Leben mit einer Psychischen Erkrankung kann für die Betroffenen sehr schwierig sein, meist aber noch schwieriger für deren Angehörigen. Warum sind wir ein Individuum, was ist überhaupt normal? Es gibt viele offene Fragen die Sie sich vielleicht stellen. In den folgenden Seiten werden Sie über verschiedene Psychische Erkrankungen, über die Entwicklungspsyc hologie und andere Interessante Themen informiert und damit konfrontiert. FAGES DO IT BETTER ! DEZEMBER 2011 1 Warum sind wir so verschieden? Der Grund für unser Individuum ist die Entwicklungspsychologie. Sie charakterisiert uns und bestimmt wie wir denken, was wir leisten, wie wir uns verhalten und wie wir uns fühlen. Unsere Entwicklung und wie wir erzogen wurden ist also der Grundstein für jedes Individuum. Positive sowie negative Ereignisse in unserem Leben prägen uns. Abb.1 Abb.2 Nonne Ehrfurchtsvoll Zeigt keine Haut Verzicht auf Eigentum Abb.3 Lady Gaga Verrückt Zeigt sehr viel Haut Liebt ihren Reichtum Unterschiedlicher könnten diese beiden Frauen nicht sein. Lady Gaga ist aus den Medien nicht mehr wegzudenken, über Nonnen hört man nichts. Sie sind unterschiedlich in ihrem Verhalten, wohl auch in ihrer Denkweise und in ihrer Art. Ihre Ausstrahlung ist völlig verschieden. Die Bedingungen der Entwicklung lassen sich auf drei Faktoren zurückführen: Genetische Faktoren: Unsere Entwicklung beginnt mit dem Zusammentreffen einer Samenzelle mit einer Eizelle. Mit der Befruchtung wird die genetische Ausstattung eines Menschen festgelegt. Das ist dann die 1 sogenannte Anlage. Abb.4 2 Umwelt: Die Umwelteinflüsse meint alle Einflüsse, denen ein Lebewesen von der Befruchtung der Eizelle bis zu seinem Tode von aussen her ausgesetzt ist. Die natürliche Umwelt Die kulturelle Umwelt Die ökonomische Umwelt Die soziale Umwelt 1 Selbststeuerung des Menschen: Mit Selbststeuerung werden alle Kräfte bezeichnet, mit denen das Individuum als aktives Wesen von sich aus Entwicklungsprozesse und seine Entwicklung beeinflusst. Abb.5 (Text Céline Gasser, Barbara Häner) 3 Was ist normal? Was ist gesund? Alle Menschen haben Ticks, Ängste, besondere Angewohnheiten oder sind ab und zu antriebslos. Doch ab wann ist dies krankhaft? Man fragt sich, bin ich noch normal oder ein Psychopath? Antriebslosigkeit Antriebslosigkeit – ist es normal, mich antriebslos zu fühlen oder ist das bereits ein Symptom einer Depression? Bei Antriebslosigkeit hat sich eine Lustlosigkeit manifestiert. Man lässt sich nicht motivieren und kann sich nicht für etwas begeistern. Wenn jemand nur für kurze Zeit antriebslos ist, zum Beispiel während einer Unterrichtsstunde oder auf der Arbeit, so ist dies nicht krankhaft. Dauert diese Antriebslosigkeit jedoch länger an und ist auf die ganze Umwelt bezogen, dann kann dies ein erstes Symptom einer Depression sein. Besonders anfällig sind viele Menschen an kalten, düsteren Herbst- und Wintertagen. Man fühlt sich lustlos und ohne Kraft. Zwangsstörungen/Ticks Aus dem täglichen Leben kennen alle Menschen die harmlosen Zwänge. Die einen hüten sich vor Unglückszahlen, andere kontrollieren drei Mal ob die Haustüre geschlossen ist. Wieder andere stellen mehrfach sicher, ob der Wecker richtig eingestellt ist. Solche Angewohnheiten beeinträchtigen das alltägliche Leben kaum oder nur sehr wenig. Als krankhaft gilt es, sobald das Verhalten durch den Zwang den Willen des Betroffenen beherrscht. Obwohl man sich der Sinnlosigkeit der Handlung und Gedanken bewusst ist, kann der Betroffene nicht anders handeln. Wir haben Passanten folgende Fragen gestellt; Was haben sie für Ticks/Zwänge? Person 1: In die Haare fassen. Person 2: Augenblinzeln, Körperverrenkungen, Anspannung, Grunzen, Quieken usw. 4 Person 3: Worte oft verwenden, in die Haare fassen. Machen sie sich Gedanken darüber, ob diese krankhaft sind oder ob sie im Alltag störend sind? Person 1: Macht sich keine Gedanken, ob dies krankhaft sei. Person 2: Sie weiss, dass es eine Krankheit ist, das Tourette-Syndrom. Person 3: Macht sich keine Gedanken. Phobien/Ängste Ängste kennt jedes Individuum, ob vor einer bevorstehender Herausforderung, vor bestimmten Objekten oder vor Situationen. Manche haben Angst vor einem Fahrstuhl, vor den Geburtsschmerzen, Doch krankhaft ist es erst dann, wenn diese Ängste lang anhaltend sind und auf definierte Objekte und Situationen bezogen sind. Ist die Angst so unüberwindbar gross, dass selbst die 50. Stockwerke zu Fuss bewältig werden, auf eine Schwangerschaft verzichten, dann gilt es als krankhaft. Haben sie Phobien oder Ängste? Wenn ja, welche? Person 1: Hat Angst, Fremdsprachen zu sprechen. Person 2: Vermutlich Klaustrophobie (Platzangst). Person 3: Angst in Fahrstühlen und unter dem Wasser. Person 4: Hat vermutlich eine Spinnenphobie. Denken sie manchmal darüber nach, ob diese Phobien/Ängste schon krankhaft sind? Person 1: Sie findet nicht, dass dies krankhaft ist. Person 2: Ja, eine Klaustrophobie ist krankhaft, sie macht sich jedoch keine Gedanken darüber. Person 3: Sie empfindet es nicht als krankhaft. Person 4: Darüber macht sie sich keine Gedanken. (Text Tanja Niederhauser, Simone Jeannin) 5 Im Folgenden wollen wir Sie über verschiedene psychische Krankheiten aufklären, damit man auch im Umgang mit Betroffenen weiss, wie man sich verhalten sollte. Es werden Ihnen Ratschläge gegeben, die Ihnen helfen könnten mit solchen Situationen um zu gehen. Depressionen Als Depression bezeichnet man eine psychische Störung, die eine seelische Niedergeschlagenheit und Freudelosigkeit aufweist, den Menschen aber in seiner psychischen und körperlichen Gesamtheit betrifft. Es ist eine Erkrankung, die zu den als affektive Störungen bezeichneten Stimmungsstörungen gehört: Eine affektive Störung ist eine Erkrankung, bei der es häufig zu Schwankungen der Stimmung und des Antriebs kommt. Die Depression beschreibt den Zustand des Niedergedrückt- seins. Viele Prominente leiden an Depressionen wie zum Beispiel Kirsten Dunst oder Leonardo DiCaprio. Sie versuchen dann, die Depressionen in Alkohol oder Drogen zu ersticken und fallen in eine noch tiefere Depression. Beim Nationaltorwart Robert Enke endeten seine Depressionen mit dem Tod. Er war in psychiatrischer Behandlung und warf sich 2009 vor einen Zug. Ursachen: Die Ursachen einer Depression bzw. die Auslöser sind bis heute nicht klar definierbar. Es spielen aber viele Faktoren mit, die eine Depression auslösen können: Verlustängste: Fast jeder Mensch hat an sich und seine Umwelt bestimmte Erwartungen und Wünsche. Wenn diese nicht erfüllt werden, entsteht Wut und man kämpft dagegen an, oder man ist enttäuscht und fällt vielleicht in eine tiefe Krise. Die Reaktion, hängt von der Lebenseinstellung und der Lebenserfahrung der betroffenen Person ab. Depressionen werden von negativen Lebenseinstellungen zu sich selbst, der Situation und der Zukunft gefördert. Störungen in der Kindheit: Gewalt in der Familie Gestörtes Selbstwertgefühl durch ständige Erniedrigungen Kaum soziale Kontakte und Isolierung von der Aussenwelt Liebesentzug Traumatische Faktoren: Ein schmerzliches Erlebnis wie zum Beispiel der Tod eines Familienmitglieds, sexueller Missbrauch, Krankheit oder Stress, können eine Depression begünstigen. Die Erfahrungen werden im Gehirn gespeichert und werden in ähnlichen Situationen wieder aufgerufen. 6 Körperliche Krankheiten: Körperliche Erkrankungen sind sehr belastend und können ebenfalls eine Depression auslösen. Hier einige Beispiele: Chronische Erkrankungen Dauernde Schmerzen Parkinson Tabletten- und Alkoholmissbrauch Symptome einer Depression: Es gibt vielerlei verschiedene Symptome von der Depression. Zum einen gibt es körperliche zum anderen psychische Symptome. Psychische Symptome: Gedrückte Stimmung Verlust der Interessen oder an Aktivitäten Selbstwertgefühl sinkt Ausgeprägte Schuldgefühle Gedanken an den Tod und Suizid, die wiederkehrend sind Entscheidungsschwierigkeiten Wenig Konzentrationsvermögen Körperliche Symptome: Antriebslosigkeit Müdigkeit Schlafstörungen Appetitlosigkeit sowie Gewichtsverlust Abnahme sexueller Interessen Hartnäckige Beschwerden wie Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme sowie Schwindel Pflegeprobleme in Bezug auf Depressionen: Depressive Menschen zu betreuen ist eine komplexe, anspruchsvolle Aufgabe. Auch wenn es keine „sichtbare“ Krankheit ist, müssen Pflegende trotzdem empathisch auf die betroffenen Personen zu gehen. Einfühlsamkeit ist ein wichtiger Aspekt. Es ist nicht sinnvoll, einer depressiven Person Vorwürfe zu machen, denn ihr Zustand hat nichts mit Faulheit oder fehlendem Willen zu tun. Es ist von Vorteil mit der betroffenen Person einen Tagesplan zu erstellen, an dem sie sich orientieren kann. Die betroffene Person soll motiviert aber nicht zu Tätigkeiten gezwungen werden dies verursacht nur Stress und trägt nicht zur Heilung der Krankheit. 7 Menschen mit Depressionen äussern oft suizidale Gedanken, dabei ist wichtig, dass diese Äusserungen ernst genommen werden. Die Einnahme von Antidepressiva muss bei Bedarf überwacht werden, da am Anfang dieser Therapie das Suizidrisiko erhöht ist. Das Ess- und Trinkverhalten soll regelmässig kontrolliert werden damit man den Allgemeinzustand der Person beurteilen kann. (Text Denise Käsermann) 4.2 Schizophrenie Zurzeit wird in den Medien über das rechtspsychologische Gutachten diskutiert, welches Anders Behring Breivik, der im Juli 2011 auf der Insel Utoya 77Menschen tötete, für paranoid schizophren und somit für unzurechnungsfähig erklärt. Dieses Urteil wirft ein schlechtes Licht auf Personen mit Schizophrenie, da die Gesellschaft denken könnte, alle Betroffenen seien gewalttätig. Die wenigsten Menschen würden offen zugeben, dass sie an Schizophrenie leiden, da dies von der Gesellschaft negativ bewertet wird. Bei bekannten Persönlichkeiten wie Isaac Newton (1643-1727) Wissenschaftler, Friedrich Nietzsche (1844-1900) Philosophiker, Edvard Munch (1863-1944) oder Vincent van Gogh (1853-1890) beides Maler, wurde eine Schizophrenie vermutet. Die genaue Ursache für Schizophrenie ist nicht bekannt. Es wird davon ausgegangen, dass mehrere Faktoren bei der Erkrankung mitspielen. Diese können persönliche und genetische Veranlagungen sein, belastende Ereignisse sowie Stoffwechselstörungen im Gehirn. Der Erziehung der Eltern darf keine Schuld an der Erkrankung gegeben werden, jedoch kann sie den Verlauf beeinflussen. Die Symptome und Beschwerden der Erkrankten sind unterschiedlich. Es wird zwischen einer akuten und chronischen Phase unterschieden. Akute Krankheitsphase: Der Betroffenen sieht nicht ein, dass er krank ist und er hat sogenannte „Positiv-Symptome“. Dies sind Symptome, welche bei einem gesunden Menschen nicht vorhanden sind. Beispiele für „Positive-Symptome“ sind: Wahnvorstellungen; häufig Vergiftungs- oder Verfolgungswahn Halluzinationen; häufig Stimmenhören, seltener optische Bewegungsstörungen; Wiederholen von gleichförmigen Bewegungen wie Händeklatschen oder stark verlangsamte Bewegungen, der Betroffenen spricht nicht mehr (Stupor Starrezustand des Körpers) Bei einem kataleptischen Anfall nimmt der Betroffene eine eigenartige Körperhaltung ein und verharrt in dieser lange Zeit. Er kann jedoch ohne grosse Mühe bewegt werden. Hat der Betroffene in diesem Zustand Fieber, ist dies Lebensbedrohlich und bedarf sofort Ärztlicher Hilfe. 8 Chronische Krankheitsphase: Die betroffene Person ins bei psychischen Funktionen und bei Emotionen eingeschränkt. In dieser Phase treten sogenannte „Negativ- oder Minussymptome“ auf. Beispiele für „Negative-Symptome“: Sozialer Rückzug Desinteresse für Hobbies, Freizeitaktivitäten Sprachmangel Emotionslosigkeit Selbstversorgungsdefizit (äusserliche Vernachlässigung, etc.) Weitere typische Krankheitszeichen sind: Ich-Störung: die eigene Persönlichkeit ist gespalten, dem Betroffenen erscheint alles unwirklich und fremd Störungen im Denken und Sprechen: Die Betroffenen sind nicht in der Lage zusammenhängend zu denken und haben das Gefühl aussenstehende könnten ihre Gedanken lesen oder beeinflussen. Neue Wörter werden erfunden und die Satzstellung nicht korrekt Störungen des Gefühlslebens: Stimmungsschwankungen (Stimmungslage entspricht nicht immer der Situation) Verlust des Bezugs zur Wirklichkeit (Autismus): Rückzug in die eigene Welt, Betroffener ist unfähig Nähe zu empfinden, wirkt desinteressiert und gleichgültig Zusätzliche psychische Erkrankungen wie Depressionen oder eine Sucht ist häufig anzutreffen. Bei schweren Krisen kann es zu Suizidversuchen kommen. Das Bild zeigt die Hirnaktivität bei einem gesunden Menschen und einem Menschen mit Schizophrenie Die Betreuung von schizophrenen Personen ist anspruchsvoll und man soll ihnen mit der gleichen Achtung und Empathie begegnen, wie einem gesunden Menschen. Das Vertrauensverhältnis ist sehr wichtig, deshalb müssen die Betreuenden sehr auf Nähe und Distanz achten, da schizophrene Personen Probleme mit ihrem eigenen Körper und Körperkontakt mit anderen Menschen haben können. Abmachungen sowie Versprechungen müssen strikt eingehalten werden. Eine klare Tagesstruktur und eine ruhige reiz arme Umgebung helfen dem Patienten seinen Tagesablauf einzuhalten. Hat ein Patient eine Wahnvorstellung, soll man ihm mitteilen, dass man sie nicht sieht. Dem Betroffenen diese jedoch nicht ausreden. Da die Bertoffenen oft nicht einsehen, dass sie krank sind muss die Medikamenteneinnahme überwacht werden. 9 Bei Überforderung ist immer Unterstützung von Fachpersonen zu holen, man soll nicht versuchen die Situation irgendwie zu meistern. (Text Jennifer Voser) Suizid Suizid (von neulateinisch suicidium aus caedes „Tötung“ und sui „seiner selbst“, also sui caedes „Tötung seiner selbst“), auch Selbsttötung, Selbstmord oder Freitod, ist das willentliche Beenden des eigenen Lebens. Ursachen: Es gibt viele Ursachen, meist allerdings müssen diese Erlebnisse dafür sorgen, dass sich ein Mensch ungeliebt oder unwohl in seiner eigenen Haut fühlt und einfach nicht weiss, wo er hingehört. Meist wird schon im frühen Kindesalter der Auslöser für Suizide gegeben. Oft wird der Wunsch zu sterben bei traumatischen Erlebnissen hervorgerufen. Eine sehr grosse Ursache, ist der Alkohol- und Drogenkonsum bei Jugendlichen sowie bei jungen Erwachsenen. Zudem kann auch ein sexueller Missbrauch sowie Misstrauen zu einem Suizidversuch führen. Auch ein gestörtes Familienverhältnis oder zu hohe Leistungserwartungen, können dafür sorgen, dass man sich unerwünscht fühlt. Auch chronische Krankheiten, die keine Heilungschance haben können Suizid werden. Symptome: Es gibt viele verschiedene Symptome, welche darauf hinweisen, dass eine Person Suizid gefährdet ist. Das schwere daran ist, die Symptome frühzeitig zu erkennen und die richtigen Massnahmen einzuleiten. Die Symptome sind meist sehr ähnlich wie bei einer Depression. Die offensichtlichsten Symptome sind: •Neurotisches Verhalten •Verändern der Ess- und Schlafgewohnheit •Soziale Isolation, Rückzug aus der Gesellschaft •Veränderung der Persönlichkeit •Grundloses Abbrechen von Freundschaften •Depressive Verstimmung •Aggressives Verhalten •Nachlassendes Interesse an vergnügsamen Aktivitäten Pflegeprobleme: Meist werden die Symptome nicht erkannt da sie sehr ähnlich sind wie die Symptome bei einer Depression. Was einfach wichtig ist, ist dass wenn man feststellt, dass eine Person Suizid gefährdet ist, darauf anspricht. Man sollte vor einem solchen Gespräch sich genau überlegen, was sie der betroffen Person sagen oder fragen wollen. Je nach dem sollte professionelle Hilfe gesucht werden. Suizidversuche bei Promis Robert Enke(Torwart 1996 bei Hannover) sprang 2009 vor einen Zug. 10 Kurt Cobain (Nirvana-Sänger) durch eine dreifache Überdosis Heroin und einen Kopfschuss. (Text Fabienne Christen) Die Bedeutung von Strukturen im Alltag Herr Sommer wird jeden Morgen um 6:00 Uhr von seinem Wecker geweckt. Er steht auf und setzt als erstes einen Kaffee auf, bevor er sich im Bad die Zähne putzt. Seine Arbeitskleider, am Vorabend vorbereitet, zieht er sich an und verlässt das Haus. Sein Bus fährt punkt 6:47 Uhr vom Bahnhof ab, so dass er pünktlich um 7:30 bei der Arbeit erscheint. Angekommen startet er seinen Computer auf und fängt an die Rechnungen zu sortieren. Unerwartet tritt sein Chef ins Zimmer und verweist ihn in sein Büro. Herr Sommer setzt sich auf den Stuhl und hört angespannt zu, was der Chef zu sagen hat. Durch die Wirtschaftskrise fühlt er sich gezwungen Leute zu entlassen und ist somit zum Entschluss gekommen, dass Herr Sommer nicht mehr länger für ihn arbeiten kann. Herr Sommer verlässt enttäuscht das Büro, sammelt seine Sachen und fährt nach Hause. Nach einer unruhigen Nacht wacht Herr Sommer ohne das Klingeln des Weckers um 6:00 Uhr auf. Es wird ihm bewusst, dass er noch weiter schlafen kann, da er nicht arbeiten gehen muss. Er wacht spät am Nachmittag auf und weiss nicht, was er mit dem Tag noch anfangen soll. Seine ganze Tagesstruktur, die er fünf Jahre gelebt ist auf einmal durcheinander geraten. Durch das sinnlose Herumsitzen fühlt er sich nun unnütz und sein Selbstwertgefühl sinkt. Mit der Zeit fühlt er sich auch von der Gesellschaft ausgeschlossen. Jeder Mensch strukturiert sein Leben nach seinen Verpflichtungen, Interessen und Bedürfnissen. Der Alltag wird dadurch rhythmisiert und man gewöhnt sich an verschiedene Rituale. Wird diese Routine unterbrochen führt es zu ungewohnten Situationen und kann Stress verursachen. Dem Betroffenen wird die Sicherheit genommen und hat Mühe sich an neue Strukturen zu gewöhnen. Es bedarf eigener 11 Energie und eigenem Wille die neue Situation zu akzeptieren und neu zu strukturieren. Fängt Herr Sommer zum Beispiel bei einer neuen Arbeitsstelle an zu arbeiten, so muss er sich an die neuen Strukturen gewöhnen, was nicht leicht ist. Beim psychisch kranken Menschen ist es besonders wichtig, dass man ihn in seiner Tagesstruktur unterstützt und ihm Möglichkeiten zur Alltagsgestaltung bietet. Sie brauchen Unterstützung von aussen, damit sie motiviert werden, etwas aus ihrem Leben zu machen. Im Folgenden zeigen wir Ihnen anhand von Beispielen, was damit gemeint ist. Depression: Ein depressiver Mensch ist antriebslos, er liegt morgens meist im Bett und möchte erst gar nicht aufstehen. Er würde am liebsten im Bett liegen bleiben und sich gar nicht am Alltag beteiligen. Für Angehörige und die Pflege ist es wichtig, den Betroffenen/die Betroffene zu unterstützen, indem diese/r motiviert wird aufzustehen, sich zu waschen, zu frühstücken und seinen Verpflichtungen, wie auch Interessen nach zu gehen. Schizophrenie: Eine schizophrene Person hat Wahrnehmungsstörungen und denkt in unrealen Situationen zu sein. Auch für ihn/sie sind Tagesstrukturen wichtig, es sollte darauf geachtet werden, dass die betroffene Person eine ruhige, reizarme Umgebung hat und Mahlzeiten, Ruhezeiten und den Tag-Nacht-Rhythmus einhalten kann. (Text Michèle Messmer, Naemi Hügli) 12 Umgang mit depressiven, schizophrenen oder suizidgefahrdeten Menschen Grundsatz mit dem Umgang ist, dass man sich gegenüber den Betroffenen öffnet und eine Vertrauensbasis schafft. Überfordern oder unterfordern kann die Betroffenen tiefer in ihre Erkrankung stürzten. Man muss also ein Gleichgewicht finden zwischen gerade genanntem finden. Ruhepausen sind wichtig. Mit den Patienten sollte ein Wochenplan erstellt werden mit dem beide Seiten einverstanden sind. Suizidäusserungen müssen zwingend ernst genommen werden! Oft benötigen die erkrankten Unterstützung bei verschiedenen Alltäglichen Verrichtungen, Hilfe anbieten ist hierbei eine Notwendigkeit. Körperliche Symptome darf man nicht vergessen. Gerade wenn sich die Betroffenen weigern Nahrung zu sich zu nehmen oder sich nicht bewegen neigen sie zu Verstopfungen oder Mangelerscheinungen. Speziell zu beachten bei schizophrenen Menschen ist die Nähe und Distanz. Unangekündigte Berührungen zu nahe treten können zu aggressivem Verhalten oder zu Ängsten führen. Wahnvorstellungen dürfen nicht verneint werden sondern vom Ich aus sprechen und zum Beispiel sagen „Das kann ich gut verstehen, ich kann es so aber nicht wahrnehmen.“ Zweideutige, ironische Äusserungen verstehen die Betroffenen nicht. Sie können nur unmissverständliche, einfache und kurze Sätze nachvollziehen. Wegen der Reizüberflutung sollte man Ruhephasen oder Rückzugsmöglichkeiten anbieten. Vergleiche; Tagesstruktur bei Depression und Schizophrenie wurde bereits im 3ten Artikel genannt. Phasen der Suizidalität: 1. Der Klient stellt sich die Frage, was ist, wenn ich tot wäre? Würde mich jemand vermissen? 2. Alles dreht um den Gedanken Tod. Es wird erstmals geäussert. Die Klienten suchen Hilfe bei Fachpersonen. 3. Wie, wann, wo soll ich mich umbringen? Pläne werden geschmiedet und das Verhalten des Klienten kann sich ändern! Vielleicht ist das Zimmer plötzlich aufgeräumt, das Testament wird geändert oder geschrieben. Er oder sie hat wieder eine gute Laune. Die zweite Phase sollte unbedingt ernst genommen werden. Todesäusserungen müssen zu unserem rechtlichen Schutz immer dokumentiert werden. Die Drohung sich umzubringen, stellt oft auch einen Hilfeschrei dar. Man kann keine 100% Garantie haben, einen Suizid gefährdeten Menschen zu schützen. Pflegepersonen sollten sich in solchen Fällen nicht die Schuld geben, da es oft nicht zu verhindern ist. (Text Céline Gasser, Barbara Häner) 13 Was denkt der Normalbürger über Depression, Schizophrenie und Suizid? Die Redaktion schickte 3 Mitarbeiter in die Basler Straßen, um Menschen verschiedener Altersklassen über die oben aufgeführten Themen zu befragen. Depressionen: Die antworten aller Befragten fielen ähnlich aus. Sie teilten uns mit, dass diese Krankheit ein schweres Schicksal sei und auch sehr hart für den Betroffenen ist, sie jedoch noch nie selbst Erfahrungen damit gemacht haben. Suizid: In der Stadt trafen wir eine Organisation namens "pro Juventute", dies ist eine Hilfestellung für jugendliche mit Problemen. Sie teilten uns mit, dass sie pro Tag ca. 400 Anrufe bekommen. Bei jedem hundertsten Anruf muss unbedingt gehandelt werden, da die Personen ernsthaft Suizid gefährdet sind. Außerdem trafen wir ein Ehepaar das und sehr offen über dieses Thema berichtete. Der Mann ging sehr gefasst mit diesem Thema um, da er schon 3 Fälle von Suizid erleben musste. Auf die Frage, was er von Suizid denke, antwortete er: ,,Wenn es keinen anderen Ausweg mehr gibt, wieso nicht!" Schizophrenie: 2 der 3 Befragten wussten nicht auf Anhieb, was genau eine Schizophrenie ist und wir mussten es Ihnen erklären, was nicht ganz einfach war. Nur eine Person wusste etwas über das Thema und konnte uns ein bisschen etwas dazu sagen. Dieses Interview haben wir unten aufgeführt. Interview mit einer 19 jährigen Gymnasiastin: Was verstehen sie unter der Krankheit Schizophrenie? Personen, welche sich in anderen Personen wiederfinden und sich Orte und Dinge Einbilden die nicht existieren. Welche Erfahrungen haben sie schon mit diesem Krankheitsbild gemacht? Ich habe schon mal einen Film über Schizophrenie gesehen, doch andere Erfahrungen habe ich noch nicht gemacht. Können sie genaueres über diesen Film erzählen? In diesem Film ging es um einen jungen Mann, welcher im Kino einen Film sehen wollte, welcher an diesem Tage gar nicht zu sehen war. Doch er war so vom Gegenteil überzeugt, dass er sich sehr aufregte und völlig von seinem gegenüber hintergangen fühlte. (Text Julian Gerber, Vanessa Osawe, Sarah Vogt) 14 Quellen: URL: http://www.bing.com/images/search?q=entwicklung&view=detail&id=E8EDE52DA49F6C2AD 022EBA518DBE48790CDD5FA&first=0&FORM=IDFRIR http://www.bing.com/images/search?q=nonne&view=detail&id=C1929E62D6A615390E7078 E3BB0AC4F73766F3BB&first=91&FORM=IDFRIR http://www.bing.com/images/search?q=gaga+fleischkleid&view=detail&id=D2A18108A08165 AFD662DC9997208338B33BE800&first=0&FORM=IDFRIR http://www.bing.com/images/search?q=genetik&view=detail&id=32DAE0633C524561EAFA7 019C8B3F991DCB815C2&first=0&FORM=IDFRIR http://www.bing.com/images/search?q=alt+werden&view=detail&id=C5F3C9685941B4EAEA 37232252B7D0DACE8AB17E&first=31&FORM=IDFRIR http://www.sprechzimmer.ch/sprechzimmer/Krankheitsbilder/Schizophrenie.php http://www.medhost.de/gesundheit-lexikon/katalepsie.html http://home.arcor.de/pahaschi/genies.htm http://www.pflegewiki.de/wiki/Depression http://www.gala.de/stars/interview/81644/Robert-Enke-Depression-ist-eine-toedlicheKrankheit.html http://www.teachsam.de/pro/pro_selbsttt/pro_sui_jug/pro_suiz_jug_2.htm http://www.bildungleben.at/index.php?id=261 http://www.terrapie.de/html/zeichen.html http://www.depression.uzh.ch/index.html http://www.depressionen-depression.net/ursachen-von-depressionen/ursachen-einerdepression.htm http://de.wikipedia.org/wiki/Anders_Behring_Breivik#Rechtspsychiatrisches_Gutachten www.gesundheitsprechstunde.ch http://www.medport.de/thema_des_monats/eisen_winterdepression.jpg Bücher: Pädagogik Psychologie BD. 2 / S. 17-19 Lehrmittel Fachfrau/Fachmann Gesundheit Band H, Kompetenzbereich 7, Alltagsgestaltung 15 16