Skripte | Proteine Wortherkunft Das Wort „Protein“ wurde stammt vom griechischen Wort „proteios“ ab. Eine Übersetzung hierfür wäre beispielsweise „grundlegend“. Die Wortschöpfung Protein aus dem Jahr 1838 stammt wahrscheinlich vom schwedischen Mediziner und Chemiker Jöns Jakob Berzelius. Eine weitere geläufige Bezeichnung für Proteine ist „Eiweiße“. Funktion der Proteine Proteine zählen zu den wichtigsten Grundbausteinen des Körpers. Insgesamt hat der Körper einen Proteinanteil von 16 %. Das ist enorm viel, denn nur Wasser mit einem Anteil von 60 % hat mehr. Täglich sollten Kinder und Jugendliche ca. 0,9 g/kg Körpergewicht zu sich nehmen, Erwachsene ca 0,8 g/kg Körpergewicht. Die Aufgabengebiete der Proteine innerhalb des Körpers sind sehr vielseitig. Hier eine kleine Auswahl: Körperstruktur In der Muskulatur stellen spezifische Motor- (Myosin) und Strukturproteine (Aktin) eine der wichtigsten Komponenten dar. Ohne Muskulatur könnte sich unser Körper nicht bewegen. Der Herzschlag, ein Lächeln, laufen und vieles mehr wäre nicht möglich. Andere Strukturproteine, die Kollagene, sind essentiell für den Aufbau von Knochen, Haut, Zähnen und Sehnen. Schutzfunktion: Bei Erkrankungen helfen Antikörper unseren Körper zu schützen. Antikörper zählen zu den Globulinen, einer Klasse von Speicherproteinen. Stoffwechsel und Transport: Alle Stoffwechselvorgänge laufen mit Hilfe von Biokatalysatoren, den Enzymen, ab. Auch Hormone, die Botenstoffe in unserem Körper, gehören zur Stoffklasse der Proteine. Das Transportprotein Hämoglobin bindet Eisen und Sauerstoff an sich und bringt es an ihren Bestimmungsort. Sonstiges: In extremen Hungerzeiten kann der Körper auf Proteine als Energielieferant zurückgreifen. Normalerweise übernehmen Kohlehydrate und Fette diese Funktion. Bausteine Proteine sind Makromoleküle (= besonders große Moleküle) die aus Aminosäuren aufgebaut sind. Aminosäuren sind chemische Moleküle und bestehen immer mindestens aus einer Carboxylgruppe ( ) und einer Aminogruppe ( ). Nebenstehend siehst du ein Beispiel für eine Aminosäure. (C) 2014 - SchulLV 1 von 4 Skripte | Proteine Die Aminosäure auf dem Bild heißt Alanin. Alanin gehört zu den insgesamt 20 proteinogenen Aminosäuren. Diese sind im genetischen Code des Körpers (DNA) angelegt und bilden die Grundbausteine der Proteine. Um ein Protein zu bilden, werden die 20 proteinogenen Aminosäuren in verschiedenen Kombinationen aneinander gereiht. Abb.1: Die Aminosäure Alanin Proteinogene Aminosäuren lassen sich in essentielle Aminosäure Nahrungsmittel Isoleucin Kuhmilch Leucin Maismehl Lysin Lachs Methionin Paranüsse Phenylalanin Kürbiskerne Threonin Hühnereier essentielle und nicht-essentielle Aminosäuren noch weiter untergliedern. Bei essentiellen Aminosäuren handelt es sich um Aminosäuren, die Menschen und Tiere unbedingt zum Leben benötigen. Da der Körper sie allerdings nicht selbst herstellen kann, müssen sie mit der Nahrung aufgenommen werden. Geschieht das nicht, ist der Organismus ernsthaft gefährdet. In der Tabelle sind alle acht essentiellen Tryptophan Cashew-Kerne Aminosäuren aufgelistet sowie ein Valin Reis beispielhaftes Nahrungsmittel, in dem die entsprechende Aminosäure prozentual häufig vertreten ist. Wie du siehst, ist die Aminosäure Lysin in großen Mengen in Lachs enthalten. Erinnerst du dich an das Ausgangsbeispiel? Mama hat an dieser Stelle Recht. Den Lachs zu essen ist eine gute Idee, da du damit deinen Körper mit essentiellen Aminosäuren versorgst. Doch kein Grund zur Panik für Vegetarier! Alle acht essentiellen Aminosäuren lassen sich auch in rein pflanzlicher Nahrung finden. Neben den proteinogenen Aminosäuren gibt es auch nicht-proteinogene Aminosäuren. Aus ihnen werden keine Proteine aufgebaut. Sie sind bei anderen chemischen Prozessen relevant. Stellenweise ist ihre Funktion noch nicht erforscht. Bisher kennt man 250 nicht-proteinogene Aminosäuren. Peptidbindungen Zwei Aminosäuren bilden zusammen ein so genanntes Dipeptid, mehr als zwei Aminosäuren ein Polypeptid und ab 100 Aminosäuren wird von einem Protein gesprochen. Verbinden sich (C) 2014 - SchulLV 2 von 4 Skripte | Proteine zwei oder mehr Aminosäuren wird von einer Peptidbindung gesprochen. Alle Proteine sind folglich aus Aminosäuren aufgebaut, die über Peptidbindungen verbunden sind. Voraussetzung für das Entstehen einer Peptidbindung ist das Aufeinandertreffen zweier Aminosäuren. Den Aufbau von Aminosäuren und besonders deren funktionelle Gruppen kennst du bereits aus Unterpunkt 1.3. Es geschieht nun Folgendes: Die Carboxylgruppe ( von Aminosäure 1 verknüpft sich mit der Aminogruppe - ) von Aminosäure 2. Damit allerdings eine Verbindung zu Stande kommt, muss sich nun ein Molekül abspalten, denn aktuell sind noch zu viele Atome im Spiel. Bei einer entstehenden Peptidbindung wird Wasser ( ) abgespalten. Genauer wird dieser Prozess an dieser Stelle Kondensationsreaktion genannt. Nach der Verknüpfung von Aminosäure 1 und 2 liegt nun ein Dipeptid und ein Wassermolekül vor. Die Entstehung der Peptidbindung ist in Abbildung 2 vereinfacht dargestellt. An das entstandene Dipeptid könnte nun eine weitere Aminosäure binden. Dabei würde sich die Carboxylgruppe des Dipeptids mit der Aminogruppe von Aminosäure 3 verknüpfen. Dieser Vorgang lässt sich viele Male fortsetzen, bis ein Protein entsteht. Abb.2: Entstehung einer Peptidbindung Proteinstrukturen Proteine lassen sich in insgesamt vier verschiedene Strukturen beschreiben, angefangen von einer linearen Abfolge von Aminosäuren bis hin zur komplexen 3D-Struktur. Die unterschiedlichen Strukturen werden dir nun vorgestellt. In Abbildung 3 sind die Strukturen zudem schematisch abgebildet. (C) 2014 - SchulLV 3 von 4 Skripte | Proteine 1. Primärstruktur: Die Primärstruktur beschreibt die Kette von Aminosäuren, also der Aminosäuresequenz (= linearen Abfolge von Aminosäuren des Proteins). Wichtig zu wissen: Ändert sich z.B. durch Mutation eine einzige Aminosäure, kann das bereits erhebliche Auswirkungen auf die weiterführende Proteinstruktur haben. Mehr zum Thema Mutationen erfährst du unter dem Kapitel „Genetik“. 2. Sekundärstruktur: Proteine und Polypeptide können auch räumlich gefaltet sein. Die Sekundärstruktur ist somit die erste Stufe der räumlichen Anordnung der Polypeptidkette. Die räumliche Anordnung wird durch Ionenbindungen, Wasserstoffbrückenbindungen sowie Van-derWaals-Kräfte verursacht. Hier müssen zwei verschiedene Strukturen unterschieden werden. Zum eine die α-Helix Struktur sowie die β-Faltblattstruktur. Die α-Helix kannst du dir als gedrehte Spirale vorstellen. Sie dreht sich gegen den Uhrzeigersinn. Durch die Wasserstoffbrückenbindungen wird die α-Helix aufrecht gehalten. Das β-Faltblatt kannst du dir wie ein im zick-zack gefaltetes Blatt vorstellen. Auch diese Struktur wird mit Hilfe der Wasserstoffbrückenbindungen zusammengehalten. 3. Tertiärstruktur: Die Tertiärstruktur bildet die vollendete Raumstruktur der Polipeptidkette, also die 3D-Struktur. Diese Struktur wird über Disulfidbrücken stabilisiert. 4. Quartärstruktur: Mehrere zusammengesetzte und durch chemische Bindungen verbundene Tertiärstrukturen bilden die Quartärstruktur (z.B. Hämoglobin). Abb.3: Proteinstrukturen im Überblick Quelle: wikipedia.org- Holger87 (CC BY-SA 3.0), Bearbeitung: BioLV Wo und wie Proteine letztlich entstehen erfährst du bei unserem Thema Molekulare Genetik im Skript Proteinbiosynthese. (C) 2014 - SchulLV 4 von 4