Untersuchungen zur Interaktion von Herpes Simplex Virus Typ 1 mit reifen Dendritischen Zellen Den Naturwissenschaftlichen Fakultäten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zur Erlangung des Doktorgrades vorgelegt von Jutta Isolde Eisemann aus Nürnberg Als Dissertation genehmigt von den Naturwissenschaftlichen Fakultäten der Universität Erlangen-Nürnberg Tag der mündlichen Prüfung:17.09.2007 Vorsitzender der Promotionskommission: Prof. Dr. Eberhard Bänsch Erstberichterstatter: Prof. Dr. Thomas Winkler Zweitberichterstatter: Prof. Dr. Eckhart Kämpgen …Sieh, wir liegen und warten ganz mit Ruh von Agnes Miegel Für meine Eltern und „meine“ Zwerge Luca und Silja Inhaltsverzeichnis A Zusammenfassung 1 A Summary 3 B Einleitung 5 B.1. Das Immunsystem 5 B.1.1. Die angeborene Immunantwort 5 B.1.2. Die adaptive Immunantwort 6 B.2. Dendritische Zellen 7 B.2.1. Herkunft und DZ-Subtypen 7 B.2.2. Antigenaufnahme, Prozessierung und Reifung 8 B.2.3. T-Zell-Aktivierung 9 B.3. IFNγ-Signalweg, Proteasom und Immunoproteasom 10 B.3.1. Interferone 10 B.3.2. Das Proteasom 11 B.3.3. Das Immunoproteasom 13 B.4. Herpes Simplex Virus Typ 1 15 B.4.1. Allgemeines 15 B.4.2. Morphologie und Genom 16 B.4.3. Übertragung und Krankheitsformen 16 B.4.4. Immun-Evasionsmechanismen 17 B.5. Fragestellung C Material und Methoden C.1. Material C.1.1. Zellen 18 19 19 19 C.1.1.1. Bakterienstämme 19 C.1.1.2. Eukaryonte Zelllinien 19 C.1.2. Viren 19 C.1.3. Nukleinsäuren 20 C.1.3.1. Oligonukleotide für die Klonierung 20 C.1.3.2. Oligonukleotide für die Sequenzierung 20 C.1.3.3. Oligonukleotide für semiquantitative RT-PCR 20 C.1.3.4. Oligonukleotide für quantitative Real Time PCR 21 C.1.3.5. Plasmide 21 C.1.3.5.1. Neu konstruierte Plasmide 21 C.1.3.5.2. Zur Verfügung gestellte Plasmide C.1.4. Enzyme 21 21 C.1.4.1. restriktionsenzyme 21 C.1.4.2. Sonstige Enzyme 22 C.1.5. Antikörper 22 C.1.6. Medien 23 C.1.6.1. Medien für Bakterienkulturen 23 C.1.6.2. Medien für Zellkultur 23 C.1.7. Puffer und Lösungen 24 C.1.7.1. Puffer und Lösungen für Gelelektrophorese 24 C.1.7.1.1. Elektrophorese von Nukleinsäuren 24 C.1.7.1.2. Elektrophorese von Proteinen 24 C.1.7.2. Puffer und Lösungen für Western Blot 25 C.1.7.3. Puffer und Lösungen für Transfektion 25 C.1.7.4. Puffer und Lösungen für Plaque-Assay 25 C.1.7.5. Puffer und Lösungen für Durchflußzytometrie 25 C.1.8. Reagenzien und Chemikalien 25 C.1.8.1. Fertige Reagenzsysteme (Kits) 25 C.1.8.2. Chemikalien 26 C.2. Methoden 26 C.2.1. Zellen und Viren 26 C.2.1.1. Zellkultur 26 C.2.1.2. Virusvermehrung 27 C.2.1.3. Plaque-Assay 27 C.2.2. Nukleinsäuremethoden 28 C.2.2.1. DNA-Reinigung 28 C.2.2.2. DNA-Klonierung 28 C.2.2.3. Polymerasekettenreaktion 29 C.2.2.4. RNA Isolierung und reverse Transkription 29 C.2.2.5. Real Time-PCR und relative Quantifizierung 29 C.2.3. Biochemische und immunologische Methoden 30 C.2.3.1. Transiente Transfektion mit DEAE Dextran 30 C.2.3.2. Transiente Transfektion mit Amaxa 30 C.2.3.3. Immunopräzipitation 30 C.2.3.4. Western Blot 31 C.2.3.5. Durchflußzytometrie 31 D Ergebnisse D.1. Einfluss der HSV-1 Infektion auf die Immunountereinheit LMP7 33 33 D.1.1. Die LMP7-spezifische mRNA ist in reifen DZ nach HSV-1 Infektion reduziert 34 D.1.2. Die LMP7-spezifische mRNA wird nach HSV-1 Infektion scheinbar nicht aktiv abgebaut 37 D.1.3. Die LMP7-Expresion in HSV-1-infizierten reifen DZ ist nicht beeinflusst 38 D.1.4. Der Einbau von LMP7 in das Proteasom ist durch die HSV-1 Infektion nicht beeinflusst 39 D.1.5. Das LMP7-Protein ist in reifen DZ sehr stabil 40 D.2. VP16 und das Proteasom 41 D.3. Einfluss der HSV-1 Infektion auf den IFNγ-Signalweg 45 D.3.1. Die mRNA der IFNγ-Rezeptor α-Kette ist in reifen DZ nach HSV-1 Infektion deutlich reduziert 45 D.3.2. Die Expression des IFNγ-Rezeptors an der Zelloberfläche von reifen DZ ist nach HSV-1 Infektion reduziert 46 D.3.3. HSV-1 Infektion blockiert die IFNγ-induzierte Tyrosin-Phosphorylierung von STAT1 48 D.3.4. Die IRF-1-Expression ist in reifen DZ nach HSV-1 Infektion stark reduziert und nicht mehr länger durch IFNγ induzierbar E Diskussion 50 53 E.1. Untersuchungen zum LMP7-Protein nach HSV-1 Infektion 53 E.2. Untersuchungen zu möglicher Interaktion zwischen LMP7 und VP16 58 E.3. HSV-1 Infektion beeinflusst den IFNγ-Signalweg 59 F Abkürzungen 63 G Literaturverzeichnis 66 H Persönliche Veröffentlichungen 73 H.1. Wissenschaftliche Originalveröffentlichungen 73 H.2. Posterpräsentationen 73 I Lebenslauf 75 Zusammenfassung/Summary 1 A. Zusammenfassung DZ spielen eine zentrale Rolle bei der Immunantwort. Aufgrund ihrer Lokalisation in den peripheren Geweben ist es ihnen möglich, eindringende Pathogene aufzunehmen, Antigene zu prozessieren und in den T-Zell-Arealen der Lymphknoten über MHC-Moleküle zu präsentieren. Reife DZ sind die potentesten APZ, da sie als einzige APZ naive T-Zellen stimulieren können und somit eine Immunantwort initiieren. Um sich einer potenten antiviralen Immunantwort zu entziehen, haben Viren Mechanismen entwickelt, welche unter anderem auch die Funktion von DZ beeinträchtigen. Dies gilt auch für einige Vertreter der Herpesviren. Das humanpathogene HSV-1 gehört zu den α-Herpesviren und etabliert im TrigeminusGanglion eine latente Infektion. HSV-1 unterdrückt durch einige, bereits beschriebene Mechanismen, eine spezifische Immunantwort. Diese tragen dazu bei, dass das Immunsystem die Viruspartikel nicht vollständig eliminieren, und somit eine persistente Infektion etabliert werden kann. HSV-1 reduziert unter anderem die Antigenpräsentation über MHC-I-Moleküle, indem die TAP-Funktion durch das virale ICP47 beeinflusst wird. Dadurch ist eine CTLvermittelte antivirale Immunantwort stark verzögert. Die Prozessierung von Peptiden, die über MHC-I-Moleküle präsentiert werden, erfolgt größtenteils im Proteasom bzw. Immunoproteasom. Von HCMV ist bekannt, dass es neben der TAP-Funktion auch die Expression der Immunountereinheiten beeinflusst. Dies könnte auch für HSV-1 einen wichtigen Immun-Evasions-Mechanismus darstellen. In dieser Arbeit wurde daher die Expression der Immunountereinheit LMP7, die für den korrekten Zusammenbau des Immunoproteasoms nötig ist, nach einer HSV-1 Infektion untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass nach der Infektion reifer DZ mit HSV-1 die Transkription des LMP7-Genes unterbunden wird. Die hohe Stabilität des LMP7-Proteins in reifen DZ führt allerdings dazu, dass nach Virusinfektion sowohl im Immunoproteasom als auch frei in der Zelle eine konstante Menge dieser Immunountereinheit vorhanden ist. Im zweiten Teil der Arbeit wurde eine mögliche Interaktion des viralen Transaktivators VP16 mit LMP7 untersucht. Für andere persistierende Viren, wie HIV oder HCV, konnten direkte Interaktionen von viralen Proteinen mit LMP7 gezeigt werden. Dadurch wurde die proteolytische Aktivität des Immunoproteasoms so verändert, dass die MHC-I-Präsentation Zusammenfassung/Summary 2 generierter Peptide reduziert war. Mit den in dieser Arbeit verwendeten Methoden konnte jedoch keine direkte Interaktion von VP16 und LMP7 gezeigt werden. Da die Expression der Untereinheiten des Immunoproteasoms nach einem IFNγ-Stimulus induziert wird, wurde im dritten Teil der Arbeit der Einfluss der HSV-1 Infektion auf den IFNγ-Signalweg untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass die HSV-1 Infektion die Signalkaskade an verschiedenen Stellen beeinflusst. Zum ersten Mal wurde hier infolge einer HSV-1 Infektion eine reduzierte Expression der IFNγ-Rezeptor α-Kette sowohl auf mRNAals auch auf Proteinebene gezeigt. Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass im Verlauf der HSV-1 Infektion reife DZ immer weniger in der Lage sind, auf den IFNγ-Stimulus zu reagieren und STAT1 zu phosphorylieren. Die direkte Folge war die deutlich reduzierte Expression des Transkriptionsfaktors IRF-1, der unter anderem auch für die Transkription der Immunountereinheiten verantwortlich ist. Experimente mit einer Virusmutante, in der das vhs-Gen deletiert war, zeigten, dass die Inhibierung der STAT1-Phosphorylierung deutlich reduziert war. Die Infektion der Zellen mit einem UV-inaktivierten wildtyp-Virus beeinflusste jedoch die STAT1-Phosphorylierung nicht, was darauf hindeutet, dass die virale GenExpression für den beschriebenen Effekt notwendig ist. Zusammenfassend konnte in dieser Doktorarbeit gezeigt werden, dass HSV-1 den IFNγSignalweg in reifen DZ an verschiedenen Stellen beeinflusst, und dass das virale vhs-Protein an dem Mechanismus der Inhibierung der STAT1-Phosphorylierung beteiligt ist. Die reduzierte IRF-1 Expression als Folge der verringerten STAT1-Phosphorylierung erklärt die reduzierte LMP7-Transkription, wobei die Protein-Menge von LMP7 aufgrund der hohen Stabilität konstant bleibt. Die Beeinflussung des IFNγ-Signalwegs stellt somit einen neuen Mechanismus von HSV-1 dar, um eine antivirale Immunantwort zu modulieren. Zusammenfassung/Summary 3 A. Summary DC play a central role in the immune system. Due to their localization in the peripheral tissues, they are able to take up invading pathogens, to process antigens and to present these antigens on MHC-molecules to T-cell in the lymphnodes. Mature DC are the most potent APC known today, as they can also stimulate naive T-cells and thus initiate immune responses. Interference with essential functions of these extraordinary important immune cells is a very potent mechanism for viruses to escape specific immune responses. For several members of the herpesviruses examples for such strategies have been reported. The human pathogenous HSV-1, a member of the α-herpesviridae, is able to establish latency within the trigeminus ganglia. HSV-1 suppresses specific immune responses by several mechanisms, and as a consequence the immune system fails to eliminate virus particles and enables them to establish a persistent infection. Amongst others, HSV-1 reduces the antigenpresentation on MHC-I-molecules by interfering with the TAP function, so that a CTLmediated antiviral immune response is strongly reduced. The peptides presented on MHC-Imolecules are generated in the proteasome or immunoproteasome. For HCMV it is known, that it not only interferes with the TAP function, but also with the expression of the immunosubunits. This could also be true for HSV-1. As LMP7 is essential for the correct assembly of the immunoproteasome, the expression of this immunosubunit has been investigated in HSV-1-infected mature DC. Although the transcription of LMP7 is strongly suppressed following HSV-1 infection, no influence on LMP7 protein-levels, neither incorporated in the immunoproteasome nor free in the cell could be detected, due to the high stability of the LMP7 protein. In the second part of this work a possible interaction between the viral transactivator VP16 and LMP7 has been examined. For other persistent viruses, such as HIV or HCV, direct interactions of viral proteins with LMP7 have been shown. As a consequence of these interactions the proteolytic activity of the immunoproteasome was changed, so that the MHCI-presentation of generated peptides was reduced. However, with the methods used here, we could not reveal a direct interaction between VP16 and LMP7. As the expression of the immunosubunits can be induced by IFNγ, the third part of this thesis focused on the influence of HSV-1 on the IFNγ signalling pathway in mature DC. So far, the Zusammenfassung/Summary 4 effect of HSV-1 infection on IFNγ signalling has only been investigated in cell lines. Here we report for the first time, that HSV-1 infection reduces IFNγ receptor α-chain expression on mRNA and protein levels in mature DC. Furthermore, an inhibition of STAT1 phosphorylation following HSV-1 infection has been observed. As a direct consequence of this inhibition, the expression of the transcription factor IRF-1, which is vital for the transcription of the immunosubunits, was strongly reduced. Experiments using a virus with a deleted vhs-gene showed a reduced inhibition of the STAT1 phosphorylation. Infection with a UV-inactivated replication incompetent virus did not influence the STAT1 phosphorylation, indicating that viral gene expression is neccessary to exert these effects. In summary, we could show that HSV-1 blocks IFNγ-induced signal transduction in mature DC, and that the viral vhs protein is involved in the inhibition of STAT1 phosphorylation. The reduced IRF-1 levels could explain the reduced LMP7 transcription, however as the protein is very stable in mature DC the protein levels of LMP7 remained constant. Thus the influence on the IFNγ signalling pathway is a new mechanism of HSV-1 to delay an antiviral immune response. Einleitung 5 B. Einleitung B.1. Das Immunsystem Das Immunsystem ist ein hochkomplexes System, welches aus einer Vielzahl von Organen, Zellen und Molekülen besteht. Alle Aufgaben des Immunsystems dienen dem Schutz des Organismus. Typische Krankheitserreger sind Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten. Aber auch Veränderungen im Inneren des Organismus, z.B. entartete Zellen, die sich unkontrolliert teilen, stellen eine Bedrohung dar. Die Zellen des Immunsystems stammen von Stammzellen des Knochenmarks ab. Fast alle Immunzellen zirkulieren in den Blutgefäßen und Lymphbahnen des Körpers. So gelangen sie in alle Gewebe, einschließlich der Schleimhäute. Aufgrund der unterschiedlichen Funktionen und Aufgaben unterscheidet man die angeborene von der erworbenen bzw. adaptiven Immunantwort. B.1.1. Die angeborene Immunantwort Die angeborene Immunabwehr ist unspezifisch und für die ersten Abwehrreaktionen auf Infektionen verantwortlich. Zu den angeborenen oder unspezifischen Abwehrmechanismen zählen anatomische und physiologische Barrieren wie der Säuremantel der Haut oder die intakte Epidermis sowie inflammatorische Antworten durch Interferone und Interleukine. Zu den Zellen der unspezifischen Immunantwort gehören Monozyten, Makrophagen, Granulozyten, Dendritische Zellen (DZ) und Natürliche Killerzellen (NK-Zellen). Ein Teil dieser Zellen, z. B. Makrophagen und NK-Zellen, kann die Erreger selbst eliminieren. Außerdem sind die Zellen der angeborenen Immunantwort in der Lage, bestimmte, in der Evolution hoch konservierte Strukturen zu erkennen (Janeway, 1997). Beispiele dieser Strukturen, auch Pathogen-Associated Molecular Patterns (PAMPs) genannt, sind Lipopolysaccharide (LPS), Peptidoglykane (PG), Lipoteichonsäuren (LTA), Mannane, Glykane, bakterielle DNA und doppelsträngige RNA (Aderem et al., 2000; Medzhitov et al., 2000). Erkannt werden die Strukturen von bestimmten Rezeptoren, sogenannte Pattern Recognition Receptors (PRRs), die auf verschiedenen antigenpräsentierenden Zellen, wie Makrophagen, Dendritischen Zellen und B-Zellen exprimiert werden (Janeway, Jr., 1989; Medzhitov et al., 1997). Zu den PRRs gehören die Rezeptoren der Toll-Familie, die sogenannten Toll-ähnlichen Rezeptoren (TLR). Nachdem die TLR Pathogene erkannt haben, Einleitung 6 wird das Signal in die Zelle weitergeleitet und am Ende der Signalkaskade die Expression verschiedener Gene der Immunantwort induziert. B.1.2. Die adaptive Immunantwort Die adaptive oder erworbene Immunabwehr zeichnet sich durch das spezifische Erkennen von körperfremden Antigenen aus. Dadurch werden gezielte zelluläre Abwehrmechanismen ausgelöst, d.h. entweder werden Antikörper gebildet oder es findet eine T-Zell-vermittelte Immunantwort statt. Neben antigenpräsentierenden Zellen (APZ) wie DZ, sind die maßgeblichen Zellen der adaptiven Immunantwort die B- und T-Lymphozyten. Beide Zelltypen stammen von lymphatischen Stammzellen aus dem Knochenmark ab, aber die Differenzierung und Vermehrung findet in zwei unterschiedlichen primären Lymphorganen statt. Die Entwicklung der B-Lymphozyten erfolgt im Knochenmark, während TLymphozyten im Thymus ausreifen und selektioniert werden. Nach Reifung der Zellen gelangen diese über die Blutbahn und die Lymphe zu den sekundären Lymphorganen, wo sie in den so genannten B- und T-Zellarealen akkumulieren (Janeway, 1997). Die Aufgabe der B-Lymphozyten besteht darin, mit ihren B-Zell-Rezeptoren körperfremde Antigene zu erkennen und daraufhin entsprechende Antikörper zu produzieren. Im menschlichen Organismus gibt es rund 109 bis 1010 verschiedene spezifische B-Zellen, die sich in ihren durch V(D)J-Rekombination entstandenen Rezeptoren unterscheiden. Nach Bindung eines Antigens an den Rezeptor kommt es zur Aktivierung der B-Zelle. Derart aktivierte B-Lymphozyten proliferieren stark und differenzieren zu Antikörper- produzierenden Plasmazellen oder Gedächtniszellen. Aufgabe der Gedächtniszellen ist es, bei erneutem Kontakt mit ihrem Antigen die Ausschüttung spezifischer Antikörper schneller und in hohen Konzentrationen zu induzieren. Die Produktion Pathogen-spezifischer Antikörper wird auch als humorale Immunität bezeichnet. Im Gegensatz zu T-Lymphozyten sind BZellen in der Lage, auch freie Antigene zu binden und eine Immunantwort auszulösen, was vor allem bei Toxinen eine wichtige Rolle spielt (Janeway, 1997). Im Unterschied dazu induzieren T-Lymphozyten eine zellvermittelte Immunantwort. T-Zellen tragen einen T-Zell-Rezeptor auf ihrer Oberfläche. Dieser erkennt ein prozessiertes Peptid nur im Komplex mit einem körpereigenen Molekül, dem Haupthistokompatibilitätskomplex (MHC). Hierbei unterscheidet man zwischen MHC-Molekülen der Klasse I (MHC-I- Einleitung 7 Moleküle), welche sich auf der Oberfläche jeder kernhaltigen Zelle befinden, und MHCMolekülen der Klasse II (MHC-II-Moleküle), die fast ausschließlich von professionellen APZ exprimiert werden. Zu den professionellen APZ gehören Makrophagen, B-Zellen und DZ. Die Präsentation von Fremdantigenen über MHC-I-Moleküle führt zur Aktivierung CD8+ zytotoxischer T-Zellen. Zur vollständigen Aktivierung sind jedoch noch weitere Interaktionen zwischen den Zellen notwendig. Dadurch kommt es zur Eliminierung der Fremdantigenpräsentierenden Zellen. Im Gegensatz dazu werden Peptide, die auf MHC-II-Molekülen präsentiert werden, von CD4+ T-Helfer-Zellen (Th-Zellen) erkannt. Durch diesen Kontakt und weitere kostimulatorische Zell-Zell-Interaktionen sowie lösliche Faktoren, nämlich den Zytokinen, werden die Th-Zellen aktiviert; differenzieren und können ihre Effektorfunktion ausführen (Janeway, 1997). B.2. Dendritische Zellen DZ spielen eine zentrale Rolle bei der angeborenen und erworbenen Immunantwort. Sie haben eine wichtige Funktion bei der Antigenprozessierung und –präsentation. DZ gelten als die potentesten APZ (Banchereau et al., 1998), da sie als einzige APZ naive T-Zellen aktivieren können und somit eine adaptive Immunantwort induzieren. B.2.1. Herkunft und DZ-Subtypen Erstmals wurden DZ im Jahre 1973 beschrieben, als Steinman und Cohn aus der Milz von Mäusen Zellen isolierten und sie aufgrund ihrer lang gestreckten Fortsätze als „dendritische Zellen“ bezeichneten (Steinman et al., 1973). Bereits 100 Jahre zuvor entdeckte der Medizinstudent Paul Langerhans spezielle Zellen in der Epidermis, die so genannten „Langerhanszellen“ (LZ) (Langerhans, 1868), welche später ebenfalls als eine Subpopulation der DZ charakterisiert wurden (Schuler et al., 1985; Schuler et al., 1993). Sowohl alle DZSubpopulationen, als auch die übrigen Leukozyten, entstehen aus CD34+ hämatopoietischen Stammzellen im Knochenmark (Shortman et al., 2002). Allerdings bilden sie keine homogene Population, sondern unterscheiden sich untereinander sowohl phänotypisch als auch funktionell. In Abhängigkeit von verschiedenen Wachstumsfaktoren und Zytokinen erfolgt die Differenzierung der verschiedenen DZ-Subpopulationen. Im peripheren Blut des humanen Systems unterscheidet man die klassischen bzw. konventionellen DZ von den plasmazytoiden Einleitung 8 DZ (pDZ). Die Hauptaufgabe der pDZ besteht vor allem in der Sekretion von antiviralen TypI Interferonen. Außerdem sind sie an der Ausbildung Virus-spezifischer T-Zell-Antworten beteiligt (Zhang et al., 2005). Die klassischen DZ übernehmen eine entscheidende Rolle in der Immunabwehr, da sie effiziente Mechanismen zur Antigenaufnahme besitzen. Auch die in der Epidermis im unreifen Zustand lokalisierten Langerhans Zellen (LZ), eine weitere Subpopulation, können sehr effizient Antigene aufnehmen (Banchereau et al., 2000). LZ werden vor allem durch Birbeck-Granula und E-Cadherin-Expression charakterisiert. Ein weiteres Charakteristikum dieser Zellen ist deren Abhängigkeit von Transforming Growth Factor β (TGFβ), bezogen auf ihre Differenzierung (Herbst et al., 1996; Strunk et al., 1996; Tang et al., 1993). B.2.2. Antigenaufnahme, Prozessierung und Reifung Dendritische Zellen zeichnen sich durch ihre hohe Effizienz bei der Phagozytose von Pathogenen, der Prozessierung von Antigenen und der Präsentation von Peptiden über MHCMolekülen der Klassen I und II aus. Unreife dendritische Zellen sind in der Peripherie lokalisiert. Dabei ist der unreife Zustand dadurch gekennzeichnet, dass wenige MHC-IIMoleküle, wenige kostimulatorische Moleküle, wie CD80 und CD86, und kein CD83 an der Oberfläche vorhanden sind (Banchereau et al., 1998). Die Aufnahme von Antigenen durch unreife DZ erfolgt mittels Phagozytose, Makropinozytose oder rezeptorvermittelter Endozytose (Thery et al., 2001). Durch die Aufnahme werden DZ aktiviert und wandern innerhalb der lymphatischen Gefäße zu den regionalen Lymphknoten und über das Blut zu den peripheren Lymphorganen. Während dieser Migration reifen DZ aus. Nach Induktion der Reifung werden die exogen aufgenommenen Proteine in den Lysosomen abgebaut. Die dadurch entstandenen Peptide werden auf MHC-II-Moleküle geladen , die, wie bereits beschrieben, fast ausschließlich auf der Oberfläche von APZ zu finden sind (Inaba et al., 2000) und deren Expression während der DZ-Reifung stark erhöht wird (Turley et al., 2000). Die beladenen MHC-II-Moleküle verlassen die Lysosomen, akkumulieren schließlich auf der Zelloberfläche und werden dort über mehrere Tage stabil exprimiert (Cella et al., 1997). Zusätzlich werden während der Reifung und der Migration zu den Lymphknoten in DZ auch die notwendigen Untereinheiten der Immunoproteasomen exprimiert, welche für die Einleitung 9 effektivere Prozessierung von Fremd-Antigenen notwendig sind (Macagno et al., 1999). Die Expression von MHC-I-Molekülen wird deutlich verstärkt (Rescigno et al., 1998), um noch mehr Antigene präsentieren zu können. Ebenso wie jede andere kernhaltige Zelle, exprimieren auch DZ MHC-I-Moleküle mit endogenen Antigenen auf ihrer Oberfläche. Allerdings besteht ihre Aufgabe, neben der Präsentation von Selbst-Antigenen, eher darin, Peptide viraler Herkunft oder aus Tumoren zu präsentieren. Die Beladung der MHC-IMoleküle findet im Endoplasmatischen Reticulum (ER) statt. Die im Proteasom und Immunoproteasom prozessierten Peptide werden mit Hilfe des Transporter assoziiert mit Antigenprozessierung (TAP) in das ER geschleust (Howard, 1995) und binden dort stabil an MHC-I-Moleküle. Nach erfolgreicher Peptidbeladung werden die MHC-I-Moleküle zur Zelloberfläche transportiert. DZ sind zusätzlich in der Lage, exogen aufgenommene Antigene über MHC-I-Moleküle zu präsentieren (Shen et al., 1997). Diese Art der Präsentation wird als „Kreuz-Präsentation“ oder „Cross-Priming“ bezeichnet. Dadurch wird eine Antwort von CD8+ zytotoxischen TZellen auch gegen extrazelluläre Antigene ermöglicht (Thery et al., 2001). Der Prozess der Reifung wird durch Antigenaufnahme oder Infektion initiiert. Bei reifen DZ ändert sich deren Morphologie und Funktion. Unter anderem verlieren reife DZ ihre Fähigkeit Antigene zu phagozytieren (Sallusto et al., 1995). Allerdings exprimieren reife DZ unter anderem sehr stark kostimulatorische Moleküle, wie CD80 und CD86, und den ChemokinRezeptor CCR7. Durch eine deutlich verstärkte CCR7-Expression an der Oberfläche finden die DZ ihren Weg entlang des Chemokingradienten MIP3β in die Lymphknoten. Auch die Expression von MHC-Molekülen der Klasse I und II wird stark erhöht. Vor allen Dingen zeichnet sich eine reife DZ durch die Oberflächenexpression von CD83 aus. Zusätzlich zu den phänotypischen kann man auch morphologische Veränderungen beobachten, wie zum Beispiel die Ausbildung langer zytoplasmatischer Fortsätze, welche als „Dendriten“ bezeichnet werden. Außerdem besitzen reife DZ eine hohe Kapazität, Antigen zu präsentieren und naive T-Zellen zu Effektorzellen differenzieren zu lassen und diese zu expandieren. B.2.3. T-Zell-Aktivierung Nachdem die DZs im Lymphknoten angelangt sind, ist es ihre Aufgabe T-Lymphozyten zu aktivieren. In den T-Zellarealen des regionalen Lymphknotens präsentieren DZs die antigenen Einleitung 10 Strukturen auf MHC-Molekülen. Die Präsentation auf MHC-II-Molekülen führt zur Erkennung des Antigens durch CD4+ T-Helfer-Zellen (Th-Zellen) mittels T-Zellrezeptoren. Es kommt nachfolgend zu Proliferation und Differenzierung der Th-Zellen. Diese spielen unter anderem bei der Aktivierung von B-Zellen und der daraus folgenden Differenzierung zu Antikörper-produzierenden Plasmazellen eine entscheidende Rolle. Die Präsentation endogener Peptide oder die Kreuzpräsentation exogener Antigene über MHC-I-Moleküle führt zur Aktivierung CD8+ zytotoxischer T-Zellen, woraus eine Eliminierung dieser Zellen resultiert. B.3. IFNγ-Signalweg, Proteasom und Immunoproteasom B.3.1. Interferone Interferone (IFN) sind Proteine oder Glykoproteine, die bei der Immunantwort auf virale Infektionen eine wichtige Rolle spielen. Typ I Interferone, also IFNα und IFNβ, werden bei einer viralen Infektion von verschiedenen Zelltypen produziert. Ein Beispiel dafür sind plasmazytoide DZs, eine DZ-Subpopulation, die große Mengen Typ I Interferone produzieren kann (Liu, 2005). IFNα und IFNβ haben eine nahezu gleichwertige antivirale Wirkung. Die nach einer Virusinfektion ausgeschütteten Interferone aktivieren umliegende, sowohl bereits infizierte als auch noch nicht infizierte Zellen. Dadurch werden in den aktivierten Zellen Proteine gebildet, die zum einen in diesen Zellen eine weitere Proteinsynthese hemmen. Zum anderen bewirken sie den Abbau von viraler und zellulärer RNA. Außerdem werden in IFNα− bzw. IFNβ−aktivierten Zellen vermehrt MHC-I-Moleküle und Proteasomen exprimiert. Dadurch können verstärkt CD8+ zytotoxische T-Zellen aktiviert werden. Typ II Interferon, IFNγ, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle während der Immunantwort auf virale Infektionen, weil es die Transkription von Genen, die an der Immunantwort beteiligt sind, induziert. IFNγ ist ein dimeres, zweifach glykolisiertes Protein und wird von CD4+ und CD8+ T-Zellen sowie aktivierten Natürliche Killer Zellen (NK-Zellen) gebildet. Der IFNγRezeptorkomplex besteht aus zwei Untereinheiten, der α- und der ß-Kette und die Signaltransduktion wird über die Jak/STAT-Kaskade vermittelt (Abb. 1). Die Bindung des IFNγ−Dimers an die α-Kette des IFNγ−Rezeptors führt zu einer Dimerisierung der α- und βKette des Rezeptors. Beide Ketten sind konstitutiv assoziiert mit Mitgliedern der Janus Einleitung 11 Kinasen (Jak), die α-Kette mit Jak1 und die β-Kette mit Jak2. Die Zusammenlagerung des Rezeptor-Komplexes führt zur Transphosphorylierung und somit zur Aktivierung von Jak1 und Jak2. Durch diese Phosphorylierung entsteht eine Bindestelle für Signal transducer and activator of transcription 1 (STAT1). Es folgt eine Tyrosin-Phosphorylierung von STAT1 durch Jak1/2. Phosphoryliertes STAT1 löst sich vom Rezeptor-Komplex ab, homodimerisiert und gelangt so in den Zellkern. Dort bindet es als Transkriptions-Aktivator-Komplex an die gamma-activated sequences (GAS) in der Promotorregion von IFNγ-induzierbaren Genen. (Darnell, Jr. et al., 1994). Eines dieser Gene ist Interferon Regulatory Factor-1 (IRF-1), welches wiederum als Transkriptionsfaktor für eine Vielzahl von Genen dient, die an der IFNγ-vermittelten Immunantwort beteiligt sind (Pine, 1997). Abb. 1: Schematische Darstellung der IFNγ−Signalkaskade. Nach Bindung von IFNγ an die αKette des IFNγ−Rezeptors bildet sich der Rezeptorkomplex, bestehend aus α- und β-Kette. Die αKette ist assoziiert mit Jak1, die β-Kette mit Jak2. Durch die Komplexbildung werden Jak1/2 durch Phosphorylierung aktiviert. Es folgt eine Phosphorylierung von STAT1 durch Jak1/2. Phosphoryliertes STAT1 homodimerisiert, gelangt in den Kern und bindet dort an die GAS-Region in Promotoren von IFNγ-induzierbaren Genen. B.3.2. Das Proteasom Das Proteasom spielt eine zentrale Rolle in jeder Säugerzelle, da es den wichtigsten Abbauweg intrazellulärer Proteine darstellt (Rock et al., 1994). Abgebaut werden zum einen defekte, falsch gefaltete oder unvollständige Proteine und zum anderen spielt das Proteasom Einleitung 12 eine wichtige Rolle bei der Antigenpräsentation. Im Rahmen des Ubiquitin-abhängigen Proteinabbaus werden Peptide generiert, die auf MHC-I-Molekülen präsentiert werden. Abb. 2: Schematische Darstellung der Ubiquitinkonjugation an Substrate, welche abgebaut werden sollen. Freies Ubiquitin wird durch Interaktion mit einem E1-Enzym aktiviert und anschließend kovalent an ein E2-Enzym gebunden. Die Substraterkennung erfolgt durch E3-Ligasen, welche nach Bindung an den Ubiquitin-E2-Komplex die Übertragung des Ubiquitin auf das Substrat vermitteln. Nach Polyubiquitinylierung wird das Substrat im 26S-Proteasom degradiert. E1: E1aktivierendes Enzym; E2: Ubiquitin-carrier-protein E2; E3: E3-Ubiquitin-Protein-Ligase. Proteine, die zum Abbau bestimmt sind, werden mit einer Kette aus mindestens vier Ubiquitin-Molekülen markiert (Voges et al., 1999) (Abb. 2). Die Markierung erfolgt mit Hilfe einer Enzymkaskade bestehend aus E1-, E2- und E3-Enzymen. Das Enzym E1 aktiviert in einem ATP-abhängigen Prozess das Ubiquitin, ein hochkonserviertes 8 kDa schweres Einleitung 13 Polypeptid, und überträgt es auf das Ubiquitin carrier protein E2. Eine Ubiquitin-ProteinLigase E3 bindet sowohl E2 als auch das Substrat und überträgt das Ubiquitin auf dieses bzw. auf ein bereits an das Protein gebundenes Ubiquitin (Glickman et al., 2002). Eukaryontische Zellen enthalten dabei möglicherweise mehrere hundert E3-Ligasen, die charakteristische Degradations-Signale der Proteine erkennen und so die Spezifität des Markierungswegs ermöglichen (Kisselev et al., 2001). Vor dem Abbau der Proteine durch das Proteasom werden die Ubiquitin-Moleküle entfernt und stehen so dann wieder zur Verfügung. Das 26S Proteasom ist eine multikatalytische Peptidase, die polyubiquitinierte Proteine schnell in kleine Peptide spaltet. Das 20S Proteasom, das sogenannte core-Partikel, ist der katalytische Kern und besteht aus vier heptameren Ringen, die übereinander angeordnet sind (Zwickl et al., 1992). Dabei sind die beiden äußeren α-Ringe und die beiden inneren β-Ringe identisch. Während die α-Untereinheiten eine strukturgebende Funktion erfüllen, tragen die β-Untereinheiten β1 (Y), β2 (Z) und β5 (X) die proteolytische Aktivität (Tanaka et al., 1992). Durch diese werden dem Proteasom zugeführte Proteine in Oligopeptide von 7 bis 11 Aminosäuren Länge gespalten (Akopian et al., 1997; Zwickl et al., 1994). Die proteolytische Aktivität des Proteasoms schneidet Proteine nach hydrophoben, basischen und sauren Aminosäureresten (Orlowski, 1990; Rivett, 1989). An die α-Ringe bindet der 19S Regulatorkomplex. Das 20S core-Partikel bildet zusammen mit je einem 19S Regulatorkomplex pro α-Ring das 26S Proteasom (Abb. 3). Die zum Abbau bestimmten Proteine werden vom 19S Regulator des 26S Proteasoms gebunden, entfaltet und vom 20S core-Partikel abgebaut (Goldberg et al., 2001). Vermutlich wird, mit Hilfe einer Isopeptidase-Aktivität, durch den 19S Regulator die Polyubiquitinkette vom Substrat abgespalten (van Nocker et al., 1996) B.3.3. Das Immunoproteasom Das von aktivierten T- oder NK-Zellen sezernierte IFNγ führt in MHC-I-Peptidpräsentierenden Zellen zur Expression zahlreicher an der Immunantwort beteiligter Proteine. Unter anderem werden per de novo-Assemblierung Immunoproteasomen gebildet. Ein wesentlicher Unterschied zum konstitutiven 26S Proteasom besteht darin, dass die Untereinheiten β1 (Y), β2 (Z) und β5 (X) gegen die Immunountereinheiten β1i (low molecular weight protein 2 [LMP2]), β2i (multicatalytic endopeptidase complex-like 1 Einleitung 14 [MECL1]) und β5i (LMP7) ausgetauscht werden (Frentzel et al., 1994) (Abb. 3). Die Transkription der Untereinheiten des Immunoproteasoms werden durch IFNγ-induziertes IRF1 reguliert (Namiki et al., 2005). Außerdem wird der zusätzliche Regulator-Komplex 11S, auch PA28 genannt, gebildet. Die proteolytische Aktivität des Immunoproteasoms ist durch den Einbau der Immunountereinheiten verändert, denn nun werden Proteine verstärkt nach basischen, hydrophoben und verzweigten Aminosäureresten geschnitten. Die gebildeten Peptide besitzen eine höhere Affinität zu TAP- und MHC-I-Molekülen (Kuckelkorn et al., 1995). Der Regulator-Komplex PA28 dient vermutlich der schnelleren Peptidfreisetzung (Tanahashi et al., 2000). Dass die Immunountereinheiten für die Antigenpräsentation sehr wichtig sind, konnte auch in vivo gezeigt werden. LMP7-knockout Mäuse konnten einige Antigene deutlich schlechter präsentieren und wiesen zusätzlich eine reduzierte MHC-IExpression auf (Fehling et al., 1994). Mäuse, denen das LMP2-Protein fehlte, hatten zwar eine normale MHC-I-Expression, allerdings eine reduzierte Zahl an CD8+ T-Zellen und somit eine schlechtere Immunantwort der zytotoxischen T-Zellen auf virale Peptide (Van Kaer et al., 1994). Die IFNγ-induzierte Expression des Immunoproteasoms steigert somit die AntigenPräsentation auf MHC-I-Molekülen und dadurch die Immunantwort gegen infizierte bzw. maligne entartete Zellen durch zytotoxische T-Zellen. Abb. 3: Schematische Darstellung des Umbaus vom 26S Proteasom zum Immunoproteasom. Der 20S Kern (core) setzt sich aus zwei äußeren Ringen mit jeweils sieben α-Untereinheiten und zwei inneren Ringe aus jeweils sieben ß-Untereinheiten zusammen. Diese beherbergen das katalytische Zentrum. Für die katalytischen Aktivitäten sind ß1, ß2 und ß5 verantwortlich. Der 19S RegulatorKomplex besteht aus zwei Subkomplexen: dem Basis-Komplex (Base) und dem Deckel-Komplex (Lid). Das 20S Proteasom mit zwei gebundenen 19S Regulator-Komplexen bildet das 26S Proteasom. Nach IFNγ−Stimulus werden die Immunountereinheiten LMP2, MECL1 und LMP7 gebildet und anstelle der Untereinheiten Y, Z und X während einer de novo Synthese eingebaut. Das so entstandene Immunoproteasom setzt sich zusammen aus einem 20S Kern, einem 19S regulatorischen Komplex und einem 11S Komplex (Aktivator). Einleitung 15 B.4. Herpes Simplex Virus Type 1 B.4.1. Allgemeines Herpesviren, Familie Herpesviridae, zeichnen sich durch ein relativ großes, lineares DNAGenom, ein umhülltes ikosaedrisches Kapsid und die Fähigkeit aus, lebenslang in ihrem Wirt zu persistieren. Das virale Genom wird unter permissiven Bedingungen vermutlich nach dem rolling-circle-Mechanismus repliziert; das persistierende virale Genom bleibt als nicht integrierte, zirkuläre episomale DNA erhalten und wird in stabiler Kopienzahl an die Tochterzellen weitergegeben. Unter den humanen Herpesviren, die in drei Subfamilien Alpha, Beta- und Gammaherpesviridae eingeteilt werden, finden sich zum Beispiel Herpes Simplex Virus Typ 1 und 2, Varizella-Zoster-Virus (Alphaherpesviridae), Cytomegalovirus (Betaherpesviridae) und Ebstein-Barr-Virus (Gammaherpesviridae). Herpesviren sind weit verbreitet. Bei Herpes Simplex Virus 1 (HSV-1) geht man von einer Durchseuchungsrate der Bevölkerung von über 90% aus. Abb. 4: Schematische Darstellung des Viruspartikels und des linearen Genoms des Herpes Simplex Virus 1. (A) Das virale Partikel setzt sich zusammen aus Lipidhülle, Tegument und Kapsid mit viraler DNA. (B) Das Genom umfasst etwa 150 kb, zusammengesetzt aus den für die Genprodukte kodierenden UL- und US-Segmenten und den flankierenden terminalen (TRL bzw. TRS) und internen (IRL bzw. IRS) Sequenzwiederholungen. Einleitung 16 B.4.2. Morphologie und Genom Ein HSV-1 -Partikel besteht aus einer Lipid-Doppelmembran, in der zahlreiche virale Glykoproteine verankert sind. Diese Hülle umschließt ein dicht amorphes Proteingel, das so genannte Tegument, welches das Kapsid enthält. Mit seiner robusten ikosaedrischen Proteinstruktur umhüllt das Kapsid die virale DNA (Abb. 4A). Das lineare, doppelsträngige DNA-Genom von HSV-1 umfasst etwa 150 kb und besteht aus zwei Segmenten, dem langen singulären UL-Segment und dem kurzen ebenfalls singulären US-Segment, von denen jedes von terminalen (TRL bzw. TRS) und internen (IRL bzw. IRS) Sequenzwiederholungen flankiert ist. Die UL- und US-Segmente kodieren insgesamt für mindestens 72 Genprodukte, die je nach Zeitpunkt ihrer Expression im Lebenszyklus klassifiziert sind. Die Genexpression lässt sich in drei Phasen unterteilen: zuerst werden die sehr frühen Gene (Immediate Early, IE) exprimiert, deren Genprodukte als Transaktivatoren für die Expression der frühen (Early, E), und deren Genprodukte für die späten (Late, L) Gene essenziell sind. Die schematische Organisation des viralen Genoms ist in Abb. 4B dargestellt. B.4.3. Übertragung und Krankheitsformen Die Ansteckung mit HSV-1 erfolgt durch Tröpfcheninfektion. Zunächst werden Haut- oder Schleimhautzellen infiziert. Während dieser Primärinfektion findet der lytische Replikationszyklus statt. Die neu entstandenen, freigesetzten Viren gelangen über sensorische Axone in das Trigeminus-Ganglion. Hier etabliert das Virus eine latente Infektion, wobei die virale DNA als Episom im Zellkern vorliegt. Eine Reaktivierung des latenten Virus durch bestimmte Einflüsse wie Stress, Hormonschwankungen, Krankheit oder UV-Strahlung, führt erneut zu einer lytischen Replikation. Hierbei werden Nervenzellen zerstört und die dann freigesetzten Viren infizieren wieder Epithelzellen, so dass eine akute Herpeserkrankung mit den typischen Herpesbläschen auftritt (Herpes labialis) (Daheshia et al., 1998; Whitley et al., 2001). Außerdem können nach HSV-Infektionen Erkrankungen der Augenhornhaut (Herpes corneae) und des zentralen Nervensystems (Herpes enzephalitis, Herpes meningitis) auftreten (Whitley et al., 2001). Einleitung 17 B.4.4. Immun-Evasionsmechanismen Obwohl DZ in der Lage sind durch Peptidpräsentation über MHC-Moleküle eine antivirale Immunantwort zu induzieren (Ludewig et al., 1998), kann das Immunsystem im Falle von HSV-1 die Viruspartikel nicht eliminieren, und somit eine persistente Infektion nicht verhindern (Becker, 2002; Becker, 2003; Whitley et al., 2001). Das Virus entzieht sich in der Latenz einer Immunantwort, indem das virale Genom zwar als Episom in den Nervenzellen vorliegt, durch eine Komplexbildung mit Histonen aber keine Proteinsynthese stattfindet (Maillet et al., 2006). Somit werden keine Peptide generiert, die über MHC-Moleküle präsentiert werden können. Auch die DZ-Funktion der Antigenpräsentation ist durch HSV-1 beeinflusst (Kobelt et al., 2003). Einige Mechanismen, mit denen HSV-1 eine spezifische Immunantwort unterdrückt, sind bereits beschrieben. Das virale Infected Cell Protein (ICP) 47 beeinflusst die TAP-Funktion und verhindert so einen Transport von Peptiden in das ER. Dabei bindet ICP47 mit einer hohen Affinität an TAP und blockiert somit die Bindestellen für die generierten Peptide. Dadurch ist die Erkennung der HSV-1-infizierten Zellen durch CD8+ zytotoxische T-Zellen inhibiert (Ahn et al., 1996; Goldsmith et al., 1998; Hill et al., 1995). Die Infektion von reifen DZ mit HSV-1 hat eine signifikant reduzierte Expression von CD83 auf der Zelloberfläche zur Folge (Kruse et al., 2000). Dabei spielt ICP0, ein IE-Protein von HSV-1, eine entscheidende Rolle (Kummer et al., 2007). Durch die deutlich verringerte CD83 Expression auf der Zelloberfläche von infizierten DZ ist die Fähigkeit der Zellen, T-Zellen zu stimulieren, stark reduziert (Kruse et al., 2000). Außerdem spielt die RNase Aktivität des HSV-1 virion host shut off (vhs) Proteins eine Rolle bei der generellen Destabilisierung von zellulären RNAs. Vhs ist eine mRNA-spezifische RNase, die sehr schnell zelluläre RNAs abbaut, aber auch beteiligt ist an der Blockierung der zellulären Protein-Synthese und an der Zerstörung von polyribosomalen Komplexen. (Smiley, 2004). Desweiteren ist die CCR7 Expression auf reifen, mit HSV-1 infizierten DZ signifikant vermindert, was eine Reduktion der Migrationsfähigkeit zur Folge hat. Dadurch sind reife DZ nicht mehr in der Lage, zu den Lymphknoten zu migrieren um dort eine antivirale Immunantwort auszulösen (Prechtel et al., 2005). Ebenso ist bekannt, dass das virale ICP27 Protein die Aktivierung von IRF-3 und NFκB behindert. Dadurch wird die Expression von Genen mit antiviraler Aktivität, wie IFNα, IFNβ oder IL-29 unterbunden (Melchjorsen et al., Einleitung 18 2006). Eine weitere Veröffentlichung zur Strategie von HSV-1, eine Immunantwort zu verhindern, zeigt, dass nach HSV-1 Infektion das Oberflächenmolekül CD1d herunterreguliert wird. CD1-Moleküle präsentieren den T-Zellen spezifische Lipid-Antigene. Erkennen T-Zellen ein Fremdantigen werden die betreffenden Zellen eliminiert. Durch eine nach HSV-1 Infektion deutlich reduzierte CD1d Expression sind natürliche Killer T-Zellen nicht mehr in der Lage die infizierten Zellen zu erkennen (Raftery et al., 2006; Yuan et al., 2006). B.5. Fragestellung In der vorliegenden Arbeit sollten weitere Mechanismen aufgeklärt werden, durch welche HSV-1 in der Lage ist, sich einer effektiven Immunantwort zu entziehen. Aus Experimenten in Zelllinien, die mit anderen Herpesviren infiziert waren, war bekannt, dass diese Infektion die vollständige Bildung des Immunoproteasoms verzögert und somit die Antigenpräsentation über MHC-I-Moleküle verringert. Da über den Einfluss von HSV-1 auf das Proteasom bzw. Immunoproteasom gerade in primären Zellen noch keine Erkenntnisse vorlagen, sollte die Expression der Immunountereinheit LMP7 in HSV-1-infizierten reifen DZ analysiert werden. Mittels Gen Chip-Analysen konnte nämlich bereits gezeigt werden, dass in HSV-1-infizierten DZ die LMP7-spezifische mRNA-Synthese deutlich reduziert war. Weiterhin sollte die Möglichkeit einer direkten Interaktion der Immunountereinheit LMP7 mit dem viralen Transaktivator VP16 untersucht werden. Von anderen viralen Proteinen ist die Interaktion mit LMP7 bereits bekannt, wodurch die Aktivität des Proteasoms und dadurch ebenso die Antigenpräsentation über MHC-I-Moleküle beeinflusst sind. Im dritten Teil der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss der HSV-1 Infektion auf den IFNγ-Signalweg untersucht. Aus Experimenten mit Zelllinien war bekannt, dass HSV-1 die Signalkaskade an verschiedenen Stellen beeinflusst. Es war jedoch völlig unbekannt, ob dies auch in primären DZ von Relevanz ist. Material und Methoden 19 C. Material und Methoden C.1. Material C.1.1.Zellen C.1.1.1.Bakterienstämme Escherichia coli Top10F’ One shotTM: F´{lacIq Tn10 (TetR)} mcrA Δ(mrr-hsdRMS-mcrBC) Φ80lacZΔM15 ΔlacX74 recA1araD139 Δ(ara-leu)7697 galU galK rpsL endA1 nupG (Invitrogen, Groningen) Escherichia coli XL1-Blue: recA1 endA1 gyrA96 thi-1 hsdR17 supE44 relA1 lac [F´ proAB lacIqZΔM15 Tn10 (Tetr)] (stratagene) C.1.1.2.Eukaryonte Zelllinien 293T: humane epitheliale Nierenzell-Linie, die mit Adenovirus Typ 5 transformiert wurde und zusätzlich das große T-Ag des SV40 (simian virus 40) exprimiert (DuBridge et al. 1987) BHK-21: Hamster Fibroblasten Zelllinie aus Mesocricetus auratus (ATCC-Nr.: CCL-10) COS-7 : Nieren-Zelllinie CV-1 aus Cercopithecus aethiops, transformiert mit replikationsdefizientem SV40-Virus (Gluzman et al. 1981; ATCC-Nr.: CRL1651) HeLa: humane Cervix Karzinom-Zelllinie (Gey et al. 1952 ; ATCC-Nr. : CCL-2) Vero : Affen Nierenepithel Zelllinie aus Cercopithecus aethiops (ATCC-Nr. : CCL81) C.1.2. Viren HSV 17+/CMV-GFP/UL43 : Ein Herpes simplex Typ 1 Virus, welches abgeleitet ist vom Laborstamm 17+. Es enthält das Green Fluorescent Protein, welches in das UL43 Gen eingebaut ist und unter der Kontrolle des CMV Promotors steht. („wild type“) HSV 17+/vhspR20.5 : Ein Herpes simplex Typ 1 Virus, welches abgeleitet ist vom Laborstamm 17+, dem das vhs Gen fehlt. Dieses ist durch eine Expressionskassette ersetzt, welche für die Marker GFP und LacZ kodiert. („Δvhs“) Material und Methoden 20 C.1.3. Nukleinsäuren C.1.3.1.Oligonukleotide für die Klonierung Tagv-for AAG CTT ATG GAT ACT TAT CGT TAC ATT GCG CTA CTA Tagv-rev GGA TCC TTA TTG ATT GGC TTC CCG Tagh-for AAG CTT ATG GCG CTA CTA GAT GTA Tagh-rev GGA TCC TTA AAT GTA ACG ATA AGT ATC TTG ATT GGC Die Erkennungssequenzen für Restriktionsenzyme sind markiert. C.1.3.2. Oligonukleotide für die Sequenzierung VP16-mi-for CTGGTTGCCATGCAGGGTG VP16-mi-rev GTAAATTCCTATCAACGCTG C.1.3.3. Oligonukleotide für semiquantitative Reverse Transkriptase Polymerase Ketten Reaktion (PCR) Act3-for CAGGAAGTGAAGCTCAAGG Act3-rev GATTCCTCAGCTCTGATATG Alpha1-for CAATGATGTCACTGTTTGGAGC Alpha1-rev TCATCAGCAGGTTGAGCAGG Alpha7-for CTCTTCCAAGTGGAGTACGC Alpha7-rev GATTGATCTCGCCTCATG Beta8-for GAACGTTCAGATTGAGATGG Beta8-rev CCTTCATGTGGTACATATTG Beta10-for TCGAGAACTGCCAAAGAAATG Beta10-rev GTTTCCTCCACTAGCTCCAG Rpn10-for GAATGGAGACTTCTTACCC Rpn10-rev CATAGCATTTCGAATGGCTTC UbSP7-for GACTATCGGTCTGATAGAAG UbSP7-rev GGTAGAGATCTCGGAAATAC Beta3-for GAAGAACTGTGTGGCCATCG Beta3-rev GTCCTTCTCGATGATGTGG Rpn2-for GACATGGAGTTGGTAGAAG Rpn2-rev GATGTGCTCCCATGTCAGC Alpha3-for CTCCAGAAGGTCGCTTATAC Material und Methoden Alpha3-rev CTCAGCTTTGGCTTCTTC S14-for GGCAGACCGAGATGAATCCTCA S14-rev CAGGTCCAGGGGTCTTGGTCC 21 C.1.3.4. Oligonukleotide für quantitative Real Time PCR RT-Beta8-for AATGCAGGCTGTACTATCTGCG RT-Beta8-rev TGCAGCAGGTCACTGACATCTG S14-for GGCAGACCGAGATGAATCCTCA S14-rev CAGGTCCAGGGGTCTTGGTCC Die aufgeführten Oligonukleotide wurden von MWG-Biotech AG (Martinsried) bezogen. C.1.3.5. Plasmide C.1.3.5.1. Neu konstruierte Plasmide pcDNA3.1VP16: enthält das virale VP16 Protein von HSV-1 pcDNA3.1LMP7tag5’: enthält das humane LMP7 Protein, welches am 5’ Ende mit einem AU1-Epitop versehen wurde pcDNA3.1LMP7tag3’: enthält das humane LMP7 Protein, welches am 3’ Ende mit einem AU1-Epitop versehen wurde C.1.3.5.2. Zur Verfügung gestellte Plasmide pcDNA3.1LMP7: kodiert für das humane LMP7 Protein (zur Verfügung gestellt von Elke Krüger aus dem Labor P. Kloetzel) pEGFP: Expressionsplasmid für das Enhanced Green Fluorescent Protein von Clontech pGAS-LUC: Expressionsplasmid für das Luziferase Protein unter Kontrolle eines Minimalpromotors mit GAS Erkennungssequenzen von Stratagene C.1.4. Enzyme C.1.4.1. Restriktionsenzyme BamHI G/GATCC EcoRI G/AATTC HindIII A/AGCTT NotI GC/GGCCGC Material und Methoden XhoI 22 C/TCGAG Die verwendeten Enzyme wurden von New England Biolabs (Frankfurt/Main) bezogen und in den zugehörigen Puffersystemen verwendet C.1.4.2. Sonstige Enzyme DNaseI (Rneasy Mini Kit, Rnase free Dnase Set; Quiagen) Thermostabile Taq-DNA-Polymerase (Expand Long Template PCR System; Roche) Topoisomerase (Topo TA Cloning Kit; Invirtogen) T4-Ligase (Gibco/BRL; Eggenstein) C.1.5. Antikörper Tab.1: Antikörper gegen humane Zelloberflächenantigene (FITC = Fluoreszein-Isothiocyanat, PE = Phycoerythrin) (BD Pharmingen, Heidelberg) Antigen Konjugat Isotyp Verdünnung CD3 FITC mouse IgG1 1:50 BD Pharmingen CD14 PE mouse IgG2a 1:50 BD Pharmingen CD25 PE mouse IgG1 1:50 BD Pharmingen CD80 PE mouse IgG1 1:50 BD Pharmingen CD83 PE mouse IgG1 1:50 BD Pharmingen CD86 PE mouse IgG2b 1:50 BD Pharmingen MHC II PE mouse IgG2a 1:50 BD Pharmingen CD119 (IFNγ Rezeptor α Kette) PE mouse IgG1 1:25 BD Pharmingen Tab.2: Isotypkontroll-Antikörper (BD Pharmingen, Heidelberg) Isotyp Konjugat Verdünnung Bezugsquelle mouse IgG1 FITC 1:100 BD Pharmingen mouse IgG1 PE 1:100 BD Pharmingen mouse IgG2a PE 1:100 BD Pharmingen mouse IgG2b PE 1:100 BD Pharmingen Bezugsquelle Material und Methoden 23 Tab.3: Antikörper gegen humane zelluläre Proteine (HISS Diagnostics, Freiburg ; Biomol, Hamburg; Santa Cruz Biotechnology; California; BD Pharmingen, Heidelberg) Antigen Klonalität Herkunft AU1 monoklonal Maus 1:1000 HISS Diagnostics HC3 (Untereinheit α2 des 20S Proteasoms) IRF-1 monoklonal Maus 1:1000 Biomol polyklonal Hase 1:500 LMP7 (Untereinheit β5i des 20S Proteasoms) LMP7 polyklonal Hase 1:1000 Santa Cruz Biotechnology Biomol polyklonal Hase 1:2500 Gabe von P. Klötzel STAT1 monoklonal Maus 1 :1000 BD Pharmingen Phospho-STAT1 (Tyr701) monoklonal Maus 1:1000 BD Pharmingen Phospho-STAT2 (Tyr690) monoklonal Maus 1:800 BD Pharmingen VP16 polyklonal Hase 1:1000 BD Pharmingen Verdünnung Bezugsquelle Tab.4: Sekundär-Antikörper (Promega, Heidelberg) Antigen Konjugat Verdünnung Bezugsquelle mouse IgG HRP 1:5000 Promega rabbit IgG HRP 1:5000 Promega C.1.6. Medien C.1.6.1. Medien für Bakterienkultur LB-Medium: DifcoTM LB Broth, Miller (Luria-Bertani) LBampAgar: 15g Agar und 100mg Ampicillin auf 1 Liter LB-Medium LBkanaAgar: 15g Agar und 30mg Kanamycin auf 1 Liter LB-Medium C.1.6.2. Medien für Zellkultur DMEM (BioWhittaker, Verviers, Belgium) unter Zusatz von Glutamin (0,35 g/l); Penicillin (0,12 g/l); Streptomycinsulfat (0,12 g/l) und 10% fötales Kälberserum (FKS) DC-Medium: RPMI 1640 unter Zusatz von Glutamin (0,35 g/l); Penicillin (0,12 g/l); Streptomycinsulfat (0,12 g/l); HEPES und 1% autologes Serum, steril filtriert 10% Aqua Citrat Dextrose (ACD) in PBS Material und Methoden 24 PBS-EDTA: 1mM EDTA pH 8,0 in PBS Lymphoprep (Nycomed Pharma AS, Oslo, Norway) Trypsin-EDTA-Lösung (Gibco) Hepes Puffer 1M (BioWhittaker, Verviers, Belgium) 100x Non Essential Amino Acids (NEAA) (BioWhittaker, Verviers, Belgium) C.1.7. Puffer und Lösungen C.1.7.1. Puffer und Lösungen für Gelelektrophorese C.1.7.1.1. Elektophorese von Nukleinsäuren Agarosegele: 0,8-1% Agarose in 1x TBE-Puffer (Zugabe von 10 µl Ethidiumbromid-Lösung in 100 ml Agarose) 10x TBE-Puffer: 900 mM Tris; 900 mM Borsäure; 20 mM EDTA pH 8,0 10x DNA-Ladepuffer: 50% Glycerin; 10 mM EDTA pH 8,0; 0,2% Bromphenolblau Ethidiumbromid-Lösung: 1 mg/ml in Aq dest C.1.7.1.2. Elektophorese von Proteinen 2M Tris-HCl pH 8,8 1M Tris-HCl pH 6,8 30% Acrylamid (Roth): Verhältnis 37,5:1 10% APS 10% SDS Sammelgel: 885 µl H2O; 155 µl 1M Tris-HCl pH 6,8; 208 µl 30% Acrylamid; 6,25 µl 10% SDS; 6,25 µl 10% APS; 2,5 µl TEMED 12% Trenngel: 2,22 ml H2O; 1 ml 2M Tris-HCl pH 8,8; 2,2 ml 30% Acrylamid; 55 µl 10% SDS; 20,6 µl 10% APS; 4,13 µl TEMED 10x Proteingel-Laufpuffer: 250 mM Tris ; 1,9 M Glycin ; 37,7 mM SDS Lysispuffer: 10% Glycerol; 2 mM EDTA pH 8,0; 137 mM NaCl; 50 mM Tris pH 8,0; 0,5% NP40; 1 mM PMSF; 100 mM Natriumfluorid; 20 mM Natriumvanadat Proteingel-Marker: PageRuler Prestained Protein Ladder (Fermentas, St. Leon-Rot) 5x Page-Ladepuffer: 400 mM Tris pH 6,8; 50% Glycerin; 10% SDS; 10% 2-Mercaptoethanol; 0,1% Bromphenolblau Material und Methoden 25 C.1.7.2. Puffer und Lösungen für Western Blot 1x Transfer-Puffer: 25 mM Tris ; 192 mM Glycin ; 20% Methanol 10x TBS: 200 mM Tris ; 1,5 M NaCl ; pH 7,4 Blockierlösung: 5% Milchpulver in TBS unter Zusatz von 0,1% Tween 20 Waschlösung: 0,1% Tween 20 in TBS Stripping-Puffer: 62,5 mM Tris-HCl pH 7,6 ; 2% SDS ; 100 mM 2-Mercaptoethanol (3,52 ml) C.1.7.3. Puffer und Lösungen für Transfektion DPBS (Cambrex) DEAE-Dextran: 20 mg/ml in PBS; steril filtriert Fungizone (Gibco) Chloroquin: 100 mM in Aq dest FC-Medium: 20 ml DMEM-Medium unter Zusatz von 10% FKS, Glutamin, Penicillin und Streptomycinsulfat; 2% Fungizone ; 100 µM Chloroquin 10% Dimethy Sulphoxid (DMSO) in PBS C.1.7.4. Puffer und Lösungen für Plaque-Assay Infektionsmedium: RPMI 1640 unter Zusatz von 0,1% BSA und 20 mM HEPES Medium mit humanen IgG-AK: DMEM mit 10% FKS, Glutamin, Penicillin, Streptomycinsulfat und 1x NEAA; unter Zusatz von 10µg/ml humane IgG Fixierlösung: 37% Formaldehyd in PBS Kristallviolettlösung: 50% Kristallviolett in 100% EtOH; als Gebrauchslösung 1:50 verdünnt C.1.7.5. Puffer und Lösungen für Durchflußzytometrie (FACS-Analyse) Inkubationspuffer: PBS mit 2% FKS 10x FACS-Puffer: 137 mM NaCl ; 2,7 mM KCl ; 4,3 mM Na2HPO4x2 H2O; 1,4 mM H2PO4; 20 g Na-Azid C.1.8. Reagenzien und Chemikalien C.1.8.1. Fertige Reagenzsysteme (Kits) Dual-Luciferase® Reporter Assay System (Promega), Material und Methoden 26 Expand Long Template PCR System (Roche), First Strand cDNA Synthesis Kit (Fermentas), Pierce ECL Western Blotting Substrate (Pierce), Protein G Immunoprecipitation Kit (Sigma), QIAquick® Gel Extraction Kit (Qiagen, Hilden), Qiagen Plasmid Maxi Kit (Qiagen, Hilden), Rapid DNA Ligation Kit (Roche), RestoreTM Western Blot Stripping Buffer (Pierce), RNeasy® Mini Kit (Qiagen, Hilden), TOPO TA Cloning® Kit (Invitrogen), C.1.8.2. Chemikalien Alle verwendeten Chemikalien wurden von den Firmen Fluka (Buchs, Schweiz), Merck (Darmstadt), Roth (Karlsruhe), Serva (Heidelberg) und Sigma (München) bezogen. Die Bezugsquellen aller sonstigen Reagenzien wurden bei den entsprechenden Methoden angegeben. C.2. Methoden C.2.1. Zellen und Viren C.2.1.1. Zellkultur Zelllinien Die Zellen wurden bei 37°C, 5% CO2-Gehalt und 95% relativer Luftfeuchtigkeit im Brutschrank inkubiert. Adhäsionskulturen der humanen Nierenzell-Linie 293T, der AffenNierenepithelzellderivaten COS-7, Vero sowie der Hamster Fibroblasten Zelllinie BHK-21 und der humanen Cervix Karzinom-Linie HeLa wurden unter Zusatz von Penicillin (0,12 g/l); Streptomycinsulfat (0,12 g/l), Glutamin (0,35 g/l) und 10% (v/v) hitzeinaktiviertem (56°C, 30 min) FKS in Dulbecco’s Modified Eagle Medium (DMEM, BioWhittaker, Verviers, Belgium) gehalten. Zweimal pro Woche wurden die Zellen mit Trypsin behandelt und im Verhältnis 1:10 verdünnt. Material und Methoden 27 DZ-Kulturen Periphere Blut-mononukleäre Zellen (PBMC) wurden von einem gesunden Spender isoliert und durch Dichtegradienten-Zentrifugation über einen Ficollgradienten aufgereinigt. Dazu wurde das Blut zuerst mit 10% ACD in PBS verdünnt. Das verdünnte Blut (30 ml) wurde vorsichtig auf die Lymphoprep-Lösung (10 ml) überschichtet und anschließend für 30 min bei 350 x g zentrifugiert. Die aus der Interphase gewonnenen Zellen wurden mehrfach mit PBS gewaschen und in 175 cm2 Zellkulturflaschen (Nunc, Wiesbaden) ausgesät. Nach 1h wurde die nicht-adhärente Fraktion mit RPMI 1640 abgewaschen. Die Zellen entwickelten sich in DZ-Medium (RPMI-1640, 1% autologes Serum, 10mM Hepes, 0,35g/l Glutamin, Penicillin 0,12 g/l; Streptomycinsulfat 0,12 g/l, 800U/ml Granulocyte-Macrophage Colony-Stimulating Factor (GMCSF, Wyeth, Pennsylvania, USA) und 250U/ml Interleukin-4 (IL-4, Strathmann, Hamburg) innerhalb von fünf Tagen zu unreifen DZ, die geerntet und für weitere Experimente genutzt wurden. Durch Zugabe von 10ng/ml Tumor Necrosis Factor alpha (TNFα, Strathmann, Hamburg), 1μg/ml Prostaglandin E2 (PGE2, Sigma), 200U/ml Interleukin-1β (IL-1β, Strathmann), 40U/ml GMCSF und 250U/ml Interleukin-4 in das Medium reiften sie nach zwei Tagen aus, was durch phänotypische Charakterisierung überprüft wurde (C.2.3.5). C.2.1.2. Virusvermehrung Als permissives System zur Virusvermehrung standen Hamster BHK-21-Zellen zur Verfügung. HSV-1 (Herpes simplex virus 1) wurde in purem RPMI 1640 mit 20 mM Hepes verdünnt (MOI 0,01) und für 2h auf die Zellen gegeben. Anschließend wurde frisches DMEM unter Zusatz von Glutamin (0,35 g/l); Penicillin (0,12 g/l); Streptomycinsulfat (0,12 g/l) und 10% FKS zugegeben. Nach zwei bis drei Tagen war die Kultur vollständig lysiert. Das im Überstand der lysierten Zellkultur befindliche Virus wurde bei 14000 rpm für 90 min bei 4°C abzentrifugiert und über Nacht bei 4°C mit MNT-Puffer stehen gelassen. Am folgenden Tag wurde das Virus in 100 µl-Aliquots aufgeteilt und bei -80°C eingefroren. C.2.1.3. Plaque Assay Die Titer-Bestimmung von HSV-1 wurde in Vero Zellen durchgeführt. Zunächst wurden Virusverdünnungen von 10-2 bis 10-10 in RPMI 1640 und 20 mM Hepes hergestellt. Diese wurden in zweifach Ansätzen auf die Zellen gegeben und für 1h bei RT inkubiert. Anschließend wurde das Inokulum abgezogen und Zellkulturmedium (DMEM, 10% FKS, Material und Methoden 28 Glutamin (0,35 g/l); Penicillin (0,12 g/l); Streptomycinsulfat (0,12 g/l) und 1 x NEAA) zugegeben. Außerdem wurden humane IgG Antikörper (10 µg/ml) zugegeben, die eine Infektion der Zellen mit den neu entstehenden Viruspartikeln verhindern. Nach 4 bis 5 Tagen färbte man die Zellen mit Kristallviolett und zählte anschließend die entstandenen Plaques aus. C.2.2. Nukleinsäuremethoden C.2.2.1. DNA-Reinigung Zur Analyse der verschiedenen Klonierungsprodukte wurde die präparative alkalische Plasmid-Extraktion nach der Methode von Birnboim und Doly (1979) angewandt. Bakterien einer 5 ml-Übernachtkultur wurden 5 min bei 6.300 x g zentrifugiert. Daraufhin wurden die Bakterien in 200 µl Lösung I (50 mM Glucose; 25 mM Tris-HCl pH 8,0; 10 mM EDTA) resuspendiert und durch Zugabe von 200 µl Lösung II (0,2 M NaOH; 1% SDS) für 5 min bei Raumtemperatur lysiert. Die Beimischung von 200 µl Lösung III (3 M K-Acetat pH 4,8) und eine Inkubation auf Eis für 5 min bewirkte die Präzipitation von Proteinen, ZellwandBestandteilen und chromosomaler DNA. Nach Zentrifugation (10 min, 17.500 x g) wurde die im Überstand befindliche Plasmid-DNA durch Zugabe von 500 µl Isopropanol gefällt und durch 20 minütige Zentrifugation (17.500 x g) sedimentiert. Nach einem Waschschritt mit 70% Ethanol wurde die Plasmid-DNA sowohl restriktionsendonukleolytisch als auch durch Sequenzierungen bestätigt. Die präparative Reinigung von größeren Mengen Plasmid-DNA aus einer 250 ml-Übernachtkultur erfolgte mit Maxi-Präparations-Säulen nach Anleitung des Herstellers (Qiagen, Hilden). C.2.2.2. DNA-Klonierung Die grundlegenden Schritte der DNA-Klonierung erfolgten nach Standardprotokollen (Sambrook et al., 1989). In der Regel wurden der Vektor und die zu inserierende DNA mit geeigneten Restriktionsendonukleasen gespalten und gelelektrophoretisch aufgetrennt. Die für die Ligation einzusetzenden DNA-Fragmente wurden aus dem Agarosegel mit dem QIAquick® Gel Extraction Kit (Qiagen, Hilden) gewonnen. Die Ligation erfolgte unter Verwendung des rapid ligation kits (Roche) in einem Gesamtvolumen von 20 µl, wobei das molare Verhältnis zwischen linearisiertem Vektor und zu inserierender DNA ca. 1:4 betrug. Material und Methoden 29 Die Transformation der Ligationsprodukte in kompetente Bakterien wurde chemisch mit kommerziell erhältlichen, kompetenten XL1-blue-Zellen nach Vorschrift des Herstellers durchgeführt (Stratagene, Amsterdam). Resultierende Bakterien-Klone wurden nach analytischer Plasmidisolierung auf die gewünschten Modifizierungen untersucht. C.2.2.3. Polymerasenkettenreaktion Die Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) ermöglicht die spezifische Amplifikation eines DNA-Fragmentes, welches zwischen zwei bekannten Sequenzen liegt (Saiki et al., 1985). Dabei wurden die Oligonukleotid-Primer so gewählt, dass passende RestriktionsSchnittstellen zur Klonierung erzeugt wurden. Als Matrizen-DNA wurden Plasmide verwendet. Ein typischer Reaktionsansatz von 50 µl enthielt 10 ng DNA, 20 mM Nukleotidgemisch, 5 µl 10 x PCR-Puffer, 40 pmol Oligonukleotidprimer und 2 U Taq DNAPolymerase. Eine typische PCR wurde unter folgenden Bedingungen durchgeführt: 2 min 94°C, 30 s 94°C, 30 s 56°C, 1 min 72°C, 30 Zyklen. Die Anlagerungs-Temperaturen und Elongations-Zeiten sind je nach Primer und Fragment spezifisch. Für die Amplifikation von Leserahmen zur späteren Expressionsklonierung wurden Polymerasen mit KorrekturleseFunktion bevorzugt, wie z.B. Pwo-Polymerase allein oder im Gemisch mit Taq-Polymerase (z. B. High Fidelity PCR Kit, Roche). C.2.2.4. RNA Isolierung und reverse Transkription Gesamt-RNA wurde mit Hilfe des RNeasy® Mini Kit und QIAshredder spin columns (Qiagen, Hilden) isoliert. Reste von genomischer DNA wurden durch Zugabe von DNaseI aus dem RNase- free DNase set (Qiagen) abgebaut. Anschließend wurde 1 µg RNA durch reverse Transkription mit First Strand cDNA Synthesis Kit (Fermentas) in einzelsträngige cDNA umgeschrieben. C.2.2.5. Real time-PCR und relative Quantifizierung Die Real time-Polymerase Ketten Reaktion (RT-PCR) im LightCycler® (Roche Diagnostics) wurde in Glaskapillaren in einem Volumen von 20 µl durchgeführt. Ein Ansatz enthielt typischerweise 2 µl 10x Reaktionspuffer (Taq polymerase, dNTPs, MgCl2, SYBR Green, Roche Diagnostics), 1 µl cDNA und 11,25 pmol von jedem Oligonukleotidprimer. Eine RTPCR wurde unter folgenden Bedingungen durchgeführt: 15 min 95°C, 20 s 94°C, 60 s 57°C, Material und Methoden 30 30 s 72°C, 50 Zyklen. Am Ende jedes Zyklus wurde das eingebaute, fluoreszierende SYBR Green gemessen. Nach Beendung aller Zyklen wurden mit Hilfe der LightCycler® Software eine Schmelzkurvenanalyse und die relative Quantifizierung durchgeführt. C.2.3. Biochemische und immunologische Methoden C.2.3.1. Transiente Transfektion mit DEAE Dextran 293 T-Zellen wurden mittels DEAE-Dextran-Methode transfiziert. Dazu wurden 5 x 105 Zellen pro well in einer 6-well Schale ausgesät. Am nächsten Tag wurden 2,5 µg der zu transfizierenden DNA zu 6,25 µl DEAE-Dextran (20 mg/ml) gegeben und mit PBS auf ein Gesamtvolumen von 250 µl aufgefüllt. Der Transfektionscocktail wurde auf die Zellen gegeben und 30 min inkubiert. Anschließend wurde vorsichtig 2,5 ml/well FC-Medium (DMEM mit 2% Fungizone und 100mM Chloroquin) zugegeben. Nach 2,5 h erfolgte ein Medienwechsel. Nach zwei Tagen wurden die Zellen geerntet und analysiert. C.2.3.2. Transiente Transfektion mit Amaxa Pro Ansatz wurden 2 x 106 DZ abzentrifugiert (1500 Upm, 3 min), in 100 µl Human Dendritic Cell Nucleofector solution (Amaxa, Köln) aufgenommen und mit 5 µg der zu transfizierenden DNA gemischt. Das Gemisch wurde in eine mitgelieferte Küvette überführt und mit dem Programm U-02 (Amaxa) elektroporiert. Danach wurden die Zellen sofort in DZ-Medium (RPMI 1640 mit Supplementen sowie GM-CSF und IL-4) überführt. Zwei Tage später wurden die DZ geerntet und analysiert. C.2.3.3. Immunopräzipitation Für eine Immunpräzipitation wurden 2 x 106 DZ zunächst durch Zugabe von 100 µl Lysispuffer (10% Glycerol; 2 mM EDTA pH 8,0; 137 mM NaCl; 50 mM Tris pH 8,0; 0,5% NP40; 1 mM PMSF; 100 mM Natriumfluorid; 20 mM Natriumvanadat) aufgeschlossen. Danach wurden sie für 10 min bei 4°C und 11000 Upm abzentrifugiert. Anschließend wurde eine Proteinbestimmung nach dem Bradford-Protokoll durchgeführt. Gleiche Mengen Protein und 2 µg Antikörper wurden in eine Säule aus dem Protein G Immunoprecipitation Kit (Sigma) gegeben und mit 1 x IP-Puffer (Protein G Immunoprecipitation Kit; Sigma) auf 600 µl aufgefüllt. Die Inkubation erfolgte für mindestens 1 h bei 4°C unter Rotation. Material und Methoden 31 Anschließend wurden pro Reaktion 30 µl nach Protokoll gewaschene Protein-G-Agarose beads (Protein G Immunoprecipitation Kit; Sigma) zugegeben. Nach einer Inkubation von mindestens 2 h bei 4°C unter Rotation, wurden die Säulen 6 x mit 1 x IP-Puffer gewaschen. Im Anschluss wurde 40 µl 5x Page-Ladepuffer auf die Säulen gegeben und bei 95°C für 5 min aufgekocht. Durch eine Zentrifugation von 30 sec bei 12000 Upm wurde das immunpräzipitierte Protein aus der Säule gewonnen. C.2.3.4. Western Blot Die Zell-Lyse erfolgte wie unter C.2.3.3. beschrieben. Vor dem Auftragen auf ein diskontinuierliches SDS-Polyacrylamid-Gel wurden die mit 5 x Page-Ladepuffer gemischten Lysate bei 95°C denaturiert. Nachdem eine Proteinbestimmung nach dem Bradford-Protokoll durchgeführt wurde, wurden je 20µg Lysat auf das Gel aufgetragen. Nach der Gelelektrophorese für 1 h bei 185 V wurden die Proteine durch halbtrockenen Elektrotransfer (Biometra, Göttingen) auf eine Nitrozullulose-Membran (Protran®; Schleicher&Schuell BioScience GmbH; Dassel) übertragen (0,8 mA/cm2). Unspezifische Proteinbindungsstellen auf der Membran wurden für 1 h bei Raumtemperatur oder über Nacht bei 4°C in PBS mit 0,05% Tween 20 und 5% Magermilchpulver geblockt. Darauf folgten die Inkubation mit dem primären Antikörper in einer vom Hersteller vorgeschlagenen Verdünnung für 1 h bei Raumtemperatur und drei Waschschritte für 5 min in PBS und 0,05% Tween 20. Die Inkubation mit dem sekundären Antikörper (1:5000 verdünnt in PBS, 0,05% Tween 20 und 5% Magermilchpulver) wurde für 45 min bei Raumtemperatur durchgeführt, gefolgt von einem erneuten Waschschritt für fünf mal 5 min in PBS und 0,05% Tween 20. Für die Chemolumineszenz-Reaktion wurde die Membran nach dem letzten Waschgang in je 1,5 ml ECL-Lösung (Pierce ECL Western Blotting Substrate; Pierce) für 1 min inkubiert. Die Exposition des Röntgenfilms erfolgte je nach Bedarf von 10 Sekunden bis 20 Minuten. Die IRF1 Western Blots wurden zusätzlich mit der AIDA Image Analyzer Software analysiert (raytest, Straubenhardt, Deutschland), um die Banden zu quantifizieren. C.2.3.5. Durchflusszytometrie Die phänotypische Charakterisierung reifer DZ erfolgte nach Fluoreszenzmarkierung im FACSCalibur-Durchflusszytometer (Becton-Dickinson, Heidelberg). Jeweils 2x 105 Zellen wurden in 100 µl Inkubationspuffer (PBS mit 2% FKS) aufgenommen. Jeweils 2 µl Primärantikörper wurde zugegeben und für 20 min bei 4° inkubiert. Nach zweimaligem Material und Methoden 32 Waschen (1200 Upm, 5 min) mit FACS-Puffer (PBS mit 2% FKS) wurde in einem Volumen von 100 µl Inkubationspuffer 0,5 µl Sekundärantikörper zugegeben und 20 min bei 4°C inkubiert. Nach zwei Waschschritten wurden die Zellen in 200 µl PBS mit 2% FKS aufgenommen und gemessen. Mit Virus infizierte Zellen wurden nach der Färbung mit 2% Formaldehyd fixiert. Ergebnisse 33 D. Ergebnisse D.1. Einfluss der HSV-1 Infektion auf die Immunountereinheit LMP7 Einige Mechanismen, mit denen HSV-1 eine spezifische Immunantwort unterdrückt, sind bereits beschrieben. Nach HSV-1 Infektion konnte z.B. eine reduzierte Expression von CCR7 (Prechtel et al., 2005) oder CD83 (Kruse et al., 2000; Kummer et al., 2007) auf der Zelloberfläche von reifen DZ gezeigt werden. Um weitere Strategien der Immun Evasion aufzuklären, wurden in der vorliegenden Arbeit primär-isolierte reife DZ untersucht. Diese sind die potentesten APZ, und somit könnten Beeinflussungen des Virus auf Gene, die für eine antivirale Immunantwort wichtig sind, zu einer Beeinträchtigung der Antigenpräsentation oder T-Zell-Stimulation führen. Um Hinweise darauf zu erhalten, wie sich die DZ-spezifische Genexpression nach einer HSV-1 Infektion verändert, wurden vorab Gen Chip Analysen (Affymetrix Chips) durchgeführt. Dazu wurde die Gesamt-RNA von mock-infizierten reifen DZ und von HSV-1-infizierten reifen DZ zu unterschiedlichen Zeitpunkten isoliert und anschließend vergleichend analysiert. Diese vorausgehenden Arbeiten der Arbeitsgruppe zeigten, dass die Expression verschiedener Gene durch die HSV-1 Infektion beeinflusst ist. Besonders deutlich war unter anderem die Reduzierung der mRNA der Immunountereinheit LMP7 in HSV-1-infizierten DZ bereits 8 Stunden nach Infektion. Daher wurde dies im Anschluss genauer untersucht. Die Generation der DZ erfolgte aus einer Monozyten-Präparation. Nachdem die Generierung zu reifen DZ abgeschlossen war, wurde die Oberflächen-Expression von CD14-, CD83-, CD80-, CD86-, MHC-I- und MHC-II-Molekülen durch Fluorescence-Activated Cell Sorting (FACS) analysiert. In Abb. 5A ist eine typische FACS-Analyse reifer DZ gezeigt. Die Expression des Monozyten-Markers CD14 ist auf reifen DZ wie zu erwarten nicht mehr nachweisbar. CD80, CD86, MHC I und II werden stark exprimiert, ebenso CD83, das auf reifen DZ, nicht aber auf unreifen DZ, nachweisbar ist. Anschließend wurden die reifen DZ mock oder mit HSV-1 (MOI von 1) infiziert. Folgende Laborstämme wurden zur Infektion verwendet: HSV 17+/CMV-GFP/UL43 (HSV-1 wt) und HSV 17+/pR20.5/vhs (HSV-1 Δvhs). Diese Viren exprimieren jeweils das Green Fluorescent Protein (GFP), welches im FACS zur Kontrolle der Infektionseffizienz nachweisbar ist. In der Regel waren bereits 8 Stunden nach Infektion über 90% der DZ GFP-positiv (Abb. 5B). Ergebnisse 34 200 CD14 100 0 10 1 2 10 10 FL2-H 3 10 4 CD86 Count Count 0 10 1 2 10 10 FL2-H 3 10 4 10 1 2 3 10 4 2 3 10 4 3 10 4 10 10 FL2-H 10 0 10 1 2 10 10 FL2-H 3 10 4 MHC-I 50 HSV-1 wt 10 100 0 10 1 10 10 FL2-H HSV-1 Δvhs 75 Count Count 0 0 0 75 50 25 0 10 0 10 100 50 100 50 150 100 B 50 200 150 10 100 0 0 MHC-II 150 100 50 200 200 150 Count Count 150 10 CD83 200 Count A 50 25 0 0 10 1 2 10 10 FL1-H 3 10 4 10 0 10 1 2 10 10 FL1-H Abb.: 5: FACS-Analyse von reifen DZs. (A) Phänotypische Charakterisierung reifer DZ. Es wurde die Expression von CD14-, CD83-, CD80-, CD86-, MHC-I- und MHC-II-Molekülen (schwarze Linie) vergleichend mit den jeweiligen Isotyp-Kontrollen (graue Linie) dargestellt. (B) GFPExpression von HSV-1 wt- und Δvhs-infizierten DZ. Die verwendeten Viren exprimieren GFP, welches im FACS gemessen werden kann. Die Fluoreszenz der infizierten Zellen (schwarze Linie) wurde vergleichend mit den mock-infizierter Zellen (graue Linie) dargestellt. D.1.1. Die LMP7-spezifische mRNA ist in reifen DZ nach HSV-1 Infektion reduziert Zunächst wurden die Daten der Gen Chip Analyse mittels semiquantitativer RT-PCR überprüft. Dazu wurden reife DZ mock- oder mit HSV-1 wt mit einer MOI von 1 infiziert. Zu den angegebenen Zeitpunkten nach Infektion wurde je ein Teil der mock- bzw. der HSV-1infizierten Zellen für 30 Minuten mit 1000 U/ml IFNγ inkubiert. Hierdurch wurden die Untereinheiten des Immunoproteasoms induziert. Der restliche Teil blieb unbehandelt. Anschließend wurde die zelluläre mRNA isoliert, im Spektralphotometer gemessen und jeweils 1µg revers transkribiert. Die so erhaltene cDNA diente als Matrize für eine Standard- Ergebnisse 35 PCR, die einen semiquantitativen Nachweis der LMP7-mRNA erlaubt (Abb. 6A). Die Spuren 1 bis 4 zeigen die unbehandelten Zellen, die Spuren 5 bis 7 dagegen die IFNγ-behandelten Zellen. Zum Zeitpunkt 0 Stunden wurden nur unbehandelte reife DZ analysiert, da die Zellen direkt nach Infektion lysiert wurden. Es konnte gezeigt werden, dass in HSV-1 wt-infizierten Zellen die für LMP7 kodierende mRNA mit zunehmender Dauer der Infektion deutlich reduziert war, während in mock-infizierten Zellen kein Rückgang der Transkription nachweisbar war. Der Rückgang konnte bereits 8 Stunden nach Infektion gezeigt werden. Noch deutlicher nachweisbar war der Effekt 16 bzw. 24 Stunden nach Infektion. Dagegen waren die mRNA-Mengen in der Ladekontrolle S14 über die Infektionsdauer konstant (Abb. 6B). Daraus konnte geschlossen werden, dass eine HSV-1 Infektion von reifen DZ nicht generell zu einem Abbau oder einer reduzierten Transkription von zellulären mRNAs führt. Eine Induktion der mRNA-Menge nach IFNγ−Zugabe ließ sich nicht deutlich zeigen. Abb. 6: RT-PCR der Immunoproteasom-Untereinheit LMP7. Zeitkinetik von mock- und von HSV-1 wt-infizierten reifen DZ. Nach Isolierung der zellulären mRNA wurde 1µg revers transkribiert. (A) Rückgang der LMP7-spezifischen mRNA. Mit LMP7-spezifischen Primern konnte ein deutlicher Rückgang der mRNA in HSV-1 wt-infizierten reifen DZ beobachtet werden. (B) S14Ladekontrolle. Die S14-mRNA-Mengen blieben konstant. Ergebnisse 36 Um die Induktion der LMP7-mRNA nach IFNγ-Zugabe und den Rückgang der mRNAMenge nach HSV-1 Infektion zu quantifizieren, wurden Real Time RT-PCR-Analysen mit LMP7-spezifischen Primern durchgeführt. S14 diente als interne Ladekontrolle. Reife DZ wurden mit HSV-1 wt- oder mit HSV-1 Δvhs-infiziert. Zu unterschiedlichen Zeitpunkten nach Infektion wurde die Infektionseffizienz im FACS überprüft und ein Teil der Zellen mit 1000 U/ml IFNγ für 30 Minuten behandelt, während der übrige Teil unbehandelt blieb. Anschließend wurde die zelluläre RNA isoliert, mit DNaseI verdaut und jeweils 1µg revers in cDNA transkribiert. Das Verhältnis der gemessenen LMP7-mRNA verglichen mit der internen Kontrolle S14 wurde von der LightCycler® Software berechnet. Kalibriert wurde auf das LMP7/S14-Verhältnis der mock-infizierten reifen DZ ohne IFNγ, die direkt nach VirusZugabe geerntet wurden. Abb. 7: Real Time RT-PCR der LMP7-mRNA. Spezifische LMP7- und S14-Primer für die Real Time-PCR wurden zur Analyse verwendet. S14 diente als interner Standard, um die gemessenen Werte in Relation zur internen Kontrolle zu setzen. Es zeigt sich eine quantitative Abnahme der LMP7-mRNA in wt-infizierten Zellen und ein verzögerter Rückgang in Δvhs-infizierten DZ. Eine leichte Induktion der LMP7-mRNA konnte nach IFNγ-Zugabe in mock-infizierten, aber nicht in HSV1-infizierten Zellen gezeigt werden. Ergebnisse 37 Wie in Abb. 7 ersichtlich, kam es zu einem deutlichen Rückgang der LMP7-spezifischen mRNA in HSV-1 wt- und Δvhs-infizierten Zellen. Da der Rückgang der LMP7-mRNA auch in Δvhs-infizierten Zellen gezeigt werden konnte, beruht der Effekt nicht auf der allgemeinen Destabilisierung zellulärer RNAs durch das virale vhs Protein. Die LMP7-mRNA-Expression konnte in mock-infizierten reifen DZ durch den IFNγ-Stimulus leicht gesteigert werden. In den HSV-1 wt- und Δvhs-infizierten reifen DZ ist die Induktion der LMP7-mRNA kaum noch nachweisbar. Somit konnte sowohl der Rückgang der LMP7-mRNA nach HSV-1 Infektion als auch die Induktion der mRNA-Menge nach IFNγ-Zugabe quantifiziert werden. D.1.2. Die LMP7-spezifische mRNA wird nach HSV-1 Infektion scheinbar nicht aktiv abgebaut Um zu untersuchen, ob nach HSV-1 Infektion die LMP7-mRNA aktiv abgebaut oder aber die Transkription unterbunden wird, wurden Stabilitäts-Experimente mit dem Transkriptionsinhibitors Actinomycin D durchgeführt. Dazu wurden reife DZ mit 1 µg/ml Actinomycin D behandelt. Die Kontrollzellen wurden nur mit DMSO behandelt. Zu den angegebenen Zeitpunkten nach Actinomycin D-Zugabe wurde die zelluläre mRNA isoliert und in cDNA revers transkribiert. Anschließend wurde eine semiquantitative RT-PCR mit LMP7-spezifischen Primern durchgeführt. Wie Abbildung 8 zeigt, ist bereits acht Stunden nach Zugabe des Transkriptionsinhibitors die mRNA-Menge von LMP7 reduziert. Noch deutlicher nachweisbar war der Effekt 16 bzw. 24 Stunden nach Zugabe. Die Actinomycin Dbehandelten reifen DZ zeigen, verglichen mit HSV-1-infizierten Zellen, einen vergleichbaren LMP7-mRNA-Rückgang (s. Abb. 6A). Diese Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass eine HSV-1 Infektion nicht zu aktiven Abbau der LMP7-mRNA führt, sondern die Transkription unterbindet. Abb. 8: Abbau der LMP7-mRNA nach Actinomycin D-Behandlung in reifen DZ. Ein Teil der Zellen wurde mit 1 µg/ml Actinomycin D behandelt, die Kontrollzellen wurden nur mit DMSO behandelt. Die zelluläre RNA wurde 0, 4, 8, 16 und 24 Stunden nach Zugabe isoliert und in cDNA revers transkribiert. Anschließend erfolgte eine semiquantitative RT-PCR mit LMP7-Primern. Ergebnisse 38 D.1.3. Die LMP7-Expression in HSV-1-infizierten reifen DZ ist nicht beeinflusst Im nächsten Schritt wurde untersucht, ob die Abnahme der mRNA-Menge nach HSV-1 Infektion auch zu einer verringerten Proteinexpression von LMP7 führt. Abb. 9: Effekt der HSV-1-Infektion auf das LMP7-Protein. Reife DZ wurden sowohl mockinfiziert, als auch mit HSV-1 wt oder HSV-1 Δvhs mit einer MOI von 1. Zu den angegebenen Zeitpunkten wurde ein Teil der Zellen mit 1000 U/ml IFNγ für 30 min inkubiert. Der andere Teil blieb unbehandelt. Die Zelllysate wurden mittels Western Blot analysiert. (A) Dazu wurde ein LMP7Antikörper benutzt (B) β-Aktin diente als Ladekontrolle. (nd=nicht durchgeführt). Ergebnisse 39 Hierzu wurde mittels Western Blot-Analysen eine Zeitreihe mit mock -, HSV-1 wt- oder HSV-1 Δvhs-infizierten reifen DZ durchgeführt. Als zusätzliche Kontrolle wurden reife DZ mit einem UV-inaktivierten HSV-1 wt-Virus infiziert. Zu verschiedenen Zeitpunkten nach Infektion wurden die reifen DZ zur Hälfte mit 1000 U/ml IFNγ für 30 min behandelt, die restlichen Zellen blieben unbehandelt. Anschließend erfolgte die Lyse der Zellen. Eine nach dem Bradford-Protokoll durchgeführte Proteinbestimmung ermöglichte den Abgleich der einzusetzenden Proteinmengen. Die Proteine wurden anschließend auf eine NitrozelluloseMembran transferiert, und mit einem LMP7-spezifischen Antikörper analysiert (Abb. 9A). Als Ladekontrolle diente ein β-Aktin-Antikörper (Abb. 9B). Spuren 1 bis 4 zeigen mock bzw. HSV-1-infizierte reife DZ, die Spuren 5 bis 8 dieselben Zellen, welche aber zusätzlich mit IFNγ behandelt wurden. Für den Zeitpunkt 0 Stunden wurden nur unbehandelte Zellen analysiert, da sie direkt nach Virus-Zugabe lysiert wurden. Die LMP7-Proteinexpression zeigte während des Zeitverlaufs nach Infektion keine Änderung, sowohl in den mock- und UV-inaktivierten HSV-1-infizierten, als auch in den HSV-1 wt und Δvhs-infizierten Zellen (Abb. 9A, Spuren 1-4). Auf IFNγ-Zugabe erfolgte keine zusätzliche Induktion des Proteins (Spuren 5-8). Die gleichmäßige Beladung wurde mit einem β-Aktinspezifischen Antikörper nachgewiesen (Abb. 9B). Obwohl in HSV-1-infizierten reifen DZ eine Reduktion der LMP7-mRNA gezeigt wurde, war kein Einfluss der Virus-Infektion auf die Proteinexpression nachweisbar. D.1.4. Der Einbau von LMP7 in das Proteasom ist durch die HSV-1 Infektion nicht beeinflusst In den folgenden Experimenten wurde untersucht, ob sich, trotz gleichbleibender LMP7Gesamtmenge, der Einbau von LMP7 ins Immunoproteasom nach HSV-1 Infektion ändert. Dazu wurde eine Immunopräzipitation (IP) der Proteasomen durchgeführt. Reife DZ wurden mock-infiziert, HSV-1 wt oder HSV-1 Δvhs-infiziert (MOI von 1). Die eine Hälfte der Zellen wurde 12 h nach Infektion mit 1000U/ml IFNγ behandelt, die andere Hälfte blieb während des gesamten Experiments unbehandelt. Nach weiteren 12 h wurden alle Zellen geerntet. Mit einem Antikörper gegen die α2-Untereinheit (UE) des Proteasoms wurden die Proteasomen aus den Zelllysaten mit dem Protein G Immunoprecipitation Kit (Sigma) präzipitiert. Nach Auftrennung der gebundenen Proteine über ein Acrylamidgel erfolgte der Transfer auf eine Nitrozellulose-Membran. Anschließend wurde mittels Western Blot-Analyse die LMP7- Ergebnisse 40 Expression untersucht (Abb. 10). Als Kontrolle der erfolgreichen Immunopräzipitation diente der α2-UE-spezifische Antikörper. In den präzipitierten Proteasomen konnte kein Rückgang in der LMP7-Proteinmenge in HSV-1 wt- oder Δvhs-infizierten reifen DZ gezeigt werden (Abb. 10). Die Western Blot-Analyse zeigt in der Kontrolle mit dem α2-UE-spezifischen Antikörper neben der spezifischen α2-UE-Bande auch noch die unspezifische Bande der leichten Kette des Antikörpers. Außerdem zeigt die Western Blot-Analyse mit dem KontrollAntikörper, dass die Proteinmengen nicht einheitlich sind, was auch die unterschiedlichen Proteinmengen von LMP7 erklärt. Abb. 10: Immunopräzipitation der Proteasomen aus mock-infizierten und HSV-1-infizierten reifen DZs. Proteasomen wurden mit einem α2-UE-Antikörper immunopräzipitiert. Gebundene Proteine wurden durch SDS-PAGE aufgetrennt und anschließend wurde mittels Western Blot-Analyse die LMP7- bzw. α2-UE-Expression analysiert. D.1.5. Das LMP7-Protein ist in reifen DZ sehr stabil Da auch in weiteren IP-Experimenten kein deutlicher Rückgang der LMP7-Protein-Menge gezeigt werden konnte, wurde die Stabilität des Proteins in reifen DZ untersucht. Dazu wurden die Zellen mit 100 µg/ml Cycloheximid behandelt, um die Synthese neuer Proteine zu blockieren. Die Kontrollzellen blieben unbehandelt. Zu den angegebenen Zeitpunkten nach Cycloheximid-Zugabe wurden die Zellen lysiert, eine Proteinbestimmung nach Bredfort durchgeführt und gleiche Mengen des Lysats durch Elektrophorese aufgetrennt. Mittels Ergebnisse 41 anschließender Western Blot-Analyse wurde die LMP7-Expression untersucht. Wie Abb. 11 zeigt, ist auch 24 Stunden nach Zugabe von Cycloheximid kein Rückgang des LMP7-Proteins nachweisbar. Als Kontrolle wurde β-Aktin untersucht, da es bekanntlich eine hohe Stabilität hat. Dies führt zu dem Schluss, dass LMP7 in reifen DZ sehr stabil ist und dass die HSV-1 Infektion zu keinem direkten Abbau des Proteins führt. Die HSV-1 Infektion bewirkt zwar eine deutliche Reduktion der LMP7 spezifischen RNA-Transkription, da das Protein aber sehr stabil ist, lassen sich in vitro keine Unterschiede in den HSV-1-infizierten DZ auf Proteinebene nachweisen. Abb. 11: Nachweis des LMP7-Proteins nach Cycloheximid-Zugabe in reifen DZs. Die Zellen wurden mit 100 µg/ml Cycloheximid behandelt, die Kontrollzellen blieben unbehandelt. Zu den angegebenen Zeitpunkten nach Cycloheximid-Zugabe erfolgte die Zelllyse. Die Lysate wurden mittels Western Blot-Analyse mit einem LMP7-spezifischen Antikörper analysiert. β-Aktin diente als Kontrolle. D.2. VP16 und das Proteasom Bei der Immunopräzipitation der Proteasomen war nach der Western Blot-Analyse eine weitere Bande zu erkennen, die unspezifisch mit dem verwendeten LMP7-Antikörper reagierte. Die Größe des Proteins suggerierte, dass es sich dabei um das virale VP16 Protein handeln könnte. VP16 ist im Tegument des Viruspartikels lokalisiert. Es agiert als Transaktivator, indem es die Transkription der viralen immediate-early Gene stimuliert. VP16 benötigt für seine Funktion als Transkriptionsaktivator ein intaktes Proteasom (Zhu et al., 2004). Wie auch bei zellulären Transkriptionsaktivatoren muss VP16 ubiquitinyliert und im Proteasom degradiert werden, dass die anschließende Transkription der viralen IE-Gene stattfinden kann. Ist das Proteasom durch Zugabe eines Inhibitors blockiert, ist die Trankriptions-Aktivität von VP16 deutlich eingeschränkt (Zhu et al., 2004). Ergebnisse 42 Um zu untersuchen, ob es sich tatsächlich um VP16 handelt, wurde die bereits zum Nachweis für LMP7 benutzte Membran bezüglich der VP16-Expression untersucht. VP16 konnte sowohl in den HSV-1 wt-infizierten als auch in den HSV-1 Δvhs-infizierten reifen DZ nachgewiesen werden (Abb. 12). Abb. 12: Immunopräzipitation der Proteasomen aus mock-infizierten und HSV-1-infizierten reifen DZ. Proteasomen wurden mit einem α2-UE Antikörper immunopräzipitiert. Gebundene Proteine wurden durch SDS-PAGE aufgetrennt und anschließend mittels Western Blot mit einem VP16- oder α2-UE-spezifischen Antikörper analysiert. In einem nächsten Schritt wurde untersucht, ob eine direkte Interaktion zwischen VP16 und LMP7 besteht. Dazu Immunountereinheit wurde LMP7 und zunächst dem ein Fusionsprotein AU1-Epitop unter bestehend Verwendung aus der spezieller Oligonukleotide generiert, welche spezielle Endonuklease-Schnittstellen zur erleichterten Klonierung trugen. Das AU1-Epitop diente zum Nachweis in der IP. Es wurden zwei Klonierungsstrategien verfolgt. Zum einen besteht das Fusionsprotein aus LMP7 mit dem AU1-Epitop am 3’-Ende, zum anderen wurde das AU1-Epitop an das 5’-Ende des LMP7Leserahmens gesetzt. Die kompletten Expressionskassetten wurden in den Vektor pcDNA3.0 kloniert. Zur Klonierung in pcDNA3.0 dienten die singulären BamHI- und HindIIIRestriktionsschnittstellen. In Abb. 13 sind die beiden Fusionsproteine dargestellt. Ergebnisse 43 Abb. 13: Schematische Darstellung der Fusionsproteine LMP7 mit AU1 Epitop. Der Leserahmen des AU1 Epitops wurde mittels spezifischer Oligonukleotide entweder an das 5’- oder das 3’-Ende des LMP7-Leserahmens gesetzt. Die Expression der in den Vektor pcDNA3.0 klonierten Fusionsproteine wurde zunächst nach Transfektion in 293T-Zellen im Western Blot überprüft. Dazu diente ein AU1-spezifischer Antikörper. Die errechnete Größe des Fusionsproteins liegt bei ca 32 kDa. Es konnte nur das Fusionsprotein mit dem AU1-Epitop am 3’-Ende des LMP7-Leserahmens nachgewiesen werden (Abb. 14). Warum das Fusionsprotein mit dem Epitop am 5’-Ende des Leserahmens nicht detektiert werden konnte, ist fraglich. Zum einen besteht die Möglichkeit, dass das Epitop am 5’-Ende die Transkription oder Translation des Fusionsproteins verschlechtert oder gar blockiert. Die zweite Möglichkeit könnte eine andere Faltung des entstandenen Proteins sein, so dass der verwendete Antikörper nicht mehr an das Epitop binden kann. Abb. 14: Überprüfung der Expression der LMP7-AU1 Fusionsproteine im Western Blot. Die in den Vektor pcDNA3.0 eingefügten Expressionskassetten für das Fusionsprotein wurden in 293TZellen transfiziert. Zwei Tage nach Transfektion wurden die Zellen lysiert, durch SDS-Page separiert und anschließend mittels Western Blot mit einem AU1-spezifischen Antikörper analysiert. Anschließend wurde das Fusionsprotein LMP7-AU1 zusammen mit einem Expressionsvektor, der für VP16 kodiert, in 293T-Zellen cotransfiziert. Als Kontrollen wurden auch Ansätze analysiert, die zum einen nur Beads und zum anderen den IP-AK nur in Lysispuffer Ergebnisse 44 enthielten. Eine weitere Kontrolle waren Zellen, die ohne DNA transfiziert wurden. Auf die Transfektion folgte eine Immunopräzipitation mittels AU1-spezifischen Antikörper. Die gebundenen Proteine wurden über ein Acrylamidgel aufgetrennt und anschließend auf eine Nitrozellulose-Membran transferiert. Mittels Western Blot-Analysen wurden die Ansätze bezüglich der VP16- und, zur Kontrolle, der AU1-Expression untersucht (Abb. 15). Abb. 15: Immunopräzipitation von LMP7 mit dem AU1-Epitop. Das LMP7-AU1-Fusionsprotein wurde mit einem AU1-spezifischen Antikörper immunopräzipitiert. Gebundene Proteine wurden durch SDS-PAGE separiert und anschließend durch Western Blot mit einem VP16- oder AU1spezifischen Antikörper analysiert. Auf der zu erwartenden Höhe für VP16 konnte keine Bande nachgewiesen werden. Nur die Antikörperbanden der schweren und leichten Kette des IP-Antikörpers waren erkennbar. In den Spuren, in welchen das LMP7-AU1-Fusionsprotein aufgetragen wurde, konnte es mit dem AU1-spezifischen Antikörper nachgewiesen werden (Abb. 15). Der Antikörper reagierte auch mit der leichten Kette. Deswegen sind in den beiden betreffenden Spuren zwei Banden zu erkennen. Aus diesen Befunden schließen wir, dass die IP zwar funktioniert hat, aber zumindest mit den hier verwendeten Methoden keine direkte Interaktion von VP16 mit LMP7 gezeigt werden konnte. Ergebnisse 45 D.3. Einfluss der HSV-1 Infektion auf den IFNγ-Signalweg Wie in den Abbildungen 6 und 7 gezeigt, nimmt die Menge an LMP7-mRNA nach HSV-1 Infektion deutlich ab. Um eine mögliche Erklärung für diese Abnahme zu finden, wurde zusätzlich der IFNγ-Signalweg genauer untersucht. Die Transkription der LMP7-mRNA wird über den IFNγ-Signalweg induziert. IFNγ ist ein Zytokin, welches eine wichtige Rolle bei der zellvermittelten Immunantwort spielt. In erster Linie wird es von T-Zellen und aktivierten NK-Zellen produziert. In Anwesenheit von IFNγ lagern sich die beiden Ketten des IFNγRezeptors zusammen. Jak1 und Jak2 sind mit dem zytoplasmatischen Teil der Ketten nichtkovalent assoziiert. Die Zusammenlagerung der Rezeptorketten führt zu einer TyrosinPhosphorylierung von Jak1/Jak2. Die aktivierten Jaks phosphorylieren den zytoplasmatischen Teil des Rezeptors. Dadurch entsteht eine Bindungsstelle für die SH2 Domäne von STAT1. Das an den Rezeptor gebundene STAT1 wird dann ebenfalls am Tyrosin phosphoryliert. Die phosphorylierten STAT1-Moleküle bilden Homodimere und gelangen so in den Kern, wo sie an DNA binden und die Transkription vieler zellulärer Gene, die an einer antiviralen Immunantwort beteiligt sind, regulieren. D.3.1. Die mRNA der IFNγ-Rezeptor α-Kette ist in reifen DZ nach HSV-1 Infektion deutlich reduziert Hinweise darauf, dass nach HSV-1 Infektion der IFNγ-Signalweg in reifen DZ beeinflusst ist, ergaben sich aus den bereits erwähnten Gen Chip-Analysen. Die Auswertung der Analysen zeigte in reifen DZ einen deutlichen Rückgang der IFNγ-Rezeptor-mRNA nach HSV-1 Infektion. Um die beobachteten Daten zu bestätigen und den Rückgang der IFNγ-Rezeptor αKette-mRNA nach Infektion zu quantifizieren, wurden Real Time RT-PCR-Analysen durchgeführt. Reife DZ wurden mock- oder mit HSV-1 wt-infiziert (MOI von 1). Die Isolation der zellulären mRNA erfolgte zu unterschiedlichen Zeitpunkten nach Infektion. Nach DNase I-Verdau wurde jeweils 1µg RNA revers in cDNA transkribiert. Das Verhältnis der gemessenen IFNγ-Rezeptor α-Kette-mRNA verglichen mit der internen Kontrolle S14, wurde mittels LightCycler® Software berechnet. Kalibriert wurde auf das IFNγ α-Kette/S14 Verhältnis der mock-infizierten reifen DZ, die direkt nach Infektion geerntet wurden. Abb. 16 zeigt einen deutlichen Rückgang der IFNγ-Rezeptor α-Kette-mRNA in HSV-1 wt-infizierten Zellen. Bereits 8 Stunden nach Infektion ist die RNA-Menge drastisch reduziert. Dagegen Ergebnisse 46 stabilisierte sich die mRNA-Menge in mock-infizierten reifen DZ nach einer anfänglichen relative Expression der IFNγ Rezeptor α-Kette Reduzierung, und blieb über den weiteren Zeitverlauf konstant. mock HSV-1 wt 1,4 1,2 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 0 8 16 24 Stunden nach Infektion Abb. 16: Real Time RT-PCR der IFNγ-Rezeptor α-Kette-mRNA. Spezifische Primer für die IFNγRezeptor α-Kette und S14 wurden für die Real Time RT-PCR verwendet. S14 diente als interner Standard. Das normierte Verhältnis von IFNγ-Rezeptor α-Kette- zu S14-mRNA für mock-infizierte DZ zum Zeitpunkt 0h wurde auf 1 gesetzt. Es zeigt sich eine quantitative Abnahme der IFNγ-Rezeptor α-Kette-mRNA in HSV-1 wt-infizierten Zellen (weiße Säulen) verglichen mit mock-infizierten DZ (schwarze Säulen). Gezeigt sind Mittelwerte von drei unabhängigen Experimenten. D.3.2. Die Expression des IFNγ-Rezeptors an der Zelloberfläche von reifen DZ ist nach HSV1 Infektion reduziert Die Bindung von IFNγ an den IFNγ-Rezeptor löst eine Signalkaskade aus, die am Ende zur Transkription von vielen zellulären Genen führt, die an einer antiviralen Immunantwort beteiligt sind. Die aktive Form des Rezeptors besteht aus je zwei α- und β-Ketten. Deswegen wurde in einem nächsten Schritt untersucht, ob die Abnahme der mRNA-Menge auch zu einer verringerten Expression des Rezeptors an der Zelloberfäche führt. Dazu wurde die konstitutiv Ergebnisse 47 exprimierte α-Kette des Rezeptors an der Zelloberfläche von reifen DZ während der HSV-1 Infektion mittels FACS analysiert. relative IFNγ Rezeptor α-Kette Expression (%) A * * 120 * * ** ** mock HSV-1 wt HSV-1 Δvhs ** ** 100 80 60 40 20 0 0 8 16 24 Stunden nach Infektion mock HSV-1 wt HSV-1 Δvhs B relative MHC II Expression (%) 120 100 80 60 40 20 0 0 8 16 24 Stunden nach Infektion Abb. 17: IFNγ-Rezeptor-Expression ist in HSV-1-infizierten reifen DZ reduziert. (A) Oberflächen-Expression von IFNγ-Rezeptor und (B) MHC-II-Molekülen. Die Mittelwerte von drei unabhängigen Experimenten sind gezeigt. Mock-infizierte DZ zum Zeitpunkt 0h wurden auf 100 Prozent gesetzt. Von diesen drei Experimenten wurden Standardabweichung und Signifikantstest berechnet Ein Stern zeigt ein nicht-signifikantes, zwei Sterne dagegen ein signifikantes Ergebnis (p<0,05). Ein signifikanter Rückgang des IFNγ-Rezeptors war sowohl in HSV-1 wt- als auch Δvhsinfizierten Zellen verglichen mit mock-infizierten DZ 16 und 24 Stunden nach Infektion nachweisbar. Die Expression von MHC-II-Molekülen war zu keinem Zeitpunkt deutlich beeinflusst. Ergebnisse 48 Reife DZ wurden mock -, HSV-1 wt- oder HSV-1 Δvhs-infiziert und zu den angegebenen Zeitpunkten nach Infektion analysiert. Wie Abb. 17A zeigt, war ein deutlicher Rückgang der IFNγ-Rezeptor α-Kette auf der Zelloberfläche von reifen DZ bereits 16 Stunden und noch deutlicher 24 Stunden nach Infektion sowohl mit dem Wildtyp- als auch mit dem mutierten Δvhs-Virus messbar. Um nachzuweisen, dass eine HSV-1 Infektion nicht generell alle Oberflächenmoleküle beeinflusst, wurde die MHC-II Expression untersucht (Abb. 17B). Es konnte gezeigt werden, dass über den gesamten Zeitverlauf der Infektion die MHC-IIMolekül-Expression kaum beeinflusst wurde. D.3.3. HSV-1 Infektion blockiert die IFNγ-induzierte Tyrosin-Phosphorylierung von STAT1 Da die Tyrosin-Phosphorylierung von STAT1 eine direkte Folge der IFNγ-Bindung an den IFNγ-Rezeptor ist, wurde in den folgenden Experimenten die STAT1-Phosphorylierung in HSV-1-infizierten oder mock-infizierten reifen DZ untersucht. In verschiedenen EpithelZelllinien wurde bereits gezeigt, dass HSV-1 die STAT1-Phosphorylierung blockiert (Yokota et al., 2001). Ob dies in primären reifen DZ ähnlich ist, war jedoch nicht bekannt. Daher wurden reife DZ entweder mock-infiziert oder mit einer MOI von 1 mit HSV-1 wt- oder Δvhs-infiziert. Zusätzlich wurden Zellen mit einem UV-inaktivierten wt-Virus infiziert. Zu den angegebenen Zeitpunkten nach Infektion wurden die Zellen entweder mit 1000 U/ml IFNγ für 30 Minuten behandelt oder blieben als Kontrolle während der gesamten Zeit unbehandelt. Für die Kontrollzellen wurde erwartet, dass keine STAT1-Phosphorylierung nachweisbar ist. Nach der Inkubation mit IFNγ für 30 Minuten wurden die Zellen geerntet, lysiert, eine Proteinbestimmung nach dem Bradford-Protokoll durchgeführt und gleiche Mengen Protein auf Polyacrylamidgele geladen. Anschließend wurden die Proteine auf eine Nitrozellulose-Membranen transferiert und mit einem phosphoSTAT1- und STAT1spezifischen Antikörper untersucht (Abb. 18). Die Spuren 1 bis 4 zeigen die unbehandelten reifen DZ, die Spuren 5 bis 8 dagegen die IFNγbehandelten Zellen. Für den Zeitpunkt 0 Stunden wurden nur unbehandelte Zellen analysiert, da sie direkt nach Virus-Zugabe lysiert wurden. Die Spuren 2 und 3 (Abb. 18A) zeigten eine STAT1-Aktivierung 8 Stunden nach Infektion mit Wildtyp-Virus (Spur 2) und der vhsMutante (Spur 3) auch ohne IFNγ-Stimulus. Dieser Effekt, allerdings in abgeschwächter Form, konnte auch in reifen DZ, die mit UV-inaktiviertem HSV-1 wt (Spur 4) infiziert waren, gezeigt werden. Während das Wildtyp-Virus dieser Aktivierung schnell entgegenwirkte, Ergebnisse 49 konnte das vhs-mutierte Virus nur schwach die STAT1-Phosphorylierung inhibieren. Diese Ergebnisse deuten auf eine entscheidende Rolle des vhs-Proteins in diesem Prozess hin. Vermutlich beeinflusst das vhs-Protein die Signalkaskade, welche dann zur Blockierung der STAT1-Phosphorylierung führt. Abb. 18: Der Effekt der HSV-1 Infektion auf die Tyrosin-Phosphorylierung von STAT1. Reife DZ wurden sowohl mock-infiziert, als auch mit HSV-1 wt und HSV-1 Δvhs mit einer MOI von 1. Zu den angegebenen Zeitpunkten wurde ein Teil der Zellen mit 1000 U/ml IFNγ für 30 min inkubiert. Der andere Teil blieb als Kontrolle unbehandelt. Die Zelllysate wurden mittels Western Blot analysiert. (A) Analysen mit einem phosphoSTAT1-spezifischen Antikörper. (B) Ein STAT1-spezifischer Antikörper diente als Kontrolle. Hiermit konnte gezeigt werden, dass die STAT1-Menge durch die HSV-1 Infektion nicht beeinflusst ist. (nd=nicht durchgeführt). Ergebnisse 50 Die IFNγ-induzierte Phosphorylierung von STAT1 war 16 Stunden nach HSV-1 wt Infektion klar inhibiert (Abb. 18A Spur 6). Noch deutlicher war der Effekt 24 Stunden nach Infektion. In HSV-1 Δvhs-infizierten reifen DZ war die Inhibierung der IFNγ-induzierten STAT1Phosphorylierung verglichen mit den Wildtyp-infizierten Zellen nur schwach reduziert (Spur 7). Auch dies deutet auf einen Einfluss des vhs-Proteins auf die Blockierung der Phosphorylierung hin. Die mit UV-inaktiviertem HSV-1 wt-infizierten reifen DZ verhielten sich wie die mock-infizierten Zellen (Spuren 5 und 8), was darauf hindeutet, dass die Transkription viraler Gene notwendig ist, um die STAT1-Aktivierung zu blockieren. Die STAT1-Menge zeigte während des untersuchten Zeitverlaufs keine Änderung (Abb. 18B). Dadurch konnte gezeigt werden, dass die reduzierte STAT1-Phosphorylierung nicht auf eine verringerte STAT1-Expression zurückzuführen ist. Diese Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass HSV-1 die Phosphorylierung, und somit die Aktivierung von STAT1 in einer Weise inhibiert, welche von der viralen Gen-Expression abhängt. D.3.4. Die IRF-1-Expression ist in reifen DZ nach HSV-1 Infektion stark reduziert und nicht mehr länger durch IFNγ induzierbar Im nächsten Schritt sollte untersucht werden, ob eine fehlende STAT1-Phosphorylierung zu einer reduzierten Protein-Expression des Transkriptionsfaktor IRF-1 in HSV-1-infizierten DZ führt. Bekannt ist, dass IRF-1 ein GAS-Element im Promotor besitzt und daher durch aktiviertes STAT1 induzierbar ist. Reife DZ wurden mit HSV-1 wt, Δvhs oder mock-infiziert. Die eine Hälfte der Zellen wurde 12 h nach Infektion mit 1000U/ml IFNγ behandelt, die andere Hälfte blieb während des gesamten Experiments unbehandelt. Nach weiteren 12 h wurden alle Zellen geerntet, lysiert und über ein SDS-Gel aufgetrennt. Anschließend wurden die Proteine auf eine Nitrozellulose-Membran transferiert und mit einem IRF-1-spezifischen Antikörper analysiert. Als Ladekontrolle diente ein β−Αktin-spezifischer Antikörper (Abb. 19A). Zur zusätzlichen Quantifizierung wurden die Western Blots mit der AIDA Image Analyzer Software ausgewertet (Abb. 19B). Ergebnisse 51 Abb. 19: IRF-1-Expression in HSV-1 wt- bzw. Δvhs-infizierten reifen DZs. (A) Reife DZs wurden mock- bzw. HSV-1 wt- oder Δvhs-infiziert (MOI=1). Ein Teil der Zellen wurde 12 Stunden nach Infektion mit 1000U/ml IFNγ behandelt, der andere Teil blieb unbehandelt. Nach weiteren 12 Stunden wurden die Zellen geerntet und mittels Western Blot analysiert. Dazu wurde ein IRF-1-spezifischer Antikörper verwendet. Als Ladekontrolle diente ein β-Aktin-spezifischer Antikörper. (B) Die Western Blot-Ergebnisse wurden zusätzlich mit AIDA Image Analyzer Software quantifiziert. Die Messwerte wurden in Relation zur β-Aktin-Expression gesetzt und mock-infizierte reife DZ ohne IFNγ-Zugabe auf 100 Prozent gesetzt. IRF-1 war in mock-infizierten Zellen in hohen Konzentrationen nachweisbar und konnte durch IFNγ-Zugabe noch weiter induziert werden (Abb. 19A, Spur 1 und 2, bzw. Abb. 19B, Säule 1 und 2). Demgegenüber war die IRF-1-Expression in HSV-1 wt-infizierten DZ stark reduziert bzw. kaum nachweisbar (Abb. 19A, Spur 3, und Abb. 19B, Säule 3) und nach IFNγZugabe konnte IRF-1 auch nicht mehr induziert werden (Abb. 19A, Spur 4, und Abb. 19B, Säule 4). Im Vergleich zu den wt-infizierten Zellen war der Effekt in Δvhs-infizierten DZ nicht ganz so deutlich (Abb. 19A, Spur 5 und 6, sowie Abb. 19B, Säule 5 und 6). Daraus kann Ergebnisse 52 geschlossen werden, dass HSV-1 die IRF-1-Expression in einer STAT1/Jak-abhängigen Weise blockiert. Dennoch würde man aufgrund der relativ starken STAT1-Aktivierung eine höhere IRF-1-Menge in Δvhs-infizierten reifen DZ erwarten. Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass HSV-1 eine weitere, bisher in DZ nicht beschriebene Strategie entwickelt hat, um in diesen wichtigen Signalweg einzugreifen. Zusammenfassend konnte in der vorliegenden Arbeit gezeigt werden, dass nach HSV-1 Infektion der IFNγ-Signalweg in primären, reifen DZ an mehreren Stellen deutlich beeinträchtigt ist. Da über diesen Signalweg die Transkription vieler Gene, die an einer antiviralen Immunantwort beteiligt sind, induziert wird, zeigen die gefundenen Beobachtungen eine bisher noch unbekannte Strategie von HSV-1, sich einer Immunantwort zu entziehen. Zu Beginn der Infektion sind die Komponenten des Signalwegs noch nicht beeinflusst, doch bereits 8 Stunden nach Infektion wirkt das Virus einer antiviralen Antwort der Zelle entgegen. Somit wird im weiteren Verlauf der Infektion eine effektive Signalweiterleitung unterbunden, was in der Folge auch zu einer reduzierten Expression wichtiger, antiviraler Proteine wie z. B. IRF-1 führt. Diskussion 53 E. Diskussion E.1. Untersuchungen zum LMP7-Protein nach HSV-1 Infektion HSV-1 ist ein sehr verbreitetes Virus, die Durchseuchungsrate innerhalb der Bevölkerung beträgt über 90%. Wie alle Herpesviren etabliert auch HSV-1 eine latente Infektion und persistiert ein Leben lang in den infizierten Individuen. Die latente Infektion wird in den Nervenzellen des Trigeminus-Ganglions ausgebildet. Die Reaktivierung des latenten Virus führt zur Lyse der Neuronen. Die dadurch freigesetzten Viren infizieren erneut Epithelzellen und lösen somit eine akute Herpeserkrankung mit den typischen Herpesläsionen aus. Virale Infektionen lösen ein Vielzahl von Gegenmaßnahmen des Immunsystems aus, um die Viruspartikel zu eliminieren bzw. die Infektion zu kontrollieren. Im Fall von HSV-1 kann eine persistente Infektion jedoch nicht verhindert werden, da das Virus Mechanismen entwickelt hat, die eine völlige Eliminierung durch das Immunsystem verhindern. Auch in reifen DZ beeinflusst HSV-1 einige essentielle Funktionen, wie z.B. die Antigenpräsentation und andere mehr (Kobelt et al., 2003), die für eine antivirale Abwehr wichtig sind. DZ sind die potentesten APZ und spielen, aufgrund ihrer herausragenden Fähigkeit, naive T-Zellen zu stimulieren, eine entscheidende Rolle in der Induktion der T-Zell-vermittelten Immunantwort. Einige Mechanismen, mit denen HSV-1 eine spezifische Immunantwort unterdrückt, sind bereits beschrieben. So ist bekannt, dass nach einer HSV-1 Infektion der Chemokinrezeptor CCR7 deutlich reduziert auf der Oberfläche reifer DZ exprimiert wird. Dadurch ist die Migrationsfähigkeit der Zellen reduziert. Somit wären die Zellen in vivo nicht mehr in der Lage, zu den Lymphknoten zu wandern und dort eine T-Zell-vermittelte Immunantwort auszulösen (Prechtel et al., 2005). Außerdem beeinträchtigt das virale ICP47 Protein die TAPFunktion und verhindert somit eine erfolgreiche Beladung der MHC-I-Moleküle. Dabei bindet ICP47 mit einer hohen Affinität an TAP und blockiert dadurch die Bindestellen für die generierten Peptide. Somit ist die Erkennung der HSV-1-infizierten Zellen durch CD8+ zytotoxische T-Zellen inhibiert (Ahn et al., 1996; Goldsmith et al., 1998; Hill et al., 1995). Desweiteren wird das Oberflächenmolekül CD83 speziell nach HSV-1 Infektion abgebaut. Dabei spielt ICP0, ein IE-Protein von HSV-1, eine entscheidende Rolle (Kummer et al., 2007). Durch die deutlich verringerte CD83-Expression auf der Zelloberfläche von infizierten DZ ist die Fähigkeit der Zellen, T-Zellen zu stimulieren, stark reduziert (Kruse et al., 2000). Ebenso ist bekannt, dass das virale ICP27 Protein die Aktivierung von IRF-3 und NFκB Diskussion 54 behindert. Hierbei handelt es sich um einen viraler Mechanismus, der die Expression von Genen mit antiviraler Aktivität unterbindet (Melchjorsen et al., 2006). Eine weitere Studie zur Strategie von HSV-1, eine Immunantwort zu verhindern, zeigt, dass nach Infektion das Oberflächenmolekül CD1d deutlich reduziert exprimiert wird, sodass natürliche Killer TZellen die infizierten Zellen nicht mehr erkennen können (Raftery et al., 2006; Yang et al., 1992; Yuan et al., 2006). Außerdem spielt die RNase Aktivität des HSV-1 virion host shut off (vhs) Proteins eine Rolle bei der generellen Destabilisierung von zellulären RNAs. Vhs ist eine mRNA-spezifische RNase, die sehr schnell zelluläre RNAs abbaut, aber auch beteiligt ist an der Blockierung der zellulären Protein-Synthese und an der Zerstörung von polyribosomalen Komplexen (Smiley, 2004). Ein wichtiger Schritt bei der T-Zell-vermittelten Immunantwort gegen virale Infektionen ist die Antigenpräsentation über MHC-I-Moleküle. Eine ganz entscheidende Rolle spielt dabei die Präsentation von viralen Peptiden durch reife DZ. Die Prozessierung der Peptide, die anschließend auf die MHC-I-Moleküle geladen werden, erfolgt im Proteasom bzw. im Immunoproteasom reifer DZ. Der Unterschied zwischen Immunoproteasom und konstitutivem 26S Proteasom besteht zum einen im Austausch der Untereinheiten Y, Z und X gegen die Immunountereinheiten LMP2, MECL1 und LMP7. Zum anderen wird der zusätzliche Regulator-Komplex PA28 gebildet. In der murinen RMA-Zelllinie wurde gezeigt, dass nach Stimulierung mit IFNγ die Immuno- und Regulatoruntereinheiten exprimiert und durch de novo-Assemblierung Immunoproteasomen gebildet werden (Frentzel et al., 1994). Während der Reifung entstehen auch in DZ Immunoproteasomen (Macagno et al., 1999). Zunächst wurde davon ausgegangen, dass in reifen DZ nur noch das Immunoproteasom exprimiert wird (Morel et al., 2000). Inzwischen weiß man jedoch, dass in reifen DZ sowohl konstitutive Proteasomen als auch Immunoproteasomen exprimiert werden (Macagno et al., 2001). Das Immunoproteasom erhöht die Freisetzung von spezifisch prozessierten Peptiden und verstärkt somit die Antigen-Präsentation auf MHC-I-Molekülen. Die Bedeutung der Immunountereinheiten für die Antigenpräsentation konnte auch in vivo gezeigt werden. So konnten z. B. LMP7-knockout Mäuse einige Antigene deutlich vermindert präsentieren und zeigten zusätzlich eine verminderte MHC-I-Expression (Fehling et al., 1994). Mäuse, denen das LMP2-Protein fehlte, besaßen zwar eine normale MHC-I-Expression, hatten allerdings eine reduzierte Zahl an CD8+ T-Zellen und somit eine schlechtere CTL-vermittelte antivirale Immunantwort (Van Kaer et al., 1994). Diskussion 55 Das Immunoproteasom ist durch die erhöhte Freisetzung und somit verstärkte Präsentation von Peptiden ein wichtiger zellulärer Komplex, der zur Erkennung von Virus-infizierten Zellen durch das Immunsystem beiträgt. Um latent zu persistieren könnten daher Viren einen Mechanismus entwickelt haben, welcher die Aktivität des Immunoproteasoms beeinflusst. In humanen Fibroblasten konnte gezeigt werden, dass die Infektion mit HCMV den Aufbau des Immunoproteasoms verändert, indem der effektive Einbau aller drei Immunountereinheiten, besonders LMP7 verhindert wird. Da LMP7 für den richtigen Zusammenbau des Immunoproteasoms nötig ist (Griffin et al., 1998), war die Komplexbildung des Immunoproteasoms nach CMV-Infektion so beeinträchtigt, dass sich die proteolytische Aktivität deutlich verschlechterte. Im Gegensatz zu den in vitro Daten fand die gleiche Arbeitsgruppe jedoch eine verstärkte Formation von Immunoproteasomen in Mäusen mit akuter Maus-Cytomegalovirus (MCMV) Infektion (Khan et al., 2004). Zu Beginn dieser Arbeit lagen bezüglich der Beeinflussung des Immunoproteasoms, nach Infektion primärer DZ mit HSV-1, keine Erkenntnisse vor. Die Auswertung der Affymetrix Chip Arrays gab jedoch Hinweise darauf, dass in HSV-1-infizierten reifen DZ die LMP7mRNA-Expression im Vergleich zu mock-infizierten DZ deutlich reduziert war. Dies deutete darauf hin, dass in HSV-1-infizierten Zellen, ähnlich wie bei CMV-Infektion, das Immunoproteasom beeinflusst ist. Die Affymetrix-Daten konnten anschließend mittels semiquantitativer RT-PCR und Real Time RT-PCR bestätigt werden. Somit konnte gezeigt werden, dass die Infektion von reifen DZ mit HSV-1 zu einer reduzierten LMP7Transkription führt. Nachdem IFNγ die Transkription der Immunountereinheiten induziert, wurden die Zellen zusätzlich mit IFNγ behandelt. Dies führte zu einer leichten Zunahme der LMP7-mRNA-Expression in mock-infizierten DZ, jedoch nicht in HSV-1-infizierten DZ. Um zu untersuchen, ob die LMP7-mRNA nach HSV-1 Infektion aktiv abgebaut oder nur nicht mehr transkribiert wird, wurden Experimente mit dem Transkriptionsinhibitor Actinomycin D durchgeführt. Es konnte gezeigt werden, dass der Rückgang der LMP7mRNA in Actinomycin D-behandelten reifen DZ vergleichbar ist mit dem Rückgang der LMP7-mRNA in HSV-1-infizierten Zellen. Dies deutet darauf hin, dass die LMP7-mRNA nach HSV-1 Infektion nicht mehr transkribiert wird, aber wohl kein aktiver Abbau der mRNA durch virale Proteine stattfindet. Diskussion 56 Der gleiche Versuch wurde auch mit Viren, in welchen das vhs Gen deletiert ist, durchgeführt. Das virale vhs Protein ist eine mRNA-spezifische RNase, die sehr schnell zelluläre RNAs abbaut (Smiley, 2004). Um zu zeigen, dass der Rückgang der LMP7-mRNA nach HSV-1 Infektion nicht auf einen generellen Abbau zellulärer RNAs zurückzuführen ist, wurden reife DZ mit dem mutierten Δvhs Virus infiziert. Der Rückgang der LMP7-mRNA konnte ebenfalls in HSV-1 Δvhs-infizierten DZ gezeigt werden. Diese Beobachtung legte nahe, dass die Abnahme der LMP7-mRNA nicht auf dem Einfluss des vhs Proteins beruht. Der nächste Schritt war die Untersuchung der LMP7-Expression. Es wurde bereits beschrieben, dass der Einbau des LMP7-Proteins die Kapazität des Immunoproteasoms erhöht, Peptide zu prozessieren, die mit einer höheren Affinität an TAP und MHC-I-Moleküle binden (Gaczynska et al., 1994). In in vivo-Studien mit Mäusen, die eine Deletion des LMP7 Genes hatten, wurde gezeigt, dass durch das fehlende LMP7 die Antigen-Präsentation sehr ineffizient wurde (Fehling et al., 1994). Außerdem konnte gezeigt werden, dass LMP7 für den richtigen Zusammenbau der Immunoproteasomen benötigt wird (Griffin et al., 1998). Daraus könnte man schließen, dass eine in HSV-1-infizierten reifen DZ reduzierte LMP7-Menge, zu einer verringerten Antigen-Präsentation führt. Die Reduktion konnte auf mRNA-Ebene auch nachgewiesen werden, die Proteinmenge von LMP7 blieb allerdings nach in vitro-Infektion der DZ konstant. Zu keinem untersuchten Zeitpunkt nach Infektion konnte ein Rückgang des Proteins gezeigt werden. Ebenso hatte die Stimulierung mit IFNγ keine Auswirkung auf die Proteinmenge. Erwartet wurde eine Zunahme der LMP7-Protein-Menge nach IFNγStimulation, wie es in der murinen RMA-Zelllinie bereits gezeigt wurde (Frentzel et al., 1994; Yang et al., 1992). Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass in DZ bereits während der Reifung Immunoproteasomen gebildet werden (Macagno et al., 1999) und eine weitere Induktion durch IFNγ-Zugabe keinen zusätzlichen Effekt mehr hat. Eine andere Möglichkeit wäre, dass zwar die Gesamtmenge an LMP7 konstant bleibt, der Einbau ins Immunoproteasom nach HSV-1 Infektion jedoch nicht mehr effektiv genug ist. Daher wurde die Effizienz des LMP7-Einbaus ins Immunoproteasom mittels IP überprüft. Jedoch konnte auch hier nach HSV-1 Infektion kein Unterschied in der eingebauten LMP7Protein-Menge festgestellt werden. Im Gegensatz zur in vitro-Infektion mit HCMV, wie von Kahn und Kollegen beschrieben, ist nach HSV-1 Infektion kein reduzierter Einbau von LMP7 ins Immunoproteasom zu beobachten. Das kann zum einen an den unterschiedlichen Virustypen, HCMV und HSV-1, liegen, beide gehören zwar zu den Herpesviren, aber HSV-1 Diskussion 57 ist ein α- und HCMV ein β-Herpesvirus. Zum anderen kann es auch an den unterschiedlich verwendeten Zellen liegen. Kahn und Kollegen haben eine Fibroblastenzelllinie verwendet, während in der vorliegenden Arbeit mit primär-isolierten und generierten DZ gearbeitet wurde. Frühere Arbeiten zeigten, dass schon in unreifen DZ alle drei Immunountereinheiten LMP2, MECL1 und LMP7 in großen Mengen gebildet werden (Macagno et al., 1999). Nach Reifung blieben die Protein-Mengen der Immunountereinheiten weitestgehend konstant. Eine geringe Zunahme aller drei Immunountereinheiten konnte erst nach IP der Proteasomen und Auftrennung über 2D-Gelelektophorese gezeigt werden (Macagno et al., 1999). Diese Ergebnisse zeigen, dass reife DZ sich anders verhalten als Zelllinien. Die Untereinheiten LMP2, MECL1 und LMP7 werden bereits während der Reifung gebildet. Hauptsächlich wird die Expression der Immunountereinheiten über den IFNγ-Signalweg induziert (Griffin et al., 1998; Yang et al., 1992). Aber auch andere Zytokine können in Maßen die Expression von LMP2, LMP7 oder MECL1 beeinflussen. Tumor Nekrosis Faktor alpha (TNFα) kann LMP7, aber nicht MECL1 induzieren (Foss et al., 1998; Loukissa et al., 2000). IFNβ beeinflusst die Transkription von LMP2, aber nicht von MECL1 (Hisamatsu et al., 1996). IFNα induziert in primären Endothelzellen und humanen Krebszelllinien LMP2 (Raasi et al., 1999; Seliger et al., 1996). Allerdings stützen sich alle hier aufgeführten Daten wieder „nur“ auf Beobachtungen in Zelllinien. Ob in DZ während der Reifung die Untereinheiten durch andere Zytokine induziert werden, ist noch nicht bekannt. Dennoch wäre dies eine Erklärung für die Expression von LMP2, MECL1 und LMP7 in reifen DZ. Ebenso könnte eine hohe Stabilität der Untereinheiten ein Argument sein, warum nach HSV-1 Infektion kein Rückgang der LMP7-Protein-Menge in der vorliegenden Arbeit gezeigt werden konnte. Um die Stabilität des Proteins zu untersuchen, wurden reife DZ mit dem Translationsinhibitor Cycloheximid behandelt. Die Analyse der Cycloheximid-behandelten reifen DZs zeigte, dass auch 24 Stunden nach Cycloheximid-Zugabe das Protein immer noch nachweisbar ist. Dieses Ergebnis lässt den Schluss zu, dass in reifen DZ das LMP7-Protein in vitro eine relativ lange Halbwertszeit besitzt. Einmal gebildet ist es über mehr als 24 Stunden stabil. Somit verhindert eine HSV-1 Infektion in reifen DZ zwar eine weitere Transkription der Immunountereinheiten-RNA, baut aber nicht aktiv die untersuchten Proteine ab. Zusammenfassend zeigen diese Ergebnisse, dass in vitro der Aufbau und somit wohl auch die Diskussion 58 Funktion der Immunoproteasomen in reifen DZ nach HSV-1 Infektion auf Proteinebene nicht beeinträchtigt sind. E.2. Untersuchungen zu möglicher Interaktion zwischen LMP7 und VP16 Eine Veröffentlichung von Zhu und Kollegen zeigte, dass das virale VP16-Tegumentprotein ein intaktes Proteasom und eine intakte Ubiquitinylierungsmaschenerie benötigt, um seine Transaktivator-Funktion auszuüben (Zhu et al., 2004). VP16 ist im Tegument des Viruspartikels lokalisiert und ist ein Transkriptions-Aktivator für die IE-Genprodukte von HSV-1. Wie auch bei zellulären Transkriptionsaktivatoren muss VP16 ubiquitinyliert und im Proteasom degradiert werden, damit die anschließende Transkription der viralen IE-Gene stattfinden kann. Ist das Proteasom durch Zugabe eines Inhibitors blockiert, ist die Trankriptions-Aktivität von VP16 deutlich eingeschränkt (Zhu et al., 2004). Aufgrund der beschriebenen Beobachtungen wurde vermutet, dass eine mögliche direkte oder indirekte Interaktion zwischen einer Immunountereinheit und VP16 bestehen könnte. Deswegen wurde das zusammen mit den Proteasomen immunopräzipitierte Protein auf die Anwesenheit von VP16 hin analysiert. Tatsächlich konnte VP16 zusammen mit den Proteasomen in HSV-1 wtund Δvhs-infizierten reifen DZ nachgewiesen werden. Im nächsten Schritt sollte untersucht werden, ob VP16 direkt mit LMP7 interagiert. Für andere persistierende Viren, wie dem humanen Immundefizienz-Virus (HIV) (Apcher et al., 2003) oder dem Hepatitis C-Virus (HCV) (Khu et al., 2004), konnten direkte Interaktion mit LMP7 gezeigt werden. Das Transaktivator-Protein Tat, das sehr früh nach Infektion exprimiert wird und essentiell ist für die Genexpression, die Replikation und die Infektiosität von HIV, interagiert unter anderem direkt mit LMP7 und blockiert somit die proteolytische Aktivität des 20S cores, was zu einer Immun Evasion des Virus beiträgt (Apcher et al., 2003). Ebenso interagiert das nicht-Struktur-Protein NS3 von HCV, ein Protein mit Helikase- und Protease-Domäne, mit LMP7. NS3 spielt eine entscheidende Rolle bei der Prozessierung viraler Polyproteine und bei der viralen Replikation. Die Interaktion mit LMP7 vermindert die proteolytische Aktivität des Immunoproteasoms und schützt das Virus durch eine reduzierte Präsentation von viralen Peptiden über MHC-I-Moleküle vor einer Immunantwort (Khu et al., 2004). Um eine direkte Interaktion zwischen VP16 und LMP7 nachzuweisen, wurde zunächst an LMP7 ein AU1-Epitop kloniert. Das AU1-Epitop sollte die IP ermöglich, da der uns zur Verfügung stehende LMP7-spezifische Antikörper für diese Anwendung nicht geeignet war. Diskussion 59 Das entstandene LMP7-AU1-Fusionsprotein wurde zusammen mit VP16 cotransfiziert. Es konnte jedoch keine direkte Interaktion zwischen VP16 und LMP7 gezeigt werden. Ob VP16 mit anderen Untereinheiten des Proteasoms bzw Immunoproteasoms interagiert, muss in zukünftigen Experimenten überprüft werden. E.3. HSV-1 Infektion beeinflusst den IFNγ-Signalweg Wie gezeigt werden konnte (siehe Abb. 6 und Abb. 7), nimmt die Menge an LMP7-mRNA nach HSV-1 Infektion deutlich ab. Um eine Erklärung für diese Abnahme zu finden, wurde der IFNγ-Signalweg genauer untersucht. LMP7 wird, wie eine Reihe weiterer Komponenten der antviralen Immunantwort, über den IFNγ-Signalweg induziert. Die IFNγ-Ausschüttung ist ein früher Schritt in der Immunantwort auf virale Infektionen. CD4+, CD8+ und NKT-Zellen sind die Hauptproduzenten von IFNγ. Die Signalkaskade, die durch einen IFNγ-Stimulus in Zellen ausgelöst wird, ist hinreichend untersucht. Das IFNγ-Dimer bindet an zwei IFNγRezeptor α-Ketten, die jeweils mit Jak1 assoziiert sind. Dadurch bieten sich Bindungsstellen für die IFNγ-Rezeptor β-Ketten, die wiederum jeweils mit Jak2 assoziiert sind. Durch die Zusammenlagerung des Rezeptors kommen die intrazellulären Domänen nahe zusammen, was eine Aktivierung von Jak2 und dann von Jak1 zur Folge hat. Dadurch entstehen Bindungsstellen für STAT1. Nach der Bindung wird STAT1 durch Jak1 am Tyrosin 701 phosphoryliert. Infolge dieser Phosphorylierung dimerisiert STAT1 und gelangt dann in den Zellkern. Dort bindet das Dimer an GAS-Elemente, die in Promotor-Regionen von IFNγinduzierbaren Genen lokalisiert sind (Darnell, Jr. et al., 1994). Aus Experimenten mit einer Epithel-Zelllinie war bekannt, dass eine HSV-1 Infektion die STAT1-Phosphorylierung, nach Stimulierung der Zellen mit IFNγ, reduziert. Yokota und Kollegen konnten zeigen, dass Jak1/2 in HSV-1-infizierten humanen FL-Zellen in geringerem Maße phosphoryliert und somit schwächer aktiviert waren. Dies führte in der Folge dazu, dass STAT1 nicht mehr phosphoryliert wurde (Yokota et al., 2001). In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass HSV-1 wt-infizierte reife DZ im Verlauf der Infektion ebenfalls immer weniger in der Lage sind, auf den IFNγ-Stimulus zu reagieren, und somit die STAT1-Phosphorylierung blockiert ist. Die schwächere Aktivierung der Jaks könnte unter anderem an einer Reduktion der Jak1-Menge liegen (Chee et al., 2004). Diskussion 60 Wie in dieser Arbeit erstmals gezeigt werden konnte, war nach HSV-1 Infektion von reifen DZ die IFNγ-Rezeptor α-Kette sowohl auf mRNA-Ebene als auch auf Proteinebene stark reduziert. Da Jak1 direkt mit der α-Kette des IFNγ-Rezeptors assoziiert ist, könnte es sein, dass ein direkter Zusammenhang zwischen der Reduktion der α-Kette und Jak1 besteht. In den Affymetrix Chip Daten finden sich Hinweise, die zeigen, dass die mRNA-Mengen von Jak1 nach HSV-1 Infektion ebenfalls reduziert sind. Diese Beobachtung muss jedoch in weiteren Experimenten noch genauer untersucht werden. Für diese Arbeit lässt sich aber festhalten, dass die mRNA-Mengen der IFNγ-Rezeptor α-Kette in HSV-1 wt-infizierten reifen DZ im Vergleich zu mock-infizierten Zellen deutlich verringert sind. Dies konnte mittels quantitativer Real Time RT-PCR gezeigt werden. Daraus schließen wir, dass HSV-1 bereits die Transkription der IFNγ-Rezeptor α-Kette beeinflusst. Die reduzierte mRNAMenge der IFNγ-Rezeptor α-Kette wirkt sich dann auch in einer verminderten Expression des Moleküls auf der Zelloberfläche aus. Durch diese reduzierte Expression des IFNγ-Rezeptors an der Oberfläche können reife DZ nur noch schwach auf einen IFNγ-Stimulus reagieren, was zu einer verminderten STAT1-Phosphorylierung führt. Die STAT1-Proteinmengen blieben jedoch unbeeinflusst. Ebenso konnte in dieser Arbeit in reifen DZ gezeigt werden, dass für die Blockade der STAT1-Phosphorylierung virale Replikation notwendig ist. Ähnliche Ergebnisse wurden auch in Experimenten mit Zelllinien beobachtet (Mossman et al., 2001; Nicholl et al., 2000). Wurden reife DZ mit UV-inaktivierten HSV-1 infiziert, war die STAT1-Phosphorylierung vergleichbar mit der in mock-infizierten reifen DZ. Allerdings war in den mit UVinaktiviertem HSV-1 infizierten DZ auch ohne IFNγ-Zugabe zunächst eine geringe STAT1Phosphorylierung nachweisbar. Diese Beobachtung zeigte sich auch in HSV-1 wt-infizierten DZ. In den HSV-1 wt-infizierten Zellen konnte das Virus der Phosphorylierung aber schnell entgegenwirken. Wie kürzlich gezeigt wurde, ist diese Aktivierung von Toll-like Rezeptoren unabhängig (Paladino et al., 2006), kann aber durchaus durch virale Glykoproteine ausgelöst werden. Für CMV konnte gezeigt werden, dass das Glykoprotein B ausreichend ist, um die Transkription IFN-stimulierter Gene wie IRF-3 oder IRF-7 auszulösen. Dadurch wird die Produktion von IFNα bzw. β in den betreffenden Zellen induziert, was eine antivirale Antwort zur Folge hat (Boehme et al., 2004; Chin et al., 2001). Dies könnte im Fall von HSV1 ebenso zutreffen. Diskussion 61 Um auch hier zu zeigen, dass der Rückgang der IFNγ-Rezeptor α-Kette-mRNA nicht auf der RNase-Aktivität des vhs-Proteins beruht, wurden die reifen DZ mit der HSV-1 vhs-Mutante infiziert. In diesem Fall war die Inhibierung der STAT1-Phosphorylierung stark verzögert. Diese Beobachtungen passen gut zu den Daten der Gruppe um Roizman, die zeigen konnte, dass HSV-1, in welchem vhs deletiert ist, sensitiver auf IFNγ reagiert (Chee et al., 2004). Außerdem ist die Reduktion der Jak1-Mengen in HeLa-Zellen, die mit HSV-1 Δvhs infiziert sind, langsamer im Vergleich zu HSV-1 wt-infizierten Zellen (Chee et al., 2004). Die starke Aktivierung von STAT1 in reifen HSV-1 Δvhs-infizierten DZ lässt sich allerdings nicht mit den Daten der IFNγ-Rezeptor α-Kette Oberflächenexpression erklären. Hier verhielt sich das Δvhs-Virus vergleichbar mit dem Wildtyp-Virus, nämlich in einer deutlich verringerten Expression der IFNγ-Rezeptor α-Kette. Dieses Ergebnis gab Hinweise darauf, dass HSV-1 den STAT1-Signalweg an verschiedenen Stellen in der Kaskade beeinflusst, und wohl auch zusätzliche, noch nicht genau definierte, virale Genprodukte an der Blockierung dieses Signalwegs beteiligt sind. Eine direkte Konsequenz der STAT1-Phosphorylierung ist die Expression des Transkriptionsfaktors IRF-1. IRF-1 reguliert eine große Anzahl von Genen, die am Aufbau einer Immunantwort beteiligt sind. Unter anderen reguliert IRF-1 auf Transkriptionsebene die Expression der Immunountereinheit LMP7. In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass nach HSV-1 Infektion eine deutlich reduzierte Expression von IRF-1 nachweisbar ist, welche auch nach IFNγ-Zugabe nicht mehr induzierbar war. HSV-1 Δvhs-infizierte reife DZ zeigten ebenfalls deutlich reduzierte IRF-1-Mengen, obwohl in diesen Zellen STAT1 sehr stark aktiviert war. Diese Beobachtung gibt, wie bei der reduzierten Oberflächenexpression der IFNγ-Rezeptor α-Kette, Hinweise darauf, dass das vhs-Protein zwar die Phosphorylierung von STAT1 beeinflusst, für die deutlich reduzierte Expression der IFNγ-Rezeptor α-Kette und von IRF-1 aber wohl weitere, noch nicht genau definierte, virale Genprodukte verantwortlich sind. Ob das vhs-Protein direkt die STAT1-Phosphorylierung inhibiert oder indirekt die Aktivierung beeinflusst, muss in zukünftigen Experimenten geklärt werden. Zusammenfassend konnte in dieser Arbeit gezeigt werden, dass eine HSV-1 Infektion den STAT1-Signalweg an mehreren Stellen beeinflusst. Zum ersten Mal konnte nachgewiesen werden, dass in DZ HSV-1 bereits die Oberflächenexpression der IFNγ-Rezeptor α-Kette beeinflusst. Diese Reduzierung bewirkt eine verringerte STAT1-Phosphorylierung und als Konsequenz daraus, auch eine verringerte IRF-1-Expression. Mit der letzen Beobachtung, der Diskussion 62 reduzierten IRF-1-Expression, lässt sich nun auch die verringerte LMP7-mRNA-Menge in HSV-1 infizierten DZ erklären, da IRF-1 ein wichtiger Transkriptionsfaktor für die LMP7mRNA-Expression darstellt. Dass die STAT1-Kaskade von HSV-1 auch in reifen DZ beeinflusst wird, zeigt einen neuen Mechanismus, mit dem das Virus eine antivirale Immunantwort in diesen so bedeutenden APZ verzögert bzw. behindert. Abkürzungen 63 F. Abkürzungen Abb. Abbildung ACD Aqua-Citrat-Dextrose Ak Antikörper Ag Antigen APS Ammonium Persulphat APZ antigenpräsentierenden Zelle BSA Bovines Serumalbumin bp Basenpaar bzw beziehundsweise °C Grad Celcius CCR “CC chemokine receptor” CD “cluster of determinants” Oberflächenantigen-Nomenklatur cDNA kompementäre DNA DMSO Dimethylsufoxid DNA “desoxyribonucleic acid” (Desoxyribonukleinsäure) ds “double stranded” (doppelsträngig) DZ Dendritische Zelle ECL “enhanced chemiluminescence” E.coli Escherichia coli EDTA Ethylendiamin-N, N, N’, N’-tetraacetat EtBr Ethidiumbromid EtOH Ethanol FACS “fluorescence-activated cell sorting” FITC Fluoreszein-Isothiocyanat FKS fötales Kälberserum FSC “forward scatter” g Gramm GAS “gamma-activated sequence” GM-CSF “granulocyte-macrophage colony stimulating factor” (Granulozyten-Makrophagen-koloniestimulierender Faktor) h Stunde Abkürzungen HRP 64 „horse-raddish-peroxidase“ (Streptavidin-gekoppelte Meerretichperoxidase) Ig Immunglobulin IL Interleukin IFN Interferon IP Immunopräzipitation IRF-1 “interferon regulatory factor 1” Jak Janus kinase k Kilo kD Kilodalton l Liter LB Luria-Broth LMP7 “low molecular weight protein 7” Lsg. Lösung m milli (10-3) m Meter µ mikro (10-6) M Mol = mol/Liter mA milliAmpere MCS “multiple cloning site” ME Mercaptoethanol MECL1 “multicatalytic endopeptidase complex-like 1” MFI “mean fluorescence intensity” MHC “major histocompatibility complex” (Haupthistokompatibilitätskomplex) min Minute n nano (10-9) NEAA Non essential aminoacids NTP Nukleotid-Triphosphat OD optische Dichte PBS “phosphate buffer saline” (Phosphatpuffer) PCR “polymerase chain reaction” (Polymerasekettenreaktion) PE Phycoerythrin PGE2 Prostaglandin E2 Abkürzungen pH 65 “potentia Hydrogeni” negativer dekadischer Logarithmus der Protonenkonzentration PMSF Phenyl-methyl-sulfonyl-fluorid RNA “ribonucleinacid” (Ribonukleinsäure) RNase Ribunuklease RT Reverse Transkription RT Raumtemperatur rpm “rounds per minute” (Umdrehungen pro minute) SDS Sodium Dodecyl Sulfat ss “single stranded” (einzelstängig) SSC “side scatter” STAT1 “signal transducers and activators of transcription 1” Tab. Tabelle TAP Transporter assoziiert mit Antigenprozessierung TEMED N,N,N’,N’-Tetramethylethylendiamine Th T-Helfer TNFα Tumornekrosefaktor α Tris Trishydroxymethylaminomethan Tween20 Poly(oxyethylen)n-Sorbitant-Monolaurat TZR T-Zell-Rezeptor U Unit (Enzymeinheit) ü.n. über Nacht V Volt v/v “volume per volume” WB Western Blot WT Wildtyp w/v “weight per volume” z. B. zum Beispiel z. T. zum Teil Literaturverzeichnis 66 G. Literaturverzeichnis 1. Aderem, A. und Ulevitch, R. J. 2000. Toll-like receptors in the induction of the innate immune response. Nature. 406: 782-787. 2. Ahn, K., Meyer, T. H., Uebel, S., Sempe, P., Djaballah, H., Yang, Y., Peterson, P. A., Fruh, K. und Tampe, R. 1996. Molecular mechanism and species specificity of TAP inhibition by herpes simplex virus ICP47. EMBO J. 15: 3247-3255. 3. Akopian, T. N., Kisselev, A. F. und Goldberg, A. L. 1997. Processive degradation of proteins and other catalytic properties of the proteasome from Thermoplasma acidophilum. 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Lebenslauf Persönliche Daten Name Jutta Eisemann Geburtsdatum 17.09.1976 Geburtsort Nürnberg Familienstand ledig Staatsangehörigkeit Deutsch Schulbildung 9/1983 – 5/1985: Holzgartenschule in Nürnberg 5/1985 – 7/1987: Luitpoldschule in Schwabach 9/1987 – 7/1996: Adam-Kraft-Gymnasium in Schwabach 7/1996 Abschluss der allgemeinen Hochschulreife Studium 11/1996 – 4/2002: Diplombiologie an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg 5/2001 mündlicher Teil der Diplomhauptprüfung 7/2001 – 4/2002 Diplomarbeit in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Frank Kirchhoff am Lehrstuhl für Virologie der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg Thema: Resistenzentwicklung bei HIV-1 Promotion Seit 12/2002 Doktorarbeit in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Alexander Steinkasserer am Lehrstuhl für Experimentelle Dermatologie der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg Thema: Untersuchungen zur Interaktion von Herpes Simplex Virus Type 1 mit reifen Dendritischen Zellen Danksagung 76 Danksagung Ich danke Herrn Prof. Dr. Thomas Winkler für die freundliche Betreuung dieser Arbeit seitens der Naturwissenschaftlichen Fakultät II. Ebenso möchte ich mich bei Herrn Prof. Dr. Eckhart Kämpgen für die Übernahme des Zweitgutachtens und für seine sehr nützlichen Ratschläge bedanken. Besonders herzlicher Dank gilt meinem Doktorvater Herrn Prof. Dr. Alexander Steinkasserer. Während der Durchführung dieser Arbeit war er jederzeit für mich da und hat mich immer unterstützt. Mein Dank gilt auch der Arbeitsgruppe von Dr. Elke Krüger, für die Bereitstellung des LMP7-Plasmids, für die hilfreichen Tips und die Diskussionsbereitschaft. Weiterhin möchte ich mich bei meiner Arbeitsgruppe für die nette Zusammenarbeit bedanken, ganz besonders aber bei Dr. Mirko Kummer und Petra Mühl-Zürbes, für Ihre ständige Diskussions- und Hilfsbereitschaft und die überaus angenehme und sehr nette Atmosphäre im Labor. Auch den übrigen Kollegen aus dem „Container“ und „Schuppen“ danke ich für die kollegiale Atmosphäre, ganz besonders aber Dipl.Biol. Daniela Kosmides, Dipl.Biol. Mira Rohmer und Dipl.Biol. Stephan Schierer, weil es ohne Euch nur halb so lustig gewesen wäre. Ebenfalls bedanken möchte ich mich bei Dr. Niels Schaft und Dr. Jan Dörrie aus der RNAGruppe, für Ihre unermüdliche Hilfsbereitschaft und nette Unterstützung. Natürlich möchte ich mich an dieser Stelle auch bei all meinen Freunden bedanken, ganz besonders bei Pia, Elke und Bobby, Eva, Leila und Jutta, die mir mit Ihrer Geduld und Ihrem Verständnis immer zur Seite standen und somit auch zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben. Nicht zuletzt danke ich aber meinen Eltern von ganzem Herzen für die Selbstverständlichkeit, mit der sie mir so vieles im Leben ermöglicht haben und dass sie immer für mich da gewesen sind. Am Ende gilt mein ganz besonderer Dank meinem Freund Oliver, der mich durch seine Liebe und sein Verständnis sehr unterstützt hat.