Veranstalter Stadt Worms Kulturkoordination:Volker Gallé Tel: 06241/853-1051 E-Mail: [email protected] „Ach, Schaharasad, erzähle deine schönen Geschichten!“ So wird die Erzählerin in der andalusischen Handschrift „Hundertundeine Nacht“ aus dem Jahr 1234 aufgefordert, den König zu unterhalten. Die Arabistin Claudia Ott hat die Erzählungen, die sich außer der Rahmenhandlung kaum mit der bekannteren Überlieferung von „Tausendundeine Nacht“ überschneiden, übersetzt und erzählt sie heute jedermann, der zuhören will, so auch beim dritten Festival „wunderhoeren – Tage alter Musik und Literatur in Worms“. Der Bezug von Literatur und Musik, der Rückblick auf die Künste von Antike bis Renaissance und die Präsentation an historischen Orten gehören zum Konzept des Festivals, das 2011 von Volker Gallé ins Leben gerufen wurde. Die Blütezeit der Stadt Worms ist die Zeit der Staufer und des Nibelungenliedes im 12. und 13. Jahrhundert und das drückt sich aus in bedeutenden Bauten der Romanik und Gotik, vom Dom über die ehemaligen Stiftskirchen St. Andreas, St. Paul und St. Martin und die Raschisynagoge bis hin zu Liebfrauen. Die mittelalterliche Stadt fußt auf den Fundamenten und Strukturen der römischen Gründung, in der Reformation erneuerte sich die Antike hier im Zeichen der Gewissensfreiheit, als Luther auf dem Reichstag 1521 den Widerruf seiner Schriften verweigerte. All das fließt ein ins Festivalprogramm und kreuzt sich mit Perspektiven der Gegenwart. In der Metropolregion Rhein-Neckar gab es zuvor kein Festival, das sich dieser Thematik annahm Worms leistet auf diese Weise also auch einen Beitrag zur Regionalkultur. Gefördert und unterstützt wird „wunderhoeren“ von der BASF seit 2011 als Hauptsponsor, dafür ein herzliches Dankeschön. Mit einem lokalen Programm zur Ausstellung „Ritter! Tod! Teufel?“ des Landesmuseums Mainz zu Franz von Sickingen im Rahmen der Lutherdekade beteiligen sich die Stadt Worms und das Festival auch gern an einem Projekt des Landes Rheinland-Pfalz. Auch mit der Kultursommerreihe „Via Mediaeval“ gibt es wieder eine Kooperation. Der Kultursommer fördert dankenswerterweise auch die Uraufführung „Rheingold“ von Rüdiger Oppermann. Ein Dank gilt auch unserem Medienpartner Wormser Zeitung sowie den Festivalpartnern an den Veranstaltungsorten, der Bürgerschaft sowie dem Publikum, das aus weitem Umkreis das besondere Angebot gern wahrnimmt, um alten und anderen Kulturen zu begegnen. Ich lade Sie herzlich ein, bei einem oder mehreren Besuchen in Worms, in die alten Kulturen Europas und des Orients einzutauchen und dabei auch die alte Stadt am Rhein und ihre Geschichte/n kennenzulernen. Michael Kissel Oberbürgermeister der Stadt Worms Grenzenlose Vielfalt von Marc Lewon Die Reichhaltigkeit an Inhalten und Interpretationen der Musik zwischen Antike und Renaissance hat sich in den vergangenen Jahren so gut bewährt, dass auch die dritten Tage alter Musik und Literatur in Worms „wunderhoeren 2015“ dieser Vielfalt verpflichtet bleiben. Gleichwohl haben wir wieder Schwerpunkte gesetzt, die dem Programm eine Richtung geben: Das ist in diesem Jahr besonders die Musik und Literatur des deutschsprachigen Raums. Angesichts eines angehenden, europaweiten Trends zur Nabelschau – gleich ob in nationaler, religiöser oder kultureller Hinsicht – ist es dabei erfrischend, zu sehen, wie wechselseitiger Austausch über die Sprachgrenzen hinweg die Literatur und Musik des deutschen Mittelalters zu dem geformt hat, was wir heute mit ihr verbinden und an ihr schätzen. Das beginnt schon mit dem AntikenProgramm des Ensembles musica romana, das Visionen keltischer und germanischer Musik neben die Klänge der römischen Antike stellt und somit den Stämmen nördlich der Alpen Gehör verschafft. Ein Echo dieser Klänge hallt aus dem hohen Norden mit der Musik der Wikinger wider: Das Duo Miriam Andersén & Poul Høxbro aus Skandinavien lässt in seinem Programm die Instrumente dieser nordgermanischen Stämme zu Texten und Melodien erklingen, die teilweise über Jahrhunderte mündlich tradiert wurden. Knochenflöten, Leiern und Kuhhörner begleiten Texte, die von Göttern, Zwergen und Helden erzählen. Mit einer Lesung des Schweizer Lyrikers Ralph Dutli aus dem „Liebesbestiarium“ des Richard de Fournival – musikalisch umrahmt von der Sängerin Cora Schmeiser mit ihrem Programm „Vögel und Blumen“ – zeigen die Künstler, wie stark Musik und Dichtung des frühen Minnesangs von Bildern und Formen geprägt wurden, die aus dem französischen Raum des 12. und 13. Jahrhunderts stammen. Das Ideal der höfischen Liebe, der „Minne“, fand seinen Weg über die Sprachgrenze auch durch solche Vermittler wie den flämischen Minnesänger Hendric van Veldeke, der direkt an dieser Grenze wohnte und sowohl das Französische als auch das Deutsche beherrschte. Mit „Süßkind von Trimberg – Der Minnesänger mit dem Judenhut“ widmen sich Lothar Jahn und Hans Hegner dem einzigen jüdischen Minnesänger aus dem berühmten Codex Manesse. In ihrem Programm, das in der RaschiSynagoge einen würdigen Veranstaltungsort gefunden hat, zeigen sie auf, wie jüdische Kultur und mittelhochdeutscher Spruchsang eine einzigartige Verbindung eingehen. Sabine Lutzenberger und Norbert Rodenkirchen spinnen diesen Faden weiter und präsentieren in ihrem Konzert „Sangsprüche Meister Frauenlobs“ Melodien des einflussreichsten Musikers unter den Minnesängern: Heinrich von Meißen, genannt „Frauenlob.“ Die einzigartige Kunst dieses heutzutage selten zu hörenden Meisters prägte Generationen von Sängern und Dichtern im ausgehenden 13. und 14. Jahrhundert und hatte Konsequenzen, die die Musik des deutschsprachigen Raums bis in die Neuzeit hinein beeinflusste. Im angehenden 15. Jahrhundert erstarkte eine neue Laienfrömmigkeit, die „Devotio Moderna“. Mit ihr einher ging eine frische Schlichtheit in der Lieddichtung, die bereits die Reformation vorauszuahnen scheint. „Les Maries du Rhin“ mit dem Ensemble Ars Choralis Coeln präsentiert die Musik dieser Bewegung, die sich wieder entlang der französischen Sprachgrenze vom niederdeutsch-flämischen Raum den Rhein hinunter ausbreitete und in vielen Liederbüchern dieser Zeit bezeugt ist. Das Englische A-capella-Ensemble Gallicantus stellt eine Messe des Renaissancekomponisten Cipriano de Rore in den Mittelpunkt seines Programms „Praeter rerum seriem“. Mit dem Programm „Die Wittembergisch Nachtigall“ schließlich setzen der Sänger Franz Vitzthum und der Lautenist Julian Behr musikalische Akzente zur Lesung „Aus dem Bergwerk – Drei Sätze Luthers“ von Christian Lehnert und zollen damit der Lutherdekade Tribut, die noch bis ins Jubiläumsjahr der Reformation 2017 deutschlandweit in zahlreichen Veranstaltungen gefeiert wird. Der große Bereich von Veranstaltungen, die sich im weitesten Sinne der historischen Kultur des deutschsprachigen Raums annehmen, wird ergänzt um Konzerte, die den Bogen auf die umliegenden Lande ausdehnen: Das Ensemble Santenay gastiert mit seinem Programm „Pres du Soloil“ im Roten Haus und präsentiert die verfeinerte Musik Frankreichs im ausgehenden 14. Jahrhundert. Die Programmeinführung dazu wird von dem renommierten Musikwissenschaftler Philipp Zimmermann gestaltet. Wie schon in den Jahrhunderten zuvor, beeinflusste die französische Kultur auch zu dieser Zeit noch ganz unmittelbar ihre östlichen Nachbarn: die Kompositionen des Programms finden sich z. T. auch in deutschen Handschriften wieder und solche Größen wie Oswald von Wolkenstein verfassten neue Texte darüber. Mit „Klangwelten im Dom“, einem Stationenkonzert im Wormser Dom, schließt der Reigen von Konzerten mit Ensembles für Alte Musik. Die Ensembles Leones und peregrina haben unter der gestalterischen Leitung von Marc Lewon dafür ein Konzept entwickelt, das den Dom nicht in seiner Gesamtheit zum Klingen bringen soll, sondern ihn als eine Ansammlung von mehreren, akustisch weitgehend abgetrennten Räumen auffasst. Diese werden im Verlaufe eines Wandelkonzerts einzeln mit Kompositionen des 12. bis 15. Jahrhunderts zu musikalischem Leben erweckt. Eine weitere Reihe von Konzerten aktualisiert alte Stoffe durch Verbindungen zu neuer Musik oder der traditionellen Musik anderer Kulturen. Rüdiger Oppermann erzählt mit der Uraufführung „Rheingold“ musikalisch und literarisch die Geschichte/n des Rheins und nutzt dafür sowohl den Nachbau alter Instrumente als auch Bezüge zu den Kulturen der Welt. Das Programm „Hundertundeine Nacht“ von Claudia Ott und Hadi Alizadeh mit Lesungen aus einem arabischen Geschichtenbuch, das im Andalusien des 13. Jahrhunderts niedergeschrieben wurde, stellt die Verbindung des europäischen Kontinents mit den Einflüssen aus dem Orient her. Die erst 2010 entdeckte Handschrift verspricht dabei neue Einblicke in eine alte Welt, die schon das mittelalterliche Abendland faszinierte. Ashok Nair und Ismael Rodriguez weiten den Horizont nochmals aus und bringen die Welt der indischen Musik in den Fokus: Eine Welt einstimmiger Modalitäten, die viele Aspekte mit der Ästhetik mittelalterlicher Einstimmigkeit teilt. Der begleitende Vortrag über Hugo von Dalberg hilft, den Kontext dieser Musik besser zu verstehen. Mit dem mittelalterlichen Markt, dem „Spectaculum“, und parallel stattfindenden Instrumentalworkshops erhält das Festival einen öffentlichen Angelpunkt, auf den die „Carmina Burana“ mit dem Projektchor der Wormser Kantorei und Rancunculus sowie einem Bürgerchor hinweisen. Das Ensemble der Nibelungenliedgesellschaft und das Ensemble I Ciarlatani greifen die Bearbeitungen des Nibelungenstoffs im 16. Jahrhundert auf. Renaissance und gegenwärtige Komposition treffen im Konzert des Ensemble Paulinum während der Wormser Kulturnacht aufeinander. Das umfangreiche musikalisch-literarische Programm wird durch eine Anzahl von Vorträgen flankiert, die tiefere Einblicke in eine Geschichte versprechen, die in den Konzerten zum Leben erweckt wird. Wir hoffen, mit diesem vielseitigen und bunten Veranstaltungsprogramm ein Publikum begeistern zu können, das sich auf eine Spurensuche nach den Wurzeln europäischer Kultur begeben möchte und das bereit ist, sich in den farbenreichen Klängen zu verlieren und wiederzufinden. Rhein – Mittelmeer – Orient „Die Schule von Athen“ von Raffael, 1511; Stanza della Segnatura,Vatikan von Volker Gallé In seinem Rheinbuch von 1935 erzählt der französische Historiker Lucien Febvre den Rhein gegen die nationalistisch motivierten Grenzkonflikte seiner Zeit als mitteleuropäischen Strom, „eine riesige Verbindungslinie zwischen der Nordsee und den asiatischen Meeren“, als Teil eines Verkehrsweges, „der über den Gotthard und Genua bis ans Mittelmeer“ reicht „und über die Donau, Konstantinopel und Kleinasien bis nach Bagdad und zum Persischen Golf.“ Der Rhein, das Mittelmeer, der Orient erzählen ihre Geschichte fließend ineinander, färben eine Kultur, die nur mit Gewalt in Einzelteile zu trennen ist. Die Einflüsse allerdings können bei gutem Willen gegenseitig nachvollzogen werden. Es kommt daher vielleicht nicht von ungefähr, dass Febvres Schüler und Kollege Fernand Braudel sein, die Geschichtswissenschaft prägendes Buch, „La Méditerranée“ (Das Mittelmeer) von 1949 als Kriegsgefangener der Deutschen in den Jahren 1940 bis 1942 in Mainz entworfen hat. Zum Einen kommen sowohl Febvre (Franche-Comté) als auch Braudel (Lothringen) aus dem Osten Frankreichs, wuchsen also in einer romanisch-germanisch gemischten Kulturtradition auf, zum Anderen hatte Braudel 1930 bis 1932 in Algier gelebt und dadurch das „mittelmeerische Denken“ kennengelernt. Und Braudel war 1925/26 als Soldat der französischen Besatzung im Rheinland gewesen. Es mischen sich also persönliche Erlebnisse und Erfahrungen in einer Zeit von einseitiger Entfremdung, die das Entfernte klarer sehen lässt. Die Gefangenschaft lehre „Geduld und Toleranz“, meinte er rückblickend: „Ich musste damals versuchen, all die Ereignisse, von denen wir über den feindlichen Rundfunk und die feindliche Presse erfuhren...zurückzudrängen...Ich musste mir einreden, dass die Geschichte und das Schicksal in sehr viel tieferen Schichten aufgezeichnet werden...Weit entfernt von uns Menschen mit unseren täglichen Sorgen schrieb sich die Geschichte; ihr Rad drehte sich nur langsam.“ (S. 191) Statt Personen, Zahlen und Ereignisse zu verknüpfen zeichnete Braudel einen Kulturraum mit lange Zeit wirkenden Lesarten. Wie Febvre den Rhein in erster Linie als Bewegungsraum beschreibt, aus dem notwendigerweise Begegnung folgt, so Braudel das Mittelmeer in seiner Eignung als Transportfläche. Ausgehend vom westlichen Mittelmeer erfasst er auch die Einflüsse des Orients, u. a. durch die Nutzung arabischer Quellen. Damit verortet er sich in einem narrativen System europäischer Geschichtsdeutung, das auf antike Wurzeln zurückblicken kann. So gibt es in der Antike eine ethnografische Geschichtsschreibung der Himmelsrichtungen, die sich u. a. in den Bildern der Winde ausdrückt. Der Westwind Zephyr bringt den Frühling, der Südwind Notus den Sommer, der Ostwind Euros den Herbst und der Nordwind Boreas den Winter. Alle Winde wiederum sind Kinder des Astairos (Abenddämmerung) und der Eos (Morgenröte) und damit des Okzidents (Sonnenuntergang) und des Orients (Sonnenaufgang). Den Himmelsrichtungen wurden auch Völker und Eigenschaften zugeordnet. So wurden im Norden die Hyperboräer angesiedelt, die jenseits des Nordwinds leben. Ihnen wurde eine Nähe zu Apoll zugeschrieben. Der Nordmythos wird bis heute immer wieder aufgegriffen, von Tacitus bis Montesquieu und Herder germanisch-republikanisch, danach germanisch-deutschnational und heute im Bild des liberalen, wohlfahrtsstaatlich, protestantisch-individualistischen Skandinaviens. Der Süden wird als Gegenbild entworfen, dionysisch, durch Fülle sowohl begeisternd wie lähmend. Camus beispielsweise beschreibt das „mittelmeerische Denken“ in seinem Buch „Der Mensch in der Revolte“ von 1951 als anarchosyndikalistisch: „Als die cäsarische Revolution über den Gewerkschaftsgeist gesiegt hat, verlor das revolutionäre Denken in sich selbst ein Gegengewicht, dessen es sich nicht, ohne zu verfallen, berauben kann. Dieses Gegengewicht, dieser Geist, der dem Leben Maß gibt, ist derjenige, der die lange Überlieferung dessen erfüllt, was man das Sonnendenken nennen kann, in welchem, seit den Griechen, die Natur stets mit dem Werden im Gleichgewicht stand. Die Geschichte der ersten Internationale, in der der deutsche Sozialismus unaufhörlich gegen das freiheitliche Denken der Franzosen, Spanier und Italiener ankämpft, ist die Geschichte des Kampfes zwischen der deutschen Ideologie und dem mittelmeerischen Geist. Gemeinde gegen Staat, konkrete Gesellschaft gegen absolutistische Gesellschaft, überlegte Freiheit gegen rationale Tyrannei, altruistischer Individualismus gegen Kolonisierung der Massen.“ (S.390) Bei Camus ist die Freiheit nicht nördlich, sondern südlich, und zwar eingebettet in soziale Systeme, die von unten durch Zusammenschluss gesteuert sind. Die Freiheit des Nordens wird bei ihm als Freiheit der Wenigen oder gar Einzelner zur Tyrannei. Kirchen sind geostet, nach Jerusalem ausgerichtet, in den Sonnenaufgang. Aus dem Osten kamen aber auch über Jahrhunderte politische Gefährdungen des Westens, Steppennomaden und der Islam. Gleichzeitig steht die Wiege der europäischen Kultur in Mesopotamien und Ägypten, in den Stromländern und ihren Bauern- und Stadtkulturen. In seinem 1920 erschienenen Buch „Der Rhein als Schicksal“ schreibt der in Wiesbaden geborene Schriftsteller Alfons Paquet: „Wissenschaft vom Ganzen der Welt und Erweckung aller sind echte Ostgedanken. Dem Westen ging in jeder Richtung die Einheit verloren. Der Aufbau der Einzelwissenschaften führte zum Untergang des Gedankens der Wissenschaft ebenso wie der Ausbau der Einzelvölker zum Untergang des Bewusstseins der Menschheit geführt hat. Die Sonderungen waren stärker als das Einende. Im Ostmenschen ist es umgekehrt.“ (S. 127) Gemeint ist der Westen von Aufklärung, Nationalismus und Weltwirtschaft mit durchaus unterschiedlichen Facetten von Hoheitseroberung über Diskurs, Politik und Ökonomie. Aber es gibt auch den Westen des Entdeckers, der Neugier auf das Unbekannte, den Westen der Offenheit, wie er in den irischen Reiseerzählungen ins westliche Meer beschrieben wird, den imramha von Bran oder Brendan, die auf kleinen Lederbooten allein oder mit wenigen Gefährten den Aufbruch ins westliche Meer wagen, wo sie ein frühlingshaftes Paradies vermuten. Einheit gegen Vielfalt – eine gewalttätige Alternative. Beliebter ist im europäischen Sprachgebrauch „Einheit in Vielfalt“ als Motto, aber wie geht das? Diversität ohne Kooperation bedeutet Zerfall, auch gegenseitige Gewalt. Im Osten zeigt sich das an dem, was die europäische Aufklärung orientalischen Despotismus genannt hat als eine misslungene Variante der Sehnsucht nach Menschheit in göttlicher Berührung, wie sie etwa von Tolstoi oder Sufimystikern wie Mevlana gelingend formuliert wurde. Einheit ohne Gewalt, aus der Freiheit des Einzelnen ist ein Weg von politischem und gesellschaftlichem Diskurs, von Kultur und Kunst, von religiöser Demut. Lernfelder, Gesprächsfelder sind notwendig, wenden die Not. Das braucht Zeit, braucht Verlangsamung ohne Abwendung. Die Dekonstrukteure des Narrativen sitzen dem Ingenieurmythos auf. Sie wissen genau, dass alle diese Geschichten, zumal sie ja „alte maeren“ sind, aufgedeckt werden müssen, um das darunterliegende Bauprinzip zu sehen. Das aber muss technisch sein, eine Konstruktion, in der Regel menschlicher Selbsttäuschung. Nicht nur, dass dabei übersehen wird, dass dieser Ansatz selbst eine ungeprüfte Voraussetzung, mithin ein Narrativ, ist, er übersieht auch die sinnstiftenden Strukturen der narrativen Dramaturgie wie Steigerung und Entspannung, Prozesse der Verwandlung durch Einsicht. Ich plädiere dafür, erst mal im Feld der Kulturwissenschaft zu bleiben und die Phänomene wahrzunehmen, zu vergleichen und auf ihre Vorformen und ihre Chancen für den Diskurs zu untersuchen. Gerade erleben wir ja einen schwierigen Ost-West-Diskurs, sowohl in Osteuropa als auch im Nahen Osten. Und in der EU erleben wir die unterschiedlichen Wirtschaftskulturen des Nordens und Südens. Wieso gibt der wirtschaftliche Norden nicht dem genossenschaftlichen Prinzip des Südens eine Chance statt eine Entscheidung zwischen Staatskorruption und Neoliberalismus zu verlangen? Kultur lebt sowohl in geografischen und politischen Räumen als auch in Worten, Tönen, Bildern und Bewegungen. Und diese Ebenen der Wahrnehmung und Tätigkeit sind nicht eindeutig. In lebendigen Gebilden, seien sie individuell oder kollektiv, fließen sie ineinander, überschneiden und überdecken sich, wirken in der Tiefe oder an der Oberfläche, stehen einander gegenüber und bewegen sich aufeinander zu. Es braucht einen wachen Geist, Selbstbewusstsein, Freude am Kontakt und Zeiträume der Begegnung, um kreativ mit all dem umzugehen. Verlangsamung ist in globalen Zeiten notwendig, um bewusste Verarbeitung und Aneignung der Vielfalt zu ermöglichen. Man kann nicht überall im Inneren eines Gebildes sein, aber man kann die unterschiedlichen und vielfältigen Färbungen als Bereicherung wahrnehmen und zu Erkenntnispfaden ausweiten. Ein Festival wie „wunderhoeren“ ermöglicht das: historische Orte, oft auch stille Orte im Geschehen, Rückwendungen zu prägenden, aber fremd gewordenen kulturellen Mustern, gegenwärtige Vermittlung in Vortrag, Lesung, Konzert und Workshop. Es braucht spezifische Vorinformationen, aber auch das Einlassen auf Fremdes und es braucht künstlerische Bearbeitung und Verdichtung, dramaturgisches Gespür auf der Bühne. Im Festivalprogramm 2015 fließen viele kulturelle Einflüsse von Rhein, Mittelmeer und Orient zusammen: Römische, germanische und keltische Musik in Mitteleuropa, aber auch in Skandinavien, aus dem Romanischen inspirierter Minnesang, der auch von jüdischen Künstlern aufgegriffen wurde, Begegnungen mit arabischer Kultur aus Spanien und der Entdeckung indischer Kultur um 1800, die schöpferische Sprachkraft der Reformation und schließlich ein neues Klang- und Wortbild des Rheins als Zusammenfluss der Kulturen in einer Uraufführung. Ich freue mich auf Ihren Besuch und wünsche Ihnen eine spannende und sinnstiftende Entdeckungsreise in die Kultur von der Antike bis zur Renaissance an Orten in Worms, die zu einem großen Teil auch baulich damit verbunden sind. Die Stadt Worms eignet sich als eine Stadt der erzählten Geschichte, en gros und en detail, für solche temporären Urlaube vom Alltag. du S oloil Ensemble Santenay und Philipp Zimmermann Samstag, 28. Februar 2015 Konzert im Roten Haus, Beginn 20.00 Uhr H undertundeinenacht Erzählkonzert mit Claudia Ott und Hadi Alizadeh Freitag, 13. März 2015 LincolnTheater, Beginn 20.00 Uhr S üsskind von T rimberg Minnesang mit Dr. Lothar Jahn und Hans Hegner Sonntag, 22. März 2015 Raschi-Synagoge, Beginn 17.00 Uhr I ndien und W orms Vortrag v. Volker Gallé, Musik v. Ashok Nair & Ismael Rodriguèz Samstag, 11. April 2015 Vortrag und Konzert im Heimatmuseum Abenheim, Beginn 19.00 Uhr Die Wittembergisch Nachtigall Lesung v. Christian Lehnert, Musik v. Franz Vitzthum & Julian Behr Freitag, 17. April 2015 Lesung & Konzert in der Bergkirche Worms-Hochheim, Beginn 20.00 Uhr K langwelten im D om Ensembles Leones und Peregrina Sonntag, 19. April 2015 Dom zu Worms, Beginn 18.00 Uhr / 18.30 Uhr M usik der römischen Konzert des Ensembles Musica Romana Sonntag, 26. April 2015 A ntike Konzert im Andreasstift, Beginn 18.00 Uhr, C armina burana B ürgerchor Projektchor Wormser Kantorei & Ranunculus / Bürgerchor Samstag, 9. Mai 2015 Obermarkt Worms, 11.00 bis 14.00 Uhr Manchen Konzerten sind kurze Einführungen vorangestellt. Nähere Informationen hierzu auf www.wunderhoeren.de. Programmänderungen vorbehalten! P res W ormser S iegfriedspiel Ensembles Nibelungenliedgesellschaft und I Ciarlatani Samstag, 9. Mai 2015 Theateraufführung im LincolnTheater, Beginn 20.00 Uhr P raeter rerum seriem Konzert mit dem Ensemble Gallicantus Dienstag, 19. Mai 2015 Magnuskirche, Beginn 20.00 Uhr L iebesbestiarium Lesung von Ralph Dutli, Musik von Cora Schmeiser Montag, 25. Mai 2015 Lesung und Konzert im Heylsschlösschen, Beginn 17.00 Uhr M usik der W ikinger Miriam Andersén und Poul Høxbro Sonntag, 31. Mai 2015 Konzert im Château Schembs, Beginn 17.00 Uhr Les Maries du Rhin Ars Choralis Coeln (Leitung: Maria Jonas) Samstag, 13. Juni 2015 Konzert in der Liebfrauenkirche, Beginn 20.00 Uhr R heingold Uraufführung von und mit Rüdiger Oppermann Samstag, 27. Juni 2015 Konzert im WORMSER / Mozartsaal, Beginn 20.00 Uhr In reliquum tempus: Altes Neu gedacht Ensemble Paulinum & Pulchra musica / Uraufführung von Dr. Birger Petersen Samstag, 4. Juli 2015 Konzert in der Kirche St. Paulus, Beginn 20.00 Uhr Sangsprüche Meister Frauenlobs von Sabine Lutzenberger & Norbert Rodenkirchen Sonntag, 12. Juli 2015 Minnesang in der Kirche St. Martin, Beginn 17.00 Uhr Pres du Soloil Ensemble Santenay und Philipp Zimmermann Nicht nur heute sind Vögel eine Inspirationsquelle für Dichter, Maler oder Musiker. Bereits im Mittelalter sind sie in jeder Kunstform präsent, beleben Lieder, Mythen, Fabeln und Dichtungen. Sie haben einen großen symbolischen Wert: Während der Adler oder der Falke als Jagdtiere des Hochadels Zeichen für Macht und Erhabenheit sind, gilt die Nachtigall als Symbol der Liebe und die Lerche als Frühlingsbote. Das Ensemble „Santenay“ präsentiert in seinem Programm „Pres du Soloil“ (Nahe der Sonne) ausgewählte Balladen, Virelais (Tanz- und Liebeslieder) und Madrigalen (mehrstimmige Vokalstücke) von französischen, italienischen und deutschen Komponisten. Die Lieder imitieren den Gesang von Nachtigall, Kuckuck und Lerche oder erzählen vom mächtigen Falken. Die Faszination für die Musik des Mittelalters brachte das Ensemble „Santenay“, benannt nach einem Städtchen im ehemaligen Herzogtum Burgund, 2004 zusammen. 2008 veröffentlichte es seine Debut-CD „Santenay – LIVE“. Seitdem führten zahlreiche Auftritte die vier Musiker aus Israel, Frankreich, Deutschland und Siebenbürgen durch ganz Europa. Besetzung: Julla von Landsberg (Gesang, Organetto), Elodie Wiemer (Blockflöte), Szilárd Chereji (Fidel), Orí Harmelin (Laute); Philipp Zimmermann liest die Texte in altfranzösisch und deutscher Übersetzung. Ensemble „Santenay“, Foto: Hagen Schnauss Claudia Ott und Hadi Alizadeh Hundertundeine Nacht Erzählkonzert mit Claudia Ott und Hadi Alizadeh Hundertundeine Nacht, die „kleine Schwester von Tausendundeiner Nacht“, entstand in al-Andalus, dem mittelalterlichen maurischen Spanien. Durch die Jahrhunderte hinterließ die Sammlung ihre Spuren in der europäischen Literatur bis hin zu den Märchen der Gebrüder Grimm. Im Jahr 2010 erregte ein neuentdecktes Manuskript der Sammlung Aufsehen in Fachwelt und Medien. Bei einer Ausstellung im Berliner Martin-Gropius-Bau wurde eine auf das Jahr 1234 datierte Handschrift des Werkes gezeigt, die seit wenigen Jahren im Besitz des Aga Khan Trust for Culture ist. Die Arabistin Claudia Ott aus Göttingen war bei der Eröffnung der Ausstellung als Musikerin (Rohrflöte) beteiligt, hat die Sammlung dort entdeckt und sogleich übersetzt (erschienen 2012 im Manesse Verlag). Die Übersetzerin erzählt die märchenhaften Geschichten unter Begleitung des persischen Percussionisten Hadi Alizadeh und erläutert die aufregende Entdeckung dieses uralten Erzählschatzes in einem bebilderten Kurzvortrag. Anders als in Tausendundeiner Nacht mischen sich Reiseerzählungen zu verwunschenen Inseln, Rittersagas mit Lindwurm, Abenteuergeschichten mit Zauberschlössern und magischen Talismanen mit Liebesromanzen und Ehebruchskomödien, städtischen und moralisch-lehrhaften Fabeln. Pres du Soloil Hundertundeinenacht Samstag, 28. Februar 2015 Freitag, 13. März 2015 Rotes Haus, Beginn 20.00 Uhr Erzählkonzert LincolnTheater, Beginn 20.00 Uhr Ticket-Vorverkauf: € 14,-/erm. € 10.- | Abendkasse € 17.-/erm. € 12.- Ticket-Vorverkauf: € 14,-/erm. € 10.- | Abendkasse € 17.-/erm. € 12.- TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 oder online unter www.wunderhoeren.de TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 oder online unter www.wunderhoeren.de Foto: www.worms.de Foto: Stadtarchiv Worms Konzert Indien und Worms Vortrag von Volker Gallé Musik von Ashok Nair und Ismael Rodriguèz Hugo von Dalberg war einer der drei Brüder Dalberg aus Herrnsheim, die um 1800 Geschichte schrieben. Als Musikwissenschaftler beschäftigte er sich früh mit der indischen Musik und übersetzte 1802 das englische Standardwerk „Ueber die Musik der Indier“ von William Jones sowie die „Gitagovinda“, ein bengalisches Epos über die Liebe des Gottes Krishna zu Radha aus dem 12. Jahrhundert. Nach dem Vortrag zu diesem frühen Wormser Indologen versetzen Ashok Nair an der Langhalslaute „Sitar“ und Ismael Rodriguèz an den Handtrommeln „Tabla“ die Hörer in die Welt der Ragamusik. Ragas sind Tonskalen, denen bestimmte Tageszeiten, Situationen und Emotionen zugeordnet sind. Das Duo spielt klassische nordindische Musik. Hans Hegner und Dr. Lothar Jahn, Foto:Tanja Temme Süsskind von Trimberg Minnesang mit Dr. Lothar Jahn und Hans Hegner Hans Hegner und Dr. Lothar Jahn stellen in ihrem Programm den einzigen in der Überlieferung der deutschsprachigen Dichtung des Mittelalters nachgewiesenen jüdischen Autor in einem Werkstattkonzert vor: Süßkind von Trimberg, der um 1250 sang und dichtete. In seinem Werk verbinden sich auf einzigartige Weise die jüdische Kultur und deren Überlieferung mit dem Spruchsang, der moralischen und gesellschaftspolitischen Dichtung der Minnesängerzeit. Es finden sich darin Schilderungen einer kargen Existenz am Rande der Gesellschaft und des Scheiterns bei dem Versuch, als Jude bei Hofe Fuß zu fassen. Hans Hegner ist ein bekannter Interpret des Minnesangs. Er begeistert sich seit 1977 für mittelalterliche Musik, Literatur und Sprache. Dr. Lothar Jahn arbeitet selbstständig als Musiker, Autor sowie Kulturmanager und organisiert regelmäßig Minnesänger-Wettstreite. Hans Hegner singt die Lieder zu mittelalterlichen Instrumenten wie Rahmentrommel, Symphonia und Drehleier. Lothar Jahn begleitet ihn auf der maurischen Laute, der Cister sowie der Dommel und ergänzt die Musik mit historischen Hintergrundinformationen. Ismael Rodriguèz und Ashok Nair von Trimberg Foto: Stadtarchiv Worms Der Minnesänger mit dem Judenhut Sonntag, 22. März 2015 Raschi-Synagoge, Beginn 17.00 Uhr Indien und Worms Vortrag und Konzert Samstag, 11. April 2015 Heimatmuseum Abenheim, Beginn 19.00 Uhr Ticket-Vorverkauf: € 12,-/erm. € 10.- | Abendkasse € 15.-/erm. € 12.- Ticket-Vorverkauf: € 12,-/erm. € 10.- | Abendkasse € 15.-/erm. € 12.- TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 oder online unter www.wunderhoeren.de TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 oder online unter www.wunderhoeren.de Foto: www.worms.de Süsskind Klangwelten im Dom Ensembles Leones und Peregrina Franz Vitzthum, Foto: Christine Schneider Die Wittembergisch Nachtigall Lesung von Christian Lehnert, Musik von Franz Vitzthum und Julian Behr Foto: Stadtarchiv Worms Die „Wittembergisch Nachtigall“ nennt Hans Sachs den Theologen und Reformator Martin Luther in seinem Gedicht von 1523. Damit spielt er auch auf Luther als Sprachschöpfer und Musikliebhaber an. Der Lyriker Christian Lehnert liest sein Langgedicht „Aus dem Bergwerk – Drei Sätze Martin Luthers“, das wie seine anderen Werke im Suhrkamp-Verlag erscheint. Der Theologe und Orientalist leitet das Liturgiewissenschaftliche Institut an der Universität Leipzig. Die Lesung wird durch weitere Texte ergänzt, u. a. von Martin Luther. Der Countertenor Franz Vitzthum und der Lautenist Julian Behr interpretieren Motetten und Lieder aus dem musikalischen Umfeld Luthers. Franz Vitzthum erhielt schon während seiner Ausbildung zahlreiche Preise. Mittlerweile folgten Einladungen zu Solo-Abenden bei allen großen Festivals. Julian Behr studierte in Stuttgart und Hamburg sowie an der Schola Cantorum Basiliensis in Basel bei Hopkinson Smith. Ensemble Leones (Ostchor/Westchor) Miriam Andersén (Gesang, Harfe, Horn, Perkussion), Marc Lewon (Gesang, Cetra, Laute,Vielle), Tobie Miller (Doppelflöte, Flöte, Drehleier, Gesang) Ensemble Peregrina (Nikolauskapelle) Agnieszka Budzińska-Bennett, Kelly Landerkin, Hanna Järveläinen Die Wittembergisch Nachtigall Lesung & Konzert Klangwelten im Dom Bergkirche Worms-Hochheim, Beginn 20.00 Uhr Dom zu Worms, Beginn 18.00 Uhr / 18.30 Uhr Freitag, 17. April 2015 Ticket-Vorverkauf: € 14,-/erm. € 10.- | Abendkasse € 17.-/erm. € 12.TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 oder online unter www.wunderhoeren.de Stationenkonzert in zwei Gruppen Sonntag, 19. April 2015 Ticket-Vorverkauf: € 14,-/erm. € 10.- | Abendkasse € 17.-/erm. € 12.TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 oder online unter www.wunderhoeren.de Foto: Stadtarchiv Worms Christian Lehnert, Foto:Thomas Klitzsch Wer den Dom zu Worms besucht, bemerkt bald, dass dieses gewaltige Monument mittelalterlicher Baukunst nicht einen einzelnen Raum birgt, sondern eine viel größere Anzahl kleinerer Räume innerhalb eines Gebäudekomplexes abteilt und umschließt. Das hat erheblichen Einfluss auf die akustische Wirkung des Doms – ein Phänomen, dem sich zwei Ensembles für frühe Musik unter der gestalterischen Leitung von Marc Lewon im Konzertprojekt „Klangwelten im Dom“ widmen. Die Instrumente und Kompositionen des Mittelalters werden ausgewählte Bereiche des Doms in einem Stationenkonzert musikalisch neu erfahrbar machen. In einer ersten Station bringt das „Ensemble Leones“ den Ostchor mit einem außergewöhnlichen Instrumentarium aus unerwarteten Richtungen zum Klingen: Es erschallen Doppelflöte und Kastagnetten, Drehleier, Cetra und Horn. Danach erwartet das preisgekrönte „Ensemble Peregrina“ das Publikum in der Nikolauskapelle, um die Hörer mit den irisierenden Farben mehrstimmiger A-capella-Gesänge ins Paris der Zeit um 1200 zu entführen. Marc Lewon (Leitung), Foto: Björn Trotzki Den Abschluss bildet das „Ensemble Leones,“ das stimmungsvoll-ergreifende Lieder im romanischen Westchor mit Vielle und Harfe zu Gehör bringt. Auf diese Weise werden zwei Publikumsgruppen parallel von Station zu Station geführt und eingeladen, den vielfältigen Klängen des Doms zu lauschen. Musik der römischen Antike musica romana Am 25. und 26. April findet zum achten Mal der Römertag in Rheinhessen statt. Das Festival „wunderhoeren“, das Städtische Museum im Andreasstift und der Altertumsverein Worms beteiligen sich daran mit einem vielseitigen Programm. Die Führungen, den Vortrag zu antiken Orgeln und das Kinderkonzert sind im üblichen Museumseintritt inbegriffen. Für den Instrumentenbauworkshop für Kinder und für das Abendkonzert von „Musica Romana“ sind eigene Beiträge/ Eintritte zu entrichten. Samstag, 25. April Museumsführungen von Dr. Josef Mattes (Altertumsverein) 13.30 Uhr Römische Abteilung im 1. OG (Dauer ca. 45 Minuten) 15.00 Uhr Die antiken Grabsteine im Kreuzgang des Museums (Dauer ca. 30 Minuten) Sonntag, 26. April 10.00 Uhr Führung durch die römische Abteilung (Dauer ca. 45 Minuten) 14.00 Uhr Die antiken Grabsteine im Kreuzgang des Museums (Dauer ca. 30 Minuten) 14.00 Uhr Dr. Ralf Gehler, Bau von Schwirrholz und Panflöte, Workshop für Kinder, Kosten: € 5, Anmeldung: Sabine Neubecker (Tel: 06241/853-1053, [email protected]) 16.00 Uhr Kinderkonzert „Musica Romana“ Das Ensemble, das sich mit antiker Musik beschäftigt, zeigt und erklärt Instrumente, die in der griechischen und römischen Antike benutzt wurden und spielt darauf Musikstücke, die sich an vorhandenen Überlieferungen orientieren. 18.00 Uhr Musica Romana, Klangreise in die Antike Wer kennt es nicht, das Klischee von Wein, Weib und Gesang im Alten Rom? Ob der leierspielende Nero, trommelnde Mänaden oder Pan mit der Flöte – unsere Vorstellung von der Antike steckt voller Musik. Das Ensemble „Musica Romana“ lädt zu einer Klangreise in diese ferne Epoche ein. Die vier Musiker – zwei davon auch Archäologen – arbeiten mit Nachbauten archäologischer Funde, nutzen antike Melodien und verbinden sie mit Neuschöpfungen. Wissenschaftliche Korrektheit gegenüber dem, was über antike Musiktheorie bekannt ist, sowie profunde Kenntnisse über moderne musikarchäologische Forschung sind selbstverständlich eine weitere Grundlage der Musik des Ensembles. Zur römischen Musik existieren zahlreiche Schrift- und Bildquellen sowie eine erstaunliche Vielfalt archäologischer Funde. Möchte man jedoch etwas über die Musik der den Römern benachbarten „Barbaren“ wie Germanen oder Kelten erfahren, tappt man weitestgehend im Dunkeln. Einzelne Darstellungen und Funde erhellen aber auch diese musikhistorische Finsternis am Rande des römischen Imperiums. Ensemble „Musica Romana“ (v.l.n.r.: Valentin Arnold, Merit Zloch, Susanne Rühling, Albin Paulus), Foto: Marion Rath ensemble musica romana Susanne Rühling (Orgel, Gesang) ist Gründungsmitglied und Leiterin des Ensembles. Sie hat Vorund Frühgeschichtliche Archäologie studiert, ihre Magisterarbeit über archäologische Funde von Panflöten geschrieben und erforscht momentan im Rahmen einer Dissertation Nachbauten antiker und mittelalterlicher Orgelfunde und -beschreibungen. Sie beschäftigt sich intensiv mit Richtlinien und Konzepten zur Wiederaufführungspraxis in der Musikarchäologie sowie deren Umsetzung in der Vermittlung an Museen und Schulen. Valentin Arnold (Rahmentrommeln, Rohrblattinstrumente) ist ein international gefragter Instrumentalist für Mittelalter-, Renaissance- und traditionelle europäische Tanzmusik. Albin Paulus (Blasinstrumente, Leier, Instrumentenrekonstruktion) beschäftigt sich seit früher Kindheit mit seltenen Musikinstrumenten, Instrumentenbau und Jodeln. Merit Zloch (Harfen, Leier) interessieren Klang und Geschichte längst vergessener Instrumente und Melodien und ihr Bezug zum Jetzt. In ihr Spiel fließen Anleihen aus Rock, Pop, Jazz und weiteren zeitgenössischen Musikstilen ein. musica romana Konzert Sonntag, 26. April 2015 Andreasstift, Beginn 18.00 Uhr Ticket-Vorverkauf: € 12,-/erm. € 10.- | Abendkasse € 15.-/erm. € 12.TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 oder online unter www.wunderhoeren.de Foto: Stadtarchiv Worms 11.00 Uhr Susanne Rühling M. A.,Vortrag „Nachbauten antiker und mittelalterlicher Orgeln als Instrument der historischen Forschung“ mit Vorführung Im Rahmen eines Projektes des Römisch-Germanischen Zentralmuseums (www.rgzm.de) in Mainz wurden Nachbauten historischer Orgeln in Zusammenarbeit mit der Firma Alexander Schuke Potsdam-Orgelbau GmbH gefertigt. Methoden aus dem Bereich der Experimentellen Archäologie wurden bereits bei Konstruktion und Bau angewendet. In der Dauerausstellung des RGZM stehen sie stellvertretend für die akustische Dimension der Vergangenheit. Insbesondere die Orgel galt als ein Instrument der öffentlichen Veranstaltungen, der Politik und des Kaiserhauses in Rom und Byzanz. Carmina Burana Bürgerchor Die um 1230 entstandene Handschrift „Carmina Burana“ aus dem oberbayrischen Kloster Benediktbeuren enthält lateinsiche Lyrik aus dem 12. und frühen 13. Jahrhundert, teilweise mit frühen Notationen. Mittlerweile sind die meisten Texte mit Melodien erschlossen. Das Trinklied „In taberna quando sumus“ (Wenn wir in der Schenke sitzen) soll am 9. Mai am späten Vormittag auf dem Obermarkt mit einem möglichst großen Bürgerchor eingeübt und gesungen werden. Eingebettet ist die Aktion in ein Programm, das von einem Projektchor der Wormser Kantorei und dem Ensemble „Ranunculus“ gestaltet wird. Stefan Merkelbach, der Dirirgent der Kantorei, wird auch den Bürgerchor einstudieren.Text und Melodie findet man auf www.wunderhoeren.de. Wer mitmachen will, kann sich anmelden unter Tel: 06241/853-1053 oder per E-Mail unter [email protected]. Siegfriedspiel-Ensemble Ensemble „I Ciarlatani“ Wormser Siegfriedspiel Ensembles Nibelungenliedgesellschaft und I Ciarlatani Foto: Michael Ohmsen/panoramio.com Das Trinklied scheint wie für das Mitmachprojekt gemacht. Es zählt auf, wer sich alles angesprochen fühlen soll: „Es trinkt die Frau, es trinkt der Mann, es trinkt der Tölpel, trinkt der Weise, es trinkt der Fremde, trinkt die Jugend, trinkt das Alter, es trinken hundert, trinken tausend.“ Alle Texte haben mitreißende Melodien. Neben Trinkliedern gibt es auch Satiren, Frühlings- und Liebeslieder sowie einige geistliche Liedtexte. Die Festivalmacher von „wunderhoeren“ laden dazu ein, die Stadt am Rhein und ihre Geschichte wach zu singen. Carmina Burana Bürgerchor Wormser Siegfriedspiel Samstag, 9. Mai 2015 Samstag, 9. Mai 2015 Öffentlich Bei Regen findet die Aktion in der Friedrichskirche statt. TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 oder online unter www.wunderhoeren.de Konzert Obermarkt Worms, 11.00 bis 14.00 Uhr Theateraufführung LincolnTheater, Beginn 20.00 Uhr Ticket-Vorverkauf: € 12,-/erm. € 10.- | Abendkasse € 15.-/erm. € 12.- Foto: www.worms.de Ensemble „Ranunculus,“ Foto: Spielleut Ranunculus Etwa um 1400 entstand das „Lied vom Hürnen Seyfried“, welches vom starken Seyfried erzählt, der sich im Drachenkampf eine Hornhaut erwirbt und die von einem Drachen entführte Jungfrau Kriemhild befreit. Nach ihrer Heimkehr feiern sie ihre Hochzeit in Worms, acht Jahre später wird er ermordet. 1557 hat der Nürnberger Dichter Hans Sachs die Geschichte als „Tragedia“ („Der hörnen Sewfriedt“) dramatisiert. Dieses Stück enthält keine Musik. Im Wormser Siegfriedspiel sind passende Strophen aus den Heldenliedern eingefügt. Außerdem ergänzen Instrumentalkompositionen das dramatische Geschehen. Das Wormser Siegfriedspiel wird von dem Ensemble der Nibelungenliedgesellschaft Worms e.V. präsentiert. Es spielen und rezitieren Gilda D’Amico-Funk, Gisela Neumeister, Petra Riha, Gerlinde Schidrich, Erhard Ebach, Theo Gernegroß, Rüdiger Glaser, Torben Hebing, Arnulf Kaju Kienast und Kiril Welkow unter der Leitung von Dr. Ellen Bender. Die Kostüme stammen aus eigener Herstellung sowie aus dem Maßatelier von Gerlinde Schidrich. Musikalisch begleitet werden die Darsteller von dem Heidelberger Ensemble „I Ciarlatani“ mit gesungenen Strophen aus den Heldenliedern und Instrumentalkompositionen. So erklingt bei den höfischen Szenen Tanzmusik, zum Kampf mit dem Riesen „Kuperan“ lautmalerisch eine Battaglia, und den Flug des Drachen begleitet die Gagliarda „El Dragone“. Das Repertoire entstammt Sammelwerken des 16. Jahrhunderts: Tilman Susatos „Dansereye“ von 1551, der handschriftlichen „KüfferSammlung“ A. R. 940/941 aus der Proske-Bibliothek Regensburg, den Stimmbüchern British Library Royal App. 59-62, dem „Löwener Tanzbuch“ von Pierre Phalèse (1571) und dem „Quart Livre de Danceries“ von Claude Gervaise (1550). Besetzung: Ute Kreidler (Sopran,Tambourin), JohannesVogt (Laute, Quinterna), Martin Lubenow (Zink), Klaus Winkler (Altpommer), Matthias Sprinz (Posaune), Mechthild Alpers (Dulcian, Basspommer). Praeter rerum seriem Ensemble Gallicantus Die Liebe zur Musik der Renaissance ist es, was die Sänger von „Gallicantus“ verbindet. Sie kommen alle aus Großbritannien und haben in führenden Vokalmusikensembles gesungen. Sein Leiter, Gabriel Crouch, unterrichtet heute an der Princeton University. Die Konzertprogramme der Gruppe zeugen von Begeisterung für das Sujet, von Sorgfalt und Geduld, aber auch von großer musikwissenschaftlicher Sachkenntnis. „Gallicantus“ sei wie ein illuminierter Anfangsbuchstabe einer kostbaren Handschrift, so ein englischer Kritiker, die Sechs sängen mit einer Klarheit und Leidenschaft, die für die geistliche Musik der Renaissance geradezu maßgeschneidert sei. Ralph Dutli, Foto: Olivier Dutli Cora Schmeiser, Foto: Florian Cramer Liebesbestiarium Lesung von Ralph Dutli, Musik von Cora Schmeiser Wörtlich übersetzt heißt Gallicantus „der Hahnenschrei“. Im klösterlichen Leben ist Gallicantus das Stundengebet vor Sonnenaufgang, das an die Erneuerung des Lebens erinnern soll. In Worms ist die Messe „Praeter rerum seriem“ des flämischen Komponisten Cipriano de Rore (1516 -1565) das Zentrum des Programms. Dieser war, wie alle seine Kollegen, weit gereist und ab 1540 an mehreren italienischen Höfen tätig, zuletzt am Hof der Farnese in Parma. Ergänzt wird die Messe durch einigen Motetten, die den gleichen Text zum Inhalt haben. Praeter rerum Foto: Stadtarchiv Worms Konzert seriem Dienstag, 19. Mai 2015 Magnuskirche, Beginn 20.00 Uhr Liebesbestiarium Lesung und Konzert Montag, 25. Mai 2015 Heylsschlösschen, Beginn 17.00 Uhr Ticket-Vorverkauf: € 14,-/erm. € 10.- | Abendkasse € 17.-/erm. € 12.- Ticket-Vorverkauf: € 12,-/erm. € 10.- | Abendkasse € 15.-/erm. € 12.- TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 oder online unter www.wunderhoeren.de TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 oder online unter www.wunderhoeren.de Foto: Stadtarchiv Worms Ensemble „Gallicantus“ unter der Leitung von Gabriel Crouch (links im Bild), Foto: Susan Porter Richard de Fournival (1201-1260) war ein nordfranzösischer Kleriker und Gelehrter, Chirurg, Astronom, Mathematiker, Alchimist, Bibliothekar, Dichter und Musiker. Sein „Liebesbestiarium“ ist ein literarischer Verführungsversuch und magischer Liebeszoo zwischen Einhorn und Phönix, Schwalbe und Pantherweibchen, phantastischen und realen Tieren und spiegelt die Möglichkeiten der Liebe zwischen Mann und Frau in der Welt der Natur. Der Heidelberger Autor und Übersetzer Ralph Dutli hat das außergewöhnliche Werk erstmals ins Deutsche übertragen und liest daraus. Bereits 2011 war er mit „Fatrasien“ in Worms zu Gast. Cora Schmeiser hat klassischen Gesang in Den Haag studiert und ist sowohl in der alten wie in der modernen Musik zu Hause. In Ihrem Programm „Vögel und Blumen von Ventadorn und Veldeke“ stellt sie mit Gesang, Klangschale und Drehleier die Natur- und Liebeslyrik des okzitanischen Trobadors und des deutschen Minnesängers vor. Les Maries du Rhin Konzert mit Ars Choralis Coeln Im Rheinland kennt man vom 13. bis 15. Jahrhundert Madonnendarstellungen mit einem selig lächelnden Gesichtsausdruck. Die frommen Lieder dieser Epoche hören sich wie eine musikalische Übersetzung des Bildlichen an. Es sind in erster Linie Marienlieder aus dem Umfeld religiöser Frauengemeinschaften (Devotio Moderna und Beginen) und stammen aus dem Rheinland, vom Niederrhein und den Niederlanden. In vielen Fällen liegen den Liedern in den mittelalterlichen Landessprachen weltliche Gesänge zugrunde. Die Lieder aus den verschiedenen Handschriften zeigen deutlich eine große kulturelle Verwandtschaft, denn im Mittelalter war das Gebiet zwischen Maass und Rhein eine zusammenhängende Kulturlandschaft. Die Leiterin des Ensembles, Maria Jonas, hat u. a. bei Montserrat Figueras (Barcelona), Rene Jacobs (Basel) und Jessica Cash (London) studiert. Das international besetzte Ensemble gab 2004 sein Debutkonzert im Romanischen Sommer Köln. Seitdem hat es sich national wie international in der Mittelalterszene etabliert. Im Wormser Konzert werden neben den Gesangsstimmen Fidel, Flöte und Harfe erklingen. Diese Instrumente findet man auch auf mittelalterlichen Marienbildern. Die Liebfrauenkirche ist als gotische Kirche mit einer Marienwallfahrt im 16. Jahrhundert der bestgeeignete Raum für dieses Konzert. Poul Høxbro, Foto: privat Miriam Andersén, Foto: Catherine Cabrol Ensemble „Ars Choralis Coeln“, Leitung Maria Jonas (Mitte), Foto:Tristan-Vannkann Musik der Wikinger Miriam Andersén und Poul Høxbro Musik Foto: www.worms.de Konzert der Wikinger Sonntag, 31. Mai 2015 Château Schembs, Beginn 17.00 Uhr Les Maries Konzert du Rhin Samstag, 13. Juni 2015 Liebfrauenkirche, Beginn 20.00 Uhr Ticket-Vorverkauf: € 14,-/erm. € 10.- | Abendkasse € 17.-/erm. € 12.- Ticket-Vorverkauf: € 14,-/erm. € 10.- | Abendkasse € 17.-/erm. € 12.- TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 oder online unter www.wunderhoeren.de TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 oder online unter www.wunderhoeren.de Foto: patrique3000/panoramio.com Bis zum Jahr 1200 sind die Namen von mehr als 300 höfischen Dichtern in Skandinavien bekannt. Man nannte sie „Skalden“. In den vorhandenen Liedersammlungen ist damit auch Poesie der Wikinger überliefert. Aus den Metren der Texte, archäologischen Instrumentenfunden und frühen musikalischen Überlieferungen haben die Sängerin Miriam Andersén aus Schweden und der Flötist Poul Høxbro aus Dänemark die Musik der Wikinger rekonstruiert. 2006 entstand daraus die CD „Blood of Kvasir“. Die Edda erzählt, Kvasir sei ein Weiser gewesen, aus dessen Blut mit Honig gemischt Zwerge ein Getränk gebraut haben sollen, das die Gabe des Dichtens verlieh. Miriam Andersén war 2011 als Ensemblemitglied von Andreas Scholl zu Gast im Wormser Dom. Sie hat in Basel Gesang und mittelalterliche Harfe studiert. Poul Høxbro beschäftigt sich seit Jahren mit den Knochenflöten der frühen Musik. Er spielt auch das Windkapsel-Instrument Hornpipe. Nach dem Konzert stehen die beiden Musiker, die zu den führenden Spezialisten für skandinavische Mittelaltermusik gehören, für ein Gespräch zur Verfügung. Rheingold Uraufführung von und mit Rüdiger Oppermann Unbekümmert rauscht der Rhein dahin und bestimmt das Leben von Millionen Menschen, Industrien und Kulturen, die von der Rheinnähe profitierten und noch heute profitieren. Man spürt eine untergründige Anziehung des Rheinthemas. Das zeigt sich bis in die modernen Sagen, wie Tolkiens „Herr der Ringe“. Das Thema „Rheingold“ ist nicht neu, aber es ist an der Zeit, die Deutungshoheit zurück zu gewinnen und mit einem frischen, unabhängigen musikalischen Blick ein neues Bild, einen neuen Klang zu entwerfen. Rüdiger Oppermann nähert sich diesem Thema mit einer Uraufführung im Auftrag des Festivals „wunderhoeren – Tage alter Musik und Literatur“. Goldhut von Schifferstadt, Foto: Historisches Museum Speyer Am Anfang von Oppermanns neuer Rheinfaszination stand die Wiederbegegnung mit dem realen Rheingold: Den Hortfunden in Museen, mit dem Schifferstadter Goldhut, mit neuen zeitgenössischen Goldquellen wie Staustufen, Kieswerken und Chemiewerken, mit dem Nibelungenthema, mit Hildegard von Bingen, der Lore Lay, mit neuen Römerfunden, die uns auch gleich mit jahrtausendealter Internationalität von Kulturaustausch und Religionsentwicklung (Mithras! Isis! Cernunos! Merkur! Magna Mater!) konfrontieren. Rüdiger Oppermann, Foto: Renate Weber Es gibt neue Funde aus der Harfenwelt – die alte Alemannenharfe wird für dieses Projekt rekonstruiert. Und natürlich spielen die bekannten Musiken entlang des Rheins eine Rolle: frühchristliche Manuskripte aus St. Gallen, Straßburg, Worms, Mainz, Köln und von Hildegard von Bingen. Musikhochschulen in Basel, Mannheim, Mainz, Köln bis Rotterdam, die – last but not least – die Jazz- und Weltmusik-orientierten Studiengänge pflegen, sind einbezogen. Der Blick führt auch zurück bis in die frühesten Anfänge der Musik der Eiszeit mit Nachbauten eiszeitlicher Instrumente. So entsteht ein umfassendes Klangbild vom Rhein, entlang einer Erzählung mit Texten, die der am Rhein wirkende Autor Volker Gallé geschrieben und zusammengestellt hat. Dies alles in eine stilistisch ansprechende Form zu bringen, ohne romantischen Kitsch, mit historisch informierten Elementen der Vergangenheit, mit Neukompositionen, mit einer Rahmenhandlung, das ist keine einfache Aufgabe und erfordert intensive Recherche und Erfahrung mit stilübergreifenden Projekten. Rüdiger Oppermann ist dafür der richtige Mann. Er ist erfahren in der Produktion stilübergreifender Projekte. 2014 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet für den Dialog der Kulturen in seinen Projekten. Für das Projekt „Silk Road“ erhielt er den deutschen Weltmusikpreis Ruth 2006. In Deutschland gilt er als Weltmusik-Anchorman, international als Botschafter seines Instruments und einer weltumfassenden, globalen Musikbetrachtung. Sein Festival „Klangwelten“ ist Deutschlands nachhaltigstes und ältestes Weltmusik-Tournee-Festival (28 Jahre). Er gilt auch als Meister seines Instruments, der Keltischen Harfe, und spielt im Konzert auch Glasharfe, Eiszeit-Mundbogen und die rekonstruierte Alemannen-Leier. Auch das Bläserensemble aus Worms-Hochheim ist wie bei „The Brendan Voyage“ (2013) wieder integriert genauso sowie der Posaunenchor Worms-Hochheim unter der Leitung von Thomas Busch. Besetzung Aus dem vorher Gesagten ergibt sich die Besetzung eines solchen Projekts. Es werden Musiker und Musikerinnen aus verschiedenen Stilrichtungen sein, in einer Kombination die es noch nie vorher gegeben hat: 2 Harfen Cynthia Oppermann & Rüdiger Oppermann Alamannische Leier, Glasharfe Rüdiger Oppermann Mittelalterlicher Gesang, weiblich Sigi Hausen Lore Lay Gesang, weiblich Jenny Thiele Mongolisch/Hunnische Klänge, Morin Khoor Enkh Jargal Jazzinstrumente (Sopransaxophon, Nadaswaram) Roland Schaeffer Traditionelle Tanzmusik,Violine Franziska Urton (Fiddle) Viola Sally Clark Alte Musik Gambe Anne Krickeberg Alte Musik Laute Chris Berg Mittelalterlicher Gesang männlich, Folk (auch Gitarre, Cister, Flöte, Gesang) Jørgen Lang Archaische/Prähistorische/ Römische Klänge Joachim Schween Orientalische Instrumente (Röm. Garnisonen) Bijan Mahdjub Männerstimme, Erzähler Bert Wesselmann Bläser der Hochschulen Rotterdam und Mannheim (Jazz) Basler Trommelensemble 3 Musiker aus Basel World Percussion 3 Musiker von Codarts, Rotterdam Bauernhörner Franz Schüssele Bass, Trumpscheit Ben Tai Trawinski Industrial Sounds DJ Ro & live-percussion Posaunenchor Worms-Hochheim Leitung Thomas Busch Rheingold Uraufführung von und mit Rüdiger Oppermann Oppermann und Ensemble im WORMSER, Foto: Bernward Bertram WORMSER / Mozartsaal, Beginn 20.00 Uhr Ticket-Vorverkauf: € 25,-/erm. € 20.- | Abendkasse € 28.-/erm. € 23.TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 oder online unter www.wunderhoeren.de Foto: Daniel Lukac Samstag, 27. Juni 2015 Sangsprüche Meister Frauenlobs von Sabine Lutzenberger & Norbert Rodenkirchen Heinrich von Meißen (ca. 1250-1318), genannt „Frauenlob“, war einer der einflussreichsten deutschsprachigen Dichter des 14. Jahrhunderts. Sein Ruhm basierte nicht nur auf seinen ausgedehnten Leichdichtungen, sondern ebenso auf seinen kürzeren Sangsprüchen in eigenen Tönen. Ein „Ton“ bestand aus einer individuell festgelegten Form von Versmaß, Reimschema und dazu passender Melodie. Sabine Lutzenberger und Norbert Rodenkirchen präsentieren mit „In vergessenen Tönen“ ihr zweites Programm, das sich mit Frauenlob beschäftigt. Es vereint in Manuskripten überlieferte Originaltexte und „Töne“ aus verschiedenen Handschriften. Ergänzt werden die Sangsprüche durch instrumentale Fassungen von Melodieweisen der Minnesangtradition sowie durch die Sequenz „Granum Sinapis“ von Meister Eckart. Sabine Lutzenberger ist seit über 25 Jahren eine der herausragenden Sängerinnen auf dem Gebiet der mittelalterlichen Musik. Norbert Rodenkirchen ist auch international als Solist mit Schwerpunkt auf mittelalterlicher Improvisation gefragt. Im November 2014 erschien ihre gemeinsame CD „In vergessenen Tönen / Die Sangsprüche Meister Frauenlobs“. Ensemble „Paulinum“, Foto: Rudolf Uhrig Sabine Lutzenberger & Norbert Rodenkirchen, Foto: Ute Dilger In reliquum tempus: Altes Neu gedacht Ensemble paulinum und Pulchra musica Uraufführung von Dr. Birger Petersen Der Hochschulprofessor Dr. Birger Petersen, Leiter der Abteilung Musiktheorie und Prorektor der Musikhochschule Mainz, gilt als einer der führenden Komponisten seiner Generation. 2015 schreibt er zum ersten Mal für das renommierte Ensemble Paulinum. Dabei wird eine Originalquelle aus der alten Musik mittels Collagetechnik überblendet und verfremdet. Altes trifft Neues, Musik im Spannungsbogen von 500 Jahren, das verspricht Hochspannung! 2009 von dem Musikspezialisten für Alte Musik, Christian J. Bonath, gegründet hat sich das „Ensemble Paulinum“ durch zahlreiche Welterstaufführungen von Werken des 16. bis 18. Jahrhunderts (Mattheson, Graupner, Telemann, Heinichen) in kleinster Besetzung und in historischer Aufführungspraxis internationales Renommee erworben. Eine regelmäßige Zusammenarbeit verbindet die Vokalformation mit dem Barockorchester „Pulchra musica“, welches sich aus hochrangigen Vertretern der Alten Musikszene rekrutiert und ebenfalls unter Bonaths Leitung steht. In reliquum tempus: Altes Neu gedacht Frauenlob Samstag, 4. Juli 2015 Sonntag, 12. Juli 2015 Kirche St. Paulus, Beginn 20.00 Uhr Minnesang Kirche St. Martin, Beginn 17.00 Uhr im Rahmen der Kulturnacht Ticket-Vorverkauf: € 14,-/erm. € 10.- | Abendkasse € 17.-/erm. € 12.- Der Besuch des Konzerts ist im Eintritt der Kulturnacht enthalten. Informationen hierzu unter www.wunderhoeren.de und www.kulturnacht.worms.de TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 oder online unter www.wunderhoeren.de Foto: Stadtarchiv Worms Foto: Stadtarchiv Worms Konzert Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation Vom 21. Mai bis 15. Oktober 2015 zeigt das Landesmuseum Mainz im Rahmen der Lutherdekade eine Sonderausstellung zum Einfluss der Ritterschaft auf die Reformation am Beispiel Franz von Sickingens. Im Jahr 1515 begann er eine Fehde gegen die Stadt Worms mit einer Belagerung. 1521 bot er Luther auf dessen Weg zum Wormser Reichstag Asyl auf der Ebernburg bei Kreuznach an. Die Stadt Worms beteiligt sich mit einer Reihe von Veranstaltungen am Begleitprogramm der Sonderausstellung. Stadtführungen „1521 in Worms – Luther und der Kaiser“, IG Wormser Gästeführer, samstags um 15.00 Uhr am 23.5., 27.6., 25.7., 22.8., 26.9. und 24.10., Beitrag: € 6,-, Treffpunkt: Siegfriedbrunnen Ensemble „Expectate“, Leitung: Markus Braun (Sechster von links) Officium Karoli Magni Ensemble Expectate Gesänge zur Heiligsprechung Karls des Grossen Kaiser Karl der Große (um 742-812) gehört sicherlich zu den „Helden“ Europas. Wahrscheinlich war er sogar Rheinland-Pfälzer, denn sein vermuteter Geburtsort ist Mürlenbach in der Eifel. Im Verlauf seines Lebens hielt Karl sich auch gerne im rheinhessischen Ingelheim auf, mehrfach verweilte er in Worms. 768 übernahm er von seinem Vater König Pippin die Herrschaft und eroberte in der Folgezeit das Langobardenreich in Italien, die Sachsen und Awaren. Papst Leo III. krönte ihn am Weihnachtstag 800 in Rom zum Kaiser. Karl der Große gründete kirchliche Bistümer und förderte das klösterliche Leben. Um sein Reich zu einen, strebte Karl nach einer einheitlichen Kultur und leitete dazu eine Kulturreform ein, die auch Liturgie und Musik umfasste. Die Liturgie wurde aus Rom übernommen. Dortige Kantoren verbreiteten die Gesänge der römischen Liturgie in Franken. Durch Veränderungen bei dieser Übernahme entstand so der fränkisch-römische Gesang, der sogenannte „Gregorianische Choral“. Im Zentrum des Konzerts stehen Gesänge, die zur Heiligsprechung Karls des Großen 1165 verfasst wurden. Officium Karoli Magni Foto: Stadtarchiv Worms Konzert Samstag, 19. September 2015 Kirche St. Martin, Beginn 20.00 Uhr Ticket-Vorverkauf: € 17,-/erm. € 14.TicketService Worms, Tel: 06241-2000 450 online unter www.wunderhoeren.de oder www.reservix.de ab März 2015 Vorträge im WORMSER In Kooperation mit dem Institut für geschichtliche Landeskunde (Mainz) und dem Altertumsverein Worms Freitag, 27.3., 19.30 Uhr, Dr. Reinhard Scholzen. Burgundersaal Franz von Sickingen – Fehde als Geschäftsmodell Donnerstag, 7.5., 19.30 Uhr, Dr. Rudolf Steffens, Liebfrauensaal/Foyer Martin Luthers Bibelübersetzung und die Entstehung unserer Schriftsprache Mittwoch, 24.6., 19.30 Uhr, Prof. Dr. Silvana Seidle Menchi, Liebfrauensaal/Foyer Ulrich von Hutten Freitag, 2.10., 19.30 Uhr,Volker Gallé/Hans-Dieter Elbert, Burgundersaal Lasalles Sickingendrama von 1859 Freitag, 16.10., 19.30 Uhr, Dr. Gerold Bönnen, Burgundersaal Worms und die reformatorische Bewegung Pädagogisches Angebot www.nibelungenmuseum.de Das Nibelungenmuseum bietet im Rahmen von „museum live“ ein pädagogisches Angebot für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe 1 an, fächerübergreifend für Kunst und Geschichte. Ausgehend von der historischen Figur Franz von Sickingens geht es um eine kritische und künstlerischkreative Auseinandersetzung mit dem Ritterbild anhand bekannter Mittelalterfilme wie Fritz Langs Nibelungenfilm (1924) oder „Robin Hood – König der Diebe“ (1991). Es werden Plot und Storyboard eines eigenen Films über den Ritter Franz von Sickingen entworfen. Kosten pro Kurs: € 60,-. Kulturelle bildung Das Festival besticht nicht nur durch hochkarätige Konzerte und musikalische Lesungen, sondern auch durch ein vielseitiges Bildungsprogramm. Dazu gehören neben Einführungen und Künstlergesprächen vor und nach den Konzerten (Infos dazu in der Tagespresse und auf www.wunderhoeren.de) auch verschiedene Angebote für Jung und Alt. Instrumentalworkshops auf dem Spectaculum Worms Auch diesmal bietet das Festival gemeinsam mit dem Spectaculum und dem Bordun e.V. (Verein zur Förderung europäischer Dudelsack- und Drehleiermusik) im Rahmen des Wormser Mittelaltermarkts Instrumentalworkshops an. Römertag Rheinhessen Museum der Stadt Worms im Andreasstift Am Sonntag, 26. April, findet in Rheinhessen zum achten Mal der Römertag statt. Hier finden an verschiedenen Orten themenbezogene Veranstaltungen statt. In diesem Jahr beteiligt sich auch das wunderhoeren-Festival zusammen mit dem städtischen Museum, dem Altertumsverein Worms und „museum live“ an diesem Aktionstag. Musiker auf dem Spectaculum Worms, Foto: Bernward Bertram Römische Abteilung im Museum Andreasstift, Foto: Stadtarchiv Worms Römertag Rheinhessen Foto: Stadtarchiv Worms Führungen,Vortrag, Workshop, Konzerte Sonntag, 26. April 2015 Andreasstift, 11.00 Uhr bis 20.00 Uhr Führungen,Vortrag & Kinderkonzert = üblicher Museumseintritt Kinder-Workshop & Abendkonzert werden extra berechnet (s. S. 18) Erfahrene Spieler sind hier ebenso willkommen wie Anfänger oder diejenigen, die sich ohne Vorkenntnisse im Spiel dieser mittelalterlichen Instrumente ausprobieren möchten. In den vergangenen Jahren wurden bereits erfolgreich Kurse für Rahmentrommeln, Nyckalharpa, Drehleier oder Dudelsack angeboten. Über die Termine, Kosten und Anmeldemöglichkeiten kann man sich in Kürze auf www.wunderhoeren.de oder www.spectaculum-worms.de informieren. Instrumentalworkshops Workshops Fr., 15. bis So., 17. Mai 2015 Spectaculum Worms Kosten und Anmeldemöglichkeiten unter www.wunderhoeren.de oder www.spectaculum-worms.de Foto: Bernward Bertram Bereits am Samstag, 25. April, finden Führungen durch die Sammlung des Museums der Stadt und den Kreuzgang statt. Am Sonntag, 26. April, hat man dann Gelegenheit, im Vortrag von Susanne Rühling Wissenswertes über „Nachbauten antiker und mittelalterlicher Orgeln als Instrument der historischen Forschung“ zu erfahren. Das Ensemble „Musica Romana“ gibt um 16 Uhr ein Konzert für Kinder und um 18 Uhr für Erwachsene. museum live – Museumspädagogik In den vergangenen zwei Jahren haben das Team von „museum live“, dem museumspädagogischen Angebot der vier Wormser Museen, und das Festival gemeinsam sehr erfolgreich vier Museumswochen für Schulklassen organisiert. Auch in diesem Jahr soll im November wieder solch eine kostenlose Schnupperwoche angeboten werden. Rechtzeitig kann man sich dann auf www.nibelungenmuseum.de und www.wunderhoeren.de über das Programm informieren. BASF-Kulturförderung Museumswoche, Schulkonzert mit Prof. Bernhard Böhm, Foto: Norbert Seilheimer Die Seminare und Workshops befassen sich jeweils mit der Literatur und Musik vergangener Epochen. Das Angebot richtet sich dabei an Schüler von der Grundschule bis zur Oberstufe und orientiert sich an den Unterrichtsfächern Deutsch und Musik. Im November 2014 nahmen insgesamt 15 Klassen aus Worms und der Umgebung an der Museumswoche teil. Besonders beliebt war der Workshop zum Saiteninstrument „Hummel“ von Instrumentenbauer Wilfried Ulrich. Weitere Seminare befassten sich unter anderem mit dem Leben eines höfischen Spielmanns oder berühmten Personen wie Walter von der Vogelweide oder Hildegard von Bingen. museum live Foto: Zooey Braun Museumspädagogik 9. bis 13.11.2015 Museumswoche für Schulklassen Infos unter www.nibelungenmuseum.de und www.wunderhoeren.de Tel: 06241/853-4120 oder [email protected] Das kulturelle Engagement der BASF hat Tradition: Seit 1921 engagiert sich das Unternehmen für die Förderung von Kunst und Kultur. Zentraler Bestandteil des Engagements sind die Konzerte im BASF-Feierabendhaus in Ludwigshafen. Ihre Geburtsstunde schlug mit der französischen Besetzung der Pfalz nach dem ersten Weltkrieg. Dadurch waren die Menschen in Ludwigshafen vom kulturellen Angebot in der Nachbarstadt Mannheim abgeschnitten. Grund genug für das Unternehmen, für die Menschen in Ludwigshafen eigene Konzerte zu organisieren. Heute lädt die BASF als Veranstalter international renommierte Künstler und vielversprechende Nachwuchsmusiker in das unternehmenseigene Konzerthaus nach Ludwigshafen ein. Mit circa 60 Veranstaltungen pro Jahr und verschiedenen Konzertreihen im Bereich klassische Musik und Jazz ist das BASF-Konzertprogramm eines der vielfältigsten und interessantesten Musikangebote in der Region. BASF ist jedoch nicht nur als Veranstalter tätig. Das Unternehmen kooperiert auch mit ausgewählten Kulturinstitutionen in der Metropolregion Rhein-Neckar. Bei den Kooperationen engagiert sich BASF nicht nur finanziell, sondern bringt auch die eigene Expertise ein. Kooperationsprojekte bestehen zum Beispiel mit dem Festival Enjoy Jazz und im Bereich Tanz mit dem Theater im Pfalzbau der Stadt Ludwigshafen. Darüber hinaus fördert das Unternehmen auch hochkarätige Kulturprojekte finanziell als Sponsor. Zu den Sponsoring-Projekten zählen beispielsweise die Tage Alter Musik & Literatur – wunderhoeren in Worms, das Festival des deutschen Films in Ludwigshafen, das Fotofestival Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg und die Sparte Tanz der Festspiele Ludwigshafen. Ein wichtiger Baustein des kulturellen Engagements der BASF ist die Nachwuchsförderung. Diese umfasst die Förderung von Spitzentalenten bis hin zur Breitenförderung. In besonderem Maße setzt sich das Unternehmen für Projekte ein, die Kinder und Jugendliche an Kunst und Kultur heranführen. Das bundesweit einmalige theaterpädagogische Projekt „Junges Theater im Delta“ wurde 2006 von BASF initiiert. Drei große Theaterhäuser kooperieren hier über Stadt- und Landesgrenzen hinweg: das Theater im Pfalzbau Ludwigshafen, das Nationaltheater Mannheim und das Theater der Stadt Heidelberg. Unabhängig von der sozialen oder kulturellen Herkunft tauchen Kinder und Jugendliche gemeinsam in die Welt des Theaters ein: Sie sammeln Bühnenerfahrung als Schauspieler, Regisseure,Autoren und verbessern gleichzeitig Sprach- und Ausdrucksfähigkeit sowie soziale Kompetenz. An dem Projekt nehmen während eines Jahres bis zu 1.000 Kinder aus der Metropolregion Rhein-Neckar teil. 2010 präsentierte erstmals auch die Nibelungehorde aus Worms eine ihrer Produktionen. Für das “Junge Theater im Delta” ist die BASF mit dem »Deutschen Kulturförderpreis 2010« des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im Bundesverband der Industrie e. V. ausgezeichnet worden. Mehr Infos unter: www.basf.de/kultur Stadtführungen Die Gästeführer der Interessengemeinschaft Wormser Gästeführer (IWG) bieten ab 28. März montags bis samstags um 14 Uhr Domführungen an (Treffpunkt: Dom-Südportal). Folgende öffentlichen Führungen werden an den Wochenenden und feiertags ab dem 28. März angeboten: Stadtführungen samstags um 10.30 Uhr und sonn- und feiertags um 14 Uhr, Themenführungen: „Jüdisches Worms“ (ab Synagoge) jeden 1. Sonntag um 10.30 Uhr, „Luther und die Reformation in Worms“ jeden 2. Sonntag um 11 Uhr (ab Magnuskirche), „Auf den Spuren der Dalberger“ (ab Schloss Herrnsheim) jeden 3. Sonntag um 10.30 Uhr, „Liebfrauenkirche – Gotik im Weinberg“ jeden 4. Sonntag um 14 Uhr. Tickets sind für 6 Euro bei den Gästeführern zu erwerben.Weitere Informationen gibt es bei der Tourist Information unter 06241 853 73 06 oder www.touristinfo-worms.de. Museen in Worms Museum der Stadt Worms im Andreasstift Die Andreaskirche und die früheren Stiftsgebäude gehören zum reichen romanischen Bauerbe der Stadt. In den Jahren 1928 bis 1930 umgebaut, beherbergt das Ensemble seither die der Stadt Worms geschenkten Sammlungen des Altertumsvereins. Gezeigt werden unter anderem die größte Sammlung römischer Gläser in Deutschland, fränkische Funde aus der Region sowie die Stadtgeschichte der Stauferzeit. Weckerlingplatz 7 | 67547 Worms | Tel: 06241-946390 | www.museum.worms.de Kultur in Worms Die Stadt Worms setzt mit den Kulturprofilen Nibelungenlied, Dom, Luther, Jüdisches Worms und Wein thematische Schwerpunkte in ihrer Kulturarbeit. Seit Beginn des neuen Jahrtausends hat man sich als Nibelungenstadt mit den Nibelungen-Festspielen, dem Nibelungenmuseum und der Nibelungenliedgesellschaft überregional positioniert. Dazu kommt im Frühsommer mit dem Spectaculum ein bundesweit beachteter Mittelaltermarkt. Im Rahmen der Lutherdekade bietet die Stadt Worms Jahresprogramme an, über die man sich ausführlich auf www.worms.de informieren kann. Im September/Oktober finden die gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde Mainz/Worms und dem Verein Warmaisa veranstalteten „Jüdischen Kulturtage“ statt. Dazu gehören auch Veranstaltungen (Vorträge, Tagungen) im Rahmen des Antrags zum UNESCO-Welterbe der SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz und der Jüdischen Gemeinden. Informationen zu Liebfrauenmilch und zur Weinstadt Worms findet man unter www.weinstadtworms.de. Termine 2015 Kultur und Veranstaltungs GmbH Spectaculum Worms Mittelalterlicher Markt und Lager 15. - 17. Mai 2015 www.spectaculum-worms.de Worms: Jazz & Joy - 25 Jahre Fünf Open-Air-Bühnen in der Innenstadt vom 19. - 21. Juni 2015 www.jazzandjoy.de Wormser Kulturnacht Kultur aus Worms an rund 30 Orten in der Innenstadt 4. Juli 2015 www.kulturnacht.worms.de Nibelungen-Festspiele Uraufführung des Stückes „Gemetzel“ 31. Juli - 16. August 2015 www.nibelungenfestspiele.de Jüdisches Museum Mittelalterliche Urkunden, Pläne und andere Dokumente geben einen Einblick in das Leben in dem im Wesentlichen in seiner baulichen Gestalt erhalten gebliebenen Judenviertel und in die reiche Geschichte der Wormser Gemeinde bis in die Gegenwart. Hintere Judengasse 6 | 67547 Worms | Tel: 06241-853-4701 und -4707 | www.worms.de Nibelungenmuseum Seit 2001 inszeniert das Nibelungenmuseum an der Wormser Stadtmauer mit moderner Multimedia-Technologie die Nibelungensage. Ende 2014 wurde das Angebot ergänzt durch eine Ausstellung zu Wagners „Der Ring des Nibelungen“. An acht Stationen kann man hier mithilfe von Kostümen und Requisiten aus der Mannheimer Inszenierung Achim Freyer in Wagners spektakulären Nibelungen-Mythos eintauchen. Unter dem Slogan „museum live“ (www.museum-live-worms.de) werden von hier aus museumspädagogische Angebote für alle vier Wormser Museen angeboten. Fischerpförtchen 10 | 67547 Worms | Tel: 06241-853-4120 | www.nibelungenmuseum.de Museum Heylshof Der Heylshof wurde im 19. Jahrhundert für die Familie von Heyl erbaut und beherbergt deren Kunstsammlungen. Heute erstreckt sich die Sammlung des Hauses von deutscher, niederländischer und französischer Malerei, über Glas, Keramik, Glasmalerei und Kleinplastik bis hin zu Frankenthaler Porzellan. Daneben werden in regelmäßigen Abständen Sonderausstellungen gezeigt. Stephansgasse 9 | 67547 Worms | Tel: 06241-22000 | www.museum-heylshof.de Service Vorverkauf & Preise Tickets kann man im Vorverkauf unter www.wunderhoeren.de, beim TicketService Worms im Wormser (Rathenaustraße 11), unter Telefon: 06241-2000-450 sowie bei allen bekannten TicketRegional-Vorverkaufsstellen erwerben. Der Vorverkauf für das Konzert des Ensembles „Paulinum“ am 4. Juli beginnt mit dem Vorverkauf für die Wormser Kulturnacht (www.kulturnacht.worms.de). Konzerte am 28. Februar, 13. März, 17. April, 19. April, 19. Mai, 31. Mai, 13. Juni, 12. Juli: Vorverkauf € 14,- I Abendkasse € 17,Konzerte am 22. März, 11. April, 26. April, 9. Mai, 25. Mai: Vorverkauf € 12,- I Abendkasse € 15,- B Schüler und Studenten mit Ausweis sowie Schwerbehinderte mit Ausweis (ab 70% Schwerbehinderung) erhalten eine Ermäßigung auf 10 Euro (VVK) und 12 Euro (AK). Begleitpersonen von Rollstuhlfahrern oder beeinträchtigten Personen mit einer Behinderung von 100% und dem Buchstaben „B“ im Behindertenausweis erhalten ihre Karte kostenfrei. A C Uraufführung von „Rheingold“ am 27. Juni: Vorverkauf € 25,- I Abendkasse € 28,- (ermäßigt:VVK € 20,- I AK € 23,-) Der Besuch vom Konzert des Ensembles „Paulinum“ am 4. Juli ist im Eintritt der Kulturnacht enthalten (www.kulturnacht.worms.de). Rabatt Beim gemeinsamen Kauf von mindestens drei Tickets für drei verschiedene mit „%“ gekennzeichnete Konzerte, erhält man einen Rabatt von 20 Prozent. Dieser ist nur über den direkten oder telefonischen Kauf beim TicketService Worms erhältlich. Hinweise Wir bitten unsere Besucher zu bedenken, dass die Konzerte mit Ausnahme der Uraufführung an historischen Spielorten stattfinden, die nicht über den Komfort eines modernen Veranstaltungsortes verfügen. Aus diesem Grund ist nicht immer ein barrierefreier Zugang möglich und nicht jede Spielstätte verfügt über Toiletten, Heizmöglichkeiten oder Gastronomie. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an 06241-2000-450. Nähere Informationen erhalten Sie unter: www.wunderhoeren.de. In der Regel finden vor oder nach den Konzerten kurze Einführungen oder Gespräche mit den Künstlern statt. Nähere Informationen hierzu erfährt man rechtzeitig in der Tagespresse und auf www.wunderhoeren.de. Faltblätter liegen in den Wormser Kultureinrichtungen und an den Veranstaltungsorten aus, darüber hinaus an vielen Orten in der Region. A Team B Stadtplan Worms: Schäfer&Bonk Volker Gallé, Kulturkoordinator und Projektleiter Marc Lewon, Musikwissenschaftler und Musiker (künstlerische Beratung) Katharina Kaiser, Projektmanagement Kultur und Veranstaltungs GmbH Worms Markus Reis, Projektmanagement Kultur und Veranstaltungs GmbH Artur Kiefel, Projektmanagement Kultur und Veranstaltungs GmbH Worms Iris Muth, Leitung Unternehmenskommunikation Kultur und Veranstaltungs GmbH Worms Anne Klappert, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Kultur und Veranstaltungs GmbH Worms Eichfelder Artworks, Design & Multimedia C Via Mediaeval 2015 Die wunderbare Musik des Mittelalters mit der nicht weniger beeindruckenden Architektur ihrer Zeit zu verknüpfen: das ist die Idee der Kultursommer-Reihe „Via Mediaeval“ – Musik und Räume des Mittelalters. Die Konzerte zwischen dem 13. September und 4. Oktober nehmen mit ihrer Thematik das Motto des diesjährigen Kultursommers „Helden und Legenden“ auf. International renommierte Ensembles präsentieren dabei Musik des Mittelalters an Spielstätten romanischer Baukunst, wie dem Dom zu Speyer und der Otterberger Abteikirche. EUROPEAN DAY OF EARLY MUSIC EUROPEAN DAY OF EARLY MUSIC 20 20 VIA VIA1515 MEDIÆVAL MEDIÆVAL 21. März 2015, 20 Uhr 21. März 2015, 20 Uhr Bingen, Katholische Kirche Bingen, Katholische St. Hildegard und St. Kirche Rupertus St. Hildegard und St. Rupertus Gemme Gemme –– Edelsteine Edelsteine Ensemble Ensemble De (FR) (FR) De Caelis Caelis Edelsteine Edelsteine Ostseite des Kaiser- und Mariendoms zu Speyer, Foto: Alfred Hutter Vielfältige, weltliche und geistliche Helden-Geschichten werden in den Konzerten zu hören sein, gilt das Mittelalter doch gemeinhin als Hort verwunschener und geheimnisumwitterter Orte, Sagen, Legenden und Helden, die für ihre Epoche eine durchaus prägende Rolle spielten. Die Namen der Helden sind uns aber auch heute noch geläufig, sie finden sich nach wie vor in den Kalendern der christlichen Gemeinden wie St. Martin und Nikolaus, bieten Stoff für Geschichten und Theater in immer neuem Gewand wie Tristan und Isolde oder sind uns als große historische Persönlichkeiten und Politiker der Geschichte bekannt wie Karl der Große. Vor Konzertbeginn wird jeweils eine bauhistorische Führung (außer Speyer) angeboten. Die aktuelle Konzertübersicht und weitere Informationen findet man ab März 2015 unter www.via-mediaeval.de. Kontakt: Via Mediaeval – Musik und Räume des Mittelalters Projektleitung: Kultursommer Rheinland-Pfalz Künstlerische Beratung: Prof. Dr. Stefan Johannes Morent Mittlere Bleiche 61, 55116 Mainz Tel.: +49-(0)6131-28838-16 www.kultursommer.de Vom Geheimnis zum Heiligtum Vom Geheimnis zum Heiligtum Eine mystische Allianz zwischen Ost und Eine mystische Allianz zwischen Ost und West, Gestern und Heute West, Gestern und Heute Gesänge der Heiligen Hildegard Gesänge der Heiligen Hildegard und bezugnehmende Kompositionen und bezugnehmende Kompositionen von Zad von ZadMoultaka Moultaka Eintritt: Eintritt:20 20€€/ /erm. erm.18 18€€ Tickets: Tickets: Tourist-Information Tourist-InformationBingen Bingen Tel: Tel:0 067672121/ /1184 84-2-206, 06,www.adticket.de www.adticket.de Via ViaMediæval Mediæval Bundesweit Bundesweitbei beiallen allenReserviX-Vorverkaufsstellen. ReserviX-Vorverkaufsstellen. Ticket-Hotline: Ticket-Hotline:01805 01805/ /700733 700733 (rund um netz;aus ausdem dem (rund umdie dieUhr, Uhr,0,14€/Min. 0,14€/Min.aus ausdem demdeutschen deutschenFest Festnetz; Mobilfunknetz Mobilfunknetzhöchstens höchstens0,42€/Min.) 0,42€/Min.) LA AN ND D D DEER R L oder oderonline: online:www.reservix.de www.reservix.de Info: www.bingen.de Info:www.via-mediaeval.de www.via-mediaeval.de | www.bingen.de