Spielzeitbuch_GENERATION HAMLET

Werbung
schauspielstuttgart _ 2008/2009
schauspielstuttgart
liebe stuttgarter, liebe theaterfreunde,
˚
im London der politischen Umbrüche, im Spannungsfeld zwischen starker
Monarchie und liberalem Bürgertum, in der Vorphase des Dreißigjährigen Krieges,
schrieb William Shakespeare sein wohl bekanntestes Stück: hamlet.
In einer Zeit also, die annähernd so aufgewühlt und von globalen Problemen ­
durchzogen war wie die unsere.
So wie Shakespeares Theater ein lebendiger Treffpunkt quer durch alle sozialen
Schichten gewesen ist, kann auch heute jede Aufführung Ausdruck und öffentliche
Diskussion der brennenden Existenzfragen sein.
Ganz in diesem Sinne möchte ich Sie in unsere nächste Spielzeit einladen:
Hamlet berührt und bewegt uns mit anhaltender Intensität, weil wir uns in ihm zu
erkennen glauben. Wir verstehen ihn in seiner ganzen Tiefe, weil er sich, wie wir, so ­
schwer entscheiden kann, als Einzelner in das Getriebe der Gesellschaft zu greifen.
Aber wir alle sind zum Handeln aufgefordert – wie er. Dazu gibt es für die Entwicklung
unserer europäischen Kultur keine Alternative.
Das Theater sollte der Spiegel sein, in dem sich das Abbild unseres Zeitalters zeigt,
sagt Hamlet.
Hineinschauen müssen wir selbst.
ich freue mich auf ihren besuch.
h a s k o w e b e r / I nte n d ant
Generation
Hamlet
schauspielhaus
premiere / 19.09.08
iwanow _ s.80
premiere / 11.10.08
noras baby (dse) _ s.83
premiere / 25.10.08
der prinz von dänemark (ua) _ s.84
premiere / 15.11.08
parzival. ein familienstück _ s.87
premiere / 17.01.09
hamlet _ s.89
premiere / 07.02.09
stalker _ s.90
premiere / 28.03.09
kabale und liebe _ s.91
premiere / 18.04.09
wut (ua) _ s.93
premiere / 20.05.09
ein neues stück von rené pollesch (ua) _ s.96
premiere / 04.07.09
trilogie des wiedersehens _ s.98
k ammertheater
premiere / 20.09.08
hamlet. der tag der morde (dse) _ s.81
premiere / 04.04.09
das jagdgewehr _ s.92
premiere / 03.05.09
woyzeck _ s.95
depot
Generation
Hamlet
premiere / 20.09.08
fremdes haus _ s.82
premiere / oktober 08
sebastian s. macht sich ein bild (ua) _ s.85
premiere / 08.11.08
die letzten tage der menschheit _ s.86
premiere / 16.01.09
übergewicht, unwichtig: unform _ s.88
premiere / 30.04.09
ein neues stück / autorenwochenende _ s.94
premiere / 06.06.09
leb wohl, judas _ s.97
premiere / juli 09
80 tage, 80 nächte (ua) _ s.99
sowie
juli 09
75
festival orient-express _ s.100
schauspielstuttgart _ 2008/2009
premierenübersicht
Stephanie Schönfeld
Generation Hamlet
˚ »Und jetzt – auf einem ungeheuren Erdwall von Helsingör, ­
der von Basel bis Köln reicht, der an die Dünen von Nieuwpoort, ­
Wie aber soll er, etwa als Friedensstifter in Afghanistan, Humanität im Krieg bewahren? Muss er, der ­
‚die Freiheit am Hindukusch‘ verteidigen soll, dabei nicht zum Täter werden und den Kreislauf der
Gewalt ­fortsetzen, so wie es auch Shakespeares Held am Ende tut? Sind die Europäer gewappnet für die
an die Sümpfe der Somme, an die Kreidefelsen der Champagne ­
Konflikte der Zukunft, oder überlassen sie das Eingreifen weiterhin dem amerikanischen Fortinbras?
und den Granit des Elsass grenzt, erschaut der europäische ­
Es war Thomas Mann, der nach dem Zweiten Weltkrieg die Analogie Europa-Hamlet, Fortinbras-Amerika
Hamlet Millionen Gespenster.«
entwarf, nachdem die Deutschen sich seit dem 19. Jahrhundert oft – und oft irrtümlich – als Inkarnationen
des Hamlet beschrieben hatten.
° Der französische Dichter Paul Valéry beschrieb 1919 die Erfahrungen und Schrecken des Ersten
Es ist an den jungen Europäern, mit den Geistern der Geschichte, die in die Zukunft ragen, umzugehen
Weltkriegs als eine existenzielle Krise des europäischen Geistes, den er in der Figur Hamlets verkörpert
und Antworten auf alte und neue Fragen unserer Existenz zu finden. ‚Generation Hamlet‘ ist ein Begriff,
sah. Hamlet, der Intellektuelle, mit seinem an der Universität zu Wittenberg geschulten Humanismus,
den der Münchner Soziologe Ulrich Beck verwendet hat, um diese Situation zu beschreiben: »‚The time
trifft in Shakespeares Stück aus dem Jahr 1601 auf eine aus den Fugen geratene Welt. Das elisabetha­
is out of joint: O cursed spite that ever I was born to set it right‘: Das könnte das Motto der Generation
nische England befand sich damals mit der anstehenden Thronfolge vor einer Zeitenwende, in der die
Hamlet sein, die sich verpflichtet sieht, die Zukunft Europas neu zu definieren und zu gestalten.«
Gespenster des Religionskriegs aufzuerstehen drohten. Heute stellen die religiösen und militärischen
Unser Spielzeitthema generation hamlet hebt damit sowohl die historischen Implikationen des hamlet-
Konflikte den europäischen Geist erneut vor eine Zerreißprobe. Das Fehlen einer einheitlichen ‚großen
Stoffes hervor, als es auch den aktuellen politischen Deutungen und Assoziationen zum hamlet Rechnung
europäischen Erzählung‘ markiert, so scheint es, die Schwäche unserer Gesellschaft, die fundamenta­
trägt. hamlet als Literatur und als Theaterstoff ist dabei für uns Dreh- und Angelpunkt und wir freuen
listischen Ideologien wenig entgegenzustellen hat. Oder ist es gerade dieser zögerliche, selbstkritische,
uns auf die vielfältigen, von Hamlet erzählenden und inspirierten Aufführungen, die wir Ihnen anbieten
abwägende und zweifelnde europäische Hamlet, den es zu verteidigen gilt?
möchten. Die Spielzeit eröffnen wir im Schauspielhaus mit Anton Tschechows iwanow.
77
schauspielstuttgart _ 2008/2009
Sebastian Röhrle
Ernst Konarek
Das Stück aus dem Jahr 1887 stellt mit seinem Protagonisten Iwanow eine vielschichtige psychologische
In unserem internationalen Theaterprojekt orient-express reist ein Theater-Waggon entlang der
Reflexion der Hamlet-Figur dar. Im Kammertheater zeigen wir als Deutschsprachige Erstaufführung
historischen Bahnlinie von Istanbul über die Länder des Balkan bis nach Stuttgart. In jedem Land wird
die hamlet-Adaption des französischen Dramatikers Bernard-Marie Koltès, die Shakespeares Handlung
dafür ein Stück geschrieben und inszeniert. Die so entstandenen acht Theaterproduktionen werden im
auf vier Hauptfiguren verdichtet und damit neue Bezüge herstellt. Ganz anders sieht Harald Schmidts
Juli 2009 in Stuttgart erstmals gemeinsam gezeigt. Damit setzt das Projekt orient-express nicht nur
Annäherung an Shakespeare aus mit seinem ‚Hamlet-Musical‘ der prinz von dänemark.
unsere thematischen Festivals der letzten Spielzeiten fort, sondern ist auch das erste internationale
Festival, das wir gemeinsam mit vielen Partnern der European Theatre Convention und dem Staatstheater
Die Frage nach der Handlungsfähigkeit des Einzelnen in einem Konflikt, der den ganzen Staat erfasst,
der Türkei veranstalten.
steht im Kern von Shakespeares Drama und wird durch Volker Löschs Inszenierung im Januar neu gestellt
werden. Im Februar folgt mit Tarkowskis stalker, inszeniert von Hasko Weber, eine poetisch-fantastische
»Soll ich mich der Strömung überlassen und handeln wie Polonius, der jetzt eine große Zeitung heraus-
Reise, die drei Intellektuelle unternehmen, um Antwort und Erlösung aus ihren persönlichen und
gibt? wie Laertes, der irgendwo Pilot ist? wie Rosenkrantz, der unter russischem Decknamen ich weiß
geistigen Krisen zu finden.
nicht was treibt?« (Paul Valéry)
Neben diesen zentralen Inszenierungen, die hamlet und seine literarischen Nachfolger ins Zentrum
Hamlets Fragen an das Dasein in dieser Welt neu zu entdecken, ist das Anliegen, das unsere Spielzeit
unserer Spielzeit rücken, stehen mit der szenischen Lesung von Karl Kraus’ die letzten tage
generation hamlet prägt.
der menschheit und unserem Festival orient-express Aufführungen, die vor allem die europäische
Dimension des hamlet-Stoffes darstellen.
j ö r g b o c h o w / Ch e fd r a m at u r g
78
79
schauspielstuttgart _ 2008/2009
Anna Windmüller
Claudia Renner
deutschsprachige erstaufführung
Iwanow
Hamlet. Der Tag der Morde
An t o n Tschech o w
be r n a r d - m a r i e ko lt è s
regie Thomas Dannemann bühne Stéphane Laimé
kostüme Regine Standfuss dramaturgie Jörg Bochow
regie Ernst Stötzner bühne Petra Korink kostüme Christine Mayer
dramaturgie Frederik Zeugke
PREMI ERE 19. S EP T EMBER 2008 ˚ S C H A U SP I E L H A U S
PR E MI E R E 2 0 . SEP TEMB ER 2 0 0 8 ˚ KAMMERTHEAT ER
˚ Iwanow ist 35 und müde. Müde der täglichen Sorgen um das Geld und die Gesundheit seiner Frau. Anna
˚ Der junge Bernard-Marie Koltès hat sich im Alter von 26 Jahren Shakespeares hamlet angeeignet und
Petrowna hieß früher Sarah, bevor sie für Iwanow ihren jüdischen Glauben und damit Erbe und Mitgift auf­
dabei die Geschichte von der nahezu unumkehrbar aus den Fugen geratenen Welt verdichtet und auf ein
gab. Iwanow, der russische Land-Hamlet, dessen liberale Ideale genauso verpufft sind wie sein Vermögen,
Kammerspiel mit vier Figuren zweier Generationen konzentriert.
sucht das verlorene Ideal in seiner Seele und nimmt dabei in Kauf, dass Anna vor die Hunde geht. Anders
Im Handlungsverlauf folgt Koltès grundsätzlich dem Vorbild Shakespeares: der Sohn Hamlet ist aufgerufen,
als in seinem Erstlingswerk platonow, schildert Tschechow mit dem Protagonisten seines iwanow einen
der königlich herrschenden Elterngeneration mit ihrem mörderischen Verhalten entgegenzutreten. Hamlet
nach innen gekehrten Helden, dem die Gesellschaft auf die Pelle rückt, bis er sich selbst richtet.
fürchtet, den Willen zum Machterhalt der Alten einzig durch ein Machtvakuum ablösen zu können. Anders
gesagt: wer den König mordet, kann selbst König werden. Doch wer den Mörder mordet, kann kein Anwalt
iwanow, das erste große Theaterstück Tschechows, das zur Aufführung kam, hatte 1887 einen sehr umstrit­
einer besseren Welt sein.
tenen Erfolg. Für die Moskauer Premiere am Korsch-Theater hatte man Tschechow zehn Proben verspro­
chen. Vier wurden gemacht, »... von denen man aber nur zwei Proben nennen kann, weil die anderen beiden
Koltès gelingt in seiner hamlet-Bearbeitung ein gebündeltes Drama, das nur in einer Familie spielt und
Turniere darstellten, auf denen sich die Herren Schauspieler in Wortgefechten und Schimpfkanonaden
­keinen Hofstaat oder fremde Länder braucht, um eine Welt, die im Innersten zerfällt, darzustellen.
übten«, so der Autor, der kaum einen Satz wortgetreu zu hören bekam.
Ernst Stötzner, 2008 mit dem Gertrud-Eysoldt-Ring für seine schauspielerischen Leistungen ausgezeichnet, inszeniert nach
Thomas Dannemann, der 2004 zum Schauspieler des Jahres gewählt wurde, setzt sich als Regisseur in seiner vierten ­
Arbeiten in Berlin, Bochum, Zürich u.a. nun erstmals am schauspiel stuttgart.
Stuttgarter Inszenierung erstmals mit Tschechow auseinander.
81
schauspielstuttgart _ 2008/2009
Christian Brey
Boris Burgstaller
deutschsprachige erstaufführung
Fremdes Haus
Noras Baby
D e a L o he r
m at i a s fa l db a kken / S ch a usp i e l i n d r e i Ak t en n a ch H en r i k Ibsen
regie Annette Pullen bühne und kostüme Iris Kraft
dramaturgie Kekke Schmidt
regie Katja Wolff bühne Jan Freese kostüme Heike Seidler
musik Deborah Wargon dramaturgie Christian Holtzhauer
premiere 20. sep tembe r 2008 ˚ depot
premiere 1 1. o kto be r 2 0 0 8 ˚ sch auspiel haus
˚ Die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo erinnert uns an einen Krieg, der das ehemalige Jugoslawien und
˚ Nora ist eine ehrgeizige und erfolgreiche Anwältin. Schon lange wünschen sie und ihr Mann Torvald,
den Balkan grundlegend verändert hat und immer noch nachwirkt. Als Dea Loher, eine der bekann­testen
Redakteur des Skateboard-Magazins nobored, sich ein Kind. Wenige Tage vor dessen Geburt taucht völlig
Dramatikerinnen unserer Gegenwart, 1995 ihr Stück schrieb, waren die Ereignisse Tagesaktualität.
unerwartet Kristine auf, eine Jugendfreundin Noras. Sie ist auf der Suche nach einem Job, und Nora ver­
Jane ist Anfang zwanzig und Mazedone. Vor dem drohenden Einsatz im Krieg und den schlechten wirtschaft­
spricht ihr, sie als Buchhalterin im Unternehmen ihres Mannes unterzubringen.
lichen Aussichten ist er nach Deutschland geflohen. Sein Ziel und emotionaler Haltepunkt ist Risto, der alte
Freund der Familie, der als regimekritischer Kommunist zwanzig Jahre zuvor selbst sein Land verlassen hatte.
Nora ahnt jedoch nicht, was sie damit auslöst, denn die flippige, ansonsten aber ziemlich harmlose Zeitschrift
Doch aus der Nähe sehen die Dinge anders aus als in der Projektion. Das verklärte Idol Risto hält der leben­
dient eigentlich dem Drogenhändler Frode Quale dazu, das mit seinen zwielichtigen Geschäften verdiente
digen Überprüfung nicht stand, seine Heldentat war Verrat, seine Frau Terese verkauft sich, seine Tochter
Geld reinzuwaschen. Damit sein Geschäftsmodell nicht auffliegt, droht Frode Quale Nora damit, ihr größtes
Agnes fristet ihr Leben an der Seite eines ungeliebten Mannes. Janes Anwesenheit ist der Katalysator, der die
Geheimnis zu verraten. Nora bleibt keine andere Möglichkeit, als die Flucht nach vorn anzutreten.
Lebenslügen und verschollenen Hoffnungen zu Tage fördert. Das Leben ist ein Geschäft, hallt ihm aus jedem
Verhältnis entgegen. Nur ist es leichter, sich darüber zu empören, als es besser zu machen – diese Lektion ­
Mit noras baby gelingt dem norwegischen Autor Matias Faldbakken, dessen Debütroman the cocka hola company ­­
in Demut muss auch Jane einstecken.
in der vergangenen Spielzeit am schauspiel stuttgart uraufgeführt wurde, eine drastische und überzeugende ­­
Annette Pullen, geboren 1974 in Gelsenkirchen, studierte Angewandte Theaterwissenschaft, Germanistik und Anglistik in Gießen. ­
Aktualisierung v­ on Ibsens Klassiker nora. ein puppenheim. Inszenieren wird Katja Wolff, die sich in der vergangenen ­
Spielzeit als Regisseurin d
­ er Komödie ausser kontrolle erstmals dem Stuttgarter Publikum vorstellte.
Ab 1997 arbeitete sie als Regieassistentin am Stadttheater Gießen, dann am Thalia Theater Hamburg. 2001 gab sie ihr Regiedebüt ­
mit liebesnacht, einem Projekt im Hamburger Thalia in der Gaußstraße. Seither inszenierte sie am Thalia Theater Hamburg, ­
am ­Theater Kiel, am schauspielhannover, am Volkstheater Wien, am theater magdeburg sowie am Schauspiel Essen. 2007 wurde ­
Annette Pullen mit dem Otto-Kasten-Preis für junge Theaterkünstler ausgezeichnet.
82
83
schauspielstuttgart _ 2008/2009
Dorothea Arnold
Boris Koneczny
uraufführung
uraufführung
Der Prinz von Dänemark
Sebastian S. macht sich ein Bild
E i n H a m l e t- M us i c a l v o n und m i t H a r a l d S chm i dt
S eb a s t i a n S ch wa b und S e r a i n a M a r i a S i ev i
konzept Harald Schmidt regie Christian Brey bühne Elisa Limberg
kostüme Petra Bongard musikalische leitung Matthias Klein dramaturgie Frederik Zeugke
regie Seraina Maria Sievi
premiere 25. oktobe r 2008 ˚ sch ausp ie l h a us
premiere o kto be r 2 0 0 8 ˚ dep ot
˚ Jeder Zoo braucht seinen Eisbären, jedes Theater seinen Hamlet. ‚Der Prinz von Dänemark‘, jener geheim­
˚ Sebastian S. hat sich verliebt. Und zwar unsterblich. Kennen gelernt hat er sie auch schon, doch beim
nisvolle, jüngste und zugegeben auch einfach ziemlich süße Spross der Königsfamilie, scheint ein märchen­
ersten Treffen ‚lief es nicht so richtig‘. Es ist ja auch schwer, sich in kurzer Zeit gut in Szene zu setzen. Soll
haftes Leben zu führen. Aber wenn er nicht so ein dickes Fell hätte, würde er sicher schon längst alle Ketten
man von der Kindheit erzählen? Was man so beruflich macht? Oder versucht man, witzig und spontan zu
gesprengt haben, die ihm seine Umgebung auferlegt hat.
sein? ‚Sei doch einfach du selbst!‘, heißt es dann immer. Und das versucht Sebastian S. jetzt …
Harald Schmidt nimmt sich des hamlet-Stoffes an, horcht sorgsam wie ein guter Geist in den Text hinein –
auf seine Weise. Und die Zuschauer dürfen gespannt sein, was für Laute dort herauskommen mögen, wo
Das Ein-Mann-Stück mit Sebastian Schwab handelt von der Schwierigkeit man selbst zu sein und dem
unter einer unschuldigen Oberfläche doch die Fragen von Sein oder Nichtsein miteinander ringen.
Wunsch, seine ungenormten Fantasien freisetzen zu können. Ein Abend ohne vierte Wand, dafür mit viel
Im selbsternannten hamlet-musical werden hier die ultimativen Antworten auf das Leben im ‚Gefängnis
Musik und Tanz, Humor und Peinlichkeit, Sex und Melancholie.
Dänemark‘ erschallen. Die Schauspieltruppe, die Hamlet seinerzeit im Drama aufspielen ließ, um den bösen
König mit der Wahrheit zu konfrontieren, sie wird hier singen, spielen – vielleicht auch tanzen?
Seraina Maria Sievi hat mit the kids are alright in der vergangenen Spielzeit eine erste Regiearbeit, die u.a. zum Festival ­
Ein Genre erblickt das Licht des schauspiel stuttgart, das sonst nur in der freien Wildbahn der Musical­
‚Radikal jung‘ eingeladen wurde, in Stuttgart gezeigt. Nach einer Idee von Sebastian Schwab schreibt und inszeniert s­ ie ­
industrie anzutreffen ist. Aber dafür ist dieser ,Prinz‘ der vielleicht am lautesten singende Hamlet dieses
Herbstes, man könnte auch sagen: ein stilistischer Bastard, gefährlich für alle Freunde des gesprochenen
Klassikers und Kenner des guten musikalischen Kammertons.
Christian Brey, der bereits bei dem Liederabend elvis lebt. und schmidt kann es beweisen die Co-Regie geführt hat, ­
setzt nun als Regisseur die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Harald Schmidt fort.
84
nun ein neues Stück im Depot.
schauspielstuttgart _ 2008/2009
Bernhard Baier
Thomas Eisen
Die letzten Tage der Menschheit
Parzival
K a r l K r a us / E i ne szen i sche Lesung i n d r e i Te i l en
e i n fa m i l i ens t ü ck
einrichtung Hans-Werner Kroesinger
dramaturgie Christian Holtzhauer
regie André Rößler bühne Tine Becker kostüme Simone Steinhorst ­
dramaturgie Sabine Westermaier
premiere 1 5 . November 2 0 0 8 ˚ sch auspiel haus
premiere 08. November 2008 ˚ depot
˚ Sein Stück, das »nach irdischem Zeitmaß etwa zehn Abende umfassen würde«, sei »einem Marstheater
˚ Parzival kennt nichts von der Welt als seine Mutter Herzeleid und den Wald. Die ersten Ritter, die er sieht,
zugedacht – Theatergänger dieser Welt vermöchten ihm nicht standzuhalten«, schrieb der berühmte österrei­
hält er für Engel. Nachdem sie ihm die Augen geöffnet haben, hat Parzival nur noch ein Ziel vor Augen:
chische Publizist und Satiriker Karl Kraus im Vorwort zu seinem einzigen Bühnenwerk, das – vor allem mit
Ritter werden und in die weite Welt ziehen. Um ihn zu schützen, steckt Herzeleid ihren Sohn in das Kostüm
den Mitteln des Humors und der Satire – in über zweihundert Szenen nichts weniger als die Realität,
eines Narren. Und so benimmt er sich dann auch. Grenzenlos naiv nimmt Parzival sich alles, was er
Ursachen und Folgen des Ersten Weltkriegs darzustellen versucht.
haben will: er raubt Jeschute ihren Schmuck und die Rüstung des Roten Ritters. Der Burgherr Gurnemanz
Bis heute gilt Kraus’ Werk als die umfassendste und nach wie vor gültige literarische Auseinandersetzung
erfüllt schließlich seinen Traum und schlägt ihn zum Ritter. Einmal auf der Gralsburg angekommen, hält
mit jener Katastrophe, die endgültig die Ankunft Europas im 20. Jahrhundert markiert. Die Konflikte von
Parzival sich akribisch an dessen Verbot, Fragen zu stellen. Seine eigentliche Aufgabe, Anfortas zu erlösen,
damals und die Zukunftsvisionen von Kraus sind dabei von erstaunlicher Aktualität. Sei es die religiöse oder
erkennt er deshalb erst viele Abenteuer später und bekommt eine zweite Chance.
politische Kluft, die Russland und Serbien vom Rest Europas trennt oder die Ahnung der Europäer, einst von
Asien überflügelt zu werden oder dem eigenen Konsum- und Zeitdruck nicht standzuhalten. Wer genau hin­
Die Legende von Parzival, dem Jungen aus der Wildnis, der nicht zwischen Gut und Böse unterscheiden
sieht, muss feststellen, wie sehr das neue Europa alten Denkmustern verhaftet ist.
kann, führt uns mit unserem neuen Familienstück in die Welt der Ritter und auf die Suche nach dem
So vermag Kraus’ Werk die letzten tage der menschheit das Theater noch immer herauszufordern. In
heiligen Gral.
einer dreiteiligen szenischen Einrichtung unter der Leitung des Regisseurs Hans-Werner Kroesinger wollen
wir uns dieser Herausforderung stellen.
Es inszeniert der junge Regie-Absolvent der Berliner Hochschule für Schauspielkunst ‚Ernst Busch‘, André Rößler, d
­ er auch ­
schon bei unseren Projekttagen kaufen! und endstation stammheim mit Inszenierungen vertreten war.
Hans-Werner Kroesinger gilt als einer der wichtigsten Vertreter des zeitgenössischen dokumentarischen Theaters.
Im Rahmen der Projektwochen endstation stammheim war seine Inszenierung vorsicht, schusswaffen! am ­
schauspiel stuttgart zu sehen.
86
87
schauspielstuttgart _ 2008/2009
Harald Schmidt
übergewicht, unwichtig: unform
Ein europäisches Abendmahl
We r ne r S ch wa b
Gabriele Hintermaier
Hamlet
W i l l i a m S h a kespe a r e
regie Stephan Rottkamp bühne Robert Schweer
musik Cornelius Borgolte dramaturgie Kekke Schmidt
regie Volker Lösch bühne und kostüme Cary Gayler
dramaturgie Beate Seidel
premiere 16. janu ar 2009 ˚ depot
premiere 1 7. januar 2 0 0 9 ˚ sch auspiel haus
˚ »Irgendwie müssen wir einer jeden Fremdheit den Kragen abschlagen, und
­­
nur eine Fremdheit ist eine Schönheit.«
˚ »Mit
Ehe der große Werner-Schwab-Hype wirklich einsetzte, hatte der Autor bereits seine stärksten Stücke geschrieben,
weiß man, dass sie lächelt«.
unter ihnen jenes ‚europäische Abendmahl‘ mit dem unaussprechlichen Titel. Darin rückt er einer un­gleichen
Was weiß man von Shakespeares Hamlet? Dass er, der Prinz von Dänemark und rechtmäßige Thronfolger,
Kneipengemeinschaft erbarmungslos nah auf den Leib – und Leib heißt bei Schwab immer zuerst: Sprach-Körper.
nach dem Tod seines Vaters von der Universität Wittenberg nach Helsingör zurückkehrt und seinen Platz
Das Idiom, das er für sie prägte und das sich aus einfachem Volksösterreichisch, e
­ xperi­men­teller Sprache in der
besetzt findet. Dass der neue König Claudius Hamlets Mutter geheiratet und als Regierungschef das
Tradition der Wiener Gruppe und geschraubten Wortkaskaden im Stile Thomas Bernhards zusammensetzt, war so
Geschäft moderner Politik offensichtlich versteht. Dass der Geist des ermordeten alten Königs Hamlet zur
unverwechselbar, dass sich die Wortschöpfung »Schwabisch« d
­ afür durchsetzte.
Rache an seinem Mörder anstiftet. Und dass dieser Auftrag für den berühmtesten aller Shakespearehelden,
In einer schäbigen Wirtschaft hocken jeden Abend dieselben Gestalten: der nicht mehr junge, aber dauer-idealis­tische
der sonst nur beleidigt Sittenverfall und Werteverlust einklagen könnte, jene Zerreißprobe eröffnet, die –
Pädagoge Jürgen, der heimlich mit der Wirtin schläft, der brutale Schläger Karli und die verblühte Schön­heit Herta,
festgeschrieben als Konflikt zwischen Denken und Tun, Gewissenszwang und Willensfreiheit (»so macht
der reaktionäre Schweindi mit pädophilen Neigungen und sein adrettes Weib Hasi, beide Strampelhosen für imaginäre
Bewusstsein alle uns zum Feigling«) – das Theater seit 1601 immer wieder zu Deutungen auffordert.
Wunschkinder strickend. Dazwischen verdient sich die einfältige Fotzi durch Herzeigen ihres Unterleibs Kleingeld für
hamlet ist »kein Spiegel, vielmehr ein Minensuchgerät: Alte, noch nicht entschärfte Bomben sind im Körper
die Musikbox. Ewiggleich bramarbasieren sie vor sich hin, als ein ungewohnter Anblick ihre Aufmerksamkeit fesselt:
eines jeden Jahrhunderts verborgen. Beim Nachdenken über diese Tragödie enthüllen sie ihre Gegenwart.«
ein aufreizend schönes Paar, welches das speckige Am­­biente und sie alle inklusive als extravagante Abwechslung von
(Grigori Kosinzew)
hamlet
ist es wie mit der Mona Lisa«, schreibt Jan Kott, »schon bevor man das Bild gesehen hat, ­
ihrer coolen Normalumgebung goutiert. Der Appetit i­st allerdings auch bei der Kneipengemeinschaft geweckt, und ­
es endet mit einer kannibalischen Orgie.
Hausregisseur Volker Lösch bringt mit seiner Version von Shakespeares hamlet nach faust 21 und medea einen ­
weiteren Klassiker auf die Stuttgarter Bühne.
Mit dieser Inszenierung zeigt Stephan Rottkamp, der am Düsseldorfer Schauspielhaus Oberspielleiter ist, bereits seine dritte Arbeit in Stuttgart.
89
schauspielstuttgart _ 2008/2009
Jonas Fürstenau
Marietta Meguid
Stalker
Kabale und Liebe
And r ej Ta r ko w sk i
F r i ed r i ch S ch i l l e r
regie Hasko Weber dramaturgie Jörg Bochow
regie Claudia Bauer bühne und kostüme Daria Kornysheva und Hendrik Scheel
dramaturgie Sabine Westermaier
premiere 07. feb ru ar 2009 ˚ sch ausp ie l h a us
premiere 2 8 . m ärz 2 0 0 9 ˚ sch auspiel haus
˚ Nach einem Besuch aus dem All sind auf der Erde sechs Zonen entstanden, in denen die Naturgesetze
˚ »Als ich ihn das erstemal sah und mir das Blut in die Wangen stieg, froher jagten alle Pulse, jede Wallung
durch die ‚Geschenke‘ der Besucher scheinbar außer Kraft getreten sind. Die kosmischen Objekte werden
sprach, jeder Atem lispelte: Er ists, und mein Herz den Immermangelnden erkannte, bekräftigte, Er ists ­
von den Menschen genutzt, ohne dass ihre Wirkungsmechanismen verstanden werden.
und wie das widerklang durch die ganze mitfreuende Welt.«
»Es sind vom Himmel gefallene Antworten auf Fragen, die wir zu stellen überhaupt noch nicht imstande
Ferdinand und Luise lieben sich besinnungslos. Er ist adelig, reich und macht Karriere. Sie ist bürgerlich,
sind«, so das Fazit des Wissenschaftlers Pillman. Die kosmischen Besucher haben dabei vielleicht nur ein
arm und fromm. Sie sieht von Anfang an das Unheil kommen, er klammert sich beharrlich an seine Utopie
»Picknick am Wegesrand« veranstaltet. Die gleichnamige Erzählung der Brüder Strugatzki aus dem Jahr
der absoluten Liebe. Doch Intrigen werden gesponnen, Hochzeiten beschlossen, Briefe erzwungen. Verdirbt
1972 ist, neben den Texten von Stanislaw Lem, einer der wichtigsten Beiträge zur philosophischen Science-
die korrupte Gesellschaft die Liebe oder korrumpiert die Liebe die Gesellschaft durch ihr Sehnen nach
Fiction-Literatur. 1979 greift Andrej Tarkowski diesen Stoff auf und dreht mit stalker einen Film, der bis
totaler Verschmelzung? Ferdinands Sturm und Drang richtet sich gegen die Väter, die Verhinderer seines
heute seine Faszination behalten hat. Aus dem Abenteurer und Schatzsucher der Erzählung wird bei
Glücks. Vom 23-jährigen Schiller in einer leidenschaftlichen Sprache verfasst, hat dieser Klassiker gerade
Tarkowski der Grübler und Sucher: Stalker, ein Mann, der die Hoffnungslosen und Verzweifelten durch ­
heute, in unserer säkularisierten Welt, in der die Liebe als das letzte Glücksversprechen gilt, nichts von
die Zone zu jenem Zimmer führt, in dem die tiefsten Wünsche des Menschen erfüllt werden sollen.
seiner Strahlkraft eingebüßt.
Hasko Weber gehört zu jener Generation von Regisseuren, die durch Andrej Tarkowskis Film stalker nachhaltig ­
Claudia Bauer inszeniert nach mehreren Arbeiten (u.a. der sturm) im Depot und Kammertheater mit kabale und liebe ­
beeinflusst wurden. Die ursprünglich für die Spielzeit 2007/08 geplante Produktion von stalker wird nun auf der Bühne ­
zum ­ersten Mal auf der großen Bühne des Stuttgarter Schauspiels.
des Schauspielhauses Premiere haben.
90
91
schauspielstuttgart _ 2008/2009
Lilly Marie Tschörtner
Martin Leutgeb
uraufführung
Das Jagdgewehr
Wut
Ya sush i In o ue
N a ch dem D r ehbuch v o n M a x E i pp
ein abend mit corinna harfouch
regie Dora Lanz bühne Heike Gallmeier kostüme Susanne Pliet
musik Cornelius Borgolte
regie Volker Lösch bühne und kostüme Carola Reuther
dramaturgie Beate Seidel
premiere 04. ap ri l 2009 ˚ kamme rthe at e r
premiere 1 8 . april 2 0 0 9 ˚ sch auspiel haus
˚ Drei Briefe bilden das Zentrum der 1949 geschriebenen Erzählung des japanischen Schriftstellers Yasushi
˚ Felix Laub, den Sohn eines Literaturprofessors und einer Immobilienmaklerin, bindet eine zwiespältige
Inoue. In ihnen ersteht polyperspektivisch das Bild einer verbotenen Liebe.
Mischung aus Interesse und Angst an den kriminellen türkischen Bandenchef Can. Der verkörpert das
In der Rahmenhandlung wendet sich ein Mann namens Josuke Misugi aufgrund eines Gedichtes in einer
genaue Gegenteil von Felix: Er dealt mit Marihuana, ist König der Straße und nimmt sich, was ihm fehlt, ­
Jägerzeitschrift an den Autor des Gedichts, der zugleich der Erzähler ist. Misugi erkennt sich in der Einsam­
mit Gewalt. Als Felix’ Eltern bemerken, dass ihr Sohn von Can erpresst wird, versucht der Vater seinen ­
keit des Portraitierten wieder und vertraut dem Erzähler die Briefe dreier Frauen an, in deren Fadenkreuz ­
Sohn zu schützen – mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln. Aber weder das Erziehungsgespräch,
er selbst steht, der nun einsam Zurückgebliebene. Die Tochter seiner Geliebten schreibt ihm, a
­ ls sie in den
noch ­juristische Schritte, noch Selbstjustiz beenden Cans aggressive Versuche, in Felix’ Leben einzudringen.
Tagebüchern der Mutter das furchtbare Geheimnis ihrer verschwiegenen Liebe entdeckt. Seine eigene
Die Methoden des arrivierten Bürgers scheitern an der Lust des Gegners, seine vitalen Rechte geltend ­
Ehefrau verabschiedet sich von ihm mit dem Bekenntnis, von Anfang an von seinem Doppelleben gewusst
zu machen: auf einen Reichtum, von dem er ausgeschlossen ist, auf eine Gesellschaftszu­ge­hörigkeit, die ­
zu haben, und es ihm im Betrügen gleich getan zu haben. Seine Geliebte, konfrontiert mit dem Wissen
ihm verweigert wird. Felix, der seinen Vater bei seinen immer hilfloseren Aktionen beobachtet, gerät ­
­seiner betrogenen Ehefrau, die freundschaftlich in ihrem Haus ein- und ausging, offenbart ihm kurz vor
tiefer in ­die Abhängigkeit des starken Can.
ihrem Selbstmord, immer auch eine andere gewesen zu sein, als die, die er gekannt hat.
wut basiert auf einem im Jahr 2006 im wdr ausgestrahlten Fernsehfilm, der heftige Debatten darüber auslöste,
Kalt und schnörkellos leuchtet Inoues Erzählung die Feinschattierungen von Wahrheit und Lüge und die
wie zuträglich es sei, Konflikte zwischen türkischstämmigen und deutschen Jugendlichen auf diese Weise
Abgründe zwischen den Menschen aus.
darzustellen. Aber wut ist mehr als eine Tätergeschichte aus dem Migrantenmilieu, wut beschreibt vor
allem die Folgen unüberbrückbarer sozialer Gegensätze und fragt, zu wie viel Toleranz wir fähig sind, wenn
Dora Lanz hat sich dem Stuttgarter Publikum bereits mit erotic queens und dem kulinarisch-performativen Abend willst du ­
das Fremde über unsere Schwelle tritt.
mich kennen lernen, komm mit mir essen vorgestellt. Sie studierte Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft an der FU Berlin.
2003 wurde sie Meisterschülerin an der Kunsthochschule Berlin Weißensee. Es folgten ein daad-Stipendium in Marokko mit ­
eigener Inszenierung sowie eine Assistenz bei Johan Simons, ehe sie 2006 als Regieassistentin ans schauspiel stuttgart kam.
92
Nach dogville und manderlay ist dies Volker Löschs dritte Auseinandersetzung mit einem Filmstoff.
93
schauspielstuttgart _ 2008/2009
Elmar Roloff
Ein neues Stück
Rainer Philippi
Woyzeck
G e o r g B ü chne r
regie Michael Baumann und Eike Hannemann bühne und kostüme Matthias Koch
dramaturgie Frederik Zeugke
regie Barbara-David Brüesch bühne Damian Hitz
kostüme Adelheid Walter dramaturgie Christian Holtzhauer
premiere 0 3 . m ai 2 0 0 9 ˚ kamme rt heat er
premiere 30. ap ri l 2009 ˚ depot
In Zusammenarbeit mit der Filmakademie Ludwigsburg
˚ Die junge Schweizer Regisseurin Barbara-David Brüesch hat sich in Stuttgart bereits mit einem
˚ Unsere vierte woyzeck-Inszenierung steht im Zeichen des Spielzeitthemas generation hamlet.
differenzierten Repertoire vorgestellt. Nach der deutschsprachigen Erstaufführung von Biljana Srbljanovic’s
Woyzeck weiß nicht einmal ansatzweise, was im Schlaf für Träume kommen mögen, wenn der »Drang des
heuschrecken zeigte sie mit Eugene O’Neills eines langen tages reise in die nacht und August
Irdschen« abgeschüttelt ist. Er schläft kaum. Und zum Träumen hat er keine Zeit. Wenn der Druck aller
Strindbergs fräulein julie zwei moderne Klassiker. In der Spielzeit 2008/09 wird Barbara-David Brüesch
unerledigter Arbeiten kurz nachlässt, fallen dunkle Halluzinationen über ihn her.
wieder ein Gegenwartsstück inszenieren.
Woyzeck lebt in einer wissenschaftsgläubigen, leistungsorientierten Zeit, in einem gewinnbesessenen, auf
beständigen Fortschritt hoffenden Umfeld. Hier wird er sich selbst und den anderen fremd. Diese Welt ist
Autorenwochenende
3 0. Ap r i l b i s 3. Mai 2009 ˚ depot
˚ Auch in diesem Jahr veranstalten wir wieder ein autorenwochenende, das mit der Inszenierung von
Barbara-David Brüesch am 30. April eröffnet wird. Am 2. Mai folgt dann unsere lesenacht, in der Autoren
Ausschnitte aus neuen Texten präsentieren. Mit einer Podiumsdiskussion und der Premiere unserer neuen
nicht seine. Und sie ist gegen ihn: Wie sonst kann seine kleine Zuflucht bei seiner Freundin Marie und dem
gemeinsamen Kind so schnell durch einen erfolgreicheren Mann zerstört werden?
Woyzeck will sich rächen. Aber wie? Und an wem?
»Wenn in unserer Zeit etwas helfen soll, so ist es Gewalt. Wir wissen, was wir von unseren Fürsten zu
erwarten haben. Alles, was sie bewilligen, wurde ihnen durch die Nothwendigkeit abgezwungen. Und selbst
das Bewilligte wurde uns hingeworfen, wie eine erbettelte Gnade und ein elendes Kinderspielzeug, um dem
ewigen Maulaffen Volk seine zu eng geschnürte Wickelschnur vergessen zu machen«, so Büchner 1833 in
einem Brief aus Straßburg.
Inszenierung von woyzeck, für die ein eigener Drehbuchtext entstehen wird, schließen wir am 3. Mai ­
Der Filmemacher Michael Baumann studierte Spielfilmregie an der Hochschule für Film und Fernsehen ‚Konrad Wolf‘ in Potsdam-­B­­abels­
unser autorenwochenende ab.
berg. Eike Hannemann studierte Theaterregie an der Hochschule für Schauspielkunst ‚Ernst Busch‘ in Berlin, er präsentierte mit depot ­on
air schon zwei Live-Hörspiele in Stuttgart. Die gemeinsame Inszenierung verknüpft theatrale und filmische Perspektiven miteinander.
94
95
schauspielstuttgart _ 2008/2009
Katharina Ortmayr
Sebastian Schwab
uraufführung
Ein neues Stück
Leb wohl, Judas
Ren é P o l l esch
I r eneusz I r edynsk i
regie René Pollesch dramaturgie Frederik Zeugke
regie Thomas Dannemann bühne Stéphane Laimé
kostüme Regine Standfuss dramaturgie Beate Seidel
premiere 20. mai 2009 ˚ sch ausp i e l h a us
premiere 0 6 . jun i 2 0 0 9 ˚ dep ot
˚ Warum hamlet?
»Jeder kritisiert diese Videoästhetik im deutschen Theater. ­
Dauernd hamlet zu spielen ist für mich Videoästhetik – Kassette rein ­
und ­den alten Kram abspielen. Das, was ich erlebe, ist so speziell, ­
dass es in diesen Texten nicht vorkommt. Was ich erlebe, ist nicht heroisch [...] ­
Ich verstehe keine hamlet-Inszenierung. Ich verstehe aber ein Theater, ­
das sich mit dem Speziellen der Leute auseinandersetzt.«
rené pollesch
˚ »Ihr Vorname, der auf der ganzen Welt, so weit das Christentum reicht, ­
als Synonym für den Verrat gilt, muss in Ihnen gewissermaßen Antikörper ­
erzeugt haben.«
In Iredynskis Versuchsanordnung warten zwei illegale Aktivisten, Jan und Judas, in einer abgelegenen
Turnhalle auf ein konspiratives Treffen mit ihrer Gruppe.
Ein geheimnisvolles Mädchen taucht auf und appelliert an Judas’ Beschützerinstinkt. Da erscheint im
Auftrag der Widerstandsgruppe Pjotr auf der Bildfläche und nimmt Judas ins Kreuzverhör – »im Namen ­
der Sache«. Egal, wie sehr Judas auch versucht, seine Loyalität zu beweisen – er steht unter Verdacht. ­
Doch noch bevor ihm ein Geständnis abgepresst werden kann, wendet sich das Blatt ein zweites Mal: ­
René Polleschs Inszenierung der vergangenen Spielzeit liebe ist kälter als das kapital wurde zu den Mülheimer Theatertagen NRW
die Staatsmacht, in Gestalt eines Kommissars, versucht Judas zu kaufen.
‚Stücke 2008‘ eingeladen. Das neue Stück ist bereits seine sechste Auftragsarbeit für das schauspiel stuttgart.
leb wohl, judas ist ein metaphern- und anspielungsreiches Stück über die Macht vorgefertigter Bilder,
über die Austauschbarkeit autoritärer Strukturen, über die Kraft der Versuchung und die Schwierigkeit, ­
sich dieser zu widersetzen.
Thomas Dannemanns Inszenierung rückt das 1965 entstandene Drama eines der wichtigsten polnischen Autoren des ­
20. Jahrhunderts neu ins Blickfeld.
96
97
schauspielstuttgart _ 2008/2009
Silja Bächli
Sebastian Kowski
uraufführung
Trilogie des Wiedersehens
Botho Str auSS
80 Tage, 80 Nächte
S o e r en V o i m a
regie Friederike Heller bühne und kostüme Sabine Kohlstedt
dramaturgie Sabine Westermaier
regie Christian Tschirner bühne Aljoscha Begrich
kostüme Esther Krapiwnikow dramaturgie Christian Holtzhauer
premiere 04. jul i 2009 ˚ sch ausp i e lh a us
premiere in Ankara Ende Ap ril 2 0 0 9 / St utt gart er P remiere ju l i 2 0 0 9
vo raufführung 0 6 . märz 2 0 0 9 ˚ Dep ot
˚ Sie glauben schon lange nicht mehr, dass Kunst die Welt verändern kann. Die Gesellschaft von Kunst­
˚ Wer kennt nicht Jules Vernes’ in 80 tagen um die welt? Was im 19. Jahrhundert noch Anlass zu einer
freunden, die Botho Strauß in seiner trilogie des wiedersehens versammelt, findet sich erneut ein vor
Wette war, ist durch Technik und Globalisierung längst zur Alltäglichkeit geworden – zumindest für die
den inzwischen altbekannten Provokationen der Kunst, vor der fein gerahmten, malerischen Kritik. Einer ­
Privilegierten dieser Erde. Fernab der modernen Verkehrsströme aber begegnen wir den Sitzengebliebenen
von ihnen, Moritz, hat zur internen Vorbe­sichtigung einer neuen Kunstausstellung eingeladen. Und als die
und Zukurzgekommenen. Der Autor Soeren Voima wird im Auftrag des schauspiel stuttgart für unser
immer gleichen, bekannten Gesichter sich darin gefallen, vor der Eröffnung exklusiv zwischen den Kunst­
internationales Theaterprojekt orient-express ein Stück schreiben, das die Lebenswirklichkeiten entlang
werken zu defilieren, schmücken sie sich nicht nur mit der Gesellschaftsmalerei, die Besucher werden ­
der historischen Eisenbahn-Route aufspürt.
selbst zum Teil der Ausstellung ‚Kapitalis­tischer Realismus‘.
»Und ich sage dir, von dem ursprünglichen Tohuwabohu, dem Kesseltreiben und dem aufgespritzten Dreck,
Die Reisenden sind ein für den deutschen Markt in Rumänien produzierter Teddybär und seine Begleiterin.
es ist nichts geblieben, absolut nichts. Meine Diebstähle, meine Prostitution, meine Gefängnisse: alles mein
Mit diesem Kunstgriff – Puppen treffen auf Menschen – ermöglicht der Autor eine eigenwillige und ­
– und doch wie von fremder Feder hinterlassen. Zu Hause zwischen Versicherungspolicen, Wertpapieren
fantastische Perspektive auf die unterschiedlichen sozialen und kulturellen Wirklichkeiten, auf die die ­
und Ehrenurkunden heb ich einen vergilbten Steckbrief auf von mir. Das soll ich gewesen sein? ... Nein,
beiden Reisenden während ihrer Odyssee von Rumänien über die Türkei und dann weiter bis nach
im Grunde nur das sture gottergebene Älterwerden, innere Verjährung, ausgewachsen. Manchmal, muss ich
­­
Deutschland treffen.
sagen, erschrecke ich ein wenig bei dem Gedanken, dass diese Ausgeglichenheit jetzt sozusagen mein
letztes beherrschendes Lebensgefühl ist«, sagt Franz, der in die Jahre gekommene Schauspieler.
Christian Tschirner hat als Regisseur in Frankfurt am Main, Halle und Bochum gearbeitet. Mit 80 tage, 80 nächte zeigt er ­
seine ­erste Inszenierung in Stuttgart, die auf der fahrenden Bühne des orient-express Premiere haben wird.
Drei Jahrzehnte nach der Uraufführung ist Botho Strauß’ Gesellschaftsstück ein moderner Klassiker, den Friederike Heller ­
nach väter und söhne und die dummheit in Stuttgart inszenieren wird.
98
schauspielstuttgart _ 2008/2009
Sebastian Nakajew
festival orient-express
Juli 20 0 9
˚ Mit dem legendären Zug, der seit 1883 von Paris nach Istanbul fuhr, verbinden
sich Mythen, Krimis und Legenden. Agatha Christie und Graham Greene ließen
ihre abenteuerlichen Geschichten in diesem Luxuszug spielen, der zugleich zum
Symbol für die Sehnsucht des Westens nach dem ‚Orient‘ wurde. Dass der Orient
als Begriff und Chiffre eine rein westliche Projektion mit kolonialem Anspruch ist,
hat Edward Said mit seinen viel diskutierten Studien in die bis heute geführte
Orientalismus-Debatte eingebracht. Der Orient-Express spiegelt neben dieser
kolonialen Sehnsucht aber auch die wechselvolle Geschichte des europäischen
Kontinents selbst wider.
Stuttgart war lange Zeit eine Station auf dieser Reise zwischen West und Ost.
In umgekehrter Richtung kamen die ersten ‚Gastarbeiter‘ in die junge
Bundesrepublik. Heute hat mit der Osterweiterung der Europäischen Union ­
die Verbindung über die Länder des Balkans bis zur Türkei eine ganz neue
Dimension gewonnen.
Unser Projekt orient-express verbindet die Theater aus acht Nationen zu einer
gemeinsamen Reise und Begegnung entlang der alten Zuglinien:
10 0
10 1
ankara / istanbul (Türkei) – craiova (Rumänien) – novi sad (Serbien) – zagreb
(Kroatien) – nova gorica (Slowenien) – parma (Italien) – givisiez (Schweiz) –
stuttgart (Deutschland).
Die beteiligten Theater führen in ihrer Stadt auf der Bühne des Theater-Waggons
ein für dieses Projekt geschriebenes neues Stück auf. Diese neuen Stücke handeln
von der Begegnung von Ost und West, von Reise, Vertreibung, Flucht und
Ankunft, von Furcht und Hoffnung moderner Mobilität. Unser Orient-Express
wird damit zum rollenden Theaterlabor für junge Autoren, Regisseure und
Schauspieler aus acht Ländern. Die Reise startet im April 2009 in der Türkei und
endet (vorerst) im Juli 2009 in Stuttgart. In Stuttgart werden erstmals alle
Produktionen gezeigt. Dieses internationale Festival sowie die gesamte Reise des
Orient-Express wird gemeinsam vom schauspiel stuttgart mit der european
theatre convention (etc) und dem staatstheater der türkei veranstaltet.
schauspielstuttgart _ 2008/2009
Anja Brünglinghaus
Themenabo
gener ation hamlet
Till Wonka
Hamlet-Foyer
V o r t r a gs r e i he
In Zusammenarbeit mit dem Internationalen Zentrum
für Kultur- und Technik­f orschung der Universität Stuttgart
˚ Seit vierhundert Jahren geht der Geist Hamlets, der selbst vom Geist des Vaters getrieben ist, um. ­
˚ Hamlets »To be or not to be« ist der meistinterpretierte Monolog der Theatergeschichte. Dennoch wirft
Nicht nur als Figur der Literaturgeschichte erscheint er uns, sondern auch als Sinnbild des modernen,
hamlet immer wieder neue Fragen und Interpretationen auf. Macht und Melancholie, Trauer und Tod,
­zweifelnden und suchenden Menschen.
Theater und Wirklichkeit sind einige der Themenkomplexe, die hamlet und seine Rezeption bestimmen. In
sieben Vorträgen werden renommierte Wissenschaftler und Autoren ihre Sicht auf hamlet zur Diskussion
In unserem Themenabo generation hamlet bieten wir Ihnen vier Lesarten des hamlet an:
stellen. Mit Manfred Pfister und Tobias Döring werden zwei der führenden deutschen Anglisten dabei sein,
angefragt sind weiterhin Soziologen, Politik- und Kunstwissenschaftler.
iwanow von Anton Tschechow
hamlet von William Shakespeare
stalker von Andrej Tarkowski
wut von Max Eipp
Exklusive Einführungen durch die Intendanz, die Regisseure und Dramaturgen bieten Ihnen
Niedlichs Literarischer Salon
Hintergrundinformationen zu den Stücken und Inszenierungen.
In Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Stuttgart
Neben diesen vier Produktionen im Schauspielhaus und den Einführungen vor der jeweiligen Vorstellung
˚ Wir setzen die sonntäglichen Autorenlesungen fort und freuen uns, dass sich fortan das Literaturhaus
bieten wir Ihnen noch zusätzlich eine hamlet-Inszenierung im Kammertheater an. Bernard-Marie Koltès hat
Stuttgart mit engagiert. So soll der Rhythmus der Lesungsmatineen im Unteren Foyer auch dichter werden.
den Stoff auf vier Figuren verdichtet und damit eine sehr besondere Adaption nach Shakespeare erstellt:
Gemäß unserem Spielzeitmotto generation hamlet laden wir Autorinnen und Autoren ein, deren Texte
hamlet. der tag der morde.
unsere politische und mentale Situation reflektieren.
10 2
10 3
schauspielstuttgart _ 2008/2009
Michael Stiller
Übernahmen
Markus Lerch
liebe ist kälter als das kapital
˚ René Pollesch
uraufführung
regie René Pollesch bühne Janina Audick kostüme York Landgraf video Alexander Schmidt ­
dr amaturgie Christian Holtzhauer mit Silja Bächli, Christian Brey, Katja Bürkle, Florian von
Manteuffel, Bijan Zamani
Eingeladen zu den Mülheimer Theatertagen NRW ‚Stücke 2008‘
schauspielhaus
a usser kontrolle
˚
Farce von Ray Cooney
manderlay
˚ Lars von Trier
deutschsprachige erstaufführung
regie Volker Lösch bühne und kostüme Carola Reuther dr amaturgie Beate Seidel
regie Katja Wolff bühne Jan Freese kostüme Heike Seidler dr amaturgie Kekke Schmidt
mit Zvonimir Anković, Dorothea Arnold, Thomas Eisen, Jonas Fürstenau, Sebastian Kowski,
mit Christian Brey, Anne Diemer, Elisabeth Findeis, Bernd Gnann, Gabriele Hintermaier,
Sebastian Nakajew, Katharina Ortmayr, Heidemarie Rohweder, Mandy Rudski, Dino Scandariato,
Martin Leutgeb, Sebastian Nakajew, Rainer Philippi, Michael Stiller
Thomas C. Zell
Liederabend von und mit Harald Schmidt
˚
ausstattung Petra Bongard musik alische
e lvis lebt. und schmidt kann es beweisen
konzept Harald Schmidt co-regie Christian Brey
penthesilea
˚ Heinrich von Kleist
regie Karin Henkel bühne Stefan Mayer kostüme Klaus Bruns dr amaturgie Beate Seidel
leitung Murat Parlak dr amaturgie Frederik Zeugke mit Thomas Eisen, Elisabeth Findeis, B
­ enjamin
mit Anja Brünglinghaus, Katja Bürkle, Jonas Fürstenau, Felix Goeser, Sebastian Kowski,
Grüter, Martin Leutgeb, Harald Schmidt und der Band ‚Baby Grand‘ (Christian Hof, M
­ urat Parlak,
Angelika Richter, Elmar Roloff
Sebastian Schwab)
Eingeladen zu den Ruhrfestspielen Recklinghausen 2008 u.a.
eos
˚ Soeren Voima
wie es euch gefällt
˚ William Shakespeare
regie Thomas Dannemann bühne Stéphane Laimé kostüme Regine Standfuss musik Philipp Haagen
uraufführung
dr amaturgie Jörg Bochow mit Dorothea Arnold, Christian Brey, Thomas Eisen, C
­ hristoph Gawenda,
regie Christian Weise bühne und kostüme Ulrike Gutbrod musik Jens Dohle dr amaturgie Kekke
Susana Fernandes Genebra, Boris Koneczny, Martin Leutgeb, Claudia Renner, S
­ ebastian Röhrle, Elmar
Schmidt mit Christoph Gawenda, Benjamin Grüter, Gabriele Hintermaier, Boris Koneczny, Ursina Lardi,
Roloff, Andreas Schlager, Michael Stiller musiker Philipp Haagen, Frank Kroll, Bernd Settelmeyer
Markus Lerch, Martin Leutgeb, Florian von Manteuffel, Marietta Meguid, Rainer Philippi, Michael Stiller,
Catherine Stoyan, Lisa Wildmann musiker Jens Dohle, Hans-Peter Ockert
fräulein julie
wörter und körper
˚ Martin Heckmanns
uraufführung
regie Hasko Weber bühne Mathis Neidhardt kostüme Grit Dora von Zeschau dr amaturgie Nora
˚ August Strindberg
Giese mit Susana Fernandes Genebra, Jonas Fürstenau, Bernd Gnann, Gabriele Hintermaier, Ernst
regie Barbara-David Brüesch bühne Sabine Kohlstedt kostüme Adelheid Walter
Konarek, Boris Koneczny, Sebastian Kowski, Peter Loth, Katharina Ortmayr, Sebastian Schwab,
musik Gaudenz Badrutt, Christian Müller dr amaturgie Sabine Westermaier mit Thomas Eisen, ­
Anna Windmüller
Susana Fernandes Genebra, Lisa Wildmann
Eingeladen zum Heidelberger Stückemarkt 2007, zu den Mülheimer Theatertagen NRW ‚Stücke 2007‘
und zu den Autorentheatertagen Hamburg 2007 am Thalia Theater u.a.
10 5
schauspielstuttgart _ 2008/2009
Benjamin Grüter
Minna Wündrich
> Übernahmen
1977. sympathisanten/sieb en geisslein/hamletmaschine
regie
mit Silja Bächli, Katja Bürkle
Eingeladen zum Sterijino Pozorje International Festival 2008 in Novi Sad/Serbien
... ja zuckererbsen für jedermann ...
˚ Ein Heinrich Heine-Abend
einrichtung Elmar Roloff mit Marietta Meguid, Elmar Roloff, Peter Sikorski
Stephan Kimmig musik Michael Verhovec video Robert Seidel dr amaturgie Kekke Schmidt
Juliane Kann uraufführung / Für Zuschauer ab 14 Jahren
˚
bühne Susanne Kudielka kostüme Vânia Oliveira dr amaturgie ­
the kids are alright
regie Seraina Maria Sievi
Ans Brockfeld mit Mandy Rudski, Sebastian Schwab, Peter Sikorski, Bijan Zamani
depot
Eingeladen zum Festival ‚Radikal jung‘ 2008 am Münchner Volkstheater u.a.
nach Karl Philipp Moritz uraufführung
˚
regie Anja Gronau bühne Katrin Hieronimus kostüme Olaf Habelmann
a nton reiser
dr amaturgie Frederik Zeugke
dr amaturgie Christian Holtzhauer mit Claudia Renner, Markus Lerch
Eingeladen zu den Ruhrfestspielen Recklinghausen 2008 u.a.
˚ Arthur Miller deutschsprachige erstaufführung
bühne und kostüme Daria Kornysheva und Hendrik Scheel musik Ingo Günther
auferstehungsblues
regie Claudia Bauer
Jonas Fürstenau, Felix Goeser, Martin Leutgeb, Sebastian Röhrle, Elmar Roloff, Mandy Rudski,
Peter Sikorski, Jens Winterstein
Eine Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen 2008
˚ Yasmina Reza
bühne und kostüme Robert Ebeling
der gott des gemetzels
regie Irmgard Lange
h umankapital
dr amaturgie Frederik Zeugke
˚ nach dem Roman der wert des menschen von François Emmanuel uraufführung
text Stefan Nolte und Jörn J. Burmester regie Stefan Nolte bühne Berte Neraal
˚ Georg Büchner / Koproduktion mit der Hochschule für Musik u. Darstellende Kunst
dr amaturgie Christian Holtzhauer mit Lena Drieschner, Carolin Elsner, Claudia Grottke, Jan Krauter,
Konstantin Lindhorst, Sophie Lochmann, Andreas Helgi Schmid, Maria Weyand
e r d g e s c h o s s / Theodor-Heuss-Str. 4, S-Mitte
video Nicole Schuster dr amaturgie: Frederik Zeugke mit Sebastian Schwab
Eingeladen zum Festival ‚wert-los‘ 2007 in Leipzig u.a.
woyzeck
regie Isabel Osthues bühne Julia Krenz kostüme Julia Borchert musik Antonio Palesano
mit Anja Brünglinghaus, Sebastian Kowski, Katharina Ortmayr, Jens Winterstein
˚ William Shakespeare
dr amaturgie Sabine Westermaier mit Bernhard Baier, Thomas Eisen, Susana Fernandes Genebra,
Holger Kraft, Ursula Renneke, Sebastian Röhrle, Bijan Zamani
der sturm
regie Claudia Bauer bühne und kostüme Tine Becker musik Smoking Joe
dr amaturgie Sabine Westermaier mit Bernhard Baier, Susana Fernandes Genebra, Elisabeth Findeis,
˚ Katharina Schmitt
regie Clemens Kaiser bühne Simone Steinhorst kostüme Elena Gaus musik Max Harms
künstlerische mitarbeit Marcel Luxinger mit Thomas Eisen, Sebastian Schwab, Peter Sikorski
knock-out
ein paar leute suchen das glück und lachen sich tot
˚ Sibylle Berg
regie Annika Hartmann ausstattung Christine Bentele mit Sebastian Schwab
schauspielstuttgart _ 2008/2009
Florian von Manteuffel
Extra für junge Leute
Bijan Zamani
Theater und Schule
de r jugendc lub
˚
Egal ob theatererfahren oder nicht: Der Jugendclub richtet sich an alle zwischen 15 und 20 Jahren, die Lust haben,
einmal selbst auf der Bühne zu stehen und mit verschiedenen Rollen und Theaterformen zu experimentieren. Bei
˚ Wir laden alle Schüler und Lehrer ein, das Theater und die Theatermacher kennenzulernen, hinter die
Kulissen zu schauen, zu diskutieren, eigene Texte zu entwickeln oder selbst einmal in eine Rolle zu schlüpfen.
wö­chentlichen Treffen werden unter der Leitung der Theaterpädagogin Julia Seedler körperliche und sprachliche Aus­
drucksmöglichkeiten erprobt. Die Probenarbeit widmet sich neben dem Spiel und der Improvisation der gemeinsamen
Entwicklung eines Stücks zu einem vorgegebenen Thema, das auf einer Bühne des schauspiels aufgeführt wird.
Nach der ersten Eigenproduktion des Jugendclubs schlag zu!, die im Rahmen des Projekts kaufen im Schauspiel­
haus zu sehen war, folgten im Theater im Depot weitere Inszenierungen, wie replay – ein Projekt zum Thema
Schicksal/Zufall – oder amoklauf, inspiriert von Thomas Freyers Theaterstück amoklauf, mein kinderspiel, wobei
Projekttag für Lehrer und Schüler
˚ theater macht schule – Wir wollen den Austausch mit Schulen intensivieren und zeigen konkrete
Kooperationsmöglichkeiten zwischen Theater und Schule. Beim ersten Projekttag am 30. september 2008
bieten wir verschiedene Workshops an, die von Mitarbeitern der künstlerischen und technischen
Abteilungen geleitet werden. Lehrer und Schüler sind herzlich eingeladen, in praktischer Erprobung andere
die Spieler des Jugendclubs eine eigene Sicht auf das Thema entwickelten. Die Inszenierung hatte während der
Sichtweisen auf Literatur und Theater kennen zu lernen. Außerdem gibt es eine Infobörse zu unterschied-
Projektwochen endstation stammheim Premiere. In nichts tät ich lieber konnte man junge Menschen erleben,
lichen Theaterberufen.
die im Spannungsfeld von Liebeskitsch und freizügigen Sexbekenntnissen auf allen TV-Kanälen wirkliche Nähe und
wahre Gefühle suchen.
Das ausführliche Programm zum Projekttag können Sie unter
[email protected] bestellen.
Für die neue Jugendclub-Produktion in der Spielzeit 2008/09 werden wieder Spieler gesucht.
neugierige sind herzlich zu einem ersten treffen am 10. september 2008, 18 – 21 uhr eingeladen!
d i e c lubc a r d
zur spielzeiteröffnung:
Kinderfest im Staatstheater Stuttgart
˚
Mitmachen und Miterleben ist angesagt. Ob Basteln, Spielen, Lesungen, Kinderführungen ­
Für jeden zwischen 14 und 25 Jahren bietet die clubcard gemeinsame Vorstellungsbesuche, Einführungen zu
den Stücken und Inszenierungen, Gespräche mit den Schauspielern, Probenbesuche, gemeinsames Lesen von
und vieles mehr: Schauspiel und Oper öffnen die Türen für Kinder und ihre Familien:
Theatertexten und eine Preisermäßigung von 50% auf den Schülerpreis bei allen Theaterbesuchen. Und das alles ­
am sonntag, 21. september 2008, von 11 bis 15 uhr.
für 40 Euro pro Spielzeit. für alle, die mehr als nur zuschauen wollen!
10 8
10 9
schauspielstuttgart _ 2008/2009
Susana Fernandes Genebra
Impuls MusikTheaterTanz
˚
In diesem projekt für ausgewählte grund- und hauptschulen leitet der Theaterpädagoge Johannes Fuchs
Klassenworkshops an. Durch Methoden des Szenischen Spiels und des Kreativen Schreibens erschließen sich die
jungen Zuschauer das Theater aus der Innenperspektive, bevor sie die Vorstellung im Schauspiel besuchen.
Dieses Projekt wird gefördert durch die Freunde und Förderer der Staatstheater Stuttgart e.V. gemeinsam mit der
Robert Bosch Stiftung sowie ‚Weihnachtsmann & Co‘.
Informationen und Anmeldung zu diesem Projekt: [email protected].
Angebote für alle interessierten Lehrer
und Schulklassen
Schulklassen können sich auch als patenklassen zu ausgewählten Inszenie­rungen bewerben. Diese Projektklassen
bekommen einen intensiven Einblick in den Entstehungsprozess einer Inszenierung. Informationen zu diesen ­
und ­weiteren schülerprojekten, lehrerfortbildungen, unterrichtsmaterialien und Möglichkeiten der ­
vor- und nachbereitung eines aufführungsbesuchs am Theater oder an Ihrer Schule erhalten Sie im ­
monatlichen ­infobrief oder auf Anfrage. Wir nehmen Sie gerne in unseren Verteiler auf!
informationen und anmeldung zu allen theaterpädagogischen angeboten:
[email protected]
Jens Winterstein
»Was ist der Mensch,
wenn seiner Zeit Gewinn, sein höchstes Gut
nur Schlaf und Essen ist? Ein Vieh, nichts weiter.
Gewiss, der uns mit solcher Denkkraft schuf,
vorauszuschauen und rückwärts, gab uns nicht
die Fähigkeit und göttliche Vernunft,
um ungebraucht in uns zu schimmeln. Nun,
sei’s viehisches Vergessen oder sei’s
ein banger Zweifel, welcher zu genau
bedenkt den Ausgang – ein Gedanke, der,
zerlegt man ihn, ein Viertel Weisheit nur
und stets drei Viertel Feigheit hat – ich weiß nicht,
weswegen ich noch lebe, um zu sagen:
‚Dies muss geschehen‘, da ich doch Grund und Willen
und Kraft und Mittel hab’, um es zu tun.«
hamlet
110
111
schauspielstuttgart _ 2008/2009
Lisa Wildmann
Lutz Salzmann
Schauspiel Stuttgart
intendant
Hasko Weber
stellvertretender
intendant,
chefdr amaturg
Dr. Jörg Bochow
sekretariat
intendanz
Melanie Azak
künstlerische
betriebsdirektorin
Katrin Jaeger
künstlerisches
betriebsbüro
Angelika Irrlitz
Frank Wölfl
dr amaturgie
Christian Holtzhauer
Kekke Schmidt
Beate Seidel
Sabine Westermaier
Frederik Zeugke
sekretariat
dr amaturgie
Gaby Bay
leiterin presse- und
öffentlichkeits­
arbeit, ga stspiele
Ingrid Trobitz
öffentlichkeits­
arbeit,
marketing
Stefanie Jaksch
the aterpädagogik
Julia Seedler
the aterpädagogikprojekt ‚Impuls
MusikTheaterTanz‘
Johannes Fuchs
schul- und
gruppenrefer at
Silke Klose
technischer
­d irektor
Andreas Zechner
hausregisseur
Volker Lösch
ensemble
Dorothea Arnold
Silja Bächli
Anja Brünglinghaus
Susana Fernandes
Genebra
Gabriele Hintermaier
Marietta Meguid
Katharina Ortmayr
Claudia Renner
Stephanie Schönfeld
Lilly Marie Tschörtner
Lisa Wildmann
Anna Windmüller
Minna Wündrich
Bernhard Baier
Christian Brey
Boris Burgstaller
Thomas Eisen
Jonas Fürstenau
Christoph Gawenda
Benjamin Grüter
Ernst Konarek
Boris Koneczny
Sebastian Kowski
Markus Lerch
Martin Leutgeb
Florian von Manteuffel
Sebastian Nakajew
Rainer Philippi
Sebastian Röhrle
Elmar Roloff
Lutz Salzmann
Harald Schmidt
Sebastian Schwab
Michael Stiller
Jens Winterstein
Till Wonka
Bijan Zamani
gä ste
Zvonimir Anković
Katja Bürkle
Anne Diemer
Elisabeth Findeis
Bernd Gnann
Felix Goeser
Corinna Harfouch
Holger Kraft
Ursina Lardi
Peter Loth
Ursula Renneke
Angelika Richter
Heidemarie Rohweder
Mandy Rudski
Dino Scandariato
Andreas Schlager
Peter Sikorski
Catherine Stoyan
Thomas C. Zell
wir danken unseren förderern:
Freunde und Förderer der Staatstheater Stuttgart e.V., Robert Bosch Stiftung, Aktion ‚Weihnachtsmann & Co‘ e.V. und der Buchhandlung Wittwer
112
regie
Claudia Bauer
Michael Baumann
Christian Brey
Barbara-David Brüesch
Thomas Dannemann
Anja Gronau
Eike Hannemann
Annika Hartmann
Friederike Heller
Karin Henkel
Clemens Kaiser
Stephan Kimmig
Hans-Werner Kroesinger
Irmgard Lange
Dora Lanz
Volker Lösch
Stefan Nolte
Isabel Osthues
René Pollesch
Annette Pullen
André Rößler
Stephan Rottkamp
Seraina Maria Sievi
Ernst Stötzner
Christian Tschirner
Hasko Weber
Christian Weise
Katja Wolff
regie a ssistenz
Catja Baumann
Brighid Möller
Corinna Preisberg
Laura Tetzlaff
leiter des
ausstattungs­
ateliers
Matthias Koch
ausstattung
Janina Audick
Tine Becker
Aljoscha Begrich
Christine Bentele
Petra Bongard
Julia Borchert
Klaus Bruns
Robert Ebeling
Jan Freese
Heike Gallmeier
Elena Gaus
Cary Gayler
Hugo Gretler
Ulrike Gutbrod
Olaf Habelmann
Katrin Hieronimus
Damian Hitz
Matthias Koch
Sabine Kohlstedt
Petra Korink
Daria Kornysheva
Iris Kraft
Esther Krapiwnikow
Julia Krenz
Susanne Kudielka
Stéphane Laimé
York Landgraf
Elisa Limberg
Christine Mayer
Stefan Mayer
Mathis Neidhardt
Vânia Oliveira
Susanne Pliet
Carola Reuther
Hendrik Scheel
Robert Schweer
Heike Seidler
Regine Standfuss
Simone Steinhorst
Adelheid Walter
Grit Dora von Zeschau
Leah Lichtwitz
Jelena Nagorni
Vânia Oliveira
Natalie Runte
ausstattungs­
a ssistenz
Gwendolyn Bahr
Elena Gaus
chorleitung
(sprechchöre)
Bernd Freytag
bühnenmusik
Gaudenz Badrutt
Cornelius Borgolte
Jens Dohle
FM Einheit
Ingo Günther
Philip Haagen
Max Harms
Matthias Klein
Christian Müller
Antonio Palesano
Murat Parlak
Smoking Joe
Michael Verhovec
Deborah Wargon
musik alische
einstudierung
Dirk Siegel
k ampfchoreogr afie
Klaus Figge
gesangsunterricht
Nannita Peschke
video
Michael Baumann
Berte Neraal
Alexander Schmidt
Nicole Schuster
Robert Seidel
tai chi
Wenjuan Shi-Beneke
inspizienz
Hans Beck
Thomas Hoffmann
Bernd Lindner
Roberto Rochow
souffl age
Angelika Artz-Heilig
Jutta Blumenthal-Munz
Dorothea von Dechend
Frank Laske
Hermann J. Wolter
leitung statisterie
Andrea Holländer
Brigitte Riegraf
sprechunterricht
Cornelia Schweitzer
arzt
Dr. Eberhard Klenk
physiother apie
Joachim Juhr
gestaltung
strichpunkt stuttgart
fotogr afie
Cecilia Gläsker
Sonja Rothweiler
ehrenmitglieder
Wolfgang Höper
Friedrich Schirmer
Die EnsembleFotos ­s tammen
von ­J oscha
­D ouma und
­­L ars Petersen.
für die freundliche unterstützung bei der erstellung der ensemble-fotos unser herzlicher dank an: Autokino Kornwestheim, Café Deli, Café Weiss, Deutsche Bahn AG,
Dillmann-Gymnasium, Flughafen Stuttgart GmbH, Hafen Stuttgart GmbH, H
­ ensel Studiotechnik Stuttgart, Württ. Landesbibliothek Stuttgart, Leuze Mineralbad, Mövenpick Airport Hotel Stuttgart,
Polizei Stuttgart, Pragfriedhof, Prolab Stuttgart, Rhenus GmbH & Co KG, ­Rosenthal Studio-Haus, Sportamt der LH Stuttgart, Staatsgalerie Stuttgart, Stuttgarter Container Terminal GmbH,
Tiefbauamt der LH Stuttgart, ­U niversität Stuttgart/Campus Vaihingen, Geigenbau Kristin V
­ asterling sowie Victoria Diehl und Cerridwen Johnston
113
schauspielstuttgart _ 2008/2009
Christoph Gawenda
Herunterladen