Zytokine: Botenstoffe im Immunsystem

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Immunologie
Zytokine :
Botenstoffe des Immunsystems
PD Dr. O. Janssen
II. Zytokine
¾ Begriffe
¾ Familien
¾ Beispiele
¾ Funktionen
Zytokine: Botenstoffe im Immunsystem
¾
Lymphokine
• Zytokine, die von Lymphozyten
produziert werden.
¾
Monokine
• Zytokine, die von Monozyten
produziert werden.
¾
Interleukine
• heterogene Proteingruppe, von
Leukozyten produziert und auf
Leukozyten wirkend (inzwischen
IL-1 bis IL-28)
¾
Chemokine
• strukturell verwandte,
chemotaktische Zytokine,
stimulieren Migration und
Einwanderung in Gewebe
Zytokine: Botenstoffe im Immunsystem
¾ Mediatoren der angeborenen Immunität
• hauptsächlich produziert von
Monozyten/Makrophagen
• mikrobielle Produkte, z. B. LPS oder
doppelsträngige RNA lösen die Produktion dieser Zytokine direkt aus.
• stimulieren Entzündungsreaktionen
Zytokine: Botenstoffe im Immunsystem
¾ Mediatoren der angeborenen Immunität
• hauptsächlich produziert von
Monozyten/Makrophagen
• mikrobielle Produkte, z. B. LPS oder
doppelsträngige RNA lösen die Produktion dieser Zytokine direkt aus.
• stimulieren Entzündungsreaktionen
¾ Mediatoren der adaptiven Immunität
• werden hauptsächlich von T-Zellen
produziert
• regulieren das Wachstum und die
Differenzierung anderer LymphozytenPopulationen
• regulieren die Funktion von Effektorzellen (Makrophagen, neutrophile und
eosinophile Granulozyten)
Zytokine: Botenstoffe im Immunsystem
¾ Heterogene Gruppe von kleinen bis mittelgroßen Proteinen oder
Glykoproteinen, die in mindestens 5 Familien zu unterteilen sind
¾
¾
¾
¾
¾
¾
¾
¾
¾
Zytokine fungieren als Hormone des hämatopoetischen Systems
Ein Zytokin kann von mehr als einem Zelltyp produziert werden
Ein Zytokin kann mehr als eine Funktion haben
Zytokine können lösliche oder Zellmembran-assoziierte Faktoren sein
Zytokine wirken über einen membranständigen Rezeptor mit einen
zytoplasmatischen Anteil (eventuell Zell-Zell-Kontakt)
Voraussetzung für Zytokinwirkung ist Rezeptor-Expression
Zytokine können auf die produzierende Zelle selbst wirken (autokrin),
auf einen anderen Zelltyp in der Umgebung (parakrin) oder über
weitere Entfernung (endokrin)
Vorwiegend wirken Zytokine kurzfristig und auf kurze Distanz
(Grund: geringe Halbwertzeit, relativ hohe Wirkkonzentration)
Die Interaktion löst eine Serie von Reaktionen aus, die i.a. zu einer
Veränderung der Gen-expression in der Zelle führt
Zytokine: Botenstoffe im Immunsystem
¾ Pleiotropismus
¾ Wirkung auf unterschiedliche
Zelltypen
¾ Redundanz
¾ Verschiedene Zytokine mit
überlappender Wirkung
¾ Synergie
¾ Zwei oder mehr Zytokine
kooperieren. Erzielter Effekt
stärker als die Summe der
Einzeleffekte
¾ Antagonismus
¾ Zwei oder mehr Zytokine haben
gegensätzliche Funktionen
Zytokin-Rezeptor-Klassen
Klasse 1
HämatopoietinRezeptoren
A
gemeinsames gp130
IL-6, Erythropoietin
Klasse 2
Interferon-Rezeptoren
und IL-10R
Klasse 3
TNF-Rezeptoren (TNFR, Fas)
Klasse 4
Immunglobulin-Familie
(IL-1R, TLR)
Klasse 5
Chemokin-Rezeptoren (CCR5,
CXCR4)
B
gemeinsame β-Kette
IL-3, IL-5, GM-CSF
C
gemeinsame γ-Kette
IL-2, IL-4, IL-7, IL-9, IL-15, IL-21
Zytokin-Strukturen:
Jelly-Roll:
TNF-Familie:
TNF-α,β
FasL, CD40L
TRAIL
⇒Trimere
meist:
-membranständig
-proapoptotisch
Hämatopoietine:
Monomer: IL-2, 3, 4, 6, 7, 9, 13, u.a.
Dimer:
IL-5, 10,
Chemokine:
2 Cystinreste:
CC oder CXC
~ 6-8 kDa
chemotaktisch
Cystin-Knoten:
TGFβ, NGF, PDGF u.v.a. (> 50)
Als inaktive Proform sezerniert,
im Sauren proteolytisch gespalten
proliferationshemmend
Funktionell ähnlich den
Hämatopoietinen:
proliferationsfördernd
IL-1 beta
Zytokin-Rezeptor Typ/Klasse I Familie
C
C
C
C
WSXWS
¾ Domänen mit 2 Paar konservierten Cysteinen
¾ Membran-proximal ein WSXWS-Motiv
¾ binden Zytokine mit 4 α-Helices
¾ Rezeptoren bestehen aus
einer Kette für Ligand Bindung
1-mehrere Ketten für Signaltransduktion
IL-2, IL-3, IL-4, IL-5, IL-6, IL-7, IL-9, IL-11,
IL-12, IL-13, IL-15, GM-CSF, G-CSF
Die IL-2-Rezeptor Familie
gemeinsame γ-Kette
α
α
γ
γ
β
β
IL-2
IL-15
γ
β
IL-4
IL-2 bindet an alle Ketten seines Rezeptors
Interleukin-2: rot
IL-2 Rezeptor α-Kette: gelb
IL-2 Rezeptor β-Kette: grün
IL-2 Rezeptor γ-Kette: blau
IL-2 Effekte
IL-2 ist Wachstumsfaktor für jede T-Zelle!
¾ Th1 Zellen exprimieren IL-2 nach
Antigenerkennung (= Aktivierung)
¾ ruhende T-Zellen exprimieren nur die β und
γ Kette des IL-2 Rezeptors ⇒ geringe IL-2
Affinität.
¾ nach Antigenerkennung wird auch die α Kette
exprimiert (Tac=CD25) ⇒ dann hohe IL-2
Affinität.
¾ NK und TC Zellen zeigen nach Zugabe von
IL-2 zytotoxische Aktivität
Die IL-6 Rezeptor Familie: gemeinsame gp130-Kette
IL-6
gp 130
IL-6
IL-11
Produziert in
Reaktion auf:
•bakterielle Endotoxine
•Viren, Mitogene
•Diverse Zytokine (IL-1, IFN,TNF, u.a.)
Produziert
von:
• aktivierten Monozyten
• Makrophagen
• Fibroblasten
• Endothelzellen
• Leukozyten, u.v.a.
Funktionen
• Stimulation von zytotoxischen T-Zellen
• Reifung und Differenzierung von BZellen, Antikörperproduktion
• Proliferation von Thymozyten
• Reifung von Megakaryozyten
Weiterleitung der Signale: JAKs und STATs
Zytokin
2
P
Y
Y
Y
STAT
1
P
P
JAK Kinase
P
4
P
P
Y
Y
STAT Dimer
3 STAT
5
P
P
Y
STAT RE
Zytokine Rezeptoren Typ II
C
C
¾ ähnlich den Typ I Rezeptoren
¾ 2 Domänen mit konservierten Cysteinen
¾ kein WSXWS Motiv
C
C
IFN-α/β, IFN-γ, IL-10
¾ Rezeptoren bestehen aus
einer Kette für Ligand Bindung
einer Kette für Signaltransduktion
Interferone
Typ-1-Interferone:
Allgemeine Aktivitäten:
¾ IFN - alpha, beta, delta, omega
und tau
• IFN-alpha: 23 versch. Isoformen!!
• IFN-alpha, beta und omega binden
an denselben, ubiquitären Rezeptor
¾ Antiviral
• Inhibition viraler DNA Replikation
• Protektion uninfizierter Zellen
Typ-2-Interferon:
¾ Immunmodulatorisch
• Regulation von Zytokinexpression
• Aktivierung von Makrophagen
• Aktivierung von NK- und T-Zellen
• Regulation von B-Zell Aktivität
• Hochregulation der MHC Klasse II
Expression
¾ IFN - gamma
• produziert von aktivierten
T- und NK-Zellen
• Rezeptoren auf allen Zellen
außer Erythrozyten
¾ Antiproliferativ
Die TNF-Rezeptor Familie
• konservierte cysteinreiche extrazelluläre Domäne
• aktiviert assoziierte Proteine, die entweder
Zelltod oder Aktivierung/Differenzierung auslösen
• Liganden (FasL oder TNF-α) bilden oft Trimere,
die wiederum die Trimerisierung der Rezeptoren
induzieren
Tumor Nekrose Faktor (TNF)
Produziert von aktivierten T-Zellen, aktivierten NK-Zellen,
Makrophagen, Monozyten, Neutrophilen, u.a.
Induziert durch: IFN, IL-2, GM-CSF, Immunkomplexe, u.a.
2 Formen: TNF-α und TNF-β (LT-α), binden an denselben Rezeptor
⇒ zeigen dieselbe biologische Aktivität
TNF-Rezeptoren gibt es auf allen kernhaltigen Zellen!
p55, mit DD (generell)
⇒ Zelltod/Apoptose
p75, ohne DD (T-,B-Zellen) ⇒ Aktivierung
TNF Effekte
TNF Effekte
Fas/FasL Effekte
Zytokin-Rezeptoren der Immunglobulin Superfamilie
Ig
Ig
• extrazelluläre Ig-Domäne
Ig
• andere Signalgebung in die Zelle
IL-1, M-CSF, Stammzell Faktor
• binden sehr unterschiedliche Zytokine
IL-1 und sein Rezeptor
IL-1
• 2 Formen: IL-1α und IL-1β
• Predominant: IL-1β (human)
• IL-1α kommt auch membranständig vor
• binden an denselben Rezeptor
Produziert in
Reaktion auf:
•bakterielle Endotoxine
•Viren, Mitogene
•Diverse Zytokine (IFN, TNF, u.a.)
Produziert
von:
• Monozyten
• aktivierten Makrophagen
• neutrophilen Granulozyten
• diversen Endothel- und Epithelzellen
• Leukozyten, u.a.
⇒ funktionell weitgehend equivalent
Funktionen
IL-1R I
N
S-S
S-S
S-S
IL-1R II
N
S-S
S-S
S-S
Ligand Affinität:
IL-1α > IL-1β
Ligand Affinität:
IL-1α < IL-1β
C
C
•Stimulation von T-Helfer Zellen (Th1)
•Proliferation von B-Zellen, IL-Synthese
•Proliferation / Aktivirung von NK-Zellen
•Proliferation von Astroglia, Mikroglia,
Thymozyten
•Adhäsion: ICAM ⇑, ELAM ⇑, u.a.
•Aktiviert Langerhans Zellen ⇒
dendritischen Zellen
•Chemotaktisch für Leukozyten
(Neutrophile!)
IL-1R und Toll-like Rezeptoren
Chemokine
Beta-Chemokine:
- wenig kD
- viel Homologie (20-90%)
Alpha-Chemokine:
C
CXC
C
C
ELR CXC
C
• Auf Chromosom 4q12-21
• Monozyten
• Dendritische Zellen
• NK-Zellen
• T- und B-Zellen
• Basophile
• Eosinophile
ELR-Zytokine: z.B. IL-8
• Neutrophile
• Keine Makrophagen!
C
C
Gamma-Chemokine:
• T- und B-Zellen
• Auf Chromosom 17q11-32
• Monozyten
• Dendritische Zellen
• NK-Zellen
• T- und B-Zellen
• Basophile
• Eosinophile
C
CC
C
• Bevorzugt Makrophagen!
• Können NK-Zellen aktivieren
Delta-Chemokine = Fraktalkine
• membranständig (auf Neuronen):
hauptsächlich Glia-Zellen
• lösliche Form (von APCs und Endothelzellen):
T-Zellen, NK- Zellen, Monozyten
C
CX3C
C
Zytoplasm.
Domäne
„Mucin like“
Domäne
Chemokine und ihre Rezeptoren
¾ binden häufig verschiedene Cytokine,
aber entweder CC- oder CXC-spezifisch
NH2
¾ exprimiert nach Stimulation
oder konstitutiv
ähnliche Rezeptoren für:
COOH
G-Protein
°
•
•
•
Geruchsstoffe
Hormone
Neurotransmitter
Chemokine und ihre Rezeptoren
NH2
COOH
G-Protein
°
Chemokine und ihre Rezeptoren
Chemokine und ihre Rezeptoren
Auswandern von Leukozyten in umliegende Gewebe
chemotaktische Faktoren
z.B. Chemokine IL-8/CXCL8
AIDS: Chemokin Rezeptoren als Korezeptoren der HIV Infektion
Zusammenfassung
Zytokine: Botenstoffe im Immunsystem
¾ Pleiotropismus
¾ Wirkung auf unterschiedliche
Zelltypen
¾ Redundanz
¾ Verschiedene Zytokine mit
überlappender Wirkung
¾ Synergie
¾ Zwei oder mehr Zytokine
kooperieren. Erzielter Effekt
stärker als die Summe der
Einzeleffekte
¾ Antagonismus
¾ Zwei oder mehr Zytokine haben
gegensätzliche Funktionen
Zusammenfassung
Zytokine: Botenstoffe im Immunsystem
http://www.uni-kiel.de/immunologie/
Folien wurden adaptiert aus folgenden Quellen:
Imm-Vorlesung Barbara Bröker, Greifswald
Imm-Vorlesung Olaf Rötschke, Berlin
MolImm-Vorlesung Cora-Hallas, Kiel
Diverse Lehrbücher (Janeway, Abbas etc.)
Nature Reviews Immunology
...und viele Internet-Seiten...
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