Immunologie Das Immunsystem

Werbung
Immunologie
Das Immunsystem
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Überblick
I. Äußerer Schutz
II. Wofür ist die Immunabwehr da?
Zu klärende Begriffe:
Zelluläre Immunantwort
Humorale Immunabwehr
Unspezifische Abwehrmechanismen
Spezifische Abwehrmechanismen
Antigene
Franz F. Reinthaler
1. Die Makrophage
2. Die T-Zellen
a) Die Helferzelle
b) Die Killerzelle
c) Die Unterdrückerzelle
d) Die Gedächtniszelle
3. Die B-Zellen
a) Die Plasmazelle
b) Die Gedächtniszelle
4. Antikörper
5. Das Komplementsystem
6. Der MHC- Komplex
Institut für Hygiene
I. Äußerer Schutz
Säuren auf der Haut und im Schweiß verhindern ein Eindringen
in den Körper
Schleimhäute und antibakterielle Proteine stellen Barrieren dar
Die Magensäure zerstört aufgenommene Bakterien und Viren
Niesen und Husten entfernen Krankheitserreger aus Nase und
Bronchien
In der Tränenflüssigkeit und im Speichel ist Lysozym enthalten
Harmlose Bakterien (Magen) machen Konkurrenz
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
II. Wofür ist das Immunsystem da?
Zerstört eingedrungene Bakterien und Viren
Zerstört andere eingedrungene Stoffe
(Gifte, Transplantate)
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Begriffe, Begriffe, Begriffe, ...
Antigene: Als Antigen wird jede Substanz bzw. jedes Merkmal
auf Oberflächen bezeichnet, das eine Bildung von
Antikörpern hervorruft, z.B. Proteine
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Die Zellen des Immunsystems
• Hämopoese: Leukozyten aus Stammzellen im
Knochenmark:
Myeloide Entwicklung: Granulozyten und
Monozyten = Phagozyten; [Erythrozyten u.
Trombocyten]
Lymphoide Entwicklung:
T- und B- Lymphozyten
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Die Organe des Immunsystems
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Die Organe des Immunsystems
• Primäre Organe:
Knochenmark, Thymus, Bursa-Äquivalent:
Anreifen von Lymphozyten= antigenunabhängig
• Sekundäre Organe:
Milz, Lymphknoten, diffuses Lymphgewebe:
Antigen-Kontakt und antigenspezifische
Lymphozyten-Aktivierung und Differenzierung
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Die Organe des Immunsystems
• Thymus: T-Zell-Reifung und Ausprägung des
Antigen-Rezeptors der T-Zellen
• Bursa fabricii + Äquivalent: (Knochenmark,
fötale Leber): B-Zell-Diferenzierung und Ausprägung des Antigen-Rezeptors der T-Zellen
• Lymphknoten: aktive Proliferation von B-und
T-Zellen
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Die Organe des Immunsystems
• Diffuses Lymphgewebe: Tonsillen,
Appendix, Peyer`sche Plaques: gering
organisierte Follikel mit Plasmazellen: IGASezernierung
• Milz:
rote Pulpa zur Blutfilterung mit Erys
weiße Pulpa mit Leukozyten: B+T-Zellen
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Zusammensetzung des menschlichen Blutes
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Die Zellen des Immunsystems
Weiße Blutzellen = Leukozyten
Leukozyten: leukos = weiß
zwischen 5000 – 10000/µl (5 – 10 x109/l); kernhaltig;
dienen der Körperabwehr;
nur 5 % der Leukozyten im Blut; Mehrzahl in den Organen;
Blut nur Transport- und Verteilungssystem; -> Gehalt im Blut
gibt Auskunft über Reaktionslage des Abwehrsystems;
Funktionell unterschiedliche Zellen:
Lymphozyten, Monozyten, neutrophile, eosinophile und
basophile Granulozyten;
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
DIFFERENTIALBLUTBILD
Granulozyten
neutrophile
Lymphozyten
Franz F. Reinthaler
basophile
eosinophile
Monozyten
Institut für Hygiene
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Die Zellen des Immunsystems
• Granulozyten (Polymorphkernig): 60-70% aller
Leukozyten; 2-3 Tage; gelappter Kern; Granula;
– Neutrophile: >90%: Phagozyten bei akuten
Entzündung
– Basophile: <1%: sofortallergische Reaktion
+ Helminthenabwehr
– Eosinophile: 3%: sofortallergische Reaktion
+ Helminthenabwehr
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Zelluläre unspezifische Abwehr
Zelluläre angeborene Abwehr: Phagozytose (Aufnahme und
Zerstörung fremder Partikel)
Granulozyten: Granula; Myelopoese im Knochenmark (aus
Stammzellen); 7 -15 µm; je nach Alter segmentierter Kern, bei
neutrophilen 3 – 5 Segmente (andere max. 2); juvenile
stabkernig (unsegmentiert)
neutrophile (45 – 70 %): Phagozytose in Blut und Gewebe; heften
an aktivierte Endothelzellen (Adhäsion), treten aktiv ins
Gewebe aus, wandern – durch chemotaktische Substanzen
angelockt (Chemotaxis) ins Entzündungsgebiet ein,
phagozytieren und zerstören dort Mikroorganismen;
Nach Phagozytose Bildung von Phagolysosom und
enzymatische Abbau bzw. Bildung toxischer Sauer- und
Stickstoffverbindungen = “respiratory burst”;
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Zelluläre unspezifische Abwehr
eosinophile Granulozyten (0 – 4 %): nur kurz im Blut
(30 min); dann Auswanderung ins Gewebe (dort
ca. 12 Tage); effektive Phagozytose und Zerstörung
(lysosomale Enzyme, reaktive O2-–verbindungen);
aber auch Abgabe nach außen ins umgebende Gewebe
> extrazelluläre Parasiten (Würmer)
basophile Granulozyten (< 1%): Funktion tlw. unklar: Modulation
von Entzündungsreaktionen; über IgE-Rezeptoren bei Allergie
(vom Sofort-Typ) beteiligt; bei Bindung > Degranulation von
Histamin, Serotonin > Gefäßtonus und – permeabilität verändert;
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Die Zellen des Immunsystems
Makrophagen
= „Fresszellen“
Mononukleare Phagozyten: Gewebsmakrophagen (Histiozyten) aus Blutmonozyten
Die Makrophagen sind in den Lymphen aktiv
Im Blut übernehmen die Granulocyten diese Aufgabe
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Makrophagen
• 1) Phagozytose, Abtöten und Verdauung von
Krankheitserregern (Fremdkörper)
• 2) Aufnahme, Verarbeitung und Präsentation
von Antigenen (Sie präsentieren dann die
Antigene des zerstörten Fremdkörpers für TZellen
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Zelluläre unspezifische Abwehr
Mononukleäre Phagozyten (14 – 20 µm; kleine Kern-PlasmaRelation; Kern rund - nierenförmig):
Monozytopoese im Knochenmark aus Vorläuferzellen;
verlassen als Monozyten KM ins Blut, zirkulieren für mehrere
Tage, wandern ins Gewebe aus und differenzieren
unter Einfluß lokaler Faktoren zu Makrophagen;
Funktionen: Bilden und sezernieren Fülle von Faktoren,
z.B. Interleukine (Monokine: TNFα, IL-1), phagozytieren
und zerstören (ähnlich wie bei Neutrophilen durch
enzymatischen Abbau und Bildung toxischer Sauerstoffverbindungen, doch wiederholt und über lange Zeiträume
möglich); auch Phagozytose gealterter Erythrozyten und
Thrombozyten;
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Makrophagen
Phagozytose und Töten von
Mikroorganismen
Antigenpräsentation
Zerstörung von
Tumorzellen
M
Sekretion:
Wundheilung
Franz F. Reinthaler
Cytokine, Enzyme,
Enzyminhibitoren,
Komplementkomponenten,
Prostaglandine, Leukotriene,
reaktive O2- und N- -verbindungen
Institut für Hygiene
Die Zellen des Immunsystems
• Lymphozyten: 1012 (tägl. 109 neu)
Vermittler der spezifischen Immunität:
– T- Zellen: spezifisch zelluläre Immunität
– B- Zellen: spezifisch humorale Immunität
Granuläre Lymphozyten:
Abtöten von Tumorzellen (als „Natural-Killer
Zellen“ oder durch Antikörpervermittlung)
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Zelluläre unspezifische Abwehr
Natürliche Killerzellen (NK-Zellen): in Lymphozytenfraktion
(bis 15 %); groß, granulär;
aus hämatopoetischen Zellen des Knochenmarks;
erkennen und zerstören Virus-befallene Zellen
(bes. am Infektionsbeginn) und Tumorzellen.
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Spezifische Abwehr
Spezifische, erworbene Abwehr über
Lymphozyten: Lymphopoese über Stammzellen aus dem
Knochenmark; kleine, runde Zellen (7 - 15 µm) mit großem,
runden Kern; morphologisch zu differenzieren: kleine (7-10µm;
ca. 98%; im Ruhezustand) und große Lymphozyten (11-15
µm; aktiv; Effektorzellen);
Funktionell unterschieden: B- (humorale Immunreaktionen) und TLymphozyten (zelluläre Immunreaktionen); “Prägung” der TLymphozyten im Thymus, der B-Lymphozyten in Bursa
Fabricii (Vogel) bzw. Bursaäquivalent (Knochenmark); im Blut
nur ca. 1% der Lymphozyten (T-Lys häufiger);
Lebendauer: T-Lymphozyten = Monate bis Jahre, B-Lymphozyten
= deutlich kürzer (Tage); langlebig sind Gedächtniszellen =
“memory
cells”
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
T-Lymphozyten
Zelluläre spezifische Abwehr durch T-Lymphoyzten (Reifung im
Thymus): T-Helfer-Zellen und cytotoxische T-Zellen;
T-Zell-Entwicklung: im Thymus (primäres, lymphatisches Organ);
aus Vorläuferzellen aus dem Knochenmark; schon vor Geburt
Auswanderung reifer Thymozyten in T-Zell-abhängige Zonen
sekundärer lymphatische Organe (Milz; Lymphknoten);
Im Thymus erlernen zukünftige T-Zellen die Fähigkeit, Antigene in
Verbindung mit MHC-Molekülen zu erkennen; zwischen
“eigen” und “fremd” zu unterscheiden; autoreaktive T-Zellen
werden dabei eliminiert; => positive (Antigen-”geprägte” TZellen) und negative Selektion (autoreaktive T-Zellen);
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
T - Zellen =
zentrale Schaltstelle der erworbenen Immunität
Tragen wie B-Zellen Rezeptoren, die spez.
Bindungen mit passenden
Epitopen eingehen können.
Rezeptoren werden aber niemals sezerniert,
sondern bleiben immer membranständig.
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
a) Die Helferzelle
Ruhende T-Lymphozyten haben Rezeptoren (Antikörperähnlich)
Treffen sie auf Antigen präsentierende Makrophagen werden sie aktiv
Ein Teil der aktivierten T-Lymphocyte wird zu T-Helferzellen
Die T-Helferzellen stellen Botenstoffe her
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
b) Die Killerzelle
Ein anderer Teil der aktivierten T-Lymphozyten wird zu
T-Killerzellen
Durch den Botenstoff werden sie
zur Zellteilung angeregt
Die T-Killerzellen lagern sich mit
ihren spezifischen Rezeptoren
an infizierte Zellen an und zerstören
die Zellmembran mit Hilfe
von Enzymen
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
c) Die Unterdrückerzellen
Ein weiterer Teil der aktivierten T-Lymphozyten wird zu
T-Suppressorzellen
Sie hemmen die T-Lymphozytenherstellung
und verhindern so nach Abklingen der Krankheit eine sinnlose
Herstellung von weiteren T-Killerzellen
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
d) Die Gedächtniszelle
Ein vierter Teil der aktivierten T-Lymphozyten wird zu
T-Gedächtniszellen
Sie speichern das Muster der Antigene und garantieren so
bei einer Zweitinfektion eine schnellere und wirkungsvollere
Immunantwort
Macht Impfungen möglich!
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Rückblick
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Die B-Zellen
Die B-Zellen sind auch Lymphocyte
Sie kommen schon im „bone-marrow“ zur vollen Reife
B-Lymphocyte (10 %)
Die B-Lymphocyte bilden Antikörper gegen freie Viren
humorale Antwort
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
B-Lymphozyten
B-Lymphozyten bilden (im Rahmen der humoralen spezifische
Abwehr) Antikörper = Immunglobuline;
Rezeptor an B-Lymphozyten bindet an spezifischen
immunogenen Strukturen (Antigen) > Aktivierung: Plasmablast
> Teilungen und Differenzierungsvorgänge (ca. 5 Tage) >
Plasmazellen (überlebt nur wenige Tage)!
Plasmazelle produziert Antikörper und gibt diese ab (ca. 2000
identische Ak/s) - Neutralisation von Toxinen und Pathogenen!
Selektionstheorie: Jeder B-Lymphozyt produziert nur einen
bestimmten, genau definierten Antikörper nach Differenzierung
in den sich entwickelnden Plasmazellen. Nur bei passendem
Antigen (Schlüssel-Schloß-Prinzip) kommt es zur Aktivierung
(“Selektion” durch Antigen)!
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
a) Die Plasmazelle
Ein undifferenzierter B-Lymphocyt nimmt durch Phagocytose
ein Virus auf und präsentiert die Bruchstücke als Antigene
Lagert sich eine THelferlymphocyt an und gibt
Botenstoff ab, entwickelt sich
ein Teil der B-Lymphocyte zu
B-Plasmazellen
Die B-Plasmazellen werden durch den Botenstoff zur Zellteilung
und zur Produktion von spezifischen Antikörpern angeregt
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
b) Die Gedächtniszelle
Ein zweiter Teil der B-Lymphozyte wird zu
B-Gedächtniszellen
Sie speichern das Muster der Antigene und garantieren so
bei einer Zweitinfektion eine schnellere und wirkungsvollere
Immunantwort
Macht Impfungen möglich!
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Die Antikörper
Antikörper = Immunglobuline = Proteine
Ein Antikörper besteht aus zwei leichten und zwei
schweren Proteinketten
Es gibt fünf verschiedene Arten von Antikörpern (IgG, IgM, IgA,
IgD, IgE) mit verschiedenem Aufbau
Die Antikörper bilden mit den Antigenen Antigen-AntikörperKomplexe, die ausfällen und „gefressen“ werden können
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
B-Lymphozyten
Antigen A
Antigen B
Selektion
Antigen C
B
A
Zellteilungen und
Differenzierungsvorgänge
A
A
B-Zellen mit BZell-Rezepter
A
Gedächtniszellen
A A A
ca. 1000 Plasmazellen
Antikörper
A A A
produktion
Anti A
Franz F. Reinthaler
C
A
A
A
A
A
A
Institut für Hygiene
Grundstruktur der Immunglobuline
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Grundstruktur der Immunglobuline
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Grundstruktur der Immunglobuline
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Immunglobuline
• IgM: Pentamere; 10% des GesamtIg;
repräsentiert jene Antikörper, die bei der
Primärantwort gegen ein Antigen entstehen und
früh im Blut auftauchen („Sofortantikörper“).
Plötzlicher IgM-Anstieg ist Hinweis auf kürzliche
Erstinfektion.
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Immunglobuline
• IgG: Monomere; 75% des Gesamt-Ig im Serum
und anderen Körperflüssigkeiten (Sekrete,
Pleural-Flüssigkeit ua); wird nach Erstinfektion erst nach ca. 3 Wochen gebildet.
Subklassen: IgG1, IgG2, IgG3, IgG4
Durch Plazenta: Schutz für Neugeborenen;
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Antigen-Antikörper-Reaktion
Nach Erstinfektion: Anstieg von IgM nach etwa
10 Tagen im Serum (Primärantwort) und
anschließend fällt Antikörpertiter wieder ab.
Nach Zweitkontakt: mit demselben Antigen =
erneuter Serum-Titeranstieg (sekundäre
Antwort) und es überwiegen IgG - Antikörper.
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Immunglobuline
• IgA: Monomer, Polymer; 15% des GesamtIg
im Serum
sekretorisches IgA auf Schleimhäute in externen Körperflüssigkeiten (Speichel, Darminhalt;
Bronchial- und Nasensekret, Milch)
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Immunglobuline
• IgD: Monomere; <1% des GesamtIg im Serum
fungiert als Antigenrezeptor bei B-Zellen
• IgE: Monomere; im freien Serum nur sehr
geringer Anteil; Gebundenes IgE als Antigenrezeptor auf Eosinophilen, Basophilen und
Mastzellen. Werden in großer Menge bei Wurminfektionen gebildet.
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Das Komplementsystem
Das Komplementsystem besteht aus verschiedenen Proteinen im Serum
Es wird durch „angedockte“ Antikörper aktiviert
a) Bei Anwesenheit von Bakterien locken sie dann
phagocytierende Zellen an
b) Sie lagern sich an die Oberfläche von Erregern an
und werden so bevorzugt von Makrophagen mit
speziellen Rezeptoren erkannt
c) Sie bilden membranangreifende Komplexe
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Komplementsystem
= wichtigstes humorales Effektorsystem
Besteht aus ca. 20 Serumproteinen und wird
aktiviert durch
• 1) Antigen-Antikörperreaktion (klassisch)
• 2) Bestandteile mikrobieller Erreger (alternativ)
und führt zu: Lyse von Zellen; Anlockung von
Entzündungszellen; Opsonisierung.
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Der MHC-Komplex
MHC = „major histocompatibility complex“ = zelleigene Proteine
Der MHC-Komplex präsentiert Peptide an der Oberfläche der Zelle
Der MHC-Komplex I präsentiert sich z. B. Peptidbruchstücke
eines Virus an der oberfläche einer virusinfizierten Zelle
Der MHC-Komplex II präsentiert sich mit Peptiden, die durch einen
enzymatischen Abbau phagocytierter Erreger entstanden sind
Präsentiert Antigene
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
SCHUTZIMPFUNGEN
Aktive Immunisierung: Einbringen eines oder
mehrerer Antigene in einen Organismus, um
damit eine Immunantwort auszulösen.
Passive Immunisierung: ist die Gabe bereits
fertiger Antikörper gegen ein oder mehrere
Antigene.
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Aktive Immunisierung
Lebendimpfstoffe: vermehrungsfähige
attenuierte Bakterien (A) oder Viren (B)
(A) Tuberkulose(BCG) (i.c), Typhus (oral)
(B) Polio (oral), Masern, Mumps, Röteln,
Gelbfieber (s.c/i.m)
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Aktive Immunisierung
Totimpfstoffe: (A) inaktivierte intakte
Bakterien oder Viren, (B) detoxifizierte Toxine
(Toxoide)
A: Polio, Tollwut, FSME, Hepatitis A (i.m);
B: Diphtherie, Tetanus, Pertussis (i.m)
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Aktive Immunisierung
Adjuvanzien:
Verstärkerstoffe für schwach immunogene
Impfstoffe: Aluminiumsalze
Auffrischimpfungen:
nach Grundimmunisierung mit Totimpfstoffen
Inkubationsimpfungen:
post expositionem oder post infectionem:
zB Tollwut, Hepatitis B, Tetanus
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Virusnachweis
• Indirekt
– Antikörper („Serologie“)
• Direkt
– Kultur
– Antigene
– Genom
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Nachweismethoden
„
Antikörpernachweis
– E(L)I(S)A, Western Blot, IIFT, KBR, HHT
„
Kultur
– Monolayer
„
Antigennachweis
– E(L)I(S)A, IFT, Immunhistologie
„
Genomnachweis
– Molekulare Methoden
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Beispiele für serologische
Untersuchungsverfahren
•
•
•
•
•
•
•
Agglutinationsreaktionen
Immunpräzipitation
Komplementbindungsreaktion
Immunfluoreszenztest
Western Blotting
Radioimmun(o)assay (RIA)
Enzymimmun(o)assays (EIA, ELISA)
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Nachweismethoden
Aussagekraft
„
Antikörpernachweis
– Immunlage des Wirtes („retrospektive
Diagnostik“)
„
Kultur
– Vermehrungsfähige Erreger
„
Antigennachweis
– Erregeranwesenheit
„
Genomnachweis
– Genomanwesenheit
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Nachweismethoden
Sensitivität, Spezifität
„
Sensitivität (T+/K+)
– Fähigkeit eines diagnostischen Tests,
Personen mit einer fragl. Erkrankung als
Kranke zu erkennen
„
Spezifität (T-/K-)*
– Fähigkeit eines diagnostischen Tests,
Personen ohne eine fragl. Erkrankung als
Gesunde zu erkennen
– * bedingt selektive AK-Ag-Reaktion
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Nachweismethoden
Sensitivität, Spezifität
AK-Nachweis
Sensitivität
---
Spezifität
oft. rel. niedrig *
Kultur
oft. rel. niedrig
sehr hoch **
Ag-Nachweis
mäßig
hoch
Genomnachweis
sehr hoch
sehr hoch ***
* Daher oft Bestätigungstest erforderlich
** „Goldstandard“; *** manchmal neuer „Goldstandard“
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Nachweismethoden
Dauer, Kosten
Dauer
Kosten
AK-Nachweis
kurz
niedrig
Kultur
sehr lang
hoch
Ag-Nachweis
kurz
mäßig
Genomnachweis
sehr kurz
sehr hoch
Franz F. Reinthaler
Institut für Hygiene
Herunterladen