (3) in (2): hängt nicht von t ab! gilt für beliebige t: Dynamische Suszeptibilität: eingesetzt in (2), liefert gesuchte Lösung Auslenkung Antrieb Einschub: δ-Delta-Funktion Definierende Eigenschaft v. δ-Funktion: Eine mögliche Darstellung, Lorentz-Funktion: 1 = Fläche Normierung: Dämpfungsfaktor Integraldarstellung Betrachte: Ende Einschub Antwort auf eine δ-Kraft: Erwartete Lösung (qualitativ, für ): [Allgemeine Fourier-Rücktransf.] Fourier-Transf. des Antriebs: Eingesetzt in (7.5) mit Wurzeln: Check: mit Lösung: Integral lösen (mittels Bronstein, oder Konturintegration): für für für : Skizze auf Seite 9 Fazit: (7.1), mit Antrieb (9.1): für hat die Lösung (für ): für Antwort auf δ-Kraft wird "Greensche Funktion" genannt. Sie ist sehr nützlich! z.B., liefert formalen Ausdruck für Antwort auf beliebigen Antrieb: Greensche Funktionen (GF) : Ergänzende Bemerkungen Betrachte die inhomogene Differenzialgleichung, Differentialoperator Satz: Sei und ( vorgegebene Funktion ("Inhomogener Term") gesuchte Funktion eine Lösung der homogenen Gleichung eine Lösung der Gleichung wird die "Greensche Funktion von " genannt). Dirac-δ-Funktion Dann kann die allgemeine Lösung von (1) wie folgt geschrieben werden: "Beweis": beachte die große Allgemeinheit: beliebig! sind Bemerkungen: Sinn und Zweck von GF ist also: nützlich bei der Konstruktion allgemeiner Lösungen von linearen inhomogenen Differentialgleichungen. Die Form der Greenschen Funktion wird über die definierende Gleichung (11.3) durch den Differentialoperator und die Angabe von "Randbedingungen" bestimmt. zwei beliebte Randbedingungen sind "retardierte" Greensche F. : für "avancierte" Greensche F. : für (für T1 relevant) (nur für fortgeschrittene Anwendungen) Alternative Bestimmung d. Greenschen Funktion für gedämpften HO: Definierende Gl.: Ansatz: Partielle Integration ist gewährleistet, wenn wir fordern: Homogene DG für g: Anfangsbedingungen für g: Lösung: Zusammenfassung: erzwungene Schwingungen Bewegungsgl.: Komplexer Ansatz: Allg. Form der Lösung: Homogene Lösung fällt exponentiell ab: Partikuläre Lösung: (fällt nicht ab!) "Dynamische Suszeptibilität": für Zusammenfassung: Greensche Funktionen Differentialgleichung: Homogene Lösung sei: Allgemeine Lösung: Greensche Funktion erfüllt: Ansatz: falls wobei Greensche Funktion für unterdämpften HO: dann Lagrangeformalismus (v8) Lagrangegleichungen 1. Art Newton: Aber: Kraft gegeben; löse N2: Oft treten Zwangskräfte auf, die erst durch Bewegung geweckt werden. Gesamtkraft: Zwangskraft Beispiel: Ebenes Pendel zur Bewegungsrichtung Newton: ZwangsBedingung (ZB): 2. Lösungsmethoden: (a) Lagrange-Methode 1. Art: bestimme explizit und löse (1.3) für Hier: (b) Lagrange-Methode 2. Art: Hier: löse erfülle ZB identisch, durch Wahl geeigneter Koordinaten, löse deren Bwgsgl. Zwangsbedingungen (ZB): [Verallg. von (1.4)] Betrachte 1 Teilchen in 1. ZB: 2. ZB: definiert 2D-Fläche "F1" in 3D-Raum definiert noch eine Fläche, "F2", in 3D-Raum definiert Kurve Beispiel: für ebenes Pendel: Allgemein: R Zwangsbedingungen für N Teilchen in Notation: 3N Koordinaten: Komponenten: R Zwangsbedingungen: Anzahl freier Parameter ("Freiheitsgrade"): Beispiel: 2 Massen am Stab: Beispiel: Wippe: Abstand fest: Abstand, SP fest: falls Wippebene fest: Klassifizierung v. Zwangsbedinungen: "skleronom" (zeitunabhängig) falls "Holonome ZB": (Geschw. kommen nicht vor) "Anholonome" oder "nicht-holonome" ZB: (im folgenden nicht weiter diskutiert) "reonom" (zeitabhängig) alles andere, z.B. (Geschw.-abhängig) (Ungleichheit) Holonome Zwangskräfte (ZK): Holonome ZB zwingt Bewegung in eine (3N-R)-dimensionale Hyperfläche (HF) hinein, doch innerhalb HF liefert sie keine Einschränkung auf Bewegung Entsprechende ZK hängt von Bewegung ab; sie zwingt Bewegung, innerhalb HF zu verlaufen. Holonome Zwangskraft Sei: Ansatz für ZK (für N=1): Motivation: HF ist definiert durch: Richtung : Betrag v. Z: Hyperfläche wird durch so eingestellt, dass Bwg. (trotz äußerer Kräfte) in HF bleibt Beipspiel: ebenes Pendel definiert F1 Hyperfläche F1: Kreis in x-z-Ebene mit Radius Konturplot (Radiusvektor in x-z-Ebene) Kreis Zwangskraft 1: definiert F2 Hyperfläche F2: Ende v. Beispiel Bewegungsgleichung mit Zwangsbedingungen: (6.3) eingesetzt in N2: gegeben Summe über alle ZK. ZB: (8.2), (8.3) sind Gleichungen mit Unbekannten Durch Lösung dieser Gleichungen können alle Unbekannten bestimmt werden. Verallgemeinerung auf beliebiges N: (3N Freiheitsgrade, n = 1, ..., 3N) R Zwangsbedingungen: Ansatz für Zwangkraft (in -Richtung): [Verallg. v. (6.3)] (9.2) eingesetzt in N2: (9.1) und (9.3) bilden die "Lagrange-Gl. 1. Art": Beispiel für N = 2 mit einer ZB Gleichungen für Unbekannte ZK auf Teilchen 1, 2 Notation für Zwangskräfte: (allgemein ) Sei (z.B. sei Abstand festgelegt:) ZK auf Teilchen 1: ZK auf Teilchen 2: N3 wird reproduziert! Erhaltungssätze Falls ZB Symmetrien verletzen, gelten entsprechende Erhaltungsätze nicht mehr. Impulserhaltung: dann dann Drehimpulserhaltung: Energieerhaltung (für konservative Kräfte Kn): Aber: Fazit: Energie-Erhaltung, falls ZB nicht explizit zeitabhängig sind, d.h. falls: Lösungsrezept mit Lagrange-Gl. 1. Art (LG1): 1. Formulierung der ZB: 2. Aufstellung der LG1: 3. Eliminierung der 4. Lösung der Bewegungsgl. für 5. Bestimung der Integrationskonstanten (so, dass ZB und Anfangsbedingungen erfüllt sind) 6. Bestimmung der Zwangskräfte, via 7. Diskussion !! Schritt 3 im Allgemeinen: Eliminierung der (entspricht expliziter Berechnung der Zwangskräfte) Eliminiere zunächst Eliminiere aus (12.1) und (12.3): Dies ist ein lineares, inhomogenes Gleichungsystem für die R Größen Kann im Prinzip gelöst werden; allgemeine Form der Lösung: (12.5) in (12.1): Rechte Seite ist bekannte Funktion v. lösen durch Integration... Beispiel: Reibungsfreies Gleiten auf schiefer Ebene Gegeben: Anfangsposition, Anfangsgeschwindigkeit, Finde Bewegungsverlauf! Schritt 1: (Formulierung der ZB) Schritt 2: (Aufstellung der LG1) (13.3) in Komponenten: Schritt 3: (Elimination v. ) [entspricht (12.3)] (14.1) eingesetzt: [entspricht (12.4)] Auflösen nach [entspricht (12.5)] Analog für Nun sind also (14.4) in (14.1): Nun sind eliminiert und Schritt 4: (Lösen der BewegungsGl. für ) [Für dieses Beispiel ziemlich trivial...] und bekannt. Schritt 5: Bestimmung der Integrationskonst., so, dass ZB und Anfangsbedingungen erfüllt sind. ZB (13.1) für alle t: -Terme heben sich weg: Anfangsgeschw. Ansatz zur Lösung v. (16.2): Anfangsposition Eingesetzt in (15.6) mit zurückgelegter Abstand entlang -Achse Schritt 6: (Bestimmung der Zwangskräfte) wie in (13.3) Projektion der Schwerkraft in die Richtung senkrecht zur von der Zwangsbedingung vorgegebenen Hyperebene Schritt 7: Diskussion kompensiert Schwerkraftanteil zur schiefen Eben [siehe (17.4)] Bemerkung: Bewegung entlang der -Achse löst die effektive Bewegungs-Gleichung: wobei: Kraft zur Ebene s(t) ist eine "verallgemeinerte Koordinate"; mit dem Ansatz wäre (18.2) sofort aus N2, Zwangskräfte zu berechnen. gefolgt, ohne dass es nötig gewesen wäre, Moral v.d. Geschichte: suche zunächst verallg. Koordinaten!! Zusammenfassung: Lagrange-Gl. 1. Art 3N Freiheitsgrade: (n = 1, ..., 3N) R Zwangsbedingungen: (definiert Hyperflächen) Ansatz für Zwangkraft (in -Richtung): (n = 1, ..., 3N, =1, ... ,R) (9.2) eingesetzt in N2: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Formulierung der ZB Aufstellung der LG1 Eliminierung der Lösung der Bewegungsgl. für Bestimung der Integrationskonstanten Bestimmung der Zwangskräfte, via Diskussion !! nach Elminierung der Parameter Zusammenfassung: Lagrange-Gl. 1. Art (v9) 3N Freiheitsgrade: (n = 1, ..., 3N) R Zwangsbedingungen: (definiert Hyperflächen) Ansatz für Zwangkraft (in -Richtung): (n = 1, ..., 3N, =1, ... ,R) (9.2) eingesetzt in N2: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Formulierung der ZB Aufstellung der LG1 Eliminierung der Lösung der Bewegungsgl. für Bestimung der Integrationskonstanten Bestimmung der Zwangskräfte, via Diskussion !! nach Elminierung der Parameter Beispiel 1: Reibungsfreies Gleiten auf schiefer Ebene (Zusammenfassung) Ignoriere y-Richtung, da trivial; betrachte nur x-z-Ebene Schritt 1: (Formulierung der ZB) Schritt 2: (Aufstellung der LG1) Schritt 3: (Elimination v. ) (2) eingesetzt in (3): (20.4) in (20.2): (Nun ist eliminiert) effektives g Schritt 4 und 5: (Lösen der Bewegungs-Gl. für mit Berücksichtigung der Anfangsbedingung) zurückgelegter Abstand entlang -Achse Startpunkt Schritt 6: (Bestimmung der Zwangskraft) effektive Kraft: Schritt 7: (Diskussion) s(t) ist "verallgemeinerte Koordinate", d.h. ein Freiheitsgrad, der Zwangsbedingungen bereits berücksichtigt. Die entsprechende Bewegungsgleichung ist einfach: Beispiel 2: Reibungsloser Massenpunkt rotierender Stange (zum Selbststudium; siehe Fließbach, Kapitel 8) Schritt 1: (Formulierung der ZB) Schritt 2: (Aufstellung der LG1) in Polarkoordinaten: laut (2): (4) = (3): Gradient in Polarkoordinaten Koeff. v. : Koeff. v. : Schritt 3: (Elimination v. ) (23.1) in (22.5b): Funktionale Abhängigkeit nun bekannt! Bewegungsgl.: Schritt 4 + 5: (Lösen der Bewegungs-Gl., Best. d. Integrations- (3a): (ist triviale, instabile Lösung) konstanten): Für (1) integriert: : (23.5) eingesetzt in Bwgs-Gl (23.3a): Lösungsansatz: Allgemeine Lösung: sind bestimmt durch Anfangsbedingungen: Lösen nach Schritt 6: (Bestimmung der Zwangskräfte) [ZK immer zur Bewegung] [nicht-triviale t-Abhängigkeit: Z = Z(t) ! ] Vorausblick: Oft sind wir nicht an der genauen Form der Zwangskraft interessiert. In solchen Fällen ist es geschickter, neue "verallgemeinerte Koordinaten" zu wählen, die die Zwangsbedingungen automatisch erfüllen, also, eine Transformation von Cartesischen zu "verallgemeinerten" Koordinaten durchzuführen. = Anzahl Freiheitsgrade Aber: Newton 2 ist nicht "forminvariant" unter Transformation zu anderen Koordinatensystemen. (Kein Problem an sich, aber lästig, unästetisch). Wünschenswert wäre alternative Formulierung der Newtonschen Bewegungsgleichungen, die "forminvariant" unter solchen Transformationen ist. Satz: N2 sind äquivalent zu "Lagrange-Gl. 2. Art" (L2): Lagrange-Funktion: kinetische - potenzielle Energie Satz: L2 sind forminvariant: für verallgemeinerte Koordinaten gilt: Im Folgenden: - Newton 2 umschreiben in Lagrange 2, in Cartesischen Koordinaten, ohne ZB - Beispiele für Verallgemeinerte Koordinaten und gebrauch von L2 (verallgemeinert) - Nächstes Mal: Herleitung von Lagrange 2 (verallgemeinert), durch Transformation von N2 + ZB Lagrange-Gleichungen 2.ter Art (in kartesischen Koord., ohne ZB) 3N Freiheitsgrade: N2 ohne ZB, mit konservativem Kraftfeld: Linke Seite lässt sich auch schreiben als: keine Summenkonv. check (3) in (2): Variablen Funktion v. Def.: Lagrange-Funktion: Lagrange-Gl. 2. Art: "(L2)" Vorteil: gilt auch für verallgemeinerte Koordinaten und in Gegenwart von Zwangskräften!! Transformation zu Verallgemeinerten Koordinaten Oft lässt sich ein Problem durch geschickte Wahl neuer Koordinaten vereinfachen. Beispiele: - Polarkoordinaten für rotationssymmetrisches Problem in 2D; - Zylinderkoordinaten für zylindersymmetrisches Problem in 3D; - Kugelkoordinaten für rotationssymmetrisches Problem in 3D; - falls Zwangsbedingung (ZB) vorhanden, durch Koordinaten, welche ZB automatisch erfüllen. Wir betrachten folglich Transformation von Cartesischen zu "verallgemeinerten Koordinaten". Beispiel 1: Schiefe Ebene (α = fest) Entlang Ebene gilt: Verallgemeinerte Koord.: Geschwindigkeiten: Kinetische Energie: Potenzielle Energie: Lagrange-Funktion: Behauptung: L2 gilt auch für verallg. Koordinaten (Satz 25.4) (haben wir noch nicht gezeigt, wollen es zunächst illustrieren) (L2) für : Gewünschte Bewegungsgl. für verallgemeinerte Koord.: Lösung: Beispiel 2: Ebenes Pendel Faden Länge sei vorgegeben Hand Verallgemeinerte Koord.: Geschwindigkeiten: Kinetische Energie: Potenzielle Energie: Lagrange-Funktion: Behauptung: L2 für L2 gilt auch für verallg. Koordinaten (Satz 25.4) (haben wir noch nicht gezeigt, wollen es zunächst illustrieren) : keine L2 für , da vorgegebene Funktion ist Gewünschte Bewegungsgl. für verallgemeinerte Koord.: Gl. für ; ist vorgegeben für kleine Auslenkungen Für Pendel mit fester Länge: = bekannte Pendelgleichung! Betrachte Pendel mit zeitlich oszillierender Länge (extern vorgegeben!): Sei für kleine Auslenkungen: (1),(2) in (30.5): Für und lässt sich Lösung mittels Störungstheorie finden: (Entwicklung in ε) Ansatz: (4) in (3): Terme Terme harmonischer Oszillator mit Frequenz : : Zum selber rechnen: Bestimme ! Hinweis: Lösung von (5) für in (6) einsetzen. ist getriebener harmonischer Oszillator! Beispiel 3: Reibungsloser Massenpunkt rotierender Stange Cartesische Koord.: Vorgegeben: Verallgemeinerte Koord.: Geschwindigkeiten: [analog zu (29.2)] [analog zu (29.3)] Lagrange-Funktion: In kartesischen Koord.: In Polarkoord.: Vergleiche mit (30.2) - dort hatten wir , hier . L2 gilt auch für verallg. Koordinaten (Satz 25.4) (haben wir noch nicht gezeigt, wollen es zunächst illustrieren) Behauptung: L2 für : keine L2 für , da vorgegebene Funktion ist Gewünschte Bewegungsgl. für verallgemeinerte Koord.: vergleiche (23.3) Lösung: folgen aus Anfangsbedingungen, siehe S. 23,24. Beispiel 4: 2-dimensionaler Harmonischer Oszillator (ohne ZB) Potenzial: Cartesische Koord.: EquipotentialEbene Verallgemeinerte Koord.: Geschwindigkeiten: [analog zu (29.2)] [analog zu (29.3)] Lagrange-Funktion: In kartesischen Koord.: In Polarkoord.: Behauptung: L2 gilt nicht nur für: [haben wir schon gezeigt: (26.6)] sondern auch für: L2 für [das wollen wir jetzt für 2DOszillator checken!] : Gewünschte Bewegungsgl. für : Drehimpuls Drehimpulserhaltung!! L2 für : Gewünschte Bewegungsgl. für : werden wir gleich checken, mittels alternativer Herleitung! Check (35.6) mittels N2: N2, kartesisch: Transformiere nach Polarkoord.: "selber Nachrechnen!" (einerseits) Hieraus folgt: (andererseits) und NICHT Es gilt also: bestätigt (35.6) Fazit: Bewegungsgleichung N2 ist nicht forminvariant unter Transformation zu Polarkoord.!! Zusammenfassung: Vorschau auf Lagrange-Gleichungen 2. Art 3N Freiheitsgrade ohne Zwangsbedingungen: Kinetische Energie: Potentielle Energie: Lagrange-Funktion: Lagrange-Gl. 2. Art: 3N Freiheitsgrade mit R Zwangsbed. liefern Behauptung: L2 sind forminvariant: für verallgemeinerte Koordinaten gilt: (haben wir noch nicht gezeigt, sondern bisher nur illustriert) (äquivalent zu N2) "verallgemeinerte Koordinaten" Allgemeine Eigenschaften v. verallgemeinerten Koordinaten Nachtrag zu Koordinatenvektor: (Kartesisch) Komponentendarstellung: (z.B. ) Kartesische Einheitsvekt.: sei allgemeiner Vektor in Kartesischen Koord.: Verallgemeinerte Koordinaten: sei Ziel: wir suchen verallg. Einheitsvektoren, mit [Projektion v. in -Richtung] Dann kann in verallg. Koord. dargestellt werden als: Konstruktion d. : (nutzt die lineare Unabhängigkeit d. ) Verallg. Koord. müssen per Definition so gewählt sein, dass sie linear unabhängig sind. D.h., die sog. virtuellen Verrückungen: (In R-Vorlesung wurde diese Größe "Kurvengeschwindigkeit" genannt) "wie ändert sich mit ?" Forderung an (4) müssen orthogonal zueinander stehen: (Änderung v. falls mit ) muss orthogonal sein zu (Änderung v. mit ) Def.: lokales Vielbein an Einheitsvektoren für verallg. Koordinaten: "in welche Richtung ändert sich Normierungsfaktor garantiert : mit ?" Komponente v. in Richtung Die Konstruktion (9) hat die gewünschte Orthogonalitätseigenschaft (5): Check: Beispiel: finde Geschwindigkeit und Beschleunigung in verallg. Koordinaten! In Kartesischen Koordinaten: Ort: Geschwindigkeit: Beschleunigung: [Beachte: Kartesische Einheitsvektoren sind orts- und zeitunabhängig: ] Berechne nun in verallg. Koord., durch explizites Ableiten von (6) und (7): Geschwindigkeit: Beschleunigung: mit mit setze ein: (11b) setze ein: (11c) Alternativ: via T: es ist in der Regel einfacher, die Beschl. via T zu berechnen: Projiziert Es gilt: (siehe L46. 5) Impulsänderung pro Zeit in -Richtung: Beispiel: Zylinderkoordinaten Koordinatenvektor: Kartesische Komponenten: Zylinderkoordinaten: Virtuelle Verrückungen (7) und Normierungsfaktoren (9b) Einheitsvektoren (9a): in die Richtung Geschwindigkeitskomponenten (Kartesisch), (11b) und Geschw. in Zylinderkoord.: (12b) und (18) Geometrische Interpretation der Geschwindigkeitskomponenten: In Zeit dt ändern sich: Dadurch ändert sich in -Richtung, , d.h. um d.h. in -Richtung, d.h. in -Richtung, d.h. Kinetische Energie: mittels (10b) und (18): Schnellere Alternative: direkt in Zylinder-Koord. mittels (19), (20): Konsistent! Beschleunigung, berechnet via T: Folglich: Alternativ, Beschleunigung, berechnet über Kartesische Komponenten: Beschleunigungskomp. (Kartesisch), (11c) und (18) Zylinderkoord.: (13), (16) und (19): Krummlinige Koordinaten Für 1 Teilchen: z.B. Zylinder: Kugel: Dann: "metrischer Tensor" Kurvengeschwindigkeit in -Richtung: metrischer Tensor: für krummlinig-orthogonale Koordinaten Grund für den Namen "metrischer Tensor": Länge des Wegelements: Zusammenfassung: kinetische Energie mit krummlinigen Koordinaten Beispiel: Massenpunkt auf Kreiskegel Zwangsbedingung: Wahl v. : (Kugelkoordinaten) (Alternativen oder wären auch OK) Bestimmung v. L: Kugel Kinetische Energie: = 0, denn = fest Potenzielle Energie: unabhängig v. ! Erhaltener verallg. Impuls: ist zyklisch! = Drehimpuls LG2: [konsistent mit (51.6)] Energieerhaltung: Gesamtenergie (siehe L62) Lösung der Bwgsgl. (51.6) löst (52.5): Aufgelöst nach (53.1) in (52.7) Effektives Potential: "Zentrifugalbarriere" Zentrifugalbarriere bestraft kleine r : wenn mit dann und zwei Lösungen, im Folgenden durch unterschieden. Trennung der Variablen und Integrieren: im Prinzip bekannte Funktion v. t (Integral analytisch oder numerisch lösen) (3) Invertieren: auch bekannt mit bekannt (54.4) einsetzen im Prinzip bekannte Funktion v. t (Integral analytisch oder numerisch lösen) Integrationskonstanten: festgelegt durch Anfangsbedingungen: oder alternativ: Jeder Erhaltungssatz legt eine Integrationskonstante fest! Bahn: ? Bereits bekannt (zumindest im Prinzip): Eliminiere t : Integriere: = bekannt im Prinzip bekannte Funktion v. r (Integral analytisch oder numerisch lösen) bekannt bekannt Gebundene Bwg.: ist Bahn geschlossen oder nicht? hängt von ab! 'Geschlossen' bedeutet: Ob das der Fall ist, hängt von etc. ab. geschlossen: ungeschlossen: sei Winkeländerung zwischen minimaler, maximaler Radius Bedingung für geschlossene Bwg.: Falls Bahn geschlossen ist: Periode: Bahn schließt nach n Schleifen: ob das erfüllt ist, hängt von E und l ab! Zusammenfassung: Massepunkt auf Kreiskegel L ist zyklisch in Drehimpulserhaltung Energieerhaltung: "Zentrifugalbarriere" Vorschau & Zusammenfassung: Lagrange-Funktion, Erhaltungsätze und Symmetrien 1. Satz: L sei invariant unter Raumtranslation, Dann ist der Gesamtimpuls erhalten: 2. Satz: L sei invariant unter Raumrotationen, Dann ist der Gesamtdrehimpuls erhalten: 3. Satz: L sei invariant unter Zeitverschiebungen, Dann ist die Hamiltonfunktion erhalten: Gesamtenergie 1. Satz: Raumtranslationsinvarianz Raumtranslationen: (Raumverschiebungen) gleiche Verschiebung Annahme: L sei invariant unter (1): Taylor-Enwt. (3) gilt Gesamtimpuls ist erhalten Schwerpunktskoordinate ist hier die zyklische Koordinate: 2. Satz: Rotationsinvarianz (Änderung zu Rotationen: Annahme: L sei invariant unter (1): Taylor-Entw. Produktregel rückwärts (3) gilt Gesamtdrehimpuls ist erhalten! Rotation) 3. Satz: Zeittranslationsinvarianz Zeittranslationen: (Zeitverschiebungen) (denn ) Annahme: L sei invariant unter (1): Taylor-Entw. Betrachte nun totale Zeitableitung: (5) - (6) = 0: "Hamilton-Funktion" ist erhalten! Def.d. Hamilton-Funktion: Für (bisher üblicher Fall) Energie Interpretation: Hamilton-Funktion = Energie! Energie-Erhaltungssatz: Gilt entlang der 3N-Trajektorie, die durch LG2 festgelegt wird. Zentralpotential Zweikörperproblem Symmetrie Erhaltungsgröße Vereinfachung 1. Translation Schwerpunktsimpuls Einteilchenproblem 2. Zeittransl. Energie Dgl. 1. Ordnung 3. Rotation Drehimpuls Radialgl. Transformation zu Schwerpunkts- und Relativkoordinaten Schwerpunktskoordinate Relativkoordinate Transformation: Rücktransformation: Kinetische Energie: "reduzierte Masse" Schwerpunktskoordinate: Relativkoordinate: (1),(2) in (1.1): "reduzierte Masse" Sehr nützliche Vereinfachung: Dynamik von R zyklisch und r entkoppelt Schwerpunktsimpuls ist erhalten. Relativkoordinate: beschreibt ein effektives Einteilchenproblem für Wähle Zylinderkoordinaten als verallg. Koord.: (LG2): Drehimpulserhaltung! Reduktion zur Radialproblem Triviale Lösung v. (3.6): Bewegung nur in Ebene Offensichtliche Lösung v. (3.5): erhaltener Drehimpuls (1),(2) entspricht der Wahl: -Achse Drehimpulsvektor Drehimpulsvektor: Radial-Gleichung: (3.4) "Zentrifugalkraft" (favorisiert große ρ) Energieerhaltung: E = erhalten Erhaltene Energie: "Effektives Potential für Radialbewegung" Gl. (1) ist eine DGL 1. Ordnung für Effektive Radialkraft: aus Wir kennen nun im Prinzip: aus aus Zahl der Integrationskonstanten: Allgemein erwartet: Lösung von 3 DGL 2. Ordnung für je und erfordert 12 Integrations.-Konst.: Wir haben hier: Lösung v. Radial-Gl.: Separation d. Variablen: Integriere: = Funktion von ρ bekannt, bekannt! diese Relation invertieren bekannt! eingesetzt in Integrieren bekannt! Bahnkurve: (ohne Zeitabhängigkeit anzugeben) Analog zu (L49.1): Separation d. Variablen: Integration: Funktion v. ρ bekannt Diese Relation invertieren bekannt Qualitative Diskussion der Bewegung (WICHTIG!) Typischer Fall 1: z.B. für Harmonischer Osz. mit Gleichgewichtsabstand (z.B. Vibr. eines 2-atomigen Moleküls) für Umkehrpunkte bei nur "gebundene" Bewegung möglich Typischer Fall 2: z.B. für Gravitations- oder Coulomb-Potential für 2 Arten von Bewegung sind möglich: hier = 0 gemalt ungebundene Bewegung "Streuung durch Zentrifugalbarriere" gebundene Bewegung Typischer Fall 3: z.B. für für: 3 Arten v. Bewegung sind möglich: Streuung: (immer) Umkehrpunkt gebundene Bewegung: Fall ins Zentrum (läuft durchs Zentrum hindurch) Gebundene Bwg.: ist Bahn geschlossen oder nicht? sei Winkeländerung zwischen Bedingung für geschlossene Bwg.: hängt von geschlossen: ab! ungeschlossen: Bahn schließt nach n Schleifen: hängt von U ab! Nachrechnen: Bahn ist Ellipse Bahn schließt nach 2 Schleifen Kepler-Problem Gravitationsoder Coulomb-Pot.: Grav.-Pot. Coulomb-Pot. Dimension der Konstantnen: Effektives Pot.: Für diese Form ist Bahnkurve lösbar! Johannes Kepler (1571 - 1630) Bronstein durch Wahl v. Definition: Parameter: Exzentrizität: Bahnkurve: (durch clevere Ausnutzung von Energie- und Drehimpuls-Erhaltung!) (14.6) beschreibt Kegelschnitte: Hyperbel möglich möglich Parabel Ellipse (vergleiche 12.3) Kreis unabhängig von Bahngleichung: Wir zeigen nun, dass (1) für eine Ellipse beschreibt: "Perihel" "Brennpunkt" große kleine Halbachse quadratische Ergänzung (16.11) = Ellipse: "Perihel" Check Skizze: "Brennpunkt" [a = große Halbachse] [folgt auch aus (14.6) mit [b = kleine Halbachse] [folgt auch aus (14.6) mit ] Keplerschen Gesetze: 1. Planetenbahnen sind Ellipsenbahnen, mit Sonne in einem Brennpunkt. Herleitung: im SP-System Planet Sonne beschreiben gegenläufige Ellipsen Schwerpunkt liegt in einem Brennpunkt. sogar für Jupiter. Planet umkreist Sonne auf elliptischer Bahn, mit Sonne im Brennpunkt 2. Die vom Fahrstrahl pro Zeit überstrichene Fläche ist konstant Herleitung: Fläche des Dreiecks 3. Quadrat der Umlaufzeit ist proportional zur dritten Potenz der großen Halbachse Herleitung: Fläche der Ellipse: eine Umdrehung Umlaufzeit: Nebenrechnung: Proportionalitätskonstante: etwa gleich für alle Planeten. Zusammenfassung: Zentralpotential Gesamtsystem: Schwerpunktsystem: Relativsystem: Zylinderkoordinaten: Reduktion zur Radialproblem: = erhaltener Drehimpuls Radial-Gleichung: Erhaltene Energie: Zusammenfassung: Kepler-Problem Grav.-Pot. Coulomb-Pot. Bahn beschreibt Kegelschnitte: Ellipsenbahn für Keplerschen Gesetze: 1. Planetenbahnen sind Ellipsenbahnen, mit Sonne in einem Brennpunkt. 2. Die vom Fahrstrahl pro Zeit überstrichene Fläche ist konstant 3. Quadrat der Umlaufzeit ist proportional zur dritten Potenz der großen Halbachse "Perihel " "Brennpunkt Planet Sonne VARIATIONSRECHNUNG Ziel: Herleitung v. (LG2) aus einem Variationsprinzip (VP), das sog. "Hamiltonsche VP". (siehe S. VR14) Mathematisches Rüstzeug: "Variationsrechnung" Variation ohne Nebenbedingungen Allgemeine Problemstellung: sei eine gegebene Funktion von sei eine Funktion von x , mit Ein "Funktional" [angedeutet durch eckige Klammern] bildet eine Funktion auf Zahl ab. Welche Funktion macht das Funktional extremal, unter Randbedingungen Konkretes Beispiel (Teil 1): Frage: Welche Funktion minimiert die Bogenlänge zwischen und "Geratene" Antwort: Variationsrechnung ist ein systematisches Verfahren, solche Fragen zu beantworten! Bestimmung des "Abstands-Funktionals": Wir werden bald (Seite VR6) zeigen: Minimierung von (4) liefert (2) !! Ende v. Beispiel (Teil 1) Strategie zur Findung der Extremalfunkt.: "Variationsprinzip" Gesuchte Fkt. sei Vergleichsfkt. sei infinitesimal beliebig mit Randbedingung: weil fest vorgegeben ist Extremalbedingung: sei extremal bei ε = 0 extremal Mathematisch formuliert: nicht extremal Konsequenzen v. (3.5) Taylor-Entwicklung in ε um ε = 0: (siehe Seite VR5) ("normale" Taylor-Entwicklung in 2 Variablen) part. Int. Partielle Integration vom -Term: (4.4) muss für beliebige gelten: Umschreiben mittels Def. von (4.2) für liefert die "Euler-Lagrange-Gl. (ELG) der Variationsrechnung": Dies ist eine Differentialgleichung für die gesuchte Funktion zu lösen mit Randbedingungen Beispiel: (Teil 2) minimale Bogenlänge? Bogenlängenfunktional: ELG: (5.3): "Integration": Gesuchte Funktion: x-unabhängig Gerade Zusammenfassung der Herleitung in Kurznotation: Randterm beliebig Beispiel: Schnellster Fallweg? "Problem der Brachistochrone", (Bernoulli) ["brachistos" = kürzeste, "chronos" = Zeit] Für welche Form der "Rutschbahn" ist Rutschzeit minimal? Für Animation des rollenden Teilchens, siehe: http://home.ural.ru/~iagsoft/BrachJ2.html Historie: http://www-groups.dcs.st-and.ac.uk/~history/HistTopics/Brachistochrone.html Excerpt from an article by: J J O'Connor and E F Robertson The brachistochrone problem was posed by Johann Bernoulli in Acta Eruditorum in June 1696: "I, Johann Bernoulli, address the most brilliant mathematicians in the world. Nothing is more attractive to intelligent people than an honest, challenging problem, whose possible solution will bestow fame and remain as a lasting monument. Following the example set by Pascal, Fermat, etc., I hope to gain the gratitude of the whole scientific community by placing before the finest mathematicians of our time a problem which will test their methods and the strength of their intellect. If someone communicates to me the solution of the proposed problem, I shall publicly declare him worthy of praise." The problem he posed was the following:"Given two points A and B in a vertical plane, what is the curve traced out by a point acted on only by gravity, which starts at A and reaches B in the shortest time." Now Johann Bernoulli and Leibniz deliberately tempted Newton with this problem. It is not surprising, given the dispute over the calculus, that Johann Bernoulli had included these words in his challenge:"...there are fewer who are likely to solve our excellent problems, aye, fewer even among the very mathematicians who boast that [they]... have wonderfully extended its bounds by means of the golden theorems which (they thought) were known to no one, but which in fact had long previously been published by others." According to Newton's biographer Conduitt, he solved the problem in an evening after returning home from the Royal Mint. Newton:"... in the midst of the hurry of the great recoinage, did not come home till four (in the afternoon) from the Tower very much tired, but did not sleep till he had solved it, which was by four in the morning." Für welche Form der "Rutschbahn" ist Rutschzeit minimal? Bestimmung des "Rutschdauer-"Funktionals: Bogenlänge momentane Geschwindigkeit wobei: Energie-Erhaltung liefert Geschwindigkeit v(x) als Funktion von x: (3),(2) in (1): ELG (5.3): konkret für (9.4): Diese Differentialgleichung für bestimmt die Form der gesuchten Kurve y(x). Ihre Lösung sei vollständigheitshalber (ohne Herleitung) erwähnt: Integration liefert: Zykloid: Kurve von Punkt auf abrollendem Rad Parametrische Lösung: (= Zykloid) Für eine Herleitung, siehe: http://mathworld.wolfram.com/BrachistochroneProblem.html Für Animation einer Zykloide, siehe: http://www.f.waseda.jp/takezawa/mathenglish/geometry/cyclo/gifcyclo.htm Verallgemeinerung: Funktional v. mehreren Fkt. Gesucht: Randbedingung: N Funktionen Vergleichsfunktionen: für die extremal ist. (unabhängige Variationsparameter) Extremalbedingung: [wie (3.5)] sei minimal bei (denn sind alle unabhängig) N mal dasselbe wie vorhin: Weitere Verallgemeinerung: N Funktionen (zur Kenntnisnahme) jeweils abhängig von R Variablen, Funktional: Randbedingungen: Alle Gesucht: N Funktionen Vergleichsfunktion: mit Ableitungen: seien auf Rand von B fest vorgegeben so, dass extremal ist unabhängige Variationsfunktionen, jeweils abhängig v. R Parametern Extremalbedingung: [wie (3.5)] Verallgem. von sind alle unabhängig: partielle Integration beliebig: Randterme N EL-Gleichungen: Weitere mögliche Verallgemeinerungen: (i) Höhere Ableitungen, z.B. (ii) keine Randbedingungen vorgeben... (iii) Variation mit Nebenbedingungen... Hamiltonsches Prinzip der kleinsten (extremalen) Wirkung Def.: "Wirkung" Das Funktional wird die "Wirkung" der Bahnkurve "action": Einheiten: Hamiltonsches Prinzip (HP): genannt. Geschw. Koordinaten Energie * Zeit Die dynamische Evolution und Wirkung extremal wird, unter Variation der Bahnkurve mit Randbedingung des Systems zwischen erfolgt so, dass die Beweis: Identifiziere: ELG (11.4): ELG für Hamiltonsches Prinzip liefern LG2 !! f Diff.-Gl. 2. Ordnung 2f Integrationskonst. entweder: und oder: bei bei und Quantenmechanik a la Feynman Freies Teilchen: Klassisch: Weg ist bestimmt durch: Quantenmechanisch: Wahrscheinlichkeit, in Zeit eine Summe über alle(!) Wege: von nach zu gelangen, ist gegeben durch = Plancksche Konstante alle Wege zwischen Für die meisten Wege mitteln sich die Phasen weg. Außer für diejenigen Wege, für die gilt: Die relevanten Wege bündeln sich also um den klassischen Weg! So liefert die Quantenmechanik die Grundlage für das Hamiltonsche Prinzip !! Zusammenfassung: Variationsrechnung Allgemeine Problemstellung Welche Funktion macht das Funktional extremal, unter Randbedingungen Antwort: "Euler-Lagrange-Gl. (ELG) der Variationsrechnung": Def.: "Wirkung" Hamiltonsches Prinzip (Prinzip der kleinsten Wirkung): Bewegung verläuft so, dass Variation mit Nebenbedingungen Lagrange-Multiplikatoren Fragestellung: Welcher Punkt minimiert unter der Nebenbedingung (NB) absolutes Minimum Ohne NB wäre Antwort: Aber: 2 Gl. für 2 Unbekannte NB verknüpft x,y Fragestellung: Minimiere f(x,y) mit NB g(x,y) = 0 unabhängige Variation v. x,y nicht erlaubt Beispiel: Finde Minimum v. Lösungsweg 1: mit NB: Eliminiere y aus g(x,y) = 0 d.h., finde y als Fk. v x : (1) in f: [Berücksichtigt NB!] Minimiere Finde : : (3) gelöst liefert (4) eingesetzt in (1) liefert Kettenregel Lösungsweg 2: Ignoriere zunächst die NB und deren Verknüpfung von x,y und minimiere die erweiterte Funktion, Nebenbedingung "Lagrange-Multiplikator" nach 3 unabhängige Variationsparameter: generiert dann die NB per Konstruktion (aber erst "hinterher"). Variation nach Beispiel: "Lagrange-Multiplikator" Extremalbedingungen: Eliminiere : NB wird automatisch generiert ! (5) in (2) = Funktion v. (4) und (6) nach x,y lösen! =(18.4,5)' Satz: Lösungsweg 2 ist äquivalent zu Lösungsweg 1: Beweis: Schreibe NB g(x,y) = 0 in folgende Form: Wende nun Lösungsweg 2 an auf Minimierung v. , mit NB (3) enthält: (4) in (3): (2) in (6) einsetzen: = Ergebnis v. Lösungsweg 1. Verallgemeinerung 1: Funktion mehrerer Variablen Fragestellung: sei extremal, mit NB an alle für jedes Lösungsweg: nach Extremiere "Lagrange-Multiplikator (LM)" Extremalbedingungen: N+R Gleichungen, N+R Variablen Kernidee v. LM: Gebe NB zunächst auf während Minimierung, aber wähle Funktion so, dass die NB generiert. Verallgemeinerung 2: Funktional mit "isoperimetrischen" NB "isoperimetrisch" = "gleicher Umfang": Griechen: Welche Kurve mit gegebenem Umfang minimiert eingeschlossene Fläche? sei extremal, Fragestellung: legt einen Parameter fest mit NB Lösungsweg: finde Extrema von: Variation bezüglich : ELG Variation bezüglich : reproduziert NB (2) (4) und (5) sind gemeinsam zu lösen!! Verallgemeinerung 3: Funktional: Extrema mit Holonomen NB Geschw. kommt nicht vor Fragestellung: sei extremal, muss für jedes x gelten, legt also eine Funktion fest z.B. mit holonomer NB: NB an alle für jedes Zurückführung auf isoperimetrische B: Schreibe (2) als Check: (4) gelte und im Limes Teile schärfere NB als (71b.2) auf in M Intervalle der Länge Verallgemeinertes Funktional: [reproduziert (24.3), also auch (24.2)] Extremalbedingungen: Im Limes diskreter Index kontinuierlicher Index Euler-Lagrange für : Fazit: Lagrange-Multiplikator wird eine Funktion v. x Variation nach reproduziert NB: Variation nach gilt für alle Formal: Variation nach Formal: "Funktionalableitung": Ableitung eines Funktionals nach einer Funktion ! Hamiltonprinzip für System mit holonomen NB liefert LG1 Betrachte mit Zwangsbedingungen: also: Koordinaten sind nicht unabhängig, also keine guten verallg. Koordinaten Wirkung: HP besagt: Dynamische Evolution so, dass Variationsproblem mit holonomen NB! Erweiterte Lagrange-Funktion: EL(25.6): beschreibt Zwangskräfte ! Fazit: wobei Beispiel: Rollender Reifen mit Kinetische Energie: Trägheitsmoment Potenzielle Energie: Zwangsbedingung: Erweiterte Lagrange-Fkt.: nicht-gleitendes Rollen, holonome ZB konstant t-abhängig: Interpretation: Reibungskraft (5)-(7) sind zu lösen. Eliminiere zunächst zwischen (28.6) und (28.7): Eingesetzt in (28.6): (2) in (28.5) liefert: rollt langsamer, als er ohne Reibung rutschen würde! Lösung v. (4): (4) in (2): (4) in (1): Lösung v. (7): Stärke d. Reibungskraft Bemerkungen zum Hamilton-Prinzip (HP) HP in Worten: "Die Wirkung ist auf der tatsächlich durchlaufenen Bahn stationär gegen kleine Änderungen der Bahn, die mit den Randbedingungen verträglich sind." a) HP wird auch als "Prinzip der kleinsten Wirkung" bezeichnet. Tatsächlich ist Wirkung jedoch nur stationär (d.h. nicht unbedingt minimal) b) HP ist analog zum Fermatschen Prinzip: Licht sucht den extremalen Weg zwischen Quelle und Beobachtungsort. c) HP liefert elegant, kompakte Formulierung der dynamischen Evolution in einer einzigen Gleichung. (Lagrange-Funktion ist of sehr einfach zu bestimmen.) [Allgemein: Alle fundamentalen Theorien scheinen sich über Extremalprinzipien formulieren zu lassen!] d) HP hilft jedoch nicht für praktischen Lösungen: Euler-Lagrange-Gl. muss sowieso gelöst werden. Aber dennoch sehr elegant für allgemeine, formale Aussagen. Z.B.: Zusammenfassung: Variation mit Nebenbedingungen Variation mit NB für die Variablen Fragestellung: Lösungsweg: sei extremal, mit NB nach Extremiere "Lagrange-Multiplikator (LM)" Extremalbedingungen: Variation mit "isoperimetrischen" NB für die Funktionen Fragestellung: Lösungsweg: legt einen Parameter fest sei extremal, mit NB Extremiere Variation bezüglich : ELG mit Variation bezüglich : Zusammenfassung: Variation mit Nebenbedingungen Variation mit holonomen NB für die Funktionen muss für jedes x gelten, legt also eine Funktion fest Fragestellung: Lösungsweg: sei extremal, mit NB Extremiere Variation bzgl mit Variation bezüglich Hamiltonprinzip für System mit holonomen NB: Wirkung: Dynamische Evolution so, dass Erweiterte Lagrange-Funktion: Variation bezüglich Variation bezüglich wobei Eichtransformationen i) Satz: HP impliziert Kovarianz der Lagrange-Gl. 2. Art unter Koord.-Transf. Beweis: Wirkung S ist unabhängig von Parametrisierung für gegebene physikalische Bahnkurve; folglich haben Euler-Lagrange-Gl. die gleiche Form für jede Parametrisierung! Parametrisierung 1: ) (z.B.: HP: Parametrisierung 2: [Definition von (z.B.: ] ) HP: Kovarianz der Bewegungsgleichung: (2) und (5) haben dieselbe Form! (ii) Satz: Bewegungsgleichungen sind invariant unter "Eichtransformationen" (ET): Beweis: totale Ableitung einer beliebigen Funktion von Betrachte: [unabhängig v. !] Unter Variation mit festen Randbedingungen, gilt, laut (2): Bewegungsgleichungen sind invariant unter Eichtransformat. ist nicht eindeutig festgelegt: ist "genauso gut"! Zwischenbemerkung: Nachtrag zu Vorlesung 10 (Herleitung d. Lagrange-Gleichungen) Verallgemeinerung für geschwindigkeitsabhängige Potenziale , mit Betrachte Kraft d. Form: Def: Verallg. Kraft: (6) Beispiel: Frage: gilt auch für Kraft d. Form (1)! Geladenes Teilchen in äußerem elektromagnetischem Feld Welches L beschreibt Lorentz-Kraft? Antwort: (Beweis folgt auf S. 36) wobei das "Skalarpotenzial" und "Vektorpotenzial" Beschreibung des elektrischen Felds und Magnetfelds Hilfsgrößen zur kompakten sind: (siehe E2, T3) Zwischenbemerkung: Die "elektromagnetischen Potenziale" sind keine messbaren Größen, aber sehr nützlich für die kompakte Darstellung vieler Ergebnisse. Z.B. Vereinfachen sich 2 der Maxwell-Gl.: wird identisch erfüllt (Vektoridentität) Lorenz-Kraft: Zwischenrechnung: Gradient von Skalarfeld Zeitableitung von Vektorfeld definiere: "minimale Kopplung" dann gilt: F hat Form von (33.1)! also gelten LG2, (33.6) Lagrange-Funktion für geladenes Teilchen im Elektromagnetischen Feld: Check Bewegungsgleichung: Fazit: (34.1) Lorentz-Kraft läßt sich mittels Potential (35.7) und Lagrange-Funktion (36.1) beschreiben! Eichinvarianz der -und -Felder sei eine beliebige skalare Funktion. Unter der "Eichtransformation" Satz: sind -Felder invariant (= unverändert). und Beweis: Fazit: und sind nicht eindeutig definiert: "Eichfreiheit"! Die Freiheit, nach Bedarf zu wählen, kann zur Vereinfachung von konkreten Rechnungen genutzt werden. Eichtransformation für L: Fazit: unter Eichtransformation (37.1, 2) ändert sich L nur um totale Zeitableitung. Folglich sind, laut (32.1), Lagrange-Gleichungen invariant (unverändert) unter (37.1, 2). In der Tat: LG2 sind invariant (siehe 37.3,4). ist invariant, denn Bemerkung: Forderung der Lokalität, Homogenität und Isotropie der Raumzeit, sowie der Eichinvarianz, genügt, um die Form von L eindeutig zu bestimmen! (d.h. um Form der Lorentz-Kraft zu bestimmen!) 1. Forderung: Kopplung des Teilchens an (Ableitungen 2. Forderung: von soll lokal sein in Raum und Zeit oder sollen nicht vorkommen): Homogenität und Isotropie der Raumzeit (keine explizite Abhängigkeit in Winkeln...) aber nicht: Bewegungsgl. des Teilchens soll eichinvariant sein: 3. Forderung: Zusatzterm erlaubt wegen (32.1) Bestimmung von L mittels Forderungen 1-3 Allgemeinst-denkbare Form von Λ wäre: kommen alle links in (85a.3) vor! Aber: nur sonst erzeugt funktioniert: die links in (39.3) nicht vorkommen! Sei nun infinitesimal, und entwickle (39.3) in Potenzen von Ordnung Ordnung : : Koeffizientenvergleich: usw., Terme wie : Hieraus folgt: Aber, für freies Teilchen gilt: Die Form von L ist nun komplett bestimmt! Mit Identifikation Ladung des Teilchens ist das Endergebnis: Bemerkung: Konstruktion von "neuen" Lagrange-Funktionen anhand von Symmetrieforderungen ist sehr fruchtbare Vorgehensweise in der theor. Physik Zusammenfassung: Eichtransformation, Lorentz-Kraft Hamilton-Prinzip impliziert Kovarianz der Lagrange-Gl. 2. Art unter Koord.-Transf. Bewegungsgleichungen sind invariant unter "Eichtransformationen": Geladenes Teilchen im elektromagnetischen Feld erfährt Lorentz-Kraft: Skalares Potential, Vektorpotential: Entsprechende Lagrange-Funktion ist: Unter Eichtransformation sind E,B invariant: und L ändert sich nur um totale Zeitableitung: Noether-Theorem (wichtig für QM, QFT) Jede einparametrige Schar von Transformationen, unter denen die Wirkung invariant ist, führt zu einer Erhaltungsgröße! Zur Erinnerung: ( Falls ist zyklisch), gilt: (i) generalisierter Impuls erhalten: (ii) L "invariant" unter Verschiebung von : (Funktionale Form ändert sich nicht) Betrachte Transf.: Transformierte Lagrange-Fkt.: alte Koord., ausgedrückt durch neue Koord. Fazit: Zentrale Idee heute: Frage: [da L nicht von hat dieselbe funktionale Form wie L (dieselbe Abhängigkeit von seinen Koordinaten) Erhaltungsgröße zyklisch NOETHER abhängt, (1)] "L ist invariant" Invarianz von L Gibt es einen allgemeinen Zusammenhang zwischen Transf., die Lagrange-Fn. invariant lassen, und Erhaltungsgrößen? Satz: Noether-Theorem Gegeben sei eine ein-eindeutige Koordinatentransformation, in einem kontinuierlich veränderlichen, differenzierbarem Parameter Für sei diese Transformation die Identität. Wenn die Lagrange-Fn. unter dieser Transf. invariant ist, gibt es eine Erhaltungsgröße (Integral der Bewegung): Beispiel: Rotation um z-Achse für: hängt nur vom Abstand zur z-Achse ab fest i) Zugang über kartesische Koord.: Betrachte Rotation um z-Achse: Def. transformierte Lagrange-Funktion: selber nachrechnen Fazit: invariant unter Rot. um z-Achse! Erhaltungsgröße: Drehimpuls um z-Achse ii) Zugang über Zylinder-Koord.: zyklisch Generalisierter Impuls: oder: Invarianz unter Check: Beweis des Noetherschen Satzes: [verallg. von (1.4)] Def. transformierte Lagrange-Funktion: Einerseits: Betrachte: gilt für alle ε, also auch für ε=0 ε=0 erleichtert die Analyse Andererseits: Invarianz der Lagrange-Fn. bedeutet: [ hat dieselbe funktionale Form wie L] [denn L hängt nicht von ε ab] Erhaltungsgröße Erweitertes Noether-Theorem: Wenn sich die Lagrange-Fn. unter der Koord.Transf. (2.2) um eine Eichtr. verändert, lautet die Erhaltungsgröße: Beweis: analog zum vorigen Beweis: [denn L hängt nicht von ε ab] gilt für alle ε, also auch für ε=0 Beispiel: Freier Fall im Schwerfeld: Betrachte Galileo-Transf.: Def. transformierte Lagrange-Funktion: Erhaltungsgröße: Ist (7) wirklich konstant? Check mittels Lösung d. Bewegungsgl.: In diesem Fall ist die erhaltene Größe eine der Anfangsbedingungen! Bemerkungen: 1) Lagrange-Mechanik: kont. Symmetrie liefert Erhaltungsgröße; aber Umkehrung erst in der Hamiltonschen Mechanik gültig 2) I ist im Prinzip Funkt. von ε aber ε-Abhängigkeit bringt keine neue Information. Deswegen immer nur Betrachtung von Deshalb reicht tatsächlich schon Invarianz unter infinitesimal Transf. wobei Terme vernachlässigt werden. Im Beispiel von (3.2): selber nachrechnen Wie erwartet, ist L zur Ordnung invariant unter (1)' deswegen ist Noether-Theorem anwendbar, mit Erhaltungsgröße: 3) Das Noether-Theorem gilt nicht für Transf, die nicht von einem kontinuierlichen Parameter abhängen. Beispiel Koordinatenspiegelung: Bisher war Zeitabhängigkeit ausgeklammert. Satz: Lagrange-Fn. sei unter Zeittransl. invariant: eine Erhaltungsgröße. Dann ist (Bemerkung: für skleronome (zeitunabhängige) Zwangsbedingungen wird I später zur Hamiltonfn.) Beweis: umstellen: Für zeitunabhängige Potenziale aber rheonome(zeitabhängige) Zwangsbed., liefert obiger Satz eine Erhaltungsgröße, die aber nicht als Energie zu interpretieren ist: Beispiel: Perle auf rotierndem Stab (Vorlesung 10, Seite L22): Check: Ist I wirklich konstant? Nutze Lösung d. Bewegungsgl.: Energie kann hier keine Erhaltungsgröße sein, da Zwangskraft Arbeit verrichtet! Virialsatz: "Nachtrag" zur Newtonschen Mechanik (keine Zwangskräfte) Gelegentlich/häufig ist die Lösung von Systemen mit vielen Freiheitsgraden schwierig bis unmöglich. Nützliche Information kann dann der Virialsatz liefern. Def.: Zeitlicher Mittelwert einer Größe: z.B. T oder U Satz (Virialsatz): Falls alle und im Verlauf der Zeit endlich bleiben, gilt: z.B. für Planeten auf Ellipsen, oder Gasteilchen im Behälter Beweis: part. Integration endlich wenn τ Lemma: Für Potentialkräfte dessen Potential eine homogene Funktion n-ten Grades ist, z.B.: besagt der Virialsatz: (d.h. in jedem Term kommt dieselbe Potenz von r vor) Beweis: Für homogene Funktionen gilt: einerseits: andererseits: Einsetzen: Speziell für Virialsatz: WOW! Beispiele: (i) Harmonischer Oszillator: Energieerhaltung gilt immer: (ii) Kepler-Problem: Ein Satellit, der durch Reibung Energie verliert (E wird negativer), gewinnt an kinetischer Energie (fliegt schneller)! Bemerkung: Zusammenfassung: Noether-Theorem Noethersches Theorem Wenn die Lagrange-Funktion unter der ein-eindeutigen Koordinatentranformation invariant ist, ist eine Erhaltungsgröße (Integral der Bewegung). Erweitertes Noether-Theorem: Wenn sich die Lagrange-Fn. unter der Koord.Transformation um eine Eichtransformation ändert, lautet die Erhaltungsgröße: Virialsatz: Falls Für homogenes Potential, im Verlauf der Zeit endlich bleiben, gilt: gilt Starrer Körper (SK) (Fliessbach, Kap. 19) Def.: SK = System v. Massenpunkten deren Abstände konstant sind. Def.: Kreisel KS körperfest ist ein starrer Körper, bei dessen Bewegung ein Punkt festgehalten wird (nur Winkelfreiheitsgrade) IS raumfest Für Beschreibung eines SK unterscheiden wir: Raumfestes Inertialsystem (IS): Körperfestes Koordiatensystem (KS): Position des Ursprungs O von KS relativ zum Ursprung von IS SK hat 6 Freiheitsgrade: Koordinaten für O, Ursprung v. KS relativ zu Ursprung eines IS Winkel für Orientierung von 3 körperfesten Achsen v. KS relativ zu 3 raumfesten Achsen eines IS Ursprung O v. KS rel. zum Ursprung v. IS habe Ortsvektor: Koordinaten eines Punktes im starren Körper: in IS: in KS: Geschwindigkeiten: KS rotiere mit Winkelgeschw. Der Körper ist starr: konstant, denn Körper ist starr! relativ zu IS: Körperfestes Koordinatensystem IS raumfestes Inertialsystem Für KS mit Ursprung bei O: Alternativ: Falls Ursprung von KS bei O' gewählt wird, mit dann gilt: Analog zu (3): gilt für alle ν (1) gilt für alle Geschw. ist abhängig von Wahl des KS. Winkelgeschw. ist unabhängig von Wahl des KS!! (charakterisiert Drehbewegung an sich) Fazit: Ursprung O für körperfestes System kann nach Belieben/Zweckmäßigkeit gewählt werden. Im Folgenden: wie beschreibt man explizit? - Winkelgeschwindigkeiten lassen sich wie Vektoren addieren - Euler-Winkel Addition v. Winkelgeschw.: Effekt einer Drehung in Zeit Betrachte 2 aufeinanderfolgende Drehungen: und Infinitesimale Drehungen sind offenbar vertauschbar (endliche nicht!) Fazit: Gleichzeitiges Drehen mit Eulersche Winkel (EW): (a) -Drehung um : : Winkel zwischen und (b) -Drehung um : : Winkel zwischen und und liefert Gesamtwinkelgeschw. Wie beschreibt man Drehung von auf ?? (c) -Drehung um : : Winkel zwischen und Also: Netto Endergebnis: Winkeländerungen pro dt definieren Winkelgeschwindigkeiten: (WG) GesamtWG: wobei (siehe 7.1): Zerlegung nach Komponenten: in IS in KS Nun kennen wir WG als Funktion von und Trägheitstensor eines SK (Fliessbach, Kap. 20) [ für starren Körper] Kinetische Energie: Term (c): falls entweder ( ruht), oder (Ursprung v. SK am SP) Fortan gelte (9.5b): Kinetische Energie des SP , die Koordinaten bezüglich Im körperfesten KS seien Insbesondere: Vektoridentität: Beweis von (4): Für der Rotationsbewegung : für WG: : Kinetische Energie der Rotation: "Trägheits-Tensor" (v. Rang 2) enthält Information über Drehbewegung Massenverteilung Matrix-Notation: Dyade-Notation: Trägheitstensor für kontinuierliche Massenverteilung: Massendichte Beispiel: Trägheitstensor einer Kugel v. Radius a: Nicht-diagonal Elemente: falls (siehe 5.16) z.B.: symmetrisches Interval ZylinderKoordinaten Diagonalelemente: Benutze Zylinder-Koordinaten, mit z-Achse in i-Richtung wegen Rotationssymmetrie: in Zylinderkoord. Ausführlicher: Kartesische Koordinaten: Kugelkoordinaten: Zusammenfassung: Starrer Körper I Addition v. Winkelgeschwindigkeiten: Euler-Winkel: Körperfestes Koordinatensystem IS raumfestes Inertialsystem (a) um (b) um : (c) um : : Kinetische Energie eines starren Körpers: kinetische Energie des Schwerpunkts kinetische Energie der Rotationsbewegung Kinetische Energie der Rotation: Trägheitstensor: für diskrete Massenpunkte: für kontinuierliche Massenverteilung: Massendichte Trägheitstensor einer kontinuierlichen Massenverteilung Satz: Es gilt wieder: (vergleiche 10.2) Beweis: Geschw. eines Volumenelements bei bezüglich Ursprung v. IS. Analog zu (3.1), (3.3): (3) in (2): Wähle Ursprung v. KS' im Schwerpunkt Bemerkung: Die in (12.8) sind die Projektionen der Winkelgeschwindigkeiten auf die Koordinatenachsen des körperfesten Bezugsystems. Def.: Unter Drehungen, Drehmatrix, orthogonal transformiert sich (i) ein "Tensor 0. Stufe" wie (=Skalar) (invariant) Beispiel: [Einsteinsche Konv.] (ii) ein "Tensor 1. Stufe" wie (=Vektor) (also "wie Ortsvektor") (iii) ein "Tensor 2. Stufe" wie Eselsbrücke: Tensor 2. Stufe verhält sich wie ein "äußeres Produkt" zweier Vektoren, also "Spaltenvektor x Reihenvektor" Volumen ist ein Skalar: Masse ist ein Skalar: Satz: Trägheitstensor verhält sich unter Drehungen wie ein Tensor 2. Stufe Beweis: laut Def.: sind ortsunabhängig, können aus Integral ausgeklammert werden siehe (13.8) also wie Tensor 2. Stufe Also hängt Form von Θ von Wahl des Koordinatensystems ab, und ändert sich unter Drehungen! Vereinfachungen bei Berechnung von Θ sind möglich: 1. Vereinfachung: Wähle Ursprung von KS im Schwerpunkt 2. Vereinfachung: Satz: Es gibt ein Koordinatensystem KS, in dem der Trägheitstensor Diagonalform hat: Bemerkung: Man bezeichnet die Transformation zu diesem KS als "Hauptachsentransf.", das entsprechende KS als "Hauptträgheitsachsensystem", und die Diagonalelemente als "Hauptträgheitsmomente". Θ ist reelle, symmetrische 3x3 Matrix: Beweis: Aus der linearen Algebra bekannt: Es existiert eine orthogonale Transf., die Θ diagonalisiert. Die orthogonale Transf. wird dann gerade als Drehung interpretiert. Bemerkung: Die allgemeine Form vereinfacht sich in Hauptachsenbasis zu: Erinnerung (lineare Algebra): Das Auffinden der Hauptträgheitsmomente ist gerade die Bestimmung der Eigenwerte der Matrix Θ : Suche Vektoren mit Matrix Skalar Dies ist äquivalent zum Finden der Nullstellen von Einheitsmatrix Jede Lösung ist eines der Hauptträgheitsmomente Beachte, dass man die normiert und orthogonal wählen kann (diese Wahl ist nur eindeutig, falls Bezeichnungen: "unsymmetrischer Kreisel", falls: "symmetrischer Kreisel", falls: "Kugelkreisel", falls: ). Satz: Ist ein starrer Körper rotationssymmetrisch, liegt der Schwerpunkt auf der Symmetrieachse und der Körper ist ein symmetrischer Kreisel. Beispiel: Zylinder Beweis: Wähle z-Achse entlang Symmetrieachse. Drehachse Rotationssymmetrie bedeutet: Folglich gilt Kurznotation für 3 getrennte Gleichungen. Also liegt Schwerpunkt auf z-Achse. Trägheitstensor: Umbenennung der Integrationsvariablen: Analog: folgt aus oder Folglich: Bemerkung: Die Hauptträgheitsachsen fallen mit den Symmetrieachsen des starren Körpers zusammen. Satz von Steiner Sei Θ der Trägheitstensor, berechnet bezüglich des Schwerpunkts in KS. Sei KS' ein zu KS achsenparalleles Koordinatensystem, das um einen verschoben ist. Dann gilt für Trägheitstensoren bezüglich KS': Vektor Gesamtmasse Beweis: Terme linear in r liefern da Ursprung von KS im Schwerpunkt liegt. Beispiel: Hantel mit 2 Massen Trägheitsmomente für bezüglich ihrer Mittelpunkte bei Gesamt-TM bezüglich gemeinsamem SP': Für Für Symmetrie um Hantelachse Wiederholung: rollender Reifen auf schiefer Ebene: Auf Seite VR28 wurde angegeben: Kinetische Energie: Potenzielle Energie: Für die Aufstellung von T wurde der Punkt O als Ursprung des körperfesten Koordinatensystems gewählt. Die Angabe bezieht sich auf Rotation um die Rotationssymmetrieachse O. Da dieser Punkt O sich selbst bewegt, ist zusätzlich ein Term erforderlich. Alternativ kann auch A als Ursprung eines Inertialsystems IS' gewählt werden, dessen Ursprung zum Zeitpunkt t am Berührungspunkt liegt. Die momentane Geschw. von A ist null (kein Rutschen), deshalb ist Aber, für muss Trägheitsmoment dann nicht bezüglich O, sondern bezüglich A berechnet werden! Alternative Behandlung des rollenden Zylinders auf schiefer Ebene Lagrange-Funktion: Zylinderlänge Kinetische Energie: Trägheitstensor bezüglich A. a) Gesamtmasse: Dichte in Zylinderkoordinaten: Formale Notation: für ansonsten. und b) Winkelgeschwindigkeit: (egal ob bezüglich O oder A, siehe SK4) Nur wird benötigt: denn c) Trägheitsmoment bezüglich Symmetrieachse des Zylinders, O d) Trägheitsmoment bezüglich Drehung um Punkt A : Satz von Steiner: mit (Einheitsvektor in radialer Richtung) Kinetische Energie bei Drehung um A: Lagrange-Funktion: Lagrange-Gl. 2. Art: konsistent mit (VR29.4) Zusammenfassung: Trägheitstensor (TT) Unter Drehungen, transformiert sich (i) ein "Tensor 0. Stufe" (Skalar) wie (invariant) (ii) ein "Tensor 1. Stufe" (Vektor) wie (Beispiel: Ortsvektor) (iii) ein "Tensor 2. Stufe" wie (Beispiel: Trägheitstensor) Trägheitstensor einer kontinuierlichen Massenverteilung: Vereinfachung bei Berechnung des Trägheitstensors: Wähle Ursprung von KS im Schwerpunkt Der Trägheitstensor kann diagonalisiert werden, mittels einer "Hauptachsentransformation" in das "Hauptachsensystem" . Seine Eigenwerte sind die "Hauptträgheitsmomente", "unsymmetrischer Kreisel": "symmetrischer Kreisel": "Kugelkreisel": Ein rotationssymmetrischer SK ist ein symmetrischer Kreisel, mit SP auf der Symmetrieachse. Satz von Steiner für achsenparallele Bezugsysteme, mit Ursprung-zu-Ursprung-Vektor Starrer Körper: Drehimpuls und Drehmoment Weitere Schreibweise für Rotationsenergie: wobei "Dyade" "Dyadisches Produkt" Def.: "Dyadisches Produkt", liefert bei Skalarmultiplikation mit einem Vektor : und Check (1) Drehimpuls (hängt vom Bezugspunkt ab) Satz: Der Drehimpuls des starren Körpers bezüglich eines beliebigen Punkts kann zerlegt werden in den Drehimpuls des Schwerpunkts bzgl. dieses Punktes und den Relativdrehimpuls: [Vergleiche S. NM18] Beweis: Ursprung von KS liege am Schwerpunkt: Es gilt: In KS liegt der Schwerpunkt am Ursprung, Gesamtdrehimpuls: und bewegt sich nicht relativ zu KS: Wir wählen nun ein ("momentan mitlaufendes") Inertialsystem IS' ("SP-System"), so, dass zu einem gegebenen Zeitpunkt der Schwerpunkt des SK, momentan am Ursprung von IS' ruht: Konkret: zum Zeitpunkt Position habe der Schwerpunkt laut IS und Geschwindigkeit Dann wählen wir die Bahn des Ursprungs von IS', aus Sicht von IS, wie folgt: Dann gilt für alle Massenpunkte, aus Sicht von IS': und für den Schwerpunkt, aus Sicht von IS': Insbesondere gilt zum Zeitpunkt Satz: Im SP-System IS' gilt: Trägheitstensor in IS' Beweis: zum momentanen Zeitpunkt, gilt, aus Sicht von IS': mit Einheitsvektoren im SP-System IS' Analog für kontinuierliche Massenverteilung. zum Zeitpunkt Bemerkung: eine analoge Herleitung gilt für den Drehimpuls relativ zu einem anderen Inertialsystem, IS'', (um verschoben relativ zum SP), in dem ein anderer körperfester Punkt (statt des SP) momentan ruht: Trägheitstensor bezüglich IS'' Steinerscher Satz analog zu (28b.2-4) (wie erwartet!) Drehimpuls von SP relativ zu IS'' Drehmoment (Erinnerung): Gesamtdrehmoment Ziel: diese Gl. im körperfesten System KS ausdrücken: Einheitsvektoren in einem körperfesten Bezugssystem (5) in (2) Komponenten bezogen auf das körperfeste Koordinatensystem Komponenten bezogen auf das körperfeste System, explizit: Im (körperfesten) Hauptachsensystem gilt: diagonal! da I zeitunabhängig ist! Vorteil vom körperfesten System!! Ferner gilt: (mit Komponenten und bezogen auf das körperfeste Hauptachsensystem) Damit haben wir folgenden Satz bewiesen: Satz: im Schwerpunkts- und Hauptachsensystem wird Bewegung des starren Körpers durch die "Eulerschen Gleichungen" beschrieben: Komponenten von und sind bezogen auf das körperfeste Hauptachsensystem. Vor allem für das Drehmoment kann das unhandlich sein. Wir betrachten deshalb zunächst den freien Kreisel, d.h. Für einen unsymmetrischen freien Kreisel gilt: (1) Konstante Winkelgeschwindigkeit ist nur bei Drehung um eine der Hauptträgheitsachsen möglich (2) Dabei ist nur die Drehung um das größte oder kleinste Hauptträgheitsmoment stabil. Beweis von (1): Annahme: sei Aber: Für unsymmetrischen Kreisel gilt für alle Differenzen: zwei der Komponenten müssen dritte Komonente: Beweis von (2): sei ("Stabilitätsanalyse") sein Drehung findet um diese Hauptachse statt! fest vorgegeben, und betrachte eine kleine Störung in 2,3-Richtung: gegeben kleine Störung Wir betrachten in den Eulerschen Gleichungen (32.1) die Terme linear in (1): mit Analog: Fallunterscheidung: (a) I1 ist größtes oder kleinstes Moment: der Ansatz harm-Osz, mit konst. (b) I1 ist das mittlere Moment: exp-Verhalten: ausser wenn der Ansatz konst. Beispiel für unsymmetrischen Kreisel: Saturn-Mond Hyperion, mit Halbachsen von etwa 190 km, 145 km, 114 km, ist sehr unsymmetrisch. Folglich erzeugen die Euler-Gleichungen sehr komplizierte (chaotische) Dynamik: Konkret: eine (hypothetische) Messung der momentanen räumlichen Orientierung auf 10 Stellen genau durch Voyager I im November 1980 wäre nicht ausreichend gewesen, um die Groborientierung der Achse beim Vorbeiflug von Voyager II im August 1981 vorherzusagen... Zusammenfassung: Starrer Körper - Drehimpuls und Drehmoment Der Drehimpuls des starren Körpers bezüglich eines beliebigen Punkts kann zerlegt werden in den Drehimpuls des Schwerpunkts bzgl. dieses Punktes und den Relativdrehimpuls: In einem "momentan mitlaufenden" Inertialsystem IS' ("SP-System"), in dem zu einem gegebenen Zeitpunkt der Schwerpunkt des SK momentan am Ursprung von IS' ruht, gilt: Trägheitstensor in IS' Drehmoment: Komponenten bezogen auf körperfestes Koordinatensystem Im Schwerpunkts- und Hauptachsensystem wird Bewegung des starren Körpers durch die "Eulerschen Gleichungen" beschrieben: (Komponenten bezogen auf körperfestes Koordinatensystem) Für einen unsymmetrischen freien Kreisel gilt: (1) Eine konstante Winkelgeschwindigkeit ist nur bei Drehung um eine der Hauptträgheitsachsen möglich. (2) Dabei ist nur die Drehung um das größte oder kleinste Hauptträgheitsmoment stabil. Kräftefreier symmetrischer Kreisel Grundannahmen: Symmetrieachse = "Figurenachse" Winkelgeschwindigkeit im körperfesten System: Euler-Gleichungen: [per Konvention wählen wir Richtung von mit so, dass für harm. Osz. Lösung: Fazit: Momentane Drehachse "präzediert" im KS um Figurenachse bewegt sich im KS auf dem "Polkegel", mit Öffnungswinkel: Betrag der Winkelgeschw. ist konstant: "Polkegel" Aber wie sieht diese Bewegung im Inertialsystem IS aus? (raumfest) Hierzu benötigen wir die Euler-Winkel! (zur Erinnerung) (a) -Drehung um : rote Linie liegt in x-zEbene : Winkel zwischen und (b) -Drehung um : : Winkel zwischen und (c) gedrehte rote Linie liegt in ek-e3Ebene -Drehung um : : Winkel zwischen und rote Linie liegt in ek-e3-Ebene gedrehte rote Linie liegt in e1-e3-Ebene Netto Endergebnis: Winkeländerungen pro dt definieren Winkelgeschwindigkeiten: (WG) gedrehte rote Linie liegt in ek-zEbene Aber wie sieht diese Bewegung im Inertialsystem IS aus? (raumfest) Zusammengefasst: Skizze von Seite K7 Ausgangsstellung: Endstellung: rote Linie liegt in e1-e3Ebene rote Linie liegt in x-zEbene Interpretation der Euler-Winkel für Kreisel: (a) Drehung der Figurenachse (b) Winkel zwischen Figurenachse -Achse: um und -Achse: Drehung um (c) Drehung des Körpers (also von KS) um Figurenachse Vorschau: Visualisierung im raumfesten IS Drehimpulsachse konst. t-abhängig Präzessionskegel Drehachse Spurkegel Figurenachse Polkegel rollt mit der Außenfläche auf dem raumfesten Spurkegel ab. Euler-Winkel für freien, symmetrischen Kreisel: 1. Winkel zwischen Figurenachse 2. Drehung der Figurenachse 3. Drehung des Körpers (also von KS) um Figurenachse und um -Achse: -Achse: Wähle Drehimpulsvektor in z-Richtung: Einerseits: Im körperfesten Schwerpunktsystem gilt: (weil ) Benutze Hauptachensystem für körperfeste Basisvektoren: Andrerseits: Komponenten von in KS: Basisvektoren des körperfesten Systems KS Bezug zwischen körperfesten und raumfesten Einheitsvektoren ist durch Euler-Winkel gegeben: Gesamtdrehimpuls: (Drehwinkel v. SK um Figurenachse): (Winkel zwischen Figurenachse und z-Achse): : (Drehwinkel von Figurenachse um z-Achse): Komponenten von Präzession mit in der in KS: : -Ebene Visualisierung im raumfesten IS: Präzessionskegel Spurkegel Fazit: Für freien, symmetrischen Kreisel sind folgende Größen konstant (aber nur jeweils zwei davon sind unabhängig): 1. Winkel zwischen Figurenachse 2. W-Geschw. der Figurenachse und um Drehachse Figurenachse Polkegel rollt mit der Außenfläche auf dem raumfesten Spurkegel ab. -Achse: -Achse: 3. W-Geschw. des Körpers (also von KS) um Figurenachse Ferner: Gesamtdrehimpuls: Visualisierung im raumfesten IS: Drehachse Präzessionskegel Figurenachse Spurkegel Polkegel rollt mit der Innenfläche auf dem raumfesten Spurkegel ab. Schwerer symmetrischer Kreisel wegen Schwerkraft) ( Wähle Unterstützungspunkt auf Figurenachse. Da Drehmoment in Euler-Gleichung auf KS bezogen wurden muss, ist es einfacher, direkt bei Lagrange-Gl. 2. zu beginnen. (statt von Euler-Gl.) Schwerpunkt Potentielle Energie: Kinetische Energie: im Hauptachsensystem: sei Trägheitstensor bezüglich Unterstützungspunkt (nicht SP) in KS, ausgedrückt durch Euler-Winkel: (41.4) in (41.3): Erhaltungsgrößen Zyklische Variablen: Energie-Erhaltung (weil Eliminiere ): und mittels (3), dann liefert E = const. eine effektive 1-dimensionale Bewegungsgl. für Periodische Oszillationen von "Reguläre" Präzession: falls im effektiven Potential! ! "Nutation" Zusammenfassung: Symmetrischer Kreisel Freier Kreisel: Drehachse Präzessionskegel Spurkegel Drehachse Figurenach Kinetische Energie: Erhaltungsgrößen: Figurenachse Polkegel rollt mit der Innenfläche auf dem raumfesten Spurkegel ab. Polkegel rollt mit der Außenfläche auf dem raumfesten Spurkegel ab. Schwerer Kreisel: Präzessionskegel Spurkegel Potentielle Energie: Hamiltonsche Mechanik (Kanonische Mechanik) Hamilton-Funktion und Hamiltonsche Bewegungsgleichungen Motivation: Die Hamiltonsche Formulierung der klassischen Mechanik - erweiterert Klasse der zulässigen Koordinaten-Transf. (wichtig für Diskussion v. Symmetrien) - ist ideal für formale Diskussion der mathematischen Struktur der klassischen Mechanik - verdeutlicht den Bezug der klassischen Mechanik zur Quantenmechanik. Zentrale Ergebnisse (Vorschau): wobei Def: "HamiltonFunktion": und Hamiltonschen Bewegungsgleichungen: ("HG") Def: "Poisson-Klammer": Bewegungsgl. ausgedrückt durch Poisson-Klammern: "Kommutator" Einfachstes Beispiel: freies Teilchen in konservativem Kraftfeld Lagrange-Funktion: Kanonischer Impuls: Hamilton-Funktion: Energie Hamilton-Gl.: Poisson-Klammer für Inschrift auf Grabstein von Max Born Vorschau Zeitentwicklung von via Poisson-Klammern: Allgemeine Formulierung Verallg. Koordinaten seien: Kanonischen Impulse: mit sondern Ziel: ein Formalismus, dessen Variablen nicht sind! Def: Hamilton-Funktion (engl: Hamiltonian): Ein System, das durch eine Langrange-Funktion mit beschrieben wird, heisst "kanonisch". Ein kanonisches System hat eine sog. Hamiltonfunktion: Vektoren, wie in (1) Die unahbängigen Variablen der Hamilton-Funktion sind: - die generalisierten Koordinaten - die generalisierten Impulse ("kanonisch konjugierten Impulse") - "p und q sind unabhängige Variablen" bedeutet: Bemerkung: (3.4) ist eine Legendre-Transformation von L zu H, wodurch durch als unabhängige Variable ersetzt wird. Wozu die Einschränkung (3.3)? Um H = (4) zu konstruieren muss sich ausdrücken lassen. Anders gesagt, eindeutig als muss sich nach den auflösen lassen. Nach dem Satz über invertierbare Funktionen ist dies genau dann möglich, wenn die Matrix invertierbar ist, d.h. invertierbar ist, das System also kanonisch ist. Plausibilitätsarg. für diesen Satz: Betrachte die Funktionen Taylor-Entw. nach 2.tem Argument: Betrachte Limes (5) ist nur nach lösbar, falls invertierbar ist, d.h. falls (3) gilt. Wenn kinetische Energie quadratisch ist in den verallgemeinerten Geschwindigkeiten und das Potenzial geschwindigkeitsunabhängig, ist das System immer kanonisch: Sei , mit symmetrisch, positiv definit (alle Eigenwerte sind > 0) , mit Beispiel: Kugelkoordinaten: = invertierbar! Eselsbrücke um sich zu merken: H hängt nicht von ab: per Def. von Beispiel: freihes Teilchen: Satz: für ein kanonisches System sind die Lagrange-Gleichungen (2. Art) äquivalent zu den "Hamiltonschen Bewegungsgleichungen (HG)" ("kanonischen Bewegungsgleichungen"): Bemerkung: aus f Differentialgleichungen 2. Ordnung (L2) werden äquivalent 2f Diff.Gl. 1. Ordnung (HG). Folglich hat Hamilton-Formalismus mehr unabhängige Variablen (2f statt f), und erlaubt somit eine größere Klasse von Transformationen. ("kanonische Transf.") Beweis, Teil 1: Betrachte: Betrachte ferner: mittels (HG) Beweis, Teil 2: Gegeben H(q,p,t), drücke Impulse als def. Lagrange-Fnkt. in der nun aus, und und als unabhängige Variablen aufgefasst werden: Betrachte: reproduziert Def. v. kanonischem Impuls Betrachte: reproduziert (L2) Satz: Für System mit skleronomen (zeitunabhängigen) Zwangsbedingungen und geschwindigkeitsunabhängigem Potential ist die Hamilton-Funktion gerade die Gesamtenergie des Systems, ausgedrückt durch die verallgemeinerten Koordinaten und Impulse. (Bemerkung: in diesem Fall hat H eine klare physikalische Bedeutung! Vorteil gegenüber Lagrange...) Beweis: Für skleronome Zwangsbedingung ist kinetische Energie eine quadratische Form: Kanonische Impulse: Hamilton-Funktion: Bemerkung: Sind die Potentiale zeitunabhängig, ist die Hamilton-Funktion eine Erhaltungsgröße: laut Annahme Satz: Falls die Hamilton-Funktion nicht von einer bestimmten generalisierten Koordinate abhängt (zyklische Koordinate), ist der dazughörige kanonisch konjugierte Impuls eine Erhaltungsgröße. (Annahme: ist zyklisch) Beweis: Aus folgt Mathematische Ergänzung: "Legendre-Transformation" Betrachte Funktion: (x steht für oben) mit monoton, wegen also umkehrbar Definiere die Funktion: Deren Umkehrfunktion sei (diese existiert wegen ) Dann ist die Legendre-Transformierte von f(x) die Funktion Umkehrfunktion Beispiel: mit Bemerkung: Die Legendre-Transf. hat viele nützliche mathematische Eigenschaften. Z.B. liefert sie zweifach ausgeführt, zur Identität. Im Beispiel oben, liefert Legrende-Transf. von (6a): , mit Bei Legendre-Trf. geht also keine Information verloren, nur Wechsel der unabhängigen Variablen. Verallgemeinerung der Legendre-Transformation auf Funktionen mehrerer Variablen: Betrachte: ( steht für Definiere: mit oben) und Umkehrfunktionen seien Legendre-Transf.: Bemerkung: Damit ist die Hamilton-Funktion die Legendre-Transformation der Lagrange-Funktion bezüglich der generalisierten Geschwindigkeiten. (Die generalisierten Koordinatien werden nicht transformiert!) Zusammenfassung: Hamiltonsche Mechanik I Ein System, das durch eine Langrange-Funktion mit beschrieben wird, heisst "kanonisch", mit Hamiltonfunktion: Die unahbängigen Variablen der Hamilton-Funktion sind: - die generalisierten Koordinaten - die generalisierten Impulse ("kanonisch konjugierten Impulse") Vektoren, wie in (1) Die Hamilton-Funktion die Legendre-Transformation der Lagrange-Funktion bezüglich der generalisierten Geschwindigkeiten. Hamiltonschen Bewegungsgleichungen: ("HG") Für System mit skleronomen (zeitunabhängigen) Zwangsbedingungen und geschwindigkeitsunabhängigem Potential ist die Hamilton-Funktion gerade die Gesamtenergie des Systems, ausgedrückt durch die verallgemeinerten Koordinaten und Impulse. Sind die Potentiale zeitunabhängig, ist die Hamilton-Funktion eine Erhaltungsgröße. Poisson-Klammern Betrachte zwei physikalische Grössen, die von den Koordinaten, Impulsen und der Zeit abhängen: Def: "Poisson-Klammer von F und G": Einfachste Beispiele: im Hamilton-Formalismus sind p , q , t unabhängige Variablen, also: Satz: Poisson-Klammer hat folgende Eigenschaften (folgen direkt aus der Definition): (i) Antisymmetrie: (ii) Distribution: (iii) "Jacobi-Identität": (zyklische Vertauschung) (iv) "Faktorisierungszerlegung": Beweis: (i), (ii): trivial. (iii), (iv): Übungsaufgaben! Anmerkung: Eigenschaften (i)-(iv) gelten auch für Kommutatoren von Matrizen! Satz: Die Zeitabhängigkeit einer beliebigen dynamischen Größe ist gegeben durch: Beweis: Bemerkungen: 1. Gl. (14.5) enthält u.a. die Hamiltonschen Bewegungsgleichungen als Spezialfall: 2. Eine nicht explizit zeitabhängige Größe ist genau dann eine Erhaltungsgröße, wenn die Poisson-Klammer mit H verschwindet: falls gilt 3. Mittels der Rechenregeln (14.1-4) lässt sich jede Rechnung auf die Grundregeln (13.5-7) reduzieren. 4. Ausblick: Die Quantenmechanik (QM) ist eine andere Realisierung einer Theorie mit - (13.5-7) als Grundregeln, - (14.1-4) als Rechenregeln, - (14.5) als Bewegungsgleichung. Heisenberg lieferte eine Matrix-Formulierung der QM: - Physikalische Größen: dargestellt durch (unendlich-dimensionale) Matrizen: - Produkt zweier Größen: Matrixprodukt, nicht kommutativ: - Kommutator von Matrizen erfüllt Rechenregeln (14.1-4)! "Kommutator von und " - Poisson-Klammer der kl. Mech. wird in der QM ersetzt durch: - Grundregel (13.5-7): Plancksche K t - Bewegungsgl. (14.5): Dies ist Heisenbergs Bewegungsgl. für Operatoren, äquivalent zur Schrödingergl. der Wellenformulierung der QM. Die große Bedeutung des Hamilton-Formalismus liegt in dieser KM-QM Korrespondenz!! Satz: Die Poisson-Klammer zweier (nicht explizit zeitabhängiger) Erhaltungsgrößen ist selbst eine (nicht explizit zeitabhängige) Erhaltungsgröße. Beweis: Sei (i) und und (ii) erhalten, d.h. Dann gilt für (i) trivial Jacobi, (14.3) (ii) laut (2) (i,ii): Bemerkung: die Erhaltungsgrößen bilden also eine abgeschlossene "Algebra". hier: Poisson-Klammer (Siehe mathematische Def. einer Algebra: Menge von Elementen mit einer Kompositionsregel, laut der die Komposition zweier Elemente der Algebra wieder ein Element der Algebra ist.) Die Poisson-Klammer-Algebra hat in der Regel nur eine endliche Anzahl von Elementen, da die Poisson-Klammer zweier Größen eine Linearkombination von schon bekannten Erhaltungsgrößen produzieren kann, oder einfach eine Zahl. Beispiel: Drehimpuls-Algebra Betrachte f Punktmassen, miteinander wechselwirkend via einem zentralsymmetrischen Potenzial: mit Gesamtdrehimpuls: Wir wissen bereits : Gesamtdrehimpulsvektor ist eine Erhaltungsgröße (siehe Seite NM17). Laut (15.3) muss folglich gelten: (siehe H19 und Übung!) Die Poisson-Klammer von zwei Komponenten von L (beide Erhaltungsgrößen) liefert: (siehe Übung!) Levi-Civita Fazit: Die 3 Komponenten des Drehimpulses bilden eine geschlossen Algebra mit 3 Elementen. In diesem Beispiel liefert die Poisson-Klammer also keine neuen Erhaltungsgrößen (in anderen Beispielen könnte das aber durchaus passieren!) Beispiel: Zwischenrechnung i: Teilchenindex a: x,y,z Zwischenrechnung (5) in (4) Analog für mit Analog für Analog kann gezeigt werden: (Übung!) Hinweis für Übung: Phasenraum und Liouvillescher Satz Phasenraum = 2f-dimensionaler Raum der gen. Koordinaten und kanonisch konjugierten Impulse. Kenntnis der Dynamik bedeutet: Kenntnis der Trajektorien im Phasenraum (PR), Beispiel: Harmonischer Oszillator Bewegung verläuft periodisch, mit unabhängig v. Anfangsbedingungen. Bewegung im Phasenraum ist analog zur Strömung einer Flüssigkeit, Trajektorien schneiden sich nicht. Welche Eigenschaften hat diese Flüssigkeit? Satz: Liouvillescher Satz: für ein kanonisches System ist der Fluß im Phasenraum volumenerhaltend (divergenzfrei). Beweis: Gegeben sei Volumen im Phasenraum zur Zeit t: Dessen Zeitentwicklung wird beschrieben durch Zeitentwicklung der PR-Koordinaten. Betrachte infinitesimales Zeitinterval: ist Funktion von x Neues Volumen: "Jacobi-Determinante" Variablentransformation zurück zu alten PR-Koordinaten: Mathematischer Satz über Koordinatentransformationen bei Integralen: Für Transformation der Form transformiert das Volumenelement wie folgt, Mit Jacobi-Determinate: (2f x 2f)-dim. Matrix Hier: (23.1) ist durch (22.3) gegeben, also: nutze nun (HG): (4) eingesetzt in (22.5) Hieraus folgt: Ende der Aussage des math. Satzes Ergänzende Bemerkungen zum Liouville-Theorem: a) In der Regel wird ein Gebiet im Phasenraum im Laufe der Zeit stark deformiert. Beispiel: Ebenes mathematisches Pendel Lagrange: Kanonischer Impuls: Hamilton: wie harm. Osz. Hamiltonsche Bewegungsgleichungen: b) Geladenes Teilchen in äußerem Magnetfeld ist ein kanonisches System (Übung!). Anwendung: Fokussierung eines Teilchenstrahls im Beschleuniger - Um bessere Ortsfokussierung des Teilchenstrahls zu erreichen, ist, laut Liouvilleschem Satz, eine breitere Impulsverteilung nötig! Fokussierung Allgemein gilt: Die Dynamik im 2f-dimensionalen Phasenraum ist eingeschränkt durch folgende Eigenschaften: - Trajektorien kreuzen sich nicht - Erhaltungsgrößen (I) schränken Dynamik auf bestimmte Manigfaltigkeiten ein, mit - Liouvillescher Satz gilt. Zusammenfassung - Poisson-Klammern Poisson-Klammer: Dynamik bestimmt durch: (i) Antisymmetrie: (ii) Distribution: (iii) "Jacobi-Identität": (zyklische Vertauschung) (iv) "Faktorisierungszerlegung": Eine nicht explizit zeitabhängige Größe ist genau dann eine Erhaltungsgröße, wenn die PoissonKlammer mit H verschwindet: falls gilt Die Poisson-Klammer zweier (nicht explizit zeitabhängiger) Erhaltungsgrößen ist selbst eine (nicht explizit zeitabhängige) Erhaltungsgröße. Beispiel: Drehimpuls im Zentralpotential: Zusammenfassung - Liouvillescher Satz Phasenraum = 2f-dimensionaler Raum der gen. Koordinaten und kanonisch konjugierten Impulse. Kenntnis der Dynamik bedeutet: Kenntnis der Trajektorien im Phasenraum (PR), Die Dynamik im 2f-dimensionalen Phasenraum ist eingeschränkt durch folgende Eigenschaften: - Trajektorien kreuzen sich nicht - Erhaltungsgrößen (I) schränken Dynamik auf bestimmte Manigfaltigkeiten ein, mit - Es gilt der Liouvillescher Satz Liouvillescher Satz: für ein kanonisches System ist der Fluß im Phasenraum volumenerhaltend: In der Regel wird ein Gebiet im Phasenraum im Laufe der Zeit stark deformiert: Bsp: ebenes Pendel Kanonische Transformationen Erinnerung: Hamiltonsches Extremalprinzip: Die Wirkung ist bei vorgegebenen Randbedingungen stationär für die physikalischen Trajektorien: für Dieses Extremalprinzip gilt auch bei Variationen im Phasenraum, der ja größer ist als der Koordinatenraum! Satz ("modifiziertes Hamiltonsches Prinzip"): ist bei vorgegebenen Randbedingungen stationär für physikalischen Trajektorien im Phasenraum: mit Beweis: Euler-Lagrange-Gl. angewandt auf (2): Bemerkung: Da G(q,p,q,p,t) de facto NICHT von nicht für Herleitung des Satzes erforderlich. abhängt, ist Bedingung (27.3b) part. Int. (27.3b) wäre nötig für part. Integr. bei: ist aber ohnehin = 0 in (27.2) Also ist Bedingung (27.3a) ausreichend, und es gilt das modifizierte Hamiltonsche Prinzip unter genau denselben Voraussetzungen wie das ursprüngliche Hamiltonsche Prinzip für L(q,q,t). Dennoch schränken wir vortan Betrachtung ein auf Bedingung, dass (27.3a) und (27.3b) gelten. (Grund: siehe unten) Betrachte nun Transformationen von alten zu neuen Variablen, Ziel: neue Bewegungsgleichungen sollen einfacher als alte sein! Definition: Variablentransformation d. Form (2) heisst "kanonisch", wenn sie d. Form der kanonischen Bewegungsgleichungen erhält, d.h., wenn ein existiert, für das gilt: Bemerkung: (28.2) erlaubt Mischung v. Koordinaten und Impulsen, d.h. Klasse v. Transf. ist größer als i.d. Lagrangeschen Formulierung, wo nur Transf. im Koordinatenraum vorgesehen sind: Allgemeine Konstruktion einer kanonischen Transformation: Da Hamilton-Gleichungen äquivalent zum modifizierten Ham. Variationsprinzip sind, muss gelten: p,q kanonisch: mit P,Q kanonisch: mit (3) und (4) sind gleichzeitig erfüllt, falls die Transformation von alten zu neuen Variablen die Eigenschaft hat, dass folgende Gleichung gilt: beliebige Funktion mit stetigen 2.ten Ableitungen denn der Zusatzterm liefert: in (4a) F wird die "Erzeugende" (Funktion) der kanonischen Transformation genannt. Bemerkung: Da nur zwei der vier Variablensätze q, p, Q, P unabhängig sind, gibt es vier verschiedene Klassen von "Erzeugenden" F. (Je nach Problemstellung Legendreist eine nützlicher Transformationen als die anderen.) von (1). Siehe nächste Vorlesung Betrachte zunächst F1. Die Form von F1 legt die Form der Transformation fest, wie folgt: (5) ist identisch erfüllt, falls: (7), (8) auflösen nach: Beispiel: Harmonischer Oszillator Hamilton-Funktion: Ansatz für F1: Wähle (30.7): (30.8): (3), (4) auflösen, nach q=q(Q,P,t), p=p(Q,P,t): (5) in (3): (5),(6) in (1): ist zyklisch! Kanonische Gl.: Eingesetzt in q, p: korrekte, bekannte Lösung! Bemerkungen: Eine kanonische Transformation, die auf eine zyklischen Variable führt, erfordert Mischung von Ort und Impulsvariablen. Lohn der Mühe: neue Hamilton-Funktion ist extrem einfach! [(siehe 31.8)] Grundidee hinter der Strategie von Gl. (30.5-10): Wenn F1 von q,Q,t abhängt, brauchen wir Gleichungen, für p und P [siehe (2) und (3)]. Diese bekommen wir, durch Vergleich der Koeffizienten von und in (3). Analog für F2(q,P,t), F3(p,Q,t), F4(p,P,t). Analog für andere Tr.-Klassen: (29.5), mit Einsteinscher Summenkonvention: Erzeugende F definiert (1a) ,gilt für alle Klassen von F Gleichungen benötigt für Koeff.Vergl. Die Definitionen F2, F3 und F4 können als Legendre-Transformationen von F1 aufgefasst werden, und umgekehrt. Beispiel in Klasse F2: Betrachte Erzeugende folgender besonders einfachen, weil faktorisierten, Form: Offensichtlich (3) umfasst alle bekannte Koordinatentransformationen der Lagrangeschen Mechani (sogenannte Punkttransformationen) Folgende speziellen Wahl von f liefert die Identitätstransformation: identische Transformation Beispiel: Transformation zu Schwerpunkt- und Relativkoordinaten Hamiltonfunktion für 2 Massenpunkte: Kurznotation Dazu wählen wir als Erzeugende: Neue Koordinaten sind gegeben durch: Schwerpunktskoordinate Neue Impulse berechnen sich mittels: (3), (4), aufgelöst nach Schwerpunktsimpuls Relativkoordinate Relativimpuls Hamiltonfunktion, ausdrückt durch neue Koordinaten: Da die Transformation von alten zu neuen Variablen per Konstruktion "kanonisch" ist, haben die Bewegungsgleichungen für die neuen Variablen die übliche Form [siehe (28.3)]: Schwerpunktskoordinaten: Relativkoordinaten: Satz: Eine gegebene Transformation ist genau dann kanonisch, wenn folgende Poisson-Klammer-Relationen erfüllt sind, wobei die Poisson-Klammern bezüglich q,p zu berechnen sind: Beweis: Übungsaufgabe! Bemerkung: dieser Satz hat wichtige Anwendungen in der Quantenmechanik, wegen Zusammenfassung: kanonische Transformationen Definition: Variablentransformation d. Form (2) heisst "kanonisch", wenn sie d. Form der kanonischen Bewegungsgleichungen erhält, d.h., wenn ein existiert, für das gilt: Allgemeines Konstruktionsprinzip einer kanonischen Transformation: wähle "erzeugende F" und konstruiere neue Hamilton-Funktion gemäß: Bemerkung: Da nur zwei der vier Variablensätze q, p, Q, P unabhängig sind, gibt es vier verschiedene Klassen von "Erzeugenden" F. (Je nach Problemstellung ist eine nützlicher als die anderen.) definiert Erzeugende F (1a) ,gilt für alle Klassen von F Gleichungen benötigt für Die Definitionen F2, F3 und F4 können als Legendre-Transformationen von F1 aufgefasst werden, und umgekehrt. Koeff.Vergl. Hamilton-Jacobi-Theorie Bewegungsgleichungen werden einfacher, wenn alle (!) neuen Koordinaten zyklisch sind. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn eine zeitabhängige kanonische Transformation existiert, so dass die neue Hamilton-Funktion verschwindet(!): Forderung ! Falls folgt Invertieren von (3) liefert gesuchte Lösung der Bewegungsgl.: spielen die Rolle von Intergrationskonstanten, lassen sich durch Angabe von Anfangsbedingungen bestimmen: Wie findet man die in (1) geforderte Transformation F ? Betrachte eine Erzeugende vom Typ F2: "Prinzipal-Funktion, Wirkungs-Funktion" mit und fordere, dass die neue Hamilton-Funktion gleich Null sei: Die "Hamilton-Jacobi-Gleichung" (HJG), eine partielle Diff.-Gl., ist die Bestimmungsgleichung für betrachtet als Funktion der f+1 Variablen für vorgebene Werte von Die Lösung , die als Integrationskonstanten aufgefasst werden können. der HJG gewährleistet, dass die Voraussetzungen für Gleichungen (37.2-5) gelten, und so eine Lösung der HG von der Form (37.4) gefunden werden kann. Bemerkung: Da in der Hamilton-Jacobi-Theorie [Gl. (38.2,5)] nur Ableitungen der Erzeugenden vorkommen, ist sie nur bis auf eine additive Konstante bestimmt. Per Konvention wird diese so gewählt, dass Wenn H(q,p,t) nicht explizit von Zeit abhängt, empfiehlt sich folgende Wahl für die Erzeugende: (Wähle "verkürzte Wirkung", mit Dann vereinfacht sich die HJG (38.5) zu: "verkürzte HamiltonJacobi-Gl." laut Annahme komplett zeitunabhängig ! Bemerkung: Der Ansatz (2) funktioniert nur, weil H NICHT explizit zeitabhängig ist. Wäre H = H(t) bräuchten wir in (4) eine Zeitabhängigkeit für Funkt. v. t Beispiel: Harmonischer Oszillator Hamilton-Funktion: Erzeugende: Verkürzte Hamilton-Jacobi-Gleichung (39.5) für Diff.Gl. für Integriert: Explizite Lösung des Integrals nicht nötig, denn (33.3b) oder (38.2) Bronstein absorbiert in ß Auflösen nach q(t) und p(t) liefert bekannte Lösung: Anfangsbedingungen bei t = 0 legen fest: Physikalische Interpretation der Erzeugenden: Satz: Die Lösung der physikalischen Trajektorie. der Hamilton-Jacobi-Gl. ist gerade die Wirkung entlang zeitunabhängig! Beweis: Betrachte Hamilton-Jacobi-Gl: (2) = Legendre-Transf. der Hamilton-Funktion: mit (1) integriert: Folgerung: Das Wirkungsintegral läßt sich als Erzeugende für gerade diejenige kanonische Transf. interpretieren, die die Hamilton-Funktion "trivial" macht. Bemerkung: Um (4) zu verifizieren, muss Lösung der Bewegengsgleichung bereits bekannt sein. Beispiel: stimmt (42.4) für den Harmonischen Oszillator? Einerseits: Transformation der Integrationsvariablen: Andrerseits: Lagrange-Funktion: = Integrand v. (4), d.h. konsistent mit (42.4) Separation der Variablen in Hamilton-Jacobi-Gleichung Wir wissen bereits: falls H nicht von t abhängt, separiert die Erzeugende in zwei Beiträge, linear in t bzw. unabhängig von t: Charakteristische Hamilton-Funktion denn dann reproduziert die HJG die t-Unabhängigkeit von H: Analog gilt: falls H ausserdem zyklisch in einer Koordinate ist, z.B. in kann auch W(q,P) in zwei Beiträge separiert werden, linear in bzw. unabhängig von : keine Summation ! Grund: dann reproduziert (3) die Tatsache, dass der zu konjugierte Impuls erhalten ist: HJG (2) vereinfacht sich zu: (Für allgemeine Diskussion, unter welchen Umständen HJ-Gl. separierbar ist, siehe Goldstein, Kap. 10.4.) Beispiel: Zentralkraft-Problem: V = V(r) Wähle Polarkoordinaten in der Bahnebene: (z = 0 = konst.) Zwischenrechnung: Finde Hamilton-Funktion H = H(q,p): Kinetische Energie: [Blatt 6, Beispielaufgabe (1e)' ] Kanonische Impulse: Hamilton-Funktion: zyklisch Notationskonvention: Charakteristische HamiltonFunktion laut (44.3): Kurznotation Hier: bedeutet: ersetze Hamilton-Jacobi-Gl. laut (44.5): Hier: (5) aufgelöst nach durch Volle Erzeugende, (46.3): Transformationsgl.: mit (3) gibt Radius als Funktion der Zeit, konsistent mit ZP7.3 !! (mit ) mit (4) gibt Winkel als Funktion des Radius , liefert also Bahnkurve, konsistent mit ZP8.2 !! ) (mit HJ-Formalismus ist sehr mächtig - zentrale Ergebnisse folgen mit sehr wenig Aufwand! Für analoge Behandlung der Zentralkraft in Kugelkoordinaten: siehe Goldstein. Bezug der Hamilton-Jakobi-Theorie zur Quantenmechanik Hamilton-Jakobi-Gleichung: Beispiel - Teilchen in 1D: quantenmechanische Wellenfunktion Schrödinger-Gleichung: Beispiel - Teilchen in 1D: Schreibe Wellenfunktion als: (5) in (4) eingesetzt: Im Limes reduziert sich die Schrödinger-Gleichung (6) zur Hamilton-Jakobi-Gleichung (2), [allgemeiner: (3) zu (1)], die Phase der Wellenfunktion spielt die Rolle der Wirkungsfunktion ! [Dieser Zusammenhang war Schrödinger bekannt, und spielte eine zentrale Rolle beim "Finden" seiner Gleichung!] Zusammenfassung: Hamilton-Jacobi-Theorie Ziel: finde kanonische Transf. auf dann sind automatisch erhalten! Bewegungsgleichungen für neue Variablen: Allgemein: Spezialfall: Anwendbar für: Formale Forderung: Erzeugende: Hamiltonsche Wirkungsfunktion Lösungen für neue Variablen: Charakteristische Hamilton-Funktion (verkürzte Wirkung) Erzeugende wird bestimmt durch die partielle Hamilton-Jacobi-Gleichung (HJG): bedeutet: ersetze durch Die vollständige Lösung der HJG enthält n Integrationskonstanten, die gleich den erhaltenen Impulsen gesetzt werden können: Vollständigen Lösungen der HJG sind also Funktionen der neuen Impulse: Eine Hälfte der Transformationsgleichungen ist automatisch erfülllt (da genutzt in Konstruktion der HJG): Die andere Hälfte der Transformationsgleichungen, lässt sich auflösen nach den alten Koordinaten, und liefert somit die gewünschte Lösung der Bewegungsgl.: Anfangsbedingungen für Koordinaten und Impulse, eingesetzt in (10) und (11), legen die Konstanten fest: Falls H nicht von der Zeit abhängt, gilt: Winkel-Wirkungs-Variablen (WWV) Für Systeme, deren Bewegung periodisch erfolgt, liefern WWV einen Weg, die Frequenzen direkt zu bestimmen (ohne erst die Bewegungsgleichungen berechnen zu müssen!). WWV mit einem Freiheitsgrad H sei konservativ: (1) aufgelöst nach Impuls: Wir unterscheiden nun zwei Arten von periodischer Bewegung: Def: "Libration": Im Phasenraum ist Bahn geschlossen, q und p sind beide periodische Funktionen der Zeit mit derselben Frequenz. (Beispiel: Harm. Oszillator) Def: "Rotation": Impuls p ist periodische Funktion von der Koordinate q, die einen Winkel darstellt und deren Wert unbeschränkt zunehmen kann. (Beispiel: rotierender starrer Körper) Folgende Diskussion gilt für beide Arten. Def: "Wirkungsvariable" Integral erfolgt über eine vollständig Periode der Libration oder Rotation. Da J nur von abhängt, werde nun in HJ-Theorie J (anstatt ) als neuer Impuls gewählt: (1) invertiert: Charakteristische Hamilton-Funktion: (-variable) Def: "Winkelkoordinate": (konjugiert zu J) Bewegungsgl. für w: Lösung v. (5): (hängt nur von J ab!) Bisherige Stragegie wäre nun: (4) nach q auflösen, q = q(w,J), (6) einsetzen, Der besondere Sinn von WWV liegt jedoch darin, dass Frequenz der Bahn bestimmt werden kann, ohne q = q(t) explizit zu kennen: Periode Veränderung von w während einer Periode: Änderungen w für gegebene Änderung von q Alternativ gilt aber auch: Integral über eine Periode da J entlang ganzer Bahn konstant ist, ziehe Ableitung vor Integral: (1) = (4) liefert allgemeinen Ausdruck für Frequenz: Beispiel: Harmonischer Oszillator (siehe auch S. H40-41) Substitution: [Integralgrenzen entsprechen einer Periode von q] Hamilton als Funktion von J: Frequenz des HO: Lösungen für q(t), p(t), ausgedrückt durch (1), (2) können aufgefasst werden als Rücktransformation von neuen WW-Variablen, J,w, zu alten Variablen, q,p. Vorschau: Quantenmechanik Gebundene Systeme werden durch diskrete Energien gekennzeichnet. Erster (beinahe) erfolgreicher Ansatz, die diskreten Energien für das Wasserstof-Atom vorherzusagen, gelang Bohr 1913 mit dem Postulat (nur semiklassisch beinahe korrekt), dass Wirkungsvariablen nur diskrete Energien annehmen können: Plancksche Konstante h Angewandt auf den Harmonischen Oszillator, sind erlaubte Energien: Korrektes qm Ergebnis ist Zusammenfassung: Winkel-Wirkungsvariablen H sei konservativ: Def: "Wirkungsvariable" integriere über vollständige Periode Erzeugende Funktion: (-variable) Def: "Winkelkoordinate": (konjugiert zu J) Bewegungsgl. für w: Periode Somit: : Spezielle Relativitätstheorie (Einstein, 1905) A. Einstein, 1905, Annalen der Physik: "Zur Elektrodynamik bewegter Körper" http://www.physik.uni-augsburg.de/annalen/history/einstein-papers/1905_17_891-921.pdf Buch: N. David Mermin: "It's About Time: Understanding Einstein's Relativity", Princeton University Press, 2005 Lichtgeschwindigkeit (LG) 1) Erste Messversuche - Galilei 2) Erste erfolgreiche Schätzung - Römer (1676) Erde Sonne Jupiter Mond Jupiter-Mondfinsternis früher/später als erwaret, wenn Erde näher/weiter weg war: Spiegel 3) Erste gute Messung: (Fizeau, 1880) Rad 2 (leicht verdreht) Rad 1 4) Heute: c 299.792.458 m/s per Definition! Das ist eigentlich Definition des Meters: 5) Intuition: Abstand, den Licht in zurücklegt Fuß/Nanosekunde Offensichtliche Frage: "relativ zu was" bewegt sich Licht mit 300.000 km/s ?? Mögliche Antwort 1 (MA1): "Relativ zu einem 'Licht-Medium' ('Lichtäther') absolut ruhend? Wäre analog zu Schallwellen durch Luft oder Wasser, wo Schallgeschwindigkeit relativ zu Medium unabhängig ist von Geschwindigkeit der Quelle. Lichtquelle Aber: MA1 widerspricht Experiment (Michelson-Morley, 1887) Sonne Erde Erwartet: hypothetischer Ätherwind (mit Strom Schwimmen ist schneller als gegen Strom Schwimmen) Erde bewegt sich nach rechts durch d. Äther hypothetischer Ätherwind weht nach links relativ zur Erde Gemessen: Mögliche Antwort 2 (MA2): "Relativ zur Quelle" Wäre analog zu Kugel aus Flugzeug gefeuert: Geschw. Bob rel. zu Alice: Geschw. Kugel rel. zu Bob: Geschw. Kugel rel. zu Alice: Aber: MA2 widerspicht Experiment: Erwartet laut Galileo: Gemessen: Erde rotierendes Doppelsternsystem Ferner: MA2 widerspricht Maxwell's Elektrodynamik, die vorhersagt: Geschwindigkeit aller elektromagnetischer (EM) Strahlung ist genau c, unabhängig von Geschw. der Quelle! Enter Einstein: er bemerkt: EM-Phänomene sehen in verschiedenen Inertialsystemen gleich aus! z.B. Leiterschlaufe Leiterschlaufe Magnet Magnet Elektromotorische Kraft in Leiterschlaufe ist dieselbe, unabhängig davon ob Leiterschlaufe ruht und Magnet bewegt wird oder umgekehrt. Einstein postuliert: 1) Relativitätsprinzip: In allen zueinander gleichförmig bewegten Bezugssystemen (Inertialsystemen) laufen physikalische Vorgänge bei gleichen Bedingungen gleich ab. (somit ist "Einführung eines Lichtäthers oder absolut ruhenden Raumes" überflüssig) 2) Konstanz der Lichtgeschwindigkeit (LG): In allen Inertialsystemen ist die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum (unabhängig v. Bewegungszustand der Quellen) gleich groß. (2 folgt aus 1, da Maxwell-Theorie besagt: c ist unabhängig von Quelle) Fazit: Relativ zu was bewegt sich Licht mit c? Antwort: Egal! Relativ zu allen beliebigen IS! Aber: Konstanz der Lichtgeschwindigkeit ist im Widerspruch zur Galilei-Invarianz der Newton'schen Mechanik. Also ist diese durch eine "relativistische Mechanik" zu ersetzen... Explizit: Für t= t' = 0 sei also: Koordinaten des Ursprungs von Bob aus Sicht von Alice. Relativgeschwindigkeit von B rel. zu A Lichtblitz starte bei t = t' 0 in , und erreicht etwas später Punkt P. Alice sagt: Bob sagt: Liefert Widerspruch zur Galilei-Transformation: (4) in (3) liefert nicht (2)!! (5.3) erscheint zunächst verblüffend, wenn wir annehmen, dass Apparate für Messung von Geschw. [oder, weil v=x/t, von Abständen (Messlatten) und Zeiten (Uhren)], für Alice und Bob Problem der Gleichzeitigkeit Zeitmessung ist Aussage über gleichzeitige Ereignisse: "Zug kommt um 7 Uhr" heisst: "Uhrzeiger zeigt auf 7" und "Zug kommt" sind gleichzeitige Ereignisse. Wie ist "gleichzeitig" definiert, wenn zwei Ereignisse räumlich getrennt sind?? Einstein's Definition (nutzt Konstanz der LG): Ereignisse und sind gleichzeitig, wenn zwei Lichtstrahlen, ausgesandt, und von zur Zeit von gleichzeitig im geometrischen Mittelpunkt ankommen. geometrischer Mittelpunkt Wir werden zeigen: Zwei Ereignisse, die für B' gleichzeitig erscheinen, erscheinen für A ungleichzeitig! (mit anderen Worten: Uhren von A und B' lassen sich nicht perfekt synchronisieren...) (Berühmtes) Beispiel: "Photonenpaar im Zug" (Mermin Notes, Part 5) Fall 1: Wagen von Bob steht im Bahnhof von Alice. Alle A-Uhren sind miteinander synchronisiert, Alle B'-Uhren sind miteinander synchronisiert. Von Wagenmitte werden gleichzeitig, zur Zeit zwei Photonen abgeschossen A und B' sehen dasselbe: Photonen kommen gleichzeitig hinten und vorne an, zur Zeit (laut A), (laut B'), und zünden zwei Knallerbsen. Die machen Flecken auf die Schiene, und schicken Photonen zurück, welche die Wagenmitte gleichzeitig erreichen, zur Zeit Raum-Zeit (Minkowski) -Diagramme für Fall 1: Wagen B steht im Bahnhof A Photon-Bahnkurven aus Sicht von B Photon-Bahnkurven aus Sicht von A Rot: Photonbahnen (Steigung: ) (auch "Lichtkegel" genannt) gegenläufige Photobahnen machen einen Winkel von Blau: "Weltlinien" für eine Abfolge von Ereignissen (z.B. Bahnkurve von Hinterwand des Wagens) Lila: Gleichzeitige Ereignisse (synchronisierte Uhren haben denselben Zeigerstand) Fall 2: Wagen fährt durch Bahnhof mit Geschwindigkeit . sei Zeitpunkt, wenn Dann werden die zwei Photonen gleichzeitig abgeschossen. A sagt: L-Photon trifft hinten zur Zeit R-Photon trifft vorne zur Zeit B' sagt: weil LG = c in jedem IS, ist für mich Fall 1 = Fall 2 Photonen kommen gleichzeitig hinten und vorne an: Fazit: ["gleichzeitig" für B] ["gleichzeitig" für A] Ferner: die Ankünfte der zwei Knallerbsenphotonen bei Wagenmitte passieren gleichzeitig (laut B') zur Zeit Weil diese Ereignisse am selben Ort stattfinden, sieht auch A sie (laut A) gleichzeitig zur Zeit Raum-Zeit-Diagram aus Sicht von A: Wie groß ist die Zeitdifferenz Referenzpunkt für Wagenmitte: bei ist Wagengeschwindigkeit: Bahnkurve Wagenmitte: c (Zeit) Steigung: Abstand Bahnkurven Photonen: Rechtes Photon: Linkes Photon: Abstand zwischen Knallern: Zeit zwischen Knallern: wenn Steigung der Linie E1-E2: Raum-Zeit-Diagram aus Sicht von B': Wie groß ist die Zeitdifferenz Referenzpunkt für Wagenmitte laut A: bei ist Referenzpunkt für Wagenmitte laut A: bei ist Wie liegen x'- und t'-Achsen im A-Diagramm? Linie mit x'=konst (laut B'): beschreibt Ereignise, die an demselben Ort im Wagen stattfinden. (entspricht der ct'-Achse) Beispiel: Bahnkurve der Wagenmitte, Alle Geraden mit x' = konst. sind zur ct'-Achse sonst würden sich Geraden mit irgendwann kreuzen, im Widerspruch zu Linie mit ct'=konst (laut B'): beschreibt Ereignisse, die laut B' gleichzeitig stattfinden (ermittelt mittels gleichzeitig am geometrischen Mittelpunkt eintreffender Photonsignale, laut S. 7) Beispiel: Photonen kommen laut B' gleichzeitig vorne und hinten an! Alle Geraden mit t' = konst. sind zu x'-Achse: wo t' = 0 Regel 1: "hinteres Ereignis ist früher" (sagt ruhende A über bewegt-gleichzeitige B'-Ereignisse) In IS B' seien zwei Ereignisse E1 und E2 gleichzeitig. Laut IS A bewege sich B'mit Geschw. entlang der Verbindungslinie von E1 (hinten) nach E2 (vorne); laut A sei der Abstand dazwischen Laut A findet das hintere Ereignis (E1) früher statt als das vordere (E2), um Vergleiche den Stand von A-synchronisierte Uhren an den Flecken und von B'-synchronisierten Uhren U1', U2' an der Hinter-und Vorderwagenwand: Wie erklärt sich B', dass A eine Differenz (laut B') gleichzeitig sind? misst für Ereignisse, die B' wird folgern: Uhr U1 (vorne) "geht nach" (geht langsamer) relativ zu U2 (hinten)!! Regel 2: "vordere Uhr geht nach" (sagt ruhender B' über bewegt-synchronisierte A-Uhren) In IS A ruhen 2 synchronisierte Uhren im Abstand voneinander. Laut IS B' bewegen sie sich mit Geschw. entlang ihrer Verbindungslinie, mit U1 vorne, U2 hinten. Laut B'geht die vorne platzierte Uhr (U1) nach relativ zur hinteren (U2), um Allgemein ist A-Asynchronität, laut B, gegeben durch: (A-Asynchronität) Zahlenbeispiele: Sekunden auflösen. Laserforscher können Pulse mit Dauer femtosek attosek Winkel in Raum-Zeit-Diagrammen Wir wissen bereits: Winkel zwischen Photonbahn und - x-Achse: - ct-Achse: - gegenläufiger Photobahn: - x'-Achse: - ct'-Achse: Photonenbahnen halbieren immer Winkel zwischen x'- und ct'-Achse Folgen von Asynchronität: Beispiel Asynchrone Züge (Mermin Buch) - Ein weisser Zug von Alice (A) und ein grauer Zug von Bob (B) fahren mit gleicher Geschwindigkeit in gegenübergesetzte Richtungen durch Einstein (E)'s Bahnhof (siehe Skizze, Seite 17). - Am Mittelpunkt jedes Wagens befindet sich eine Uhr, und ein Schaffner mit Kamera. - Um Folgen von Asynchronität zu illustrieren, hat Einstein vorab die A-Uhren untereinander asynchron prepariert, um 2 Ticks pro Wagen, ebenso für die B-Uhren. - Dem A-Personal erzählt Einstein jedoch fälschlicherweise, ihre jeweiligen Uhren seien untereinander synchron; dasselbe erzählt er dem B-Personal. - Wenn sich ein A- und B-Wagen Fenster an Fenster gegenüber befinden, machen beide Schaffner ein Selfie-Foto, dass Wagennummern und Uhrzeigerstand beider Uhren zeigt. Jeder Schaffner in jedem Wagen kennt nur die von ihm gemachten Fotos. - Am Bahnsteig ist eine Serie von Sicherheitskameras montiert; jede macht ebenfalls eine Folge von Fotos von allen Wagenpaaren, diese werden dann zu einer Filmsequenz montiert. - Einstein am Bahnsteig analysiert Filmsequenz. Geschw. beider Züge laut E: [Die im Folgenden beschriebenen Beobachtung würden auch erfolgen, wenn beide Züge sehr schnell (nahe Lichtgeschwindigkeit), durch den Bahnhof fahren] Folgen von Asynchronität: Beispiel Asynchrone Züge (Mermin Buch) Filmsequenz v. Bahnhofskameras BahnsteigUhren zeigen: (Asynchronität): Zeitdilatation: Längenkontraktion: Asynchronität d. A-Wagen: Lichtgeschwindigkeit: Überlichtgeschwindigkeit: v > c liefert Uneinigkeit über Reihenfolge v. Fotos! Beobachtung 1: Einstein vergleicht zu gegebenem Zeitpunkt verschiedene Wagen desselben Zuges, und bemerkt eine Asynchronität: (Asynchronität) Beobachtung 2: A-Personal studiert mittels Selfie-Photos die "Bahnkurve" x(t) von B-Wagen Nr. 0, und misst so dessen Geschwindigkeit, laut A: Uhrenvergleich: Schrumpffaktor A-Personal glaubt, A-Uhren seien synchronisiert, und folgert: - entweder B-Uhren sind nicht-synchronisiert, - oder (falls sie es doch sind, wie B-Personal beteuert) B-Uhren laufen "Zeitdilatation": bewegte Uhren laufen langsamer! Übrigens: B-Personal folgert dasselbe für A-Uhren! (Situation ist völlig symmetrisch ) E weiss: Grund für Verwirrung: A- und B-Uhren sind beide asynchron!! B-Personal studiert Selfie-Fotos an verschienen Orten zur festen B-Zeit :020 Beobachtung 3: B-Personal vergleicht Zeiten: folgert: A-Uhren sind asynchron! (A-Asynchronität) (2) ist ungleich (18.1) [von E gemessen], denn (wie E weiss): B-Uhren sind auch asynchron! Beobachtung 4: (Länge v. ( B-Personal vergleicht Längen: ) A-Wagen) = (Länge v. ( (Lange eines A-Wagens) ) B-Wagen) (gleicher Schrumpffaktor wie in 18.3) (Länge eines B -Wagens) B-Personal folgert: A-Längen sind im Vergleich zu B-Längen "Längenkontraktion": bewegte Maßstäbe schrumpfen! Übrigens: A-Personal folgert für B-Uhren! (Situation ist völlig E weiss: Grund für Verwirrung: A- und B-Uhren sind beide Asynchronität liefert effektive "Lichtgeschwindigkeit" (mittels allgemeiner Regel R1): hier: Zwei Fotos eines Objekts, dass sich mit c bewegt, aus Sicht von A und von B (!) [obwohl A und B sich relativ zueinander bewegen!!] Zwei Fotos eines Objekts, dass sich (für A und B) mit > c bewegt: Aber: A und B sind sich uneins über die Reihenfolge, in der die Fotos entstanden sind! Das illustriert eine allgemeine Tatsache: würde sich ein Objekt schneller als Licht bewegen, würden sich immer zwei IS finden, die sich uneins wären über die Reihenfolge von Ereignissen in der Geschichte (Bahnkurve) des Objekts. Unhaltbare Inkonsistenz! ) Zusammenfassung: Spezielle Relativität I 1) Relativitätsprinzip: (Alle) IS sind für Beschreibung (aller) physikalischen Gesetze äquivalent 2) Konstanz der Lichtgeschwindigkeit (LG): Die LG im Vakuum hat in allen IS den gleichen Wert c Ereignisse und sind gleichzeitig, wenn zwei Lichtstrahlen, zur Zeit und von von ausgesandt, gleichzeitig im geometrischen Mittelpunkt ankommen. geometrischer Mittelpunkt Regel 1: "hinteres Ereignis ist früher" (sagt ruhende A über bewegt-gleichzeitige B'-Ereignisse) In IS B' seien zwei Ereignisse E1 und E2 gleichzeitig. Laut IS A bewege sich B'mit Geschw. entlang der Verbindungslinie von E1 (hinten) nach E2 (vorne); laut A sei der Abstand dazwischen Laut A findet das hintere Ereignis (E1) früher statt als das vordere (E2), um Regel 2: "vordere Uhr geht nach" (sagt ruhender B' über bewegt-synchronisierte A-Uhren) In IS A ruhen 2 synchronisierte Uhren im Abstand voneinander. Laut IS B' bewegen sie sich mit Geschw. entlang ihrer Verbindungslinie, mit U1 vorne, U2 hinten. Laut B'geht die vorne platzierte Uhr (U1) nach relativ zur hinteren (U2), um Zeitdilatation: bewegte Uhren laufen langsamer! Längenkontraktion: bewegte Maßstäbe schrumpfen! Lorentz-Transformation Aus Sicht von Alice fliegt Bob nach rechts. Für t = t' = 0 sei Lichtblitz starte bei t = t' = 0 in Aus Sicht von Bob fliegt Alice nach links. also x(0) = x'(0) = und erreiche etwas später Punkt P. A sagt: B' sagt: Gesucht: Beziehung zwischen Koordinaten von P laut A und B', die konsistent ist mit (2),(3) Die Beziehung zwischen (x,y,z,t) und (x',y',z',t') muss linear sein, denn ansonsten würden gerade gleichförmig durchlaufene (und damit kräftefreie) Teilchenbahnen in A nicht auf solche in B' abgebildet werden. Laut Skizze muss gelten: Konsequenz für lineare Transformation: denn in A findet sich immer eine zur y-Achse (oder z-Achse) parallele Achse, die mit der momenten y'-Achse (oder z'-Achse) in B' in Deckung gebracht werden kann. (3) in (4) eingesetzt zeigt, dass t' linear von t und x (!) abhängt. Ansatz: Aufgabe des Postulats der absoluten Zeit! Bei x=0 gilt einerseits: (7) = (8): andrerseits: (22.3), (22.9) eingesetzt in (21.3): Umgestellt: Aber, es gilt auch (21.2): Koeffizientenvergleich (4), (5): [konsistent mit (7)] In (7,8) wählen wir die positive Wurzel, denn für v = 0 sollte (22.3) die Identität liefern: Zusammengefasst: Transformation für "Lorentz-Boost" lautet MatrixNotation: mit Im "nicht-relativistischen Limes": reduziert die Lorentz-Transformation zur Galilei-Transformation: Inverse LorentzTransformation zu ist: mit Check: denn Ferner gilt: Rapidität Die Identität erinnert an und legt folgende Parametrisierung nahe: mit der Identifikation: Definition: "Rapidität" Bei Geschwindigkeiten v sehr nahe bei c ist eine praktischere Größe als Kann gezeigt werden: Rapiditäten sind unter relativistscher Geschwindigkeitsaddition additiv: Falls (SR28,29) dann gilt Lorentz-Gruppe: "Invariantes Interval": Bei Herleitung der Transformationsgleichungen für Lorentz-Boost haben wir gefordert: Allgemeiner gilt: Lorentz-Gruppe = alle linearen vier-dimensionalen Transformationen, welche invariant lassen alle Lorentz-Boosts für beliebig orientierte Geschwindigkeiten alle räumlichen Drehungen Räumliche Drehungen bilden eine Untergruppe der Lorentz-Gruppe, die invariant lassen. Sie haben die Form: Es gilt: mit Drehung x Drehung = Drehung. Boost x Boost = Boost x Drehung. Boost x Boost = Boost nur falls Relativgeschwindigkeiten beider Boosts gleichgerichtet sind Produkt von gleichgerichteten Boosts: relativ zu A relativ zu B' B' bewegt sich relativ zu A mit Geschwindigkeit. C'' bewegt sich relativ zu B' mit Geschwindigkeit C'' bewegt sich relativ zu A mit Geschwindigkeit alle gleichgerichtet. Es muss gelten: mit etc. "Relativistische GeschwindigkeitsAddition" Für gilt Die größtmögliche Geschwindigkeit ist die Lichtgeschwindigkeit Allgemeine Lorentz-Transformation wird durch 6 Parameter parametrisiert: 3 für Boost, 3 für Rotation (z.B. Euler-Winkel). Jede Lorentz-Transformation lässt sich schreiben als: R1 rotiert das Koordinatensystem von A so, dass der Geschwindigkeitsvektor mit dem sich B' bezüglich A bewegt, in die neue positive x-Richtung zeigt. Falls ergibt sich ein reiner Lorentz-Boost, mit der Form: dyadisches Produkt Für reduziert (2) zu (24.1). Minkowski-Raum Index, nicht Exponent! Vierer-Vektor: beschreibt ein "Ereignis" im Raum-Zeit-Kontinuum ( = "Minkowski-Raum") "Weltlinie" = Trajektorie eines Punktteilchens im Minkowski-Raum ungleichförmig bewegtes Teilchen Raum-Zeit-Diagram oder Minkowski-Diagram: ruhendes Teilchen Photon-Bahn hat Steigung = 1 Wir beschränken uns auf die Koordinaten ct und x. Wie liegen die Linien mit ct'=0 und x'=0 im Minkowski-Diagram? Steigung = x'-Achse: ct'-Achse: Winkel von x'-Achse relativ zur x-Achse: Winkel von ct'-Achse relativ zur ct-Achse: Wo liegen Einheitsvektoren von B' aus Sicht von A? Steigung = Invariantes Interval: Laut (27.3) gilt: Folglich sind sich A und B' einig: beschreibt Ausbreitung des Lichtpulses Das Interval in A zwischen zwei Punkten, nämlich ist "raumartig" bzw. "zeitartig", falls ein IS B' besteht, für das es folgende Form annimmt: raumartig: Lichtkegel Zukunft zeitartig Lichtkegel zeitartig: raumartig raumartig raumartig raumartig zeitartig Vergangenheit Längenkontraktion Vergleiche räumliche Abstände zwischen zwei Ereignissen, aus Sicht von A und B': A-Länge: räumlicher Abstand zwischen zwei gleichzeitigen Ereignissen. B'-Länge: räumlicher Abstand zwischen zwei gleichzeitigen Ereignissen. Maßstab habe Ruhelänge ("Eigenlänge") Maßstab ruhe in B': Länge laut A: Maßstab ruhe in A: Länge laut B': "Längenkontraktion": bewegte Maßstäbe schrumpfen ! Grund: "gleichzeitig" in A "gleichzeitig" in B' Längenkontraktion aus Sicht von A: IS A und IS B', mit relativer Geschw. enthalten identische Maßstäbe, je mit Ruhelänge L. Wie lang ist B'-Maßstab, laut A? A macht Fotos von Endpunkten des B-Stabs, entlang des A-Stabs, zur selben A-Zeit, z.B. bei A-Stab: linkes Ende bei P: rechtes Ende bei Q: B'-Stab: linkes Ende bei P: rechtes Ende bei R: Laut A, bei t = 0: Bewegte Maßstäbe schrumpfen: obwohl bei P: linkes B'-Ende liegt bei linkem A-Ende gilt bei R: rechtes B'-Ende liegt vor rechtem A-Ende laut A ist B'-Stab kürzer als A-Stab Das ist nicht paradox, denn zwei Ereignesse (P und R) die laut A gleichzeitig sind, sind laut B' nicht gleichzeitig: R1 (hinteres früher): laut A: Bewegte B'-Uhren sind asynchron: R2 (vordere Uhr geht nach): Längenkontraktion aus Sicht von B': IS A und IS B', mit relativer Geschw. enthalten identische Maßstäbe, je mit Ruhelänge L. Wie lang ist A-Maßstab, laut B'? B' macht Fotos von Endpunkten des A-Stabs, entlang des B'-Stabs, zur selben B'-Zeit, z.B. bei B'-Stab: linkes Ende bei P: rechtes Ende bei S: A-Stab: linkes Ende bei P: rechtes Ende bei T: Laut B', bei t = 0: Bewegte Maßstäbe schrumpfen: obwohl bei P: linkes A-Ende liegt bei linkem B-Ende gilt bei T: rechtes A-Ende liegt vor rechtem B'Ende laut B' ist A-Stab kürzer als B'-Stab Das ist nicht paradox, denn zwei Ereignesse (P und T) die laut B' gleichzeitig sind, sind laut A nicht gleichzeitig: R1 (hinteres früher): laut B': Bewegte A-Uhren sind asynchron: R2 (vordere Uhr geht nach): Zeitdilatationkontraktion Vergleiche zeitliche Abstände zwischen zwei Ereignissen, aus Sicht von A und B': A-Zeit: zeitlicher Abstand zwischen zwei gleichortigen Ereignissen. B'-Zeit: zeitlicher Abstand zwischen zwei gleichortigen Ereignissen. Uhr habe Ruhezeit ("Eigenzeit") Uhr ruhe in B': Zeitdauer laut A: Uhr ruhe in A: Zeitdauer laut B': "Zeitdilatation": bewegte Uhren gehen langsamer ! Grund: "gleichortig" in A "gleichortig" in B' Zeitdilatation aus Sicht von B': Betrachte ein Reihe von identischen Sanduhren in B', und eine Sanduhr in A, je mit Ruheauslaufzeit ("Eigenzeit") . Was ist A-Auslaufzeit, laut B'? B' macht Fotos von B-Uhren, sowie A-Uhr an festem A-Ort, z.B. A-Uhr voll bei P: A-Uhr leer bei Q: B'-Uhr voll bei P: B'-Uhr leer bei R: laut B', bei x = 0: bewegte Uhren gehen langsamer obwohl bei P gilt: B'-Uhr und A-Uhr, beide voll, starten gleichzeitig gilt ferner: B'-Uhr ist bereits bei R leer, aber A-Uhr wird erst danach, bei Q, leer A-Uhren gehen langsamer als B'-Uhren! Zeitdilatation aus Sicht von A: Betrachte ein Reihe von identischen Sanduhren in A, und eine Sanduhr in B', je mit Ruheauslaufzeit ("Eigenzeit") Was ist B'-Auslaufzeit, laut A? A macht Fotos von A-Uhren, sowie einer B'-Uhr an festem B'-Ort, z.B. B'-Uhr voll bei P: B'-Uhr leer bei S: A-Uhr voll bei P: A-Uhr leer bei T: laut A, bei x' = 0: bewegte Uhren gehen langsamer obwohl bei P gilt: A-Uhr und B'-Uhr, beide voll, starten gleichzeitig gilt ferner: A-Uhr ist bereits bei T leer, aber B'-Uhr wird erst danach, bei S, leer B'-Uhren gehen langsamer als A-Uhren! Zusammenfassung: Längenkontraktion, Zeitdilatation Längenkontraktion: Bewegte Maßstäbe schrumpfen: Zeitdilatation: Bewegte Uhren gehen langsamer Minkowski-Wegelement und Eigenzeit immer Invariantes Wegelement entlang einer Bahnkurve einesTeilchens im IS A: "Instantan mitlaufendes" Inertialsystem B' sei so gewählt, dass es zum Zeitpunkt t dieselbe Geschwindigkeit habe, sodass Teilchen instantan (d.h. zum Zeitpunkt t) in B' ruht. Dann gilt denn stimmt mit dem Zeitintervall dt' der "mitgeführten" Uhr überein, und definiert die "Eigenzeit" des Teilchens. Sie ist aus Sicht jedes beliebigen ISs gleich (weil invariant ist) Folglich ist die Eigenzeit invariant. Eigenzeit für ein beliebig bewegtes Punktteilchen P und Q seien Ereignisse auf einer Weltlinie, die im Inertialsystem A durch die Bahnkurve mit Geschwindigkeit beschrieben wird. Eigenzeit zwischen P und Q: B' sei ein IS das derjenigen Weltlinie folgt, die P und Q in gleichförmiger Bewegung verbindet. Aus Sicht von A folgt B' Bahn mit . Die Eigenzeitdifferenz von B ist also Jede andere Weltlinie von P nach Q hat eine kleinere Eigenzeitdifferenz! [Für Weltlinie entlang Photonbahnen (mit ) ist Eigenzeitdifferenz sogar = 0).] (2) impliziert "Zwillingsparadox": Raumfahrer kehrt jünger(!) zur Erde zurück als ein daheim gebliebener Zwilling. Wie kann das sein? Grund: Seine Bahn ist gekrümmt, d.h. er wird unterwegs beschleunigt, und laut allgemeiner Relativitätstheorie gehen beschleunigte Uhren langsamer. Viererformalismus (Barthelmann et al., "Theoretische Physik, Kapitel 9, 10) Wir wählen für alle IS den Koordinatenursprung gleich. Das Ereignis P, beschrieben durch den "physikalischen Vierervektor" , hat in unterschiedlichen IS unterschiedliche Koordinaten, weil die Basisvektoren unterschiedlich sind. In S: Koordinaten Konvention: immer ein Index oben, anderer Index unten! Basisvektoren In S': Reihenindex Lorentz-Transformation für Koordinaten: Spaltenindex (1) = (2): (Indizes umbenennen) Lorentz-Transformation für Basisvektoren: Poincare-Transformation Poincare-Gruppe = ( Lorentz-Gruppe ) U (Translationsgruppe) Verschiebung von Zeitnullpunkt und/oder räumlichem Ursprung Poincare-Transformation: Für Koordinatendifferenzen und Koordinatendifferenziale gilt weiterhin: Definition eines allgemeinen Vierervektors: ist ein Vierervektor mit "kontravarianten Komponenten" wenn letztere bei der Lorentz-Transformation (43.3) wie folgt transformieren: (also "wie "kontravariant" = "entgegengesetzt zu den Basisvektoren" (damit Beispiele: Geschwindigkeit , Impuls , Beschleunigung ") invariant bleibt) , Kraft Man spricht oft von "Lorentz-kovarianten Vierervektoren". Das Attribut "Lorentz-kovariant" bedeutet dabei lediglich, dass sich alle Vierergrößen entsprechend ihrer Indexstruktur transformieren, denn die sind eigentlich kontravariante Komponenten Minkowski-Metrik Invariantes Wegelement definiert eine metrische Fundamentalform des Minkowski-Raumes: "MinkowskiMetrik": Die Inverse der Minkowski-Metrik ist definiert durch: für für Inverse: [Achtung: für krummlinige Koordinaten sind die Matrixelemente von und Eigenschaften der Lorentz-Transformation (Indizes umbenennen) Invarianz des Wegelements: Definierende Eigenschaft von Lorentz-Transformationen: (2) = (1) Bestimmung der inversen Lorentz-Transformation: Inverse Transformation: verschieden!] Kovariante Komponenten, duale Basisvektoren Def: "kovariante Komponenten": "Index runterziehen" Inverse Relation: "Index hochziehen" Definition: "duale Basisvektoren": "Index hochziehen" Inverse Relation: "Index runterziehen" Äquivalente Darstellungen von physikalischem Vierervektor: mittels kontravarianten mittels kovarianten Komponenten Invariantes Intervall: Komponenten (Indexziehen) Transformationseigenschaften von kovarianten Komponenten Somit folgt aus (1): gleiche Form! Vergleiche (43.5): Also transformiert Transformation von dualem Basisvektor: wie ein Basisvektor (deswegen die Bezeichnung "kovariant") Forderung Iindexziehen für inverse Transformation: (Indexziehen) (46.4): Lorentz-invariantes Skalarprodukt Definition: Skalarprodukt für die Basisvektoren: Daraus ergibt sich ein Lorentz-invariantes Skalarprodukt für beliebige Vierervektoren: (Indexziehen) ist also ein "Lorentz-Skalar" invariant, denn: Vierertensoren höherer Ordnung Jeder Index hat wohldefinierte Transformationseigenschaften: z.B. für Tensoren 2. Stufe Beispiel: Minkowski-Metrik ist ein "invarianter Tensor" zweiter Stufe: Einsteins 1. Postulat, "alle physikalischen Phänomene laufen in allen IS gleich ab, impliziert: Eine relativistischen Theorie muss sich vollständig mittels Lorentz-Tensoren formulieren lassen! Vierergeschwindigkeit und -beschleunigung parametrisiert durch die Koordinatenzeit Weltlinie eines Teilchens sei beschrieben durch Geschwindigkeit: Vierergeschwindigkeit ? wäre kein Lorentz-kovarianter Vierervektor, weil t nicht-trivial transformiert Lorentz-kovariante Vierergeschwindigkeit wird mittels Eigenzeit definiert: Lorentz-Skalar: in der Tat invariant! Viererbeschleunigung: Orthogonalität von VierierGeschwindigkeit und Beschleunigung: Relativistische Mechanik Ruhemasse, Viererimpuls "Ruhemasse" eines Punktteilchens = seine Masse in einem IS, in dem es ruht. Ruhemasse ist per Definition eine invariante Größe, d.h. ein Lorentz-Skalar. Lorentz-kovarianter Viererimpuls: = Ruhemasse x Vierergeschwindigkeit "Relativistischer Dreierimpuls": "Relativistische Masse": Lorentz-Skalar: Nullkomponente des Viererimpulses: [positives Vorzeichen, zwecks Konsistenz mit (2)] Viererkraft Lorentz-invariante Viererkraft: Es gilt Dreierkraft: mit relativistischem Dreierimpuls Relativistische Impulserhaltung: in Abwesendheit v. externen Kräften gilt Für Punktteilchen mit zeitunabhängiger Masse: (4) ist die relativistische Version von Newton's 2. Gesetz. Es führt zu folgendem Ausdruck für die räumlichen Komponenten der Kraft (kann gezeigt werden...): Relativistische Trägheitskraft zeigt somit nicht notwendigerweise in Richtung von Relativistische Energie (50.7): Daraus lässt sich Bedeutung von ablesen: geleistet wird. von der Kraft Wurde ein anfänglich freies Teilchen eine Zeit lang durch äußere Kräfte beschleunigt, dann hat sich um die geleistete Arbeit verändert, und wird deshalb als "Energie" interpretier = Arbeit, die bei infinitesimaler Verschiebung mit "relativistischer Energie": (Einstein's berühmte Formel) "Äquivalenz von Masse und Energie" Für ruhendes Teilchen gilt: Relativistische Energie-Impuls-Beziehung Wir wissen bereits: Relativistische Energie-ImpulsBeziehung: Taylor-Entwicklung: RuheEnergie Photonen: Stattdessen: dann muss kinetische Energie sein, ansonsten wäre relativistische Korrektur Zusammenfassung: Minkowski-Metrik, Vierervektoren, Lorentz-Transformation Eigenzeit (im Ruhesystem gemessene Zeit): "MinkowskiMetrik": Indexziehen: Physikalischer Vierervektor: dargestellt mittels: kontravarianten Komponenten kovarianten Komponenten Definierende Eigenschaft von Lorentz-Transformationen: Transformation von Komponenten: Transformation von Basisvektoren: Invariantes Skalarprodukt: Zusammenfassung: Relativistische Mechanik Vierergeschwindigkeit: (Dreiergeschwindigkeit) Viererbeschleunigung: Viererimpuls: Relativistischer Dreierimpuls: relativistische Masse Viererkraft: (Dreierkraft) Relativistischer Energie: Für Photonen: