W asser Wasser und Biodiversität Wo sind die Schnittstellen? Der Zusammenhang zwischen Biodiversität und Wasser wird durch die Betrachtung des Wasserkreislaufs und dessen Verkörperung im Wassereinzugsgebiet verdeutlicht. Für die Abläufe des Wasserkreislaufs spielen artenreiche und somit widerstandsfähige Ökosysteme eine Schlüsselrolle. Wasserreinigung, -speicherung und -bereitstellung, Dürreprävention, sowie Hochwasser- und Erosionsschutz können als Ökosystemfunktionen mit besonderer Wichtigkeit für den Wassersektor identifiziert werden. Ökosystemdienstleistungen: Reinigung, Speicherung und Bereitstellung von Wasser, Hochwasserschutz, Erosionsschutz Der strukturelle Umbau der Wassereinzugsgebiete durch Rohstoffentnahme (Holz- und Brennstoffe in Feuchtgebieten) und die Nutzbarmachung von gewässerverbundenen Räumen (Begradigung von Flüssen oder Drainage von Überflutungsflächen) gehen mit einem hohen Verlust an Biodiversität und hohen volkswirtschaftlichen Kosten einher. Dies hat gravierende Folgen für marginalisierte und ärmere Bevölkerungsgruppen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Diese verfügen nicht über Technologien und Mittel, um verloren gegangene Ökosystemdienstleistungen durch technische Maßnahmen, wie zum Beispiel die Förderung von Grundwasser aus größeren Tiefen, zu ersetzen. Der Schutz der erläuterten Biodiversitäts-Hotspots trägt maßgeblich zu einer fairen und nachhaltigen Versorgung mit der wichtigsten Ressource, Wasser, bei. Biodiversitätsrelevante sektorale Bestandteile Biodiversität für Wasser Wasser für Biodiversität Wasser für die Aufrechterhaltung der Ökosystemdienstleitungen Feuchtgebiete und Binnengewässer sind von besonderer Bedeutung für die Bereitstellung dieser Ökosystemfunktionen. Gleichzeitig benötigen sie für die Aufrechterhaltung ihrer Funktionen eine ausreichende Versorgung mit sauberem Wasser. Somit befinden sich Biodiversität und Wasserressource in einer Wechselbeziehung: mit einem effektiven Biodiversitätsschutz werden automatisch Leistungen für den Wasserressourcenschutz umgesetzt. Anlässlich der 9. Vertragsstaatenkonferenz der Konvention über die biologische Vielfalt (CBD) in Bonn wurde eine erhebliche finanzielle Aufstockung der Mittel zum Schutz von Wäldern und anderen Ökosystemen angekündigt (2009 bis 2012 zusätzlich 500 Mio. Euro, ab 2013 jährlich 500 Mio. Euro). Ab 2012 können auch biodiversitätsrelevante Maßnahmen (über sog. sektorale Bestandteile, siehe Handreichung) in Vorhaben außerhalb des Schwerpunktes Umwelt-, Ressourcen- und Klimaschutz zur Erreichung der thematischen Zielgröße Biodiversität beitragen, sofern sie unmittelbar und ausdrücklich eines der drei Ziele der Biodiversitätskonvention fördern: • • • den Erhalt der biologischen Vielfalt; die nachhaltige Nutzung ihrer Komponenten (Ökosysteme, Arten oder genetische Ressourcen); oder die faire und gerechte Aufteilung der Vorteile aus der Nutzung genetischer Ressourcen (Access and Benefit Sharing). Der Wassersektor spielt eine Schlüsselrolle bei der Erreichung der Ziele der Biodiversitätskonvention. Zum einen über Programme zur ökologisch nachhaltigen Nutzung von Wasserressourcen (Stichwort: Integriertes Wasserressourcenmanagement) und zum Schutz der Biodiversität von Binnengewässern, zum anderen über die Bereitstellung von qualitativ hochwertigem Wasser für die Aufrechterhaltung der Ökosystemfunktionen. Gleichzeitig bietet der Wassersektor das Potential, Ökosystemdienstleistungen im Hochwasserschutz, in der Dürreprävention sowie in der Trinkwasser- und Sanitärversorgung gezielt anzuwenden. Dadurch besteht die Möglichkeit, wesentlich zur Weiterentwicklung und Etablierung von Instrumenten zur ökonomischen Bewertung von Biodiversität, z.B. im Rahmen von Payment for Ecosystem Services (PES) Abkommen, beizutragen. Integration von Biodiversität in Vorhaben des Wassersektors Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über eine Auswahl an möglichen Maßnahmen und Indikatoren zur Integration von Biodiversität in Wasservorhaben. Projekttyp bzw. Handlungsfeld Mögliche Maßnahmen Mögliche Indikatoren Wassersektorreform • • Verbesserung von Sektorpolitiken, strategien, -programmen und rechtlichen Rahmenbedingungen (z.B. Gesetze, Verordnungen für Schutzzonen, Grenzwerte für Gewässergüte, Wasserallokation für Ökosysteme) zum Erhalt von Ökosystemleistungen Monitoring der Veränderung der Qualität und Quantität der Wasserressourcen • Management von Wassereinzugsgebieten • Grenzüberschreitendes Wassermanagement • Umsetzung abgestimmter Managementpläne für einzelne Feuchtgebiete mit internationaler Bedeutung innerhalb des Wassereinzugsgebiets • Klimasensibles Wassermanagement • • Wasser- und Landwirtschaft • Förderung der Renaturierung von Ökosystemen zur Wiederherstellung ihrer ursprünglichen Funktionen / Leistungen (z.B. Renaturierung von Feuchtgebieten, Flussauen) Unterstützung von Maßnahmen zur ökologisch nachhaltigen Wassernutzung in der Bewässerungslandwirtschaft Nachhaltige Wasserkraft • Unterstützung der Durchführung von Studien zur Bestimmung des notwendigen ökologischen Mindestabfluss für den Biodiversitätserhalt • • • Impressum: Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH Dag-Hammarskjöld-Weg 1-5 65760 Eschborn T +49 61 96 79-0 F +49 61 96 79-11 15 E [email protected] Kontakt: Dr. Katja Schmitt T +49 6196 79-1865 F +49 6196 7980-1865 E [email protected] I www.giz.de Stand: Juni 2013 X%-ige Zunahme der Budgetallokation in Sektorprogrammen /-planungen für Maßnahmen zum Erhalt von für die Wasserversorgung bedeutenden Ökosystemen. Die gesetzlich verankerte Allokation von Wasserressourcen für den Erhalt der Biodiversität beträgt x%. Die Wasserqualität und die Wasserquantität im Gebiet xy ist (gemäß festgelegter Kriterien) um x% gestiegen. Für x grenzüberschreitende Wassereinzugsgebiete sind zwischen den Anrainerstaaten abgestimmte Managementpläne mit Maßnahmen zum Erhalt der Biodiversität von Feuchtgebieten umgesetzt. Auf einer Fläche von x ha werden Renaturierungs- / Entsiegelungsmaßnahmen umgesetzt. Ein System für Payment for Ecosystem Services (PES) existiert zur Kompensation von Bauern, die auf ökologische Landwirtschaft in Wasserschutzzonen übergehen. Der ökologische Mindestabfluss wird bei der Inbetriebnahme von (Klein-) Wasserkraftwerken eingehalten.