Netzwerk gegen Multiresistente Erreger - Mühldorf MRE-Net Mühldorf http://mre-net.lra-mue.de CD – Clostridium difficile (CDAD – Clostridium difficile assoziierte Diarrhö) MRSA - Methicillinresistente Staphylokokkus aureus VRE – Vancomycinresistente Enterokokken ESBL – Extended-Spectrum Beta-Lactamase Bildner Netzwerk gegen Multiresistente Erreger - Mühldorf MRE-Net Mühldorf http://mre-net.lra-mue.de WI S 5.1 SE N 0. •1 Sc hle Su p 20 07 SC HA FT ch t erb e Kra n Ers Kr t jün akte kenh a a 90 nke gst s rien us-H n y Au Pati häu orgt hab gien e e s be ch in nten ern en sk en le gü f i ns Deu sta ür S and cht a tig r e t c t d schl ben hlag löse s Sp a d ur ch nd s urch zeile hygi iel en me ind In n, isc ns f r e he ch esis kti Zu lic he tent on m stä e i Sc nd hla Sup t res ea mp ere iste nb ere rre ri t n te isc ge i. he r a n Ba n kte uf de r i e m Vo n. rm ars ch - Netzwerk gegen Multiresistente Erreger - Mühldorf MRE-Net Mühldorf http://mre-net.lra-mue.de Oktober 2007 WISSENSCHAFT Mangelnde Hygiene, Versagen auf allen Ebenen - in einem am heutigen Donnerstag veröffentlichten Bericht der britischen Gesundheitsaufsicht werden schwere Vorwürfe gegen drei staatliche Krankenhäuser erhoben: Krankenschwestern hätten sich nicht die Hände gewaschen, Patienten in ihren Exkrementen liegen lassen. Mehr als 1000 Patienten in drei Kliniken haben sich dem Bericht zufolge in einem Zeitraum von zweieinhalb Jahren mit dem Bakterium Clostridium difficile angesteckt, das lebensbedrohliche Durchfallerkrankungen zur Folge haben kann. 90 Menschen seien an der Infektion gestorben. Netzwerk gegen Multiresistente Erreger - Mühldorf MRE-Net Mühldorf http://mre-net.lra-mue.de Erreger: Clostridium difficile ist ein sporen- und toxinbildendes grampositives Stäbchenbakterium mit hoher Umweltresistenz (Toleranz gegen Wärme, Austrocknung und gegen eine Reihe von Desinfektionsmitteln. Es ist das weitaus häufigste darmpathogene Bakterium, das bei der nosokomialen Diarrhoe des Erwachsenen gefunden wird. Netzwerk gegen Multiresistente Erreger - Mühldorf MRE-Net Mühldorf http://mre-net.lra-mue.de TOXINE: Krankheitsauslösend wirken die Virulenzfaktoren Enterotoxin A und Cytotoxin B, die zu einer zytotoxischen Schädigung der Intestinalzellen und damit zu Diarrhö und Kolitis führen. Pathogene Stämme produzieren zumeist beide Toxine, einige Stämme aber auch nur Cytotoxin B. Netzwerk gegen Multiresistente Erreger - Mühldorf MRE-Net Mühldorf http://mre-net.lra-mue.de Ob und in welchem Schweregrad eine Krankheitssymptomatik ausgebildet wird hängt aber entscheidend von disponierenden Faktoren ab. Eine Störung der Darmphysiologie und damit auch der mikrobiellen Darmflora z.B. durch Antibiotikabehandlung, gastrointestinale Grundkrankheiten oder Eingriffe. Von Bedeutung ist auch der immunologische Status. Netzwerk gegen Multiresistente Erreger - Mühldorf MRE-Net Mühldorf http://mre-net.lra-mue.de Vorkommen: Ubiquitär in der Umwelt (z.B. Boden, Oberflächenwasser) sowie im Darmtrakt von Tier und Mensch häufig im Darm von Kleinkindern (bis zu 80%) selten im Darm von Erwachsenen (≤5%) Im Krankenhaus rasch Anstieg der Besiedlung auf ca. 20-40%, wobei aber der überwiegende Anteil der Patienten asymptomatisch bleibt. CD verursacht etwa 15-20% der Antibiotika-assoziierten Durchfallerkrankungen und mehr als 95% der Fälle von pseudomembranöser Kolitis. Netzwerk gegen Multiresistente Erreger - Mühldorf MRE-Net Mühldorf http://mre-net.lra-mue.de Bei etwa einem von 100 antibiotisch behandelten Patienten muss mit einer C. difficile-Infektion (CDI)* gerechnet werden. Außerhalb der Krankenhäuser ist die CDI deutlich seltener. Vermutliche Ursachen für vermehrte Einsatz von Breitspektrum-Antibiotika, kombinierter Einsatz mehrerer Antibiotika im Krankenhaus. Seit 2003 wird eine weltweite Zunahme der Inzidenz der C. difficile-Infektionen und auch der Schwere der Erkrankungen berichtet. Zunächst in Nordamerika, dann auch bei uns tritt ein neuer epidemiologischer hypervirulenter Stamm mit besonderen Virulenzeigenschaften auf (binäres Toxin CDT, erhöhte Expression der Toxine A und B. Netzwerk gegen Multiresistente Erreger - Mühldorf MRE-Net Mühldorf http://mre-net.lra-mue.de Infektionsweg: Orale Aufnahme der Bakterien (Sporen) oder über Kontakt übertragen. Symptomatische Patienten scheiden große Mengen von Bakterien/Sporen mit ihrem flüssigen Stuhl aus. Sporen können direkt oder indirekt auf andere Personen übertragen werden z.B. beim Kontakt mit dem infizierten Patienten, mit den kontaminierten Händen des Pflegepersonals oder indirekt über kontaminierte Oberflächen der Umgebung des Erkrankten. (Faeces bzw. fäkale Kontamination von Toiletten, Steckbecken, Bettwäsche, Bettgestellen, Telefonen etc). Netzwerk gegen Multiresistente Erreger - Mühldorf MRE-Net Mühldorf http://mre-net.lra-mue.de Auf Grund der Sporenbildung kann der Erreger lange Zeit außerhalb des Wirtes persistieren, so dass der indirekte Übertragungsweg nicht unerheblich ist. Netzwerk gegen Multiresistente Erreger - Mühldorf MRE-Net Mühldorf http://mre-net.lra-mue.de Klinische Symptomatik In der Regel setzt die Symptomatik abrupt ein mit wässrigem Durchfall mit charakteristischem fauligem Geruch (mindestens drei Stuhlgänge pro Tag für zwei oder mehrere Tage). Netzwerk gegen Multiresistente Erreger - Mühldorf MRE-Net Mühldorf http://mre-net.lra-mue.de Krankheitsbilder: Diarrhö, Ileus, pseudomembranöse Colitis (PMC), toxisches Megakolon, Darmperforationen, Sepsis. Netzwerk gegen Multiresistente Erreger - Mühldorf MRE-Net Mühldorf http://mre-net.lra-mue.de Meldepflicht A) Mehr als zwei gastrointestinale Infektionen, für die ein Zusammenhang vermutet werden kann --------------------------------------------------------------------------------------------------------B) Meldetatbestand gemäß § 6 Abs. 1 Nr. 5 a IfSG für schwer verlaufende Fälle. Patienten mit pseudomembranöser Kolitis oder Patienten mit Durchfall oder toxischen Megakolon mit C. difficile-Toxinnachweis (A und/ oder B) oder Nachweis toxinbildender C. difficile mit einer anderen Methode, die mindestens eines der vier Kriterien für einen schweren Verlauf erfüllen: 1.Notwendigkeit einer Wiederaufnahme aufgrund einer rekurrenten Infektion, 2.Verlegung auf eine Intensivstation zur Behandlung der CDAD oder ihrer Komplikationen, 3.chirurgischer Eingriff (Kolektomie) aufgrund eines Megakolon, einer Perforation oder einer refraktären Kolitis, 4.Tod < 30 Tage nach Diagnosestellung und CDI als Ursache oder zum Tode beitragende Erkrankung und/oder Nachweis des Ribotyps 027. Netzwerk gegen Multiresistente Erreger - Mühldorf MRE-Net Mühldorf http://mre-net.lra-mue.de Präventiv- und Bekämpfungsmaßnahmen Kontrollierter Antibiotikaeinsatz Surveillance Isolierung Patienten in Einzelzimmer mit eigener Toilette oder Kohortenisolierung. Aufhebung 2 Tage nach Ende der Durchfälle. Patienten mit schlechter Compliance (verwirrte Patienten) oder mit Inkontinez müssen für die gesamte Dauer des stationären Aufenthalts isoliert werden. Immunsupprimierte Patienten dürfen nie mit Trägern von C. difficile zusammengelegt werden. Netzwerk gegen Multiresistente Erreger - Mühldorf MRE-Net Mühldorf http://mre-net.lra-mue.de Barrieremaßnahmen: Personalschulung Schutzkittel und Einweghandschuhe Sorgfältige Händehygiene wegen Resistenz/ Toleranz gegen alkoholische Desinfektionsmittel anschließend zusätzliches gründliches Händewaschen ZUERST: Hygienische Händedesinfektion DANN: Hygienisches Händewaschen!!! Wischdesinfektion der patientennahen Flächen bevorzugt mit Peressigsäure oder Natrium-Hypochlorid (Oxidantien) Netzwerk gegen Multiresistente Erreger - Mühldorf MRE-Net Mühldorf http://mre-net.lra-mue.de Medizinprodukte und Geräte mit direktem Kontakt zum Patienten nur patientenbezogen verwenden (EKG-Elektroden, Stethoskop, Thermometer oder Desinfektion nötig Abfälle sachgerechte, hygienische Entsorgung, kein Sonderabfall Schlussdesinfektion Netzwerk gegen Multiresistente Erreger - Mühldorf MRE-Net Mühldorf http://mre-net.lra-mue.de Transport eines Erkrankten im Haus: einschränken, unnötige Kontakte vermeiden, andere vorinformieren außer Haus: aufnehmende Einrichtung und Krankentransport informieren, vor Transport Wischdesinfektion aller Handkontaktflächen und verwendeter Gegenstände am Ende des Transportes gründliche Händedesinfektion Netzwerk gegen Multiresistente Erreger - Mühldorf MRE-Net Mühldorf http://mre-net.lra-mue.de Medikamentöse Therapie: Beenden der Antibiotikatherapie führt bei 15 – 23% der Patienten mit symptomatischer CDI (wenn aus klinischer Sicht vertretbar) zum Sistieren des Durchfalls innerhalb von 2 – 3 Tagen. Medikamente der ersten Wahl sind Metronidazol (4 x 250 mg oder 3 x 500 mg oral / i.v.) oder Vancomycin (4x125 mg oral). Netzwerk gegen Multiresistente Erreger - Mühldorf MRE-Net Mühldorf http://mre-net.lra-mue.de Medikamentöse Therapie: aerzteblatt.de Donnerstag, 3. Februar 2011 C. difficile: Neues Antibiotikum senkt Rezidivrate Calgary – Die Therapieoptionen bei Clostridium difficile Infektionen (CDI) könnten demnächst um ein neuartiges Antibiotikum erweitert werden. Fidaxomicin war in einer direkten Vergleichsstudie im New England Journal of Medicine (2011; 364: 422-431) dem Standardmedikament Vancomycin gleichwertig. Die Zahl der Rezidive war sogar deutlich geringer. Netzwerk gegen Multiresistente Erreger - Mühldorf MRE-Net Mühldorf http://mre-net.lra-mue.de Medikamentöse Therapie: Fidaxomicin •oral verfügbar •erster Vertreter einer neuen Gruppe von Antibiotika, die auf die Behandlung der CDI zugeschnitten sind •enges Wirkungsspektrum •intestinale Flora bleibt weitgehend erhalten (was bei der CDI besonders wichtig ist. Infektion und Erkrankung werden nämlich durch eine Störung der intestinalen Flora, meist nach früherer Antibiotika- oder Zytostatikatherapie, begünstigt.) •kaum enteral resorbiert, was hohe Wirkstoffspiegel im Darm verspricht und die Toxizität vermindert •hohe Wirksamkeit gegenüber C. difficile. (In-vitro war die Aktivität achtfach höher als unter Vancomycin.) Netzwerk gegen Multiresistente Erreger - Mühldorf MRE-Net Mühldorf http://mre-net.lra-mue.de 28.09.2011 Deutsche Zeitschrift für Klinische Forschung Arbeitsgruppe des Freiburger Pharmakologen Prof. Klaus Aktories hat mit amerikanischen Kollegen den Rezeptor des CDT-Toxins (Clostridiums difficile tranferase-Toxin) entdeckt. Das ermöglicht neue Strategien zu entwickeln, um das Eindringen des Gifts in die Zellen zu verhindern. Netzwerk gegen Multiresistente Erreger - Mühldorf MRE-Net Mühldorf http://mre-net.lra-mue.de Quellen: RKI-Ratgeber für Ärzte Empfehlungen des RKI zu Hygienemaßnahmen bei Pat. mit Durchfällen aufgrund toxinb. CD Ärzteblatt Schweiz Med Forum 2006 dzkfblog.de/2011/09/28 HYGlinie, Hygiene Issues und Management C Diff Support