Sichtbar - Vinzenz Gruppe

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02
2013
Medizin mit Qualität und Seele
Sichtbar
Moderne Radiologie
Neuer Knorpel
Aus Stammzellen wird
neuer Knorpel gebildet.
Wortschatz
Logopädinnen helfen
Kindern und Eltern.
Interview mit einer 19-jährigen Mutter.
Menschenhandel
Ordensschwestern helfen
Zwangsprostituierten.
Gedanken I Werte
Barmherzigkeit
G
amze Yagar mit ihrem Idol, dem Fußballer Cristan von Fenerbahce Istanbul. Die 12-Jährige leidet unter Progerie, einer
extrem seltenen Krankheit, die Kinder vergreisen lässt. Ihr
Bruder fotografiert diese Szene mit dem Handy, kurz bevor Cristian
Gamze auf den Arm nehmen und mit ihr ins Stadion einziehen wird.
2
Inhalt I Editorial
Kommentar
Dr. Michael Heinisch
Geschäftsführer der Vinzenz Gruppe
Vinzenz Gruppe
„Mehr Rücksicht auf Patienten nehmen!“
4
Moderne Patienten verlangen
mehr Informationen
Der Patient von heute will mitreden,
er will verstehen und er will wissen,
wofür sein Steuergeld im Gesundheitssystem ausgegeben wird.
Einen zusätzlichen Schub erfährt
dieses Selbstbewusstsein durch den
mittlerweile alltäglichen Einsatz
elektronischer Medien – allen voran
Social-Media-Kanäle wie Facebook
oder Youtube. Bereits drei Viertel der
Österreicher/innen nutzen das Internet
in Gesundheitsfragen. Freilich: Bei der
medizinischen Behandlung vertrauen
sie einzig dem Arzt.
© Titel: istockphoto; Ali Yagar, Vinzenz Gruppe / Fotografin: Astrid Bartl, Werner Harrer
Klare Richtlinien
Für Ärzte, Krankenhäuser und Politiker bedeutet dieser Trend, dass sie
aussagekräftigere Informationen
veröffentlichen müssen. Klare Richtlinien für deren Qualität sind nötig.
Wenn zum Beispiel das österreichische
Gesundheitsministerium 2014 erstmals die Qualitätszahlen der heimischen Krankenhäuser veröffentlicht,
dann ist das ein wichtiger Schritt zu
mehr Transparenz und Einbindung
der Patienten. Endlich können sie sich
selbst ein Bild davon machen, welche
Stärken ein Spital wirklich hat. Die
Veröffentlichung der Zahlen ist aber
nur ein erster Schritt. Im zweiten
Schritt muss man den Patienten auch
eine „Übersetzungshilfe“ bieten,
um diese Informationen richtig zu
i­ nterpretieren.
Mehr Transparenz gefragt
Mit der Veröffentlichung von Qualitätskennzahlen wird es auch zu einer
intensiveren öffentlichen Debatte über
die Verteilung knapper und kostbarer
finanzieller Mittel kommen. Die Patientinnen und Patienten wollen sehen,
das knappes Geld dort investiert
wird, wo Qualität entsteht. Je mehr
Informationen Patienten haben, desto
mehr können sie mitreden. Finanzielle Entscheidungen der Politik werden
von ihnen wohl öfters hinterfragt
werden. Und das zu Recht. Es muss
öffentlich beurteilbar werden, ob mit
Investitionen im Gesundheitswesen
die medizinische Qualität und Effizienz gesteigert werden können. Es
darf in Zukunft nicht um undifferenzierte Sparkurse gehen, in denen
alles über einen Kamm geschoren
und keine Rücksicht auf die Bedürfnisse der Patienten genommen wird.
Daher: Schluss mit den undifferenzierten Spardebatten! Wir brauchen
eine qualifizierte Investitionsdebatte
mit nachvollziehbarer Transparenz für
die Patientinnen und Patienten.
Wenn Ihnen das Vinzenz magazin gefällt, können
Sie es bestellen. Mail: [email protected]
oder unter Tel.: 01/599 88-3081.
Nachrichten aus den elf Häusern.
Plus Gesundheitstipp von Schauspieler Manuel Rubey.
11
Trends.
Experten über die Zukunft
des Gesundheitssystems.
14
Aktuell.
Ambulante Reha; Korsett
gegen Skoliose; Online-Tipps; mehr
Pflegebetten; Kindermedizin.
15
Ferndiagnose von Kurt Langbein.
20
Interview.
28
Mama mit 19 Jahren.
Impressum.
Medizin
6 T
itelthema. Moderne Radiologie für
Diagnose und Therapie (unten).
12
Plattfuß. Gesunde
16
Fußstellung.
Stammzellen ersetzen Knorpel.
18
Logopädie.
Hilfe bei verzögerter
Sprachentwicklung von Kindern.
24
Forschung. Neue Medikamente
gegen Osteoporose.
Leib & Seele
22Orden.
Schutzwohnung für Opfer
von Menschenhandel.
26
Krebs.
27
Von
Pflege in der Onkologie.
der Seele.
3
Vinzenz Gruppe I Neues
Neues aus der
Meilenstein in Ried
Mit der Eröffnung des OP- und Ambulanzgebäudes feierte das Krankenhaus
der Barmherzigen Schwestern Ried eine
Dr. Boris Todoroff vom Krankenhaus
der Barmherzigen Schwestern Wien ins
St. Josef-Krankenhaus. Hintergrund
sind die Bündelung der Kompetenzen
innerhalb der Vinzenz Gruppe sowie
der Ausbau der Schwerpunkte der
einzelnen Krankenhäuser. Das Leistungsspektrum des Teams für Plastische Chirurgie ergänzt das bisherige Angebot und den onkologischen
Schwerpunkt im St. Josef-Krankenhaus
in Wien-Auhof.
www.sjk-wien.at
Hilfe bei krankem Darm
Neue Behandlungs­
methode bei Leukämie
Alarm im Darm: Blut im Stuhl, wiederkehrende Durchfälle oder anhaltende
heftige Bauchschmerzen sind sehr ernst
Mehr Raum in den Ambulanzen,
neue OPs und mehr Parkplätze
Weiterentwicklung: Moderne OP-Säle,
mehr Platz für die Tagesklinik, freundliche Ambulanzen und neue Parkplätze
machen Patienten und Mitarbeitern den
Alltag leichter.
www.bhs-ried.at
Patienten angewandt. Eine neuartige
Software ermöglicht, dass die Stärke
der Strahlentherapie in den verschiedenen Körperregionen gezielt gesteuert
wird und dadurch empfindliche Organe
wie Hirn, Lunge und Leber geschont
werden. So können kurz- und langfristige Nebenwirkungen gemindert
werden.
www.bhs-linz.at
Erstmals in Österreich ist ein an
Leukämie erkrankter Patient mit einer
neuartigen Behandlung, bestehend aus
Chemotherapie, Ganzkörperstrahlentherapie und Blut-Stammzelltherapie, therapiert worden.
Neue Abteilung für
­Plastische Chirurgie
Die Fachleute der D
­ armambulanz
klären ­S ymptome ab.
Anfang Juli übersiedelt die Abteilung
für Plastische und Rekonstruktive
Chirurgie unter der Leitung von Primar
Erfolgreiche Therapie bei
Blutkrebs in Linz
Barbara Gruber, Primar Boris
Todoroff und Oberärztin
Claudia Gschnitzer (v. l. n. r.)
übersiedeln nach St. Josef.
4
In enger Kooperation haben Hämato-Onkologen des Krankenhauses der
Elisabethinen Linz und Strahlentherapeuten des Krankenhauses der
Barmherzigen Schwestern Linz diese
neue Therapie erfolgreich bei einem
zu nehmende Warnsignale. Nahezu
jeder Mensch ist einmal im Laufe
seines Lebens von Erkrankungen des
Darms betroffen. Bei Stuhlinkontinenz, Divertikeln (Ausstülpungen
im Darm), Fisteln, Hämorrhoiden,
Polypen und bösartigem Darmkrebs
stehen die Expertinnen und Experten
der Darmambulanz im Krankenhaus
Göttlicher Heiland mit Rat und Tat zur
Seite. Zur genauen Abklärung werden in
der Ambulanz alle notwendigen Untersuchungen schmerzfrei durchgeführt,
Barmherzige Schwestern Wien
Tel.: 01/59988-0
E-Mail: [email protected]
Barmherzige Schwestern Ried
Tel.: 07752/602-0
E-Mail: [email protected]
Herz-Jesu Krankenhaus (Wien)
Tel.: 01/7122684-0
E-Mail: [email protected]
Orthopädisches Spital Speising (Wien)
Tel.: 01/80182-0
E-Mail: [email protected]
Barmherzige Schwestern Linz
Tel.: 0732/7677-0
E-Mail: [email protected]
St. Josef-Krankenhaus (Wien)
Tel.: 01/87844-0
E-Mail: [email protected]
Krankenhaus Göttlicher Heiland
(Wien)
Tel.: 01/40088-0
E-Mail: [email protected]
Kurhaus Marienkron
(Burgenland)
Tel.: 02173/80205-0
E-Mail: [email protected]
Vinzenz Gruppe
z. B. eine Endosonografie (Ultraschall­
untersuchung des End­
darms) und
Sphinkter­manometrie (­SchließmuskelDruckmessung). Kleine Eingriffe wie
Polypen-Entfernungen können sofort
schmerzfrei durchgeführt werden.
www.khgh.at
Gesundheitstipp
Manuel Rubey
Schauspieler und Kabarettist
„Eine andere Welt“
Unter diesem Motto wurde die zweite
Mitarbeiter-Vernissage im Herz-Jesu
Krankenhaus eröffnet. Bei diesem
Zentrale ­Ansprech­person
für Adipositas-Patienten
Im Adipositas-Zentrum im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern
Wien steht die persönliche Betreuung
der Patientinnen und Patienten im
Mittelpunkt. Als neues Service
für Betroffene gibt es eine zentrale
Ansprechperson für krankhaft Übergewichtige. Birgit Emathinger, Diplomierte Gesundheits-­und Krankenschwester, begleitet die Patienten jetzt
auf ihrem Therapieweg: „Ich freue
Mitarbeiter präsentieren „Eine
andere Welt“ im Krankenhaus.
Kunstprojekt für Mitarbeiter können
diese ihre Gemälde, Foto­
g rafien,
Grafiken und Skulpturen in den Gängen
und Räumlichkeiten der Patientenlounge präsentieren und einem breiten
Publikum bekannt machen.
www.kh-herzjesu.at
Vinzenz Gruppe möchte
Kindern helfen
© Highfoto, Robert Herbst, Arnold Pöschl
Assistentin Birgit Emathinger
unterstützt Adipositas-Kranke.
mich, dass ich durch meine Arbeit das
Leben von adipösen Menschen erleichtern und sie bei ihren Therapieschritten
begleiten kann.“ Beratung jeden Mittwoch von 12.00–16.00 Uhr unter
Tel.: 01/59988–3222.
www.bhs-wien.at
Barmherzige Schwestern Pflege
St. Katharina (Wien)
Tel.:01/5953111-3900
E-Mail: [email protected]
Barmherzige Schwestern Pflege St. Louise (NÖ)
Tel.: 02772/52494-0
E-Mail: [email protected]
Es gibt in Österreich zu wenige Rehabilitationsplätze speziell für Kinder mit orthopädischen und neuroorthopädischen
Erkrankungen. Um diesen Kindern auch
nach deren Spitalsaufenthalt die nötige
Weiterbehandlung zu ermöglichen, plant
die Vinzenz Gruppe, am Gelände neben
dem Orthopädischen Spital Speising
unter anderem für diese Indikationen ein
eigenes Kinder-Reha­bilitationszentrum
mit 100 Betten zu errichten. Derzeit
werden ­politische Gespräche geführt.
www.vinzenzgruppe.at
Herz-Kreislauf-Zentrum Bad Ischl (OÖ)
Tel.: 06132/27801-0
E-Mail: [email protected]
„
Meine zwei Kinder
halten mich fit: Ob beim
Radfahren oder am Spiel­
platz, das ist oft ein richtiges
Workout.
“
Der 34-jährige Schauspieler hält viel von
Bewegung als Gesundheitstipp: „Viel
Zeit bleibt oft nicht, aber ich bemühe
mich, regelmäßig laufen zu gehen.
Besonders schön ist es,
am Ring entlangzuBeim
laufen. Und ausreiSport viel
chend Wasser trinken
Wasser
trinken!
soll auch sehr wichtig
sein, sagt man.“
Die medizinische Expertise dieser
Lebensweise liefert Primar Dr. ­Reinhold
Katzenschlager. Der Internist und
Angiologe leitet die Abteilung Interne I
im Krankenhaus Göttlicher Heiland
und sagt: „Aus gefäßmedizinischer Sicht
kann ich diese Aussagen nur unterstützen. Zahlreiche Studien belegen,
dass regelmäßiges Laufen und möglichst
viel Bewegung Gefäß-, Herz-Kreislaufsowie Stoffwechselkrankheiten und
auch manche bösartige Erkrankungen
deutlich reduzieren.“ Bei Zeitnot rät der
Arzt: „Stiegen steigen statt Lift fahren
und zu Fuß gehen, statt das Auto zu
nehmen.“
5
Medizin I Radiologie
Die bildgebende Diagnostik
macht starke Gefäßfehlbildungen sichtbar. Auch
das Feuermal ist am
Vorher-Foto erkennbar.
Ein neues
Leben
Eine Patientin erzählt, wie sie
nach einem langen Leidensweg
von Primar Dr. Waldenberger
erfolgreich behandelt wurde.
von Claudia Schanza
I
ch habe mich für mein Aussehen gehasst. In meiner
Umgebung gab es nie Spiegel.“ Gabriela Stadlmann ist
heute 49 Jahre alt und erinnert sich an ihre Kindheit, ihre
Jugend, ihr Leben bis vor ein paar Monaten.
Die Oberösterreicherin hatte es von Geburt an schwer:
mitten im Gesicht ein leuchtend rotes Feuermal. Aber was sie
noch viel mehr störte: Unterhalb des rechten Kieferknochens
wucherte am Hals eine riesige Beule, die vielen Medizinern
Rätsel aufgab.
6
Eine neue Frau steht vor
uns: Gabriela Stadlmann
musste jahrzehntelang
warten, bis sie endlich
richtig behandelt wurde.
7
© Werner Harrer
Medizin I Radiologie
Primar Waldenberger zeigt auf den ersten radiologischen Aufnahmen, wie massiv die Gefäßfehlbildungen waren.
Bitte überall
weitersagen!
Selbsthilfegruppe
Gabriela Stadlmann hat die Selbsthilfegruppe für Menschen mit
angeborenen Gefäßfehlbildungen
und deren Angehörige gegründet.
Diese Initiative vermittelt Informationen und Kontakte und unterstützt
Betroffene, der Austausch hilft bei
der Bewältigung der alltäglichen
Herausforderungen.
www.blutbahn.at
8
Mit vier Jahren wurde sie das erste Mal in
einen OP-Saal geschoben, mit 19 Jahren
zum zweiten Mal und mit 35 Jahren
wieder. Die Beule ist geblieben. Gebracht
haben diese chirurgischen Eingriffe
nichts, außer starken Schmerzen und
einem durchtrennten Gesichtsnerv. Der
schiefe Mund und die Schmerzen erinnern Gabriela Stadlmann noch heute
an diese Torturen: „Ich habe in einer
Abwärtsspirale gelebt, es wurde immer
schlimmer. Bevor ich auf die Straße ging
oder Bekannte getroffen habe, musste
ich ein, zwei Bier trinken, um mich zu
entspannen – ich habe geglaubt, dass
mich alle Menschen anstarren.“ 2009
schließlich erreichte die Frau den Tiefpunkt ihres Lebens: Die ständigen
Schmerzen und das deformierte Gesicht
hatten sie depressiv und alkoholkrank
werden lassen.
Zu dieser Zeit war die Patientin regelmäßig in der Abteilung für Plastische
Chirurgie am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz. Dort laserte
Oberärztin Dr. Klaudia Knerl in vielen
Sitzungen das Feuermal, heute ist es kaum
mehr sichtbar. Während dieser Therapien überzeugte die plastische Chirurgin
ihren unglücklichen Schützling davon,
auch noch einen anderen Arzt im
Krankenhaus zu konsultieren, wie sich
­Stadlmann erinnert: „Ich wollte nie, nie
mehr geschnitten werden. Daher ging
ich vor vier Jahren nur widerwillig zum
Primar. Wie sollte mir ein Radiologe
helfen? Aber er hat mich gerettet, das
weiß ich heute.“
Blutschwamm entdeckt
Gemeinsam erinnern sich Primar
Priv.-Doz. Dr. Peter Waldenberger und
seine Patientin, er sagt: „Frau ­Stadlmann
brauchte zuerst psychische Unterstützung – und sie hat diese zum Glück
auch angenommen. Und dann erklärte
ich ihr, wie wir ihre angeborene Gefäßfehlbildung ohne blutige Operation
behandeln könnten.“ Er hatte das breite
Spektrum der bildgebenden Diagnostik
eingesetzt und erkannt, was der wahre
Grund der Beule war. Ultraschall und
Magnetresonanz hatten gezeigt, dass
eine venöse Fehlbildung diesen riesigen
Blutschwamm unter der Haut hatte
wuchern lassen.
Der Radiologe weiß, dass viele Laien
überrascht sind, wenn sie hören, dass
nicht nur Röntgenbilder und Ultraschall, sondern auch viele andere
Methoden ausgezeichnete Bilder vom
Körper zeigen. Aber noch viel mehr
erstaunt sind die meisten, dass er auch
Eingriffe vornimmt und nicht nur andere
Fachärzte mit Diagnosen beliefert:
„Früher hieß die Abteilung Röntgen,
heute Diagnostische und Interventionelle Radiologie. Das trifft unsere
Arbeit besser.“ Bleischürzen gehören
heute nicht mehr zum Alltag, Hightech
ist angesagt. Die Bilder werden elektronisch zu Ärzte weitergeschickt, Patienten
rücken nicht mehr mit handtuchgroßen
blauschwarzen Bildern an.
Diagnose
Die bildgebende Diagnostik
Brustbiopsie: Die
Ärztin entnimmt
über eine Kanüle
Gewebe – dieses
wird in der Pathologie untersucht.
Endlich die richtige Diagnose
Nachdem die Gemeindebedienstete mit
weit über 40 Jahren erstmals die richtige
Diagnose erfahren hatte, ging der Arzt
zur Behandlung über. „Die Sklerosierung funktioniert nach dem Prinzip der
Krampfadern-Therapie. Die wuchernden
Venen werden über ein Kontrastmittel
sichtbar gemacht und ich injiziere über
feine Nadeln einen Schaum, der die
Gefäßwand zerstört.“ Nach und nach
schrumpfte der Blutschwamm, heute ist
er fast verschwunden.
Bisher waren 14 Behandlungen
in Abständen von sechs Wochen
notwendig, danach muss die Patientin
jedes Mal eine Art Stützstrumpf über
dem Gesicht tragen. Gabriela Stadlmann:
„Die Kompressionsmaske sieht wie eine
Sturmmaske aus, ich trage sie heute noch
öfters, wenn ich allein zu Hause bin.
Aber sie lindert die Schmerzen hervorragend.“ Der Arzt lobt die Zusammenarbeit: „Die Patienten mit angeborenen
Gefäßfehlbildungen haben es sehr
schwer: Sie müssen aber die Krankheit
akzeptieren und Angiografie: Darstellung aller
Echokardiografie: Ultraschall
Gefäße des Körpers, wobei unter
örtlicher Betäubung von der
Leiste aus Katheter in die jeweilige Körperregion vorgeschoben
werden und Kontrastmittel
eingespritzt wird. Verfahren
der Kardiologie; über die Leiste
werden Sonden zum Herzen
geführt und liefern Bilder.
des Herzens, teilweise unter
Verwendung eines speziellen
Kontrastmittels.
Magnetresonanz (MR): Nicht
Röntgenstrahlen, sondern
elektro­magnetische Wellen liefern
genaue Schichtaufnahmen von
Organen und Gewebe.
Computertomografie (CT):
Mammografie: Röntgenauf-
Röntgenröhren liefern zweidimensionale Schichtaufnahmen
aus dem Körper, z. B. von Bandscheiben oder vom Schädel.
nahme vom Brustgewebe; neben
dem Ultraschall ist auch der MR
in der Brustkrebsvorsorge im
Einsatz.
Duplex-Sonografie: Methode zur
Gefäßdarstellung im ­Ultraschall,
wobei gleichzeitig Gefäßwandveränderungen und der Blutfluss im
Gefäß dargestellt werden.
PET: Die sogenannte PositronenEmissions-Tomografie ist eine
Methode der Nuklearmedizin,
z. B. bei Schilddrüsenuntersuchungen.
Gastroskopie, Koloskopie:
Ultraschall: Schallwellen liefern
zweidimensionale Bilder von
allen Geweben, z. B. der Brust,
des Herzens, der Leber (nicht von
Knochen oder Lunge).
Eingeführte Endoskope liefern
via Kamera scharfe Bilder auf
einen Monitor. Kleine Instrumente können Gewebeproben
zutage fördern (= Biopsie).
Szintigrafie: Dabei werden
Endosonografie: Ultraschall­
© Werner Harrer
verfahren, das mit einem
Endoskop in den Körper eingeführt wird. Liefert z. B. Bilder
von Tumoren und Zysten in der
Bauchspeicheldrüse.
radioaktiv markierte Substanzen (Radiopharmaka) angewandt, um die Funktion und
den ­Stoffwechsel von Organen,
Geweben und Knochen zu
­beurteilen.
Radiologen bei der Angiografie, hier im Krankenhaus
der Barmherzigen Schwestern Ried
9
Medizin I Radiologie
Therapie
Interventionelle Radiologie
Primar Waldenberger arbeitet mit Hightech: Er beobachtet den über die Vene
eingeführten Katheter am Bildschirm und operiert sofort unblutig.
Brust-Biopsie: Röntgentechnik,
Ultraschall und MR steuern
bei nicht tastbaren, auffälligen
­Mammografie-Befunden punktgenau die Nadel zur Entnahme von
Brustgewebe.
Drainagen: z. B. bei Abszessen
in der Lunge, im Bauch oder
Gallengang wird unter Ultraschall
punktiert und eine Drainage zur
Ausleitung der Flüssigkeit gelegt.
Embolisation: Gefäßverschlie-
ßendes Verfahren, etwa bei
Gebärmutter­myomen oder Venenfehlbildungen, z. B. wird Schaum
oder Gewebekleber in Tumore oder
Gefäßfehlbildungen injiziert.
MRgFUS: Die über Magnet­
resonanz gesteuerte fokussierte
Ultraschall­therapie ist ein
­schonendes Verfahren zur Behandlung von Gebär­mutter-Myomen.
eines Gefäßes und entfalten ihn
dort. Durch die so geöffnete Ader
fließt wieder Blut.
Radiofrequenz-Ablation: Radiologen nehmen über Ultraschall
oder CT kleine Tumore (z. B. in der
Leber) ins Visier, punktieren und
„verkochen“ sie bei 100 °C. Eine
OP ohne Schnitte.
SIRT: Die Selektive Interne Radio-
therapie bestrahlt Leberkrebszellen
punktgenau.
Dabei
wird mit
radio­
aktiven
Kügelchen
die Blutzufuhr des Tumors unterbunden, ohne umliegendes Gewebe
zu schädigen.
Vertebroplastie: Wirbelkörper,
PTA: Interventionelle Radiologen
bzw. Kardiologen schieben einen
kleinen Ballonkatheter durch die
Blutbahn bis an die verengte Stelle
10
die z. B. durch O
­ steoporose
einge­brochen sind, werden
durch Knochenzement wieder
­aufgerichtet.
die Behandlung mittragen. Wir können
sie leider nie ganz heilen, nur den
Zustand verbessern.“ Er freut sich,
wenn die schlanke Frau heute sein
Besprechungszimmer betritt, denn ihr
Leben hat sich um 180 Grad gedreht:
Die professionelle psychologische Unterstützung half ihr, mit den unzähligen
Demütigungen zurechtzukommen, die
sie seit frühester Kindheit erlitten hatte.
Alkoholprobleme gehören der Vergangenheit an. Und aus dem Selbsthass
wurde Selbstliebe, die man der sportlichen Frau ansieht: Binnen drei Jahren
nahm die Läuferin 25 Kilogramm ab,
sie geht wieder unter Leute und hat eine
Selbsthilfegruppe gegründet.
„Als ich erfahren durfte, dass ich nicht
die Einzige mit meiner chronischen
Erkrankung bin, wurde es auf einmal
viel leichter für mich. Geteiltes Leid ist
halbes Leid. Darum setze ich mich mit
allen Kräften für die Selbsthilfegruppe
ein. Bitte erzählen Sie das weiter, um
Betroffenen mit dieser unbekannten
Krankheit eine Chance zu geben.“
Kontakt
Krankenhaus der Barm­
herzigen Schwestern Linz
Hier werden nicht bloß Röntgen­
aufnahmen gemacht, sondern
viele Methoden der bildgebenden Diagnostik angewandt.
Einige Verfahren ermöglichen
auch unblutige minimalinvasive
Operationen („interventionelle
Radiologie“).
Primar Univ.-Doz. Dr. Peter
Waldenberger
Tel.: 0732/7677-7346
[email protected]
www.bhs-linz.at
www.embolisations-workshop.at
Auch im Krankenhaus der
­ armherzigen Schwestern
B
Wien gibt es eine Abteilung für
Diagnostische und Interventionelle ­Radiologie.
Tel.: 01/59988-2030.
Vinzenz Gruppe I Trends
Ein Blick in
die Zukunft
Ist unser Gesundheitswesen noch zu retten? Experten
setzen auf mehr Menschlichkeit im System und mehr
Eigenverantwortung bei den Patienten.
2050:
Österreicher
sind im
Durchschnitt fünf
Jahre älter.
von Gabriele Vasak
D
as Gesundheitssystem wird
immer auch einen chaotischen
Aspekt haben, denn es wird von
Menschen gestaltet – und Menschen
haben ein chaotisches Eigenleben“,
analysierte der Trendforscher Matthias
Horx anlässlich eines hochkarätigen,
von der Vinzenz Gruppe mitinitiierten
Symposiums („Forum Hospital Management“). Dort diskutierten Experten
die Zukunftstrends im Gesundheitswesen. Theologe und Philosoph
Selbstverantwortung ist der
Schlüssel zum gesunden
Gesundheitssystem.
Clemens Sedmak, Philosoph und Theologe
Univ.-Prof. DDDr. Clemens Sedmak
stimmte Horx zu, er bescheinigt –
nicht nur – der heutigen Medizin eine
Entwicklung in Richtung Maßlosigkeit: „Gesundheit scheint heute in jeder
Hinsicht machbar zu sein, Körper werden
als Ersatzteillager betrachtet und vielfach herrscht eine Unverwundbarkeits­
illusion.“
© Werner Harrer, www.leberkrebstherapie.org, WU | Christina Anzenberger-Fink
Lichte Visionen
Wollen wir das alles wirklich? Wohl
kaum, aber die Trendexperten haben
nicht nur düstere Prognosen, sondern
auch durchaus lichte Visionen, und
diese gehen ganz stark in Richtung
„mehr Menschlichkeit“. Denn: Die
technischen Illusionen beginnen immer
mehr zu verblassen und die Menschen
wünschen sich stattdessen mehr Zuwendung. Tatsächlich gebe es aber gerade
dafür „keine passende App“, wie Horx
süffisant anmerkte: „Wir denken immer
nur an Innovationen. Aber gibt es nicht
auch zahlreiche Erfolge, wenn man den
Menschen ihre Gesundheit selbst in die
Trendforscher
Matthias Horx
Hand gibt?“, fragt der Trendforscher.
Für eine „Kultur des Maßes“ und eine
gute Portion an Patientenselbstverantwortung sprach sich indes auch Philosoph Sedmak aus. Er verwies auf eine
Untersuchung, die zeigte, dass etwa
Mönche länger – und vermutlich auch
länger gesund – leben. „Zurückführen
lässt sich diese Tatsache wohl darauf,
dass diese Männer Maß halten müssen,
einen regelmäßigen Lebensrhythmus, ein
Gemeinschaftsleben und immaterielle
Werte haben.“
Nie mehr die Intimsphäre verlieren
Sedmak empfiehlt als weitere Zukunftsstrategie für eine menschlichere Medizin
„anständige Institutionen: Wir brauchen
Krankenhäuser, in denen Menschen –
beispielsweise durch den Verlust an
Intimsphäre – nicht gedemütigt und
erniedrigt werden“. Die Schlüssel zum
gesunden Gesundheitssystem seien laut
dem Philosophen und Theologen auch
Selbstverantwortung für alle Beteiligten
sowie die Fähigkeit des Einzelnen, mit
sich und seiner Gesundheit selbst
umgehen zu können. Conclusio: Zur
Gesundung des Gesundheitssystems
kann jeder auch selbst beitragen.
11
Medizin I Plattfuß
Gut zu Fuß
Schmerzen bei jedem Schritt – das ist der Alltag
für Menschen, die unter argen Plattfüßen leiden.
Das „Spezialteam Fuß“ kann ihnen helfen.
von Heike Kossdorff
E
in Fußabdruck im Sand ist Sinnbild für perfekte Erholung. Dieses
Bild funktioniert allerdings nur,
wenn der Fußabdruck die Zehenpunkte,
die Außenkante des Mittelfußes und die
Ferse – und somit einen gesunden Fuß –
zeigt. Sieht man jedoch nur Fußballen
und Ferse oder gar nur eine einzige
Fläche der Sohlen, hat der Strandläufer einen Plattfuß. Und wahrscheinlich Schmerzen. Zumindest wenn er
erwachsen ist.
Denn Plattfüße bei Kindern sind sehr
häufig, „wachsen sich aber fast immer
zwischen dem 10. und 14. Lebensjahr
Lexikon
Fußfehl­
stellungen
Spreizfuß. Ist die häufigste
Fußfehlstellung. Er kann ererbt
sein oder durch das Tragen von
Schuhen, vor allem Highheels,
entstehen. Das Fußquergewölbe
wird nach unten gedrückt, die
Mittelfußknochen treten wie ein
Fächer auseinander.
Spuren im Sand
zeigen den gesunden
Fußabdruck.
12
Knickfuß. Dieser ist eine
mögliche Begleiterscheinung
von Spreiz- und Plattfuß. Der
innere Knöchel tritt stark hervor,
das Sprunggelenk wird falsch
belastet.
Das Röntgenbild am Monitor zeigt einen
ausgeprägten Plattfuß.
Orthopäde Trnka untersucht seine Patientin:
Die Fußstellung hat sich gebessert.
aus und gehören nur bei ganz ausgesuchten Fällen mit großen Schmerzen
behandelt“, erklärt Univ.-Prof. Dr.
Hans-Jörg Trnka, ­Spezialteamleiter Fuß
an der Abteilung für Kinderorthopädie
und Fußchirurgie im Orthopädischen
Spital Speising.
Schmerzen nicht stark, kann man mit
Einlagen und einem guten Schuh den
Status quo erhalten.“ Für modebewusste
Schuh-Fans bleibt da allerdings keinerlei
Spielraum.
© Bubu Dujmic, Fotolia
Anders sieht es beim erwachsenen
Plattfuß aus. Je nach Schwere des
Leidens treten hier Schmerzen und Fehlstellungen auf, die bis zum Verlust der
Gehfähigkeit führen können. Mögliche
Ursachen dafür: ein unbehandelter kindlicher Plattfuß, eine unzureichende Spannung oder sogar ein Riss der Sehne des
hinteren Schienbeinmuskels, welcher für
die Spannung des Fußgewölbes verantwortlich ist. „Alter und hohes Gewicht
sind meist für diesen Spannungsverlust
verantwortlich“, weiß Fuß-Spezialteamleiter Trnka.
Besonders oft betroffen sind Frauen
über 50 mit einem erhöhten BodyMass-Index. Bei diesen Patientinnen
sinkt das Längsgewölbe ein, was bis
zu einer X-Beinstellung im Bereich des
Sprunggelenkes führen kann. „Sind die
Operation korrigiert Plattfüße
Bei starken Schmerzen ist eine Operation die beste Lösung. Der orthopädische Chirurg erklärt den Eingriff: „Wir
machen einen Sehnentransfer. Die Sehne
des Kleinzehenbeugers bietet einen
perfekten Ersatz, oft wird dann noch
das Fersenbein nach innen verschoben.“
Was kompliziert klingt, soll keinesfalls
abschrecken. Chirurgische Eingriffe zur
Korrektur der Füße sind Routine, im Fall
des schmerzhaften Plattfußes werden
300 bis 400 Operationen pro Jahr in
Österreich durchgeführt. Danach
müssen die Patienten sechs Wochen
Gehgips tragen und anschließend zur
Physiotherapie. Orthopäde Trnka:
„Danach hat man wieder echte Lebensqualität, muss sich nicht jeden Schritt zu
Fuß überlegen, sondern kann Sport
betreiben und sogar schöne Schuhe
tragen.“
Wussten
Sie schon?
Der Senkfuß ist die
leichte Form des
Plattfußes.
Kontakt
Orthopädisches Spital
­Speising
Fuß-Ambulanz
Immer dienstags, nur mit Überweisung eines Orthopäden.
Terminvereinbarung unter
Tel.: 01/80182-1240.
www.oss.at
Auch im Wiener Herz-Jesu
Kranken­haus gibt es eine
Fußambulanz.
13
Vinzenz Gruppe I Aktuell
Ambulante Reha
hilft, Zeit zu sparen
Skoliose in
der Jugend
„Skoliose ist keine Haltungsschwäche!“ Doz. Dr. Rudolf Ganger
räumt mit einem weit verbreiteten
Vorurteil auf. Denn bei rund 40.000
Menschen in Österreich ist die
Skoliose im Jugendalter zwischen
zehn und 16 Jahren entstanden.
Der Kinderorthopäde im Orthopädischen Spital Speising erklärt die
seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule: „Wenn diese Jugendlichen ein
Korsett tragen, wird die Wirbelsäule
im Wachstum in die richtige Stellung
gelenkt – wie beim Kiefer und einer
Zahnspange.“ Die jungen Patienten
werden psychologisch unterstützt,
damit sie das Korsett oft tragen.(red)
www.oss.at/skoliose
Zwei- bis dreimal pro Woche kommen die Patienten zur Therapie ins Krankenhaus.
Das Krankenhaus der B
­ armherzigen
Schwestern Linz bietet neben dem
Orthopädischen Spital Speising eine
Alternative zum stationären Aufenthalt
in einem ­Rehabilitationszentrum an.
Für Menschen, denen es aus beruflichen
oder privaten Gründen nicht möglich ist,
wochenlang von daheim wegzubleiben,
wird ein ambulantes Reha-Programm
maßgeschneidert. Dieses Angebot richtet
sich an ­Patienten, die orthopädische
Operationen oder Behandlungen hatten,
z. B. an Knie, Hüfte, Schulter, Wirbelsäule oder wegen Rheuma. An zwei bis
drei Tagen pro Woche erhalten die Patienten insgesamt 60 Therapieeinheiten.
Das Angebot richtet sich an ASVG-Versicherte, die berufstätig sind oder ein
Pensions- oder Invaliditätsverfahren
laufen haben. Ein Angebot für eine
ambulante onkologische Rehabilitation
wird derzeit ­entwickelt.
(red)
Orthopäde Robert Csepan erklärt den
Umgang mit dem Korsett.
Haltungstipps
für den Alltag
Das Orthopädische Spital Speising zeigt
in einem Online-Ratgeber, wie Sie Ihren
Rücken 24 Stunden pro Tag in Form
halten können. Mehr als 80 Prozent
aller Österreicher leiden regelmäßig an
Kreuzweh, deshalb sollen diese einfachen Übungen zeigen, wie die richtige
Körperhaltung im Alltag funktioniert:
vom Zähneputzen bis zum Autofahren,
Arbeiten, Heben und Tragen, Einkaufen,
Autowaschen – und beim Schlafen.(red)
www.oss.at/24Stunden
14
Rot: Aufheben mit
rundem Rücken verursacht Rückenschmerzen.
Grün: So geht’s richtig!
Vinzenz Gruppe I Ferndiagnose
Mehr Pflegebetten
Ferndiagnose
Kurt Langbein,
Autor und Dokumentarfilmer
Das Pflegehaus St. Louise im niederösterreichischen
Maria Anzbach baut aus: Die Bettenanzahl wird von 76
auf 100 ansteigen. Das Pflegehaus St. Louise der
Barmherzigen Schwestern wird ab 2015 mehr Bewohner
für Langzeit- und Übergangspflege betreuen können.
Kindersache
Die Vinzenz Gruppe kann bereits auf viel Kompetenz
und Erfahrung in der Behandlung von Kindern und
Jugendlichen verweisen: Sie betreibt die größte kinderorthopädische Abteilung im deutschen Sprachraum im
Orthopädischen Spital Speising und allgemeine Kinderabteilungen in den Krankenhäusern ­
Barmherzige
Schwestern Ried und Linz. Die kinderurologische
Abteilung in Linz ist übrigens österreichweit einzigartig: Pro Jahr werden mehr als 5.000 Kinder in dieser
Abteilung behandelt.
© Werner Harrer, iStockphoto, Claudia Schanza, Klaus Pichler – Anzenberger
Österreichweiter Schwerpunkt für Kinder
Quer durch alle Häuser wird nun mit einem bundesweiten Schwerpunkt das Angebot für Kinder und
Jugendliche weiterentwickelt, wie Dr. Michael
Heinisch, der Geschäftsführer der Vinzenz Gruppe,
ankündigt: „In den kindermedizinischen Abteilungen unserer Einrichtungen berücksichtigen wir die
speziellen Bedürfnisse der kleinen Patientinnen und
­Patienten. Unser Ziel ist es, dass alle betroffenen Kinder
und Jugendlichen eine Versorgung erhalten, die diese
Anforderungen erfüllt.“
Ziele bis zum Jahr 2017: Das Wiener St. Josef-Kranken­
haus wird zum Eltern-Kind-Zentrum mit mehr als
3.000 Geburten pro Jahr ausgebaut. 14.000 junge
Patienten sollen pro Jahr in den Häusern der Gruppe
behandelt werden und die Bettenzahl von derzeit 108
auf 118 wachsen.
(red)
Gesundheitspolitik: Eine
Fehlsteuerung im System
Österreich ist Weltspitze. Jährlich landen bei uns pro 1.000
Einwohner 261 Menschen im Spital, in den Niederlanden
sind es 116, im Schnitt der OECD-Industriestaaten sind es
155. Unsere Krankenhäuser sind überfüllt, obwohl wir mit
acht je 1.000 Einwohner mehr als doppelt so viele Spitalsbetten haben wie etwa die skandinavischen Länder.
Unsere Krankenhäuser brauchen dringend Reformen: Die
Qualität der Behandlung lässt sich mit organisatorischen
Maßnahmen deutlich verbessern. Die Erkenntnis, dass der
Patient nicht bloß das Gefäß für die Organe ist, die behandelt werden, kann und muss sich im Ablauf niederschlagen.
Doch es fehlt an Mitteln für den Umbau der Organisationslogik, weil die Krankenhäuser mehr tun müssen, als
sie sollten. Gut die Hälfte der Spitalseinweisungen sind
vermeidbar, zeigen bei uns seit Jahren viele Studien. Die
Gesundheitsprobleme könnten ambulant humaner, effektiver und günstiger behandelt werden.
Das können die Spitäler nicht ändern. Es braucht politische
Entscheidungen, um die Versorgung durch niedergelassene
Mediziner so zu verbessern, dass die Kliniken sich auf ihre
Aufgabe konzentrieren können: Das patientenorientierte
Spital darf nicht länger Schlagwort bleiben.
Die Fehlsteuerung im System – das Delegieren von Verantwortung vom Allgemeinmediziner zum Facharzt und
ins Spital – kann nur durch ein einheitlich finanziertes
System, das die meisten Gesundheitsprobleme außerhalb
der Kliniken löst, beseitigt werden. Dazu braucht es aber
positive strategische Ansätze und nicht bloß bürokratische
Kontrollen der Ausgaben.
Und es braucht qualitätsvolle Information, Ermutigung und
Motivation für die Bürger, damit diese sich als Manager
ihrer Gesundheit verstehen lernen. Doch davon ist rund um
die aktuelle „Gesundheitsreform“ nicht einmal die Rede.
Der Kommentar gibt die Meinung des Autors wieder und muss nicht
mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.
15
Medizin I Stammzellen
Primar Wolfgang Schneider zeigt Ilse Schwarz
den kaputten Knorpel am Röntgenbild.
In der Reha lernt die Patientin
Übungen, um ihren Fuß fit zu
machen.
Im gelben Kreis ist der
kranke Knorpel, rechts
der genesene sichtbar.
Der Orthopäde checkt
die Beweglichkeit
des operierten Gelenks.
16
Dieses Vlies wird auf dem
Knochen platziert.
Neuer Knorpel
Innovative Methode in der
­Orthopädie: Ärzten setzen Stammzellen zur Knorpel­regeneration ein.
von Heike Kossdorff
W
ährend andere Menschen
sich abends gemütlich ent­
spannten, litt Ilse Schwarz
unter starken Beschwerden. Brennende
Schmerzen im Knöchel ließen sie weder
zur Ruhe kommen noch schlafen.
Schuld daran war eine Erkrankung
ihres Sprunggelenks, ein direkt unter der
Gelenkfläche liegendes Knochenstück
war abgestorben. Als sie schließlich auch
in der Bewegung immer mehr beeinträchtigt war, riet ihr Primar Univ.-Doz.
Dr. Wolfgang Schneider zu einer in
Österreich neuen Operationsmethode,
deren Wirkung darauf beruht, dass der
Körper selbst neue Knorpelzellen bilden
kann.
Eine statt zwei Operationen
© RISAVY
„Bisher musste man, um zu neuem
Knorpel zu gelangen, eigene Knorpelzellen entnehmen, zeitintensiv züchten
und dann wieder einsetzen“, erklärt
Schneider, Leiter der Abteilung für Orthopädie und orthopädische Chirurgie am
Herz-Jesu Krankenhaus in Wien. „Das
bedeutete für den Patienten allerdings
zwei Operationen, zwei Narkosen und
vor allem eine lange Wartezeit dazwischen.“ Bei der neuen Methode, die von
Experten an der Universitätsklinik
Bologna entwickelt wurde, ist hingegen
nur ein einziger Eingriff nötig.
Schneider: „Dem Körper wird Knochenmark entnommen und noch im OP
zentrifugiert, sodass sich Stammzellen
absetzen können. Dieses Konzentrat
wird auf ein spezielles Vlies aufgetragen
und an jene Stelle des defekten Knochens
platziert, wo es einen Knorpelersatz
bilden soll.“ Das funktioniert, weil
Bisher musste
man Knorpel­
zellen entnehmen,
zeitintensiv züchten
und dann wieder
einsetzen.
Primar Wolfgang Schneider
Stammzellen die Fähigkeit haben – je
nachdem, wo sie eingesetzt werden –,
sich zu bestimmten Zellen „­umzubauen“.
Patientin als Pionierin
Obwohl Ilse Schwarz wusste, dass sie
die Sonderrolle der ersten Patientin
einnehmen würde, die man in diesem
Krankenhaus mit dieser modernen
Methode behandelt, stimmte sie sofort
zu. „Ich hatte ein ganz tolles Informationsgespräch und wurde über den
genauen Ablauf der Operation aufgeklärt. Befürchtungen hatte ich keine, nur
die Sorge, ob die Stammzellen eh auch
wissen, dass sie Knorpelzellen werden
sollen.“
Drei Monate Heilungsphase
Sie wussten es – und Ilse Schwarz konnte
nach einer Woche entlassen werden.
Es folgten Gips und Reha und nach
drei Monaten war der Fuß wieder im
Einsatz. „Ich bin unglaublich froh, diese
Operation gemacht zu haben“, sagt die
56-Jährige. Mittlerweile wurden weitere
Patienten mit dieser Methode operiert.
Langfristige Erfolge
Laut dem Experten des Herz-Jesu Krankenhauses wird diese moderne Operationstechnik vor allem bei Sprung- und
Kniegelenk-Problemen eingesetzt, die
einen Knorpelschaden in sonst intakten
Gelenken haben. Studien von Medizinern aus Bologna, die seit rund zehn
Jahren damit arbeiten, zeigen auch langfristige Erfolge. Orthopäde Wolfgang
Schneider: „Diese Stammzellen sind kein
100-prozentig perfekter Knorpel, aber
das Beste, was man erreichen kann.“
Und Ilse Schwarz haben sie wieder eine
schmerzfreie Beweglichkeit zurück­
gebracht.
Kontakt
­ erz-Jesu Krankenhaus
H
Abteilung für Orthopädie
und orthopädische Chirurgie
Allgemein-Orthopädische
­Ambulanz:
Mo.–Fr. 08.00–13.00 Uhr
Fußambulanz: Mi. 08.00–13.00 Uhr
Termin­vereinbarung unter
Tel.: 01/7122684-5347
www.kh-herzjesu.at
17
Medizin I Logopädie
Kleine Kinder,
großer Wortschatz
Fast jedes fünfte Kind im Alter von zwei Jahren weist eine
verzögerte Sprachentwicklung auf. Eine frühe Therapie
verhindert langfristige Folgen.
von Josef Haslinger
Logopädin Alexandra Brünner (re.) arbeitet mit Kindern und Eltern.
18
der Logopädie am Krankenhaus der
Barmherzigen Schwestern Ried. Bei den
Übrigen ist rasches Handeln wichtig, ehe
sich das Zeitfenster, um dieses Entwicklungsdefizit aufzuholen, schließt.
Alexandra Brünner und ihre fünf Kolleginnen haben immer öfter mit Kleinkindern zu tun, deren Sprachvermögen
hinter dem Üblichen zurückbleibt.
Gründe dafür gibt es viele: von Eltern,
die die meiste Zeit vorm Computer und
50 Wörter
sind der Mindestwortschatz von
Zweijährigen.
© Werner Harrer
M
ama, Papa, Auto: Die zweijährige Lisa spricht kaum, und
wenn, dann beschränkt auf
wenige, immer gleiche Wörter. „Es wird
schon, das wächst sich aus, sie ist halt ein
wenig später dran“, versucht die Oma
Lisas besorgte Eltern zu beruhigen –
doch das ist oft ein fataler Irrtum.
„Nur 30 Prozent der sogenannten Late
Talker holen diese verzögerte Sprachentwicklung bis zum Alter von vier Jahren
auf“, weiß Alexandra Brünner, Leiterin
Wissen
TV-Gerät verbringen, bis zu Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen.
Hellhörig sollten Eltern jedenfalls
werden, wenn Zweijährige einen Wortschatz von weniger als 50 Wörtern haben
und noch keine Zwei-Wort-Sätze bilden.
Buben sind öfter betroffen als Mädchen.
Gut hören, um gut zu sprechen
Zum Glück nahmen Lisas Eltern das
Problem nicht auf die leichte Schulter
und vereinbarten einen Termin in der
Logopädischen Ambulanz. Dort zeigte
sich, dass das kleine Mädchen tatsächlich nur ein Dutzend Wörter sprach. Und
dass es kaum Blickkontakt aufnahm,
was jedoch für die Kommunikation und
damit auch für die Sprachentwicklung
enorm wichtig wäre.
ungestörte Sprachentwicklung ist. Schon
nach wenigen Therapieeinheiten ist es der
Logopädin gelungen, bei Lisa spielerisch
Interesse für Sprache und gemeinsames
Handeln zu wecken. Das Mädchen
baut nun Blickkontakt auf, will wissen,
wie die bunten Dinge heißen, die ihm
gezeigt werden. Und es spielt jetzt auch
mit diesen Dingen, anstatt sie wie vorher
bloß umherzuwerfen. Auch die Tipps an
die Eltern, wie sie Lisa zu Hause sprachlich fördern können, zeigen Wirkung.
Geduld ist gefragt
Lisa hatte auch Probleme, einfache
Anweisungen zu verstehen. All das
deutete ganz klar auf eine Sprachentwicklungsstörung hin. Hören kann Lisa
dagegen sehr gut, wie die Überprüfung
durch einen HNO-Facharzt im Kranken­
haus ergab.
Von heute auf morgen lässt sich eine
Sprachentwicklungsstörung freilich nicht
beheben: Die Therapie dauert Monate,
nicht selten Jahre. Häufig sind auch
Ergotherapeuten und Physio­therapeuten
mit eingebunden, weil eine gute
­Sensomotorik die Sprachent­wicklung
begünstigt. Die Chancen stehen umso
besser, je früher die Förderung beginnt.
Einfach abzuwarten ist daher der größte
Fehler und kann schwere Folgen haben,
auch für die schulischen Leistungen und
die berufliche Karriere.
Diese Untersuchung ist wichtig, da
ein einwandfreies Hör­
vermögen die
entscheidende Voraussetzung für eine
Denn, wie Alexandra Brünner betont:
„Das Denken entwickelt sich parallel zur
Sprache.“
So können
­Eltern Sprache
fördern
Eltern sollen für ihre Kleinkinder
Vorbild sein, auch beim Sprechen: ruhig, deutlich, mit Blickkontakt und vor allem direkt –
das TV-Gerät ist kein Ersatz!
Hören Sie zu, korrigieren Sie
Fehler, aber fordern Sie Ihr Kind
nicht ständig zum Nachsprechen
auf. Fördern Sie die Sprach- und
Sprechfreude durch gemeinsames Spielen, gemeinsames
Blättern in Bilderbüchern, Kinderlieder, Geschichtenerzählen
und vor allem: durch Liebe und
Akzeptanz.
Kontakt
­ rankenhaus der Barm­
K
herzigen Schwestern Ried
HNO-Ambulanz / Logopädie
Tel.: 07752/602-85161
www.bhs-ried.at
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Vinzenz Gruppe I Interview
YoungMum
Begleitung für schwangere
­Teenager.
Pro Jahr werden in Österreich
rund 3.000 Babys von Müttern,
die jünger als 20 Jahre sind,
auf die Welt gebracht – allein
in Wien sind es mehr als 800.
Allen familiären und gesellschaftlichen Widerständen zum
Trotz sagen die jungen Mütter
„Ja“ zum Leben mit ihrem Baby.
Das Team von YoungMum lässt
die jungen Frauen in dieser für
sie so schwierigen Zeit nicht
allein und begleitet sie bereits
seit zehn Jahren auf ihrem
schwierigen Weg. Vor, während
und ein ganzes Jahr nach der
Geburt stehen den Teenagern
Hebammen, Gynäkologen,
Sozial­pädagogen und Psychologen zur Seite. Die jungen Frauen
werden in einer sehr schwierigen
Lebenssituation professionell
unterstützt und begleitet –
unbüro­kratisch und unentgeltlich.
Dies finanziert das Krankenhaus
Göttlicher Heiland und braucht
dafür auch dringend Spenden.
Die Jüngste
in unserem
Kurs war 14
Jahre alt.
Sandra K.
Spendenkonto: BLZ 12000
Bank Austria 515 16 111 711
Ihre Spende ist
steuerlich absetzbar.
Reg.-Nr.: SO1107.
Kontakt
YoungMum im
Krankenhaus Göttlicher Heiland
Dornbacher Straße 20–28
1170 Wien
Tel.: 01/40088-4400
E-Mail: [email protected]
www.young-mum.at
20
Sandra K. wird mit ihrer Anita
schon bald die Babygruppe bei
YoungMum besuchen.
Mama mit
19 Jahren
Sandra K. erfuhr drei Monate
vor der Geburt, dass sie ein Baby
erwartet. Das Team von YoungMum begleitete sie ins neue Leben.
von Claudia Schanza
Vm: Sie haben erst spät von
der Schwangerschaft erfahren?
Hatten Sie damals einen fixen Freund?
Nein …
Sandra K.: Ja, in der 21. Schwangerschaftswoche.
Wie ist Ihre Familie damit ­
umgegangen?
Ist Ihnen vorher nichts aufgefallen?
Nein, ich hatte zwar Bauchweh, aber
der Arzt hat das auf ein Antibiotikum
zurückgeführt, das ich wegen der Zähne
länger nehmen musste. Und ich habe ja
immer die Tage bekommen! Auch der
Bauch ist erst ab dem 7. Monat stark
gewachsen, die Gewichtsschwankungen
waren in den ersten Monaten nicht
stärker als sonst.
Erst als die Bauchschmerzen immer
schlimmer wurden, bin ich zum Gynäkologen gegangen – und da habe ich es
erfahren.
Und wie ging es Ihnen da?
Das war schrecklich. Normalerweise
erfährt man es viel früher und kann
entscheiden, was man macht. Aber ich
musste damit klarkommen, in ein paar
Wochen Mutter zu werden.
© Bubu Dujmic
In welcher Lebenssituation
waren Sie damals?
Ich habe gekellnert, in einem Raucherlokal, wo ich bis 03.00 oder 04.00 Uhr
in der Nacht gearbeitet habe. Ein Baby
hat mir gar nicht in dieses Leben gepasst.
Sehr gut! Ich habe es mir schlimmer
vorgestellt. Meine Mama war beim Arzt
mit und hat sich gefreut, dass sie Oma
wird. Ich wohne jetzt bei meinem Opa in
der Mietwohnung und im selben Haus
wohnen auch meine Eltern und andere
Verwandte.
Sind Sie jetzt in Karenz?
Und wie hat Ihnen das Team
von YoungMum geholfen?
Sie haben mir viele Tipps gegeben,
worum ich mich schon vor der Geburt
kümmern soll: Sie haben mir die Behördenwege sehr erleichtert und mich ins
Eltern-Kind-Zentrum geschickt. Und
ich habe den Schwangerschaftskurs im
Haus Lena besucht. Bei YoungMum
gibt es auch gebrauchte Kinderbetten,
Babywäsche und viele andere Sachen. In
der Not hilft das vielen Leuten weiter.
Egal, welche Probleme ich hatte, ich
habe alles fragen können und immer
eine Antwort erhalten. Meine Freundinnen, die in anderen Spitälern ihr
Baby bekommen haben, hatten diese
Unterstützung überhaupt nicht. Im
Haus Lena gibt es eine Babygruppe, in
die ich einmal pro Woche gehen werde,
sobald Anita groß genug ist. Da werden
die Kleinen abgemessen, gewogen und
alles kontrolliert, ob’s passt.
Haben Sie noch jüngere Mütter
bei YoungMum getroffen?
Ja, aber Kellnern in einem Nacht- Ja, die Jüngste im Schwangerschaftslokal und ein kleines Kind passen vorbereitungskurs war 14 Jahre alt. Da
nicht zusammen. Das ganze
habe ich auch von anderen viele
Leben wird anders. Ich
Geschichten gehört, wo ich
will es nach zweieinhalb
mir dachte, es gibt wirkPro Jahr
Jahren Karenz in einer
lich Schlimmeres, als
fast 7.000
Konditorei versuchen,
mir passiert ist …
Schwangere
da würde ich tagsüber
Der Kurs war super,
unter
arbeiten – und die Kleine
weil wir dort infor19 Jahre
ist im K
­ indergarten.
miert wurden, und sie
haben uns die Angst davor
Und wie haben Sie von
genommen, was nun kommen
YoungMum erfahren?
wird. Herr Dr. Kropfitsch hat mich gut
beraten, auch zum Thema Finanzen und
Die Frauenärztin hat mir das Kranken- Arbeitsplatz.
haus Göttlicher Heiland empfohlen, weil
es ein gutes Spital ist und sehr nahe bei Wir wünschen Ihnen und
meiner Wohnung. Und dort gibt es ein Anita alles Gute!
besonderes Programm für junge Mütter,
das ich mir anschauen sollte.
21
Leib & Seele I Orden
In die Falle gelockt, ausgebeutet, bedroht: Die Opfer landen auf Westeuropas Strich und können nicht fliehen.
Ordensfrauen
helfen Frauen
Ordensschwestern kümmern sich in einer
Schutzwohnung um Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution.
von Claudia Schanza
S
ie träumten vom Goldenen Westen,
hofften auf eine Zukunft im Wohlstand – und wachen ernüchtert in
einem illegalen Bordell auf: Europaweit
sind laut Schätzungen der Vereinten
Nationen eine halbe Million Frauen
von Menschenhandel und sexueller
Ausbeutung betroffen. Außenminister
und Vizekanzler Michael Spindelegger kennt die Zahlen in Österreich:
„Alleine in Wien gibt es 7.000 Opfer
von Menschenhandel.“
Doch nicht nur die Bundeshauptstadt
ist Ziel der Verbrecher: Im März wurde
ein Menschenhändlerring im Innviertel
22
ausgehoben, zwei slowakische Zuhälter
hatten 70 Mädchen und jungen Frauen
„gute Arbeit in einer Bar“ versprochen.
Sobald sie in Österreich waren, wurde
ihnen der Pass weggenommen und –
falls sie nicht gefügig zu Diensten sind
– angedroht, den Familien in der Heimat
etwas anzutun.
Kein Wunder, dass die jungen Frauen
aus Sorge um die Angehörigen stillhalten
und schlimmste Demütigungen in Kauf
nehmen. Oberst Gerald Tatzgern vom
Bundeskriminalamt beobachtet, dass
immer öfter groß angelegte Netze von
500.000
Frauen in Europa
sind von Menschen­
handel und
­sexueller Aus­beutung betroffen.
als Prostituierte benutzt hatten, und
ermöglichte den Opfern eine Ausbildung und geschützte Wohnungen. Der
Name dieser inzwischen in mehreren
Ländern tätigen Initiative: Solwodi
(siehe Infobox).
Unser Ziel ist
Hilfe zur Selbst­
hilfe und die
Eigenständigkeit
der Frauen.
Schwester Patricia Erber, SDS
© iStockphoto, privat
Zwangsprostitution auf­
fl iegen: „29
Prozent der Opfer kommen aus
Rumänien, gefolgt von Bulgarien,
­
Ungarn, Tschechien, der Slowakei und
Nigeria.“ In illegalen Etablissements
werden die Frauen von ihren Zuhältern
zur Prostitution gezwungen, pro Monat
nehmen sie bis zu 10.000 Euro ein – von
denen sie aber nur 200 bis 300 Euro
behalten dürfen.
Die Frauen haben nicht nur Angst,
dass ihren Angehörigen in der Heimat
Leid zugefügt werden könnte. Auch ihr
eigenes Leben ist in Gefahr, wenn die
Zuhälter merken, dass eine Betroffene
ans Aussteigen denkt. Weltweit funktioniert Menschenhandel nach diesem
Muster. Darum hat schon 1985 die
deutsche Missionsschwester Lea Ackermann in Kenia eine Schutzeinrichtung
gegründet. Sie sah mit Schrecken, wie
reiche Urlauber Frauen und sogar Kinder
Im vergangenen Sommer gründeten
nun sechs Frauenorden den Verein
Solwodi Österreich. Provinzvikarin
Schwester Patricia Erber engagiert
sich seit mehreren Jahren mit ihrem
Orden, den ­Salvatorianerinnen, gegen
Menschenhandel. Sie ist nun Obfrau
von Solwodi ­Österreich: „Es ist unsere
Pflicht als Ordensgemeinschaften, hinund nicht wegzuschauen, wenn Frauen
ausgebeutet und e­ rniedrigt werden. Wir
möchten ihnen in der Notlage helfen
und Betroffenen eine Stimme geben.“
Schwester Patricia wird von Schwester
Lea Ackermann unterstützt, die sagt:
„Betroffene Frauen brauchen professionelle Hilfe und diese bekommen sie nun
auch in Wien in der Schutzwohnung von
Solwodi ­Österreich.“
Kaum Angebote für Aussteigerinnen
Eigentlich unglaublich: Es gab vor der
Ordensinitiative in ganz Ö
­ sterreich
erst eine einzige Wohngemeinschaft
für Zwangsprostituierte, die aussteigen
möchten. Nach vielen Gesprächen mit
NGOs, Street­
workern und anderen
Experten waren die Angehörigen
verschiedener Orden zu dem Schluss
gekommen: Es sind mehr nötig.
Kurz nach der Inbetriebnahme der
nunmehr zweiten österreichischen
­Schutzwohnung im Herbst 2012 waren
fast alle Plätze belegt: Sieben Frauen mit
sechs Kindern leben dort. Sie kommen
aus der Slowakei, Ungarn, Rumänien
und Nigeria.
Schwester Patricia erklärt die Hausordnung: „Die Frauen müssen um
eine bestimmte Zeit zu Hause sein. Sie
müssen alle Kontakte zum früheren
Milieu abbrechen, um sich und die
Wohngemeinschaft vor Gewalt und dem
Verlust der Anonymität zu schützen.
Natürlich kochen und putzen sie
selbst, aber es ist rund um die Uhr eine
professionelle Betreuung im Haus.“ Die
Frauen sind nicht nur in körperlicher
und psychischer Sicherheit, sondern
werden von den Ordensfrauen auch
beraten und begleitet. Z. B. bei der
Wohnungs- und Arbeitssuche, Behördengängen, Deutschkursen oder der
Rückkehr ins Herkunftsland genauso
wie bei der Klärung des aufenthaltsrechtlichen Status oder der Aufarbeitung traumatischer Erfahrungen. Ziel
der „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist es, dass die
Bewohnerinnen nach spätestens einem
Jahr ausziehen und auf eigenen Beinen
stehen können.
Ausgebeutete Asylwerberinnen
Aus jahrelanger Erfahrung weiß
Schwester Patricia, dass EU-Bürgerinnen genauso Opfer von Menschenhändlern werden wie Asylsuchende:
„Die Asylwerberinnen werden während
der Dauer des Verfahrens ausgebeutet.
Frauen, die z. B. aus Nigeria kommen,
wird mit bösen Flüchen gedroht oder
damit, den Familien daheim etwas
anzutun.“ Darum setzt Solwodi auf die
enge Zusammenarbeit mit Organisationen im Ausland, damit nicht nur die
Frauen in der Wiener Schutzwohnung
sicher sind, sondern auch ihre Angehörigen in der Heimat.
Kontakt
Solwodi
Österreich
Solidarity with women in distress, auf Deutsch: Solidarität
mit Frauen in Not. Die Arbeit
wird von der Gemeinschaft der
österreichischen Frauenorden,
Ordensgemeinschaften und
privaten Spenden finanziert.
Herzlich willkommen: langfristig haltbare Lebensmittel,
Gutscheine von Handelsketten
(z. B. für Hygieneartikel, Windeln
einlösbar) und Geldspenden.
www.solwodi.at
Tel.: 0664/88632590
Spendenkonto: 11.624.640
BLZ: 32000
23
Medizin I Forschung
So bleiben
Knochen hart
Osteoporose-Forschung im Krankenhaus: Patientinnen erhalten schon
früher als andere hochwirksame
Medikamente gegen Knochenabbau.
von Claudia Schanza
I
n Österreich leiden bis zu 700.000
Menschen an Osteoporose oder haben
ein erhöhtes Risiko, dass die verminderte Knochendichte zu Brüchen führen
kann. Zwei Drittel aller Frauen über 80
Jahren erkranken an Osteoporose. Sie
sind anfälliger für Frakturen – schon
bei Bagatellstürzen – des Oberschenkel­
halses und der Wirbelkörper. Aber auch
Männer sind betroffen, das Verhältnis ist
drei Frauen zu einem Mann.
Im Krankenhaus der Barmherzigen
Schwestern Wien wird Osteoporose
nicht nur behandelt, sondern auch
erforscht. Das Forschungsteam Vinforce
an der II. Medizinischen Abteilung unter
der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Heinrich
Resch präsentiert seine Ergebnisse auf
den wichtigsten internationalen Osteoporose-Kongressen. Im Interview spricht
der Internist, Gastroenterologe, Osteologe und Rheumatologe über seine aktuellen Studienergebnisse.
Wie kommt die Forschung
den Patienten zugute?
Wir können neue Substanzen, die bereits
weit gehend auf ihre Sicherheit geprüft
sind, bereits viel früher für unsere
Patienten einsetzen.
Woran forschen Sie gerade?
Alle bisher bekannten Substanzen zielen darauf ab, die
Lebensdauer oder Aktivität
von knochenabbauenden Zellen zu
bremsen. Diese Zellen bilden allerdings
das Enzym Kathepsin K, welches für
den Knochenabbau verantwortlich ist.
Unter anderem erforschen wir gerade
eine Substanz, die zum Ziel hat, dieses
Enzym zu hemmen bzw. zu neutralisieren, und verfolgen damit einen alternativen Ansatz in der Behandlung der
Osteoporose.
Worin liegt genau der Vorteil?
Lexikon
Osteoporose
Die Knochendichte nimmt ab,
das Skelett wird anfällig für
Brüche. Oft betroffen: Wirbelkörper, Oberschenkelhals, aber
auch Speiche und Elle sowie
Rippen.
24
Bei der neuen Substanz bleiben die
Zellen unbeeinflusst und können ihre
Kommunikation mit den Nachbarzellen
aufrechterhalten. Durch diese Aufrechterhaltung der biologischen Zellfunktion
können die Knochenanbauzellen direkt
und sehr rasch verständigt werden und
mit der Knochenneubildung einsetzen.
Werden die biologischen Zellfunktionen
durch die derzeitigen knochenabbauhemmenden Medikamente beeinträchtigt, so
ist diese Kommunikation gestört. Der
Knochenanbau setzt darum erst zu
einem späteren Zeitpunkt ein.
Wann wird diese Therapie
möglich sein?
Die klinische Studie Phase 3 ist beendet,
die Ergebnisse werden voraussichtlich im
Herbst vorgestellt. Wir rechnen damit,
dass sie in zwei Jahren registriert und
damit für alle Patientinnen verfügbar
sein wird.
Sie arbeiten noch an einer
zweiten Studie …
Ja, dabei geht es um Sclerostin, ein
weiteres Protein. Es hat für die Steuerung der Knochenregeneration eine zentrale negative Bedeutung. Ein erst kürzlich entwickelter Antikörper schaltet
Sclerostin aus und lässt dadurch eine
sehr rasche Knochenneubildung zu –
in einem bisher noch nicht dagewesenen Ausmaß. Der Einsatz bei schwerer
Osteoporose wird gerade in klinischen
Studien getestet.
Suchen Sie Patientinnen
für Ihre Studien?
Mit
­kalziumreicher
­Ernährung
kann man
vorbeugen.
Patientinnen mit Brüchen, die noch
unbehandelt sind, und interessierte
­Patientinnen, die an einer Studie teilnehmen möchten, können sich immer
bei uns melden.
Primarius Heinrich Resch
Kann man gegen
Osteoporose vorbeugen?
Kalziumreiche Ernährung in Form von
Milchprodukten, Gemüse (­Broccoli),
Fischen, Mineralwässern, regel­
mäßige Bewegung, Nordic Walking,
Schwimmen etc.
Kontakt
Ab welchem Alter sollten Frauen die
Knochendichte messen lassen?
Mo.-Fr.: 10.00–16.00 Uhr
Tel.: 01/59988-3233
Barmherzige Schwestern
Wien
Osteoporoseambulanz
www.bhs-wien.at
Jederzeit, wenn entsprechende Risikofaktoren vorliegen, zur reinen Vorsorge
werden die Messungen erst ab dem 65.
Lebensjahr von den Krankenkassen
bezahlt. Knochendichtemessungen
können heutzutage von fast allen
­niedergelassenen Radiologen durchgeführt werden.
MEIN RAIFFEISEN
er
JETZT mit Ihr
Auch in folgenden Häusern
der Vinzenz Gruppe wird
Ostoporose behandelt:
Herz-Jesu Kranken­haus,
­Orthopädisches Spital
Speising, Barmherzige
­Schwestern Ried.
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Leib & Seele I Onkologie
Betreuung mit Herz
und Kompetenz
Wer Krebs hat, braucht besondere Pflege:
begleitend, einfühlsam und nah beim Patienten.
Eine Krankenschwester spricht über ihre Arbeit.
von Heike Kossdorff
L
ucia Knierlinger ruht in einem
bequemen gelben Liegestuhl im
freundlich hell gestrichenen Raum
der onkologischen Tagesklinik. Im Arm
die Infusion mit einer leichten Vorsorge-Chemotherapie. Nach einer stationären Behandlung wegen ihrer Diagnose
Brustkrebs kommt Lucia Knierlinger
jetzt nur noch alle drei Wochen ambulant in das St. Josef-Krankenhaus in
Wien-Auhof. Hier wird alles rund um
Diagnose, Therapie und Nachsorge in
puncto Onkologie für die Krankenhäuser der Vinzenz Gruppe in Wien
abgedeckt.
Fachpflege ein ganz besonderer Bereich.
„Krebspatienten zu pflegen ist etwas
ganz anderes als etwa Menschen, die
sich das Bein gebrochen haben. Sie
haben mit ganz anderen Nebenwirkungen zu kämpfen und stehen unter
einer starken psychischen Belastung“,
weiß Christiane Stenglein. „Denn
die Diagnose Krebs wirft jeden um.“
Schwestern und Pfleger, onkologische
Pflegefachkräfte mit ihrer Nähe zum
Patienten sind deshalb besonders gefordert. Die schwerstkranken Patienten,
aber auch deren Angehörige, wünschen
sich Einfühlsamkeit und Anteilnahme.
Oft sind Christiane Stenglein und ihre
Kollegen Ansprechpartner bei allen
verschiedenen Problemen und ebenso
Gute alte Bekannte
Patienten wie Lucia Knierlinger können
hier alle diese Stationen durchlaufen
und haben immer dieselben Ansprechpartner. Deshalb wird sie auch bei jeder
Behandlung wie eine gute alte Bekannte
begrüßt: „Die Schwestern kennen einen
sehr gut und verwöhnen uns auch sehr.“
Für das Verwöhnen und vor allem das
richtige Betreuen der Patienten, mit all
ihren speziellen Bedürfnissen, Versorgen
und Umsorgen ist Christiane Stenglein
zuständig. Die Diplomgesundheits- und
-krankenschwester hat eine spezielle
Fachweiterbildung in onkologischer
Pflege absolviert und arbeitet in der onkologischen Tagesklinik. „Wir verbringen
viel mehr Zeit mit unseren Patienten
als der Arzt – teilweise über Jahre –, da
entsteht natürlich ein echtes Nahe- und
Vertrauensverhältnis“, bestätigt sie den
starken persönlichen Kontakt. Aber
nicht nur deshalb ist die onkologische
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Patientin Lucia Knierlinger kommt regelmäßig zur Vorsorge-Chemotherapie und
lobt das Team: „Die Schwestern kennen einen sehr gut und verwöhnen uns.“
Leib & Seele I Von der Seele
eine Art „Übersetzer“ von Diagnose und begleitenden
Informationen. „Uns werden viele Fragen gestellt und
viele Ängste offenbart“, erzählt die Schwester. Es
geht um mögliche Ernährung bei Übelkeit, Hilfe bei
Schmerzen, aber auch Fragen zum Tod. „Da gibt es
viele Tränen, Verzweiflung und Angst“, sagt Christiane Stenglein. „Nicht immer müssen wir die passende
Antwort wissen, sondern einfach da sein, zuhören
und Verständnis zeigen.“ Mit der eigenen Belastung
kommt Christiane Stenglein gut zurecht. „Es gibt kein
Die Diagnose Krebs
wirft jeden um.
DGKS Christiane Stenglein
Konzept, wie ich mit Sterbenden umgehe – man lernt
es einfach mit der Zeit. Natürlich ist es Kraft zehrend,
aber man kriegt viel zurück, weil unsere Patienten
auch so dankbar sind.“ Unterstützend werden im St.
Josef-Krankenhaus sowohl für Patienten als auch für
Mitarbeiter eine Reihe von Begleitmaßnahmen der
Klinischen Psychologie, der Krankenhausseelsorge oder
des Palliativteams angeboten.
Von der Seele
Schwester Anna Martina Kirchler,
Ordenskongregation
Dienerinnen des Heiligen Geistes
Orthopädisches Spital Speising
Zuwendung geben
Die Begegnungen, die ich mit Patienten im Orthopädischen
Spital Speising habe, sind immer wieder erfüllend und
erfrischend. Vor kurzem grüßte mich eine – mir völlig unbekannte – Patientin und meinte: „Schwester, hier im Haus
sind alle so freundlich und man fühlt sich gut aufgehoben.
Das gibt es sonst nirgendwo! Das ist einzigartig.“ Als
Ordensschwester freut mich das, weil es zeigt, dass es eine
besondere Wirkung hat, wenn in einem Spital die christlichen Werte so hochgehalten werden. Auch heute noch.
Viele schöne Momente im Alltag
Und natürlich ist es nicht immer nur traurig. „Das
Schöne an der onkologischen Pflege ist auch, dass sich
so viel tut, so viel geforscht wird“, schwärmt Stenglein.
Viele Patienten leben länger und andere gehen gesund
nach Hause, die vor Jahren keine Chance gehabt hätten.
„Da gibt es viele schöne Momente für uns“, erzählt sie:
„Wir freuen uns mit unseren Patienten, wenn der
Krankheitsverlauf gestoppt wurde und sie stabil sind,
wenn sie ihre Therapie beendet haben und für gesund
erklärt werden oder auch wenn sie ein paar Kilo zugenommen haben.“
Kontakt
St. Josef-Krankenhaus
Brustgesundheitszentrum
Termin nach Vereinbarung
Tel.: 01/87844-8200
© Bubu Dujmic, privat
St. Josef-Krankenhaus
Darmgesundheitszentrum
Di. und Mi. 09.00–11.00 Uhr
sowie nach telefonischer Vereinbarung
Tel.: 01/87844-2509
www.sjk-wien.at
Begegnungen an der Schleuse
Besonders an der Patientenschleuse zum Operationsbereich, wo ich jetzt seit sechs Jahren tagein, tagaus mit
Patienten in Kontakt trete, erlebt man Schönes. Gerade
vor der Operation brauchen die Patienten ja Trost, Zuwendung oder einfach nur Gehör. Patienten aller Konfessionen
nehmen diese Unterstützung von mir wirklich gerne an.
Mit manchen bete ich, mit anderen spreche ich über ganz
Verschiedenes, mit manchen scherze ich. Der Spaß kommt
gerade bei den Kindern ganz gut rüber: Da lasse ich etwa
Operationshandschuhe von den Eltern zu Ballons aufblasen
oder verstecke Kuscheltiere unter der Decke. Das lenkt die
Kleinen vor der Operation ab. Damit die Angst schwindet.
Positive Rückmeldungen von Moslems
Ich freue mich sehr, dass der Großteil der Patienten meine
Begleitung positiv annimmt. In diesen sechs Jahren ist es
nur ein einziges Mal vorgekommen, dass ein Patient mit
dem Hinweis, er „brauche keinen Trost“ mein Angebot der
Zuwendung ablehnte. Auch das muss man akzeptieren.
Die meisten wollen übrigens auch nach der Operation noch
einmal von mir besucht werden. Sie warten auf die Zuwendung, sie brauchen sie einfach.
Und obgleich ich mit meinen Diensten aus Respekt vor
anderen Religionen, etwa bei Moslems, eher zurückhaltend
bin, habe ich in diesen Fällen auch oft positive Rückmeldungen erhalten. Einer sagte mal zu mir: „Wissen Sie, wir
beten doch in Wirklichkeit zum selben Gott. Zu Gott!“
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Gumpendorfer Straße 108, 1060 Wien; Chefredaktion: A
­ nnemarie
Kramser, Claudia Schanza; Redaktion: Sandra Preisenhammer,
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Mag. Silke Horcicka, Mag. Sigrid Kern, Dr. Pierre Saffarnia, Mag. Ulrike
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Creative Communications, Leonding; Leserpost: office@vinzenzgruppe.
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