Prüfungsfragen und Antworten für Stuckateure Bearbeitet von Gerhard Rupp 1. Auflage 2010. Taschenbuch. 257 S. Paperback ISBN 978 3 8085 4337 5 Format (B x L): 14,5 x 21 cm Gewicht: 352 g schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, eBooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte. Vorwort Das vorliegende Buch „Prüfungsfragen Stuckateure“ ist gedacht als eine Ergänzung zu dem Buch „Technologie für Stuckateure und Trockenbauer“. Beide Bücher sollen unterrichtsbegleitend die Vermittlung theoretischer Inhalte für Stuckateure und Trockenbauer erleichtern. In diesem Buch sind die fachtheoretischen Fragen aus dem Technologiebuch aufgegriffen und verständlich erklärt. Es eignet sich zur Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschlussprüfung. Es kann aber auch jedem Interessierten helfen, baukundliche Fachbegriffe, Kenntnisse über Baustoffe, Arbeitstechniken sowie bauphysikalische Beziehungen leichter zu erfassen. Es gibt Hinweise auf die aktuellen Normen und die normgemäße Ausführung von Bauarbeiten im Bereich Außen- und Innenputz sowie Trockenbau. Wallerfangen, Februar 2010 Gerhard Rupp Die Hinweise zum Einsatz von Tabellen bei einigen Aufgaben beziehen sich auf das Buch von Gerhard Rupp „Technologie für Stuckateure und Trockenbauer“, 4. Auflage, Vieweg+Teubner, Wiesbaden 2009 Inhaltsverzeichnis 1 Bindemittel............................................................................................. 1 2 Mörtel .................................................................................................. 16 3 Künstliche Steine................................................................................. 28 4 Bauplatten ........................................................................................... 37 5 Beton/Stahlbeton ................................................................................. 45 6 Holz ..................................................................................................... 52 7 Metalle ................................................................................................. 61 8 Kunststoffe .......................................................................................... 69 9 Dämmstoffe ......................................................................................... 74 10 Bauplanung ......................................................................................... 80 11 Gerüste................................................................................................ 86 12 Brandschutz ........................................................................................ 93 13 Wärme- und Feuchtschutz ................................................................ 100 14 Schallschutz ...................................................................................... 110 15 Putzarbeiten ...................................................................................... 122 16 Estriche ............................................................................................. 183 17 Stuckarbeiten .................................................................................... 194 18 Vorsatzschalen/Wandtrockenputz..................................................... 205 19 Trennwände ...................................................................................... 210 20 Deckenbekleidungen/Unterdecken ................................................... 222 21 Hängende Drahtputzdecken ............................................................. 226 22 Gewölbe ............................................................................................ 229 23 Farbgestaltung .................................................................................. 232 24 Sicherheit/Gesundheitsschutz........................................................... 239 25 Umweltschutz .................................................................................... 243 26 Baustilkunde ...................................................................................... 245 Sachwortverzeichnis ................................................................................. 253 VIII Inhaltsverzeichnis 1 Bindemittel 1. Was versteht man unter Bindemittel Dies sind Baustoffe, die die einzelnen Zuschlagkörner im Mörtel oder Beton dauerhaft und fest miteinander verbinden. 2. Welche Bindemittel sind für den Stuckateur von Bedeutung? Gips, Kalk, Zement, Anhydrit, Putz- und Mauerbinder, Silikate, Kunstharze, Lehm 3. Aus welchen Ausgangsprodukten werden Gipsbinder hergestellt? Unterscheiden Sie zwischen natürlichen und künstlichen Ausgangsstoffen. − Natürlich: Fasergips, Marienglas, Alabaster − Künstlich: Abfallprodukt bei der Rauchgasentschwefelung (REA-Gips) 4. Beschreiben Sie stichwortartig die Herstellung von Gipsbinder. Abbauen des Gipssteins – Aufbereiten (Zerkleinern) – Brennen 180 bis 1000 °C – Feinmahlen – Abpacken 5. Nennen Sie technische Verfahren zur Herstellung von Gipsbinder. − Rostbandverfahren − Drehrohrofenverfahren − Kochen im Gipskocher − Mahlbrennanlage − Autoklaven 6. Was geschieht beim Brennen von Gipsstein? Dem Gipsstein wird teilweise oder ganz das angelagerte Kristallwasser entzogen. Das ist ein rein physikalischer Vorgang. Es findet keine chemische Umwandlung statt. 2 1 Bindemittel 7. Wie nennt man den völlig entwässerten Gips? Anhydrit (CaSO4) 8. Welche Eigenschaften des Gipses werden durch die Brenntemperatur bestimmt? Beeinflusst werden die Versteifung und Festigkeit. Je höher ein Gips gebrannt und umso mehr Kristallwasser ausgetrieben wird, desto langsamer versteift er. Die Festigkeit nimmt dabei zu. 9. Beschreiben Sie die Erhärtung von Gips. Die beim Brennen des Gipses aufgebrochene kristalline Struktur wird bei Zugabe von Wasser durch erneute Kristallbildung wieder aufgebaut. Es kommt zur Verfilzung und Verfestigung des Gipses. Dies ist mit einer geringen Volumenvergrößerung verbunden (ca. 1 bis 2 Vol-%). 10. Wie teilt die DIN EN 13 279-1 die Gipsbinder ein? Die Einteilung erfolgt so: − Gipsbinder für weitere Trockenmörtelprodukte − Gipsbinder für Gipsputze zur Direktanwendung auf der Baustelle − Gipsbinder für die Weiterverarbeitung zu Gips-Wandbauplatten, Gipsplatten usw. 11. Welche Arten von Gips-Trockenmörtel gibt es nach DIN EN 13 279-1? − Gips-Putztrockenmörtel − Gipshaltiger Putztrockenmörtel − Gipskalk-Putztrockenmörtel − Gipsleicht-Putztrockenmörtel − Gipshaltiger Leicht-Putztrockenmörtel − Gipskalkleicht-Putztrockenmörtel − Gips-Trockenmörtel für Putz mit erhöhter Oberflächenhärte 1 Bindemittel 3 12. Die DIN EN 13 279-1 kennt auch Gips-Trockenmörtel für besondere Zwecke. Nennen Sie diese. − Gips-Trockenmörtel für faserverstärkte Gipselemente − Gips-Mauermörtel − Akustik-Gips-Trockenmörtel − Wärmedämmputz-Gips-Trockenmörtel − Brandschutz-Gips-Trockenmörtel − Dünnlagenputz-Gips-Trockenmörtel 13. Gips-Trockenmörtel wird hergestellt a) ohne und b) mit werkseitig beigegebenen Zusätzen. Nennen Sie zu jeder der beiden Gruppen handelsübliche Gipsarten. a) ohne Zusätze: Stuckgips, Putzgips b) mit Zusätzen: Maschinenputzgips, Haftputzgips, Fertigputzgips, Ansetzgips, Fugengips, Spachtelgips 14. Nennen Sie handelsübliche Gipse und deren Verwendung. − Stuckgips: Innenputze als Handputz, Rabitzarbeiten, Herstellung von Gipsbauplatten, Gipskalkputz, Kalkgipsputz, Rabitzarbeiten − Maschinenputzgips: Innenputze mit Putzmaschinen − Haftputzgips: Innenputze als Handputz auf glattem Putzuntergrund − Fertigputzgips: Innenputze als Handputz − Ansetzgips: Ansetzen von Gipsplatten − Fugengips: Verbinden und Verspachteln von Gips-Wandbauplatten und Gipsplatten − Spachtelgips: Verspachteln von Gipsplatten 15. Welche Eigenschaften hat Gipsbinder? Wasserlöslich, nicht wetterbeständig, fördert das Rosten von Stahl, feuerhemmend, gut haftend, dehnt sich beim Erstarren leicht aus 4 1 Bindemittel 16. Weshalb darf Gipsbinder nicht auf jungen Zementputz aufgetragen werden? Gips wirkt treibend. Man spricht vom Sulfattreiben. Beim Eindringen von CaSO4-Lösung in Verbindung mit Feuchtigkeit bilden sich im Zement Kristalle unter starker Volumenvergrößerung. Diese zerstören den Putz. 17. Wie sind Gipsbinder bei Transport und Lagerung zu behandeln? − vor Feuchtigkeit schützen − in Silos und Container befindliche Gipse baldmöglichst verarbeiten − in Säcken angelieferte Gipse in geschlossenen Räumen auf Holzrosten − lagern − bei sachgerechter Lagerung 3 bis 6 Monate lagerfähig 18. Nennen Sie für die üblichen Gipsbinder deren Versteifungs- und Verarbeitungszeiten. Gipsart Versteifungszeiten Verarbeitungszeiten Stuckgips 8 bis 25 Minuten Putzgips mind. 3 Minuten Maschinenputzgips 2 bis 4 Stunden Haftputzgips mind. 25 Minuten Fertigputzgips 1 bis 2 Stunden 19. Welche Bedingungen beeinflussen das Versteifen der Gipsbinder? Die Versteifungszeiten werden verkürzt bei verlängert bei erhöhten Temperaturen zu hoher Wasserzugabe stark saugendem Putzuntergrund zu langer Lagerung des Gipses Gipsreste an Arbeitsgeräten 1 Bindemittel 5 20. Was versteht man a) unter dem Wassergipswert und b) welchen Einfluss hat er auf die Eigenschaften des Gipsbinders? a) Der Wassergipswert beschreibt das Verhältnis w = 100/E. „E“ ist dabei die Gipsmenge in Gramm, welche beim Einstreuen in „100“ ml Wasser durchfeuchtet wird. b) Der Wassergipswert beeinflusst die Verarbeitbarkeit, die Versteifungszeit, die Härte und die Porigkeit. 21. Aus welchen Ausgangsprodukten werden Baukalke hergestellt? Kalkstein (Ca CO3), Dolomitstein (CaCO3 ⋅ MgCO3) 22. Beschreiben Sie stichwortartig die Herstellung von Baukalk. Abbauen des Kalksteins – Aufbereiten (Zerkleinern) – Brennen (ca. 900 °C) – Löschen – Feinmahlen – Verpacken 23. Beschreiben Sie stichwortartig den Kreislauf des Kalkes. − Ausgangsstoff Kalkstein (CaCO3) − Brennen (es bildet sich CaO, Branntkalk), Kohlenstoffdioxid entweicht (CO2) − Löschen, Wasserzugabe [Ca (OH)2, Löschkalk] − Erhärten unter Aufnahme von Kohlenstoffdioxid (CO2) und Abgabe von Wasser (H2O) ÖCa CO3, entspricht dem Ausgangsprodukt 24. In welche beiden Gruppen lassen sich die Baukalke gliedern? Ordnen Sie diesen Eigenschaften zu. Luftkalke Hydraulische Kalke Rohstoff reiner Kalkstein toniger Kalkstein Erhärtung nur Lufterhärtung (Karbonaterhärtung) Erhärten nach anfänglicher Lufterhärtung auch unter Wasser Festigkeit mäßig gut Ergiebigkeit sehr ergiebig mäßig ergiebig 6 1 Bindemittel 25. Nennen Sie Handelsformen von Baukalk. − Feinkalk = Branntkalk, feingemahlen − Stückkalk = Branntkalk in stückiger Form (ungemahlen) − Kalkteig = Löschkalk, eingesumpft − Kalkhydrat = Löschkalk, feingemahlen 26. Hydraulische Kalke enthalten Hydraulefaktoren. a) Nennen Sie Beispiele. b) Was bewirken diese? a) Quarz (SiO2), Tonerde (Al2O3), Eisenoxid (Fe2O3) b) Hydraulefaktoren ermöglichen das Erhärten des Kalkes unter Wasser (also unter Luftabschluss). 27. Wie klassifiziert DIN EN 459-1 die Baukalke? Baukalkart Kurzzeichen Weißkalk 70/80/90 CL70; CL80; CL90 Dolomitkalk 80/85 DL 80; DL 85 Hydraulischer Kalk 2 HL 2 Hydraulischer Kalk 3,5 HL 3,5 Hydraulischer Kalk 5 HL 5 Natürlicher hydraulischer Kalk 2 NHL 2 Natürlicher hydraulischer Kalk 3,5 NHL 3,5 Natürlicher hydraulischer Kalk 5 NHL 5 28. Erklären Sie die Kurzbezeichnungen: DIN EN 459-1 - CL 90; DIN EN 459-1- HL 5. − DIN EN 459-1 = genormt in DIN-EN-Blatt 459-1 − CL = Weißkalk; 90 = Anteil CaO in % − HL = Hydraulischer Kalk; 5 = Druckfestigkeit in N/mm2 1 Bindemittel 7 29. Betrifft Baukalk. Erklären Sie die Kurzbezeichnungen: C ; D ; L; HL; NHL; CL; DL; Q; S; dp; sl; lu; pu − C = Calciumoxid − D = Magnesiumoxid − L = Lime − HL = Hydraulischer Kalk − NHL = Natürlich erhärtende Kalke − CL = Weißkalk − DL = Dolomitkalk − Q = ungelöschter Kalk − S= Kalkhydrat − dp = Pulver − sl = Teig (Kalkmilch) − lu = Klumpen − pu = Brei 30. Nennen Sie Anwendungsgebiete für Luftkalke und hydraulische Kalke. Luftkalke Hydraulische Kalke Innenputze Innen- und Außenputze Anstriche Putz in Ställen aufgehendes Mauerwerk Kellermauerwerk, Natursteinmauerwerk 31. Welche Gesundheitsgefahren können sich bei der Verarbeitung von Baukalk ergeben? Gelöschter Kalk wirkt stark ätzend (starke Lauge). Neben den Händen sind insbesondere die Augen gefährdet. Handschutz und Augenschutz tragen! Sollten Kalkspritzer ins Auge gelangen, Augen mit Wasser ausspülen evtl. Arzt aufsuchen. 8 1 Bindemittel 32. Nennen Sie die Hauptbestandteile von Zement. Kalkstein, Ton , tonhaltiges Gestein 33. Beschreiben Sie stichwortartig die Herstellung von Zement (CEM I). Abbauen der Rohstoffe – Aufbereiten – Mahlen – Brennen – Feinmahlen – Verpacken 34. Erklären Sie die Begriffe: a) Zementleim, b) Zementstein, c) Hydratation. a) Zementleim ist das noch flüssige Gemisch von Wasser und Zement. b) Zementstein ist der erhärtete Zementleim. c) Unter Hydratation versteht man den Vorgang der Zementerhärtung. Es bildet sich das Zementgel. 35. Welche Zementeigenschaft wird durch das Mahlen beeinflusst? Die Mahlfeinheit bestimmt die Anfangsfestigkeit und damit die Zuordnung in die Zementfestigkeitsklassen, z. B. 32,5; 42,5; 52,5. 36. Beim Mahlen des Portlandzementklinkers wird diesem ca. 3 % Gips beigemengt und mitgemahlen. Warum? Mit Gips reguliert man den Erstarrungsbeginn. Ohne Zugabe von Gips o. Ä. wäre der Zement ein Schnellerstarrer. 37. Normzemente werden in fünf Zementarten angeboten. Nennen Sie diese incl. Ihrer Kurzbezeichnung. − CEM I − CEM II = Portlandkompositzement − CEM III = Hochofenzement − CEM IV = Puzzolanzement − CEM V = Kompositzement = Portlandzement 1 Bindemittel 9 38. Hinter der Kurzbezeichnung CEM II steht entweder der Buchstabe „A“ oder „B“. Erklären sie deren Bedeutung. − A = steht für einen hohen, − B = für einen niedrigeren Portlandzementklinkeranteil 39. Den Zementarten CEM II und CEM III werden weitere Bestandteile beigemischt, die deren Eigenschaften maßgeblich beeinflussen. Nennen Sie solche Bestandteile. − Hüttensand − Puzzolan (natürliches) − Flugasche (kieselsäurereich) − Ölschiefer (gebrannt) − Kalkstein 40. Nennen Sie die Festigkeitsklassen der Normzemente. − 32,5 N und 32,5 R − 42,5 N und 42,5 R − 52,5 N und 52,5 R 41. Damit eine ausreichend lange Zeit für die Verarbeitung des Zements zur Verfügung steht, legt DIN EN 197-1 den frühest möglichen Zeitpunkt des Erstarrens fest. Welche Zeiten sind vorgegeben? − Festigkeitsklassen 32,5: ≥ 75 Minuten − Festigkeitsklassen 42,5: ≥ 60 Minuten − Festigkeitsklassen 52,5: ≥ 45 Minuten 42. Wie nennt man schnell erstarrende Zemente? Diese werden als Schnellbinder bezeichnet und entsprechen nicht der Norm. 43. Von welchen Faktoren hängt die Zementfarbe ab? Diese ist im Wesentlichen von den verwendeten Rohstoffen, dem Herstellungsverfahren und der Mahlfeinheit abhängig. 10 1 Bindemittel 44. Sie sehen auf der Baustelle eine grüne Zementtüte mit roter Aufschrift. Welche Aussage können sie zu diesem Zement jetzt schon machen? Es handelt sich um einen Zement der Druckfestigkeitsklasse 42,5 R 45. Was bedeuten die Kurzbezeichnungen „NW“, „HS“ und „NA“? − NW = niedrige Hydratationswärme − HS = hoher Sulfatwiderstand − NA = niedrig wirksamer Alkaligehalt 46. Welche Zemente weisen einen hohen Sulfatwiderstand (HS) auf? − Portlandzement (unter bestimmten Voraussetzungen) − Hochofenzemente CEM III/B und /C 47. Was bedeuten die Kurzbezeichnungen „FE“, „SE“? − FE = frühes Erstarren − SE = schnelles Erstarren 48. Welche Sonderzemente weisen eine sehr niedrige Hydratationswärme auf? − Hochofenzemente (VLH III) − Puzzolanzemente (VLH-IV) − Kompositzemente (VLH V) 49. Was ist bei der Lagerung von Zement zu beachten? − vor Feuchtigkeit schützen − Sackware in geschlossenen Räumen auf Holzrosten lagern − bei Lagerung im Freien zusätzlich mit Folie abdecken 1 Bindemittel 11 50. Wie lange lassen sich Zemente lagern? Zemente der Festigkeitsklasse 52,5 R ≤ einen Monat, Zemente der übrigen Festigkeitsklassen ≤ zwei Monate 51. Mit welchen Festigkeitsverlusten ist bei Zementen, die länger als empfohlen (siehe Frage 49) sachgerecht in trockenen Räumen gelagert werden, zu rechnen? − nach drei Monaten 10 bis 20 % − nach sechs Monaten 20 bis 30 % 52. Nach wie viel Tagen muss Zement die Normfestigkeit erreicht haben? Nach 28 Tagen. 53. Erklären Sie die Kurzbezeichnung: CEM I 42,5 R NA − CEM I = Portlandzement − 42,5 = Mindestdruckfestigkeit in N/mm2 nach 28 Tagen − R = Rapid, schnelle Anfangserhärtung − NA = niedrig wirksamer Alkaligehalt 54. Sie sehen auf einem Lieferschein die folgende Kurzbezeichnung: CEM II/B-P. a) Um welchen Zement handelt es sich? b) Für welche Maßnahmen ist dieser Zement besonders geeignet? a) Portlandpuzzolanzement b) für Waschputz, zum Verlegen von Kalksteinplatten, zum Ausfugen von Natursteinen 55. Was sind Puzzolane? Dies sind natürliche Gesteine vulkanischen Ursprungs (Trass) oder Sedimentgesteine. 12 1 Bindemittel 56. Wie verhalten sich Zemente der Gruppe CEM I und CEM III bezüglich der Wärmeentwicklung? Zemente nach CEM I entwickeln beim Abbinden viel, Zemente nach CEM III dagegen nur wenig Wärme. 57. Welcher Zement wird üblicherweise für Putzmörtel verwendet? CEM I 32,5 R 58. Welche Angaben müssen auf einer Zementtüte angegeben werden? − normgerechte Bezeichnung − Lieferwerk − Überwachungskennzeichen − Bruttogewicht − Sicherheitshinweise 59. Die Maurerkrätze gilt als anerkannte Berufskrankheit. Um was handelt es sich hierbei? Welche Vorsorgemaßnahmen kann man treffen? Ursache dieser Hauterkrankung ist neben der Alkalität des frisch angemachten Zements (Mörtels) vor allem das im Zement enthaltene Chromat. Die Gefahr an zementbedingten Ekzemen zu erkranken besteht in Bereichen, in denen chromathaltiger Zement nass und von Hand verarbeitet wird. − möglichst nur chromatarmen Zement verwenden − Hautkontakt mit Zement/Mörtel möglichst vermeiden − keine Lederhandschuhe, sondern nitrilbeschichtete Baumwollhandschuhe tragen 60. Weshalb werden Zemente gemäß Gefahrstoffverordnung mit dem Gefahrensymbol „Xi“ gekennzeichnet? Beim Anmachen mit Wasser reagieren Zemente, die Portlandzementklinker enthalten, stark basisch. Dies führt bei Haut- und Augenkontakt zu Reizungen. 1 Bindemittel 13 61. Sie bekommen Zementspritzer ins Auge. Was tun Sie? Das Auge ist mit reichlich Wasser gründlich auszuspülen (Augendusche verwenden). Eventuell ist ein Arzt aufsuchen. 62. Aus was wird Anhydritbinder hergestellt? Anhydritbinder wird aus wasserfreiem Calciumsulfat (CaSO4) hergestellt. 63. Für welche Maßnahmen werden Anhydritbinder eingesetzt? Anwendungsgebiete sind die Herstellung von Estrichen, Putzen und Bauplatten. 64. Formulieren Sie Anwendungshinweise für Anhydritbinder. − dürfen nicht mit anderen Bindemitteln gemischt werden − dürfen nicht an Bauteilen verwendet werden, die dauernder Feuchtigkeit ausgesetzt sind − Verarbeitungstechniken wie bei Baugipsen − wegen möglicher Treibgefahr dürfen Anhydritbinder verschiedener Markenbezeichnungen und Hersteller untereinander nicht vermischt werden! 65. Was versteht man unter Putz- und Mauerbinder? Putz- und Mauerbinder ist ein werkmäßig hergestelltes, fein gemahlenes, hydraulisches Bindemittel. Es besteht aus Zement, Kalkhydrat und Gesteinsmehl. 66. Für welche Maßnahmen kann Putz- und Mauerbinder eingesetzt werden? − Mauermörtel, innen und außen − Putzmörtel, innen und außen − Unterputz unter Gipsglättputzen und Stuckaturen 14 1 Bindemittel 67. Welche Aufgaben haben die im Putz- und Mauerbinder enthaltenen Füllstoffe? Aufgabe der Füllstoffe ist es, der Schwindneigung entgegen zu wirken, den Mörtel geschmeidiger und den Putz elastischer zu machen. 68. Was sind Silikate? Wo sind sie enthalten? Silikate sind Salze der Kieselsäure. Silikate, hauptsächlich von Kalium (K), Natrium (Na), Calcium (Ca), Magnesium (Mg), Aluminium (Al) und Eisen (Fe), bilden die Hauptmasse der Gesteine und ihrer festen Verwitterungsprodukte. Sie sind auch enthalten in Materialien aus Ton (z. B. Ziegelerzeugnisse), in Glas und im Zement. 69. Nennen Sie Beispiele für silikatische Bindemittel. Silikatische Bindemittel sind Wasserglas, z. B. Natronwasserglas (Natronsilikat) Na2SiO3 und Kaliwasserglas (Kaliumsilikat) K2SiO3. 70. Wie erhärten silikatische Bindemittel? Silikatische Bindemittel erhärten durch Umwandlung von Wasserglas und Kalkhydrat zu Calciumsilikat. Diesen Vorgang bezeichnet man als Verkieselung oder Versteinerung. 71. Für welche Maßnahmen werden silikatische Bindemittel eingesetzt? Bindemittel für Anstriche (Silikatfarben) und Putze (Silikatputze) 72. Nennen Sie die Ausgangsprodukte für Kunstharze. Ausgangsstoff für die Herstellung von Kunstharzen sind Erdöl, Erdgas und zu einem geringen Teil Kohle. 73. Welche Eigenschaften zeichnen Bindemittel auf Kunstharzbasis aus? Kunstharzbindemittel verbessern die Zähigkeit, die Wasserundurchlässigkeit, die chemische Widerstandsfähigkeit und die Haftung am Putzuntergrund im Vergleich mit mineralischen Bindemitteln erheblich. 1 Bindemittel 15 74. Was versteht man unter Lehm? Lehm ist ein Verwitterungsprodukt aus verschiedenen Gesteinen die Tonerdesilikate enthalten. Ein Gemenge aus feinem Sand, Ton, Glimmer, Kalk und Eisenverbindungen. Die Eisenverbindungen geben dem Lehm auch seine charakteristische gelb-gelbbraune Färbung. 75. Vor welchen Einflüssen sind Lehmbauteile zu schützen? Da Lehm kein wasserbeständiges Bindemittel ist, sind Wandkonstruktionen, Putze und Vermörtelungen aus Lehm vor aufsteigender Feuchtigkeit und vor Niederschlägen zu schützen. 76. Für welche Maßnahmen können Lehmputze eingesetzt werden? − Denkmalschutz − Saniermaßnahmen − Innenputze für Alt- und Neubauten 1 Bindemittel 2 Mörtel 1. Aus welchen Bestandteilen setzt sich Putzmörtel zusammen? Mörtel ist ein Gemisch aus Bindemittel, Gesteinskörnungen und Wasser. Zusatzstoffe und/oder Zusatzstoffe können beigegeben werden. 2. Welche Aufgaben übernimmt a) die Gesteinskörnung, b) das Bindemittel und c) das Wasser im Mörtel? a) die Gesteinskörnung bildet das feste Gerüst des Mörtels und sichert die Raumstabilität. Mitunter dient sie auch der Wärmedämmung. b) Das Bindemittel verkittet die einzelnen Zuschlagkörner miteinander. c) Das Wasser ermöglicht die chemische Reaktion 3. Nennen Sie mineralische Gesteinskörnungen und organische Zuschlagsstoffe für Putzmörtel. Unterscheiden Sie weiter zwischen porigem und dichtem Gefüge. mineralische Gesteinskörnung organische Zuschläge mit dichtem Gefüge Grubensand Kunststoffgranulat Flusssand Brechsand mit porigem Gefüge Bims expandiertes Polystyrol Tuff Zellulosefasern Perlite Kunststofffasern Blähton Holzspäne Blähglimmer Tierhaare