Einfluss der neoadjuvanten Radiochemotherapie auf das zelluläre

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Aus dem Zentrum für operative Medizin der Universität zu Köln
Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, und Tumorchirurgie
Direktor: Universitätsprofessor Dr. med. A. Hölscher
Einfluss der neoadjuvanten Radiochemotherapie auf das
zelluläre Immunsystem bei Patienten mit
Ösophaguskarzinom
Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde
der Hohen Medizinischen Fakultät
der Universität zu Köln
vorgelegt von
Anika Worring
aus Bergisch-Gladbach
promoviert am 20. Februar 2013
Copy –Star Druck und Werbung GmbH, Köln
Gedruckt mit Genehmigung der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln,
2013
Dekan:
Universitätsprofessor Dr. med. Dr. h. c. Th. Krieg
1. Berichterstatterin/Berichterstatter: Professor Dr. med. R. O. Metzger
2. Berichterstatterin/Berichterstatter: Professor Dr. rer. nat. K. Schomäcker
Erklärung
Ich erkläre hiermit, die vorliegende Dissertationsschrift ohne unzulässige
Hilfe Dritter und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel
angefertigt
habe;
die
aus
fremden
Quellen
direkt
oder
indirekt
übernommenen Gedanken sind als solche kenntlich gemacht.
Bei der Auswahl und Anfertigung des Materials sowie der Herstellung des
Manuskriptes habe ich außer von Herrn Universitätsprofessor Dr. med. R.
Metzger und Universitätsprofessorin Dr. med. E. Bollschweiler keine
Unterstützungsleistungen erhalten.
Weitere Personen waren an der geistigen Herstellung der vorliegenden
Arbeit nicht beteiligt. Insbesondere habe ich nicht die Hilfe einer
Promotionsberaterin/eines Promotionsberaters in Anspruch genommen.
Dritte haben von mir weder unmittelbar noch mittelbar geldwerte Leistungen
für Arbeiten erhalten, die im Zusammenhang mit dem Inhalt der
vorliegenden Dissertationsschrift stehen.
Die Dissertationsschrift wurde von mir bisher weder im Inland noch im
Ausland in gleicher oder ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde
vorgelegt.
Köln, 24.08.2012
Die Untersuchungsmaterialien und die klinischen Daten der untersuchten Patienten
wurden von mir persönlich zusammengetragen.
Die dieser Arbeit zu Grunde liegenden Daten (Blutentnahmen) wurden von mir selbst
auf den Stationen der Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, und Tumorchirurgie
der Universität zu Köln ermittelt.
Die laborchemischen Untersuchungen haben im Labor der Universität zu Köln
stattgefunden.
Die statistische Auswertung der Daten sind von mir selbst mit Unterstützung von Frau
Universitätsprofessorin Dr. med. E. Bollschweiler durchgeführt worden.
Danksagung
Herzlich danke ich dem gesamten Team der chirurgischen Klinik der
Universität zu Köln.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1
1.1.Das Ösophaguskarzinom
1
1.1.1.Epidemiologie
1
1.1.2.Risiokofaktoren und Ätiologie
2
1.1.3.Pathologie, Ausbreitung und Tumorsitz
3
1.1.4.Diagnostik
6
1.1.5.Therapiemöglichkeiten
9
1.1.6.Prognose
15
1.2.Das Immunsystem
16
1.2.1.Komponenten und Aufgabe des Immunsystems
16
1.2.2.Tumorimmunologie
19
1.2.3.Immuntherapie
21
1.3.Fragestellung der Arbeit
22
2. Material und Methoden
23
2.1.Patientenkollektiv
23
2.2.Erhebung des Immunstatus
24
2.3.Statistische Auswertung
27
3. Ergebnisse
28
3.1.Leukozyten
28
3.2.Thrombozyten
31
3.3.Lymphozyten
34
3.4.CD3
37
3.5.CD4
40
3.6.CD8
42
3.7.CD4/CD8-Quotient
45
3.8.CD19
48
3.9.CD16+56
51
3.10.IL-2+
54
3.11.HLA-DR+
56
3.12.postoperative Komplikationen
59
3.13.Zusammenfassung der Ergebnisse
60
4. Diskussion
4.1.Immunsystem und Krebs
62
62
4.2.Das zelluläre Immunsystem unter neoadjuvanter
Radiochemotherapie bei Patienten mit Ösophaguskarzinom
63
4.3.Diskussion der Fehlermöglichkeiten
70
5. Zusammenfassung
72
6. Literaturverzeichnis
73
7. Veröffentlichungen
86
8. Lebenslauf
87
1. Einleitung
1.1.Das Ösophaguskarzinom
1.1.1.Epidemiologie
Mit einer Inzidenz von 4 bis 5 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr
steht das Ösophaguskarzinom an 9. Stelle der Krebstodesursachen beim Mann und
an 15. Stelle bei der Frau.
Das in Asien sehr seltene Adenokarzinom zeigt einen exponentiellen Anstieg in den
westlichen Ländern. Weltweit bestehen erhebliche regionale Unterschiede in der
Inzidenz von Ösophaguskarzinomen. Gebiete mit besonders hoher Inzidenz (mehr
als 100 Karzinome je 100.000 Einwohner) befinden sich in China, den Staaten der
ehemaligen Sowjetunion, im Iran, Südafrika, Puerto Rico und Chile. In Deutschland
gehört das Ösophaguskarzinom zu den selteneren Tumoren [Hiddemann, Bartram,
2010]. Die höchste Zuwachsrate aller Malignome hat das Barrett-Karzinom.
Obgleich der großen regionalen Unterschiede, ist die Inzidenz des
Plattenepithelkarzinoms dagegen gleichbleibend [Bollschweiler 2001]. Männer sind
bei beiden Tumorformen deutlich häufiger betroffen als Frauen; beim
Adenokarzinom 9 Mal, beim Plattenepithelkarzinom 3 Mal häufiger. Bei der
Tumoroperation sind die Patienten mit Plattenepithelkarzinom etwas jünger (ca. 6
Jahre) als die ca. 60 Jahre alten Barrett-Karzinomträger, die in der Regel zu einer
höheren sozialen Schicht gehören. Lag die relative 5-JahresÜberlebenswahrscheinlichkeit 1990-1992 noch bei 8,7%, so stieg sie in den Jahren
2000-2002 auf 24,3% an [Brenner 2005].
Patienten
mit
Adenokarzinom
zeigen
charakteristischerweise
häufig
Refluxbeschwerden und haben kardio-vaskuläre Erkrankungen. Patienten mit
Plattenepitehlkarzinom leiden häufiger unter Adipositas, Nikotinabusus und damit
einhergehenden chronischen Lungenerkrankungen. Durch Alkoholabusus stellen
Lebererkrankungen ebenfalls typische Begleiterkrankungen von Patienten mit
Plattenepithelkarzinom dar.
1
1.1.2.Ätiologie und Risikofaktoren
Plattenepithelkarzinom
Hauptrisiken zur Entstehung eines Plattenepithelkarzinoms sind der Missbrauch
der exogenen Noxen Nikotin und Alkohol (dosisabhängig). Der gängige Verzehr
nitrosaminhaltiger Nahrungsmittel v.a. in asiatischen Ländern, allgemeine
Mangelernährung, Laugenverätzung des Ösophagus, berufliche Belastung durch
Asbest und Schadstoffe in der Gummiindustrie, ionisierende Strahlen und die
Aufnahme sehr heißer Getränke sollen ebenfalls eine entscheidende Rolle in der
Entstehung des Plattenepitehlkarzinoms spielen [Blot 1994]. Patienten mit
Achalasie, Verätzungsstrikturen, Plummer-Vinson-Syndrom, Tylose (eine seltene,
autosomal-dominant vererbte Hyperkeratose der Hände und Füße) und
Vorbestrahlung im Hals-Thoraxbereich, haben ein erhöhtes Risiko für die
Entwicklung eines Plattenepithelkarzinoms des Ösophagus. Außerdem wird die
verminderte Aufnahme von Obst und Gemüse als wichtiger Risikofaktor angesehen
[Danaei 2005]. Gehäuft finden sich weitere Tumore im Hypopharynx, im Kehlkopf
oder in der Lunge, die in ähnlicher Weise den o.g. Noxen ausgesetzt sind.
Adenokarzinom
Exogene Faktoren sind für die Entstehung des Adenokarzinoms weniger wichtig als
für die Entstehung des Plattenepithelkarzinoms. Es besteht kein Einfluss des
Alkoholkonsums auf das Erkrankungsrisiko. Neuere epidemiologische Studien legen
jedoch nahe, dass eine enge Korrelation zwischen Nikotinmissbrauch und dem
Auftreten von Adenokarzinomen besteht [Zhang 1997]. Darüber hinaus ist
Übergewicht offenbar ein unabhängiger Risikofaktor [Calle 2003].
Der Ersatz des orthotopen Plattenepithels im distalen Ösophagus durch
metaplastisches Zylinderepithel auf dem Boden chronisch-entzündlicher Vorgänge
durch gastro-ösophagealen Reflux ist die entscheidende prämaligne Kondition für
die Entstehung eines Adenokarzinoms im distalen Ösophagus (GERD). Dabei
2
spielen neben der Magensäure auch Gallensäuren eine Rolle [Banki 2005]. Ab einer
Längenausdehnung von mehr als 3 cm wird dieses Phänomen als BarrettÖsophagus bezeichnet.
85% der Patienten mit Barrett-Karzinom haben eine typische Refluxanamnese
[Leers 2005]. Die Zylinderepithelien submuköser oder pluripotenter Stammzellen in
der Basalmembran der distalen Speiseröhre werden als Ursprung des neu
entstandenen Epithels diskutiert. Diese Zylinderepithelmetaplasie wird auch als
Barrett-Ösophagus bezeichnet (nach dem Erstbeschreiber, 1953), Barrett-Karzinom
der sich darin entwickelnde Tumor. Bei über 90% der Patienten mit Adenokarzinom
kann eine ösophageale Zylinderepithelmetaplasie nachgewiesen werden. Patienten
mit Barrett-Ösophagus haben ein etwa 125-mal höheres Risiko, ein Adenokarzinom
der Speiseröhre zu entwickeln als die Normalbevölkerung. In einer prospektiven
bevölkerungsbasierten Studie aus Nordirland war allerdings über einen Zeitraum
von 7 Jahren die Gesamtmortalität für Patienten mit Barrett-Ösophagus nicht
erhöht [Anderson 2003]. Bei langstreckigem Barrett-Ösophagus ist das Risiko für
die Entstehung eines Karzinoms höher als bei einem short-Barrett-Ösophagus.
Vorstufen des invasiven Karzinoms sind vorerst gering gradige, dann höher gradige
Neoplasien, welche durch vermehrte/unterschiedliche Mutationen bei zusätzlich
vorhandener genomischer Instabilität und maligner Degeneration des BarrettEpithels entstehen [Metzger 2010].
1.1.3.Pathologie, Ausbreitung, Tumorsitz
Pathologie
Unter dem Begriff „Ösophaguskarzinom“ werden alle epithelialen malignen
Neubildungen der Speiseröhre zusammengefasst. Dabei handelt es sich zu 95% um
Plattenepithel- und Adenokarzinome. Entsprechend der Wandauskleidung des
Ösophagus können Plattenepithelkarzinome im gesamten Ösophagus auftreten.
Adenokarzinome hingegen kommen gehäuft im distalen Ösophagus im Bereich
erworbener Zylinderepithelmetaplasien vor. Sie können allerdings auch auf dem
Boden angeborener atypisch lokalisierter Inseln mit Zylinderepithel oder
3
submuköser Schleimhautdrüsen in anderen Abschnitten der Speiseröhre
entstehen.
Seltene Entitäten nehmen nur 4% der Ösophagusmalignome ein. Epitheliale
Karzinome können ulzerierend oder exophytisch wachsen, erste Form ist typisch
für das Plattenepithelkarzinom, letztere mehr für das Adenokarzinom. Bei den
Plattenepithelkarzinomen ist in ca. 10% eine Mulizentrizität des Tumorwachstums
zu finden. Diese beschränkt sich beim Adenokarzinom auf das Segment der
Barrett-Metaplasie [Metzger 2010]. Neben dem histologischen Typ ist noch der
Differenzierungsgrad bedeutend zur pathologischen Klassifikation. Hier werden
gut (G1), mäßig (G2), und schlecht (G3) differenzierte Tumoren unterschieden.
Lymphknotenmetastasierung
Auf Grund eines sehr dichten und oberflächlich gelegenen Lymphdrainagesystems
in der Submukosa treten beim Ösophaguskarzinom frühzeitig regionale und
entfernte Lymphknotenmetastasen auf.
Die Lymphknotenmetastasierung ist abhängig vom Sitz des Primärtumors und
betrifft in der Regel zunächst die benachbarten regionalen Lymphknoten
[Wittekind 2003]. Die Richtung der Metastasierung erfolgt dabei überwiegend
kranialwärts
für
Tumoren
des
oberen
Drittels
bzw.
oberhalb
der
Trachealbifurkation und überwiegend kaudalwärts bei Tumoren des unteren
Ösophagus bzw. unterhalb der Trachealbifurkation [Stahl 2010].
Entscheidend für die Bestimmung des Lymphknotenbefalls beim Frühkarzinom ist
dabei eine Differenzierung zwischen Mukosa und Submukosa und deren
jeweiligem Drittel nach der japanischen Klassifikation (z.B. sm1, sm2, sm3). Die
Rate von infiltrierten Lymphknoten ist unabhängig davon, ob ein Adeno- oder
Plattenepithelkarzinom vorliegt. Mukosakarzinome beider Entitäten weisen
praktisch nie einen Lymphknotenbefall auf. Der entscheidende Schritt für die
Lymphknotenmetastasierung ist die Infiltration der Submukosa. Bereits sm1Karzinome können in 10-20% Lymphknotenmetastasen hervorrufen und sm3Karzinome sind mit 50-60% Lymphknotenbefall durchaus mit fortgeschrittenen
Tumoren vergleichbar [Bollschweiler 2006, Hölscher 2007]. Es zeigen sich ebenfalls
4
keine Unterschiede in der Häufigkeit von Lymphknotenmetastasen bei
fortgeschrittenen Adeno- bzw. Plattenepihtelkarzinomen ab dem Stadium T2.
Metastasierung
Über den venösen Abfluss erfolgt die Metastasierung bei proximalen Tumoren v.a.
in die Lunge, bei Tumoren des unteren Drittels über die Pfortader v.a. in die Leber,
bei Adenokarzinomen des ösophagogastralen Übergangs muss mit einer
peritonealen
Aussaat
gerechnet
werden
[Smith
1999].
Andere
Metastasierungsorte sind selten.
Tumorsitz
-suprabifurkale oder in Höhe der Bifurkation wachsende Karzinome
-infrabifurkale Karzinome
Diese
Einteilung
hat
therapeutische
Relevanz,
da
der
Bezug
zum
Tracheobronchialsystem deutlich wird und von Bedeutung ist. Bei den weiter
zervikal gelegenen Karzinomen besteht die Gefahr der Infiltration von Luftröhre
und/oder Bronchien. Dies ist nicht bei den weiter infrabifurkalen Karzinomen zu
erwarten.
Klassifikation
Eine Einteilung der Ösophaguskarzinome anhand anatomischer Strukturen ist
aufgrund der unterschiedlichen lymphatischen und venösen Abflusswege für die
Therapieplanung sinnvoll [Stahl 2010].
Die UICC (Unio Internationalis Contra Cancerum) teilt den Ösophagus in vier
Abschnitte ein, abhängig vom Bezug zur Zahnreihe:
-zervikaler Ösophagus: bis 18 cm hinter der Zahnreihe (bis zur Thoraxapertur),
-oberer Ösophagus: 18-24 cm,
- mittlerer Ösophagus: 24-32 cm,
-unterer Ösophagus: 32-40 cm (bis zur Kardia des Magens)
5
Die Einteilung der Adenokarzinome des distalen Ösophagus und des
ösophagogastralen Übergangs geschieht nach Siewert [Siewert u. Hölscher, 1987]:
-Typ-I-Tumor: 1-5cm oral der anatomischen Kardia; Adenokarzinom des
Ösophagus, in der Regel auf dem Boden eines Barrett-Ösophagus (BarrettKarzinom)
-Typ-II-Tumor: 1cm oral bis 2cm aboral der anatomischen Kardia; Kardiakarzinom
-Typ-III-Tumor:
2-5cm
aboral
der
anatomischen
Kardia;
subkardiales
Magenkarzinom, das die Kardia infiltriert.
1.1.4.Diagnostik
Typisches Beschwerdebild
Das Leitsymptom des Ösophaguskarzinoms ist die Dysphagie, seltener die
Odynophagie [Leers 2005]. Als Frühsymptome gelten Regurgitation und Globusgefühl
v.a. beim Plattenepithelkarzinom, sowie trockener Husten auf Grund der
Refluxösophagitis beim Adenokarzinom. Weitere Symptome der fortgeschrittenen
Krankheit sind Gewichtsverlust, Kachexie, Heiserkeit auf Grund einer Rekurrensparese,
Hämatemesis,
zervikale
oder
mediastinale
Lymphknotenschwellungen,
Aspirationspneumonie bei ösophagealer Fistel. Vermehrtes Sodbrennen ist bei ca.
20% der Patienten vorwiegend mit Barrett-Karzinom zu beobachten und dauert häufig
schon mehrere Jahre an. Auch wenn die typischen Symptome, inklusive Dysphagie,
richtungsweidsend sind, beginnt in Europa die Therapie des Ösophaguskarzinoms erst
nach
3
Monaten.
Durch
die
bei
bereits
bekanntem
Barrett-Ösophagus
durchzuführenden Kontrolluntersuchungen werden die Frühkarzinome fest gestellt.
Die weiter fortgeschrittenen Tumore (ab T1) sind meist Zufallsbefunde bei aus anderen
Gründen durchgeführten Endoskopien [Metzger 2010].
6
Diagnosesicherung bei klinischem Verdacht auf ein Ösophaguskarzinom:
1. Endoskopie mit Biopsie
Die entscheidende Untersuchung für den Tumornachweis ist die Endoskopie mit
Biopsie. Damit wird die Malignität bewiesen und die histologische Entität geklärt.
Gleichzeitig ergibt die Spiegelung wichtige Informationen zum Sitz, zur Ausdehnung
und zur Wachstumsform des Tumors. Die histologische Sicherung erfolgt durch
repräsentative Stufenbiopsien aus der Tumorrandregion zu histologisch verwertbaren
Biopsien. Ebenfalls sinnvoll ist die Durchführung einer Röntgenkontrastdarstellung, um
die tumorösen Veränderungen in den anatomischen Gesamtzusammenhang
einzuordnen.
2. Metastasensuche
Um Fernmetastasen ausschließen zu können, werden die Sonographie (v.a. von
Abdomen und Hals), die Computertomographie, und evtl. auch die
Positronenemissionstomographie (PET) verwendet. International gehört die PET in der
Diagnostik des Ösophaguskarzinoms bisher nicht zur Routinediagnostik. Nach Angaben
der Studie von Räsänen 2003 [Surgicals Oncology] ist die PET-Untersuchung sehr
sensitiv, sie kann kleinste Tumorläsionen identifizieren, wie z.B. Karzinomatosis des
Bauchraumes; allerdings muss immer bedacht werden, dass über PET fest gestellte LKMetastasen histologisch und zytologisch abgeklärt werden müssen, da es eine hohe
falsch-positive Rate gibt. Da Ösophaguskarzinome mit Fernmetastasen nur noch
palliativ behandelt werden können und in der Regel nicht operiert werden, kommt
dem Ausschluss bzw. Nachweis von Organmetastasen (M1-Stadium) zentrale
Bedeutung zu. Eine Staging-Laparoskopie dient weniger zur besseren Einschätzung des
T-Stadiums, als vielmehr einem frühzeitigen Erkennen eines M1-Stadiums. Dies würde
das therapeutische Vorgehen wesentlich ändern [Smith 1999].
Falls schwere Begleiterkrankungen, Alter oder fehlende Compliance des Patienten eine
intensive Therapie nicht zulassen, kann von einer weiterführenden Diagnostik
abgesehen werden. Ansonsten sollte nach Ausschluss von Fernmetastasen die lokale
7
Tumorausdehnung weiter abgeklärt werden, um eine stadiengerechte Therapie
einleiten zu können.
3. Lokale Tumorausdehnung
Zur Festlegung der lokalen Tumorausdehnung kommt der endoskopische Ultraschall
(EUS),
evtl.
auch
eine
Bronchoskopie
(bei
Karzinomen
mit
Bezug
zum
Tracheobronchialsystem) zum Einsatz.
Die Endosonographie dient beim Staging der Beurteilung der Tiefeninfiltration des
Tumors (uT1-4) [May 2004]. Abhängig von der Tiefeninfiltration erfolgt hierdurch u.a.
die Entscheidung zur Durchführung einer neoadjuvanten Therapie. Die Lymphknoten
paraösophageal, parakardial und paragastral werden im Größendurchmesser
beschrieben.
4. Operatives Risiko
Zur
Ermittlung
des
operativen
Risikos
wird
ein
erweitertes
Labor,
eine
Lungenfunktionsprüfung, ein EKG und eine Echokardiographie durchgeführt, da viele
Patienten unter Begleiterkrankungen von Leber, Lunge und kardiovaskulärem System
leiden und der Zwei-Höhlen-Eingriff einer Ösophagektomie eine große Belastung
darstellt. Für die Erfassung eines individuellen Risikoprofils hat sich die Analyse der
wichtigsten Organfunktionen bewährt [Bollschweiler 2000]. Allgemein haben sich
Leberzirrhose, insbesondere im Stadium Child Pugh B und C, florider Alkoholabusus mit
drohendem
Entzug
und
pulmonale
Erkrankungen
mit
deutlicher
Lungenfunktionseinschränkung als besondere Risikofaktoren erwiesen.
Wegen der gleichzeitigen Schädigung anderer Regionen („Schluck-Rauch-Straße“) muss
primär und im weiteren Verlauf die Suche nach Zweittumoren stattfinden [CIO 2010].
8
1.1.5.Therapiemöglichkeiten
Die alleinige chirurgische Therapie des Ösophaguskarzinoms wurde lange Zeit als
allgemeiner Standard angesehen. Lediglich Patienten mit lokalen, nicht resektablen
Tumoren oder Inoperabilität aus medizinischen Gründen bzw. mit manifester
Fernmetastasierung wurden einer Strahlentherapie zugeführt. Die Chirurgie ist auch
heute noch das einzige monomodale Verfahren mit kurativem Potenzial. Dies gilt
allerdings – zumindest bei Plattenepithelkarzinomen – nur für frühe Tumorstadien bis
zum Stadium IIA bzw. T2 N0 M0. Für Adenokarzinome sind die Ergebnisse etwas
günstiger. Lokal fortgeschrittene Tumoren weisen jedoch bei über 80% der Patienten
Lymphknotenmetastasen auf, mit der Konsequenz, dass die alleinige Lokaltherapie nur
bei weniger als 15% der Patienten kurativ sein kann [Siewert 2001]. Diese Ergebnisse
haben in den letzten Jahren dazu geführt, vermehrt multimodale Therapieverfahren
beim Ösophaguskarzinom einzusetzen. Wegen der frühen Tendenz zur Metastasierung
gewinnt dabei die systemische Chemotherapie immer größere Bedeutung. Ein
allgemein akzeptierter multimodaler Therapieansatz ist jedoch derzeit für kein
Tumorstadium definiert [Hiddemann, Bartram 2010].
Die Therapie des Ösophaguskarzinoms ist stadienabhängig. Daher ist die Diskussion
des Einzelfalls im Tumorboard vor Therapiebeginn obligat. Die Wahl der optimalen
Therapie ist abhängig von Lokalisation, Tumorausdehnung, Allgemeinzustand des
Patienten und Begleiterkrankungen [Hofheinz, Frick, Claßen, 2010].
Stadien- und lageabhängige Therapie (nach „Interdisziplinären Empfehlungen zur
Therapie in der Onkologie“ 2010/2011):
-Tis-T1m3: endoskopische Mukosektomie, ggf. chirurgische Therapie
-T1sm1-2-T2 N0-1: minimalinvasive Ösophagektomie mit Lymphadenektomie. Als
gleichwertige
Therapiealternative
insbesondere
bei
hochsitzenden
Tumoren
(schwierige Operation, Laryngektomie) definitive Radiochemotherapie erwägen.
-T3-4 N0-1: neoadjuvante Radiochemotherapie sollte erwogen werden. Die operative
Therapie alleine ist kein Standardverfahren (R0-Resektionsrate bei T3-Tumoren 50%,
bei T4 20-30%).
-Tx Nx M1: palliative Therapie
9
Operative Therapie des Ösophaguskarzinoms
Eine Resektion ist bei operablen Patienten mit lokalisierten Tumoren die
Standardbehandlung (Tis-T3; N0-1, M0). Als Primäres Ziel der onkologischen
Ösophaguschirurgie wird eine R0-Situation, sowie ausreichende Lymphadenektomie
angestrebt. Die folgenden vier Operationsoptionen (je nach Tumorsitz, Größe,
Ausdehnung) stehen hierfür zu Verfügung:
1.Tranthorakale
Lymphadenektomie
en
bloc-Ösophagektomie
sowie
abdominaler
mit
radikaler
Lymphadenektomie
mediastinaler
(sog.
2-Feld-
Lymphadenektomie) und Rekonstruktion mit hoch intrathorakaler oder zervikaler
Anastomose nach Magenhochzug oder Koloninterposition, eine Erweiterung ist durch
sog. 3-Feld-Lymphadenektomie möglich [Hölscher 2003,2007]. Letzteres bedeutet die
Erweiterung des Eingriffs auf die zervikalen Lymphknoten des zerviko-thorakalen
Übergangs [Lerut 2004, Altorki 2002,2005]. Diese operative Methode wurde bei
unserem untersuchten Patientenkollektiv angewandt.
2.Transhiatale/zervikale
Lymphadenektomie
Lymphadenektomie
(synonym
des
und
transmediastinale)
unteren
Ösophagektomie
Mediastinums
Rekonstruktion
mit
sowie
zervikaler
mit
abdominaler
Anastomose
nach
Magenhochzug oder Koloninterposition.
3.Distale Ösophagusresektion mit Lymphadenektomie des unteren Mediastinum sowie
partieller
abdominaler
Lymphadenektomie
und
Rekonstruktion
durch
Jejunuminterposition, sog. Operation nach Merendino mit oder ohne Vaguserhaltung
[Gutschow 2004].
4.Resektion des zervikalen Ösophagus mit regionaler Lymphadenektomie und
Rekonstruktion durch freie Jejunuminterposition mit mikrovaskulärem Gefäßanschluss.
10
Das Operationsverfahren der Wahl ab der Kategorie T1sm sowohl beim infrabifurkalen
Plattenepithelkarzinom als auch beim Adenokarzinom ist die subtotale en blocÖsophagektomie
mit
2-Feld-Lymphadenektomie
und
hoch
intrathorakaler
Ösophagogastrostomie [Hölscher 2003,2007].
Die Rekonstruktion nach Ösophagektomie erfolgt in erster Linie durch Magenhochzug.
Der abdominale Teil der dazu notwendigen Operation inklusive der erforderlichen
Lymphadenektomie kann heute laparoskopisch ausgeführt werden [Hölscher 2007].
Steht der Magen wegen der Voroperation nicht zur Verfügung, so erfolgt eine
Koloninterposition [Hölscher 2009]. Bei der rein zervikalen Ösophagektomie wird in
einem
freien
Jejunumsegment
rekonstruiert.
Bei
der
rein
distalen
Ösophagus/Kardiaresektion nach Merendino erfolgt die transhiatale Interposition
eines gefäßgestielten Jejunumsegmentes [Gutschow 2004].
Die wichtigste postoperative Komplikation stellt die Anastomoseninsuffizienz dar mit
evtl.
nachfolgender
Ösophagektomie
Mediastinitis;
umfassen
typische
allgemeine
Bronchopneumonie,
Komplikationen
nach
Alkoholentzugssyndrom
und
Tachyarrythmien, die in entsprechender Weise intensivmedizinisch behandelt werden
müssen [Stippel 2005].
Multimodale Therapie
Multimodale Therapieansätze, wie adjuvante und neoadjuvante Chemotherapie,
Strahlentherapie und Radiochemotherapie werden seit Jahren in Studien untersucht,
da die Ergebnisse bzgl. des Langzeitüberlebens nach Ösophagektomie noch zu
optimieren sind.
Neoadjuvante Radiochemotherapie
Aufgrund der enttäuschenden Langzeitergebnisse mit Chirurgie oder Strahlentherapie
wurde seit dem Ende der 70er Jahre die neoadjuvante Radiochemotherapie in Studien
geprüft. Sie bietet gerade beim Ösophaguskarzinom mehrere theoretische Vorteile
11
gegenüber alleiniger Operation. Diese bestehen in einer höheren Chance auf eine R0Resektion nach Verkleinerung des Primärtumors sowie in der Möglichkeit,
Tumorwirksamkeit klinisch und pathohistologisch zu beurteilen und frühzeitig die
(häufigen) Fernmetastasen zu bekämpfen. Die zusätzliche Radiotherapie legt dabei den
Schwerpunkt auf die Optimierung der lokalen Tumorkontrolle über eine maximale
Tumorrückbildung bzw. Tumorinaktivierung zum Zeitpunkt der Operation.
Die Anwendung der Chemotherapie und der Radiotherapie in sequenzieller
(alternierender) oder simultaner Form erscheint aus mehreren Gründen sinnvoll.
Insbesondere zur simultanen Radiochemotherapie gibt es unter den Stichworten
räumliche Kooperation, unabhängige Toxizität und Synergismus unterschiedliche
theoretische Grundlagen, die eine gegenseitige Ergänzung und Wirkungsverstärkung
wahrscheinlich machen [Vokes 1993]. Die Kombination von 4 Kursen Cisplatin und 5FU mit 50-Gray-Bestrahlung führte gegenüber alleiniger Bestrahlung mit 64 Gray zu
einer signifikanten Verbesserung der lokalen Tumorkontrolle, zu einer Reduktion von
Fernmetastasen und zu einem signifikant verbesserten Langzeitüberleben von
Patienten mit lokalisierten Plattenepithelkarzinomen [Cooper 1999, Herskovic 1992].
Bei kurativer Behandlungsintention sollte heute die kombinierte (simultane)
Radiochemotherapie einer alleinigen Bestrahlung vorgezogen werden. Klinische Daten
aus Frankreich (FFCD:
Fédération
Francophone de
Cancérologie
Digestive)
unterstützen präklinische Modelle in der Forderung, die Radiatio in einem Block ohne
größere Pausen statt nach dem sog. „Split-course-Verfahren“ durchzuführen
[Crehange 2007]. Gut belegt ist die Chemotherapie mit Cisplatin und 5-FU parallel zur
Bestrahlung. Andere Kombinationen auf dem Boden von Cisplatin oder 5-FU simultan
zur Radiotherapie sind durchführbar.
Es liegen drei Metaanalysen vor, die sich auf die publizierten Ergebnisse von jeweils
mehr als 1000 Patienten beziehen [Urschel 2003; Fiorica 2004; Stahl 2005]. Einheitlich
kommen die Analysen zu dem Schluss, dass sowohl die lokale Tumorkontrolle als auch
die Gesamtprognose der Patienten (Überleben nach 2 bzw. 3 Jahren) durch eine
präoperative Therapie signifikant verbessert wird. Wird die Analyse von Studien bei
Plattenepithel- und Adenokarzinomen getrennt durchgeführt, so zeigt sich, dass
gerade Patienten mit Adenokarzinom von der multimodalen Therapie profitieren
[Fiorica 2004]. Auf dem Boden dieser Metaanalysen wird die präoperative
12
Radiochemotherapie gefolgt von Operation international als Standard in der
Behandlung lokalisierter Ösophaguskarzinome angesehen.
Die neoadjuvante Therapie führt zum Downstaging des T- und N- Stadiums [Slater
2001]. Die postoperative Morbidität und Mortalität soll durch neoadjuvante
Radiochemotherapie nicht signifikant erhöht sein [Mariette 2006]. Allerdings sollte die
Entscheidung, welcher Patient eine neoadjuvante Therapie erhält, individuell
entschieden und in speziellen Zentren durchgeführt werden, um toxische
Nebenwirkungen der Therapie zu minimieren [Crehange 2010]. Zusammenfassend
geht
man
inzwischen
Plattenepithelkarzinom
sowohl
von
beim
einem
Adenokarzinom
Benefit
durch
als
die
auch
beim
neoadjuvante
Radiochemotherapie aus [Bollschweiler 2010].
Der molekulare Wirkungsmechanismus und die häufigsten Nebenwirkungen der im
Rahmen
einer
neoadjuvanten
Radiochemotherapie
bei
Patienten
mit
Ösophaguskarzinom angewandten Substanzen sollen im Folgenden kurz erläutert
werden:
Für die neoadjuvante Chemotherapie beim Ösophaguskarzinom haben sich folgende
Substanzen durchgesetzt: Cisplatin/Carboplatin, Chemotherapeutika, welche die DNAReplikation durch Querverknüpfungen zwischen den beiden DNA-Strängen (cross links)
hemmen und phasenunspezifisch wirken. Als besondere Nebenwirkungen sind v.a.
Übelkeit/Erbrechen,
Nephrotoxizität,
Neuro-
und
Ototoxizität,
sowie
Knochenmarkstoxizität bekannt. Cisplatin betreffend, ist bekannt, dass eine sehr hohe
Dosis des Chemotherapeutikums stark immunsupprimierend wirkt, jedoch in
therapeutischen Dosen minimale Auswirkungen auf das Immunsystem habe und sogar
in manchen Fällen von einer stimulierenden Wirkung auf einige Immunzellen
auszugehen sei [Kempf 1985].
5-FU ist ein Antimetabolit im Sinne eines Pyrimidinantagonisten, welches aufgrund der
Strukturähnlichkeit in Nucleinsäuren eingebaut wird, aber nicht funktionstüchtig ist,
phasenspezifisch Enzyme der Nucleotidbiosynthese hemmt und somit die DNA- und
RNA- Synthese blockiert. Auch 5-Fluoruracil ist knochenmarkstoxisch, teilweise kommt
es zu Mukositiden (Stomatitis, Ösophagitis, Enteritis). Schon in der 1985 erschienen
klinisch-wissenschaftlichen Arbeit von Kempf und Mitchell wurde erläutert, dass 5Fluoruracil die humorale Immunität beim Menschen schwächt, nach Absetzen des
13
Medikamentes allerdings sehr schnell mit einer Erholung des Immunsystems zu
rechnen ist [Kempf 1985]. In einer 2008 erschienen Studie von Eisenthal und
Mitarbeiter
wurden
die
immunologischen
Wirkungen
von
5-FU
u.a.
Chemotherapeutika untersucht und ermittelt, dass nach Applikation einer niedrigen
Dosis von 5-FU die Synthese von Lymphozyten gesteigert wird, wobei dieser
Sachverhalt noch als unklar dargelegt wird. Bei einer höheren Dosierung von 5-FU ist
allerdings eine Zunahme von Zellapoptosen zu beobachten, was den natürlichen Effekt
eines Chemotherapeutikums widerspiegelt. Des Weiteren konnte die Studiengruppe
heraus finden, dass bestimmte Lymphozytensubgruppen in unterschiedlicher Weise
auf das Chemotherapeutikum reagieren: CD 56+-und CD8+-Zellen sinken, CD4+-Zellen
steigen, es kommt zu einer Umverteilung von Th2 zu Th1-Zellen. Die in unserer Studie
fest gestellte Abnahme von CD8+-Zellen, sowie NK-Zellen könnte also durchaus auch in
der Verwendung von 5-FU begründet sein.
Paclitaxel, ein sog. Naturstoff aus der Rinde der pazifischen Eibe, welches als
Mitosehemmstoff (sog. Spindelgift) durch Stabilisierung der Mikrotubuli die
Spindelapparatausbildung innerhalb der Zellen hemmt. Als Nebenwirkung ist auch hier
die Knochenmarkstoxizität hervor zu heben, sowie Überempfindlichkeitsreaktionen.
Neben den o.g. spezielleren Nebenwirkungen sind generelle Nebenwirkungen von
Chemotherapeutika zu nennen, welche neben der von uns untersuchten zellulären
Supprimierung des Immunstatus bereits lange Zeit als bekannt gelten: Übelkeit,
Erbrechen, Immunsuppression (v.a. i.S. einer Granulozytopenie, Lymphopenie),
Thrombozytopenie,
Anämie,
Mukositiden,
Haarausfall,
Azospermie
und
Ovulationshemmung, Hyperurikämie bis hin zum Tumorlysesyndrom wie auch die
Entstehung von Zweitkarzinomen [Karow T., Lang-Roth R., 2010].
Definitive/Palliative Radiochemotherapie
Ein in andere Organsysteme metastasiertes Ösophaguskarzinom ist in der Regel nicht
kurativ behandelbar.
Bei starken Schmerzen und/oder nicht stentbarer Tumorstenose (z.B. hochzervikaler
Sitz) kann die kleinvolumige perkutane Radiotherapie mit 36-45 Gray als
Palliativmaßnahme eingesetzt werden [Wöll 2008]. Durch die kombinierte
14
Radiochemotherapie kann eine Verbesserung des 1-Jahresüberlebens von absolut ca.
9% und des 2-Jahresüberlebens von absolut ca. 8% bei lokal fortgeschrittenen
Tumoren erreicht werden. Entscheidend ist, dass die Chemotherapie und
Radiotherapie simultan erfolgen. Bei sequentieller Gabe konnten keine Vorteile
gegenüber alleiniger Radiotherapie nachgewiesen werden. Die hoch dosierte
Radiotherapie (64,8 Gray) erwies sich gegenüber der niedrigeren Dosis (50,4 Gray)
hinsichtlich der lokalen Tumorkontrolle, des Gesamtüberlebens und des Rezidiv-freien
Überlebens nicht als überlegen. Hingegen nahmen die akuten Nebenwirkungen und
Therapie-assoziierten Todesfälle bei erhöhter Strahlentherapiedosis signifikant zu.
Somit gilt als Referenz das bereits 1992 als Ergebnis der Radiation Therapy Oncology
Group (RTOG)-Studie 80-06 publizierte Dosierungsschema: 50,4 Gray Strahlentherapie
mit simultan Cisplatin, sowie 5-FU. Nur bei absoluten Kontraindikationen gegen eine
Chemotherapie sollte eine alleinige Radiotherapie gewählt werden.
Zu mindestens einem Zeitpunkt der Erkrankung leiden viele Patienten unter
ausgeprägten Symptomen (z.B. Schmerzen, Luftnot etc.) und psychosozialen
Beeinträchtigungen, die eine spezialisierte palliativmedizinische Mitbehandlung nötig
machen. Zur Beseitigung der Dysphagie bei Patienten mit nicht resektablem
Ösophaguskarzinom besteht die Möglichkeit der Wiederherstellung der Speisepassage
durch endoskopische Applikation eines Ösophagusstents oder, bei Schwierigkeiten
einer Stentimplantation, durch Anwendung eines Lasers zur Lumeneröffnung bei nicht
sondierbarer Tumorstenose. Dies wird allerdings nur noch selten durchgeführt, da es
bei unbefriedigenden Ergebnissen zu erheblichen Komplikationen kommen kann.
1.1.6.Prognose
Das entscheidende Kriterium bei der Chirurgie des Ösophaguskarzinoms ist die
Erzielung einer Resektion ohne Residualtumor (R0-Resektion) [Hölscher 1995]. Die
Überlebenskurven
zeigen,
dass
alle
Patienten
mit
mikroskopischem
oder
makroskopischem Tumorrest innerhalb von 2 Jahren versterben, während Patienten
ohne Residualtumor eine 5-Jahresüberlebensrate von 40% aufweisen. Die Prognose für
die Gesamtgruppe von Patienten mit Plattenepithelkarzinom liegt in den meisten
15
Serien etwas niedriger, da diese fortgeschrittenere Tumorstadien aufweisen und durch
Zweittumoren belastet sind [Hölscher 1995]. N0-Patienten haben eine signifikant
bessere 5-Jahresüberlebensrate als N1-Patienten. Das Überleben der N1-Patienten
hängt jedoch von dem Prozentsatz bzw. der Zahl der befallenen Lymphknoten ab
[Peyre 2008]. Je kleiner dieser Prozentsatz durch adäquate Lymphadenektomie
gehalten wird, desto günstiger ist die Prognose.
Neben dem Ansprechen auf die Induktionstherapie bleibt der Lymphknotenstatus der
wesentliche
Prognoseparameter
der
neoadjuvanten
Radiochemotherapie
bei
fortgeschrittenem Ösophaguskarzinome. Patienten mit cT3/T4-Tumoren mit guter
Response (<10% vitalem Resttumor) haben nach Daten der chirurgischen Klinik der
Universität zu Köln eine 2-Jahresüberlebensrate von ca. 78% [Bollschweiler 2009].
1.2.Das Immunsystem
1.2.1.Komponenten und Aufgaben des Immunsystems
Das Immunsystem verteidigt den Organismus gegen Infektionen. Grundsätzlich leistet
es die Unterscheidung zwischen Pathogenen und Körperzellen und damit die
Bekämpfung der als „fremd“ erkannten Elemente. Eine strukturelle Aufgliederung des
Abwehrorgans kann erfolgen in einen unspezifischen, angeborenen und einen
spezifischen, erworbenen Arm, jeweils noch einmal untergliedert in eine zelluläre und
eine humorale Komponente. Die Unterstützung und Verstärkung der angeborenen
Immunität durch die erworbene Immunität ermöglicht die gezielte und kontrollierte
Abwehr von Krankheitserregern.
Die angeborene Immunität stellt einen Teil der natürlichen Resistenz dar. In diesem
Sinne wirken z.B. die mit Flimmerepithel ausgestatteten Schleimhäute des
Respirationstraktes oder die Darmperistaltik, die den laufenden Weitertransport des
Darminhalts mit seinen unzähligen Mikroorganismen bewirkt. Nach Überwindung der
äußeren Barrieren treffen Krankheitserreger auf die zellulären und humoralen Träger
der angeborenen Immunität. Die wichtigsten Vorgänge sind hier die Keimaufnahme
(Phagozytose) und die darauf folgende Keimabtötung durch Fresszellen. Die
Phagozytose obliegt in erster Linie den Granulozyten und den Zellen des mononukleär16
phagozytären Systems. Eine besondere Funktion üben die NK-Zellen aus; sie sind in der
Lage, virusinfizierte Zellen und Tumorzellen durch Kontakt abzutöten. Unter den
humoralen Faktoren ist das Komplement an erster Stelle zu nennen. Es lysiert Bakterien
und neutralisiert Viren. Hochwirksam sind auch die Interferone, welche die
intrazelluläre Virusvermehrung hemmen [Hahn 2005].
Immunreaktionen
Vorläuferzellen
allgemein
im
werden
Knochenmark
durch
Leukozyten
abstammen.
Aus
vermittelt,
einer
die
von
pluripotenten
hämatopoetischen Stammzelle gehen einerseits die Lymphozyten hervor, welche für die
angeborene Immunität verantwortlich sind, sowie andererseits myeloide Zelllinien, die
sowohl an der angeborenen als auch an der erworbenen (adaptiven) Immunität beteiligt
sind. Neutrophile, eosinophile und basophile Zellen bezeichnet man insgesamt als
Granulozyten; sie zirkulieren im Blut, bis sie aktiviert werden, um als Effektorzelle an
Infektions- und Entzündungsherden zu agieren. Makrophagen und Mastzellen beenden
ihre Differenzierung in den Geweben, wo sie an vorderster Linie der Immunabwehr
auftreten und Entzündungen auslösen. Makrophagen nehmen Bakterien durch
Phagozytose auf und aktivieren im Blut andere phagozytotische Zellen, die neutrophilen
Zellen. Mastzellen sind exozytische Zellen, die offenbar bei der Abwehr von Parasiten
eine wichtige Rolle spielen und allergische Entzündungen auslösen. Sie aktivieren
eosinophile und basophile Zellen, die ebenfalls exozytisch sind. Dendritische Zellen
dringen als unreife Phagozyten in die Gewebe ein, wo sie sich darauf spezialisieren,
Antigene aufzunehmen. Anschließend wandern diese antigenpräsentierenden Zellen in
das Lymphgewebe. Es gibt zwei Hauptgruppen von Lymphozyten: die B-Lymphozyten,
die im Knochenmark reifen, und die T-Lymphozyten, die sich im Thymus entwickeln.
Darum bezeichnet man das Knochenmark und den Thymus als zentrale oder primäre
lymphatische Organe. Gereifte Lymphozyten wandern fortwährend vom Blut zu den
peripheren, oder sekundären, lymphatischen Organen und kehren über die Lymphgefäße
in den Blutkreislauf zurück. Die meisten adaptiven Immunantworten werden ausgelöst,
indem eine patroullierende T-Zelle an der Oberfläche einer dendritischen Zelle ihr
spezifisches Antigen erkennt. Die drei Haupttypen des peripheren, lymphatischen
Gewebes sind die Milz, die Antigene aus dem Blut sammelt, die Lymphknoten, die
Antigene aus Infektionsherden im Gewebe festhalten, und die mucosaassoziierten
lymphatischen Gewebe (MALT), die Antigene von den Oberflächenepithelien des
Körpers
aufnehmen.
Adaptive
Immunantworten
werden
in
den
peripheren
lymphatischen Geweben ausgelöst: T-Zellen, die auf ein Antigen treffen, proliferieren
17
und
differenzieren
zu
antigenspezifischen
Effektorzellen,
während
B-Zellen
proliferieren und zu antikörperfreisetzenden Zellen differenzieren [Janeway 2004].
Ein in den Körper eingedrungenes Antigen kann zum Beispiel von einer Zelle des
phagozytären Systems oder einer anderen Antigen präsentierenden Zelle (APC)
prozessiert und zusammen mit MHC-II-Molekülen auf der Oberfläche exprimiert
werden. Diese werden dann von CD4+ T-Helferzellen erkannt, worauf diese Interleukine
und Interferon-ausschütten, was dann die B-Lymphozyten dazu anregt, entweder zur
Plasmazellen zu werden und spezifische, klonale Antikörper gegen dieses Antigen zu
produzieren, oder zu Gedächtniszellen zu differenzieren, die bei einem zukünftigen,
wiederholten Antigenkontakt sofort massiv und beschleunigt die humorale Antwort
vollzieht. Körpereigene Zellen, die mit Viren infiziert sind oder im Rahmen eines
Tumorgeschehens veränderte Proteine synthetisieren und diese in prozessierter Form
gemeinsam mit MHC I Molekülen auf ihrer Oberfläche exprimieren, werden von CD8+
zytotoxische T-Lymphozyten erkannt, die dann die Lyse der Zelle einleiten. Die
Aufgabe von CD 8+-T-Suppressorzellen und einer in jüngerer Zeit entdeckten
Subpopulation der CD 4+-T-Helferzellen, den regulatorischen T-Zellen, ist es, durch
ihre hemmende Wirkung eine überschießende Immunantwort zu verhindern [Pezzutto
2007]. Da sich die vorliegende Arbeit insbesondere mit den Subgruppen der
Lymphozyten beschäftigt, soll an dieser Stelle genauer die Funktion der bereits o.g.
CD4+- und CD8+-Zellen erläutert werden. Die sog. zytotoxischen CD8+-Zellen
erkennen Antigene, welche über MHC-Klasse-I präsentiert werden, und können, daher
auch die Namensgebung, diese Zellen abtöten. Nach spezifischer Antigenerkennung
differenzieren und expandieren CD8-Zellen weiter, reichern Lysosomen mit Perforin
und viele Arten von Granzymen an, ebenso wird die Expression von dem
zelltodinduzierenden Fas-Liganden erhöht. Über Exozytose werden Lysosomen frei
gesetzt, Perforine setzen sich anschließend in die Zellmembran der Zielzelle, so dass
Poren entstehen, durch welche Granzyme in die Zelle einwandern können und
schließlich über die Induktion von Kaspasen eine Art Selbstzerstörung bzw. Apoptose
der Zelle einleiten. Wichtiger für das Einleiten der Apoptose von Tumorzellen wird
allerdings der Weg über den „Todesrezeptor“ Fas in Interaktion mit Fas-L angesehen,
da die meisten Tumorzellen Fas an ihrer Zelloberfläche exprimieren. Einige
zytotoxische T-Zellen werden zu lang lebenden Gedächtniszellen.
Im Gegensatz dazu erkennen CD-4+-T-Zellen nur im Zusammenhang mit MHC-II
Antigene über Antigen-präsentierende Zellen, z.B. dendritische Zellen, Makrophagen,
18
B-Zellen. Anschließend wird IL-2 frei gesetzt, welches wiederum an den IL-2-Rez.von
CD4-Zellen bindet, was weitere T-Helferzellen aktiviert, eine sog. Autoregulation.
Weiter differenzieren die CD4-Zellen zu Gedächtnis-, Effektor- und Suppressorzellen.
Sie sezernieren Zytokine, Proteine und Peptide, welche mit den Tumorzellen in
Interaktion treten. Die T-Helfer-Effektorzellen werden nochmals in Th1- und Th2Zellen unterteilt, wobei die Th1-Zellen IL-2, IL-3, INF-Gamma, TNF-Alpha/Beta und
die
Th2-Zellen
IL-4,
5,
10,
TNF-Alpha
und
GM-CSF
sezernieren.
Die
Zytokinproduktion der einen Zellreihe supprimiert die Sezernierung von Interleukinen
der anderen T-Zellsubgruppe. Wie wichtig das Zusammenspiel der vielen Zellklassen
ist, beschreibt folgendes Beispiel: IL-2, produziert von den Th1-Zellen, ist entscheidend
für die Proliferation der zytotoxischen T-Zellen. Außerdem werden von den meisten
Tumorzellen MHC-I Moleküle auf der Zelloberfläche exprimiert, so dass v.a. CD8Zellen angelockt werden, allerdings wird davon ausgegangen, dass CD4-T-Zellen
Tumorzellen allein bekämpfen könnten.
NK-Zellen können hingegen, ohne Antigenpräsentation, NK-Zell-sensitive Tumorzellen
mit Hilfe ihrer Vielzahl an Perforin- und Granzymhaltigen Granula lysieren. Somit
haben sie den Vorteil, auch Tumorzellen zu eliminieren, welche gar keine MHCMoleküle exprimieren, z.B. in Form einer Apoptoseeinleitung. Über IL-2 aktivierte NKZellen gelten als effektive Antitumor Effektorzellen, so dass in einer Studie von
Tumorrückgang durch aktivierte NK-Zellen berichtet wurde [Nagashima 1997]. Somit
kann davon ausgegangen werden, dass sich NK-Zellen mit den T-Zellen in ihrer
Funktion als tumorspezifische Zellen unterstützen und ablösen [Loose 2009].
1.2.2.Tumorimmunologie
Im Jahr 1953 wurde erstmals belegt, dass Tumoren immunogen sind, d.h. dass man
gegen sie im Experiment eine Immunantwort etablieren kann. Tumorzellen sind
körpereigene Zellen. Viele von ihnen reaktivieren embryonale Gene, die bei
ausdifferenzierten Zellen nicht exprimiert werden, oder sie überexprimieren normale
Antigene, die aufgrund der veränderten Quantität immunogen werden. Drittens können
Mutationen oder abnormale posttranslationale Modifikationen zu Veränderungen von
Selbst-Antigenen führen. Eine Studie konnte aufzeigen, welche wichtige Rolle das
Immunsystem bei der Entstehung von Krebs spielt. Bei 905 Patienten, die eine Herz19
und/oder Lungentransplantation erhielten und anschließend immunsupprimierend
therapiert wurden, konnte eine 7,1-fache Vermehrung von Krebserkrankungen, v.a.
Leukämien, Lymphomen, Kopf-Hals- und Lungenkrebs festgestellt werden [Roithmaier
2007].
Es ist bekannt, dass viele Tumoren so genannte Tumorantigene exprimieren, die von
autologen T-Lymphozyten prinzipiell erkannt werden können. Das Immunsystem
reagiert entweder gegen Tumor-spezifische Antigene oder gegen Tumor-assoziierte
Antigene, (Moleküle, die unterschiedlich von gesunden bzw. kranken Zellen exprimiert
werde) [Graziano 2005]. Auch Virusantigene können als Tumorantigen fungieren, wie
z.B. das humane Papillomavirus, EBNA-1, oder das Epstein-Barr-Virus [Hislop 2007].
Im unmittelbaren Umfeld des Tumors dominieren regulatorische T-Zellen, welche
durch vermehrte Produktion von immunsupprimierendem TGF-β und Interleukin-10,
Antitumor-Effektor-T-Zellen supprimieren [Zou 2006].
Tumorzellen
können
als
körpereigene
Zellen
von
den
physiologischen
Toleranzmechanismen profitieren, die auch andere Gewebe vor Angriffen des
Immunsystems schützen. Solange sie nicht nekrotisch werden oder bei ihrer Invasion
Gewebe zerstören, senden sie dem Immunsystem meist keine Gefahrensignale.
Tumorzellen unterscheiden sich vom gesunden Gewebe durch ihre außerordentlich
hohen Mutationsraten. In großen Tumoren finden sich daher stets mehrere
Tumorzellpopulationen mit verschiedenen Eigenschaften. Die seltenen Varianten, die
durch ihre Mutationen einen Wachstums- oder Überlebensvorteil erlangt haben, setzen
sich im Verlauf einer Tumorerkrankung durch und werden dominant. Dies sind z.B.
solche Tumoren, welche angiogenesefördernde Faktoren (z.B. VEGF) produzieren
können. Denn ab einer bestimmten Größe müssen solide Tumoren eine eigene
Blutgefäßversorgung aufbauen, da die Diffusionsvorgänge für Tumorzellatmung undErnährung nicht mehr ausreichen.
Viele Tumorzellen sind so verändert, dass ihre Erkennung durch das Immunsystem
erschwert ist (Ignoranz). So findet man in mehr als 80% metastasierender Tumoren
Zellen, welche kein MHC-I mehr exprimieren. Der Verlust von MHC-I-Allelen
enthemmt jedoch NK-Zellen. Diese können Tumorzellen lysieren, wenn sie auf deren
Oberfläche Liganden für ihre aktivierenden NK-Zell-Rezeptoren finden. Es ist daher
nicht
verwunderlich,
dass
Tumoren
Wachstumsvorteil haben können.
20
mit
MHC-Klasse-I-Expression
einen
Noch charakteristischer als ungebremstes Wachstum ist für viele Tumorzellen ihre
Unfähigkeit zu sterben. Der physiologische Zelltod, die Apoptose, ist eine aktive
Zellleistung. Die Ausschaltung proapoptotischer Gene durch Mutation oder durch
epigenetische Mechanismen der Chromatinkondensation und/oder die Überexpression
antiapoptotischer Faktoren wie z.B. Bcl2 machen manche Tumorzellen resistent gegen
die zytolytischen Signale von NK- und T-Zellen.
Nicht selten exprimieren Tumoren Liganden für Todesrezeptoren (FasL, B7H1), so dass
zytolytische Zellen, die mit ihnen todbringenden Zellkontakt suchen, selbst in die
Apoptose geschickt werden.
Es kann sogar zu einem sogenannten Tumorenhancement kommen, d.h. zu einer
Tumorwachstumsförderung durch das Immunsystem selbst. Tumorinfiltrierende
Makrophagen
werden
z.B.
durch
IL-10-sezernierende
Tumoren
auf
ein
antiinflammatorisches Repertoire umgeschaltet, statt die Tumoren extrazellulär zu
killen. Sie produzieren jetzt ihrerseits IL10 oder TGF-ß und fördern damit
ungehindertes Tumorwachstum. Zytotoxische T-Zellen und NK-Zellen werden inhibiert
und stattdessen regulatorische T-Zellen induziert.
Auch chronische Entzündungen sind mit einem erhöhten Tumorrisiko assoziiert. Als
Ursache werden Mutationen durch die dann - schädigende Wirkung reaktiver
Sauerstoff- und Stickoxidintermediate diskutiert, welche z.B. von aktivierten
Makrophagen freigesetzt werden. Schließlich begünstigt eine Aggregatbildung von
Thrombozyten oder Monozyten mit Tumorzellen möglicherweise deren Metastasierung,
wenn die Blutzellen mit ihren Adhärenzmolekülen die Haftung der Tumorzellen am
Endothel kleiner Blutgefäße vermitteln [Schütt 2011].
1.2.3.Immuntherapie
Facetten der Immuntherapie in präklinischen und klinischen Studien sowie teilweise
auch schon in der therapeutischen Praxis umfassen aktive Immunisierung durch
prozessierte Tumorantigene, passive Immunisierung durch Verabreichung von
Antikörpern gegen Tumorantigene, wie z.B. Trastuzumab (bei Her2-positiven
Brustkrebspatientinnen), Applikation von mit autologen Antigenen inkubierten
körpereigenen T-Zellen oder dendritischen Zellen, Kombination dieser Maßnahmen mit
21
Immunmodulation durch Interleukine oder Verabreichung der Standardchemotherapie
und viele mehr [Mitchell 2003].
Erste Erfolge bei der Umschaltung von Tumorenhancement auf Tumorabwehr waren
beim malignen Melanom zu verzeichnen. Durch Kultivierung mit IL4 und GM-CSF
gelang die Ausdifferenzierung sowie Expansion dendritischer Vorläuferzellen aus dem
peripheren Blut der Patienten. Eine ex-vivo-Stimulation der dendritischen Zellen mit
Tumorantigenen verursachte deren Umschaltung auf DC1-Zellen. Eine 2002
durchgeführte Studie bei Patienten mit malignem Melanom konnte zeigen, dass es
durch Infusion von CD8-T-Zellen, die speziell zu Melanom-typischen Antigenen
passten (MART-1, Melan-A, Glykoprotein 100), bei 8 von 10 Patienten zu einem
Metastasenregress kommt [Yee 2002].
Der klassische Weg, eine TH1-dominierte Immunantwort zu induzieren, ist die Impfung
mit dem Antigen. Dabei kryokonserviert man Tumorzellen aus dem resezierten
Gewebe, nach dem Auftauen versetzt man die Zellen mit einem Adjuvans und für eine
somatische Zelltherapie dem Patienten einmal wöchentlich als autologe Vakzine
intradermal appliziert. Die klonale Expansion tumorspezifischer zytotoxischer T-Zellen
durch die Immunisierung, verstärkt die immunologische Attacke gegen restliche
Tumorzellen (minimal residual disease) [Schütt 2006].
1.3.Fragestellung der Arbeit
Wird das zelluläre Immunsystem bei Patienten mit Ösophaguskarzinom nach
neoadjuvanter Radiochemotherapie signifikant supprimiert? Ist dies von klinischer
Bedeutung?
Hierzu werden folgende Detailfragen bearbeitet:
1.
Die Werte von Lymphozytensubpopulationen, welche den zellulären Immunstatus
widerspiegeln sollen, sowie von Thrombozyten und Leukozyten bei Patienten mit
Ösophaguskarzinom, werden vor- und nach der neoadjuvanten Radiochemotherapie
miteinander verglichen.
22
1a.
Es wird analysiert, ob und in welchem Ausmaß statistisch auffällige Unterschiede
zwischen
den
beiden
Gruppen
bestehen,
um
eine
Aussage
über
den
immunsupprimierenden Effekt von neoadjuvanter Radiochemotherapie bei Patienten
mit Ösophaguskarzinom in fortgeschrittenen Stadien machen zu können.
2.
Es wird eine Relation der Ergebnisse zu Normwerten hergestellt, was für den klinischen
Alltag bei der Beurteilung des Immunstatus eines Patienten von Bedeutung ist.
3.
Zur
Beurteilung
neoadjuvante
postoperativen
der
klinischen
Radiochemotherapie
Relevanz
wird
Komplikationen,
im
die
einer
Immunsupprimierung
Häufigkeit
engeren
Sinn
des
Auftretens
Pneumonien
durch
von
und
Anastomoseninsuffizienzen, untersucht.
2. Material und Methoden
2.1.Patientenkollektiv
In dieser prospektiv durchgeführten Beobachtungsstudie wurden die Ergebnisse der
Immunstatuserhebung von 25 Patientinnen und Patienten mit lokal fortgeschrittenem
Ösophaguskarzinom analysiert, die sich im Zeitraum von 2008 bis 2009 einer
neoadjuvanten Radiochemotherapie mit nachfolgender Operation im Rahmen eines
multimodalen Therapiekonzeptes an der Chirurgischen Klinik der Universität zu Köln
(Direktor: Universitätsprofessor Dr. med. A.H. Hölscher) unterzogen haben.
Das Patientenkollektiv setzte sich aus 3 Patientinnen und 22 Patienten zusammen,
welche ein lokal fortgeschrittenes Ösophaguskarzinom aufwiesen. Das mediane Alter
betrug bei den männlichen Patienten 60 Jahre, bei den weiblichen Patientinnen 65 Jahre.
8 Patienten wiesen ein Plattenepithelkarzinom, 17 Patienten ein Adenokarzinom des
Ösophagus vor. Alle Patienten wurden im Zuge der neoadjuvanten Radiochemotherapie
mit 5-Fluoruracil (1000mg/m² als 24h-Infusion) und Cisplatin (75mg/m² i.v. als
Kurzinfusion) behandelt, sowie mit 36-40 Gray bestrahlt. Das Therapiekonzept sah vor,
an Tag 1-5 der ersten Woche die Chemotherapie und parallel dazu in den Wochen 1-4
23
die Radiotherapie durchzuführen. Anschließend wurden 20 Patienten unter kurativer
Absicht operiert. Die restlichen 5 Patienten wurden auf Grund von Vorerkrankungen
oder
mangelndem
Operationsrisiko
Ernährungsstatus
nicht
operiert.
und
damit
Standartmäßig
einhergehendem
erfolgte
eine
erhöhten
transthorakale
Ösophagektomie mit anschließendem Magenhochzug.
In
die
Studie
eingeschlossen
wurden
alle
Patienten,
die
ein
gesichertes
Ösophaguskarzinom aufwiesen und sich einer neoadjuvanten Radiochemotherapie
unterzogen haben.
2.2.Erhebung des Immunstatus
Der zelluläre Immunstatus wurde an Hand folgender Zellpopulationen bestimmt: CD3-,
CD4-, CD8-, CD16+65-, CD19, IL2+-, HLA-DR+- Zellen, einschließlich dem
CD4/CD8-Quotienten. Untersucht wurden die immunmodulatorischen Effekte der
verabreichten Radiochemotherapie. Außerdem wurden die Werte für Thrombozyten und
Leukozyten bestimmt. Die Bestimmung dieser Blutzellen erfolgte standardisiert vor
Beginn der Radiochemotherapie und zum Zeitpunkt des Re-Staging nach Beendigung
der Induktionstherapie, 5 Tage vor der Operation.
Probenaufbereitung
Um den zellulären Immunstatus zu bestimmen, muss den Patientinnen und Patienten
aus der Armvene Blut mit einer 2,7 ml-Monovette (Sarstedt, Nümbrecht) entnommen
werden, welche 1,6 mg EDTA/ml Blut enthält. Anschließend wird ein kleines Blutbild
und
ein
Differenzialblutbild
erstellt,
um
die
gemessenen
Leukozyten-und
Lymphozytenwerte als Ausgangspunkt für die weiteren Messergebnisse zu benutzen.
Falls die gemessenen Leukozyten unter 3,5 x 10³/µl liegen, sollte aufkonzentriert
werden, wenn die Werte über 9,4 x 10³/µl liegen, sollte verdünnt werden [SimulTest TM
IMK-Lymphocyte, For In Vitro Diagnostic Use, 2000]. Gemäß Laborprotokoll
geschieht die Aufbereitung der Proben für die Messung im Durchflusszytometer mit
dem SimultestTM IMK-Lymphocyte (Becton Dickinson Biosciences). Hierbei handelt es
sich um einen Satz monoklonaler Antiköper - jeweils paarweise mit den Fluorochromen
Fluoreszeinisothiocyanat (FITC) und Phycoerythrin (PE) markiert - gegen die folgenden
Oberflächenantigene:
24
Reagenz A: CD45/CD14 (Leuko GATE)
Reagenz B: IgG1, clone X40/IgG2a, clone X39 (Kontrollreagenz)
Reagenz C: CD3/CD19
Reagenz D: CD3/CD4
Reagenz E: CD3/CD8
Reagenz F: CD3/CD16+CD56
Zur Aufbereitung werden jeweils 100 µl Blut mit 10 µl der Antikörper-Reagenzien in
Suspension gebracht und fünfzehn Minuten bei Raumtemperatur im Dunkeln inkubiert.
Danach werden zur Lyse der Erythrozyten 2ml FACS-Lysing-Solution (<50%
Diethylenglykol, <15% Formaldehyd) 1:10 mit Aqua dest. verdünnt zugegeben und
weitere zehn Minuten bei Raumtemperatur im Dunkeln inkubiert. Anschließend wird
die Probe fünf Minuten bei 250-300 x g zentrifugiert, dekantiert und mit 2ml
phosphatgepufferter Saline (PBS) verdünnt. Nach weiterer Zentrifugation wird die
Probe nochmals dekantiert. Im Anschluss daran werden 300 µl Cellwash (Becton
Dickinson) zugegeben. Dieser Schritt komplettiert die Vorbereitung auf die Messung im
Durchflusszytometer.
Durchflusszytometrie
Das Prinzip der durchflusszytometrischen Differenzierung lymphatischer Zellen beruht
auf der gleichzeitigen Messung mehrerer physikalischer und biochemischer Parameter
von jeweils einer einzelnen Zelle. Erfasst werden die relative Partikelgröße, die relative
Granularität und die Fluoreszenzintensität. Diese beruht auf der Markierung mit
spezifischen fluoreszenzmarkierten monoklonalen Antikörpern.
Nach der Zugabe des monoklonalen Antikörperreagenz zu der Probe binden sich die mit
Fluorchrom markierten Antikörper an die Antigene auf der Oberfläche der Leukozyten
(s.o.). Für die Bestimmung der T-Lymphozyten hat sich das Prinzip der Doppelfärbung
bewährt, da die eindeutige Zuordnung zum Zelltyp über die Coexpression von CD3 und
CD4 bzw. CD8 möglich ist. Die gefärbte Probe wird anschließend mit einer Lyselösung
behandelt, um die Erythrozyten zu lysieren.
Während der durchflusszytometrischen Messung passieren die fluoreszenzmarkierten
Zellen einzeln einen Laserstrahl (Prinzip der hydrodynamischen Fokussierung). Dabei
25
wird das auftreffende Licht gestreut. Die Streulichtsignale werden von Photodioden
(Vorwärtsstreulicht, forward scattered collection=FSC-Signal) und Photomultipliern
(Seitwärtsstreulicht, side scattered collection =SSC-Signal) erfasst und anschließend in
elektronische Signale umgewandelt. Je größer die Zelle und je stärker granuliert sie ist,
desto höher fallen die Signale für FSC und SSC aus.
Zusätzlich werden durch das Laserlicht die Fluorchrome der auf der Zelloberfläche
gebundenen monoklonalen Antikörper angeregt, die emittierte Energie wird in Form
von
Licht
freigesetzt.
Jedes
verwendete
Fluorchrom
hat
ein
anderes
Emissionsmaximum, sodass unter Verwendung zwei verschiedener Laser gleichzeitig
vier unterschiedliche Fluorchrom-markierte monoklonale Antikörper eingesetzt werden
können.
Folgende
Fluoreszenzfarbstoffe
werden
für
folgende
markierte
Oberflächenantigene eingesetzt:
-FITC (Fluoresceinisothiocyanat) für CD3 mit Argonlaser
-PE (Phycoerythrin) für CD8, CD16/56 mit Argonlaser
-PerCP (Peridinchlorophyllprotein) für CD45 mit Argonlaser
-APC (Allophycocyanin) für CD4, CD19 mit rotem Diodenlaser
Die verschiedenen Fluoreszenzsignale werden in Abhängigkeit von ihren Wellenlängen
mit Hilfe von Spiegeln und Filtern separiert und von Photomultipliern erfasst und in
elektronische Signale umgewandelt.
Auf diese Weise erhält man Informationen über Größe (Vorwärtsstreulicht),
Granularität (Seitwärtsstreulicht) und Fluoreszenzintensität der Zellen.
MultiTest-Reagenzien arbeiten mit Fluoreszenz-Triggerung. Dieses ermöglicht das
automatische
Setzen
eines
Analysefensters
um
die
fluoreszierende
Lymphozytenpopulation (Attractor). Das Triggern vermindert Verunreinigungen im
Analysefenster, die z.B. durch nicht lysierte Erythrozyten entstehen.
Die Bestimmung des T-Zell-Aktivierungsmarker HLA-DR bzw. CD25 wird in weiteren
Ansätzen durchgeführt. Bei der Auswertung der Messung mit der SimulSET-Software
werden gleichzeitig zwei verschiedene Fluorchrom-markierte monoklonale Anitkörper
eingesetzt, dies sind folgende:
26
-FITC für CD45 und CD3
-PE für HLA-DR und CD25
Das Analysensystem, mit welchem die Messungen vorgenommen wurden, ist das
Modell FACSCalibur™ (Becton Dickinson, San Jose, USA) [Institut für Klinische
Chemie der Universität zu Köln, Mellios 2010].
2.3.Statistische Auswertung
Das Programm SPSS ® (Statistical Package for Analysis in Social Science, 18.0,
SPSS-Inc., Chicago, Illinois, U.S.A.) wurde zur statistischen Auswertung der Daten
verwendet. Zunächst wurde das Patientenkollektiv im Sinne einer deskriptiven Statistik
auf Diagnosehäufigkeiten, Alter und Therapiestatus zum Zeitpunkt der Messung des
Immunstatus untersucht.
Mit dem T-Test für verbunden Stichproben wurde untersucht, ob sich die Werte für
Leukozyten und Lymphozytensubgruppen, sowie der Thrombozyten, der IL-2+-und
HLA-DR+-Zellen, signifikant in den beiden Gruppen (vor/nach neoadjuvanter RTX),
voneinander unterscheiden. Im Anschluss an den Vergleich der Absolutwerte wurden
selbige zu den Normbereichen der Zellpopulationen in Beziehung gesetzt. Dieser Teil
der Auswertung geschah rein deskriptiv mit Hilfe der Berechnung von Häufigkeiten,
Häufigkeitsverteilungen, Mittelwerten und Extremwerten. Mit dem Fisher Exakt Test,
ein Chi-Quadrat-Test, welcher genauere Ergebnisse bei geringer Fallzahl ermittelt,
wurde mit Hilfe der p-Wert-Berechnung untersucht, ob es nach applizierter
Radiochemotherapie zu einer signifikanten Supprimierung unter den Normbereich
kommt.
27
3.Ergebnisse
3.1.Leukozyten
Nach neoadjuvanter Radiochemotherapie ist ein Abfall der Leukozyten im Blut fest zu
stellen. Der Mittelwert vor Therapie liegt mit 7,99 x 109/l weit über dem errechneten
Mittelwert von 5,83 x 109/l nach Therapie. Das Minimum der Leukozyten aller
Patienten liegt vor der Therapie bei 3,97 x 109/l, danach bei 2,68 x 109/l. Beide liegen
somit unter dem Normbereich von 4,4-11,3 x 109/l. Das Maximum der Werte liegt vor
den Therapiemaßnahmen mit 13,42 x 109/l deutlich über dem höchsten ermittelten Wert
nach der Therapie mit 8,56 x 109/l und über der Norm. Diese Werte zeigen eindrücklich,
dass die neoadjuvante Radiochemotherapie einen supprimierenden Effekt auf die
Leukozyten hat, was durch den mit Hilfe des T-Tests für verbundene Stichproben
errechneten p-Wert von <0,001 verdeutlicht wird. Dies spricht für ein hochsignifikantes
Ergebnis. Wie in den weiter unten aufgeführten Box-Plot-Darstellungen ersichtlich,
kommt es zu einer Verschiebung der Werte im Bereich des Normbereichs, d.h., dass
sich der Großteil der Leukozyten nach neoadjuvanter Radiochemotherapie im unteren
Drittel des Normbereichs befindet.
Die Grafik der gestapelten Säulen verdeutlicht, bei wie viel Prozent der Patienten die
Werte über, im oder unter dem Normbereich liegen. Es zeigt sich, dass trotz des
signifikanten Abfalls der Leukozyten, noch 70-80% der Patienten mit ihren Werten im
Normbereich liegen. Außerdem erhöht sich der prozentuale Anteil derer, die nach der
Therapie unter die Norm fallen, von 8% auf 24%. Mit Hilfe des Fisher Exakt Tests
konnte hervor gehoben werden, dass es nach Radiochemotherapie zu keiner
signifikanten Supprimierung unter den Normbereich kommt. Über der Norm liegen zu
Beginn der Therapie noch 12%, nach erfolgter Chemo- und Strahlentherapie befinden
sich gar keine Werte mehr über dem Normbereich.
Trotz des großen Anteils der im Normbereich liegenden Werte, wird mit Hilfe der
zweiten Darstellung deutlich, dass ein großer Prozentsatz, nämlich 64% der Leukozyten
signifikant zum Ausgangswert sinkt, was einem Abfall von über 20% vom
Ausgangswert entspricht. Nur 24% sinken wenig, also unter 20% vom Ausgangswert
aus. Insgesamt ist fest zu halten, dass die Leukozyten durch die neoadjuvante
Radiochemotherapie signifikant sinken. Allerdings befinden sich die Werte nach der
Therapie noch bei dem Großteil der Patienten im Normbereich. Der Anteil, welcher
28
nach neoadjuvanter Radiochemotherapie unter die Norm sinkt, ist statistisch nicht
signifikant.
Leukozyten
Boxplot-Darstellung der Absolutwerte der
Leukozyten vor/nach neoadjuvanter
Radiochemotherapie
p < 0,001
x109 /l
29
Veränderungen der Leukozyten vor/nach Radiochemotherapie bezogen
auf den Normbereich
p-Wert: nicht signifikant
100%
80%
60%
40%
20%
0%
über der Norm
in der Norm
̽unter der Norm
1.Messung
12%
80%
8%
2.Messung
0%
76%
24%
Veränderung der Leukozyten nach neoadjuvanter Radiochemotherapie
bezogen
auf
den
Ausgangswert
Leukozyten
64%
24%
12%
Abfall <20% des
Ausgangswertes
Abfall >20% des
Ausgangswertes
30
Anstieg
3.2.Thrombozyten
Der Mittelwert von Thrombozyten im peripheren Blut von Patienten vor der
neoadjuvanten Therapie liegt mit 254 Tsd./µl weit über dem errechneten Mittelwert
nach Therapie mit 197 Tsd./µl. Beide Werte liegen allerdings im Normbereich von 150400 Tsd./µl. Bei Vergleich der Minimalwerte beider Gruppen ist die starke Differenz
zwischen 154 Tsd./µl vor Therapiebeginn und 34 Tsd./µl nach den Therapiemaßnahmen
auffällig. Der zweite Wert liegt weit unter der Norm. Bei Betrachtung des
dazugehörigen
Box-Plot-Diagrammes,
wird
allerdings
deutlich,
dass
dieser
Minimumwert als Ausreißer gewertet werden kann, trotzdem insgesamt mehr Patienten
niedrigere Werte nach Therapie aufzeigen als zuvor. Dieses Ergebnis ist hoch
signifikant. Das gemessene Maximum von 412 Tsd./µl vor Therapiebeginn liegt über
der Norm, während es nach der Therapie mit 299 Tsd./µl einen viel kleineren Wert
annimmt. Das Box-Plot zeigt, dass das vor der Therapie gemessene Maximum als
Ausreißer zu interpretieren ist und daher die Spanne, in der sich die Werte bewegen,
sowohl vor als auch nach Therapie ähnlich groß ist. Bei Bezug auf den Normbereich,
fällt auf, dass die Thrombozyten durch die neoadjuvante Therapie absinken, sich jedoch
weiterhin größtenteils, zu 80%, im Normbereich bewegen. Vor der Therapie liegen
keine Werte unter der Norm, danach sind es 20%. Dies ist ein signifikanter Abfall unter
den Normbereich. Der p-Wert wurde mit Hilfe des Fisher Exakt Tests bestimmt und
liegt bei 0,05. Diese Sachverhalte werden in der Graphik mit den gestapelten Säulen
wieder gegeben.
Bei dem Vergleich mit den Ausgangswerten, ist hervorzuheben, dass der Großteil,
nämlich 68% der Thrombozyten signifikant, d.h. über 20% vom Ausgangswert aus,
abfällt.
Somit ist, wie auch bei den Leukozyten, ein signifikant supprimierender Effekt der
neoadjuvanten Radiochemotherapie zu beobachten. Der Großteil aller Werte befindet
sich jedoch auch nach Therapie im Normbereich. Anders als bei den Leukozyten, ist bei
den Thrombozyten nach erfolgter Radiochemotherapie die Anzahl von Patienten,
welche mit ihren Werten unter den Normbereich fällt, signifikant erhöht.
31
Thrombozyten
Boxplot-Darstellung der Absolutwerte der
Thrombozyten vor/nach neoadjuvanter
Radiochemotherapie
p < 0,001
Tsd./µl
32
Thrombozyten vor/nach neoadjuvanter Radiochemotherapie mit
Bezug zum Normbereich
p-Wert: 0,05
100%
80%
60%
40%
20%
0%
1.Messung
8%
92%
0%
über der Norm
in der Norm
unter d.Norm ̽
Veränderungen
der
Radiochemotherapie
Thrombozyten
mit
Bezug
2.Messung
0%
80%
20%
nach
neoadjuvanter
zum
Ausgangswert
Thrombozyten
68%
28%
4%
Abfall <20% des
Ausgangswertes
Abfall >20% des
Ausgangswertes
33
Anstieg
3.3.Lymphozyten (B-und T-Lymphozyten)
Auch die Gruppe der Lymphozyten sinkt nach neoadjuvanter Radiochemotherapie
signifikant mit den Werten ab. Der errechnete Mittelwert 1,86 x 109/l vor der Therapie
ist weitaus höher als der Mittelwert 0,98 x 109/l nach der Therapie, welcher unter der
Norm (1-4,8 x 109/l) liegt. Die jeweiligen Minimalwerte beider Gruppen unterscheiden
sich vor und nach Therapie nicht signifikant voneinander, während der Maximalwert
vor der neoadjuvanten Therapie mit 4,42 x 109/l über dem Maximum nach Therapie
liegt, welches 2,42 x 109/l beträgt. Wie aus diesen Angaben und dem dazugehörigen
Box-Plot ersichtlich, wird die Spanne, in der sich die Werte bewegen, viel kleiner und
sie bewegt sich insgesamt in kleineren Werten. Außerdem zeigt sich, dass 50% aller
Werte vor Therapie zwischen 0,2 und 2,0 liegen (die anderen 50% liegen darüber),
während nach der neoadjuvanten Therapie die Hälfte der Werte für Lymphozyten im
Bereich zwischen 0,3 und 0,7 liegen. Insgesamt liegen also die meisten
posttherapeutischen Werte tiefer als zuvor. Dieser Aspekt wird durch die Berechnung
des p-Wertes mit Hilfe des t-Tests für verbundene Stichproben objektiviert: p<0,001.
Bei Bezug zum Normbereich, fällt auf, v.a. im Gegensatz zu den zuvor genannten
Leukozyten und Thrombozyten, dass bereits vor Therapiebeginn einige Patienten unter
der Norm (16%) liegen, nach Therapie immer noch 44% im Normbereich zu finden
sind, allerdings die meisten, nämlich 56%, unter die Norm fallen. Dieser Abfall unter
die Norm ist statistisch signifikant. Dies entspricht dem Ergebnis der Thrombozyten,
nicht aber der Leukozyten. Berechnet wurde der p-Wert:0,007 mit Hilfe des Fisher
Exakt Tests.
Der Abfall der Werte wird noch deutlicher, wenn man den Vergleich zu den
Ausgangswerten heran zieht: 80% der Werte sinken nach neoadjuvanter Therapie
signifikant, d.h. über 20% vom Ausgangswert aus ab, während nur 8% marginal fallen.
Zusammenfassend ist fest zu halten, dass die Lymphozyten stark unter den
angewandten
Therapiemaßnahmen
leiden,
im
Gegensatz
zu
den
vorherigen
Zellpopulationen sogar mit dem Großteil ihrer Werte unter dem Normbereich liegen.
Sowohl der Abfall der Werte insgesamt nach Radiochemotherapie, als auch die
steigende Anzahl an Werten unter die Norm, sind statistisch relevante, d.h. signifikante,
Ergebnisse.
Um
genauere
Aussagen
darüber
machen
zu
können,
welche
Lymphozytensubpopulation für diesen deutlichen Abfall verantwortlich ist, wird im
34
Weiteren zwischen B- und T- (CD4+- und CD8+-)Zellen unterschieden und die
Ergebnisse veranschaulicht.
Lymphozyten
Boxplot-Darstellung der Absolutwerte der
Lymphozyten (gesamt) vor/nach neoadjuvanter
Radiochemotherapie
p < 0,001
x 109 /l
35
Lymphozyten vor/nach neoadjuvanter Radiochemotherapie mit Bezug
zum Normbereich
p-Wert : 0,007
100%
80%
60%
40%
20%
0%
über der Norm
Normbereich
unter d.Norm ̽
über der Norm
1.Mes
sung
0%
84%
16%
2.Mes
sung
0%
44%
56%
Normbereich
unter d.Norm ̽
Lymphozyten nach der Therapie mit Bezug zum Ausgangswert
Lymphozyten
80%
12%
8%
Abfall <20% des
Ausgangswertes
Abfall >20% des
Ausgangswertes
36
Anstieg
3.4.CD3+-Zellen (T-Lymphozyten)
Die
CD3+-Zellen
(T-Lymphozyten)
fallen
signifikant
nach
neoadjuvanter
Radiochemotherapie ab. Wie schon bei den vorherigen Zellpopulationen beobachtet,
liegen auch die T-Lymphozyten vor der neoadjuvanten Radiochemotherapie mit dem
Mittelwert (1,37 x 109/l) über dem errechneten Mittelwert nach Therapie, welcher 0,79
x 109/l beträgt. Zu berücksichtigen ist, dass beide Werte im Normbereich (0,6-4,08 x
109/l) liegen. Das Minimum von 0,13 x 109/l vor den Therapiemaßnahmen unterscheidet
sich kaum vom Minimalwert 0,21 x 109/l nach Therapie. Beide Werte liegen aber unter
der Norm. Auch bei den Werten für das jeweilige Maximum unterscheiden sich die
beiden Gruppen kaum voneinander. Insgesamt sinken die T-Lymphozyten also,
allerdings bleibt die Spanne, in der sich die Werte bewegen, ungefähr gleich. Mit Hilfe
des t-Tests für verbundene Stichproben konnte der p-Wert <0,001 berechnet werden,
welcher das hoch signifikante Ergebnis verdeutlicht.
Wie aus dem Diagramm der gestapelten Säulen ersichtlich, liegen 88% der Patienten
mit ihren Werten für T-Lymphozyten vor Radiochemotherapie im Normbereich, nach
der Therapie sind es noch 68%, unter der Norm liegen nun 32% der Werte, während vor
Therapiebeginn 12% der Patienten Werte unter der Norm aufweisen. Dieser
Unterschied ist, nach Berechnung des p-Wertes mit Hilfe des Fisher Exakt Tests, nicht
signifikant (p-Wert: 0,178). Aus der dritten Graphik wird deutlich, dass, obwohl nach
Therapie noch so viele Patienten im Normbereich liegen, es bei 72% zu einem
signifikanten Abfall der T-Lymphozyten kommt, wenn man den Bezug zum
Ausgangswert betrachtet. 8% der Werte sinken nur marginal, also unter 20% vom
Ausgangswert.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass auch die T-Lymphozyten nach neoadjuvanter
Radiochemotherapie signifikant absinken, der Großteil aber immer noch im
Normbereich liegt. Obwohl ein größerer Anteil unter den Normbereich fällt, ist dieser
statistisch nicht relevant.
37
CD-3+-(T)Lymphozyten
Boxplot-Darstellung der Absolutwerte der TLymphozyten (CD3+-Zellen) vor/nach
neoadjuvanter Radiochemotherapie p < 0,001
X 109 /l
38
T-Lymphozyten vor/nach neoadjuvanter Therapie mit Bezug zum
Normbereich
p-Wert: nicht signifikant
CD3 T-Lymphozyten im Vergleich
100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
über der Norm
Normbereich
unter d.Norm ̽
1. Messung
0%
88%
12%
2. Messung
0%
68%
32%
CD3+-Zellen nach der Therapie mit Bezug zum Ausgangswert
CD3
72%
20%
8%
Abfall <20%vom
Ausgangswert
Abfall >20% vom
Ausgangswert
39
Anstieg
3.5.CD4-+-Zellen (T-Helfer-Lymphozyten)
Durch die neoadjuvante Radiochemotherapie sinken die CD4-+-Zellen signifikant ab.
Dies konnte mit Hilfe des t-Tests für verbundene Stichproben errechnet werden (pWert<0,001). Beim Vergleich der Mittelwerte beider Gruppen, 0,89 x 109/l vor
Therapie und 0,49 x 109/l nach den Therapiemaßnahmen, fällt der starke Abfall der
CD4-Zellen nach neoadjuvanter Radiochemotherapie auf. Sowohl für das Minimum, als
auch für die Maximalwerte, lässt sich kein signifikanter Unterschied zwischen beiden
Gruppen herausstellen. Die kleinsten Werte liegen bei 0,08 x 109/l (vorher) und 0,13 x
109/l (nachher), die größten Werte bei 1,64 bzw. 1,62 x 109/l bei einem Referenzbereich
von 0,29-2,83 x 109/l. Bei Betrachtung des Diagramms der gestapelten Säulen zeigt
sich, dass vor der Therapie bei 96% der Patienten die Werte für CD4-Zellen im
Normbereich liegen, während nur 4% aller Patienten Werte unter der Norm aufweisen.
Nach Radiochemotherapie liegen noch knapp 70% mit ihren Werten im Normbereich,
die Anzahl derer, die Werte unter der Norm zeigen, veracht-facht sich auf 32%. Damit
ist diese Veränderung der Werte unter dem Normbereich, nach Berechnung des pWertes mit Hilfe des Fisher Exakt Tests, signifikant (p-Wert: 0,023). Auch wenn, wie
oben schon geschildert, noch knapp 70% der Werte nach Therapie im Normbereich
liegen, so ergibt sich bei Betrachtung der Ausgangswerte folgendes Bild, welches aus
der dritten Graphik entnommen werden kann: über 70% der Werte für CD4-Zellen
sinken über 20% (signifikant) vom Ausgangswert aus ab, 12% sinken minimal, also
unter 20% vom Ausgangswert aus, und 16% steigen sogar nach Therapie an. Insgesamt
ist also fest zu halten, dass auch die CD4+-T-Lymphozyten sehr stark unter den
neoadjuvanten Therapiemaßnahmen leiden und daher stark sinken, ein großer
Prozentsatz aber immer noch im Normbereich zu finden ist. Jedoch ist die Anzahl der
Patienten, deren Werte für CD4+-Zellen nach Radiochemotherapie unter den
Normbereich abfallen, statistisch signifikant hoch im Vergleich zu vorher. Somit ähneln
die Ergebnisse denen der Lymphozyten gesamt.
40
CD4+-T-Lymphozyten
Boxplot-Darstellung der Absolutwerte der
CD4+-T-Lymphozyten vor/nach neoadjuvanter
Radiochemotherapie
p < 0,001
x 109 /l
CD4+-T-Lymphozyten
vor/nach
Therapie
mit
Bezug
zum
Normbereich
p-Wert : 0,023
100%
80%
60%
40%
20%
0%
über der Norm
im Normbereich
unter d.Norm ̽
1.Messung
0
96%
4%
41
2.Messung
0
68%
32%
CD4+-T-Lymphozyten nach neoadjuvanter Therapie mit Bezug zum
Ausgangswert
CD4
72%
16%
12%
Abfall <20% des
Ausgangswertes
Abfall >20% des
Ausgangswertes
Anstieg
3.6.CD8-T-Lymphozyten
Ähnlich den Ergebnissen der CD4-Zellen, wird auch bei den CD8-Zellen der
supprimierende Effekt der neoadjuvanten Therapiemaßnahmen deutlich. Der mit Hilfe
des t-Tests für verbundene Stichproben berechnete p-Wert 0,019 verdeutlicht das
signifikante Ergebnis. Die Mittelwertbetrachtung ergibt folgendes: vor Therapie liegt er
mit 0,42 x 109/l über dem Mittelwert 0,28 x 109/l in der Gruppe von Patienten, die
neoadjuvant therapiert wurden. Beide Werte befinden sich im Normbereich (0,19-2,30 x
109/l). Die Spanne, in welcher sich die Werte bewegen ist für die Gruppe nach Therapie
viel kleiner. Die Werte vor Therapie liegen insgesamt höher im Normbereich, als nach
Therapie.
Bei Bezug zu den Normwerten, fällt auf, dass nach Therapie die Werte bei einigen
Patienten unter den Normbereich fallen. Bei Vergleich zu den unter der Norm
gelegenen Werte vor den Therapiemaßnahmen und Berechnung des p-Wertes mit Hilfe
des Fisher Exakt Tests, ist der Unterschied allerdings statistisch nicht signifikant (p42
Wert:0,345).
Im
Normbereich
liegen
trotz
Therapie
noch
64%,
vor
den
Therapiemaßnahmen liegen 80% der Patienten mit ihren Werten im Normbereich. Ein
Abfall von über 20% vom Ausgangswert findet allerdings nur bei 64% der Patienten
statt, 24% der Werte steigen nach der Therapie sogar an, diese liegen aber im
Normbereich. Zusammenfassend lässt sich fest halten, dass auch die CD8zytotoxischen-T-Zellen durch die neoadjuvante Radiochemotherapie stark supprimiert
werden, dies auch statistisch signifikant ist. Jedoch fällt, bei Vergleich zu den vorherig
dargestellten Ergebnissen für die CD4+-Zellen auf, dass die CD8+-Zellen weniger stark
in ihrer Gesamtheit der Werte absinken. So auch der Anteil der Werte, welcher unter der
Norm liegt, sich nach neoadjuvanter Radiochemotherapie nicht signifikant zur ersten
Messung (vor Therapiebeginn) verändert. Die CD8+-Zellen (zytotoxische T-Zellen)
werden weniger stark durch die neoadjuvante Radiochemotherapie supprimiert als die
CD4+-Zellen (T-Helferzellen).
CD8+-T-Lymphozyten
Boxplot-Darstellung der Absoluwerte der CD8+T-Lymphozyten vor/nach neoadjuvanter
Radiochemotherapie p = 0,019
X109 /l
43
CD8+-T-Zellen vor/nach Therapie mit Bezug zum Normbereich
p-Wert : nicht signifikant
100%
80%
60%
40%
20%
0%
über der Norm
in der Norm
unter d.Norm ̽
1.Messung
0
80%
20%
2.Messung
0
64%
36%
CD8+-T-Zellen nach der Therapie mit Bezug zum Ausgangswert
CD8
64%
24%
12%
Abfall <20% des
Ausgangswertes
Abfall >20% des
Ausgangswertes
44
Anstieg
3.7.CD4/CD8-Quotient
Bei Betrachtung der Ergebnisse für den CD4/CD8-Quotienten fällt auf, dass eine
eindeutige Aussage über die Veränderungen des Quotietnten durch neoadjuvante
Radiochemotherapie nicht möglich ist, da sich die Werte sehr unterschiedlich
entwickeln. Beim Vergleich beider Mittelwerte, 2,86 x 109/l vor der Therapie und 2,35
x 109/l nach neoadjuvanter Radiochemotherapie, fällt der minimale Unterschied beider
Werte auf. Hervorzuheben ist allerdings, dass der erste Wert knapp über dem
Normbereich (0,6-2,8 x 109/l) liegt. Bei Betrachtung des Box-Plot-Diagrammes für die
erste Gruppe zeigt sich, dass mehr als die Hälfte der Werte im obersten Normbereich
angesiedelt ist. Die Minimalwerte differieren ziemlich stark in beiden Gruppen.
Während vor Beginn der Therapie das Minimum bei 1,1 x 109/l liegt, so ergibt sich nach
Radiochemotherapie 0,5 x 109/l als kleinster gemessener Wert, welcher damit unter der
Norm liegt. Die höchsten gemessenen Werte unterscheiden sich in beiden Gruppen
kaum voneinander (7,9 und 8,0 x 109/l), beide Werte liegen allerdings weit über der
Norm. Zu beachten ist, und das wird bei Betrachtung des dazu gehörigen Boxplot
deutlich, dass diese als Ausreißer zu interpretieren sind. Das Diagramm der gestapelten
Säulen veranschaulicht, dass sich kein signifikanter oder ein nur marginaler Unterschied
zwischen der Verteilung der Prozentsätze vor-und nach Therapie zeigt. Die im
Normbereich liegenden Werte steigen sogar nach Therapie von 68% auf 72% an, unter
der Norm liegen in der neo-Gruppe nur 4%. Über der Norm liegen in beiden Gruppen
ca. 1/3 der Werte. Die Veränderungen in Bezug zum Ausgangswert fallen recht
inhomogen aus: die Mehrzahl der Werte, nämlich 40%, sinken über 20% vom
Ausgangswert aus ab, ähnlich viele (36%) steigen nach der Therapie an, 24% sinken nur
marginal ab (unter 20% vom Ausgangswert). Fest zu halten ist demnach, dass keine
eindeutige Aussage über die Entwicklung des CD4/CD8-Quotienten nach neoadjuvanter
Radiochemotherapie zu machen ist. Die errechneten p-Werte zeigen sowohl im t-Test
für verbundene Stichproben als auch im Fisher Exakt Test keine signifikanten
Ergebnisse, was sich mit zuvor genannter Bemerkung deckt. Bei einem Teil der
Patienten steigt der Wert, bei anderen fällt der Wert für den Quotienten.
45
CD4/CD8-Quotient
Boxplot-Darstellung der Absolutwerte des
CD4/CD8-Quotienten vor/nach neoadjuvanter
Radiochemotherapie
p = 0,081
x109 /l
46
CD4/8-Quotient vor/nach Therapie mit Bezug zum Normbereich
p-Wert : nicht signifikant
100%
80%
60%
40%
20%
0%
über der Norm
in der Norm
unter d.Norm ̽
1.Messung
32%
68%
0%
2.Messung
24%
72%
4%
CD4/8-Quotient nach Therapie mit Bezug zum Ausgangswert
CD4/CD8-Quotient
40%
36%
24%
Abfall <20% des
Ausgangswertes
Abfall >20% des
Ausgangswertes
47
Anstieg
3.8.CD19+-Zellen (B-Lymphozyten)
Die CD-19-+-Zellen liefern eindrückliche Ergebnisse, die klar zeigen, dass diese
Zellpopulation mit am stärksten unter der neoadjuvanten Radiochemotherapie leidet.
Schon beim Vergleich beider Mittelwerte fällt der signifikante Abfall der Werte nach
Therapie auf: 0,19 x 109/l für die erste Gruppe und 0,04 x 109/l für die zweite Gruppe.
Dieser Mittelwert liegt unter dem Normbereich von 0,07-1,1 x109/l. Die Minimalwerte
liegen in beiden Gruppen weit unter der Norm mit 0,02 x 109/l (vorher) und 0,00 x 109/l,
also in Aplasie, für die Gruppe nach neoadjuvanter Therapie. Mit dem durch den t-Test
für verbundene Stichproben errechneten p-Wert<0,001 wird deutlich, dass BLymphozyten nach neoadjuvanter Radiochemotherapie stark supprimiert werden und
dieses Ergebnis statistisch hoch signifikant ist. Schon prätherapeutisch liegen bei vielen
Patienten, genauer bei 12%, die B-Lymphozyten unter der Norm, sie gehen also nicht
mit optimalen Ausgangsbedingungen in die multimodale Krebstherapie hinein. Wie aus
dem Diagramm der gestapelten Säulen ersichtlich, liegen immerhin 88% der Patienten
zu Therapiebeginn mit ihren Werten für CD19+-Zellen im Normbereich, nach der
Radiochemotherapie sind es nur noch 24%. Ein enorm großer Anteil, nämlich 76%
fallen unter den Normbereich. Auch diese Veränderung ist, nach Berechnung des pWertes durch den Fisher Exakt Test, hoch signifikant (p<0,001). Bei Betrachtung des
Ausgangswertes und die diesbezüglichen Veränderungen nach Therapie wird das bereits
Beschriebene noch einmal verdeutlicht: 88% der B-Lymphozyten fallen signifikant, d.h.
über 20% vom Ausganswert aus, ab, kein Wert fällt minimal ab (also unter 20%) und
12% steigen mit ihren Werten an. Diese Werte liegen aber trotzdem noch immer unter
der Norm oder in der Norm, da es keinen Patienten gibt, der Werte über dem
Normbereich hat. Die aufgeführten Ergebnisse veranschaulichen eindrücklich, dass die
B-Lymphozyten, die Zellpopulation ist, welche bei der Durchführung unserer Studie
signifikant am stärksten unter der neoadjuvanten Therapie leidet.
48
CD19+-(B)-Lymphozyten
Boxplot-Darstellung der Absolutwerte der
CD19+-B-Lymphozyten vor/nach neoadjuvanter
Radiochemotherapie
p < 0,001
x109 /l
49
B-Lymphozyten vor/nach neoadjuvanter Therapie mit Bezug zum
Normbereich *p-Wert : <0,001
100%
80%
60%
40%
20%
0%
über der Norm
in der Norm
unter d.Norm ̽
1.Messung
0
88%
12%
2.Messung
0
24%
76%
B-Lymphozyten nach der Therapie mit Bezug zum Ausgangswert
CD19
88%
12%
0%
Abfall <20% des
Ausgangswertes
Abfall >20% des
Ausgangswertes
50
Anstieg
3.9.NK-Zellen (CD16+56+-Zellen)
Ähnlich den B-Lymphozyten sinken auch die NK-Zellen nach neoadjuvanter
Radiochemotherapie sehr stark mit ihren Werten im peripheren Blut ab. Dies wird durch
den mit Hilfe des t-Tests für verbundene Stichproben errechneten p-Wert=0,001
verdeutlicht, welcher angibt, dass dieses Ergebnis signifikant ist.
Bei Betrachtung der Mittelwerte, wie auch der Minimum- und Maximumwerte beider
Gruppen, kann man grob festhalten, dass alle Werte in der zweiten Gruppe um ca. die
Hälfte abnehmen. Zu Therapiebeginn liegt der Mittelwert bei 0,26 x 109/l, nach
neoadjuvanter Therapie nur noch bei 0,13 x 109/l. Beide ermittelten Werte liegen im
Normbereich. Die kleinsten Werte für beide Gruppen liegen unter der Norm mit 0,08
und 0,04 x 109/l, während die höchsten Werte mit 0,84 vor und 0,45 x 109/l nach der
Therapie beide im Normbereich liegen. 92% der Patienten zeigen vor der Therapie
Werte im Normbereich (0,1-0,91 x 109/l), nach den neoadjuvanten Therapiemaßnahmen
sind es nur noch 60%, die restlichen 40% liegen unter der Norm. Bei der ersten
Messung liegen lediglich 8% unter der Norm. Diese Veränderung der Werte unter dem
Normbereich nach den Therapiemaßnahmen ist ebenfalls statistisch signifikant, da der
durch den Fisher Exakt Test berechneten p-Wert 0,008 beträgt. Die Anzahl derer, die
Werte unter der Norm aufweisen, verfünffacht sich. Diese Sachverhalte können der
beigefügten Darstellung der gestapelten Säulen entnommen werden. Eindrücklich zeigt
die dritte Abbildung, dass 72% der Werte für NK-Zellen signifikant, also 20% vom
Ausgangswert aus, abfallen. Die Tendenz ist ähnlich den Veränderungen der BLymphozyten. Auch hier steigen 16% mit den Werten an, diese liegen aber nach wie
vor weiter in der Norm. Über der Norm liegen keine Werte. Zusammenfassend lässt
sich bei den NK-Zellen fest halten, dass auch diese Zellpopulation sehr stark und
statistisch signifikant nach neoadjuvanter Radiochemotherapie supprimiert ist.
51
CD16/CD56+-Zellen
Boxplot-Darstellung der Absolutwerte der
CD16+CD56+-Zellen vor/nach neoadjuvanter
Radiochemotherapie
p = 0,001
x109 /l
52
NK-Zellen vor/nach neoadjuvanter Radiochemotherapie mit Bezug
zum Normbereich
100%
80%
60%
40%
20%
0%
über der Norm
in der Norm
unter d.Norm ̽
p-Wert : 0,008
1.Messung
0%
92%
8%
2.Messung
0%
60%
40%
NK-Zellen nach der Therapie mit Bezug zum Ausgangswert
CD16+56
72%
16%
12%
Abfall <20% des
Ausgangswertes
Abfall >20% des
Ausgangswertes
53
Anstieg
3.10.IL-2+-Zellen
Bei Betrachtung der Ergebnisse der Veränderungen von IL-2+-Zellen zeigt sich ein
heterogenes Bild. Der Mittelwertvergleich (0,5 zu 0,3 x 109/l) gibt einen Hinweis, dass
die Werte insgesamt nach neoadjuvanter Therapie sinken. Auch bei Betrachtung des
Box-Plot zeigt sich eine minimale Verlagerung der Box in den Bereich niedrigerer
Werte. Der Minimalwert vor Therapiebeginn liegt mit 0,07 x 109/l tiefer als der
niedrigste Wert mit 0,11 x 109/l nach Radiochemotherapie; untereinander variieren die
Werte nicht stark, beide Il-2+-Zell-Werte liegen außerdem unter dem Normbereich.
Was die Maximalwerte betrifft, so ist zu beobachten, dass der Wert der ersten Gruppe
mit 1,38 x 109/l über dem in der zweiten Gruppe gemessenen Wert von 1,06 x 109/l, wie
auch über der Norm liegt. Allerdings kann, bei Betrachtung des dazu gehörigen BoxPlot-Diagrammes, dieser Maximalwert als Ausreißer interpretiert werden. Das
Diagramm der gestapelten Säulen gibt wieder, dass sich die Mehrheit der Patienten vor
Therapiebeginn mit ihren Werten für IL-2+-Zellen im Normbereich (0,13-1,15 x 109/l)
befinden, nämlich über 80%. Nach der Therapie steigt dieser Prozentsatz auf 94% an,
während der Anteil derer, die mit ihren Werten unter dem Normbereich liegen, gleich
bei 6% bleibt, so dass davon auszugehen ist, dass die vorerst über der Norm gelegenen
Werte in den Normbereich fallen. Die vor Therapiebeginn über der Norm liegenden
12%, verlagern sich in den Normbereich. Wenn man nun die Veränderungen bezogen
auf die Ausgangswerte betrachtet, so wird deutlich, dass 70% aller Werte für IL-2+Zellen signifikant, nämlich über 20% vom Ausgangswert aus, sinken, obwohl insgesamt
über 90% im Normbereich liegen. Knapp ¼ der Werte steigen nach neoadjuvanter
Radiochemotherapie sogar an, ohne aber über den Normbereich hinaus zu gehen.
Insgesamt
lässt
sich
fest
halten,
dass
die
IL-2+-Zellen
nach
erfolgter
Radiochemotherapie mit ihren Werten abfallen. Ein nicht unerheblicher Anteil steigt
nach den Therapiemaßnahmen an. Die meisten Patienten haben sowohl vor als auch
nach Radiochemotherapie Werte im Normbereich.
54
IL-2+-Zellen
Boxplot-Darstellung der Absolutwerte der
IL-2+-Zellen vor/nach neoadjuvanter
Radiochemotherapie
p = 0,046
x109 /l
IL-2+-Zellen vor/nach der neoadjuvanten Therapie mit Bezug zum
Normbereich
p-Wert : nicht signifikant
100%
80%
60%
40%
20%
0%
über der Norm
in der Norm
unter d.Norm ̽
1.Messung
12%
82%
6%
55
2.Messung
0%
94%
6%
IL-2+-Zellen nach der Therapie mit Bezug zum Ausgangswert
IL-2+
70,60%
23,50%
5,90%
Abfall <20% des
Ausgangswertes
Abfall >20% des
Ausgangswertes
Anstieg
3.11.HLA-DR+-Zellen
Aus allen drei Diagrammen wird deutlich, dass die HLA-DR+-Zellen die einzigen
Zellen sind, welche nach neoadjuvanter Radiochemotherapie mit ihren Werten
ansteigen. Ein signifikanter Abfall der Werte kann nicht verzeichnet werden. Die
Mittelwerte, wie auch die Maximalwerte von HLA-DR+-Zellen im peripheren Blut der
zu untersuchenden zwei Gruppen, unterscheiden sich nicht voneinander. Beide Werte
für das jeweilige Minimum, vor bzw. nach Therapie, der HLA-DR+-Zellen
unterscheiden sich wenig voneinander (0,02 versus 0,07 x 109/l), zu beachten ist
allerdings der Anstieg des Wertes in der Gruppe nach Therapie. Beide Werte liegen
unter dem Normbereich (0,08-0,72 x 109/l). Wie schon bei den IL-2+-Zellen beobachtet,
ist auch hier bei Betrachtung des Diagrammes der gestapelten Säulen, auffällig, dass der
Prozentsatz derer, die im Normbereich liegen, nach neoadjuvanter Therapie weiter
ansteigt, nämlich von 72% auf 89%. Somit sinkt der Anteil von Werten, die unter der
Norm liegen von anfänglich 28% auf 11%. Über der Norm liegen keine Werte.
56
Zahlenmäßig liegen nach Radiochemotherapie weniger Patienten mit ihren Werten für
HLA-DR+-Zellen unter dem Normbereich als vor den Therapiemaßnahmen. Bei
Bezugnahme auf den Ausgangswert, wird deutlich, dass die meisten Werte tatsächlich
signifikant ansteigen und nicht sinken: wie aus der dritten Abbildung ersichtlich, steigen
über 60% der Werte für HLA-DR+-Zellen nach neoadjuvanter Radiochemotherapie an.
Somit ist zusammenfassend zu sagen, dass diese Zellpopulation die einzige ist, welche
nach den Therapiemaßnahmen mit der Mehrheit ihrer Werte im Blut ansteigt und nicht
abfällt.
HLA-DR-+-Zellen
Boxplot-Darstellung der Absolutwerte der
HLA-DR+-Zellen vor/nach neoadjuvanter
Radiochemotherapie
p = 0,370
x109 /l
57
HLA-DR+-Zellen vor/nach neoadjuvanter Radiochemotherapie mit
Bezug zum Normbereich
p-Wert : nicht signifikant
100%
80%
60%
40%
20%
0%
über der Norm
in der Norm
unter d.Norm ̽
1.Messung
0%
72%
28%
2.Messung
0%
89%
11%
HLA-DR+-Zellen nach der Therapie mit Bezug zum Ausgangswert
HLA-DR+
61%
16,70%
Abfall <20% des
Ausgangswertes
22,20%
Abfall >20% des
Ausgangswertes
58
Anstieg
1.12.Postoperative Komplikationen
Keine (14)
Anastomoseninsuffizienz (4)
Pneumonien (2)
10%
20%
70%
Das
oben
abgebildete
Kreisdiagramm
soll
die
Anzahl
an
post-operativen
Komplikationen veranschaulichen (in Klammern gesetzte Ziffern geben die absoluten
Patientenanzahlen wieder):
20 Patienten wurden nach neoadjuvanter Radiochemotherapie operiert. Von diesen 20
Patienten (= 100%) wiesen insgesamt 6 Patienten (= 30%) postoperative
Komplikationen, unterteilt in Pneumonien und Anastomoseninsuffizienzen, auf. Von
den 6 Patienten hatten 2 Patienten (= 10%) Pneumonien und 4 Patienten (= 20%)
Anastomoseninsuffizienzen. Die Mehrzahl (14) der operierten Patienten hatte keine
postoperativen Komplikationen (= 70%). Im Einzelvergleichen fiel auf, dass bei der
Mehrzahl der Patienten (80%) mit postoperativen Komplikationen die CD4-+-Zellen
unter dem Normbereich lagen.
59
3.13.Zusammenfassung der Ergebnisse:
Um den Einfluss der neoadjuvanten Radiochemotherapie auf das zelluläre
Immunsystem bei Patienten mit Ösophaguskarzinom beurteilen zu können, bestimmten
wir vor und nach der Induktionstherapie folgende Parameter: Leukozyten, CD4+-und
CD8+-T-Zellen, B-Lymphozyten, NK-Zellen, CD4/8-Quotienten, IL-2+-und HLADR+-Zellen und Thrombozyten. Nach neoadjuvanter Radiochemotherapie kommt es zu
einem signifikanten Abfall bis in den unteren Normbereich der meisten unserer
untersuchten Parameter. Auch wenn dies eine signifikante Supprimierung des zellulären
Immunsystems darstellt, befindet sich prozentual der Großteil aller Werte noch im
Normbereich. Am stärksten wird die Gruppe der Lymphozyten, darunter v.a. die BLymphozyten und die Gruppe der NK-Zellen supprimiert. Dies wird dadurch deutlich,
dass der Anteil der unter der Norm liegenden Werte nach den Therapiemaßnahmen bei
B-Lymphozyten von 12% auf 76%, und bei den NK-Zellen von 8% auf 40% signifikant
ansteigt. T-Lymphozyten insgesamt werden weniger stark supprimiert als die Gruppe
der B-Lymphozyten: bei den T-Lymphozyten liegen auch nach neoadjuvanter
Radiochemotherapie noch 68% (20% weniger als vor der Therapie) im Normbereich,
bei den B-Lymphozyten sind es nur noch 24% (vorher 88%). Bei weiterer Unterteilung
der T-Lymphozyten in CD-4+- und CD8-Zellen fällt auf, dass CD4-+Zellen stärker
supprimiert werden, als CD8+-Zellen. Nach neoadjuvanter Radiochemotherapie liegen
32% der Patienten mit ihren Werten für CD4+-Zellen unter dem Normbereich, während
es vor der Therapie nur 4% waren. Die Anzahl der unter dem Normbereich liegender
Werte für CD8+-Zellen steigt nach den Therapiemaßnahmen nur von 20% auf 36% an
(nicht signifikant). T-Helferzellen werden durch die neoadjuvante Radiochemotherapie
folglich mehr in Mitleidenschaft gezogen als zytotoxische T-Zellen. Der CD4/CD8Quotient verhält sich nach den Therapiemaßnahmen inhomogen: Bei 40% der Patienten
sinken die Werte für den Quotienten signifikant ab, bei 36% steigen die Werte nach der
Therapie an. Der über der Norm liegende Anteil sinkt von 32% auf 24%, im
Normbereich steigt er von 68% auf 72%. IL-2+- und HLA-DR+-Zellen steigen als
einzige Parameter mit ihren Werten nach der Induktionstherapie an. So steigt bei den
HLA-DR+-Zellen nach den Therapiemaßnahmen der Anteil der im Normbereich
liegenden Werte von 72% auf 89% an, während der unter der Norm gelegene
Prozentsatz von 28% auf 11% sinkt. Die klinische Bedeutung der Supprimierung des
zellulären Immunsystems wurde an Hand der Häufigkeit von postoperativen
60
Pneumonien
und
Anastomoseninsuffizienzen
untersucht.
Diese
postoperativen
Komplikationen zeigen sich bei einem kleinen Teil unserer untersuchten Patienten. 10%
der operierten Patienten weisen Pneumonien, 20% Anastomoseninsuffizienzen auf. Bei
80% dieser Patienten liegt nach applizierter Radiochemotherapie der Wert für CD4+Zellen unter der Norm.
Folgende Hauptaussagen sind zu treffen:
Die
neoadjuvante
Radiochemotherapie
supprimiert
bei
Patienten
mit
Ösophaguskarzinom das zelluläre Immunsystem. Trotz des nachweisbaren Abfalls
bewegt dieser sich bei den meisten Patienten noch im Normbereich so dass über dessen
Relevanz spekuliert werden kann.
Klinische Folgen der Immunsupprimierung zeigen sich nur bei wenigen Patienten. Bei
dem Großteil der Patienten mit postoperativen Komplikationen liegt der Wert für
CD4+-T-Zellen unter dem Normbereich.
61
4.Diskussion:
In der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss der neoadjuvanten Radiochemotherapie
auf das zelluläre Immunsystem bei Patienten mit Ösophaguskarzinom untersucht. Die
Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass es unter einer neoadjuvanten
Radiochemotherapie bei Patienten mit Ösophaguskarzinom zu einem signifikanten
Konzentrationsabfall der einzelnen Lymphozytensubpopulationen, sowie Thrombozyten
und Leukozyten im Blut kam. Dennoch lag die Mehrzahl aller Patienten nach
neoadjuvanter Therapie mit ihren Werten für die untersuchten Parameter im
Normbereich. Die klinische Bedeutung der Immunsuppression stufen wir als gering ein,
da nur wenige der untersuchten Patienten postoperative Komplikationen aufwiesen. Wie
unsere Ergebnisse gezeigt haben, könnte der Grund für das Auftreten postoperativer
Komplikationen der signifikante Konzentrationsabfall der CD-4+-T-Zellwerte unter den
Normbereich sein.
4.1 Immunsystem und Krebs
Welche Bedeutung ein geschwächtes Immunsystem für den Organismus darstellt, zeigte
eine Studie von Rothmaier im Jahr 2007: 905 Patienten, die eine Lungen-, Herz-oder
Herzlungentransplantation erhielten, zeigten nach verabreichter immunsupprimierender
Therapie deutlich mehr Kopf-Hals-Karzinome, Lungenkrebs, Leukämien und
Lymphome.
In der Übersichtsarbeit von Loose und Van de Wiele von 2009 sind unter anderem die
wichtigsten Mechanismen von Veränderungen des Immunsystems durch eine
Krebserkrankung
aufgeführt
worden:
erstens
können
maligne
Zellen
immunsupprimierende Zytokine und Prostaglandine produzieren, welche wiederum
dazu führen, dass die humorale Immunantwort gegen die Tumorzellen abnimmt, die
NK-Zell- und T-Helfer-bzw. -zytotoxische Zellproliferation und Zellaktivität sinkt;
unseren Ergebnissen zu Folge, liegen die meisten Patienten vor der neoadjuvanten
Radiochemotherapie mit ihren Werten für NK-Zellen-, T-Helfer-Zellen und
zytotoxischen T-Zellen im Normbereich, allerdings kommt es nach applizierter
Therapie zu einem signifikanten Abfall der Werte. Auch sinkt bei uns die Zellaktivität
nicht, sondern steigt die Konzentration von HLA-DR+- und IL-2+-Zellen an. An Hand
62
unserer Ergebnisse zeigt sich also keine Immunsuppression durch das alleinige
Vorliegen einer Krebserkrankung. Zweitens wird in der o.g. Arbeit erklärt, dass maligne
Zellen selbst eine Immunresistenz entwickeln, indem sie beispielsweise den MHCKomplex und damit die Antigenität verändern und sich dadurch vor der Erkennung
durch Immunzellen schützen; letztlich sollen die Tumorzellen aktiv in der Lage sein, TZellen über den induzierten Zelltod zu eliminieren. Auch in unserer Studie sinken die TZellen gesamt stark ab, ob dies allein auf die neoadjuvante Radiochemotherapie oder
auf den o.g. induzierten Zelltod durch Tumorzellen zurück zu führen ist, bleibt offen.
4.2 Das Immunsystem unter neoadjuvanter Radiochemotherapie bei
Patienten mit Ösophaguskarzinom
Die Hauptgründe für die zunehmende Anwendung neoadjuvanter Radiochemotherapie
bei Patienten mit Ösophaguskarzinom sollen kurz an Hand von Studienergebnissen
aufgeführt werden. In vielen Studien wurde deutlich, dass die neoadjuvante
Radiochemotherapie vor einer Operation die Maßnahme ist, welche zu einer
Tumorverkleinerung,
minimierten
Mikrometastasierung,
verbessertem
Langzeitüberleben, sowie erhöhter 5-JÜR, Rezidiv-freiem Überleben und Downstaging
führt [Refaely Y., 2002, Sherman, 2002].
In diesem Jahr erschien die überarbeitete Metaanalyse aus dem Jahr 2011 von Sjoquist
und Kollegen, in welcher noch einmal deutlich veranschaulicht wurde, dass mit
Anwendung
von
neoadjuvanter
Radiochemotherapie/Chemotherapie
bei
fortgeschrittenem Ösophaguskarzinom signifikante Überlebensvorteile verbunden sind,
im Vergleich zu alleiniger Operation. Ein klarer Vorteil der Radiochemotherapie
gegenüber alleiniger Chemotherapie konnte allerdings nicht heraus gearbeitet werden,
weshalb von den Autoren diesbezüglich die Durchführung weiterer Studien gewünscht
wird [Sjoquist, 2011].
Wir konnten zeigen, dass die Gesamtanzahl von Lymphozyten und deren Subgruppen,
wie auch derer von Leukozyten und Thrombozyten nach Radiochemotherapie
signifikant absinken, genauso wie es in der Studie von Westerterp und Kollegen bereits
fest gestellt wurde [Westerterp, 2008]. Auch eine bereits 1999 durchgeführte Studie aus
dem HNO-Bereich, bei welcher der Effekt von Radiochemotherapie auf das zelluläre
Immunsystem bei Pat. mit fortgeschrittenem Plattenepithelkarzinom des Kopf-Hals63
Bereichs untersucht wurde, stellte eine deutliche Veränderung des Immunsystems nach
erfolgter Therapie fest. Die Therapie verursachte einen hochsignifikanten, aber
reversiblen Konzentrationsabfall sämtlicher Lymphozytensubpopulationen im Blut. Die
Beobachtungen ähneln in den meisten Fällen unseren Ergebnissen: alle untersuchten
Zellreihen, darunter Leukozyten, Lymphozyten, CD3-,CD4-,CD8-,CD19-,NK-Zellen
sanken nach erfolgter Therapie signifikant ab, jedoch konnte ein Anstieg von Zytokinen
und IL-2+,sowie HLA-DR+-Zellen verzeichnet werden, was unseren Ergebnissen
ebenfalls entspricht. Die Autoren dieser Studie deuten dies als kompensatorische
Reaktion des Immunsystems. Zusätzlich zu unseren Ergebnissen, konnte heraus
gefunden werden, dass auch die Lymphozytenfunktion passager gestört war [Nollert
1999]. Die Zunahme an HLA-DR+-Zellen nach neoadjuvanter Radiochemotherapie
wurde ebenfalls in der Studie von Heidecke aus dem Jahr 2002 fest gestellt, allerdings
wurde eine Zunahme der HLA-DR+-T-Lymphozyten schon vor applizierter
Radiochemotherapie gemessen [Heidecke, 2002].
Wie auch in unseren Ergebnissen verdeutlicht, zeigt sich, dass einige Zellreihen
durchaus supprimiert werden, jedoch gerade diese Zellgruppen, welche die
Antigenpräsentation und die anschließende Signalkaskade zur adäquaten Immunantwort
koordinieren (HLA-DR+ und IL-2+-Zellen), ansteigen, so dass nicht global von einer
kompletten Immunschwäche - induziert durch Radiochemotherapie – ausgegangen
werden kann, sondern vielmehr als Gegenregulation zu werten sein könnte.
Ebenso wurde in unserer Studie deutlich, dass v.a. die B-Lymphozyten und NK-Zellen
unter der Radiochemotherapie leiden, während die CD8+-Zellen (T-Suppressorzellen)
weniger stark durch die Therapiemaßnahmen supprimiert werden. So wurde in der o.g.
Studie von Westerterp beschrieben, dass sich die CD8-+Zellen auch nach der Therapie
besonders schnell erholen, v.a. im Gegensatz zu den CD4+-Zellen, B-Zellen und NKZellen, welche post-operativ stark vermindert sind und sich nur allmählich wieder
erholen. Dass dieser Sachverhalt klinisch relevant sein könnte, wird unter anderem
daran deutlich, dass die Mehrzahl der von uns untersuchten Patienten mit
postoperativen Komplikationen Werte für CD4-+Zellen unter dem Normbereich
aufweist.
Obwohl in den meisten Fällen, die Subpopulationen der Lymphozyten, sowie die
meisten anderen untersuchten Zellgruppen stark abfallen (über 20% vom Ausgangswert
aus), bewegen sie sich doch zum größten Teil immer noch im allgemein gültigen
64
Normbereich. An dieser Stelle soll auf eine ähnliche Studie hingewiesen werden, in der
das
zelluläre
Immunsystem
von
Mammakarzinom-Patienten
nach
adjuvanter
Radiochemotherapie untersucht wurde und ebenfalls eine starke Suppression der
untersuchten Zellpopulationen beobachtet werden konnte. Die untersuchten Zellreihen
lagen jedoch auch weiterhin größtenteils im Normbereich [Mellios, 2010]. Die Autorin
dieser Studie schloss daraus, dass eine immunstimulierende bzw. modulierende
Therapie nicht indiziert und ggf. sogar kontraindiziert scheint.
Eine unserem Studiendesign ähnliche Studie von Westerterp aus dem Jahr 2008, die den
zellulären Immunstatus von Pat. mit Ösophaguskarzinom nach neoadjuvanter
Radiochemotherapie mit dem von Pat. vergleicht, die ausschließlich eine kurative
Ösophagektomie erhielten, konnte zeigen, dass das Immunsystem von Patienten, welche
eine Radiochemotherapie erhielten stärker negativ beeinflusst wurde, als durch die
alleinige operative Therapie. Es gibt allerdings einen entscheidenden Unterschied zu
unserem Studiendesign: die regelmäßige Applikation von Hyperthermie, welche
ebenfalls einen supprimierenden Effekt auf das Immunsystem ausüben könnte.
Außerdem wurde anstelle von 5-FU und Cisplatin, Paclitaxel und Carboplatin als
Chemotherapie appliziert. Wie auch unsere Ergebnisse zeigen, wurde deutlich, dass v.a.
die Granulozyten und Lymphozytensubpopulationen angegriffen werden. Wie auch die
Studie von Heidecke zeigt, wird die Zytokinproduktion von der Radiochemotherapie
kaum beeinträchtigt, obwohl die Zellzahl der CD4+-T-Zellen stark sinkt; dies blieb in
unserer Analyse unberücksichtigt, da wir die Zytokinproduktion der T-Zellen nicht
gemessen haben. Da in der o.g. Studie noch eine weitere Blutentnahme kurz vor der OP
durchgeführt wurde, konnte der Verlauf der Zellerholung beobachtet werden. Dabei fällt
auf, dass die zytotoxischen T-Zellen sich sogar noch vor der OP wieder erholen.
An Hand unserer Ergebnisse wurde das inhomogene Verhalten des CD4+/CD8+Quotienten deutlich: bei manchen Pat. steigt der Wert dieses Verhältnisses, bei vielen
sinkt er im Vergleich zum Ausgangswert vor neoadjuvanter Radiochemotherapie ab.
Dieses Ergebnis bzgl. des CD4/8-Quotienten reflektiert recht anschaulich die derzeitige
Datenlage anderer Studien, welche auch den zell. Immunstatus bei Krebspatienten
untersuchten und es beim Vergleich der Werte zu keinem einheitlichen Ergebnis kam.
Tsutsui
und
Mitarbeiter
haben
1
Woche
nach
Bestrahlung
von
Ösophaguskarzinompatienten einen Abfall des CD4/CD8-Quotienten beschrieben, und
65
es darauf zurück geführt, dass die CD4-Zellen sich im peripheren Blut langsamer
erholen, als die CD8-Zellen. An Hand einer ähnlich strukturierten Arbeit von Mafune
aus
dem
Jahr
2000,
welche
ebenfalls
den
zellulären
Immunstatus
von
Ösophaguskarzinompatienten nach multimodaler Therapie untersuchte, wurde ein
Anstieg des CD4/CD8-Quotienten nach Ösophagektomie, noch vor Applikation einer
Radio- Chemotherapie, beobachtet. Der Grund dafür wird in einem postoperativen
Anstieg der CD4+-Zellen und postoperativen Absinken der CD8+-Zellen gesehen. Auf
Grund dieser uneinheitlichen Ergebnisse bzgl. des CD4/8-Quotienten kann dieser nur
unzureichend den zellulären Immunstatus von Karzinompatienten reflektieren.
Außerdem wurde in der o.g. Studie deutlich, dass, neben der NK-Aktivität v.a. CD8+,CD16+-,CD57+-Lymphozyten postoperativ signifikant sinken. CD4+-Lymphozyten
steigen postoperativ an. Ob der immunsupprimierende Effekt eher auf die Operation
(o.g. Studie) oder aber auf die neoadjuvante Radiochemotherapie (vorliegende Arbeit)
zurückzuführen ist, bleibt bis jetzt unklar. Der zelluläre Immunstatus wurde ebenfalls
bestimmt, allerdings wurden nicht 5-FU/Cisplatin als Chemotherapeutika verwendet,
sondern Mitomycin, 5-FU, Tegafur und ein Immuntherapeutikum OK-432, so dass ein
direkter Verglich der Ergebnisse ungültig wäre. Auffällig erscheint, bei Betrachtung der
Ergebnisse von Mafune, dass im Gegensatz zu unseren Werten, nach Applikation der
adjuvanten Radiochemotherapie kein weiterer Abfall der untersuchten Zellreihen zu
beobachten ist, trotz der Applikation der Chemotherapeutika und der Radiatio steigen
sogar vereinzelt die Werte wieder an. Das würde bedeuten, dass es nicht entscheidend
für das zelluläre Immunsystem ist, welche Art der Therapie vorrangig appliziert wird,
sondern dass Ösophaguskarzinomatienten durch Ösophagektomie, sowie neoadjuvante
Radiochemotherapie immunsupprimiert werden und sich anschließend wieder erholen,
gleich welche Therapieform angewandt wurde. Zu berücksichtigen ist allerdings die
wichtige Tatsache, dass den Pat. ein Immunstimulanz (OK-432) intradermal appliziert
wurde, was den weiteren Verlauf des zell. Immunstatus eventuell verändert. Die
Behauptung, die chirurgische Therapie bei
Ösophauguskarzinompatienten sei
immunsupprimierender als eine neoadjuvante RTX, wurde schon 1992 von Tsutsui
widerlegt, in dessen Studie das zelluläre Immunsystem von Ösophaguskarzinomatienten
vor und nach Radiochemotherapie, sowie vor und nach Ösophagektomie untersucht und
verglichen wurde. Sie stellten fest, dass die operative Therapie bei schon
immunsupprimierten
Ösophaguskarzinomatienten
v.a.
die
Gesamtanzahl
an
Lymphozyten signifikant erniedrigt, hingegen die präoperative Radiochemotherapie viel
66
ausgeprägter
die
Immunsituation
beim
Pat.
schwächt.
Kein
untersuchter,
immunologischer Parameter der Pat. ist postoperativ abgesunken, bis auf den bereits
durch die neoadjuvante Radiochemotherapie erniedrigten CD4/CD8-Quotienten.
Im Gegensatz dazu, wurde nach präoperativer Radiochemotherapie beobachtet, dass
sich nicht nur die Anzahl der Gesamtlymphozyten verringert, sondern auch der
CD4/CD8-Quotient, die NK-Aktivität, sowie die PHA Antwort. Außerdem konnte diese
Studie ermitteln, dass bereits vor jeglicher Therapieform, das zelluläre Immunsystem,
insbesondere die NK-Aktivität, die PHA Antwort und der CD4/CD8-Quotient stark
supprimiert sind, v.a. in den weiter fortgeschrittenen Tumorstadien III-IV (nach TNM
Klassifikation). Im Gegensatz zu unseren Ergebnissen, steigen nach der neoadjuvanten
Radiochemotherapie die Werte für CD8+-Zellen an, CD4-Lymphozyten sinken, so dass
der CD4/8-Quotient abnimmt. Es ist also nicht von einer einheitlichen Veränderung der
Zellzahl
der
Lymphozytensubpopulationen
auszugehen,
was
die
einheitliche
Interpretation der Werte erschwert. In der Studie von Tsutsui aus dem Jahr 1996 wurde
davon ausgegangen, dass ein erniedrigter Wert für den CD4/CD8-Quotienten mit einer
geringeren Lebenserwartung bei Ösophaguskarzinomatienten in Verbindung zu bringen
ist und umgekehrt ein erhöhter Wert für den Quotienten für ein signifikant längeres
Gesamtüberleben steht. Außerdem würde die Tiefe bzw. Höhe des Wertes mit dem
Tumorstadium korrelieren.
Wenn man Ergebnisse von Studien, wie z.B. von Anderson und Mitarbeiter, welche den
Immunstatus anderer invasiver Karzinomarten untersuchten, vergleicht, wird deutlich,
dass der Grund für die Immunsuppression nicht allein im Vorhandensein einer
Krebserkrankung liegen könnte. Die untersuchten Lymphozytensubpopulationen z.B.
von Patientinnen mit Uteruskarzinom lagen vor jeglichen Therapiemaßnahmen alle im
Normbereich. Demnach könnte man davon ausgehen, dass der Grund für eine
Immunsuppression
individuell
unterschiedlich,
von
der
Therapie,
dem
Ernährungszustand, sowie von Vorerkrankungen und anderen multifaktoriellen
Ereignissen abhängig ist.
Dass Bestrahlung alleine eine Verminderung der Lymphozytensubpopulationen
hervorrufen kann, zeigt eine Studie aus Mexiko von Verastegui (2003), welche v.a. die
CD4 und CD8-Zellen von Pat. untersuchte, die wegen eines Kopf-Hals-Karzinoms
bestrahlt werden mussten. Es zeigte sich im Verlauf, dass neben den stark gesunkenen
B-Zellen, die T-Lymphozyten auf eine lange Zeit, nämlich über 12 Monate lang,
67
supprimiert wurden, hingegen die B-Lymphozyten sich schnell wieder erholten und die
Leukozyten erst gar nicht absanken [Verastegui 2003]. Unsere Ergebnisse zeigen eher
eine sehr starke Suppression von Leukozyten und B-Lymphozyten, weshalb man davon
ausgehen kann, dass dies v.a. durch die Chemotherapie hervorgerufen wurde. Es konnte
fest gestellt werden, dass jüngere Pat. schneller ihren Ausgangspunkt der Immunlage
erreichten als ältere Menschen. Ein weiterer Aspekt der Arbeit war, dass vermehrt
lokale Infektionen in Zusammenhang mit der Immunsuppression gebracht werden
konnten, während systemische Infektionen an Häufigkeit nicht zunahmen, was unseren
Ergebnissen ebenfalls entspricht, da postoperative, systemische Infektionen nur bei 30%
insgesamt beobachtet wurden. Allerdings bestehe wegen der lang anhaltenden
Supprimierung der T-Zellzahl das Risiko für ein erneutes Tumorrezidiv. Beachtet
werden sollte, dass gerade bei Bestrahlung von Karzinomen im Kopf-Hals-Bereich 1/3
der Körper-LK bestrahlt wird, weshalb der starke Einfluss auf die Lymphozyten zu
erklären ist. Des Weiteren wird erwähnt, dass auch Unterernährung, Zinkmangel,
Leberinsuffizienz und der Tumor selbst einen supprimierenden Effekt auf die
Zellimmunität haben.
Welchen Einfluss die neoadjuvante Radiochemotherapie auf das Immunsystem und
insbesondere die Klinik des Patienten haben könnte, wurde in verschiedener Art und
Weise bereits in mehreren Studien untersucht und soll im Folgenden kurz diskutiert
werden.
Meist
ist
aufgezeigt
worden,
dass
die
neoadjuvante
Therapie
immunsupprimierend wirkt, teilweise wurde eine erhöhte perioperative Mortalität
beschrieben [Imdahl, 2005], jedoch konnte eine schnelle Erholung vieler Immunzellen
verzeichnet werden [Westerterp, 2008] und verdeutlicht werden, dass der Abfall einiger
Zellpopulationen für den Patienten selbst kaum von klinischer Bedeutung ist, da kaum
Infektionen oder Anastomoseninsuffizienzen postoperativ auftreten. Dies entspricht den
Ergebnissen der vorliegenden Arbeit, bei welcher auch nur die Minderheit der
untersuchten Patienten (30%) Anastomoseninsuffizienzen+Pneumonien postoperativ
entwickelten. In einer neu erschienen Studie von Dähn aus dem Jahr 2010 wurde die
Rate an ARDS/ALI/Pneumonien/Pneumothoraces bei Ösophaguskarzinompatienten
untersucht, welche präoperativ eine Radiochemotherapie mit 5-FU und Cisplatin
erhielten, und mit der Rate an o.g. Komplikationen bei Patienten verglichen, welche
ausschließlich operativ therapiert wurden. Als Resultat konnte aufgezeigt werden, dass
die
mit
Radiochemotherapie
vortherapierten
68
Patienten
nicht
vermehrt
an
ALI/ARDS/Pneumonien und Pneumothoraces erkrankten [Dähn 2010]. Trotz alledem
sollte, so die Empfehlung der Autoren, das Risiko solcher Komplikationen vor
Applikation von multimodalen Therapieansätzen bedacht werden. Es zeigte sich, dass
bei pulm. Vorerkrankungen, wie Asthma, COPD, Silikose die Häufigkeit an postoperativen ALI/ARDS ansteigt. Außerdem konnte erstaunlicherweise aufgezeigt
werden, dass nicht die applizierte Bestrahlungsmenge entscheidend für die postoperativen Komplikationen ist, sondern ein großes Bestrahlungsfeld. Die von Dähn
untersuchten Daten zeigten keine signifikante Immunschwächung nach Bestrahlung auf.
Im Gegensatz dazu berichten Heidecke und Mitarbieter in ihrer Studie von 2002, in
welcher
die
T-Zellfunktion
von
Ösophaguskarzinompatienten
mit
Plattenepithelkarzinom nach Radiochemotherapie untersucht wurde, von einer deutlich
erhöhten
Morbidität
und
Mortalität,
sowie
Infektionen,
Pneumonien
und
Anstomoseninsuffizienzen nach neoadjuvanter Radiochemotherapie und Operation,
[Heidecke, 2002], als bei Pat., die lediglich operiert wurden. Unsere Ergebnisse zeigen
einerseits auf, dass das Immunsystem geschwächt wird, so dass sicherlich o.g.
Infektionen auftauchen könnten, v.a. bei den Patienten, welche mit ihren Werten nach
neoadjuvanter Radiochemotherapie signifikant unter der Norm liegen. So konnte von
uns aufgezeigt werden, dass die Mehrheit der Patienten mit postoperativen
Komplikationen signifikant mit ihren Werten für CD4+-Zellen unter dem Normbereich
liegen.
Lymphozyten verteidigen den Körper vor allem vor viralen, Granulozyten vor
bakteriellen Infekten. Wie in vielen Studien bereits beschrieben, leiden die meisten
Patienten nach Radiochemotherapie nicht unter o.g. Infekten. In einer erst vor Kurzem
erschienenen Studie von Aiko und Mitarbeiter wurde untersucht, ob eine
immunstimulierende Diät mit Antioxidantien bei Ösophagus-Ca-Patienten, welche eine
neoadjuvante Radiochemotherapie erhalten, sinnvoll erscheint. Die Morbidität konnte
post-operativ nicht vermindert werden [Aiko, 2012].
Als vielversprechender Ansatz gilt, bei vielen Krebsarten, die Immuntherapie mit
spezifischen Antikörpern, wie z.B. mit Trastuzumab bei Her2-neu-positivem
Mammakarzinom, oder die intravenöse Applikation von tumorspezifischen T-Zellen,
sowohl bei Leukämien als auch bei soliden Tumoren [Finn 2008]. In einer Studie von
Yee wurde ermittelt, dass die Infusion von speziell auf Melanom Ag MART-1, Melan69
A, Glykoprotein 100 gerichtete CD-8-T-Zellen bei 8 von 10 Patienten zu Tumor- und
Metastasenregress führten. Somit ist Finn zu der These gelangt, möglichst früh
Immuntherapie
anzuwenden,
unabhängig
der
Bestimmung
eines
zellulären
Immunstatus. Diesem Ansatz können wir nicht zustimmen, da unsere Ergebnisse
zeigen, dass erstens die Mehrzahl aller neoadjuvant behandelter Patienten Werte im
Normbereich für viele Immunparameter aufweisen und zweitens nur sehr wenig
postoperative Komplikationen entstanden. Vielleicht wäre eine Immuntherapie i.S. einer
Applikation von bestimmten Immunparametern sinnvoll, wenn man betrachtet, dass die
Patienten, welche postoperativ Pneumonien oder Anastomoseninsuffizienzen bekamen,
CD4-+-T-Zellen unter dem Normbereich aufwiesen. Genau diese Zellen könnten
beispielsweise ersetzt werden.
Auch die Kombination aus Krebsimpfung und erneuter Chemotherapie bei Patienten
mit Krebsrezidiv sind ermutigend: Finn geht von einer synergistischen Reaktion beider
Therapiemaßnahmen aus, die gemeinsam zu einer Elimination regulatorischer T-Zellen
führen sollen. Denn schon vor 20 Jahren konnte gezeigt werden, dass CD4-SuppressorT-Zellen in der Maus die Antitumor-Immunität inhibieren und die Elimination dieser
Zellen durch Chemotherapie oder Bestrahlung zu einer verbesserten Antitumorantwort
führen [North RJ 1986].
4.3.Diskussion der Fehlermöglichkeiten:
Bei Interpretation der vorliegenden Daten sollte beachtet werden, dass die Fallzahl der
untersuchten Patienten mit 20 klein ist. Auch wenn sich die meisten Ergebnisse mit
denen anderer Studien decken, muß dieser Punkt bei der Interpretation der Ergebnisse
bedacht werden. Gerad im Hinblick auf die postoperativen Komplikationen sollte dieser
Punkt berücksichtigt werden, da die Werte somit nur bedingt repräsentativ sind.
Was ebenfalls wichtig erscheint, ist die Tatsache, dass auch andere Faktoren, außer der
Applikation einer neoadjuvanten Radiochemotherapie, immunsupprimierend wirken
können. Beispielsweise sollten dabei nicht die Begleiterkrankungen unterschätzt
werden: viele der untersuchten Patienten gaben zum Zeitpunkt der ersten Blutentnahme
an, alkoholabhängig zu sein/gewesen zu sein, was ebenfalls einen negativen Einfluss
auf das Immunsystem hat [Parlesak 2009].
70
Auch die Psyche könnte eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit der
Immunsupprimierung bei Krebspatienten spielen: nicht nur die Diagnose Krebs,
sondern auch die anschließende, langwierige Therapie verändern das Leben des
Patienten in allen Aspekten. Der Zusammenhang von psychischem Stress und
Immunsupprimierung wurde schon früh in Studien untersucht [Herbert 1993]. Daher
sollten die aufgezeigten Ergebnisse nicht nur als therapeutisch induziert bewertet
werden.
Auch die Ernährung hat einen bedeutenden Einfluss auf den Immunstatus, welcher in
der vorliegenden Arbeit ebenfalls unberücksichtigt blieb. Eine unausgewogene
Ernährung, insbesondere die mangelnde Zufuhr von Vitaminen und Spurenelementen,
sowie fettreiche Nahrung [Bollschweiler 2000], spielen nicht nur bei der Entstehung des
Ösophaguskarzinoms eine entscheidende Rolle, sondern führen – neben den Effekten
der Radiochemotherapie – zur defizienten Immunlage [Hadden 2003].
Bezüglich des Studiendesigns muß ebenfalls einschränkend bedacht werden, dass nur
insgesamt
zwei
Blutabnahmen
stattfanden
-
vor
und
nach
neoadjuvanter
Radiochemotherapie. Zusätzliche Informationen, v.a. über die Erholungszeit der
einzelnen Zellpopulationen, erhielte man beispielsweise bei einer dritten/vierten
Blutentnahme, jeweils prä- und postoperativ. Somit wäre ein direkter Vergleich des
Einflusses der Operation zu dem der Radiochemotherapie möglich. Eine weitere
Blutentnahme nach einigen Wochen der Erholung würde so z.B. aufzeigen können, in
welchem Maße sich die Zellen stabilisieren.
71
5.Zusammenfassung:
In der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss von neoadjuvanter Radiochemotherapie
bei Patienten mit Öspophaguskarzinom im lokal fortgeschrittenen Stadium auf die im
peripheren Blut zirkulierenden immunkompetenten Zellen mittels Durchflusszytometrie
in Bezug auf Absolut- als auch auf Normwerte untersucht. Dieser Bezug zum
Normbereich stellt einen Zugewinn gegenüber den meisten bisherigen Studien dar. Zu
beachten ist in der vorliegenden Arbeit die geringe Fallzahl, weshalb die
Schlussfolgerungen nicht als allgemein gültig zu bewerten sind. Insgesamt lässt sich ein
signifikanter Konzentrationsabfall sämtlicher untersuchten Parameter (Leukozyten,
Thrombozyten, T- und B-Lymphozyten, sowie CD4- und CD8+-Zellen, NK-Zellen)
nach neoadjuvanter Radiochemotherapie – bestehend aus der Applikation von 5FU/Cisplatin und sequentiellen Bestrahlungseinheiten (insg. 36-40 Gray) – verzeichnen.
Es kommt zu einer Schwächung des zellulären Immunsystems. Da allerdings die
Mehrzahl der Patienten mit ihren Werten für die meisten von uns untersuchten
Parameter weiterhin im zugehörigen Normbereich liegt, ist demzufolge nicht von einer
signifikanten Immunsuppression durch die Induktionstherapie auszugehen. Auffällig ist
der Anstieg der IL-2+- und HLA-DR+- Zellen nach Therapie. Mit dem Wissen um
deren Funktion im Abwehrsystem, sollte dies als eine Art der Immunaktivierung und
damit Bekämpfung der Tumorzellen i.S. einer Gegenregulation interpretiert werden. Die
klinische Relevanz der Schwächung des zellulären Immunsystems bei Patienten mit
Ösophaguskarzinom
durch
neoadjuvante
Radiochemotherapie
kann,
unseren
Ergebnissen zu Folge, als relativ gering eingestuft werden. Nur eine kleine Anzahl von
Patienten unseres Untersuchungsgutes entwickelte postoperative Komplikationen.
Allerdings konnte bei 80% dieser Patienten ein Abfall von CD4-+-Zellen unter den
Normbereich fest gestellt werden. Wir gehen davon aus, dass der signifikante Abfall
von CD4+-T-Zellen unter den Normbereich für die Entstehung von postoperativen
Komplikationen, wie Pneumonien und Anastomoseninsuffizienzen, von Bedeutung ist.
Demzufolge ist bei signifikanter Immunsuppression bei einzelnen Patienten mit
klinischen Folgen zu rechnen. Nur bei diesen erscheint deshalb die Bestimmung des
zellulären Immunstatus als sinnvoll.
Nützlich wäre in diesem Zusammenhang die Durchführung von experimentellen
Studien, in denen die Auswirkungen einer Immuntherapie bei Patienten mit
Ösophaguskarzinom untersucht würden.
72
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8. Erklärung zur Vorabveröffentlichung:
Folgende Vorabveröffentlichungen von Teilergebnissen der Dissertationsschrift
sind nach Zustimmung des Dekans, Herrn Univ.- Prof. Dr. Dr. h.c. mult. T. Krieg
und des Dekans, Herrn Univ.- Prof. Dr. J. Klosterkötter erfolgt:
1. Metzger R, Bollschweiler E, Worring A, Alakus H, Brabender J, Vallböhmer
D, Hölscher AH: Immundefizite nach neoadjuvanter Radiochemotherapie beim
Ösophaguscarcinom. Deutscher Chirurgenkongress 2009
2. Herbold T, Worring A, Hölscher AH, Bollschweiler E, Metzger R:
Radiochemotherapie-induziertes Immundefizit bei der multimodalen Therapie
des Ösophaguskarzinoms. Deutscher Chirurgenkongress 2011
3. Herbold T, Bollschweiler E, Worring A, Alakus H, Schröder W, Brabender J,
Vallböhmer D, Hölscher AH, Metzger R: Radiochemotherapie-induziertes
Immundefizit bei der multimodalen Therapie des Ösophaguscarcinoms.
Chirurgische Forschungstage 2011
4. Herbold T, Worring A, Hölscher AH, Bollschweiler E, Schröder W, Metzger R:
Immundefizit nach neoadjuvanter Radiochemotherapie bei
Ösophaguskarzinom. Deutscher Chirurgenkongress 2012
5. Herbold T, Bollscheiler E, Worring A, Alakus H, Schröder W, Brabender D,
Vallböhmer D, Hölscher AH, Metzger R: Radiochemotherapie-induziertes
Immundefizit bei der multimodalen Therapie des Ösophaguscarcinoms.
Deutscher Krebskongress 2012
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