Der Versailler Vertrag und dessen Folgen für die Weim

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"Martin Stammwitz" <[email protected]>
Lößnitzgymnasium Radebeul
FACHARBEIT
aus dem Fach
GESCHICHTE
Thema:
Der Versailler Vertrag und dessen Folgen für die Weimarer Republik bis
Ende 1923
Verfasser:
Stephanie Zernstein
Kurs:
Grundkurs Geschichte 11
Kursleiter:
Frau Hübner
Abgabetermin: 20.5.1998
Erzielte Note:...............
in Worten:.......................
Erzielte Punkte:............
in Worten:.......................
............................................
Unterschrift des Kursleiters
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Inhaltsverzeichnis
Seite
0.Einleitung
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1. Der Versailler Frieden - ein Diktat
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1.1.Die Auseinandersetzungen zwischen den
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Siegermächten um die Friedensbedingungen
1.2. Die Friedensbestimmungen
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1.2.1.Territoriale Veränderungen/Gebietsabtretungen
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1.2.2. Rüstungsbeschränkungen
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1.2.3. Kriegsentschädigungen
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1.3. Kritik, Ablehnung und Revision des Vertrags
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2. Wirtschaftliche Folgen und Verfall der Republik
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2.1. Reparationen und “Erfüllungspolitik”
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2.2. Der Verfall der deutschen Währung
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2.3. Die Ruhrkrise als Anfang der “Hyperinflation”
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0. Einleitung
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“Die Stunde der ernsten Abrechnung ist gekommen”, rief der französische
Ministerpräsident der deutschen Delegation entgegen.
Am 28.Juni 1919 wurde im Schloß zu Versailles der Friedensvertrag unterzeichnet, der die
Friedensbedingungen für die besiegten Mittelmächte festlegte und auch Grenzfragen regeln
sollte, die durch den Zusammenbruch Rußlands, Österreich - Ungarns und der Türkei
entstanden waren.
Die Siegermacht Frankreich bestand auf Paris als Konferenzort, obwohl diese Stadt für
einen versöhnlichen Friedensschluß nicht besonders geeignet war, war sie doch sehr vom
Krieg gezeichnet (zerstörte Landschaften, Kriegsverwundete etc.).
Es waren 27 Staatsmänner vertreten, doch die wesentlichen Entscheidungen trafen die
Großmächte USA, Frankreich, Großbritannien und Italien.
Die Besiegten wurden von den Verhandlungen ausgeschlossen und konnten nur schriftliche
Stellungnahmen abgeben.
1. Der Versailler Frieden - Ein Diktat
1.1 Die Auseinandersetzungen zwischen den Siegermächten um die
Friedensbestimmungen
Obwohl die Siegermächte in vielen Punkten dieselben Vorstellungen über
Friedensregelungen hatten, gab es große Interessenunterschiede, die teilweise zu heftigen
Auseinandersetzungen führten.
Die USA forderten einen gerechten Ausgleich zwischen Siegern und Besiegten entsprechend den 14 Punkten von Wilson-, da sie sich in ihrer Sicherheit am wenigsten
bedroht fühlten.Vor allem aber sollte ein Völkerbund errichtet werden, um künftige Kriege
zu verhindern, zu dem jedoch Deutschland erst nach der Erfüllung auferlegter Pflichten
beitreten dürfe.
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Großbritannien war durch die gelungene Ausschaltung Deutschlands als
Welthandelskonkurrent und Kolonialmacht bereits befriedigt. Da Deutschland auf seine
Schlachtflotte und auf die Kolonien verzichten mußte, wandten sich die britischen
Diplomaten, im Interesse eines kontinentalen Gleichgewichts der Mächte, gegen eine
weitgehende Schwächung Deutschlands. Sie sahen dieses Gleichgewicht als größte
Garantie dafür, den Frieden zu wahren und den weltweiten Machtverlust des eigenen
Landes aufhalten zu können.
Frankreich strebte nach Vergeltung für die vielen Blutopfer und Zerstörungen des Krieges
und danach, Deutschland dauerhaft zu schwächen, um nie wieder einen wirtschaftlich und
militärisch stärkeren Nachbar zu haben. Sie wollten vor allem die Kontrolle über das
hochindustrialisierte Rhein-und Ruhrgebiet erlangen, aber auch die Sicherheit vor
künftigen Angriffen haben.
Der englische Premierminister Lloyd George trat den sicherheitspolitischen Interessen
Frankreichs dort entgegen, wo sie in eine französische Hegemonie in Europa umzuschlagen
drohten.Aber der französische Sicherheitsstandpunkt setzte sich weitgehend durch und so
kam es zu einem Kompromiß, bei dem die französischen Interessen die stärkste
Berücksichtigung fanden.
1.2.Die Friedensbedingungen
1.2.1.Territoriale Veränderungen/ Gebietsabtretungen
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Deutschland verlor 13% seiner Fläche mit etwa 10% seiner Bevölkerung.Vor allem
handelte es sich dabei um nichtdeutsche Minderheiten des ehemaligen Reichs ; die
Bewohner konnten teilweise darüber abstimmen.
Elsaß-Lothringen wurde an Frankreich zurück gegeben, Nordschleswig an Dänemark,
Eupen und Malmedy an Belgien, die Provinzen Posen und Westpreußen und Teile von
Ostpreußen, Hinterpommern und Oberschlesien an Polen . Damit trennte ein “Polnischer
Korridor” Ostpreußen vom Reich. Der Staatengürtel, der mit Frankreich militärisch eng
verbunden war, hatte unter anderen die Funktion, die Ausbreitung des revolutionären,
sowjetischen Systems zu verhindern.
Das Saargebiet wurde für 15 Jahre politisch dem Völkerbund unterstellt. (Danach entschied
eineVolksabstimmung für Deutschland.)
Alliierte Truppen besetzten das linke Rheinufer für 15 Jahre.
Die Sudetendeutschen im Grenzraum der neuen Tschechoslowakei hatten kein Recht auf
eine Volksabstimmung . Auch wurde die Vereinigung mit Deutsch-Österreich verboten.
Deutschland verlor alle seine Kolonien, die vom Völkerbund als Mandatsgebiete an
verschiedene alliierte Staaten vergeben wurden.
1.2.2. Kriegsentschädigungen
Der Versailler Vertrag verpflichtete Deutschland außerdem zur Zahlung von Reparationen,
die in Form von Geld - und Sachwerten abzuleisten waren. Als Sachlieferungen wurden
festgesetzt: alle Handelsschiffe mit mehr als 1600 Bruttoregistertonnen, ein Viertel der
Fischfangflotte, Lokomotiven, Eisenbahnen, Maschinen, Vieh usw.
Auf einen genauen Geldbetrag aber konnten sich die Siegermächte zuerst nicht einigen.
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Es sollte der deutschen Wirtschaft auf Jahrzehnte ein höchstmögliches Maß an finanzieller
Belastung auferlegt werden, obwohl man schon von vornherein wußte, daß Deutschland
nicht imstande war, diesen Ansprüchen gerecht zu werden.
1920 setzte eine spezielle Reparationskonferenz die Summe auf 269 Milliarden Goldmark
fest .Aber erst auf der Konferenz von Lausanne wurde Deutschland von den
Reparationszahlungen bis auf weiteres befreit.
1.3. Kritik, Ablehnung und Revision des Vertrages
Alle Parteien von rechts bis links in Deutschland lehnten den Versailler Vertrag ab .
Scheidemann rief in der Nationalversammlung am 12.Mai 1919 aus: “Welche Hand müßte
nicht verdorren, die sich und uns in solche Fesseln legt? Der Vertrag ist nach Auffassung
der Reichsregierung unannehmbar.” Es waren zunächst in der neuen Regierung nur die
Sozialdemokraten und das Zentrum vertreten, da die Demokraten eine Diskussion über die
Unterzeichnung völlig außer Frage stellten. Aber bestand denn keine realistische
Alternative zur Anerkennung des Vertrags? Der Chef der Heeresleitung General Groener
erklärte der Regierung, daß die Ablehnung des Versailler Vertrags und die erneute
Aufnahme der Kriegshandlungen die Besetzung Deutschlands binnen kürzester Zeit durch
die Westmächte bedeute. Um die Heimat zu schützen, sei die Reichswehr zu schwach.
Der Artikel 231, der “Kriegschuldartikel”, löste noch größere Empörung aus als die
anderen harten Bedingungen: Deutschland und seine Verbündeten sei verantwortlich für
alle Schäden und Verluste .Er wurde ursprünglich nur als rechtliche Grundlage für die
Reparationsleistungen formuliert, aber später wurde er im Sinne einer politisch
moralischen deutschen Verantwortlichkeit verstanden.
Diese Alleinschuld Deutschlands und die damals ungeheuerlich erscheinende Summe von
269 Milliarden Goldmark Reparationen erschienen den meisten Deutschen ungerecht. Die
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nationalsozialistischen Bewegungen nutzten dies bald, um die unzufriedene Bevölkerung
politisch zu beeinflussen. Empörung schafften sie durch Parolen wie “Versklavt bis ins
dritte Glied”. Versailles war ein “Schmachfrieden” für sie, den man nicht durch die Mittel
internationaler Verständigung mildern könnte, sondern eines Tages durch einen neuen
Krieg “rächen” würde. Derartige Parolen hielten das Mißtrauen der Siegermächte wach,
und eine Revision des Vertrags wurde damit erschwert.
Die Regierung unternahm am 22. Juni 1919 einen letzten Versuch, die Bestimmungen zur
Auslieferung der Kriegsverbrecher und den Artikel 231 streichen zu lassen, was erfolglos
war.
Am 28.6.1919 nahm die Nationalversammlung mit 237 gegen 138 Stimmen (5
Enthaltungen) den Versailler Vertrag an .Die Gegner der Unterzeichnung (Abgeordnete der
DVP, DNVP, DDP) bescheinigten den Abgeordneten der SPD und dem Zentrum in einem
Protokoll, die “vaterländischen” Motive der anderen Parteien zu akzeptieren und zu
respektieren. In der Öffentlichkeit jedoch benannten sie diese als “Vaterlandsverräter”. Die
wahrhaftigen Verantwortlichen aber waren die Eliten des Kaiserreichs, die sich nun in der
DNVP politisch organisierten und gegen die “Weimarer Koalition” hetzten.
2. Wirtschaftliche Folgen und Verfall der Republik
2.1. Reparationen und “Erfüllungspolitik”
Die Frage nach den Reparationen entwickelte sich zum beherrschenden politischen Thema.
Die Siegermächte, besonders Frankreich, gingen davon aus, daß Deutschland den, im
Versailler Vertrag auferlegten Pflichten, vollständig nachzukommen habe ohne Rücksicht
auf die eigene wirtschaftliche Situation .Doch Deutschlands Staatshaushalt war zerrüttet,
und so strebte die Außenpolitik nach Revision mancher Bestimmungen, was aber auf
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diplomatischsten Wege geschehen mußte, denn man wollte doch auch Mißtrauen und
Feindschaft des Auslands durch Erfüllung der Pflichte abbauen.
Der Gesamtbetrag der Reparationen wurde 1921 auf 138 Milliarden Goldmark festgesetzt.
Im Falle, daß sich Deutschland weigerte, diesen “Londoner Zahlungsplan” anzunehmen,
besetzten die Alliierten wirtschaftlich wertvolle Gebiete, wie z.B.Düsseldorf, Ruhrort und
Duisburg. Die Folge dessen war die erzwungene Anerkennung der geforderten Summe. Die
rechtsextremen Gegner der Republik, die eine abweisende Haltung gegenüber den
ehemaligen Feinden von den Politikern verlangt hatten, bezeichneten diese nun als
“Erfüllungspolitiker”. Die Mordkampagnen gegen demokratische Politiker steigerten sich,
denen u.a. Matthias Erzberger (Unterzeichner des Waffenstillstands) und Walter Rathenau
zum Opfer fielen. Der Großteil des nationalen Bürgertums billigte solch Untaten sogar,
denn sie konnten selbst jetzt nicht nachvollziehen, wie ihre eigenen Politiker den
Bedingungen der Siegermächte zustimmen konnten.
2.2. Der Verfall der deutschen Währung
Seit 1918 beschleunigte die Inflation sich ständig. Durch Kriegsanleihen wuchsen die
Staatsschulden bis1919 auf 144 Milliarden Mark. Doch auch nach Kriegsende wurde ein
riesiger Geldbedarf benötigt. Da mußten die Familien gefallener Soldaten, Kriegsinvaliden,
Arbeitslose und Flüchtlinge unterstützt werden und verzinste Kriegsanleihen - von mehr
als 100 Milliarden Mark - und Sachlieferungen gezahlt werden. Doch gegenüber diesen
Unsummen von Ausgaben standen nicht die entsprechenden Steuereinnahmen.
Deutschlands wirtschaftliche Kraft war , außer den Krieg, noch durch die
Gebietsabtretungen beträchtlich geschwächt worden.75% der Eisenerz - und 26% der
Steinkohleförderung (dadurch, daß die Kohlengruben des Saargebiets als Entschädigung
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dem französischen Wirtschaftsgebiet eingegliedert wurden),außerdem 44% der Roheisen und 38% der Stahlproduktion stammten aus den abzutretenden Gebieten.
Der Wert der Mark sank immer schneller, denn der Staat ließ Papiergeld drucken.
Dadurch konnte er zwar seine Schulden abbezahlen, doch der großen Menge Geld stand
kein ansprechendes Warenangebot gegenüber Das mittelständige Bürgertum litt erneut am
meisten.Um nicht zu verhungern, waren sie gezwungen, “Sachwerte”, wie Schmuck zu
verkaufen, denn ihre Ersparnisse wurden alle wertlos. Auch Löhne und Renten konnten mit
dem Preisanstieg nicht mithalten. Die Unzufriedenheit im Volk wuchs, und der Haß gegen
die schuldtragende eigene Regierung und die Siegermächte war die beste Voraussetzung
für die Ausbreitung des Rechtsextremismus. Auch die KPD gewann viele Anhänger.
Vorteile aus der Inflation zogen Industrielle, die ihre Waren billig im Ausland absetzen
konnten, und auch der Staat profitierte von der Geldentwertung, denn er entledigte sich der
enormen Kriegsschulden im Inland .Außerdem konnte die deutsche Zahlungsfähigkeit für
Reparationsleistungen nicht festgestellt werden, solange die Inflation andauerte.
Die neue rechtsbürgerliche Regierung (unter Beteiligung der DVP, DDP und des
Zentrums)ging schrittweise zum passiven Widerstand über, der sich gegen die Lasten des
Versailler Vertrags wendete. Deutschland beantragte am 12.Juli 1922 die Aussetzung der
noch fälligen Restzahlungen bei der Reparationskommission und teilte auch mit, daß sie
1923 und 1924 seinen Verpflichtungen nicht nachkommen könne.Die Berliner Regierung
forderte im November 1922 eine Befreiung von allen Reparationen für 3-4 Jahre und einen
internationalen Bankkredit. Doch Frankreich gestattete keine Moratorien
(Zahlungspausen) ohne “produktive Pfänder” und bereitete sich somit auf den Einmarsch
in grenznahe Gebiete vor...
2.3. Die Ruhrkrise als Anfang der “Hyperinflation”
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Ende 1922 war Deutschland im Lieferrückstand für Kohle und Holz. Dies wurde als
vorsätzlicher Bruch der Zahlungsbestimmungen angesehen , entgegen der Stimme des
britischen Delegierten der Reparationskommission. Am 9.1.1923 sandte man deshalb eine
französische Ingenieur- Kommission ins Ruhrland, die das Kohlesyndikat kontrollieren
und den Transfer der vertraglich festgelegten Lieferungen gewährleisten sollten.
Mit ihnen kamen französische und belgische Truppen (insgesamt etwa 100000 Mann), die
das gesamte Ruhrgebiet besetzten. Dieser militärische Einsatz stellte für Frankreich mehr
dar als nur zur Sicherstellung der Reparationen: Es ging ihnen nach wie vor um eine
dauerhafte Schwächung des bedrohlichen östlichen Nachbarn.
Die Reichsregierung unterbrach sofort alle Reparationsleistungen an Frankreich und
Belgien und forderte die Bevölkerung im Ruhrgebiet zum “passiven Widerstand”auf.
Frankreich wies Beamte aus, als diese das Verbot bekamen, alliierten Befehlen zu folgen.
Es kamen durch den Streik der Arbeiter und Bahnbeamten die Koks -und Kohlelieferungen
fast ganz zum Erliegen, aber diese Politik ließ sich nicht lange durchhalten. Das Reich
mußte die Ruhrgebietsbevölkerung finanziell unterstützen, während die Steuererträge,
Kohlelieferungen und andere Güter von den besetzten Gebieten ausblieben.
Der Schaden des Ruhrkampfes für die deutsche Volkswirtschaft wurde auf etwa 4
Milliarden Goldmark geschätzt. Der Finanzbedarf wurde durch den rasanten Druck von
neuem Geld gedeckt und die Inflationsrate stieg im selben Tempo an.
Literaturverzeichnis
1. Cornelsen, Geschichte, Politik und Gesellschaft
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2. Cornelsen, Geschichtsbuch
3. von Krockow .1992
Die Deutschen in ihrem Jahrhundert 1890-1990
Hamburg: Rowolth Taschenbuch Verlag GmbH
4. Microsoft Encarta98
5. Schildt, Axel.1997.Die Republik von Weimar.
Landeszentrale für politische Bildung
6. Schöningh/Schroedel
Zeiten und Menschen Bnd.4
Erklärung
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Ich erkläre hiermit, daß ich die Facharbeit ohne fremde Hilfe angefertigt habe und nur die
im Literaturverzeichnis angeführten Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.
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