IBERO-AMERIKA VEREIN 1 Dominikanische Republik Dominikanische Republik: Bruttoinlandsprodukt BIP-Wachstum 2005 - Prognose Regierung BIP-Wachstum 2005 – Prognose Zentralbank BIP-Wachstum 2005 - Prognosen Privatwirtschaft BIP-Wachstum 2004 - Zentralbank Dominikanische Republik: Handelsbilanz (Banco Central) Jahr 2004 (vorläufig) Export Gesamtjahr US$ 5,718 Mrd davon Export der Freizonen US$ 4,416 Mrd Import Gesamtjahr US$ 8,041 Mrd davon Import der Freizonen US$ 2,622 Mrd Handelsbilanzsaldo Gesamtjahr - US$ 2,323 Mrd Freihandel mit USA Ende Dezember 2004 beschlossen beide Kammern des Parlaments der Dominikanischen Republik die Streichung des Importzolls von 25 % auf Glukose-Sirup bzw. Produkte mit hohem Glukose-Sirupanteil aus den USA. Damit kamen sie einer Forderung der US-Regierung nach, die mit dem Ausschluß der Dominikanischen Republik aus dem Freihandelsabkommen zwischen Zentralamerika und den USA (CAFTA) gedroht hatte. Nunmehr muß das Abkommen noch im Parlament in Santo Domingo ratifiziert werden, um in Kraft treten zu können. Wachstum höher als erwartet Anstatt des vorausgesagten Rückgangs des Bruttoinlandsprodukts schloß die Dominikanische Republik das Jahr 2004 mit einem Wirtschaftswachstum von 2 % ab. Somit hatte es Präsident Leonel Fernández nach seinem Amtsantritt am 16.8.2004 in kurzer Zeit geschafft, die Wirtschaft trotz der starken Verteuerung der Treibstoffimporte auf Wachstumskurs zurückzubringen. Am stärksten hatten folgende Bereiche zugelegt: Kommunikation 18,3 %, Zuckerindustrie 6,7 %, Freizonen 6,4 %, Hotels, Bars und Restaurants 4,6 %, Bergbau 3,7 % und Landwirtschaft 3,5 %. Die Industrie erreichte nach einem Schrumpfen von 3,1 % im Vorjahr immerhin noch ein Wachstum von 0,7 %. Der Handel, der 2003 um 13,7 % geschrumpft war, registrierte einen minimalen Zuwachs von 0,1 %. Die Produktion von Strom und Wasser ging um 19,6 % zurück und die Bauwirtschaft schrumpfte um 6,3 %. – Ein vorrangiges Ziel der neuen Regierung war die Stabilisierung des Wechselkurses und die Drosselung der Inflationsrate gewesen. Noch Anfang des Jahres 2004 war zeitweise ein Wechselkurs der Landeswährung gegenüber dem US-Dollar von Pesos 55 registriert worden. Inzwischen hat sich dieser Wechselkurs bei Pesos 30 stabilisiert. Die Inflationsrate ging bis Januar 2005 auf einen Zwölfmonatswert von 18,79 zurück und wird im Februar wahrscheinlich ein Niveau von 7 bis 8 % erreichen. – Der Leistungsbilanzüberschuß stieg um fast 7 % auf US$ 1,222 Mrd an. Dazu hatten der Rückgang des Handelsbilanzdefizits 3,0 % 2,5 % 2,0 % - 3,5 % 1,95 % 2003 US$ 5,439 Mrd US$ 4,398 Mrd US$ 7,883 Mrd US$ 2,617 Mrd - US$ 2,444 Mrd und vor allem die Rekord-Überweisungen der im Ausland lebenden Dominikaner beigetragen, die 2004 um US$ 0,6 Mrd auf US$ 2,7 Mrd anstiegen. Die durchschnittliche Zinsrate für Bankkredite verringerte sich von 60 % Mitte des Jahres 2004 auf 25,5 %. Die Devisenreserven stiegen von US$ 350 Mio zum Zeitpunkt der Amtsübernahme des neuen Präsidenten auf US$ 804 Mio Anfang Februar 2005 an. Das Haushaltsdefizit der Regierung nahm 2004 von 4 % auf 3,2 % des BIP ab. – Für 2005 wird ein Wirtschaftswachstum von 2,5 bis 3 % erwartet. Dominikanische Republik: Inflation 2004 (Banco Central) Januar 9,23 % Februar 11,25 % März 2,34 % April 0,70 % Mai 2,63 % Juni 1,99 % Juli 0,62 % August 0,54 % September - 1,13 % Oktober 1,35 % November - 1,65 % Dezember - 1,49 % Gesamtjahr 2004 28,74 % Januar 2005 0,79 % Zwölfmonatsrate 18,79 % Einigung mit IWF / Pariser Club Anfang Februar 2005 stimmte der Exekutivausschuß des Internationalen Währungsfonds (IWF) einem Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 2/2005 – Dominikanische Republik 1 (2.3.) 2 IBERO-AMERIKA VEREIN neuen Beistandsabkommen für die Dominikanische Republik zu. Dies ist ein weiterer Vertrauensbeweis in die Regierung Leonel Fernández. Das neue Kreditpaket hat ein Volumen von insgesamt US$ 665,2 Mio und eine Laufzeit von 28 Monaten. Von dem Gesamtbetrag stehen US$ 79,8 Mio unmittelbar zur Verfügung. Das neue Abkommen löst eine frühere Vereinbarung mit einem Volumen von US$ 600 Mio ab, das wegen des Bankenskandals von 2003 und der Nichterfüllung der Auflagen durch die Vorgängerregierung Hipólito Mejía auf Eis gelegt worden war. Das neue Stand-by-Abkommen sieht für 2005 ein Wirtschaftswachstum von 2,5 % vor und für die folgenden Jahre 4 bis 5 %. Die Inflation soll auf 12 % im laufenden Jahr und auf 8 % im Jahr 2006 zurückgehen. Die Vorgabe für das Defizit der Regierung im laufenden Jahr liegt bei 0,7 % des BIP. Im Jahr 2006 soll ein Primärüberschuß von 0,7 % erzielt werden. - Als Ergebnis der Vereinbarung mit dem IWF wird der Schuldendienst, der im Jahr 2004 bei US$ 627 Mio gelegen hatte, um rund 20 % zurückgehen. – Die Regierungen des Pariser Club hatten Mitte Januar 2005 im Vorgriff auf das IWF-Abkommen einer Restrukturierung von Schuldendienstzahlungen in Höhe von US$ 300 Mio zugestimmt. Andernfalls wären noch im Dezember 2004 Zahlungen von US$ 193 Mio fällig gewesen. – Als Ergebnis des IWF-Abkommens wollen die Weltbank und die Interamerikanische Entwicklungsbank die Dominikanische Republik mit Mitteln bis zu US$ 500 Mio unterstützen. eine Verlängerung der Laufzeiten dieser Anleihen um zwei bis fünf Jahre an. Aufgrund der hohen Verzinsung von mehr als 9 % p.a. wird nicht erwartet, daß dies auf Ablehnung bei den Anlegern stößt. Trotzdem verschlechterte Standard & Poor's das Rating für langfristige Anleihen der Dominikanischen Republik Anfang Februar 2005 auf “selective default“. • Die Geschäftsführung von Shell in der Dominikanischen Republik ist ins Gerede gekommen. Zusammen mit der Regierung des Landes betreibt sie die Dominican Petroleum Refinery. Im Rahmen dieses 50:50 Joint Ventures ist Shell für die Geschäftsführung verantwortlich. In dieser Funktion hatte Shell einen Antrag auf Rückzahlung eines Teils der Steuern des Jahres 2002 gestellt. Daraufhin veranlaßte die Regierung in Santo Domingo die Einschaltung eines unabhängigen Buchprüfungsunternehmens. Als Ergebnis der Rechnungsprüfung muß nunmehr Shell aus den Jahren 2000 bis 2002 Steuern in Höhe von insgesamt Pesos 1,3 Mrd (ca. US$ 43 Mio) an Steuern nachzahlen. • Die Regierung der Dominikanischen Republik hat beschlossen, die Stadt Santo Domingo mit einer U-Bahn zu versehen. Anfänglich ist eine Strecke von 10 km geplant, die nach Schätzungen der Regierung Investitionen von rund US$ 370 Mio erfordert. Ein Teil der Streckenführung soll unterirdisch und ein anderer Teil überirdisch sein. Nach Angaben des neuen Ministers für die U-Bahn, Deandino Peña, habe bereits die Regierung Brasiliens und eine brasilianische Privatbank Mittel in Höhe von US$ 296 Mio zur Finanzierung des Projekts zugesagt. Bei der Opposition stößt der Plan der Regierung auf Kritik. Die Mittel würden an anderer Stelle nötiger gebraucht. Außerdem sei der Budgetvoranschlag der Regierung unrealistisch. Finanzierungsanträge Interamerikanische Entwicklungsbank: US$ 1,07 Mio im Rahmen eines Projekts zur Gewährung von Kleinkrediten an Firmenbesitzerinnen bzw. selbständige Frauen im Rahmen des Women's World Banking-Programms. Kontaktanschrift: Banco Interamericano de Desarrollo, Santo Domingo, Fax: 001809 / 562 26 07 Interamerikanische Entwicklungsbank: US$ 0,567 Mio für die Suche nach einem Weg zur Entsorgung des Festmülls in der östlichen Region des Landes. Projektträger: Secretario Técnico de la Presidencia, Fax: 001809 / 221 86 27, www.stp.gov.do Unternehmen • Das britische Reiseunternehmen Buy Bonus beabsichtigt, in Samana einen Tourismuskomplex zu errichten. Das geplante Hotel mit einer Kapazität von 1.000 Zimmern soll ausschließlich an Ehepaare vermietet werden. Die Investitionen werden auf US$ 100 Mio veranschlagt. • Das norwegische Unternehmen NCC International ist bereit, das Staudammprojekt Guaigüi fertigzustellen. Die Bauarbeiten waren im Jahr 2001 begonnen worden, wurden dann aber eingestellt, weil die Kosten die ursprünglich vereinbarten US$ 42,5 Mio um 50 % überstiegen. Die Regierung hat bisher US$ 23,6 Mio an das norwegische Unternehmen überwiesen. Nun haben sich sowohl das norwegische Konsortium CNSA als auch die brasilianische Filiale von ABN Amro bereit erklärt, Umschuldung geplant Von der gesamten Auslandsverschuldung der öffentlichen Hand in Höhe von US$ 10,9 Mrd entfallen US$ 7,1 Mrd auf Privatbanken und private Gläubiger sowie US$ 3,8 Mrd auf Regierungen und multinationale Organisationen. Aufgrund des hohen Anteils der Auslandsverschuldung gegenüber privaten Gläubigern strebt die Dominikanische Republik eine Umschuldung der Auslandsanleihen an. Derzeitig wird die in 2006 fällige Anleihe bei 98,5 % des Nominalwertes gehandelt und die in 2013 fällige bei 92 %. Die Dominikanische Republik strebt die Finanzierung der nächsten Baustufe zu übernehmen. Branchen • Die Freizonen der Dominikanischen Republik waren auch im Jahr 2004 wieder der wichtigste Exportfaktor. Allerdings legten die gesamten Exporte der Freizonen gegenüber dem Vorjahr nur wenig um US$ 86 Mio auf US$ 4,416 Mrd zu. Der Hauptgrund dafür war die zunehmen- Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 2/2005 – Dominikanische Republik 1 (2.3.) IBERO-AMERIKA VEREIN de Konkurrenz mit anderen Freizonen und vor allem mit preiswerten chinesischen Produkten. An den Exporten im vergangenen Jahr waren die Bereiche Textilien und Bekleidung mit US$ 2,076 Mrd beteiligt. Andere wichtige Bereiche waren elektronische Produkte (US$ 588 Mio), Schmuck und Kunsthandwerk (US$ 556 Mio), pharmazeutische Produkte (US$ 347 Mio), Tabakprodukte (US$ 324 Mio) und Schuhe (US$ 196 Mio). Aufgrund der Abschaffung des weltweiten Textilquotensystems wird für das laufende Jahr ein spürbarer Rückgang bei den Exporten im Bereich Textilien und Bekleidung befürchtet. Seit Anfang des Jahres seien in diesem Sektor bereits 9.200 Mitarbeiter entlassen worden. • Eine der drängendsten Aufgaben für die neue Regierung bleibt die Lösung des Problems der Stromabschaltungen. Die Vorgängerregierung hatte einfach ihre Schulden gegenüber den privaten Elektrizitätserzeugern nicht bezahlt und gleichzeitig die Stromtarife auf niedrigem Niveau eingefroren. Insgesamt schulde die Regierung den Stromerzeugern mehr als US$ 400 Mio. Gleich nach seiner Amtsübernahme richtete Präsident Fernández eine Sonderkommission zur Lösung dieses Problems ein. Für das laufende Jahr hat die Regierung dafür ein Budget über US$ 350 Mio vorgesehen. Bis zum Jahr 2006 sollen dann alle Schulden bezahlt sein. Bisher sind aber Stromabschaltungen bis zu 12 Stunden in bestimmten Teilen des Landes keine Seltenheit. Noch keine Lösung gibt es für das Problem des illegalen Anzapfens von Stromleitungen, das besonders in ärmeren Gebieten des Landes Gang und Gäbe ist. • Zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur und der Wasserversorgung beschloß die Regierung Mitte Februar 2005 die Bereitstellung von Mitteln in Höhe von umgerechnet US$ 633 Mio. 3 • Nach Angaben des nationalen Verbands der Hotel- und Restaurantbesitzer (Asonahores) kamen im Jahr 2004 insgesamt per Flugzeug 2.872.891 Touristen ins Land. Das waren 4,1 % mehr als im Vorjahr. Die Hotelauslastung stieg um 2 Prozentpunkte auf 74,2 % an. Nach Meinung des Verbandes hat damit der Sektor seine Schwächeperiode überwunden. Informationen Vom 1. bis 28.2.2005 veröffentlichten die Nachrichten für Außenhandel folgende Beiträge zur Dominikanischen Republik: Weg aus der Wirtschaftskrise ist vorgezeichnet – Inselrepublik präsentiert günstigere Resultate als erwartet Bau von U-Bahn in Planung Wirtschaftliche Mitteilungen Nr. 2/2005 – Dominikanische Republik 1 (2.3.)