Systematik 3. Systematik (Ordnung des Lebens) 3.1. Die 5 Reiche der Lebewesen Lebewesen gibt es auf dieser Welt seit etwa 3.5 Milliarden Jahren, im Verlaufe der Zeit ist eine ungeheure Formenvielfalt entstanden. Heute kennen wir zirka 1.5 Millionen Arten. Diese Vielfalt versuchte mal bereits sehr früh zu ordnen und zu beschreiben. So entstand die Systematik als Teilgebiet der Biologie. Die Grundlagen für das heute gültige Ordnungssystem legte Carl von Linné (1707-1778). Ursprünglich wurde nur zwischen Tier und Pflanzen unterschieden. Whittaker (1969) war der Begründer der 5 Reiche. Die Lebewesen teilte er in die folgenden 5 Reiche: Prokaryoten, Einzeller, Pilze, Pflanzen und Tiere ein. Beispiel für die Kategorisierung am Beispiel des Hundes Reich Stamm Unterstamm Klasse Ordnung Familie Gattung Art Tier Chordatier Wirbeltier Säugetier Raubtier Hundeartige Hund Haushund Bei den Tieren nennt man die zusammengefassten Klassen Stämme, bei den Pflanzen werden sie Abteilungen genannt. Systematik 3.1.1. Die 5 Reiche a) Das Reich der zellkernlosen Einzeller (Prokaryota) In diesem Reich sind die Lebewesen ohne echten Zellkern eingeteilt. Das Erbmaterial liegt bei ihnen frei im Plasma in Form eines ringförmigen DNA – Strangs. Die zellkernlosen Einzeller sind sehr klein, ihre Zellgrösse liegt bei 0.5 bis 10µm. Diese Lebewesen leben im Wasser oder in der Körperflüssigkeit anderer Lebewesen. Die beiden wichtigsten Stämme sind der Stamm der echten Bakterien und der Stamm der Blaualgen (heute auch Cyanobakterien genannt). Reich Zellkernlose Einzeller (ca. 3600 Arten) Stamm Echte Bakterien Bakterien machen keine Fotosynthese. Sie müssen daher wie auch Tiere Nahrung aufnehmen. Sie können sich bei günstigen Bedingungen sehr rasch durch Zweiteilung vermehren, auch eine sexuelle Fortpflanzung ist bei ihnen möglich. Bakterien sind oft auch Krankheitserreger, es gibt aber auch lebenswichtige Bakterien (etwa die Gärungsbakterien). Blaualgen (Cyanobakterien) Blaualgen können Fotosynthese machen, wie viele Pflanzen auch. Sie kommen daher ohne Nahrung aus. Die Blaualgen haben sich vor langer Zeit auf der Erde entwickelt. Echte Bakterien keine Fotosynthese Blaualgen Fotosynthese Zellkernlose Einzeller b) Das Reich der zellkernhaltigen Einzeller (Eukaryota) Einzellige Lebewesen, welche in der Zelle einen Zellkern enthalten, werden dem Reich der Einzeller mit Zellkern zugeordnet den sogenannten Eukaryoten. Diese Lebewesen vermehren sich meist durch die Zweiteilung (ungeschlechtlich) oder auch durch die geschlechtliche Fortpflanzung. Einzeller mit Chlorophyll können Fotosynthese betreiben und werden im Stamm der pflanzlichen Einzeller zusammengefasst. Die tierischen Einzeller haben kein Chlorophyll und können keine Fotosynthese betreiben. Reich Zellkernhaltige Einzeller (ca. 20 000 Arten) Stamm Tierische Einzeller Tierische Einzeller kommen überall vor, auch in nährstoffreichen Flüssigkeiten. Oft sind sie aber auch Krankheitserreger (Bsp. Malariaerreger, Schlafkrankheit ...) Pflanzliche Einzeller Pflanzliche Einzeller haben Chlorophyll und können Fotosynthese betreiben. Einige Formen haben die das Chlorophyll wieder verloren haben, diese verhalten sich danach wie tierische Einzeller. Darum werden diese Einzeller als die gemeinsamen Vorfahren der Pflanzen und Tiere betrachtet. Systematik c) Das Reich der Pilze Pilze gehören zu den vielzelligen Lebewesen. Der Körper besteht aus Zellfäden (sog. Hyphen), dieses Fadengeflecht kann auch den Boden durchziehen. Den Pilzen fehlt das Chlorophyll, sie können sich daher nicht autotroph ernähren, sondern sind ohne Ausnahme auf organische Stoffe angewiesen. Neben vielen schädlichen Pilzen an Kulturpflanzen gibt es auch nützliche Pilze wie etwa der Hefepilz oder der Schimmelpilz als Heilmittelerzeuger (Penizillin).Wichtig sind auch die Ständer- und Hutpilze in den Wäldern für die Gesundheit der Bäume. d) Das Reich der Pflanzen Alle Pflanzen sind mehrzellig und verfügen über Zellen, die von festen Zellwänden umgeben sind. Das Merkmal der Pflanzen ist, dass sie mithilfe des Chloropylls Lichtenergie zur Herstellung von Zucker aus Kohlendioxid nutzen können. Die Pflanzen leben autotroph. Das Pflanzenreich wird in 5 grosse Stämme (Abteilungen) unterteilt. e) Das Reich der Tiere Tiere sind vielzellige, heterotrophe Organismen, deren Zellen keine Zellwand und keine Plastiden enthalten. Zum Teil sind die Zellen stark ausdifferenziert und spezialisiert, das Gewebe und die Organe sind meist frei beweglich. Das Reich der Tiere wird in 9 grössere und kleinere Stämme unterteilt (vgl. separates Blatt). 3.2. Autotrophie / Heterotrophie Autotrophie (altgr. autotroph – wörtlich: „sich selbst ernährend“ von autos – „selbst“, trophe – „Ernährung“) ist die Fähigkeit von Lebewesen die Baustoffe sowie die organischen Reservestoffe ausschliesslich aus anorganischen Stoffen aufzubauen. Hierzu sind vor allem die Pflanzen befähigt, welche die Fotosynthese betreiben. Heterotrophie ist das Gegenteil der Autotrophie. Heterotrophe Lebewesen verwenden organische Verbindungen zum Aufbau der Baustoffe. Tiere, Pilze, sowie die meisten zellkernlosen Einzeller sind heterotroph. Systematik Arbeitsauftrag zu den fünf Reichen Aufgabe 1 Sie wissen was die Begriffe autotroph und heterotroph bedeuten. Erstellen Sie eine Tabelle, in welcher Sie die 5 Reiche diesen beiden Begriffen zuordnen. (Achtung: Die untenstehende Tabelle dient Ihnen als Hilfe, Sie muss vielleicht noch durch Sie erweitert werden). autotroph Einzellig Mehrzellig heterotroph Systematik 3.3. Die 9 grossen Stämme des Tierreiches Systematik Systematik Arbeitsauftrag zu den Stämmen des Tierreiches 1. Lesen Sie das Blatt mit den 9 Stämmen des Tierreiches durch. 2. Gehen Sie mit einer Partnerin zusammen. 3. Im Zimmer stehen Tiere aus allen 9 Stämmen. Sie sind angeschrieben. Welches Tier gehört in welchen Stamm 4. Beschreiben Sie zwei weitere Arten zu jedem Stamm. Stamm Tierart(en) im Zimmer Zwei weitere Arten Schwamm Hohltiere Plattwürmer Schlauchwürmer Weichtiere Ringelwürmer Gliedertiere Stachelhäuter Chordatiere 5. Suchen Sie Gemeinsamkeiten bei diesen Tieren. Was haben alle Schwämme gemeinsam etc. Stamm Schwamm Gemeinsamkeiten Hohltiere Plattwürmer Schlauchwürmer Weichtiere Ringelwürmer Gliedertiere Stachelhäuter Chordatiere 6. 7. 8. 9. Welche Tiere haben ein Skelett? Wo lebt das Tier (Wasser, Land). Die Tiere welcher Stämme sind erdgeschichtlich alt? Sehen Sie eine Entwicklung? Verstehen Sie den Begriff Chordatiere? Systematik 3.4. Die grossen Abteilungen des Pflanzenreiches Das Pflanzenreich kann wie das Tierreich in mehrere grosse Abteilungen (Stämme) unterteilt werden. a) Moose Moose sind vielzellige Landpflanzen. Der Körper der Moose ist in Stengel und Blätter gegliedert. Wurzeln sind keine vorhanden. Die Wasseraufnahme findet über die gesamte Oberfläche statt. Sie können Wasser durch quellen speichern und sind so relativ unabhängig. Die oft dicken Moospolster schützen den Boden vor der Erosion. Moose findet man an Orten mit hoher Luftfeuchtigkeit und meist feuchtem Boden. Die Fortpflanzung der Moose erfolgt über Sporen. b) Farnpflanze Farnpflanzen besitzen Wurzeln und einen Spross mit Leitgefässen mit Blättern. Durch die Wasserleitgefässe kann das Wasser auch in hochaufragende Pflanzenteile gelangen. Die Farne sind somit nicht so fest an feuchte Standorte gebunden wie die Moose, aber auch sie überleben nicht an ganz trockenen Standorten. Ihr Verdunstungsschutz an der Oberfläche der Blätter ist ungenügend. Die Farnpflanze macht Fotosynthese und vermehrt sich durch Sporen. c) Blütenpflanzen Die Blütenpflanzen sind die höchstentwickelte Abteilung des Pflanzenreiches. Wie bei den Farnen ist ihr Körper in Wurzeln, Stengel, und Blätter gegliedert. Sie bilden zusätzlich zu der geschlechtlichen Fortpflanzung Blüten. Die meisten sind durch eine wasserundurchlässige Wachsschicht auf der Blattoberfläche vor unkontrolliertem Wasserverlust geschützt, sie überleben daher an trockenen Standorten. Arbeitsauftrag zu den Pflanzenstämmen Lesen Sie das Blatt „Die grossen Stämme des Pflanzenreiches“ durch. 1. Was ist der Unterschied zwischen Abteilung und Stamm? 2. Stellen Sie die wichtigsten Eigenschaften der Abteilungen zusammen. Abteilung Moose Eigenschaft Farne Blütenpflanzen 3. Beschreiben Sie die Entwicklung bei den Pflanzen. Was sind die wichtigsten Anpassungen, dass Pflanzen an Land überleben können? Systematik 3.5 Das binäre Namenssystem der Systematik Das System der Binomen ist auf den schwedische Botaniker Carl von Linné (für Botanik 1753 und für Zoologie 1758) zurückzuführen. Das Binomen setzt sich zusammen aus dem Namen der Gattung, der stets als Substantiv mit einem Grossbuchstaben beginnt, und einem heute immer kleingeschriebenen Wort, häufig ein Adjektiv, welches in Kombination mit der Gattung die Art charakterisiert. Jede solche Kombination darf nur einmal - also nur für eine Art - vergeben werden. Gattungsname und Artnamen entstammen gewöhnlich der lateinischen oder griechischen Sprache. Nicht-lateinische Namen werden latinisiert. Beispiel für ein Binomen: Die wissenschaftliche Bezeichnung für den Wolf setzt sich aus den lateinischen Bezeichnungen canis (Hund) und lupus (Wolf) zusammen und lautet vollständig Canis lupus. Tritt noch ein drittes Namenselement hinzu, um die Unterart zu benennen, erweitert sich das Binomen zum Trinomen. Der Name Canis lupus albus beispielsweise bezeichnet den Polar- oder Tundrawolf. Arbeitsauftrag zum binären Namenssystem 1. Wie könnte der Namen von einem Haushund sein (wörtlich Familienhund)? 2. Der Goldschakal ist ein Tier der Gattung Hundeartige (Canis) aber eine andere Art. Erfinden Sie einen Namen für den Goldschakal.