Hier ein paar von mir zusammengeschrieben Antworten auf Fragen aus den Vorlesungsfolien und dem Buch „Einführung in die Trainingswissenschaft“ von Hohmann, Lames, Letzelter. Viel Erfolg beim Lernen! Flo Folie 1 1 Die Trainingswissenschaft ist eine integrative Wissenschaft zwischen Trainingslehre und den Basiswissenschaften. (Schaubild S.20) 2 Trainingslehre: Meisterlehre; Trainingswissenschaft: Gesetzmäßigkeiten 3 Ziele sportlichen Trainings: Gesundheit: Kompensation von Bewegungsarmut, Leistungsfähigkeit, Prophylaxe, Krankheit, Alter, Verletzung Notwendigkeit: Anpassung an veränderte Klimabedingungen, Milieubedingungen, Höhenverhältnisse Sport: Leistungsmotiv, Natürlicher Bewegungsdrang 4 (Folie S. 14) Gesundheit, Notwendigkeit, Sport: Hohmann Sport: Martin, Carl, Lehnertz Gesundheit, Sport: Hollmann + Hettinger 5 Die Leistungsfähigkeit kann durch gezielte Belastung gesteigert werden. Ist die Belastung zu gering, nimmt die Leistungsfähigkeit ab (Athropie). Ist sie zu hoch ebenfalls (Overload). Im idealen Funktionsbereich tritt eine Erhaltung oder sportliche Anpassung ein. 6 Eine Belastung führt zu einer individuellen Beanspruchung. Diese kann je nach individuellen Voraussetzungen und der absoluten Toleranz des Gewebes biopositive (Hyperthrophie, Verstärkung von Knochen, Sehnen und Bändern, inter -und intramuskuläre Koordination) oder bionegative (Mikrotraumen, Verletzungen, Schäden, degenerative Erscheinungen) Auswirkungen auf den Bewegungsapparat haben. Belastung: Gesamtheit der erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und auf ihn einwirken. Beanspruchung: Unmitelbar individuelle Auswirkung einer von außen auf den Menschen zukommenden Belastung. Sie hängt von den individuellen Voraussetzungen und dem aktuellen Zustand ab. 7 (Folie S.17) 8 (Folie S. 18) 9 Pädagogische Prinzipien (S. 19) Prinzipien zum Trainingsaufbau und der Organisation (S. 19) Prinzipien der inhaltlich-methodischen Gestaltung des Trainings (S. 20) 10 Die Trainingsprinzipien stellen in der Regel kein wissenschaftlich gesichertes Wissen dar, sondern beruhen auf Erfahrungen und sind Handlungsempfehlungen. Folie 2 1 Der Zusammenhang zwischen psychophysischer und sportlicher Aktivität im Hinblick auf die Funktionsveränderungen von Organsystemen (Biologische Adaption). 2 Die Beobachtung legt die Grundlage für die Trainingswissenschaft, z.B. für die Superkompensation. -> Adaptabilität wird häufig als synonym für Trainierbarkeit angesehen. 3 Leistung: „... Grad der Zielerreichung bei einer geplanten Aktion...“ (Adam, 1978) Absolute Leistungsfähigkeit: Unter Ausschöpfung aller Reserven maximal erreichbare Leistung. Der Grad der Ausschöpfung hängt sehr stark von der Leistungsbereitschaft ab. Leistungsbereitschaft: psychische Komponenten, die die Leistungsfähigkeit beeinflussen. 4 S. 4 Schnabel/Harre/borde) Buch S. 42 5. In dem Modell nach Schnabel, Harre & Borde gibt es mehrere Vollzugsebenen: Handlungs- und Verhaltensregulation, Bewegungsregulation, Energiebereitstellung -und umwandlung sowie Mechanische Energieausnutzung -und übertragung. Die Ebenen stellen verschiedene Teildisziplinen der Trainingswissenschaft dar: Sportpsychologie, Sportbiomechanik, Sportmedizin, Sportmotorik 6. Es handelt sich um kein hierarchisches Modell, da die Ebenen keinen abnehmbaren Komplexitätsgrad aufweisen, wie z.B. beim Pyramidenmodell (S. 5) 7. Vorteile: Die komplexe Leistung lässt sich in Teilleistungen zerlegen, diese wiederum auf einzelne Einflussgrößen. Dadurch ist eine einefachere Untersuchung möglich. Nachteile: Statistische Beschreibungsweise, die Abhängigkeiten der Einflussgrößen untereinander werden nicht erfasst. 8. Beispiel sportliche Anpassung (Radsport) Sportliche Handlungsaufgabe: Zurücklegung einer Distanz in bestimmter Zeit (Geschwindigkeit) Beanspruchung: Konstituionell (Muskeln), energetisch (Bereitstellung), sensomotorisch (Bewegungsablauf, „Runder Tritt“), kognitiv, motivational, emotional und volitiv (Gleichgewichtssinn, Motivation längere Zeit zu fahren, Emotional Eintönigkeit,...) -> Ermüdung mit anschließender Erholung und Anpassung: Kapillarisierung, Veränderung der Muskelfasern (mehr Typ I), mehr Mitochondrien Verbesserung der Energiebereitstellung (VO2max, Herzminutenvolumen, ...), schnellerer Abruf der Fettreserven, größere Einlagerung von Muskelglykogen Neurologische Anpassung (bessere intra- und intermuskuläre Koordination, höherer Wirkungsgrad), verbesserung des „Motoprogrammes“ im Gehirn Psychische Anpassungen: Gewöhnung an lange Distanzen, Eintönigkeit, ect. 9 Bsp. Modell nach Schnabel, Harre, Borde Leistungsvollzug Vollzugsebenen Leistungsvoraussetzungen Wahrnehmen, Denken Handlungsregulation Wahl des richtigen Tempos (Berge langsam angehen), Taktik (Windschatten nutzen, Gruppentaktiken) Sensomotrische Steuerung Bewegungsregulation Koordination (runder Tritt), Technik (Fahrtechnik Abfahrten) Energiestoffwechsel Energiebereitstellung Kondition (VO2max, Laktattoleranz) Mechanische Bewegung Körperl. Mechanik Konstitution (Muskeln, Länge der Hebel, Körpergröße -> Luftwiderstand), Gewicht Umwelt (Untergrund, Wetter (Gegenwind, Regen, Hitze), Partner-Gegner (Teamkollegen, Wasserträger), Trainer 10 Anpassungsformen Anatomisch physiologisch (morphologische Muskelquerschnitt), funktionelle (Kapazitätsverbesserung) Belastungsphysiologische Umsetzung (biopositiv, bionegativ) Zeitliche Aspekte (langsam adaptierende Systeme Sehne, Knochen), schnell adaptierende Systeme Skelettmuskel) Spezifität der Adaptionen Organsysteme: spezifisch (unmittelbar im reizexponieren Bereich), unspezifisch (Adaption in anderen Bereichen) Belastungsreize: speziell (an lokalen Muskelgruppen), allgemein (Grundlagenausdauer) Folie 3 1 Akute Effekte: Veränderungen während des Trainings Kurzfristige Effekte: Resultat einer Trainingseinheit Kumulative Effekte: Resultat eines Trainingsprogramms, kann auch eine Saison sein (Bsp. Trainingslager zur Vorbereitung, allgemein erhöhte Leistungsfähigkeit) Verzögerte Effekte: Resultate, die sich auf Grund einer spezifischen Maßnahme ergeben (Bsp. Intervalltraining zur Verbesserung der Laktatresistenz) Residual Effekte: Leistungserhaltung nach Absetzen des Trainingsprogramms 2 (S. 3) 3 Rückkoppelnde Informationen können durch Trainingsvollzugskontrolle, Trainingszustandskontrolle sowie Leistungs/Erfolgskontrolle erhalten werden. Durch Auswertung dieser Informationen kann Einfluss auf den Trainingsplan und den Trainingsvollzug genommen werden. 4 (S. 4) Das Regeölreosmodell beruht auf der Kybernetik. Man untersucht, wie Bestandteile von Systemen in funktionalen Beziehungen zueinander stehen und auf Auswirkungen von auérhalb reagieren. 5. Ein Regelkreis muss die Teilkomponenten Stellglied, Regelgräße, Messfühler, Regler sowie eine Führungsgröße enthalten. 6 (S. 5) Beispiel 7 Aufgabn der Leistungsdiagnostik: Bestimmung des gegenwärtigen komplexen Leistungszustandes bzw. seiner Komponenten. Ziel: Interindividueller Leistungsvergleich zu einem bestimmten Zeitpunkt Analyse der Veränderungen des Leistungszustandes als Funktion der Zeit. Ziel: Intraindividuelle Kontrolle der Leistungsentwicklung Analyse der Wechselwirkung der Einflussgrößen des Leistungszustandes. Ziel: Identifikation der sportlichen Dimension Bestimmung der Belastungsintensität für die unterschiedlichen Trainingsmethoden. Ziel. Präzise Ansteuerung der optimalen Belastung 8 (Bsp. DSV S,. 6) 9. dito 10. Einfachperiodisierung: eine Wettkampfperiode im Jahreszyklus Doppelperiodisierung: zwei Wettkampfperioden im Jahreszyklus Dreifachperiodisierung: drei Wettkampfperioden im Jahreszyklus Folie 4a 1 F = m * a ; Kraft = Masse * Beschleunigung 2 (S. 1): Maximalkraft, Schnellkraft, Reaktivkraft, Kraftausdauer, Ausdauerkraft, Sprintkraft, Wurfkraft, Startkraft, Schlagkraft, Absolutkraft 3 (S. 5) Der dunkle Bereich der Myosinfilamente (A-Band) und der helle Bereich der Aktinfilamente (I-Band) führen zu der Bezeichnung Querstreifung 4 Gleitfilamenttheorie (Buch S. 68) 1. Tropomyosin verhindert die Anlagerung der Myosinköpfe am Aktin 2. Spaltung von ATP in ADP + P, bleibt am Myosinkopf. Bindungsstellen am Aktin sind durch das Troponin-Tropomyosin-System blockiert so lange Kalziumkonzentration unterhalb 10-7 mol/l 3. Aktionspontential macht die longitudinalen Tubuli des sarkoplasmatischen Retikulums (Ca2+ Speicher) durchlässig. Ca2+ Konzentration steigt um 1000x, Ca2+ bindet sich am Troponin. 4. Verlagerung von Troponin und Tropomyosin zur Mittelachse des Aktinfilamentes, Bindungsstellen werden frei 5. Myosinköpfe lagern sich am Aktin an. 6. Abkippen der Myosinköpfe unter Abgabe von P (eigentliche Kraftentfaltung) in das Gerüst der Myosinfilamente. Abgabe von ADP bringt die Köpfe in Endstellung, Bindung Aktin Myosin ist stabil. 7. Durch Bindung von ATP löst sich der Myosinkopf vom Aktin und richtet sich wieder auf. Je nach Ca2+ Konzentration geht der Zyklus in Phase 4 weiter oder wird unterbrochen. 5 Rolle von Ca2+ und Mg2+ bei der Muskelkontraktion Ca2+: Verlagerung von Troponin und Tropomyosin zur Mittelachse, Bindungen werden frei. Zu geringe Ca2+ Konzentration verhindert also die Muskelkontraktion. Sie dienen somit als chemische Informationsübertragung im Muskel (elektromechanische Kopplung). Mg2+: ? 6 Motorische Einheit Eine motorische Einheit besteht aus der Nervenzelle (Motoneuron) motorisches Axon (Nerv) mit motorischer Endplatte und allen von diesem Motoneuron versorgten Muskelfasern. Es gbt drei Typen von motorischen Einheiten: FF (schnell, hohe Ermüdung), FR (schnell, geringe Ermüdung), S (langsame, nicht ermüdbar). Die Zahl der Muskelfasern kann von 3 bis 1500 variieren. 7 Elektrochemomechanische Kopplung An der motorischen Endplatte (Synapse zwischen Nervenfasern und Muskelfasern) wird durch das elektrische Aktionspotenzial die Überträgersubstanz Acetylcholin freigesetzt. Die elektrische Ladung der Muskelfasermembran wird verändert (Depolarisation), wodurch sich die Konzentration der Calciumionen im Inneren verändert und die Muskelzuckung auslöst. 8 Frequenzierung, vollständiger Tetanus Für einen vollständigen Tetanus (Dauerkontraktion, Willkürbewegung) müssen sich mehrere Einzelzuckungen überlappen. Hierfür sind Entladungsfrequenzen von mindestens 25 Hz (S) bis 40 Hz (FF) nötig. 9 Kraft-Längen -und Kraft-Geschwindigkeits-Relation Die mögliche Kraft eines Sarkomers ist bei einer Länge zwischen 2,0 und 2,2 µm maximal. Für den Muskel bedeutet dies, dass er weder zu stark verkürzt noch zu stark gedehnt sein darf, da sonst seine Maximalkraft abnimmt. Die maximale Kraft nimmt mit zunehmender Geschwindigkeit ab (ca. exponentieller Verfall). Um eine maximale Leistung (Kraft * Geschwindigkeit) zu erreichen, muss also die richtige Bewegungsgeschwindigkeit gefunden werden. 10 Unterschied anatomischer und physiologischer Muskelquerschnitt Anatomischer Muskelquerschnitt: ? Physiologischer Muskelquerschnitt: ? Folie 4b + 5 1 Steuerung der Kraftentwicklung durch ZNS Rekrutierung: Hennemansches Größenordnungsprinzip, von kleinen zu großen motorischen Einheiten Frequenzierung: Hohe Entladungsfrequenzen führen zu einer hohen Geschwindigkeit der Kraftentfaltung 2 Hennemansches Rekrutierungsprinzip (siehe 1) 3 Muskelfasertypen (S. 16) Typ I (S, ST): Langsam, ermüdungsresistent, wenig Glykogen, viele Mitochondrien, Laktatstoffwechsel Typ Iia (FR, Fta): Schnell, ermüdungsresistent, mittel Glykogen Typ Iid (FF, Ftb): Schnell, schnelle Ermüdung, viel Glykogen, wenig Mitochondrien 4 Zuordnung von Muskelfasern Zuckungseigenschaften Ermüdungsverhalten Farbveränderung (Sensitivität von ATP auf pH Änderung) Elektrophorese (Wanderungsgeschwindigkeit der geladenen Teilchen) 5 Größenprinzip motorischer Einheiten Kleine Einheiten: Augenmuskel 3-5 (feine Bewegng, kleiner Muskel) Große Einheiten:: Beinstrecker 1000 - 1500 (grobe Bewegung, großer Muskel) 6 Kraft-Geschwindigkeit MHC 1 + MHC 2x (S. 2) MHC 1 Fasern haben eine deutlich geringere Kraft, die schon bei einer deutlich geringeren Geschwindigkeit auf 0 zurückgeht. MHC 2x Fasern sind also schneller und haben eine höhere Kraft. Während MHC 1 also für langsame Bewegungen mit geringerer Kraft ausgelegt sind, sind MHC 2 Fasern für schnelle Bewegungen mit hoher Kraft zuständig. MHC 2x haben also eine größere Leistung als MHC 1. 7 Faserverteilung Würde ein Muskel nur aus MHC 2x Fasern bestehen, wäre er nur in geriingem Maße ermüdungsresistent. Umgekehrt wären mit einem reinen MHC 1 Muskel keine schnellen Bewegungen möglich. Die Faserverteilung variiert je nach Muskeltyp und Aufgabe. 8 Muskelform -> Faserverteilung MHC II Fasern hyperthrophieren bei gezielter Belastung stärler als MHC I Fasern. Dadurch lässt bei austrainierten Personen eine große Querschnittsfläche eher auf MHC II Fasern schließen, eine geringe Querschnittsfläche eher auf MHC I Fasern. 9 Muskelkontraktionsformen Konzentrisch (Dynamisch, Verkürzung) Exzentrisch (Dynamisch, Verlängerung) Isometrisch (Statisch, gleichbleibend) 10 Bei sport häufig vorkommend Konzentrische Kontraktion Folie 6 1 Komponenten der Kraftfähigkeit Muskelquerschnitt, Anteil der schnellen Fasern (Typ II), Aktivierungsfähigkeit (intramuskuläre Koordination: Rekrutierung, Frequenzierung, Synchronisation), intermuskuläre Koordination (Zusammenwirkung der Muskeln) 2 Experiment zur Überprüfung Messung Muskelquerschnitt, Anteil schnelle Fasern (Zuckungs- und Ermüdungseigenschaften), Elektromyiographie, Maximalkrafttest Bestimmung des Kraftdefizits 3 Zeitlicher Verlauf neuronale und muskuläre Anpassungen Krafttraining Die neuronale Anpassung macht zu Beginn den größten Anteil am Kraftgewinn aus, erst danach folgen die muskulären Anpassungen. (S. 6) 4 Methoden bestimmung Muskelquerschnitt, Muskelfaserverteilung Muskelquerschnitt: Maßband Muskelfaserverteilung (siehe 4.4.). Zuckungs- und Ermüdungsverhalten 5 Verlauf MHC Iix Anteil 3 monatiges Training + 3 Monate Ruhe Anteil nimmt bis direkt nach dem Training ab. Nach den weiteren 3 Monaten nimmt der Anteil deutlich zu und liegt schließlich höher als zu Beginn des Trainings. 6 Mentales Krafttraining Mentales Krafttraining verbessert die Neuronale Aktivierung durch das ZNS. Dadurch kann ein Kraftzuwachs erreicht werden, der zwar niedriger als bei richtigem Krafttraining, jedoch deutlich messbar ist. 7 Trainings- und aufgabenspezifische Anpassung Krafttraining Je nach Aufgabenbereich und gewünschter Anpassung können verschiedene Kraftformen trainiert werden: Explosivkaraft, Startkraft, Kraftausdauer, Schnelligkeitsausdauer, Maximalkraft 8 Doublet ? 9 Bilaterales Defizit Bei einem Vergleich der Maximalkraft zwischen linkem, rechten und beiden Beinen, ist die Summe aus linkem und rechtem Bein höher als die Kraft, die mit beiden Beinen gleichzeitig aufgewendet werden kann. Da dies von der neuronalen Ansteuerung abhängig ist, ist dieses Defizit bei speziell trainierten Personen (z.B. Ruderer) geringer als bei normalen Personen/Sportlern. 10 Zusammenhang physiologische Voraussetzungen der Anpassung und Trainingsmethoden Bei untrainierten Personen sollte ein sanftes Krafttraining (submaximale Belastung, viele Wiederholungen, mehrere Serien) vor einem Einsatztraining vorgezogen werden, um Verletzungen zu vermeiden. Soll bei austrainierten Personen die Kraft verbessert werden, muss ein entsprechend angepasstes Training (z.B. Einsatztraining) angewendet werden. Folien 7 1 Besonderheit Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus (DVZ) zu konzentrischen und exzentrischen Kontraktionen Beim DVZ wird die Schnellkraft (konzentrische Muskelaktion) durch die vorangegangene exzentrische Muskelaktion und den elastischen Speicherkräften von Muskeln, Sehnen und Bändern verstärkt. Durch die Rückmeldung der Muskelspindel an das Motoneuron ist eine schnellere Aktivierung des Muskels als bei einer Ansteuerung durch das ZNS möglich. 2 Bedingung Energiespeicherung DVZ Es muss bereits eine Voraktivierung des Muskels vorhanden sein, so dass die exzentrische Dehnung sofort in eine konzentrische Bewegung umgesetzt wird. Ohne Vorspannung würde nur eine exzentrische Dehnung stattfinden. Außerdem muss die auf den Muskel wirkende Kraft in einem optimalen Bereich liegen (z.B. Optimale Fallhöhe bei Drop Jumps). 3 Unterschied Squat-Jump (SJ), Counter-Movement-Jump (CMJ) und Drop-Jump (DJ) SJ: Sprung nach oben, DJ: Absprung von Kasten mit Vorspannung, direkter Sprung nach oben, CMJ: Gegebewegung im Fallen 4 Sprunghöhe CMJ und DJ weisen eine höhere Sprunghöhe als der SJ auf. Beim DJ ist die maximale Kraft größer, dafür aber in einem engeren Dehnungsbereich im Vergleich zum CMJ. 5 Kraftpotentierung Beim CMJ addieren sich die maximale Kraft des Muskels (hillsche Kraftkurve) und die in den sehnen gespeicherte Kraft zu einer höheren Reaktivkraft. 6 Reflektorische Muskelaktivierung Durch Dehnung der Muskelspindel werden vom Motoneuron Impulse ausgesendet, es findet also ein Reflex innerhalb der motorischen Einheit statt und der Muskel wird ohne große Verzögerung aktiviert. 7 Anstieg/Abnahme der Reflexe mit steigender Sprunghöhe Bis zur optimalen Fallhöhe steigt die Sprunghöhe an, nach überschreitung der optimalen Höhe fällt sie relativ stark ab. Bei zunehmender Höhe wird die Muskelspindel stärker gedehnt, der ausgelöste Reflex ist also stärker. Ab einer bestimmten höhe kann der Muskel jedoch nicht mehr genug Kraft zum Absprung aufbringen, die Sprunghöhe nimmt also wieder ab. 8 Unterschiede neuronale Aktivierung DJ / Landung + SJ Beim DJ geschieht die neurnale Aktivierung durch den durch die Muskelspindel ausgelöstzen Reflex. Bei Landung mit anschließendem SJ erfolgt die Aktivierung der Muskeln nur durch das ZNS. Die Reaktionszeit und stärke der Innervation ist geringer, die in den Sehnen gespeicherte Energie wird nicht optimal in den Absprung umgesetzt. 9 Trainingsvariationen DVZ Fallhöhenvariation, Belastungsnormativvariation, Systemvariation, unterschiedliche Trainingspläne (extensiv, intensiv, Variation in Umfang, Intensität, Sequentierung) 10 Welche Variationen sind sinnvoll? Generell sind Variationen sinnvoll, um ein eintöniges Training zu vermeiden und so eine höhere Einsetzbarkeit in realen Situationen zu ermöglichen. Bei der Fallhöhenvariation sollte jedoch die optimale Fallhöhe nicht unter- oder überschritten werden. Außerdem ist eine zu geringe Belastung bzw. zu hohe Belastung bei der Wahl der Anzahl von Sprüungen/Serien zu vermeiden. Folien 8 1 Wechselbeziehung Schnelligkeit + sportmotorische Fähigkeiten Die Schnelligkeit steht in Wechselbeziehung zur Schnellkraft, Schnelligkeitsausdauer und Beweglichkeit (S. 3). 2 Beispiele Schnellkraft: Für die Schnellkraft z.B. im 100 m Sprint ist eine Schnelligkeit der Muskelbewegung Voraussetzung. Schnelligkeitsausdauer: Z.B. Bei 400 m. Hier muss die Schnelligkeit über einen längeren Zeitraum aufrecht erhalten werden können. Beweglichkeit: Eine gute Beweglichkeit ist Voraussetzung für die Schnelligkeit. Bei begrenzter Muskelbeweglichkeit sind unter umständen keine schnellen Bewegungen mit ausreichender Amplitude möglich. 3 Elementare Schnelligkeit (Einfache) Reaktionsschnelligkeit Bewegungsschnelligkeit (Azyklische Sequenzschnelligkeit, Zyklische Frequenzschnelligkeit) 4 Komplexe Schnelligkeit Komplexe Reaktionsschnelligkeit Azyklische Aktionsschnelligkeit, Zyklische Sprintschnelligkeit 5 Warum sportartspezifische Unterschiede Je nach sportart sind unterschiedliche Schnelligkeitsformen von Bedeutung. Auch die Art der Schnelligkeit kann sehr unterschiedlich sein. Auch die Voraussetzungen sind unterschiedlich, so müssen in Spielsportarten Entscheidungen auch unter Gegner- und Zeitdruck möglichst schnell asugeführt werden. 6 Einflussgrößen Schnelligkeitsleistung Alter, Geschlecht, Anthropometrie, Konstitution, Sportliche Technik (Qualität), Talent, Sozialisierung Konzentration (Aufmerksamkeit) Informationsaufnahme, Verarbeitung, Steuerung und Regelung Motivation, Willenskraft, Anstrengbereitschaft, Durchsetzungsvermögen Wissen, Erfahrung, Antizipationsfähigkeit Mentale Stärke Lernfähigkeit 7 Beeinflussung durch Training Z.B. Reaktionsschnelligkeit durch einfache bzw. komplexe Reaktionsmethode mit maximalem Tempo und Intensität (Starts, Reaktionsübungen, verschiedene Reize) Aktionsschnelligkeit durch Einzel bzw. Serienmethode, max Intensität und Tempo (Sprünge, Anfallen an die Wand, Schläge, Würfe, Hiebe, Bewegungen 8 Experiment Messung der neuronalen Aktivität durch Elektromyographie (EMG) vor und nach Schnelligkeitstraining. 9 Kraft – Geschwindigkeit Muskel vor/nach Schnellkrafttraining Die größten Veränderungen lassen sich bei geringen Kräften und hohen Geschwindigkeiten feststellen (S. 11). 10 Trainingsformen 100m Sprintleistung Z.B. Fliegende Sprints (max Tempo, 2-4 Wdh.: 30m, Ins and Outs), Alternierende Sprints (Wechsel max. / submax. Tempo: Geländeübergang, Steigerungen), Supramaximale Sprints (> 100 % Intensität: Frequenzübungen, Bergabläufe, Zugleine, Speedy) Folien 9 1 Wie lässt sich die Ausdauer kennzeichnen und in ihren Erscheinungsweisen strukturieren? (S. 3) 2 Wodurch lassen sich verschiedene Mechanismen der Energiebereitstellung charakterisieren? (S. 5) Aerobe Lipolyse (Fettverbrennung: freie Fettsäuren + O2 -> O2 + H2O + ATP) Aerobe Glykolyse (Glykogen + O2 -> CO2 + H2O + ATP) Anaerob laktazid (Glykogen -> Laktat + ATP) Anaerob alaktazid (KP + ADP -> Kr + ATP) 3 Auf welche Weise lassen sich die aerobe und anaerobe Ausdauer im Training verbessern? Aerobe Ausdauer: Dauermethode Anaerobe Ausdauer: Extensive, Intensive Intervalle, Wiederholungsmethode, Wettkampfmethode