Immunologie 3: Antigenerkennung durch B- und T-Zellrezeptoren Zur Erinnerung Angeborene (innate) Immunität: Erkennung von pathogenassoziierten Mustern Adaptive Immunität: Spezifische Erkennung von definierten Strukturen über spezifische Antigenrezeptoren B-Zellrezeptor (löslich: Antikörper) und T-Zellrezeptor (nur membrangebunden) haben constante und variable Regionen Antikörper und B-Zellrezeptoren binden ihr Antigen direkt und erkennen ein spezifisches Epitop T-Zellrezeptoren binden ihr Epitop im Kontext mit einem MHC (major histocompatibility complex) protein Antikörper Und B-Zellrezeptoren Struktur und Funktion Struktur des Antikörpers - schwere und leichte Ketten - jeweils mit konstanten und variablen Regionen - schwere Kette: 4 Immunglobulin-Domänen - leichte Kette: 2 Immunoglobulin-Domänen - jede Ig-Domäne: 110 aa lang - Verbindung durch Disulfid-Brücken - flexible Scharnier (hinge)-Region Antikörperketten und Isotypen - schwere Ketten: 5 Typen µ, δ, γ, ε, α für IgM, IgD, IgG, IgE, IgA = Isoformen der Antikörper mit unterschiedlichen Funktionen - leichte Ketten: 2 Typen κ, λ Jede leichte Kette kann mit jedem Isotyp kombiniert werden - IgM und IgA werden durch J (joining) Ketten zu Pentameren (IgM) oder Dimeren (IgA) verbunden Antikörper-Isotypen: Funktion - IgG: Subklassen IgG 1-4 - IgA: Subklassen IgA 1-2 - IgM, IgD: „ursprüngliche“ Antikörper, schon vor Infektion, IgD ???... - IgG: nach Infektionen, häufigster Antikörper im Blut, ist plazentagängig - IgA: vor allem auf Schleimhäuten (mukosale Immunität) - IgE: eigentlich Wurmabwehr, jetzt: Allergie Spaltung von Antikörpern in Fragmente - Proteasen mit verschiedener Spezifität spalten Antikörper in unterschiedliche Fragmente: - Papain: 2x Fab = fragment of antibody binding 1x Fc = fragment crystallizable, or constant fragment - Pepsin: 1x F(ab‘)2 1x Fc‘ Fab bindet an Antigen aber kann dieses im Gegensatz zu F(ab)2 und Antiköper nicht quervernetzen, Fab und F(ab)2 vermitteln keine Effektorfunktion Flexibilität von Antikörpern - hinge - Region vermittelt Flexibilität, die den Antikörpern eine (doppelte) Bindung an verschiedene Arten von Antigenen und dadurch Quervernetzungen unabhängig von der Antigenstruktur erlaubt Faltung und Antigenbindung - Aneinanderlagerung von βFalblättern (β-barrel) definiert die Immunglobulindomäne - ähnliche Struktur: Immunglobulin - Superfamilie mit „Ig-like domains“ - dadurch bilden sich zwischen den Faltblättern loops, z.B. an der Spitze der variablen Domäne - in diesem Bereich erfolgt Antigenbindung Hypervariable Regionen - framework (FR)-Bereiche: bilden „Rückgrat“ der Antikörperstruktur - hypervariable (HV)-Bereiche: Bereiche der größten Variabilität zwischen verschiedenen Antikörpern (auch CDR: complementarity determining regions) genannt Antigenbindung über CDRs - CDR 1-3: Kontakt mit Antigen Hier unterscheiden sich Antikörper am meisten: dadurch unterschiedlichste Spezifitäten möglich Formen der Antigenbindung T-Zellrezeptoren Struktur und Funktion T-Zellrezeptoren - ca. 30.000 TCR (T cell receptor) Moleküle auf einer T-Zelle -TCRα und TCRβ - Ketten sind über Disulfid-Brücken verbunden und ähneln dem Fab-Fragment von Antikörpern - T-Zellrezeptoren kommen nur in der membrangebundenen Form vor und haben jeweils nur eine Antigenbindungsstelle (Antikörper / BZellrezeptoren haben jeweils zwei identische Zur Erinnerung: Erkennung im Kontext von MHC-Rezeptoren Intrazelluläre Antigene: Spaltung, Transport in Endoplasmatisches Retikulum Bindung an MHC I...Oberfläche Erkennung: T-Zellrezeptor MHC I-Peptid Funktion: Zytotoxische T-Zelle (CD8+) Phagocytierte Pathogene: Prozessierung in Phagosomen / Endosomen / Lysosomen Bindung an MHC II...Oberfläche Erkennung: T-Zellrezeptor MHC Klasse II-Peptid Funktion: T-Helferzelle (CD4+) TH-1: Makrophagen Entzündungsreaktionen TH-2: B-Zellen Antikörperprod., z.B. Allergie MHC I und MHC II Moleküle MHC I MHC II -membrannah: Ig-like domains, membranfern: Domänen bilden Peptidbindungsrinne - viele verschiedene MHC-Moleküle im Menschen - können unterschiedliche Peptide binden...TCR ist spezifisch für MHC-Peptid-Kombination Peptidbindung durch MHC-Moleküle: Überblick MHC I MHC II - beide MHC-Komplexe binden Peptid in elongierter Konformation - MHC I: Peptid so gebunden dass Enden am Rand der Rinne festgehalten sind - MHC II: Peptidenden gehen über Rand der Rinne hinaus Peptidbindung durch MHC I - Peptide sind 8-10 Aminosäuren lang - Peptidbindung durch Festhalten an Enden und tw. in Mitte - dafür sind bestimmte Aminosäuren des MHC I Komplexes verantwortlich - Peptide die an ein bestimmtes MHC-Molekül binden, ähneln sich jeweils in bestimmten Ankerresten Peptidbindung durch MHC II - Peptide können unterschiedlich lang sein (> oder = 13 aa) - Peptidbindung durch Festhalten über gesamte Länge - dafür sind bestimmte Aminosäuren des MHC II Komplexes verantwortlich - Peptide, die an ein bestimmtes MHC II-Molekül binden, ähneln sich jeweils in bestimmten Ankerresten, die aber in unterschiedlichem Abstand von Enden liegen können CD4 und CD8 Korezeptoren - Bindung des TCR an MHC-PeptidKomplexe wird durch Corezeptoren verstärkt: CD8-MHC I, CD4-MHC II - CD4: Einzelkette, 4 Ig-like domains - CD8: α/β Heterodimer, je eine Ig-like domain - T-Zellen exprimieren entweder CD4 oder CD8 - Helfer (CD4) - oder cytotoxische (CD8) T - Zellen Expression von MHC I und MHC II auf Zellen - MHC I: intrazelluläre Antigene von z.B. virusinfizierten oder Krebszellen - da jede kernhaltige Zelle gefärdet ist, exprimieren alle kernhaltigen Zellen MHC I - MHC II: extrazelluläre (phagozytierte) Antigene, d.h. exprimiert auf professionellen antigenpräsentierenden Zellen (Makrophagen, dendritischen Zellen, (aktivierten) B-Zellen) - wird auch benötigt bei Reifung der T-Zellen im Thymus - exprimiert von Thymusepithelzellen Testfragen Beschreiben Sie den wesentlichen Aufbau sowie die wichtigsten Funktionen von a) B-Zellrezeptoren / Antikörpern b) T-Zellrezeptoren c) MHC-Molekülen (beider Formen) d) CD4- und CD8- Korezeptoren Wie tragen diese Moleküle jeweils zur Antigenerkennung bei? Wie äußert sich dieser Beitrag in ihrer Struktur? Nennen Sie wesentliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen 1) B-Zellrezeptor und Antikörper 2) B-Zellrezeptor und T-Zellrezeptor 3) MHC I und MHC II (Struktur, Funktion, Expression) 4) CD4 und CD8 5) den verschiedenen Antikörperklassen (Struktur und Funktion) Wie werden die verschiedenen Ketten / Dömänen der o.g. Moleküle im Normalfall zusammengehalten? Wie kann man die funktionellen Einheiten eines Antikörpers voneinander trennen? Wodurch unterscheiden sich verschiedene Bereiche innerhalb der variablen Region von Antikörpern?