schauspielstuttgart _ 2008/2009 schauspielstuttgart liebe stuttgarter, liebe theaterfreunde, ˚ im London der politischen Umbrüche, im Spannungsfeld zwischen starker Monarchie und liberalem Bürgertum, in der Vorphase des Dreißigjährigen Krieges, schrieb William Shakespeare sein wohl bekanntestes Stück: hamlet. In einer Zeit also, die annähernd so aufgewühlt und von globalen Problemen ­ durchzogen war wie die unsere. So wie Shakespeares Theater ein lebendiger Treffpunkt quer durch alle sozialen Schichten gewesen ist, kann auch heute jede Aufführung Ausdruck und öffentliche Diskussion der brennenden Existenzfragen sein. Ganz in diesem Sinne möchte ich Sie in unsere nächste Spielzeit einladen: Hamlet berührt und bewegt uns mit anhaltender Intensität, weil wir uns in ihm zu erkennen glauben. Wir verstehen ihn in seiner ganzen Tiefe, weil er sich, wie wir, so ­ schwer entscheiden kann, als Einzelner in das Getriebe der Gesellschaft zu greifen. Aber wir alle sind zum Handeln aufgefordert – wie er. Dazu gibt es für die Entwicklung unserer europäischen Kultur keine Alternative. Das Theater sollte der Spiegel sein, in dem sich das Abbild unseres Zeitalters zeigt, sagt Hamlet. Hineinschauen müssen wir selbst. ich freue mich auf ihren besuch. h a s k o w e b e r / I nte n d ant Generation Hamlet schauspielhaus premiere / 19.09.08 iwanow _ s.80 premiere / 11.10.08 noras baby (dse) _ s.83 premiere / 25.10.08 der prinz von dänemark (ua) _ s.84 premiere / 15.11.08 parzival. ein familienstück _ s.87 premiere / 17.01.09 hamlet _ s.89 premiere / 07.02.09 stalker _ s.90 premiere / 28.03.09 kabale und liebe _ s.91 premiere / 18.04.09 wut (ua) _ s.93 premiere / 20.05.09 ein neues stück von rené pollesch (ua) _ s.96 premiere / 04.07.09 trilogie des wiedersehens _ s.98 k ammertheater premiere / 20.09.08 hamlet. der tag der morde (dse) _ s.81 premiere / 04.04.09 das jagdgewehr _ s.92 premiere / 03.05.09 woyzeck _ s.95 depot Generation Hamlet premiere / 20.09.08 fremdes haus _ s.82 premiere / oktober 08 sebastian s. macht sich ein bild (ua) _ s.85 premiere / 08.11.08 die letzten tage der menschheit _ s.86 premiere / 16.01.09 übergewicht, unwichtig: unform _ s.88 premiere / 30.04.09 ein neues stück / autorenwochenende _ s.94 premiere / 06.06.09 leb wohl, judas _ s.97 premiere / juli 09 80 tage, 80 nächte (ua) _ s.99 sowie juli 09 75 festival orient-express _ s.100 schauspielstuttgart _ 2008/2009 premierenübersicht Stephanie Schönfeld Generation Hamlet ˚ »Und jetzt – auf einem ungeheuren Erdwall von Helsingör, ­ der von Basel bis Köln reicht, der an die Dünen von Nieuwpoort, ­ Wie aber soll er, etwa als Friedensstifter in Afghanistan, Humanität im Krieg bewahren? Muss er, der ­ ‚die Freiheit am Hindukusch‘ verteidigen soll, dabei nicht zum Täter werden und den Kreislauf der Gewalt ­fortsetzen, so wie es auch Shakespeares Held am Ende tut? Sind die Europäer gewappnet für die an die Sümpfe der Somme, an die Kreidefelsen der Champagne ­ Konflikte der Zukunft, oder überlassen sie das Eingreifen weiterhin dem amerikanischen Fortinbras? und den Granit des Elsass grenzt, erschaut der europäische ­ Es war Thomas Mann, der nach dem Zweiten Weltkrieg die Analogie Europa-Hamlet, Fortinbras-Amerika Hamlet Millionen Gespenster.« entwarf, nachdem die Deutschen sich seit dem 19. Jahrhundert oft – und oft irrtümlich – als Inkarnationen des Hamlet beschrieben hatten. ° Der französische Dichter Paul Valéry beschrieb 1919 die Erfahrungen und Schrecken des Ersten Es ist an den jungen Europäern, mit den Geistern der Geschichte, die in die Zukunft ragen, umzugehen Weltkriegs als eine existenzielle Krise des europäischen Geistes, den er in der Figur Hamlets verkörpert und Antworten auf alte und neue Fragen unserer Existenz zu finden. ‚Generation Hamlet‘ ist ein Begriff, sah. Hamlet, der Intellektuelle, mit seinem an der Universität zu Wittenberg geschulten Humanismus, den der Münchner Soziologe Ulrich Beck verwendet hat, um diese Situation zu beschreiben: »‚The time trifft in Shakespeares Stück aus dem Jahr 1601 auf eine aus den Fugen geratene Welt. Das elisabetha­ is out of joint: O cursed spite that ever I was born to set it right‘: Das könnte das Motto der Generation nische England befand sich damals mit der anstehenden Thronfolge vor einer Zeitenwende, in der die Hamlet sein, die sich verpflichtet sieht, die Zukunft Europas neu zu definieren und zu gestalten.« Gespenster des Religionskriegs aufzuerstehen drohten. Heute stellen die religiösen und militärischen Unser Spielzeitthema generation hamlet hebt damit sowohl die historischen Implikationen des hamlet- Konflikte den europäischen Geist erneut vor eine Zerreißprobe. Das Fehlen einer einheitlichen ‚großen Stoffes hervor, als es auch den aktuellen politischen Deutungen und Assoziationen zum hamlet Rechnung europäischen Erzählung‘ markiert, so scheint es, die Schwäche unserer Gesellschaft, die fundamenta­ trägt. hamlet als Literatur und als Theaterstoff ist dabei für uns Dreh- und Angelpunkt und wir freuen listischen Ideologien wenig entgegenzustellen hat. Oder ist es gerade dieser zögerliche, selbstkritische, uns auf die vielfältigen, von Hamlet erzählenden und inspirierten Aufführungen, die wir Ihnen anbieten abwägende und zweifelnde europäische Hamlet, den es zu verteidigen gilt? möchten. Die Spielzeit eröffnen wir im Schauspielhaus mit Anton Tschechows iwanow. 77 schauspielstuttgart _ 2008/2009 Sebastian Röhrle Ernst Konarek Das Stück aus dem Jahr 1887 stellt mit seinem Protagonisten Iwanow eine vielschichtige psychologische In unserem internationalen Theaterprojekt orient-express reist ein Theater-Waggon entlang der Reflexion der Hamlet-Figur dar. Im Kammertheater zeigen wir als Deutschsprachige Erstaufführung historischen Bahnlinie von Istanbul über die Länder des Balkan bis nach Stuttgart. In jedem Land wird die hamlet-Adaption des französischen Dramatikers Bernard-Marie Koltès, die Shakespeares Handlung dafür ein Stück geschrieben und inszeniert. Die so entstandenen acht Theaterproduktionen werden im auf vier Hauptfiguren verdichtet und damit neue Bezüge herstellt. Ganz anders sieht Harald Schmidts Juli 2009 in Stuttgart erstmals gemeinsam gezeigt. Damit setzt das Projekt orient-express nicht nur Annäherung an Shakespeare aus mit seinem ‚Hamlet-Musical‘ der prinz von dänemark. unsere thematischen Festivals der letzten Spielzeiten fort, sondern ist auch das erste internationale Festival, das wir gemeinsam mit vielen Partnern der European Theatre Convention und dem Staatstheater Die Frage nach der Handlungsfähigkeit des Einzelnen in einem Konflikt, der den ganzen Staat erfasst, der Türkei veranstalten. steht im Kern von Shakespeares Drama und wird durch Volker Löschs Inszenierung im Januar neu gestellt werden. Im Februar folgt mit Tarkowskis stalker, inszeniert von Hasko Weber, eine poetisch-fantastische »Soll ich mich der Strömung überlassen und handeln wie Polonius, der jetzt eine große Zeitung heraus- Reise, die drei Intellektuelle unternehmen, um Antwort und Erlösung aus ihren persönlichen und gibt? wie Laertes, der irgendwo Pilot ist? wie Rosenkrantz, der unter russischem Decknamen ich weiß geistigen Krisen zu finden. nicht was treibt?« (Paul Valéry) Neben diesen zentralen Inszenierungen, die hamlet und seine literarischen Nachfolger ins Zentrum Hamlets Fragen an das Dasein in dieser Welt neu zu entdecken, ist das Anliegen, das unsere Spielzeit unserer Spielzeit rücken, stehen mit der szenischen Lesung von Karl Kraus’ die letzten tage generation hamlet prägt. der menschheit und unserem Festival orient-express Aufführungen, die vor allem die europäische Dimension des hamlet-Stoffes darstellen. j ö r g b o c h o w / Ch e fd r a m at u r g 78 79 schauspielstuttgart _ 2008/2009 Anna Windmüller Claudia Renner deutschsprachige erstaufführung Iwanow Hamlet. Der Tag der Morde An t o n Tschech o w be r n a r d - m a r i e ko lt è s regie Thomas Dannemann bühne Stéphane Laimé kostüme Regine Standfuss dramaturgie Jörg Bochow regie Ernst Stötzner bühne Petra Korink kostüme Christine Mayer dramaturgie Frederik Zeugke PREMI ERE 19. S EP T EMBER 2008 ˚ S C H A U SP I E L H A U S PR E MI E R E 2 0 . SEP TEMB ER 2 0 0 8 ˚ KAMMERTHEAT ER ˚ Iwanow ist 35 und müde. Müde der täglichen Sorgen um das Geld und die Gesundheit seiner Frau. Anna ˚ Der junge Bernard-Marie Koltès hat sich im Alter von 26 Jahren Shakespeares hamlet angeeignet und Petrowna hieß früher Sarah, bevor sie für Iwanow ihren jüdischen Glauben und damit Erbe und Mitgift auf­ dabei die Geschichte von der nahezu unumkehrbar aus den Fugen geratenen Welt verdichtet und auf ein gab. Iwanow, der russische Land-Hamlet, dessen liberale Ideale genauso verpufft sind wie sein Vermögen, Kammerspiel mit vier Figuren zweier Generationen konzentriert. sucht das verlorene Ideal in seiner Seele und nimmt dabei in Kauf, dass Anna vor die Hunde geht. Anders Im Handlungsverlauf folgt Koltès grundsätzlich dem Vorbild Shakespeares: der Sohn Hamlet ist aufgerufen, als in seinem Erstlingswerk platonow, schildert Tschechow mit dem Protagonisten seines iwanow einen der königlich herrschenden Elterngeneration mit ihrem mörderischen Verhalten entgegenzutreten. Hamlet nach innen gekehrten Helden, dem die Gesellschaft auf die Pelle rückt, bis er sich selbst richtet. fürchtet, den Willen zum Machterhalt der Alten einzig durch ein Machtvakuum ablösen zu können. Anders gesagt: wer den König mordet, kann selbst König werden. Doch wer den Mörder mordet, kann kein Anwalt iwanow, das erste große Theaterstück Tschechows, das zur Aufführung kam, hatte 1887 einen sehr umstrit­ einer besseren Welt sein. tenen Erfolg. Für die Moskauer Premiere am Korsch-Theater hatte man Tschechow zehn Proben verspro­ chen. Vier wurden gemacht, »... von denen man aber nur zwei Proben nennen kann, weil die anderen beiden Koltès gelingt in seiner hamlet-Bearbeitung ein gebündeltes Drama, das nur in einer Familie spielt und Turniere darstellten, auf denen sich die Herren Schauspieler in Wortgefechten und Schimpfkanonaden ­keinen Hofstaat oder fremde Länder braucht, um eine Welt, die im Innersten zerfällt, darzustellen. übten«, so der Autor, der kaum einen Satz wortgetreu zu hören bekam. Ernst Stötzner, 2008 mit dem Gertrud-Eysoldt-Ring für seine schauspielerischen Leistungen ausgezeichnet, inszeniert nach Thomas Dannemann, der 2004 zum Schauspieler des Jahres gewählt wurde, setzt sich als Regisseur in seiner vierten ­ Arbeiten in Berlin, Bochum, Zürich u.a. nun erstmals am schauspiel stuttgart. Stuttgarter Inszenierung erstmals mit Tschechow auseinander. 81 schauspielstuttgart _ 2008/2009 Christian Brey Boris Burgstaller deutschsprachige erstaufführung Fremdes Haus Noras Baby D e a L o he r m at i a s fa l db a kken / S ch a usp i e l i n d r e i Ak t en n a ch H en r i k Ibsen regie Annette Pullen bühne und kostüme Iris Kraft dramaturgie Kekke Schmidt regie Katja Wolff bühne Jan Freese kostüme Heike Seidler musik Deborah Wargon dramaturgie Christian Holtzhauer premiere 20. sep tembe r 2008 ˚ depot premiere 1 1. o kto be r 2 0 0 8 ˚ sch auspiel haus ˚ Die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo erinnert uns an einen Krieg, der das ehemalige Jugoslawien und ˚ Nora ist eine ehrgeizige und erfolgreiche Anwältin. Schon lange wünschen sie und ihr Mann Torvald, den Balkan grundlegend verändert hat und immer noch nachwirkt. Als Dea Loher, eine der bekann­testen Redakteur des Skateboard-Magazins nobored, sich ein Kind. Wenige Tage vor dessen Geburt taucht völlig Dramatikerinnen unserer Gegenwart, 1995 ihr Stück schrieb, waren die Ereignisse Tagesaktualität. unerwartet Kristine auf, eine Jugendfreundin Noras. Sie ist auf der Suche nach einem Job, und Nora ver­ Jane ist Anfang zwanzig und Mazedone. Vor dem drohenden Einsatz im Krieg und den schlechten wirtschaft­ spricht ihr, sie als Buchhalterin im Unternehmen ihres Mannes unterzubringen. lichen Aussichten ist er nach Deutschland geflohen. Sein Ziel und emotionaler Haltepunkt ist Risto, der alte Freund der Familie, der als regimekritischer Kommunist zwanzig Jahre zuvor selbst sein Land verlassen hatte. Nora ahnt jedoch nicht, was sie damit auslöst, denn die flippige, ansonsten aber ziemlich harmlose Zeitschrift Doch aus der Nähe sehen die Dinge anders aus als in der Projektion. Das verklärte Idol Risto hält der leben­ dient eigentlich dem Drogenhändler Frode Quale dazu, das mit seinen zwielichtigen Geschäften verdiente digen Überprüfung nicht stand, seine Heldentat war Verrat, seine Frau Terese verkauft sich, seine Tochter Geld reinzuwaschen. Damit sein Geschäftsmodell nicht auffliegt, droht Frode Quale Nora damit, ihr größtes Agnes fristet ihr Leben an der Seite eines ungeliebten Mannes. Janes Anwesenheit ist der Katalysator, der die Geheimnis zu verraten. Nora bleibt keine andere Möglichkeit, als die Flucht nach vorn anzutreten. Lebenslügen und verschollenen Hoffnungen zu Tage fördert. Das Leben ist ein Geschäft, hallt ihm aus jedem Verhältnis entgegen. Nur ist es leichter, sich darüber zu empören, als es besser zu machen – diese Lektion ­ Mit noras baby gelingt dem norwegischen Autor Matias Faldbakken, dessen Debütroman the cocka hola company ­­ in Demut muss auch Jane einstecken. in der vergangenen Spielzeit am schauspiel stuttgart uraufgeführt wurde, eine drastische und überzeugende ­­ Annette Pullen, geboren 1974 in Gelsenkirchen, studierte Angewandte Theaterwissenschaft, Germanistik und Anglistik in Gießen. ­ Aktualisierung v­ on Ibsens Klassiker nora. ein puppenheim. Inszenieren wird Katja Wolff, die sich in der vergangenen ­ Spielzeit als Regisseurin d ­ er Komödie ausser kontrolle erstmals dem Stuttgarter Publikum vorstellte. Ab 1997 arbeitete sie als Regieassistentin am Stadttheater Gießen, dann am Thalia Theater Hamburg. 2001 gab sie ihr Regiedebüt ­ mit liebesnacht, einem Projekt im Hamburger Thalia in der Gaußstraße. Seither inszenierte sie am Thalia Theater Hamburg, ­ am ­Theater Kiel, am schauspielhannover, am Volkstheater Wien, am theater magdeburg sowie am Schauspiel Essen. 2007 wurde ­ Annette Pullen mit dem Otto-Kasten-Preis für junge Theaterkünstler ausgezeichnet. 82 83 schauspielstuttgart _ 2008/2009 Dorothea Arnold Boris Koneczny uraufführung uraufführung Der Prinz von Dänemark Sebastian S. macht sich ein Bild E i n H a m l e t- M us i c a l v o n und m i t H a r a l d S chm i dt S eb a s t i a n S ch wa b und S e r a i n a M a r i a S i ev i konzept Harald Schmidt regie Christian Brey bühne Elisa Limberg kostüme Petra Bongard musikalische leitung Matthias Klein dramaturgie Frederik Zeugke regie Seraina Maria Sievi premiere 25. oktobe r 2008 ˚ sch ausp ie l h a us premiere o kto be r 2 0 0 8 ˚ dep ot ˚ Jeder Zoo braucht seinen Eisbären, jedes Theater seinen Hamlet. ‚Der Prinz von Dänemark‘, jener geheim­ ˚ Sebastian S. hat sich verliebt. Und zwar unsterblich. Kennen gelernt hat er sie auch schon, doch beim nisvolle, jüngste und zugegeben auch einfach ziemlich süße Spross der Königsfamilie, scheint ein märchen­ ersten Treffen ‚lief es nicht so richtig‘. Es ist ja auch schwer, sich in kurzer Zeit gut in Szene zu setzen. Soll haftes Leben zu führen. Aber wenn er nicht so ein dickes Fell hätte, würde er sicher schon längst alle Ketten man von der Kindheit erzählen? Was man so beruflich macht? Oder versucht man, witzig und spontan zu gesprengt haben, die ihm seine Umgebung auferlegt hat. sein? ‚Sei doch einfach du selbst!‘, heißt es dann immer. Und das versucht Sebastian S. jetzt … Harald Schmidt nimmt sich des hamlet-Stoffes an, horcht sorgsam wie ein guter Geist in den Text hinein – auf seine Weise. Und die Zuschauer dürfen gespannt sein, was für Laute dort herauskommen mögen, wo Das Ein-Mann-Stück mit Sebastian Schwab handelt von der Schwierigkeit man selbst zu sein und dem unter einer unschuldigen Oberfläche doch die Fragen von Sein oder Nichtsein miteinander ringen. Wunsch, seine ungenormten Fantasien freisetzen zu können. Ein Abend ohne vierte Wand, dafür mit viel Im selbsternannten hamlet-musical werden hier die ultimativen Antworten auf das Leben im ‚Gefängnis Musik und Tanz, Humor und Peinlichkeit, Sex und Melancholie. Dänemark‘ erschallen. Die Schauspieltruppe, die Hamlet seinerzeit im Drama aufspielen ließ, um den bösen König mit der Wahrheit zu konfrontieren, sie wird hier singen, spielen – vielleicht auch tanzen? Seraina Maria Sievi hat mit the kids are alright in der vergangenen Spielzeit eine erste Regiearbeit, die u.a. zum Festival ­ Ein Genre erblickt das Licht des schauspiel stuttgart, das sonst nur in der freien Wildbahn der Musical­ ‚Radikal jung‘ eingeladen wurde, in Stuttgart gezeigt. Nach einer Idee von Sebastian Schwab schreibt und inszeniert s­ ie ­ industrie anzutreffen ist. Aber dafür ist dieser ,Prinz‘ der vielleicht am lautesten singende Hamlet dieses Herbstes, man könnte auch sagen: ein stilistischer Bastard, gefährlich für alle Freunde des gesprochenen Klassikers und Kenner des guten musikalischen Kammertons. Christian Brey, der bereits bei dem Liederabend elvis lebt. und schmidt kann es beweisen die Co-Regie geführt hat, ­ setzt nun als Regisseur die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Harald Schmidt fort. 84 nun ein neues Stück im Depot. schauspielstuttgart _ 2008/2009 Bernhard Baier Thomas Eisen Die letzten Tage der Menschheit Parzival K a r l K r a us / E i ne szen i sche Lesung i n d r e i Te i l en e i n fa m i l i ens t ü ck einrichtung Hans-Werner Kroesinger dramaturgie Christian Holtzhauer regie André Rößler bühne Tine Becker kostüme Simone Steinhorst ­ dramaturgie Sabine Westermaier premiere 1 5 . November 2 0 0 8 ˚ sch auspiel haus premiere 08. November 2008 ˚ depot ˚ Sein Stück, das »nach irdischem Zeitmaß etwa zehn Abende umfassen würde«, sei »einem Marstheater ˚ Parzival kennt nichts von der Welt als seine Mutter Herzeleid und den Wald. Die ersten Ritter, die er sieht, zugedacht – Theatergänger dieser Welt vermöchten ihm nicht standzuhalten«, schrieb der berühmte österrei­ hält er für Engel. Nachdem sie ihm die Augen geöffnet haben, hat Parzival nur noch ein Ziel vor Augen: chische Publizist und Satiriker Karl Kraus im Vorwort zu seinem einzigen Bühnenwerk, das – vor allem mit Ritter werden und in die weite Welt ziehen. Um ihn zu schützen, steckt Herzeleid ihren Sohn in das Kostüm den Mitteln des Humors und der Satire – in über zweihundert Szenen nichts weniger als die Realität, eines Narren. Und so benimmt er sich dann auch. Grenzenlos naiv nimmt Parzival sich alles, was er Ursachen und Folgen des Ersten Weltkriegs darzustellen versucht. haben will: er raubt Jeschute ihren Schmuck und die Rüstung des Roten Ritters. Der Burgherr Gurnemanz Bis heute gilt Kraus’ Werk als die umfassendste und nach wie vor gültige literarische Auseinandersetzung erfüllt schließlich seinen Traum und schlägt ihn zum Ritter. Einmal auf der Gralsburg angekommen, hält mit jener Katastrophe, die endgültig die Ankunft Europas im 20. Jahrhundert markiert. Die Konflikte von Parzival sich akribisch an dessen Verbot, Fragen zu stellen. Seine eigentliche Aufgabe, Anfortas zu erlösen, damals und die Zukunftsvisionen von Kraus sind dabei von erstaunlicher Aktualität. Sei es die religiöse oder erkennt er deshalb erst viele Abenteuer später und bekommt eine zweite Chance. politische Kluft, die Russland und Serbien vom Rest Europas trennt oder die Ahnung der Europäer, einst von Asien überflügelt zu werden oder dem eigenen Konsum- und Zeitdruck nicht standzuhalten. Wer genau hin­ Die Legende von Parzival, dem Jungen aus der Wildnis, der nicht zwischen Gut und Böse unterscheiden sieht, muss feststellen, wie sehr das neue Europa alten Denkmustern verhaftet ist. kann, führt uns mit unserem neuen Familienstück in die Welt der Ritter und auf die Suche nach dem So vermag Kraus’ Werk die letzten tage der menschheit das Theater noch immer herauszufordern. In heiligen Gral. einer dreiteiligen szenischen Einrichtung unter der Leitung des Regisseurs Hans-Werner Kroesinger wollen wir uns dieser Herausforderung stellen. Es inszeniert der junge Regie-Absolvent der Berliner Hochschule für Schauspielkunst ‚Ernst Busch‘, André Rößler, d ­ er auch ­ schon bei unseren Projekttagen kaufen! und endstation stammheim mit Inszenierungen vertreten war. Hans-Werner Kroesinger gilt als einer der wichtigsten Vertreter des zeitgenössischen dokumentarischen Theaters. Im Rahmen der Projektwochen endstation stammheim war seine Inszenierung vorsicht, schusswaffen! am ­ schauspiel stuttgart zu sehen. 86 87 schauspielstuttgart _ 2008/2009 Harald Schmidt übergewicht, unwichtig: unform Ein europäisches Abendmahl We r ne r S ch wa b Gabriele Hintermaier Hamlet W i l l i a m S h a kespe a r e regie Stephan Rottkamp bühne Robert Schweer musik Cornelius Borgolte dramaturgie Kekke Schmidt regie Volker Lösch bühne und kostüme Cary Gayler dramaturgie Beate Seidel premiere 16. janu ar 2009 ˚ depot premiere 1 7. januar 2 0 0 9 ˚ sch auspiel haus ˚ »Irgendwie müssen wir einer jeden Fremdheit den Kragen abschlagen, und ­­ nur eine Fremdheit ist eine Schönheit.« ˚ »Mit Ehe der große Werner-Schwab-Hype wirklich einsetzte, hatte der Autor bereits seine stärksten Stücke geschrieben, weiß man, dass sie lächelt«. unter ihnen jenes ‚europäische Abendmahl‘ mit dem unaussprechlichen Titel. Darin rückt er einer un­gleichen Was weiß man von Shakespeares Hamlet? Dass er, der Prinz von Dänemark und rechtmäßige Thronfolger, Kneipengemeinschaft erbarmungslos nah auf den Leib – und Leib heißt bei Schwab immer zuerst: Sprach-Körper. nach dem Tod seines Vaters von der Universität Wittenberg nach Helsingör zurückkehrt und seinen Platz Das Idiom, das er für sie prägte und das sich aus einfachem Volksösterreichisch, e ­ xperi­men­teller Sprache in der besetzt findet. Dass der neue König Claudius Hamlets Mutter geheiratet und als Regierungschef das Tradition der Wiener Gruppe und geschraubten Wortkaskaden im Stile Thomas Bernhards zusammensetzt, war so Geschäft moderner Politik offensichtlich versteht. Dass der Geist des ermordeten alten Königs Hamlet zur unverwechselbar, dass sich die Wortschöpfung »Schwabisch« d ­ afür durchsetzte. Rache an seinem Mörder anstiftet. Und dass dieser Auftrag für den berühmtesten aller Shakespearehelden, In einer schäbigen Wirtschaft hocken jeden Abend dieselben Gestalten: der nicht mehr junge, aber dauer-idealis­tische der sonst nur beleidigt Sittenverfall und Werteverlust einklagen könnte, jene Zerreißprobe eröffnet, die – Pädagoge Jürgen, der heimlich mit der Wirtin schläft, der brutale Schläger Karli und die verblühte Schön­heit Herta, festgeschrieben als Konflikt zwischen Denken und Tun, Gewissenszwang und Willensfreiheit (»so macht der reaktionäre Schweindi mit pädophilen Neigungen und sein adrettes Weib Hasi, beide Strampelhosen für imaginäre Bewusstsein alle uns zum Feigling«) – das Theater seit 1601 immer wieder zu Deutungen auffordert. Wunschkinder strickend. Dazwischen verdient sich die einfältige Fotzi durch Herzeigen ihres Unterleibs Kleingeld für hamlet ist »kein Spiegel, vielmehr ein Minensuchgerät: Alte, noch nicht entschärfte Bomben sind im Körper die Musikbox. Ewiggleich bramarbasieren sie vor sich hin, als ein ungewohnter Anblick ihre Aufmerksamkeit fesselt: eines jeden Jahrhunderts verborgen. Beim Nachdenken über diese Tragödie enthüllen sie ihre Gegenwart.« ein aufreizend schönes Paar, welches das speckige Am­­biente und sie alle inklusive als extravagante Abwechslung von (Grigori Kosinzew) hamlet ist es wie mit der Mona Lisa«, schreibt Jan Kott, »schon bevor man das Bild gesehen hat, ­ ihrer coolen Normalumgebung goutiert. Der Appetit i­st allerdings auch bei der Kneipengemeinschaft geweckt, und ­ es endet mit einer kannibalischen Orgie. Hausregisseur Volker Lösch bringt mit seiner Version von Shakespeares hamlet nach faust 21 und medea einen ­ weiteren Klassiker auf die Stuttgarter Bühne. Mit dieser Inszenierung zeigt Stephan Rottkamp, der am Düsseldorfer Schauspielhaus Oberspielleiter ist, bereits seine dritte Arbeit in Stuttgart. 89 schauspielstuttgart _ 2008/2009 Jonas Fürstenau Marietta Meguid Stalker Kabale und Liebe And r ej Ta r ko w sk i F r i ed r i ch S ch i l l e r regie Hasko Weber dramaturgie Jörg Bochow regie Claudia Bauer bühne und kostüme Daria Kornysheva und Hendrik Scheel dramaturgie Sabine Westermaier premiere 07. feb ru ar 2009 ˚ sch ausp ie l h a us premiere 2 8 . m ärz 2 0 0 9 ˚ sch auspiel haus ˚ Nach einem Besuch aus dem All sind auf der Erde sechs Zonen entstanden, in denen die Naturgesetze ˚ »Als ich ihn das erstemal sah und mir das Blut in die Wangen stieg, froher jagten alle Pulse, jede Wallung durch die ‚Geschenke‘ der Besucher scheinbar außer Kraft getreten sind. Die kosmischen Objekte werden sprach, jeder Atem lispelte: Er ists, und mein Herz den Immermangelnden erkannte, bekräftigte, Er ists ­ von den Menschen genutzt, ohne dass ihre Wirkungsmechanismen verstanden werden. und wie das widerklang durch die ganze mitfreuende Welt.« »Es sind vom Himmel gefallene Antworten auf Fragen, die wir zu stellen überhaupt noch nicht imstande Ferdinand und Luise lieben sich besinnungslos. Er ist adelig, reich und macht Karriere. Sie ist bürgerlich, sind«, so das Fazit des Wissenschaftlers Pillman. Die kosmischen Besucher haben dabei vielleicht nur ein arm und fromm. Sie sieht von Anfang an das Unheil kommen, er klammert sich beharrlich an seine Utopie »Picknick am Wegesrand« veranstaltet. Die gleichnamige Erzählung der Brüder Strugatzki aus dem Jahr der absoluten Liebe. Doch Intrigen werden gesponnen, Hochzeiten beschlossen, Briefe erzwungen. Verdirbt 1972 ist, neben den Texten von Stanislaw Lem, einer der wichtigsten Beiträge zur philosophischen Science- die korrupte Gesellschaft die Liebe oder korrumpiert die Liebe die Gesellschaft durch ihr Sehnen nach Fiction-Literatur. 1979 greift Andrej Tarkowski diesen Stoff auf und dreht mit stalker einen Film, der bis totaler Verschmelzung? Ferdinands Sturm und Drang richtet sich gegen die Väter, die Verhinderer seines heute seine Faszination behalten hat. Aus dem Abenteurer und Schatzsucher der Erzählung wird bei Glücks. Vom 23-jährigen Schiller in einer leidenschaftlichen Sprache verfasst, hat dieser Klassiker gerade Tarkowski der Grübler und Sucher: Stalker, ein Mann, der die Hoffnungslosen und Verzweifelten durch ­ heute, in unserer säkularisierten Welt, in der die Liebe als das letzte Glücksversprechen gilt, nichts von die Zone zu jenem Zimmer führt, in dem die tiefsten Wünsche des Menschen erfüllt werden sollen. seiner Strahlkraft eingebüßt. Hasko Weber gehört zu jener Generation von Regisseuren, die durch Andrej Tarkowskis Film stalker nachhaltig ­ Claudia Bauer inszeniert nach mehreren Arbeiten (u.a. der sturm) im Depot und Kammertheater mit kabale und liebe ­ beeinflusst wurden. Die ursprünglich für die Spielzeit 2007/08 geplante Produktion von stalker wird nun auf der Bühne ­ zum ­ersten Mal auf der großen Bühne des Stuttgarter Schauspiels. des Schauspielhauses Premiere haben. 90 91 schauspielstuttgart _ 2008/2009 Lilly Marie Tschörtner Martin Leutgeb uraufführung Das Jagdgewehr Wut Ya sush i In o ue N a ch dem D r ehbuch v o n M a x E i pp ein abend mit corinna harfouch regie Dora Lanz bühne Heike Gallmeier kostüme Susanne Pliet musik Cornelius Borgolte regie Volker Lösch bühne und kostüme Carola Reuther dramaturgie Beate Seidel premiere 04. ap ri l 2009 ˚ kamme rthe at e r premiere 1 8 . april 2 0 0 9 ˚ sch auspiel haus ˚ Drei Briefe bilden das Zentrum der 1949 geschriebenen Erzählung des japanischen Schriftstellers Yasushi ˚ Felix Laub, den Sohn eines Literaturprofessors und einer Immobilienmaklerin, bindet eine zwiespältige Inoue. In ihnen ersteht polyperspektivisch das Bild einer verbotenen Liebe. Mischung aus Interesse und Angst an den kriminellen türkischen Bandenchef Can. Der verkörpert das In der Rahmenhandlung wendet sich ein Mann namens Josuke Misugi aufgrund eines Gedichtes in einer genaue Gegenteil von Felix: Er dealt mit Marihuana, ist König der Straße und nimmt sich, was ihm fehlt, ­ Jägerzeitschrift an den Autor des Gedichts, der zugleich der Erzähler ist. Misugi erkennt sich in der Einsam­ mit Gewalt. Als Felix’ Eltern bemerken, dass ihr Sohn von Can erpresst wird, versucht der Vater seinen ­ keit des Portraitierten wieder und vertraut dem Erzähler die Briefe dreier Frauen an, in deren Fadenkreuz ­ Sohn zu schützen – mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln. Aber weder das Erziehungsgespräch, er selbst steht, der nun einsam Zurückgebliebene. Die Tochter seiner Geliebten schreibt ihm, a ­ ls sie in den noch ­juristische Schritte, noch Selbstjustiz beenden Cans aggressive Versuche, in Felix’ Leben einzudringen. Tagebüchern der Mutter das furchtbare Geheimnis ihrer verschwiegenen Liebe entdeckt. Seine eigene Die Methoden des arrivierten Bürgers scheitern an der Lust des Gegners, seine vitalen Rechte geltend ­ Ehefrau verabschiedet sich von ihm mit dem Bekenntnis, von Anfang an von seinem Doppelleben gewusst zu machen: auf einen Reichtum, von dem er ausgeschlossen ist, auf eine Gesellschaftszu­ge­hörigkeit, die ­ zu haben, und es ihm im Betrügen gleich getan zu haben. Seine Geliebte, konfrontiert mit dem Wissen ihm verweigert wird. Felix, der seinen Vater bei seinen immer hilfloseren Aktionen beobachtet, gerät ­ ­seiner betrogenen Ehefrau, die freundschaftlich in ihrem Haus ein- und ausging, offenbart ihm kurz vor tiefer in ­die Abhängigkeit des starken Can. ihrem Selbstmord, immer auch eine andere gewesen zu sein, als die, die er gekannt hat. wut basiert auf einem im Jahr 2006 im wdr ausgestrahlten Fernsehfilm, der heftige Debatten darüber auslöste, Kalt und schnörkellos leuchtet Inoues Erzählung die Feinschattierungen von Wahrheit und Lüge und die wie zuträglich es sei, Konflikte zwischen türkischstämmigen und deutschen Jugendlichen auf diese Weise Abgründe zwischen den Menschen aus. darzustellen. Aber wut ist mehr als eine Tätergeschichte aus dem Migrantenmilieu, wut beschreibt vor allem die Folgen unüberbrückbarer sozialer Gegensätze und fragt, zu wie viel Toleranz wir fähig sind, wenn Dora Lanz hat sich dem Stuttgarter Publikum bereits mit erotic queens und dem kulinarisch-performativen Abend willst du ­ das Fremde über unsere Schwelle tritt. mich kennen lernen, komm mit mir essen vorgestellt. Sie studierte Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft an der FU Berlin. 2003 wurde sie Meisterschülerin an der Kunsthochschule Berlin Weißensee. Es folgten ein daad-Stipendium in Marokko mit ­ eigener Inszenierung sowie eine Assistenz bei Johan Simons, ehe sie 2006 als Regieassistentin ans schauspiel stuttgart kam. 92 Nach dogville und manderlay ist dies Volker Löschs dritte Auseinandersetzung mit einem Filmstoff. 93 schauspielstuttgart _ 2008/2009 Elmar Roloff Ein neues Stück Rainer Philippi Woyzeck G e o r g B ü chne r regie Michael Baumann und Eike Hannemann bühne und kostüme Matthias Koch dramaturgie Frederik Zeugke regie Barbara-David Brüesch bühne Damian Hitz kostüme Adelheid Walter dramaturgie Christian Holtzhauer premiere 0 3 . m ai 2 0 0 9 ˚ kamme rt heat er premiere 30. ap ri l 2009 ˚ depot In Zusammenarbeit mit der Filmakademie Ludwigsburg ˚ Die junge Schweizer Regisseurin Barbara-David Brüesch hat sich in Stuttgart bereits mit einem ˚ Unsere vierte woyzeck-Inszenierung steht im Zeichen des Spielzeitthemas generation hamlet. differenzierten Repertoire vorgestellt. Nach der deutschsprachigen Erstaufführung von Biljana Srbljanovic’s Woyzeck weiß nicht einmal ansatzweise, was im Schlaf für Träume kommen mögen, wenn der »Drang des heuschrecken zeigte sie mit Eugene O’Neills eines langen tages reise in die nacht und August Irdschen« abgeschüttelt ist. Er schläft kaum. Und zum Träumen hat er keine Zeit. Wenn der Druck aller Strindbergs fräulein julie zwei moderne Klassiker. In der Spielzeit 2008/09 wird Barbara-David Brüesch unerledigter Arbeiten kurz nachlässt, fallen dunkle Halluzinationen über ihn her. wieder ein Gegenwartsstück inszenieren. Woyzeck lebt in einer wissenschaftsgläubigen, leistungsorientierten Zeit, in einem gewinnbesessenen, auf beständigen Fortschritt hoffenden Umfeld. Hier wird er sich selbst und den anderen fremd. Diese Welt ist Autorenwochenende 3 0. Ap r i l b i s 3. Mai 2009 ˚ depot ˚ Auch in diesem Jahr veranstalten wir wieder ein autorenwochenende, das mit der Inszenierung von Barbara-David Brüesch am 30. April eröffnet wird. Am 2. Mai folgt dann unsere lesenacht, in der Autoren Ausschnitte aus neuen Texten präsentieren. Mit einer Podiumsdiskussion und der Premiere unserer neuen nicht seine. Und sie ist gegen ihn: Wie sonst kann seine kleine Zuflucht bei seiner Freundin Marie und dem gemeinsamen Kind so schnell durch einen erfolgreicheren Mann zerstört werden? Woyzeck will sich rächen. Aber wie? Und an wem? »Wenn in unserer Zeit etwas helfen soll, so ist es Gewalt. Wir wissen, was wir von unseren Fürsten zu erwarten haben. Alles, was sie bewilligen, wurde ihnen durch die Nothwendigkeit abgezwungen. Und selbst das Bewilligte wurde uns hingeworfen, wie eine erbettelte Gnade und ein elendes Kinderspielzeug, um dem ewigen Maulaffen Volk seine zu eng geschnürte Wickelschnur vergessen zu machen«, so Büchner 1833 in einem Brief aus Straßburg. Inszenierung von woyzeck, für die ein eigener Drehbuchtext entstehen wird, schließen wir am 3. Mai ­ Der Filmemacher Michael Baumann studierte Spielfilmregie an der Hochschule für Film und Fernsehen ‚Konrad Wolf‘ in Potsdam-­B­­abels­ unser autorenwochenende ab. berg. Eike Hannemann studierte Theaterregie an der Hochschule für Schauspielkunst ‚Ernst Busch‘ in Berlin, er präsentierte mit depot ­on air schon zwei Live-Hörspiele in Stuttgart. Die gemeinsame Inszenierung verknüpft theatrale und filmische Perspektiven miteinander. 94 95 schauspielstuttgart _ 2008/2009 Katharina Ortmayr Sebastian Schwab uraufführung Ein neues Stück Leb wohl, Judas Ren é P o l l esch I r eneusz I r edynsk i regie René Pollesch dramaturgie Frederik Zeugke regie Thomas Dannemann bühne Stéphane Laimé kostüme Regine Standfuss dramaturgie Beate Seidel premiere 20. mai 2009 ˚ sch ausp i e l h a us premiere 0 6 . jun i 2 0 0 9 ˚ dep ot ˚ Warum hamlet? »Jeder kritisiert diese Videoästhetik im deutschen Theater. ­ Dauernd hamlet zu spielen ist für mich Videoästhetik – Kassette rein ­ und ­den alten Kram abspielen. Das, was ich erlebe, ist so speziell, ­ dass es in diesen Texten nicht vorkommt. Was ich erlebe, ist nicht heroisch [...] ­ Ich verstehe keine hamlet-Inszenierung. Ich verstehe aber ein Theater, ­ das sich mit dem Speziellen der Leute auseinandersetzt.« rené pollesch ˚ »Ihr Vorname, der auf der ganzen Welt, so weit das Christentum reicht, ­ als Synonym für den Verrat gilt, muss in Ihnen gewissermaßen Antikörper ­ erzeugt haben.« In Iredynskis Versuchsanordnung warten zwei illegale Aktivisten, Jan und Judas, in einer abgelegenen Turnhalle auf ein konspiratives Treffen mit ihrer Gruppe. Ein geheimnisvolles Mädchen taucht auf und appelliert an Judas’ Beschützerinstinkt. Da erscheint im Auftrag der Widerstandsgruppe Pjotr auf der Bildfläche und nimmt Judas ins Kreuzverhör – »im Namen ­ der Sache«. Egal, wie sehr Judas auch versucht, seine Loyalität zu beweisen – er steht unter Verdacht. ­ Doch noch bevor ihm ein Geständnis abgepresst werden kann, wendet sich das Blatt ein zweites Mal: ­ René Polleschs Inszenierung der vergangenen Spielzeit liebe ist kälter als das kapital wurde zu den Mülheimer Theatertagen NRW die Staatsmacht, in Gestalt eines Kommissars, versucht Judas zu kaufen. ‚Stücke 2008‘ eingeladen. Das neue Stück ist bereits seine sechste Auftragsarbeit für das schauspiel stuttgart. leb wohl, judas ist ein metaphern- und anspielungsreiches Stück über die Macht vorgefertigter Bilder, über die Austauschbarkeit autoritärer Strukturen, über die Kraft der Versuchung und die Schwierigkeit, ­ sich dieser zu widersetzen. Thomas Dannemanns Inszenierung rückt das 1965 entstandene Drama eines der wichtigsten polnischen Autoren des ­ 20. Jahrhunderts neu ins Blickfeld. 96 97 schauspielstuttgart _ 2008/2009 Silja Bächli Sebastian Kowski uraufführung Trilogie des Wiedersehens Botho Str auSS 80 Tage, 80 Nächte S o e r en V o i m a regie Friederike Heller bühne und kostüme Sabine Kohlstedt dramaturgie Sabine Westermaier regie Christian Tschirner bühne Aljoscha Begrich kostüme Esther Krapiwnikow dramaturgie Christian Holtzhauer premiere 04. jul i 2009 ˚ sch ausp i e lh a us premiere in Ankara Ende Ap ril 2 0 0 9 / St utt gart er P remiere ju l i 2 0 0 9 vo raufführung 0 6 . märz 2 0 0 9 ˚ Dep ot ˚ Sie glauben schon lange nicht mehr, dass Kunst die Welt verändern kann. Die Gesellschaft von Kunst­ ˚ Wer kennt nicht Jules Vernes’ in 80 tagen um die welt? Was im 19. Jahrhundert noch Anlass zu einer freunden, die Botho Strauß in seiner trilogie des wiedersehens versammelt, findet sich erneut ein vor Wette war, ist durch Technik und Globalisierung längst zur Alltäglichkeit geworden – zumindest für die den inzwischen altbekannten Provokationen der Kunst, vor der fein gerahmten, malerischen Kritik. Einer ­ Privilegierten dieser Erde. Fernab der modernen Verkehrsströme aber begegnen wir den Sitzengebliebenen von ihnen, Moritz, hat zur internen Vorbe­sichtigung einer neuen Kunstausstellung eingeladen. Und als die und Zukurzgekommenen. Der Autor Soeren Voima wird im Auftrag des schauspiel stuttgart für unser immer gleichen, bekannten Gesichter sich darin gefallen, vor der Eröffnung exklusiv zwischen den Kunst­ internationales Theaterprojekt orient-express ein Stück schreiben, das die Lebenswirklichkeiten entlang werken zu defilieren, schmücken sie sich nicht nur mit der Gesellschaftsmalerei, die Besucher werden ­ der historischen Eisenbahn-Route aufspürt. selbst zum Teil der Ausstellung ‚Kapitalis­tischer Realismus‘. »Und ich sage dir, von dem ursprünglichen Tohuwabohu, dem Kesseltreiben und dem aufgespritzten Dreck, Die Reisenden sind ein für den deutschen Markt in Rumänien produzierter Teddybär und seine Begleiterin. es ist nichts geblieben, absolut nichts. Meine Diebstähle, meine Prostitution, meine Gefängnisse: alles mein Mit diesem Kunstgriff – Puppen treffen auf Menschen – ermöglicht der Autor eine eigenwillige und ­ – und doch wie von fremder Feder hinterlassen. Zu Hause zwischen Versicherungspolicen, Wertpapieren fantastische Perspektive auf die unterschiedlichen sozialen und kulturellen Wirklichkeiten, auf die die ­ und Ehrenurkunden heb ich einen vergilbten Steckbrief auf von mir. Das soll ich gewesen sein? ... Nein, beiden Reisenden während ihrer Odyssee von Rumänien über die Türkei und dann weiter bis nach im Grunde nur das sture gottergebene Älterwerden, innere Verjährung, ausgewachsen. Manchmal, muss ich ­­ Deutschland treffen. sagen, erschrecke ich ein wenig bei dem Gedanken, dass diese Ausgeglichenheit jetzt sozusagen mein letztes beherrschendes Lebensgefühl ist«, sagt Franz, der in die Jahre gekommene Schauspieler. Christian Tschirner hat als Regisseur in Frankfurt am Main, Halle und Bochum gearbeitet. Mit 80 tage, 80 nächte zeigt er ­ seine ­erste Inszenierung in Stuttgart, die auf der fahrenden Bühne des orient-express Premiere haben wird. Drei Jahrzehnte nach der Uraufführung ist Botho Strauß’ Gesellschaftsstück ein moderner Klassiker, den Friederike Heller ­ nach väter und söhne und die dummheit in Stuttgart inszenieren wird. 98 schauspielstuttgart _ 2008/2009 Sebastian Nakajew festival orient-express Juli 20 0 9 ˚ Mit dem legendären Zug, der seit 1883 von Paris nach Istanbul fuhr, verbinden sich Mythen, Krimis und Legenden. Agatha Christie und Graham Greene ließen ihre abenteuerlichen Geschichten in diesem Luxuszug spielen, der zugleich zum Symbol für die Sehnsucht des Westens nach dem ‚Orient‘ wurde. Dass der Orient als Begriff und Chiffre eine rein westliche Projektion mit kolonialem Anspruch ist, hat Edward Said mit seinen viel diskutierten Studien in die bis heute geführte Orientalismus-Debatte eingebracht. Der Orient-Express spiegelt neben dieser kolonialen Sehnsucht aber auch die wechselvolle Geschichte des europäischen Kontinents selbst wider. Stuttgart war lange Zeit eine Station auf dieser Reise zwischen West und Ost. In umgekehrter Richtung kamen die ersten ‚Gastarbeiter‘ in die junge Bundesrepublik. Heute hat mit der Osterweiterung der Europäischen Union ­ die Verbindung über die Länder des Balkans bis zur Türkei eine ganz neue Dimension gewonnen. Unser Projekt orient-express verbindet die Theater aus acht Nationen zu einer gemeinsamen Reise und Begegnung entlang der alten Zuglinien: 10 0 10 1 ankara / istanbul (Türkei) – craiova (Rumänien) – novi sad (Serbien) – zagreb (Kroatien) – nova gorica (Slowenien) – parma (Italien) – givisiez (Schweiz) – stuttgart (Deutschland). Die beteiligten Theater führen in ihrer Stadt auf der Bühne des Theater-Waggons ein für dieses Projekt geschriebenes neues Stück auf. Diese neuen Stücke handeln von der Begegnung von Ost und West, von Reise, Vertreibung, Flucht und Ankunft, von Furcht und Hoffnung moderner Mobilität. Unser Orient-Express wird damit zum rollenden Theaterlabor für junge Autoren, Regisseure und Schauspieler aus acht Ländern. Die Reise startet im April 2009 in der Türkei und endet (vorerst) im Juli 2009 in Stuttgart. In Stuttgart werden erstmals alle Produktionen gezeigt. Dieses internationale Festival sowie die gesamte Reise des Orient-Express wird gemeinsam vom schauspiel stuttgart mit der european theatre convention (etc) und dem staatstheater der türkei veranstaltet. schauspielstuttgart _ 2008/2009 Anja Brünglinghaus Themenabo gener ation hamlet Till Wonka Hamlet-Foyer V o r t r a gs r e i he In Zusammenarbeit mit dem Internationalen Zentrum für Kultur- und Technik­f orschung der Universität Stuttgart ˚ Seit vierhundert Jahren geht der Geist Hamlets, der selbst vom Geist des Vaters getrieben ist, um. ­ ˚ Hamlets »To be or not to be« ist der meistinterpretierte Monolog der Theatergeschichte. Dennoch wirft Nicht nur als Figur der Literaturgeschichte erscheint er uns, sondern auch als Sinnbild des modernen, hamlet immer wieder neue Fragen und Interpretationen auf. Macht und Melancholie, Trauer und Tod, ­zweifelnden und suchenden Menschen. Theater und Wirklichkeit sind einige der Themenkomplexe, die hamlet und seine Rezeption bestimmen. In sieben Vorträgen werden renommierte Wissenschaftler und Autoren ihre Sicht auf hamlet zur Diskussion In unserem Themenabo generation hamlet bieten wir Ihnen vier Lesarten des hamlet an: stellen. Mit Manfred Pfister und Tobias Döring werden zwei der führenden deutschen Anglisten dabei sein, angefragt sind weiterhin Soziologen, Politik- und Kunstwissenschaftler. iwanow von Anton Tschechow hamlet von William Shakespeare stalker von Andrej Tarkowski wut von Max Eipp Exklusive Einführungen durch die Intendanz, die Regisseure und Dramaturgen bieten Ihnen Niedlichs Literarischer Salon Hintergrundinformationen zu den Stücken und Inszenierungen. In Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Stuttgart Neben diesen vier Produktionen im Schauspielhaus und den Einführungen vor der jeweiligen Vorstellung ˚ Wir setzen die sonntäglichen Autorenlesungen fort und freuen uns, dass sich fortan das Literaturhaus bieten wir Ihnen noch zusätzlich eine hamlet-Inszenierung im Kammertheater an. Bernard-Marie Koltès hat Stuttgart mit engagiert. So soll der Rhythmus der Lesungsmatineen im Unteren Foyer auch dichter werden. den Stoff auf vier Figuren verdichtet und damit eine sehr besondere Adaption nach Shakespeare erstellt: Gemäß unserem Spielzeitmotto generation hamlet laden wir Autorinnen und Autoren ein, deren Texte hamlet. der tag der morde. unsere politische und mentale Situation reflektieren. 10 2 10 3 schauspielstuttgart _ 2008/2009 Michael Stiller Übernahmen Markus Lerch liebe ist kälter als das kapital ˚ René Pollesch uraufführung regie René Pollesch bühne Janina Audick kostüme York Landgraf video Alexander Schmidt ­ dr amaturgie Christian Holtzhauer mit Silja Bächli, Christian Brey, Katja Bürkle, Florian von Manteuffel, Bijan Zamani Eingeladen zu den Mülheimer Theatertagen NRW ‚Stücke 2008‘ schauspielhaus a usser kontrolle ˚ Farce von Ray Cooney manderlay ˚ Lars von Trier deutschsprachige erstaufführung regie Volker Lösch bühne und kostüme Carola Reuther dr amaturgie Beate Seidel regie Katja Wolff bühne Jan Freese kostüme Heike Seidler dr amaturgie Kekke Schmidt mit Zvonimir Anković, Dorothea Arnold, Thomas Eisen, Jonas Fürstenau, Sebastian Kowski, mit Christian Brey, Anne Diemer, Elisabeth Findeis, Bernd Gnann, Gabriele Hintermaier, Sebastian Nakajew, Katharina Ortmayr, Heidemarie Rohweder, Mandy Rudski, Dino Scandariato, Martin Leutgeb, Sebastian Nakajew, Rainer Philippi, Michael Stiller Thomas C. Zell Liederabend von und mit Harald Schmidt ˚ ausstattung Petra Bongard musik alische e lvis lebt. und schmidt kann es beweisen konzept Harald Schmidt co-regie Christian Brey penthesilea ˚ Heinrich von Kleist regie Karin Henkel bühne Stefan Mayer kostüme Klaus Bruns dr amaturgie Beate Seidel leitung Murat Parlak dr amaturgie Frederik Zeugke mit Thomas Eisen, Elisabeth Findeis, B ­ enjamin mit Anja Brünglinghaus, Katja Bürkle, Jonas Fürstenau, Felix Goeser, Sebastian Kowski, Grüter, Martin Leutgeb, Harald Schmidt und der Band ‚Baby Grand‘ (Christian Hof, M ­ urat Parlak, Angelika Richter, Elmar Roloff Sebastian Schwab) Eingeladen zu den Ruhrfestspielen Recklinghausen 2008 u.a. eos ˚ Soeren Voima wie es euch gefällt ˚ William Shakespeare regie Thomas Dannemann bühne Stéphane Laimé kostüme Regine Standfuss musik Philipp Haagen uraufführung dr amaturgie Jörg Bochow mit Dorothea Arnold, Christian Brey, Thomas Eisen, C ­ hristoph Gawenda, regie Christian Weise bühne und kostüme Ulrike Gutbrod musik Jens Dohle dr amaturgie Kekke Susana Fernandes Genebra, Boris Koneczny, Martin Leutgeb, Claudia Renner, S ­ ebastian Röhrle, Elmar Schmidt mit Christoph Gawenda, Benjamin Grüter, Gabriele Hintermaier, Boris Koneczny, Ursina Lardi, Roloff, Andreas Schlager, Michael Stiller musiker Philipp Haagen, Frank Kroll, Bernd Settelmeyer Markus Lerch, Martin Leutgeb, Florian von Manteuffel, Marietta Meguid, Rainer Philippi, Michael Stiller, Catherine Stoyan, Lisa Wildmann musiker Jens Dohle, Hans-Peter Ockert fräulein julie wörter und körper ˚ Martin Heckmanns uraufführung regie Hasko Weber bühne Mathis Neidhardt kostüme Grit Dora von Zeschau dr amaturgie Nora ˚ August Strindberg Giese mit Susana Fernandes Genebra, Jonas Fürstenau, Bernd Gnann, Gabriele Hintermaier, Ernst regie Barbara-David Brüesch bühne Sabine Kohlstedt kostüme Adelheid Walter Konarek, Boris Koneczny, Sebastian Kowski, Peter Loth, Katharina Ortmayr, Sebastian Schwab, musik Gaudenz Badrutt, Christian Müller dr amaturgie Sabine Westermaier mit Thomas Eisen, ­ Anna Windmüller Susana Fernandes Genebra, Lisa Wildmann Eingeladen zum Heidelberger Stückemarkt 2007, zu den Mülheimer Theatertagen NRW ‚Stücke 2007‘ und zu den Autorentheatertagen Hamburg 2007 am Thalia Theater u.a. 10 5 schauspielstuttgart _ 2008/2009 Benjamin Grüter Minna Wündrich > Übernahmen 1977. sympathisanten/sieb en geisslein/hamletmaschine regie mit Silja Bächli, Katja Bürkle Eingeladen zum Sterijino Pozorje International Festival 2008 in Novi Sad/Serbien ... ja zuckererbsen für jedermann ... ˚ Ein Heinrich Heine-Abend einrichtung Elmar Roloff mit Marietta Meguid, Elmar Roloff, Peter Sikorski Stephan Kimmig musik Michael Verhovec video Robert Seidel dr amaturgie Kekke Schmidt Juliane Kann uraufführung / Für Zuschauer ab 14 Jahren ˚ bühne Susanne Kudielka kostüme Vânia Oliveira dr amaturgie ­ the kids are alright regie Seraina Maria Sievi Ans Brockfeld mit Mandy Rudski, Sebastian Schwab, Peter Sikorski, Bijan Zamani depot Eingeladen zum Festival ‚Radikal jung‘ 2008 am Münchner Volkstheater u.a. nach Karl Philipp Moritz uraufführung ˚ regie Anja Gronau bühne Katrin Hieronimus kostüme Olaf Habelmann a nton reiser dr amaturgie Frederik Zeugke dr amaturgie Christian Holtzhauer mit Claudia Renner, Markus Lerch Eingeladen zu den Ruhrfestspielen Recklinghausen 2008 u.a. ˚ Arthur Miller deutschsprachige erstaufführung bühne und kostüme Daria Kornysheva und Hendrik Scheel musik Ingo Günther auferstehungsblues regie Claudia Bauer Jonas Fürstenau, Felix Goeser, Martin Leutgeb, Sebastian Röhrle, Elmar Roloff, Mandy Rudski, Peter Sikorski, Jens Winterstein Eine Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen 2008 ˚ Yasmina Reza bühne und kostüme Robert Ebeling der gott des gemetzels regie Irmgard Lange h umankapital dr amaturgie Frederik Zeugke ˚ nach dem Roman der wert des menschen von François Emmanuel uraufführung text Stefan Nolte und Jörn J. Burmester regie Stefan Nolte bühne Berte Neraal ˚ Georg Büchner / Koproduktion mit der Hochschule für Musik u. Darstellende Kunst dr amaturgie Christian Holtzhauer mit Lena Drieschner, Carolin Elsner, Claudia Grottke, Jan Krauter, Konstantin Lindhorst, Sophie Lochmann, Andreas Helgi Schmid, Maria Weyand e r d g e s c h o s s / Theodor-Heuss-Str. 4, S-Mitte video Nicole Schuster dr amaturgie: Frederik Zeugke mit Sebastian Schwab Eingeladen zum Festival ‚wert-los‘ 2007 in Leipzig u.a. woyzeck regie Isabel Osthues bühne Julia Krenz kostüme Julia Borchert musik Antonio Palesano mit Anja Brünglinghaus, Sebastian Kowski, Katharina Ortmayr, Jens Winterstein ˚ William Shakespeare dr amaturgie Sabine Westermaier mit Bernhard Baier, Thomas Eisen, Susana Fernandes Genebra, Holger Kraft, Ursula Renneke, Sebastian Röhrle, Bijan Zamani der sturm regie Claudia Bauer bühne und kostüme Tine Becker musik Smoking Joe dr amaturgie Sabine Westermaier mit Bernhard Baier, Susana Fernandes Genebra, Elisabeth Findeis, ˚ Katharina Schmitt regie Clemens Kaiser bühne Simone Steinhorst kostüme Elena Gaus musik Max Harms künstlerische mitarbeit Marcel Luxinger mit Thomas Eisen, Sebastian Schwab, Peter Sikorski knock-out ein paar leute suchen das glück und lachen sich tot ˚ Sibylle Berg regie Annika Hartmann ausstattung Christine Bentele mit Sebastian Schwab schauspielstuttgart _ 2008/2009 Florian von Manteuffel Extra für junge Leute Bijan Zamani Theater und Schule de r jugendc lub ˚ Egal ob theatererfahren oder nicht: Der Jugendclub richtet sich an alle zwischen 15 und 20 Jahren, die Lust haben, einmal selbst auf der Bühne zu stehen und mit verschiedenen Rollen und Theaterformen zu experimentieren. Bei ˚ Wir laden alle Schüler und Lehrer ein, das Theater und die Theatermacher kennenzulernen, hinter die Kulissen zu schauen, zu diskutieren, eigene Texte zu entwickeln oder selbst einmal in eine Rolle zu schlüpfen. wö­chentlichen Treffen werden unter der Leitung der Theaterpädagogin Julia Seedler körperliche und sprachliche Aus­ drucksmöglichkeiten erprobt. Die Probenarbeit widmet sich neben dem Spiel und der Improvisation der gemeinsamen Entwicklung eines Stücks zu einem vorgegebenen Thema, das auf einer Bühne des schauspiels aufgeführt wird. Nach der ersten Eigenproduktion des Jugendclubs schlag zu!, die im Rahmen des Projekts kaufen im Schauspiel­ haus zu sehen war, folgten im Theater im Depot weitere Inszenierungen, wie replay – ein Projekt zum Thema Schicksal/Zufall – oder amoklauf, inspiriert von Thomas Freyers Theaterstück amoklauf, mein kinderspiel, wobei Projekttag für Lehrer und Schüler ˚ theater macht schule – Wir wollen den Austausch mit Schulen intensivieren und zeigen konkrete Kooperationsmöglichkeiten zwischen Theater und Schule. Beim ersten Projekttag am 30. september 2008 bieten wir verschiedene Workshops an, die von Mitarbeitern der künstlerischen und technischen Abteilungen geleitet werden. Lehrer und Schüler sind herzlich eingeladen, in praktischer Erprobung andere die Spieler des Jugendclubs eine eigene Sicht auf das Thema entwickelten. Die Inszenierung hatte während der Sichtweisen auf Literatur und Theater kennen zu lernen. Außerdem gibt es eine Infobörse zu unterschied- Projektwochen endstation stammheim Premiere. In nichts tät ich lieber konnte man junge Menschen erleben, lichen Theaterberufen. die im Spannungsfeld von Liebeskitsch und freizügigen Sexbekenntnissen auf allen TV-Kanälen wirkliche Nähe und wahre Gefühle suchen. Das ausführliche Programm zum Projekttag können Sie unter [email protected] bestellen. Für die neue Jugendclub-Produktion in der Spielzeit 2008/09 werden wieder Spieler gesucht. neugierige sind herzlich zu einem ersten treffen am 10. september 2008, 18 – 21 uhr eingeladen! d i e c lubc a r d zur spielzeiteröffnung: Kinderfest im Staatstheater Stuttgart ˚ Mitmachen und Miterleben ist angesagt. Ob Basteln, Spielen, Lesungen, Kinderführungen ­ Für jeden zwischen 14 und 25 Jahren bietet die clubcard gemeinsame Vorstellungsbesuche, Einführungen zu den Stücken und Inszenierungen, Gespräche mit den Schauspielern, Probenbesuche, gemeinsames Lesen von und vieles mehr: Schauspiel und Oper öffnen die Türen für Kinder und ihre Familien: Theatertexten und eine Preisermäßigung von 50% auf den Schülerpreis bei allen Theaterbesuchen. Und das alles ­ am sonntag, 21. september 2008, von 11 bis 15 uhr. für 40 Euro pro Spielzeit. für alle, die mehr als nur zuschauen wollen! 10 8 10 9 schauspielstuttgart _ 2008/2009 Susana Fernandes Genebra Impuls MusikTheaterTanz ˚ In diesem projekt für ausgewählte grund- und hauptschulen leitet der Theaterpädagoge Johannes Fuchs Klassenworkshops an. Durch Methoden des Szenischen Spiels und des Kreativen Schreibens erschließen sich die jungen Zuschauer das Theater aus der Innenperspektive, bevor sie die Vorstellung im Schauspiel besuchen. Dieses Projekt wird gefördert durch die Freunde und Förderer der Staatstheater Stuttgart e.V. gemeinsam mit der Robert Bosch Stiftung sowie ‚Weihnachtsmann & Co‘. Informationen und Anmeldung zu diesem Projekt: [email protected]. Angebote für alle interessierten Lehrer und Schulklassen Schulklassen können sich auch als patenklassen zu ausgewählten Inszenie­rungen bewerben. Diese Projektklassen bekommen einen intensiven Einblick in den Entstehungsprozess einer Inszenierung. Informationen zu diesen ­ und ­weiteren schülerprojekten, lehrerfortbildungen, unterrichtsmaterialien und Möglichkeiten der ­ vor- und nachbereitung eines aufführungsbesuchs am Theater oder an Ihrer Schule erhalten Sie im ­ monatlichen ­infobrief oder auf Anfrage. Wir nehmen Sie gerne in unseren Verteiler auf! informationen und anmeldung zu allen theaterpädagogischen angeboten: [email protected] Jens Winterstein »Was ist der Mensch, wenn seiner Zeit Gewinn, sein höchstes Gut nur Schlaf und Essen ist? Ein Vieh, nichts weiter. Gewiss, der uns mit solcher Denkkraft schuf, vorauszuschauen und rückwärts, gab uns nicht die Fähigkeit und göttliche Vernunft, um ungebraucht in uns zu schimmeln. Nun, sei’s viehisches Vergessen oder sei’s ein banger Zweifel, welcher zu genau bedenkt den Ausgang – ein Gedanke, der, zerlegt man ihn, ein Viertel Weisheit nur und stets drei Viertel Feigheit hat – ich weiß nicht, weswegen ich noch lebe, um zu sagen: ‚Dies muss geschehen‘, da ich doch Grund und Willen und Kraft und Mittel hab’, um es zu tun.« hamlet 110 111 schauspielstuttgart _ 2008/2009 Lisa Wildmann Lutz Salzmann Schauspiel Stuttgart intendant Hasko Weber stellvertretender intendant, chefdr amaturg Dr. Jörg Bochow sekretariat intendanz Melanie Azak künstlerische betriebsdirektorin Katrin Jaeger künstlerisches betriebsbüro Angelika Irrlitz Frank Wölfl dr amaturgie Christian Holtzhauer Kekke Schmidt Beate Seidel Sabine Westermaier Frederik Zeugke sekretariat dr amaturgie Gaby Bay leiterin presse- und öffentlichkeits­ arbeit, ga stspiele Ingrid Trobitz öffentlichkeits­ arbeit, marketing Stefanie Jaksch the aterpädagogik Julia Seedler the aterpädagogikprojekt ‚Impuls MusikTheaterTanz‘ Johannes Fuchs schul- und gruppenrefer at Silke Klose technischer ­d irektor Andreas Zechner hausregisseur Volker Lösch ensemble Dorothea Arnold Silja Bächli Anja Brünglinghaus Susana Fernandes Genebra Gabriele Hintermaier Marietta Meguid Katharina Ortmayr Claudia Renner Stephanie Schönfeld Lilly Marie Tschörtner Lisa Wildmann Anna Windmüller Minna Wündrich Bernhard Baier Christian Brey Boris Burgstaller Thomas Eisen Jonas Fürstenau Christoph Gawenda Benjamin Grüter Ernst Konarek Boris Koneczny Sebastian Kowski Markus Lerch Martin Leutgeb Florian von Manteuffel Sebastian Nakajew Rainer Philippi Sebastian Röhrle Elmar Roloff Lutz Salzmann Harald Schmidt Sebastian Schwab Michael Stiller Jens Winterstein Till Wonka Bijan Zamani gä ste Zvonimir Anković Katja Bürkle Anne Diemer Elisabeth Findeis Bernd Gnann Felix Goeser Corinna Harfouch Holger Kraft Ursina Lardi Peter Loth Ursula Renneke Angelika Richter Heidemarie Rohweder Mandy Rudski Dino Scandariato Andreas Schlager Peter Sikorski Catherine Stoyan Thomas C. Zell wir danken unseren förderern: Freunde und Förderer der Staatstheater Stuttgart e.V., Robert Bosch Stiftung, Aktion ‚Weihnachtsmann & Co‘ e.V. und der Buchhandlung Wittwer 112 regie Claudia Bauer Michael Baumann Christian Brey Barbara-David Brüesch Thomas Dannemann Anja Gronau Eike Hannemann Annika Hartmann Friederike Heller Karin Henkel Clemens Kaiser Stephan Kimmig Hans-Werner Kroesinger Irmgard Lange Dora Lanz Volker Lösch Stefan Nolte Isabel Osthues René Pollesch Annette Pullen André Rößler Stephan Rottkamp Seraina Maria Sievi Ernst Stötzner Christian Tschirner Hasko Weber Christian Weise Katja Wolff regie a ssistenz Catja Baumann Brighid Möller Corinna Preisberg Laura Tetzlaff leiter des ausstattungs­ ateliers Matthias Koch ausstattung Janina Audick Tine Becker Aljoscha Begrich Christine Bentele Petra Bongard Julia Borchert Klaus Bruns Robert Ebeling Jan Freese Heike Gallmeier Elena Gaus Cary Gayler Hugo Gretler Ulrike Gutbrod Olaf Habelmann Katrin Hieronimus Damian Hitz Matthias Koch Sabine Kohlstedt Petra Korink Daria Kornysheva Iris Kraft Esther Krapiwnikow Julia Krenz Susanne Kudielka Stéphane Laimé York Landgraf Elisa Limberg Christine Mayer Stefan Mayer Mathis Neidhardt Vânia Oliveira Susanne Pliet Carola Reuther Hendrik Scheel Robert Schweer Heike Seidler Regine Standfuss Simone Steinhorst Adelheid Walter Grit Dora von Zeschau Leah Lichtwitz Jelena Nagorni Vânia Oliveira Natalie Runte ausstattungs­ a ssistenz Gwendolyn Bahr Elena Gaus chorleitung (sprechchöre) Bernd Freytag bühnenmusik Gaudenz Badrutt Cornelius Borgolte Jens Dohle FM Einheit Ingo Günther Philip Haagen Max Harms Matthias Klein Christian Müller Antonio Palesano Murat Parlak Smoking Joe Michael Verhovec Deborah Wargon musik alische einstudierung Dirk Siegel k ampfchoreogr afie Klaus Figge gesangsunterricht Nannita Peschke video Michael Baumann Berte Neraal Alexander Schmidt Nicole Schuster Robert Seidel tai chi Wenjuan Shi-Beneke inspizienz Hans Beck Thomas Hoffmann Bernd Lindner Roberto Rochow souffl age Angelika Artz-Heilig Jutta Blumenthal-Munz Dorothea von Dechend Frank Laske Hermann J. Wolter leitung statisterie Andrea Holländer Brigitte Riegraf sprechunterricht Cornelia Schweitzer arzt Dr. Eberhard Klenk physiother apie Joachim Juhr gestaltung strichpunkt stuttgart fotogr afie Cecilia Gläsker Sonja Rothweiler ehrenmitglieder Wolfgang Höper Friedrich Schirmer Die EnsembleFotos ­s tammen von ­J oscha ­D ouma und ­­L ars Petersen. für die freundliche unterstützung bei der erstellung der ensemble-fotos unser herzlicher dank an: Autokino Kornwestheim, Café Deli, Café Weiss, Deutsche Bahn AG, Dillmann-Gymnasium, Flughafen Stuttgart GmbH, Hafen Stuttgart GmbH, H ­ ensel Studiotechnik Stuttgart, Württ. Landesbibliothek Stuttgart, Leuze Mineralbad, Mövenpick Airport Hotel Stuttgart, Polizei Stuttgart, Pragfriedhof, Prolab Stuttgart, Rhenus GmbH & Co KG, ­Rosenthal Studio-Haus, Sportamt der LH Stuttgart, Staatsgalerie Stuttgart, Stuttgarter Container Terminal GmbH, Tiefbauamt der LH Stuttgart, ­U niversität Stuttgart/Campus Vaihingen, Geigenbau Kristin V ­ asterling sowie Victoria Diehl und Cerridwen Johnston 113 schauspielstuttgart _ 2008/2009 Christoph Gawenda