3tat . ^M S * 77 ALLGEMEINE STAATENGESCHICHTE. von KARL LAMPRECHT. II. ABTEILUNG: GE EUROPISCHEN STAATEN. III. ABTEILUNG : DEUTSCHE AUSZEREUROPISCHEN STAATEN. Herausgegeben I. ABTEILUNG: GESCHICHTE DER SCHICHTE DER LANDESGESCHICHTEN. Erste Abteilung: GESCHICHTE DER EUROPISCHEN STAATEN Herausgegeben von A. H. L. W. v. HEEREN, F. A. UKERT, GIESEBRECHT UND K. LAMPRECHT. Siebenunddreifsigstes Werk. JORGA, GESCHICHTE DES OSMANISCHEN REICHES. Erster Band. (Bis 145 1.) GOTHA 1908. FRIEDRICH ANDREAS PERTHES AKTIENGESELLSCHAFT. GESCHICHTE DER A. H. L. EUROPISCHEN STAATEN. Herausgegeben von HEEREN, F. A. UKERT, W. v. GIESEBRECHT UND K. LAMPRECHT. Siebenunddreifsigstes Werk : GESCHICHTE DES OSMANISCHEN REICHES. NACH DEN QUELLEN DARGESTELLT VON N. Professor an JORGA, der Universitt Bukarest. Erster Band. (Bis 1451.) GOTHA 1908. FRIEDRICH ANDREAS PERTHES AKTIENGESELLSCHAFT. Vorwort. Die meisten Geschichte Geschichtschreiber, die sich mit der trkischen beschftigt haben, beginnen dieselbe mit dem Kampfe zwischen Griechen und Osmanen sation Kleinasiens. Fr die Zeit um vor den Besitz und die Koloni dem Eintritt des osmani- schen Zweiges der grofsen trkischen Rasse in die Weltgeschichte glaubten sowohl Hammer als Zinkeisen, unstreitig die besten bisherigen Forscher auf diesem Gebiete, nur die eine Pflicht zu haben, die Verzweigung der orientalischen Genealogien, die erfunden wurden, um die ethnographische Geschichte Asiens zu beleuchten, in aller Breite darzulegen. Die seldschukische Ge schichte, die in sich das Grfste, was der trkische Stamm bis zu Soliman dem Grofsen geleistet hat, bildet, erscheint beinahe vollstndig beiseite geschoben. Dazu werden, besonders bei Hammer, allerlei teilweise dichterisch gefrbte, sinnreiche und oft mals hbsche Geschichtchen des trkischen Hirten- und Harems lebens aus der ersten heroischen und naiven Zeit Einem Zeitalter, das sich noch an die berall eingeflochten. geliebte Halima Mrchen aus Tausendundeiner Nacht" und die gorien der ,,Lettres persanes" Montesquieus erinnerte, Gesellschaft, die in den stlichen Begebenheiten der alten oder die neuen Zeit gefrbte das Interessante, das Aufserordentliche mehr als alles andere suchte, war , das Alle einer oder Stark- selbstverstndlich eine solche Art, trkische Geschichte zu schreiben, sympathisch. Bei Zinkeisen, der in die Literatur und die Legenden der orien talischen Welt fast gar nicht eingeweiht war, kam noch ein an deres Element hinzu, um seiner trkischen Geschichte ein Aus sehen zu unserer geben, wie Zeit nicht es dem Geschmacke und den Bedrfnissen mehr entspricht. Fr Kulturgeschichte im Vorwort. VI hatte Zinkeisen, einfachsten Sinne der den in sechziger Jahren lebte und ein Zeitgenosse des war, noch einigen Sinn: darum gibt er beinahe Band trkischer Kulturgeschichte, venezianischen Gesandten benutzt, in dem um er fnfziger und grofsen Ranke einen ganzen die Berichte der trkischen Einrich die tungen im Heere, im Staatsleben, keineswegs aber auch im ge dies wre freilich auch ziemlich schwer sellschaftlichen Leben Aber dieser dritte Band der Zinkzu schildern. gewesen eisenschen Geschichte hat etwas Befremdendes fr uns. Er steht in keinem rechten Zusammenhange mit den anderen, die aus- politische Geschichte im engsten Sinne des Wortes kritischen Auslegungen nach dem Muster der damals schliefslich mit allerlei herrschenden historischen Schule darbieten. Fr grofs, und fr uns Zeit unsere berhaupt ist die trkische anekdotisch und dichterisch, und zu ernst, kleinlichen nach Gesichtspunkten betrachtet werden Geschichte um zu um Nationalgeschichte, sondern ein glnzendes Kapitel jener Weltgeschichte, deren Gang von den mchtigen Weltreichen bestimmt wird. Aber zu gewissen Zeit zu Zwar ist sie keine knnen. in gewissen Geprge. punkten, nationales der In ersten Jahrhunderten auf der kleinen den treten die Trken sogar hat sie entschieden ein einig, in den ltesten ewigen Hirtenwanderung nach hunnischer Art Zeit ist die Rasse unermdlichen tapfer berlieferung nach der von Zeitaltern in die Pferden Dann und bilden sich Weltgeschichte Despotien der stlichen Kalifenherrschaft ein ihnen Wste. der Stelle der an barbarisches Reich verteidigten Sldlinge. Die seldschukische Dynastie erlischt. persnliche Band zwischen den verschiedenen Provinzen der trkischen Das Ein Staat, der sich nicht einmal auf den reli sondern nur auf eine durch die Zeit geheiligte Glauben, gisen wird zerrissen. Unterdrckung sttzt, lische Leben immer auf Beute neuem. tritt der fllt bald in Trmmer der immer vorwrts mit Kapitel trkischer der patriarcha und der beginnt Nationalgeschichte. von der Wste dem Neurom des Ostens ein. Kampf Erinnerungen schukischen das alte weidenden Herden lauernden Banditen Wieder ein ; Zge nach Kleinasien Die werden Nun seldneu belebt. zu Was die Vorwort. vn grofsen Epigonen des arabischen Kalifats nicht verwirklichen vermocht hatten, das taten in ganz vernderten aus dem karamanischen und den Verhltnissen die kleinen Emire osmanischen Herrscherhusern. stantinopel selbst, liches Gefhl vor dem der Ehrfurcht trkische Residenz. Bald wird das glorreiche auch diese Trken ein trkische empfanden, Kon unwillkr Beute und Der ritterliche Sultan wird ein majesttischer, pomphafter, mit dem ganzen Prestige des byzantinischen Hof lebens umgebener und geschmckter Kaiser des Ostens. Der Nachfolger Osmans, ein Prinz der Zelte in den kleinasiatischen Tlern, wird ein aoiXevg. Die Emire der anderen Huser, denen jetzt nur ein kurzes Leben noch vergnnt ist, betrachten ihn als den durch den Sieg legitimierten Vertreter der rmischen Kaiser gewalt unter dem neuen Labarum des Halbmondes; die letzten slawischen und auch rumnischen Herrscher der Balkanhalbinsel sehen in ihm sonderbare eine zugleich Ideenmischung alleinigen einen Schnder der christlichen Altre und den wahren Kaiser, den notwendigen Zar, imprat. Wieder fliefst das ganze stliche und westliche", thrazische und kleinasiatische Leben von der Donau bis zum Euphrat nach dem kaiserlichen Istambul, das wieder in einem anderen Gewnde geheiligt erscheint. Der Sultan, bald auch ein Padischah, ein Erbe der Kalifen, ein Ver treter Mohammeds, lenkt die Zgel des ganzen stlichen Welt teils. Durch verschiedene Mischehen, durch die massenhafte Vermehrung der Renegatenklasse, die beinahe die ganze tr kische Geschichte dieser ra bestimmt, durch alle diese neuen Faktoren verliert der Trke den nationalen Charakter im anthro pologischen, wissenschaftlichen Sinne des Wortes, obgleich der beraus starke Einflufs einer auf dem Koran und der Treue gegen das Haus Osmans begrndeten Erziehung das Verlorene grofsenteils ersetzt. Nun interessiert Wiederbelebung geschichte es zu gleich der alten an rmischen Staat, die der Konzepte. Die Welt sich aufgesaugt, um hat das trkische Element in hheren Zwecken eine verdorbene, zu verwenden. Eine entsteht in diesem der sich auf drei Erdteile erstreckt. deren Stelle erster langsames Verblhen, gilt es Deren jetzt zu neue Seele, ob ungeheuren Krper, Entwicklung, d. h. schildern. Vorwort. VIII grofsen Revolutionszeitalter, als der ver umgehauen und weggetragen wird, erfhrt es auch bei den Trken, obgleich mit ziemlicher Versptung, dasselbe Schicksal. Aber whrend fr die Umgestal tung des Staates und der Gesellschaft die christliche Religion Und zuletzt im morschte Stamm des Mittelalters des Westens kein Hindernis war, trifft dieselbe Arbeit im Osten auf den absoluten Widerstand des unbeweglichen Islams. Trotz dem mssen die Trken zwischen ihrem raschen Verderben und zwischen einer Erneuerung Gebieten desselben whlen. ihres Staates Nun in immer beginnt uns oft komisch scheinenden Verhltnissen die der alten Trkei, Mitteln nicht mehr sich die mit den kann. in einigen schwierigen, Modernisierung wenigstens frher einmal Der trkische verteidigen Vernderungen lebt noch durch diese bewhrten Staatskrper auch, bei der schlau wie berechnenden Kunst seiner Staatsmnner, durch den natrlichen Wettbewerb der europischen Mchte. Aber die trkische Seele ist eben dadurch erloschen. Es gilt jetzt christlichen Provinzen dank dem langsame, aber sichere biete darzulegen. die Dieses scheint mir das neuen Gedanken natrliche Ideensystem von leicht zum mssen eine trkische Geschichte folgenden Bnden haben wir der und in der Ent begrndeten, es unserer Im Diese Zeit orga vorliegenden versucht und viel Teil auch erreicht. Fr die Stilrevision bin ich meinem Dr. Konrad Richter Dank ihm kurze Zeit beherrschten osmanischen Staates. nisch und straff zusammenfassend beherrschen. und in den Befreiung Infiltration des Westens in alle Ge des trkischen Volkes und des wicklung obgleich nur nur, die nationalen Gefhl verpflichtet, Kollegen und Freunde dem ich auch hier meinen ausspreche. Bukarest, den 16. Dezember 1907. N. Jorga. Inhalt. Alte Geschichte der trkischen Stmme und Erstes Buch. Staatsbildungen Erstes Kapitel: i Vorislamitisches Zeitalter 3 Verschiedene Bedeutung des Wortes Trke " : Die Reichstrken nennen sich Osmanen", S. 3. Legende ber den Stammvater der Osmanen, S. 4. Heimat der alten nomadischen Trken, S. 4. Das lteste Leben der Vorfahren des osmanischen Stammes, S. 6. Beutezge der alten trkischen Krieger, S. 7. Iranische Ansiedlungen im Turkestane, S. 9. Genealogie der trkischen Patriarchen nach der Legende, S. 10. Charakter der ltesten berlieferung trkischer Geschichte, S. 10. Die Trken in den chinesischen Jahrbchern, S. 12. Einflufs der Kultur Chinas auf die Sdtrken (Hiung-nu), S. 14. Christliche Trken, Eintritt der nrdlichen Trken (Tu-kiu) in die Weltgeschichte, S. 15. S. 16. Erste byzantinische Zeugnisse ber die Lebensart und die Ein richtungen derselben, S. 17. Verfall des Tu-kiu-Staates, S. 18. Zweites Kapitel: Erste islamitische Zeiten 19 Araber in den trkischen Gebieten, S. 19. Kmpfe Einflufs zwischen den Trken der Wste und den Arabern, S. 20. der arabischen Kultur auf die Nomaden , S. 21. Beginn der Ober herrschaft des Hoei- he -Stammes, S. 21. Anfnge der Samaniden- Auftreten dynastie Drittes der in Persien, S. 22. Kapitel: Vorbereitung der Seldschukenherrschaft .... 23 Ilik-Khan und seine trkische Dynastie, S. 23. Kmpfe zwischen, den Trken und den persischen Gaznewiden, S. 24. Niederlage der letz Der Sohn und Der Ahne der Seldschuken, S. 26. teren , S. 25. die Enkel Seldschuks, S. 27. Beziehungen derselben zu den Gazne widen, S. 27. Erste Heldentaten Togrulbegs, S. 29. Festsetzung seiner Trken in der iranischen Provinz Chorasan, S. 30. Viertes Kapitel: Bildung Anerkennung derselben der seldschnkischen Macht in Persien und durch den Kalifen Versuche der stlichen Sultane, die Seldschukenherrschaft in Persien zu vernichten, Charakter der trkischen Herrschaften in den S. 31. iranischen Provinzen, S. 33. Seldschuken and Kalifen um die Mitte des 11. Jahrhunderts, S. 34. Togrul-beg wird zu einem weltlichen Vertreter der Kalifen, S. 35. 31 Inhalt. nftes Kapitel: Erste Kmpfe mit den Rmern Feindseligkeiten zwischen den Seldschuken Rum, S. 37. Stellung der seldschukischen Prinzen zu dem Fhrer der Dynastie, S. 38. Private Unternehmungen der selben in Feindesland, S. 38. Letzte Eroberungen des byzantinischen Reiches im Osten, S. 39. Zustnde in den armenischen Landschaften, Erste Zusammendie die trkische Eroberung begnstigen S. 40. stfse zwischen den Nomaden und den Rmern des Ostens, S. 41. Tributforderungen Togrul-begs an den Kaiser, S. 43. Feldzug Togruls gegen Rum", S. 43. Mafsregeln der stlichen Herrscher, um die Grenze gegen die Trken zu verteidigen ; Benutzung der normanni schen Abenteurer, S. 44. Verwstung Iberiens durch die Barbaren, Die trkischen Scharen in Mesopotamien und Kleinasien ; S. 46. deren Auftreten in der Gegend von Alep, S. 46. Der neue Emir Alp-Arslan, seine Eigenschaften und sein Regierungssystem, S. 48. Die Verdrngung der Kleinstaaten im Kreise der seldschukischen Macht, S. 48. Erfolge und Annektierungen Alp-Arslans in den kau kasischen Landschaften S. 49. Kaiser Romanos Digenes und seine Vorbereitungen gegen die trkische berschwemmung, S. 49. Erste Erfolge der Byzantiner, S. 50. Grofser Zug des Kaisers gegen AlpArslan, S. 51. Neue Unternehmung desselben, S. 52. Schlacht bei Mantzikert; Besiegung and Gefangennahme Romanos', S. 53. Los des Besiegten, S. 55. Erste Beweggrnde und den Leuten der von , , echstes Kapitel: Zerstckelung des Seldschukenreiches . . . . Regierungssystem Alp-Arslans, S. 57. Er versucht sich ganz Turkestans zu bemchtigen, S. 57. Sein Tod, S. 57. Anfnge der Re gierung Malek- Schachs, S. 59. Kaiserliche Macht desselben, S. 59. Separatistische Herrscher in den Provinzen, S. 60. Die auflsende Macht der Assassinensekte, S. 63. Kampf um die Nachfolge MalekSchachs, S. 64. iebentes Kapitel: Der seldschukische Staat in Kleinasien . Friedensbruch der Trken gegen die Rmer nach dem Tode des Kaisers Romanos, S. 66. Grenzverhltnisse in Kleinasien : die Kurden, S. 67. Die armenischen Frsten, S. 67. Das armenische Element in Kleinarmenien und in Antiochien, S. 68. Erste Unternehmungen der Trken in Kleinasien , S. 69. Rolle des Komnenen Isaak wh rend dieser Kmpfe, S. 69. Reichtum des kleinasiatischen Bodens, S. 70. Versuche seitens der Byzantiner, die Halbinsel zu verteidigen, S. 71. Die Trken und die kleinasiatischen Stdte, S. 72. Stimmung der Bauern gegen dieselben, S. 73. Zustand der kaiserlichen Armee im Osten, S. 74. Beteiligung des knftigen Kaisers Nikephoros Botoniates an diesem Kriege, S. 74. Die in Nika angesiedelten Trken and ihre seldschukischen Fhrer, S. 76. Bedingungen dieser Ansied lang der Nomaden, S. 76. Benutzung der trkischen Scharen durch die byzantinische Regierung, S. 77. Los des Seldschuken Soliman, S. 78. Friede der syrischen Teilfrsten mit dem Rhomerreiche, S. 78. Die Nachfolger Solimans in Kleinasien: Abul-Khasim und Abul-Ghazi, S. 79. Besuch des ersteren in Konstantin opel, S. 80. Stellvertreter Malek-Schachs in Kleinasien, S. 81. Tod Abul-Khasims, S. 81. An kunft der Shne Solimans auf der Halbinsel: Regierung Kilidsch-Arslans, S. 82. Stellung der Begs unter dem Sultan, S. 83. Der Emir des Meeresufers, Tzachas, S. 83. Seine Kmpfe mit den Rmern, Inhalt. S. 84. KulturzustncLj dieses Emirats der der Trken des Tzachas, S. 84. Vernichtung Kste, S. 85. Kapitel: Der Seldschukenstaat und die Kreuzzge Vorbereitungen des ersten Kreuzzuges, S. 87. Kreuzfahrer und Byzan tiner, S. 89. Katastrophe der buerlichen Ankmmlinge im Kampfe mit den Trken Kleinasiens, S. 90. Die Edelleute des Kreuzzuges Achtes .... von Nika; Einnahme der Stadt durch die Christen, Weiterer Marsch der Sieger, S. 93. Eroberung Antiochiens, Letzte Jahre Kilidsch Arslans , S. 95. S. 94. Benutzung der frn kischen Erfolge seitens der Byzantiner, S. 95. Unternehmungen des Kaisers Alexios I. , S. 97. Ein neuer Fhrer der kleinasiatischen Ankunft der persi Trken: Melek, der Schachin -Schach", S. 98. schen Scharen, um Nika wiederzuerobern , S. 98. Regierung Meleks (Maleks), S. 98. Letzter Zug des Komnenen Alexios, S. 99. Unterredung desselben mit Melek und Tod des letzteren, S. 99. Die Wiedereroberungsplne des zweiten Komnenen, Kaiser Johann, S. 100. Feldzge desselben in Kleinasien und Syrien, S. 101. Der neue Kaiser Manuel und seine asiatische Politik, S. 102. Ansiedlung der Trken durch denselben; trkische Hilfstruppen, S. 103. Zug Manuels gegen die seldschukische Hauptstadt Ikonion (Konieh), S. 104. Asia Die Trken und die Scharen des zweiten Kreuzzugs, S. 105. tische Wirren und neue Dazwischenkunft des Kaisers Manuel, S. 106. Der Sultan Masud, seine Befhigung und sein Hinscheiden, S. 106. Teilung der seldschukischen Besitzungen in Kleinasien unter den Nach folgern Masuds, S. 106. Kampf zwischen den drei Teilfrsten, S. 107. Ankunft des Neues Erscheinen Kaiser Manuels in Asien, S. 107. jungen Sultans Kilidsch in Konstantinopel, S. 108. Kilidsch benutzt zu seinem Vorteile die kleinasiatischen und syrischen Fehden, S. 109. Friedensbruch desselben gegen die Rmer und Kmpfe gegen den und die Trken S. 92. - herbeigeeilten Kaiser, S. 110. Zweiter Zug Manuels, S. 110. Unter werfung des Sultans, trotzdem er bei Myriokephalon gesiegt hatte, Aus Kaiser Friedrich Barbarossa in Kleinasien, S. 112. S. m. dehnung des trkischen Gebietes nach dem Tode des Kaisers Manuel, S. 112. Unglckliche Zustnde der stlichen Provinzen, S. 113. Tod des Sultans Kilidsch und Verteilung des seldschukischen Reiches Politik derselben gegen die byzantini an seine Shne, S. 114. schen Kronprtendenten, S. 114. Zahlung eines Tributs seitens des Reiches an die Trken, S. 115. Folgen der Einnahme Konstanti nopels durch die Lateiner, S. 116. Kaiser Theodoros Laskaris und Andere christliche Machtbesitzer in ihren Be die Trken, S. 117. ziehungen zu denselben, S. 118. Sultan Keichosrew, S. 119. Er Sultan wird durch Kaiser Laskaris in einer Schlacht gettet, S. 119. Azzeddin (Aseddin) Keikaus, S. 1 20. Griechische Gebietserweiterungen, Kaiser Laskaris fllt in die Hnde der Turkmenen, S. 120. S. 120. Politik und Hinscheiden des Sultan Alaeddin Keikobad, S. 120. selben, S. 121. Sultan Keichosrew Gajaseddin, S. 121. Grenzverhlt nisse zwischen den Trken und den Griechen von Nika, S. 121. Kulturaustausch zwischen beiden Vlkern, S. 122. Neuntes Kapitel: Letzte seldschukische Zeiten Auftreten Verfall der Seldschukenherrschaft im Turkestane, S. 125. des Nomadenfhrers Dschingiz, S. 125. Prinzipien der neuen, von Erste den Mongolen beeinflufsten trkischen Organisation, S. 126. Einfall in Persien und Eroberung des Dschingiz, S. 126. Kampfe Inhalt. XII Seite des ganzen S. 127. Grausamkeit der Eroberer, S. 128. Ver teilung des neuen Reiches nach dem Tode seines Grnders, S. 128. Echt trkischer Charakter der Einrichtungen des Dschingiz, S. 129. Beziehungen der Byzantiner zu den Tataren", S. 130. Dschingiz, seine Nachfolger und die Seldschuken, S. 131. Unterbrechung des Vernichtungskrieges durch die Tataren, S. 131. Kampf um die Erb Landes, schaft Ghajaseddins S. 132. Demtigung des Sultanats vor den Griechen, S. 133. Erdrosselung Sultan Rukneddins, S. 134. Sul an Keikaus, sein Aufenthalt in Konstantinopel und seine Familie, S. 1*34. Erlschen der seldschukischen Dynastie Kleinasiens, S. 135. Trken im tatarischen Dienste, S. 135. Freie" Trken in Kleinasien, S. 135. Versuche der Griechen, ihre Grenzen gegen dieselben zu auf diesem verteidigen, S. 135. Benutzung der Donau - Alanen Kriegsschauplatze, S. 137. Neue separatistische Staatsbildungen der Christen, S. 137. Weitere Gebietsverluste an die Trken, S. 138. , " Die neuen Emirate derselben: Karamanien, S. 139. Das christliche Kleinarmenien, S. 140. Das Emirat Tekke, S. 140. Das Emirat Kermian, S. 140. Das Emirat Mentesche, S. 141. Das Emirat von Alaia, S. 141. Das Emirat Aidin, S. 141. Das Emirat Sarukhan, Die Trken im Norden der Halbinsel, S. 142. S. 141. Das Emirat Karasi, S. 143. Das vergngliche Emirat Umurs, S. 143. Zweites Buch. Bildung des osmanischen Staates .... Erstes Kapitel: Osman und sein Geschlecht. Bildung eines osmani sehen Stammes und eines abgesonderten osmanischen Gebietes Der Grnder der Familie Osmans, S. 149. Dessen Nachfolger S. 150. Ertoghrul, Turkomanenfhrer, S. 151. Osman, sein Sohn und dessen Verwandte, S. 152. Die Kriegsgefhrten Osmans, S. 153 Die Nachbarn desselben, S. 153. Kriegslisten in der Zeit Osmans, S. 155. Osman und die trkische Volkslegende, S. 156. Seine histo risch bewiesenen Taten; Schlacht bei Baphon , S. 156. Kriegs system der Osmanen, S. 157. Kmpfe der Griechen gegen die wer dende osmanische Macht, S. 158. Neue Eroberungen Osmans, S. 159 Trken und Katalanen in Kleinasien, S. 159. Erste trkische Scharen in Europa, S. 160. Einnahme Brussas durch die Osmanen und Tod des ersten Sultans, S. 161. Urkhan, der Sohn und Nachfolger Os Neue Abenteuer der trkischen Rotten in mans, S. 162. Thrazien, S. 162. Der junge Prinz Andronikos kommt nach Asien, um die Os manen zu S. bekriegen, 163. Besiegung der Byzantiner in der Schlacht bei Philokrene, S. 165. Besetzung Nikas durch Urkhan, S. 167. Damaliger Umfang des osmanischen Gebietes, S. 168. Umurbeg von Aidin und seine Waffentaten, S. 168. Beziehungen der By zantiner zu den Emiren von Sarukhan und Karasi, S. 170. Vertei digung der Stadt Nikomedien gegen die Osmanen, S. 170. Erscheinen der Trken aus Aidin in Europa, S. 172. Belagerung Neu-Phokas durch den byzantinischen Kaiser Andronikos II., von dem sarukhanischen Emir untersttzt, S. 173. Beziehungen desselben zu Umur, S. 173. Trkische Hilfstrappen in Europa, S. 174. Eroberung Nikomediens durch die Osmanen und erster Einfall derselben der jenseits Meerenge, S. 174. Bau einer neuen byzantinischen Flotte, S. 176. Byzantinischer Brgerkrieg zugunsten der Erbschaft Kaiser Andro nikos' II. (TU.), S. 176. Ankunft trkischer Scharen aus Aidin, S. 176. Feindliche Politik der Emire von Sarukhan und Karasi gegen das Reich, S. 177. Erscheinen Umurs in Europa, um die Sache des 147 149 Inhalt. Prtendenten Johann VI. Kantakuzenos zu untersttzen, S. 178. La teinische Kreuzfahrer gegen Umur, S. 179. Eroberung Smyrnas Erster Kampf der Serben mit den Trken, durch dieselben, S. 180. Zusammenstofs derselben mit dem Bulgarenfhrer MomS. 181. tschilo, S. 182. Neuer Zug Umurs nach Thrazien, S. 182. Tod des Prinzen von Sarukhan, S. 184. Kreuzzug des Dauphin Humbert gegen Umur, S. 185. Schlacht bei Imbros, S. 185. Tod Umurs, S. 186. Anwesenheit nichtSein Charakter und seine Bedeutung, S. 186. osmanischer Kontingente der Trken in Europa, S. 187. Familien bndnis zwischen Urkhan und Kaiser Johann VI., S. 188. Vorteile desselben, S. 189. Besuch Urkhans bei dem kaiserlichen Schwieger vater, S. 189. Prinz Soliman, Sohn Urkhans, kmpft in Europa fr Der Seekrieg zwischen Venedig und die Sache Johanns VI., S. 190. Genua, S. 191. Bndnis zwischen der letztgenannten Republik und Urkhan greift den Kaiser an, S. 192. Neue Sultan Urkhan, S. 191. innere Wirren im Reiche, S. 193. Osmanische Truppen, unter Prinz Soliman, in Europa, S. 193. Verbleiben einer Abteilung in der Festung Tzympe zur stndigen Verteidigung Johanns VI., Kapitel: Ansiedlung der oberungen des Sultans Murad Zweites Trken in Europa S. 194. und erste Er von 1354, S. 196. Besetzung von Gallipolis und anbefestigten Pltzen durch die Osmanen, S. 196. Art der An siedlung, S. 197. Versuche des Kantakuzenos, die Trken zu ent fernen, S. 198. Ersetzung des letzteren durch Kaiser Johann V., S. 199. Schlacht der Osmanen gegen den Neue thrazische Wirren, S. 199. Zusammenkunft des wiedereingesetzten Serben Voichnas, S. 200. Kaisers mit Urkhan, S. 200. Befreiung des in Phoka gefangengehaltenen osmanischen Prinzen Khalil, S. 200. Verlobung desselben mit einer Tochter Johanns V., S. 201. Erfolge desselben gegen die Bulgaren, S. 202. Allgemeine politische Lage im Osten, S. 202. Tod des alten Sultans, S. 202. Tod des Prinzen Soliman, S. 202. Annektierung des Gebietes von Karasi durch die Osmanen, S. 202. Charakter Urkhans, S. 203. Entwicklung der sultanischen Hauptstadt Brussa, S. 204. Thronbesteigung Sultan Murads, S. 206. Eroberung einiger befestigter Stdte in der nchsten Umgebung Konstantinopels : Burgas, Tzurulon-Tschorlu, Messene-Karischtiran. Demotika wird zur Residenzstadt Murads in Europa, S. 208. Damalige Kriegsart der Osmanen, S. 209. Die Janitscharen S. 209. Einnahme von Bulgarophygon-Eski-Baba und von Rhodosto-Tekfurdagh, S. 209. Er oberung von Adrianopel, S. 210. Zge des Markgrafen im Norden: Lala-Schahin ; Philippopolis kommt in dessen Hnde, S. 211. Zu Einnahme von Zagora Sagra, stand des Bulgarenreiches, S. 212. Einnahme von Ipsala und Makri, dann von Kumurdschina ; S. 213. S. 213. die Osmanen besetzen den Handelsweg nach Thessalonike Rckkehr Murads nach Asien, S. 213. Das Erdbeben deren , - , Drittes Kapitel: Erste Zusammenstfse der europischen Trken mit den lateinischen Mchten (1366 1369)! Kreuzzugsbewegungen im Westen, S. 215. Feldzge des zyprischen Knigs Peter I., S. 216. Einnahme von Gorigo und Satalieh, S. 217. Eine ppstliche Weitere Erfolge des Knigs in Kleinasien, S. 218. Flotte im Hafen von Konstantinopel, S. 218. Angriff auf das von den Trken besetzte Lampsakos, S. 219. Reise des zyprischen Knigs Seine Verstndigung mit den Knigen von im Abendlande, S. 21 9. Inhalt. Xiv Seite Plne des Knigs Ludwig im Osten, S. 221. Tod des walachischen Frsten Alexander und des gleich namigen bulgarischen Zaren, S. 222. Eroberung Vidins durch Ludwig, Kaiser Johann V. kommt nach Ungarn und wird von den S. 222. Bulgaren angehalten, S. 223. Kreuzzug des Grafen Amadeus von SaEinnahme von Gallipolis, S. 226. Beziehungen des voyen, S. 224. Grafen zum Zaren, S. 226. Verhandlungen mit dem be Polen und von Ungarn, S. 220. bulgarischen Einnahme der trkischen Schlsser Enfreiten Johann V., S. 228. neakosia" und Kalovryi, S. 229. Zug Knig Ludwigs nach Vidin, S. 230. Krieg an der Donau ; Vidin wird von den Rumnen besetzt, S. 231. Friede zwischen dem Knige und dem walachischen Frsten Layko, der Vidin dem frheren bulgarischen Zaren rumt, S. 232. Ungarisch -walachische Beziehungen, S. 233. Sultan Murad heiratet Das byzan die Schwester des Zaren Schischman, Thamar, S. 234. ppstliche Rom, S. 235. tinische Reich und das bewegung, S. 235. Viertes Kapitel: oberung Der serbische Kampf gegen Ende der die Kreuzzugs osmanische Er 236 Duschan, S. 236. Serbische Frsten in Makedonien, S. 236. Serbisch-griechische und albanesischBos serbische Frsten am Ufer des Adriatischen Meeres, S. 238. nische Zustnde, S. 238. Knig Vukaschin, Branko Mladenowitsch Das griechische Ge und Graf Lazar, serbische Herrscher, S. 238. Kampf biet um von die Erbschaft Thessalonike des S. 239. , Zaren Einfall der Osmanen ins serbische Serrais, S. 239. Bund gegen den Sultan, S. 240. Ein nahme von Bigha in Asien durch die Osmanen, S. 240. Kampf bei Cirmen und Tod des Knigs sowie des Despoten Ugljescha, S. 241. Zerstckelung des serbischen Knigreiches, S. 241. Befestigung des Machtbesitzes der Dynastie Balscha am adriatischen Ufer, S. 242. " Eroberung des Kizil Agatsch und der Stadt Jamboli ; Einnahme der Balkanpsse; freiwillige Unterwerfung der Herren von Velbuzd, S. 244. Beratungen wegen eines neuen Kreuzzugs ; Versammlung in Theben, S. 245. Verfall des Knigreiches Zypern und Verschwinden des kleinarmenischen Staates S. 246. Einnahme von Aetos Aidos, von Sozopolis-Sizeboli, von Karnabad, von Chariupolis-Chireboli, von Kirk-Kilisse und Vizya, S. 246. Krieg mit den Byzantinern und An nektierungen in Thrazien, S. 248. Reise des Prinzen Manuel von Thessalonike an den osmanischen Hof, S. 249. Festsetzung der Ru mnen in Nikopolis, S. 250. Zeitweilige Besetzung von Nisch, S. 251. Aufstand des Sultansohnes Saudschi und des byzantinischen Prinzen Andronikos, S. 251. berrumpelung Konstantinopels durch Andro nikos und Verjagung desselben, S. 252. Einnahme der asiatischen Stadt Philadelphia durch die Osmanen, S. 253. Venezianisch-genue sischer Krieg um den Besitz der Insel Tenedos, S. 253. Heirat des Prinzen Bajesid mit der Tochter des Emirs von Kermian, S. 254. Annexionswerk in Asien, S. 254. Eroberung des serbischen Make donien (Istib, Monastir, Prilep); Angriff auf Thessalonike, S. 255. Despotat von - - , Tod Balschas II. in 8er Schlacht am Voiussaflufs , S. 255. Der ser bische Knez Lazar und seine Politik gegenber Ungarn, S. 255. Die Politik des serbischen Bans Twrtko, S. 256. Schlacht bei Plonik, S. 257. Folgen derselben in Bosnien, Bulgarien und der Walachei, S. 257. Auflsung Donaubulgariens, S. 258. Bulgarischer Zug AliPaschas ; Einnahme von Provadija , Schumla und Trnovo ; Erreichung der Donaugrenze und Besetzung Giurgius, S. 259. Vorbereitung eines Inhalt. XV Seite serbisch -trkischen Krieges, S. 260. Zustnde im serbischen Beziehungen Venedigs zum Sultan, S. 261. Zug Murads I. gegen Lazar und Schlacht am Kossowopolje; Tod beider Herrscher, S. 262. Charakteristik der Regierung Sultan Murads, neuen Westen, S. 261. , S. 264. Fnftes Kapitel: Die kaiserliche Laufbahn Sultan Bajesids I. . . Brudermord Bajesids L, S. 266. Sieg der Bosnier gegen einige os manische Scharen, S. 266. Ordnung der serbischen Angelegenheiten zugunsten Stephans, des Sohnes Knez Lazars, S. 267. Trkenschrecken in Albanien, S. 268. Besetzung Durazzos durch die Venezianer; Los der anderen Stdte an dem Adriaufer, S. 269. Beziehungen der Herren von Zenta zu den benachbarten Trken, S. 270. Sandali, Woiwode des Hinterlandes, und seine Politik, S. 270 271. Venedig besetzt Skutari, Dagno und Drivasto, S. 271. Der bosnisch -dalma tinische Teilfrst Hrvoje, S. 271. Der osmanische Woiwode von Albanien, S. 271. Wechselflle in Bosnien und Albanien, S. 272. Die Osmanen in Sdalbanien und die dortigen christlichen Grofsen, S. 272. Die Osmanen in Thessalien und dessen serbische Herrscher, S. 273. Eroberung Trnovos, S. 274. Angriffe auf Vidin und Unter werfung des dortigen Zaren, S. 274. Die Trken auf dem linken Donauufer, S. 275. Einfall des walachischen Frsten Mircea in Bul garien, S. 275. Persnlicher Zug Bajesids gegen Mircea, S. 275. Ungarische Plne gegen das Osmanenreich und Dazwischenkunft Knig Siegmunds durch einen Einfall in die Walachei, S. 277. berrumpe lung Konstantinopels durch den Prtendenten Johann VII. mit tr kischer Hilfe, S. 278. Vershnung Johanns V. mit Bajesid, S. 279. Angriff auf Chios, S. 279. Endgltiger griechischer Friede mit dem Sultan, S. 279. Tod Johanns V. und Thronbesteigung Kaiser Manuels, Gute Beziehungen Venedigs zu den Osmanen, S. 281. Er S. 280. oberung Thessalonikes durch dieselben, S. 282. Zustnde in Morea und trkische Einmischung in dieselben , S. 282. Das Frstentum Achaia und andere frnkische Feudalbildungen, S. 283. Venezianische Besitzungen in Morea, S. 284. Allgemeine Kmpfe auf der Halbinsel, Ein S. 285. Trkische Seeruber an den Ksten Moreas, S. 286. fall der thessalischen Trken ins Land, S. 286. Krieg um das Her Zweiter Zug der Trken aus Thessalien, zogtum Athen, S. 287. S. 287. Folgen der letzten osmanischen Unternehmungen im Westen, S. 288. Einschliefsung Konstantinopels durch die Osmanen, S. 288. Kreuzzugsgelste der frnkischen Ritter, S. 289. Vorbereitung eines Zuges nach dem Osten, S. 290. Ungarische Klagen im Westen wegen der trkischen Gefahr, S. 291. Kreuzzug von Nikopolis, S. 292. Flucht Los der frnkischen Gefangenen, des ungarischen Knigs , S. 295. S. 296. Regelung der Verhltnisse an der Donau, S. 296. Einfall Zweiter persnlicher Zug des Sultans ins ungarische Banat, S. 297. in die Walachei, S. 297. Hilfsgesuche des byzantinischen Kaisers an das Abendland, S. 297. Weitere Plne des franzsischen Rittertums, Abreise Kaiser Manuels nach Boucicaut im Osten, S. 298. S. 298. Zustnde in Konstantinopel whrend dessen dem Westen, S. 299. Abwesenheit, S. 301. Zusammenbringung einer osmanischen Flottille, Ver S. 301. Einflle der thessalischen Trken in Morea, S. 302. zweifelte Mafsregeln des Despoten Theodoros, S. 302. Auflsung Fortschritte der Osmanen in der frnkischen Herrschaft , S. 303. Albanien, S. 303. Letzte Kriegsbegebenheiten in Europa unter Sultan Bajesid, S. 304. 266 Inhalt. XXI Seite Kampf um Kleinasien Annexion der asiatischen Emirate, aufser Karamanien, durch Sultan Bajesid, S. 306. Einnahme Philadelphias, S. 306. Bau eines osma Erster und zweiter Krieg gegen Kara nischen Arsenals, S. 307. manien, S. 307. Zustnde im turkomanischen Osten, S. 308. Erobe Angriff Bajesids rung von Samsun, Samastro und Kastemuni, S. 309. auf Ersindschan und Malatieh, S. 310. Jugend des Turkomanenfhrers Timur, S. 310. Eroberung Persiens durch denselben, S. 312. Erste Timur vertritt viel mehr als Bajesid Fehden mit Bajesid, S. 313. den alten trkischen Geist, S. 314. Kmpfe Timurs mit dem Soudan Erste Treffen zwischen den und Zerstrung von Damaskus, S. 315. Osmanen und Trken Timurs, S. 318. Zug Bajesids nach Asien, S. 320. Schlacht bei Angora, S. 321. Wiedereinsetzung der von Ba jesid verjagten Emire, S. 322. Rckkehr Timurs aus Kleinasien, S. 323. Sechstes Kapitel: Der Siebentes Kapitel: Reiches Der Kampf um die Einheit des 35 osmanischen 325 Folgen der Schlacht bei Angora, S. 325. Rolle der italienischen Handelsrepubliken, S. 326. Verteilung des osmanischen Reiches: Soliman Herr von Europa, Mohammed Herr von Asien, S. 327. Friede Solimans mit dem byzantinischen Kaiser, S. 327. Vertrag Plne Venedigs, das Gallipolis und Tenedos mit Venedig, S. 328. Flucht des serbischen Prinzen Stephan zu besetzen trachtet, S. 330. aus Asien und seine Schicksale, S. 331. Beziehungen Venedigs zu Bosnien, S. 332. Venedig im nrdlichen Albanien, S. 332. Gebietsvergrfserungen der Republik in Morea, S. 332. Venezianisch-genue sischer Krieg wegen der Seeherrschaft im Osten, S. 333. Sultan Isa, Herr von Asien, und seine Kmpfe gegen den Bruder Mohammed, Flucht Isas nach Europa, S. 337. S. 336. Bestattung der Leiche Bajesids durch Sultan Mohammed, S. 337. Neue Versuche Isas, sich Tod des besiegten Isa, S. 339. Asiens zu bemchtigen, S. 338. Erscheinen Solimans in Asien, S. 339. Kmpfe mit Mohammed, S. 340. Unterwerfung der asiatischen Rebellen, S. 341. Verhand lungen Venedigs mit Soliman wegen Albanien, S. 341. Ungarische Gelste nach der Oberherrschaft in der Balkanhalbinsel, S. 344. Hilfe gesuche Kaiser Manuels bei den westlichen Mchten, S. 345. Kreuz zugsplne Knig Siegmunds von Ungarn S. 346. Ankunft Musas, eines Bruders Sultan Solimans in Europa S. 347. Krieg zwischen Soliman und Mohammed, S. 348. Einfall Musas in Bulgarien, S. 348. Innerer Krieg in Serbien S. 349. Schlacht bei Jamboli und Sieg , , , , Ankunft Solimans aus Asien; Schlacht bei Kosmidion und Verjagung Musas, S. 350. Politik der Republik Venedig in den osmanischen Wirren, S. 351. Neue Besiegung Musas, S. 351. Musas, S. 349. Beschftigung Knig Siegmunds in Bosnien,. S. 351. Neuer Einfall Musas aus der Walachei, S. 336. Sein endgltiger Sieg; Tod Soli Politik Sultan Musas, S. 353. mans, S. 352. Angriff Antonio Acciaiuolis, des Herrn von Athen, mit den Trken vereint, gegen die venezianischen Besitzungen, S. 354. Verhandlungen Venedigs mit Musa, S. 354. Belagerung Konstantinopels durch den neuen Sultan, S. 355. Aufwiegelung des Prtendenten Urkhan gegen Musa, S. 355. Einladung Sultan Mohammeds nach Europa durch die Byzantiner, S. 356. Kampf zwischen den osmanischen Brdern, S. 356. Feldzug Musas gegen die Rebellen in Bosnien, S. 356. Zustnde im bosnischalbanesischen Westen, S. 357. Neuer Einfall Mohammeds in Europa, S. 358. Besiegung und Tod Musas, S. 359-'^ Inhalt. chtes Kapitel: Der Kampf um Bajesids (1413 1441) die Wiederherstellung der alten Grenzen Anfnge der Regierung Sultan Mohammeds, S. 361. Freundschaft Byzanz, S. 361. Beziehungen zu Serbien und der Walachei ; dann zu Venedig; asiatische Politik, S. 362. Krieg gegen Karamanien, S. 362. Verteilung des Gebietes Isfendiars von Kastemuni, S. 364. Ansiedlung von Turkmenen in Europa, S. 365. Polnische Plne gegen die Osmanen, S. 365. Ungarische Kreuzzugsprojekte, S. 365. Serbische und rumnische Herrschaftstrume, S. 366. Erscheinen des Prtendenten Mustafa, eines Sohnes Bajesids, S. 366. Krieg in Bos nien gegen die Ungarn, S. 367. Trkischer Einfall ber die Save, S. 367. Gleichgltigkeit der venezianischen Signoria, S. 367. Gebietsvergrfserung Venedigs in Morea, S. 368. Ttigkeit der trki schen Seeruber und Matrosen, S. 368. Errichtung des Hexamilions am Isthmus, S. 369. Aufenthalt Kaiser Manuels in Morea, S. 369. Bildung einer Liga, um den Prtendenten Mustafa als Sultan ein zusetzen, S. 370. Asiatische Fanatiker und Aufstnde, S. 370. Streife reien der osmanischen Flotte im Archipelagus, S. 371. Schlacht bei Gallipolis und Sieg Pietro Loredanos, S. 372. Venezianisch-trkische Friedensverhandlungen, S. 372. Feindseligkeitsakte der Byzantiner gegen Sultan Mohammed, S. 373. Bekriegung Konstantinopels und trkisch-byzantinischer Friede, S. 374. Beziehungen des walachischen Frsten Mircea zu den Rebellen, S. 374. Zug des Sultans gegen die Walachei, S. 375. Vernichtung der asiatischen Fanatiker, S. 376. Besuch Mohammeds in Konstantinopel, S. 376. Tod des Sultans, S. 377. Allgemeine Zustnde bei der Thronbesteigung Sultan Murads, S. 378. Anerbietungen des Prtendenten Mustafa an die Byzantiner, S. 379. Kampf um den Thron zwischen Murad und Mustafa; Schlacht bei Megale Karya, S. 379. Von Dschuneid aus Smyrna untersttzt, kommt Mustafa nach Asien, S. 379. Flucht und Tod Mustafas, S. 380. Belagerung Konstantinopels, S. 381. Aufwiegelung des jungen Mu stafa", eines Bruders des Sultans, S. 381. Abreise des Sultans nach Asien, S. 381. Angriff auf Thessalonike, S. 382. Angriff TurakhanBegs auf Morea, S. 382. Herrschaftsplne des kaiserlichen Prinzen An dronikos, S. 382. Reise des byzantinischen Thronfolgers nach dem Westen, Friede mit den Trken, S. 383. Tod Kaiser Manuels, S. 383. S. 383. Verteilung des Reiches, S. 383. Tod des jungen Mustafa", S. 384. Besiegung und Ermordung Dschuneids, S. 384. Krieg gegen Kara manien, S. 386. Zweiter Krieg Murads gegen Karamanien, S. 387. Annexion des Emirats Kermian, Letzte karamanische Revolte, S. 387. S. 388. Europische Politik Murads, S. 388. Kmpfe mit den Un Tod des neuen walachi garn und Rumnen an der Donau, S. 389. zu schen Frsten Michael in einer Schlacht gegen seinen Vetter Dan II. Dieselben untersttzen bald gegen Dan und die Trken, S. 389. den Radu II., S. 390. Erster osmanischer Angriff gegen die Moldau, Neue Kmpfe an der Donau, S. 391. S. 390. Siegmund kommt in die Walachei, um Dan II. wieder einzusetzen, S. 391. Bewegungen der Trken in Albanien : Einnahme Avlonas und des umliegenden Ge bietes, S. 392. Festsetzung der Trken in Bosnien, S. 393. Kmpfe zwischen dem Despoten Stephan und Venedig um den Besitz der Zenta; Tod Stephans, S. 394. Ungarische Besetzung Belgrads; der Despot Georg Brankowitsch, S. 395. Schlacht von Golubatsch, S. 395. Verstndigung Georgs mit den Osmanen S. 396. Seine Stellung gegenber Byzanz und Ungarn, S. 397. , Inhalt. XVIII Seite osmanische Lateinern und Christen des Ostens Neuntes Letzte Kapitel: Kriege mit den verbndeten Besitzungen Venedigs in Morea, S. 398. Verkaufsantrag des Prinzen Andronikos von Thessalonike, S. 399. Verhandlungen mit dem Sultan wegen Thessalonike, S. 400. Anerbietungen Dschuneids gegen Murad, S. 401. Ausbruch des zweiten trkisch-venezianischen Krieges, S. 402. Belagerung Thessalonikes, S. 402. Andere Feindseligkeitsakte der Osmanen, S. 403. Folgen des Krieges, S. 404. Aufenthalt des byzan Griechischer Besitz in der Halb tinischen Kaisers in Morea, S. 404. Wirren in insel , S. 405. Tod des Dynasten von Janina, S. 405. Be Morea, S. 405. Bildung einer osmanischen Flotte, S. 405. ziehungen Venedigs zu Ungarn, zum Karamanen und anderen asiati schen Feinden Murads, S. 406. Schlacht bei Gallipolis, S. 406. Zug des Sultans gegen Thessalonike und Einnahme der Stadt, S. 407. Trkische Scharen im Gebiete Iwan Albanesische Zustnde, S. 407. Trkische Kastriotas und in Epirus; Eroberung Janinas, S. 408. Neue Venezianisch-trkischer Schiffe gegen Santa Maura (Leukas), S. 409. S. 409. Trkische Angriffe auf Morea, die Zenta und auf das Gebiet Kastriotas, S. 409. Befrchtungen wegen einer neuen Belage Neue Teilung zwischen den byzan rung Konstantinopels, S. 410. tinischen Prinzen in Morea, S. 410. Venezianisch-genuesischer Krieg in den Levantegewssern, S. 411. Albanesischer Aufruhr gegen die Os Friede, Friede zwischen Venedig und dem Despoten Georg, manen, S. 411. S. 412. Ungarische Wiedereroberungskriege, S. 412. Einsetzung des Ein walachischen Frsten Vlad Dracul durch die Ungarn, S. 413. Unter fall der Trken in die Walachei und die Moldau, S. 413. werfung des Frsten der Walachei, Alexander- Aldea, S. 414. Aus bruch des trkisch ungarischen Krieges, S. 414. Beziehungen des - Bosnische Angelegen den Osmanen, S. 415. Kaiser Siegmund untersttzt den trkischen Prten Tod Sandalis, S. 416. denten David; Aufiuhr in Albanien, S. 416. Sendung eines bulgarischen Prtendenten durch Ungarn, S. 417. Krieg der Osmanen gegen den Nachfolger Timurs, S. 417. Weitere Ende der albanesischen Revolte, S. 418. Schicksale Davids, S. 417. Befestigung des walachischen Frsten Vlad in der Herrschaft, S. 418. Der Sultan selbst greift Ungarn an; Tod Kaiser Siegmunds, S. 419. Vlad schliefst einen Vertrag mit den Osmanen, S. 419. Einfall des Sultans in Siebenbrgen, S. 419. Angriff auf Semendria und damalige Reise des griechischen Kaisers nach serbische Zustnde , S. 420. Italien und Konzil zu Florenz, S. 420. Einnahme Semendrias, S. 422. Despoten Georg heiten, S. 415. zu Knig Albrecht von Ungarn an der Donau; sein Tod, S. 423. An griff der Trken auf Novobrdo ; Bewegungen des albanesischen Begs, S. 423. Verteidigungssystem der ungarischen Grenze, S. 424. Innere Kmpfe in Ungarn, S. 424. Ein Kreuzzugsprojekt Ragusas, S. 425. Georg Brankowitsch in Venedig, S. 425. Osmanischer Angriff auf Belgrad, S. 425. Einfall Mezed-Begs in Siebenbrgen; Schlacht bei Szt.-Imre, S. 425. Besiegung des Beglerbegs von Rumelien in der Walachei, S. 427. Kreuzzugsplne, S. 427. Znkereien zwischen den byzantinischen Prinzen um die Reichskrone; Belagerung Konstanti nopels durch Demetrios mit einem trkischen Heere, S. 429. Prinz Konstantin in Lemnos eingeschlossen, S. 430. Regelung der byzan tinischen Verhltnisse, S. 430. Bildung der ungarisch-serbisch-walachischen Liga gegen die Osmanen, S. 431. Ausarbeitung des Kreuzzugs projekts, S. 431. Ppstliche Politik, S. 432. Wirren in der Zenta, S. 432. Verhinderung der Hilfe aus dem Westen, S. 433. Der lange 39^ Inhalt. Zug" Hunyadis, S. 433. Allgemeine Freude in Europa, S. 436. Ver sptung des Zuges vom Jahre 1444, S. 437. Friedenspolitik des Despoten Georg, S. 438. Angeblicher trkisch-ungarischer Friede und Friedensbruch der Ungarn, S. 439. Zug nach Bulgarien und Schlacht bei Varna, S. 439. Schicksal des Knigs Wladislaw, S. 443. Ppstlich-burgundische Galeeren auf der Donau, S. 444. Vereinigung mit Hunyadi, S. 445. Friede der Venezianer mit dem Sultan, S. 446. Hilfegesuche des byzantinischen Kaisers, S. 446. Ermordung Vlad Draculs durch Hunyadi, S. 447. Verstrkung der griechischen Herr schaft in Morea, S. 447. Einmischung Murads: Zerstrung des Hexamilions, S. 448. Neuer Aufstand in Albanien: Skanderbeg, S. 449. Erster Zug der Trken und Einnahme Sfetigrads, S. 449. Kreuzzugs plne Hunyadis, S. 450. Neuer ungarisch-trkischer Krieg; Schlacht bei Kossowo, S. 451. Tod Kaiser Johanns VIII., S. 452. Krnung Kaiser Konstantins, S. 453. Die osmanische Flotte im Archipelagus und vor Leukas, S. 453. Persnlicher Zug des Sultans gegen Al banien ; Belagerung Kroias, S. 453. Hochzeit des sultanischen Erben Mohammed, S. 454. Tod Murads, S. 454. Charakteristik desselben, S. 454Zehntes Kapitel: schen Reiches Das echte trkische Kulturverhltnisse in der ersten ra des osmani Leben, S. 456. Dorfverhltnisse bei den Turk menen, S. 457. Zelte, S. 457. Nahrung, S. 458. Leben in den Drfern der gebildeten" Trken, S. 458. Nahrung derselben, S. 459. Ursprung und Benennung der osmanischen Drfer, S. 459. Die os manischen Trken in den Stdten, S. 461. Arbeitslust und Ehrlich keit der Trken, S. 462. Der Trke als Krieger, S. 462 463. Be waffnung der Trken, S. 463. Dorfbesitzer und Dorfkrieger, S. 464. Der Sultan, S. 464. Seine Beschftigungen: die Jagd des Herrn, S. 465. Bekleidung und Gefolgschaft, S. 465. Vergleich mit dem Karamanen, S. 467. Audienzen beim Sultan, S. 467. Siegel des Sultans, S. 467. Sein Eid in den Vertrgen, S. 467. Die Paschas oder Wesire, S. 468. Andere Hofwrdentrger, S. 469. Das Be stechungssystem, S. 470. Einknfte der Wesire, S. 470. Der Schatz des Sultans, S. 470. Tribut der christlichen Lnder, S. 472. Andere Einknfte, S. 472. Die Mnze des Sultans, S. 473. Die Sandschaks und andere Verwalter, S. 474. Namen der Provinzen, S. 474. Die Renegaten, S. 476. Das osmanische Heer. Spahis, S. 479. Andere Truppen, S. 480. Die Flotte, S. 482. Die Pforte": Janitscharen, S. 482. Kleinere Korps der Pforte", S. 484. Osmanische Taktik, S. 485. Berichtigungen und Zustze. S. 79, Zeile 15 von unten ist Berk-Jaruk" zu streichen. Das Buch von Gustav Kling, Die Schlacht bei S. 292. Nikopolis im Jahre zugnglich gewesen. 1396, Berlin, Nauck, 1896, Zeile 1 von oben lies: der Insel Santa-Maura Leukas, die gehrte", statt: den Inseln Santa-Maura und Leukas, die gehrten". ist mir nicht S. 409, . . Die Namenregister und genealogische . Tafeln werden dem letzten Bande werden. . . . beigegeben Erstes Buch. Alte Geschichte der trkischen Stmme und Staatsbildungen. Erstes Kapitel. Vorislamitisches Zeitalter. Bis heutigen Tage zum gebildeten, mehr oder lichen und wirksamen haben die Trken mit Ausnahme der weniger europisierten Begriff einer Heimat. Klassen keinen deut Der Trke aus dem Volke weifs nur, dafs er Muselman ist und dafs er seinem os manischen Herrscher mit seiner ganzen Familie und allem Hab Gut, mit seinem Stck Erde, wenn er Ackerbauer ist, an gehrt. Den Namen eines Trken" verabscheut er. Der Fremde beschimpft ihn, wenn er diesen Namen auf ihn anwendet, ebenso wie der Name Welscher" bei dem Franzosen und der Name Walache" bei dem Rumnen Entrstung hervorruft. Mit dem bertritt zum Islam, mit dem Verfall des alten asiatischen Gtzen und dienstes beginnt noch heutigen schichte der nicht die eigentliche, Trken. Erst mit dem Erscheinen Aufblhen des Hauses Osman ist das die anerkannte Ge der grofsen umherirrenden, hunnischen" Masse loslst. Die jetzigen Trken sehen von und Volk da, das sich barbarischen, trkischen, d. h. neue sich Glubige des Islams an, die in dem von Osman be grndeten Reiche unter der ausschliefslichen Herrschaft der Nachfolger Osmans leben. Und das gengt ihnen vollstndig: jedes Gefhl fr Stammesgrfse, Wesensadel ihrer Rasse, fr alle als die Schnheit die darin innerung der heimatlichen Erde und wurzeln, wird durch die dankbare an die unaufhrlichen Kmpfe, alle die Gebruche, und erhebende Er die unter dem Halb monde Osmans setzt. geliefert und gewonnen wurden, durchaus er Ein trkischer Gelehrter der lteren Zeit hat das grfste Interesse fr die gesamte Entwicklung des Islams, fr alles, 1* was 4 Erstes Buch. auf den Glauben, in dem Erstes er Kapitel. lebt, Bezug hat. Er findet ein die Heldentaten der Sultane, die in sich das ganze Leben der herrschenden Nation und des von ihr gebildeten Staates vereinigen, in einen Punkt zusammengeflossen darstellen, mit schnen und erhabenen arabischen Worten und grofses Vergngen darin, persischen Rhetorwendungen zu beschreiben. Das ist fr ihn Darin besteht fr ihn die ganze Vergangenheit des gesellschaftlichen Krpers, von dem er ein Teil ist. Fr die Geschichte. trkische Geschichte selbst braucht nichts anderes als hbsche er unschuldige Mrchen ber die sehr gorische Namen tragen, zahlreiche entfernten Ahnen, die alle Nachkommen hatten, ihnen militrische Gaben verteilten, sie zu Volksfhrern erhoben, um dann die neuen jungen Horden nach allen Richtungen der faulen Erde, die auf einen Eroberer wartet, auszusenden. Die vater endgltige Form der des trkischen Volkes Legende ber den ltesten Stamm lautet in den spteren Geschicht schreibern des osmanischen Reiches folgendermafsen *) : Kara-Khan, zu der Zeit gab es selbstverstndlich keine der schwarze Kaiser lebte in der Mitte seiner unzhligen Herden, trkischen Kaiser von Verwandten und Angehrigen umgeben, von kriegerischen unzhligen Sklaven bedient, in den Tlern, die sich unter dem Urtag- und Kurtaggebirge erstreckten. Im Winter zieht er nach dem Gebirge selbst, die grofse sandige Steppe des Karakuz, des schwarzen Sandes, langsam durchquerend. Das Land jenes vermeintlichen ersten grofsen Khanes ist uns besonders nach den wissenschaftlichen Reisen eines Vmbery und dem bergreifen der russischen Eroberung auf diese armen fernen Gebiete gut bekannt. Vom Ural kein allzu grofser Flufs und eine Weltteilscheide bis nur graphen Balkaschsee, dem Gebirgskomplex, dessen Gipfel zeichnen, zum fr den theoretischen Geo vom Kaspischen Meere bis zu die chinesische Grenze be den letzten sibirischen Abhngen bis hinab zur afghanischen Gebirgskette erstreckt sich ein weites Land von ungeheuer Steppen, Sandwsten und sprlichen, meistens durch Menschenfleifs fruchtbar gemachten und erhaltenen von bucharischen und i) Hammer, Pester Ausg. I, S. 35 ff. 5 Vorislamitisches Zeitalter. Es trgt verschiedene Namen. Zwischen dem See ,und einem anderen Bruchteile jenes ehemaligen Oasen. Kaspischen grofsen in geformten und sich immer Ust-urtprovinz des grofsen Reiches der Hirten und Ruber. Oberhalb derselben irren die Kirgisenschwrme als Schafhirten, als Jger in der Sandwste, als ewige Krieger und unruhige Banditen, die Familienrache vollziehen oder die reichen Lager des stammgleichen Feindes berfallen: die kuna, Verfolgung des erblichen Gegners, die baranta, eine correria, ein nchtlicher berfall im grofsen Stile, die gefahr- und lustvolle Jagd zur Erbeutung von Herden und kost baren Pferden, das sind die gewhnlichen Vorgnge im Leben der Kirgisen. Sdlich vom Aralsee auf den Ufern des alten Oxus, des neueren Amu-Darja, der langsam, beinahe unmerk lich, durch sandigen, lehmigen und salzigen Boden vordringt, um sich mit vielen morastigen Deltaarmen im vogelreichen See der Wste zu verlieren, haben wir das Gebiet der kriegslustigen Usbegen, die vornehm und keck feudal denken, fhlen und lndischen Meeres, dem sonderbar verndernden Aralsee ist die Im Delta handeln. des Amu selbst ist der Aufenthalt der so alles, genannten Karakalpaken, der Trger schwarzer Hte Herden, Menschen, Lnder, Kleidungsstcke, wird nach Farben unterschieden und benannt. Zwischen dem Chiwagebiete der Karakum, d. h. im persischen Grenzgebirge, Usbegen mit roten die Turkmenen fhren Hemden, son schwarzen Sande, im und dem hochspitzigen Pelzmtzen und Stiefeln mit vorn in die Hhe gebogenen Schnbeln ebendasselbe Leben wie ihre mon golisch gefrbten Brder, die Kirgisen. Auf dem rechten Ufer des unteren Amu-Darja beginnt und reicht bis weit stlich, wo der Sir-Darja oder der alte Jaxartes in paralleler Richtung sich zu demselben Aralsee wendet, der Kisilkum, der gelbe Sand, eine Wste von der Grfse des ganzen Knigreichs von Grofsbritannien und Irland : Kirgisen treiben auch hier ihr ungestmes derbaren Handwerk. Sdlich, auf demselben stlichen Ufer des trgen, trben Flusses, organisiert sich das innerasiatische Leben im bucharischen Emirate. Gipfel des Altundaghs, in der Richtung der chinesischen Psse, liegt das weltberhmte Samarkand, das ehemalige Zentrum der astronomischen WissenUnd unter dem 6 Erstes Buch. Erstes Kapitel. schaft der Araber, die durch Timurs Grab geheiligte Sttte der westasiatischen Vlker. Der Name Turkestan, der iranischen, d. h. westlichen, zivilisierten Ursprungs ist, erstreckt sich nur auf einen kleinen sdwestlichen, mit blhenden besten Winkel. Aber zwischen dieser eigent verhltnismfsig Stdten stark lichen und engeren Heimat der trkischen Horden und zwischen den anderen weit ausgedehnten Gebieten gibt es keinen wesent lichen Unterschied. berall trgt die Erde denselben Charakter. Der unendlich tiefe Sand, Boden den ehemals der jetzt aus getrockneter Meere bildete, diose, sinnverwirrende gelbe erscheint nicht etwa als eine gran Flche, auf die sich die sengende Wrme der Sonne mitleidlos ergiefst. Durch den scharfen kalten Wind der grausamen Steppenwinter wird er berall zu Wellen gekruselt : das alte Meer scheint in starre Linien gebannt worden zu Selten sein. schwarze oder schreiten noch hohe Sandsulen durch die nur Wste gelbe Grfstenteils vor. lauernde Raubritter des sein Versteck und eine Der kirgisischen Gelegenheit feste Grund aber seltene liegt der Sand Darin kann der schon wie versteint da in Grben und Wllen. und turkmenischen Gebietes Anstand finden. zum ghnt berall in vielen un geahnten Abgrnden auf. Nur fr den besten Kenner des Landes ist der Weg auf einem solchen Boden sicher. Hier hat die Natur alles fr die ewigen Guerillas, fr den unaufhrlichen Kleinkrieg, fr berflle und ruberische Heldentaten zugunsten ihrer Shne vorbereitet. Wasser gibt es in der Sommerzeit kleinen Flsse trocknen im Sande tiefe Furche, wo gedehnten Seen, Meistens aus. Die eine der Flufs einmal seinen Lauf hatte. Die die in der Sonne blendend enthalten whrend des grfsten die Strahlen der heifsen Sonne brechen sich Salzkristallen. zhligen wenig. zeigt nur nur hier und da tief Teiles des Nur an Jahres glitzern, Tropfen keinen aus Wasser : funkelnd in un den Karawanenstrafsen entdeckt und den Kamel- und gegrabene Brunnen, die dem Reisenden Eselzgen klares geniefsbares Wasser dar bieten. der Brunnen nicht man Wer die verloren. Lage Kein Land ist dem Fremden kennt, ist hier sicherlich vllig verschlossen wie so dieses, keines beschtzt die Eingeborenen aber zugleich alle ihre Krfte so in so Anspruch wirksam, nimmt Turkestan. wie 7 Vorislamitisches Zeitalter. Ogus-Khan, der Sohn Kara-Khans, hat eine Residenz nur in der trkischen Mythe, in der Wirklichkeit hatte er gewifs keine andere als hchstens das bald wieder abgerissene Zelt seines Stammes (Kibitka, Kara-ui). Von der ltesten Zeit an bis heute kennt der Trke aus der Wste keine andere Wohnung. Whrend des strengen Winters werden die Zelte in irgendeiner Vertiefung des ein Holzgerippe wird ein Filz ber zusammengedrngt. Die im Sommer gebrauchten dnnen Vorhnge mantel gelegt. werden durch ein ergnzendes Stck Filz ersetzt. Die Zelte der Reichen und der Fhrer haben neben dem niedrigen Bette und den groben Sesseln Schmuck von kostbaren Teppichen und seltenen Bodens Als Beute mehr denn auf dem Markte werden sie Waffen. worben anderthalb tausend er ebenso wie heute Jahren Kirgisenlande. Den scharfen Wind der Wste fhlt man trotz der sorgfltig zusammengenhten Filzwnde. An einem wirklichen lustigen Feuer knnen sie sich hier in der Statt des Holzes werden baumlosen Gegend nicht erwrmen. allerlei elende Surrogate gebraucht. Die Krieger verbringen die Zeit, indem sie Kumis trinken, jenes alkoholische Getrnk, das : vor war es im Turkmenen- und aus Schaf- und sogar aus Pferdemilch bereitet wird. Von ein fr geduldige Ohren; Huptlinge und ge legentlich auch einen Herrscher irgendeines edleren Stammes, der ber die Trken geboten hat, wie den gepriesenen Ebu werden mit unendlicher Freude angehrt. Muslim !) besingen Einer hlt ein Die Spiele sind grob und nicht selten grausam. Knchelchen zwischen den Zhnen, und der Mitspieler zerrt es ihm, mit den Zhnen zupackend, fort. Einem lebendigen Schaf werden die Beine aus dem Leibe gerissen. Whrend dieser Be schftigung und Zerstreuung bleiben die Weiber und Kinder ab Solches ist whrend mehrerer seits in Pelze zusammengepackt. Monate die Lebensweise des heutigen Turkmenen, die ohne Zweifel derjenigen seiner Vorfahren ganz hnlich geblieben ist. Im Frhling ergiefsen sich aus dem Gebirge die reifsenden Gewsser des rasch zerschmolzenen Schnees. In wenigen Wochen fachen Instrumenten Mrchen und ertnt wilde Musik Heldengesnge, die trkische , i) Vmbery, Geschichte Bucharas und Transoxaniens I (Stuttgart 1872), S. 43. 8 Erstes Erstes Buch. Kapitel. Eine bekommt das ganze Land nun einen anderen Charakter. ins Wunder ein schnell vergngliche Vegetation tritt wie durch Aus die Leben. Die Tler, die ganze Abhnge, der dehnung entlegenen die damals noch keine knstliche Bewsse Oasen, das ausgezeichnete System der Kanle und rung besitzen Schleusen wurde erst durch die arabische Eroberung des 8. Jahr hunderts, wenn Infiltration nicht durch die eingefhrt langsame viel ltere iranische bedecken sich mit reichem , Tulpen, Iris, Mandelstruchern und anderen Pflanzen. ginnt das Leben in den Dschungeln, Graswuchs, Jetzt be auf den Seen und in dem Die kleinen Tiere des Dickicht, Wstenbodens, Skorpione, Taranteln, Schlangen, Schildkrten, Eidechsen, grne Ameisen, fangen an sich hier zu regen. In der Ebene brennt der Nomade das angesammelte Stroh ab, und das die Seen die kahlen Linien der umkrnzt. bei dem ungewohnten Ziegenherden auf den steilen Wegen den Hhen zu, auf denen die neue Vegetation schon hoch emporgewachsen ist. Dann beginnt das Hirtenleben dort oben. Zugleich nimmt die kriegs- und beutelustige Jugend ihren Weg in der Richtung der schwer beladenen Karawanen, Lichte. Nun steigen die aus Iran oder zu den d. Auls, schlechter. aus h. Gipfel die errten Schaf- und dem chinesischen Zinistan den Niederlassungen kommen, oder der feindlichen Ge Andere bieten sich den benachbarten Herrschern als wohlfeile Soldaten an. Beinahe aus jeder Familie kommt Sohn als namenloser Glcksritter, um einen Vater", eine Mutter", eine Adoptivheimat, Geld, Juwelen und Ehre zu ein jngerer suchen. Solche Verhltnisse sind viel besser Leben der Germanen bekannt: das die Gemeinschaft aus dem ersten auch die Trken haben ihr ver der grofsen Sorge der Er nhrung ihrer allzu zahlreichen Mitglieder befreit. Die Kara wanen mssen nun vor den schwarzgekleideten Nomaden mit den finsteren bronzefarbigen Gesichtern auf der Hut sein oder den Dienst eines angesehenen Fhrers und seiner Leute, die bei solchem Handel brigens zuverlssig und ehrlich verfahren, mehr oder weniger teuer erkaufen '). In der vorislamitischen Zeit wie sacrum, i) Solche Verhltnisse sind auch maden im ganzen persischen von jetzt noch bei den Lande wahrzunehmen. Siehe Wanderungen z. der No B. die schnen Be- 9 Vorislamitisches Zeitalter. auch in den ersten auch die Jahrhunderten berrumpelung nach der Ankunft der Araber Stdten keine Seltenheit, war sie gehrte gewhnlichen Broterwerb der ruberischen Hirten. Dort, in den ausgedehnten Stdten und Mrkten, die sich den grofsen Handelsweg entlang reihten, vom chinesischen Kaschgar zum turanischen, eigentlich zuerst trkischen Bochara, lebten, durch den reichen Gewinn angelockt, Menschen einer anderen vielmehr Rasse: weifse von zum friedliche, disziplinierte, emsig arbeitende Iranier, die Rasse, mit hoher Stirne, schn geffneten Augen, fleischigen Wangen und starkem energischem Kinn. Es ist un mglich, die Zeit ihrer Einwanderung und Festsetzung zu be stimmen. Ihre Niederlassungen haben gewifs dasselbe Alter wie der Handelsweg selbst, der die Erzeugnisse des indischen Bodens und die vielbegehrte Seide Chinas nach dem grofsen westlichen Meere des rmischen Weltreiches fhrte. Gegen die Turanen diese friedlichen Kaufleute und die ihnen Kolonisten, empfanden Zahl nicht nachstehenden Ackerbautreibenden, die aus dem Boden der Oase mehrmals im Jahre reiche Ernten von Weizen, Roggen, Baumwolle, Hirse, Dura und Steinklee wie auch Ge wrz- und Farbkrutern erzielten, ein berechtigtes Gefhl der an Furcht und des Mifstrauens. in ihrer Nachbarschaft Doch waren auch manche Trken betrieben dasselbe Hand ansssig jetzigen gutmtigen Sarten : Bochara und werk wie die Vorfahren der trgt einen trkischen Namen ebenso wie in seiner Nhe das da mals wichtige Beikend, und es ist kaum anzunehmen, dafs der Name durch einen Wechsel in der nischen in einen mehr mssen wir glauben, verfeindeten Stmme wo Bevlkerung aus umgewandelt worden turanischen dafs sich die beiden auf den Jahrmrkten der Nomade seine eisernen stnden brauchte und die von Viel alters her friedlich begegneten, Ledergegen prchtigen Sttel und Ju Waffen, schnen einem ira sei. was er an welen kaufte. Im Herbste junger beginnen wieder die vereinzelten Heerfahrten und alter Ruber und die Einflle der Banden. Schreibungen besonders in Genrebildern bei Ispahan, Paris. Fr das Turkestan heutige Rufsland, II, Leipzig, 1877; Samarkand, Wien-Olmtz, 1889. Loti, Lankenau-0 elsnitz, Das Proskowetz, Vom Newastrand nach Vers Wieder 10 Erstes Erstes Buch. Kapitel. durchtnt die Nacht das Bellen der Hunde und das Blken der er geraubten Schafe, whrend von zwei Seiten wilder Kriegsruf eigentlich das letzte Vergngen des wechsel gefahrbringenden Jahres. Der erste Schnee auf dem kahlen Gebirge gegen Persien und China gibt das Zeichen zum In den Karpathen, im Pindus und Balkan wie auch Wandern. in den spanischen Sierras bietet eine entlegene Zeit ebensolche schallt. Es ist reichen und Lebensbedingungen, selbstverstndlich mit den natrlichen Unter schieden der Rassenbegabung. Der Ogus-Khan der Legende, deren einzige Quelle brigens das Werk des Khodscha- Raschid 13. bis 14. Jahr in den Koran bernommenen aus dem ein Zeitgenosse des Abraham, und weiter aller dichterischen Helden des Morgen landes, unterwirft sich das ganze Turkestan. Die Eroberung ge schah aber nur langsam und hatte keinen dauernden Bestand. hundert ist, Einmal brachten ihm an der Zahl , denen von Der weise Vater verteilte kamen sechs , allegorische Namen gegeben worden waren, ungewhnliche ihren Jagdfahrten heim : einen Bogen und drei Pfeile. schne Beute seine Shne jeder einen zerbrochenen Lebens liefs dieselbe unter sie: den anderen drei wurde Pfeil, Bogens zugeteilt. nun der alte Ogus Im letzten das ganze drei Shne be ein Drittel des je Augenblicke seines seiner Botmfsigkeit unterstehende Land nach diesem Vorspiele verteilen. Der Boden, die Stdte, die Herden, die Pferde, die Juwelen wurden in sechs Teile geschieden, und jeder ogusische Nachfolger bekam ein Sechstel des Volkes. Sie sind die Stammesvter der Ogusen, der Seldschuken und der Osmanen. In Wirklichkeit Geschichte entspricht keineswegs dieser der erste Zeitraum der trkischen naiven durchaus nicht mit dem einheitlichen Erzhlung. Stamme, der Sie sich beginnt infolge der Mafsregeln eines weisen, liebevollen, um sein Erbe be sorgten Vaters verzweigt, um niemals wieder zusammenzuwachsen. Sondern die umherirrenden Auls gehren verschiedenen Horden (ordas), und diese Horden, durch Gewinnsucht, Ehrgefhl, Rache bedrfnis oder fremde Politik gestachelt, kmpfen untereinander um die Herrschaft, lsen sich in der leitenden Rolle ab, flchten Vorislamitisches Zeitalter. ich im Fall einer Niederlage Weiten, verfolgen Kmpfe mit allerlei und in die Steppe vernichten Raubzgen 11 Solche sich. gegen alle oder in unendliche innerlichen Nachbarn, die Korn und Gold besitzen, gegen Iranier, Chinesen und die im Osten jenseits der nrdlichen Amurgrenze des grofsen Reiches der Mitte wohnenden Mongolen, bilden die tatenreiche, sehr bewegte und malerische, aber eintnige und zwecklose Geschichte des vereinten Trkentums, der nrdlichen und sdlichen, stlichen und westlichen Nomaden. Auch ist sie grfsten Teil der Vergessenheit anheim eigentlich keine ltere Geschicht zum Die Trken haben gefallen. frheste bisher schreibung. Die Sprache stammt dem aus aufgefundene Jahre Inschrift in ihrer Erst drei 732. Jahrhunderte spter, 1069, wird das lteste bedeutende Denkmal der trkischen Sprache in ihrer reinsten stlichen Form, im uigurischen, ge schrieben: das von Vmbdry glckliche Wissenschaft", ein entdeckte moralisch - Kudatku bilik die das Werk, poetisches - , einem in Kaschgar lebenden Trken verfafst worden ist 1). Jahrhunderten des turanischen Lebens vor dem Islam wurde die tibetanische Peghuschrift bald durch die arabische ersetzt und zu Aufzeichnungen benuzt, die uns nicht erhalten ge von In den entfernten blieben sind. einige Anhaltspunkte fr die Anfnge der trkischen zu gewinnen, mufs man in den iranischen, chinesischen und ostrmischen Geschichtsquellen nachsuchen. Dazu kommt aus Persien nur die dichterische Erzhlung der Heldentaten Dschemschids gegen die Barbaren der Steppe, die gz oder Um Geschichte gizz *), die keinen Herd, keine Sitten, keine Kultur besitzen, und selbstverstndlich wird darin nichts Historisches aufbewahrt. byzantinischen keine Aufmerksamkeit jenseits der Die Chronisten knnen solchen Nachbarn des Reiches schenken, um so weniger, als sie sich wo ihre Vorlufer, Hunnen, Awaren, Khazaren, Petschenegen- europischen Steppe befanden, ein verlorener Vortrab, 1) Vmbery a. a. O. S. 88, Anm. I; Cahun in Lavisse-Rambauds Weltgeschichte" II, S. 899890. Vdmbery hat dem Kudatku-bilik eine um fangreiche spezielle Studie gewidmet. 2) Vmbery S. io. " 12 Erstes Buch. Erstes Kapitel. Kumanen, spter Tataren eigentlich Trken unter mongo lischer Fhrung hausten, und als sie ihr wildes Leben jen seits des Landes der Alanen, der Pfrtner des Kaukasus, im uninteressanten Steppenlande, am den Ostrmern eines Rande Wie im wildfremden Staates fhrten. folgenden gezeigt werden wird, tauchen die Trken nur einmal, zeit, mit ihren Ilkanen oder Kaisern der Kaiser in der Awaren- dem geschichtlichen und auch fr die rmisch-griechische Dunkel empor. Die Chinesen bieten uns Welt alles, aus was zwar wir an der Spitze, ber die wirkliche Entwicklung jenen grauen Jahrhunderten erfahren Ihre Erzhlung aber, die streng chronologisch, nach knnen. den Dynastien, geordnet ist, leidet an den gewhnlichen grofsen Mngeln chinesischer Annalistik. Die offiziellen Gelehrten, die die Lebensbeschreibung der gttlichen himmlischen" Kaiser niedergeschrieben haben, erstreben niemals eine genaue Kenntnis anderer Vlker; sie mgen sich nicht erniedrigen, die Untaten einiger elenden Tausende von Barbaren mit Aufmerksamkeit, Unparteilichkeit und Sachkenntnis der Nachwelt aufzubewahren. Sie bemhen sich nicht einmal, die Namen der Nomadenschwrme, trkische in die fr sie dasselbe melnder doctQog, darstellen, was fr den Griechen ein stam fr den Hebrer ein unverstndlicher zomzom" der Wste war, der sie richtig niederzuschreiben; in das innere Leben trkischen Verbrderungen, Allianzen und Dynastien geruhen nicht einzudringen. Alles, was uns die kaiserlichen Anna listen ber trkische Verhltnisse mitteilen wollen und nach ihrer Denkart knnen, luft im grofsen ganzen auf folgende Ka tegorien hinaus : leere und obendrein entstellte Namen, anteiilos und naiv dargestellte Kriege, Ersetzung einer leitenden Horde durch eine andere, Ausdehnung der Reichsgrenze gegen die bar barischen Schakale", Niedermetzelung derselben durch irgend einen Pan-tschao in der Art, einen Karl den Grofsen niedergemetzelt richtung der wie die starrhalsigen wurden. Sachsen durch Weiter dann Er die dem rmischen grofsen Wlle, Grenzbefestigungs system entsprechen ; Herbeiziehung der einigermafsen gezhmten Wilden (Ongut) um diese genossen zu verteidigen. , Wlle gegen ihre eigenen Stammes Man findet auch solche Szenen wie 13 Vorislamitisches Zeitalter. <iie Unterwerfung zeihenden eines legitimen Huptlings, Kaiser der aller Vlker von dem zugleich gtig ver einen anderen Namen bekommt, ebenso wie der germanische Odovaker auf <iem westrmischen Thron auch Flavius heifst; Beilegung eines zivilisierten" Titels, der aus dem aca" oder dem atabege, <i. h. einem Frsten der Familienvter, einen Sohn des Himmels, einen tengri-kut" oder, in der chinesischen Gelehrtensprache, einen tschen-jin" macht. Man trifft endlich auf Bemhungen predigenden buddhistischen Mnche, die denjenigen eines Winfried und seiner irischen Vorgnger in der heidnisch gebliebenen germanischen Welt vergleichbar sind. Versuchen wir, aus dem wenig interessanten chinesischen Wirrwarr einiges Verstndliche ans Licht zu bringen. Zuerst findet man auf den unzhligen Blttern der kaiserlich chinesischen Annalen die oftmalige Erwhnung der rebellischen Sklaven": chian-jn, chiun-j oder hiung-nu, die viele Jahr hunderte unter der Oberherrschaft der tungusischen nordwestlich gelegenen je-dschi ein sehr unbekanntes Leben gefhrt hatten, ehe sie ein Huptling, ein aca", namens Me-the oder trkisch Metu, befreite, um sich an ihre Spitze zu setzen. Sie blieben aber auch unter dem neuen Khan wohlfeile Sldlinge des chinesischen Sohnes des Himmels, den sie als eine Verkrperung der Gott heit andachtsvoll verehrten. Sie beunruhigten diejenigen Teile der sanft des Reiches der Mitte, die an die tschete", d. h. an die Mark, grenzten 1). Die Befehlshaber der kaiserlichen Festungen die , den das und russischen Forts jetzigen persischen mgliche, um die Hiung-nu gelegentlich auch Rache- und entsprechen, taten und unternahmen gewinnen, Strafzge. Die Mifsvergngten zu Chinas, die Kronprtendenten, die untreuen Beamten flchteten sich zu den Barbaren, wie dieses im rmischen Reiche in den wechselseitigen Beziehungen geschah: von zu anderen Barbarenvlkern oftmals solchen Gsten bekamen die Hiung-nu allerlei Nachrichten und Kenntnisse und lernten besonders im sdwest lichen Winkel der Psse des Nan-lu, in den von der Natur be vorzugten Oasen, sich leichte Huser aus Lehm verfertigen. i) Cahun S. 889. 14 Erstes Buch. Die friedlichen Beziehungen Erstes Kapitel. zwischen armen, aber energischen Barbaren und reichen, trgen, entnervten Kulturmenschen knnen nicht in die Lnge dauern. Um die Mitte des 2. Jahrhunderts der vorchristlichen ra bricht der Krieg gegen den notwendige Erbfeind aus, ebenso wie es auch an den rmischen Grenzen, wo den kaiserlichen Reichsverteidigern ein hnlich unlsbares Nach einigen Jahrzehnten heifsen Problem erwchst, geschieht. Kampfes zu Hilfe. garische kommt Hungersnot den Kaiserlichen sehr willkommen Die sdlichen Trken, die die khotanische und kaschGegend jenseits des hohen Gebirges innehaben und an die Iranen der bocharischen Stdte grenzen, werden gentigt, einen ewigen Frieden", ein gesichertes foedus mit dem gelben Kaiser am untersttzt Hoang-ho zu schliefsen. ebenso wie die Durch chinesische Legionen Truppen und die Gallier Germanen nebeneinander auf den katalaunischen Feldern gegen die neu hereinbrechende Masse der Hunnen nun diese im einigermafsen kmpften kultivierten Trken ihre , greifen nrdlichen Brder weifsen, schwarzen und gelben Sande und auf den sd sibirischen Flchen am Strande des Amur an. Letztere werden und endgltig aus dem Felde geschlagen. Die Amurlinie wird befestigt; jenseits derselben schwrmen nun Tungusen und Mongolen aus ihren frostigen Nestern, ein Nach trab der dortigen Barbaren, deren Verhltnis zu den Trken etwa demjenigen der Slawen zu den Germanen, und nicht nur in geographischer Hinsicht, vergleichbar ist. Nun werden die Shne des kahlen Altaigebirges und der fruchtbaren Umgegend vollstndig besiegt in die Sandwste dem an Amu, gebannt. Sorge des den heimatlichen Flssen, dem Sir und In diesem engeren Rume, von der harten Lebens bedrngt, bereiten sie sich in Ent tglichen Anspannung haltsamkeit und aller Krfte vor zu einer grofsen welt historischen Mission, die eine ungeheure Energie verlangen sollte. Aber durch die Herbeifhrung des Ruins ihrer Stammes brder hatten die Sdtrken zugleich auch ihrem vor eigenen gearbeitet: auf allen Gebieten strmte der chinesische tibetanische Einflufs auf sie ein. die rauhe trkische statt sich mit der Die und der Huptlinge gewhnen sich Sprache in Pehlwibuchstaben zu schreiben, Aufzeichnung auf Holzstben und der Unter- 15 Vorislamitisches Zeitalter. Zeichnung mit der Lanzenspitze zu begngen. Der alte Glaube die fnf Elemente, Erde, Holz, Feuer, Wasser, Eisen, gert einigermafsen in Vergessenheit, obgleich der alte Teufelskultus, an die landesbliche (Satans) Anbetung des noch fortleben und sich bis auf den Die berall wirkenden und die damit verbundenen Praktiken des und hhere neue heutigen Tag Schaitans Schamanismus, erhalten haben. des friedlichen und liebevollen Religion Buddha findet bei diesem Volke, das sich willig der Disziplin beugt, rasche Aufnahme und hingebende Anhnglichkeit. Die meisten Ackerbauer, die Tarantschis, Teile des Volksgebietes, waren gewifs in diesem sdwestlichen Buddhaanbeter. Bei der Beikends durch die Araber wurde das goldene Bild des indischen Gottes mit grofsen kostbaren Augen aus Perlen im Bethause der dortigen Iranier und Trken aufgefunden, und noch lange blieb die Erinnerung an die Jahrmrkte, wo die wohl feilen Gtzenbilder vom Volke gekauft wurden, lebendig l). Eroberung behandelt wie ein Stamm, den anzugreifen braucht, um ihn zum Verzicht Die Sdtrken wurden man nur entschieden nun Unabhngigkeit zu veranlassen. Im Jahre 216, nach allgemein angenommenen Zeitrechnung, wurde denn auch ihr Khan gefangen genommen, wenn auch die letzten Spuren des verfallenden Hiung nu Staates bis weit ins 5. Jahrhundert hinein zu verfolgen sind 2). So weit waren die Sdtrken bereits gezhmt, dafs sie bis Seit dem zur Annahme der milden christlichen Religion gingen. Jahre 334 finden wir einen Bischof des nestorianischen Glaubens in Merw, dem Zentralpunkte ganz Turkestans; um 420 wird er sogar zum Range eines Metropoliten erhoben, aber nicht speziell fr die Trken, sondern fr alle Neubekehrte des grofsen Zinistan, auf seine der - - Durch Kaufleute, die an dem be reichernden Seidenhandel teilhaben, durch die Keschkuschan, gewhnliche Bewohner dieses stdtereichen Winkels, wird die des chinesischen Reiches. 1) Vmbery S. 1516. 2) Die Analyse der chinesischen Nachrichten ber die Trken ist bei De Guignes, Histoire generale des Huns I, Paris 1756, wie auch, kurzgefafst, in Klaproth, Asia Polyglotta, 2. Aufl., Paris 1831, S. 203fr. gegeben. Vgl. Zink eisen, I. Kap., und Cahuns schon erwhnte Arbeit. Erstes Erstes Buch. 16 Kapitel. 6. Jahr Christianisierung noch mehr gefrdert. Im Anfange des Herat in Bischfe andere zwei hunderts (503 520) residieren Zukunft und in Samarkand, das einer glnzenden entgegengeht: der im byzantinischen Reiche und in der parsischen Theokratie verfolgte Nestorianismus nimmt seine Zuflucht in diese entfernten Lnder minderwertiger Vlkerschaften. Keraiten, sogar Chinesen, bekennen sich Christentume. zum Ein Khan des Karakorum aus dem 8. Jahrhundert (718) scheint sogar die Rolle eines Chlodwig auf sich nehmen zu wollen; er ist aber zugleich der erste und letzte christliche Beherrscher eines trkischen Stammes *). Zur Zeit des Verfalls der Sdtrken erwachte auch im Stamme der nordwestlichen Trken in den wilden wieder ein Sandgebieten reges, herausforderndes Leben. Ein Teil derselben, mit Juan-Juan oder Mongolen vermischt und vielleicht auch einer mongolischen Hordendynastie Untertan, (Ural und Wolga), trugen den Hunnennamen bis lischen Padus. Andere und heidnischen augen, Donau, der zum Rheine und zum ita gleichen mongolischen Frbung ergossen sich nur ber die sd waren ebenso wie jene Hunnen hfsliche es Gesichtsfarbe, mit glotzenden Schweins Kinnbarte, dickem kurzhalsigem Krper und dunkler von dnnem krppligen zur von Hiung-nu des Itil- und Jaikflusses Knig Etzel, Attila, dem Eisernen", Erziehung trkischen Gebiete: Barbaren die unter Beinen. sie aber ihren Den chinesischen Stammesgenossen an Hiung-nu -Namen haben der Wolga, der Donau und der Theifs berlassen; ihrerseits tragen sie den alten nationalen Namen Trken, den die Chinesen Tu-kiu schrieben und als Leute des Helmgebirges" (in der Sierra des Altai bersetzten. Der Stammbildung chinesischen neue wird von Stamm, zu suchen) gesagt, die neue einem tchtigen Huptling, den die zum Siege gefhrt. Er Chinas und wird bald der Begrnder Quellen Thu-men benutzt die inneren Wirren einer oder besser nennen, Dynastie, Nachfolger die alles trkische Land beherrscht. Der Sohn Thu-mens heifst Iski; er trgt den Titel eines Khans oder Kaans eines Kaisers der Nomaden und zugleich der Tarantschis, der Iranier in den Stdten, die bis auf den heu- und , 1) Vmbery S. 17; Cahun S. 908909. 17 Vorislamitisches Zeitalter. tigen Tag jedes Stolzes sind. Als bar und militrisch sehr dritter Herrscher aus wenig begabt erscheint Neu- diesem Hause Kan, ebenfalls ein seines Titels wrdiger Kaiser. Jetzt ermglicht uns eine gleichzeitige przise Quelle, in unserem europischen Sinne geschrieben, in den Hof des bar barischen Khans dieses ersten Zeitalters echt trkischer, wenn auch chinesisch bermalter Geschichte einen Einblick zu nehmen. Nach dem Byzantiner Menandros aus dem 6. Jahrhundert und griechischen Chronisten nennt sich der Khan Herrscher ber sieben Stmme", nicht weil er so viele wirklich aufzuzhlen vermag, sondern weil sieben die heilige Zahl fr die Orientalen anderen darstellt. Er schickt seine Gesandten nach Iran, nach Zinistan, nach dem entfernten Westen des rmischen Kaisers, um berall seinen Sieg ber alle Feinde zu verknden. Vor dem Zelte oder dem des Khans kundigem Urteile ist die bochasieht der fremde Ursprungs Vertreter, der zu ihm geschickt ist, Krieger in schwarzen und roten Gewndern, goldene Karren, junge Khe, die vergoldete und edel steinbesetzte Zgel tragen; berall wird die feinste Seide prunk Lehmpalaste nach rische Residenz vorislamitischen voll entfaltet. Siebenhundert Frauen wohnen in den inneren Ge mchtigen Asiaten. Als ein Nordtrke behlt der Religion bei, und sein Volk, siegreich gegen die ripuarischen Ephtaliten am Amu-Darja wie gegen die friedlichen Oasenbewohner, verabscheut gleicherweise die buddhistische wie die christliche Propaganda. Gtter sind ihm die Luft, der blaue Tangri, kauk-tangri, den sogar die heutigen thrazischen Trken, mchern des Khan seine heidnische die ihn mit dem arabischen Allah fr identisch halten, noch nicht vergessen haben, das Feuer, dann die Erde, der feste Takir, das Wasser des heiligen Amu; von dem Eisen schweigen die byzantinischen Gesandten. Als Opfer werden Pferde und Ochsen dargebracht. Auch Indier, mit dem Feuerzeichen auf der Stirn darin will der Konstantinopolitaner das heilige Kreuz erkennen , sind in der Schon Iraniern: und der Umgebung des Khans oder Khagans vertreten. im Jahre 568 lagen die Tu-kiu im Streit mit der Grund war der Seidenhandel, persische Knig gleich interessiert an dem waren. den der Khan Die trkische Seide wurde in Persien verbrannt, den trkischen Gesandten Gift Jorga, Geschichte des osmaoichen Reiches. I. * 18 Erstes Buch. kredenzt. Erstes Der Khan Kapitel. Disabulos Vorislamitisches Zeitalter. dessen Name vielmehr als Disaul, d. h. als Ordner auszulegen ist, aber nicht als Ent und seine drei Kampfes stellung einer chinesischen Benennung brder wollen sich Rache nach der Gewohnheit ihres Stammes erzwingen. Darum erscheinen seine Leute, die den kaukasischen Weg durch die Alanen und Uguren hindurch einschlagen mssen, beim glnzenden Kaiser Konstantinopels. Die Gesandlschaft wird mit dem Griechen Zemarchos der Spitze, politischen beginnen Beziehungen. Sie wurden gewifs wegen der Awaren, die beiden Herrschern aufsssig waren, fortgesetzt; aber bei dem Mangel an Quellen ist es unmglich, sie genauer weiter zu verfolgen. brigens war dem Reiche des Thu-men keine lange Dauer beschieden. Schon in der ersten Zeit hatte der Khan der jungen trkischen Staatsbildung unaufhrliche Fehden mit seinen Va sallen, den Tarchanen, die, kraft erblichen Rechtes, die Krieger der verschiedenen Oasen befehligten und in Samarkand, Beikend, durch eine beantwortet. andere, Damit Wafkend residierten. nach an die rmisch-trkischen Die Kunde davon brachte auch Zemarchos Die Byzanz. Abtrnnigen verstndigten sich mit dem per Herrscher, dessen chorasanische Provinz von den Trken des Kaisers" unaufhrlich beunruhigt wurde; sie verweigerten die militrischen Hilfeleistungen und die jhrlichen Abgaben, die in Seide, Pelzwerk, Tieren, sogar in goldenen Dukaten und weifsen", silbernen Aktsche bestanden, womit der Khan seinerseits in unglck lichen Zeiten seinen persischen Tribut entrichtete. Bald hier, bald sischen dort brachen Aufstnde im ziemlich anarchischen Khanate der aus 1). Infolgedessen zerfiel das Reich der Tu-kiu schon unter Mukan, im Jahre 572 starb, in zwei, dann in vier Teile. Es bildete sich ein trkisches Austrasien und ein trkisches Neustrien, die ebensowohl dem Zustande und den Bedrfnissen des Volkes als der geographischen Beschaffenheit entsprachen. Die trkische Einheit nun hatte sich wieder als eine Unmglichkeit erwiesen. Von neuem kam die stliche Hlfte des Gebietes der Trken an das chinesische Reich, mit dem sie von alters her so viele verbanden. Beziehungen 1) Menandros, Theophylaktos S. S. 295-302, 311, 282 f. 38of., 399f. (Disauls Nachfolger), 428; Zweites Kapitel. Erste islamitische Zeiten. Als die Zerrttung im Staatswesen der Tu-kiu schon weit vorgeschritten war, kamen als Verkndiger eines neuen Glaubens die von Proselyteneifer erhitzten und weit ber ihre natrliche Kraft herausgehobenen Araber in kleinen Schwrmen mit ihnen Was Ausrstung und Kriegskunst betrifft, wren in Berhrung. sie freilich den Trken gegenber keine allzu furchtbaren Feinde Denn leichte Reiter kmpfen gegen leichte Reiter, gewesen. Schtzen gegen Schtzen, ungeordnete Banden gegen andere Banden, die ebenso ungeordnet sind. In allen Stdten der Oasen, in Merw, Bochara, Belch (Balk), Samarkand, Beikend finden die nomadischen Trken Tarchanen und Katunen eine Sttze bei den Tarchanen ihres Stammes, die ber Iranier, Turanen und Fremde des Westens gebieten. Erst im Jahre (Witwen) schreitet ein Araberfhrer und 666 lifen, Rebi, er - kommt der Sohn des bis Belch Jahren gelingt es Harith, tende Beikend einzunehmen, fortgeschleppt die bocharische imstande sind, die wieder Nach vier um. weniger bedeu Kriegsgefangene Sohn Osmans, bezwingt Vorkmpfern, das wobei zahlreiche Said, der Knigin", trotzdem die Araber noch Ein an Stadt endgltig zu besetzen. werden. mit Beauftragter des Ka Eroberung Transoxaniens : und kehrt bald denselben nun zur nicht Zahl berlegener Trkenschwarm kommt ihnen bald entgegen, und die bedrngten Sieger knnen ihnen nur mit Mhe ent schlpfen. Als dritter Bannertrger des Islam erscheint dann weit der Sohn Muslims, Kuteibe, Hauptquartiere in Merw aus ein glnzender unternimmt er Ritter. Von seinem einen grofsen Zug, der ihm die Stadt Belch in die Hnde liefert. Ein anderes Mal 2* 20 Erstes Buch. bestraft Schatz Zweites die Beikender Rebellen er goldenen von Kapitel. und grofsen erbeutet einen indischen des und silbernen Standbildern Soldaten, die als Bauleute an der durch den Vertrag zugestandenen neuen Moschee erscheinen, nehmen Endlich im Jahre 709 die grofse Stadt Samarkand fr ihn ein. erfhrt auch die Knigin der transoxanischen Stdte, das wenig Gottes. Verkleidete Bochara, dasselbe Schicksal. Natrlich behlt der bocharische Frst, Chudat betitelt, seinen stens im orientalischen Sinne blhende Thron und alle seine Vorrechte auch weiterhin; er mufs nur Tribut bezahlen und als seinen Oberaufseher, als den Torwchter seiner Gefangenschaft, einen arabischen Emir neben sich dulden, der dem jetzigen englischen Residenten an der Seite der indischen entspricht. Die Einwohner mssen ihre Huser mit den Radschas arabischen Eroberern aus den Stmmen Beni-Temim-Bekri und Abdul-Kais teilen, die Christen werden sogar in die Vorstdte ver wiesen. Auch die Heiden und Buddhisten verlieren bald ihr ganzes Eigentum. Um dem alten Parsismus treu zu bleiben, mssen die Eingeborenen iranischer Religion in unterirdische Hhlen hinab steigen. Ein Imam (arabischer Priester) geht von einem Haus zum anderen, oft von Steinwrfen empfangen, um die unfreiwillig ber getretenen zum Herrschaft des Gottesdienste des Koran Abgeordneten chinesische Turkestan. Aber als er, um sich gegen seinen Herrn erklrt, wird Im zu rufen. Die arabische des Kalifen erstreckt sich bis in das er unabhngig zu 714 in Merw Jahre 724 gert nun, unter Kuteibes trkische Nomadenwclt aufs neue in Bewegung. werden, gettet. Nachfolger, die Der Khan von Samarkand, der noch kein Muhammedaner ist, erscheint mit einem grofsen Heere, nach orientalischer Rechnung von 120000 um das Kriegern; schliefslich, Jahr 750, siegen aber die Araber. Doch wird die Ruhe in den trkischen Gebieten damit keines wegs hergestellt. Jeder Mifsvergngte , jeder Schwrmer, Glcksritter oder khne Betrger findet unter den Nomaden jeder eifrigen In dem edlen Abbasiden Ebu-Muslim, der gegen die ommejadische Usurpation im Kalifate kmpft, sehen wir einen neuen Ali, einen wahren Rstern der Legende erstehen. Dem Scherik bin Scheik ul Mehdi, einem Verteidiger des Schiismus, Anhang. der in Bochara auftritt, helfen ebenfalls Trkenscharen zum Siege. 2t Er^te islamitische Zeiten. Sie sind glcklich, ihr Leben zu opfern fr den verschleierten", weifs gekleideten" Propheten Mokanna, den Nachfolger von Adam, Noe, Ibrahim (Abraham), Musa (Moses), Jesus, Mohammed und Ebu-Muslim", der sich, seines seelischen" Charakters wegen, der Bezeichnung als Gott fr wrdig hlt. Trkische Waffen nehmen auch am Aufstande des Rafi teil '). willig und sogar Zweifellos haben die Trken der Bewaffnung von den Arabern manches Neue in und in der Ackerbaukunst Auch die nrd gelernt. lichen Barbaren haben durch die Eroberer, die brigens nur in den grofsen Stdten Fufs fafsten, mit den kulturellen Fortschritten Syriens und Irans Bekanntschaft gemacht ; sie stehen jetzt gewifs eine Stufe hher als ihnen, vor Nun tritt jedoch genommen. der neuen Religion und den den Islam haben auch ein, das die ein Ereignis bertritt der Trken trkisches Reich wird fr etliche neues Um das Jahr 750 erscheint arabischen Transoxaniens dem und der ein Vasallen schon seit langem angesiedelt beeintrchtigt. errichtet. stlichen Grenze wo des echter Trken, Sie kamen waren. fernen Baikalsee, an westlichen Jahrzehnte Schwrm noch nicht bekannt dem Westen die Amurflusse wieder an von Ausdehnung zur Kultur Persiens und des Mittelmeeres wesentlich Ein Viele dem Erscheinen der Beduinen. aber bei weitem nicht alle, als sie vom chinesische In der amtlichen waren. zugleich wissenschaftlichen chinesischen Sprache hiefsen sie Chuy-che, Chuy-chu, oder, in einer anderen Schreibart, Hoei-he, eine Anspielung auf ihre zwei ein Wort, das grofse Rder" bedeuten soll. Bald wurden Karren bedeckten (arbas) rdrigen die sdstlichen, dann die westlichen in sich gespaltenen Trken und von den Hoei-he vollstndig unterworfen. Zu einem anderen Herrscherzelte, nach einer anderen Herrscherresidenz gingen nun die Steuern und Gaben, die Gefangenen, die Beute, die auf eine mongo Ziel gesetzt. gebrauchen, Benennung Im Tu-kiu. der die Mittel nicht hatten die Hoei-he Aber wartenden Tarchanen. lische Ein neues Khanbalek, war zu damit um zum Westen hatte ihr Khan die reichen Stdte nicht mehr im Besitz, unter der Botmfsigkeit des Kalifen von Bagdad standen. die jetzt Daher konnten sie dem 1) Vdmbery, S. 21 f. Andrang ihrer Nebenbuhler in der Steppe, Erstes Buch. 22 der Kirgisen (in Zweites Kapitel. der chinesischen Annalistik: kurze Zeit widerstehen. nur lichen Kaiser Erste islamitische Zeiten. Schon im Hakas, Kia-kia-ssu), Jahre 780 durch die st gezwungen, wurden sie dann gegen im Nordosten von den stammver Tributzahlung Jahrhunderts wandten Gegnern unterworfen. Wieder ein ephemeres Reich, das keinen festeren Bestand gehabt hatte als die Sandwellen der Wste. Beinahe gleichzeitig belehnte der immer ohnmchtiger wer zur die Mitte des 9. mit vier turkesta- dende Kalif fnf Enkel eines Iraniers Saman Fergana, Taschkend, Herat (874). Ihre Nachfolger wurden zu unabhngigen Emiren Transoxaniens, und, gesttzt auf dieses Land, bemchtigten sie sich auch Nordpersiens und begrndeten dort eine neue Dynastie. Ahmed, der Sohn des grofsen Emirs Ismail, dehnte seine sdwestliche Grenze bis auf den Seistan aus, alten skythischen Boden, von nischen Stdten: Samarkand, er hiefs der durch 28 Ein Sohn dieses Ahmed die letzten Sofariden vertrieb. dem und rechtfertigte seinen Namen zugleich glorreiche Regierung von Glckliche", Said, friedliche eine und Unter diesen iranischen Frsten wurde Bochara eine Jahren. wegen ihrer Schulen und Lehrer, ihrer Denker und Gelehrten weit berhmte Stadt: der grfste Kommentarienverfasser zum Koran, AI Bochari, wirkte hier in der Residenz der Samaniden. Erst nach dem Tode des eben genannten Said begann mit dem Jahre 943 im zentralasiatischen Reiche eine klgliche ra minder jhriger dorbener Knaben , junger jagdlustiger Herrschernaturen, den Hader und die der Art eines Emire schwacher , und durch den wachsenden Unabhngigkeitsgelste von , ver Einflufs, Heerfhrern in Aetius, Rufinus oder Stilicho wurde dem grofsen Staate der Samaniden in kaum mehr als bereitet, zugunsten Die Erben der fhig waren, einem fnfzig Jahren ein Ende Dynastien J). tiefgesunkenen Samaniden, die nun ganz un ausgedehnten Reiche verschiedener Vlker anderer Stmme und anderer schaften den Frieden Rasse zum zu vierten Male diesmal aber mit solchen sichern, die sind Grndung Elementen, kultiviert und dem Islam zugetan sind. 1) Vmbery, S. 60 f. wieder eines die Trken, deren Staates versucht, sefshaft, arbeitsfroh, Drittes Vorbereitung Kapitel. der Seldschukenherrschaft. Ein gewisser Ilik-Khan, dunklen, bescheidenen Ursprungs, die neue Dynastie. Ihm glckte es, die feindlichen trkischen Elemente wieder zu vereinen. Dieses Werk befestigte sein Sohn, der schwarze Bochra (Kara Bochra) dadurch, dafs er alle seine Untertanen dem muhammedanischen zwangsweise Glauben zufhrte. Seit etwa 960 waren nun also diese Herr der christlichen und buddhistischen Propaganda schaftsgebiete endgltig verschlossen. Nachdem er sich so durch den Glaubens wechsel seiner Untertanen die ntige einheitliche Kraft verschafft hatte, ging Bochra an die Verwirklichung grofsartiger Projekte, die darin gipfelten die ganze stliche Welt des Islam unter seinem trkischen Schwerte als Zepter zusammenzufassen *). Aus dem von chinesischer Kultur beeinflufsten Kaschgar und mit Hilfe der Krieger des im Gebirge gelegenen khokandischen Ge bietes drang er, den Ufern des segenspendenden Zerefschan fol gend, gegen Bochara vor. Dieses Zentrum des transoxanischen Lebens zwar erdreistet er sich noch nicht anzugreifen. Aber seinen zivilisierten" islamitischen Trken aus dem uigurischen Zweige gelang es leicht, alle Feinde zu besiegen und sich in grndete - , , Samarkand einzunisten. Vor dem Barbarenfhrer floh der schwch liche Emir Nuh-bin-Mansur, ein Epigone des sarnanidischen Hauses. Die gegen den Emir aufstndischen Rebellen standen mit dem schlauen Trken im Einvernehmen, der meisterhaft die inneren Wirren des wufste. Ein 1) persischen jher Tod Wir halten uns Reiches zu seinen Gunsten in der fr ihn auch hier an Vdrabery giftigen a. a. O. S. auszunutzen Ebene beendete 89 ff. 24 Drittes Erstes Buch. Kapitel. glnzende Laufbahn dieses Kaisers Nach seinem Verschwinden rief dem chinesischen Gebirge. Emir die Hilfe des mchtigen Gaznewiden Sebuktekin an, aber unerwarteterweise die aus der der bis der Indus herrschte. zum brigens Durch diesen treuen Verbndeten, seinen rechtmfsigen Ober elenden Nuh als den herrn anerkannte, ihm die Steigbgel kfste und sich mit dem bescheidenen Titel eines Helfers des Reiches" begngte, wurde in entscheidenden Schlgen die ganze Kraft des nun einigen Sldlingskraft gebliebenen Aufstandes ge Tage in Ruhe mehr ohne trkische brochen. So konnte der Emir Nuh seine letzten hinleben. Er starb in seinem Bochara 997. kaschgarischen Trken im Osten Ihrerseits hatten die bis alle Scherfed- Racheplne gegen die Samaniden aufgegeben: Dewlet (Reichsadel) und Kadr Jussuf, welch letzterer in den ersten Jahrzehnten des 11. Jahrhunderts regierte, widmeten sich ihre Khane vor allem der Befestigung des Islam in ihren Ln und einer erlauchten dern bischen Wissenschaft Durch die Siege ara *). der ersten Gaznewiden war aber die Trken beseitigt. Das chinesische Reich konnte die lnger zgeln. In den stlichen Niederlassungen der Rande weitem kaiserlichen Provinzen nicht den fr ihre Art denn diese war Gewhnung geblieben. an trotz Einfhrung zu hatten leben die Trken notwendigen Raum, des Ackerbaus und das Wohnen in Stdten noch ziemlich Im Gebirge eingeschlossen bei der unbestndig sie konnten trotz nicht ver Die Wste ihrer nrdlichen und westlichen Brder, der harren. Ephtaliten, Kasaken und Sdlich sie. fr die Interessen der noch nicht gefahr Barbaren nicht am Frsorge zu waren Kirgisen, hatte Ausdehnung ihrer nichts Verlockendes fr durch die Macht der Herrscher aus Gazni Grenzen gezogen. Nur nach den blhenden Ufern des Zerefschan konnten sich die trkischen Kolonisations gelste wenden. Noch eines zu neuen geworfen Lebzeiten des alten Emirs Nuh mufste das Ilik- Khans ebenso werden. Die 1) Siehe Hammer, unbekannten Ermordung Vordringen Ursprungs zurck des ersten und des zweiten Geschichte des osmanischen Reiches I, 37 38. 25 der Seldschukenherrschaft. Vorbereitung Nachfolgers Nuhs und die Minderjhrigkeit eines dritten be schleunigten die notwendige Lsung durch einen endgltigen Sieg und eine dauernde Niederlassung der an ein neues Leben Nomaden. gewhnten Als Beschtzer der Samaniden jungen kam Ilik nach Bochara und behandelte die schwachen Jnglinge, angeblicher Schirmherr des letzten westrmi schen Kaisers den jungen Romulus Augustulus fnf Jahrhunderte frher behandelt hatte. Etliche Monate vor Erfllung des ersten Jahrtausends nach Christus wurde Ilik oberster Befehlshaber in wie Odovaker als der durch den Glanz ihrer Wissenschaft weit berhmten und be wunderten Palaste und Hauptstadt Transoxaniens : er verlegte seine Residenz Kaschgar nach dem vorislamitischen iranischen chinesischen vom von Bochara, verwitterte Glanz der nicht wo Fassaden wie einmal mehr verfallene Sulen im Samarkands Rigistan einstigen muhammcdanischen Versuche des Prtendenten Muntasir aus Pracht erinnern. der Vater nicht schont", blieb der kaiserlich weithin in ans Kaspische und besiegten drngten Dynastie, diese Entwicklung aufzuhalten, folglos. Als echter Trke, der, einmal zu Pferde, streng und fest herrschende Khan an blieben den den Alle ver er eigenen auftretende, aber auch aller trkischen Stmme Meer unerschttert bis Die noch im Sattel. der alten vterlichen Art bald und Pferden hausenden mufsten seine hier, bald dort mit Schafen Guzz, hartnckige Barbaren" des Nordens, Oberhoheit anerkennen und ihm Schmeicheleien und reichliche Gaben zollen. unterwrfige Nasr, der Enkel des ersten Gaznewiden, half ihm treu, und mit Hilfe dieses Ver bndeten wurde dem Prtendenten ein rascheres Ende bereitet. Trotz der Verschiedenheit ihrer Herrscher der am Zerefschan und islamitischen Macht an ideellen am der Stellungen Hindus die Schwelle waren die wahren Vertreter des buddhistischen Reiches der Mitte. Die nrdlichen Trken aber wiederum bricht der alte Konflikt zwischen Norden und Sden, Osten und Westen aus fgten sich nur notgedrungen in den Willen des kaschgarischen - Khans; sie verachteten die verweichlichten Elemente ihres Stammes, die schon seit langem ihre alte Tradition der fremden Kultur aufgeopfert hatten und in Lehmhusern unter den Su- 26 Erstes Buch. baschis des von Drittes Kapitel. geregelten Hofes umgebenen erniedrigenden Arbeit ihrer Hnde einem chinesisch Monarchen friedlich von der Den Leuten Iliks standen sie wie die heidnischen Sachsen lebten. den romanisierten Franken des Grofsen eines Karl gegenber; durch die Nachbarschaft der christlichen Vlkerschaften im Kaukasus eine gewisse christliche Frbung angenommen zu haben scheinen. In der Tat waren bei ihnen solche Namen wie Musa (Moses), Junis (Johann, armenisch hchstens, dafs Ovanes), die Nordbarbaren Mikhail oder Mikhal und Israil neben anderen, die an das Kamel, Bogu, Bochra, oder an die Eigenschaften eines Hirsch, Arslan, der Lwe Kriegers Togrul, der Hinschlachter, Tschakar, der Funkelnde erinnern, sehr beliebt. Haustiere und Raubtiere der Wste der mufste bald ein Zusammenstofs Notwendigerweise echten und unechten, reinen und unreinen Trken zwischen erfolgen, um Siege der ersteren gegen die letzteren, die aus einer eingeimpften Kultur neue Krfte noch nicht ziehen konnten, zu enden. Er wurde ihnen um so leichter, als Ilik in Ermange der lung notwendigen Verwaltungsmittel berall in den Stdten unabhngige Herrscher schalten zu lassen gentigt gewesen war, so dafs in Samarkand ein Alitekin, in Kaschgar ein Sohn Bogramit dem kaum Khans Kadr alle Rechte eines Alleinherrschers ausbten, namens wie auch in der Charezmer Wste ein Nomadenfhrer sich ganz frei bewegte. Zwischen Amu- und dem dem Turkmenenhaufen hin und her. das Jahr iooo Saldschuk *), ein ein die manches auf seiner Wanderung Er aus nach der viel dem Leben Muhammeds nach seiner neuen Heimat spteren nachahmt, ioo Reiter, Kamele und war 50000 Stck Schafe mit sich herumfhrte. kein erblicher Fhrer eines Nomadenschwarms. Ein Trke der hnger, Menge, Siehe ohne mchtige Verwandte und ohne viel An Huptling einiger Banditen sein Glck, verwirrten Verhltnisse Transoxaniens jedem Ehr- versuchte weil ihm die 1) aus rastlos Aus ihrer Mitte lste sich gegen besser Seldschik oder gewisser Seldschuk, Sohn Tokmaks, ab, der Legende, iooo Sir-Darja wogten er Vmbery a. als a. O. S. 96, Anm. 1. Vorbereitung der Seldschukenherrschaft. 27 geize gnstig zu sein schienen. Ilik mufste gegen diesen un wrdigen Rivalen kmpfen und vermochte es nicht, ihn in die Wste zurckzudrngen. Nach dem Tode Seldschuks, der niemals ein Ende seiner kriegerischen Unternehmungen finden konnte, bernahm nicht sein Sohn Mikhail, bei den Byzantinern MlyxtjI genannt, die Erbschaft, sondern seine beiden Enkel, die Shne Mikhails, Togrul und Tschakar, die, nicht anders als der Grofsvater, nur den Beg-Titel fhren ; ihnen fiel die unbndige Menge trkischer Sldlinge und Banditen entzweien; bis Tschakar zum das war zu. Niemals sollten sich die beiden Brder Ende Tschakars Schwert, Togrul und der Lenker des Reichs. arbeiteten" sie zusammen: der Erfinder der Beide Kriegsplne spielten gewifs schon eine Rolle in der neuen, zwischen dem Samarkander Tarchane und dem schon genannten Kadr von Kaschgar ausgebrochenen Fehde, die bald zu einem viel wichtigeren Kriege heranwuchs, indem der Samarkander durch Ilik, der Kaschgarer durch den grofsen Ga znewiden untersttzt wurde. Die Seldschukischen Begs begaben sich natrlich schweife des , folgend unter die RofsStammgenossen zu Befehlshaber der Krieger Iliks, wird der Familientradition Indiers, um vernichten. ihren , verhafsten Alpkara, der von ihnen geschlagen und gettet. Zwischen dem Gebiete ihres bestndigen Feindes, zwischen der nrdlich am Oxus gelegenen Herrschersphre der Charezmer Frsten, der sie gern in weiterer Entfernung von sich gewufst htte, zwischen der stlichen Samar kander Oase, wo man zwischen der Grenze auch auf ihr Verderben sann, und endlich eingekeilt, wandten sich der Gaznewiden einzig mglichen Beschtzer, an diesen zuletzt genannten Sultan von Gazni. Keineswegs konnten sie damals schon an eine baldige Beseitigung desselben denken, um Aber im Morgen ihrerseits seinen Frstenthron einzunehmen. lande geschieht das am wenigsten Erwartete. die Seldschuken Noch zu an den Lebzeiten des grofsen Mahmud, des Sohnes Se- wurde den seldschukischen Trken der buktekins, macht, sich in den die Eroberung ganz Buiden am Dienst Indiens der und Persischen Meerbusen Vorschlag ge begeben, die die Verdrngung der letzten planten. Eine weitverbreitete Gaznewiden zu 28 Erstes Buch. und sehr Drittes Kapitel. passende Legende gibt die hochtnende Antwort Israils,, der Brder Togrul und Tschakar, charakteristisch Auf die Frage, wie zahlreich eigentlich ihre Krieger Oheims des wieder. seien, zog derselbe einen Pfeil aus dem Kcher und sagte: Schick ihn zu uns ins Land, und hunderttausend Trken werden deinem Kriegsruf folgen." Ich brauche mehr", erwiderte der Sultan. Da ist ein zweiter Pfeil, sende auch diesen mit, um weitere fnfzigtausend unter deinem Panier zu sehen." Viel mehr", rief der Herrscher des islami tischen Ostens verwundert aus. Wenn die Meinigen", beendete Israil die Unterredung, diesen Kcher selbst erblicken, so werden zweihunderttausend Reiter zu dir eilen." In der Tat, bei solchen leicht brauche ich noch Stmmen wie den Trken des der stark ist und in n. Jahrhunderts kann derjenige, glcklich, so viele An seinem Vorhaben Sldlinge haben, wie er sich nur wnscht: sie werden ihm so lange treu bleiben, wie er vorwrts dringen kann. Beim ersten Mifserfolge aber werden sie sich nach einem anderen Fhrer umschauen. Nur dem Kriege selbst, der Gewinn und Ehre bringt, nur dem ernhrenden und erhebenden Waffenhand werk verleugnen die Nomaden niemals ihre Treue. Und in den meisten Fllen waren die jungen Begs aus dem neuen Hause Seldschuks glcklich. Jeder weitere Schritt zur hnger und Herrschaft hinauf brachte ihnen andere nun Schmuck und lohnen zu knnen. Soldaten. Gebiet, obschon die weiten Lnder, in denen sie von Samarkand bis Merw und weiter hinauf bis Meere, mehr zum Sie hatten Geld genug, um ihre Helfer reichlich be Zwar besafsen sie noch kein fest umgrenztes Kaukasus und zu tglich streiften, Kaspischen zum den reichen chorassanischen Tlern als jedem anderen Frsten ihnen gehrten. Sogar den Leuten des Kaisers i Rum", des christlichen Kaisers im Westen, waren die neuen Hunnen als ein zahlreiches, unabhngiges Volk, das niemals einem anderen sklavisch gedient hatte ", bekannt *). Aber ein grfserer Ehrgeiz beseelte jetzt die Frsten der nrd lichen Barbaren. i) IIoXvdv&Qoniov (Kedrenos S. 566). Indem xai sie sich avrvofiov an xal in das Glck eines Ilik er- oMivg Z&vovg notl dovXotev Vorbereitung innerten, der Seldschukenherrschaft. 29 wollten die Seldschuken seinem Beispiele nachahmen: Festungen herrschen, Zoll einnehmen, Tribut empfangen, den Botschaftern ferner Lnder gndig zu lcheln, ihre neue Dynastie in den Kreis der lteren Dynastien des Morgenlandes einreihen. Islamglubige waren sie, in ihren Kchern trugen sie das untrgliche Kriegsglck was fehlte ihnen also, um ihrerseits den grnen oder goldenen Schleier zu tragen, mit dem Schutzrecht der heiligen Person des Kalifen -und des gttlichen Islam belehnt zu werden? weithin ber Tler, Stdte, Die byzantinischen Chronisten erzhlen die Geschichte des Seldschukischen Aufsteigens zur Oberherrschaft ber den muhammedanischen Orient schlicht, aber glaubwrdig. In grofsartigem Stile, mit allerlei dichterischen Verzierungen, wird dieselbe Ge schichte von den spteren morgenlndischen Annalisten und Panegyrikern vorgetragen. Aus beiden kann man die Wahrheit doch wenigstens in grofsen Zgen herauslesen. Bei einem Kriege gegen die Araber des Pisasirios, d. h. des Nessasiri, des Beschtzers der am Persischen Meerbusen walten Iranier, die dem Kalifen die weltliche Macht ber die zentralen Provinzen entrissen hatten, verlangt zuerst Mahmud, oder sein Sohn Mesud, mchtige GhazneMuhammed-ben-Ibrail, den Buiden widen , die Hilfe der Enkel Seldschuks. Togrul-beg , der Tay- oder sogar 2vQayyoli7tig der Griechen dreitausend auserlesenen kcher- und lanzenbewaffneten Reitern yQoXlnrfe erscheint mit , Kampfplatze. Aber seine Absicht war nicht, berallhin gaznewidischen Paniere zu folgen, vielmehr nur, die Au toritt des grofsen Sultans benutzend, den Chorasan zu besetzen. Bei den Byzantinern spielt sogar eine rtselhafte Araxesbrcke auf dem dem eine Rolle, ein eiserner Einzelheit schreiten knnen Griechen begangenen Fehler, und nicht aus : diese den Bau, die dem Sande kommen die Nomaden stimmt Hunnen zu zu aus nicht ber dem von den dem Kaukasus lassen. Dank der Geschicklichkeit der Trken, die Feinde mit ihren die Schlacht fr den alten Ga zu berschtten, wurde Pfeilen znewiden gewonnen; Nessasiri wird in die Flucht geschlagen, Nun will Mahmud und der Zug des Sultans ist beendet. seinen so tchtigen Verbndeten auf einen anderen Kampfplatz 30 Erstes Buch. Drittes der Vorbereitung Kapitel. Seldschukenherrschaft. fhren, gegen seine alten indischen Feinde. Die Seldschuken verweigern diese weitere Hilfeleistung standhaft. Sie ver lassen das Heer des Sultans und begeben sich wieder zu ihrem gewohnten Hauptquartiere bei Merw zurck, woher sie jede gnstige Gelegenheit ersphen, um sich gegen Mesched zu wenden und den blhenden inneren Abhang des persischen aber Grenzgebirges Nach Tschakar zu den berfallen. Quellen verlangten Togrul Nachfolger des im Jahre 1029 orientalischen dem und Mesud, Mahmud, die Erlaubnis, die Provinz Chorasan, die am meisten von ihren Raubzgen zu leiden hatte, rechtsgltig zu besetzen. Die Gaznewiden aber, die sich als die einzig be rechtigten weltlichen Vertreter der Kalifen betrachteten, konnten dieser trkischen Bitte nicht willfahren, und damit war das bis von ver storbenen herige Band zwischen dem Sultanenhause und den maden zerrissen. Auf gewaltsamere ihrem lange erstrebten Ziele naten waren die Chorasan, jenigen einstigen ohne deshalb zu der unterworfenen Weise suchten diese kommen. Bewohner ihre alten Iranier Begs nun der Wste Herrscher vertauschen. ermdliche Krieger, immer nicht einmal die bereit, sich in den Sattel zu im mit den Im frucht baren Lande der sefshaften Bewohner blieben sie wie frher Es zu Nach etlichen Mo Lebensgebruche zu der No un schwingen. Herrschaft eines Odovaker, sondern ein hunnisches Schalten in der Art Kaiser" Attilas. war knigliche" Viertes Kapitel. der seldschukischen Macht in Persien und Bildung Anerkennung Die Enkel des derselben durch den Kalifen. Ruberhuptlings und reichen Provinz: einer grofsen Sttzpunkt, um immer weiter ihnen die Gaznewiden um Seldschuk sie war auszugreifen. keinen Preis htten ihnen die Trken die am Das Herren nur ein aber konnten gestatten. Beziehungen unterbunden und ihren Einflufs waren nun ihnen aber Denn sonst nach dem Westen hin Hofe des Kalifen in Bagdad vernichtet. Rckeroberungszug seitens der stlichen Sultane Begtogdi angefhrt: nach den Chronisten verfgte er ber 20000 Soldaten unter byzantinischen beeilten sich nicht, sich Die Seldschuken zehn Hauptleuten. Sie dem Feinde zu einer grofsen, offenen Schlacht zu stellen. Der erste wurde von blieben die ihrem Befehlshaber am Rande ihrer Bewegungen heimatlichen Wste indischen Heeres. des und Begtogdi lauerten wufste auf von ; erst in der dritten Nacht, bei dem lrmenden berfall der Barbaren, die die Truppen des Sultans einfach wie einen feindlichen Clan ihrer Stammesgenossen behandelten, ihrer Nhe nichts wurde er ihrer inne. Es war prachtvoll gelungene baranta. Truppen Mesuds umkehren, eine eine Unverrichteter Sache mufsten die fr den Herrscher von Gazni unerhrte Schmach: in seinem wuch tigen Zorne blendete er alle die besiegten Befehlshaber und Hefe vor sich in Weiberrcken grofse Sieg der Seldschuken islamitischen Morgenlandes war bald in gegen das beste Heer allen Richtungen des- die beschmten Krieger zum Gelchter vorbeifhren. Der erste des 32 Erstes Buch. selben bekannt. standen lustig jedem Wo zum die Nachricht freudig Hauptquartiere der zu finden. Schon fremder Herrscher und eilten an das um waren Jahr Sldlinge iooo kampf Und beinahe freien Trken. Hofe Zentral- und Westasiens Rasse Kapitel. Trken im Solde nur hrten sie , Viertes aus an dieser die Buiden hatten Krieger aus den orientalischen Trken" (eqioi Tbi^aot) mifsliebigen Kalifen gebraucht; diese hatten sich durch grausame Mordtaten selbst gegen Kinder hervorgetan ; nur in 3000 vom byzantinischen Prtendenten Skieros befehligten ehemaligen Insassen der syrischen Gefngnisse fanden diese mit leidlosen Verwster und Schlchter einen wrdigen Gegenpart, der sie auch wegzujagen vermochte *). An den dynastischen Wirren 20000 gegen einen des kaukasischen Iberiens hatten sie wahrscheinlich ebenfalls ihren Anteil 2). Abteilung Endlich vom in den war Herrscher unter dem Befehl eines herbeigerufen nennt, kurz vorher eine trkische Jahren gyptens Trken, gegen seine syrischen Gegner den die griechische Quelle Tusper und unterhalten worden 3). Durch den er whnten Zuwachs ihrer Macht wurden die obskuren Enkel Seldschuks waren, bald bekannte jedem und gefrchtete Herren, die imstande zu begegnen. Feinde voll Selbstvertrauen Die wiederholten Versuche der Nomadenreich gaznewidischen Generale, das vernichten, blieben erfolglos. Schon im Jahre zu 1035 war es mit der Herrschaft des Sultans im Chorasan aus. In Merw residierte nun Tschakar, dem Mesched, Nischapur und andere Stdte unter dem wir bestimmt, hatten *). dafs Nicht die nur Gebirge gehrten. Einwohner hier in Von Merw wissen selbst die der Nhe Trken gerufen Steppe, Lande jedes der trkischen sondern berall, wo sie spter nur erschienen, im Kaisers, wurde den Eroberern derselbe Empfang bereitet: unter den Trken war es ja viel leichter zu leben, als unter anderen Herrschern ; mit ihrem einfachen Hofe machten die Seldschuken viel weniger haften Monarchen diens, 1) 3) 4) die am unbestndigen Zelten Ansprche als die pomp von Persischen Meerbusen oder am Rande In fr altehrwrdige Pracht und die tra- die Vorliebe Kedrenos S. 439441. Ebenda S. 495. Mirchond bei Vambery 2) Ebenda S. 447. S. 102 103. Bildung d. seldschuk. Macht in Persien u. Anerkennung der ditionelle Verschwendungssucht Persepolis geerbt hatten. Und sie derselben durch d. Kalifen. Knige waren von viel 33 Ekbatana und mehr vermgend als diese, das ihnen unterworfene Land erfolgreich zu verteidigen. Ebenso wollte man 500 Jahre frher an der Donau weit Heber das hunnische als das ostrmische Regierungssystem ertragen. Der Gaznewide aber hatte noch nicht alle Hoffnung auf die Morgenlnder setzen statt gegeben. Ein riesiges Heer solchen Epithetons leichthin 100 000 Soldaten mit zahlreichen Kamelen und Trme Elefanten wurde von Pferden, tragenden Mesud unter seine Rofsschweife und grnen Standarten gesammelt. Er traf keine Trken auf seinem ermdenden Weg an. Alle Stdte huldigten aufs neue der Oberherrschaft des Sultans, der Von 1037 an in Nischapur und Merw siegreichen Einzug hielt. blieb der Rckeroberer zwei ganze Jahre in Transoxanien und konnte sich schmeicheln, der heikein trkischen Frage endlich ein fr allemal eine Lsung gefunden zu haben. Aber schon 1039 tauchten Togrul und Tschakar wieder aus dem Sande auf, der ihnen eine Zuflucht gesichert hatte. Nach dem Chronisten Mirchond bei Damgan, nach den Griechen in der Nhe Aspachans" wurde eine grofse Schlacht geschlagen. Zwar fiel Mesud am Entscheidungstage nicht, aber er kehrte nie in diese Gebiete zurck. schukischen so war Begs. Waren die Trken Krieger Empfang zu Herrscherhauses an Festsetzung war, an Byzantiner auszudrcken, abgetragen". zufriedengestellt? Mit so damit nun nehmen zu begngen. Im Chorasan hatten den Kharadsch der friedlichen Untertanen und erheben. den Zoll im Namen An eine Niederlassung des neuen ihrer leichten Bodens, wie sie die Germanen westrmischen Provinzen vorgenommen hatten, an eine Schwrme, seitens die wie konnten sie sich nicht sie als freie in den Keine weitere Gefahr drohte den seld uns die eiserne Brcke ber den Araxes wenigem in Um eine in den Verteilung des Wohnungen der iranischen Brger, wie sie geschehen Lebensbedingungen der Araber in den transoxanischen Stdten vollstndigen Wechsel in ihren Begs nicht einmal denken. Vom Zustande eines Ruberdaseins in grenzenlosen Gebieten kann sich einen konnten die Hirten- und kein Stamm zur Jorga, Geschichte Wrde eines arbeitenden Volkes, das des osmanischen Reiches. I. o nur Frieden u und Erstes Buch. Ordnung verlangt, seine Kultur seine um Kapitel. Ersparnisse Weitertreiben der Herden, vermehren, zu Wie htte entwickeln, erheben. zu leidenschaftlichen Reiter der war, als einen Viertes der Steppe, die an man Jagd, ruberische Heldentaten an ruhigen Tarantschi, um sich den an das gewhnt tgliche mhsame geschickten Handwerker, der durch Arbeit sein Brot verdient, als einen der auf untergeschlagenen Beinen tagelang in finsterer Bude sitzt, oder als einen schlauen dicken Krmer im Basare von Mesched Da doch bis vorstellen knnen? heute, bei der schwachen Assi milationskraft der Nation, das alte trkische Leben in der ' noch unverndert Der Sieg walter in den geblieben Steppe ist! Ernennung trkischer Ver verschiedenen Provinzen mit sich, aber keine Ko brachte also die nur lonisation, keine Ausbeutung des Bodens, keine Ausnutzung der natrlichen Erwerbsquellen; er Und so ging es jhrlich weiter, solange konnte vorbereiten. von anderen die Kraft des Stammes Einige Jahre nur einen zweiten Sieg Eroberungszuge zum junge Energie, die elastische reichten. nach dem ersten kaiserlich rmischen Boden, armenischen Landschaften, Brder, nur einem der den anderen und hatte entscheidenden Einfalle auf zwar in die kaukasischen und derjenige der berlebte, durch die seldschukischen Anerkennung des allein berufenen Faktors, des Bagdader zur Wrde eines mus Papstes herabgesunkenen Kalifen eine Legitimierung Machtstellung erstrebt und auch erreicht. limischen seiner Bisher waren aufstndische waltsam an die Seldschuken nichts anderes gewesen als Begs, die ein Stck des Gaznewidenreiches gebracht hatten. Sie fhrten nur diesen sich ge be scheidenen einheimischen Titel, whrend die Herrscher von Gazni langem Sultane nannten und schon dem Begrnder der sich seit Buidendynastie die Eigenschaft des Kalifen bertragen worden eines Emirs al-omara von Seiten Nun benutzte Togrul die selben Mittel wie Moezz ed-daula, jener erste Buide, um an der Seite des geistlichen Oberherrn des Islams das weltliche Schwert fhren zu knnen. Die Stellung des Kalifen war. war um die Mitte des n. Jahr- Bildung d. seldschuk. Macht in Persien u. Anerkennung hunderts nicht gnstiger und fester als derselben durch d. Kalifen. diejenige der Ppste 35 in Rom im 8. und spter im 10. Jahrhundert, vor dem Eingreifen der barbarischen" Knige Karl des Grofsen und Otto I., deren Dienste der seitens der Nachfolger Kaiserkrone bezahlt wurden. Petri durch bertragung Ein erster Zug der Trken gegen Bagdad hatte den Fall des De'i'lemiten- Usurpators MelikRehim zur Folge, und der rechtmfsige geistliche Vertreter Muhammeds wurde in seine Wrde wieder eingesetzt. Togrul sprach obendrein auch noch von der Absicht einer Pilgerfahrt nach Mekka, der heiligen Stadt, die bisher noch von keinem tr kischen Fhrer besucht worden war (1055). Innerer Zwiespalt im seldschukischen Hause verhinderte jedoch die lange und von allen Snden erlsende Reise, wenn sie brigens wirklich je ernst und nicht nur als eine Empfehlung des trkischen Hupt lings an die Frommen in Bagdad gemeint gewesen war. Aber bald hatte der mchtige Beg, der im Sdosten schon bis Herat, im Sdwesten bis Hamadan und Ispahan (seit 105 1) herrschte, wiederum die erwnschte Gelegenheit, im Bagdad der zahlreichen Imame (Moscheen) und Medresse (Schulen) an der Spitze seiner mit Gold und Edelsteinen geschmckten trkischen Connun quistadoren zu erscheinen. Nessasiri oder Pissasirios", der ehemalige buidische Heer fhrer, den die Seldschuken damals, als sie noch im Dienste der Gaznewiden standen, schon einmal besiegt hatten, emprte sich gegen den moslimischen Papst. Durch einen einzigen Schlag entrifs ihm Togrul Macht und Leben. Fr den geheiligten Bagdad war das eine ebenso segensreiche den rmischen Papst der endgltige Sieg des Franken ber die Langobarden und die frechen Aufstndischen nun Schattenherrscher in Tat, wie fr knigs Karl in Rom. Nun fand die von Erhebung des trkischen Sultans den Buiden bekleideten Wrde zu der bisher eines Emir al-omara statt, Feierlichkeit, die an die berhmte christlich Auf einem westliche Kaiserkrnung im Jahre 800 erinnert. Throne safs der Kalif, schwarz verschleiert und angetan mit dem schwarzen Mantel des Propheten, in der Hand als ein Zepter Tief verden rmlichen, aber ehrwrdigen Stab Muhammeds. und zwar mit einer 3* 36 Erstes Buch. Viertes Kapitel. der seldschukischen Macht Bildung usw. beugte sich der mchtige Trke vor ihm und seine Lippen, unwrdig, den Saum des heiligen Kleides zu berhren, kfsten nur den Boden des Kalifenpalastes. Dann wurde ihm aber ein Platz auf einem niedrigeren Sessel neben dem Richter der Glu bigen angewiesen. Ein Hofschreiber verlas mit lauter Stimme das allerhchste Dekret, durch das Togrul, Beg der Trken , und Sultan, liche an Macht er grtet. Namen des Islams Gegenden nahm im Stelle der Buiden das Recht des Vertreters auszuben. erhielt, alle welt Muhammeds Als Zeichen der in allen Belehnung die zwei Schwerter in Besitz und wurde mit ihnen ge Sieben kostbare Kleider mufste er, geschenkte um der werden, nacheinander anlegen, und um heiligen gerecht die Bedeutung und den Umfang seiner Macht allen Anwesenden Zahl zu veranschaulichen, kamen sieben Sklaven aus sieben Lndern Symbol der ganzen bewohnten Erde zu ihm und traten in seinen Dienst. Nun wurde der goldene und duftende Schleier der hchsten religisen Autoritt herbeigebracht und er darin zu als ein eingehllt. Endlich verband Kopf mit zwei Binden als den Krone, die er ihm der Zeremonienmeister Sinnbildern einmal der in Wirklichkeit schon besafs, den persischen und dann der ihm jetzt bertragenen arabischen, die ihm die Anwartschaft auf Syrien, auf die Inseln des Mittelmeeres und auf gypten und die alten Ansprche auf Byzanz zu Recht verlieh. Nachdem er der lebenden Mumie des war, Kalifen, die er nach Gefallen imstande paradieren zu lassen oder davon herunterdoppelten Handkufs geleistet hatte Togrul auf dem Throne zustofsen, einen drngte ihm sogar seine Schwester zur Frau auf! stieg er zu sich an die seiner begab Spitze geliebten Barbaren. , Pferde und In der ganzen Welt des Islams war nach den Korans kein grfserer Machthaber als er. Staatsbegriffen des Fnftes Erste Schon haber um das Kmpfe Kapitel. mit den Rmern. 1040 verlangte ein trkischer Befehls dem Sohne des Konstantin Lichudes und Jahr Stephan, Strategen der Provinz Waspurakhan, die Erlaubnis, einige Fufstruppen, die in dem Kriege gegen die arabischen Feinde Togruls verwandt worden waren, durch die rmischen Psse zu fhren. Die Antwort war natrlich abschlgig. Die Barbaren gaben sich damit nicht zufrieden und griffen die Byzan tiner rcksichtslos an. Stephan wurde besiegt, gefangen ge von rmischen nommen, mit vielen anderen Sklaven nach der Provinz Ader- geschleppt und auf dem Markte von Tebriz verkauft. Damit beginnt ein Krieg, der lnger als ein Jahrzehnt dauern sollte, ohne jedoch jemals die volle Aufmerksamkeit der seld schukischen Sultane in Anspruch zu nehmen. Dieses Zusammentreffen war keineswegs beabsichtigt ge wesen. Togrul hatte andere wichtigere Dinge zu tun, als die ostrmischen Provinzialbeamten unter dem kaukasischen Gebirge durch die Begs an seiner Grenze schikanieren zu wollen oder Er mufste sich mit griechischen Kriegsgefangenen zu prahlen. eine angesehene und anerkannte Stellung in der islamitischen beidschan Welt selbst, die ihn in erster Linie interessierte, erwerben und Jahre 1063 erfolgten Tode war sein Blick auf die Verhltnisse in Bagdad, am Persischen Meer busen und in Mesopotamien gerichtet, aus welch letzterem er die arabischen Gegner entfernt hatte, um seine Trken in Mossul und anderen kleinen Stdten als beinahe unabhngige Verwalter befestigen. Bis zu seinem im einzusetzen. Togrul war kein Herrscher im byzantinischen Stile. Ohne 38 Erstes Buch. Fnftes Kapitel. Haupt der Familie zu wenden, konnte jeder seiner Verwandten auf eigene Faust und unter eigener Verantwortung kriegerische Unternehmungen ins Werk setzen. Kutulmiz, sein Vetter, Israils Sohn, kmpft gleich im Anfang gegen den Araber Koraisch, den Karbesios der Byzantiner. Dann verlfst er den Dienst Togruls und begibt sich als Rebell in die Kharezmer Gegend, in die Nhe des vterlichen schwarzen Sandes". Der Emir selbst mufs sich aufmachen, ihn dort anzugreifen. Spter sich an sieht das Kutulmiz denselben man wieder in den Reihen der Krieger Bruder Abimelech seinem mit des Sultans. Hassan, Tscha Norden, fragte gewifs nicht allzuoft nach dem Willen des Oheims, dem er Gehorsam eben kars nur ein anderer Heerfhrer im Sohn, nach trkischer Art schuldete. oder Ibrahim Inal (bei Gesinnungen Togruls den Griechen Stiefbruder Abraham Alim") hegte sicherlich zeigte gegen seinen Oberherrn das Er richtet sogar schliefslich seine Waffen offen selbe Betragen. gegen den Emir, und nach seinem gewaltsamen Tode begibt dieselben und sich sein Sohn Melek mit dem alten Kutulmiz auf unbndigen rmisches Gebiet, um sich dem Kaiser als treuen Verbndeten Die Antwort erwartet er im armenischen Schlosse anzubieten. Kars (Kdooe); der Emir selbst kommt nach Iberien, mufs aber Racheplne aufgeben, denn der Schuldige entschlpft und kehrt vermutlich zurck. Es ist ersichtlich : diesseits und jen seits der Grenze tun die nrdlichen Rebellen, was ihnen irgend seine im Sinne steht. tulmiz von des Sohnes Erst whrend eines den neuen seines Kriegern jungen Togruls, gettet '). Wer sollte auch diese edeln Frsten natrlichen Berufes jedes tchtigen Aufstandes wird Ku Verwandten an Trken rend der Emir sich im Sden und Sdosten der Alp-Arslan, Ausbung verhindern? zu des Wh schaffen machte, hatten sie als seine Stellvertreter und Statthalter im Norden und Nordwesten das legitimste Recht, auf dem benachbarten Rum gebiete Gewinn zu suchen : erstreckte Augen die bedeutende Handelsstrafse i) De Guignes III, 576-577, 606. S. 191 202; sich doch zu vor ihren gierigen den kaukasischen Pssen Kedrenos S. 570571, 572, 574, Erste Kmpfe 39 mit den Rmern. hin, die durch den grofsen Marktflecken Artze (Erzerum) fhrte, 4. Schutze dem unter wo der starken Jahrhundert, Theodosiopolis Kaufleuten Nationen anderer zusammenkamen. nach Beute wie das Verlangen sittengemfs betrachtet ; einen als und ihm zu Festung aus dem Syrier als Armenier mit alten sowohl , nach Streben Das kriegerischer Ehre wurde friedlichen Nachbarn zu stren schaden wurde niemals ein Staatsverbrechen fr die Trken, auch nach jahrhundertelangem Verweilen auf europischem Boden nicht. Eine Grenzprovinz war fr sie nur ein Versteck, von dem aus sie angreifen konnten, ein Zufluchtsort, in den sie sich im Falle einer Niederlage zeitweilig zurckziehen Das ostrmische Reich Provinzen erfolgreich konnten. nicht imstande, diese entfernten verteidigen. Zwar hatten die grofsen zu war Jahrhunderts alle ihre Krfte darauf verwandt, die Herrschaft des doppelkpfigen Adlers an den syrischen Gestaden wiederherzustellen. Dank den glorreichen Be mhungen eines Nikephoros Phokas und eines Johann Tzimiskes, Kaiser aus der zweiten Hlfte des 10. beides Asiaten und letzterer sogar cilicischen Psse, dann das weiter Armenier, hatte das Reich die gelegene syrische Edessa, das blhende Antiochien, Emesa, Apama, Damaskos, welches Tribut zahlte Alep und die Hfen Syriens mit Ausnahme des starken Tripolis wiedergewonnen: die schwachen arabischen Emire, die den in Bagdad eingeschlafenen Kalifen vertraten, mufsten sich , berall vor den Waffen dieser Phnizien energischen griechischen Kaiser die rmischen beugen Syrien sogar Palstina Fahnen erschienen selbst in Nazareth, und die Stratioten erstiegen ; , , wurden Berg Tabor provinzen eingeschrieben. den fallenen Mauern, ricius stammten, hundert die von aus nun wieder in die Notiz der Reichs An allen Grenzen wurden den Zeiten neuem instand in Antiochien eines gesetzt. Justinian die In diesem ein ver und Mau1 1 Dux. . Jahr Das byzantinischer armenische gesunkene Knigreich wie auch das iberische Frstentum neigten sich langsam ihrem natrlichen Ende zu. Und unter Konstantin Dukas nahm, gemfs einem schon von Kaiser Basilius im Jahre 102 1 geschlossenen Vertrage der armenische Herrscher in Kars ein Nachfolger Knig Aschods, des Zeitgenossen Kaiser Tzimiskes', unterwrfig in sich befehligte gespaltene , und tief , 40 Erstes Buch. Fnftes Kapitel. irgendeinen byzantinischen Titel an und wurde bald durch die Schenkung einiger kleinasiatischen Lndereien fr sein ver lorenes Knigreich entschdigt. Schon vor dieser Abdankung Katschiks III. hatte im Jahre 1043 der zweite Katschik, der letzte wahre Knig oder Takawur, aus dem bagratidischen Hause, sich ebenso mediatisieren lassen *). In Persarmenien, in Abasgien, in allen von transkaukasischen Unabhngigkeit, lichen Stolzes. Zur dierte in Iwan" bis zum Gestade Gebieten des einmal Zeit (Eriwan) der erlosch der letzte Funke regen nationalen und ritter ersten trkischen Einflle resi so ein Statthalter ber die des^Wansees sich vom Araxes erstreckende Provinz Was- purakhan, ein hoher Offizier, ein vestes nach der Rang ordnung des 11. Jahrhunderts, aus den edelsten Geschlechtern genommen: in dieser Stellung folgten sich in den Jahren 1040 bis 1060 der oben genannte Sohn des Lichudes und ein bul garischer Frstensprofs, Aaron, Wladislaws Sohn und Bruder des Prusianos. Stratege Kekaumenos wird im Grenzkriege grofsen, starkbefestigten und mit nicht als dreizehn alten Kirchen geschmckten Stadt Ani, weniger neben Etschmiadzin wo seinerseits der armenische Patriarch, der Katholikos in einem reichen Kloster seinen Sitz hatte 2). An der Spitze der iberischen Clanhuptlinge endlich stand ein einheimischer Vornehmer, den die Griechen Liparites nannten, ein schlauer, aber unfhiger Mann. Whrend mehrerer Jahre trgt der trkisch byzantinische Kleinkrieg einen obskuren, lokalen Charakter. Die bedrohten ostrmischen Provinzen mssen selbst fr ihre Verteidigung sorgen. Die Iberier hatten gewifs noch ihre alten kriegerischen erwhnt. Auch der Er weilte in der , , - Gebruche; burische Soldaten, die Stratioten, wurden im Vaspurakhane unter die Fahne ihres Strategen gerufen. Aber die Eingeborenen waren unglcklicherweise keine eifrigen Anhnger des kaiserlich griechischen Systems; im Gegenteile, sie waren eher bereit, das Beispiel ihrer iranischen Nachbarn nachzuahmen - Historiens des croisades, Historiens armeniens I, S. l; Gfrrer, Byzan III, S. 444 fr., 665, 737 738. 2) Brosset, Rapports sur un voyage archeologique dans la Georgie et l'Armenie execute en 1847 48, P6tersbourg 1849, h S. 84 fr. 1) tinische Geschichten dans Erste mit den Rmern. Kmpfe und sich mit den Trken unter der Hand 41 zu verstndigen. In rmischen Provinz hatten sich viele der mit der der eigentlichen Nutzniefsung kleiner Gter belohnten Krieger von dem ihnen fremdgewordenen und verhafsten Militrdienste durch eine Geld summe losgekauft, wie sie bei dem nach dem Tode des grofsen Basilios in Konstantinopel eingerissenen Weiberregiment und seinem Luxus immer erwnscht Stammes. Fr solche waren Manchen waren. beseelte die Sehnsucht nach den alten von unabhngigen den Fhrern Zeiten seines die Trken leicht Verbndete und Rcher eines unverdienten Unglcks. Die Festungen zwar wurden und hatten die ntige Besatzung, gehalten Ordnung aber die Vorrte an Waffen und Kriegsmitteln waren gnzlich unzulnglich. Wenn derartige Mngel sich selbst in Europa be merkbar machten, wo fortwhrend die bulgarischen und ser bischen Aufstnde eines Stephan Voislav, eines Delianos und so ziemlich in Alusianos, eines Konstantin Bodin aufloderten, wieviel unheil voller waren sie in diesen fernen Gegenden, wieviel gefhrlicher fr den Bestand des Reiches, das drei aufserordentliche Kaiser persnlichkeiten wieder belebt hatten. Zur Verschlechterung der Verhltnisse trugen die unaufhrlichen Reibereien zwischen den Griechen und den iberischen und armenischen Frsten nicht wenig bei. Mit Eilberichten zweifelten Bitten die an den trgen Kaiser, der mit ver Hauptstadt konnte in einer Zeit, da noch der alte Monomachos die Zgel der Regie Das rung am Boden schleifen liefs, nichts gebessert werden. Los dieser Gegenden war von vornherein besiegelt. Die Chronik der trkisch byzantinischen Kmpfe vor dem Tode Togruls handelt es sich im folgenden zu fixieren. Nach der Besiegung Stephans, des Befehlshabers im Waspurakhan, wird unter der Fhrung Hassans (As ans), eines Neffen des Sultans, ein zweiter Zug vorbereitet. Die in baumwollene Jacken gekleidete Reiter berschwemmen den Vaspurakhan von neuem. Aus ihren auf den Felsen terrassenfrmig sich aufbauenden Dr fern sehen die Armeno-Iberier das wilde Vordringen der neuen Gste an. Von Tebriz wird der Weg ber den Araxesflufs nach Tiflis, der Hauptstadt des heutigen russischen Transkaukasiens, genommen. Aber die Vorfahren der wilden Lesghier, der christan Hofgnstlinge - 42 Erstes Buch. Fnftes Kapitel. Schutzheiligen entlehnte Jahrhundert beigelegt wurde, wie auch die jenigen der jetzt durch die politischen Verhltnisse bis weit nach Europa verpflanzten islamitischen Tscherkessen kmmerten sich zunchst nicht allzusehr um die Eindringlinge; denn die stolzen kriegslustigen Bewohner des kaukasischen Gebirges fhlten sich den Trken weit berlegen. Gegner wie sie zu bekriegen, zu eine Aufgabe, der die war zu nehmen berauben, gefangen seldschukischen Schwrme entschieden noch nicht gewachsen waren. So steigen sie vom Gebirge in die armenische Ebene hinunter, ohne irgendeinen Feind anzutreffen. Aber hier wird liehen Georgier, Name erst im dieser ihrem denen n. unter den friedlichen Bewohnern der Holz- und Lehmhtten nun frchterlich Wieder gehaust. der kleinen Niedermetzeln die klagen Kinder, die Griechen ber das eben auf den Sklaven Erst am Flusse Stragna treffen Vaspurakhan, Iberien und Ani zusammengebrachtes kaiserliches Heer. Keck greifen sie an, die Rmer scheinen sich auf die Flucht zu begeben, aber bald kehren sie um, und der Fhrer des Zuges, ein Mitglied des mrkten keinen Absatz fanden. die Barbaren auf ein seldschukischen Fhrung lichen aus Hauses Hassans gibt Entschlufs, es , dem bleibt auf der fr die Trken nur Walstatt. einen Ohne die einzigen mg den Rckzug (1048). die Pflicht, den Tod seines Neffen zu rchen: war doch das heilige Blut Seldschuks geflossen! Ibra him Ahm bringt die grofse Armee der typischen 100 000 Krieger zusammen. Die Pferde werden gehrig, fr einen langen Zug, beschlagen, whrend im eigenen Lande dieser Gebrauch nicht bestand. Die Menge der Nomaden geht diesmal geradeswegs Der Emir hatte nun auf das reiche Warendepot in Artze, ohne sich um liegende Festung zu kmmern: nach sechs Tagen kampfes nahe Strafsen- wird hier alles die Huser werden tqo&) die warteten die lichen Feinde, und geplndert und reiche Beute gemacht, eingeschert. Bei dem Fort Kapetron (Kct7teKaiserlichen auf den Ansturm der beweg wieder siegten die Trken; Liparites, dessen Neffe gettet wurde, teilte das Los seines Vorgngers in der Verteidigung dieser Landstriche: er wurde dem Emire als Ge fangener vorgefhrt. Erste Kmpfe mit den Rmern. 43 Jetzt durfte der byzantinische Kaiser die Angelegenheit nicht lnger als eine solche betrachten, die allein die Grenzhauptleute und die iberischen Markgrafen anging; denn ein den Rmern verbndeter Frst war in die Hnde des neuen Fhrers der Mos lemin geraten, und die Ehre des Reiches verlangte gebieterisch, dafs Liparites seinen kaukasischen Untertanen wieder zurck werde. gegeben schapur oder Eine kaiserliche Gesandtschaft wurde nach Ni- nach Rei im Chorasane geschickt, wo der Seldpersischen Knige, seiner Vorgnger, einen Hof hielt sie sollte die Befreiung des wichtigen Kriegs ; glnzenden fordern ; gleichzeitig wurden Togrul kostbare Ge gefangenen schenke aus Konstantinopel berbracht. Aber der Trke, der sich gewhnlich in Gebet und Fasten als ein echter islamitischer schuke in der Art der Herrscher erwies, verschmhte die alte turkmenische Politik des Gierens und Haschens nach den Reichtmern seiner Nachbarlnder: Liparites wurde fr frei erklrt und erhielt obendrein die schen Gaben sich zum Geschenk ; er mufste dagegen des Geschehenen nicht mehr erinnern zu nur byzantini versprechen, wollen" und nie mehr gegen die Trken ins Feld zu ziehen. Zugleich aber wurde ersten Male durch eine frmliche Gesandtschaft nach Byzanz zum fr den siegreichen Emir vom besiegten Kaiser Tribut verlangt *). Forderung enthielt an sich nichts Unerhrtes und Diese Neues: folger betrachteten sich der doch die Seldschuken als die Nach denen sogar seitens So hatte, als das ehemaligen persischen Dynasten, Justinian Tribut gezahlt worden war. jhrliche Geschenk, wie es nicht anders zu erwarten war, von den Griechen verweigert wurde, Togrul nun die weitere Pflicht, den widerspenstigen Romerherrscher durch neue Streifzge zu zwingen. Und jetzt zum ersten Male, in 1054, setzt sich der Emir selbst an die Spitze der trkischen Rotten. Auch von den Byzan tinern werden alle Mafsregeln getroffen, das trkische Vordringen erfolgreich zu verhindern : berall stehen die Besatzungen kampf bereit. Als Togrul die Belagerung der Festung Mantzikert in Armenien unternimmt, findet er heroischen Widerstand; ver gebens versuchen die Kharezmer, mit Karren, die aus Zweigen eines 0 Kedrenos S. 571 581 ; Attaliates S. 43 f., 80, 93 Gfrrer, Byzantinische Geschichten III, S. 464fr., 507fr. f. Vgl. aber 44 Erstes Buch. geflochten und mit Fnftes Kapitel. Huten bedeckt waren, nassen ein Tor zuznden und den Eintritt in die mit drei Mauerreihen Stadt erzwingen. zu ertnt es aus dem Christus stehe uns bei!" an umgebene (Xqiot ofe) Innern, und Pfhle und Steine regnen auf die Kpfe der Barbaren nieder; langen Locken fest Kharezmerbeg und nach Mantzikert herbergezogen, sein Kopf hhnend gehalten als ein abschreckendes Beispiel dem Emire gezeigt, und Togrul mufs grollend abziehen. von weichen Filzhten schlecht beschtzten der wird an seinen Er htete sich, sein Glck noch einmal gegen dieses kau kasische Nest, das bei weitem nicht Reichtum genug besafs, um fr die unsglichen Mhen und hohen Verluste einer Belagerung zu entschdigen, Alter wurde er auf die Probe noch der dem Kalifen Kaim zur persischen Palaste Alp-Arslan, hinterlassend. vor grofsen Ehre teilhaftig, Bald darauf zu geben. zu Rei, abscheulichen Weiberherrschaft und Theodora, besonders aber aus (1057 dem vor er in Neffen, dem Ende der dann sich wurde starb seine Erbschaft einem dem Tode des Monomachos und Soldatenkaiser Isaak hohen seinem seine Tochter der Komnenen In Frau seinem Bereits stellen. zu nun Porphyrogeneten Zoe unter dem energischen erhebenden Hause der die 1059) Reichsgrenze gegen die die Streitkrfte wurden neu organisiert. klug verteidigt, zwar blieb ein Versuch, Petschenegenscharen von der Erfolglos Donau nach dem Kaukasus zu verpflanzen, um nach sonst be whrter byzantinischer Politik ein Barbarenvolk durch ein anderes ihm hnliches zu bekmpfen ; diese europischen Trken aus der grofsen stlichen Steppe wollten sich nicht weiter als bis in die bithynischen Berge fhren lassen ; sie brachen in offenen Trken Aufruhr und kehrten einfach auf den gewhnlichen Schau platz ihrer ruberischen Unternehmungen zurck. Aber die in Konstantinopel schon lngst bekannten Warger der Garde, die jungen Frankopulen aus dem kleinen franzsischen Adel, hatten derartige Skrupel nicht; nach einigen Jahren trifft man sie in jedem Fort der gefhrdeten Grenze, bereit, in ritterlich -abend lndischem Stile grofse Heldentaten zu begehen. Den feinaus Erste 45 mit den Rmern. Kmpfe gebildeten, formalistisch erzogenen Griechen waren sie schon frher als eine rohere Menschenart erschienen; jetzt, in dem neuen an ; asiatischen Milieu, nahmen sie diesen Charakter noch mehr blieben Christen und Abendlnder nur in Namen und sie Kleidung, um in allem brigen ihren ebenso tollkhnen wie aus dauernden, ebenso beutelustigen wie zu prahlerischer Grofsmut geneigten Feinden, den Trken, zu gleichen. Jahrhunderts finden zwischen den Byzanz abhngen, und den noch unter der Oberherrschaft des persischen Emirs gehaltenen Turkopulen tglich Herausforderungen und Zweikmpfe, Verbrde Gegen das Ende des Frankopulen, die nominell n. von Die stolzen Cadets de rungen, Treubrche und Loskufe statt. famille beider Religionen, von ihren Getreuen umgeben, bemhen sich nach Krften, ihrer Fahne Ehre zu machen. Der Trke Samuch, der mit dreitausend Kriegern in den armenischen Ge birgen herumstreift, findet in dem Franken Herve einen seiner wrdigen Gegner: wie oft haben sie sich im Felde vor der von beiden umworbenen Festung Khelat (dem byzantinischen Chleat) gemessen ! Auch geborene Byzantiner gewhnen sich an dieses Spiel : der Kuropalate Manuel Komnenos wird von den Barbaren mit seinen beiden Schwgern zugleich gefangen genommen und verwandelt sich in den besten Freund und treuesten Verbndeten seines nisten reitet Besiegers, eines Seldschuken, den die griechischen Chrysoskulos und die armenischen Krudi nennen. er an der Seite seines Gastfreundes und an der Chro Nun Spitze rebellischer Trken her und bringt dem Lande des Emirs Schaden : gleichzeitig ein Freund und ein Feind der Nomaden, byzantinischer Offizier und Helfer eines islamitischen Kronprtendenten *). er bleibt bis zu seinem Tode Als oberster Befehlshaber aber, mit dem Titel eines Stratopedarchen und Rektors (QalxTtoQ) wird zuerst der Eunuch und Ihm gewesene Mnch Nikephoros erwhnt. Theodoras der Komnene Isaak. Regierung Dukas (1059; 1067) wird kein solcher nimmt wieder ein Komnene, folgt bis unter die Unter Konstantin Markgraf erwhnt, dann der schon genannte Manuel diese 1) Nikephoros Bryennios S. 32 34; vgl. Kedrenos S. 588 ff., 653 ff., 688. 46 Erstes Buch. Fnftes Kapitel. Stellung ein. Nun aber wird diese Wrde wenigstens zeitweilig abgeschafft, hchst unberlegterweise. Dennoch verhinderte all dies Stadt Ani durch die Trken nicht. Armeniers oder die endliche Einnahme der Angriff des Verteidigung Emir gereizt. Ein unbedachter dem damals die Pangratios Bagrat, jener Landstriche anvertraut war, hatte den alten Togrul in Person befehligte den Rachezug, der mit der Annexion des Vaspurakhans endete. Zu derselben Zeit lag, infolge der unaufhrlichen Streifzge von Seiten trkischer Schwrme, die keiner Autoritt als nur derjenigen ihrer Stammbegs gehorchten, das einst blhende Iberien, die von einem byzantinischen Chro nisten der Zeit beklagte evdalficov %u)Qa rfjg 'irigiag, zum grfsten Teile verarmt und sogar verdet da, eine Folge der jahrelang unterbrochenen Handelsbeziehungen *). Jahre 1067 auf ihren Gemahl Konstantin Dukas Kaiserin Eudokia hatten mesopotamische Trken, wie gefolgten derum Eroberer auf eigene Faust, die andere stliche Grenze des Reiches, die des Euphrats, unaufgehalten berschritten. Hier Unter der im war als es am um die militrischen Verhltnisse noch weit schlimmer Araxes bestellt, und vollstndige Unordnung sowie der an Vorrten jeder Art mufsten die unabwendbare Kata Mangel strophe beschleunigen. Der einfache Vorstofs der Nomaden jagte die ostrmischen Fahnen in die am oberen Euphrat ge legene Provinz Melitene; ja die furchtsamen Stratioten flohen noch weiter. Die Spitze des vom Libanon und Taurus gebil deten Dreieckes umgehend, sahen die Barbaren zum ersten Male in die khlen Tler und auf die schwellenden Korngefilde des sich vor ihnen ausbreitenden Kleinasiens. Angelockt durch die Hoffnung auf reichen Gewinn in Stdten, wie sie deren noch nicht gesehen hatten, drangen sie unter ihren mit dem Halb monde geschmckten Rofsschweifen mit elementarer Wut bis nach Csarea vor, das sie Kaisarieh nannten. Ihre Horden bemch sich der die sich den Stadt, tigten den rhmte, Begrnder zu haben. 1) des heiligen Basilios, geregelten orientalischen Mnchtums, geboren In die weltberhmte Kirche dieses Stadtbeschtzers Kedrenos S. 653 654. Erste traten die heidnischen Kmpfe Krieger, 47 mit den Rmern. und alles, was sie nur Kostbares dem Abhnge fortgeschleppt. Lngs geraubt Taurusgebirges fortschreitend, besuchten sie die cilicischen Tler und gelangten fast bis an das blaue, freundliche Meer des fanden, und wurde des Westens. denen ihr Herr, der Emir, Lwen" angehngt wilden Schimpfnamen den Kreuzzgen seit die glcklichen Aleper Oase, Nun wandten sich die Freibeuter, selbst einmal den hatte, nach der von Jahrhundert den Byzantinern bis 1063 ge hrt hatte. In der Umgebung Aleps fanden sie in den einheimischen Rebellen, die sich gegen die fiskalische Belastung von seiten des Reiches und gegen die hergebrachten Ausschweifungen der kaiser der Kaiser aus dem lichen Beamten Whrend die 10. emprt hatten, ihre natrlichen Verbndeten. Provinzen Melitene und Cilicien ihnen nur den wie bereits frher wurden sie jetzt, Durchzug gestattet hatten, in einigen armenischen Landschaften, als Befreier mit offenen Armen aufgenommen. Eine griechische Bevlkerung existierte hier nicht. Die Bewohner des Landes der Herrschaft der Kalifen und Emire, waren Araber Syrier, aus der Zeit die den Islam an die als Nestorianer die und solche Christen, genommen hatten, offizielle Kirche und den sie schtzenden Staat nur hassen und ver abscheuen konnten. Mit den Bewohnern Aleps im Bunde zogen nun diese einer neuen Rasse angehrigen Perser" gegen die Residenz des byzantinischen Herzogs der syrischen Provinz, das starkbevlkerte und handelsreiche Antiochien. gegen Zwar konnten vorzglich befestigte Stadt nicht einnehmen und mufsten Genugtuung, ihre schnen Kirchen der in Csarea ge bten Behandlung zu unterwerfen, verzichten. Aber die trkische Macht war nun berall in Nordsyrien bekannt und gefrchtet. Der byzantinische Generalissimus Nikephor Botaniates, ein spterer Kaiser, konnte aus den zahlreichen, mit Lehen begabten buer lichen Kriegern nicht einmal ein schtzendes Heer zusammen bringen. Hier wie in den Provinzen des Euphrats und des gelben" Halys, des Kizil-Iermak, hatte sich der grofse Raubzug wie ein be waffneter Spaziergang in ein schon unterworfenes Land gestaltet *). sie die auf die 1) Kedrenos S. 663; Gfrrer III, S. 693. 48 Fnftes Erstes Buch. Der schon Arslan werk Ende zu 1063 eben der war zu eingetretene junge Emir Alprichtige Mann, um das grofse Eroberungs in sein Erbe fhren. Oheims, Amid-el-Mulk, dem alle er inneren Kapitel. Er beseitigte den treuen Wesir seines und bestellte sich selbst einen Staatsangelegenheiten vertrauensvoll lassen konnte, einen Mann, der bis zu Helfer, ber seinem Lebensende alle kniglich persischen Verwaltung unter dem seld getreulich besorgte: den von den orien talischen Geschichtschreibern oft gepriesenen Nizam oder Nedham-el-Mulk. Whrend der neun Jahre seiner kurzen Regierung den niemand unter seinem hochtrabenden war Alp-Arslan der Zweige schukischen Emire arabischen Hofnamen Dhiaeddin-adhat-ed-dowlet nur ihm dem unter anderen geschmckten kriegerisch klingenden, seines Hauses und seines Er gab arabischem Bekmpfer und jungen Reiches. sich alle erdenkliche wiederherzustellen. der Herrscher den Mut eines Lwen der rcksichtslose macht kennt, sondern Denn nach mit Pflicht Bestrafer aller Feinde die Einheit seines Reiches und besonders nach altpersischem hatten die Beispiele Mhe, dem zur auf sich selbst angewiesenen Statthalter der verschiedenen Provinzen, teils Seldschuken, teils ehemalige einfache Krieger, aus eigener Machtvollkommenheit sich den Knigstitel beigelegt und damit zu erkennen gegeben, dafs sie auch gegen ihren Oberherrn als Knige auftreten wollten. Vorzglich war das in den nrdlichen Provinzen Mawarennahar und Aberdeidschan der Fall, renden Hause walteten aber selbst in ; Begrbnissttte Seldschuks, wo Frsten hatte ein dem in Rei regie Jond, der turkestanischen Knig seinen vergnglichen aus Thron errichtet, und der Kharezm wie der Chorasan hatten ebenfalls ihre eigenen Herrscher. Aber bald wurde durch Alp-Arslan und es die Oberhoheit des Emirs berall wird dem sogar berichtet, dafs Antritt seiner grofsen wiederhergestellt, der trkische Kaiser noch Zge nach Westen allen seinen Untergebenen die Anerkennung seines Sohnes MalekSchah als Reichserben abgentigt habe J). Jedenfalls sehen wir den jungen Prinzen schon im Jahre 1064 mit dem Sultans- vor 1) De Guignes III, S. 201 203. Erste geschmckt kmpfen l). Die Einnahme Knigs Gurken, obersten und als titel 49 mit den Rmern. Kmpfe Kriegsherrn Euphrates am Ani, die Bezwingung des iberischen Tochter, obschon sie eine fromme Christin von dessen war, die Frau des trkischen Siegers wurde, die Eroberung zahl Unterwerfung reicher transkaukasischer Schlsser und endlich die des Knigs" Katschik bald darauf seine Kars, der, wie bereits berichtet, Besitzungen den Byzantinern berliefs, um in von Kappadozien den Privatmann zu spielen, all das gehrt in das zweite Regierungsjahr Alp-Arslans 2). Dadurch mufsten sich die Ostrmer empfindlich in Mitleidenschaft gezogen fhlen. Mit der Zeit htten die Trken sogar auch einen ihnen gefgigen Katholikos oder Patriarchen fr ganz Armenien 3) ernannt, und dieses, das bereits lngst in den byzantinischen Wirkungskreis gefallen war, schien den barbarischen Herrscher gern annehmen Die Zeit offenbar gekommen Eindringlinge zu fhren. war , gegen die Die Kaiserin Eudokia jungen Offizier, namens hatte zu wollen. einen entscheidenden Schlag einen Romanos archaisierenden Geschmacke der tchtigen, Digenes, oder Zeit Diogenes, nicht mehr nach zum dem zweiten Gemahl genommen, um eine Sttze zu haben gegen die Gegner, Romanos IV. die den Thron ihrer jungen Shne erstrebten. noch war oder nicht in Konstantinopel eingesetzt, sein Sohn Malek- Schach vom als Alp-Arslan eroberten Ani nrdlichen aus einbrach in die Der eigentlichen Reichsprovinzen (1067) 4). empfand sofort als seine Pflicht, dieser Erweiterung der schon allzuweit vorgeschobenen seldschukischen Grenze Einhalt zu tun. Eilig versammelte er die ihm zur Verfgung stehenden Truppen : mazedonische Slawen, Bulgaren, Petschenegen von der Donau, abendlndische Sldlinge, Warger und Frankopulen. In Kappadozien angelangt, rief er im Frhlinge des Jahres 1068 Kaiser die sur inlndischen Stratioten zu seinen Fahnen. Hier wurde ihm 1) Gfrrer, Byzantinische Geschichten III, S. 705. 2) Gfrrer III, 661 ff. nach den von Saint Martin in seinen Memoires S. auch l'Armnie" II gesammelten arabischen und armenischen Chronisten. oben S. 40. 3) Ebenda S. Jorga, 665, 771, 4) ,819820. Geschichte des osmanischen Reiches. I. Ebenda S. 705. 4 50 Erstes Buch. Fnftes Kapitel. hinterbracht, dafs der trkische Vortrab sich in zwei Korps geteilt hatte, von denen das nrdliche schon am Lykusflusse stnde, und dort die Stadt Neo-Csarea, den Ge burtsort des heiligen Gregor des Thaumaturgen, bereits in ihre die schlimme Nachricht Gewalt bekommen htte. an demselben Flusse Von Sebastien ging eine Abteilung (dem heutigen Siwas) hinzugeeilten Gebirge vor, aus dem des rasch kaiserlichen Heeres gegen das armenische die wilden Rotten nach einigen Verlusten bald verschwanden. Selbstverstndlich taten sie das nur, um nach : diesmal erreichten sie die wieder zurckzukehren Amorion einigen Monaten phrygische Stadt die ebenso wie Neu-Csarea grnd Sangarisflusse geplndert wurde, ohne dafs die Eroberer an eine brigens auch unmgliche dauernde Besetzung gedacht htten. Durch den ersten Erfolg ermutigt, hatten sich die Byzan tiner nun gegen das sdliche Korps der Trken gewandt, das in der Richtung von Germanikia (heute Marasch) und der kommagenischen Tler seinen Weg genommen hatte. Einen ernsten Widerstand fanden die Truppen des griechischen Kaisers auch lich von , ihnen Der Feind hatte nicht. diesmal gelst am und in seinen Burgen schen Lauerorten verkrochen. Flachlandes schlug am sich in kleine Schwrme auf Euphrates oder in seinen syri In der heifsen Sonne des asiatischen ein Teil der ermdeten kaiserlichen Armee Richtung nach Melitene (Malath), nach dem Grenzflusse hin, ein, whrend Romanos selbst bis nach Hierapolis, der alten Re die sidenz des euphratischen Markgrafen l) vorstiefs in der Hoff nung, sogar bis Alep gelangen zu knnen. Doch verlor er viel Zeit mit dem Kampf um einzelne Kastelle und in unendlichen Reibereien mit den Araberschwrmen Mahmuds, des Emirs von Alep. zu , Mehrmals fallen. Seine dafs sie etwa in war er in Gefahr, , in die Hnde der Moslems Truppen waren bald ganz erschpft ; und ohne den grofsen Stdten starke Besatzungen zurck gelassen htten, waren sie zu einem lcherlichen Haufen zu sammengeschrumpft. Ein Provinzknig wie der von Alep ge ngte, um sie in Schach zu halten. Alp-Arslan waltete bereits seit langem geruhig in seiner persischen Hauptstadt, ohne sich i) Gfrrer I, S. 708. Erste um die die Araber mit den Rmern. Kmpfe 51 Irrfahrten seines kaiserlichen Nachbars, den schon voll Verachtung einen rumischen Knig syrischen nannten, bekmmern. zu Romanos seinerseits aber Emir die Spitze geboten war freilich sehr stolz darauf, dem und sich whrend eines ganzen Sommers in den entfernten asiatischen Grenzlndern behauptet zu haben; stolz, dafs etr imstande gewesen sei, die ufsersten Grenzpunkte seines Reiches zu besuchen, und wenigstens scheinbar die gln zenden Tage eines Nikephoros und Tzimiskes erneuert habe: gewifs feierte er, nach Konstantinopel zurckgekehrt, einen Triumph. Er schtzte einen Gegner wie Alp-Arslan nur sehr gering ein und betrachtete ihn lediglich als einen ephemeren Fhrer von Barbaren, dem das Glck fr einen Augenblick ge lchelt hatte. Daraus erklrt sich, warum er schon im folgenden Frhjahre vertrauensvoll einen zweiten grofsen Zug nach Asien unternahm. Diesmal um drang der dann nach Osten schdigten Kaiser zuerst bis nach abzubiegen Mauern Csareas zu und die erreichen. von Dorylon vor, den Trken be Hier und da fanden und lateinischen Reiter zerstreute die leichten petschenegischen Abteilungen Kriegsgenossen aus demselben heimat lichen Aul der byzantinische Chronist spricht ausdrcklich von und ; (aoiocci, hnlich denjenigen der Petschenegen cpQccTQiai alle diejenigen, die Widerstand versucht hatten, wurden, wie solches schon auf dem ersten Zuge geschehen war, mitleidlos niedergemetzelt. Geduldig suberte der Kaiser das Land, das nur zu lange schon von den heidnischen Wilden verunreinigt Die Einwohner, friedliche griechische Bauern, die worden war. die trkischen Raubzge bisher als eine furchtbare Strafe Gottes trkische , hatten hinnehmen mssen, wurden durch die Anwesenheit ihres Herrn ermutigt hinschlachten. Die Untaten schien Es wird beit ihm an und halfen die Barbaren ihrerseits entdecken und nun Zeit der Vergeltung gekommen versichert, zu Unglck aufgehufte dafs der Kaiser nach dieser leichten Ar seine Rckkehr nach der und Verderben hoffte er, bei einer fr viele sein. Hauptstadt, wo nur allzu viele wnschten, gedacht habe. Verlngerung seines Zuges Doch noch mehr 4* er- Erstes Buch. 52 reichen sah zu von Fnftes Kapitel. Er wandte sich also wieder nach Sden und die Ufer des Euphrates. Von dem nach einem Schlosse Romano- knnen. neuem seiner gleichnamigen Vorgnger genannten polis schickte er ein bedeutendes Korps nach Alep. Aber die Unfhigkeit des Fhrers, eines geborenen Armeniers, vereitelte den erwnschten Erfolg. Der Kaiser selbst ritt nach den khlen Taurusschluchten ; bei dem Austritt aus ihren Wldern bezog er sein vormaliges Lager in Sebastia (Siwas). Bald darauf kehrte er nach Konstantinopel zurck, diesmal in bescheidenerer Stimmung. Im Jahre 1070 wurde kein weiterer Zug unternommen. Einem heimlichen Gegner des Kaisers, dem Manuel, lteren Neffen Kaiser Isaaks des Komnenen, wurde die Fhrung des trkischen Krieges bertragen. Er liefs sich bei Sebastia ge fangen nehmen. Nicht lange danach kam eine ebenso traurige, ja vielleicht noch schlimmere Hiobspost nach Konstantinopel: die Trken waren bis an den Lykusflufs gelangt und hatten sich dort der grofsen Stadt Chonai mit der weltberhmten Kirche des Erzengels Michael bemchtigt *). Selbstverstndlich handelte sich auch hier wie vorher in Csarea es .zeitweilige Besetzung einer so weit von Zwecke der nur Jedenfalls war Plnderung. einem kleinen Haufen aber wurde Anwesenheit des Kaisers und ein dadurch um eine Denn ihren direkt verwalteten Provinzen Stadt sich festzusetzen, unmglich. zum in gelegenen von Nomaden erwiesen, dafs die grofser endgltig entscheidender gegen die Trken eine absolute Notwendigkeit sei, wollte Kleinasien friedlich und blhend erhalten. Niemand konnte Zug man Romanos begab 107 1 jetzt noch raten, sich der rastlose aufs in Konstantinopel zu bleiben. Also Reichsverteidiger im Frhlinge des Jahres nach Kleinasien. neue Sein Heer war zusammen gesetzt wie gewhnlich: weder die prahlerischen Franken noch die schlauen Petschenegen, Aber die Anwesenheit der immer bereit Treubruch, fehlten. konstantinopolitanischen Prinzen und zum Magnaten, die den einem bescheideneren Hause angehrenden Kaiser begleiten wollten, war kein gutes Omen fr den neuausgebrochenen Krieg. Die Truppen berschritten den Sangariosi)Kedrenos S. 687688. Erste Kmpfe flufs, dann den Halys ; vorber. 53 mit den Rmern. den Trmmern Csareas zogen sie das von armenischen an schnellen Mrschen wurde In befehligte Sebastia erreicht. berall wurde der strengste Disziplin aufgezwungen: hierdurch wollte die Provinzialen fr das Reich zurckgewinnen, die Machthabern Armee die der Kaiser besonders in diesen nchsten der gegenden recht unsichere Elemente Romanos den Weg nach Iberien. Ufern des Wansees gelegenen polis, Ardze, Chleat, Ani usw. Gefahr ausgesetzten Grenz waren. Von Sebastia nahm Hier wollte hohen und dnn bevlkerten Lande der durch Anlegung fr immer solchen eine Krften, die ihm Zustande Zweckes des selbst Unmglichkeit. manos meistbegangenen einen Einfall Psse der Trken fr Das zur Verfgung standen, bei dem war die Erreichung eines begabtesten Fhrer geradezu Heeres den mufste hier bei Mantzikert auch Ro erfahren. Auch bei dem zweiten um den an verhindern. zu Bei den moralischen Befestigungen neuer die er Schlsser Mantzikert, Theodosioin Besitz nehmen, um in diesem den Gegner wenig Grenzkrieg zu nur ein kleiner gefhlt, Zuge sein. die rmischen Adler den Staub diesen zu werfen. der Rmer hatte sich der Emir bekmmert. Die vor Es schien ihm alles Er hatte sich seinem nur nicht veranlafst eigenen Halbmond in ausschliefslich lenkenden Krfte in Verwicklungen waren die autonomen Knige des Westens. Ttigkeit verdankte Alp-Arslan das siegreiche Vor dringen seiner Turanen bis zum Lykos und nach Kappadozien, in der Richtung auf das grofse Ikonion (1069) zu. Jetzt jedoch, als die alten armenischen Eroberungen bedroht schienen, glaubte der Emir, dafs sein persnliches Erscheinen erforderlich sei. Eilig kam er nach Transkaukasien, die Kontingente mehrerer Provinzen mit sich fhrend. Romanos aber blieb bis zum letzten Augen blicke ohne Kenntnis von seinen Bewegungen. Fr die bevorstehende Schlacht hatten die Byzantiner, wenn nicht die Zahl, so doch wenigstens die absolute Superioritt der Waffen auf ihrer Seite, dann die althergebrachte knstliche An ordnung der einzelnen Truppenteile, den reichen Vorrat an Lebens mitteln und die durch die frher errungenen Erfolge in ihnen erNur ihrer 54 Erstes Buch. Kapitel. Aber die Koalition der wachsene Zuversicht. die Donaunomaden Untreue Fnftes waren petschenegischen ja demselben Stamme wie ebenfalls Trkisch, hatten alt trkische Gtzen und turanische Gebruche und hielten noch an die Trken angehrig, sprachen mit der Rnkesucht der haupt Steppe fest der skrupellosen Ehrgeizigen und der Kom Betrger, der Komnenen- oder der Dukasdynastie plottmacher zugunsten den Waffen der stdtischen machte alle Vorteile, die Romanos Durch die Chronik sorisch. des Kaisers geradezu des furchtbaren aus, Skylitzes' haben knnen, illu sprechen es die Anhnger htte dafs Andronikos Dukas der Urheber Unglcks gewesen sei, das die Byzantiner treffen sollte. In der Nacht vor dem Schlachttage (Ende August, Monats) regneten auf die Rmer scheinlich dem 25. des hrlich die Pfeile der Trken im Dunkeln wahr unauf hernieder, die schlau versteckt standen. Einige petschenegische Reiterabteilungen Stammesgenossen hinber und gaben ihnen jede erwnschte Nachricht ber den Zustand des griechischen Lagers. Der von Bryennios und von dem Armenier Basilakios, dem Herzoge von Theodosiopolis, befehligte Vortrab gab kein Lebens zeichen von sich: er war schon verloren, einer seiner Hauptleute in trkischer Gefangenschaft. Mit nichtssagenden Versicherungen erschienen Gesandte des Emirs, der Zeit gewinnen wollte, vor Romanos; man schickte sie aber zurck und gab ihnen Kreuze in die Hnde, angeblich um ihre Stammsgenossen zum bertritt in flohen zu ihren die christliche Gemeinschaft der Byzantiner zu verlocken. Als endlich von Seiten der grofse Angriff unternommen wurde, wichen die Trken wie gewhnlich aus, und zwar in die offene Gegend von Zahra bei Mantzikert. Bald sah man keine Spur mehr von der schien ihnen; Da aber wurde die Tag gewonnen zu sein. scheinbar siegreiche Armee von einem unbestimmten Grauen ergriffen; jeder Versuch, die Ordnung wiederherzustellen, war vergeblich. berall glaubten die Soldaten einen unbekannten sich Feind vor Strke gewachsen der Kaiser gehen und zu haben, der in ihrer Einbildung riesiger gesprochen. Nur wollte, seiner Vorfahren eingedenk, nicht zurck bis zum letzten Augenblick die Wrde eines rmiwar. Laut wurde von Verrat zu Erste Kmpfe Imperators wahren. sehen er wie ein ge Arme verwundet wurde, Die Trken hatten ihn erkannt und Stundenlang kmpfte Als meiner frnkischer Ritter. entfiel ihm das Schwert. taten dem Rasse unglcklichen Ehrfurcht eigenen sie ihn zum Zelte Kaiser Valerianus worden er am Helden nichts zuleide. einen Mit der ihrer der besiegten Tapferkeit trugen vor beinahe iooo Jahren anderen Knig der Perser" gefhrt vor Alp-Arslans, vor 55 mit den Rmern. wie war. Alp-Arslan war eine edle Herrschernatur. Die Morgenlnder sprechen in ihren Chroniken von seinen literarischen Kenntnissen und von der Bewunderung, die er fr das heroische Leben eines Alexander, fr das reine Leben eines Ali hegte. Obgleich ein frommer Moslem, schonte er, wo es ihm mglich war, die Blut zu vergiefsen, sich an den Todesqualen eines Christen. menschlichen Wesens sein Geschmack. ein furchtbarer Der Streiter erschien talischen Lobredner Zipfel war Mtze der *) von bis seinem zum erwies sich mild , setzte genugzutun, blutbedeckten und ergtzen, war nie seine Sache und Riese, der durch seine Grofse schon als zu er sprechen doch Kopf als einem, Bartende und seinen Gefangenen volle grofsmtig. Fufs , zwei auf der ein den Nur orien vom Ellen lang" um Kopf Kaiser die der der Sitte des staub- 2). Aber war ihn, aufzustehen, sich an seine Seite zu setzen, an seinem einfachen Mahle teilzunehmen; ja er soll seinem Gaste dann bat sogar er von der milden christlichen Religion, die keinen Krieg will, gesprochen haben. Ein ewiger Friede, ohne erniedrigende" wenn man das Versprechen eines Bedingungen mfsigen Lse geldes und eines jhrlichen Tributes von 360000 byzantinischen Dukaten 8) nicht als solche ansehen will wurde zwischen den In prachtvollen trkischen Ge beiden Herrschern geschlossen. einer glnzenden heidnischen Gefolgschaft um von wndern konnte Romanos nach einigen Tagen bei Theodosiopolis geben, , , 1) Vmbiry 2) Dies wird S. 105. Kedrenos von zianer Dandolo kennt 3) Gfrrer bezeugt: uhjtziq %&os; S. 699. Auch einige Details; Muratori, Scriptores XII, S. III, 792. der Vene 247. 56 Erstes Buch. Fnftes Kapitel. Erste Kmpfe mit den Rmern. auf rmischem Boden erscheinen, um im hfslichsten der Behandlung durch die barbarischen Feinde zu christlichen Verwandten, Freunden, hrteste Los der erleiden Verstmmelung Gegensatze von seinen Soldaten und Untertanen das und eines langsamen Todes zu *). Die Beschreibung dieses letzten Zuges wird in Kedrenos und Bryennios gleichzeitigen militrischen Berichten gegeben. Die mosleminischen Chronisten sprechen ber diese Begebenheiten, die bei der grofsen Ausdehnung des seld Von schukischen Reiches ihnen nur geringfgig erscheinen konnten, nur kurz. Alle diese abendlndischer Seite hat man nur wenige Worte von D a n d o 1 o. Quellen wurden von Gfrrer im III. Teile seiner Byzantinischen Geschichten" einer durchdringenden Kritik unterzogen. Seiner Hypothese, dafs der Sultan sich auch den Besitz Kleinasiens durch diesen Vertrag gesichert htte, kann ich aber nicht beistimmen. Der Gedanke, sich vertragsmfsig Provinzen auszubedingen, mag fr einen byzantinischen Kaiser passend sein, aber keineswegs fr einen seldschukischen Emir, der keine fiskalische Verwaltung hatte und sich um anerkannte Grenzen gar nicht kmmerte. Bis in spte Zeiten wollten die Trken von ihren besiegten i) nach Nachbarn Geld und nichts anderes als Geld haben. Sechstes Zerstckelung Kapitel. des Seldschukenreiches. Byzanz Tribut zu empfangen gengte dem siegreichen Emire vollstndig, und die Ehre, einen rmischen Kaiser die arabischen Chronisten beginnen, dem Kaiser den bescheidenen Titel Knig (Melek) beizulegen gedemtigt zu haben, schlug nicht einmal allzu hoch Ganz fremd blieb er im an. brigen Von dem zweiten wie schon dem ersten seldschukischen Herrscher Gedanke, zusammenhngendes, fest umgrenztes, durch eigene Offiziere verwaltetes Reich zu begrnden. Alp-Arslan verfgte nicht wie seine Vorgnger, die persischen Monarchen, der ein ber ein ganzes Heer von gehorsamen, in alten Traditionen er zogenen Beamten. Er hatte nicht wie die konstantinopolitanischen Csaren Flgeln hielt er organisierten Staatsmechanismus Organisatoren bernommen. Ein auf einen wunderbar einer Reihe frherer Glckes des die schnell verschiedenen, kischen Volkes von den emporgetragener Barbarenfhrer, oft verfeindeten Stmme seines tr lose in seiner Hand, und nur zeitweilig, nach ausgebrochenen Rebellion, war er wirklicher Herr ber diese oder jene Provinz. Grofs und in er dem er war allein als sich das Mafse, mchtig unabhngige Niederwerfung der nur und Bestrafung einer Provinzialhuptlinge gefallen liefs. Einzig darin be stand der Ehrgeiz Alp-Arslans, sich berall als Oberherr an erkannt zu sehen, die Gaben der verschiedenen Kleinknige und den Tribut der eingeschchterten Nachbarn zu empfangen. Von seinem letzten Kampfplatze oben im armenischen Ge birge kehrte er bald zurck, um der Hochzeit seines einzigen Sohnes, dem er den stolzen Namen Malekschach gegeben hatte, Betragen Erstes Buch. 58 Sechstes Kapitel. beizuwohnen; die Braut war eine Tochter des Sultans von Sa markand, der sich einen Chakan, einen Kaiser der Kaiser", persischen Emirs nie Familienverbindung nannte und die oberherrlichen Rechte des mals anerkannt hatte dem von Oberhaupte *). des seldschukischen Hauses sehr hoch ein und ebensoviel Sklavinnen Tausend Sklaven geschtzt. der Darum wurde diese neuen seldschukischen der Prinzessin, Tarchan gingen Khatun, - geschmckte, von stlichen Wohl Nischapur einzog 2). Alp-Arslan glaubte, den Unterwerfung ganz Turkestans getan zu haben. voran, als sie in das festlich duftende gerchen ersten Schritt An der zur Spitze einer zahlreichen Armee machte sich er auf, um ursprnglichen Heimat der Trken wie chinesischen Gebirges noch bestehende den sdlichen Teil dieser auch das Reich von zwingen zu von den sein Ziel nicht, zu die einheimischen Erwhnung seines den Kanzeln der Moscheen, in diesem Gebiete aufzuntigen und sie im brigen Kutbehs, seine Tributre in war sondern nur, ihnen die beseitigen, sdlichen und stlichen als Annahme des Vasallenverhltnisses auch dieses Mal : Herrscher Namens jenseits des Kaschgar zur ihren Sitzen zu belassen. Stolz kam er Amuflusse und dachte schon, in dem lngst erstrebten Transoxanien zu sein. In der Provinz Zem wurde ein gefangener bis zum Kharezmerfhrer machte und fangene mit ihn gebracht. Als der Emir Bestrafung drohte, durchbohrte vor die Brust mit einem Dolchstich. ihm Vorwrfe ihm der Ge Vielleicht gehrte der jener geheimen Sekte von religisen Schwrmern an, die eben damals mit eiserner Disziplin von dem gelehrten Hassan Sabah organisiert wurden und spter unter dem weltberhmten Mrder und abscheulichen Namen der Haschischinen (d. h. Haschisch jeden Feind, sei es Moslem oder Christ, mit Sicherheit des Erfolges unbedingter und unerhrter Kraft der Selbstaufopferung vorzugehen 8). Erst nach dem Tode fand Alp-Arslan, durch die Frsorge seines grofsen Wesirs Nedham-el-Mulk, Aufnahme in die ersehnte Erde esser) oder Assassinen auftreten, um gegen i) Vmbery S. 106107. 2) Ebenda S. 106, Anm. 5. 3) De Guignes II, S. 221 ff.; Notes et extraits des manuscrits de theque du roi" la biblio- IX, S. I43ff; Michaud, Histoire des croisades I, Anhang 1. der turkestanischen Heimat. Schwelle des Ohne von schukische Er wurde im alten Merw, irgendeiner Schwierigkeit Macht, an der ihm eroberten Persiens, der Gemahl schach, 59 des Seldschnkenreiches. Zerstckelung der Prinzessin dem der Kalif begraben. begegnen, erbte zu Samarkand, von sogleich den beilegte, Namen Dschelal ed dewlet ueddin - - - ersten Emir-el-mumenin aus der bis Malek die seld schnen arabischen indem er ihn zum kurzem noch verachteten vor trkischen Rasse erhob und ihm hierdurch die hchste weltliche im Bereiche des Islams verlieh Stellung J). Malekschach hatte nicht die Leidenschaft, ein Krieger zu sein. Zwar erschien er in Syrien, in dem von Tutusch ge Chorasan, als oberster Gebieter; wonnenen machte trischen Aufzuge grofse Pilgerschaft er als erster Pilger glnzendem mili nach Mekka und zeichnete dabei durch allerlei Wohltaten wie Brunnen und Schutzhuser aus in seines Geschlechtes die seinem Osten seinen Weg auch wurde der Samarkander Chakan Besten knftiger Nachkommenschaft; zum fr die durch einen persnlichen Seldschuken, seines Verwandten, gentigt, in der Rolle eines untergeordneten Frsten weiter zu regieren ; selbst der ent fernte, halb chinesische Machthaber in Kaschgar und Chodschend, Schems ul Mulk, mufste sich ihm in Uzkend demtig vorstellen. Ein seldschukisches Heer drang bis ins ketzerische gypten der Zug des Fatimiten und erreichte Kairo *). Die Versuche seines Oheims Kurd, seines Bruders Tutusch, Malekschach zu strzen, blieben erfolglos. Kein anderes Mitglied seiner Familie erdreistete sich, ihn anzugreifen. So war der trkische Schach in der Tat ein mchtiger Kaiser der Kaiser, von dem man mit Recht sagen konnte, dafs von Kaschgar bis Antiochien alles Land ihm ge hrte, dafs sein Name von China bis nach Nubien mit Ehrfurcht ausgesprochen wurde. Gewhnlich residierte er in Bagdad, wo seine Tochter die einzige Frau dieses war die Bedingung der Heirat des von Muktadi Billah war. Schwiegersohn beiseite - ort anzuweisen i) De und ihm ernannten Er Bagdad Guignes II, S. und berwachten Kalifen soll sogar daran zu schieben, ihm 214. zu seiner gedacht haben, den einen Verbannungs eigenen Hauptstadt zu 2) Ebenda S. 216. Sechstes Erstes Buch. 60 machen ). Kein Seldschuke hatte schaft und Kunst. Es wurde ein Kapitel. gleich neuer ihm Sinn fr Wissen Kalender Sein treuer Wesir eingefhrt, der und frherer Vormund seinen Namen trgt. half ihm mit vielem Verstndnisse bei all seinem Tun, das dem Kalifen sich wrdig zur Seite stellt 2). der jenigen In jeder glnzendsten einzelnen Provinz aber durfte sich der Melek als wahrer Nicht selten Herr des Landes und seiner Bewohner gebrden. her an frher von das ein Gebiet auf der Emir Rechte ab, gab ein unabhngiges lokales Leben gewhnt war. Treue derartige Belehnungen reiche Dienste wurden durch erfolg anerkannt. abtrnnigen Verwalter zog nicht der Seldschuke in Felde, sondern er beauftragte mit solcher Mission einen Tapferen seines Heeres, der, wenn er nur zu siegen ver stand, der Begrnder einer neuen Dynastie werden konnte. einen Gegen Person zu In jedem auf solche separa im karolingischen Staate von Winkel des Reiches trifft tistischen Herrscher, die, wie es Seiten der Kronvasallen und Kronoffiziere man geschah, ihre Stellung erblich machen konnten, wenn nur der Erbe sich um die Er nennung durch den Oberherrn in Persien bemhen wollte. Von angefangen sind diese Einzelstaaten, die nicht aus einer gewaltsamen Zersplitterung des einheitlichen seldschukischen Reiches entstanden waren, sondern dieses vielmehr von Anfang Der kaschgarische an gebildet hatten, ungefhr die folgenden. Osten her Kaiser Khidr-Khan hatte durch die Oberherrschaft seines Schwagers nur seine Schein anerkannte zum Bedeutung keineswegs bis sehr spt in die folgenden Jahrhunderte hinein bleibt der glnzende Hof des dortigen Dynasten einer der Mittel eingebfst: punkte islamitischer Kultur. Eine hatte meisten turkestanischen man in den sogar in Merw, das das Grab lokale Stdten Regierung bestndig, Alp-Arslans bewahrte. Das weit gesonderte ausgedehnte Charezm gewann Nuschtekin Gartscha fr sich 3). Schon gegen seinen im Kerman angesessenen Onkel Kurd hatte i) IX, S. De Guignes II, S. 213fr.; Vmb6ry S. 107fr.; Notes et extraits" 147. 2) De Guignes II, S. 215; Histoire des princes atabeks en Syrie Aboulhasan-Aly surnomme Azz-eddin1' in den Notes et extraits" I, S. 542fr. 3) Vmbery S. 108. par Zerstckelung 61 des Seldschukenreiches. beseitigen oder auch nur be knnen; Nachfolger Kurds, Sultan Schach und siegen Turan- Schach, wurden ungestrt in ihren Besitzungen am Per sischen Meerbusen belassen; und ein anderes Mitglied dieser Dynastie seldschukischen Ursprungs namens Arslan Schach, regierte friedlich und glcklich 42 Jahre hindurch l). Ein Sand Malekschach gekmpft, ohne ihn die zu - - , ein anderer Arslan -Schach, sind gegen das Ende dieses Jahrhunderts alleinige Herren im Chorasane. Im Norden schar, 11. wurde die Provinz Aderbeidschan bald der Aufenthalt eines der Shne Maleks, des Prinzen Muhammed, der sich gegen seinen lteren Bruder als den ersten Nachfolger seines Vaters erhob, ihm um das Emirat Chomartekin zu entreifsen Im Farsistane 2). hatte sich eingenistet 3). In Mossul, der Hauptstadt des mesopotamischen Diarbekr, regierte ein Vasallenhaus, das das Mifsfallen Malekschachs er regte : ein General Aksongar (Akschongar) oder (arabisch) Kasimeddulet, der den Titel Atabek, d. h. Vater des Emirs, fhrte, ging auf kaiserlichen Befehl gegen die Markgrafen des unteren Euphrat vor. Hieraus entsteht ein langjhriger und verwickelter Krieg. Die vollstndige Beseitigung Scherifeddewlets erweist sich als unmglich. Er bleibt im Besitze seiner Hauptstadt Mossul, aber Aksongar wird zum unabhngigen Gebieter in der schnen reichen Oase von Alep. In der benachbarten syrischen Oase, wo sich die Mauern von Damaskus erheben, herrscht Kutulmisch, ein an wichtiger Faktor in der trkischen Geschichte, dem wir bald anderer Stelle begegnen werden. Und der tapfere Artuk oder Ortok findet ebenfalls seinen Anteil in diesen syrischen Gebieten : in der Zeit der Kreuzzge walten seine beiden Shne in Jerusalem. Endlich bt ein seldschukischer Frst und Sohn Tutusch, eine Art Oberaufsicht ber diese lichen Zustnde Den Sohn zuges reichen sdwest 4). des 1094 gestorbenen Aksongar, 1) De Guignes II, S. 270271. 3) Vmb6ry S. 108. 4) Vgl. die Angaben von De Guignes heiten Alp-Arslans, verworrenen Zusammenstellung (Innsbruck 1901), S. 226 ff. bei 2) Emadeddin Ebenda S. 227. und Vmbery Rhricht, Geschichte mit der des an Einzel ersten Kreuz 62 Erstes Buch. erwartete eine Zenghi, keit findet dynastie der man sich wickelt zu Beute ein Lndern jenen unaufhrlich feudales wirres zustellen 4). anderen Hier in der syrischen bestndigen Kampfe Herren wechseln ihre nicht Leben, anders , ent als in meisten So erscheinen und verschwinden im grofsen Sabek und Sokman, im x) ansssig, einen am Westeuropas, erfreuen hatten. Alep Zenghi *) 3). Mndig der Atabeken- spter , Stdte und Schlsser in einem Ehre und um seiner oder Tschekermisch ermordet wird Verwalter Dschauli-Sakhau wo zu Mossul, dem knftigen Sitz Emir Tscholi zeitweiligen Kapitel. Zukunft ; bis glnzende einen Dschekermsich , vom Wste, in Sechstes die sich dieses der Sohn Jahre 1127/28 kommt, In Damaskus Segens Ortoks, bis der mchtige Ruhe und um Ordnung her seldschukischer Statt aber weilt als halter Togtekin und rstet sich gegen die einbrechenden Christen6). Um den Besitz Antiochiens, das von den Griechen verloren wird, bemhen sich der frher so oben genannte Sohn des Kutulmisch und mchtige Scherifeddewlet ; die Kreuzfahrer finden der hier den Emir" Aghusian 6). ist, werden berall in den nische Frsten Wie spter ausfhrlicher Grenzgebieten zu des Westens zeigen arme und sogar beschtzt, whrend andere gesunkene Vertreter der ehemaligen kniglichen Huser Grofsarmeniens unter der Oberhoheit des byzantinischen Kaisers hin geduldet leben. Diese kische war, neuen Verhltnisse waren Leben, streitschtig, unbndig wieder in seine Rechte tritt. es, in denen das alte tr und verbindungslos Wenn man wie es einen Verwalter Tebriz noch mit dem Namen eines Sultans des Ostens ge findet, so liegt darin nichts weiter als eine bertreibung, ist nur eine leere Form. Niemand nach seinem Rat, von schmckt es niemand gehorcht seinem Befehle. fragt Entsprechend wurde des Westens Soliman, Malekschach der Titel eines Sultans Sohne des Kutulmisch von Damaskus, jungen Krieger, verliehen, 1) Notes etextraits"DC, 3) Ebenda I, S. 548. 5) Ebenda IX, S. 307. von dem einem unternehmenden ohne dafs sein Einflufs ber das von S. 320324. 2) Ebenda S. 4) Ebenda IX, 6) 323. S. 307, 320; Ebenda S. 311. I, S. 548. Zerstckelung 63 des Seldschukenreiches. berall ihm eroberte und besetzte Gebiet wre. ist das in kleinen Verhltnissen sich Leben der zhligen feudalen brigens Reiches hinausgegangen erschpfende Reichsvasallen die Regel *). wurde durch diese Zerstckelung des un seldschukischen die Wirren im Herrscherhause begnstigt. Ma lekschach starb jung, kaum 38 Jahre alt. Sein grofser Wesir, den er, veranlafst durch Rnke seiner samarkandischen Gemahlin, entlassen hatte, wurde noch in demselben Jahre 1092 von einem fanatischen Sektierer der Assassinen gettet. Auch der Kalif Muktadi, der Schwager Malekschachs, folgte diesem seinem Ver wandten und Beschtzer bald in den Tod, und der mchtige Knig" von Mossul, Aksongar, fand in diesen verhngnisvollen, wechselreichen Jahren gleichfalls das Ziel seiner Laufbahn *). So lebte im Jahre 1094 von den grofsen Lenkern des stlichen Islams und der trkischen Stmme keiner mehr. ra liefs sich trbe an. Die verfhrerische Lehre des Patriarchen der Assassinen hatte unzhlige Schwarmgeister Die neue erobert. des Der Ismailitismus oder Bathenismus des Hassan d. h. unbeschrnkten Gebieters Seiduna, Sabah, ber alle Glu bigen des neuen reformierten Islams, empfahl sich durch manche Eigenschaften : sowohl durch seine hohen philosophischen Grund stze und den Glanz seines sterbliche Seele Gegenstande wie ohne dadurch ihre zu ein zeitweilig nur Stellung Idealismus, der lehrte, dafs die Sonnenstrahl in der verlieren, als auch durch die des auf im menschlichen ewigen un einem beliebigen Krper erscheine, reinen Welt der Ideen berzeugungskraft, mit der die ismailitischen Glaubens die freudige Erhebung zu Prediger Zustande dem vollkommenen" anpriesen, durch die bedingungs lose Disziplin der Auserwhlten und die eiserne Organisation der Dais (Fhrer), der Kotual (Provinzverwalter) blinder Vollstrecker der hchsten Beschlsse. und Er der war Fedais, eigentlich einzige lebendige seelische Element in dieser sonst schon grfstenteils in Formalismus erstarrten Gesellschaft. In kaiserdas 1) Notes et 2) Histoire IX, S. 305, 328329. atabeks", Notes et extraits" I, S. 546 extraits" des 547. Erstes Buch. 64 lichem Glnze Sechstes residierte Hassan, eine Kapitel. aufserordentliche Persn Schlosse Alamut; viele andere Festungen lichkeit, Unaufhrlich arbeitete er an der Aus waren in seinem Besitze. breitung seines gefahrbringenden Idealismus und trug dadurch seinem in Einrichtungen des Militrstaates zu Die Anhnger, oder besser Unter Emirs Hassan des tanen, neigten dem Schiismus der gyptischen und der Fatimiden spanischen Separatisten zu: der von den Trken angenommene Sunnismus, der die Legitimitt der ersten Kalifen, die das Erbrecht Alis beiseite gesetzt hatten, leugnete, erschien ihnen allzu grob und viel passender fr die Barbaren der Wste als fr die feingebildeten Araber und die in arabischer Kultur erzogenen Iranier ; Hassan selbst hatte die gegen Bagdad feindlich gesinnten Provinzen des Islams besucht und betrachtete wesentlich dazu schwchen und die bei, zu zerstren. sie als Zufluchtssttten des wahren Glaubens. Fr feste die Regel Wille : Erbfolge der in Zufall, den Emiraten die bestand noch keinerlei Eigenschaften eines leitenden Ministers der Prtendenten, der oder die Laune einer geliebten jngerer Sohn den Herrschersitz in Nischapur besteigen sollte. Gegen den jungen Nachfolger Malekschachs, Berk-Jaruk, arbeitete seine Stiefmutter, die Samarkanderin unaufhrlich, um ihren Sohn Dapar oder Muhammed an seiner Statt zu erhhen. Auch zwei Brder des grofsen verstorbenen Emirs, Ismail und Takasch, Frau entschieden, ob ein Bruder oder ein lterer oder , mischten sich in die heikle Maleks hatte bereits und weigerte sich, zuerkennen. Erbschaftsfrage die Stadt Damaskus die Oberherrschaft ein ; ein dritter Bruder in Besitz genommen seiner Neffen ferner an In diesen hlslichen Wirren wurde eine der Frauen des verblichenen Schachs gettet, und die Tarchan-Khatun brauchte in den der Brder ihre Kraft und starb etliche Zeit dem Kmpfen ver frhzeitigen Tode ihres Sohnes. Dieses Ereignis war von entscheidender Bedeutung. Auch Muhammed, ein jngerer Bruder, emprte sich nun gegen BerkJaruk, den Erstgeborenen. berall sah dieser nur Verrter um sich, seinen Wesir kpfte er eigenhndig. Aber der schon im Jahre 1 103 erfolgte Tod des jungen Emirs, der keine Nachkommen vor Zerstckelung 65 des Seldschukenreiches. hinterliefs, stellte die Ruhe nicht wieder her. Muhammed selbst regierte nur wenige Jahre ; er war nicht imstande, die Wrde des obersten Machthabers zu behaupten. Neue Kmpfe unter den unter denen sich auch Sandschar, derjenige Kronprtendenten, von Malekschachs Shnen, der dem Vater am hnlichsten war, befand, brachten das verfallende Haus Seldschuks in noch grfsere Erniedrigung. Einmal sah die Welt das unerhrte Schauspiel eines von den Batheniern erdolchten und gekpften Kalifen, der auf der Heerstrafse verlassen liegen blieb (1134). Der Schwerpunkt der Macht lag jetzt nicht mehr in Bagdad oder Persien, sondern bei den unabhngigen syrischen Usurpatoren, bei den Atabeken von Mossul aus dem Hause die den Besitz von Zenghi, einem Nureddin, Damaskus, Baalbek, Alep und vielen zurck Aksongars : einem erworbenen frnkischen Schlssern waren jetzt die Vertreter des an sich kmpfenden gerissen hatten; und sie herrschenden Islams. Zugleich aber hatte sich eine andere separatistische Grn dung des trkischen Volkes zu grofser Bedeutung erhoben, ohne freilich mit der Macht der syrischen Herrscher wetteifernd in die Schranken treten zu knnen. Aus ihr sollte spterhin der osmanische Staat hervorgehen, und darum verlangt sie vor allen anderen ins Auge gefafst zu werden : wir meinen die seld schukische Herrschaft auf kleinasiatischem Boden. Jorga, Geschichte des osmanischen Reiches. I. 5 Siebentes Kapitel. Der seldschukische Staat in Kleinasien. Bei den Morgenlndern bleibt als die beiden kontrahierenden gltig, durch ihre Unterschrift oder ihr die noch krftigt haben, die Person der Leben sind. des Herrschers der Bruder", leben am verlieren ein Vertrag Siegel diese lange den Staatsakt mafsgebend. Er ist Beziehungen ihre Lnder stehen sich dann wie vordem feindlich der so be Auch in diesem Falle ist Sohn" des Nachbars; aber alle nur Teile, die beiden Personen, der Vater", mit seinem Ab Gltigkeit: gegenber. zwei Die Verwandten mssen sich wieder aufs Nachfolger bisherigen neue verstndigen, und ein neues Paktum, wieder nach den Fa milienverbindungen formuliert, wird von diesem neuen Zeitpunkte an die gegenseitigen Verhltnisse regeln. Als die Byzantiner das Unglck des tapferen Soldatenkaisers Romanos benutzten, um ihn nach seiner Gefangennahme fr des Thrones verlustig zu erklren und ihn bei seiner Rckkehr durch die grausame Qual der Blendung zu bestrafen, da blieb das Rum" von neuem den trkischen Verheerungen ausgesetzt; selbst wenn der neue Kaiser, der noch sehr jugendliche Michael Dukas, den versprochenen hohen Tribut von tglich iooo Gold stcken zu entrichten vermocht htte, wre der Krieg dennoch ausgebrochen. Denn gegen den durch jene Greueltat auf den Thron gelangten Nachfolger ihres Bruders" Romanos glaubte Alp-Arslan ebensowenig wie sein Sohn und Erbe Malekschach irgendeine Verpflichtung zu haben. Vielmehr betrachtete sich ein jeder von ihnen als den natrlichen Rcher des hingeschlach teten des Bruders", als von ihnen berufenen Bestrafer der Mrder und ausgerufenen Kaisers. den 67 Der seldschukische Staat in Kleinasien. Zug nach Westen bereitete sich also vor. Zu seinem Darstellung der Grenzverhltnisse erforderlich. In der schon lngst eroberten Stadt Ani herrschten zu jener Zeit iranische, kurdische Emire, die dem persischen Monarchen ihre Stellung verdankten *). Diese Kurden, die bis zum Tigris hin safsen, sind von den anderen Bewohnern Kleinasiens noch bis zum heutigen Tage sichtlich verschieden : die auffallend starken Mnner mit den scharfumrissenen Adlergesichtern und den grofsen feurigen Augen tragen bis heute ihre altertmlichen Kleider, die kurzen Rcke, die bis zum Knie reichen, die langen und weiten rmel, Ein neuer Verstndnis ist eine die die sich Hosen in roter oder blauer Farbe, bauschigen am Unterschenkel verengen, dann weiter die altgebruchlichen hohen weifsen Filzhte, die weithin schimmernden Turbane und die roten gebogenen Reiterschuhe. Jetzt wie vormals sind diese Be Gebirges gefrchtete Nachbarn, die nur vom Raube und das Leben schwcherer Vlkerschaften gering achten 2). wohner des leben Wenn sie auf ihren schnellen vom Gebirge Pferden, die Lanze in der HandT niederkommen, fliehen die scheuen in Schwrmen christlichen Bauern heute wie in alten Zufluchtssttten. jetzt dem Und und safsen in geduldet, bersiedelt hatte griechischen in zu mehreren Stdten, den bekannten auch Befehl dort von armenische Frsten. Sebastia, wohin schon Basil dann Tagen dieser wertvollen Krieger war Perserknig sicher. Im Westen eingesetzt die Hilfe II. zahlreiche der Katholikos einige den Trken Man findet sie in armenische Familien hatte Zeit seine Residenz auf kaiserlich gehabt 8) , der unter Monomachos gegrndeten armenischen Ko hier hatte der ltere Knig Katschik lonie Bizu bei Csarea 4) seinen Sitz und endlich in einer anderen Patriarchenresidenz, , in Tzamendaw 6). brigens kleinmtigen Vasallen auszunutzen, um verstanden der Seldschuken solche schwachen und ihre Stellung sehr gut ihre Herrschaft ber zahlreiche und auch be deutende Kastelle und Marktflecken in diesen jetzt herrenlosen i) Gfrrer III, S. 819. 2) Tchihatchef, Kleinasien (Leipzig-Prag 1887), S. 183. 3) Gfrrer III, S. 313314, 438. Vgl. auch S. 441, 450, 819820. 4) Ebenda S. 315316, 450. 5) Ebenda S. 771. 5* 68 Erstes Buch. Siebentes Kapitel. Bagratiden den griechischen Einflufs, die griechische Staatsreligion und griechische Sprache zu verdrngen. Die in Cilicien ansssigen armenischen Fhrer waren die Gegenden auszudehnen. berall suchten dem Namen nach Untertanen des ihre Treue zwar byzantinischen Reiches, aber zweifelhafter Art. Sie natrlicherweise hchst war diese zahlreich; zu ihnen zhlten Konstantin ohnmchtig der Rupenide, Pasun, Oschin, Toros, der Sohn Hatums, KoghVasil, der Mamigoniane Ablasad, ein Sohn Djadschads, und dessen Blutsverwandter Thornik, Apelkharip, Ligos und der Nach folger und Schwiegersohn Oschims, Sahak, die in den Schlssern Lampron, Tarsus, Mamestia, Paperon, Sasun, Fars, Kessun, Daron, Zoik und Bir mehr oder weniger armselig ihr Leben waren wie so fristeten Frsten *). Gewhnlich waren es schnell irgendeines kleinen Gebietes. Ein anderer Armenier, Katschatur, wieder untertauchende von den Griechen Kata- turios genannt, der Herzog von Antiochien geworden, ebenfalls wegen seiner schwierigen Stellung sowohl als war gewifs aus einem Kaiserlichen und gegen Orthodoxen herrschenden Hafs ein Frderer der trkischen Inter bei den Armeniern essen er schon die lngst vernachlssigten syrischen Winkel 2). Obgleich Anhnger des Romanos blieb und im Kampfe Truppen des neuen Kaisers besiegt wurde, behielt er in diesem bis zuletzt ein mit den Stadt und das ganze Gebiet von Antiochien. Schon im Jahre 1072 aber ttete ihn ein byzantinischer Sendung 8). Phidie laret, gleichfalls Armenier, langjhriger Befehlshaber in Melitene Begrnder separatistischer armenischer Patriarchate im Reiche, (Marasch) 4), hatte dieselbe Politik wie Kaschatur befolgt. Er wurde dessen Nachfolger in Antiochien; in Marasch hatte er, wie gesagt, seinen eigenen Patriarchen des armenischen Ritus 6). Doch gehrt die Herrschaft Philarets schon einer spteren Zeit, den achtziger Jahren des Jahrhunderts, an, und nmlich in Honi und Germanikia nachdem, wie wir bald sehen werden, ein kaiserlicher Offizier Histoire du u. a. Le Beau, XV, S. 11, 71 Anm. 1, 7576. 2) Gfrrer III, S. 832835. 1) Siehe Bas -Empire, Ausg. Saint-Martin- Brosset 4) Ebenda S. 772. 3) 5) Ebenda S. 841842. Ebenda S. 773. 69 Der seldschukische Staat in Kleinasien. edlem Geschlechte das Erbe des ermordeten Kaschatur aus getreten hatte; sein Name ward hier nur erwhnt, um ganzen Umfange der armenischen Macht und des Einflusses einen Begriff zu geben 1). Durch diese ihre Verbndeten, die auch nach von an dem armenischen dem ersten Kreuzzuge ihre Stellungen zum Teile behaupteten und erst im neuen Jahrhundert langsam verschwanden, hatten die Trken von den armenischen Gebirgen bis zum cilicischen Taurus, vom Tigris bis zum Mittelmeere hin eine bequeme Angriffslinie ge wonnen, und bald wurde sie auch der Barbaren fhrte hinein. dafs es sie bis ausgenutzt. weit in die Ein erster Einfall kleinasiatischen Tler Ihr Fhrer ist unbekannt, weshalb man annehmen mufs, Unternehmung grofsen Stiles unter bekanntem noch keine Heerfhrer oder gar einem Frsten aus dem Seldschukenhause Das regelmfsige und sichere Vorwrtsschreiten der tr war. kisch-persischen Monarchie mufste durch den am 18. September 1072 erfolgten Tod Alp-Arslans zum Stillstand gebracht werden. Aber schon bemerkt ein byzantinischer Chronist, dafs die Trken nicht mehr als einfache Ruber, sondern als Herren, deortTat", auftraten 2). So standen die Dinge, als Kaiser Michael einen der streb samen Komnenen, Isaak, den Neffen des gleichnamigen einstigen Beherrschers des Reiches, zum Verteidiger der bedrohten st lichen Grenze ernannte. Domestikos stndigen axoXdv zfjg AvaxoKfig) Es wurde ihm der Titel der Scharen des Ostens eines (o^iauTLog selb ttv verliehen. Aber seine Soldaten, grssten teils Franken, emprten sich unter der Fhrung des unbndigen Oursel de Bailleul. Oursel ging nach Melitene, um im Kampfe mit den keit vor dortigen Heiden neue Proben seiner ritterlichen Tapfer geben, whrend der Generalissimus in elenden Umstnden den zertrmmerten Mauern Csareas liegen blieb. Wiederum zu fochten unvorbereitete Rmer gegen Trken, die 1) Philaret hatte schon unter die Kaiserlichen vollzogen, wobei Attaliotes S. 301. 2) Kedrenos S. 707. Nikephoros er Botaniates seine den Titel eines von allen Be- Unterwerfung unter Kuropalaten erhielt; Michael :o Erstes Buch. Siebentes Kapitel. Isaak selbst wegungen des Feindes treffliche Kundschaft hatten. wurde gefangengenommen, und der byzantinische dieser Zeit Gnstlingen loskaufen1). und Ehrgeizigen gehrte Der Bruder des besiegten Feldherrn, Hof, der in , mufste der ihn sptere Kaiser Alexios, war zuerst nach Gabadonia geflchtet und nahm Weg nach Ankyra. Als Isaak ausgelst worden war, begegneten sich die Brder, und man sah die beiden jungen Komnenen beschmt auf dem Rckweg nach Konstantinopel. dann seinen Aber berall fanden sie die Strafsen im Besitz seldschukischer Horden, und heifs mufsten In kleinen Schwrmen die von sich den sie kaum ioo Durchzug erkmpfen. Kriegern streiften bis 200 trkischen Eindringlinge lauernd nach Beute umher und Gefangene, wenn die Drfer und kleineren Stdte sich nicht loskaufen wollten. Regelrechter Krieg war das nicht ; ausdrcklich erklrt Bryennios, dafs zwischem dem Reiche und dem grofsen Baoilevg TleQO&v, der jenseits der armenischen Hhen und des breiten Euphrat regierte, noch Friede bestand 2). Alles war den heutigen Einfllen der kurdischen Wlfe hnlich. machten zahlreiche Noch ernhrte damals der reiche, fruchtbare Boden Klein asiens die ostrmische Metropolis : die phrygischen Hgel waren Weingrten verbrmt, Olivenhaine bedeckten die sonnigen Meeresufer, fleifsig wurde in jedem Winkel der Maul beerbaum kultiviert, und nirgends fehlte der ppige Feigenbaum. Im Norden bei Trapezunt und Kerasunt sah man prachtvolle Pflanzungen von Nufs- und Kirschbumen. Alte Wlder von einheimischen edlen Zedern, von krftigen Eichen und Platanen, von Hagebuchen, Rhododendren und Azaleen schmckten die zahlreichen Gipfel und Abhnge der Gebirgsketten, die die schne Halbinsel in jeder Richtung durchquerten 3). Das war kein Land, dessen Besitz leichten Herzens aufgeopfert werden durfte. Selbst in den damaligen schlimmen Zeiten wurde die Notwendigkeit nicht verkannt, diese Kornkammer, dieses un erschpfliche Arsenal fr die Bedrfnisse der kaiserlichen Marine, diese rein griechische und orthodoxe Provinz mit Aufbietung mit blhenden , , , i) Kedrenos S. 708; Bryennios S. 57 58. 2) Bryennios S. 86. 3) Tchiha,tcheff S. 6061, 69fr; 71 Der seldschukische Staat in Kleinasien. aller Krfte Die Zeit verteidigen. zu Trken lediglich Ketzer und die als die Nachricht von der Gott von hatte Griechenfeinde vorber, da war geschickten betrachten Bestrafer Der auf ausgestofsene Schreckensruf ertnt strker: der Feind befindet sich inmitten der Rechtglubigen, die der drfen. Chonais zuerst Eroberung man nun schon der treuesten und wertvollsten Be wohner des Reiches. Kaisers, der rnkeschtige Csar unglcklichen Komnenensprfsling in der Ein Dukas und Oheim des ersetzte den Johann, Fhrung genug; Sein erstes Auftreten der asiatischen Heere. aber bald, konnte, fllt entlegenen bevor er noch den Sangaris in die Hnde des schlauen er Oursel, war stolz berschreiten der in diesen abenteuerliche Politik nach Gebieten eine eigenntzig ber den unerhofften Erfolg hoch Franke den besiegten Prinzen zum Gegen normannischer Art treibt. erfreut, macht der kaiser, und Johann ist fern davon, sich dem Schicksalswechsel zu widersetzen, wenn er nicht etwa gar Oursels Vorschlag heraus Und der Hof hat. den erlauchten Gefangenen zugleich seine so gefhrlich gewordene Persn lichkeit nach Konstantinopel zurckzubringen, kein Bedenken, die Trken selbst um Hilfe anzugehen. Gegen gebhrende Bezahlung bietet sich ein Huptling Argefordert zu trgt, um befreien und tuch an : Wrde, von trkischer Seite hat ihm niemand einen Titel, eine Er ist nichts anderes als ein einen Auftrag gegeben. Gegenspieler Oursels. Zwar siegt der Lateiner in dem neuen Kampfe ; aber so hitzig verfolgt er die fliehenden Barbaren, dafs diesmal ihn selbst das Los Johanns ereilt. Doch betrachtet er seine Gefangennahme als ein geringes Unglck, er kauft sich los, und bald stofsen Turkopulen und Frankopulen in diesen Gegenden, die dem Kleinkriege so gnstig sind, aufs neue muhammedanischer zusammen. Aus Osten erscheint nun der Emir Tutach, um wie sein Artuch im gutzahlenden Rum sein Glck zu ver ihm zwischen und Oursel beginnen trgerische Schein suchen; die meisterhaft verhandlungen gefhrt werden l) ; zuletzt zeigt Stammesgenosse , i) IdnaTv yaQ 'Popalovs IvwfxTwg xal aAoj'oWrqroj (Kedrenos IvSoatfxog nctQcc toi? S. 713). Tovqxois Sqos xal Xyog 72 Siebentes Erstes Buch. Kapitel. sich Tutach in dieser Kunst doch als der jngeren Komnenen gelieferten trotzigen Alexios erhlt Franken berlegene ; er aber Alexios wird, als ; von dem den Lohn fr den ihm aus den teuer er Konstantinopel fhrt, wiederum von umher Banden anderer trkischer Huptlinge beunruhigt ]). bezahlten Oursel nach irrenden So findet traurig scheinen nur, schwinden. Eroberung. gleich darauf mit um Noch bleibt das ihr Beute beladen wieder Gebiet und Rubern im sdwestlichen sind, wirklichen sc* und feindlichen Scharen des jenseits zu demselben von er ver armenischen brigens kmpft Aufenthalt. gewhnlicher anderen Glcksrittern einer Spur Die trkischen dauernden Gebirges keine doch das Reich fr diese Verhltnisse alle eigentlich man mit Schlage am von Kleinasien nach Orontes, Winkel, Syrien bertritt, auch der Herzog von Antiochien, Isaak der Komnene, der im Grunde eine Art syrischer Markgraf ist 2). Im Patriarchen Syrier, wo Antiochien von , man wahrscheinlich hatte Isaak keinen Freund einem gefunden; ja es geborenen schien dem kaiserlichen Befehlshaber sogar, als ob der christliche Oberhirte verdchtige Beziehungen zu den Feinden des Reiches und Glaubens unterhalte, und der Komnene verstand es, den bearg Konstantinopel zu schicken. Nun aber whnten Verrter nach erhoben sich die Brger, dieses Volk seiner Jahrhunderten wegen sie erklrten sich fr den von Zanksucht das seit Antiochien, und und Renitenz berhmt Bischof. Sie wren imstande gewesen, gegen den obersten kaiserlichen Beamten die Reichsfeinde zu Hilfe zu rufen; sie, die trotzdem war ; spter, als Isaak von verfolgten den Trken beleidigten geschlagen und gefangen genommen war, ihr Geld zu seinem Loskaufe anboten 3). Nicht allein in Antiochien, vielmehr in allen westasiatischen Stdten, die ihre obersten Beamten aus Konstantinopel erhielten, sozusagen der alte republikanische Geist wieder erwacht. Schon geraume Zeit vorher hatten die befestigten Pltze Klein war asiens die kaiserliche zwecken in Einwilligung erhalten, grfseren Gemeinwesen, i) Bryennios S. 87. 2) sich zu Verteidigungs in konfderierten Ebenda S. 95fr. Pentap.olen 3) Ebenda. 73 Der seldschukische Staat in Kleinasien. und Hexapolen , die Stadt Chonai Nun fanden Kirchen organisieren ') ; zu zum solche reichen und kostbaren vielmehr im Abschlsse liege. Sie eine derartige Gruppe hatte Vorort, eine andere das wichtige Ikonion. Zentren mit ihren schnen dafs alten ihr Vorteil Reliquien neuerdings Vertrgen mit den trkischen Fhrern , von bezahlten den vorberziehenden oder in der Nhe sich versteckt haltenden Huptlingen der Wegelagerer eine bestimmte Summe und erkauften sich dadurch Sicherheit fr sich und fr umliegende Gebiet fr Ackerbau und Viehzucht auszunutzen. Solche Zwangslagen sind uns schon da die Rmer ihre Grenzprovinzen in aus der Zeit bekannt, Europa zu verlieren anfingen: die Asiaten des n. Jahrhunderts verhandelten mit den trkischen Begs ebenso, wie in den west lichen Reichsgebieten die Europer am Rhein und an der Donau mit den gotischen, herulischen, vandalischen Knigen des 4. und 5. Jahrhunderts verhandelt hatten. Denn das Reichsregiment war in vielen Gegenden Kleinasiens im wesentlichen eine Erinnerung geworden, und nur auf dem siegreichen Wege einer Rekuperationsarmee wurde die politische Theorie zu zeitweiliger Wirklichkeit Nur die Meereskste gehrte noch und wirklich den erweckt. Kaiserlichen, weil ihre Seemacht in diesen Gewssern mafsgebend geblieben war : nur weil es mglich war, dafs die kleineren Fahr zeuge der byzantinischen Flottille in die Mndung des Orontes einlaufen konnten, beherbergte Antiochien noch einen rmischen Herzog. Ein trauriges Zeichen war auch die trkenfreundliche Hal tung der Landbewohner. Im Anfang zwar hatten die griechischen Bauern sich bitter beklagt und hatten verzweifelnd bei den kaiser lichen Befehlshabern Hilfe gesucht. Aber nur zu bald erkannten die armen Menschen, dafs eine rettende Intervention von seiten des entfernten Herrschers in Konstantinopel ein Ding der Un mglichkeit sei. Viele von ihnen, an ihrer hergebrachten Be ihre Einwohner das Recht, das schftigung mit dem Ackerbau anderen Erwerb. Und bei dem verhindert, whlten sich einen vollstndigen Mangel jedes Ver stndnisses fr die hheren Zwecke des Staates, bei dem tiefen 1) Gfrrer III, S. 727 fr. 74 Erstes Buch. Siebentes Kapitel. Hasse gegen die fiskalischen Beamten und die hartherzigen Lati fundienbesitzer, in deren Hnden sich alle Macht befand, ferner bei der schrecklichen Notlage, die sich ber das ehemals so blhende Land schnell immer weiter ausdehnte, mufsten die ver armten Dorfbewohner die christlichen Verbndeten der heid nischen Attalia, spricht Eindringlinge mit werden. guter Kenner ein Entrstung von Schon der Chronist Michael der Verhltnisse seinem in aus Asien, solchen gezwungenen Verrtern ihrem Volk und ihrem Glauben an *). Die sogenannte kaiserliche Armee war jetzt nur noch eine bunte Menge von gutgenhrten Konstantinopolitaner Parade unwilligen, widerstrebenden Landmilizen wichtigeren Unternehmungen mufste man sich des Hauptstadt, der Unsterblichen" (d-dvccToi), be soldaten einerseits und anderseits Elitekorps dienen. zu : der Die besten Fhrer trachteten Krone fr sich in Europa zu gewinnen. danach, die kaiserliche Gleichzeitig mit einem Emprer entfaltete auch ein asiatischer Befehlshaber die Fahne des Aufruhrs. Feinde Herr den Thron Der alte zu Nikephoros Botaniates trug, um dem jugendlichen Michael werden und streitig zu seiner Dukas machen, kein Bedenken, sich mit Chry- soskulos, einem schon lngst nach Konstantinopel bergesiedelten Trken, mit seinem trkischen Namen Kurd (Kurt) genannt, ins Einvernehmen zu setzen. Seinerseits empfand ebensowenig irgendwelche Skrupel: Trken, die auf solche Antrge nur er Shnen des Seldschuken Kutulmisch der wandte legitime sich warteten. von In Damaskus, an Kaiser andere den zwei der seinen Verwandten Alp-Arslan angegriffen und auf dem Schlachtfelde gelassen hatte 2), fand der byzantinische Hof schtzbare und scheinbar anspruchslose Verbndete. brigens mufste jeder griechische Machthaber um ihre Gunst buhlen: waren sie doch von Sebastia und Csarea unter dem Gebirge bis nach Chalkedon und Chrysopolis am Meere vorgedrungen, von wo aus sie mit gierigen Augen nach der unsglichen Pracht Konvon Rei sein Leben i) 2vvT)d-rjxT] Tv xoivcovrjaavTwv 'Paiftatuv airolg xal xara tGjv fioytvdv inaviOTafitvwv (S. 306). Ebenso hatten die Provinzialen auch der trkischen Er oberung 2) Armeniens Vorschub Kedrenos S. 733. geleistet; ebenda S. 78. Vgl. Bryennios S. 116 118. 75 Der seldschukische Staat in Kleinasien. stantinopels hinstarrten. Vor ihnen war keine Handelsstrafse sicher; in den zerstrten Mauern, verfallenen Kirchen und ver lassenen Burgen, in den verdeten Landhusern der asiatischen Grofsgrundbesitzer fanden sie ihre Verstecke wo niemand im , stande gewesen wre , sie zu vernichten. Sie waren des ganzen Meeresufers wagten es nicht mehr, zu bestrafen oder gar und gefrchtete Gste lngs entdecken , zu gewohnte gegenber der Hauptstadt ; mit ihren Karawanen die Kaufleute diese Landstriche durchziehen, um nach Byzanz zu gelangen *). Botaniates, ein erfahrener Heerfhrer, der sein Kleinasien ausgezeichnet kannte, verstand es, die besten Krfte der Trken zu in seinen Dienst zu Seine Geschenke sowohl wie stellen. Beredsamkeit seines hfslichen Zwerges Kurd, die der die Rolle eines romanisierten Barbaren spielte, verleiteten die von Michael an geworbenen Seldschukenprinzen Soliman und Mansur zum Abfall : als Kaiser zog Nikephoros in das starke Nika ein, und alle seine trkischen Alliierten gingen ihm zur Seite. Der erfolgreiche Usurpator gab seine glnzende Eroberung, gab Nika Scharen der in vertrauensvoll Begs; der die Hnde der verrterischen seldschukischen freilich ist dazu Stadt, sondern dictTQiovTeg, zu bemerken, dafs sie nicht die Herren ihre Befehlshaber nicht etwa KVQteoavTeg i^aQxovTeg 2). iv Nixatqt wurden Aber durch den Zustrom herrenloser trkischer Krieger wurde Stellung immer mehr befestigt. Sogar nach Europa fhrte Kaiser Nikephoros diese ntzlichen Sldlinge und siegte durch ihre Tapferkeit, durch ihre Geschicklichkeit als Bogenschtzen ihre und durch das Grauen, das ihr blofses Erscheinen und ihr wilder Kriegsruf erregten, ber seine thrazischen Nebenbuhler3). So wurden die plattnasigen dunkeln Gesichter, die khnen Reiter kunststcke, die Kcher und die sonderbare, sozusagen bacchan tische Musik der Trken fr die nungen. Doch waren Byzantiner alltgliche Erschei diese niknischen Trken immerhin keine Statthalter des seldschukischen Imperators in Persien, keine Macht haber desselben wie die syrischen Emire in Mossul, Alep, Da- l) Attaliotes S. 200, S. 241, 215, 266, 267, 269, 2) Bryennios S. 116 ff. aavTig 238 239 272, 277, 3) rfjs 'AvaroXijg ndarjg 288289. Ebenda S. 144. xvqkv- 76 Erstes Buch. maskus und Siebentes vielmehr Jerusalem; Kapitel. sie waren Fhrer eines Heeres, das sein Lager entfernt aufgeschlagen hatte, um sich hadernden Parteien in Rum anbieten so zu nichts anderes weit so um von als der Heimat vorteilhafter den Vorlufig knnen. war ihr ganzes Streben nur auf Geld und wiederum auf Geld ge richtet; ihr oberster Herr war derjenige, der sie im Augenblick ihrem da, Vor Botaniates standen sie ebenso wie besoldete. gerade legitimen ein Kaiser mit im Orient ber der Brust althergebrachtes gefalteten vor Hnden Zeichen der hchsten Ver ehrung '). Die Dienste der bei Nika ansssigen Herrscher wie Trken die konnten die verschiedenen rechtmfsigen ebensowenig Kronprtendenten nicht mehr entbehren. Auch als sich Nike phoros Melissenos, der Schwager der Komnenen, gegen Bota niates erhob, nahm er trkische Hilfstruppen in Anspruch, und wiederum wurden die Besatzungen der eroberten Burgen und Stdte von ihnen gestellt. Soliman, welcher den Bruder berlebte, blieb Befehlshaber in Nika, wo seine Stellung am ehesten derjenigen der bosnischen Frsten des 14. und 15. Jahrhunderts in Ragusa entspricht, und ebenso bte er seine militrischen Rechte im nahe gelegenen Dorylon aus. Der Protovestiar Johann, der zwar ein Eunuch, aber kein Schwchling war, erschien vergebens, um der Sache des Melissenos sowohl als der Stellung der Trken in Kleinasien Abbruch seine Rechte in den zu tun; der Seldschukensprfsling behielt genannten Stdten, und bald, gegen das Jahr 108 1, wurde Soliman auch in Kyzikos als Beschtzer emp fangen 2). Damit hatten die trkischen Sldlinge einen neuen Beobachtungsposten gegen Byzanz erlangt. Auch das benachbarte Nikomedien konnte nicht lange mehr widerstehen. Die griechischen Namen der ihnen gehrigen vier Stdte wurden von den Trken in die ihnen gemfseren lknid, Eskischehr, Aidindschik und Ismid umgewandelt. Trotzdem sie niedergelassen hatten, waren die wirklichen Machthaber; dabei gab es sich nicht innerhalb der Mauern Trken doch in allen die 1) Attaliotes 2) Bryennios S. 266. S. 158fr.; Anna Comnena I, Alexias S. 90 91. 77 Der seldschukische Staat in Kleinasien. eine trkische eigentliche Verwaltung nicht. Soliman regierte nicht in Nika selbst, vielmehr war sein gewhnlicher Aufent haltsort ein Serail, ein gartenumgebenes aaikeiov, ein aovlra- vi/uov in der Nhe der Stadt: die Griechen nannten (rfjg neidisch ewag einen Obgleich ihn tr]v Ni/.aictv. Gebieter des ganzen Ostens" Ttegl dudG7\g e^ovoiaCatv) *), fhrer keinen Staat gebildet. hatte der Sultan wurde schukischen Herkunft wegen, aber nicht, herr aller Emire, Grofssultan genannt2). Kleinasien noch andere grofse nur wie der Trken seiner seld syrische Ober Neben ihm lebten in die Machthaber, er dem hochgeborenen gehorchten ; unter diesen Emiren, d[xr\Qddg und oaldoioi3), oder Begs, ^yefxdveg, Provinzverwaltern, aatqdnai, findet man einen Kamyres, Migidenos, Buzan, welch letzterer sogar das syrische Edessa zu erobern imstande war, Sultane nicht immer und Abul-chasim, den Soliman einmal als seinen Statthalter in Nika liefs 4). Ein anderer Emir XccoctTixfjg, vielleicht Chaireddin, der eigene Zwecke verfolgte, eroberte durch schlaue Kriegs knste das weit im Osten am Schwarzen Meer gelegene Sinope, nun Sinob genannt, und wurde durch die darin erbeuteten kaiser lichen Schtze ein reicher, unabhngiger Frst s). Die Byzantiner ihrerseits hatten alle inneren Provinzen selbst das vlligem Besitz, Gebiet der wiedereroberten in Stadt Chonai; ihre Befehlshaber Diabatenos und Burtzes verwalteten in verhltnismfsiger Ruhe das kaiserliche Kleinasien, in dem ihnen leichte Rubertruppen feindlich schaffen machten 6). vollstndig zu entfernen, blieben vergeblich. Mit grofsen Anstrengungen wurde endlich das wenigstens eigentliche Meeresufer gesubert und der kleine Flufs Derkon als Grenze festgesetzt 7). Bald darauf besann sich nur Alle Versuche i) 2) einmal aber, Anna Comnena Ebenda S. 300. vom I, S. 178. In der Chronik des byzantinischen zu die Trken Bryennios Befehlshaber mit dem Rufe w wird der Trke Tutach rv 3) Attaliotes S. 277. ber Salar s. Gfrrer III, 4) AnnaComnenal, S. 244, 253, 299; Rhricht, Kreuzzuges, 5) 7) S. 228, angesprochen (S. 86). 658. S. Geschichte des ersten Anm. 8. Anna Comnena I, S. 300. Ebenda S. 180 181. 6) Ebenda S. 171. 78 Erstes Buch. der Kaiser wieder zu dafs die Alexios der Komnene rief sie des mannen Kapitel. unangenehmen Gste im kriegerischen Zwecken tauglich seien. einmal, des Reiches Interesse Siebentes Herzogs Robert; als Verbndete gegen die Nor trifft ihre Scharen am ent man fernten Adriatischen Meere, bei Durazzo, an, wo sie gegen die abendlndischen Ritter im Stile des ihnen bekannten Oursel be deutende Vorteile erringen *). Noch einmal schien die Macht Solimans auch weiter greifen zu sollen. Der schon erwhnte Armenier Philaret aus von eigenen Sohne in Feindschaft geraten, und dieser letztere rief 1084 den Sultan von Rum in die Stadt. Er erschien auf diesem syrischen Boden, der die Trkenherr Antiochien war schaft schon mit dem gewohnt war, als ein Herrscher, der hinter den anderen Seldschuken nicht zurckzustehen brauchte. Aber eben dadurch erregte er den unvershnlichen Hafs des Tutusch, des Bruders und Stellvertreters eines so mchtigen Monarchen wie Malek-Schach. Soliman wurde von Tutusch fr einen Rebellen gegen den persischen Knig erklrt. Es kam zum Kampfe, und in der zwischen Antiochien und Alep stattfindenden Schlacht wurde der besiegt. ruhig auf von seiner kleinasiatischen Basis Er wollte nicht fliehen und seinem Schilde sitzend entfernte Rmer" ergab sich auch nicht: ihm ge wnschten Tod, oder machte sogar selbst seiner Schmach durch einen Dolchstich in den Leib ein Ende 2) (1085). erwartete er den von Der Sieger beeilte sich, dem fernen Kaiser den Frieden anzubieten, und tatschlich wurde mit Tutusch als dem Vertreter des Hauptes der Seldschukendynastie ein neuer trkisch byzan Vertrag abgeschlossen. Aus vielen kleineren Nestern und einigen befestigten Stdten mufsten die trkischen Besatzungen, die brigens in rmischem Dienste standen, abziehen. Selbst Sinope wurde von Chaireddin gerumt. In Konstantinopel war die Freude so grofs, dafs der mit der Nachricht von Bagdad geschickte Tschausch, der Sohn einer christlichen Ibererin, zum Befehls - tinischer haber 1) 2) von Anchialos ernannt wurde, wofr Anna Comnena Ebenda S. 300 I, S. 181, 214, 301. er sich taufen liefs 244, 253, 299. Ebenda S. 303. 3) s). 79 Der seldschukische Staat in Kleinasien. Xunmehr aber konnte niemand das in diesen Landstrichen schon nicht mehr auffllige streifende Leben der Trken ver ein byzantinischer Beutezge nach kurdischer Art Geschichtschreiber sagt sogar Tlagoai f) KoVqtoi, d. h. persische hindern : die Trken oder Kurden dauerten fort. *) Die sich die hohe Stellung eines Sultans Offi ehemaligen ziere Solimans ihrerseits wollten dessen Beispiel zueignen. nachahmen und Abul-Khasim, Statthalter des Seldschuken in Rum, und sein Bruder Abul-Ghazi (JlovXyrdor^ versuchten so ihr Glck. Der der ehemalige erstere kam Meeres mit seinen Reitern bis ein ; ihm mit den von zum Gestade des Agischen Byzantinern abgeschlossener Ver trag hatte keinen Bestand. Der kaiserliche Feldherr Tatikios, den Alexios mit einer Anzahl Franken gegen ihn entsandte, wahrscheinlich ein Armenier nach seiner bei Nika glcklich; die Abstammung, kmpfte langen Speere der abendlndischen Ritter vermochten die leichten asiatischen Scharen in die die Abul-Khasim Stadt, Schon machten sich gehrte, zurckzudrngen. Hoffnung auf eine Wiedereroberung dieses stark befestigten Zufluchtsortes der Barbaren, als pltzlich, unter dem Befehl eines gewissen Prosuch regelrechte Truppen des Emirs Beck-Jaruk erschienen. Die Byzantiner wurden gezwungen, sich die Kaiserlichen , bis nach Nikomedien auf ihre Fahrzeuge abgezogen war, lag heiten kleine zurckzuziehen, und konnten sich retten. von neuem Flottille die Leitung aller kleinasiatischen in den Hnden von wiederum, Ruhe zu Angelegen der sogar eine zusammenbringen und die Abul-Khasims, Fischerbooten kleine Insel Kios besetzen konnte. tiner kaum Nachdem Prosuch bald darauf wieder Darauf erschienen die Byzan rhrigen Nachfolger Solimans, der die Macht und die Unabhngigkeit seines Vorgngers besafs, zur um zwingen. diesen Zwar wurden die trkischen Boote verbrannt, und die Franken errangen auch diesmal bedeutende Vorteile ber ihre bestndigen Feinde, aber die erneute Dazwischenkunft Pro- suchs machte die griechischen Vorteile abermals unwirksam. zur Abwechslung die Politik der Schmeiche und ehrenhaften Empfnge in Anwendung ge- Also wurde denn leien, Geschenke i) Psellos S. 278, Erstes Buch. 80 whrend bracht: und befestigten kaiserliche andere Siebentes Kapitel. Offiziere das Mafsregeln noch Ufer byzantinische zum Schutze dieser der rohe und ein trafen, schwelgte fltige Barbar in den glnzenden Vergngungen der griechischen Hauptstadt. Festliche Vorstellungen im Theater Konstantins des Grofsen, Pferderennen und Hofjagden wurden dem mit dem er lauchten Titel eines Sebastos geehrten Nikner geboten; der hfsliche Perser" paradierte auf einem Rassepferd, das mit allerlei Schmuck behngt war, durch die von einer unzhligen Menschenmenge erfllten Hauptstrafsen. Und als er endlich die byzan den Rckweg nach Kleinasien antreten durfte tinischen Verteidigungswerke waren nun vollendet gaben ihm kaiserliche Ga eine grofse, aber teuer erkaufte Ehrung! verwsteten Provinzen armen , leeren das Geleit. Von da blieb Abul-Khasim ein Freund der Griechen. an germanischen, slawischen und turanischen Vorgngern vorhergehenden Jahrhunderten war ihm endlich gleich falls die Majestt des Reiches aufgegangen; er hatte der heiligen Person des Kaisers seine Anbetung bezeugen drfen und dabei einerseits die unhezwingliche Strke der Mauern Konstantinopels kennen gelernt und gleichzeitig in vollen Zgen den einschlfern den Wein des hauptstdtischen Vergngungslebens genossen. Der berwltigende Anblick der tausendjhrigen rmischen Kultur hatte seine ganze Tatkraft gelhmt. Zwar wurden die Trken aus Klein asien nicht verdrngt, aber dessen bedurfte das Reich auch nicht mehr: denn als gehorsame Sldlinge waren sie ebensogut zu Wie seinen in den verwenden wie die Franken, die deutschen Nemitzoi, die Pet- schenegen, welch letztere sogar ihren heidnischen Glauben be wahrt hatten. So schien das trkische Problem durch die Ge schicklichkeit des war genuggetan, neuen wenn Kaisers gelst l). Der Ehre des Reiches die kaiserlichen Fahnen ber Nikomedien und Nika wehten und die Fremden sich unter den rmischen von Doppeladlers ihrem Ober- friedlich und Soldherrn nicht wurden. i) Anna Comnena I, S. 303 ff. Flgeln des verhielten, solange ihre Dienste in Anspruch genommen 81 Der seldschukische Staat in Kleinasien. Malekschach aber ber Soliman rterischer entschlossen, war den sichere Emporkmmlinge und die Stelle an ver Verwalter treue Zuerst machte sich Prosuch wieder auf, setzen. seines Bruders Sieg und in Kleinasien auszunutzen zu sich Nikas um bemchtigen, was ihm bei den meisterhaften in alten Zeiten angelegten Verteidigungswerken der Stadt nicht gelang. An zu seiner Statt schickte der Emir sodann den bereits genannten Buzan, der sich in Syrien schon bettigt hatte ; auch ihm trotzte die unbezwingliche Stadt, die gewifs durch die Byzantiner mit Lebensmitteln versorgt wurde, indem Boote vom offenen Agi schen Meere ohne Gefhrde in den Dem konnten. dafs er, wolle rmischen er Nachbar wurde See einfahren Botschaft gesandt, sich selbst und seinen Lndern den Frieden erhalten und wnsche er asien und Antiochien dazu eine Heirat naheliegenden zwischen die ehemaligen Besitzungen in wiederzugewinnen, dies alles einer der kaiserlichen Klein durch Prinzessinnen, der Tchter Alexios', Bark-Jaruk, dem ltesten Sohne Malek schachs, erreichen knne. Seit langem verstanden es die Byzan mit tiner, solche Vorschlge hflich abzulehnen, indem sie die Frist der barbarischen Verschwgerung immer aufs neue schoben. Auch diesmal wurde das bewhrte Mittel und eine mit vielen hinaus angewandt, Geschenken versehene Gesandtschaft des Armeniers Kurtikios stellte die Trken mit leeren Worten zu frieden. Abul-Khasim wufste imstande waren, ihn zu schtzen. So rief schachs im an: vor er nur allzu gut, dem Zorne des dafs die Christen nicht vierzehn Saumtiere brachten die entfernten Rum Monarchen persischen die rhmlich bekannte Grofsmut Malek erworbenen Reichtmer von an den Trken den Hof von und volle Verzeihung wurde ihm dafr gewhrt. Aber auf dem Rckwege nach Kleinasien wurde Abul-Khasim von einer Abteilung kniglich persischer Soldaten, die unter Buzans Befehlen standen, eingeholt und gettet 1). Abul-Ghazi aber war in Nika geblieben, und die Griechen Ispahan, i) Es ist kaum angeordnet hat, wie anzunehmen, das von dafs Malekschach selbst Anna Comnena S. 315 diese schmhliche Ta- 316 allerdings .sichert wird. Jorga, Geschichte des osmanischen Reiches. I. 6 vetr 82 Erstes Buch. Siebentes Kapitel. versuchten, ihn durch das Versprechen grofser Reichtmer einem Verkaufe der Stadt dieses zweiten trkischen dem bald zu Huptlings Tode erfolgten verlocken. der aus zu die Herrschaft nicht dauerte lange. im Bei ent Jahre 1092, langjhrigen Gefangenschaft Malekschachs, kamen die Shne Solimans Auch mchtigen Verwandten. Der ltere mit dem schnen alle gorischen Namen Kilidsch Arslan (aus Schwert" und Lwe" gebildet) war Manns genug, die Erbschaft seines tapferen, ritter lichen Vaters anzutreten, und eine Persnlichkeit von der Gering ihres - eines Abul-Ghazi konnte fr ihn kein Hindernis bilden. wertigkeit gefallen lassen. ausgerufen. Schwierigkeit Er brachte die ganze Sippschaft der ihm zugehrigen Trken nach Nika und bevlkerte so die bis dahin rein griechisch ge bliebene Stadt mit einer zahlreichen Menge heidnischer Greise, Frauen und Kinder. Er verfolgte damit nicht etwa die Absicht, den Charakter seiner nunmehrigen Hauptstadt zu verndern, die Rechte des Kaisers zu leugnen ; sein Trachten war nur, sich der Treue seiner Krieger besser zu versichern. Um so mehr, als er sie bald an den Euphrat fhrte um Melitene anzugreifen das anderen Trken gehrte. Ebensowenig wie sein Vater Soliman betrachtete sich Kilidsch-Arslan nur als Sultan der kleinasiatischen Markgrafschaft, als einen Befehlshaber im Sldnerlager von Nika. Er hatte Und die Griechen ihrerseits mufsten sich alles wurde Kilidsch Ohne zum Sultan , seinem Streben hhere Ziele , gesteckt: als Seldschuke wollte er Grofssultan wie Tutusch sein, ein Lenker des ganzen Westens a). Um diesen Zweck zu erreichen, war es ntig, dafs er sich mit gewissen persischen Elementen wie Tscholi ver wenigstens stndigte, ein Antiochien die Anwartschaft auf mehr Statthalter war 2), einzog. Was konnte Meeres, was die kaiserlich S. a. gewann und als Eroberer in Mossul selbst fr ihn ein Stck Ufer des Agischen konnten ihm deren Mauerzinnen 1) 2) besetzte, Edessa seinem Besitz einverleibte, Alep und Damaskus, wo Toghteghin nun nur byzantinische Notices et 306 ff. Ebenda S. einige verarmte Stdte allzuoft seit der trkischen extraits" Fahne gehifst bedeuten, auf Niederlassung worden war? IX, S. 305. und die betreffenden Seiten bei De Guignes. 83 Der seldschukische Staat in Kleinasien. Begs hatten infolgedessen alle Freiheit unabhngig zu erklren und VergrfseGelegenheit, auf Faust zu treiben. In Kyzikos, in Apolrungspolitik eigene verschiedenen Die sich fr und im ganzen Gebiete zwischen der hier Halbinsel stark vorspringenden Meereskste lonias und Poimanenon, als hammerfrmige und dem schnen See grofsen von Nikomedien, den die Trken Ismid-Gll oder sogar Abolonta, Abolonya, nach der jetzt schon lngst verschollenen befestigten Stadt ApoUonias, nannten 1), hatte Elkhan-Beg, ihm war Griechen, sein Hauptquartier. Neben untergeordneter Fhrer, bei den griechischen der Elchanes der ein anderer Chronisten Skaliarios genannt, angesessen. Mehrere Jahre hin durch war Elkhan imstande, den Reichstruppen zu widerstehen, die diese wichtige Provinz, marainseln stand, wieder weil sie in zu Verbindung erobern suchten. Flottille und mehrere kleine Heere mufsten trkischen Usurpators aufgeboten werden, Auch die wurde. geschtzten mit den Mar- Eine kaiserliche Vernichtung des spt genug erreicht zur die Lateiner wurden gegen ihn ver und endlich residierte im wiedergewonnenen Kyzikos ein Sohn Humberts, ein Umbertopulos. Elkhan, der nicht lnger hoffen konnte, war zu gut mit dem griechischen Leben bekannt, als dafs er gezgert htte, den christlichen Glauben anzunehmen, wie die meisten der Turkopulen die in kaiserlichem Dienste standen 2). Ebendasselbe tat auch Skaliarios, der gegen die Nor mannen kmpfend unter den Mauern Durazzos starb 3). Etwas spter erscheinen im gleichen agischen Winkel die Trken eines Kamyres und bedrohen Nikomedien; aber durch die Er bauung eines Schlosses am See wurde die Gefahr abgewandt 4). wandt, , Viel bedeutender, eine wirkliche Persnlichkeit, der nur das Prestige seldschukischer Herkunft fehlte, ist der Emir Tzachas. Ein halb niedrigen Ursprungs, hatte er im Turkopule gedient; Kaiser Botaniates Trke grzisierter byzantinischen Heere als hatte ihm den Titel eines Protonobilissimus verliehen, aber Alexios der Komnene ihn gezwungen, seine Stellung in Konstantinopel i) 2) 3) Tchihatcheff S. 16. Anna Comnena Ebenda II, S. 200, I, S. 320, 322 204. 323, 325 4) Ebenda 326. II, S. 21, 2628. 6* 84 Erstes Buch. aufzugeben und Kapitel. Glcksspiel des echten trkischen Lebens petschenegischen Krise nahm er zum zurckzukehren. Siebentes Whrend der Smyrna in Besitz, eine vormals berhmte Stadt, deren Hafen aber jetzt in vollem Verfalle war, so dafs sie zu einem Aufent haltsort armer griechischer Fischer herabgesunken war. Viele Drfer im Umkreise zahlten die Steuern, den Kharadsch, nicht dem byzantinischen Fiskus, sondern ihm, Tzachas. Er ver ber eine bedeutende Flotte, vermittels andere einstmals berhmte Hfen gewann, die deren fgte glorreichen Herr Klazomen, von konnte er nehmen. So wurde Namen behalten hatten. von mit Ausnahme Auch Lesbos hatten den der starken gehrte ihm, umgewandelt wurde; Smyrnioten ebenfalls Festung Methymne brigens immer vorhanden: ein und der Bruder des Eroberers von den Bewohnern in Samos und viele andere Inseln als Herrn anerkannt. auf allen Inseln die war in kurzer Zeit Phoka; sogar die grofse Insel Chios verwaltete es, dessen barbarischer Name Galabatzes noch noch ihren nur er er Neigung zur Emprung der Trke nicht hinkommen konnte, da wurde irgendein griechischer Offizier als unabhngiger Frst, als KQirfg und egiowTiqg ausgerufen; es ist die Zeit, da ein Rhawo , psomates Cypern bietet. sogar Karykios solchen Verhltnissen fafste Unter den verwaltet und ber ganz Kreta ge der mchtige Emir Plan, nach dem selbstverstndlich von ihm bevor deren Verwirk zugten Europa berzusiedeln ; eine Absicht lichung die Geschichte der Osmanen auf unserem Erdteile um Schon wurde Abydos an der be 200 Jahre beschleunigt htte. rhmten Meeresenge von ihm belagert; in einem Augenblicke hchster Selbsterhebung erdreistete sich Tzachas, den ehr wrdigen Titel eines aoikeg anzunehmen, um seinen tatsch lichen und knftigen Untertanen um so mehr zu imponieren; und von trkischer Seite endlich befestigte er seine Stellung da , durch, dafs sich er seine Tochter mit Kilidsch-Arslan selbst verheiratete. Mehr als irgendein brigens die Trken Tzachas' sie beherrschten die des lage Kaisers, ja an das Kulturleben griechische Sprache, waren den Namen des anderer Teil ihres Volksstammes hatten gewhnt : verehrten den Namen imstande, als letztes Mittel bei einer Nieder byzantinischen aaileg in der byzantinischen 85 Der seldschukische Staat in Kleinasien. Staatssprache, faiiai^ovreg, anzurufen. Ihr Heer bestand aus regel rechten Truppen, die sowohl zu Fufs als auch zu Pferd kmpfen konnten. Ihre Besatzungen verstanden die Mauern durch nasse Tcher und andere bewhrte byzantinische Verteidigungs Hute, mittel gegen das Feuer der angreifenden Kaiserlichen zu schtzen. Auch die rmischen Kunststcke im Seekriege waren ihnen be Im gesellschaftlichen Leben waren diese Halbgriechen kannt. nicht nur den Ausschweifungen ihres Stammes, sondern auch dem vom Koran verbotenen Trnke ergeben, und, obgleich ein wufste Tzachas selbst die guten Anbeter des Halbmondes l) Weine der smyrnischen Hgel, die heute noch von Reben be deckt sind, gehrig zu schtzen. Vergebens machte der Kaiser wiederholte Versuche, sich den gefhrlichen Trken, dem das Meer gehrte, vom Halse zu schaffen. Die griechischen Krieger fochten auf Chios, auf Lesbos gegen die Smyrnioten; sie brachten dem heidnischen d-aXaooo/.oaTioQ empfindliche Schlappen bei; mehr als einmal ntigten sie ihn, sich in Smyrna, das er meisterlich befestigt hatte, einzuschliefsen. Auch Vertrge wurden mit ihm geschlossen ; aber sie dauerten nicht lange; denn die Heimkehr", die Tzaches den Kaiserlichen versprach, war ein Ding der Unmglichkeit fr ihn. Franken wie Petschenegen widerstand der schlaue Barbar, fr den byzantinische Taktik und byzantinisches Heerwesen keine Geheimnisse hatten, gleicherweise. Mehrmals zogen Stratopedar, chen und Thalassokratoren hochtrabend gegen ihn ins Feld und kehrten kleinmtig brigens der seine war zurck: der Feind war ihnen entschlpft. der erlauchte Basileus Tzachas ein milder griechischen Untertanen nach Gebhr Gebieter, schtzte und mglichst schonte, auch dadurch, dafs er sie vor allen anderen Erpressern sicherstellte : als er Lesbos zu verlassen gentigt Einwohner auf seinen wurde, wollte Smyrna fhren und sie auf seinen asiatischen von die er Fahrzeugen nach Ufern, auf dem ihm beherrschten Sterea ansiedeln. Erfolgreicher sich unmittelbar i) ToC otqov war an jbv der Gedanke des Kilidsch- Arslan Tvnov zu byzantinischen Hofes, wenden. schreibt Ana Comnena Der Verwalter II, S. 31. 86 Erstes Buch. Siebentes Kapitel. Der seldschukische Staat in Kleinasien. vor seinen Oberherrn ge mit und kostbaren Weinen ehrenvoll be rufen, guten Speisen wirtet und dann erdolcht 1). Ein endgltiger Vertrag zwischen des Meeresufers und der Inseln wurde dem Kaiser und Kilidsch, als dem rechtmfsigen Trkenherrscher, kam zustande, durch als fr ihn Asyl den dem Seldschuken Doch hatte Kilidsch wurde. sitzungen gegeben ; seines der Besitz Nikas selbst, seine Frauen und Kinder zugesichert auch in der Gegenwart die Be wirklich auf einige Jahre wirklich zum frheren nicht Schwiegervaters Beginn der Kreuzzugsra residierten in Smyrna Ismir und Ephesus noch drei Emire nacheinander: ein zweiter (?) Tzachas, ein Tangri und ein anderer mit Namen Marax, die alle Kilidsch' Oberhoheit anerkannten 2). Chios und Rhodos gehrten wie vormals zu den trkischen Besitzungen 3). Wenig stens war aber Lesbos nun in byzantinischen Hnden, und das Meer blieb offen und ruhig. Kein weiterer Angriff drohte von denn zu dieser Seite. Die trkische Eroberung Stillstand von gekommen. Trapezunt, Gregor der fr rief der in kurzem von aufstndische Herzog Taronite, die Hilfe Danischmends trkisch -armenischen Emirs an, des wurde war Umsonst den Lateinern von Sebastia4); der Rebell gefangen ge des Kaisers und in Konstantinopel eingesperrt. Nach der Beseitigung Sinope und diesen trapezuntischen das Ereignissen gehrte ganze Ufer des Schwarzen Meeres den Byzantinern 5). nommen der trkischen Herrschaft in i) 2) Anna Comnena I, S. 361fr., 393394, 424, 428fr.; II, S. 3031. 3) Ebenda. extraits" IX, S. 314, 320. 4) S. a. 5) Anna Comnena II, S. 162 165. ber die Herrschaft der Familie Gabras in Trapezunt s. ebenda I, S. 417422. Vgl. Gfrrer a. a. O. III, S. 291 und das II. Kapitel in Fallmerayers Geschichte des Kaisertums Tra Ebenda pezunt". II, S. 91. Notices et Achtes Kapitel. Der Seldschukenstaat und die Kreuzzge. 1074, als nach der Katastrophe des Kaisers Romanos die trkische Gefahr in Gestalt einer Eroberung Klein asiens durch den persischen Emir selbst, durch einen Feldherrn Schon im Jahre Schlage Malekschachs sich drohend erhob, hatte der grofse Papst Gregor VII., der berall nur Gelegenheit suchte sich ein zumischen, um seine Macht zu bekunden, Mafsregeln zur Ver teidigung Ostroms und seiner, wenn auch ketzerischen, doch Er verkndigte der immerhin christlichen Vlker getroffen. vom ganzen abendlndischen Christenheit, dafs eine bis dahin un bekannte Gens paganorum bis an die Mauern Konstantinopels gedrungen sei, keit zum und forderte alle guten Christen auf, ihre des gesamten, durch ihn vertretenen Wohle lichen Wesens gebrauchen '). zu Tapfer christ Er nhrte den erhabenen Ge danken, alle seine politischen Verbndeten, die deutsche Kaiserin Agnes wie die mchtige Grfin Mathilde von Toskana, und eine zahlreiche Menge von Rittern wie von gemeinem Volke, bis an 40000 nach Krieger, Asien gefhrdete sich niemals mit Nachricht manche von Pilger zu Konstantinopel fhren. Klagen' den aus und von Gewifs hatte der an da weiter in das griechische Kaiser gewandt, aber den rmischen Hof verworrenen byzantinischen Zustnden hatten ppstlichen Stuhle hohem Geschlechte dem zugetragen. Papst den zustandebringen, Zwar konnte der hochstrebende nach dem fernen Osten nicht erwnschten Zug mufste vielmehr l) Vgl. Rhricht a. a. O. S. 13, 16 Anm. 2 und Hagenmeyer, Kreuzzugsbriefe aus den Jahren 1088 1100 (Innsbruck 1901), S. 10 ff. Die 88 Erstes Buch. Achtes Kapitel. ausgebrochenen Kriege zwischen den Nor stlichen Kaiser Alexios ruhig zusehen. Aber einer jener hochgeborenen Pilger, der Graf von Flandern, der seine Reise im Jahre 1082 vollbrachte, schickte dem in Konstantin opel abgegebenen Versprechen gemfs aus seinen Staaten 500 Franken, Ritter und Knappen, und diese frischen Truppen kmpften bereits gegen Abul-Khasim, als dieser sich gegen Nikomedien wandte *). Gleichzeitig fochten auch die seit dem schon 1081 und dem mannen neuen kurzem in Sditalien angesessenen Normannen, Franken eines anderen Stammes, gegen die bisherigen arabischen Gebieter der neapolitanischen und sizilischen Burgen und Stdte unter Fahnen, die das Kreuz trugen. Der heilige Krieg wurde hier im Sden zu einer tglichen Beschftigung, und die Leute des neuen nor mannischen hatte, Zu und der durch endgltigen wren auch die Trken von den Fhrers, der den Titel eines byzantinischen Herzogs wurden zu einer 2). Piacenza, auf der grofsen Kirchenversammlung die Urban IL, der Nachfolger Gregors VII., einen Sieg ber den kaiserlichen Nebenbuhler feierte, byzantinische Gesandte erschienen, um Hilfe gegen zu erflehen; so wird aus- und nachdrcklich sowohl in den Geschichtschreibern des gemachten Erfahrungen den verachteten Miliz Christi bestndigen und hafsten, als der ziemlich weit Kreuzzuges, die nach griechischen Knig" bereits ersten von Bernold, einem deutschen dem Schauplatze entfernt weilte, gewifs, dafs das Inselreich eines Tzachas, der in diesem Jahre 1095 brigens schon nicht mehr am Leben war, und ebensowenig die lngst gewohnten kleinen Streifzge der Trken keine grofse Krise in Konstantinopel hervorrufen und also nicht zu solchen verzweifelten Mitteln wie einem Appell Zeugen , versichert. an von Doch ist die verspotteten Lateiner und noch dazu inmitten einer vom Papste prsidierten Synode fhren konnten. Vielmehr ist an zunehmen, dafs Urban, nachdem er im Westen das Machtideal seines grofsen Vorgngers erreicht hatte, sich nunmehr ver pflichtet glaubte, dessen Plne auch in betreff des Morgenlandes 1) Anna Comnena I, S. 361. 2) Rhricht, Geschichte des ersten Kreuzzuges S. 7 8. Der Seldschukenstaat und die wieder Selbstverstndlich aufzunehmen. haften Gesandten des Basileus den mont in der eine zweite Auvergne begleitet, Synode abhielt, die wo 89 Kreuzzge. htten Papst diese zweifel nicht bis nach Cler- Urban im November 1095 den franzsischen Angelegen gewidmet war. Hier aber wurde am 27. des Monats der erste Kreuzzug ausgerufen, und zwar nicht nur, um Konstanti die Projekte des nopel, sondern auch das entfernte Jerusalem sich als rechtmfsigen Beherrscher des Weltalls betrachtenden der feindlichen aus Papstes waren noch hher gestiegen Bedrngnis oder gar aus den Hnden der Unglubigen zu be heiten freien. ber das Ziel der grofsartig geplanten Unternehmung niemand im klaren. war hatten Nur sehr allgemeine Vorstellungen traurigen Zustande Jerusalems, der Profanation des Heiligen Grabes, der Verfolgung der dortigen Christen und der Befeindung der Pilger. Auch dem ppstlichen Legaten Adhemar, einem Bischfe von Puy, fehlten Kenntnisse von Land und Leuten und Verstndnis fr morgenlndische die Kreuzfahrer Sitten letzten von und Politik. dem Die Normannen allein mit Kaiser Alexios waren durch ihren sie ihrerseits gewitzigt worden; vornherein, was sie erreichen konnten: nmlich die Besetzung gewisser Pltze, sei es in Europa oder Asien, in denen man sich neue feudale Stellungen schaffen mochte; und sie waren bereit, wenn es galt, dieses Ziel zu verwirklichen, ebenso wufsten Krieg von Moslems wie Griechen bekmpfen. und im Notfall die Lateiner selbst Trotzdem auch sie bei weitem nicht alles winnen imstande waren, was sie zu erstrebten, wurde bei der zu ge all gemeinen Verwirrung die von ihnen vertretene Richtung mafsgebend. Als die ersten Kreuzfahrerscharen, einfache, in der Kriegs kunst ganz unerfahrene Leute, in der Weise einer ungeheuren Zigeunerhorde in Konstantinopel eintrafen, wurden sie selbst verstndlich mit Antipathie und bald auch mit Grauen angeschaut. Wozu sollte das ganze schwrmerische Vagabundengesindel auch dienen, dachte mancher von den klugen, kaltrechnenden Griechen. Aufserdem ist bekannt, dafs die Lateiner in Konstantinopel weit mehr als die Trken selbst verhafst waren. Von Kaiser Michael 90 Erstes Buch. Achtes Kapitel. wird sogar berichtet, dafs er lieber gesehen htte, die Trken besfsen und verwalteten rmisches Gebiet, als dafs der Franke Oursel an Platze festen Fufs gefafst htte, um die irgendeinem trkischen Einflle blieb das die verhindern" zu byzantinische x). Von Politik. Und Anfang in an bis zuletzt der Tat war das Auftreten eines Oursel, der niemals seine Plne der kaiserlichen Genehmigung unterwarf und am Pontischen Ufer, bei Amasia oder Neo-Csarea, der an Spitze ketzerischer und raubgieriger Franken als ein anderer Prosuch, Abul-Khasim oder Tzachas zu erscheinen pflegte, dem dieser trkischen Heiden aus jedem Ge sichtspunkt vergleichbar2). Wie die Petschenegen, wie die Trken, sagt die porphyrogenetische Geschichtschreib erin Anna, kannten Bei der auch die Lateiner nichts Heiligeres als das Geld s). Nachricht, dafs unzhlige frnkische Heere (pqayyMa otqcc- Wege wie die Heuschrecken alles ver zehrend, jeder Idee von Unterordnung, jeder Ehrfurcht vor rechtmfsiger Autoritt bar, im Bunde mit den berchtigten Normannen unterwegs seien, mufsten die Byzantiner sowohl fr ihre persn Tetffxara , auf ihrem liche Sicherheit als frchten auch fr ihre Habe selbstverstndlich alles 4). Als die Truppen Peters des Einsiedlers endlich in Konstan es bald ersichtlich, dafs solche Krieger tinopel eintrafen, fr einen regelmfsigen Zug mit dem Zwecke, den Muhamme- wurde danern Kleinasien buerlichen zu entreifsen, nicht verwendbar seien. Ankmmlinge Die hatten keine andere Sorge, als nur irgendwo und irgendwie gegen die Unglubigen zum Kampfe zu kommen und sich dadurch ihr oft recht gefhrdetes Seelenheil zu erkaufen. Auf griechischen Booten wurden sie nach jenem Punkte des asiatischen Ufers, wo der befestigte Zufluchtsort der Trken sich befand, hinbergefhrt. Hier trafen sie auf keinen Widerstand und blieben, von den Kaiserlichen gut mit Lebens mitteln versehen, einige Tage ruhig in ihrem Lager bei Heleno- i) IlqorjiQilxo fjLXXov roiig TovQxovg tu. 'Pa/xatatv e^siv xal ytcv npdyuaxa Aaxivov joOtov iv ivl xnqi ^wpsta^at xal anslpytcv rag Ixttviav lmdoofiug (Attaliotes S. 199). 2) Bryennios S. 73 74, 83. 3) I, S. 290. 4) Ebenda II, S. 28. fj tv Der Seldschukenstaat und die 91 Kreuzzge. polis (vulgrgriechisch Kibotos, fr die Franken Civitot). Darauf wurden ein paar Streifzge gegen die Trken von Nika unter Die Leute nommen. die Felder Kilidsch-Arslans, hinausgezogen der Mauern ein zurck; in den Christen besetzt. von die mit ihren Herden auf eiligst in den Umkreis liegendes Schlofs wurde waren, kehrten der Nhe Die naive Freude ber diese leichten kannten doch die armen Leute den wirklichen Wert Erfolge Ins ihrer Eroberungen durchaus nicht whrte nicht lange. die die dafs Nachricht, Besatzung jenes grofse Lager gelangte Schlosses, deren byzantinische Vorrte zu Ende gegangen waren und die es nicht verstand, andere Lebensmittel aufzutreiben, un von wenigen Trken des vom Sultan geschickten erwarteterweise Emirs Elkhan sei die und berrascht, belagert Andere (Oktober 1096). kein eigentliches Heer chen Derkon dasselbe Los Abteilungen niedergemacht der bewaffneten worden Pilger, bildeten, ereilte an dem Grenzflfs*). Die berbleibsel der christlichen Konstantinopel selbst oder skrupellos den Rckweg an, sich trstend, dafs, ppstlichen Versprechen gemfs, durch diesen Kampf mit Scharen blieben den Winter ber in traten dem sogar den Trken ihre Snden doch bereits verziehen sein mufsten. langten dann die Ritter aus Frankreich und Deutschland, an ihrer Spitze hohe Persnlichkeiten aus edelm kniglichem Blut, in der byzantinischen Hauptstadt an, die jene groben und lauten Gste nur mit dem grfsten Unwillen be herbergte. Ein Oberhaupt hatten sie sich nicht gewhlt. Alexios aber sah in dem frommen lothringischen Herzog Gottfried, der zugleich Franzose und Angehriger des Rmischen Reiches Deut scher Nation war, ihren hchsten Fhrer. Nicht zum wenigsten auch darum, weil Gottfried sich geneigt zeigte, das Gewonnene, Im Winter wenn er auf asiatischen Boden kommen und nur dort Erobe rungen machen sollte, dem Reiche als dem rechtmfsigen Be sitzer aller westasiatischen Lnder wieder einzuverleiben. Seit langem 1) wurde der Aufnahme Anna Comnena verlssige Quelle was bei von II, S. 33 den Lateinern selbst gesagt nach unklaren 35. fr diesen ersten Akt der Erinnerungen. abendlndischer Junker, Ich betrachte Anna als die Tragdie wird, trgt den die einzige zu Kreuzzuges ; alles, Stempel spterer Redaktion des ersten Achtes Erstes Buch. 92 nach unter Konstantinopel kamen, um ritterliche Laufbahn zu beginnen, als einer Frmlichkeit, ostrmischer Fahne eine der Gebrauch des Lehnseides allein die Kapitel. wenigstens einigermafsen die und trotz seines beobachtet, Treue der Abendlnder sicherte, franzsischen Hochmutes mufste sich auch Gottfried in die Not wendigkeit fgen und sich fr den homme lige des Basileus erklren. Auch von Bohemund, dem lteren Sohn des nor mannischen Feindes, wurde gleich nach seiner Ankunft derselbe Eid im April 1097 verlangt und geleistet; die spter ankommenden Wiedereroberungszuges, Raimund Graf Robert Graf der Normandie, Stephan Graf von von Toulouse, Blois und Verwandter des englischen Knigs, alles hochangesehene Persnlichkeiten, folgten mehr oder weniger freiwillig dem ge gebenen Beispiele. In dem wichtigen Briefe an seine Frau drckt Stephan seine Meinung ber die Beziehungen der Kreuz Grofsen des christlichen fahrer zum stlichen Reiche bezeichnend aus, wenn er den Kaiser Mann, wie seinesgleichen auf Erden nicht lebt", hin stellt: hodie talis vivens homo non est sub coelo *)". als einen Schon ritterlichen grofsen in den ersten Kmpfer fr des Tagen die Ehre Monats lagerung Die nach dauerte einige Alexios wenig abseits, seine worden. Zelte aufgeschlagen herzugeeilt, ebenfalls Hauptstadt" zu verhindern. des Grafen Raimund Gebirge der Flottille Stadt war zurck. schon die dem vor in neu Tatikios Zuletzt, am Die auf die Zinnen aber nicht eine bei war waren Kilidsch- heifsbltigen Provenzalen ankommenden Barbaren ins zur Seite befehligte der Franken, eine kaiserliche Juni, mufste sich die gepflanzte christliche Fahne 19. abendlndische, sondern die althergebrachte des rechtmfsigen Kaisers; den verdienstvollen Geschenke zur Entschdigung gegeben. Unter 1) Hagenmeyer Pelekanon, Be sich die Einnahme seiner schnen jagten Turkopulen kmpften der Nhe. ergeben. um gefhrte selbst befand Seinerseits Aber die die bekannte Muster byzantinischem Wochen. auf asiatischem Boden: ein und waren Nika mit seinen dreihundert Trmen und den wunder baren" Mauern. Arslan Mai des wahren Gottes a. a. O. S. 138. Franken wurden den Gefangenen Der Seldschukenstaat und die 93 Kreuzzge. befand sich die Sultanin selbst: Butumites, der neue griechische Befehlshaber in Nika, schickte sie ins kaiserliche Lager J). Zwei Tage, nachdem sie Nika verlassen hatten, um ihren und dann weiter nach dem fernen Jeru nach Antiochien Weg salem fortzusetzen, hatten die Kreuzfahrer ein neues Treffen mit Kilidsch zu bestehen, der sie mit seiner ganzen Macht auf einem ausgedehnten Felde bei Dorylon, heute Eskischehr, erwartete 2). erkmpften sich die Christen ihren Weg nicht durch eine grofse Schlacht im klassischen Sinne. Siegreich griffen die Doch Trken zuerst befehligten von mit den von den Vettern Bohemund normannischen Vortrab an, mit ihrer von Flandern Blois und dem Bruder des franzsischen Tankred und ebenso auch die Grafen Gefolgschaft. Knigs, dem Als aber mchtigen Lothringer, dem schlauen Provenzalen Raimund und dem ppst lichen Legaten die Hauptmacht erschien, mufsten die Krieger Solche Treffen Kilidsch' eiligst den Platz rumen (i. Juli). zeigen am besten, wie schwach und wie schlecht organisiert die Macht dieses Sultans des Westens war 3). sich, ohne dafs man ging war weite fruchtbare Land, das Hier das begegnete. und dessen Bewohner sich keinem Herrscher gehrte eigentlich selbst die zur Arbeit ntige Ruhe durch Geschenke und Schmeiche leien gewinnen mufsten. Erst in Kappadozien trafen die Christen auf die zerstreuten Scharen eines jetzt zum ersten Male auf tauchenden Emirs Hassan, der auch von der wichtigen Stadt Ikonion Tribut empfing. Hassan oder Assam" war durch das Beispiel seines Nachbars in Nika schon gewitzigt: in seinem Lande wurden dem Durchmarsche der Kreuzfahrer keine Schwierig keiten in den Weg gelegt 4). Aus den Strafsen von Ikonion, wo sie von den bedrngten Christen freudig begrfst worden waren, zog die glnzende Ritterschaft und die bunte Menge des Ge folges unter ihren Fahnen mit dem lateinischen Kreuze weiter gegen das Gebirge zu, das Kleinasien von Syrien scheidet. Die Nun der weitere Marsch vor Feinden i) 3) 4) Anna Comnena II, S. 75. Brief des Ritters Anselm Zweiter Brief des Grafen von 2) Rhricht Ribeaumont bei Stephan bei a. a. O. S. 90 Anm. 7. Hagenmeyer Hage nm eye r S. 150. S. 144 ff. 94 Erstes Buch. Achtes Kapitel. eingenisteten armenischen Frsten beeilten sich, den vorbeiziehenden Truppen Lebensmittel zu verschaffen; das wichtige Tarsus wurde von seiner trkischen Besatzung gesubert. Erst bei der sogenannten eisernen Brcke" vor Antiochien mufsten die Christen wiederum kmpfen. Durch den langen Zug aber und durch die vielfachen Ent auf den Hhen behrungen war Pferde hatte es ihr Heer sehr verloren ; so geschwcht Beinahe alle worden. mancher stolze Ritter safs auf einem mageren Ochsen. Jagi-Sijan (Aghusian), der Nachfolger Solimans im Besitze Antiochiens, vermochte mehrere Monate hindurch den Christen Widerstand benachbarten zu leisten. Doch Emire Rodhuan syrischen Damaskus und Sokman von fehlshaber der des Truppen Obgleich Hilfe angegangen. besiegt, durften die wurden die vergeblich von Alep Dekak , Jerusalem, ja sogar der oberste persischen Sultans, Kerbogha, in mehreren Treffen von von Be um den Trken Kreuzfahrer, die keine Opfer scheuten, schliefslich als Besitzer in die schne, grofse Stadt einziehen. Sie wieder daraus zu vertreiben, war eine schwere Aufgabe, und auch der Emir Nischapur, der den Eindringlingen seine und des ihm untergebenen Kalifen Ankunft in prahlerischem Tone angekndigt hatte, sah sich nicht imstande, dieses harte Werk so bald zu vollbringen. Um so weniger, als in dieser Hauptstadt des nrd lichen Syriens nun ein so verstndiger und kluger Herrscher wie von Bohemund der Normanne safs, der die Stadt an sich zu reifsen gewufst hatte. Dazu kam, dafs der immer gegen Bagdad feind lich gesinnte Sultan von gypten, der gefhrlichste Nachbar, die Besitzergreifung der Christen mit Wohlgefallen ansah. Von Antiochien ging nun der grfste Teil der christlichen Heeresmasse nach Jerusalem, das schon im Monat Juli 1099 in seine Hnde geriet und zur Hauptstadt eines Reiches des Grabes Christi wurde. In Edessa hatte sich durch die mit dem armenischen Frsten Thoros geschlossene Freundschaft und spter Ermordung der Graf Balduin eingenistet (Mrz 1098). Nach wenigen Monaten gehrten den Christen in Jerusalem auch viele der phnizischen Hfen, und die Zahl der frher trkischen Schlsser in Syrien, die ihnen zugefallen waren, war Italienische Galeeren brachten in diese seit langem bedeutend. durch seine Der Seldschukenstaat und die vernachlssigten reges Leben. Die zur verarmten Einnahme obgleich waren, und Landungspltze Antiochien von sie in ihren 95 Kreuzzge. ein neues fhrenden und Ereignisse keinen Bestand hatten und Folgen Rekuperationsgelste auch die mit ihnen verbundenen des Kaisers Alexios bald zunichte wurden, fr Kleinasien und die Entwick lung der dortigen trkischen Dynastien gewifs von einiger Wichtigkeit. der Tat erhob In frheren blieb Geltung von er sich Kilidsch niemals wieder Nika zu seiner In seinen letzten in Kleinasien. Lebensjahren Folgezeit Kreuzfahrerkorps, Er weilt in der ausgeschlossen. und hat auch bald gegen ein anderes die Lombarden des Jahres 1 102, nach deren erstem Zusammen in Syrien stfse mit den Trken bei erschien er Ankyra, noch in Kleinasien, Nevers, der sich von Ankyra und zu kmpfen x). einmal, nach Amasia um begab, bei Heraklea Nur zweimal dem Grafen den Weg von ab die Poitevinen und zuschneiden, spter, Bayern zu schlagen. Sein Verbndeter Kumischtekin, der Sohn Danischmends von Sebastia, hielt in dem endlich von ihm er oberten Malatia (Marasch) Bohemund gefangen. Sogar das hoch wichtige mesopotamische Mossul vermochte Kilidsch nach diesen Erfolgen zu besetzen. Jetzt war er der wirkliche Sultan des Westens und liefs den Namen des persischen Kaisers in den Gebeten durch seinen eigenen, als eines unabhngigen Knigs, ersetzen. Kurze Zeit nach dieser feierlichen Erklrung seiner emporgewachsenen Macht fiel er (1107) wie sein Vorgnger Soliman in einer Schlacht gegen die syrischen Emire, die sich um gegen ihn zusammengetan hatten 2). Wie frher vor Nika hatte der Kaiser auch im christlichen Antiochien einen Vertreter, den bekannten Tatikios; und spter begleitete Tzitas, des Tatikios Kriegsgefhrte, die Lager vor neuen Kreuzfahrer fllung in seiner feudalen Syrien 8). Pflichten malige Schlofshauptmann um Bohemund zur Er zwingen, wurde der ehe Nika, Butumites, gegen ihn abzu II, S. 108 110. O. II, 2. Teil, S. 25 fr. und die Arbeiten Rhrichts. Guignes 3) Anna Comnena II, S. 110 111. 1) 2) Anna Comnena von Und De a. a. 96 Achtes Erstes Buch. geschickt *) auch die dem , Kapitel. kaiserliche Flotte seines Zweckes anvertraut wird Korykos (armenisch Gorigos), das syrische mistra die setzten Die 6). Laodika befestigen8). Auch konnten die Byzantiner zu Landtruppen Tarsus, Adana und Mavorzglichsten kleinarmenischen Festungen be erobern4), whrend ihre als Erreichung es armeniens, sowie das cilicische Seleukia Gabala, ja selbst zur gelingt dem Griechen sogar, 2) den bedeutendsten Hafen Klein : des nunmehr armenisierenden Bemhungen Freundes, des armenischen Prten Kaiserlichen zu vertreiben, blieben erfolglos6). Normannen Tankred und seines denten Der die Aspietes, aus zurckgekommene Bohemund erkennt unglcklich gefhrten Kriege die Oberhoheit alle seine Besitzungen durch einen frmlichen dem Abendlande nach dem ihm von des Kaisers ber Vertrag an 7), und mehr verpflichtet, zu ab, syrische dem Reiche den Eid fr ihre Von dem antiochenischen leisten. Cilicien die Vasallen des stolzen Normannen sind um seinen Lehnsmann syrischen nun Lehen Herzogtume trennt Alexios damit zu belohnen; einige Hfen befinden sich in derselben und der Rechtslage, Kaiser erdreistet sich sogar, seine Ansprche auf Alep und Me sopotamien zu erwhnen; ein anderes Mal erhlt der zu grofser Macht gelangte Herzog Tripolis dem zunehmen 8). Nachfolger Cypern Befehl, von des Grafen fr Raimund Fr die weiteren das syrische Eid den ab dieser Unternehmungen syrischen grofses Interesse ; dafs sie einmal seine Oberhoheit anerkannt hatten, gengte ihm vollstndig. Sein Hauptaugenmerk war auf Kleinasien gerichtet, und hier htte er sich gewifs nicht mit einem blofsen Vasallenverhltnisse zufrieden gegeben. Hier wollte er selbst schalten und walten. Vasallen hat Alexios kein allzu Gewifs dachte Alexios aber auch hier nicht eroberung des Binnenlandes kalen Zustnden , was eine Zurck- an seinen Krften wenig entsprochen htte. Nur und um den lo die Wieder gewinnung des Ufers handelte es sich: nachdem Bithynien in den Besitz der Kaiserlichen gelangt war, schritten sie zur Bei) 3) 5) 7) Anna Comnena Ebenda S. II, S. 120 121. Ebenda. Ebenda S. 226 ff. 119. 2) 4) 6) 8) Ebenda. Ebenda S. 126. Ebenda S. 139. Ebenda U, S. in ; vgl. S. 262264. Der Seldschukenstaat und die setzung Lydiens, das von 97 Kreuzzge. den Trken spter Aidin genannt wurde. Schwager des Kaisers nahm Smyrna und Ephesus ein; besiegten Trken fliehen nach Polybotos, dann ins Gebirge; die Gefangenen werden als Sklaven ber die griechischen Inseln Bald wird Sardes, Philadelphia, das phrygische Lao verteilt. Der die dika, das ganze Gebiet zwischen dem Mandrus und Hermus wieder berall ziehen byzantinisch; Stdte ein. die Antiochien Alexios selbst Befehlshaber in griechische gibt sich den Anschein, nach geht aber nur bis Philo- wollen; er melion, dessen Einwohner er fortfhrt, vordringen zu um sie in ein ruhigeres verpflanzen. Aus dieser Gegend sind also die Trken mit Erfolg wieder ins Gebirge zurckgejagt worden, und sie keine Bevlke lassen keine Spuren ihres Aufenthaltes zurck keine keine Kulturelemente. Ebenso rasch, Moscheen, rung, Gebiet zu , wie sie immer imstande schwunden sind , zurckzukehren , sind sie ver *). Sie kehren dann auch in der Tat bald zurck. 1109 sehen wir im Im Jahre gut angelegten kleinen Hafen Attalia, dem heutigen Satalieh, einige Trkenhaufen der nordwestlichen Spitze Cypern gegenber angesiedelt. Sehr bald gewinnen sie den Ruf, gefrchtete Ruber zu sein. Der byzantinische Statt halter greift sie an: von Abydos segelt er nach Adramyttion (Edremit), das der Lage von Lesbos entspricht. Die von Tzachas niedergerissene Festung wird wiederhergestellt, auch das zeit weilig verloren gewesene Philadelphia fllt wieder in griechische Hnde ; die Trken werden bei Lampe geschlagen und grausam bestraft: ihre kleinen Kinder werden in metallenen Tpfen ge braten. Um sein Volk zu rchen kommt der kappadozische der der an Stelle erloschenen Hassan, bithynischen Seldschuken die trkische Hauptmacht jetzt vertritt, mit einem zahlreichen Heere; aber dem in Philadelphia eingeschlossenen Byzantiner gelingt es, seinem Belagerer zu entschlpfen. Im Kleinkriege, der sich fortsetzt, gelangt der wilde Vortrab der Trken bis nach Kelbianos, Smyrna, Nymphaion, Chliara und Pergamon der Insel , 1) Anna Comnena Jorga, Geschichte II, S. 94, 95 des osmanischen Reiches. 96, I. 100 101. 7 98 Erstes Buch. Achtes Kapitel. (trkisch Bergama). Die Erinnerungen aus der kniglichen" gewinnen wieder Leben l). Dennoch, und obgleich in dem Sultane Melek, dem Scha chin-Schach" (Saisan), einem Seldschukensprfslinge, den Trken ein neuer Fhrer ersteht, gelingt es dem byzantinischen Befehls Zeit des Tzachas haber Konstantin Gabras kurzer Friede wird Da hlt der . seine Macht staunen die bedrohten Stdte dem Reiche , Der Kaiser selbst kommt bis erhalten. bis sieht geschlossen. Emir den persische kleinasiatischen am fr Zeitpunkt ausdehnen Nika nach man dem Chorasan Adramyttion, zu und ein gekommen, voll knnen, zu Gestade ein Heer Er aus Wieder streifen barbarische Horden erscheinen. die grofse Stadt von Apollonia; grofsen Prusa, das knftige Brussa der Osmanen, am Fufse des Berges Olympos gelegen, wird bei Gelegenheit ihrer Raubzge erwhnt. Sees in der Nhe des Mit Entsetzen hrt man von der Einnahme des militrisch wich Erinnerungen reichen Cyzikus. Der Emir tigen Lopadion, bei Poimanenon, dem Ausgangspunkte so vieler lagert byzantinischer Unternehmungen. Umsonst versucht der Herzog des an Muhammed von Nika die neue berschwemmung bei Aorata einzudmmen: er wird und geschlagen gefangengenommen. Muhammed, dieser Fhrer der Turkomanen in Asien2)", erdreistet sich, gegen den Kaiser selbst strmen dem den Trken zu unaufhrlich Siegreichen besetzt, kmpfen. Aus Alep aus Persien Verstrkungen zu. Von , Konieh wird Ikonion nun wieder eine sultanische Residenz, ein oovXvavr/.iov: wohnt doch KilidschArslan II., d. h. Malek- Schach, der Sohn des ersten Kilidsch- Arslan, auch Schachin Schach - gewhnlich schon hier 3). , Dem Schach der Schache, genannt, Sultan zur Seite stehen sein Stiefbruder Masud und ein Wesir Monolykos, den die Byzan- i) Anna Comnena IL S. 250 253. 2) Ol xaxa xtjv'Aalav olxoDvxtg Tovqxofivoi (An na Comnena II, S. 283 bis 284). 3) T6 aovXxavixov xa> KXixuao&Xav a7tofiefj,pioxo (Anna Comnena II, S. 308). Derselbe trkische Herrscher wird von Anna Comnena bald KilidschArslan (nach dem Vater), bald Saisan und bald Soliman (nach dem Grnder der Dynastie) genannt, obwohl sie richtet, der aber spter, S. 338, schon S. 269 270 wiederum erscheint. von Vgl. dem Tode Saisans be auch oben S. 95. Der Seldschukenstaat und die tiner als oivoxog, bezeichnen und dessen wahrer trkischer dgyioctxqd7Ct[g Name kaum zu wird, aber auch ein Schenke, ein sein erraten der seinen luxuris schriften des Korans Wein ginnen auch die ihrer Verwandten in Persien ein von gegen die Vor denn schon be lebenden Herrn kredenzen zu pflegt einem : nach seldschukischen Sultane schon erscheinen sie 99 Kreuzzge. glnzendes Hofe kleinen dem Leben , Beispiele zu von fhren, Wrden trgern und militrischen Befehlshabern umgeben. Wo frher der einfache Beg Hassan, Asan Katuk", geherrscht hatte, resi diert nun als lidsch I. ein wirklicher seine mit tapferen Ritter" Soliman und Ki Monarch, der kniglich auftritt, obgleich Nachfolger der Nachbarn nicht einmal imstande sind, ihm byzantinischen einiger Konsequenz einen einzigen Namen Kaiser Alexios Der beizulegen '). aber, der auf Schul alte, gichtbrchige getragen werden mufs, kann, obwohl er die baldige Ein nahme und Zerstrung der aufrhrerischen Sultanstadt ankndigt, tern Herzogtums Nika nicht hinauskommen. Lager spottet man seiner Schwche, seiner Krankheit und seines angeblichen Kleinmuts. Alle seine Erfolge beschrnken sich auf Schlappen, die er kleinen Ruberscharen beibringt. In der Schlacht bei Polybotos wird ein Sohn des Kaisers, Andro nikos, gettet2). Zwar wirft man die Trken auf einen Hgel zurck, aber in der Nacht sieht man ringsherum die unzhligen Wachtfeuer der sich zu neuem Kampfe Rstenden. Endlich wird auf dem lange strittigen Schlachtfelde Friede geschlossen. Von seinen Verwaltern, den Satrapen", umgeben, kommt Melekschach vor den Kaiser, der ihn kampfbereit erwartet. Als von wird Alexios all diesen und mch Kaiser" gefhrlichen tigen Trken begrfst; wieder sieht man bei den Heiden die ber der Brust gefalteten Hnde, wieder ertnt die althergebrachte ber die Grenzen seines Im trkischen Salutatio aus dem Munde der Sultan selbst rhomaisierenden " Barbaren. Pferde und kfst voll steigt Purpurschuhe des gttlichen Csars. vergleichliche Majestt des Basileus vom i) Siehe fr sein 2) Anna Comnena Gefolge II, Ehrerbietung Darauf nimmt ihn die Der die un bei der Hand, und der tr- Anna Comnena II, S. 300, 334. S. 333. 7* 100 Erstes Buch. kische Herrscher wird zu Achtes einem Kapitel. schn gezierten Paradepferde Mantel oder Kaftan, nunmehrigen Vasallen, Dann wirft der Kaiser einen hingefhrt. ein Amphion, ber die Schultern seines dem Lande Frieden und, verheifsend, reiten der rmische Herr des Weltalls und der stolze Seldschuke nebeneinander her. bald darauf trumt der Sultan er wird einem von Musen, die von Lwen und, als seiner Offiziere verraten rmische Stdtchen zu Aber werden; er in das diesem seinen Gegnern Tyragion kommt, Gefangener, als Geblendeter zieht er endlich in sein Ikonion ein, wo ihn der Satrap" Elegmos erdrosselt, wh rend Kaiser Alexios, wider Erwarten Sieger in diesem letzten Zuge gegen die Trken, mit zahlreichem Gefolge befreiter Sklaven und zu ihm geflchteter Provinzialen nach Konstantinopel zurck kehrt (1116 11 17) *). ausgeliefert; von als , Nun erscheint, die Mitte des um Stile Restaurator im ein grofsen gestorbenen Sohn des inzwischen ufer von Jahrhunderts, als Johann, 12. Komnene: Alexios. Danischmends in Begs Schlage Alpikharis 2) befreien, Kappadozien wie im grofsarmenischen Gebirge, Masud vom die Macht des Sohnes den Stdten Sebastia und Neo-Csarea Meleks ein der Er will das Meeres der trkischen Herrschaft der kleinen eines Picharas oder in neuer der brechen, den Nach Seldschukenresidenz Ikonion folger und die armenischen Teilfrsten Ciliciens sich voll verjagen unterwerfen. Er das den Normannen nur stndig plant ferner, durch die persnliche Verbindung mit dem zu einem byzan tinischen Herzog gewordenen Bohemund zeitweilig gehrige An tiochien zu einer Apanage fr den tollkhnen, glnzenden und ritterlichen Prinzen Manuel umzugestalten und Attalia und die ziemlich unabhngige Insel Cypern demselben erlauchten Mark grafen untertnig zu machen8). Nicht zufrieden damit, wnscht er, auch in Alep die ehemaligen christlichen und rmischen Zeiten wieder aufleben zu lassen, als rechtmfsiger Besitzer der heiligen Stadt, als Nachfolger der von Gott gekrnten" Kaiser 1) 2) 3) , Anna Comnena , aus II, S. 308315, 322 323, 327334, 337 Choniates, Bonner Ausgabe, S. 17. Siehe darber auch Cinnamus, Bonner Ausgabe, S. 23. Nicetas ff. Der Seldschukenstaat und die Konstantin und Heraklios 101 Kreuzzge. Jerusalem zu betreten und den dor einem untertnigen Vasallen zu er sich, durch bestndige militrische Er tigen frnkischen qr^ niedrigen l). Langsam hat folge, durch sichtlich fortschreitenden Verfall aller feindlichen Staatsbildungen, dieses Ideal, dem der rastlose Kaiser sein ganzes zu Leben widmete, verwirklicht. bringt Johann in einer Reihe jhrlich sich er Er be neuernder Feldzge die kleinasiatische Kste an sich. Alaginnt mit einem Angriff auf Lydien: in Philadelphia den Schlofs" schehr er sein Laodika, alten auf, schlgt Lager wird belagert und genommen. Das der Trken Eskihissar nchste Ziel des Krieges ist das sdlicher gelegene Pamphylien : hier wird Sozopolis gewonnen und das Hinterland von Attalia dem Reiche einverleibt. Ein dritter Zug gilt den Turko-Armenen in Germanikopolis, das auch von den Griechen schon nicht mehr anders als mit seinem neuen barbarischen Namen Kastemuni, Zunchst , Hier aber finden die Kaiserlichen in Kastamone genannt wird. dem Mahmud, Nachfolger Danischmends, der ber Alt- und Neu- Csarea, einige iberische Distrikte und sogar mehrere mesopotamische Pltze gebietet, einen ernsteren Gegner 2). Mahmud ver mag die ihm entrissene Stadt unverzglich wieder zu erobern. Aber der Tod des unternehmenden Gebirgsknigs und die kriege rischen Konieh zwischen seinem Erben und Masud Verwicklungen sichern den Byzantinern des Schwarzen Meeres, die die Vorherrschaft in von dieser Trapezunt grenzt, wo die in ihrer Freiheit unbeschrnkten nrdlichen Herzge wirkliche Dynastien begrnden und damals der abtrnnige Konstantin Gegend Gabras waltet an 8). Darauf richtet sich die Aufmerksamkeit des Basileus auf die kleinarmenischen Angelegenheiten im Taurus. Hier hat der Knig" (Livun) Seleukia (Selefke) an sich gerissen und reizt unvorsichtigerweise seine nicht allzu geduldigen antiochenischen Nachbarn, von denen er schliefslich gefangengenommen wird. Fast mhelos nehmen die griechischen Truppen MopLeon suestia, Tarsus, Adana und Anazarbe. Antiochien selbst i) Cinnamus S. 25. 2) Choniates S. 44 45. 3) war dem Ebenda S. 45. Achtes Erstes Buch. 102 Kaiser schon frher einmal von dingung angeboten worden, Kapitel. seinen Einwohnern unter der Be dafs der Komnene Manuel des storbenen Bohemund II. Tochter heirate; jetzt ver aber ist Raimund wagt nicht, dem byzantinischen Kaiser mit den Waffen entgegenzutreten, sondern zeigt sich bereit, wie sein Schwiegervater den Lehnseid zu leisten, Poitou der Gemahl der Prinzessin. von Dieser gndig gewhrt wird. So fliegen nun die Doppeladler Castelpisano, einer Grndung italienischer Kaufleute, und Istrion ,und Sezeris (Schaisar) *). sie erscheinen auch vor Alep Die Shne des Atabegs und des Emirs Samuch werden als Ge fangene im kaiserlichen Gefolge fortgefhrt 2). So ist die Herrschaft der Dynastie Danischmends im Norden Whrend des Winters wird seitens der wiederum gefhrdet. ein Versuch Spter, gegen Csarea unternommen. Byzantiner im Frhjahr, kommen die griechischen Truppen nach Sozopolis in Lycien. Bald erblickt man kaiserliche Boote auf dem See ihm was ber , von Ikonion. Und Vasallitt Kaiser in fr endlich, als Raimund den Makel der byzantinischen seiner lateinischen Herrschaft tilgen will, eilt der Person nach dem Taurus, um ihn zu beseitigen und von den Prinzen Manuel grnden. Aber durch ein ein Herzogtum zu be Unglck werden alle whrend des Zuges stirbt antiochenisches unerwartetes grofsartigen Projekte vereitelt: Johann der Komnene wie auch seine zwei ltesten Shne, und anstatt in Ikonion im Angesichte der Trken Armenier und La teiner zu befehligen, wird Manuel (1143) selbst Kaiser8). diese ging, nachdem er einen Versuch ge hatte, sich Antiochiens zu bemchtigen, nach Konstan tinopel, um die gegen ihn angezettelten Rnke zu durchkreuzen. Manuel der Komnene macht Nach kurzer Zeit aber erschien er wieder sowohl auf den klein asiatischen wie auf den entfernten syrischen Fluren, um seine kriegerische Arbeit dem alten und edeln Traum von einer voll stndigen Wiedereroberung dieser wichtigen Gebiete zu widmen. I) Choniates S. 36 3) oft von 41. 2) Ebenda. Quellen fr die Feldzge Kaiser Johanns ihm unabhngige Choniates. Die sind C i n n a m u s und der Der Seldschukenstaat und die hatte Johann die diejenigen Trken, 103 Kreuzzge. wohner in den Stdten oder als Hirten als sefshafte Be er auf den Feldern l) an traf, mglichst geschont. Auch auf sie wurde das alte rmische Fderatensystem angewandt ; schon anlfslich des zweiten Zuges wird einer von Trken seitens des Kaisers Ansiedlung lycischer die christlichen Bauern gesprochen 2) ; gewhnt : ja die Bewohner der wollten manche von gefangenen zu solche Nachbarn zeigten sich verteidigen 3). Auch Ikonions Trken nicht mehr zu ihren zurckkehren, sondern zogen es vor, in rmi verbleiben und sich als getaufte oder ungetaufte Stammesgenossen schem Dienste den Umgebung den Sultan sogar bereit, die Stadt fr an waren zu Turkopulen an den Reichskriegen zu beteiligen 4). Bei der Be lagerung Antiochiens durch Kaiser Manuel wurde ein byzantini sches Korps von dem Trken Prosuch befehligt, der nicht einmal seinen Namen verndert hatte, whrend der bereits des und ein anderer Trke, Kreuzzuges ersten Nika vor Axuch, in die war, befand sich unter den Intimen Hnde der Franken gefallen Jugendfreunden des Komnenen 5). Ein anderer trkischer Huptling unter ostrmischen Fahnen hiefs Pupakis6). Ein anderer und dieser Offiziere barbarischer Herkunft trgt den christlichen Namen auch ein Isach oder Isaak Johann 7) ; tragen Mitglieder seits kein begegnet 8). Umgekehrt Konstantinopel regierenden Hauses ihrer Bedenken, sich zu den Trken zu begeben und um des in die Hilfe der heidnischen Fhrer gegen ihren kaiserlichen Ver wandten nachzusuchen : Kaiser Johanns Bruder Isaak wendet sich an den Herrscher von hann der Komnene gehabt hat, zur Frau i) Es Ikonion geht, ins trkische als zwischen den 9). und Prinz Untersttzung, Jo einen Streit mit einem Lateiner nimmt eine Tochter des Sultans Lager, und wird Moslem wird um er Und zweifelhaft ist tpxrjutvoi anopdtg und (ini xov) ntCov laxrjutvoc Cinnamus ebenda S. 9 S. 13 , ob die Ge- und den el unterschieden. 2) Ebenda S. 9. 3) Xpovip yao di] xal e9u fiaxQ<i> ipaaig xg yvwuag vaxpa&tvxeg %aav (Cinnamus S. 22). 4) Ebenda S. 15. 5) Ebenda S. 33; Choniates S. 14, 103. 6) Cinnamus S. 48, 196. 7) Ebenda S. 5 6, 238. Ebenda S. 129130. 8) 9) Choniates S. 43, 4849. 104 Erstes Buch. des fangennahme des Konstantin knftigen Achtes Kapitel. Kaisers Andronikos Komnenos Dasiotes, dessen Gemahlin Hause war, bei einer und dem kaiserlichen aus Seiten des leidenden Gelegenheit Jagd beabsichtigt oder unbeabsichtigt geschah '). Manuel wiegte sich, als er die bithynischen Stdte gegen ber seiner Hauptstadt befestigte und in Lopadion ein neues Schlofs zu errichten beschftigt war, in der frommen Hoffnung, mit dem Trkenkriege bereits fertig zu sein: da kam die Nach von Teiles richt, dafs die ikonischen Trken in Isaurien und sogar schon Selbstverstndlich handelte es sich im Thema Thrakesion seien. nicht einen im Namen des Sultans Masud um begonnenen Krieg; vielmehr erkannten die streifenden Banden oftmals kein anderes Oberhaupt an, als einen Emir nach arabischer Art, der zeitweilig die Heerfhrung hatte: so erklren Gefangene einmal, dafs sie dem Stamme Rhaman, der unter Leitung eines Emirs Rhaman steht, angehren 2)". Manuel wlzt alle Schuld auf den Sultan, bricht gegen diesen selbst auf und befiehlt die Ttung aller waffenfhigen Trken, seine Absicht verkndend, Ikonion ein nehmen in Zweikampfe als der Sultan ihm wird der war gemfs wird er zum grofsen herausgefordert, und den byzantinischen Truppen eilig verschwindet, einer vor nach Sohn tochter Ritterlichem Brauche wollen. zu Feldschlacht abendlndischer einer ein Schmhbrief Hauptstadt Art ungarischen , nachgesandt. der Trken wurde die Kaiser vom Manuel lateinischen In der Knigs starkbefestigten Sultanin, die, in ber der nahen Falle derselben, zur Ernhrung der Er Schafe und viele Ochsen bereithielt, zusammen mit vom zeugung oberer 2000 ihrer Tochter geschlossen. , der Die Gemahlin des Komnenen aufserhalb der Mauern Johann 8) ein liegenden trkischen , Friedhfe werden entweiht und verwstet; kaum konnte Manuel, in Erfllung ritterlicher Pflicht, das Grab der Mutter seines Gegners retten. Aber durch die Nachricht von normannischen Rstungen gegen i) 2) das Reich wurde er zurckgerufen 4) , und der Rckzug Choniates S. 68. 'Ex rfjg oipextpag avxovg vofidoag <fvXr}g, 'Pu/uiv airroig xaxaXiywv tlvat (Cinnamus S. 59 60). 4) Cinnamus S. 38 3) Choniates S. 72. f. ; xiva ytvveaQXW vgl. Choniates S. 71. Der Seldschukenstaat und die wurde wie gewhnlich von den Trken seits die Kaiserlichen keinen Heiden 105 Kreuzzge. beunruhigt l) , wie ihrer schonten, der in ihre Hnde geriet. Zwar wurde Friede ein auf der Basis des Statusquo ab aber die Trken blieben dem Reiche auch weiterhin geschlossen, lstig. Als die neuen Kreuzfahrer des deutschen Knigs Konrad und des Knigs Ludwig von Frankreich mit der recht wider willig gewhrten Untersttzung Manuels auf asiatischem Boden erschienen (1147), konnte der Herrscher von Sebastia dem Feinde Dorylon entgegenschicken, und die einige Deutschen mufsten, von diesem khnen Gegner vorangeeilten verfolgt, mit grofsen Verlusten ihren Rckweg antreten. Nach dem die beiden gekrnten Heerfhrer ihre Krfte endlich ver einigt hatten, berzeugten sie sich bald, dafs der direkte Marsch ber Philadelphia nach Ikonion ganz unmglich sei. Um vor den Reiterscharen sicher zu sein und die ntigen Lebensmittel seiner Schwrme bis zur Hand zu haben, der Kste waren die Fhrer des Kreuzheeres ge folgen, wo Manuel die Pltze Chliara, Pergamon und Adramyttion vielleicht damals schon befestigt hatte 2). Sie berhrten den bedeutendsten Hafen Smyrna und den benachbarten Ephesus, wo sich der mde und kranke Konrad auf einer byzantinischen Galeere einschiffte, um nach Konstanti nopel zu segeln. Nur unter grofsen Schwierigkeiten, unaufhrlich von den Leuten Masuds beunruhigt, vermochte der allein ge bliebene Franzose bis Attalia vorzudringen; aber von hier aus mufste er, um nach Antiochien zu gelangen, den Seeweg einschlagen : die jenigen Kreuzfahrer, die sich auf dem Lande weiter fortbewegten, waren in einigen Wochen von den Trken aufgerieben 3). zwungen, zu Auch fr den Kaiser hatte dieser bte Friedensbruch seine wurde Raimund 1) 2) von christlicher Seite ver Folgen. Seiner Besitzungen beraubt, von Kriegern des grofsen Nureddin Edessa von Cinnamus S. 54. Fr drcklich eine etwas sptere Zeit wird dies von Choniates S. 194 aus bezeugt. 82; vgl. Rhricht, 3) Cinnamus S. 81 Jerusalem und Geschichte der Kreuzzge im Umrisse. Geschichte des Knigreichs 106 Erstes Buch. Achtes Kapitel. bei Enneb gettet, und das Plan Manuels, die Witwe des Ge mit Roger, dem byzantinischen Csar lateinischen Ur tteten zu vermhlen , sprungs schlug fehl *). Der armenische Hupt ling in Cilicien, Toros, hatte sich gegen den Kaiser emprt und , kappadozischen Trken ein Bndnis gegen das Reich geschlossen ; die cyprischen Befehlshaber schienen ebenfalls dazu geneigt 2). Wieder mufste der Komnene persnlich durch einen grofsen Feldzug in die asiatischen Wirren eingreifen. Schon war Masud friedlich in seinem Ikonion gestorben: ein Los, das seinen Vorgngern, die im Kampfe oder durch Mrderhand umgekommen waren, versagt gewesen war. Dieser mit den vierte kleinasiatische Sultan mit den ihm radsch, leicht auch, streben: nur Verhltnisse tigen frher sein wie weil er zweimal von war war fr in er sich Anhange, Syrien erschienen, 3). Zwar dem Kha um die dor hatte auszunutzen schon ihm ermordeter Bruder die trkische Residenz die Stdte Amasia und auch Gebiete besessen; aber erst in der mit seinem gehrigen Stdten zufrieden gewesen, viel sich zu ischwach fhlte, Hheres zu er Angora mit dem pontischen Masud ist derjenige zu erblicken, diese Besitzungen in einen Staat umzuwandeln trachtete. Familienverbindung mit dem geflchteten Komnenen, durch ruhiges Verhalten, Vorsicht und Entgegenkommen gegen den berlegenen Kaiser freilich wre Manuel nie imstande ge Durch seine wesen, dem Sultan seine Lnder zu entreifsen hat er wahre politische Befhigung gezeigt. Noch lebten die trkischen Hirten weiter auf offenem Felde, doch schon hatte sich eine herrschende Klasse aus ihnen herausgebildet: die Byzantiner konnten jetzt glnzende Hauptleute, Vorgnger der spteren Paschas, vor sich sehen, die auf arabischen, mit Glckchen und Rofsschweifen auf geputzten Hengsten ritten 4) auch wohl einen Herrscher der , sich einem Kaiser an , die Seite stellen durfte. Bei seinem Tode verfgte Masud, dafs in Ikonion selbst ihm Kilidsch-Arslan, auch Azzeddin genannt, in der Herr folge; der zweite Sohn, der den Namen Saisan oder sein Sohn schaft i) 3) Cinnamus S. De Guignes 121 S. 42. 122. 2) Ebenda S. 178 4) Choniates S. 179. 241. Der Seldschukenstaat und die Schahin Schah - Schwiegersohn der aus pasas" der Byzantiner, der nicht wurde trug, galatisch-pontische 107 Kreuzzge. bercksichtigt *). Einem Dynastie Danischmends dem JaguJaghi-Arslan bedeuten mufs, wurde , was In Csarea und Se Winkel hinterlassen. bastia waltete auch weiterhin Mahmuds Sohn Dadun oder Dhulnun, der mit einer anderen Tochter Masuds vermhlt war 2). Zwischen diesen drei Teilfrsten entspann sich nun ein er bitterter Kampf, da keiner mit dem ihm zugefallenen Gebiete Jaghi bezeigte sich von Anfang an auch den Byzantinern gesinnt, indem er die benachbarten pontischen Provinzen angriff3). Manuel aber unternahm, statt so fortige Shne zu betreiben, einen wichtigeren Zug. Er ging wiederum nach Antiochien, um sich von den dortigen frn kischen Vasallen anerkennen zu lassen. Auf seinem Wege nahm er die zwei aufstndischen Verwalter Cyperns gefangen und unter warf sich das armenische Cilicien ; hier wurde ein gewisser Kon In An stantin Kalamanos als Befehlshaber zurckgelassen 4). zufrieden war. feindlich tiochien selbst entschied der Kaiser in dem Streit zwischen dem und seinem Patriarchen das Pa lateinischen Herzog triarchat Antiochien wurde wiederhergestellt. Der Komnene glnzenden Einzug in die Stadt, wo die obersten Herren des Heiligen Landes, die armenischen Re : griechische von hielt einen lateinischen bellen und die Vertreter der mosleminischen Machthaber unter grofse Nureddin von Mossul hatte Gefangenen freigelassen, um dem Kaiser von Rum gefllig zu sein (i 159) 6). Im folgenden Jahre wurden dann die alten und neuen Freunde zu gemeinschaftlichem Vorgehen gegen die Trken aufgefordert, die sich die Gelegenheit des kaiserlichen Zuges nicht hatten entgehen lassen, wiederum zu Auch hatten Krieger des Sultans rauben und zu plndern 6). von Ikonion ihrerseits durch einen Angriff auf Laodika in Ci licien die Feindseligkeiten gegen den Kaiser begonnen 7). ihm erschienen wrfig vor seine christlichen dem der 2) Choniates S. 152. 5) Ebenda S. 3) Cinnamus S. 176. 178fr. Siehe auch De Guignes a. a. O. S. 43. Vgl. Cinnamus S. 190 191, nach die Trken dem kaiserlichen Lager whrend des Rckzuges Vorrte lieferten. 7) Cinnamus S. 198201. 1) 4) 6) Cinnamus S. 199 : Ebenda S. 215 216. 200. 10S Erstes Buch. Achtes Kapitel. verging aber, so mufste Kilidsch im Streite Jaghi byzantinische Hilfe in Anspruch nehmen. Durch einen frmlichen Vertrag versprach der Sultan jetzt, Stdte, die sich ihm antrgen, abzuweisen und dadurch zum Verbleiben im byzan tinischen Staatsverbande, der schwer auf ihnen lastete und ihnen geringen Nutzen brachte, zu zwingen ; auch zeigte er sich bereit, dem kaiserlichen Verbndeten in gewissen Fllen ein militrisches Hilfskorps zu stellen 1). Darauf trat der junge Kilidsch als Freund den Weg nach Konstantinopel an, was bisher wohl trkische Kleinherrscher, Nur kurze Zeit mit aber noch niemals ein Seldschuke getan hatte. Wie vormals Abul-Khasim wurden auch diesem hohen Gaste alle Ehrungen, Festschmuse, Wettrennen und Theatervorstellungen im Zirkus zuteil; mehrere Tage hindurch war der krppelige Sultan mit den verstmmelten Hnden, der hinkende" Arslan (Kutzarslan")2) und sein glnzendes Gefolge von (xeyioxdvoi, trkischen Grofsen, berall im Vordergrunde zu sehen; trkische Gaukler in seiner Begleitung, die fliegen konnten, setzten die byzan tinische Plebs in grofses Erstaunen 3). Einmal erschien KilidschArslan an der Seite Kaiser Manuels im grofsen Paradesaale des kaiserlichen Palastes in der Mitte des Senates; majesttisch wie ein mchtiger christlicher Frst safs er, wenn auch auf einem etwas niedrigeren Sessel, im rmischen Purpurgewande und mit der goldenen Kette am Halse da. So wurde er in die Stim mung versetzt, den frher vereinbarten Friedensakt noch freund schaftlicher zu gestalten: er will jetzt, wie sich auch die Kreuz fahrer verpflichtet hatten, nur noch im Namen des Reiches Er oberungen machen, er verzichtet auf das Recht, ohne vorgngige Erlaubnis des Basileus Vertrge abzuschliefsen ; die anarchischen Turkmenen verspricht er, an ihrem ruberischen Handwerk zu hindern; die byzantinischen Befehlshaber sollen trkische Hilfs truppen auch zu Zgen nach dem Westen verwenden knnen 4). In der Tat erscheinen dann auch solche im Kriege gegen Ungarn 6). i) 3) 5) Cinnamus S. Ebenda S. 156. Ebenda S. 271. 200 201. 2) 4) Choniates S. 160. Cinnamus S. 206208. Der Seldschukenstaat und die eigentliche Absicht war, sich mit byzantinischer Duldung aller seiner Nebenbuhler zu ent Des Sultans Untersttzung ledigen, und es 109 Kreuzzge. oder kam ihm zustatten, dafs die neuen Freunde sich Gegen Nureddin, der die lateinischen Herren Syriens gefangengenommen hatte, gegen gypten, wohin der Megadux und Grofsadmiral Andronikos Kontostephanos segelte, um Tribut zu erzwingen (Belagerung von Damiette) 1), gegen den wieder aufstndischen armenischen Hupt ling Toros und seinen Bruder und Erben Melias waren kaiserliche Krfte engagiert; die Grafen von Tripolis und Antiochien, die zugleich mit dem griechischen Markgrafen Kalamanos gefangen in allerlei asiatische Hndel einliefsen. genommen wurden, und der Protostrator Alexios, der als Rebell auftrat und sich um trkische Hilfe bewarb, nahmen sie in An spruch. Kilidsch verstand es vorzglich, die Zeit auszunutzen; in einigen Monaten hatte er alle seine Feinde beseitigt. Mit seinen eigenen zahlreichen Scharen und einigen kaiserlichen Truppen ver jagte er Dadun aus Csarea. starb Jaghi vor der bevorstehenden Schlacht; seine Witwe, die den flchtigen Dadun nach Amasia gerufen hatte, wurde von den Einwohnern gettet, und die Stadt fiel zu Kilidsch ab 2). Schachinschach entfloh vor seinem Bruder, der nach Emir Gangra von auch der und Angora Besatzungen legte 3). Melitene mufste beim Kaiser Zuflucht unglckliche Dadun Aufnahme in Malathia blieb ein Neffe Gewonnene dem Reiche gebrochen, dem hatte Nur 4). Daduns, Ibrahim, als letzter Vertreter alles Versprechen, suchen, bei gefunden des alten Geschlechts der Danischmende Das Selbst der von ihm brig 5). in diesen Landesstrichen zurckzugeben, hatte der Sultan und die Kaiserlichen hatten das besonders, lngst als die Einnahme von Amasia geschehen war, bitter empfunden. Eine unzweideutige Erklrung seiner Absichten war es, als Kilidsch das phrygische ttete16). l) 2) 4) 5) 6) Laodika einnahm und dessen Bischof Solomon Cinnamus S. 278; Choniates S. Choniates S. 160. Choniates S. 161 De 3) 213, 218. 162. a.a.O. S. 45. Choniates S. 163. Guignes 211 Cinnamus S. 291. ber diese Familie s. a. L e Beau XV, S. 368. 110 Erstes Buch. untreuen Vasallen Den manche Mittel schach als Versuch x). zur zu Verfgung. Achtes Kapitel. bestrafen, standen dem Kaiser Zunchst schickte er Schachin- Prtendenten gegen Ikonion, doch mifslang dieser Nach anderen kaiserlichen Heerfhrern kam der Se Gabras, mit dem sich die Truppen von Trape vereinigten nach Paphlagonien ; Gabras diesem Gebiete ; einer seiner Vorfahren, Theodoros, bastos Michael zunt und 2) stammte aus Oinaion , Trapezunt einem trkischen Eroberer entrissen und war im Kampfe gegen die Trken bei der Einnahme des Schlosses Paipert gefangengenommen und gemartert worden, so dafs ihn Dann erschien der Kaiser die Kirche als Mrtyrer verehrt 3). selbst auf dem asiatischen Ufer, um Dorylon zu befestigen, und siedelte griechische Brger in der wiederaufgebauten Stadt an 4). Andere Schlsser wurden gleichfalls in Verteidigungszustand ge Aber die Einwohner bezeigten berall geringe Freude setzt. und Bereitwilligkeit, und manchen rissen zur Strafe die kaiser lichen Turkopulen die Augen aus. Das Heer seinerseits wnschte durchaus kein Zusammentreffen mit den Reitern des Sultans; bald waren die meisten Soldaten, Provinzialen aus den Drfern dieser Gegenden, als Deserteure zu ihren Husern zurckgekehrt 5) hatte Gabras mufste von der Einnahme Amasias abstehen. Ein zweiter Feldzug wurde mit grofser Pracht erffnet : sogar Magyaren waren im kaiserlichen Heere vertreten 6) ; Kirche der Hagia Sophia holte sich Manuel den Segen Serben und in der der Mutter Gottes. Csarea Von einer angegriffen seinen Marsch aus Abteilung der Armee wurde Neo7) whrend der Kaiser selbst wiedergewonnenen Laodika begann 8). und erobert dem , i) Cinnamus S. 295. 2) ber die Stellung dieser Stadt am Ende des 11. Jahrhunderts s. Le Beau 256 Anm. 1 und die Arbeit von William Fischer, Trapezus im 11. und 12. Jahrhundert in den Innsbrucker Mitteil. d. Instituts f. sterr. Geschichtsforsch." (1889) X, S. 177 fr. 3)Papadopulos Kerameus in der russischen Byzantinischen Zeit schrift" (1905) XII, S. 1 ff. 4) Cinnamus S. 293 296. 5) Ebenda S. 296fr.; Choniates S. 226ff. 6) Cinnamus S. 299. XV, S. 7) 8) So erklre ich die von Choniates S. 230. Cinnamus a. a. O. gegebene Notiz. D:r Seldschukenstaat und die Er ging zunchst nach Chon und 111 Kreuzzge. hier weiter in der Rich von Kilidsch aber, der ihn in der Nhe der Ort Myriokephalon in einem Engpasse des Gebirges erwartete, tung auf Ikonion. schaft seinem setzte Erscheinung durch das ein Ende. Vordringen der Feinde mit Durch die glnzenden furchtbare Geheul Fhrern barbarischen der berraschende der Spitze, Krieger, zum an Teile wilder, ruberischer Horden, die die Leichen noch und Tote zu schinden roh genug waren, ein verloren die Byzantiner die Schlacht, unter grofsen geschchtert, grofsen verstmmelten Verlusten. die war des Vernichtung und der Sultan htte, Sieg nicht so entscheidend, dafs er griechischen Heeres nach sich gezogen begngte sich mit dem Versprechen des der Kaisers, die neuerdings alten zu Doch seinen und Pferde ihm erbauten Schlsser wieder mit einem purpurnen, goldgestickten Gewnde ihm mit einem Schwerte und einem schnen Besieger wurde von Nach orientalischem Gebrauche bekleidete Manuel zerstren. von beschenkt, dessen Zgel silberbeschlagen Selbstverstndlich hielt der den Trken kommene Kaiser die Bedingungen des nur waren '). mit Mhe ent erniedrigenden Friedens nicht ein, worauf denn bald unter der Fh des Atabeks des Sultans trkische Rotten in Phrygien an rung den Ufern des Mandros erschienen. Sie wurden von den ihnen von Myriokephalon entgegengeschickten Byzantinern geschlagen und der Atabek selbst blieb auf dem Kampfplatze, wo auch der im byzantinischen Dienste stehende Armenier Aspietes2) unter den Toten gefunden wurde. Zu einem ernsten Kriege war jedoch keine der beiden , Parteien vorbereitet oder entschlossen. Zwar fochten die Griechen tapfer gegen die Hirten und Zeltnomaden aber vor den trkischen oxyvot'VTeg 3) , starke Pfeile die besten Panzerhemden uoifivirai und Bogenschtzen, xara- deren durchbohren vermochten, wieder ihre sicheren Verstecke in der zogen sie es bald vor, kaiserlichen Provinz aufzusuchen. schon mde Kaiser nach Asien der trkischen i) 3) Belagerung Choniates S. zu 230. Choniates S. 254255. zu Nur einmal noch kam der hinber, befreien. 2) Vgl. um Klaudiopolis nun von In seinen letzten Lebens- Le Beau XV, S. 380, Anm. 1. 112 Erstes Buch. jhren begngte Achtes sich mit der er Kapitel. Befestigung dem von nun Sku- Damalis, Nika, Nikomedien und Tarsia, dem gegenber Konstantinopel, um etwaige tarion genannten ganzen asiatischen Winkel Streifereien der Barbaren Auch der neue zu Kreuzzug verhten 1). des Kaisers Friedrich Barbarossa be rhrte wieder seldschukisches Gebiet: in kische Alaschehr in , Tripolis am Philadelphia Mandros, das tr in das benachbarte Laodika zogen die Deutschen ohne Hindernis ein ; bei Myrioke phalon wurde der trkische Angriff nicht ohne Verluste zurck geschlagen. schwbische Der Herzog Friedrich Ikonion; doch ergab sich das Schlofs nicht. betrat sogar ging der Kaiser nach Kleinarmenien und fand dort den Tod (1190). Fr die Entwicklung des seldschukischen Staates hatte diese Episode nicht die geringste Bedeutung. brigens, Dann schon als nach Manuels Tode der schlaue und blu tige Wstling Andronikos, ein ausgezeichneter Kenner der asiati schen Verhltnisse, der selbst unter den Trken viele Freunde besafs, die Macht an sich rifs und schliefslich den armen jungen Kaisersohn Alexios auf elende Weise ttete, war fr die Trken und alle die, die ihr Glck in Asien finden wollten, eine gesegnete, Zeit unvergleichliche Sultan zunutze sowohl von felsige zu Sozopolis gekommen, die sich machen verstand. als die auch Von Kilidsch' der wachsame Kriegern wurde glnzende" (Aa^TT^orarij) Stadt Attalia blhenden, in die cyprischen Fahr den Trken Satalieh genannt mit den Kste einschneidenden Hfen, in die die jederzeit einlaufen konnten, mit den am Abhnge des Ge aufsteigenden Husern, mit der Kirche, die eins der angeblich vom Apostel Lukas gemalten Bilder der Mutter Gottes besafs, mit den berhmten Orangen- und Zitronenhainen zeuge birges in Terrassen und Platanenwldchen erobert Banden vernichteten das tayeh 3). 1) 2) croisade Einmal gelangte 2) : die sengenden und brennenden wichtige Kottyion, ihr spteres Kin- der alte Sultan sogar bis nach Thrazien Choniates S. 249 ff., 268-269, 278-279, 280-281, Siehe die Beschreibung Attalias in meinem 284-285, 318-319. Philippe au XIV siecle" (Paris 1896), S. 3) Choniates S. 340. 121 122. de Mezieres et la Der Seldschukenstaat und die und raubte anderen die Herden der griechischen Grundbesitzer 1). kleinasiatischen Distrikten grausamen deten sich HS Kreuzzge. wollten Verwalter die byzantinischen Usurpator nicht anerkennen gewissermafsen vom Reiche losgerissene In den und bil eigene Staaten, die smtlich die besten Beziehungen mit den Trken pflegten. In Philadelphia schalteten, ohne sich um den Kaiser bekmmern zu wollen, der Komnene Johann, Batatzes genannt, und seine Shne Manuel und Alexios, die ihn berlebten und beerbten ; doch wufste Andronikos spter die Einwohner fr sich zu gewinnen und die Rebellen zu beseitigen. Aber auch der neue Befehlshaber der Stadt, Theodor Mangaphas, mafste sich nach kurzer Zeit die eines Basileus Geltung mnzen mit seinem Namen prgen 2). nahm delphia verjagt worden war, und streifte als gemeiner Strafsenruber bis sich, gleichfalls mit ihnen. er an und liefs Silber Nachdem dieser Phila trkische Banden in Sold In Nika hatten Laodika und Chon mit trkischer und Theodor Kantakuzenos Isaak aus Hilfe, Angelos festgesetzt; langen Feindseligkeiten und nach dem Tode Theodors wurde den Brgern von Nika von ihrem Oberhirten Nikolaus der ber tritt zum Kaiser angeraten, und ein langer Zug von Bfsenden mit Kerzen in der Hand ging nach dem kaiserlichen Lager, um von dem Tyrannen Verzeihung zu erflehen. Einem dritten Theodor, aus dem Hause Angelos, gehrte das von Doppel mauern umgebene Brussa 3) : es wurde mit Sturm genommen, geblendet und auf einem Esel reitend kam Theodor whrend des Rachegemetzels heraus, um bei lagernden Trken Mitleid und Untersttzung zu finden. Basilios Chotzas besafs, bis zu seiner Blendung, Tarsia bei Nikomedien4). Auch in Lopadion erhob der Aufruhr sein Haupt ; hier wurde der Bischof von den Soldaten des Andronikos ohne jede Rcksichtnahme auf sein Amt geblendet. berall waren die von den Kaiserlichen auf gerichteten zur Pfhle und Galgen zu Ankunft des kreuzfahrenden England ein anderer Komnene als Kaiser i) Choniates S. 481. 3) erblicken. Knigs Ebenda S. 340 ff., 349, Jorga, Geschichte 363. des osmanischen Reiches. 2) 4) I. erst nach In Cypern trat bis Richard Lwenherz auf; es von bedurfte dieses Ebenda S. 522. Ebenda S. 553. 8 114 Erstes Buch. Helden aus der Ferne, um ihn Achtes zu Kapitel. Auch in Cilicien beseitigen *). endlich loderte der Brand des Aufruhrs empor, und der kaiser liche Herzog Manuel Kantakuzenos wurde von den Rebellen ge ttet 2). Bei solchen Verhltnissen konnte Kleinasien noch dem byzantinischen Botmfsigkeit stand die Halbinsel unter der des seldschukischen Sultans von Der alte Sultan Kilidsch storben. Das Beispiel man Reiche kaum sagen, dafs viel eher gehre; oder unter der Furcht Ikonion. war seines Vaters bereits im Jahre 1193 nachahmend, hatte er ge seine Besitzungen unter die ihm von seinen Sklavinnen geborenen Shne geteilt. Der lteste, Keichosrew, hatte Ikonion selbst, ferner Lykaonien, Pamphylien, kurz, das ganze innere Plateau von Kleinasien, bis zum zerstrten Kottyion hin, erhalten und die Pontusstdte mit dem war also Trger der Sultanswrde; dazu gewonnenen Amisos und dem westlich von Amasia liegen den Dokeia, heute Tukija3), waren an Rukneddin Soliman ge fallen; Kutbeddin sollten die neueroberte ferner die Stdte Csarea und Taxara Provinz Melitene (Koloneia) gehren. und Masud endlich hatte Amasia und befestigte Dorylon, Noch zu Ankyra sowie das von Manuel vordem letzte Eroberung Kilidsch' im Westen 4). die Lebzeiten des Vaters brach unter den aus, wie ein hnlicher frher die dern ein ehrgeizigen Br Erfolge Manuels Krieg ermglicht hatte. Kutbeddin, der sich schliefslich lichen Sultan aufgespielt hatte, starb als erster der milienzwist Beteiligten; nun kmpften Rukneddin zum an eigent dem Fa und Masud untereinander weiter, und der letztere verlor seinen Anteil an der vterlichen Erbschaft. Rukneddin aber, nicht zufrieden da wollte auch die Sultanswrde an sich reifsen, und es mit, gelang der schon einmal mit seinem Turban (xvQaola) ihm, Keichosrew, auf dem und im Kopf erschienen war 5) , goldgestickten wieder Kleide in Konstantinopel nach dem kaiserlichen Hofe zu ver bannen 6). Gegen das verfallende griechische Kaiserreich verfolgten diese untereinander streitenden 1) 3) 5) Choniates S. 376ff., 483484, 611. III, S. 832. S. 688689. Gfrrer Ebenda Seldschukensprfslinge a. a. O. 2) alle dieselbe Ebenda S. 610. 4) Choniates S. 689. 6) Ebenda S. 690700. Der Seldschukenstaat und die Politik. Mangaphas, zubenannt, wurde der tolle IIa Kreuzzge. Morotheodoros Theodoros", Keichosrew zuerst untersttzt, von um " dann gegen den Willen der anderen Brder unter gewissen Bedingungen dem Kaiser ausgeliefert zu werden *). Ein falscher Sohn Kaiser Manuels" erwirkte von demselben Sultan ein musur, \iovaovqiov, Trken als Sldlinge anwerben zu drfen; nicht weniger als 8000 barbarische Krieger mit dem Emir Arsanes" konnte er unter betraten seiner rebellischen Fahne seiner unter und die Heiden vereinigen, die besonderer in Fhrung Verehrung Erzengels Michael in Chon 2). Gleich zeitig wurde unter Isaak Angelos, dem Nachfolger des Andro nikos, von den Trken in Ankyra ein schner blonder Pseudalexios, wiederum ein angeblicher- Sohn des unvergefslichen Manuel, als rechtmfsiger Erbe des Reiches anerkannt. Unter dem zweiten Kaiser aus dem Hause Angelos, dem neuen Alexios, fand Michael, der aufstndische Sohn des Sebastokrators Johann, freundliche Aufnahme bei Rukneddin 3). Die Vorteile, die den Seldschuken aus solchen Schachzgen erwuchsen, waren nicht gering. Schon Keichosrew hatte dafr, dafs er Pseudalexios aufopferte, einen Tribut von 5 Zentnern Silber und 40 syrische in Theben verfertigte Gewebe" erhalten 4). Der Herrscher von Ankyra nutzte die gnstige Gelegenheit aus, Dadibra zu erobern; er fing bereits an, die griechischen Be stehende Kirche des wohner aus den gewonnenen Stdten zu entfernen, sie aufserhalb der Mauern anzusiedeln und seine Trken hineinzubringen 6). Als spter um zweier gyptischer Pferde willen, die auf dem Wege nach waren, ein karische Konstantinopel Krieg ausbrach, und einem fr die ansssig gemacht; l) 3) 5) und und eingetragen sich erteilt ihnen ihr Steuerbefreiung, und aber worden selbst mehrere abermals begegnet man Zuge 3000 Gefangene als Brger in Philomelion Zeit charakteristischen um geraubt gewann der Sultan phrygische Stdte, neue werden in eine Liste versichern, den Trken von : ihres Verbleibens nunmehriger Herr eine besser zu fnfjhrige auch nach Ablauf dieser Frist haben sie Choniates S. 524. Ebenda S. 700701. Ebenda S. 624626. 2) 4) Ebenda S. 550553. Ebenda S. 608. 8* Erstes Buch. 116 nur einen Kharadsch mfsigen Achtes zu Kapitel. entrichten. Als auf die Kunde beeilen, solcher Vorteile teilhaft zu werden, fallen wieder ganze Stdte an die Trken; das persn andere auch hiervon sich und Erscheinen des Kaisers in Nika liche Brussa und dann Wiederherstellung des Kypsella l). Friedens ging wieder byzantinischer Tribut nach Ikonion, und Rukneddin verstand es ausgezeichnet, dem Basileus eine Er hhung desselben um 50 Silberminen abzuntigen, indem er auch in sich ber die vom Nach nichts nutzt Reiche gestatteten Untaten des Seerubers 2). Schon damals hatten die Trken beschwerte Phrangopulos in Konstantinopel ihre Moschee, der Sohn einer Christin war, whrend seines halts daselbst mit seiner zahlreichen Familie Nun kam die der brigens mehrjhrigen Aufent zu besuchen pflegte 3). die Keichosrew, Eroberung Konstantinopels durch die Lateiner, Ein Graf die ihre Pflicht als Kreuzfahrer vergessen hatten. Flandern wurde im Jahre 1204 Kaiser von Konstantinopel, Italiener Montferrat aus Knig der licher Die waren als die Thessalonike, einem Vene verliehen; an Stelle der flch verschiedenen von ihren grofsen byzantinischen Provinzstdte europischen und bildeten sich traten allerlei Glcksritter ein von zianer wurde der Patriarchenstab tigen Magnaten von Vorgngern in Lehen, die eintrg Syrien innegehabten. Familien suchten sich in Asien sichere Zufluchtsorte, von denen aus sie die Wiedereroberung der ver lorenen Hauptstadt ruhig vorbereiten konnten. Trapezunt er klrte sich unabhngig , und Alexios dem berhmten Hause der des Kaisers in sich der , sein neuer Komnenen, Andronikos, nahm den Kaisertitel Hoffnung, mit Besitzer aus Manuels Sohn und Enkel der Zeit wieder an nach und wiegte Europa und Byzanz hinberzukommen. Theodor Laskaris, der schon in Kon stantinopel selbst zum Kaiser ausgerufen worden war, whlte sich als zeitweilige Residenz fr die Jahre der Trauer Nika, das da mals noch eine schne und ausgedehnte Stadt war, obwohl es Kaiser unter und Konstantin Dukas die Basilika der 1) Choniates S. 654 Ebenda S. 696. 3) seine Heiligen Vter, 658. 2) berhmte in der die Ebenda S. 700 Hagia Sophia Sitzungen der 701. Der Seldschukenstaat und die 117 Kreuzzge. Synode abgehalten worden waren, durch ein Erd beben verloren hatte !). All das bedeutete gewifs eine Strkung der griechischen Stellung in Kleinasien als in dem schon allzulange zugunsten Europas vernachlssigten Teile des ostrmischen Reiches. Zwei kaiserliche Rivalen richteten jetzt all ihre Aufmerksamkeit auf die Verhltnisse daselbst ; durch ihre Anwesenheit und Ttigkeit als Verwalter und Feldherren wie als gegenwrtig wirksame Be schtzer bekamen die Einwohner die lngst verlorene Zuversicht auf das rechtmfsige Haupt des Reiches zurck. Von Laskaris wird berichtet, er sei gleich nach seiner An Niknischen kunft allen anatolischen Stdten", von recht bel behandelt worden waren 2), die von Andronikos anerkannt worden. Doch der reiche gehrten ihm das wichtige Nikomedien, Lampsakos, Hafen Hadramyttion, Lentiana, Pegai, Poimanenon und Lopadion nicht, der ganze Strich Landes, von dem aus er die europische Kste htte erreichen knnen: diese Themata hatten die La teiner vorweggenommen 3). Dagegen hatte er das bedeutende Prusias- Brussa, dessen Industrie blhte, ferner Neokastron und Kelbianon wurden freilich die , 4) Nymphaion , Gegend von , beide wo Chliara bis erst dann ein Pergamon, spter hinzuerobert etwas zustande kam Vertrag das alte Thema , die Opsikion 6) und sogar Csarea, wie auch die benachbarten Inseln in seinem Besitz waren. Alle Anstrengungen der Lateiner, sich in Kleinasien besser einzunisten, blieben Heinrichs, loren tapferen Gebiet. Ansiedler zu Denn Laskaris Zuflufs das Werk der eine Flotte hatte sich spter trotz aller Bruders Kaisers Balduin; selbst aus Thrazien Kriegsfahrten vielmehr i) Attaliotes S. 91. Ebenda S. 828; hatten ver zu sich viele geflchtet und erleichterten durch ihren Verteidigung gegen die Trken 6). Auch Kaiser Theodor von Nika geschaffen, die unter lateinischen und armenischen 2) S. 415 ergebnislos, allmhlich auch das in den ersten Zeiten ihnen sie gefallene des Eustathius von Fhrern, Thessalonike, einem Manuel Bonner Ausgabe, 416. 3) Choniates S. 797 f. ; Georgius Acropolita, 4) AcropolitaS. 14. 5) Ebenda S. 30. 6) Bonner Ausgabe, S. 13 f. S.797f., 830. Choniates 118 Erstes Buch. Achtes Kapitel. Godofre, einem Isfre, fr den zweiten niknischen Kaiser Johann Dukas bis nach Noch Gallipolis segelte '). Gegenkaiser griechischer Nation hielten Burgen und Stdte in Asien andere doxen Glaubens trachteten, das ganze Erbe des verfallenden Reiches sich an zu Philadelphia. Mangaphas oderMaurozoma2) hatte sich in den Gegenden festgesetzt und konnte auch nach einem Kriege mit Nika Chon und Laodika behalten 3). Ein Aldowiederum in So safs Theodoros ziehen. ortho und besetzt und Manuel Maurozomes am Mandros Laskaris von brandino, der schon in seinem Namen lateinische Herkunft verrt, schaltete in Attalia. frsten Rhodos In Heraklea 4). gehrte wieder einem anderen Teil Pontus hatte David der Komnene am zu befehlen, whrend sein Bruder Kaiser Alexios aufser Trapezunt auch selbst das besteigung Oinaion Samsun hielt sich eine schliefslich Andronikos Kaiser von besessene Zeitlang vor seiner Thron beherrschte und ein Sinope gewisser Sabas, 6). In der aber das Schicksal des tollen" Theodoros von Phila delphia teilend, sein kleines Reich" verlor: vor komnenischen Truppen, die von iberischen Haufen untersttzt wurden, mufste er fliehen , 6). Bei solchen Verhltnissen htten die Trken des hunderts freies Feld fr ruberische Jahr n. allerart Unternehmungen finden und imstande sein sollen, alle diese schwachen schen Kleinherrscher, die unaufhrlich miteinander im lagen und sich aufserdem zu verteidigen gezwungen werfen. jenigen Dazu aber war dieser Erben des schen Reiches Unterschiedes bruchen zu zersplitterten nur und gegen die Lateiner in der zu unter einheitlichen ostrmi Statt sich wegen des Verschiedenheit von Rasse lebten die Griechen in besseren 842. oder allzu hnlich. bekmpfen, Ebenda S. beseitigen der Seldschuken damals der Lage grofsen ehemals i) Acropolita S. 39 41. 2) ber die Familie s. Eustathius 3) Choniates S. 827 828. 5) zu waren, die griechi Kriege Konstantinopel zerplitterten Trken Beziehungen von religisen und Ge mit den als diese letzteren Thessalonike S. 377, 4) Ebenda S. 842. 6) Acropolita S. 13. 406,445, 463. Der Seldschukenstaat und die Ein kleinstaatliches Leben mit seiner natr sich selbst. unter lichen 119 Kreuzzge. und Unbestndigkeit Launenhaftigkeit ausgebildet. hatte sich gleicher weise bei Moslems wie Rmern Als der entthronte Alexios III. Konstantinopel verliefe, be langem schon dort lebende Sultan Keichosrew, Sein sieg arabisch Ghajaseddin genannt, in seinem Gefolge. fand sich der seit reicher Bruder gekommen : war jetzt tot und der , Neffe Aseddin, der aufserdem den fhrte; der Sieg Keichosrews neue Sultan Flchtling sah seine Stunde zwischen ihm und dem Thron stand ein war grofsen sein bald entschieden. war eigenartiger nur junger Namen Kilidsch-Arslan Seldschuke: Aber der ufserlich wenig christlichen Glauben angenommen, und der byzantinische Kaiser, der ihm zu diesem Glaubenswechsel ge raten hatte, betrachtete den sonderbaren Neophyten als seinen stens hatte Sohn", so den er dafs Anna, die neue Kaiserin von Nika, eine Tochter Alexios, eine geliebte Schwester" fr ihn desselben Kaisers war. Nach Schwiegersohn geworden 1). Erscheinen seinem des Nun sich gerieten wertvolle Person des Attalia in Asien Kaiser als Laskaris war Keichosrew aufspielenden der Maurozomes und Keichosrew um die Alexios, der auf dem Meerwege in und sich von diesem, nach einem ersten armen angelangt war cyprischer Hilfe abgeschlagenen Angriff dennoch trkisch gewordenen Hafen 2) zu seinem jungen seldschukischen Freunde begeben hatte, in Kampf. Am Mandros, bei dem dortigen mit Antiochien, das von Laskaris, der in schnellem Einfall die Lnder seines Gegners und Verwandten" angegriffen hatte, belagert wurde, begegneten sich der Kaiser von Nika und der Sultan von Ikonion. Whrend die 800 Lateiner des griechischen Heeres mit den Trken handgemein waren, traten sich die beiden Herrscher nach der ritterlichen Sitte des Abendlandes im Zwei kampfe gegenber, und zum Entsetzen der trkischen Haufen trennte das Schwert des Kaisers dem Konstantinopel das Haupt vom ehemaligen Rumpfe (1210)8). Gefhrten l) Vgl. Choniates S. 827; Acropolita S. 16. 2) Choniates S. 844. 3) Acropolita S. 17 f. Keichosrew hatte auch die Bildung reichs Nika begnstigt: Acropolita S. 12 13. des aus Kaiser in Erstes Buch. Achtes Kapitel. Folge des Sieges war, dafs Laskaris sich des Kaisers bemchtigte, der in ehrenvoller Begleitung nach Nika, gebracht und im benachbarten Kloster Hyakinthos ein Da damit elendes Leben hinzuschleppen verdammt wurde *). der Beweggrund des trkisch -niknischen Krieges beseitigt war, Eine Alexios III. kam es mit einem zweiten Azzeddin, der gewhnlich den Namen konstantinopolitanischen An gelegenheiten grndlich eingeweihten ltesten Sohn und Nach folger des bei Antiochien gefallenen Schwagers", zum Frieden. Keikaus trgt, dem ebenfalls in alle Denn Laskaris hatte mit dem Komnenen David, selbst sowie auch Amastris entrissen wurden, dem Heraklea und mit dem rhrigen Bruder des Kaisers und spteren Kaiser Heinrich genug zu schaffen. Wir drfen sogar vermuten, dafs sich der neue zur Bekriegung des Komnenen aufmachte und sich dabei Sinopes bemchtigte 2). Auch Attalia wurde wahrscheinlich im Einverstndnis mit Keikaus von niknischen Truppen besetzt; in den Jahren 12 15 12 17 arbeiteten die Kaiserlichen an der Be dieses bedeutenden Hafens, durch den die griechische festigung Herrschaft im Sden einen Abschlufs erhielt 3). Smyrna dagegen gehrte von Anfang an Theodor 1., dessen Befehlshaber auch in Magnesia und der Ortschaft Hagios Theodoros standen 4). Sultan Als, wie berichtet wird, der Kaiser von Nika in die Hnde herrenloser Turkomanen fiel, die von den ansssigen Trken streng unterschieden werden, und diese ihn dem Sultan aus lieferten, soll sich Keikaus begngt haben, die Ortschaften zu verlangen 6). ziehungen zwischen fhigen Herrschers Dukas aber verlor an Bruder des bereits 1) Acropolita den von den 1222 S. 18 2) Gerland, Geschichte bergabe einiger dauerten die guten Be Hfen bis zum Hintritt des Jedenfalls beiden Nika fort. Sein Nachfolger Johann Sultan Alaeddin Keikobad, den in Sebastia gestorbenen Keikaus, die neuen 20. des lateinischen Kaiserreiches von Konstantinopel, (Homburg v. d. Hhe 1905), S. 246247. 3) Boeckh, Corpus inscriptionum Graecarum, no. 8743; beim selben, u. a. 4) Pachymeres S. 53. Vgl. Nicephorus Gregoras, Bonner Ausgabe, Erster Teil I, S. 1621. 5) Gerland S. 247. Der Seldschukenstaat und die 121 Kreuzzge. Stdte Attalia und Anamur sowie gewifs auch den ganzen am liegenden Winkel mit Alaia, dem Candelore der Franken, Siki, Manavgat, Antiochetta und dem durch die Erinnerungen an den wunderttigen Heiligen Nikolaus berhmten Myrrha *). ber einen eigentlichen Krieg zwischen dem Kaiser und Meere dem Seldschuken haben wir indessen keine Nachricht. Keikobad, dessen Ziele Regierung bis zum Jahre 1237 dauerte, verfolgte andere als die Verjagung der Griechen aus Asien. Einerseits be mhte der sich, gegen Armenien, er einer anderen Familie wo der Trke angehrte, sich eine stliche Grenze zurechtgeschnitten hatte, wie seine glorreichen Vorfahren im 11. Melek-ol-scherf, einen zu Staat neuen gewinnen Jahrhundert und auf Kosten der Ortokiden und selbst gegen den Willen des mchtigen Charezmer Frsten Mankberni, der bei Chleat von Alaeddin besiegt wurde, bis nach Mesopotamien vorzudringen. er dann diese letzten trkischen Eroberungen Saladins solchem Dynastie Erfolge, dafs erobern konnte. Bald er zu gegen die Anderseits hatte gyptier und verteidigen der tat neuen dies mit trkisch Roha genannt, Alaeddin nicht mehr am auch Edessa, darauf war Leben 2). In der ganzen Zeit wechselten die Hfe von Phila delphia, wo Kaiser Johann gewhnlich residierte, und von Ikonion (Konieh) freundschaftliche Gesandtschaften. Mit dem neuen Sultan Keichosrew Gajaseddin, dem Sohne Alaeddins, hatte der Kaiser sogar eine Zusammenkunft in der Grenzgegend am Mandros, die das Einvernehmen zwischen den beiden Staaten noch be festigte 3). Dennoch aber wurden suren" oder von griechischer bewacht. Seite alle Klis- Buerliche Familien Gebirgspsse stndig angesiedelt und erfreuten sich voll stndiger dreksia, Steuerbefreiung; die Hauptleute erhielten kraft kaiserlicher Urkunden" (ygafi^iaxa aotfoxd) ein jhrliches Ge halt, eine 7tq6voia\ den aufserdem verwandten regelrechten Soldaten wurde nach altrmischem Beispiele sogar eine Qya wurden als Grenzmannschaft l) Siehe meinen Philippe de Mezieres", Register. 2) De Guignes a. a. O. S. 59 f.; Zinkeisen I, 3) Acropolita S. 76, 78; vgl. S. 112. S. 44 f. Erstes Buch. 122 Achtes Kapitel. berall zogen Werbeoffiziere umher, geschickt. Stdten fr kaiserliches Geld Sldner suchen und zu in um zu den oxqcc- gutem Verteidigungs Burgen zustande und mit reichlicher Nahrung in bleiversiegelten Scken Doch hat keiner der niknischen Herrscher jemals versehen *). die Absicht gehabt, wieder erobernd gegen die Trken vor zugehen. Alle Mafsregeln und Vorbereitungen hatten lediglich den Zweck, einen ehrlichen Frieden zu verbrgen. Alle xeveiv. und Stdte waren in Ein interessanter Kulturaustausch findet zu jener Zeit zwischen Trken und Griechen statt. Oft von christlichen Frauen zweiten Keikaus elg xd wenn auch die Mutter des geboren der Hauptsache", in wenigstens (seit 1247) (xdXiaxa 2) eine Christin sie als Flchtlinge der Gunst war , mit Christinnen , verheiratet, des christlichen Kaisers be durften, bald geneigt, sich taufen zu lassen, um ebenso schnell wieder zum Islam zurckzukehren, erscheinen die trkischen Sultane leichtlich ungeschickte und geschmacklose Nach byzantinischen Nachbars; ihr Verhltnis zu diesem ist demjenigen der deutschen Kleinfrsten des 18. Jahrhunderts zu dem mchtigen franzsischen Knig und Modediktator Lud wig IV. oder dem entsprechenden der fanariotischen Donaufrsten als ahmer des derselben Zeit stantinopel, sich von zu ihrem Herrn, dem trkischen Kaiser" in Kon Auch sie tragen rote Schuhe und lassen hnlich. einer Leibgarde, von Vorliebe whlen sie sich otoiiaxoythxxeg, umgeben 8). Griechen Mit Freunden, wie schon Keikaus II. die Staatsangelegenheiten mit zwei ehemaligen Musikanten aus Rhodos beriet Ikonion wird ein intimen zu 4). In Metropolit geduldet der heit, mit dem niknischen Patriarchen lichen Herrn trennt, wird angestellt 6). Auch der 1) Pachymeres L. S. 3) Ebenda S. 132. 5) Ebenda S. 25 26. und dem unterhalten regelmfsige Verbindungen Befehlshaber der griechischen Flotte, zu Seldschukenhauptstadt und erfreut sich der Frei 5). Als sich von dortigen Hofe Nestongos, der seinem kaiser in derselben Eigenschaft vom Sultan flchtige Michael Palologos dem die er 134. , 2) Ebenda S. 130. 4) Ebenda S. 129 6) Acropolita S. 130. 4041. Der Seldschukenstaat und die 123 Kreuzzge. byzantinische Krone bestimmt war, lebte einige Zeit als gern gesehener Gast am Hofe des Sultans *). Und dieser Hof hat fr ihn, den frheren einflufsreichen Offizier des Kaisers nichts Befremdliches von Nika, hat doch auch Gajaseddin Keichosrew seinen Truchsefs o\vo%Ciog und vielleicht auch seinen Falkentrger 2) ; der ausschweifende Tyrann, den schlechtesten griechischen Lastern ergeben, ist dabei gewifs in allem ein Schler seiner einstigen byzantinischen Genossen 3) ; ganz zu Hause fhlt sich der Palologe unter den Stallmeistern Imbrohoren (diivoaxotforig) und den obersten Kriegsleuten, den Beglerbegs {jxeyiaxog oxqccxo7teddQxt\g, 7ter/.ldQ7tavug) des Sultans, deren mter nach byzan wie es sich tinischem Vorbild eingerichtet sind 4). Auch wird bei gleichstehenden Hfen geziemt, eine Thronbesteigung in Nika freundnachbarlichst in Ikonion bekanntgegeben: so, als der Palologe die kaiserliche Krone erlangt 5). Zwischen christ lichen Provinzverwaltern und trkischen Satrapen" gibt es keinen wesentlichen Unterschied 6). Wie die griechischen Hauptund Hof leute auf ihren vom Kaiser ihnen geschenkten Lndereien (cpiXoxriaiai) 7) so leben auch die trkischen Wrdentrger auf ihren lndlichen oiniai, auf ihren militrischen Lehnsgtern : der Beglerbeg des Sultans hat sein Haus" in Kastemuni 8). , : , , , , , Auf der anderen Seite fallen aber auch einem trkischen Gesandten am kaiserlichen Hofe Einzelheiten der Heimat schon bekannt sind: erscheint der in bei den griechische Monarch jetzt persischer Emir oder ein auf, die ihm aus grofsen Empfngen verschleiert wie ein Kalif der lteren Zeit 9) ; das {xtaovaiog tfjg xd&iog) befehligt; auch der ptyctg oder Hauptmann der kaiserlichen Wache darf als eine Neuerung nach trkischem Muster gelten 10). Bagdad niknische Heer wird i) Pachymeres I, ersten Male von S. 25 das Wort XovXxdv Tschauschen 26; vom bei dieser Gelegenheit wird brigens zum byzantinischen Chronisten gebraucht. Vgl. Acropolita S. 142. 2) Eustathius von Thessalonike S. 383. 3) Acropolita S. 75. 4) Ebenda S. 147. 5) Pachymeres I, S. 99. 6) Vgl. Acropolita S. 130 mit Pachymeres I, S. 129 7) Pachymeres I, S. 17. 8) Acropolita S. 9) Pachymeres I, S. 136 137. 10) Acropolita S. 130. 147. 130. 124 Erstes Buch. Achtes Kapitel. Es ist im niknischen Kaiserreiche sitzen; Der Seldschukenstaat und die Kreuzzge. bedauerlich, dafs wir ber die damaligen Einrichtungen aber hltnisse sind sprliche Nachrichten be spter Trapezunt wahrzunehmenden Ver sicherlich denen im Nika des 13. Jahrhunderts die nur so in gleich. Durch das Vordringen eines gemeinsamen Feindes wird das griechisch-trkische Bndnis noch gestrkt. Die Mongolen, die neuen Beherrscher des Ostens, suchen sich jetzt einen Weg auch nach dem kleinasiatischen Westen. Neuntes Kapitel. Letzte seldschukische Zeiten. Der letzte Seldschuke, der im Chorasane zu gebieten hatte, Mahmud gewesen; gegen das Jahr 1160 war durch den Herrscher von Charezm, II Arslan, dessen Residenz in Chiwa war, Doch gehrte die Blendung dieses schwachen Frsten erfolgt. war der Teil Transoxaniens, grfste einem anderen Emporkmmling, der Charezmer zahlte an seinen der alten Heimat der Trken, uigurischen Chane, und mchtigeren stlichen Nachbar dem 30000 Dinaren. Aber Tekisch, des 11 64 ver storbenen II Arslan Sohn und zweiter Nachfolger, verstand, ohne einen Tribut von Stellung zu gefhrden, unerwartet schnell seine Grenzen Richtungen auszudehnen. Er benutzte die Zerrttung, der das seldschukische Knigreich in Persien unter Togrul bin seine nach allen in Arslan sich befand, sinen, die spter Landes zu um von sich, selbst gegen den Willen der Assas ihm unterworfen wurden, dieses ganzen bemchtigen. Darauf glaubte sein Erbe Muhammed Kutbeddin sich stark genug, sich auch der uigurischen Oberherr schaft entziehen zu knnen. Nachdem er zunchst mit uigurischer Untersttzung genommen einem Frsten hatte, erkmpfte von er Gur die grofse Stadt Herat fort sich Bochara und Samarkand gegen das uigurische Reich. Besiegt und gedemtigt, verlassen von den meisten Stdten Turkestans, starb Kurchan, der grofse Chan der Uiguren, in hohem Alter, ohne einen Nachfolger seiner endgltig gebrochenen Macht zu hinterlassen. Nun, durch diesen Untergang der uigurischen Macht ermun tert, setzte sich, langsam und vorsichtig, der Mongolenfhrer Temurdschi, den seine Lobpreiser schmeichlerisch Dschingiz, den Neuntes Erstes Buch. 126 sehr Mchtigen" nannten, nach den des Landstrichen Westens den in Kapitel. bevlkerten und blhen Bewegung. Ein Sohn des Glckes entgegen der spteren ausschmckenden Sage, die ihn als jungen Prinzen hinstellen mchte, ohne Vorfahren und Rechtsansprche, waltete er ber eine Unmasse wilder Horden, die als Ruber und Karawanenfhrer in der eigene Sprache gleich Gesetzbuche", dem Jassak gemfs, lich dem Person trkischen fast des Herrschers, grofsen Wste Gobi hatten, deren Wortschatz frei Eiserne Disziplin, dem war. hausten und eine dem Sklaven mit ihrer ganzen Habe alle blinder Gehorsam gegen die Volksgenossen als gemeine zugehrten, und wunderbare Ord nung in der Verwaltung waren die oberste Staatskunst und Weis heit der Mongolen; alles andere, wie der muhammedanische Glaube und muhammedanische Schrift, wurde ihnen erst spter hin von den besiegten Trken abgegeben. Aber das stramme, festgeschlossene Vorgehen, Einheit auftreten zu teil die Mglichkeit, Millionen als eine lassen, bildeten einen entscheidenden Vor mden Iraniern, der verfallenden Macht des gegenber den persischen Islams, den schon lngst iranisierten obersten Schich ten der Trken, die Persisch sprachen, persische Literatur lasen und sogar persische Namen erinnern Keichosrew und Keikobad doch an die grofsen iranischen Monarchen Chosroes und Ko- bades der Zeit Justinians bevorzugten, die endlich, was und Tapferkeit, Kriegslust gesundes Staatsleben betrifft, durch Annahme der byzantinischen Kultur noch tiefer gesunken waren. Ein Teil der Uiguren unterwarf sich dem grofsen stlichen Kaiser, der gezeigt hatte, dafs er grausam bestrafen, aber auch kaiserlich belohnen knne, unverzglich. Der Abenteurer Ktschlk, derjenige Trkenfhrer aus uigurischem Stamme, der am mei sten zum Verderben des greisen Kurchan beigetragen hatte und aus in dem die Kreuzfahrer wie die christlichen Reisenden einen Ne- storianer, einen Priester Johann" erblickten1), verlor seine Er oberungen und schliefslich auch seine Freiheit. Darauf ging, von Dschingiz selbst und seinen Shnen Tschagatai, Oktai, Dschdschi i) von Siehe das ganze Werk Frankreich beschreibt. Joinvilles, der die Kreuzzge Knig Ludwigs IX. Letzte seldschukische Zeiten. 127 wie einigen anderen hervorragenden Heerfhrern befehligt, das mongolische Heer in mehreren Abteilungen von der kaiser lichen" Residenz Karakorum aus gegen die Hauptstdte Trans oxaniens vor. Die starke Festung Otrar wurde belagert und nach langem hartem Kampfe eingenommen ; der Charezmer Wesir selbst hatte die Sache seines Herrn verraten (121 8). Trotz hel denmtiger Verteidigung erlitt Chodschend dasselbe Los; die Festung Nur, das berhmte Bochara folgten. Jeden Widerstand ganze gegen seine Horden fafste der unerbittliche Eroberer als eine Krnkung seiner Person auf und vergab dem Schuldigen solches Majesttsverbrechen niemals. Bocharas drang Tschingiz, hoch er zu Pferde und Glubigen, den schtten; barbarisch Besiegten, Tieren Freitagsmoschee" begleitet, einem seiner Shne liefs, obwohl in keinem Palast des ren In die grofsartige von ihm bedeutet wurde, hier sei sondern im Bethaus der wah auf der wurde die Stadt heiligen Kanzel Heu geplndert, auf und die Ein wohner mufsten allen Spott und Hohn von Seiten der rohen Hei Als eine Geifsel Gottes" stellte sich wie der alte Attila der Mongolenchan den verweichlichten Brgern dar; schliefslich stand ganz Bochara vor den Augen des wilden Er den erdulden. oberers in Flammen. Die Einwohner wurden in die entfernten Provinzen des Ostens zerstreut. Nicht besser erging es Samar kand, auch hier verloren viele Tausende von Iraniern und Tr ken durch das Schwert der Mongolen ihr Leben. Das alte Belch vollstndig zerstrt, Herat und Merw konnten dem raschen Vordringen der Feinde keinen Halt gebieten. Darauf drang der mongolische Vortrab in Persien ein; die seldschukische Hauptstadt Rei mit ihren glorreichen Erinnerungen an einen Alp-Arslan und Malekschach, Ispahan, die Rosenstadt" Schiras, dann Tebriz und die iberischen Gegenden sahen den Ein- und Durchzug der gepanzerten, mit Bogen, Schwert und wurde fast eisernen Lanzen bewaffneten Barbaren. Auch hier wurde alles Be sitztum in die nach chinesischer Art sehr sorgsam gefhrten fiska lischen Listen aufgenommen; ein Trupp Mongolen blieb zeit weilig als Besatzung zurck, um das kaiserlich" Gut gewordene bewachen, und alles wurde der Obhut und Herrschaft einesmongolischen Daroga als Verwalters unterstellt. zu 128 Erstes Buch. Neuntes Kapitel. Der letzte Charezmer Frst hatte sich zuerst nach Astrabad und dann auf eine nicht genannte Insel des Kaspischen Meeres geflchtet, wo er bereits 1220, noch ehe das Schicksal seines Reiches wies endgltig entschieden man war , die Vorlufer des Kaisers Dschelaleddin kmpfte verstarb zu : bei ihrer Ankunft Sein Sohn seinem Grabe. nach des Vaters Hinscheiden so ritterlich und tapfer gegen die Eindringlinge, dafs Iranier und iranisierte Trken einen neuen Rustem der vaterlndischen Dichtung in ihm erblickten. Aber seine fortdauernden Bemhungen blieben fruchtlos Bevlkerung; das Land aller Widerstand der einheimischen den Unglubigen dem Osten aus verfallen, Bewohner hatte sich bald mit ihrer Verwaltung abgefunden. und die Mehrzahl seiner pnktlichen der kaiserlichen Gter und Sie wufsten aufserdem nur wie war und schonenden kaiserlichen Sklaven allzugut, was ein Auf stand gegen die mongolischen Herren fr Folgen hatte; denn dieses Eroberervolk verzieh niemals, und jeder, der Widerstand versuchte, mufste die grausame , im Gesetzbuche verzeichnete Der Anblick der vielen zerstrten Stdte und Strafe erleiden. der aufgehuften Massen menschlicher Gebeine, dieser Denk mongolischer Eroberungen, gengte jedem Verstndigen als Lehre 1). Und an eine Hilfe von Seiten der Seldschuken war nicht zu denken: statt ihre eigene Sache in der Sache des letz mler" ten Charezmer Frsten zu tane, schon den Hader mit ihren lngst an erkennen, hatten die ikonischen Sul Stammesgenossen rcksichtslos gegen den edeln Dschelaleddin im arme nischen Gebiete um die dortige Grenze gekmpft. Ruhig und gewhnt, hoffnungslos lebten die Untertanen verschiedener Nationalitt im Kaiserreiche Tschingiz' und seiner Shne dahin. Etliche Monate vor seinem im Jahre 1226 erfolgten Tode Tschingiz einen Kuriltai, eine Volksversammlung, in sein chinesisches Lager, wohin er indessen zurckgekehrt war, und berief verteilte das Shne: rasch so die alte von Provinzen Charezm und l) Joinville, ihm erworbene Kaiserreich unter seine trkische Heimat bekam Tschagatai, Transkaukasien, Tuli, Histoire de St. Louis, Ausgabe Natalis Batu die der aber bald ver- deWailly, Kap. xcm. 129 Letzte seldschukische Zeiten. schwindet, ganz Persien. keine Religion und keine Sie blieben dem Rasse zu Prinzip Tschingiz', bevorzugen, vielmehr alle gleich zu behandeln und von jeder Provinz die ihr angemessene Kopfsteuer zu verlangen, smtlich treu, und dieses System bil dete in der Tat eine Hauptursache der mongolischen Fortschritte *). Seit dem Jahre 1242, in dem Tschagatai starb, war im We sten Kara-Hulagu der mongolische Herrscher, der seine Stel lung freilich jahrelang gegen den aus dem Osten geschickten Er besiegte die Assassinen und er Bis zu verteidigen hatte. in allen Distrikten Persiens mit der Zeit die gebh sich zwang rende Unterwrfigkeit. In Persien wie in den angrenzenden Gebieten wurde frh den unterjochten Trken ein bedeutender Anteil an der Verwal tung gewhrt. So war Mesud-beg der Verwalter Turkestans, und viele andere seiner Stammesgenossen gelangten in leitende Stel lungen. Der 1263 vom Kaiser Kubilai zum Herrscher ber den Westen eingesetzte Sohn Hulagus, Mubarek Schach, war bereits ein Moslem und ist kaum scheiden von einem echten Trken zu unter darf 2). Ja behaupten, dafs, whrend zur Zeit der Seldschuken und ihrer Charezmer Nachfolger in allen Zweigen man des ffentlichen Lebens der iranische Einflufs entscheidend war, erst jetzt aus dank den der Wste Mongolen, welche gefhrt hatten, mit sich viele reine Turkmenen trkische Sprache und Sitte die Oberhand gewannen. Auch in Kleinasien vollzog sich ein hnlicher Wechsel in Sprache und Mode : unter dem grofsen Alaeddin hatte sein berhmter Dichter Dschelaleddin Rumi, der Rmer", nur persisch geschrieben3), und Alaeddin selbst, der einen rern glnzenden Hof hielt, wird persischer Literatur gezhlt; Einflsse wurde Mongolen nun vertreten zu die trkische also das den verdienstvollen Frde erst unter dem mongolischen Sprache vorherrschend. Die echte Trkentum weit besser als 1) Siehe ber all dies aufser den Ausfhrungen C ah uns a. a. O. auch Vmbery S. 130 f. 2) Vmbery S. 160 163. 3) Hammer, Geschichte des osmanischen Reiches I, S. 53 wie auch seine Geschichte der schnen Redeknste Persiens" (Wien 18 18) und seinen Aufsatz in den Sitzungsber. der Wiener Akademie (185 1). Jorga, Geschichte des osmanischen Reiches. I. 9 130 Erstes Buch. die zivilisierten Neuntes Seldschuken, die, wie Kapitel. gezeigt wurde, iranischen Kulturfirnis bereits eine ersten neue ber dem griechische Bil dungsschicht trugen. Mit Grausen erfuhren der die Griechen Tacharen" oder Tocharen", vom dem von Volke Herannahen Ataren" ge dem Trken schon Bag geschlagen, persischen geschmolzenes Gold in den Mund gegossen ht ten 2), Hundegesichter trgen in schmutzigen Pelzen aus rohen Huten einhergingen und sich vom Inhalt ungereinigter Schaf drme und Menschenfleisch ernhrten 3). Aber sie verfgten ber nannt *), die die dader Kalifen , bewhrte Mittel, verteidigen. Die khans fhrte man ihren an Lnderbesitz gegen den Kaiser wilde abgeschickten Nomaden zu Boten des Tataren Irrwegen. Als sie in Nika anlangten, wurden ihnen berall glnzende Soldaten vor Augen gestellt, die sich mglichst kriegerisch zu gebrden Be fehl hatten. Und der Basileus empfing sie, mit verhlltem An gesicht, das nackte Schwert in der Hand, auf dem Thron sitzend 4). Gewifs wurde den Mongolen denn auch bereitwilligst ein byzantinischer Tribut versprochen, womit die griechischen Artig keiten keineswegs erschpft waren. Hatten schon die weniger hoch eingeschtzten trkischen Sultane gelegentlich Frauen aus edeln griechischen Husern heiraten drfen, so war man bereit, den Mitgliedern der dschingizischen Dynastie Lebensgefhrtinnen von hherem Range nach ihrer Residenz Almelik zu schicken. Maria, eine Tochter Kaiser Michaels und Hulagu versprochen, wurde nach dem pltzlichen Tode des Khans von seinem Nach folger Abaga ebenso ehren- und freudenvoll empfangen, und das Geschft der sels zustande. auf endlosen und ermdenden Verschwgerung kam trotz des Personenwech Auch fr den tatarischen Emporkmmling an der Donau, fr Nogai, wurde wenigstens eine natrliche Tochter des Kaisers gefunden 6). Eine andere byzantinische Prinzessin i) Taxdpot, Acropolita S. 72; Toxdpoi, oi)g rj ovpq&tta Pachymeres I, S. 129 130. xoivtj , die Axaplovg Xtytt 2) Siehe hnliche Berichte ber die Einnahme Bagdads durch die Tataren bei Joinville Kap. crv. 3) Acropolita S. 72, 78; Pachymeres I, S. 129130, 133134, 346. 4) Pachymeres I,S. 136-137. 5) Ebenda S. 174-1 75, 180; II, S.402, 611. 131 Letzte seldschukische Zeiten. ebenfalls Maria hiefs, wurde freiwillig oder unfreiwillig als Gemahlin des Khans Charbadas (Charbende) zur Kaiserin der Mongolen", dionoiva MovyovXlwv x). Wie die Abendlnder, der Papst morgenlndischen liebe fromme Mnche zur Besorgung von Gesandtschaften, weil diese ^on Seiten der Mongolen, die viele Nestorianer bei ihren Fahnen hatten sich besonderer Verehrung erfreuten *) : Abagas Gemahlin wurde von dem Abte des berhmten konstantinopolitanischen Klosters Pantokrator begleitet. Einen Dienst anderer voran, xdv Christen mit Vor whlten auch die so , Art vermochte man den Tataren dadurch ihrem Sklavenhandel in den schub leistete Gegenden erweisen, dafs zu man des Schwarzen Meeres Vor Und tatschlich hatte dem mongolischen Riegel vorgeschoben. Jahrhunderts wurde die Nach 3). man Einbrche durch alle solche Mittel einen Nur einmal gegen Ende des 13. richt verbreitet, dafs Nika bereits in die Hnde Barbaren gefallen sei, erwies sich aber bald als der rohesten Erfindung 4). Dagegen liefsen sich kaum solche gutnachbarlichen Bezie hungen zu den kleinasiatischen Trken selbst herstellen, obschon Seldschuken und Mongolen nicht etwa eine in ihren Grundzgen verschiedene Politik verfolgten: war doch derselbe trkische Stamm das ethnische Substrat. grfsten Teile Dienst seiner folger waren oder sich zu vor von Zwecke gestellt. er wurde Khane nun gefhrt Ghajaseddin zu und und seine seinem in den Nach die Mongolen entweder zu verjagen gezwungen ihnen zu beugen, d. h. besser gesagt, vor ihnen verschwinden, Der Aber stlichen dem , um mongolischen Darogas Zug des Jahres tatarische den Platz zu rumen. grofse 1242 Khane ganz Armenien mit der Stadt Erzerum. Ghajaseddin wurde bei Ersendschan empfindlich geschlagen; die Linie Sebastia-Csarea, dann die weiter unterwarf dem zurckliegende Angora- Amasia gingen ver loren, und die seldschukische Herrschaft mufste sich durch Tri butleistung und eine jhrliche Abgabe von Pferden, Jagdhunden 1) Pachymeres II, S. 620, 637. Vgl. Hammer, Gesch. d. Ilchane II, S. 178fr. 2) Auch bei Joinville wird die Achtung der Mongolen fr Priester ohne Unterschied der Religion erwhnt (Kap. xciv). 3) Pachymeres I, S. 175 f., 180. 4) Ebenda S. 244f. 9* 132 und Neuntes Erstes Buch. goldenen Kapitel. Brokatkleidern loskaufen ernte, in denen seine Trken Trotz l). Jahren den Griechen kamen, zu der Mifs- ihnen um angehuften Luxusgegenstnde fr ein Stck Brot zu ver 2), blieb der Seldschuke brigens reich genug: im Jahre 1248 sprach man im Lager des franzsischen Knigs Ludwig IX. voll Bewunderung von den Goldbarren des Soudans" wie vom Reichtum seiner Offiziere, die mit wunderbaren Zelten prahlten 8). Die Furcht vor einem zweiten entscheidenden Angriffe der Mongolen erwies sich als unbegrndet; die Leute des Khans wandten sich nach Syrien, um dort die flchtigen Charezmer zu verfolgen und zu vernichten 4) und der trkische Sultan war berflssigerweise in Tripolis erschienen, um die Allianz des grie Aber obwohl der erwartete chischen Kaisers zu erwirken 5). nicht blieb die trkisch-mongolische Grenze auch Krieg begann, weiterhin unruhig, immer mehr gewann der Feind an Terrain, alle handeln , und was die Tataren einmal besetzt hatten, wurde nicht wieder aufgegeben, sondern nach chinesischen Rechnungsprinzipien ein geschtzt und ausgenutzt 6). Fr den unaufhrlichen Kleinkrieg aber wurden von seldschukischer Seite und ein geworben, an der Spitze auch viele Christen an knftiger Kaiser, Michael der Palologe, hat solcher christlichen Sldlinge gefochten 7). Schliefslich fiel, ohne dafs eine Feldschlacht vorhergegangen wre, die dem alten kriegerischen Ruhm der Seldschuken genug getan htte, ihr Reich des nen elenden in Trmmer. der Ghajaseddin, Von den zwei lteren Sh von seinen Hflingen er wurde, mufste der erste, wieder ein Keikaus, den jn Bruder zur Horde schicken", um von seinem mongoli geren mordet schen Kaiser und Herrn den Kaftan eines schers in seinem Namen in Empfang seinem Eintreffen im tatarischen Prinz Khans in der Eigenschaft Gujuk beiwohnen; Lager zu nehmen. Herr nach Bald konnte der seldschukische eines Vasallen und untergeordneten der Wahl des neuen ihm, dem zweiten Sohne Ghajas- 1) De Guignes a. a. O. S. 66 f. 3) Joinville Kap. xxxi. 4) Vgl. auch Philippe de Mezieres" S. 6) Ebenda S. 112, 126. 2) Greg o ras I, S. 43. 34. 5) Acropolita S. 7) Ebenda S. 146 72, 75 147. 76. 133 Letzte seldschukische Zeiten. eddins, wurde die seldschukische Krone bertragen. Wie der bervorteilte Keikaus trkischen Rum war war neuen Kaiser auch Rukneddin der den Brdern mufste dieser die rechterhalten dem Sohn einer Griechin; der Wesir im ein Renegat. In den Streitigkeiten zwischen oder Kilidsch -Arslan golische von die Reichseinheit auf Hoffnung, knnen, fahren lassen; er vermittelte die mon Erlaubnis, aus Armenien wieder ein stliches Sultanat zu und daneben mit Konieh als Residenz ein anderes des Westens zu Aufforderung des Khans gab Keikaus, Vorrang behalten hatte, einem dritten nach dem Vater Alaeddin benannten Bruder den Auftrag, ihn bei der Horde zu vertreten, doch starb derselbe auf dem Wege dahin. Der Bruderkrieg zwischen Keikaus und Rukneddin aber nahm seinen Fortgang; auch mongolische Fhrer, kurdische Hupt linge und griechische Hilfstruppen, die letzteren befehligt von Isaak Dukas Murtzuphlos Der ltere der nahmen daran teil. beiden Sultane erschien in Sardes, wie sein Vater in Tripolis er bilden. Auf wiederholte der bei der Teilung den , schienen war, um das Wohlwollen des Kaisers zu erbitten, und bergab ihm fr ein griechisches Kontingent zeitweilig Laodika Mandros Demungeachtet wurde Keikaus durch einen Spruch des Khans, vor dem sich die feindlichen Brder ein gestellt hatten, gezwungen, seine Herrschaft mit der des Jngeren am zu x). vertauschen und sich fhlte sich der rmste bermacht, dafs er diesem so also unterzuordnen. gedemtigt die nunmehr ihm Endlich der mongolischen zugehrige armenisch von trkische Provinz im frheren Gebiet der Danischmende verliefs, um sich als Schutzflehender zum zweiten Male zum Kaiser zu begeben, diesmal von seiner christlichen Mutter, seinen Kindern und einer Schwester begleitet und von dem Frauen, pisidischen Verwalter hingefhrt. Von nun an blieb er der Kriegsgenosse Palologen von Nika, dann auch von Konstantinopel, die ihn, um den Mongolen einen Gefallen zu erweisen, in ehren voller Gefangenschaft hielten, whrend seine Familie in der stark befestigten Hauptstadt des Reiches beherbergt wurde 2). So netzte sich denn der brave Seldschuke die Hnde im geheiligten der i) Acropolita S. 153 154. 2) Pachymeres I, S. i3of. Erstes Buch. 134 Neuntes Kapitel. Kirchen, trug Amulette {ey/uhlTtia) die ihm byzantinischen Prlaten, weil sie ihn als Christen ansahen, Becken christlicher von , geschenkt wurden, und fand Geschmack am verbotenen Schweine fleisch x). Dennoch mufste er, weil die Rcksicht auf die Tataren es verlangte, im Hafen Ainos eingesperrt sein tgliches Gehalt verzehren. (aix.rjQto'iov) Der in Asien verbliebene Bruder Rukneddin lebte indessen Vertreters des Khans wie unter der Aufsicht eines mongolischen ein heutiger indischer Radscha unter Schliefslich erdrosselte Offiziers. Sultan, um Kind, einen Stelle zu den Sohn neuen setzen Unterdessen des seines derjenigen der kaiserliche Ermordeten, den kaum ein Gajaseddin Keichosrew, englischen Resident vierjhriges Puppe an seine als (1267). hatte der in Ainos lebende Keikaus bei Ge Gastgeber, den Zuges legenheit an der sich der .eine Verschwrung angezettelt, Palologen, Bulgarenherrscher beteiligte. Zwar entkam der Kaiser seinen schlauen Feinden, mufste aber den schuldigen Sultan frei ziehen lassen 2). Dieser fand endlich einen neuen Zufluchtsort bei Nogai, dem Huptling der donauischen Tataren, spter ging er nach Sarai, der Hauptstadt der russischen Tataren, und hier blieb nach des Vaters Tode sein Sohn Masud zurck. Dagegen lebte des letzteren Bruder als Christ in Konstantin opel und trug aufser eines kaiserlichen alten seinem Namen Melik den gegen seinen christlichen Konstantin; eine Tochter Keikaus' hatte sich taufen lassen der Nachkommen des alten Helden Soliman. Konstantin , den einige Trken zu ihrem ; das Der war auch das Los merkwrdige Herrscher ausrufen schliefslich von einer Gegenpartei enthauptet. glcklicher: es gelang ihm, seinen Vetter des zum Spott gewordenen seldschukischen Zepters zu berauben; erstarb im Jahre 1297 bei einem Versuche, die sich berall rebellisch erhebenden Teilfrsten zu unterwerfen. Vergebens hatte er, vom byzantinischen obersten Falkentrger Abram-Bascha (Aga^na^) hingefhrt, den Kaiser Andronikos im asiatischen Nymphaion aufgesucht und Hilfe von ihm verlangt, um sich in der Herr- wollten, Masud wurde war 1) Pachymeres I, S. 258267. 2) Ebenda S. 231 f. 135 Letzte seldschukische Zeiten. schaff behaupten zu knnen *). Einige Jahre Seldschuken, ein Neffe sich reden; sie wurden dann Sinope, das seit den 2), ausgestorbenen geraten war Tschelebi, Tagen machten noch zwei und ein Grofsneffe andere von Masuds, von Nur in Mongolen gettet. eines Alaeddin in trkische Hnde lebte und waltete nun noch ein Familie weiter, der des eines Sohnes Masuds jungen Zweig der sonst Helden" Ghasi- 3). Vernichtung der seldschukischen Macht bedeutete aber nicht etwa zugleich diejenige des ganzen in Kleinasien ange sessenen und bisher von jener abhngigen trkischen Stammes. Vielmehr hatten unter mongolischer Oberhoheit zahlreiche Trken aus dem ogusischen Zweige Stdte, Schlsser und ganze Pro vinzen in ihrer Gewalt. So waltete in Alep eine trkische Dy nastie, die mit den Seldschuken durch eine doppelte zur Zeit Gajaseddin Keichosrews geschlossene Heirat verschwgert worden war 4). Und obschon in gypten die trkische Herrschaft der Nachfolger Saladins zu Ende gegangen war, so wurde die neue Die Regierung der geleitet, Emiren Mameluken und viele doch Zge des meistenteils dortigen trkischen von Lebens lassen sich fr ein Bild der gesamten trkischen Kultur verwerten. Endlich hatten sich in Kleinasien nur die schlechten", d. h. feigen tr kischen Elemente dem mongolischen Joche ruhig gebeugt; da gegen hatten sich die kriegerischen Trken, die sich ihren Lebensunterhalt mit dem Dolche zu erwerben gewohnt waren 6)", ins Gebirge geflchtet. Hier hatten sie das alte ruberische Leben wieder auf genommen"); kein rmisches Schlofs war vor ihnen sicher; jeden Tag wurden die alten durch Vertrge zwischen Kaisern und Sultanen festgelegten Grenzen berschritten. In vielen Burgen und sogar Klstern fanden die Ruber jederzeit sichere Ver stecke. Bei Tralles am Mandros, am Kaistros in der Gegend i) Pachymeres II, S. 328 f. 2) Seldschuk-Nameh, im russischen Vizantinskij Vremennik ", I. 3) Vgl. De Guignes a. a. 0. S. 7576 und Zinkeisen I, S. 5off. Hammer I, S. 54. 5) Mdxtfioi xal 01 g tv (Aa^aloa xb Ctjv (Pachymeres I, 6) Nd/Liy Xr\axix(i> (ebenda; vgl. auch S. 220 221). 4) S. 18). 136 Erstes Buch. und Stadiotrachia Strovilo von Kapitel. Schaf- und Ochsenherden an bald ; ruhigen Ackerbauern gleicherweise verlassen *). Bis den Trken waren wie von Herren; die sie spielten Weidepltze boten ihnen die Griechen reiche gebens von Neuntes ver fr ihre die Ufer des Mandros den hilflosen Mnchen nach dem alten Miletos, von den Palatscha genannt, erstreckte sich der Wirkungs Die frher fr den Kleinkrieg hier so ge jetzt der Banden. kreis die Magedonitai, die ausgezeichnete Bogenschtzen waren, jetzt ebenso wie viele der gezhmten Trken von dem nach Europa zurck gekehrten Kaisertum in seinen epirotischen und bulgarischen Kriegen gebraucht 2). Vergebens kam der wackere Despot Jo Ver hann nach Asien, um die lstigen Feinde auszurotten3). der an ein wurde ein Palologopolis Andronikopolis gebens des dorthin dem Namen Stelle des alten Tralles nach geschickten eigneten Bewohner des Landstriches Magedon, wurden , erbaut und mhsam mit vielen Tausenden Prinzen Andronikos griechischer Brger besiedelt; die Fhrer der heidnischen Wege lagerer vermochten sogar den Grofschartularios besiegen, nach hartnckiger Belagerung die neuen zu und zerstren hoher wurde Libadarios zu Mauern wieder Ein anderer die Einwohner niederzumetzeln. byzantinischer Offizier, der Parakoimomenos Nostongos, Bei Phoka wurde der kubei Nyssa geschlagen 4). nach Armenien, wo er fr den Kron sollte, von trkischen Seerubern ge auf der Reise menikos eine Braut suchen prinzen fangengenommen 6). aus Feldherrn in Lydien Philanthropenos war ebensowenig vom begnstigt, obgleich er- viele krftig gebaute Krieger und Kelbianon Glcke Der sich untersttzt 6) Fiskus hart , (fjyepwv) ernannte Kreta in seinem Er erhob zum dann aufserordentlich zahlreichen Heere in offenem wie denn schon seit mitgenommenen Aufstand, langem die von hatte. vielen Trken vom kaiserlichen Bauern mit Vorliebe in den Reihen 7). Doch geblendet, der Muselmanen fochten wurde der griechische Rebell schliefslich und Libadarios konnte Lydien besiegt und i) Pachymeres I, S. 219fr., 3) Ebenda S. 215 f., 220. 5) Ebenda S. 204. 7) Ebenda I, S. 221 222. 310 ff. 2) 4) 6) Ebenda S. 220, 466468. Ebenda S. 469473. Ebenda S. 2 14 ff. 137 Letzte seldschukische Zeiten. fr das Reich behaupten. zwischen dem neuen Bischof von Und das endliche Johann Krieg ausbrach, whrend Ufer gegenber Rhodus besetzten *). Andronikos I. (seit 1282) trat keine Besse ein frmlicher Philadelphia dessen die Trken das Auch unter Kaiser war, dafs Ergebnis Tarchaniotes und dem Befehlshaber Trkische Scharen werden bei Ma rung der Verhltnisse ein. Hermus am angetroffen, und der byzantinische Kronprinz gnesia erscheint in der von Aber sehr bald wird Provinz. gefhrdeten seiner leichten Armee von Donau Alanen er d. h. Walachen - , gelassen. Denn an die kurzen Kriege mit den russischen Tataren gewhnt, finden diese zuchtlosen Truppen, dafs der asiatische Zug ihnen zu lange dauert 2). Von oder Rumnen, im Stich Monate einem kleiner anderen die mssen und schner Worte Zahlungen mit Hilfe Alanen" festgehalten werden ; end Winter, verlfst Prinz Michael sein Hauptquartier in im lich, zum Magnesia und wird auf dem deren Wachtfeuer rings Rckzuge allen von von Gipfeln den Trken des Gebirges verfolgt, leuchten. Von den Bewohnern des Gebietes rettet sich, was kann, im Ge folge des kaiserlichen Heeres oder flieht zu den befestigten Stdten Inseln Pergamon bis Aristokratie , auf das Adramyttion durch berhmte und Lampsakos die Landhuser Prinkipo 3). Wie der zur Zeit oder auf die byzantinischen des Tzachas ansssigen Trken eine Flotte zusammengebracht; jetzt trat sie in Erscheinung, um den nrd licheren Brdern Untersttzung zu leisten, und die heidnischen hatten die in der Nhe der Inseln Schiffe tauchten in den Gewssern von Rhodos, Chios, Samos, Karpathos, ja sogar zwischen den Zykladen Tenedos wurde auch in Besitz genommen 6). auf4). Die Insel Magnesia ein frherer byzantinischer Stallmeister Attaleiotes unabhngig, ein gewisser Mahrames in der Ortschaft Asos folgte, und in Philadelphia, das nur auf aus drcklichen Befehl des Khans von den Trken verschont wurde (i), Spterhin machte sich in 2) Ebenda S. 3iof. 1) Pachymeres II, S. 258f. <f ana3) Ebenda S. 318; vgl. S. 314: xal 6 Xag 6 filv xaxeoydxxtxo, viaxaxo (f&dvtav, xal ot fiiv npg vqoovg xag iyyiCovoag, oi <F 7T? xip> Svaiv iiantQtttovfitvot 6uatC.ovxo. 4) Ebenda S. 333, 344. 5) Ebenda. 6) Ebenda S. 456. Erstes Buch. 13$ herrschten Neuntes Kapitel. Als die Navarresen und dieselben Verhltnisse. gewifs die Katalanen des Herzogs Roger als eigenntzige und anarchische nach Asien ber Verteidiger des Reiches an Stelle der Alanen" gefhrt wurden, war dem bel wenig damit abgeholfen. Auch ver Tripolis fiel in die Hnde der Trken l). Um die Provinz Phil zu knnen, mufste Roger von Ephesos, Pyrgion, teidigen adelphia und den grofsen Inseln Chios, Lemnos und Lesbos ganz unerlaubte Summen eintreiben2). Magnesia, das nicht zahlen wollte, kmpfte tapfer gegen die Sldlinge des Kaisers 3). beschleunigte den trkischen Angriff. Nach dem Mongolenherrschers wurde Philadelphia aufs neue be lagert*); Chios, dessen Einwohner sich nach Skyros retteten, fiel in die Gewalt der Barbaren 5) ; Adramyttion und Phoka das All Tode des hielten sich nur dank dem ein genuesischer festgesetzt hatte, um dafs Umstnde, Abenteurer Manuel Zaccaria sich in ihnen Gegenden Alaun zu frdern 6) ; auch die Insel Thassos gehrte 7). So verzweifelt war die Lage dafs um doch etwas zur Rettung zu versuchen, einem gewhnlichen Piraten die hohe Wrde eines byzantinischen Grofsadmirals verliehen wurde 8). Aber Ephesus entging seinem Schicksale nicht, trotzdem der Khan versprochen hatte, einen seiner Verwandten zur Beruhigung in diesen ihm des Landes nach Kleinasien schicken wurden gettet , , oder nach zu wollen; die Einwohner Thyraia bergefhrt 9). Auch Rhodos nur durch die Besitznahme von seiten der Johanniter, der Konstantinopel wohlbekannten Phrerioi (Freres), der Christen heit erhalten l) : sie hatten sich erboten, 300 Krieger gegen die blieb in Trken Akt zu stellen, falls die Insel ihnen durch einen frmlichen bergeben wrde. Die im Sden einheimischen Trken, die aus dem Gebirge niederstiegen, standen unter den Befehlen von Emiren, die sich jetzt nicht mehr der Mhe unterzogen, einen komplizierten Stamm- 1) Pachymeres II, S. 428 3) Ebenda S. 440 442, 451. 5) Ebenda S. 508510. 7) Ebenda S. 638 f. 9) Ebenda S. 588589. 435, 437. 2) 4) 6) 8) 10) Ebenda S. 435. Ebenda S. 507. Ebenda S. 558. 564, 573 f. S. 635636. Ebenda S. Ebenda 139 Letzte seldschukische Zeiten. bum nachzuweisen. Es waren glckliche Bandenfhrer, die ihre Untertanen noch nach dem alten seldschukischen, nicht nach dem neuen mongolischen Systeme beherrschten: sie besfsen nicht alle Rechte oberster Kriegsherren, mufsten vielmehr neben in den berlieferten Gebruchen andere Gesetze ihren Befehlen aber die meisten der von ihnen besetzten und walteten Gebiete wurden dennoch nur nach ihnen bezeichnet. anerkennen ; Einer dieser Emire war ver Alisur, den der gleichzeitige Ge Pachymeres Alisyras nennt. Nach dem Tode des grofsen mongolischen Khans Ghazan erscheint er als Be lagerer vor Philadelphia und ist imstande, die starkbefestigte Stadt einzunehmen !). Ihm sind die trkischen Scharen Untertan, die bei Germe und Chliara gegen die alanischen Truppen des Zwar sieht er sich einmal gentigt, das Land Kaisers kmpfen. schichtschreiber zu verlassen und bei einem befreundeten desselben man ihn Typus, Zuflucht zu suchen ; zurckgekehrt und Tripolis Nachbar, einem Emir aber nach kurzer Zeit findet am Mandros fllt in seine alle seine weiteren Einflle ausgehen 2). ehemalige Sultansresidenz, besitzt er von Anfang an, ohne sich aber der Annahme des altehrwrdigen Titels zu er Auch das Meeresufer von Antiochetta bis gegenber dreisten. der Insel Rhodos gehrt ihm; seine Beamten erheben den Zoll, das Gmrk (commercium, italienisch commerchio, griechisch zofiQ7uov), in Alaia als dem bedeutendsten Hafen des neuen tr Die jungen kleineren Ortschaften mit vor kischen Staates 3). trkischer Bevlkerung, Karaman, Ermenek und Larenwiegend dah, dann im Nordwesten, jenseit der Gebirgsketten, das grofse griechische Philadelphia, jetzt Alascher genannt, ferner die seld schukischen Grndungen aus der spteren Zeit wie Akserai, das noch aus der Zeit des ersten Kilidsch-Arslan stammte 4), unterliegen Hand , Konieh,- von wo aus nun die seiner Herrschaft. Alisurs Untertanen wurden nach der Ortschaft i) Pachymeres II, S. 421, 456; Gregoras I, S. 221. 2) Ebenda S. 424428, 435. 3) Vgl. Gregoras I, S. 214: Kapjiavdg 'AXtaovptog r nXtim rfjg [ii- ooyttov 'pQvylag xal fri r [*tyoi 'PiXaSiXtpfiag Avrioxtlag. xfjg ntpl Matavfipov xv noxafibv 4) Hammer I, S. 48. xal tGv HyyujTa ndvxtov and Erstes Buch. 140 Neuntes Kapitel. ihr Karaman Karamanen genannt *), und ihrer Macht wegen diese hiefsen und zhlte Stdte Staat 150 Burgen spterhin 14 Frsten, Alisurs Nachfolger, bei den Europern kappadozischen Dynast des klein asiatischen Hinterlandes verfgte bereits im 14. Jahrhundert ber viele Tausende von Reitern, deren Pferde mit gelben und grnen des Westens Grofskaramane". Der trkische behngt waren, und wufste bei den von ihm unter Maschinen griechi nommenen Belagerungen knstliche Mittel, schen Ursprunges, in Anwendung zu bringen 2). Schleiern Im Sdwesten des karamanischen Staates fhrte eine Anzahl kleinarmenischer Frsten die Herrschaft, wie die Lethuniden in Lampron und seit den letzten Kreuzzgen ein Knig in Sis. Dieser armenische Knig Hethum, Kleid eines Minoriten an ein Katholike, zog spter das und nannte sich Bruder denfalls sind die Armenier weit strker als das alte Korykos (Gorigos), wird von Johann 3). Je frher, und ihr Hafen, den Abendlndern stark " Angriffen der Sarazenen in Syrien und gypten zu leiden, die am Anfange des 14. Jahr hunderts sogar ihre Hauptstadt in Brand stecken 4). besucht. Aber sie haben unter den Nrdlich von dem Gebiete Alisurs hatte der Trke Tekke (Satalieh) und ein paar benachbarte Ort schaften an sich gerissen, und gegen die Mitte des 14. Jahrhun derts wurde mit Achtung von seinen 12 Stdten und 25 Bur den Hafen von Attalia gen" gesprochen6), freilich betrachteten die trkischen Nach barn ihn spter als einen armen Schlucker"6). Nach der alten Stadt Kermian nahe tayeh , wo hiefs auch der genannt, das und Amasia von ein anderer Emir seine Residenz Staat, der sdlich hatte, Kermian. Sangaris, Wenn Kiu- aufgeschlagen hatte, trkisch Skaria seldschukische Frstentum ehemalige ersetzt vom Kottyion von Angora auch stark genug, sogar seinen karamanischen Nachbarn gefhrlich zu werden, wird der Emir von Kermian erst spter, und auch dann nur selten, um in den kleinasiatischen Wirren des 14. 1) Der Name Kappavol erscheint schon bei 2) Philippe de M6zieres" 4) Ebenda S. 35. 6) Hammer I, S. 170. S. 358359. Jahrhunderts erwhnt. Pachymeres IL, 3) Ebenda S. 34. 5) Ebenda S. 122. S. 421. 141 Letzte seldschukische Zeiten. Im Norden des von lycischen Gestades, jenseits des Meerbusens Attalia bildete das alte Karien die Herrschaft des trkischen Emporkmmlings Mentesche oder Mantachias, der vorlufig ebensowenig wie der Emir von Kermian auf dem historischen Schauplatze erscheint. Pachymeres kennt ihn zwar, bezeichnet ihn aber als Karamanen *). Die Griechen nennen ihn bei Gelegen heit seines Angriffes auf die Stadt Tralles, wo Libadarios befeh ligte, auch Palpakis; Tralles wurde von ihm zerstrt. Er war ein grausamer Barbar, der die aus der belagerten Stadt zu ihm flchtenden hungernden Christen hinmorden liefs und seinen Sieg durch ein wahres Blutbad nach mongolischem Muster feierte 2). Alais", der lydische Ruberhuptling von Alaia, der in der Katalanenzeit von den Byzantinern die Hlfte des alten Sardes verlangt hatte, konnte eine unabhngige Stellung nicht lange behaupten 8). Das grofse und reiche Smyrna wie die Gegend um Miletos, das jetzt nach dem byzantinischen rcaldxia (Palste) als Palatscha bezeichnet wird, gehorchte einem Emir Aidin, whrend Sasan (Schachinschach) der aufstndische Schwiegersohn des Men tesche4), die alte und reiche Stadt Ephesus in Besitz ge nommen hatte, die nach einer Kirche des heiligen Johann 'Lyiog Qeloyog genannt, was sich die Trken in Aiasoluk und die Italiener in Alto Logo, Hoher Platz", umdeuten6). Nach Sasans Tode fiel die Stadt an den strkeren Aidin, die griechi schen Einwohner wurden entweder gettet oder nach Thyraia bergefhrt. Magnesia, das trkische Manissa, das den Angriff der Ka, xal i) Pachymeres II, S. 589. 2) Ebenda I, S. 472474. 3) Ebenda II, S. 403 404; Libadarios hatte frher xa ntol AvSiav naav xal ZdgSug aiixdg (S. 220 221) gehabt, trat x Ntxaaxoa aber als byzan tinischer Offizier auf. 4) Pachymeres II, S. 589. 5) Hier in Ephesos hatte eine Zeitlang der Rebell Philanthropenos residiert; ein Bruder des Kaisers war in der Stadt gefangengehalten worden (Pachymeres II, S. 220). Vgl. S. 215, 435: Roger kommt nach Ephesos; S. 585: Bndnis der Stadt mit den Almogabaren. Vgl. Brockhoff, Studien zur Geschichte der Stadt Ephesos, Jenaer Diss. (1905) (mir unzugnglich). 142 Erstes Buch. Neuntes talanen abgeschlagen hatte, geriet Sarukhan oder Sarchanes '). Kapitel. des Gewalt die in Auch im Norden safsen Trken, die teilweise teren barbarischen Ansiedlern des Landes mit erst kommen dem Heere mongolischen von Emirs den l abstammten, teils auch oder seiner Nachflut ange waren. Begs standen gern in freundschaftlichem Ver Byzantinern und mitunter sogar in kaiserlichem Dienste. Pachymeres, der Chronist dieser fr Asien so bedeu tungsvollen und wechselreichen Jahre, erwhnt einen Selim-Beg (Sald^tavu), dessen Witwe in Melanudion von Philanthropenos gefangengehalten wurde 2) ; einen Abraham Pascha der GrofsFalkentrger des byzantinischen Hofes wurde 3) einen Kov%if.i7ca,ig, der, aus der mongolischen Horde stammend und zum Christentum bergetreten, in Nikomedien befehligte und dessen Tochter die Frau eines Soliman, ^oXv^dfina^Lg, wurde 4). Nach anderen Fhrern des Augenblickes werden trkische Scharen 2q>ovdvXai und llaydivai genannt 6) ; am Euxinos erscheint vor bergehend ein Kutluk-Chaim (Chaim der Hinkende) 6). In den kaiserlichen Armeen fochten wie frher Turkopulen unter ihren eigenen Huptlingen 7) und daneben gewhnliche Trken die schlechthin als Tof>Q*oi bezeichnet werden 8) : in Epiros wird Rhimpsan als ihr Fhrer erwhnt 9) ; ein gewisser Atar gewinnt als Bandenfhrer in Mysien seinen Unterhalt und beunruhigt die Manche ihrer hltnisse zu den - , , , , i) Pachymeres II, Ufers an S. 451452. die verschiedenen Emire: berichtet ber die Gregoras T S' Izu&ev (itypt ZfJ.vpvr)g Verteilung des xal xC&v hrog vofia ZaQxdvrjg x yap ntpl Mayvr\atav xal IlQiT\vrp> xa)"E<ftaov (f&doag, viftlXfxo aarQanrjg fxepog, vofxa Znav (S. 214). 2) Pachymeres II, S. 211. 3) Idpdftnal; npojd-ifoaxdoiog (ebenda S. 328). 4) Ebenda S. 3453475) Ebenda S. 388, wo auch die Trken Aidins als Axivai, die Karamanen Alisurs als AXiavoai,, des Emirs von Mentesche Leute als MavTaylai und des Emirs Alais Untertanen als A).a'l'deg nebst den A^ir\pafidvai aus Kermian er TtapaXtiov xrjg ltavtag txipog, , whnt werden. Ebenda S. 459 460: 'O xax xbv E^tivov n/wv. 7) Ebenda S. 524, 5 74 f., 589590. 8) Ebenda S. 9) Ebenda I, S. 329. 6) 621. 143 Letzte seldschukische Zeiten. Ortschaft Kuvuklea; die zu Hilfe gerufenen Almogabaren erwei sen sich als Ruber von nicht besserem Schlage und berliefern die unglckseligen Einwohner schliefslich den mit ihnen im Ein verstndnis stehenden Mannschaften Atars Am Meeresufer erst ein gegenber Kalames , *). der Insel Lesbos hatte sich auch Laminses zu ein Fr gewisser genannt 2) zurechtgeschnitten, das er dann auf seinen Sohn Karasi, der in den vierziger Jahren des neuen Jahrhunderts noch lebte, vererbte ; letzterer waltete in Pergamon (Bergama), das aber unter Kaiser Michael noch byzantinisch war 3). Auch Adramyttion und die grofse Insel Lesbos besfsen die Byzantiner in der ersten Hlfte des 14. Jahrhunderts noch, wie Phoka in den Hnden , stentum seines sowohl ran genuesischen Adramyttion und Kisuldsche waren auch die hielten 6). etwas spter aber gehrt als auch Palaiokastron Mach- (Tusla) am bis nach das Emir den Leute kumenikos bei Phoka fest vom San- bildete oder htte bilden sollen, Reichsgrenze Paphlagonien und weiter Gebiet (Balikesrem), Karasi 4). Dessen Rande des Schwarzen Meeres, an, der die garis war; dem Seeruber, die Die Provinzen wo Herrschers des stlich bis in die lazischen Herrschers", Grofskomnenen und Basileus des Gegenden, sogenannten Trapezunt eines nunmehrigen Palologen in Konstantinopel 6) von Freundes und Verwandten des S. 580. Pachymeres AapCvoijg, Aaplai\g I, S. 316, 388. Bei Gregoras O. KaXdfiTjg: x d" iinb AvStag xal AioXtSog /Qi Mvaiag xfjg 7rpf l) Pachymeres II, 2) a. a. Bei 8x( KaXdfirjg xal 6 naig avTo, Kapaofjg. 3) Pachymeres II, S. 390. 4) Leunclavius, Historiae Musulmanae Turcorum, Sp. 196 197. 5) Pachymeres II, S. 204. Vgl. Notices et extraits" XIII, S. 339, 366367. 6) Ebenda I, S. 503, 521: Kaiser Johann von Trapezunt hatte Eudokia, die Tochter des Palologen Michael, geheiratet. Vgl. Bd. II, S. 270: Thronbesteigung des Sohnes Eudokias, Alexios ; S. 287 : der byzantinische Hof wollte dann Alexios eine dem Palologen genehme Frau aufdrngen. Vgl. die bekannte trapezuntische Chronik des Panaretos: Fallmerayer in den Abhandl. d. Bayr. Akad. Hist. Kl. IV, I. Teil (1844), S. 13 fr. Die Chronik ist auch im XVIII. Bde. Lebe aus ru) 'EXXr\on6vxtp benutzt worden. 144 Erstes Buch. hatte ein Anfang nahm, seinen Amur nannten, inne Noch Heraklea, waren Neuntes Kapitel. gewisser Umur, den die Griechen *). zwar das sptere Hfen Kromna, Amastris, Tios und Eregli der Trken, im Besitze des Reiches. die Schiffe ber den Euxinos konnten Beamte, Soldaten und Kaufleute zu ihnen gelangen, denn zu Lande waren alle Aber nur zu Wege Sangaris 2). Umgebung Urheber jener unterbunden ; die Grenzsoldaten standen am Raubzgen drangen die Trken bis in die Auf ihren Trapezunt 3). Nach Westen hin war Umur der rcksichtslosen Plnderungen, die das ganze Gebiet zwischen dem Schwarzen und dem Mittelmeere zu einer neuen Skythen wste" machten 4). Sowohl die Prinzen Andronikos und Konstantin als Kaiser Michael selbst in Begleitung des Patriarchen von Alexandricn mufsten in Asien zur Bekmpfung der umurischen Ban von erscheinen; aber in den verheerten und entvlkerten Ge genden, durch die der kaiserliche Zug fhrte, zeigte sich die diten Verproviantierung so schwierig, dafs Michael als Probe seiner Entbehrungen das verdorbene Brot, das ihm als Nahrung dienen mufste, nach Konstantinopel schickte 6). Den Sangaris entlang wurden Kastelle und Holzdmme gebaut; doch wufsten die Leute Umurs trotz allem ihren Weg zu finden, um die unglcklichen Bewohner des rmischen" Gebietes von neuem auszuplndern. Auch ein Versuch, einen Abenteurer wie den bulgarischen Thron prtendenten den falschen Lachanas, gegen diese gefhrlichen Trken auszuspielen, fhrte zu keinem dauernden Erfolg 6). Es kam vor, dafs sie die Ufer des Euxinos plnderten, whrend ihre Stammesgenossen aus Mentesche gleichzeitig die byzantinische Kste brandschatzten 7). , Als Masud aus (Melik-Masud), Ainos nach Asien kam, i) ig xoiig T J* anb xov der Sohn des Seldschuken Aseddin, mit Bewilligung des mongolischen um noxafioO 2ayyaqlov fi^XQ1 HatfXayovlag fiifitpiauivtag S. 214 215). 'A/iovptov di^oav naldag (Gregoras I, 2) Pachymeres S. 311. 3) Panaretos in der angegebenen Ausgabe Fallmer ayers. 4) 'Eorifiila Zxv&Eiv (Pachymeres I, S. 502). 5) Ebenda S. 53 546) Ebenda I, 504, 523; II, 7) Ebenda S. 232. S. 191. 145 Letzte seldschukische Zeiten. Khans Argun (1284 Staates 1291) versuchen, gegenber. eine Wiederbelebung sieben Shne rischen Oberherrn Umur begab und erwirkte einen gegen Melik kmpfen zu drfen. Aber mfsigen Erben und dem vom Glck einem Frieden: linge zu seine Abhngigkeit Als dann von Shnen von der dem sich seinerseits Erlafs", es tata zum einen ovlapv, kam zwischen dem recht- begnstigten Emporkmm paphlagonische Herrscher mufste jungen Seldschuken anerkennen. der alte Krieger vor Melik erschien, um nach trki Vershnungsschmause teilzunehmen, wurde den Hflingen des Sultans gettet. Von seinen sieben entgingen nur zwei dem gleichen Lose : Nastratios mit schem Brauche er des ikonischen standen ihm der alte Emir Umur und seine zu am , schnem persischem Namen Nasreddin der sich zurzeit als Geisel in Konstantinopel befand, und Ali. Der letztere gewann als Flcht ling zahlreiche Anhnger und lieferte dem Mrder eine Schlacht: , Melik strzte mit dem Pferde und shnte durch seinen Tod das an Umur begangene So schaltete Verbrechen. nun Ali als Herr in dem ganzen paphlagonischen Gebiete und wiederum verw steten trkische Rotten die Felder jenseits des Sangaris *), ob , wohl Heraklea und die anderen Hfen noch immer in kaiser lichem Besitze blieben nesion mufste die 2). Aber das sogenannte sangarische Mesotrkische Herrschaft annehmen 3). Zuletzt flchteten sich auch die Bewohner Herakleas schen Selybrien Aber das und rumten trkischen Geschlecht Umurs trkischen Machthaber wurde die als der schwchere Ali unterlag durch dem thrazi- den Platz einen Die seit berflgelt. Laufbahn Osmans kreuzte nach Brgern langem begonnene paphlagonischen Emire, und Umur-Ogli, der Sohn Umurs". der l) Pachymeres II, S. 327fr. 2) Ebenda S. 344345; vgl. S. 346. 3) Ebenda S. 4). anderen 460. jor^u, r.e*c!iichte des osmanischen Reiches. 4) I. Ebenda S. 586. 10 Zweites Buch. Bildung des osmanischen Staates. 10* Erstes Kapitel. Osman und sein Geschlecht. Bildung eines osmanischen Stammes und eines abgesonderten osmanischen Gebietes. Die Vorfahren des Sohnes Osmans, unter seldschukischen Fahnen wilde nomadische Trken der ogusischen Stammes, von griechischen Ertoghruls, Es gedient. dem fernen aus nichts von Gebruchen wufste. hatten nicht Turkomanen, Osten, Glieder des waren iranischer Hauptmann ber etliche hundert Zeltbewohner, hatte golische Einfall aus seinem turkestanischen Boden in entwurzelt der Wste gelassen. Viele und ihn am noch Sprache Den alten Soliman, einen oberen solcher verlorenen trkischen der mon der Nhe Euphrates zurck Anpflanzungen ver gedieh, und aus ihr erhob sich ppige hartnckige Vegetation von Rubern, Kriegern Hirten, aber auch Gesetzgebern und Staatsgrndern. eine dorrten wieder, diese aber und und Vieles wissen die spteren Geschichtschreiber und Genea- des osmanischen Reiches ber diesen bescheidenen logisten ling eines erzhlen. kleinen Splitters Fr sie ist er, mit Hupt grofsen mongolischen Heeres zu hohem persischem Titel, ein Schach; des siebzehn seiner Vorfahren sind genau mit Namen bekannt; und da ein gelehrter trkischer Schriftsteller noch weiter in die genealogische Vergangenheit mufs zurcksehen knnen, zuletzt der alte Patriarch Noah osmanischen (Noe) Dynastie ausgegraben. glnzender Ritter und seinem Zepter; bei der ganz Kleinasien. Aber schnen Gebiete, wo als ehrwrdiger Soliman hat viele Tausende Kunde an von dem seiner - wird so Urahn der Schach ist ein unter Kriegern Annherung erschrickt von ewigen Kampf um solche zahlreiche Giaurs in engen Tlern und un zu- Zweites Buch. 150 Erstes Kapitel. sammengedrngten Stdten elendiglich dahinleben, findet er kein Vergngen. Dem Euphratufer folgend steigt er herab, nach Syrien vielleicht eine hinein Erinnerung an den anderen, seld er einen Flufs von Alep will Nicht weit schukischen Soliman. spornt das gehorsame Pferd an und findet in den reifsenden Wellen den Tod, wie kurz vor ihm der grofse durchreiten; er deutsche Kaiser in einem anderen kleinasiatischen Flusse. vermag sogar, dort, die Anwohner wo von seine Ruhesttte einem alten Man tr zeigen l). angeblichen Schachs werden Sunkurtekin, Gntoghdi, Ertoghrul und Dunder aufgezhlt, die kischen Grabe" sprechen, zu Als Shne des verstorbenen Aber nur alle vier entschieden echt trkische Namen tragen. in nicht allzu erscheint spten Quellen. glaubwrdigen, Ertoghrul Zwar der so ausfhrliche Chalkokondylas Quellen , trkische in der Pachymeres einem Erzhler kennt ihn nicht; erst bei dem 15. Jahrhundert, der benutzt und die trkische Herrschaft in Europa aus Absicht, sie zu verherrlichen, als eine Fortsetzung des betrachtet, tritt er uns historisch entgegen, aber alten Reiches ihm der Sohn eines Ogus-Alp und ein Enkel des Jundus-Alp, Juduzalpis 2). Auch sein Bild er grofsen in der scheint griechischen Beleuchtung zweifellos ganz entstellt: er soll ber eine bedeutende Seemacht verfgt haben, seine er ist bei Richters" Schiffe sollen bis nach Euba und den moreotischen Gestaden gesegelt sein, Auch htte zu einer er vom Zeit, als Alaeddin Dorfe in Ikonion herrschte 3) ! Soguti (Sgud, byzantinisch Thebasion)4) Trkische Chronik der ltesten Zeit, in italienischer bersetzung von Vi nBratutti, einem Ragusanischen Dolmetscher: Chronica dell' origine e progressi della Casa ottomana" (I, Wien 1649); Zinkeisen benutzt eine bessere franzsische bersetzung (von G a 1 1 a n d) dieser Kompilation Seadeddins aus dem 16. Jahrhundert, deren Handschrift in der Pariser Bibliotheque Nationale aufbewahrt wird. Eine lateinische Zusammenstellung mehrerer berlieferungen existiert von Loewenklau (Leunclavius): Annales Sultanorum othmanidarum" (Frankfurt 1596), und erweitert, mit vielen Erklrungen bereichert, als Historiae musulmanae Turcorum de monumentis ipsorum exscriptae libri XVIII" (ebenda 1591). Endlich ist die Chronik in neuer deutscher bertragung in der Zeitschrift der Deutschen Morgenlndischen Gesellschaft", Bd. XV, teilweise wiedergegeben. 2) Bonner Ausgabe S. 12 f. 3) Ebenda. 4) Hammer I, S. 64. 1) cenzo 151 Osman und sein Geschlecht. in aus, 250 Stadien Mysien barenreiches gewaltet 1). Hauptstadt" diese erste ins Meere entfernt, eines kleinen Bar Jahrbcher kennen in der Nhe der unter dem Berge Tmolus, jedenfalls im Sommer Gebirge gingen, trotz alles hauptstdtischen" Festung Biledschik, ringsumher vom Auch die trkischen nur dafs die Bewohner Charakters. Vermutlich Ertoghrul einer der fremden turkomanischen grofsen Alaeddin, ein Turkomanenhuptling, wie damals, als selbst Kaiser Laskaris von ihnen gefangen war Heerfhrer des sie eben genommen und dem Sultan verkauft ward, allerorten in Klein asien ihr Handwerk zu treiben beginnen, fr jeden Machthaber gefhrlich berlieferung Nach trkischer und wertvoll. wre er Berge Karadschadagh erschienen: Alaeddin brauchte die 400 Turkomanen Ertoghruls im Kampfe mit den Mongolen. Wie jedem Mchtigen im ikonischen Reiche wurde auch ihm ein militrisches Lehn das also wre Sgud zuerst bei dann Angora, verliehen, gewesen am um Stratioten byzantinischen sich davon erhalten und nach dem Muster der bewaffnen zu knnen. Zeugnis recht hat, htte er auch den be Karahissar Ort festigten (Maurokastron) berrumpelt. Jedenfalls gengten dem habgierigen Turkomanen solche Erfolge nicht; vielmehr waren seine Leute bald gewhnt, sich in den fiskalisch hart bedrngten von reichen aber hilflosen Bauern bewohnten Themen an der Propontis und am asiatischen Bosporus sichere Beute zu suchen 2). Wenn das trkische , , Nach Alaeddins Tod durfte abhngiger Ertoghrul so ziemlich als un Jhrlich im Frhling stiegen Gebirge ; jhrlich zogen die stets kriegs Herrscher auftreten. seine Trken hinauf ins bereiten des ihre Geschicklichkeit Jnglinge Tapferkeit und Beute zu erwerben. Lagers Nicht ins rmische" Gebiet, weniger zu um dort erweisen und sich ehrende als 93 Jahre soll das Leben Ertoghruls gewhrt haben; spterhin wurde sein Grab in Sgud von in aufgesucht. Und man erzhlte sich jetzt gehrte, von wunderbaren Trumen, die dem rohen Sldling und einfachen trkischen Wanderern Asien, das Visionen und 1) Hammer seinem Stamme I, S. 13. 2) Vgl. Pachymeres I, S. 221 222. 152 Zweites Buch. Hirtenfhrer die htten Erstes Kapitel. Zukunft seines Hauses glnzende vorhergezeigt ). Weit reicher noch wird die Laufbahn Othmans, Osmans, als des eigentlichen Begrnders osmanischen Staates eigentlich des nach ihm benannten trkischen der Sage ausgeschmckt. umgeben die spteren Chronisten des neuen Reiches den Ghazi, den Tapferen", den immer der Sieg begleitet. Sein Bruder Sarujati Saudschi fllt im Kampfe mit dem griechischen Befehlshaber Kalanos und wird dadurch zum Sehib, zum Glaubensmrtyrer; sein Grab in Sgud wird als heilig angesehen 2). Auch Saudschis Sohn BaiKhodscha trgt die Waffen gegen das verachtete Christengesindel8). Ak-Temur, der weifse Temur", ein Sprfsling von Osmans zweitem Bruder Jundus-Alp, nimmt an vielen grfseren Schlachten teil und geht als Gesandter seines Oheims an den verfallenden Hof von Ikonion 4). Dunder der Sohn des frheren Prinzen von Mit zahlreichen Verwandten und Getreuen - , desselben Namens, wird Pfeilschufs gettet, als abrt6). von er Osman selbst mitleidlos durch einen einer kriegerischen Unternehmung Jundus-Alps, Aithogdi, fllt in der Schlosse der Schafe", Kujun-Hissar, von Ein anderer Sohn grofsen Schlacht bei dem wo die vereinigten christlichen und mosleminischen Nachbarn dem gefhrlichen Emporkmmling entgegentreten, und erhebt sich durch diesen Tod ebenfalls zu den seligen Sehibs; sein Grab besitzt die wunderbare Kraft, ebensowohl bauchkranke Pferde als zu heilen 6). fieberkranke Menschen Aus derselben mans zu Quelle erfhrt der schnen Malchatun dem alten Scheich Edebali, der der Jugendliebe man von aus dem Dorfe an Itburnu; Os von der Handelsstrafse ein Gast haus, ein Imaret hlt und dessen Tochter symbolisch dem bei aufgenommenen Osman im Traume erscheint, um in den nchsten Tagen seine Frau, die Sultanin" Malichon zu werden; und von ihrer Schwester, die Kaireddin aus dem Gefolge Os mans, den knftigen Bascha, heiratet. Malichon wird die Mutter ihm i) 3) 5) Trkische Ebenda Ebenda Jahrbcher. Sp. 124. Sp. 132. 2) 4) 6) Leunclavius Ebenda Ebenda Sp. 125. Sp. 126, 158. Sp. 157. 158 Osman und sein Geschlecht. des Urkhan und eines zweiten tapferen Sohnes, der nach dem Namen des seldschukischen Protektors Alaeddin, sonst Ali, ge Die Sultanin stirbt in hohem Alter, etliche Monate nannt wird. nach dem Tode Biledschik ') Edebalis, des nunmehrigen Besitzers des Schlosses und wird in diesem Schlosse , zur Seite des Vaters beigesetzt. Auch ein Sohn Edebalis, Mahmud-Pascha, wird Augenzeuge vieler Geschehnisse zur Zeit Osmans erwhnt 2). Als treuer Freund aber, der immer an als der Seite Osmans Gefallen zuletzt sogar den muhammedanischen Glauben annimmt, wird der christliche Nachbar Michael (Michael ist und ihm zu Chirmenkia genannt. Der immer dienstfertige Tschausch Samsama, der Sorkona und Karatekkin zu Lehn erhlt, hat einen Bruder Sulmissa der ihm an Tapferkeit nicht viel nachgibt 3). Kose) von , Weiter erscheinen als Tapfere" (Ghazis), der osmanischen als Auserwhlte des Macht, Tadschi-Ali, Dursun-Fakich, Begrnders Hassan-Alp, der sptere Herrscher von Jark-Hissar, Durgut-Alp, dem Ainegl verliehen wird 4), Balabanzuk, Saltuk-Alp, KungurAlp von Karatepessi, dem Schwarzen Hgel", Abdurrahman, der Statthalter im Bosporusgebiete, Aktsche-Khodscha von Upsu (Hypsu), und aller Heldentaten werden von den Chronisten nach Gebhr behandelt. weniger ausfhrlich findet man endlich in diesen ver dchtigen Quellen alle Frderer, Nachbarn und Feinde Osmans auf gezhlt. Da begegnet uns der vermeintlich mchtige Alaeddin II. von Konieh, der unvershnliche Teilfrst von Kermian, der Tatar Dschandar, der, als er geschlagen wird, versprechen mufs, das Nicht osmanische Gebiet nie mehr anzugreifen f). Man trifft ferner auf Knige" (tekkiur, vgl. armenisch takawur), die, bei Mangel einer regelrechten und straffen Verwaltung, aus befestigten Stdten, aus ihren xw,at oder Burgen, von christliche dem ihren den Trken Hissar genannt, dem Gosu und dem nrdlich an und den von i) 3) 5) Ebenda Sangaris Nika, westlich zu an Land, den Winkel zwischen beherrschen imstande sind, der die grofse fleifsige Stadt Brussa den Trken als Keschisch bezeichneten Leunclavius Ebenda das ganze Sp. 154. Sp. 129. Sp. 163. 2) 4) Ebenda Ebenda Sp. 115. Sp. 154. Olympos, Zweites Buch. 154 sdstlich aber an Erstes Kapitel. Dorylon (das fr die Leute Osmans Stadt", Eskischehr, ist) stfst ): sie wenden bekannte byzantinische Ausnutzungssystem Chronik erzhlt uns von den unglcklichen das alte schlechthin die alte dabei das genugsam Die osmanische an. Schicksalen dieser kleinasiatischen Feudalen, die sich zwar durch Rasse und Glauben, keineswegs aber in Einrichtungen, Sitten und moralischen lingen koma), Anschauungen unterscheiden. von Der Herr den mosleminischen von Eindring (griechisch BeloJahrhunderts nicht un Biledschik einem rheinischen Barone des 13. wird hnlich, Sieger 2) ; Osman gettet, und sein Schlofs fllt an den ergeht es dem Nachbar in Zuplion. Ka- von nicht besser radscha-Hissar, griechisch Melangeia, wird den Christen entrissen. Auch der Angelokoma, einer Burg, Anspielung auf den naheliegen (trkisch gl) Ainegl ausgesprochen wird, verschwindet griechische deren Name den See den vor von Verwalter von den Trken in natrlich fortschreitenden Eroberern aus dem alten Sgud 3) ; darauf kommt die Reihe an die Christen von Chalke (trkisch Koltze) 4) und von Sandaraka (Sorkon) jen Das alte Philomelion seits des Sangaris 6). wo byzantinische Kaiser bisweilen ihr Lager aufgeschlagen hatten und das nun auch Akgl, der weifse See", heifst, sieht die Ghazis" er scheinen6); die Ortschaft Kpri-Hissar, die Burg der Brcken", d. h. der fnf Brcken ber den Sangaris, den neuen Sakara der Osmanen, wird trkisch7). In Kelbianon-Gelfilan werden trkische Spahis an Stelle der griechischen Stratioten angesiedelt. Ebensowenig vermag sich Jar-Hissar zu halten : der lteste Sohn Osmans heiratet die Tochter des dortigen Schlofshauptmanns, Ruberneste , die durch ihre Schnheit weit berhmte Lulufer, die in Brussa an der Stadtmauer bei Eine liegt8). Burg", fernt 9) nur : Kaplidsche und dem Imaret" begraben bedeutendere Erwerbung ist Jenischehr, die neue 20 Meilen von hierhin wird die Nika, dem Isnik der Trken, Hauptstadt 1) Vgl. Lebeau XIX, S. 508 ff. 3) Ebenda Sp. 122, 137 138. 5) Ebenda Sp. 129. 7) Ebenda Sp. 131. 9) Ebenda Sp. 139. des kleinen ent osmanischen 2) Leunclavius Sp. 131 4) Ebenda Sp. 134. 6) Ebenda Sp. 130. 8) Ebenda Sp. 138. 132, 137. 155 Osman und sein Geschlecht. alte Name des Ortes mit der Zeit verlegt und der gewifs erst spter Frstentums aber Als die an ihrer in benachbarten Gebieter Spitze und von Beg - umgewandelt *). Strategen von Brussa Schehr mit dem dem mosleminischen Herrscher in Tekke- lli untersttzt sich gegen Osman vereinigen, Gegner bis nach Lopadion, dem nunmehrigen hier liefert ihn der byzantinische verwandten Feinden aus, und mann von er Befehlshaber wird Lebededschi Lebedos wird der trkische Ulubad, verfolgt 2) Der gettet. - seinen Schlofshaupt- mufs Hissar ; stamm die Ober hoheit Osmans anerkennen, und sein Sohn dient in dessen Heer. Lefke erklrt seine Unterwerfung; die Burg MeLeuke ketse schliefst sich an. Nicht glcklicher sind die Verteidiger in Asprokastron Reiche dem diese Kastelle byzantinischen Bestrebungen, zu erhalten. Karatepessi, der Schwarze Hgel", Karatekkin, Hypsu (Upsu) sowie Halonas oder Sol-bazar (Salzmarkt) fallen in kurzer Folge den Tapferen" in die Hnde, die als Lehns ritter nach byzantinischem Muster, als Besitzer erblicher Timars bald das ganze Gebiet innehaben und naturgemfs ihren Besitz stand zu erweitern trachten 3). und Gaiukoma Akhissar von Geive ihren Bei jeder Gelegenheit wird die Schlauheit Osmans hervor gehoben: durch allerlei Listen und Betrug versteht er es, seine Krieger in die starken Schlsser einzuschmuggeln. Sie mssen als Buerinnen verkleidet zu Markt gehen ; sie dienen weiblichen Familiengliedern des Begs von Sgud, die angeblich auf der zur Fahrt nach einem sicheren Zufluchtsort sind Begleitung. , Hochzeitsschmuse , haft benutzt. freundschaftliche Besuche werden Lngst ist die glnzende meister Ritterlichkeit der Seld- schukenzeit vorber; mit den althergebrachten Kunststcken des Wstenrubers vereinigen diese neuen kleinasiatischen Trken die Finessen ihrer dem den griechischen Nachbarn: meisten lgt, besten, glckt zeigt sich Osman heruntergekommenen Byzantinern entschieden berlegen. Anderseits aber verfehlt man nicht, ihn als milden und gees am i) Leunclavius Sp. 154155. 3) Ebenda Sp. 152153. wer am und in dieser Kunst 2) Ebenda Sp. 156 157. Erstes Zweites Buch. 156 Er nimmt Christen in rechten Herrn hinzustellen. Subaschis wird nen schied der anempfohlen, Religion zu Kapitel. die Schutz; Bevlkerung ohne schonen; neben der sei Unter seinen Kadis von Gerichtsbarkeit wird die der christlichen Priester wohl wollend geduldet ; nirgends sind die Marktsteuern so niedrig wie in seinem Gebiete, das den Kaufleuten aus jedem Stamme voll gebten kommene Sicherheit den ist gewhrt: dem Leben Osmans die aus doch eine der Zchtigung von ersten Episo Rubern, die den Verkehr stren. Jahren, als Osman noch zu Sgud in der Ogusen bescheiden als Sldnerhauptmann lebte, das osmanische Heer sich mit Feldarbeit abzugeben nicht ver schmhte die Sage spricht von der weifsen Fahne, die die Arbeiter zur Mahlzeit um den Kessel mit gekochtem Reise und ein Erfolg gegen die Karawanenruber als versammelte *) ein grofser Sieg angesehen wurde, wufste in Konstantinopel nie mand etwas von dem Dasein dieses unbedeutenden Begs; auch die trkischen Nachbarn, voran der mchtige Frst von Kermian, In Mitte jenen ersten seiner bekmmerten sich nicht an den Hof von um Konieh, ihn. von Was einer spter von Belehnung Gesandtschaften mit der grnen Fahne und dem Rofsschweif seitens des seldschukischen Sultans, von der Sendung einer Feldmusik, die zur Kindizeit" (6 Uhr abends) gespielt und die Ghazis auf jedem Zuge mit kriegeri schen Nubets ermuntert habe, erzhlt wird, gehrt sicherlich den Erfindungen, die die Wiege der osmanischen Macht schmcken bestimmt angebliche kischehr von Alaeddin, durch das dem bedeutende, sdlich gelegene Es sondern auch Kiutayeh, die Hauptstadt Angora hinterlassen worden wren. zweiten das nur Dorylon Kermian, und sogar , Erst nach dem Zusammenbruche des seldschukischen als Osman keinen Oberherrn grndung beitet, von eines zu Demselben Zwecke dient auch das waren. Testament des treuen Osman nicht zu mehr anerkennt und an Reiches, der Be selbstndigen mesothynischen Frstentums treten seine Taten in den i) Auch in den Denkwrdigkeiten Belgrad, XVIII, 1865). ar Gesichtskreis der Politiker Kon- des serbischen Janitscharen " (Glasnik 157 Osman und sein Geschlecht. Schon seit stantinopels. in den letzten langem, hatten unbekannte Trken Jahrzehnten des die Reichs 13. Jahrhunderts, grenze berschritten und bis Brussa geplndert *) ; die trkische Chronik weifs sogar von einer ersten, wenn auch nur vorber gehenden Besetzung Nika Isniks wo - , Seldschuken ihren Aufenthalt und ihr die zwar rumischen" gewhnliches Lager ge ersten habt hatten, zu berichten; ein Schlofs und ein Brunnen sollten noch den Namen des osmanischen Heerfhrers Tadschi-Ali tra Doch gehren diese Ereignisse in jene Jahre, da Osman gen. dem Sultan noch nicht die Suzernitt aufgekndigt hat. Aber Jahre 1301 vor dem Schlosse Baphon, trkisch Kujun-Hissar, Burg der Schafe" genannt, bei Nikomedien-Ismid den vereinigten griechischen Befehlshabern gegenbersah, da war als er sich im Osman schon selbst der Herrscher in einem nischen Staate, eigenen moslemi- der auf trkischer Kraft und trkischem Helden mut, jedoch zugleich auf sorgfltiger und unparteiischer mongo lischer Verwaltung und auf bernommenen griechischen Einrich tungen wie dem Lehnsrittertum , das erblich in seinem Gebiete beruhte. Osman errang auch hier, am 27. Juni, den Sieg. 2), der militrische Beamte der Provinz, der bri oberste Muzalon, gens nur ein unbedeutendes Korps von etwa 2000 Griechen und war Donaualanen manli zu dern, war hatte, die unmglich gengen konnten, entfernen oder auch dauernd aufserstande nur am die Fortschreiten die Osverhin zu einmal verlorene Stellung grfseren Stdte Nikomedien, Ni ka und Brussa wie auch Kyzikos Pegai, Lopadion und Achyraos 8) wurden fr das Reich gehalten ; aber Osman galt von jetzt an als ein festangesessener Nachbar der Reichsprovinzen. Er war der Beherrscher des Gebietes bei Nika"4). wiederzugewinnen. Nur , die , Auch als dann der erkrankte in Beg ruhig seiner neuen verbleiben sich gezwungen sah, kam die Erweite der Grenzen des neuen trkischen Frstentums nicht zum rung Hauptstadt zu r) Pachymeres I, S. 475. 3) Pachymeres S. 336 eisen 4) 2) 337, vgl. Leunclavius auch S. 390. Sp. 154. Das Datum in Zink I, S. 82. T ntpl xi)v Ntxatav xaxaxpixovxi (Pachymeres II, S. 332). Erstes Zweites Buch. 158 Es Stillstand. waren nun Kapitel. die Inhaber der einzelnen militrischen Timars, die sie sich angelegen sein liefsen, ohne auch nur die Verpflichtung zu Begs Genehmigung Gewhnliches etwas es war fhlen: fr die Griechen geworden, durch diese Bezeichnung glaubten sie die Leute Osmans" sich geehrt, whrend die frhere Benennung als Trken" ihnen dazu einzuholen des Erinnerung an das Nomadenleben der Vorzeit Bergen hervorkommen zu sehen. Sie wollten unliebsame eine war aus jetzt den nicht mehr die nur verheeren, wie ihre Vorlufer das so friedliche Feldarbeiter oft ge vor hatten; im Gegenteil, jeder Land dauer ihnen sicher; denn ihr Ziel ging darauf hinaus, das tan war haft und fr alle Zeiten im Namen der osmanischen Gemeinschaft Der alte Priorittsstreit zwischen ihnen und Tekke zu besetzen. entschieden; kaum konnte auch der andere Nachbar, der Kermian, sich noch in Trumen wiegen, wie er den Nebenbuhler war vernichten oder Dorylon in der Die Trken unterjochen mchte: hatten doch die Osmanen Nhe von Kiutayeh selbst in Besitz genommen. Mandros am waren ihre Verbndeten gegen das Reich verfallende geworden *). griechische Byzantiner ihrerseits suchten gleichfalls Trken gegen die Osmanli auszuspielen; Kuximpaxis wurde in Nikomedien Die Gefahr verlangte aufserordentliche Mittel : Befehlshaber *). um zu einem neuen grofsen Zuge gegen die Bedrnger der asia tischen Provinz gegenber Konstantinopel das ntige Geld zu gewinnen, wurden alle Hofpensionen, selbst diejenigen des Klerus Der junge Mitkaiser und der kaiserlichen Wache einbehalten. Michael erschien bei Pergamon und ging bis Kyzikos vor, aber Die die sich zusammenrottenden Scharen der Trken zwangen ihn, wo das Gefhl der Scham ihn krank nach Pegai zurckzuweichen, daniederwarf3). Und die der Trken Osmans griffen jenen befestigten Platz ge kriegerischen Abteilungen der verschiedenen ihre eigene Gefahr vor, um eine Ausdehnung Streifzge weiter aus, immer gegen diesen oder richtet; jede der Ghazis auf drang des Gebietes ihres Oberherrn Myovg; der gemeinsame i) Pachymeres II, zu bewirken, do6vxay.T0L nal Zweck aller S. 332-333> 336- 2) Unternehmungen Ebenda S. 345. 3) yxxx aber war, Ebenda S.390. 159 Osman und sein Geschlecht. den osmanischen Besitz ber ganz Kleinasien sich erstrecken zu Bei Chele, Astrabete, Hieron, selbst am Bosporus wurden lassen. die Vorlufer der drohenden mosleminischen Reichseroberung gesehen; sogar die Hauptstadt selbst schien in Gefahr zu sein; laut schrien die Mifsvergngten in Konstantinopel, dafs der Kaiser wie eingeschlafen oder tot" sei *). Wiederum wurde Nika von belagert; Nikomedien verfgte nicht mehr ber die not wendigen Vorrte, um den Trken Widerstand leisten zu kn nen. Jetzt werden in der reichen, sorgfltig zusammengebrach ten Chronik des Pachymeres die mosleminischen Erfolge im Innern und die endgltige Besetzung von Belokoma, Angelokoma, Melangeia, Anagurdis und Platanea wie die Verwstung von Burgen wie Krulla, Katoikia in dem Winkel zwischen dem Sangaris und Osman seinem westlichen Nebenflufs ebenfalls und zum erstenmal zeichnet : in Belokoma-Biledschik sollen die Osmanli tmer vorgefunden haben 2). Der grofse gewhnliche Handelsweg Herakleion und Nemikomis nach Nika wurde die Karawanen mufsten den whrend der Nacht konnte ver Reich von unterbrochen, und Umweg ber Kios machen. Nur ehemalige Hauptstadt von den den Bauern verproviantiert werden. die byzantinischen Truppen und Der zu Hilfe gesandte General der Tzankratoren wurde von einem Haufen Trken, der nach Pachymeres freilich 5000 osmanische Krieger gezhlt htte, umzingelt und gnzlich geschlagen 3). Aber noch mufste Osman dem Wunsche, seinem Ehrgeize durch die Einnahme des ersehnten Isnik genugzutun , entsagen ; Kyzikos, Pegai, Lopadion blieben vorlufig byzantinisch. Es scheint, als ob der greise Beg die Tapferkeit des in kaiserlichen Diensten stehenden Katalanen Roger zu wrdigen wufste und sich beschied, gelegenere Zeiten zur Abrundung seines kleinen, rasch zusammengewachsenen Reiches abzuwarten 4). Als aber auf Befehl des byzantinischen Kronprinzen meuchlings gettet wurde, war fr alle Trken von Konieh bis Sgud die Stunde des Triumphes gekommen. Zwischen den Roger 1) Pachymeres II, S. 412. 2) Avxbg uvptov nXovxov eipwv i^oXCCtxai (ebenda S. 415). 3) Ebenda S. 413 414. 4) Vgl. auch Gregoras I, S. 221. Zweites Buch. 160 Erstes Kapitel. 3000 Katalanen, den nunmehrigen Feinden des Reiches, und den Ver Leuten Osmans wurde Waffenbrderschaft geschlossen. gebens Byzantiner die berfahrt der trkischen Scharen Europa durch alle Mittel zu verhindern ') ; bald suchten die Asien nach von dem Westen 500 Trken unter aus und Khalil und weitere 2000 3000 zur Seite ; die Turkopulen aus dem Gefolge des verstorbenen Seldschuken Azzeddin fallen ihnen stehen den Abenteurern grfsten Teil der kaiserlichen bis Thessalo Europa gelernt hatten Besitzungen forderten sie die Teilung der reichen nike drangen sie vor Beute, worauf viele zu ihren gewohnten Herren zurckkehrten 3). Die in Europa verbliebenen wurden von Khalil und einem ge wissen Melek weitergefhrt: der letztere begibt sich als Sldner zu Nachdem die Barbaren den *). kennen in , hauptmann mit iooo Reitern zu dem serbischen Zaren Duschan, und 800 Mann Fufsvolk whrend der andere mit 1300 Pferden aufschlgt. Vergebens wollen die Kaiserlichen das Land von ihnen reinigen: sogar die Fahne mit dem Doppeladler gert in Gefahr, und die siegreichen Barbaren erbeuten nebst vielem Gelde die Kalyptra des Kaisers, die schne mit Perlen und Edelsteinen geschmckte Krone, die sich Khalil einen Augenblick spottend aufs Haupt setzt. Endlich erscheint ein neues, von dem Palologen Philes zu sammengebrachtes Heer, um die gefhrlichen Gste zu verjagen. Bei Vizya stfst es auf 1200 Trken, bei dem benachbarten Xerogypsos kommt es zur Schlacht. Aus den Karren, in denen sie ihre Familien umherfuhren, hatten die Barbaren eine Wagen burg zur besseren Verteidigung gebildet, in deren Mitte die von ihnen so geschtzten Sklaven zusammengebracht waren. Vor seine Quartiere in Makedonien dem Zusammentreffen sahen wie die Kpfe Gegner, ehe sie zu streuten und die Hnde wurden sie diesmal besiegt Griechen voll die den Waffen zum Himmel erhoben". und bis zum Dennoch gallipolitanischen Chergrofse Schiffe an den ; der Kaiser entsandte fnf verfolgt Hellespont, um den Geschlagenen sonesos Verwunderung, auf ihre Erde griffen, 1) Pachymeres II, S. 557 558. 2) Gregoras I, S. 228230; vgl. 3) Ebenda S. 253. den Rckweg abzuschneiden; S. 232233, 245246, 248249. 161 Osman and sein Geschlecht 2000 serbische Reiter schlugen sich zu den byzantinischen Truppen. Mafsregeln Auch die Genuesen in Pera hatten noch besondere Vernichtung der Eindringlinge beizutragen. So war keine Hoffnung auf ein Entkommen fr die Barbaren vor handen. Auf ihrer wilden Flucht gerieten sie irrtmlich auf grie chische Fahrzeuge und wurden niedergemetzelt l). So endete das erste grofse trkische Abenteuer in Europa. getroffen, zur Den in Asien verbliebenen Osmanli hatten den Katalanen bei ihrem Abzge die Stadt Kuvuklea in Mysien bergeben 2). Glcksspiel der europischen Raubzge hatte das Osmanentum selbst brigens kaum einen Anteil genommen; die disziplinierten Trken hatten daheim Wichtigeres zu tun. Im Jahre 1326, nach der gewhnlichen Annahme, fiel auch Brussa, das seit langem bereits dem benachbarten Beg einen hohen An dem Tribut bezahlt hatte, in die Hnde Urkhans, des Sohnes des all gewordenen und todkranken trkischen Herrschers 3) ; die Belagerung der Stadt hatte mehrere Monate gewhrt; um die knftige Hauptstadt seiner asiatischen Besitzungen bestndig be obachten und beunruhigen zu knnen, hatte Osman zwei Schlsser, eins bei den Thermen, das andere nach dem Olympus hin bei Balabandschuk, erbaut und war selbst gekommen, um sich von den Fortschritten der Belagerung zu berzeugen. Endlich ergab mhlich uralt sich der byzantinische Befehlshaber unter ehrenvollen Bedingun Auch bei dieser Gelegenheit loben die trkischen Geschicht gen. schreiber das umsichtige Verfahren Osmans, der, indem er die jngeren Brgershne zurckhielt, auch die Auswanderung der brigen Familienglieder klug zu verhindern verstanden habe. Kurze Zeit nach dem Falle Brussas, noch im selben Jahre 1326, starb der Emir an der Gicht4). Als der arme Osman-Beg, als 1) Gregoras S. 253^; vgl. Pachymeres II, S. 600 601, 607. 2) Pachymeres S. 580. 3) Vgl. Pachymeres II, S. 415: Movr\ nfQiX(Kf>&t?oa xGbv t$wfttv xaXXovv; vgl. Gregoras I, S. 384, wo die Einnahme der Stadt unter einem spteren Datum erwhnt wird; siehe auch Leunclavius S. 158 f. 4) Leunclavius a. a. O. Vgl. ber die letzten Jahre Osmans: Pachy meres II, S. 618. Kassianos, der Schwiegersohn des Kaisers Andronikos, kommt nach Asien und wird verdchtigt, mit den Trken in Familienberiehungen treten zu wollen ; S. 636 f. : Verhltnis der Trken zu den Mongolen. Siehe ber Osman Jorga, Geschichte des osmanischen Reiches. I. 11 Zweites Buch. 162 Erstes Kapitel. einiger Schafherden, hatte er seine Laufbahn begonnen, und er starb als Sultan Osman Ghazi ibn Ertogrul": sein Name an bei der Kutbeh der jetzt bei dem Freitagsgebete war es Stelle des Kalifen und des seldschukischen Sultans genannt wurde, Besitzer , , , und berall wurden seine Goldmnzen gern angenommen. Osmans ltester Sohn Urkhan, der die Last der Herrschaft Jahren tatschlich bereits ge Vaters an Pferden und seines Besitz wie der tragen hatte, erbte, des kleinen Reiches in den letzten ihn auch alle Schafen an vinzen ; nicht einmal die Wrde treters berging, demselben eines Wesirs , gehrigen eines Pro Stellver Urkhans, wollte sein Bruder Alaeddin annehmen, beschf tigte sich vielmehr ausschliefslich mit allerlei frommen Stiftungen, wie es als die erste Pflicht jedes Mitgliedes des osmanischen angesehen wurde und weshalb geheiligten Personen dieses heroischen scheint l). sein Hauses Urkhan seinerseits war Name Zeitalters ebenfalls eine denen der angereiht Kmpfer- und er Sieger natur, aber keine von denen die niemals rasten und ausruhen knnen und die ein unbezwinglicher innerer Trieb zu immer neuen , Unternehmungen fortreifst. kalt rechnenden Osmanen die Dem nchternen, besonnenen ritterliche Tatenlust der Seldschuken der Sultan und der Fanatismus der Araber und ging hatte keinen Anteil durchaus ab und er, den mannigfachen Aben gelegentlichen unregelmfsiger Kriegs scharen unternommen werden. Denn als jetzt zwischen dem alten und dem jungen Andronikos ein heftiger Kampf um die byzan selbst, teuern, die an Fhrern von tinische Krone ausbrach, werden als wohlfeile und ausdauernde, zugleich auch disziplinierte und dem Zahlenden gehorsame Sld linge wiederum Trken spteren Chronisten, mag auch von den Unheil, das aus solchem herbeigezogen, und, die das ganze unbedachten Verfahren die Schuld auch die an Auszge der aus XVIIL S. 393 Anm. i) Doch ist den der an entspringen mufste, bersehen konnten, Berufung dieser gefhrlichen Beschtzer dem georgianischen und armenischen Chroniken bei Lebeau i. Byzantinern noch ein anderer Bruder der Schlacht gegen Andronikos III. Urkhans, Tazarlu, bekannt, teilnimmt; Kantakuzenos I, S. 349. 163 Osman und sein Geschlecht. zugeschrieben werden, so ist doch sicher, regierende Kaiser als der aufstrebende Thronerbe und der mchtige Minister Syrgiannes ber derartige fr den Augenblick sehr ntzliche Streitkrfte verfgten. Viele von diesen Trken wurden, wenn sie es verlangten, auf Reichs schiffen von Konstantinopel wieder in die Heimat gebracht ; bri gens besitzen die trkischen Fhrer in Kleinasien jetzt auch eigene Fahrzeuge, die imstande sind, bedeutende Truppenmengen zu be frdern J). Andere Barbarenhaufen aber bleiben in den verschie denen Gegenden der unruhig gewordenen thrazischen Halbinsel zurck, um auch weiterhin hier ihr Beutebedrfnis zu befriedigen. Einmal wurde der junge Kaiser selbst von 70 solcher Plnderer zweiten Andronikos allein dafs sowohl der im Chersonesos berfallen, und erst, nachdem ihm ein Pferd, sieben Wunden blutend, unter dem Leibe gefallen war, ihm selbst ein Pfeil im Fufse stak und der Grofsdomestikus in der aus geschwebt hatte, vermochte Andronikos dieses Megale Karya zu seinen Gunsten zu entscheiden und die Feinde zu zerstreuen 2). Aber in allen diesen Wirren sprt man niemals den Willen, den Ehrgeiz, die Eroberungslust Urkhans selbst ; vielmehr werden solche Streifzge, wie auch die grfsten Gefahr Treffen bei frheren der trkischen Reiter nommen, die sich aus den es von waren, Elementen unter verschiedensten kleinasiatischen Pro vinzen rekrutieren. Von dem alten nen Manne, der war fr die Andronikos, einem frommen und bescheide Ruhe fr seine letzten Lebensjahre wnschte, Erhaltung des bedrohten Reichsbestandes jenseits des Meeres jedenfalls nichts zu erwarten. Der junge Andronikos aber dachte anders. Es wird sogar versichert, er wre gern den be drngten und verzweifelten Brgern Brussas zu Hilfe geeilt; die Verhltnisse gestatteten ihm das nicht 3). Als er jedoch nach dem Tode seines Grofsvaters der alleinige Herrscher von Byzanz geblieben war, ging er als berufener Verteidiger der stlichen Macht des Christentums nach Asien, um Urkhan zu zchtigen. 1) NavnrjyeTv goras 2) nur xal Imatvuv 9aXdaar\g adtg xs xal xax nXfj&og (Gre I, S. 301). Kantakuzenos I, S. 206 207. 3) Ebenda S. 220. 11* Zweites Buch. 164 Die osmanische Macht byzantinische Krone mit der Belagerung Kapitel. jenes Streites um sicher fortgeschritten. die whrend war aber langsam sptere trkische Chronik der Ortschaft Kprihissar Erstes spricht von am Sangaris einer Die erneuten Einnahme und weifs in Nikas allerlei Geschichten zu Verbindung erzhlen, in denen die bekannten barbarischen Kniffe mit verkleideten Krie gern, die die selbstverstndlich immer leichtglubigen Christen berlisten, wiederum ihre Rolle spielen. Dagegen weifs sie nichts von dem Eingreifen des Kaisers, das in der Schlacht bei Philokrene, vielleicht dem bedeutendsten Ereignis whrend der ganzen Regierung Urkhans, gipfeln sollte. ging Andronikos nach Kyzikos, um dem Bilde der Hyrtakion seine Verehrung zu erweisen ; gleich aber die Stellung des Reiches gegenber den An wollte er zeitig Machthabers in Phrygien, Timur (Ak-Timur), des trkischen griffen der einer der mchtigsten Vasallen und zugleich Mitgliedern des osmanischen Hauses war, wieder neu befestigen x). Timur, der sich nicht stark genug glaubte, um dem herbeigeeilten Herrscher Rums Trotz bieten zu knnen, willigte ein, vor dem Angesichte des Kaisers in Pegai zu erscheinen und ihm die Ergebung und Dienst fertigkeit, die [ASXQixrig und dovXeia, die ihn beseelten, zu bezeigen. Die Szene, die sich daraufhin abspielte, veranschaulicht besser als jedes Rsonnement, wie wenig die kleinasiatischen Grofsen etwa nach Beseitigung oder Ersetzung des Reiches strebten, wie leicht sie im Gegenteil ihre Unterordnung unter die alte und ehrwrdige Staatsbildung zu nehmen stets bereit waren Unter den vielen Ideen Zunchst Mutter Gottes in und Vorurteilen, Griechen angeeignet hatten, liche Ehrfurcht mit am vor strksten. tanen Timurs jestt die sich die Trken im Zusammenleben mit den Nicht im aberglubische unauslsch gedemtigt, geringsten als ihr Herr fhlten sich die Unter vor der kaiserlichen Ma in die Knie fiel und als Sklave den mit dem bekleideten Fufs derselben kfste ten dem Akte bei und stieg die war dem Basileus und seiner souvernen Macht der alte Krieger beugten ; Purpurschuh die vornehmsten Trken wohn ihr Haupt in den Staub. Darauf auf sein Pferd und ritt neben dem Ro- l) TafirjQxdvTjg gx(av 'Pgvylag (Kantakuzenos I, S. 339). 165 Osman und sein Geschlecht. allen Kriegsgefhrten begleitet. Und am folgenden Tage Unterwrfigkeit seinem Herrn gegen der ihm Geschenke ber, ausfolgen liefs. So war der Friede in diesem Landstriche im Sinne des Kaisers wiederhergestellt *). Urkhan selbst hielt es hingegen nicht fr ntig, sich der erniedrigenden Zeremonie auch seinerseits zu unterziehen. An mer her, von erschien er in derselben zweiten Male nach Asien, um auch gegen Rebellen seine und des Reiches Macht per hartnckigen snlich zu bekunden, als ihn der mesothynische Befehlshaber dronikos kam zum diesen Godofre herbeirief: ein Lateiner, gewifs einer der Katalanen, der ehemaligen Verbndeten des Reiches, der als alter Offizier den hohen Titel eines Protokynegos fhrte. Ungewhnlich die Heeresmacht, die daten der Besatzungen der Kaiser heranbrachte und die stark aus war Sol Konstantinopel, Adrianopel, Demotika : wenigstens 2000 Mann hohe Wrdentrger waren in Andronikos* von und anderen thrazischen Stdten bestand Kerntruppen. Viele Gefolge, der Grofshetairiarch Exotrochos mit der kaiserlichen Garde, der Generalissimus des Reiches, der Stratopedarch Manuel Tagaris, Johann Kantakuzenos, der schon erwhnte Grofsdomestikos mit zwei Neffen und Johann Angelos. Es war im Mai, als die Trken sonnigen sich mit Tlern ins khle ihren Herden noch nicht Gebirge zurckgezogen aus den hatten. Bei der Nachricht aber, dafs die Feinde beim asiatischen Skutari ihre Schiffe verlassen htten, um auf Pelekanon vorzurcken, be schleunigten die Barbaren ihre Bergfahrt, um geschtzten Reichtum in Sicherheit hchsten Seine osmanischen Schfer rung des von ihm besetzten Urkhan auf den krzesten, aber zu den zu von ihnen am bringen 2). beschtzen und einer Plnde Gebietes zuvorzukommen, eilte schwierigen, wenngleich ihm und 1) Die Erzhlung nur bei Kantakuzenos I, S. 339340. 2) Vgl. die interessanten und massgebenden Darlegungen bei Kanta kuzenos I, S. 341: 'lg Saov oiint xv apdpcov nb xv ntdivGrv inl x pttvrtpa avaxwprjapxtop, xip> aXtuv ixxXivvxwv yp tlvai uixoig Z&ovg, xtjv nb xoO tepoug, oxto vopdoiv. Dann: 'ig Saov onta npbg xg Tuff/wptag noxtop^aovat xijg dottvfjg. Endlich, S. 342: Zxrpdg r( vaXavxeg xal oaxrifiaxa xal xtjv XXijv nooxtvqv, inl x vipriXxepa vijX&ov xv q(Sv, xal nofifltoxtpa fl i$ i$ovg jjv avroig. ovat Zweites Buch. 166 Erstes Kapitel. Wegen herbei. Die Zahl der jeden falls vielen Krieger, die er heranbrachte, wird von einem byzan tinischen Erzhler, um die Schmach der vollstndigen Nieder lage wenigstens einigermafsen zu rechtfertigen, auf 8000 erhht ; in seinem Gefolge befanden sich sein nur bei dieser Gelegen heit genannter Bruder Tazarlu und einige der Ghazis seines Vaters, die bei den Griechen Kolauzis, Salingari, Kataigialios den Seinen wohl bekannten und Patatures heifsen. ersten Male Zum der Osmanen, aus alten erfhrt man mongolischen und neuen Der Sultan hlt den besteht. ber die Kriegskunst originell ist, sondern byzantinischen Vorschriften etwas die selbstverstndlich nicht Gipfel der Hhe Philokrene von besetzt; seine Ghazis, nach der Rechnung des kaiserlichen Ge schieh tschreibers Kantakuzenos 1000 an Zahl, umgeben ihn; schtzt diesen Kern der osmanischen ein Graben der wahrscheinlich Kriegsmacht, Fufsvolk besteht, whrend 300 Reiter des Vortrabs bereit sind, die Feinde mit ihrem Pfeilhagel zum Kampfe zu reizen und sich dann eilig wie die alten Parther und die Bar baren aus Stmme aller zu zerstreuen; eintretendenfalls sind sie aber auch imstande, die Flucht des Feindes in eine Katastrophe zu verwandeln. Andere 2000 Mann endlich, die Inhaber der militrischen des kleinen gehalten Lehen, die Spahis aus den Timars, bilden die Flgel Heeres, dessen grfster Teil in kunstvollem Versteck wird. In frher Morgenstunde, als der Klang der Trompeten das byzantinischen Heere verkndigt, warten die Trken Angriff; bevor sie gegen das osmanische Lager vor Gebet im auf den gehen, machen die Griechen das gelangen 300 Reiter des Kaisers Anprall Einhalt tut, aus dem die senden knnen. Christen iooo nicht. Reitern Zeichen des Kreuzes. bis zu Vergebens sie Graben, Dreimal der ihrem Heiden in Sicherheit ihre Pfeile Aber trotz des heifsen vor: dem schickt Junitages Turkhan vermgen nicht, Tagaris ein zu ermden die Korps werfen. von Da kommt endlich das ganze osmanische Heer zum Vorschein, der Bruder des Sultans erhlt Befehl, energisch gegen den hart nckigen Feind trkischen vorzugehen. Angriff entgegen Der Kaiser selbst wirft sich dem und bricht ihn. 167 Osman und sein Geschlecht. Aber Andronikos ist aufserstande, den trkischen Herrscher seiner starken Stellung zu vertreiben; bei anbrechendem aus Abend setzen mufs dem er sich Einige trkische Haufen mit grofser Khnheit nach; zurckziehen. Heere byzantinischen wieder, und diesmal gefhrlich, verwundet; Urkhan erhlt die frohe, berallhin dringende Nachricht, dafs der Kaiser wird rmische Herrscher der tot Da sei. erst der Sultan weicht Widerstreben dem wiederholten Rate seiner alten nach langem Tapferen" und regelrechte und allgemeine Verfolgung Wie an dem Unglckstage der Christen durch die Spahis an. von Mantzikert ergreift eine wilde Panik die Byzantiner : vor den 300 Spahis des osmanischen Vortrabes flieht ein ganzes Heer; ein Kaiser befehligt es, der, in eine Decke eingewickelt, fort getragen werden mufs. Die zwei Neffen des Johann Kanta kuzenos werden gettet. Die Menge der noch eben siegreichen, jetzt von Schrecken gepackten Griechen teilt sich in vier einzelne Gruppen, die den Zusammenhalt verlieren ; die rohen Trken er ordnet die beuten die kaiserlichen Pferde mit ihren kostbaren roten Stteln und das Zelt des kaiserlichen fallen in Gegners ; das ihren Besitz; noch weitere 400 Pferde stark befestigte, ist in Philokrene, dringender Gefahr, von Urkhan, der sich selbst in Bewegung gesetzt hat, eingenommen zu werden. Im Fieber auf einem Boote liegend, gelangt der letzte Vertreter der byzantinischen Angriffspolitik gegen die Trken nach seinem Konstantinopel zurck, das er mit Siegesversprechungen verlassen hatte (1330) 1). Urkhan verstand es, seinen grofsen Erfolg aufs beste aus Bereits kurze Zeit nach der Schlacht wurden die Be zunutzen. wohner Nikas als Sklaven fortgefhrt; die Trken des osmani schen Heeres besetzten die alten, historischen Mauern der Stadt Solimans des Seldschuken. Dem schenkte ihr Edelmut das Leben bilder und kostbare 1) Siehe die 8). byzantinischen Viele Befehlshaber Reliquien Bcher, die den Barbaren zur , Heiligen Beute ge- Gregoras I, S. 433 436 und besonders bei 362. Anscheinend ist dieser osmanische Sieg in der Darstellung der trkischen Chronik Seadeddins, bersetzung Bratutti, S. 43 44 irrtmlich in sptere Ereignisse verflochten. 2) Leunclavius Sp. 180. Kantakuzenos Erzhlung I, S. 341 bei Zweites Buch. 168 fallen waren, tauchten in ffentlich zum Erstes Konstantinopel ausgeboten '). Verkaufe frohlockt die osmanische Jenischeri, Besitz der verlassenen Huser und Griechen. Die Freigebigkeit wieder auf und wurden durch Und berlieferung, die Pforte schritt Os Seine Trken traten in den Sohn in den Garten Neilos. mans Kapitel. des der der verwitweten Frauen Siegers liefs zwei Imarete er erster die Lichter anzndete und die stehen, in denen er als Speisen verteilte, ferner eine Schule, an der ein David Kaisar als Lehrer wirkte, und eine Zuma genannte Moschee, deren Pre diger Kara Khodscha weithin berhmt schuken 2). Von Gegend die cpdqoi den Ruhm jetzt an an den des wurden neuen Noch aber wurde Urkhan nur Anzahl seiner von in ihr besang auch der alten Nachfolgers Seld der ganzen umliegenden Emir von Nika entrichtet 3). von nicht als der kleinasiatischen Emiren anerkannt. war war: - der Dichter Asik Was er erste sein unter den eigen nannte, ein Stck Hinterland mit zwei reichen Stdten und einer befestigter liQ/tai, auch befand sich die Gewalt; aber mit dem Meere hatte Nika Verbindung, chischer Seeleute dagegen besfsen und keine stand ihm zur blhende Hfen er nur Sangarisfurt in durch den Gl Bevlkerung erfahrener grie Verfgung. Seine Nachbarn und ausgedehnte Landstriche der Kste; sie waren reicher und hatten starke Flottillen an der Hand; noch wurden ihre Namen weit fter in Byzanz ge an nannt als derjenige des bithynischen Satrapen". Der bekannteste der mosleminischen Machthaber in Asien, der durch seine Ttigkeit und Khnheit strkste", nach dem Urteile eines Kenners des Byzantiners Gregoras *), ein recht eigentlicher Seeknig (&aXaoooAQaxtv) war zu dieser Zeit ohne Zweifel der Emir von Smyrna, Teilfrst von Aidin-Ili, Umur-beg , , mit Namen, den die Abendlnder, die seine Hfen besuchten, Morbassano, Morbaissant, Umur-Pascha nannten. Der Sohn eines unbedeutenden Begs Muhammed, besafs dieser junge Herrscher Bt&wtag ot S. 458. 2) Leunclavius S. 195. 458: Aeg f ijdij x&g olxiqatig iv xolg napaXtoig xrjg dpapot, not^aavxeg, apvxdxovg in&t)xav <p6povg xolg ivanoXei- i) Gregoras I, 3) Gregoras I, S. (f&elai pa%iai noXixvtoig. 4) I, S. 597: loxvgcbxepog. 16 Osman und sein Geschlecht. und die gaben nicht wie Tschelebi" nur vielen Europer auch ihm das reiche Smyrna anderen die hufig trkischen Dynasten Bezeichnung Zalabi" mit den Traditionen des Basileus" Tzachas der Seldschukenzeit, sondern auch die S c a 1 a von Altologo, die sein Bruder Khidr, der Hitirbechi der Franken, ver waltete. Einerseits bildeten seits vermehrte er Zollgebhren seine Einknfte, ander seinen Reichtum durch die sich nicht das mchtigen Ruberunwesens, grenzenden Gewsser, sondern bis weit hinaus pelagus, in die Nhe bis nach Euba, den thessalischen Ksten und Halbinsel erstreckte *). von Durch ihn Bauart wurde zeuge griechischer trkische Name zum Schrecken der der ber die in den Rhodus und Kreta, Zypern, , eines Organisation nur an Archi- ja sogar moreotischen zur durch seine kleinen Fahr in den Europas, nordafrikanischen Barbaresken. dreifsiger Jahren wie in der moderner Zeit Vergebens ein Kreuzzug wurde im Jahre 1332 vom Papste Johann XXII. gegen ihn gepredigt ; vergebens vereinigten sich die Venezianer mit den seit kurzem nach Rhodus bergesiedelten Johannitern, um in Avignon eine heilige Union" zu schliefsen (1334): der franzsische Knig hielt sein Gelbde, gegen die Unglubigen segeln zu wollen, nicht, und die kleine Flottille eines Jean de Chdpoix konnte, obwohl es ihr gelang, einige muselmanische Schiffe zu kapern, keinen grfseren Erfolg erringen 8). Umur und seine Untertanen trieben Sklavenhandel in grofsem Stile ; im Gebiete seiner Herr schaft lebten die Christen in den kmmerlichsten Verhltnissen; oft wurden die Bischfe von Smyrna und Ephesus verhindert, heiliges Amt auszuben. Es kam hufig vor, dafs die Zoll gebhren berschritten wurden, und die zahlreichen christlichen ihr Kaufleute vielen aus fernen stlichen und westlichen Lndern Plackereien Handelsrepubliken ausgesetzt. Kein Konsul wurde in Umurs Grenzen der waren italienischen geduldet 3). 1) Gregoras L. S. 597. 2) Siehe meine Arbeit Latins et Grecs d'Orient et l'etablissement des Turcs en Europe" in der Byzant. Zeitschr." XV, S. 179 ff. 3) Die Untaten der Vergangenheit werden aus den Vorschriften des mit der christlichen Liga im Jahre 1348 abgeschlossenen Vertrages Collection des documents inldits, M61anges et documents" III, S. 112 120 ersichtlich. Zweites Buch. 170 Erstes Kapitel. Zug nach Chios und Phoka unternahm, um diese zwei Besitzungen eines ungehorsamen Ge nuesen fr das Reich zurckzugewinnen, kam ihm der Emir von Milet, d. h. von Sarukhan Palatscha mit derselben Ergebung und Bescheidenheit", derselben dem byzantinischen Hofe so angenehmen (ASXQixrig entgegen, die vor ihm Timur gezeigt hatte, und wurde auch, wie er seinerseits sich dem Basileus eiMJTXovdog erklrte und Tribut darbrachte, derselben Ehrung durch Als Andronikos See einen zur - , Umur, nicht gesonnen, diesem kaiserliche Geschenke teilhaft. Beispiele sich an zu folgen , schtzte Krankheit den Gesandten des Emirs von vor ; Andronikos mufste Aidin und seines Bruders gengen lassen x). Kurze Zeit darauf setzt eine erneute Ttigkeit in den verschiedenen trkischen Gebieten ein. der Seeruber Als erste erschei Fahrzeugen des Nachbars in Karasi, der ihnen seinen Adramyttion auftut, einige osmanische Haufen: auf dem europischen Ufer des Hellesponts werden sie geschlagen 2). Die Rotten, die bei Polybotos und spter beim europischen Rho dostos auftreten, sind desselben Ursprunges. Die Untertanen des Piratenhuptlinges in Aidin dringen danach bis nach Thessa lonike 3). nen auf Hafen Da setzt sich Urkhan wiederum in medien seiner Herrschaft beinahe unabhngigen und Aktsche Khodscha dessen Besitz eine ren neue Shne eigenen angesehenen um auch Niko Er hatte letzthin die Vasallen - seine Bewegung, einzuverleiben. von Kungur-Alp von Phrygien (Boli) Paphlagonien (Kandar, Ermenieh), Ili", die Khodscha-Ili, bildete, beerbt; waren an Stelle der Machthaber trkischen Husern des aus ande osmanischen Landes getreten: Soliman waltete als Statthalter oder Sandschak (Tr ger einer Fahne") in Khodscha-Ili, sein jngerer Bruder Murad in der Gegend von Inundschi. Und Urkhan hatte bereits Mafs regeln getroffen, schen Stadt den die i) 2) zu um die Eroberung der hochwichtigen griechi Feldherr, Abdurrahman, Herzenbrecher feiert, hatte die be- erleichtern: sein bester Legende als schnen Kantakuzenos Kantakuzenos I, I, S. 390. S. 427. Kurze Erwhnung 3) Ebenda bei S. Gregoras I, S. 438. 435436, 456. 171 Osman und sein Geschlecht. festigten So Orte Semendra und Aidos fr ihn erobert. gehrte ganze nikomedische Gebiet den trkischen Spahis, als der osmanische Herrscher vor den Mauern des letzten by bereits das zantinischen Bollwerkes erschien. den Barbaren jun-Hissar, Jalak-Ova genannt wurde, die Zukunft seiner grofsen jenem Bezirke, der von sowie im Schlosse Ku- unter dessen Mauern schon Osman fr den Islam und noch die Herren Die Nur in Dynastie gekmpft hatte, die Romer waren x). spteren osmanischen Erzhler geben auch dem Unternehmen des Sultans den blichen interessanten anekdotenhaften Anstrich. neuen geflligen und So soll Urkhan seine diesmal in Kisten, die angeblich aus Konstantinopel ka und kostbare Geschenke fr eine griechische Hochzeit ent Krieger men gebracht haben. Die auf diese Weise in hineingeschmuggelten 40 Mann htten dann weiteren das 500 Eindringen ermglicht. Wiederum hat die Einbildungs kraft Nachgeborener an der Ausschmckung der grauen Ver gangenheit dieser tapferen kleinasiatischen Hirten gearbeitet. Recht anders war der wirkliche Verlauf der Ereignisse und -entschieden weniger schmeichlerisch fr die trkische Eigenliebe. Denn Urkhan mufste sich berzeugen, dafs er die Rechnung ohne das unter dem jungen und unternehmenden Kaiser schein bar zu einem neuen Leben erwachte Reich gemacht hatte. Wie htte Andronikos, der fr die Rettung Nikas die Schlacht bei Philokrene gewagt hatte, dem Verlust Nikomediens, dieser grofsen, gut bevlkerten" Metropolis, tatenlos zusehen sollen! Als er hrte, dafs der Osmane mit zahlreichen Kriegern und einigen Kriegsmaschinen ((Aiqxcnrffiaxa) vor ihren Mauern erschie nen war, beeilte er sich, Lebensmittel und einige Kriegsschiffe hielten, die Stadt in Nikomedien der erneuerten Reichsmarine chend waren, stellte er die 2) um Hilfe Eroberungsarbeit sich selbst ein, um seines den zu Zuges zu imponieren. Augenblick von seinem zu senden aufzuhalten. , die Bald dem Nachbar durch den hinrei darauf Pomp Und in der Tat stand Urkhan fr Vorhaben ab: seine Boten kamen, zu begrfsen und ihm unter der den rmischen Autokrator 1) Leunclavius Sp. i84f. 2) Die 20 Galeeren zhlte (Gregoras I, S. 525). Zweites Buch. 178 Bedingung der Kapitel. der Aufrechterhaltung Nach der Sitte anzubieten. Frieden Erstes bisherigen Grenzen deir patriarchalischen Os- des Panther manentums brachten sie Andronikos Pferde, Jagdhunde, persischer Art gewebt waren, zum Geschenk, und sie erhielten dagegen silberne Becher, wolleneund seidene Stoffe und eins jener Ehrenkleider, wie sie Barbaren felle und frsten Teppiche, von die in der Art Urkhans schtzen wufsten: zu den Trken sowohl ein Zeichen der seines Besitzes an Land und des Ehrung von es war fr als der ihm Anerkennung gefhrten Titels *). Byzantiner blieben sieben Tage bei Nikomedien stehen, bis sahen, dafs die Trken ihre Zelte abBrachen und in der Ferne verschwanden. Erst als der Rckzug des Sultans zweifel los war, machte sich auch der Kaiser nach Konstantinopel auf, Nikomedien in bestem Verteidigungszustand zurcklassend 2). Auch als einige Zeit darauf ein anderes Heer der Trken, bei denen sich aber diesmal Urkhan nicht befand, vor der Stadt er schien, versumte Andronikos seine Pflicht nicht. Obgleich in einen Krieg gegen die Bulgaren verwickelt, eilte er erneut nach Asien und hatte die Genugtuung, den fluchthnlichen Rckzug der Barbaren zu sehen 3). Schon am dritten Tage nach ihrer Ankunft konnte der Abzug der Byzantiner erfolgen. Die sie Das Kosten dem nun folgende Kapitel trkischer des christlichen Reiches sollte grfsten Mit nicht Ausdehnungspolitik von Smyrna Umur all jenen Emiren vorbehalten sein. weniger als 75 Fahrzeugen, von falls keine Galeeren befanden, unter denen sich erschien er, auf als jeden wahrscheinlich im 1332, ganz in der Weise der Seeruber, in den Gewssern Samothrake, und bald darauf finden wir ihn auf dem euro Jahre von pischen Ufer. Bei der Ortschaft und eine kleine Schar Griechen. verkndigten, wesenheit des Panagia Den stiefs Trken, er auf den Kaiser die ihrerseits laut dafs Umurbeg selbst sie befehlige, blieb die byzantinischen Herrschers nicht verborgen; An ver- 1) "O ntpl nXtlaxov nag xolg apdpwv oaxpdnatg yexai tl xal xifiije. elvai oxu xfx/uypiov xal ffitvetag (Kantakuzenos I, S. 447). 2) Ebenda S. 447 448. 3) HxTjvg vaXavxeg xal xrp> XXrjv anoaxivrp (S. 460). 173 Osman und sein Geschlecht geblich die schlauen waren diesen Punkt zu Seldschukenzeit so hnlich tuschen. gemfs, Versuche der Griechen, sie ber berlieferung der Der ritterlichen die der des abendlndischen Rittertums war, forderten die Unglubigen den Feind zum offenen Kampfe heraus und bezeichneten auch die Frist bis zum nch sten Tage. Als aber darauf keine Bewegung von Seiten der kaiserlichen Truppen wahrzunehmen war, gingen sie, und zwar in bester Ordnung, zum Ufer zurck, wobei sie der Bequemlich keit halber die schon gemachte Beute zurckliefsen. Mit gerin aber nicht ohne moralischen Gewinn, kam der gen Verlusten, mchtige Emir heim. Denn er hatte sich zum ersten Male Thra zien angesehen: das Land mit den schnen reichen Saaten, den dichten Drfern, woraus die besten Sklaven zu holen waren, hatte ihm ausnehmend gefallen ; er war entschlossen zurckzukehren l). Als darauf im Jahre 1333 sich der Kaiser nach Asien wandte, um der genuesischen Usurpatorendynastie Lesbos und Neuphoka, die Foglie Nuove der Italiener, zu entreifsen, trat er not gedrungen in intime Beziehungen zu dem Nachbar und Neben buhler Umurs, dem sarukhanischen Emir, der ihm viel zu helfen wie zu schaden vermochte. Soliman nmlich, der Sohn dieses in war den Hnden der Franken von Phoka, die noch Herrschers, viele andere Shne angesehener Familien im Gebiete Sarukhans an sich gelockt hatten und gefangen hielten. Mit Fufsvolk und Reitern wie auch mit 24 Schiffen beteiligte sich der Emir an dem Belagerungswerke, das nicht weniger als fnf Monate in Anspruch nahm, weil Neuphoka mit allem gut versehen war. Mittlerweile geruhten denn auch die aidinischen Dynasten, ihre Unterwrfigkeit endlich zu bekunden: Umur, sein Bruder Khidr und Soliman, ein dritter Sohn des verstorbenen Muhammed-Beg, stellten sich im kaiserlichen Lager ein und wurden mit den b lichen Geschenken beehrt, worauf auch aus Aidin dreifsig Fahr zeuge kamen, um den Hafen schliefsen. Zum zweiten Male von begab den Grofsdomestikos zomenai, Freund, aufzusuchen; darauf ging um 1) Kantakuzenos I, S. 471 Phoka noch besser einzu- 473. sich Umur dann nach Kla- Kantakuzenos, seinen alten er zum Kaiser und erklrte 174 Zweites Buch. Erstes Kapitel. sich neuerlich fr einen Vasallen des Reiches Zugleich l). ver Philadelphia, die dem Namen nach noch von jeder Tributleistung zu befreien, und erlaubte seinen erprobten Banden, in byzantinische Dienste zu treten, um in Europa an dem Krieg gegen die albanesischen sprach die Stadt er, dem Kaiser gehrte, Rebellen teilzunehmen. In der Tat befanden trkischen Scharen aus ein Hirtenland wie ihr Kleinasien und auf allen teten; sie bis nach Epidamnus Viele christliche Sklaven wurden bot der Kaiser umsonst Unglcklichen war und Thessalien, wo in das allen Tlern die Glocken der Schafherden lu Bergabhngen drangen wlachischen Ionien im bald solche sich am Adriatischen Meere. von den wilden Reitern um sie Geld, erbeutet, loszukaufen, genug der verschwanden in Asien, um Freiheit und Vater neue Gste aus Aidin, 2000 Andere, 2). Zahl, kmpften dann spter auch gegen die Akarnanier" 8). land niemals wiederzusehen an Eine solche Politik, wie sie sein aidinischer Nachbar trieb, mitzumachen, verschmhte Urkhan, der wenig Lust hatte, ein treuer und gefgiger Anhnger des Reiches hatte die meisterhafte Politik Kantakuzenos' Es war um sein dann in tend zu heifsen vorlufig ; ber ihn keine Macht. Ehrgeiz, sich zunchst Nikomediens zu bemchtigen, Konstantinopel sich noch ganz anders als Umur gel machen. zu Um nun eine neue der bedrohten Stadt schlofs der Osmane, von ein Dazwischenkunft des Kaisers zugunsten vornherein unmglich zu machen, be- grofses Spiel zu versuchen. Aus Ka rasi, das immer mehr in Abhngigkeit von den Osmanli ge riet, entlieh er eine starke Seemacht von 24 oder gar 36 Fahr zeugen. Hieron Sein Plan war, an der Propontis zu landen, das Schlofs nehmen, sowohl auf dem asiatischen wie dem euro Ufer Sttzpunkte fr knftige zu zu- zu pischen 1) TQv kuzenos 2) Zge vn inufavQv 'Ptofiatav vo(it&iv Kantakuzenos I, S. 480., 494496; (ebenda 3) xsXovvxotv 'iva (Kanta I, S. 483). Treffen zwischen taren Ixelvqj gewinnen, S. diesen Trken und 535) im Jahre 1337. Ebenda S. 545. den von Gregoras I, S. 529531. eingefallenen Ta der Donau her 175 Osman und sein Geschlecht. beschftigten Bewoh fortzuschlep Konstantinopels verlassenen, schlecht verteidigten Quartiere zu pln nchst die auf ihren Feldern mit der Ernte ner in die Sklaverei der Vorstdte pen, ihre dern und den Kaiserlichen ein fr allemal Schrecken einzuflfsen. Es die mit den Griechen verfeindeten Genuesen in scheint, dafs Pera ihm ihre Hilfe zugesagt hatten. Alle Mafsregeln waren ge troffen, um dem khnentworfenen Abenteuer, einer Nachahmung des frheren ten Erfolg Streifzuges zu Umurs in grfserem Stile, Schar von kosia, wo der Osmanen. kaum er auserlesenen Reitern und 100 den Feind erwartete. Die Trken hatten Richtung auf Diese letztere zenos zu vernichten Ennea- selbst brachte Besatzung Gruppen geteilt, von wandte, whrend die andere in und dort viele Untaten obwohl , der aber die bewaffnete Rhegion vordrang Abteilung gelang bte. von ging nach Der Kaiser sich in zwei denen die eine sich nach Hieron der Byzantiner In Eile sammelte Kantakuzenos eine drei Galeeren zusammen, denen fehlte. gewnsch sichern. Erst in der letzten Stunde erfuhren die Annherung den die es dem leichten schtzen die Pferde der Griechen mit ver Kantaku klugen asiatischen Bogen grofser Sicherheit trafen; spricht Gregoras von IOOO Toten und 300 Ge fangenen. Auch Andronikos vermochte einiger Fahrzeuge sich zu bemchtigen, so dafs, als eine strkere byzantinische Heeresschar nach Hieron gelangte hier bereits Ruhe herrschte : der erste Versuch die organisierte osmanische Macht nach Europa ber greifen zu lassen, und zwar durch Besetzung der Schlsser an Im Triumphzuge begab sich der Meerenge, war gescheitert l). der Kaiser zur Kirche der Hodegetria, um dem wunderwirken den Bilde der Mutter Gottes seine Dankbarkeit zu bezeigen. in seiner Chronik , , So viel aber hatte auch Urkhan erreicht, dafs nach seinem Bithynien zurckgekehrt, ungehindert Nikomediens setzen konnte wiederum eine Flotte Durch eine erste Kriegslist, 1) Kantakuzenos L, Erwhnung S. 538. : das Reich war er nicht mehr in den See nahe der Stadt wie die Trken selbst S. 507 508; Gregoras I, sich jetzt, in den Besitz zu imstande, entsenden. glauben machen S. 541; siehe auch eine Zweites Buch. 176 Erstes Kapitel. kam die mchten, oder wahrscheinlicher auf friedlichem Wege Stadt in die Gewalt des Osmanen. Auch hier wie frher in Ni ka und Brussa wurden den Christen die meisten Kirchen fort genommen und Imarete und Medresses in ihrer Nhe errichtet. Soliman, der Sohn des Sultans, wurde Sandschak von Nikome dien, whrend die Verwaltung der Meereskste, wie berliefert wird, Kara-Mursali anvertraut wurde *). Bei den Verhltnissen des 14. Jahrhunderts war nicht daran zu denken, den fr das Reich einmal verloren gegangenen Be sitz wiederzugewinnen. Um wenigstens das Meer offen zu halten, fafste Apokaukos, der in der letzten nikos leitender Minister admiral um eine Regierungszeit war, den geworden byzantinische Flotte neue zu des Andro Entschlufs, als Grofsbauen; auch liefs er, der ionischen und weiteren Einfllen bithynischen Barbaren Arkadiopolis, Gynaikokastron, Amphipolis, PeriDipotamion neue Kastelle errichten 2). in vorzubeugen, theorion und schreiten vielleicht gengt, um dem trkischen Fort wenigstens fr einige Zeit Einhalt zu tun. Aber da starb der Kaiser, noch Es htte das in jungen Jahren; und in seiner Witwe Savoyen hinterliefs er eine unbeliebte Regentin, in seinem Sohn Johann V. einen unmndigen Nachfolger. Dafs Annas einflufsreichster Kan konnte Apokaukos Ratgeber wurde, Anna von takuzenos als Verwandter des Freund nissen so und Talenten erhob Johanns VI. sogar So standen denn lassen. Linie natrlich den immer eine wenig fhigster Mann im offenem Aufruhr, um sich in er Namen war kaiserlichen Hauses und intimer des verstorbenen Basileus zum wie als Reiche an sich spter unter dem Kaiser ausrufen und salben da allen zu in erster Fremden, Trken, die Tore des Reiches weit offen, da von an oder die andere Partei militrischer Hilfe oder beide Kennt ertragen: bald zugleich bedrftig ihrer nicht entraten konnten. Schon bald nach dem Tode des Kaisers suchten aidinische die sich zusammengerottet hatten, Gelegenheit, sich im Krieger, Reiche zu wordenen 1) bettigen. Sie waren nicht abgeneigt, die unruhig Bulgaren zu bekmpfen, kehrten aber schliefslich, Leunclavius Sp. 190, 196. 2) Kantakuzenos I, S. 542. ge auf 177 Osman und sein Geschlecht. den Rat des ihnen wohlbekannten Kantakuzenos, in ihre Heimat zurck, obwohl sie ber 250 Fahrzeuge verfgten und ein regel In der Tat wurden sie dann herbei rechtes Heer bildeten x). gerufen, als es galt, sie gegen den bulgarischen Zaren Alexan der auszuspielen; doch weilten sie auf einem ersten Kriegszuge nur kurze Zeit in Europa2); jene Banden, die im Jahre 1341 die thrazischen Ksten brandschatzten, mgen, wenn auch aus Tr ken, doch nicht bedeutender aus war Untertanen Umurs bestanden haben die trkische Beteiligung an 3). Weit den Reichswirren 1342: 380 Schiffe der Trken von Smyrna und Altologo den gezhlt, die nicht weniger als 2900 auserwhlte Krieger, wur zum grofsen Teil Reiter, herberbrachten4). Diese kamen an die Mndung des Hebrus, aber nicht, um sich mit den Bulgaren in Kampf einzulassen, vielmehr bereit, fr ihren Freund Kantaku zenos, der im Bunde mit den Serben sich im Westen seiner kon- erwehrte, sich auch ihrerseits zu sie nur bis Demotika, wo sich die Ge Feinde stantinopolitanischen bettigen. Doch gelangten mahlin des hohen Rebellen befand und sie mit ihr und den dor tigen Anhngern ten der kantakuzenischen Sache in Der harte Winter, Krankheiten und 6). mitteln sowie die hoffnungslose Lage zu verlassen 6). ihres Verbindung tra Mangel an Lebens Schtzlings ntigten sie, Thrazien wieder brigens ramanien die waren byzantinischen den 7) : Umurs Untertanen und Alischehr Parteien letzterer freilich von Ka die in jenem Jahre 1342 zu den in freundschaftlichen Beziehungen stan schon der weiten Entfernung wegen. Da einzigen Trken, gegen hatte sich Sarukhan mit dem Herrscher von Karasi, der in der Erzhlung des kaiserlichen Chronisten Giaxis (Jakschi) heifst, verstndigt, anzugreifen. zerspaltene und hilflos dastehende Reich gelang es der Flotte des Apokaukos, den das in sich Einmal 1) Kantakuzenos II, S. 56; Gregoras I, S. 598. 3) Ebenda S. 187. 2) Kantakuzenos II, S. 181. 4) Ebenda S. 345 : Ol evycvioxtpoi xal /ndXcaxa l-ioi Xnnoig xQijo&ai. 5) Ebenda S. 345 f. ; Gregoras I, S. 648652. 6) Die angegebenen byzantinischen Quellen. Vgl. Latins et Grecs d'Europe" S. 187188. 7) Kantakuzenos II, S. 82. Jorga, Geschichte des osmanischen Reiches. I. 12 Zweites Buch. 178 Plan Erstes Kapitel. vereiteln; aber nach kurzer Zeit machte sich Sarukhan zu zweiten und dritten Male auf und wurde ersehnter zum Beute teilhaft. Dafr Rache zu nehmen der drang Senacherim bis in das trkische Gebiet selbst Erfolg, Urkhan einen der Hfen des Emirs lag auf der Lauer. einen Frieden zwar abgeschlossen, versprochen 2). Jahre 1343 gaben mit der Admiral und hatte den vor besetzen zu Er hatte griechischer neue Aber J). auch Regierung Hilfeleistung neuen ihr aber keine seiner Seite von Auch unaufhrlichen die Streitig Apokaukos bevor mundeten Hofe Umur Gelegenheit, nach Europa hinberzusegeln. Auch Apokaukos soll bei Thessalonike trkische Fahrzeuge, zwar nur 22 an Zahl, in seinen Diensten gehabt haben3); so hielt sich Kantakuzenos also jedenfalls fr berechtigt, den ihm seit langen Jahren bekannten Umur um Hilfe anzugehen: auf einem im keiten zwischen Kantakuzenos und dem von leichten, allen Gefahren ausgesetzten Boote schickte er ihm einen bevollmchtigten Unterhndler, bei dessen Ankunft, wie berichtet wird, der Emir Gott gedankt habe, dafs sein alter Freund noch am Leben sei, dem mit 200 Fahrzeugen in der Bedrngnis bei an sich glcklich schtzte. Nachdem ihn die Winde getrieben hatten, gelangte er zum Hafen Thessalonike, den Apokaukos schreckerfllt verlassen hatte. zuspringen er die eubische Kste von Von hier aus wandte sich der Trke zu Lande, von niemand gehindert, nach Berrhoe, wo Kantakuzenos ihn erwartete, wh rend seine Flotte mit der Hlfte des Heeres gegen Pydna segelte. Nun beteiligte des Griechen; nicht von Fufsvolk. sich Umur er an und seine der Seite das berall raubten meisten aber allen kriegerischen Unternehmungen gioxot, brige die lag ihnen seine Reiter, wichen ihm trkische Heer bestand Trken, was auch diesmal irgend zu aus rauben der Erwerbung Thessalonike, vor dem sie sieben Tage verweilten, belagern oder, besser, bestrmen. Als sich das Heer des Anfhrers dann in stlicher Richtung in Be wegung setzte, wurde mit Vershnungsboten des Prtendenten am war ; von Sklaven: 1) 2) nur darum wollten sie Kantakuzenos Ebenda S. an II, S. 65, 69 70, 77. 6566. 3) Gregoras I, S. 659; vgl. S. 671. 179 Osman und sein Geschlecht. auch ein Vertreter Umurs in der Person des Trken Saladin Gesandt Konstantinopel gesandt. Aber die beiderseitige ergebnislos, und nach einigen Wochen zog Umur mit seinem Gefolge von Spahis und 6000 Mann trkischen Fufsvolks in Demotika ein, das umliegende Land ohne jede Schonung verheerend. Trotz einer Erkrankung, und obwohl ihn in einem nach schaft blieb Treffen Bitten und tinopel, Europa: er die Strke seines Panzers rettete, nur Versprechungen Bulgaren die auch taub gegen alle in Konstan der kaiserlichen Partei zu Hilfe gerufen hatte, blieb er in mochte seinen Verbndeten nicht verlassen, bevor ihm nicht Frieden mit dem Hofe erzwungen htte, und hielt er Trajanopolis noch einige Tage bei Kantakuzenos auf. Endlich, beladen mit dem Gelde der Regentin, ging er dennoch sich in nach Ainos und schiffte sich mit seinem Heere auf den Reichs galeeren ein, nachdem er dem Freunde Hilfe binnen 15 Tagen versprochen hatte, die zu leisten er in der Tat nicht verfehlte *). Whrend mehrerer rissene Monate stand das Reich wehrlos den Trken offen. von Parteiwut Denn in jenen zer be wegten Zeiten schmte sich niemand mehr, die Barbaren zu seiner Untersttzung herbeizurufen; die althergebrachte rmisch-byzan tinische Politik verschmhte Sldlinge nur zu jetzt jeden Deckmantel, sich solcher bedienen; der Unterschied gegen frher bestand darin, dafs in dieser Periode der tiefsten Erniedrigung die Fhrer der Alliierten die wahren Herren des Reiches seinem ganzen konnten. in Umfange waren und nach Belieben schalten und walten Doch wurde Umur fr einige Zeit durch einen Konflikt mit verhindert, die auf der Balkanhalbinsel zugunsten seines Freundes Kantakuzenos, d. h. in Wirklichkeit zu seinem eigenen Vorteile und demjenigen seiner Seeruber begonnene Ttigkeit fortzusetzen. Im Mai des Jahres 1344 nmlich stiefsen den Lateinern abendlndische Kreuzfahrer in den Gewssern der chalkidischen Halbinsel bei der auf den Seekarten der Italiener genannten Scala in der Nhe 1) Kantakuzenos II, S. 383 Gregoras I, S. 671 f. von 385, Pellene auf eine 39 Portolongo aidinische 395, 402 f., 415, 419 12* 420; 180 Zweites Buch. Flottille ihren Sieger erschienen, dem Hafen von Smyrna, um gegneten; denn Umur sicherlich wurde die Stadt Urkhan und nicht vergleichbar. grfseren Teile nische Patriarch in der Festung, whrend ponte zurckkehrten, bereits hatte der um die hier armenische So von die der den der latei Kreuzzugslegat Heinrich Schiffe nach Negroden Frhling abzuwarten. Frher Knig Konstantin von Lusignan und Konstantinopel von zum oberster Befehlshaber waltete und als herab, vor abwesend, und seine Landtruppen eines eingenommen Johannitern, zum kleineren von einigen Genuesen Zaccarias, in ppstlichem Solde standen, besetzt ; an Stelle der Flagge Barbaren wehte nun diejenige das Rmischen Stuhles von Mauern Die sie keinem ernsten Widerstand be wo war denen waren Kapitel. Fahrzeugen und vernichteten sie. Erfolg auszunutzen, im Herbste 60 leichten von Erstes frnkischen zyprischen Dynastie fr sein bis dahin ketzerisches Reich auf einer Synode die Union mit der rmischen Kirche prokla mieren lassen, so dafs sein Nachfolger Guy, der derselben lusignanischen Familie angehrte, aber lange Jahre als Verwalter aus von der Pherai im wlachischen Thessalien unter ebt hatte, im Jahre vielleicht auch im wie die neuen den Griechen ge1344 in Sis, der Hauptstadt Kleinarmeniens, armenischen Hafen Lajazzo dieselbe Politik Herren von Smyrna vertrat *). Doch mufsten die Christen sehr bald das Ende ihrer hoch gespannten Hoffnungen erleben. Europa freudig begrfsten zurck und fand den Weg von Aidin. herum Kurze Zeit nach der in ganz Eroberung Smyrnas kehrte Umur zu seinen Getreuen im Hinterlande die Trken das ganze Bergland in ihrem Besitz hatten, so bedrohten sie der Hhe Da liegenden Schlosse von Smyrna aus um von die Stadt dem die Christen auf un aufhrlich, und diese begingen, von ihrem Erfolge berauscht, den Fehler, die ausdauernden Feinde geringzuachten. Am 17. Januar 1345 kamen der Patriarch mit Zaccaria und dem venezianischen Befehlshaber Zeno festigten Hafens Kirche der 1) Latins heraus, Stadt, die aufserhalb et Grecs" S. um in 194195; aus der der dem Bereiche des be grofsen metropolitanischen neuen Philippe Mauern stand, dem de Me"zieres" S. 74t. 181 Osman und sein Geschlecht Gottesdienste beizuwohnen. berfiel sie eine Abteilung zurckgebliebenen konnten die ein paar Whrend die Messe gesungen wurde, Zwar von Trken und ttete sie. Italienern Hafen den Ritter Rhodos im Verein mit aus fr den der Papst halten; Jo- der Lombardei bernahm den Befehl ber die Ver hanniterprior teidiger Smyrnas. Aber mit dem Tode der drei wichtigsten meisten interessierten Zaccaria, der in diesem byzantinischen Gebiete seine Herrschaft neu zu be Fhrer wie des vormals am festigen getrachtet hatte, waren die grofsen Eroberungsplne der Die Schiffe in Negroponte Abendlnder zunichte geworden. wurden entwaffnet und der Krieg gegen die trkischen Friedens strer und Christenverfolger auf bessere Zeiten verschoben *). Kampf Umurs mit den Kreuzfahrern um den Besitz des Smyrna hinderte brigens nicht, dafs ein Teil seiner wie vorher im Dienste der byzantinischen Parteien ttig Krieger Die aus der Schlacht von Porto Longo entkommenen war. Trken, aus leichten Truppen, lauter Fufsvolk, bestehend, landeten Der Hafens im von Chersonesos, und als der serbische Kral Grenzen bis in die Nhe und von Thessalonike fr die Ruhe seines Gebietes einige hundert die Serben , Reiter gegen die deren Pferde von von Duschan, der seine vorgeschoben ihnen frchten Eindringlinge trkischen sandte Pfeilen , hatte mufste, mufsten verwundet wurden, absteigen und sich in die Berge zurckziehen ; die Tiere fielen zunchst in die Hnde der Feinde. Aber auch die Men sollten, von den schweren byzantinischen Panzern be hindert, den geschickten Menschenjgern nicht entgehen, die, schen die Hhen hinter ihnen ersteigend, sie abschnitten und elendig 2) glnzende trkische Sieg ber das ritterliche Serbenvolk, das spter durch das osmanische Schwert untergehen sollte. Nach dieser Waffentat machten sich die aidinischen Scharen, angeblich mehr als 3000 Mann stark, auf, um den Alliierten ihres Herrn, Kantakuzenos, aufzusuchen und stellten sich gegen lich niedermetzelten : der erste 1) Latins et Grecs" S. 194 ff. 2) Tv Xnntav ifqprififroiv, 'ixoi/xoi II, S. 423424). rjaav npbg oifayqv (Kantakuzenos Zweites Buch. 182 Erstes Kapitel. bescheidenen Sold und die Erlaubnis, Beute machen zu drfen, auf 40 Tage in seinen Dienst. Das Geld langte wirklich aus dem Hauptquartiere der Kantakuzenisten durch befeuert erschienen die Belagerung Heraklea l). von tapferen Gratianopolis Um sich ihrer zu das , und hier an, Banden neben den des Rebellen und Serben zahlreichen Griechen in Demotika wurde erobert entledigen , wenig sowohl bei der bei wie , mufste die Kaiserin Anna, die auch mit Khodscha dem Eunuchen, dem osmanischen Statthalter des Gebietes am Meeresufer, verhandelte, den bulga rischen Halbbanditen Momtschilo, einen Kompanienfhrer in der Art eines abendlndischen Hawkwood, in Sold nehmen. Diesem gelang es, von den 1 5 umurischen Schiffen, die auf ihre Krieger warteten, drei mit der gesamten Schiffsbesatzung durch Feuer zu vernichten2). Nun war Kantakuzenos, um sich behaupten zu knnen, gezwungen, sich in der Person Solimans, des letzten Emirs von Karasi, eines Halbbarbaren interessantester Art, der ebenso gut Griechisch wie Kantakuzenos selbst Persisch" sprach und die Tochter des byzantinischen Magnaten Johann einen geheiratet hatte, suchen 3). Er hatte in demselben neuen mit ihm eine Chersonesos, schienen waren, und wieder trkischer Beutezge bis an von den Einwohnern der Leben in den Wellen Bald aber war wo Unterredung die ergofs bei ersten Helfer zu Aigospotamoi aus Aidin er sich der vernichtende Strom die Mauern Gegend Batatzes Verbndeten kleinasiatischen Konstantinopels : viele verloren auf wilder Flucht das 4). auch Umur selbst, sobald er sich seiner latei nischen Gegner einigermafsen entledigt hatte, imstande, sich von neuem nach Europa zu wenden und dem griechischen Brger kriege ein lebhafteres Tempo zu geben. Vor seinem Tode war ihm noch ein weiterer thrazischer Zug vom Schicksale ver gnnt. von Bereits 1345, im Jahre seines Sieges bei Smyrna, kam er, Soliman, dem Sohne des Emirs von Sarukhan, der ihm den 1) Kantakuzenos II, S. 424 425, 429. 2) Ebenda et Grecs" S. 193. Latins 3) 4) Kantakuzenos II, S. 476, 482, 488489; Latins et S. 429. Grecs" S. 193. 183 Osman und sein Geschlecht. Durchzug gestattet hatte, begleitet, mit 2000 seiner Trken nach Europa hinber; Kantakuzenos erwartete den bewhrten Freund in der Nhe der von Apokaukos verteidigten Hauptstadt des Reiches; und Umur betrachtete mit gierigen Augen zum ersten Male den unvergleichlichen Glanz Konstantinopels, das nach un gefhr 100 Jahren die Residenz eines trkischen Sultans sein Selbstverstndlich sollte. war nicht an eine Belagerung der denken, vielmehr richteten die Alliierten ihren riesigen und von dort nach den Pssen des RhoDemotika Marsch auf dopegebirges ; indem Umur an dem Bulgaren Momtschilo den den Stadt zu aidinischen Trken wirkte er fr seine zugefgten Schaden zu rchen unternahm, eigene Sache, und der Gegenkaiser mufste Bei Xanthion und sich in den Willen seines Beschtzers finden. Peritheorion Raiko , in , welches letztere einen Neffen Momtschilos, seine Mauern bulgarischen Banden auf, die Krieger des Banditen aufgenommen hatte und in der Nhe , suchte namens man die dieses Ortes trafen mit Umurs und Kantakuzenos' Scharen befehligte den rechten Flgel, wo Bogenschtzen aufgestellt waren ; auf dem linken befanden sich die griechischen Panzertrger, und Johann VI. stand mit seinem eigenen Gefolge und trkischen Spahis in der Mitte. Wie in der Schlacht gegen die Serben stiegen die Unglubigen auch diesmal von den Pferden und griffen mit hartnckigster Ausdauer den Feind zu Fufs an, ihm durch ihr Kriegsgeheul einen wilden Schrecken einflfsend x) : so wurde ein vollstndiger Sieg ber die 1500 Bulgaren davongetragen, Momtschilo selbst blieb mit dem grfsten Teile der Seinen tot auf dem Wal platze. Es war der erste Triumph, den trkische Truppen ber die verfallende bulgarische Macht errangen. Der Emir selbst zusammen. seine Darauf fafsten die Verbndeten den Plan, sich gegen die wenden, die eine Kantakuzenos feindliche Politik ver Serben zu folgten, und den mchtigen Pherai aufzusuchen. Nebenbuhler Kral derselben in seinem Aber die Apokaukos einer Lager bei Nachricht, Gegenkaisers Meuterei Gefangener zum Opfer dafs des l) 'H xoig aodpoig ij&tai xv tpalv nepl xovg noXtfxovg TjXixixig xlayyi) (Gregoras I, S. 728; vgl. Kantakuzenos II, S. 52gf.). Zweites Buch. 184 Erstes Kapitel. gefallen sei (n. Juni 1345), gab den Ereignissen eine andere Richtung. Das ganze Heer wurde jetzt auf die byzantinische Metropolis zurckbeordert. Aber die neuen Ratgeber der Re gentin liefsen sich durch die Annherung der Scharen Umurs nicht einschchtern, und die Hoffnung Johanns VI., unter der Bevlkerung der Hauptstadt eine Bewegung zu seinen Gunsten Als dann im Lager von Apamea der zu erregen, schlug fehl. Prinz trotz aller vterlichen Pflege Umurs, junge sarukhanische trotz der bekannten byzantinischen Heilmittel der Theriake und alten Weines einer tckischen Krankheit erlegen war, wurde der Rckzug beschlossen. Auch ein anderes trkisches Korps, das aus Untertanen Emirs des von Karasi bestand und, als in dem schon Grieche Batatzes sich der unvermgend zeigte, ntigen Lebensmittel zu beschaffen, ber den armen byzantinischen Magnaten herfiel und ihn trotz seiner Verschwgerung mit dem eigenen Herrscher ttete, hatte nun die heerten Gebiete nichts weiter im Lande zu suchen 1). Doch bedeutete das alles keine tinischen Brgerkrieges ; wichtigen Pherai mehr Zar Stephan, und nach von Entscheidung des byzan vielmehr wurde durch die Einnahme des Seiten des serbischen Krals, der sich Kaiser der Rhomer und Serben, dem Besitze noch ver Konstantinopels strebte, die Lage Auf Umurs Hilfe jedoch mufste als vorher. nun betitelte nur sein schwieriger bisheriger kaiserlicher Verbndeter verzichten, denn wiederum nahmen ihn neue Feindseligkeiten der vom Papste aufgestachelten Lateiner in Anspruch. Zwar die grofsen italienischen Handelsrepubliken waren durch die Verwicklungen auf der Krim, die ihre Stellung im Schwarzen Meere bedrohten, verhindert, sich ernsthaft an neuen Unter nehmungen zu beteiligen, und der franzsisch englische Krieg beschftigte die unternehmungslustigen Ritter des entfernten Franken "landes im Westen zur Genge. Aber, whrend eine Partei darauf aus dem war, genuesische geschwchten byzan- 1) bis Kantakuzenos 743. S. 747 ; Weitere vgl. II, S. 546ff., 552553 555556; Gregoras S. 741 Verheerungen seitens der trkischen Piraten Gregoras I, den Brief des Kantakuzenos ebenda S. 754 f. 185 Osman und sein Geschlecht. tinischen Reiche sowohl das schon frher sessene Phoka als reifsen was ihr in der Tat Landsleuten be von Insel Chios auch die hochwichtige rstete sich, glckte wegen der ein schwrme , seiner Mittel nur recht langsam, Franzose, Humbert, der Dauphin von Viennois, Unzulnglichkeit rischer ein vollstndig kauft hatte, zu sich ruinierter Frst seine Lnder einem Kreuzzuge Marseille begab Venedig lngerer Zeit, auf denen von die aus im alten nach ent- zu der als den Knig glnzenden Stile. an Italien und ver Er bedurfte in Transportschiffe zusammenzubringen, gegen die Ksten des heidnischen Morgenlandes konnte. Whrend der winterlichen Festtage lag er in er segeln Negroponte, Frhling endlich konnte er abfahren. Aber er von den Belagerern der Insel Chios an unterwegs und schlimm gegriffen mitgenommen. So kam er denn im Hafen von Smyrna mehr als ein Hauptmann von einigen Abenteurern denn als Kreuzzugsfhrer und Erlser bedrohter Christen an, und mufste seine Ttigkeit darauf beschrnken, gegen die aidinischen Trken ritterliche Waffentaten in bester Form zu vollbringen und den glubigen europischen Massen Material fr Heiligen legenden zu liefern. Da er vom Papste und anderen Mchtigen nichts zu erwarten hatte, ihm vielmehr aus Avignon der Rat er teilt wurde, mit dem Gegner einen Waffenstillstand auf zehn Jahre abzuschliefsen so kehrte der Dauphin nach einiger Zeit in der lcherlichen Gestalt eines unglcklichen Abenteurers, der die allgemeinen Verhltnisse wie seine eigenen Krfte vollstndig verkannt hatte, nach Europa zurck. Der einzige Erfolg des so laut ausposaunten neuen Kreuz zugs war der, dafs Smyrna noch weiterhin in den Hnden der Johanniter blieb. Umur aber, der den Verlust der Stadt nicht verschmerzen konnte, hielt jetzt die Stunde fr gekommen, in der er seinen besten Hafen, die Hauptquelle seines Reichtums, im wurde , zurckzuerobern vermchte. Bereits im Frhlinge des Jahres seine 1347 griffen Fahrzeuge bei Imbros, wo sie Wacht hielt, die rhodische Flottille an, doch gelang es dem Prior von Kata lonien, die der ein er wie 50 kleinen Schiffe der Aidiner zu zerstreuen der im Abendlande laut trotzdem Sieg, gefeiert wurde, 1 in Wirklichkeit die Stellung beider Parteien nur wenig ver- 186 Zweites Buch. Kapitel. Kurz darauf aber wurde zwischen dem Grofsmeister im nderte. Namen des Alto Erstes Logo einerseits und Umur und seinem Bruder in Papstes auf der anderen Seite ein Waffenstillstand sen, kraft dessen die Christen die abgeschlos ihnen errichteten Mauern von Smyrnas niederreifsen und den Platz rumen sollten. Freilich verweigerten sowohl der Heilige Stuhl als der Knig von Zy pern und Venedig diesem Vertrage die Anerkennung, und der Krieg zwischen den Aidinern und den Gliedern des Heiligen Bundes entbrannte von neuem. Umur griff Smyrna mit verdop pelter Leidenschaft an und fiel (1348) im Kampfe mit dessen Verteidigern. Sein Bruder, Mitregent und Nachfolger, fhlte sich nicht stark genug, die bisherige Politik fortzusetzen, und war zu frieden, am 18. August 1348 einen zeitweiligen Frieden abzuschliefsen, so erniedrigende Bedingungen derselbe fr ihn umfafste, denn die Christen blieben in Smyrna und bedangen sich die Beseitigung aller in den Lndern des Emirs blichen Mifsbruche aus *). Umurs Name und seine khnen Taten in der liche der Abendlnder, die Erinnerung Berhrung gekommen Brief Morbassans" mens VI., fehlen den er vereinigten und mit waren, lebendig, seiner beiden einem Krfte des blieben noch Islams und der Brder Rachezuge an der unter angebliche Papst des 14. und abgeschrieben und den 15. Kle- seinen Be in bedrohte, wurde Miszellanen- Handschriften lange oft mit ihm in feind so Jahrhunderts den immer neuen Verhltnissen anfleifsig Dennoch hatte der weithin berhmte Emir keine Grn gepafst 2). fr die Dauer und seine Macht beruhte auf dung geschaffen, keiner neuen praktischen und entwicklungsfhigen Heeresorganisa tion: vielmehr war alles lediglich den byzantinischen Einrich tungen nachgeahmt oder wurde von der Willkr des Zufalls be stimmt, und trotz heldenmtig erkmpfter Erfolge bewunderns- wieder , 1) 2) II, Siehe oben S. 169 Anm. 3. Siehe den Brief in der 2, S. 299 Ausgabe f.; vgl. meine Notes nische Version in der Hs. It. 90 der Wattenbachs et extraits" Knigl. VI). Ich bereite Abschriften wiedergegebene Flschung vor. Marsand 137 Nr. 7775, Arch. de l'Orient latin" S. 330 Anm. I. Eine italie Bibliothek in Mnchen S. 1 4 (vgl. I2, eine Studie ber die in zahlreichen 187 Osman und sein Geschlecht. Tatenlust und untadelhaften ritterlichen Verhaltens hat wrdiger Umur in keiner Richtung die Grenzen seines Gebietes, des seinem Vater ererbten ionischen Gegenteile ihm der kostbare Besitz war gangen ; Besitz und Reichtmer, liche Persnlichkeit hatte seinerseits einen Ruhm er zu schuken der guten Zeit der beschleunigte Ili", zu die erweitern Smyrnas fr immer ent Soldaten und eine aufserordent- verwandt und erringen, wie Einigkeit sich Unfhigkeit von vermocht; im vergeudet, ihn auch um alten Seld erworben hatten. Bruders seines die nur den So fatalen Rckfall, das Versinken der aidinischen Macht in Unbedeutend heit; einer Macht, mit der einige Jahrzehnte hindurch das tr kische Volk selbst fr identisch gehalten worden war; und bald eingeschtzt als das von Sarukhan : unter mehrere Herrscher aufgeteilt, wartete es in dunkler Zurck gezogenheit auf die langsam vordringende osmanische Eroberung. wurde das Emirat nicht hher Jahre 1346, als Umur wieder von den smyrnischen Angelegenheiten in Anspruch genommen worden war, konnten sich die byzantinischen Parteien, die trkischer Hilfe bentigten, nur an Urkhan als den einzig verfgbaren Emir, der, wie Gre in alle seiner Nhe anderen goras sagt, persischen Satrapen" an Macht berflgelte *), wenden; mit ihm verglichen konn ten andere Barbaren, die von Philadelphia, die Karer, die LySeit dem Ionier", d. h. die Bewohner von Aidin, Sarukhan Karasi, als Sttze des byzantinischen Reiches nicht in Be der und die und tracht kommen bergehend bruche in bereit 8). Wirklich erschienen die letzteren nur vor Europa und zeigten sich dann immer zum Treu die sie bezahlte 3). So gegen die Regentin sie 1 346 zwischen Selybrien und Konstantinopel auf , gingen sie, als tauchten, zu Kantakuzenos ber, der noch bedeutende treue aidinische Kontingente unter seinen Fahnen hatte, und berschtte ten die Kaiserlichen, in deren Sold sie getreten waren, pltzlich Darauf ritten auf ihren Schiffen mit einem Hagel von Pfeilen. sie nach Bulgarien, um dort einen Beutezug auf ihre eigene Ge1) 7VJ dvvdftti rovg xax* avxbv ijtiri nfQOixoug vnepaipcov oaxpdnag (I, S. 762). 2) ITtpl 'inXttdelqiav, Kpag xal Auoug xal^'twvag (Gregoras a. a. O.). 3) Ebenda S. 763765. Zweites Buch. 188 fahr hin Kapitel. l). Als spter im Jahre 1347, da Johann VI. Konstantinopel waltete, ein neuer Schwrm dieser nicht- zu schon in Erstes versuchen osmanischen Trken den thrazischen Boden betrat und sich teils unter Kara-Muhammed und Maratuman gegen Vizya, 1200 Pferde stark, teils, 700 Mann Fufsvolk zhlend, in der Richtung der chalkidischen Halbinsel wandte, wurde er berwltigt und gestraft: der Kaiser verfolgte die in die Flucht geschlage zum Meere hin ohne nen Reiterabteilungen von Adrianopel bis Schonung, so dafs 300 Leichname auf dem Wege aufgefunden wer hart den konnten; viele der was den Ufer fand einer der Fhrer den Tod, am worauf niederknieten und dem Kaiser die Ffse kfsten, Seinigen Despoten Nikephoros, Kantakuzenos' nicht abhielt, sie kalten Blutes niedermetzeln zu Schwiegersohn, lassen. In der Chalkidike erfllte Kantakuzenos' Sohn Manuel die Pflicht eines Reichs Verteidigers und trug davon, der seine kriegerische schenkte man, einige der mit gleichfalls einen glnzenden Sieg Begabung bekundete ; dann aber be um die asiatischen Herrscher nicht aufzubringen, dem Leben davongekommenen trkischen Reiter. Auch gegen die Seeruber, die einstellten, wurde ebenfalls aufs Um Urkhan hann VI. so zu an der moreotischen Kste sich energischste einem zweiten Umur weit, dafs er, alle Wrde beiseite setzend, sich vorgegangen 2). machen, ging Jo eines rmischen Kaisers" Batatzes, der in dem letz zu erniedrigte wie Karasi seinen Schwiegersohn zu begrfsen sich nicht gescheut hatte. Eine jugendliche Braut aus dem kaiser lichen Hause, Theodora, die eigene, noch unmndige Tochter versprach Kantakuzenos dem bejahrten Trken in Brussa. Aber ten Herrscher von der immer noch mifstrauische Emir erschien nicht Prinzessin nach Asien von zu holen, um die sondern schickte eine Flottille Schiffen nach ihr, wahrscheinlich er das Erbe des letzten Herrschers dreifsig selbst, aus der Provinz an sich Karasi, wo gebracht hatte, nachdem die beiden Karasi-ogli, d. h. die Shne dessel ben, und ein Neffe beseitigt worden waren 8). Einige der ober- 1) Kantakuzenos II, S. 589^, 595596; Gregoras I, S. 763765. 2) Gregoras L S. 834^; Kantakuzenos III, S. 6667, 85 f. 3) Leunclavius Sp. 196. 189 Osman und sein Geschlecht. Wrdentrger des kleinasiatischen Reiches und ein grofses Gefolge von Reitern waren mit der Mission beauftragt, und die Hochzeit wurde, als wenn der Brutigam ein rechtglubiger Frst gewesen wre, nach dem alten glnzenden Zeremoniell in Selybria gefeiert. Die Braut stieg auf eine erhhte Holzbhne, und erst am folgenden Tage wurde in Gegenwart des hoch zu Rofs haltenden kaiserlichen Vaters der aus Gold und Seide gewebte Vorhang gehoben, und die Prinzessin erschien im kaiserlichen sten Ornate und bei dem Glnze der Eunuchen aus gehalten wurden Trommeln und Flten stehend, ertnte und die Lampen, die whrend von knieenden die Hofmusik, gleichzeitig odXTtiyyEg, avXoi, otiQiyyeg Meloden" Gesnge, die zu , be diesem gedichtet worden waren, und Enkomien, Lob verschwgerten Familien zum Vortrag brachten. Es folgte ein grofser Schmaus, an dem sich auch die auf dem Erdboden sitzenden Trken beteiligten; dann segelte die osmanische Flotte, die erste, die die Flagge Urkhans gehifst hatte, nach dem bithynischen Ufer 1). Anlafs besonders reden, auf die Bald darauf, beiden im Februar wurde 1347, teuer erkauften Verbndeten ohne Zutun durch dieses den Eintritt Jo Konstantinopel, wo er die ganze Macht an sich rifs, byzantinische Brgerkrieg beendet 2). Nun hatte die osma neuen, so hanns VI. in der nische Allianz immerhin den einen Vorteil, die letzten Besitzun gen des Reiches in Asien, Heraklea gegenber Konstantinopel Amastris, das Samastro der italienischen Kaufleute, am Schwarzen Meere, vor der trkischen berflutung zu sichern 3). und persnliche Erscheinen Urkhans am Bosporus, im Frh linge Jahres endgltigen Erfolges, war eigentlich bestimmt, die Stellung des neuen Herrschers in Konstantinopel noch besser zu befestigen, diente aber gewifs auch, durch die Einzelheiten der dabei in Szene gesetzten Feierlichkeiten, dazu, das Ansehen Das dieses des osmanischen Emirs selbst mit dem 1) kaiserlich zu erhhen und ihn noch byzantinischen Kantakuzenos IL S. 588 Kulturfirnis zu 589; vgl. Gregoras I, S. 762. vlliger berziehen. Bei letzterem wird die Prinzessin Maria genannt. 2) Latins et Grecs" S. 200. 3) Kantakuzenos II, S. 589. Zweites Buch. 190 Zwar der ging Erstes nicht auf Trke Kapitel. hinber, Boden europischen Konstantinopel gesehen; vielmehr siedelte der kaiserliche Hof zeitweilig nach seinem Lager in Skutari ber, wo wurde sich nicht in mit jener Hause" seinem ganzen mit seinen (navuc/.rpiag), vier schon erwachsenen Shnen und den Edelleuten seines Lan Tage Jagden und greisen Schwiegersohne Johanns VI. zu Ehren einem Tische speisten der Basileus und der Emir Dort wurden whrend mehrerer des aufhielt. Festessen dem gegeben: an anderen safsen Urkhans einem an zusammen, kostbaren Teppichen [hti xcmrjxwv) Erzeugnissen der kaiserlichen Kche Offiziere und Theodora, trkischen die die Christin sich verbrderten die hchsten war den vor Paschas byzantinischen und Spahis1). und sich durch Loskauf Wesire, geblieben Shne, und auf christlicher Sklaven und andere fromme Wohltaten verdient machte, allein nach der ging bei Mutter und Hauptstadt hinber und verblieb Schwestern; dann kehrte sie Zeltlager von Skutari 2). Das politische Ergebnis in das und darauf weiter einige Tage ihrem Gemahle zu den Hof an von Brussa zurck dung des ltesten Brdern und Duschans in den zu osmanischen angeblich kmpfen ; Krieg um der Zusammenkunft Prinzen war Soliman die Lan seinen mit gegen die Serben doch endete diese trkische Einmischung 10000 Soldaten, um den Besitz Mazedoniens mit anarchischen Streif baldigen Rckkehr des barbarischen Verwandten 8). Als aber im Jahre 1350, nach Beendigung des Kampfes zwischen Kantakuzenos und den Genuesen von Pera, der Krieg gegen Duschan, der Thessalonike bedrohte, wieder aufgenommen zgen und der wurde, kam grfseren Prinz Soliman Heere schreiber gar 20000 untersttzen. Auch zweiten Male zum diesmal zhlt der mit einem kaiserliche noch Geschicht um die byzantinische Sache zu Krieger! jetzt zeichnete sich der Zug der Osmanen durch arge Plnderungen aus. Nach dem Abzge Solimans, den sein Vater nach Asien zurckgerufen hatte, kamen endlich 22 bithynische Schiffe an die Hebrusmndung, und die aus ihnen 1) 2) Ol iniyavtJg Ebenda. , ITepaGiv xal 3) 'Pwfia((ov (Kantakuzenos III, Ebenda III, S. 32, 37, 53 54. S. 28). 191 Osman und sein Geschlecht. gelandeten Truppen halfen dem Kaiser whrend l-eldzuges bei der Einnahme von Berrhoe und des erfolgreichen Edessa wie auch Skopi. So mufste sich der serbische Kral, dem gleichzeitig auch die Ungarn zu schaffen machten, zu einem Frieden herbei lassen, der ihm von den gemachten Eroberungen nur Pherai, Melenikos, Kastoria, Strumnitza, Zichna und das Hochland sicherte x). von Jahre begann in den zwischen Venedig und In demselben Schwarzen Meeres viele andauern sollte und, hindurch Jahre der anderen Genua ein Krieg, der statt der einen oder die ausschliefsliche Herrschaft in den st Republik lichen Gewssern nrdlichen Teilen des sichern, beide vollstndig erschpfte und zu sptere osmanische Eroberung wesentlich erleichterte. Nach den erbitterten Kmpfen bei Negroponte (1350 135 1), im Bos porus (1352), bei Portolongo in der Nhe von Koron (am 12. Juni die 1355) und Ausgaben an und verschiedenen Punkten des Westens, nach all den Anstrengungen des Chioggiakrieges in der zwei 14. Jahrhunderts mufste Genua sich dann dem und mailndischen Joche beugen, montferratischen franzsischen, um endlich, von Parteiwut zerrissen, zu einer geschwchten und ten Hlfte des ohnmchtigen Selbstndigkeit zurckzugelangen. Und Venedig wre gewifs anderer Machtentfaltung fhig gewesen, es galt, der trkischen Ausdehnung auf der Balkanhalbinsel entehrten auch als Einhalt zu tun. Durch einen Vertrag verbndete sich Kantakuzenos, Ansprche und Krnkungen von Seiten der schwer erbittert hatten, im Mai 1351 auf sechs Jahre frheren Peroten mit den die ehrgeizigen Piraten", die undankbaren" friedensbrchigen" Genuesen zu bestrafen2). Beide Par Venezianern, und den die um teien machten Urkhan, der viel schaden und viel ntzen besonders die konnte, Genuesen, die die vorteilhaftesten Anerbietungen ; auch mit und Palatscha sowie dem ganzen aidinischen 1) Altologo Kantakuzenos vgl. S. 158, 160 die auch Edessa et Grecs zum d'Europe" 2) Latins III, S. mf., 123 161: Wiederaufnahme der zweiten Male besetzen. S. 204 et Grecs" 205. S. 208. 124, 129, 134 135, Feindseligkeiten seitens Vgl. die Aufklrungen 138 f., 156; der Serben, in Latins Zweites Buch. 192 in Lande Ehre den besten Erstes Kapitel. Beziehungen standen, Nachdem sie mit ihm als mit ihrem *). erwiesen ihm Bruder alle und Va den ersten, der zwischen dem Hause Osmans und den abendlndischen Christen Vertrag besiegelt hatten, ter" einen frmlichen abgeschlossen wurde, stellte ihnen Urkhan in der Tat iooo Bogen 2). Auch die Serben bezeigten dem Sultane die freund schaftlichsten Gesinnungen, indem ihr Kral ihm seine Tochter schtzen fr einen der Als nun jngeren osmanischen Prinzen antrug. Boten, die Geschenke die trkischen bei Rhodosto des zu Duschan Kaisers Schwiegersohn bringen sollten, Nikephoros, dem Statthalter in der Chalkidike, angehalten wur den, glaubte sich Urkhan aller aus seiner Heirat etwa entsprin genden Rcksichten los und ledig. Er stieg aus seinen Bergen hernieder und ging bis nach Chalkedon, von wo aus man die genuesischen Schiffe des Admirals Pagano sehen konnte, und verlangte unter Drohungen Genugtuung von den Griechen. Sein von ltester Sohn Soliman und dann auch der zweite, Khalil, fuhren besitzer und Stdte bis Republik nach Thrazien, zur bulgarischen Grenze trkischen loskaufen und einen tributhnlichen auf den Schiffen der wo die Grund hin sich von der Plnderung cpdqog Kantakuzenos, tief gedemtigt, sah sich ge bezahlen mufsten. ntigt, um den Grimm des Gemahls seiner Tochter zu besnf tigen, einen frmlichen Vertrag mit ihm abzuschliefsen 8). Doch blieb Urkhan trotz demselben der Feind der Venezianer, und seine Fahrzeuge gelangten bis an die Ksten Moreas, wo die alten aidinischen Plnderungen erneuert wurden 4). Und in dem zwischen und Kantakuzenos Genua vereinbarten 1352 Vertrage wurde ausdrcklich vorbehalten, dafs die frheren Abmachungen der Republik mit dem Emir auch weiterhin in Geltung bleiben sollten 6). r) Latins et Grecs" S. 211. 2) Siehe den genuesischen Liber jurium" und Atti della societ ligure" XXVIII, S. 710713. 3) Gregoras II, S. 99, 117119, 144145, 151; vgl. S. 159 160. Kurze unklare Erwhnung bei Kantakuzenos III, S. 162 163; vgl. Latins et Grecs" S. 211 4) Latins 5) Liber 212. et Grecs" S. iurium" und 211. Atti" a. a. O. 193 Osman and sein Geschlecht. Aber der Friede mit Urkhan schadete Reiche mehr als der unglcklichste Krieg. auf die Kaiserwrde. Anspruch byzantinischen begannen Wieder Auch Kantakuzenos' ltester Sohn Matthus die inneren Wirren. erhob dem So stand das auf Grenzen beschrnkte Reich tatschlich in drei fast einander der alte safs in Teile unabhngige Konstantinopel, : enge lange erstrebten Throne erfreuen; Adrianopel waltete Matthus; in Apanage zugewiesenen Demotika der junge Palo- Ruhe einiger da aufgelst so vllig von Johann VI. ohne sich auf dem in zu dem ihm als loge, der entthronte Johann V. Bald entbrannte ein heftiger Kampf um den Besitz Adrianopels, und alle Parteien wandten sich um Hilfe die an an die verkommenen an die Serben, die, ringen, Bulgaren um ihrem Herrscher eine Kaiserkrone zu er mde Zeitalters ebenso Kaiser dringend von dem alten wie von herbeigerufen. Da aber der Emir seine Hilfs truppen nicht gut zwischen beide teilen konnte, jetzt in erster Linie des alten Zaren Alexander und wurden, sich an diesen Kmpfen zu beteili Und natrlich wurden Urkhans Trken als die besten nie l). Krieger des dem jungen gen Fremden, selbstverstndlich auf Grund des abgeschlossenen so erkannte gervater als den wahren und rechtmfsigen Basileus in Schutz er Friedens allein seinen Schwie den an, er nehmen sich verpflichtet fhlte. Jahre des neuen Brgerkrieges sandte Urkhan trkische Scharen nach Europa: sie wurden in Adria nopel, das schliefslich doch in Johanns VI. Hnde gefallen war, einquartiert und lernten also die knftige Hauptstadt der euro pischen, rumischen Besitzungen spterer trkischer Herrschaft zu Schon kennen. im ersten In Demotika stand eine andere Sldlingen lologen zu bestehende Heeresabteilung, wiedererstandenen ein nes ihm besetzte grofses Heer Nebenbuhler ging vom von et Grecs" Jorga, Geschichte von dem Wunsche Pa Kan beseelt, den verjagen und das Lampsakos einzunehmen, begehrte von Urkhan Sohnes Soliman. i) Latins nichtosmanischen und diese dem alten Verbndeten ihres Stammes ber. takuzenos, nicht zufrieden damit, von aus 10000 endgltig zu Mann unter dem Oberbefehle sei Mit dessen Hilfe wurde dann bei Demo- S. 213. des osmanischen Reiches. L 13 Zweites Buch. 194 Erstes Kapitel. grofser Sieg ber die vereinigten Serben und Bulgaren gewonnen ; die prchtigen (xaxvxaxoi xort ngg Ttvovg i^awq/^svol) Spahis des Asiaten ritten die Feinde nieder, und von den ser bischen Fhrern entging der einzige Kasnitzos" der allgemeinen Metzelei. Darauf marschierte Soliman auf Adrianopel, wo er den zufriedengestellten Basileus antraf, verblieb aber nicht lnger auf dem thrazischen Boden, der bald seinem Geschlechte gehren sollte, sondern kehrte, nachdem er den Kaiser begrfst hatte, nach Asien zurck. Umsonst hatte ihm der nach Ainos geflch tete Palologe Boten nachgeschickt und allerlei Versprechungen tika ein machen wollte fr lassen den Fall, dafs seine Sache er untersttzen l). Aber auch der Sohn wenn des Emirs Europa verliefs, so zur Verfgung blieb ein Teil seiner Trken doch auch weiterhin Johanns VI., licht sah. angewiesen, ihren Frauen ihrem Kadi empfingen der seine Plne noch nicht nach Wunsch verwirk Die Festung Tzympe 2) und dort hausten und und wurde ihnen diese auserlesenen Wohnort zum Krieger mit Kindern" ganz abgesondert fr sich, mit einer Holzmoschee nach vterlicher Sitte, , den kaiserlichen Sold und warteten des Rufes, um gegen feindliche Griechen oder Serben und Bulgaren die Waffen zu ergreifen 3). Es war eine Soldatenkolonie , wie sie sich der die Friedrich IL jenigen vergleichen lfst, lich von Sarazenen bewohnten Lucer a brigens hatte der alte Johann im Chersonesos garendrfer zu gleichen so IIL S. Kantakuzenos <Ppovptov xt, xaxa ausschliefs- zusammengebracht hatte; erfahrene wie rcksichtslose Kaiser auch entsprechende Serben- Zwecken angelegt4). blieben diese Gste des thrazischen Bodens i) 2) in dem und Bul und Nacht Tag gewhnlich wie da- III, S. xr/v 243 244, 247, 249250; vgl. S. 266, 268. Gpqxrjv T^tjfintjv xaxaaxvxaiv (Kantakuzenos 242). 3) Aoyddag ixtlS-ev pia&woao&at xs xal fia yvvailt xt xal xixvoig tlg Eiptinrjv fxextvtyxelv (Gregoras IL S. 203). 4) Ebenda. Vgl. Kantakuzenos IIL S. 276277; Gregoras II, S. 224: dieser sagt ausdrcklich, dafs der "loxe exitv airvovg intxtCxiafia xov 'yanppv. Kaiser den Heiden einen Platz xal geschenkt habe: ovftpaxtav npxeipov xax IlaXaioXyou 195 Osman und sein Geschlecht. heim auf asiatischem Boden " in ihren Zelten l). Kaum anzu nehmen ist, dafs Soliman noch einmal nach Europa gekommen sei, um der kleinen Schar, die keinerlei Eroberungen in Aussicht genommen hatte und auch nicht auf Beute im Freundeslande hoffen konnte, in ihrer friedlichen Ttigkeit vorzustehen 2). l) Gregoras II, S. 224. 2) So sagt Gregoras II, S. 203: '0 xoO'Ypxdvov 7ialg dtg tlg Idtav noixtav xal naxplav yfjv diag xoO 'EXXijanvxov, awoixeiv ixet xoig Xtyoj npKantakuzenos dagegen npov iXt}Xv&6acv Zxpive Selv ixttvotg apdpoig. nach dem Erdbeben von ein oXXovg xv tuo(fvX(v 1354: spteres Datum, gibt Siatdaag afia ywatljl xal xixvoig, xaxaxit xg nXftg, x xaxasXrjfi^va vop&Cbv (III, S. 278). 13* Zweites Kapitel. Ansiedlung der Trken in Europa und Eroberungen des Sultans Murad. erste Zwei Jahre waren in Frieden vergangen Palologos weilte im Exil auf Tenedos und verwaltete diesen seinen Verbannungs ort , als nderung am 2. Mrz 1354 ein furchtbares Erdbeben eine Ver Die Mauern der in den Verhltnissen hervorbrachte. Festungen, Burgen und Stdte mer, auch die Konstantinopels litten trotz ihrer Strke sehr. Von Schrecken ergriffen verliefsen meisten thrazischen fielen in Trm weltberhmten die byzantini schen Statthalter und Soldaten ihre Pltze ; die sehr schmale und langgestreckte Landzunge, deren bedeutender Mittelpunkt der damals so wichtige Hafen Gallipolis war, wurde von den Byzan tinern vollstndig gerumt. Weit weniger furchtbar als fr die in ihren Stein- und Holz bauten berraschten Griechen war jenes Ereignis fr die Trken in Tzympe ; sie erblickten in der Katastrophe eine sehr willkom mene Gelegenheit zu Raubzgen. Mehrere Wochen hindurch werden solche, vermutlich ohne bestimmtes Ziel, stattgefunden haben, ehe noch Urkhan selbst, oder wenigstens sein ltester Sohn Soliman, der das gegenberliegende asiatische Ufer ver waltete, sich entschied einzugreifen1). Der letztere, der seinen Winteraufenthalt in Pegai verliefs, erschien in Europa, um sich aus den teilweise zerstrten griechischen Stdten ein Leibgedinge zu bilden. Und diesmal wies nen er seine Trken an, sich in die verlasse Huser der Griechen einzunisten. 1) Latins et Grecs" S. 214 215. Bisher waren sie, wie er- Ansiedlung whnt, der Trken in in ihrem Europa und erste Eroberungen des Sultans Murad. 197 unter den Mauern Tzympes geblieben; zeitweilig in Europa er schienen, wo sie keine festen Niederlassungen hatten und in der engen Festung kaum gengend Raum zum Leben gehabt htten. Jetzt aber war die in der vlligen Anarchie und der bertrie benen Angst der Christen liegende Versuchung allzu stark ge worden. Ein Ort nach dem andern zwischen Gallipolis und der byzantinischen Hauptstadt wurde besetzt und fr Soliman selbst in Gallipolis ein Serail hergerichtet. Man betrachtete das Land als herrenlos und teilte es unter die edeln Huser der Spahis auf *). berall wurden die osmanischen Subaschis, von den Grie Zeltlager die Vornehmsten chen waren denaddgxai genannt, Sultans sicherlich nur und die Stellvertreter (sttIxqottoi) des Stelle der feige geflchteten byzantinischen Offiziere gesetzt 2) ; auch Dorfvorsteher erwhnt der griechische Chronist, die bei ihm Vorgesetzte" (ireunikcai) heifsen. Und diese Besitzergreifung erfolgte nicht etwa schonend, sondern gewaltttig, grausam und unmenschlich wie zu der Zeit, da die an von Kantakuzenos und der Kaiserin besoldeten Scharen sich alles hatten erlauben drfen. kischen Sklaverei Um dem harten Lose der tr entgehen, flohen viele der armen christ lichen Bauern nach Konstantinopel, wo sie ihre Freiheit freiwillig an Glaubensgenossen verkauften oder durch die Strafsen irrend und auf den Pltzen herumlungernd Almosen, ein Pfennig, yteg^ia xat oXv, dessen sie zur Fristung ihres elenden Daseins bedurften, von den Reichen erbettelten. Die Einwohner Konstantinopels selbst aber waren durch den energischen Angriff wie durch das vorhergehende Naturereignis, das, wie berichtet, ihre alten Mauern zum Teil niedergeworfen hatte, ganz entmutigt worden; sie war zu teten nur auf das Erscheinen des Feindes, um sich und ihr bestes Gut aufserhalb der Stadt in Sicherheit zu bringen. Und von dem Kaiser konnte man wie von einem seiner bei Vorgnger hnlicher war Gelegenheit wohl sagen, dafs er wie eingeschlafen" 3). i) 2) Zroaxi&v lyxaMpi<oe noXXijv (Kantakuzenos III, S. 278). Jtxatidpxovg apdgovg xal imxpnovg airaig ivoixtoavxeg (Gre II, S. 224). 3) Gregoras II, goras S. 224f.; Kantakuzenos III, S. 278. Zweites Buch. 198 Zweites Kapitel. Doch hielt Soliman die Zeit noch nicht fr die byzantinische Hauptstadt einen Versuch Meeresufer stehen, wohin ihm gesetzlicher Beuteanteil gesandt wurde. blieb am von gekommen, zu Kriegern mit der : er den Freischaren sein Bald darauf richtete die er bulgarischen Gefilde, gleichen Rcksichtslosigkeit geplndert seine Aufmerksamkeit dann auf die seinen gegen unternehmen von wurden. Europa, mit trkischen Be amten und in trkischen Formen, ohne Anerkennung irgendeiner Art Reichsangehrigkeit war eine derartige Schmach und Gefahr zugleich, dafs auch das tiefgesunkene griechische Reich sie emp finden mufste. Und der Hauptschuldige, Kantakuzenos, empfand Eine trkische in Niederlassung Er ist bemht, abzuschwchen und sie wohl. was an seinem Verhalten unverzeihlich zu mildern, und gibt sich in seiner Anschein, mit seinem Schwiegersohne Urkhan ernste und fortdauernde Unterhandlungen zu dem Zwecke gepflogen zu haben, die etlichen Tausende osmanischer Krieger, die jetzt Be wohner Europas geworden waren, wieder zu entfernen ; er spricht, und zwar vor dem Schicksalsschlage des Erdbebens, von dem Angebot einer Loskaufsumme von ioooo Dukaten l). Spter soll Urkhan die Vorschlge des Kaisers angenommen und sich zu einer neuen Unterredung am Astakenischen Meerbusen bereit erklrt haben, um daselbst den Vertrag ber die Rckgabe der war, Chronik den thrazischen Festungen, Stdte und Drfer im gallipolitanischen rechtsgltig abzuschliefsen. Tatschlich begab sich Jo VI. nach Nikomedien, der grofsen, fr immer dem Reiche Winkel hann Stadt; aber Urkhan liefs sich ent es sei ihm unmglich, sich am krank, schuldigen: bestimmten Orte einzufinden; der schlaue alte Heide, so wird berichtet, habe sich nicht gescheut, dies durch einen Eid zu be krftigen. Jedenfalls blieb dem verstimmten griechischen Herr verlorenen kleinasiatischen er sei und scher nichts anderes rckzukehren 2). brig, als nach seinem Endlich kam es , Konstantinopel zu nachdem Soliman in Asien einen Zug gegen die Tataren unternommen und die Stdte An gora und Krateia i) Kantakuzenos osmanischen Reiche dem III, S. 276277. 2) einverleibt Ebenda S. 281. hatte, der Trken in Ansiedlung Europa und erste Eroberungen des Sultans Marad. 199 Unterhandlungen ber die europischen Gebiets besetzungen. Wenigstens versichert es Kantakuzenos und fgt hinzu, die einzige Ursache, die die Rumung der chersonesischen Landzunge verhindert habe, sei der Ausbruch des durch den Ehrzgeiz seines Nebenbuhlers Johann V. veranlafsten neuen Brger krieges gewesen *). Denn wirklich hatte sich, nach dem abgebrochenen Zuge wiederum zu des Kantakuzenos nach Tenedos, Kaiser malige genuesischen er aufhielt, wo sich rachebrtend der ehe der unvershnliche Abenteurer aus Palologe dem Geschlechte der die Hand seiner Schwester Maria mit einem Gattilusii, dem anbot, verstndigt, und einer rauhen Dezembernacht desselben in Jahres 1354 besetzten die Heptaskalon, um sich am folgen Tage Jubel der Bevlkerung des kaiserlichen Palastes zu bemchtigen. Kantakuzenos war nicht imstande, lngere Zeit Widerstand zu leisten; vergeblich hatte er seinen Sohn Matthus, seinen Schwiegersohn Nikephoros und Asanes, Verbndeten den Hafen den unter von dem den Bruder seiner Gemahlin, die sich smtlich aufserhalb Kon stantinopels zugewiesenen Provinzen aufhielten, um Hilfe angerufen ; vergebens scharten sich die immer und heroisch treuen Katalanen um ihn. Diesmal war seine Sache endgltig in den ihnen verloren und seine -fhrer, ging in der Laufbahn beendet: und Sultans, der Vertraute Umurs des Schwiegervater der Trkenfreund die Einsamkeit des Klosters Mangana, um als Vater Joasaph Lebenshoffnungen zu beklagen und zugleich fr seine politischen Fehler und sein letztes poli tisches Verbrechen Bufse zu tun 2). Doch damit war der Thron Johanns V. noch keineswegs gesichert. Denn Matthus, der junge Sohn des Kantakuzenos, den Zusammenbruch seiner dachte nicht daran, die ihm im Herbst 1352 verliehene kaiser niederzulegen ; und wenn sich auch Nikephoros bald liche Wrde unterwarf, so untersttzte ihn wenigstens sein Onkel Asanes. Anderseits trachtete auch der serbische Kral nach dem Besitze Makedoniens und der benachbarten Lnder; ja dieser ser der Rhomer und Serben" bot sich sogar dem 1) Kantakuzenos III, S. 284. 2) Latins et neue Papste, Grecs" S. Kai der 216217. Zweites Buch. 200 eine durch ihm Zweites Gesandtschaft Ehre gegen die Kapitel. erwies, neuen, zum Fhrer eines unglubigen Trken, die Feinde angeblich beabsichtigten Kreuzzuges an. 20. Dezember 1354 in Diavoli erfolgten serbischer Eroberungskrieg verhindert. nur durch Nur Christi Tod l) seinen wurde ein am grofser Die Parteien aber wett eiferten wiederum, durch Schmeicheleien, Versprechungen und Geschenke die trkische Hilfe auf ihre Seite zu bringen; sogar Johann VI. hatte sich nach seinem eigenen Gestndnisse noch einmal, natrlich vor seiner Abdankung, an sie gewandt und da durch die Entrstung des Patriarchen Philotheos herausgefordert 2). Seinem Sohne Matthus glckte es wirklich, die Untersttzung Urkhans zu erlangen: dieser kam bis nach Abydos, dem euro pischen Sestos gegenber, und blieb hier stehen, um die Ent wicklung der byzantinischen Streitigkeiten besser verfolgen zu knnen, whrend der von ihm begnstigte junge Gegenkaiser sich mit 5000 zu einem Streifzuge nach Bulgarien aufgebrochenen Trken aufmachte und dem Serben Voichnas bei Philippi eine Schlacht lieferte: dem um fiel in die Hnde des Siegers und wurde Palologen ausgeliefert 8). Um sich zu er nun seinerseits der entscheidenden trkischen Hilfe versichern, suchte der in Konstantinopel regierende eine Zusammenkunft mit dem alten Sultan Kaiser nach; sie fand in Arkla bei der byzantinischen Hauptstadt, wo Johann V. drei Tage weilte, wirklich statt. Der Basileus verpflichtete sich, Urkhans Sohn Khalil, der von einem in Phoka gebietenden und als Abenteurer Kalothetos an der asiatischen Kste Gewinn suchenden Griechen Zu die worden war, gefangengenommen sein Tchterchen zu diesem Zwecke Vermittlung des zu befreien und ihm verloben. wurde lydischen ein " Zug unternommen. Herrschers von Aidin, Durch der eben falls erschien, um an kaiserlichen Festschmusen und Jagden teilzunehmen und sich dabei, wie geargwhnt wurde, des er- 1) Latins et Grecs" S. 218. 2) Kantakuzenos III, S. 288289, 294~ Vgl. S. 298 und Gregoras II, S. 252. 3) Latins et Grecs" S. 219; Kantakuzenos III, S. 324 327. der Trken in Ansiedlung Europa lauchten christlichen und erste Gastgebers von 201 des Sultans Murad. mglich wenn dann weiter durch ein Geschenk iooooo zu bemchtigen *), Perperen und Ver junge Osmane aus Kalotheden knftigen Schwiegervater festlich geschmckte Galeere Titel wurde der leihung glnzender tos' Gewalt befreit. mit seinem Eroberungen Nun sah Eidam knftigen man eine besteigen. Es war im Sommer zur Erntezeit, als die Flotte nach Konstantinopel gelangte ; von allen Schiffen tnten Gesnge ; auf dem Ufer jubelte eine demoralisierte, leichtsinnige Plebs, die sich ebensowenig wie ihr Kaiser und Herr der Bedeutung eines sol chen erniedrigenden Aktes, der die drohende Gefahr nur zu ver mehren geeignet war, bewufst wurde. Mit dem ihm geschenk ten Kaftan angetan ritt der heidnische Sohn" dem Christus liebenden" Basileus als seinem Vater zur Seite. Wie ein Mit kaiserlichen Hauses, wie ein Sohn oder Bruder des glied Herrschers betrat er hoch zu Pferde den Hof des Palastes : eine des viel bemerkte seltene, das ihm Ehrung. zugedachte Vorrecht; Khalil selbst strubte sich gegen sah, wie er seine Hand aus man der des Kaisers zurckziehen wollte. Schliefslich safs der junge Osmane ab, ergriff in der Rolle eines treuen Vasallen das Pferd des Palologen beim Zgel und fhrte es nach alter Hofsitte bis zum Pezeuterion. Im Gynkeion erwartete die noch sehr jugend liche Tochter des Kaisers Kantakuzenos, die Kaiserin Helena, den Barbaren. Auf die Nachricht, dafs Urkhan im Astakenischen Meerbusen hatte, , wo bereits ein dritter Sohn angekommen sei, hier zehnjhrige Schwiegertochter einem glnzenden Gefolge von seinen Anteil um zu den Sohn , seinen und die x.Xf]Qog, kaum erwarten, wurde Khalil von Soldaten und Hofleuten mit der kaiserlichen Musik der Zimbeln und Tympana, mit dem \7xlaK\- vielleicht f.iog xctt aQXMJ) arifxata, uns unbekannten Ehrenzeichen einem tug, einem auf der Lanze gepflanzten Rofsschweife , geleitet; darauf begab sich die ganze Festgesellschaft Hauptstadt Urkhans, nach Nika. Hier wurde Hochzeit gefeiert, und das byzantinische Kaiserkind sah die bis dorthin nach der die neuen Gesandten der barbarischen und halbbarbarischen Hirten, Bauern, Seekrieger vor sich, die dem prinzlichen Paare in Land- und 1) Gregoras II, S. 560 ff. 202 Zweites Buch. Zweites Kapitel. einfacher, aber zu Herzen sprechender patriarchalischer Art ihre Gaben in Schafen, Ochsen und allerlei sttitcXo. darbringen wollten x). So glaubte der wiederhergestellte Johann V., wie vor ihm Johann VI. auf Grund eines hnlichen Familienbndnisses, seiner Herrschaft eine friedliche Zukunft gesichert zu haben. Es war ihm den Bulgaren Anchialo und Mesembria zu entreifsen, hatte dann seinen Thronerben Andronikos mit Maria, der gelungen, und er Tochter des Zaren Alexander, verlobt; im Serbenlande kmpften Kral Simeon, ein Bruder Duschans, Kral Urosch, der Sohn des Emporkmmling Wukaschin (um Unabhngigkeit strebten, zu um die Vorherrschaft; mit dem Papste stand der Paschweigen) lologe in guten Beziehungen, und die italienischen Kaufleute waren durch die letzten Kmpfe allzu erschpft, um ihre Feind seligkeiten bis in die stlichen Meere ausdehnen zu knnen. Die Hoffnungen derjenigen, die von einer Ersetzung der im Nieder gang begriffenen byzantinischen Regierung durch eine serbische, der grofse Knig Ludwig dachte an einen neuen ungarische den venezia er anzufhren sich berufen glaubte Kreuzzug, nische oder genuesische trumten, waren eitel. Das Reich schien durch die Klugheit seines jungen Herrschers wiederum einigermafsen befestigt dazustehen. Aber alle knstlichen Erfolge der byzantinischen Politik wurden pltzlich durch den Tod Solimans, des Herrn von Abydos" und Gallipolis, der auf einer Jagd in einen Graben strzte 2), dann durch den Khalils, des tapferen und verstndigen Schwie gersohnes des Kaisers, und endlich durch den Hintritt Urkhans selbst, der im Herbste 1358 zum letzten Male erwhnt wird, wieder in Frage gestellt. Murad, ein anderer Sohn des verstor benen Sultans trat als Eroberer Thraziens und Wegweiser der trkischen bersiedelung nach Europa in den Vordergrund. verstorbenen Kaisers, von und der zahlreichen Woiwoden, die nach , , Dem Urkhan schreibt die des Gebietes von Karasi zu. trkische Chronik die Annexion Er soll nach dem Tode des dor- 1) Gregoras II, S. 504L In dieser Quelle folgt dann irrtmlich die zhlung der Gefangennahme Khalils und des kaiserlichen Befreiungszuges. richtige Chronologie bei Kantakuzenos III, S. 320 323. 2) Leunclavius Sp. 211 212. Er Die Ansiedlung der Trken in und erste Europa Eroberungen 203 des Sultans Murad. den zwischen dessen beiden Shnen tigen Herrschers Arslan-Beg ausgebrochenen Hader benutzt und einer von diesen ihm Palaiokastron (Balikesrem), Pergamon und Adramyttion angeboten haben ; bei einer Unterredung mit dem Bruder sei dann Tursun, der sich den Besitz vorbehalten hatte, einiger Ortschaften durch einen Pfeilschufs gettet worden. Spter, so wird berichtet, habe sich auch jener andere Sohn Arslan-Begs, der Pergamon berrumpelt hatte, Urkhan ergeben. Jahre darauf sei auch dieser letzte begriffenen Dynastie in Brussa von Zwei Vertreter einer im Aussterben vorzeitigem Es wurde bereits erwhnt, dafs Tode ereilt worden. Urkhans Sohn Soliman, ehe er in sein einfaches Grab in Bola- jerd sank, zwei bedeutende kleinasiatische Stdte, darunter Angora, mit dem osmanischen Reiche hatte Provinz Europa (Rum) Energie war hatte all an x). Und die neue ebensowohl durch eine Gunst des Zu falls wie durch die Doch vereinigt desselben Soliman erworben worden. diesen Vorgngen selbst Urkhan als Seine krie ttigen Anteil genommen. er in der Jugend bewhrt; spter liefs er nach der bei den Trken bereits eingebrgerten Sitte den schon erwachsenen, tapferen und tatenlustigen Shnen die Sorge fr die Vergrfserung seines Reiches und die Ausbreitung des allzu Kriegfhrer keinen gerischen Anlagen hatte osmanischen Ruhmes. In der offiziellen berlieferung Jahrzehnte trkischer Geschichte erscheint frommer und milder alter Mann, der sich er mit der ersten vielmehr als ein Rechtsgelehrten wie dem Kurden Tazzeddin beriet oder mit Derwischen verkehrte, und besitzen wollten, sich mit die nichts auf der Welt geniefsen Gebirges unterhielten und aus Menschenliebe die Begrbnissttten mit stimmungsvollen Linden bepflanzten. Es wird ihm die Erbauung vieler Imarete und Medressen fr die Ruhe der armen Reisenden und die Verbreitung der aus dem Koran quellenden reinen Weisheit zugeschrieben, und Nika und den Hirschen des Brussa sollen sich, seiner besonderen was schne Frsorge und ntzliche Bauten anbetrifft, erfreut haben. Er ist sozusagen der letzte ausschliefslich asiatische Beg, der den europischen Boden des verachteten Rum nicht einmal l) Doch wird diese den ersten Jahren seiner Eroberung von der trkischen Regierung zugeschrieben. Chronik Murad selbst in Zweites Buch. 204 betreten wollte, sich in den ten Zweites von Kapitel. ihm oder seinem Vater erober Stdten der Griechen oder inmitten seiner in Zelten den Bauern und Hirten am Freude eines Patriarchen lagern wohlsten fhlte und mit der reinen von seinen armen, fleifsigen und zu friedenen Kindern" im ursprnglichen Osman-Ili die vorgeschrie benen Gaben an Schafen, Ochsen, Pferden, den Erstlingen des gewebten Teppichen entgegennahm. Wenn sp tere Besucher desselben 14. Jahrhunderts von den 200000 Husern Brussas, von acht Spitlern, do man die armen leut beherberigt, es sein Christen, Haiden oder Juden", berichten knnen, Jahres so und schn ist dies als Verdienst des letzten Sultans keine grfsere Stadt wnschte Spter kamen in diese sowofelde, ihm Murad I. und nach verlassene Denn der ihm, Hauptstadt nur der silbernen Osman, der Eroberer Brussas, und unter Und hierher wurden Sohn2). wo fast der Sultane. ruhten der erste sein byzantinische x). noch die Leichname Kuppel" Urkhan, anzusehen, der sich und schnere Residenz als diese alte Unterleib von vom blutigen Kos- aufgeschlitzt worden war, dem kermianischen Frsten Jakub- Beg, Bajezid-Ilderim der grofse Enkel Urkhans, aus der tatari schen Gefangenschaft, wo er in Schmach und Trauer die Augen geschlossen hatte, berfhrt 3) : in der so einfach gebauten wie aus geschmckten Moschee Dschekirdscheh zeigte man ihre durch den Turban gekennzeichneten Grber 4). Endlich errichtete Muham med I., Bajesids Sohn, hier sein Yeschil-Imaret, seinen grnen Bau", eine marmorne, an Wnden, Decke und auf den Kuppel dchern mit blauen und grnen persischen Fayencen gedeckte Moschee, die durch die Kostbarkeit ihres vielartigen Marmors, , 1) Schiltberger, Reisebuch, Ausgabe Valentin Langmantel (Tbingen 1885), S. 53. Schiltberger, ein bayrischer Kreuzfahrer, der 1396 in der Schlacht bei Nikopolis gefangengenommen wurde, hat lngere Zeit in Brussa zugebracht (siehe ebenda S. 8 9). 2) Le voyage d'Outremer de Bertrandon de la Broquiere", Ausgabe Ch. Schefer (Paris 1892), S. 132 Anm. 1. 3) Ebenda S. lxi. 4) Ebenda S. 133. Man findet Abbildungen derselben in dem Werke von Parvillee: Architecture et decoration turques au XVe siecle avec une preface de Viollet-le-Duc" (Paris 1874). Ansiedlung der Trken in Europa und erste Eroberungen durch die feine Arbeit der alle Fenster umrahmenden roten 205 des Sultans Murad. Sprche auf und durch die seltene Holzschnitzerei der Ein Marmorplatten trittspforte zu den schnsten Denkmlern gehrt, die die in Klein asien eingefhrte arabisch-persische Baukunst zur Verherrlichung der osmanischen Herrscher geschaffen hat; neben diesem Bet hause steht wie gewhnlich in einem Garten die Begrbniskapelle des Erbauers und diejenige Murads II. aus dem 15. Jahrhundert '). Doch blieb Brussa bis spt eine sehr gute und handels Stadt, die beste Stadt, die die Trken hatten", bevor sie Konstantin opel einnahmen. Oben auf dem Berge Olympos mit reiche seinen dunkeln Pinienwldern sah mit ihren auf der Schafherden; man die turkmenischen Hirten Stelle, vormals viele wo Jahr hunderte hindurch Mnche und Einsiedler ihre christ lichen Gebete Tekkije, die Derwische, mit ihren Hegumenen, mit ihren Heiligen", Zellen und Scheichs als griechische gesprochen hatten, Nachfolgern den Dedes oder dalen; so standen nun die Klster der mosleminischen zahlreich der und mit den Babas, waren von Gott selbst erlesenen Ab- ihre mit Ehrfurcht betrachteten Ansied- lungen, so oft begegnete man ihren in Lumpen gehllten mageren Erscheinungen dafs die frher mit dem schnen klassischen , Namen bezeichnete Hhe Keschisch-dagh , der von den neuen Herren des Landes der Mnchsberg", genannt wurde. Hier ent sprangen warme und kalte Quellen, und zwei Giefsbche bil deten das klare und ruhige Flfschen des Ulufer, dessen Name an die schne, breite Blume des Nuphar erinnert. Die Krm mungen dieses Baches wie die Erhebungen des Felsbodens teilten die weitausgedehnte Stadt in mehrere Quartiere, die sich auch aufserhalb der im Laufe des hergestellten Mauern fortsetzten. 1 5 . Jahrhunderts Die Kuppeln zweimal wieder von Moscheen und ffentlichen Bauten wie auch die Zinnen des Schlosses ber ragten sie; letzteres lag auf einer Anhhe und barg Wohnungen sischem Stile, einen auf dem die Sultane mit ihren Haremsfavoritinnen zu etwa 1000 prchtige Sle in arabischem und per wohlgepflegten Garten und einen Teich, und dazu unternehmen i) Hammer, Spazierfahrten pflegten. Geschichte des osmanischen Reiches I, S. 303. 206 Zweites Buch. Das Zweites Kapitel. der Stadt aber Hauptzentrum von Buden, Hunderten und der war grofse seinen Steinsulen wurde viel bewundert. der Basar mit vielen mittlere Bezistan mit Waren allerart, seidene, Stoffe, weifse Seifen usw. wurden von einheimischen Hndlern feilgehalten; an Griechen mangelte es sicherlich nicht, und der aus Syrien, aus Damaskus oder Beirut mit einer Handelskarawane, die rohe Seide brachte, oder mit einem mosleminischen Pilgerschwarme anlangende Franke fand hier leicht einen Genuesen, Spanier, Florentiner, um sich mit wollene und baumwollene ihm zu beraten, sich bei ihm Reise auszursten. zu erholen und fr die weitere Von den hheren Punkten Brussas hatte die Aussicht weithin ber das Meer und bis auf das Gebiet dafs der alte Urkhan die man von Gallipolis, Besitzungen nehmenden, vom Glck getragenen Sohnes sich nach Gefallen ansehen konnte; ein Landweg zog sich durch die weite Ebene, so durch Arbusienwlder dener Reisfelder , seines unter und reiche Drfer verschie wie Kara-Musal, Kartal und Pandik, in denen Bevlkerung, man die berhmten trkischen Teppiche" arbeitete. Auf ihm erreichte man das verlassene, nur durch die Strke seiner Be festigungen noch bemerkenswerte Nikomedien, Nika, die neue, im edeln byzantinischen Stile gebaute Hauptstadt, und Skutari an der Meerenge des Hagios Georgios, die geradeswegs auf Pera fhrte1). ber Murad, dem die Erbschaft seines Vaters zufiel der der osmanischen Geschichte durch schwerpunktes nach Europa hinber schlofs, weifs die bis man zu griechischen Quellen whrend der Lebzeiten kennt ihn Sultan, oberung nur seiner Thronbesteigung Erwhnung enthalten keine von seinem Bruder Soliman Gestalt der nhernd erfassen imstande grfsten kriegerischen Erfolge De la ; seiner Taten Urkhans, und auch die trkische Chronik Jahre 1359, als ihm, dem nunmehrigen Angora zugeschrieben wird. trkischen Vergangenheit, die 1) er- absolut nichts von berlieferung Horizont neuen nach dem die bereits zu des Reichs Verlegung einen und uns nur sind, die durch den vollzogene Er grofse Wieder eine wir auch selbst Mangel an nebelhaft erscheint. Broquiere S. 129L; vgl. Hammer I, S. nicht an inmitten ihrer 112 f. historischer Ansiedlung der Trken in und erste Europa Eroberungen 207 des Sultans Murad. Beginn seiner Regierung, die ganz und gar den europischen Angelegenheiten gewidmet sein sollte, wurden die Byzantiner ohne die geringste Rcksicht auf die beiden Kaiser tchter, die in den Harems von Brussa gelebt hatten und jetzt nach Konstantinopel zurckkehren konnten, angegriffen. Durch Gleich zu eine erste Eroberungswelle gewann Murad, wahrscheinlich durch seine Stellvertreter im Frstentum des Meerbusens von Aby- dos", durch Lala -Schahin und den energischen Vorkmpfer Hadschi-Ilbeki, eine ganze Reihe von griechischen Hfen und be festigten Stdten, die sich nun wie ein trkischer Trennungsgrtel im Rcken des christlichen der Art, die uns Konstantinopel aneinanderreihten. schon durch so In manche asiatischen Heldentaten Einbildungskraft der trkischen Schriftsteller immer neue Zge erfindet, bemchtigte man sich der auf dem Handelswege von Konstantinopel nach Adrianopel gelegenen erzbischflichen Residenz Pyrgos, auch Arkadiopolis genannt. In diesem neuen Burgas, dem die Eroberer zum Unter schiede vom Hafen Burgas am Schwarzen Meere, von KumBurgas bei Konstantinopel und anderen ehemaligen byzantinischen 7ciqyot auch die Bezeichnungen Tschatal Burgas Lleh- Burgas und Arabah Burgas beilegten, wurden Trken angesiedelt und die alten Mauern vollstndig niedergerissen x). Es war die vierte Etappe auf der erwhnten Handelsstrafse ; die dritte bildete, nach dem byzantinisch gebliebenen Selybrien, Tzurulon, ein hbsches, auf einem Hgel gelegenes Stdtchen; durch die trkische Er oberung wurde es seiner Mauern entkleidet und in ein neues, ausschliefslich von Moslems bewohntes Tschorlu umgewandelt. Zwischen Tschorlu und Burgas, da, wo heute das elende Dorf Karischtiran sich befindet, lag, wiederum als Sitz eines Erz bekannt wurde und fr die die - , - bischofs, das christliche Messene: hier blieb der Kranz der bis herigen Mauern unversehrt, neben den Trken lebten auch weiterhin griechische Familien, ein trkischer Feudale gebot als Inhaber des neugewonnenen Timars ber Ort und Bewohner 2). Bis nach Adrianopel waren nur zwei Stationen noch in den Hnden i) der De la Byzantiner; Broquiere eine S. 170. davon 2) war Bulgarophygon Ebenda S. 168169. , die Zweites Bach. 208 Sttte des grofsen Zweites mittelalterlichen dem besetzten die Osmanen die Kapitel. Sieges der Bulgaren. Aufser schnen, fruchtbaren Tler mit Weidepltzen in ihrer ganzen Ausdehnung; der Wldern machte die trkische Verwaltung gegen die ihren reichen Mangel Mglichkeit eines Angriffs von Seiten der Bewohner lich gebliebenen Ortschaften um so sicherer x). Da Adrianopel doch zu stark war, um auf den an der kaiser ersten An hieb gewonnen werden zu knnen, mufste sich Murad vorlufig mit der bescheidenen Residenz in Demotika, dem ehemaligen, von den Trken oft besuchten und ihnen wohlbekannten Aufent haltsort des aufrhrerischen Kantakuzenos, begngen. Die Tr ken erreichten es jetzt, indem sie die Handelsstrafse verliefsen und an den Ufern der von ihnen Tschorlu und Erkeneh ge nannten, in die Maritza (den Hebros) mndenden Flsse entlang Demotika umfafste ein Schlofs, das, auf nach links abbogen. gewlbten Hgel stehend, das Serail des Sultans mit dop ein tiefer Brunnen diente fr die ge pelten Mauern umgab und die eigentliche Stadt, fhrlichen Zeiten einer Belagerung Nach der Besetzung die sich zu seinen Ffsen ausbreitete 2). dieses als besonders stark geltenden Schlosses war die Rum-Ili, die europische Provinz" der Osmanen, gleichsam von einem Kreisbogen umschlossen, den die beiden Flsse und die Strecke Tschorlu-Arabah Burgas bildeten. Als Hafenplatz und vor allem als bergangsort fr den unaufhrlichen Zuzug asiatischer Tr ken diente Gallipolis Geliboli wo das y.of.i/xtQxiov oder gmrk von fnf Aspern fr den Berittenen und drei Aspern fr den Fufsgnger zugunsten des Schatzes des Sultans erhoben wurde 3). einem , - , Die alte trkische Sitte verlangte, dafs jeder Frhling einen Zug Erweiterung der Reichsgrenze mit sich bringe. So blieb denn der osmanische Besitz in Europa nicht lange auf die gallipolitanische Halbinsel und das von dem gro fsen Handelswege und dem Laufe der Maritza gebildete Dreieck neuen und eine i) Vgl. Jirecek, Die Heerstrafse von Belgrad nach Konstantinopel (Prag 1877), S. 51. 2) De la Broquiere S. 172 173 und Anmerkung; vgl. S. 180. 3) Ebenda S. 182; vgl. S. 266. Ansiedlung der Trken in beschrnkt. Vielmehr trat treuen, mit den sprchen, in Europa wie Mchtigen es Ttigkeit *). und erste nun Eroberungen des Sultans Murad. 209 der Sultan selbst mit seinen Ge seiner Pforte", die dem Gefolge ent um sich gesehen hatte, Kaiser Alexios I. zuerst Auf seinen Befehl versammelten sich alle Inhaber der militrischen Lehen, jeder mit der festgesetzten, der Bedeu tung derselben entsprechenden Anzahl Reiter. Ihrerseits wie derum hatten die grofsen Feudalherren des Reiches, denen Grenz provinzen anvertraut waren, wie in Asien die Befugnis eigenen Wirkens, das freilich demjenigen des obersten Herrn, des rechtmfsigen Dynasten aus dem Geschlechte Osmans, sich immer unterordnen mufste. den gegebenen Verhltnissen, bei der Anwendung keineswegs neu, sondern zu einem Teil, wie die Einrichtung autonomer Provinzen, mongolischen, zum andern, wie die Bildung einer Garde, die spter die berhmte Bezeichnung der neue, eigentlich auch im Sinne von Janitscharen (Jeni-Schehri junge Soldaten) trgt, griechischen Ursprungs waren, findet die rasche und ganz in die Regierungszeit dieses ersten Murad fallende Eroberung der meisten thrazischen Gebiete in dem kriegerischen Geist, in der Bereitwilligkeit, sich aufzuopfern, in dem starken Bande patriarchalischer Freundschaft zwischen allen Ghazis" und in der freudigen und festen Zuversicht auf Belohnung, die den fr den Ruhm des Islams gefallenen Krieger erwartete, ihre leichte Erklrung. Eine weitere Etappe auf der Strafse nach Adrianopel wurde in dem erwhnten Bulgarophygon erreicht ; es wurde nach einem alten Heiligen, einem alten Vater", Eski-Baba genannt. Auch die Annexion von Rhodosto erfolgte in dieser Zeit, spter wurde Fr die Eroberer hiefs es dann mit Turkmenen besiedelt 2). dieser bedeutende Hafen an der sdlichen Kste Tekfurdagh, der Berg des Knigs". brigens standen sie nicht unter der Fahne des Sultans, vielmehr ist dieser Erfolg der Initiative ir gendeines Grofsen zuzuschreiben. Unter solcher Mittel, die = i) Bei den Griechen heifsen diese Elitetruppen &upai aaiXicag (Chalkokondylas S. 15). Die Errichtung der osmanischen Leibgarde wird von diesem trkisch-byzantinischen Chronisten Osman selbst zugeschrieben. Solche Fnfstruppen hatten auch bei Poimanenon hartnckig gekmpft. 2) De la Broquiere S. 165 Anm. 1. Jorga, Geschichte de* osmanischen Reiches. I. 14 Zweites Buch. 210 Jetzt war Zweites Kapitel. Unter dem ober Adrianopels Schicksal besiegelt. sten Befehle des Sultans und der Aufsicht des raters und Vormundes Lala-Schahin Hadschi-Ilbekis oder des seligkeiten erffnet. ansssigen auf ihre Felder zu Bauern dessen sich die innerhalb trkischen Chronik und den von einer Belagerung offenen des Sultans ; Truppen besiegt wurde der kaiserliche Befehlshaber sich nach kurzer der pflegten, um schneller Dagegen sprechen alle ber Schlacht zwischen der Besatzung zufolge der den Feinden einen bedienen zu gelangen ]). der ltesten lieferungen gab Energie gegen die schne und mchtige Stadt an der Maritza Eine byzantinische Quelle fhrt den Fall Adrianopels geheimen Weg gezeigt habe, ihnen durch die wurden alten Be auftauchenden Ewrenos die Feind nun auf den Verrat eines Griechen zurck, Mauern klugen und be mit seiner Familie auf einen Kahn, der ihn nach Ainos fhrte. Am folgenden Morgen ber gaben die Brger die Stadt, die von den Bulgaren und den grie chischen Parteien des inneren konnte Murad viel mit seinen Adrianopel 1 gelitten 5 000 hatte. Husern 2), So sei breiten, gelben Flusse, der sich trgen Schlangenwindungen hinschleppt, zu seiner rumischen starken Mauern und nen in nun Krieges dem Hier nimmt die Maritza die Flsse Arda und Pforte" erheben. ganze Umgegend war mit weiten Wldern bedeckt, und die Stadt so recht geeignet, eine Sultansresidenz zu Tundscha auf; die ihr verbrachte Murad einen grofsen Teil seines Ordnung der thrazischen Verhltnisse, der Bestimmung und Befestigung der von ihm gewonnenen Gren Die Wohnung des bisherigen byzantinischen zen beschftigt. wurde fr die Bedrfnisse eines Knigs" und Befehlshabers Moslems umgewandelt, doch sind uns genauere Nachrichten ber das Serail des 14. Jahrhunderts mit seinen vielen Hfen, sch sein. In weiteren nen Lebens, nun mit der Grten und zahlreichen Galerien und Kiosken nicht erhalten. Die Residenz des Sultans heute alte Bume der Lrm aus lag dem am Ufer der reichen, Maritza, da, der auf der anderen Seite des Flusses 1) Chalkokondylas S. 2) Schiltberger S. 53. 31 32. wo sich wilden Grase erheben und liegenden Ka- Ansiedlung serne der Trken in Europa Eroberungen den an Grnen zu sich heraus, militrische der selbst berlassenen Amtes zu geschmacklos gebauten Kioske Oberherr der Stadt in dieser sich den ppigen Natur von grofsen, schnen Strapazen seines Adrianopels Moscheen Die erholen. Hierher unbewacht und ungestrt im um und in einem plaudern, 211 die Frauen der Moslems Freitagabenden des trkischen Indirneh des Sultans Murad. des Waldes verliert. sich in die weite Wildnis begeben sich pflegt und erste spteren Zeit an, und was Altertmer und Kunstschtze betrifft, kann sich die neue europische Residenz gehren einer viel nicht mit der alten asiatischen messen : von den ersten Bet husern der Eroberer wie auch den zahlreichen christlichen Kirchen der Vergangenheit ist keine Spur mehr erhalten. Auch hier war der Handel damals ufserst lebhaft ; neben Trken und Griechen sah man in dem grofsen Basare auch viele Franken Venezianer, : Genuesen, Florentiner und Katalanen, die sich in dem gern be suchten Emporium oft zu bereichern verstanden x). Nach der Einnahme Adrianopels gingen die Scharen des trkischen Vortrabs, dem Lauf der Maritza folgend, unter LalaSchahins Fhrung weiter aufwrts. Wohin sie kamen, bestand kaum noch eine Spur von .kaiserlicher Verwaltung, vielmehr Ortschaften, Stdte und Festungen seit langem ihrem eigenen Krften bei fast vlliger Autonomie berlassen worden. Was die Trken fanden, war durchaus den waren Schicksale und ihren kleinasiatischen Verhltnissen Annexion der vor wandten auch hier berall ihre bewhrten Mittel an hnlich. Sie und erzielten schnell den erstrebten Erfolg. Jahre 1344 hatten sich die Bulgaren des stark befestig ten Philippopolis bemchtigt ; die Stadt liegt auf mehreren Syenit felsen, die sich am Ufer desselben Maritzaflusses mit seinen lang Im sam dahinfliefsenden Wassern steil Ebene erheben 2). Die Griechen zarische Plovdiv der Aber auch reiche Erfllung das aus einer waren breiten, fruchtbaren niemals mehr in dieses Bulgaren zurckgekehrt. bulgarische Volk war durch seiner historischen die kmpfe Mission, durch das Zusammen- 1) De la Broquiere S. 170 f. 2) Jireek, Das Frstentum Bulgarien, S. 302. 14 * Zweites Buch. 212 Zweites Kapitel. der ganzen Macht, des ganzen Reichtums und Boden besitzes in den Hnden einer zankschtigen und undisziplinierten fliefsen Bojarenklasse endlich durch den Hader in der und Familie selbst bereits sehr am und nach dem Hinscheiden dieses ersten regierenden Noch worden. Leben, aber sein ltester Sohn Alexander sen, geschwcht war war Zar gestorben, Thronerben Michael der der Reichsgeschfte ge Fhrung jenem Johann Asens, der ebenfalls eine alte bulgarische Seite herrschte der dem Vater in holfen hatte, wie auch nach einige Zeit an des Vaters Chronik schreibt beider Frsten den Trken zu, die nur noch die waren , gettet htten x) das Ende sie in offener Schlacht jngeren Sprfslinge Alexanders vorhanden, den ver fallenden bulgarischen Staat vor der jugendlichen Energie der Vielleicht schon rastlosen osmanischen Krieger zu schtzen. damals aber lebte der eine derselben gewissermafsen als frst zwei sprungsorte dieser letzten der serbischen Grenze, dem Ur bulgarischen Dynastie ; Straschimir war licher Verbannter in Vidin an der Sohn einer walachischen Prinzessin Basarabs, des " ganzen rumnischen Landes 2). Alexanders war seinem Sohne von eigentliche Nachfolge Jdin, dem unfhigen Schischman der beiden Prinzen rhrte Philippopolis-Plovdiv Befehlshaber trat Bojaren ; an zu III. vorbehalten. sich, als Lala-Schahin erschien und die starke Stadt schen der Tochter Arges,, ersten Frsten des Denn die einer aus Keiner Philippopolis unverzglich einnahm. So wurde einem trkischen die Stelle des vor Filibe, und ein trkischer kommandierenden der Sultan selbst kam nicht bis hierher, bulgari es wurde ihm kein Serail erbaut, keine Moschee mit Geld aus dem kaiser lichen Schatze aufgefhrt. Die Stadt behielt auch weiterhin ihren alten griechischen Charakter und wurde nach wie vor von grie chischen Kaufleuten, die am thrazischen Handel interessiert wa Die trkische Besiedlung mit Bewohnern der Proren, bewohnt. i) I. Bogdan, schreibung, Archiv f. Ein Beitrag zur bulgarischen und serbischen Geschicht Philologie" XIII, S. 527. 2) Serbische Annalen zum Jahre 1330, Ausgabe Ljubomir Stoianovic im Glasnik" von Belgrad, I. Serie Bd. LIII; Glasnik" von Serajewo Bd. VI, Jahrgang 1894, S. 452ff. ; Spomenik des Museums von Serajewo Bd. III und Jahr gang 1901, letzter Faszikel; vgl. Bogdan a. a. O. slavische Ansiedlung der Trken in und erste Europa die Trken vinz Sarukhan Eroberungen des Sultans Murad. hatten sich bereits an 213 Feldarbeit spter durch Murads Sohn Bajesid 2). gewhnt x) geschah Auch das alte Berrhoea am Hmus in der Landschaft Zaerst gora vereinigte Lala-Schahin mit dem schon eroberten Gebiet, das eine Art nrdlicher Markgrafschaft fr das osmanische Reich bisherigen Na umliegenden Provinz Zagra (Sagra) ge nannt, spter, nach der Grndung einer Neustadt" in nordst licher Richtung, Eski-Zagra, Alt-Zagra" 3). in Europa bildete; men auch diese Stadt verlor ihren und wurde nach der Gleichzeitig wurde auch im Sden eine trkische Markgraf gebildet und dem unternehmenden jungen Beg Ewrenos Die Spahis, die diesem zweiten hervorragenden anvertraut. Fhrer der trkischen Angriffsbewegung unterstanden, nahmen im seine Verlaufe einiger Jahre Ipsala an der unteren Maritza und unmittelbar am Meere, der Befestigungen schleifte man 4) Insel Samothrake gegenber, die Ortschaft Makri (trkisch Megri) ein; weiter westlich jenseits des Gebirges ergab sich Kumurschaft dschina, das ein spterer Reisender als eine kleine, gute Stadt, guten Mauern eingeschlossen," beschreibt6). Die beiden von letztgenannten Pltze lagen strafse nach Thessalonike. erklrt sich das durch den an der grofsen westlichen Handels- Wenn Ainos noch aufrecht blieb, so dieser bedeutende Hafen Umstand, dafs Gattilusio, dem Schwager des Palologen, gehrte und die manischen Trken ihren Bund bisherigen mit den os Genuesen achteten. Murad bereits nach Brussa zurckgekehrt. Fr den Augenblick mufste das weitere Vordringen unterbrochen werden. Nur nach Westen ging man nach Trnowo und Sofia, die sich tapfer zu verteidigen wufsten, dann in der Richtung auf den H mus und das westliche Meer in das serbische Interessengebiet war l) 'Ev&a <Si) xal inl ytwpylav xv X<pag ixQiinovxo (Chalkokondylas S. nb xfjg Aalug tstiSol xfjg iavrGv 25 26). 2) Hammer, Geschichte des osmanischen Reiches I, S. 206. die 3) Vgl. ber die Stadt Jirecek, Eroberung, die trkische Chronik. 4) De la Broquiere S. 173. Frstentum 5) Bulgarien, S. 389 391. Ebenda S. 174175. ber 214 Zweites Buch. hinein. Zweites Kapitel. Ansiedlung der Trken in Aber obwohl sie die Serben schon einmal hatten, wollten die Trken diesmal gegen den sich nun usw. geschlagen Duschan ge Doch mufsten von bildeten Grofsstaat ihr Glck nicht versuchen. die Serben Europa rsten, die heidnischen Eindringlinge zu lange von ihnen selbst erstrebten Thrazien geworden waren und, in Verfolgung der natrlichen Tendenz, die Handelswege zu gewinnen, sich notwendigerweise verjagen, die in dem die Herren auch den mazedonischen Tlern und den Hfen des Adriatischen Meeres zuzuwenden veranlafst waren, wo serbische Frsten und Woiwoden wie serbisch-albanesische oder albanesisch-griechische Huptlinge die Macht in Hnden hatten. Drittes Kapitel. Erste Zusammenstfse der europischen Trken mit den lateinischen Mchten (1366 1369). Zunchst sahen sich die Osmanen einem anderen, aus der nahen und fernen lateinischen oder christlich katholischen Welt - aufziehenden publiken, Gewitter die ihre Zwar ausgesetzt. hartnckige untereinander hielt und die Rivalitt die italienischen Re in Feindschaft bestndig durch ihre letzten, Opfern so kriegerischen Anstrengungen derartig erschpft waren, dafs sie sich in der Verfolgung ihrer politisch konomischen Ideale fr einige Jahrzehnte gelhmt sahen, konnten der Pflicht zur Verteidigung des Ostens nicht nachkommen, wenn ihnen auch die Anwesenheit der Barbaren und Unglubigen, der gierigen Vermehrer aller Zollabgaben, der widerstrebenden Schuldner und altgewohnten Friedensbrecher, Seeruber und Wegelagerer, in grofsem Stile, hchst unangenehm war. Folglich lag die grofse Aufgabe dem Papste ob, der, wenn er auch noch in Avignon in franzsischer Gefangenschaft residierte, dennoch die hohen das unter anderen Mitteln Plne des universellen Papsttums auch Kreuzzge zur Verstrkung seiner Autoritt benutzte, nicht hatte fallen lassen. Und im Frankenlande gab es Ritter genug, die in dem von langen Waffenstillstnden unterbrochenen fran zsisch-englischen Kriege nicht die erwnschte Beschftigung fanden, um ihren Tatendurst und ihre Ruhmbegierde ausreichend zu befriedigen. Humbert, der einstige Dauphin von Viennois und Urheber des Kreuzzuges gegen Umur, war dort, im Westen, keine vereinzelte Erscheinung. Vielmehr warteten viele Abenteurer, an reichen - , vom frommen Wunsche, Christenlnder zu befreien, und zu- 216 Zweites Buch. gleich von beseelt, auf einen Kapitel. Blutvergiefsen und Beutemachen geeigneten, vom berufenen Haupte der teuflischer Lust nur Drittes am Christenheit gesegneten Fhrer, um gegen das heidnische und gelegentlich auch gegen das schismatische Morgenland die alten ungeordneten Zge zu erneuern. Wiederum lebte Europa whrend einiger Jahre im Traume eines Krieges zur Ehre Gottes und unter der unsichtbaren Fhrung des Heilandes. Der erste, der sich in Bewegung setzte, war der jugend liche Knig Peter I. von Zypern, eine ungewhnliche Persnlich keit von ganz eigenartigem Geprge, die die erlaubten wie die unerlaubten Gensse des Lebens gleicherweise nicht verschmhte, aber stets auch hhere Ziele vor Augen hatte und fr die Wiedergewinnung Jerusalems, dessen Knigstitel er trug, fr die Inbesitznahme seiner rechtmfsigen Erbschaft" mit allen Krften Fr ihn war die jngste osma einer starken Seele schwrmte. nische Ausdehnung, deren Gefhrlichkeit er nicht einmal ahnen konnte, von sehr geringer Bedeutung. Anderes war es, was ihm ein grofser christlicher Krieg gegen den ver am Herzen lag: dorrenden Zweig des Islams in Syrien, gegen die entartete Wirt schaft der Emire, die sich in das ganze Heilige Land und die benachbarten Gebiete geteilt hatten ; er dachte daran, die morsche Macht des gyptischen Sudans und des Herrn von Syrien sowohl lrmenden und im afrikanischen Alexandrien Balanea, Maraklea und als in den westasiatischen Hfen Tripolis anzugreifen. Ehe er den dazu Zeitpunkt fand, benutzte Peter, anstatt sich in Feind mit den mchtig aufstrebenden Osmanen einzulassen, geeigneten seligkeiten jede Gelegenheit, Emire, die vom die Besitzungen der kleineren anatolischen Vernichtung geweiht waren, zu die fr die zyprische Politik und Stdte, Schicksale der brandschatzen und ihre Wirtschaft in der Tat drang genuesischer von Wert waren, seinem durch den Zu- und venezianischer Kaufleute damals blhen den Inselreiche einzuverleiben. Dem in den cilicischen Tlern liegenden Kleinarmenien syrischen Teilfrsten als auch des mchtigen Karamanen Ibrahim-beg der Untergang. Bereits standen Sarazenen in der Hauptstadt Sis, in Tarsus, in dem besten Hafen Lajazzo, den Stdten Adana, Malmistra, Pilerga, drohte sowohl von seiten der Erste Zusammenstfse der europ. Trken mit den latein. Mchten ganzen Tale des dem lateinischen Knige in dem darunter das schtzte als Sei-hun; aus das , von 1 369). drei Ortschaften dem Hause natrlicher Hafen Gorigo (Korykos) und bei den nur (i 366 217 waren Lusignan verblieben, ganz Karamanien ge Griechen bewohnt wurde fr hufig besuchten, Le Kourk hiefs; Behauptung setzte man mehr auf Rechnung eines Wunder wirkenden Bildes der Mutter Gottes als der wenigen darin be findlichen armenischen Krieger. Nun wandten sich im Jahre Franken, die es seine gesetzten Bewohner der Stadt Hilfe be gehrend zyprischen Knig, und dessen Truppen, auf den wie gewhnlich nach Smyrna beorderten Galeeren eintreffend, besetzten ohne Widerstand den Hafen; zum Scheine hifste man die ppstliche Fahne auf den Mauern, whrend die wirkliche Ge walt dem Lusignan gehrte der auch einen Hauptmann fr 1359 die in Furcht den an , Gorigo ernannte. Als sich Peter dann zu einer bedeutenderen Unternehmung, der Einnahme des starken und reichen Hafens Satalieh, der den Meerbusen gegenber der Insel Zypern be herrschte, aufmachte, da befanden sich nicht nur die unmittelbaren Lehnsleute des Knigs : die wenig zahlreiche Vertreter der zyprio tischen Aristokratie franzsischer bens und dern Sprache und lateinischen Glau gewhnliches griechisches und syrisches Fufsvolk, son auch eine Anzahl und lombardischer und florentinischer Frei bezahlter Truppen in seinem Heere, so dafs er Feldzuge des Jahres 1361 als Anwalt des fr die Sache des Kreuzzuges neugewonnenen Westens auftrat. Ob wohl der Emir von Teldce nach mosleminischem Zeugnis zwlf Stdte und 25 Festungen" besafs und viele Tausende von Rei tern unter seinen Befehlen hatte, vermochte er seine durch Handel reich gewordene Hauptstadt nicht zu verteidigen. Sata lieh wurde von den ersten gelandeten Truppen des Knigs, an deren Spitze sein Bruder Johann stand, eingenommen. Aber Peter selbst wurde die von ihm hoch eingeschtzte Ehre vor behalten, sich auch der ausschliefslich von Trken bewohnten Festung auf dem letzten Vorsprunge des Taurusgebirges zu be mchtigen. Der Emir, der sich in der Umgegend aufhielt, konnte die Eindringlinge nicht verjagen und mufste sich be willigen bereits in diesem gngen, gegen die Lateiner in Satalieh dieselbe Politik der un- Zweites Buch. 218 Drittes Kapitel. Angriffe anzuwenden, die Umur vordem Smyrnas befolgt hatte x). Das Anerbieten eines Loskaufes wurde zurckgewiesen. Tekke wurde von den kleineren mosleminischen Dynasten in Alaia (dem frn kischen Candelore) und Monawgat in seinen Feindseligkeiten wenigstens nicht offen untersttzt; vielmehr bezeigten diese dem zyprischen Knige ihre Unterwrfigkeit, und er berliefs aufhrlichen kleinen christlichen Besetzer gegen die Die Schlssel ihnen dafr den Besitz ihrer Lndereien. die der Emir dem in der Nhe der Stadt gelandeten Alaias, christlichen edler Ritter" nicht begngte Erklrung des Trken, dafs er der Sklave seines Besiegers" sei, und dem Geschenk eines schnen Rubins; vielleicht wurde ihm auch seitens dieser Frsten anbot, wollte dieser als annehmen neuen und unsicheren Vasallen ein Tribut entrichtet. der Moslems kehrenden Bezwinger Hauptstadt vlkerung seiner melit ein wahrer sich mit der und Peter Kreuzzuges, Thomas, als einer empfingen Nikosia der und der Urheber ppstlicher Legat. Einige die Den heim jubelnde Be franzsische Kar- dieses erfolgreichen Monate spter gelang dem zyprischen Ad neuen Befehlshaber von Satalieh, Johann von Tyr (Sur"), auch in die Scala Myra, wo der heilige Nikolaus Bischof gewesen war, eine christliche Besatzung und das berhmte Bild des Heiligen wurde in eine zu legen, katholische Kirche der Insel bergefhrt 2). es dem miral Schon im zenz die VI. der Zustnde Frhling des Jahres 1359 war vom Papst Inno Kreuzzug ausgerufen und Peter Thomas, der in Ungarn und den Balkanstaaten von verschie neue denen Gesandtschaften her kannte Bischofs von worden; als Koron er fhrte den Titel eines Legaten fr denselben ernannt gab man die Sicherung Smyrnas gegen etwaige aidinische Angriffe und die Beschtzung des griechi schen Kaisers an, obgleich dieser Sohn der Katholikin Anna von Savoyen ein hartnckiger Schismatiker geblieben war. Es erschien sogar eine kleine vom Papste unterhaltene Flotte im Hafen von Konstantinopel und bot Kaiser Johann, der eben mit ' , zum Zweck 1) Philippe de Mezieres" 2) Ebenda S. 126 128. S. 110 f. fr Gorigos; S. 120 f. fr Satalieh. Erste Zusammenstfse der europ. Trken mit den latein. Mchten Murads Osmanen in dem oben 1369). (1366 beschriebenen 219 Kampfe stand, ihre Hilfe an, die freilich nicht viel ntzen konnte. Doch konnten sich dank ihrer Mitwirkung die Griechen immerhin der Stadt Lampsakos am asiatischen Ufer, eines alten und gefhrlichen Trkennestes, bemchtigen; allerdings wurde auf dem Rck wege der sehr gemischten Truppe der Sieger eine empfindliche Schlappe beigebracht, und der Legat selbst entging nur mit Mhe dem Tode. Aber Khidr-beg, der neue Herr von Aidin, sah sich gentigt, die ppstliche Oberherrschaft wenigstens dem Namen nach anzuerkennen x). Als der schwrmerische Karmelit Peter Thomas jungen Knig von lernte er blieb , Zypern, dessen auf der Insel edeln Zweck der , Krnung um er dann den vornahm, kennen ihn noch mehr fr den des Morgenlandes von der trkischen und sarazenischen Herrschaft zu gewinnen. Gegen Ende des der in der Tat nach Jahres 1362 ging Lusignane Venedig, wo er am 5. Dezember eintraf, und von dort weiter nach Avignon, um sich hier mit dem neuen, enthusiastischen Papste Urban V., einem berufenen Kreuzzugslenker, ber das Unternehmen zu be Befreiung berall fand raten. er die Nachrichten Fortschritten im Westen verbreitet: die von am osmanischen den 22. November in weilenden Venedig griechischen Gesandten 2) hatten die kalt Republik um Hilfe angesprochen. Der neue Papst lnger zgern: am 12. April 1363 verkndete Urban beobachtende durfte nicht durch ein im ganzen Westen verbreitetes Sendschreiben die Er des ffnung neuen heiligen Krieges", des passagium ultra- marinum" gegen Agarenen und Trken" zur Wiedererwerbung der verlorenen christlichen Lnder und machte die Ernennung Peters zum der aber Fhrung praecursor magnificus" des grofsen Zuges bekannt, am 1. Mrz des Jahres 1365 unter der erhofften erst eines ungenannten, viel strkeren Mchtigen aufbrechen sollte. Der Zypern ging weiter nach Deutschland und gekrnten Vettern die Erffnung des Kreuzzugs whrend sein hochbegabter Kanzler Philipp von predigen, Polen, zu Knig um von seinen 1) Philippe de Mezieres" S. 139 141. 2) Ebenda S. 148 Anm. 5. 220 Zweites Buch. in Mezieres Venedig Aber der arbeitete. zsischen am Drittes Kapitel. des Unternehmens Zustandekommen 17. Januar 1364 erfolgte Tod des fran ein Hemmschuh fr die Plne des Papstes, am Knigs war griechische Aufstand in Kreta hinderte die venezianische Republik, die ihre Hilfe versprochen hatte, an deren Bettigung. Dennoch fand Peter I., als er Ende 1364 wieder in der Lagunen und der stadt anlangte, wirklich nach dem strker willigen Krfte und konnte im Juni 1365 Morgenlande aufbrechen. Da er sich diesmal manche fhlte, hatte er es auf Alexandrien abgesehen. Doch hatte die Einnahme der Stadt, die geplndert und bald wieder verlassen wurde, keine Bedeutung fr den Kampf gegen die Os spter mischte sich Peter, der sich mit den syrischen Emiren zu schaffen machte, in die kleinasiatischen manen, und auch Wirren nicht mehr ein. September 1363 hatte der Knig von Zypern beim pol nischen Knige Kasimir in Krakau auch dessen Nachbar, den Beherrscher Ungarns, angetroffen, und der stolze und ritterliche Angevine hatte der christlichen Sache seine Untersttzung zu gesagt x). Auch standen die Bevollmchtigten Zyperns dann mit ihm in Briefwechsel zum Zwecke gemeinsamen Vorgehens in der heiligen Angelegenheit. Ludwig, als Vorkmpfer der katholi Im schen Interessen im Oriente bekannt, schien in der Tat durch die geographische Stellung seiner Staaten fr eine leitende Rolle in dem sich vorbereitenden zu sein. falls dem aber hatte 1364 Kreuzzuge grofsen Kampfe sich bereits ein der geeignete Mann anderer Frst eben Befreiung des Ostens ganz gewidmet : es Savoyen, ein glnzender Ritter, der sich in Turnieren und anderen Waffenspielen innerhalb und aufser halb seiner Grenzen nach der von ihm bevorzugten Farbe den war Graf Amadeus VI. zur von Namen des grnen Ritters" erworben hatte. Und keiner der beiden Herrscher, die sich dem zyprischen Dynasten weit ber legen glaubten, htte sich diesem Halborientalen trotz all seiner kriegerischen Eigenschaften und des ihn umgebenden Ruhmes untergeordnet; jeder wollte als selbstndiger Faktor und fr eigene Rechnung handeln. 1) Philippe de Mezieres" S. 197. Erste Zusammenstfse der europ. Trken mit den latein. Mchten (1366 1369). 221 jeder hatte seinen politischen Zweck oder wenigstens Familienplne dabei. Seit langem hegte Ludwig den ver lockenden Gedanken, sich im bulgarischen, serbischen und by zantinischen Lande unter Ungarns Fahne ein grofses lateinisches Denn seine Reich des Ostens zu errichten. Er hoffte ebenso die herunter wie auch gekommenen griechischen das sich jenseits der Karpathen im Frstentum des rumnischen Landes", dem ungarischen Transalpinien", wie dem letzthin (gegen das Jahr 1360) gebildeten der Moldau fester organi sierende Rumnentum fr seine Zwecke zu gewinnen oder zu bezwingen. Auf die berlieferung der alten Knige aus der arpadischen Dynastie gesttzt, zu einer Angriffspolitik gegen die litauischen Heiden oder die Schismatiker in den Karpathen und an der Donau vom ppstlichen Stuhle angespornt und von einer tatenlustigen magyarischen Ritterschaft umgeben, wollte der An gevine von Ofen aus so etwas wie ein Kaiser des wieder latei Schon im Jahre 1354, als er nisch gewordenen Ostens sein. im Kampfe mit den Serben stand, hatte er vom Stellvertreter Christi den Titel eines Capitaneus gegen die Schismatiker erhal ten; zwei Jahre spter unternahm er einen Zug, der sich freilich trotz der Bemhungen des Papstes nicht gegen Unglubige und Schismatiker, sondern gegen das venezianische Dalmatien rich und tete. wig Auch kurz einen Krieg vor der Zusammenkunft in Krakau hatte Lud im Osten diesmal gegen die hretischen sich das serbische Bosnien vliig gefhrt, Patarener, die ihn hinderten, unterwerfen. slawischen Nachbarn Nachdem bald darauf zwischen Ungarn und dem 1364) ein dauern anspruchsvollen der Vertrag abgeschlossen worden war, kndigte Knig Ludwig wieder einen neuen Zug gegen Unglubige irgendwelches Be Doch hatte er sein Augenmerk nur auf die kenntnisses an. nchste Umgebung gerichtet: es schien ihm die Zeit gekommen zu sein, ein Stck des zerfallenden Bulgariens an sich zu bringen x). Amadeus von Savoyen hingegen war ein Verwandter des Palologen, ein Vetter, und hatte nur aus diesem Grunde Verzu Kaiser Karl IV. (im i) Vgl. Lupta pentru stapinirea Vidinulul Convorbirl Literare", Jahrg. 1900, S. 962 f. Februar in 1365 1369" in den bukarester Zweites Buch. 222 fr stndnis und Interesse allein lag am nischen und Drittes stlichen die Feinde gefhrlichsten 1364 bis 1366 nigung seines Passagiums drngen In seiner Residenz zu von ein, ihn die seinem heid Und in den befreien. zu traten Umstnde ihm Angelegenheiten; Herzen, das byzantinische Reich ren 16. Kapitel. zur Jah Beschleu mufsten. Arges, hoch im Gebirge, war am der Frst der Walachei November (des 1364 Alexander, rumnischen Landes"), verstorben, der Sohn jenes Basarab, der in der Schlacht Robert nem von Ludwigs Vater Knig Karl geschlagen und damit sei Autonomie wirkliche Unabhngigkeit 1330 die befehligten ungarischen aufblhenden Staate hatte. von Heere , dachte gesichert Ludwig Krieg gegen Alexanders jungen als selbstndiger Herrscher auf war; durch einen Befehl garischen vom zuerst an einen walachischen Sohn Vladislav oder dem Throne 15. von Januar 1365 Reiter fr den Monat Februar zu Layko, der Arges gefolgt wurden die un ihrem Herrn einbe rufen, das Schlofs Temesvar war als Sammelplatz angegeben, Ludwig wollte die Feste Severin ein altes Zankobjekt an sich , , bringen. segnete im Anfange dieses Jahres auch der alte bulga Zeitliche, und die bulgarischen Staa ten wurden endgltig unter Schischman, dem Sohn der jdischen Zarin, der in Sofia residierte, und Straschimir, dem Sohne Theodoras, der Vidin, die Wiege der Dynastie, erhielt, geteilt; DoDa rische Zar Alexander das brotitsch behielt die Herrschaft ber das Meeresufer mit Kavarna und Kaliakra und der Bei der Nachricht heutigen vom Dobrudscha. Hinscheiden des die Gunst des beschlofs bulgarischen Zaren wahrzunehmen ; er Ludwig, Augenblicks dafs Layko unterlassen hatte, seine Einwilligung vergafs vorlufig, und wandte sich gegen West zur Thronbesteigung einzuholen, bulgarien und dessen Teilfrsten, der, obwohl er nur auf ein be schrnktes Gebiet angewiesen war, den stolzen Titel eines Zaren Im Mai berschritt der Knig, ohne walachischen Boden fhrte. haben, am Eisernen Tor die Donau und konnte einige Tage spter Vidins Bollwerke, das hoch auf einem Felsen erbaute Belogradschik und Lagan" einnehmen; die mchtige betreten zu Erste Zusammenstfse der europ. Trken mit den latein. Mchten (1366 1369). 223 Stadt und Zarenresidenz versuchte kaum eine Verteidigung, an der sich die bezahlten Jazygen aus dem Gefolge Straschimirs und seiner rumnischen -Gemahlin, der Halbschwester Laykos, noch am meisten beteiligten x) ; das Herrscherpaar des Vidinschen Bulgariens wurde gefangengenommen und nach Ungarn gebracht. Doch ging der Knig nicht weiter, sondern kehrte Die Bewachung Vidins ver noch im selben Monate zurck. traute er keinem Geringeren als Dionysius, dem Woiwoden von Siebenbrgen, an, dem sein Bruder, der Severiner Ban Emerich, zur Seite stand ; die Hauptkirche wurde den Minoriten bergeben. Durch diese Mafsregeln bezeugte Ludwig, dafs er in der Er oberung Vidins nicht nur den Gewinn einer bedeutenden Grenz feste fr sein Reich, sondern auch denjenigen eines Ausgangs punktes fr die weitere Unterwerfung der Balkanhalbinsel und die Verwirklichung seines Kreuzzugsplanes sah. Dies geht auch aus den diplomatischen Verhandlungen her vor, die den neuen allgemeinen Kreuzzug zustande zu bringen bestimmt waren: sie wurden whrend Jahres 1365 zwischen dem schen Grafen gefhrt, der zweiten Hlfte des und dem italieni ungarischen Knig von Zypern hatte mit der Rumung Alexandriens seine Rolle als Kreuzzugsfhrer ausgespielt. Im Monate September weilte ein Gesandter aus Ungarn am Hofe Amadeus' VI. Nach einigen Wochen kam dann Kaiser Johann V. auf dem gewhnlichen Wege durch Bulgarien nach Vidin; der Woiwode Dionysius verliefs seinen Amtssitz, um ihn ber KaranIm Winter kehrte der gedem sebes nach Buda zu begleiten. der erste Basileus, der jemals eine Reise nach tigte Byzantiner, Ungarn unternahm, und noch dazu, um von dem barbarischen (Sfjiif in Ofen Hilfe zu erflehen, mit dem Knige selbst, der ihn mit allen Ehrenbeweisen mar aber zusehr war gereizt durch die Peter berhufte, nach Vidin zurck. ungarische Festsetzung in Schisch- Bulgarien worden und liefs dem Kaiser sagen, dafs er all ihm Quellen und besonders nach den neuentdeckten Akten ungarischen Ursprungs, die im Szazdok" Jahrg. 1900 von Thallczy abgedruckt sind vgl. auch Trtenelmi T"r" Jahrg. 1898 und Szazdok" Jahrg. in meinem oben erwhnten Aufsatze. 1898, S. 119 123 Vgl. Gesch. des rumnischen Volkes" I, S. 260 ff. l) stcken Nach verschiedenen Zweites Buch. 324 Drittes Kapitel. Durchzug durch sein Land nicht gestatten knne x). So Johann monatelang als Gast des ungarischen Bans in Vi din liegen und wartete auf einen Helfer, der ihm den Weg frei2umachen imstande wre 2). den blieb Durch dieses Ereignis, das den griechischen Kaiser fr ln Konstantinopel fernhielt und monatelang lahmlegte, wurde das ppstliche Projekt, gere Zeit von seinem seine ganze Ttigkeit griechischen Orient durch das Zusammenwirken des Grafen Knige und den aufrichtigen bertritt des geretteten Palologen zur rmischen Kirche von den Trken zu reinigen, vereitelt. Amadeus VI. ging allein nach dem Morgenlande, um gegen den unglcklichen Verwandten seine Pflicht zu erfllen. Am 25. Januar 1366 hatte der Papst das allgemeine Passagium, in dem auch dem Knig von Zypern noch eine Rolle zugedacht war, verkndigt: die ungarischen Truppen sollten den Landweg benutzen, whrend Amadeus und gelegentlich auch Peter sich Im Frhlinge erschien ein ungarischer einzuschiffen vorhatten. Gesandter in Venedig, um ein Kreuzen venezianischer Galeeren im Meerbusen von Satalieh zur Verhinderung trkischer Hilfe leistung aus Asien herber anzuregen 8) ; es wurde ihm zuge sichert. Der Republik gab man dagegen Erklrungen ab, dafs die Feindseligkeiten sich nicht gegen ihre Freunde in Palatscha und Altologo richten wrden. Der griechische Kanzler Georg Magnikarthes war anderseits bereits in Avignon eingetroffen, um frmlich die Unterwerfung seines Herrn unter den Papst zu ver sprechen. Am 1. Juli 1366 erfolgte die feierliche Ausrufung des den mit dem 1) 2) Siehe Dafs Lupta usw." S. 970 f. nicht von einer Gefangennahme des Kaisers durch Schischman sprechen darf, beweist aufser dem in den Rechnungen ber den Zug des Grafen Amadeus gebrauchten Titel Expedicio domini imperatoris Constantinopolis qui reverti non poterat propter impedimentum quod sibi faciebat imperator Bur garie" ( Ulustrazioni della spedizione in Oriente di Amadeo VI. per F. Bollati di Saint-Pierre" [Turin 1900], S. 4) auch der ebendaselbst erwhnte Umstand, dafs der Kaiser noch im September und November 1366 in Vidin war (ebenda S. 74 75, 94). ber einen angeblichen griechisch bulgarischen Krieg im Jahre 1364 1365 siehe Jirecek, Geschichte der Bulgaren, S. 323324, nach Miklosich-Mller I, Acta et diplomata S. 453. 3) Philippe de Mezieres" S. 328 f. man - Erste Zusammenstfse der europ. Trken mit den latein. Mchten diesmal ausdrcklich heiligen Krieges, Usurpatoren 225 1369). (1366 gegen die Osmanen als des thrazischen Bodens. Besitzungen schon im Mai ver Venedig, wo sich sein Aufenthalt ziem Graf Amadeus hatte seine lassen ; im Juni Lnge war lich in die den Genf, chtel, Jean von er in Er traf hier zahlreiche Ritter, den Grafen Montfort, die Herren von Luxemburg und Neuf- zog. von de Vienne, den und den Marschall von knftigen Marschall von Frankreich, Burgund sowie viele franzsische, englische Krieger aus edeln Geschlechtern an, die sich am zu beteiligen wnschten. Unter der Bedingung, Werke heiligen dafs er Syrien nicht angreife, hatte ihm Venedig zwei Galeeren der Republik auf zur Verfgung gestellt und gab ihm anheim, friedlichem Wege die Insel Tenedos vom Kaiser zu verschaffen. Im Juli vereinigte sich der Graf bei Koron mit einem anderen Teile seiner Kreuzfahrer. Anfang August standen alle vor NeHierher kam die Nachricht, dafs der Knig von Zy groponte. und den Hafen genommen, aber umsonst Alaia angegriffen pern versucht habe, das Schlofs zu erstrmen; nach diesem einzigen Erfolge und mit dem Ruhme, ein paar Fahrzeuge aus Monawgat und bhmische verbrannt zu haben, der Held war von Alexandrien wieder nach Famagusta gesegelt x). Am 15. August brach die starke und wohlbemannte Flotte Amadeus nach Gallipolis, dem grofsen Hafen der des Grafen Trken in Europa, auf, wo man am 23. Hier anlangte. tapferen ersten Male mafsen sich die Osmanen mit den zenden Rittern des Abendlandes: Entwicklung des der Amadeus wurde neuen von ein zu in der Absicht kam, ermglichen, von er dem glorreichen spter mit Lebensmitteln von Johann wie , es neuen Jorga, Stives Lemnos versehen. Lesbos liefs ihn in den Gewssern l) Philippe jede Weise untersttzt. ('$ Qfjaig), entsprach, empfangen hatte, aus von L das wurde er Auch der Genuese Gallipolis begrfsen. de Mezieres" S. 320. Geschichte des osmanischen Reiches. sich fr Prinzen, der V. die Rckkehr in- sein Reich selbst verstand, auf Theben gln Reiches. Seiten der Griechen vorher die Gesandten des Wie zum bedeutender Moment in einen Verwandten ihres Kaisers und einen ritterlichen nur und 15 Zweites Buch. 226 Die Trken dem Hintritt verfgten Kapitel. Seemacht; keine ber zurzeit Umurs, der Verdrngung der Dynastie waren durch die letzten auch und schliefslich Zypern Drittes die kleinen Fahrzeuge Zge des von mit Karasi Knigs der khnen Seeruber von ver schwunden, und das osmanische Frstentum hatte sich noch keine Flottille, die seinem neuen Charakter entsprochen htte, d. h. Schiffe nach byzantinischem und italienischem Muster, geschaffen. abendlndischen So konnten die Gallipolis von husern einlaufen und bestehende die Christen den Hafen aus und Stein ruhig in einigen HolzAber villa" besetzen. aus dem hohen und gut bemannten Schlosse flogen unaufhrlich die Pfeile der trkischen Schtzen nieder ; der tapfere Roland unvergleichlichen Vassy wurde gettet. Dennoch gelang es den Leuten des endlich, eine Bresche in die Mauern zu legen x). Dadurch wurden die osmanischen Krieger eingeschchtert, und am nch sten Tage erschienen statt der hohen weifsen Mtzen der heidni schen Feinde die frohgestimmten griechischen Einwohner auf den Zinnen und luden die Sieger und Verbndeten ihres Kaisers in die Festung ein. Aymon Michel und Jakob von Luzern wur den zu Hauptleuten des Platzes ernannt, und nun hausten neun Monate und einundzwanzig Tage hindurch, vom 24. August 1366 bis zum 14. Juni 1367, als Gallipolis den Griechen zurckgegeben wurde 2), Lateiner, Italiener, Franzosen, Deutsche und Englnder, wie Spiegel, Witard, Watingrode, in dem bisherigen grofsen Hafen der Osmanen in Europa. von Grafen Whrend Amadeus in schaft mit dem Herrn den suchen und ihn Johanns von Urtieres Kaiser auf dem fest, und der Plan, auf haltsorte wurde eine Gesandt an der Spitze abgeschickt, Donauwege in Vidin aufzu dann nach Konstantinopel zu geleiten; aber ein Galeere whrend mehrerer Tage im Bosporus griechischen Sturm hielt die Gallipolis weilte, V. diese Weise bis zu gelangen, zu dem entfernten Aufent mufste aufgegeben werden. Doch traf ein Kurier des Grafen, de Treverneiz mit Namen, dann wirklich in Vidin ein 8). Bald darauf erschien Amadeus in Kon- 1) Bollati S. 3) Ebenda S. 7475 94- 67ff. 2) Ebenda S. 202 n. a. Erste Zusammenstfse der enrop. Trken mit den latein. Mchten stantinopel, zu im Sden des Balkans hierdurch den tor zu Burgarie" 227 sich mit der Kaiserin, die den abwesenden Ge Man beschlofs, die bulgarischen Hfen beraten. um mahl vertrat, 1369). (1366 zur anzugreifen und Freigabe des Weges zwingen. impera- In der Tat stellten sich die mit dem Kreuze bezeichneten Galeeren vor dem alten und wichtigen Mesembria ein, und die Stadt, die meist von Griechen, aber auch von vielen Juden und weiter von Genuesen, Katalanen und anderen Franken bewohnt wurde x), zgerte nicht, sich ergeben; durch Entrichtung einer Loskaufsumme, einer (lat. tallia) nach abendlndischem Muster, entzog sie sich den natrlichen Folgen der Eroberung. Ebenso fiel die Ortschaft Emona an der gleichnamigen Landspitze in die Hnde der Kreuz fahrer. Das sdlich gelegene Anchialo wurde gleichfalls von den zu taille Franken besetzt und leistete die schwere lateinische Steuer. Im benachbarten byzantinischen Sozopolis wurden die Mannen des Grafen natrlich als Freunde aufs beste aufgenommen. Mit dem trkischen Herrscher, der sich damals vermutlich aufhielt, gedachte sich Amadeus als mit einem ein fachen Ruberhuptlinge in keine Unterhandlungen einzulassen, in Asien denn erkannte seine staatliche Berechtigung nicht an. Hatte griechische Kaiser als schwcherer Nachbar gezwungener weise zur Abordnung von Gesandtschaften an den Sultan, ja zur Anknpfung von Familienverbindungen erniedrigt, so brauchte er sich der doch der gleicher stolze Weise zischen Gebiete zu abendlndische Ritter seiner Wrde nicht in vergeben. Seine Absicht war, in diesem thra nur die partes Grecie" und die partes Bur und Schischman war fr ihn garie" als berechtigt anzusehen, wie Johann V. ein imperator. Darum schaft an wurde in den letzten den Oktobertagen eine Bulgarenherrscher geschickt; sie bestand lateinischen Patriarchen Paul in Gesandt aus dem Konstantinopel, einem franzsi schen, einem bhmischen und einem dritten Edelmanne, die sich aus dem grofsen bulgarischen Hafen Varna, der vergeblich an worden war, nach der alten Hauptstadt Trnovo bega gegriffen ben. Hier verblieben sie lngere Zeit: erst im Dezember be1) Bollati S. 8. 15* Zweites Buch. 228 Drittes Kapitel. fand sich der Patriarch Paul wieder in Varna. sie in tete seinem Verwalters setzt worden x). in ihrer Mitte hatten erwar das Haus Schischman wnschte ge (21. Dezember). seine Hfen wieder in Besitz wifs, wo instand ge den Kaiser sie Sie kehrten erst zurck, als des kaiserlichen war Der Graf Mesembria, Hauptquartiere mglichst gut fr ihn in bekommen, doch gab zu er lateinischen Galata bei Varna gemachten burgundische Marschall befand, noch nicht heraus ; vielmehr wurden dieselben noch lngere Zeit im Innern des Landes, im Schlosse Provadija, unter Schlofs und Riegel gehalten, bis im Februar 1367 Johann V. ihre Be freiung forderte und erlangte 2). Eine Verstndigung wurde dann auch mit Dobrotitsch, dem bulgarischen Beherrscher des Meer ufers, erzielt, der schon lngst den Titel eines byzantinischen Despoten trug und dem seit mehreren Jahren Emona, vielleicht dafr die im Treffen Gefangenen, von unter denen sich der auch Mesembria, Anchialo und Varna anvertraut worden waren, als Vasall des bulgarischen Zaren, wenn auch in er sie damit fast ein Offizier des Grafen bei von ihm ; im Moirat November war im Schlosse Kalliakra nrdlich Varna erschienen und hatte nicht weniger als 29 Tage am Doch emprten sich die Bewoh Emonas bald, und die Stadt verblieb auch fernerhin den Hofe Dobrotitschs' ner verwalte vlliger Unabhngigkeit, geweilt 3). Bulgaren. Ende Januar des neuen Jahres 1367 begannen in Sozopolis die Verhandlungen mit dem Palologen 4). Johann V. versprach, in Religionssachen die ppstliche Autoritt anzuerkennen und sich mit seinem ltesten Sohne Andronikos rmischen Pontifex einzufinden; 1) wurden Bollati S. 97, 99, zu 100. Befehlshabern der Stadt erst wenn vor er dem Stuhle des diese Berlion de Foraz und Wilhelm eingesetzt (S. 303 Bedingung von Chaumont 304). 2) Ebenda S. 103, 107, 128. 3) Vgl. auch mein Byzantine Empire" (London, Dent, 1907). Siehe Bol lati S. 99. Vor ihm hatte im 13. Jahrhundert der bulgarische Dynast Mirtscha Me sembria und Sozopolis innegehabt, der die Hfen den Byzantinern bergab; Zar Tochos erhielt sie dann als Mitgift einer byzantinischen Prinzessin, doch blieb Sozopolis auch spter noch im Besitze der Griechen (Pachymeres I, S. 210 211 343 348, 35o)- 4) Bollati S. 107. Erste Zusammenstfse der europ. Trken mit den latein. Mchten erfllt htte, sollte ihm Amadeus , (1366 1369). 229 der fr seine Unkosten eine 15000 Gulden erhalten hatte, ein Darlehen Entschdigung von weiteren 20000 zurckerstatten 1). Dagegen erklrte sich von der Graf bereit, seinem kaiserlichen Vetter einige von unruhigen Trken besetzte Schlsser in der Umgebung Konstantinopels, von denen aus Schaden und Gefahr drohte, fr das Reich zurckzuge winnen. wo Am 15. Mrz waren beide Herrscher noch in Sozopolis, Vertrag unterzeichnet hatten; im April erhielten sie sie den Konstantinopel die Geschenke Gattilusios von Lesbos 2). Im kmpften dann die Lateiner unter den Schlssern Enneakosia" und Kalovryi, von denen das letztere nicht weit von Selybrien am Flusse Halmyros sich erhob; die Mauern wurden durch Feuer mitgenommen. Endlich wurde am 14. Juni Galli dem Kaiser polis bergeben 3). Schon hatte der Graf (am 4. Juni) den Hafen Konstantinopels verlassen, und es gelang ihm, nach dem er viel Ungewhnliches erlebt und einiges Gute gewirkt hatte, seine Schiffe in gutem Zustande (am 31. Juli) nach Venedig zu rckzubringen, wo sich die noch am Leben befindlichen frem den Teilnehmer des Zuges von ihm verabschiedeten. Johann V. aber war wieder in seinem Konstantinopel, und es lag nun die schwere Aufgabe auf seinen Schultern, das von den Kreuzfah rern Gewonnene fr sich und das Reich festzuhalten 4). Der Knig von Ungarn hatte zwar viele Gesandtschaften geschickt und empfangen, es aber nicht ber sich gewonnen, in Mai fr die Sache des Christentums" seinerseits ins Feld zu ziehen. Whrend des ganzen Jahres Venedig und Ragusa Galeeren 1366 hatten seine Beauftragten in verlangt, um das Heer nach Kon In zu fhren Wirklichkeit dachte Ludwig nur an stantinopel 6). die Behauptung des 1365 eroberten Vidin und die Bildung eines 1) Bollati S. 10, 15. 2) Ebenda S. 118 120. 3) Ebenda S. 130 131, 147. Vgl. Jireek, Heerstrafse, S. 101, 146 147. 4) Vgl. Philippe de Mezieres" S. 333 f. und das Werk Dattas: Spedizione in Oriente di Amadeo VI., conte di Savoia, provata con documenti inediti" (Turin 1826, 8). Etwas phantastisch und mit vielen poetischen Wendungen wird der Zug in der Chronique de Savoye", Monnmenta historiae patriae von Torino I (1840) ausfhrlich beschrieben. 5) Libri reform ationura Reipublicae Ragusinae", in den Monumenta spectantia historiam Slavorum meridionalium"; IV, S. 75 (21. Dezember 1366: das- Zweites Buch. 230 starken und Interesse seines Reiches Im Juni 1366 bulgarischen Lippa am zerfallende bereits zu zu reisen; Knig entschlossen, 20. Juli stand er geordnet; zum zu im war. am Marosflusse, und bis diner Verhltnisse welches das Severiner Banat ersetzen bestimmt hatte sich der Donau Kapitel. Vidincr Banats, wohlorganisierten der Rumnen gunsten Drittes Oktober hatte nach der bereits in er die Vi- der Woiwode endlich konnte von Siebenbrgen in seine Provinz zurckkehren, und sein Nachfolger Hemffy, der erste eigentliche Ban des ungarischen West bulgariens, hatte die Verwaltung Vidins, des auf dem linken Ufer der Donau liegenden Schlosses Mehadia, des im Innern des alten Banats gelegenen wichtigen Karansebes und der Festungen Zsidovr (rumnisch Jidova) und Temesvr bernommen ; nur das Schlofs Severin, das seit einiger Zeit von den Rumnen besetzt worden war, wird merkwrdigerweise bei dieser Gelegenheit nicht erwhnt '). Ludwig hatte dann noch eine neue Unterredung mit Peter zurckgehaltenen Kaiser Johann V. ; erst nach der Abreise des Knigs, der am 10. Oktober in Orsova, nicht weit von Mehadia, in derselben neugebildeten Provinz, sich be fand, erhielt der Palologe die Erlaubnis, den Weg nach Varna dem noch in Vidin und dem freien Meere anzutreten. Kaum hatte Amadeus seinen griechischen Zug beendet, so althergebrachten, unsg fiel der christliche Orient wieder in die Streitigkeiten zurck, die allein den Trken zum Vorteile gereichten. Denn weder wollte Schischman seine Rechte auf Vidin aufgeben, noch war der walachische Frst Layko, der in dem starken Gefhle seiner jung aufstrebenden Macht die Donaubergnge durch Eroberung der auf dem rechten Ufer des Flusses liegenden Festungen in seine Gewalt zu bekommen trach lich schdlichen tete, mit den wesenheit einer Zustnden zufrieden; beiden ungarischen Kriegsmacht und der neuen folge erschienenen Franziskanermnche selbe zu Verlangen stellte Ungarn standen). 1) mente Die I, 2 der Knig auch betreffenden Aktenstcke wiedergegeben. an die wurden in Vidin Ragusaner, war die An in ihrem Ge ein Dorn im die im Vasallenverhltnis letzthin bei Hurmuzaki, Docu- Erste Zusammenstfse der europ. Trken mit den latein. Mchten Lala-Schahin noch nicht und 1369). 231 dachten die Trken des Auge. Dagegen Gebietes, (1366 so eine an Markgrafen im Norden Unterwerfung des bulgarischen sahen sie die streitenden Parteien gern in ihrer aus den starken Lagern in Nhe und bemhten sich wetteifernd, Adrianopel und Philippopel die ntigen Hilfskrfte fr sich zu gewinnen. Auf diese Weise wurden die Osmanen in diese durch den ungarischen Angriff auf Vidin veranlafsten Wirren an der Donau hineingezogen. Zu Anfang des Jahres 1368 befehligte in Vidin noch der Ban Ladislaus, Philpus' Sohn, dem am 1. Mrz Benedikt Hemffy folgte. Der Rumne Layko empfing am 20. Januar einen unga rischen Gesandten Demeter Lepes und erteilte den Brgern Kron stadts an der rumnischen gemfs ausgedehnte fenden Privileg den minus" und Grenze dem Handelsvorrechte ; er Wunsche Nachbar seinen naturalis et erkannte damit des Knigs nannte in dem betref gratiosus do dessen Oberherrschaft offen an x). ungarischer Ge sandter am Hofe von Arges, ein, um ttige Untersttzung gegen den mit einigen trkischen Scharen nach der Donau drngenden Schischman von dem Woiwoden zu verlangen ; sie wurde ihm ver sprochen. Im Sommer nahten die Truppen des Zaren zur Wieder eroberung, und im September waren die Vidiner Kaufleute, dar unter auch Ragusaner, derart aufgebracht, dafs sie dem neuen, immer noch nicht eingetroffenen Ban mit dem Verlassen der Einige Wochen Stadt drohten, darauf stellte sich wenn er ein zweiter nicht kme, seines Amtes zu walten. Das war in gereizter Stimmung gegen die Gebiet umliegende Ungarn und erwartete die Ankunft von sieben, von ebenso vielen Bojaren" befehligten Banderien" aus Trnovo voll Ungeduld. Alle Wege im Lande waren abgeschnitten; berall hatten die Bul garen und Trken Schischmans Schanzen und Befestigungen an gebracht ; Belogradschik wurde belagert, und es schien, als werde sich die Festung nicht lange halten knnen. Die walachische und Ban Hilfe war nicht eingetroffen, der verzgerte sein Er ganze scheinen immer aufs 1) Hurmuzaki Deutschen mannstadt in I, neue. 2, S. 144 Siebenbrgen" von 1897), S. 306 307. 145. Auch im Urkundenbuch zur Gesch. der Zimmermann-Werner-Mller II (Her Zweites Buch. 232 Da kam der Am Knig selbst, November Drittes um Kapitel. seine Eroberung zu vertei dem Schlosse Sokol in bei digen. Bulgarien ", und in wenigen Tagen war der Feldzug entschieden. Layko hatte einige Truppen geschickt, sein Verwandter, Ladislaus von Doboka, Dobcescul", befand sich unter den unga rischen Befehlshabern. Am 12. November war Ludwig bereits auf dem Rckwege, Severin gegenber x). Es scheint, dafs die Rumnen nach dem Abzge des Knigs hier verblieben, um wei tere Angriffe der Bulgaren und Trken zu verhindern 2). Was nun folgte, darf man nicht als einen rumnisch-ungari schen Krieg bezeichnen, und auch nicht einmal von einer ber rumpelung Vidins durch den Woiwoden Layko lfst sich spre chen. I. Vielmehr ist war er wahrscheinlich, dafs die im neuen Banat zu Krieger sich mit den Bewohnern Bekehrungsarbeit der Franziskaner nur mit Widerwillen ansahen, verstndigten und die Ungarn aus dem Schlosse vertrieben; jedenfalls gehrte Vidin schon im Januar 1369 Layko in seiner Eigenschaft als Schwager und Vertreter Straschimirs, und die katholischen Mnche hatten die den schis matischen" Bulgaren zugefgten Krnkungen schwer bfsen mssen 3). So sah sich Ludwig im Frhlinge gentigt, seine bulgarische Eroberung aufs neue aufzusuchen. Doch kam es diesmal zu keinem offenen Kampfe, auf den der Knig nicht vorbereitet war ; sondern die ehemaligen Verbndeten standen sich gegen rckgelassenen Vidins, die ber, und Aber bald rumnischen die keiner wagte, einen entscheidenden Schlag die Nachricht der zu fhren. des neuen langte Niederlage Woiwoden Nikolaus an: als er durch die Karsiebenbrgischen pathenpsse bei Rucr und Dragoslave in die Walachei eindrang, hatte ihn der Burggraf Dragomir im Schlosse Dimbovi^a voll stndig aufs Haupt geschlagen, die flchtenden siebenbrgischen von 1; A nagymihlyi es Sztray grof Sztray csald oklevelt'ra" I (Budapest 1887), S. 354L; Szazdok 1869, S. 127128. 2) Fejer, Codex diplomaticus IX, 4, S. 474; Hurmuzaki und Zimmer mann-Werner-Mller zum Jahre 1368. 3) Wadding, Annales Minorum zum Jahre; die Franziskanerchronik in den S t a r i n e der Agramer Akademie, Bd. XXII. Erste Zusammenstfse der europ. Trken mit den latein. Mchten Banderien nommen waren von den Bauern im Gebirge ungarische auf Weise ihr Leben lassen mssen blutige sich in , schlimm Edelleute hatten in Unterhandlungen mit Dobrotitsch von mit Layko Kalliakra einen Bund den Karpathentlern bewog Lud Das *). einzulassen gust konnte Peter er in Kenntnis setzen, Doch ermglichte, war Hemffy der dem , der auch geschlossen hatte, Straschimir wieder in seine Rechte einzusetzen. Vidin" mitge worden, und der Woiwode selbst, sein Stellvertreter und viele wig 233 1369). (1366 Am 29. um Au Abschlsse eines Vertrages gefangengehaltenen Kaiser von vom wieder in seine Herrschaft zurckzukehren. Straschimir ein Vasall jetzt Ungarns und mufste dem Oberherrn auch seine zwei Tchter, mit der Schwester Laykos er zeugt, als Geiseln zurcklassen. Seine Frau, eine Tochter Klaras, der katholischen Stiefmutter dem Einflsse unter angenommen, und dieser Layko walachischen Frsten des letzteren den , hatte lateinischen Glauben selbst unterwarf sein Frstentum dem die siebenbrgischen Bischfe, verlangte Einsetzung eines eigenen Bischofs fr Severin und das rumnische Land" von demselben und gestattete diesem, sich die Verbreitung des rmischen Glau angelegen sein zu lassen 2). So waren die Interessen des wenigstens gesichert worden. Schon am 29. August hatte Ludwig die Donau berschritten, einige Wochen spter bergaben die Brder Hemffy die nach Rumung von rumnischer Seite wieder von ungarischen Sld lingen besetzte Stadt und ihr Gebiet dem Erzbischof von Kalocsa als Vertreter des noch nicht angekommenen Straschimir 3). Aber auch nach der Einsetzung des alten Herrn, der sich einen bulgarischen Zaren" nannte, wurde Vidin als knigliche Stadt" angesehen, und in dem Handelsprivileg, das Straschimir den Kronstdter Kaufleuten gleichfalls besttigte spricht er vom bens Katholizismus , gleichzeitigen ungarischen Chronik, und Chronicon pictum"; bei Scriptores". Auch in Urkunden wird davon gesprochen; HurmuS. 150, no. 114; vgl. S. 222, no. 170; s. Lupta usw.", S. 986 1) Erwhnung zwar der Schlacht in der in allen Versionen mit Ausnahme des sogenannten Florian us zaki 2, I, Anm. 3. 2) 3) Die Aktenstcke in Hurmuzaki I, 2. Siehe die neuentdeckten Urkunden im Szazdok". Zweites Buch. 234 Knige als wenigstens seinem Drittes gospodin Kral", Kapitel. seinem Oberherrn dem Namen nach die Ehre x). Um des Reiches dadurch zu gleichzeitig gegen die nun vorauszusehenden Einflle der Trken Lala-Schahins eines Verbndeten zu versichern, und sich wahren Ludwig zu schweren Opfern entschliefsen. Das Schlofs Severin und das umliegende Gebiet, um dessen Besitz Knig und Woiwode zum Nachteile der christlichen Interessen seit langem miteinander gestritten hatten, berliefs er endgltig den Trans alpinen"; aufserdem wurde Layko als Herzog des Knigs mit dem siebenbrgischen Schlosse Fogaras (Fgras) nahe dem Grenzgebirge und mit dem dazu gehrigen Lande bis zum Olt beschenkt, und im Herbste des Jahres fhrte der siegreiche mufste sich Woiwode aufser dem Titel eines Herrn des rumnischen Lan des" noch die eines Bans von Severin und eines Herzogs von Fogaras 2). Ungarn hatte, ebenso wie der heimgekehrte Graf von Sa voyen und der Knig von Zypern, der 1367, als sich das Los der Balkanhalbinsel zu entscheiden schien, syrische Emire be fehdete und Tripolis wie spter das armenische Lajazzo ein scherte, seine Rolle im Kreuzzuge ausgespielt. Auch vom bul garischen Zaren in Trnovo, der nur mit trkischer Hilfe seinen Feldzug gegen Ungarn mglich gemacht hatte, war fr die christliche Sache nichts den Osmanen in Balkan und bis ihr demtiger zu erwarten; Philippopolis, zur die er westlichen Donau durch sein Bndnis zum mit ersten Male ber den hingezogen hatte, war er geworden, und und fortwhrend bedrohter Vasall Murad, der keine byzantinische Prinzessin zu heiraten das Glck hatte, begngte sich mit einem kaiserlich-bulgarischen Ehebndnis, indem er Schischmans Schwester Thamar, die in erster Ehe die Gemahlin des Despoten Konstantin Dragasch in Velbuzd ge wesen war, Das 1) an seine Seite setzte griechische Reich I. 8). seinerseits verharrte weiter wie ge- Bogdan, Eine bulgarische Urkunde des Zaren Ivan Stracimir im Ar Philologie XVII, S. 544 547. 2) Hurmuzaki I, 2, S. 148 149. 3) Vgl. den balgarischen Sbornik" VII, beigegebene Abbildungen und Bog dan, Ein Beitrag usw. S. 528. chiv fr slavische Erste Zusammenstfse der europ. Trken mit den latein. Mchten bannt in dem Kaiser, vom im wie er 1369)- (1366 235 Zwar war der engen Kreise seiner Hofintrigen. und durch erschienenen seine in Viterbo 1367 Grafen Amadeus Jahre 1369, vorgestellten als die Christen Gesandten vor versprochen hatte, Vidin einander bekmpften, nach Rom gegangen und hatte die Union mit dem rmischen Stuhle unterzeichnet. Aber eine wirkliche Hilfe erwuchs ihm aus Gegenteil wurde er von seinen vene zianischen Glubigern festgehalten und konnte nur dank der diesem Schritte nicht. Im Opferfreudigkeit seines zweiten Sohnes Manuel, der in Leibgedinge Thessalonike waltete, nach Konstantinopel kehren x). Dazu kam, dafs Urban V., der Kreuzzugspapst, seinem zurck im Laufe Jahres 1370 starb. Mit ihm sanken auch die grofsen Hoff durch nungen auf ein christliches Wiedereroberungswerk im Orient ihnen zwischen die Waffen der Lateiner und eine Glaubensunion des und den Griechen zu 1) Chalkokondylas Grabe. S. 5051. Viertes Kapitel. Kampf gegen die osmanische Eroberung. Der serbische Nur die Serben wren imstande gewesen, sich der langsam und vorsichtig vorwrtsschreitenden osmanischen Eroberung ent gegenzustellen gabe gewachsen , und ein Duschan gewesen die Lnder des grofsen untereinander Fehde Als Urosch donien fhrten, des es der Vidiner herrschte Chalkokondylas zum der verstorbenen Duschan allzufrh ehemalige Zarko am 2. starb. Verwalter ist Zar Dezember der In Provinz, Vardarflusse hin erstreckte sich im Sden den den vielleicht der Gemahl der be nennt Frstentum 1367 Nordmaze Eudokia, der Mutter der Dragaschiden ; Zaritza Pherai bis Wirren unaufhrlich und nicht. betrachten, der aber schon zu kannten geteilt hatten waren Erbe rechtmfsiger whrend Zaren schwierigen Auf Nachfolger, die sich in mchte der Seine sein. die slawischen Volkslieder als von das den Bogdans, Tapferen, Jug-Bogdan", besingen. Ein dritter Dynast, in den Gebieten, die letzthin den Byzantinern entrissen worden waren, hiefs Ugljescha, fhrte den Titel eines griechischen Despoten und residierte in der wichtigen Stadt Serrais; er hatte seine Macht von seinem Schwiegervater, dem schon genannten Csar Voina (Woichnas) aus der kantakuzenischen Zeit, geerbt. Jupan Nikola safs Ochrida, in die Kastoria an dem schnen See ehemalige Hauptstadt des alten und in Trikka. westbulgarisch- mazedonischen Reiches, und Prilep (Perlepe) bildeten die Herr schaft Pladikas, der brigens nur einmal in einer einzigen griechi schen Quelle erscheint; Nikolas. Sdlich von sie befand sich nordwestlich beiden , in tolien , vom Staate hatte sich der Serbe Der serbische gegen die osmanische Kampf 237 Eroberung. Gregor Preljub eingenistet1). Seine Witwe, vermhlt mit dem Serben Radoslaw Chlapen, und ihr Sohn Thomas vermochten ein Stck der Erbschaft dieses anderen byzantinischen Csars an sich zu reifsen: im Jahre 1367 erhielt Thomas von seinem Schwiegervater Simeon Urosch auch das wichtige Joannina, die eigentliche epirotische Hauptstadt. Alle diese Frsten hatten sich in das den Griechen von abgenommene Gebirgsland zwischen Serrais, dem grofsen Pindusrcken im Westen und dem Schardag geteilt. Nach Abend, Duschan gegen das Adriatische Meer hin, hatten Straschimir und Jura (Dschuradsch) , der Sohn Balschas , das sogenannte Zeda- oder Zentagebiet inne, das im heutigen Tschernagora seinen Schwer punkt hatte. In Onogost und der Bergwerkstadt Rudnik im Lande Hlum (Chelmo) hielt sich der unruhige Nikola, ein Sohn Thomas Altomans und darum Altomanowitsch genannt, auf: er hatte Knes (comes) Woislaw (-{* 1363), den alten Feind der Re publik Ragusa in diesem erbt; seine Gemahlin Herzegowina der nahen Zukunft, be mit den Angevinen verwandt 2). Du razzo gehrte dem Albanesenhuptlinge Thopia, der den angevinischen Namen Karl fhrte und an diesem Schauplatze der einstigen neapolitanischen Eroberungsversuche waltete. Der albanesische Hafen Avlona, der den italienischen Handelspltzen Brindisi und Otranto entspricht, war der Aufenthalt eines ge war wissen Alexander Giorich, whrend die Nachbarstdte Kanina und Joannes Asanes Comnenos standen und dann Berat zuerst unter von diesem Alexander erobert wurden diesem zweiten Gebietskomplexe, der 3). Derart hatten sich in nicht mehr serbisch, sondern lateinisch albanesisch gefrbt - ersten durch den Kamm des 1) von Auf Grund der Hopf I, S. 459 von und war griechisch und Gebirges geschieden wurde, vom nach Chalkokondylas S. 28 29 gegebenen Daten, die Geschichte der Bulgaren, erlutert von Jireek, werden. 2) Hopf, Griechenland a. a. O. ; Klaic, Geschichte Bosniens, von Boj- 1885), S. 196197. a. O. a. ; Jireek, Geschichte der Bulgaren; Gelcich und Thal3) Hopf lczy, Diplomatarium relationum reipablicae Ragusane cum regno Hungariae (Budapest 1887), S. 60. nicic bearbeitet (Leipzig Zweites Buch. 238 dem Jahre 1359 dem und Viertes Kapitel. Ausgang der einheitlichen lichen Zeit Duschans die verschiedenen kleinen Besitz Bosnien, das nrdlich liegt, des infolge war von diesem adriatischen Meeres ungarischen Feldzuges des der Ban Twrtko wieder als Vasall 1360 Dynasten ihren zugeschnitten. In ufer kaiser des Jahres Knigs eingesetzt worden, der anfnglich mit seinem Bruder Stephan Wuk und seiner Mutter Kyra Helena, der ehemaligen Regentin, sich in die Herrschaft Von teilte. verjagt, brachte 1366 wieder in er den aufrhrerischen Baronen sich in einem zwei den Besitz Jahre des Landes, whrenden und bald Kriege Wuk, der sich auch gegen den lteren Bruder emprt hatte, mufste als Flcht ling in Ragusa, dem Venedig der serbisch-albanesischen Kste, begann der Herr des bos* nischen Landes einen anderen Krieg zu dem Zwecke, Altomanowitsch und die Balschadynastie aus ihren wertvollen Be sitzungen im Hinterlande von Ragusa und Cattaro zu vertreiben. Darauf seinen Aufenthalt nehmen. Sein letztes Ziel war, an des verstorbenen Urosch Stelle sich unabhngigen Knig aller Serben im Osten und Westen, im Pindus und im Despotat von Serrais zu machen. der Nachfolger und vielleicht Aber Wukaschin (Vlkaschin) Mrder des rechtmfsigen Monarchen aus Duschans Geschlecht, der vormalige Truchsefs des Kaisers, Ugljeschas Bruder und, Dieser be wie dieser, Mrnjawas Sohn, stand ihm im Wege. titelte sich nur Knig", Kral (bei den Byzantinern KQdXiqg), zum , nicht mehr wie frherer Herr Duschan Kaiser, Zar der Doch war das ganze eigentliche ser sein und Rmer". Serben bische Land bis zur Donau in seinem Besitz; nur im Norden gegen die Morawa und die Donau hatten sich in der Nhe der ungarischen Grenze, wahrscheinlich dank der Untersttzung Knig Ludwigs, die Feudalstaaten des Branko Sohn Wuk (Vlk) folgte, ihm vielleicht (comes) schans war Mladenowitsch, Grebljanowitsch verliehenen Titel von den Ungarn fhrte und von vielen fr einen dem sein , eines der den Grafen unehelichen Sohn Du gehalten wurde, gebildet. Des Krals Wukaschin Gemahlin Rumnin Anca, eine Halbschwester der bulgarischen in Vidin und des Woiwoden Layko : einer ihrer Shne die Zarin und des Lazar Der serbische war sie Kampf gegen die osmanische der Held der serbischen heroischen gewhnlich Kraljewitsch, Von dem Handelswege seine grofse trkisch den Dichtung, Marko, Knigssohn", gewordenen 239 Eroberung. den nennt. Kumurdschina fhrten zwei nach Thessalonike und Serrais. In ersterem, das Bedeutung noch behauptete, hatte Kaiser Johann seinen Sohn Manuel autonomen zum Verwalter als in seinem Leibgedinge eingesetzt. Aber ringsumher war die serbischen Besitzungen eingeschlossen; die Mg lichkeit einer ausgesprochen griechischen Politik bestand nicht mehr; die Metropolis des thrazischen Westens war wie im Be lagerungszustande. Dafs sie sich trotzdem noch behaupten konnte, frstlichen Stadt nun von verdankte sie nur der Strke ihrer alten Mauern und dem leb haften Interesse der lateinischen Mchte, die durch Thessalonike ihren Handel mit den mazedonischen Gebieten aufrechterhielten. Von einem serbischen Zusammenwirken, um die beseitigen, konnte keine Rede sein; waren byzantinisch trkische Gefahr zu doch die Griechen eher hafsten und gefrchteten - die Osmanen gegen ihre geslawischen Nachbarn zu untersttzen. geneigt, ber Jenidscheh und Drama, die aber erst spter erobert wurden, wandte sich der Strom der trkischen Eroberung nun zunchst gegen das serbische Despotat Ugljeschas in Serrais, einer reichen Handelsstadt gewhnlich, nicht vom Ufer des von den Trken Dut- der bald darauf in die Struma (Kaergiefst sich in den Tachynasee, hnelt) l). Der Zug, der, wie in Europa litschai genannten Flusses, rasu) mndet (die Struma der einem Meerbusen am Sultan selbst, sondern von seinem rumi angefhrt wurde, ging im Jahre des Sommers, vor sich. oder whrend im Frhling 1371, noch haben sollte, die Osmanen durch Ver Dafs Ugljescha es gewagt suche, ihnen ihre europischen Besitzungen zu entreifsen, zu schen Vertreter Lala-Schahin reizen, ist kaum anzunehmen; noch im Juni des Jahres war zu allgemeinen serbischen Offensive nichts vorbereitet. Viel mehr waren die westlichen Stammesfrsten damals an den ragusanischen Wirren interessiert ; Nikola Altomanowitsch strebte aus einer allen Krften nach 1) De la Weiterfhrung Broquiere S. 171; des von Woislaw vgl. Schiltberger S. 53. begonnenen Zweites Buch. 240 Viertes Kapitel. Werkes, sich Buduas, und tigen frher an der von Stagnos und anderer ragusanischen Republik die serbischen Hfen die Krale entrichteten Tributs Perperen zu erzwingen l). Zu diesem Zwecke hatte biet Ragusas bereits verheert, als dieses im Juni die Nachricht erhielt, dafs sich Knig Wukaschin selbst tapferen jungen Sohne Marko und dem mchtigen bemch von des er 2000 das Ge erwnschte mit seinem Herrn von sich gegen Nikola zu Fortschritten Einhalt zu tun 2). versammelt habe, Zenta bei Skutari zu Leistung wenden und dessen um gefhrlichen Angriff der Trken gegen den Despoten wurde diese Absicht durchkreuzt. Dagegen entstand nun schnell ein Bndnis zwischem dem damals vielleicht schon verjagten Ugljescha, dem Kral, dem Ban, dem Angevinen Ludwig und dem walachi schen Frsten Layko ; Ungarn mufste in demselben natrlich die Durch den Leider fehlen entscheidende Stimme haben. uns bestimmte Nach Geringeres als Joche und Befreiung Wir mssen uns haupt von der trkischen Gefahr bezweckte. schlich mit einigen serbischen Aufzeichnungen 3) und der Er zhlung der osmanischen Chronik begngen, welch letztere frei lich fr diese Zeit auf kurzen gleichzeitigen Angaben beruht. richten ber da grofse Unternehmen, der die Es gelang den Balkanhalbinsel das nichts vom trkischen in Serrais versammelten, Maritza, zwei Tagereisen Der Sultan weilte in Asien; wie Christen, die sich ber das bis die Rhodopegebirge Adrianopel, vorzudringen. es scheint, war er mit der Belagerung der Stadt Bigha am Ufer der Propontis beschftigt: er annektierte auch diese byzantinische Oase zu seinen brigen anatolischen Besitzungen. Aus dem ehe maligen Kyzikos, das jetzt trkisch Aidindschik hiefs, segelten seine Fahrzeuge dann nach der europischen Kste. Aber die von asiatische Hilfe traf bereits zu an spt ein: Lala-Schahin war der 1) Diplomatarium Ragusanum" S. 49; Monumenta Ragusina" IV, S. 127. 2) Diplomatarium Ragusanum" S. 60. 3) Der Mnch Isaia in Miklosich, Chrestomathia palaeoslovenica, S. 72 bis 75: eine rhetorische Lamentatio im biblischen Stile (vgl. Jireek, Geschichte der Bulgaren, S. 330 Anm. 43). Siehe auch die bulgarische Chronik bei Bogdan, Ein Beitrag usw., S. 528: hier wird ausdrcklich gesagt, dafs der Angriff von ser bischer Seite ausging. Der serbische Kampf gegen die osmanische 241 Eroberung. Christen auch ohne sie Herr geworden, sogar ohne persnlich einzugreifen. Sein von Hadschi-Ilbeki befehligter Vortrab hatte, obgleich an Zahl unbedeutend, in der Nacht die Servier" der Maritzabrcke bei der Ortschaft Kermianon an (Tzernomianon, dem bulgarischen Crnomen, trkisch Cirmen) berrascht und un verzglich angegriffen; unter den Toten des merkwrdigen und in gewissem Sinne entscheidenden Treffens befanden sich auch die beiden obersten serbischen Fhrer (26. September 1371). Der Ort des berfalls wurde fortan Sirf Sindughi die Niederlage der Serben", genannt x). Die Serben selbst sahen in der Schlacht ein Nationalunglck; in ihren Annalen wird sie mit den Worten vermerkt: In diesem Jahre tteten die Trken den Kral Wuka schin und Ugljescha, den Despoten." Bis spt ins 17. Jahr hundert hinein zeigte man den Reisenden auf einer Anhhe ober - , halb des Dorfes Crnomen und der Brcke ber den Usundschaflufs das einfache Grab des gefallenen Despoten von Serrais-Seres 2). Die siegreichen Trken begngten sich mit dem errungenen grofsen Erfolge. Zu einer Zeit, da ihre europischen Besitzungen noch keineswegs feste geographische Grenzen hatten und der Sultan manches in Asien selbst daran, ihren Zufallsieg weiter zu zu tun hatte, dachten sie nicht verfolgen. Aber nach dem Tode Wukaschins und seines Bruders berei teten sich Serben die durch innere Wirren und die baldige Erniedrigung vor. Vergebens suchte der die knigliche Marko auf den albanesischen Erbschaft an Unterjochung edle Sohn sich zu des verstorbenen Krals bringen, umsonst gebrauchte ihm geprgten Mnzen den Knigstitel. Seine Besitzungen im Pindus entrissen ihm die alten Wenn wir Familienchronik albanesischen des im 16. Streitigkeiten eifrigsten am von Feinde Wukaschins. zeichnungen und selbst des eines Barleti aus den Nachrichten der spteren Musaki, den Auf Hauses demselben Jahrhundert schreibenden 15. Jahrhundert und Orbini glauben drfen, so 1) Seadeddin S. 91 f.; Leunclavius Sp. 229fr. Die kurze Notiz Chalkokondylas S. 31 vermengt diese Schlacht des Jahres 137 1 mit frheren, schon besprochenen gegen den Csar Woichnas. 2) Vgl. Jireek, Geschichte der Bulgaren und Heerstrafse" S. 132. Jorga, Geschichte des osmanischen Reiches. I. 16 bei der Zweites Buch. 242 traten die Viertes Kapitel. epirotischen Huptlinge Ropa und Kastorias l). den Besitz Ochridas in benachbarten Thessaliens blieb von Andreas und Nur der Herrschaft der verdrngten und beraubten Knigsfamilie Der Schwerpunkt der serbischen Macht Musaki Saume des am besiegten, noch ein Rest erhalten. aber war aus dem Ge biete des Pindus nach Norden und Westen verschoben. Zuerst trachtete die Balscha-Dynastie danach, sich am Adriati schen Meere ein serbisch-albanesisches Reich lateinischen Glaubens in engen Beziehungen zu Venedig und dem Abendlande an Stelle des alten serbisch-griechischen und durch byzantinische Einflsse bestimmten errichten. zu Die Dynastie Avlona ; im frheren Gebiete des und Prizren. Ipek (Petsch) Abhngigkeitsverhltnis, von geizigen (Hlum), Frsten kmpfen Krals wurde sie Herrin Sie brachte Altomanowitsch in ein ohne zu Balscha unterwarf sich gefallenen diesen gegen mssen : in vormals so Trebinje Balschiden, , ehr in Chelmo in Draevica hausten bald Beamte der und endlich, als Altoman ovitsch 1374 in seinem Schlosse zu Uzi ge fangengenommen und geblendet wurde, waren die zwei noch leben den Brder aus Lazar, und die Eine Balschageschlechte alleinige Gebieter im ser Sieger von Uzi<5 war aber der comes" Gegend von Zenta lag nicht in seinem Bereich. dem bischen Westen. Der Vernderung in dem dalmatinisch-bosnischen Hinterlande zu gunsten eines neuen Bewerbers erfolgte erst dann, als auch der bosnische Ban Twrtko sich erhob und, noch bevor er 1378 wirk lich den Titel eines Knigs von Bosnien, Serbien und dem Meeresufer" annahm, die Wiederherstellung der kniglichen Au toritt in diesen Gegenden erstrebte. Im Jahre 1377 griff er Tre binje an, im folgenden gehrten ihm auch Kanle (Konavlje) und Draevica. Daneben verfolgten der ungarische Knig Ludwig, der bis 1382 lebte, und Venedig, das aber vor einem schwierigen, nur 1381 beendeten Kriege mit Genua stand, in dem Zentagebiete gleichfalls ihre eigenntzigen Zwecke 2). Spter gelang es doch dem Lazar, mit Hilfe seines Schwieger1) Die Chronik der Familie Musaki Vgl. Gel eich, LaZedda in Hopf, Chroniques gieco-romanes, S. 281282. 2) Hopf a. a. O. e la dinastia deiBalgidi(Spalato 1899). Der serbische Kampf sohnes Wuk Brankowitsch Prizren und Ipek zu , gegen die osmanische des Enkels wurde Mladens, indem auch Besitzungen hinzuschlug, Da Befehle zu vereinigen. der berufene Vertreter er er seinen nrdlichen die serbischen Krfte unter seinem durch 243 Eroberung. der serbischen Rechte gegen die vordringenden Osmanen, und es mufste eine Entschei dung zwischen ihnen fallen. Hineingezogen in die Wirren des serbisch-albanesischen in auch Adrianopel Lnderkomplexes wurden aber die Heiden Verwicklungen zwischen den durch andere christlichen Dynasten. Balscha IL, der neue Vertreter der BalschaDynastie, wollte das Meeresufer fr sich gewinnen. Nachdem er Usurpator des nrdlichen Zentagebietes, Raditsch Tschrnojewitsch, bekriegt hatte, ging er gegen den schon bejahrten Carlo Topia, den Herzog von Durazzo, vor, dem er diesen bedeutendsten Hafen an der balkanischen Kste und den schnen klingenden Herzogstitel zugleich abnahm. Seinerseits aber hatte der Bosnier Twrtko von den nach Ludwigs Tode unter sich gespaltenen und zu einer grofsen Politik im Osten nicht mehr fhigen Ungarn als Vasall die Hafenstadt ihr angeblicher Cattaro, die Nebenbuhlerin Ragusas, auf friedlichem Wege erworben; das konnte und wollte Balscha nicht ruhig hinnehmen. So wurden denn, um seinen nie mals rastenden Ehrgeiz zu brechen und im Interesse der kleineren Dynasten die frheren Zustnde wiederherzustellen, schon 1385 die thrazischen Trken in diese adriatischen Provinzen gerufen. den Die Stunde der Krisis war fr die serbische Macht und das ser bische Volk sowohl im eigentlichen in dem vielen Einflssen unterworfenen, von vielen Machtfaktoren sichtlich gekommen. beherrschten Serbien als in Bosnien und Zentagebiete Gleich nach der Schlacht bei Cirmen und Murads Ankunft in Europa richtete sich aber der trkische Schahins Befehlen in anderer hier gegen die Frhling 1372, Eroberungszge Bulgaren zu Angriff unter Lala- gegen den Norden, eine bessere Grenze zu gewinnen. Richtung, der Zeit, da die Osmanen ihre Streifzge unternehmen um Im und pflegten, ordnete Murad an, dafs ein neuer Fhrer seiner Timurtasch, Spahis und der knftige Beg sich nach Osten wende, um in den Kizil-Agatsch, von Thessalien, den gelben Wald", bis zum Tundschaflusse zu dringen und die zu 16* 244 Zweites Buch. Viertes Kapitel. daselbst, das jetzige trkische Jamboli, einzunehmen. grofse Stadt Beides geschah, und die osmanischen Reiter bekamen neue Lehen in dieser stlichen Reichsprovinz : mit Jamboli im Norden, mit der Ortschaft Kizil-Agatsch im Sden, ebenfalls an der Tundscha, und mit Adrianopel an der Mndung dieses Flusses in die Maritza war das ganze Tundschagebiet bis hoch hinauf an die Linie des Sredna Gora, des Mittelgebirges", das von den neuen Gsten Karadschadag Rehgebirge", genannt wurde, in den Hnden , der Eroberer. Agatsch darstellte, Es ist eine neue wie fr Markgrafschaft der trkische Brauch es Lala-Schahin nicht mehr anzunehmen, dafs auch dieses Ili" Kizil dessen selbst, den Fhrer des Zuges war. Unterfeldherr Hadschi Ilbeki - Leben war, hatte die Aufgabe, im oberen MaBalkanpssen, die auf das stark bevl kerte bulgarische Plateau hinberfhren, vorzudringen. Er gelangte in demselben Jahre des Krieges des Sultans in Rum nach dem Ichtimanpafs und dem Samokowgebirge bis zum Gebirgsknoten von Rila. Der volkstmlich gebliebene Despote Konstantin Dragasch (griechisch Dragases), der Sohn der Zaritza Eudokia x), erkannte am ritza-Gebiete bis zu den als Frst des benachbarten serbischen Velbuzd, miteinander und Bulgaren hartnckig willig die trkische Oberhoheit an. in seiner schnen Gebirgsstadt den die Ehre erwies, eine seiner Tchter seinen Shnen und gekmpft Dafr erhielt Besuch des zu 1330 Serben hatten, bereit wo er dann Sultans, spter der ihm heiraten und zwei andere vermhlen Bajesid Jakub 2). Erst gegen das Ende des 15. Jahrhunderts und nach Konstantins Tod fiel Vel buzd ganz in die Hnde der Osmanen, die die Stadt nach dem zu Namen dieses Freundes und Verwandten Kstendil nannten 8). Kriegsmacht der Osmanen entschei Erfolge davontrug, tauchte im westlichen Europa wiederum der Gedanke eines grofsen erlsenden Kreuzzuges gegen die Trken auf. Im Monat Mai 1372, als die Vorkmpfer MuWhrend die so neue dende r) Sein Bruder Johann waltete in Kratowo, Strumica und Schtip, weiter im (Jireek, Das Frstentum Bulgarien, 333). Sden und Westen gegen den Pindus hin S. 474; Geschichte der Bulgaren" S. Seadeddin S. 105 f.; Leunclavius 2) 3) Vgl. Jireek, Frstentum Bulgarien, Sp. 262. S. 470 ff. Der serbische Kampf gegen die osmanische 245 Eroberung. Zuge aufgebrochen waren, schrieb der Papst an Republik Venedig und den katholischen Knig an der mittleren Donau und regte die Bildung einer Liga an, um die Sarazenen" in Thrazien, die bereits einige serbische Gro fsen" in den griechischen Landschaften" geschlagen htten und sich jetzt auch nach dem westlichen Meere der Adria wenden rads kaum neuen zum die wollten, zu bestrafen und lateinische Erzbischof die Gefahr zu zu von schildern, entfernen Bald darauf kam der *). in Morea nach Rom Neopatrai , um in der sich auch das Frstentum Achaia ihren rechtmfsigen vernachlssigt wurden, Das Ergebnis der Beratungen war die Einbe zurzeit befanden. einer rufung allgemeinen Versammlung der interessierten Balkan doch mchte, erging die Einladung des Papstes nur an die ka tholischen unter ihnen, und unbedachterweise wurde das latei Dort nische Theben als Ort der Zusammenkunft festgesetzt. mufste Ungarn die fhrende Stimme haben, der Erzbischof von Neopatrai wurde zu Knig Ludwig geschickt, um seine Teilnahme Aufserdem erschienen am ungarischen Hofe als zu erwirken. neue Gesandte des Kaisers von Konstantinopel Johann Laskaris jener Kalopheros und der berhmte Rhetor Demeter Kydones war der Gatte einer Kantakuzenin Maria, ein langjhriger Kmpfer und die benachbarten Bildungen, Inhabern im Westen verlassen fr die Sache des des Christentums zyprischen Knigs Kephallenia die waren Peter IL von und unter dem lateinischen Kreuze spter Anwrter auf und die eines der Pr und vielgenannter Agent 2). Darauf ging zwar eine un den Papst ab, um den beabsichtigten garische Gesandtschaft an Kreuzzug mit ihm zu beraten, aber nach den gemachten Erfah und ehe sie rungen traute man dem Knige nicht mehr recht, das von ihm sehr dringend fr die Rstungen verlangte Geld Grafschaft tendenten des Besitzes Moreas schickte, forderte die Kurie ihrerseits einen frmlichen Eid, dafs Zug sich ausschliefslich gegen die Trken richten werde. Ludwig aber wollte sich nicht binden. So wurde der Kongrefs der i) Die betreffenden Urkunden in Hurmuzaki menta Slavorum meridionalium" und den sacram 2) illustrantia" von Siehe ber ihn Vetera I, 2, wie auch in den Monumenta historica MonuHungariam Theiner. Philippe de Mezieres" S. 280, 285, 354, 357; Hopf I, S. 36. Zweites Bucli. 240 von Kapitel. 1373 nur von lateinischen Vorsitze des Erzbischofs von Theben im Oktober besucht: sah Viertes man unter dem einen Leonardo Tocco, Leukadia, Gattilusio Seriphos, als den Venezianer Lesbos, von Herrn der kleinen Insel Neapolitaner, Mchtigen Neopatrai Herzog von Minotto einen der Dreiherren ba, der als Erbe der Sanudodynastie auch LIerzog und dem Agischen Meere war : Niccol delle Carceri von von aus als Eu Naxos Vene der in Bodonitza bei den Thermo- dig, und ebendaher Giorgio, pylen gebot, den Florentiner Acciaiuoli, der damals Korinth in seinem Besitze hatte, und endlich den Gastgeber, den katalani schen Vikar von Athen, dem auch Theben unterstand. ergebnislos wie der Kongrefs selbst war dann die in Konstantinopel erfolgende Unterzeichnung einer neuen Unions erklrung des byzantinischen Klerus gegen das zu Hilfe geru Denn schliefslich mufste sich dessen fene rmische Papsttum. mit einem Appell an die rhodischen Ritter begngen. Trger Peter I. war bereits 1369 in Nikosia von seinen Baronen ermor det worden, und bald geriet die Insel in die Hnde der habgie rigen Genuesen, die sich verrterisch des Hafens Famagusta, dieser Hauptquelle aller Einknfte des kleinen frnkischen Staates, bemchtigten. Kurze Zeit darauf, im Jahre 1374, wurde Sis er obert ; damit verschwand das kleine armenische Knigreich ; der letzte Knig, Leon von Lusiguan, wurde gefangengenommen Ebenso und entkam dann nach Frankreich. begann 1378 das ppstliche Hof grofse nicht mehr imstande, Kreuzzge zur Verteidigung des bedrohten Westens anzuregen. Vier Jahre spter starb Knig Ludwig, der in seiner letzten Zeit auch ber Polen geherrscht hatte ; seine beiden Lnder trennten sich wieder, indem jedes an eine seiner Tchter Endlich, nach dem Tode abendlndische Schisma: fiel; und das essierte an Gregors nun der trkischen Gefahr schon am der unmittelbarsten inter Ungarn angedeutet, der Schauplatz zwischen inneren den Parteigngern langjhrigen Krieges des luxemburgischen Frsten und Kaisersohnes Siegmund als Gemahls Marias von Anjou und denen seines Nebenbuhlers, des aus Neapel herbeigerufenen Knigs Karl, der zuletzt unterlag. So hatten die alle Grenzen angreifenden Trken statt einer eines wurde, wie XL war Der serbische einzigen starken Kampf gegen die osmanische Verteidigungskraft nur die 24 Eroberung. uneinigen und schwa chen Widerstnde der moreotischen Franken, der Bulgaro-Serben und des zerfallenden griechischen Reiches gegen sich x). Jahre 1372 oder im Frhlinge des folgenden wurde persnlichen Leitung des Sultans eine Reihe von Unter nehmungen ausgefhrt, die ganz Romanien, das Rum-Ili, der os Noch im unter der manischen Herrschaft in seinen natrlichen Grenzen einzuverlei ben bestimmt Aquile"), waren. nicht weit Zunchst vom griffen Meere in der die Trken Aetos Gegend von (castrum Mesembria und Anchialos, die beide noch lange in den Hnden der Byzantiner verblieben, an, und das hoch auf dem trkisch jetzt Hissar-Bair genannten Hgel erbaute Schlofs fiel in die Gewalt der metho disch vordringenden Eroberer, die es niederrissen; eine bis zum heutigen Tage roh gebliebene trkische Bevlkerung wurde in der kleinen Stadt Aidos unterhalb des zerstrten Schlosse angesiedelt. felsigen Landzunge liegende Sozopolis konnte dem gleichen Schicksale nicht entgehen. Auch hier wurden die Mauern geschleift; doch wurde dieses Sizeboli schliefslich an die Grie chen zurckgegeben. Dann kam die Reihe an Karnobad im Westen von Aidos; der byzantinische Name ist unbekannt; die neuen Herren bildeten ein Karin-ova, ein Feld von Karin"2). Das auf einer Damit hatten die Osmanen das ganze rumelische Gebiet bis zum Schwarzen Meere gewonnen; herbergebrachte mosleminische Familien zogen in viele der neuerworbenen Ortschaften ein, und das Land wurde in je einem oder mehreren Tschifliks unter die Spahis des Sultans Meist waren es aufgeteilt. wahrscheinlich bulgarische Befehlshaber griechische Dynasten, und kleine die unabhngig dastehende Zug betroffen wurden. Nun aber wandte sich die trkische Habgier gegen die wenigen Provinzen, die noch im Be sitze des armseligen Kaisers von Rum selbst sich befanden. Aus Chariupolis bei Arabah Burgas wurde ein trkisches Chireboli; dann ging es gegen Kirk-Kilisse (40 Kirchen") stlich von Adria- fast durch diesen - Das 1) Lupta 2) gaben Material zu unserer Darstellung auch in Hurmuzaki I, 2; vgl. usw." S. 993 f. Siehe ber alle diese Ortschaften die bei Jireek, Frstentum geographischen Bulgarien, S. 516 518. und historischen An Zweites Buch. 248 in hufig des Sultans. einer den eine Das bedeutende den Namen, die politischen Zugehrigkeit der Sprache neuen auch Bewohner in Wissa Zwar nicht das Ufer des Schwarzen nderte. Pei- Vizya, Eroberung byzantinischen Brgerkriegen des 14. Jahrhunderts Rolle spielte, wurde zur Residenz eines osmanischen Subaschi und wechselte mit der den Kapitel. und die trkische Chronik erwhnt weiter des Ortes nopel, kiar" als das Viertes Meeres, aber doch die ganze Linie von Schlssern und Stdten in seinem Hinter lande nahmen die Eroberer in Besitz ; Hfen besfsen sie freilich nur in dem bald wieder verlorenen Sizeboli und in dem schon seit langem zurckeroberten Gallipolis. vergeblichen Versuch, Vizya den Osmanen wieder zu entreifsen, und der Sultan unternahm, um ihn zu zchtigen, einen zweiten Zug, diesmal in westlicher Richtung. In diesen Jahren, als er beinahe aussen liefslich mit den europi schen Verhltnissen beschftigt wurde, sammelte er seine Krieger in Malgara bei Konstantinopel, wo noch oftmals trkische Heere ihr Lager aufschlagen sollten. Ein Teil der Truppen ging unter seinem persnlichen Oberbefehl in der unmittelbaren Umgebung Konstantinopels selbst vor, wo sie die Schlsser Indschigis, nach einer daselbst befindlichen Grotte genannt1), Dschibal" und Bolowina" (Apollonia?) einnahmen; Murad kam bis an das Ufer des stlichen Meeres. Die Absicht des Zuges war eigent lich nur, den aufstndischen" Basileus in Furcht zu setzen. Dagegen diente die gleichzeitige Unternehmung Lala-Schahins Eroberungszwecken. Wiederum aber annektierten die Trken Kaiser Johann machte einen nicht das Meeresufer selbst, was sie in feindliche Berhrung mit allerart, besonders mit den mchtigen Venezianern Italienern sondern gebracht htte, sten Hinterlandes. Hnden des Gattilusio die Maritza, um nur aus Schlsser des nch Ipsala aus ber unterwerfen; da Namen Fered oder Feredschik, Vira oder Bira dem Sultan neuen von zu der schnen Kirche mit Moschee2). 1) wichtigsten daselbst, gingen aber bei erhielt der Platz den und die So liefsen sie Ainos auch weiterhin in den wurde eine 300 Domherren Vielleicht nach einigen Monaten bereits, jedenfalls Hammer I, S. 156. 2) De la " Broquiere S. 179 180. Der serbische Kampf gegen die osmanische aber noch in den Jahren der Statthalter des Westens, weiter Drama, das nun drang Ewrenos-beg, Bur-Kaleh, Burla oder vor. Christopolis-Kawala, Zichna, Marula, Berrhoe, der Hafen von 1373 bis 1374, 249 Eroberung. und Karaferia hiefs, an Unternehmung, einzige Schlacht osmanisch : schliefslich Seres, das wurden in krzester Zeit ohne eine Endziel der griechischen Ver berall mufsten die walter und die serbischen Feudalherren Platz machen. Das Er des fast dafs auch die thrazischen un Besitzungen gebnis war, abhngigen kaiserlichen Primikerios Alexios Asanes, der seit 1355 oder 1356 in Christopolis und Anaktoropolis waltete, an Amadeus' Kreuzzug teilgenommen hatte und auch ber die ihm auch weiter hin verbleibende Insel Thasos gebot, in osmanischen Besitz ge rieten; umsonst hatte er 1373 das venezianische Brgerrecht ver langt; er erhielt das Privileg erst in den ersten Monaten des Jahres 1374, als er seiner Lnder auf dem Festlande wahrschein lich bereits verlustig war '). So hatte sich die trkische Macht westlich bis nach Thessalonike hin ausgebreitet und in dem gan zen Gebiet endgltig festgesetzt. Das Leibgedinge des Prinzen Manuel anzugreifen, sich Thessa lonikes selbst zu bemchtigen, lag nicht in den Absichten der Osmanen, die, wie bemerkt, keine Verwicklungen mit den latei nischen Mchten wnschten, da diese ihnen sowohl in Asien den Kreuzzug nach Smyrna und die Taten Peters von durch Zypern wie auch eines Amadeus in von durch Europa Savoyen die ritterlichen Abenteuer ihre Kraft gezeigt hatten. Doch angeblich durch den sah sich Manuel vielleicht damals schon, Beg Chaireddin sich nach Brussa , gezwungen mit seinem Besitze Doch 1) Vgl. begeben, um hier vom Sultan, jungen Ritter", einen Tschelebi belehnt zu werden 2). wieder eine der und ihn nannte, Ausdehnung des schnell wach Bulgaren und Serben, der Commemoriali " III, S. 109 Nr. 710, S. in Nr. 721 und 2. Phrantzes S. 4649, 52- verlassen Reiches auf Kosten der ber ihn ebenda S. 3 Nr. 2) Vgl. nun war neuen zu zu schmeichelnd einen senden seine Residenz , (Bonner Ausgabe) S. 48 49 und Chalkokondylas Zweites Buch. 250 Viertes Kapitel. westlichen und nrdlichen Nachbarn, zu erwarten. Die nchsten, die Shne des Zarko (Jarko), Iwan und Dragasch, wie auch Jug- Bogdan, gesagt, dem zuvorgekommen, indem sie waren, wie mili unter den und trischer Oberherr gewhnlichen Bedingungen eines Tributes Hilfeleistung in Kriegsfllen die osmanische anerkannt hatten '). schaft 1372 der Rumne Layko noch ein Herrn", des Knigs von Ungarn, Urkunden feierlich auf die heiligen Knige Im Norden der Donau unbedingter Anhnger und schwur in seinen Stephan, war seines Ladislaus und Emerich" schen Reiches. Aber einige als Monate die Schtzer spter, des ungari bald nach Murads Europa, nderte er die Richtung seiner Politik. Lud wig sah sich gentigt, gegen den untreuen Vasallen verschiedene Mafsregeln zu ergreifen und seine Grenzschlsser zu befestigen. Ja man sprach in Ungarn von einer Eroberung von Nikopolis Ankunft in durch die Rumnen, die dabei als Verbndete der Trken vor gegangen wren 2). Doch waren die osmanischen Truppen nicht wieder an der Donau erschienen, vielmehr hatten sie in anderen Gebieten gegen die slawischen Frsten der Balkanhalbinsel die Feindseligkeiten erffnet. Es scheint, als ob die Zustnde dem Vorhandensein in der Nhe wirre eines von so zwei Zaren unruhigen im bulgarischen und Lande bei Despoten und Layko ziemlich einem Nachbars wie Straschimir, der seineu Bruder Schischman gern war der Freundschaft seines walachischen Schwa htte, verdrngt und des neuen bosnisch-serbischen Knigs Twrtko, dem er gers seine Tochter vermhlt hatte, gewifs ; und um seinen Ansprchen einen strkeren Nachdruck zu verschaffen, hatte er nicht nur seine Kirche in Vidin, sondern auch die in Sofia, sobald er sich der Stadt bemchtigt hatte, dem Patriarchen von Konstantinopel unter worfen 3). Damit steht die 1373 durch die Rumnen erfolgte von Besetzung Nikopolis, das Schischman gehrte, vermutlich in Zusammenhang. Layko aber wurde als Alliierter der Trken waren. angesehen. So mischte sich auch Lala-Schahin in diese 1) Chalkokondylas S. 39; oben S. 244. 2) Szazdok", Jahrgang 1900, S. 614 615, 3) Miklosich-Mller, Acta No. 14. patriarchatus I, S. 551 552. Kmpfe Der serbische Kampf gegen die osmanische Eroberung. 251 ihm, Sofia, das seine durch Ichtiman eingedrungenen Krieger schon mehrmals berannt hatten, endgltig in Besitz zu nehmen x). ein, und den Pafs etwas spter gelang es von Von Sofia fhrte der grofse Handelsweg, der so oft auch als Heerstrafse dienen mufste, am Ufer der Nischawa hin in das Gebiet des Grafen Lazar Zwar nach dem serbischen Nisch. , der trkische Chronist, dafs Murad selbst einen Zug diese bedeutende Stadt unternommen habe; doch ist eher gegen dafs Lala-Schahin diese khne Tat auf eigene Kosten glaublich, und zu eigenem Vorteile ausfhrte. Nisch das gleichzeitig die Strafsen nach Ungarn und nach Ragusa beherrschte, wurde in behauptet , berrumpelt, aber sicherlich bald wieder aufgegeben, in der entlegenen Provinz die blichen Mafsnahmen zur Verteilung des Landes an die Teilnehmer des Zuges wren getroffen worden. Vielmehr gehrt diese merkwrdige Einnahme der Stadt in die Kategorie derjenigen Streifzge, die fr den Augenblick weiter keine Folgen hatten. der Tat ohne dafs Wenn der unvermeidliche mal noch sischen an Kampf aufgeschoben wurde, Feindseligkeiten und die so denen auch den Osmanen der Sultan mit den Serben also dies waren die venezianisch-genue byzantinischen Wirren, Anteil hatte, sowie das von neuen seinen geduldig fortgefhrte Werk der Konzentration der trkischen Macht in Asien die Ursachen. Sowohl die trkische Chronik wie auch der trkisch-grie chische Geschichtschreiber Chalkokondylas und der gleichzeitige Mnch Mignanelli kennen die Tragdie der beiden Kronprinzen von Konstantinopel und von Brussa, des Andronikos, des Soh Johanns V., und Saudschis, des Sohnes Murads, die, unge duldig, die ihnen einmal zustehende Herrschaft anzutreten, sich verstndigten, um ihren bejahrten Vtern Zepter und Leben zu Der junge Osmane gewann zahlreiche Anhnger und nehmen. schlug seine Zelte bei dem griechisch gebliebenen Apikridion in der Nhe von Konstantinopel auf. Hier suchte ihn Murad auf, nes i) {1827), S. 327 Bulgaren, 334 benutzt. (mir nicht " Memoires de l'Academie des Inscriptions zugnglich). Zuerst bei Jireek, Geschichte Trkische Chronik in den VII der Zweites Buch. 252 Viertes Kapitel. legitimen Sultan in einer nchtlichen Unter redung, die untreu gewordenen osmanischen Krieger wieder auf seine Seite zu bringen. Nun richtete sich sein ganzer Zorn gegen und es gelang dem Griechen, die sich paarweise wurden sie die im Heere des rebellischen Prinzen befanden : und ertrnkt. in den nahen Bach getrieben geflchtet und wurden hier ergriffen. Man gofs ihnen heifsen Essig in die Augen ; Saudschi starb an den Folgen, whrend der Palologensprfsling nicht nur das Leben, sondern auch, einigermafsen, die Sehkraft behielt und sich, nachdem ihm die Pforte seines Gefngnisses neben dem Blachernenpalast in Ademanides geffnet worden war, auf die Stunde der Rache vorbereiten konnte x). Prinzen selbst hatten sich Die Und er und den nach Demotika trug kein Bedenken, sich bestndigen an die Genuesen in Pera genuesischen Handelsmacht, Alliierten der Sultan, gegen den er sich doch mitverschworen Hilfe zu wenden. Er verlangte nicht weniger als 4COO den trkischen hatte, um und sogar 6000 Reiter auf eine Frist Asapen in seinen Sold ; dagegen verpflichtete er von zwei Monaten sich, seinem heidnischen Protektor, den er brigens von frher her als Geisel seines Va ters wohl kannte, einen Tribut zu zahlen und sich in Konstanti nopel Rechtsstreitigkeiten seiner 2). Ein paar Tage darauf, einen osmanischen Kadi fr die Glaubensgenossen gefallen zu lassen 12. August 1376, erschien Andronikos wirklich mit Trken und Serben vor der byzantinischen Hauptstadt, und der Vater wie auch der aus Thessalonike herbeigeeilte Bruder Manuel mufsten aus dem Pegepalaste vor ihm in das goldene Schlofs" flch am Dort konnten sie sich nicht halten und wurden ten. elendes Gefngnis geworfen, Blinde", feierlich ches wie tober mit l) Chalkokondylas eddin S. 122 124; setzen S. 40 f. liefs; Gemahlin seiner nun in ein Andronikos, der ; , er wurde einer am Tochter 18. Ok des be- Phrantzes S. 51 ; Dukas S. 44; Sead- Mignanelli, Ruina Damasci in Baluze, Miscellanea (s. w. u.). S. 61 ff. ; Chalkokondylas S. 57L Doch ist beim letzten 1376 mit der von 1390 zusammengefallen. Vgl. die kurzen 2) Phrantzes Usurpation von gleichzeitigen Annalen die von Mller in den hist. Kl. IX, S. 392393 verffentlicht sind. die sich die kaiserliche Krone auf sein ebenso schwa ehrgeiziges Haupt zusammen whrend , Abhandl. d. Wiener Akad. phil.- Der serbische Kampf gegen die osmanische Eroberung. 253 Kraljewitsch '), dem auch die erwhnten Serben gehrten, gekrnt. Erst nach fast drei Jahren (genau zwei Jahren und zehn Monaten) wurden Johann und Manuel wieder frei ; selbstverstndlich begaben sie sich gleichfalls in das Lager des Sultans, dem sie nun ihrerseits glnzende Versprechungen machten. Und sie erreichten ihren Zweck, obgleich der Os mane sich zunchst sehr wenig zuvorkommend gegen sie be zeigte. Eine Emprung in Konstantinopel war ihnen zu Hilfe gekommen: am i. Juli 1379 konnte Manuel seinen alten Vater Dem Sultan bot man wieder in seine Hauptstadt einfhren. einen jhrlichen Tribut von 3000 Dukaten und verabredete auch eine persnliche Dienstleistung kaiserlicher Prinzen im tr kischen Heere (mit angeblich 12000 Kriegern!); so dachte man durch eine enge Allianz mit dem mchtigen Nachbar die Stel lung Johanns V- wieder zu befestigen. Ein Streit um den Be sitz der asiatischen Stadt Philadelphia, die allein von den Trken noch nicht eingenommen war, tat der Freundschaft keinen Ab bruch, obgleich der nun seinerseits verjagte Andronikos und sein Sohn, der schne Johannes, die sich zuerst nach Pera geflch rhmten Marko " tet hatten und Feuer dann in osmanischen Reihen standen, den schren suchten. das Endlich fand die dynastische Frage Palologenfamilie dadurch ihre Lsung, dafs Andronikos und sein Sohn das Leibgedinge Thessalonike erhielten, wo sie bis zur ersten Einnahme der Stadt durch die Trken verblieben 2). Um die Genuesen fr sich zu gewinnen, hatte Andronikos, als er in Konstantinopel die Macht in Hnden hatte, den Besitz der grofsen Insel Tenedos, die die Meerengen, die stretti" zu in der beherrschte, ihnen berlassen. Das war Grund genug fr die Venezianer, der Gegenpartei Hilfe zu leisten, und noch vor sei nem Siege bertrug ihnen Johann V. Unverzglich den wertvollen Posten. die Insel, und Andronikos daraus und zu aus nahme verjagen. war nicht imstande, die Venezianer aus dem Streit um Tenedos Doch entstand der alten Rivalitt auf Famagustas seinerseits alle Rechte auf besetzte Marco Giustiniani verschrft 1) Phrantzes S. 54. 2) Chalkokondylas S. 63 Zypern, die Genua durch die Ein hatte, der heftige Chioggiakrieg 64; Phrantzes S. 54 56. Zweites Buch. 254 zwischen den beiden den Rumung sollte Friede von bekmpf Turin sah die der Insel Tenedos war, die hinfort unbewohnt bleiben venezianische Befehlshaber Giovanni Mu- hartnckige wurde in der Tat azzo mit wechselndem Gewssern der Levante 138 1 zustande gekommene der ; die sich mehrmals in Cattaro, Zara, Trau aber niemals in den Der ten. Kapitel. Handelsrepubliken, dalmatinischen Hfen Glcke, Viertes daraus verjagt und suchte am bulgari schen Hofe des Dobrotitsch einen sicheren Aufenthalt. Sultan Murad, der aus diesen Streitigkeiten wenig Nutzen zog, vielmehr durch die Anwesenheit der italienischen Galeeren in der Nhe seiner europischen Besitzungen gentigt wurde, die ehrgeizigen Plne in Rum hinauszuschie ben, wenigstens zu einer Verbesserung und Verstrkung seiner Stellung in Asien zu benutzen. Durch die glnzend gefeierte Hochzeit des Prinzen Bajesid mit der Schwester Jakub-Begs, des Emirs von Kermian, hatte das trkische Reich als Mitgift der knftigen Sultanin aller Osmanen bedeutende Stdte, darunter Kiutayeh, gewonnen. Andere, wie Beg-Schehr, Seidi-Schehr, Kara-Agatsch usw., trat Hussein, der Frst von Hamid, durch einen bald darauf abgeschlossenen Ver kauf ab x). Dem Emir von Tekke waren nur lslenos (Selinunt) und Antakieh (Antiochien) noch verblieben. Auf den mit Ka ramanien bevorstehenden Krieg war Murad vorbereitet; als die Feindseligkeiten ausbrachen, gelang es den osmanischen Trken, die karamanischen Krieger und ihre turkmenischen oder arme nischen Helfer zu zersteuen: in einer einzigen grofsen Schlacht bei Konieh, die Hauptstadt des Feindes, wurde der Feldzug und zugleich die Zukunft dieses einst so mchtigen und stolzen ka Verwirklichung suchte seiner diese Zeit ramanischen Reiches in Mittelanatolien entschieden. bestand verdankte das der Tochter den Sohn i) die besiegte war Emirat angeblich nur den Bitten Sultans, die den Karamanen Alaeddin (Ali), Jakschis, geheiratet Darauf Zuerst des Seinen Fort hatte 2). die Schicksalsstunde fr die Serben mazedonischen, dann die Seadeddin S. H4f. 2) am gekommen. Ufer der Adria herr- Ebenda S. 125 f. Der serbische Kampf gegen die osmanische sehenden, endlich Lazar selbst und Donau mufsten sich ihr Aus Seres brachen die und die Woiwoden beugen. Truppen des 255 Eroberung. der Morawa an der Begs an allen Timurtasch, Rum, Europas Beglerbegs letzten Kriegen hervorragenden Anteil gehabt hatte, gegen das Pindusgebirge auf. Whrend einige Abteilungen in die Provinz der Dragaschiden eindrangen und Schtip (Istib) nebst anderen grfseren Pltzen einnahmen und gleichzeitig ein anderes Korps die Erobe rung Thessalonikes versuchte (die Stadt fiel erst im April 1387 und nur vorbergehend an die Trken l)), wandte sich ein drittes gegen die neuen Erwerbungen der Balschiden, und Monastir (Bitolia) und Prilep ergaben sich. Der vertriebene Herzog von Durazzo, Carlo Thopia, hatte die Osmanen hierher gerufen. Nun oder neuen Begs der des von verzichtete Balscha IL auf seine Fehde mit dem bosnischen Twrtko und eilte herbei, das mhsam ben in der Zenta zusammengebrachte Reich der Ser verteidigen. Aber von den benachbarten zu Herren erschien keiner, dienen und zu helfen um alle : ihm in dieser Stunde der Krisis hatte er Lndergier gegen sich aufgebracht. nige, der nach dem Tode Ludwigs zu durch seine unersttliche Mit dem von Ungarn bosnischen K ein unabhngi ger Herrscher war, hatte er sich, wie schon gesagt, um den Be sitz Cattaros entzweit. Im Herbst 1385 verlor Balscha die Schlacht am Voiussaflufs und fiel; Bruder des Die in Pflicht, von den Tod. Iwanisch, ein So sank der ziem der serbischen Pomorie" (der Meereskste, einem Vasallenstaat der Trken und des zu Venedig Unabhngigkeit Knes seiner Seite fand auch Kralssohns" Marko, geachtete Staat italienisch : marina) lich schtzenden an herab die 2). erste Reihe der damit Verteidiger serbischer den Grafen Lazar, den treten, ging Serben und Pomorie", und den Herrn des ber, der durch seine Besitzungen im Pindus, zu an ganz Donaulandes"3) er in Ipek, wo Prizren und seiner gewhnlichen Residenz Pri- griechische Chronik, von Mller in den Abhandl. der Wiener (S. 393): 'Ev ht ?ft>4'(l387)> (ty* 'AnptXXtqj IvSixxiGvog *', naps6&Ti t) QtooaXovfxr} xoig'Ayaprp>oig'- inoXiopxttxo nag' avrv XQvovg d'. 2) Vgl. Gelcich a. a. O. S. 134135; Klai S. 212. 3) Engel, Geschichte von Serwien, S. 336 337. 1) Kurze Akad. verffentlicht Zweites Buch. 256 Viertes Kapitel. schtina waltete, unmittelbarer Nachbar'der trkischen Eroberer ge Ein frommer Frst, der das berhmte Kloster Raworden war. wanitza erbaute und als Athos unternahm, Pilger eine Reise kein nach dem Freund heiligen Kriege grofser mchtigen Sultan persn lichen Ruhm zu suchen. Aber als Anfang 1386 durch den Tod Knig Karls von Neapel der innere Krieg in Ungarn zugunsten der Kniginnen", der Witwe und der Tochter des grofsen Lud wig, entschieden wurde und Karls Mrder Nikolaus von Gara, dessen gleichnamiger Sohn der Gemahl Helenas, der Tochter Lazars, war x), im ungarischen Reiche als entscheidender Faktor auftrat, schienen die Verhltnisse wie vormals im Jahre 1371 zu einem gemeinsamen Kampfe gegen die Osmanen gnstig. Doch noch im Laufe desselben Jahres gerieten die Kniginnen wieder in Gefangenschaft, und der alte Nikolaus von Gara fiel seinen Feinden zum Opfer. So wurde Ungarn aufs neue in innere Zwistigkeiten zurckgeworfen und fr mehrere Jahre aufserstand ge setzt, die ihm gebhrende Rolle in der Bekmpfung der osma nischen Gefahr zu spielen. Der bosnische Knig von Sutiska und der ostserbische Knes von Prischtina waren auf ihre eigenen Krfte angewiesen. Dennoch wren, wenn sie zusammengewirkt htten, ihre An strengungen gewifs erfolgreicher gewesen. Aber Lazar war ein An hnger der Politik, die durch die Familie Gara vertreten wurde, ge blieben, whrend Twrtko, obgleich er von den Kniginnen Cattaro erhalten hatte, auch weiter als Freund der rebellischen Ungarn ttig war, um das unzufriedene Kroatien und seine Nebenlnder Slawonien, wie auch das Banat Mach (Mava) mit seinen bosnischen Besitzungen vereinigen zu knnen. Im Juli empfing der slawische Knig die Gesandten der kroatischen Stadt Clissa, die sich ihm freiwillig und freudig unterwarf; darauf erfolgte die bergabe des hochwichtigen dalmatinischen Spalato. Im November verheerte er das Gebiet von Zara ; auch Nona war in Gefahr, von den Bos niern erobert zu werden; in Trau kmpften am Schlsse des Jahres die Freunde und die Feinde Twrtkos in den Strafsen. Berge und nicht geneigt, 1) Engel, im Geschichte war Kampf von er mit dem Serwien, S. 332. vom Der serbische Kampf gegen die osmanische Eroberung. 257 Auch das viel umstrittene Vrana und Ostrovica in Kroatien brachte einstigen ungarischen Ban Bosniens, jetzt mchtiger Knig an der Adria geworden einem Mit so grofsvon Ban seinen Gnaden unterstellt. war, artigen Unternehmungen beschftigt konnte Twrtko an eine Zu rckwerfung der Osmanen, an eine Allianz mit dem zunchst er an sich das Land wurde ; von dem ein der bedrohten Lazar nicht denken, und dieser mufste allein fr die kmpfen und schliefs wahren serbischen und christlichen Interessen lich unterliegen. Es ist er sicher, dafs Lazar nicht den Kampf begann, sondern dafs gentigt, sein Land vor den verheerenden Akindschi- sich sah scharen osmanischen Vortrabes des schtzen. zu Von neuem Abteilung von Sofia her bis nach Nisch und Toplicaflusse gedrungen, 1387 traf sie der Knes eine trkische war weiter bis zum mit seinen Reitern beim Dorfe Plonik, und die serbischen An- aufsergewhnliche Nachricht verzeichnen: Im wurde Zar Murad bei Plocnik geschlagen". Dagegen nalen drfen die Jahre 6894 spricht die trkische Chronik nur von einem Einfalle Lala-Scha- hins in Bosnien und einem Zusammenstofs mit dem bosnischen " Knige, der mit nicht weniger als 30000 Kriegern den trki Markgrafen, dem nur 1000 Moslems zur Verfgung stan den, besiegt und so entscheidend in die Flucht geschlagen habe, schen dafs er die meisten seiner Leute auf dem Schlachtfelde zurck lassen mufste x). grofse, von den Osmanen selbst schmerzlich eingestan dene Sieg zog natrlicherweise den Abschlufs eines neuen christ lichen Bundes gegen das trkische Vordringen nach sich. Twrtko versprach, obwohl er auch im Jahre 1388 mit der Bildung eines Der slawischen Reiches aus Bosnien, Kroatien und Dalmatien vollauf hatte, einige Hilfstruppen, wenn nicht sein persnliches Erscheinen; und auch der schwache Schischman von Bulgarien liefs sich bewegen, noch einmal, zum letzten Male, gegen seine zu tun trkischen Oberherren in Philippopolis zu Er rsten. verweigerte 1) Bogdan, Ein Beitrag usw., S. 521 ; Seadeddin S. 134135. Es ist ersichtlich, dafs die trkische Notiz ber die Schlacht mit den Bosniern sich nicht auf kriegerische Ereignisse die sich nach Plonik begaben sondern auf diese , , Schlacht selbst bezieht. Jrg, Geschichte des osmanischen Reiches. I. 17 Zweites Buch. 258 tatschlich die auferlegten des Stellung militrischen Viertes Kapitel. ihm kraft des Vasallenverhltnisses Kontingentes. erfolgreichen Krieg Schischman scheint durch einen Rumnen dazu worden ermutigt zu sein. mit den Er hatte den walachi schen Frsten Dan, einen Enkel Laykos, gefangengenommen, den er spter auch tten liefs x). Aber Mircea, Dans Bruder und Nachfolger, kmpfte glcklich gegen den Zaren, mit dessen Hilfe er den Frstenstuhl gewonnen hatte, und vermochte einige Donaustdte des rechten Ufers brigens hatte zu besetzen. noch eine weitere wichtige Vernderung in Der listenreiche Dobrotitsch den Donaugegenden stattgefunden. gestorben, einen ihm ganz unhnlichen Sohn Iwanko hinter lassend. Dieser erbte das Bulgarien am Schwarzen Meere, in dessen Bereiche, wie es scheint, die Donaumndungen und Varna lagen. Am 27. Mai 1387 schlofs er mit den Genuesen in Pera, die auf der Insel Lykostomo im Donaudelta ihr caricatorium frumenti, eine wertvolle Scala" fr Getreide besfsen, Frieden und beendete damit den langjhrigen Krieg, der bereits in den Jahren 1374 bis 1375, als Dobrotitsch sich auch in die trapezuntischen Verhltnisse mengte, begonnen hatte. Iwanko war nicht von dem rastlosen Ehrgeiz und der aufserordentlichen Rhrigkeit seines Vaters beseelt, der den flchtigen Giovanni Muazzo, den frheren venezianischen Verwalter von Tenedos, bei sich aufge war nommen, als Piratenfhrer benutzt und sogar falsche walachische Mnzen mit seinem Namen hatte nuesen sie am schlagen lassen 2). Da die Ge die guten Freunde der Trken geblieben waren, mit denen 8. Juni 1387 einen Handelsvertrag schlssen 3), so hatten auch diese gegen Iwankos Thronbesteigung nichts einzuwenden. Nur der Rumne Mircea wollte ihn nicht anerkennen ; bereits im Jahre 1390 fhrte 1) Randbemerkung lichten Chronik. er denn auch den Titel eines Herrn der Do- in der mir aber zweifelhaft zu Bogdan, Ein Beitrag usw., S. 530 verffent September 1393, fr die Hinrichtung Dans scheint von Das Datum: 3. sein. 2) Siehe meine Notes et extraits" I, S. 9 Anm. 7; Moisil in den Convorbirl literare", Jahrg. 1906, S. 1121; meine Chilia ai Cetatea-Alb" (Bukarest 1900), S. 54 ff. 3) Atti della societa' ligure XIII, S. 146 fr. " Der serbische Kampf gegen die osmanische brudscha, eines Despoten der Lnder Dobrotitsch' der serbisch - 259 Eroberung. " x). Und christlichen Union trat Mircea nicht bulgarischen im Gegenteil gesonnen, die trkischen Streif zu seinem Vorteile auszubeuten. der Donau nach zge Als nun im Frhlinge des Jahres 1388 der Wesir Ali-Pascha, bei, denn er war ein Sohn des verstorbenen Wesirs glaubten Chaireddin, nach Europa kam, die Venezianer und Nerio, der neue Herr des Herzog dem florentinischen Hause der Acciaiuoli, sowie tums Athen der navarresische aus Achaja zunchst, dementsprechend St.-Exupery im Frstentum Peloponnes gelte, und trafen Zug Mafsregeln 2). Ali aber wandte sich lngs Bailli ihre de Pierre dafs der dem der Kste des Schwarzen Meeres ber die krzlich gewonnenen Kastelle und Stdte gegen die bulgarischen Besitzungen daselbst, soweit sie dem rebellischen Schischman und nicht dem unter wrfigen Iwanko gehrten. Jakschi -Beg, ein Sohn des Timur tasch, ging nach Provadija, dem byzantinischen Provato und bul garischen Ove, das einmal vom Grafen Amadeus eingenommen worden war, und bemchtigte sich der starken, auf einem hohen Felsen erbauten Burg, deren Mauern noch lange erhalten blie ben s). Dann drang er weiter durch das Tal, das sich zwischen den schroffen Tafelfelsen" hindurchwindet, nadi dem in einer schnen Ebene gelegenen Schumen vor, das die Trken Schumla Hierher kam auch Ali, der durch das Zagoragebiet nannten. der nach bulgarischen Hauptstadt Trnovo gegangen war, die, von ihrem elenden Herrn verlassen, in die Hnde der Trken In allen diesen Pltzen blieben osmanische Besatzungen, geriet. und sie wurden der trkischen Nordprovinz, die seit 1387 nicht Ungnade gefallenen Lala-Schahin verwaltet wurde, zugeschlagen. Darauf gelangten die Scharen des Wesirs bis zur Donau, wo sie sowohl Nikopolis als auch Silistrien dem mehr von dem in rumnischen Einflsse entrissen und fr das osmanische Reich besetzten. Endlich wurde auch das Gebiet Iwankos verheert. Ein Versuch Schischmans, sich wieder in den Besitz Donau-Bulgariens zu setzen, schlug fehl ; und er mufste, um sich seine Herrschaft zu 0 Hurmuzaki I, 2, S. 322, 334. 2) Hopf, Griechenland II, S. 49. 3) Jireek, Frstentum Bulgarien, S. 539. 17* Zweites Buch. 200 Viertes Kapitel. retten, nach trkisch-mongolischer Gewohnheit nunmehr in Thrazien angekommenen Sultans zur Pforte pilgern " des und Ver Be Rckgabe zeihung Fr Murad. Die Donaulinie erbetteln. gehrte ganze sitzungen den Augenblick mufsten die Rumnen auch das von den Trken Yerkki genannte Giurgiu aufgeben. Doch trat Mircea, der sich in keinen Kampf mit Ali -Beg eingelassen hatte, bald wieder in den Besitz dieser seiner strksten Festung, dieses Schlssels zu fr seine Untreue und seinem Lande, Herrn von Nun Silistrien ging herbeigekommene kriegerische Mafsregeln. er eines x). Asien berief 1390 auch den Titel fhrte bereits endlich es der verlorenen und an die Bestrafung Lazars, und der aus Sultan traf in Person aufserordentliche Aus ihren anatolischen Sandschakaten seine beiden Shne Jakub, sie brachten ihre gewhnlich in den europischen Bajesid Spahis nach Rum, die bisher Angelegenheiten nicht verwandt und wurden. Die bekanntesten tr kischen Heerfhrer, Murads Wesir Ali -Pascha, Timurtasch und sein Sohn, dann Ewrenos, Jakschi-Beg, Sarudsche, Mustedscha und Balaban-Beg, nahmen an dem grofsen Rachezuge teil; trkischen Vasallenstaaten Kastemuni, Mentesche und Sarukhan, die noch fhrten, entsandten ihre Krieger, fr die Selten Verbreitung war ein so zusammengebracht des die Kermian, Aidin, Hamid, eigenes Leben ein autonomes um unter osmanischem Paniere mosleminischen Glaubens zahlreiches und gut worden. gefhrtes zu kmpfen. trkisches Heer Aber auch Lazar hatte sich auf die Entscheidungsschlacht Knig von Bosnien versprach, obwohl er den Kampf mit Ungarn zur Verwirklichung seines grofsen Herrschafts traumes fortsetzte, ein Kontingent zur grofsen christlichen Armee zu stellen. Auch mit dem ungarischen Regenten Prinz Sieg dem Gemahl der jungen Knigin Maria, trat Lazar jetzt mund, in direkte Verbindung, freilich ohne Erfolg: erst am 7. Juli 1389, d. h. nach der Schlacht, wurde der junge Gara als Ban von vorbereitet. 1) Der Die Kritik der es brigens zu tun. nur Quellen in Chilia $i Cetatea-Alb S. 61 f. Wir haben einigen slawischen Urkunden Mirceas mit trkischen Notizen und Der serbische Mava den an nannten die geschickt, Kampf Hof des ungarischen um gegen die osmanische 261 Eroberung. denn Kenezius de Rascia" so ab Protokollisten Lazar bis zuletzt mit dem Herrscher der sdstlichen Serben zu verhandeln und abzuschliefsen", als dieser bereits nicht mehr unter den Lebenden weilte Auch aus x). serbisch albanesischen Gebiete im Westen dem - ; hier war, wie erwhnt, die Macht der Balschiden bereits gebrochen. Die Erbschaft des 1385 in der war keine Hilfe erhltlich unglcklichen Trkenschlacht gefallenen Balscha seiner IL war zwischen Witwe, die Avlona und Kanina behielt, und seinem Neffen dem Sohne Straschimirs aufgeteilt worden; letzterer Georg, , herrschte in dem bald an die Trken verlorenen Dagno, in An- Dulcigno, gewhnlichen Residenz, whrend die nrdliche Zenta unbestritten und ausschliefslich dem Vertreter des seiner tivari und Tschrnojewitsch, Raditsch, gehrte. Nach Durazzo war der alte, schwache Thopia mit seinem krnklichen Sohne zurckgekehrt; er nannte sich Herr von Albanien", aber un abhngige epirotische Dynasten hatten sich in den Stdten am Meeresufer eingenistet: in Alessio safsen die Dukaschins, in Budua die Sagats. Diese albanesischen Huptlinge, deren kriege rische Macht nur unbedeutend war, erkannten gleich nach der Geschlechts der Schlacht Voiussaflufs die trkische Oberherrschaft am Dagegen gedachte christliche" Politik, sich Thopia auf Venedig wie sie auch die Herrin die Frsten der Zenta spter befolgten. Murad ihren singularissimus amicus", nannte und an Knig den sie den sie Gesandtschaften wie und Kaiser schickte von Aber die an. sttzen, eine zu Avlona und Republik, die besonders liebte", an einen wirklichen im Sommer des Jahres ging aber Flagge gegen Besetzung, eine offene An Peter Zeno mit einer Galeere unter venezianischer ihn vor nexion 2) , wollte eine militrische des Landes Handelsinteressen im nicht unternehmen, denn sie frchtete ihre europischen und asiatischen Osten zu ge So beschrnkte sie sich darauf, der Witwe Balschas wie dem Thopia fr ihr Geld eine Galeere und gleichfalls von ihnen fhrden. 1) Diplomatarium Ragusanum" S. 113 114. 2) Ljubi IV, S. 269 270: Cum galea una et insignia nostra." Zweites Buch. 262 besoldete Krieger zur Viertes Verfgung zu Kapitel. stellen ; gelegentlich gab sie Brgerrecht Venedig. Selbst der erste trkische Angriff gegen Durazzo zu Anfang des Jahres 1388 vermochte die Republik nicht zu einer offenen Erklrung Und so wenig wie und energischem Eingreifen zu veranlassen. die Albanesen konnte Georg Straschimir, der von den Ragusanern die Erlaubnis verlangte, sich in ihre Stadt flchten zu drfen, auch wohl den bedrohten Frsten das venezianische und sicherte ihnen damit einen Zufluchtsort in Verbndeter des Knes Lazar in der Stunde der Not sein. Die serbischen Teilfrsten im Pindus aber, auch der mchtigste unter ihnen, Konstantin Dragasch in Velbuzd, hatten ihre Treue Murad gegenber schon gegen zu den Vertreter brauchen oft bewhrt, um ihres Volkstums sich nicht auch diesmal und ihres Glaubens ge lassen *). Der trkische Zug gegen Serbien war durch das Anschwellen der Maritza um einige Wochen verzgert worden, erst im Hoch sommer, im Monat Juli, fiel die Entscheidung. Jakschi -Beg fhrte den Vortrab. Die Hauptmacht berschritt den Ichtimanpafs, wandte sich aber dann nicht gegen Sofia, Pirot und Nisch auf dem den osmanischen Freibeutern so gut bekannten Wege, sondern in sdwestlicher Richtung ber Kstendil und Karatowa gegen den Schardagh und in das einstige Zentrum des wukaschinischen kniglichen Machtgebietes. Hier hatte Lazar das ehe malige Land des Zupan Nikola und Prischtina an sich gebracht; Kastoria und Ochrida gehrten seinem Schwiegersohne Wuk Brankowitsch 2). Dann wandten sich die Trken nrdlich durch ein enges Tal, den Flssen Lepenatz und Sitnitza folgend, gegen Prischtina als die eigentliche Hauptstadt Lazars und kamen bis auf das breit unter dem Gebirge sich ausdehnende Amselfeld, das Kossowopolje. Hier trafen sie auf das christliche Heer. Es scheint, dafs auch diesmal die Zahl der Osmanen geringer war als die ihrer Gegner. Jedenfalls beeilte sich der Sultan nicht, den Kampf zu erffnen ; vielmehr griffen die Serben an zuverzu , 1) in Fr die dalmatinischen Verhltnisse Ljubic, den Libri reformationum der Sammlung von Puci. 2) Chalkokondylas S. 53. nach " siehe von Gel eich Ragusa a. a. O. S. 136 f., und den slawischen Briefen Der serbische Kampf gegen die osmanische 263 Eroberung. gemacht durch ihren ersten Sieg. Murad schlofs sich gewhnlichen osmanischen Taktik im eisernen Kreise Janitscharen ein ; um den Feind aufzuhalten und zu schrecken, sichtlich nach der der hatte man die Kamele der asiatischen Truppen aufgestellt. tati, an Knig Twrtko gerichtet und vor dem Lager des Coluccio Salu Der florentinische Glckwunsch nach den Angaben eines *), erwhnt die Heldentat von tapferen, jungen Edelleuten, die, durch einen Eid verbunden, zum Zelte des Sultans vordrangen : auf diese Weise gelangte, weiter erzhlt wird, der durch die Sage berhmt gewordene bosnischen Rundschreibens verfafst zwlf bis wie Milosch Obilitsch an den trkischen Herrscher, den er durch Dagegen suchen die Schmach dieses Todes abzuschwchen, der Schlacht im Lager erscheinen lassen zwei Stiche in Hals und Unterleib ttete. trkischen Berichte die indem sie Milosch nach dem unter Vorwande, den mosleminischen Glauben annehmen wollen; nach langem Drngen eingelassen, habe er die Tat Gegen diese Darstellung spricht das strenge Zere moniell, das schon damals nach dem Muster des byzantinischen zu vollbracht. Hofes zu am trkischen Hofe beobachtet wurde: den Sultan selbst sprechen und noch dazu nach einer ermdenden Schlacht und als ein dem Tode verfallener christlicher wohl unmglich Doch war gewonnen. gewesen sein 2). mit der Ermordung Murads Sein Sohn Bewegungen und Flgel i) Jireek, mente" in die die Schlacht nicht Schnelligkeit seiner Unternehmungsgeistes Ildirim, Griechen 'udXsvxioQtjg) genannt, drang mit christlichen Reihen, und es gelang ihm, Bajesid, seines der Blitz" (von den seinem Fhrer, das wird wegen der raschen Geschichte der Bulgaren, S. 343. Vgl. meine Acte si frag- III, S. 23. Trotzdem wird diese Erzhlung auch von Mignanelli und Konstantin Philosophen, dem Biographen Stephans, des Sohnes Lazars, gegeben. Siehe die Analyse des hochbedeutenden Produktes der spteren serbischen Literatur von Stanojevi im Archiv f. slav. Phil. XVIII, S. 409f.; daselbst S. 416 Anm. 1 findet man auch die slawische Bibliographie fr die Schlacht. Die Einzelheit der Verwendung von Kamelen findet sich sowohl im Briefe Coluccios wie in allen Versionen der trkischen Chronik. Die ganze Szene der Ermordung Murads hnelt derjenigen, die sich im Jahre 1462 whrend des walachischen Zuges zutrug, als Vlad ^epe? auf gleiche Weise Mohammed II. angreifen wollte. 2) dem 264 sie Zweites Buch. zu Viertes Kapitel. durchbrechen und die serbischen leicht schon Krieger, die sich viel Dabei kam auf un Sieger glaubten, Art : vermutlich wurde auch um Lazar gebliebene Knig er nach der Schlacht als Shnopfer fr den Sultan hingeschlachtet (15. Juni 1389). Beide Heere traten den Rckzug an, und der Knig von Bosnien glaubte von einem Siege der Christen nach Europa berichten zu drfen. So endete im 57. Lebensjahre x) inmitten seiner Krieger und whrend einer grofsen Schlacht gegen die Christen Sultan Murad, einer der Sahibs, der Mrtyrer und Auserwhlten des Islams, dem zu zerstreuen. bekannt das Verdienst zukommt, das kleinasiatische Emirat Anstrengungen in ein des Kreuzzugsgeiste europisches Knigreich auf den Trmmern schen und slawischen Macht verwandelt Moslems trotz aller neubeseelten Westens vom zu haben. der griechi Gegen seine guter Ka merad gewesen, gegen die Christen ein milder, schonender Herr, war er freigebig und ritterlich und ihnen ein besiegen, sondern auch zu gewinnen verstand. Der Chalkokondylas beschreibt ihn als einen wohlwollenden der selten sprach, aber, wenn er es tat, schne Worte Mann, zu gebrauchen pflegte, als einen unermdlichen Jger und edeln Ritter 2). Der osmanische Staat erhielt unter ihm keine neuen Formen, aber die alten, hier schon geschilderten wurden ergnzt Dieser Staat war auf unterwrfige Christen ge und verfeinert. die die an fremden andersglubigen Bodenbesitzer den baut, der nicht nur zu Grieche Zehnten und richteten, an den Sultan den Tribut, den Kharadsch, ent Glauben, ihre Sitten, ihre kirchliche Ge aber ihren richtsbarkeit und ihre Aristokratie behalten durften. Er gebrauchte Trken und einigen eingeborenen Kriegerklasse, welche Besitzer Bodens und alles bestand, Renegaten gleichzeitig berufene Kmpfer in den sich jhrlich erneuernden Zgen waren, und daneben ein stehendes Heer junger Fufstruppen, meist aus Kriegsgefangenen gebildet, die Janitscharen die den Sultan als ihren Vater umgaben. Es war auch ein Korps von Beamten, eine die aus , 1) Chalkokondylas von 68 Jahren 2) S. 56. an. S. 55; die trkischen Chronisten geben ein Alter Der serbische Kampf gegen die osmanische Eroberung. 265 gewissen Grade ihre Stellungen geerbt hatten; Begs, je einem Beglerbeg fr die beiden Hlften des Reiches und einem Wesir, der auch Pascha heifst (der erste Titel ist arabisch, der zweite echt trkisch *)). Dies waren die Elemente der neuen Staatsgrndung, die sich bereits von Grofsdie bis es einem zu bestand armenien aus und Transkaukasien erstreckte. Ihre Strke mehr aber noch die ziplin. die nur zum Adriatischen Meere hin zuerst der religise Fanatismus, gute mongolische Ordnung und war alte bis weit Dis Sie wurde daneben durch die Beutelust der Akindschis, vom Raube lebten, durch den Eifer aller trkischen Volks klassen fr den jhrlichen heiligen Krieg, den Unternehmungs geist Spahis, die aus ihren Timars immer weiter vordrangen, vermehrt. Der politische Ehrgeiz der die Fahne tragenden Begs, der Sandschaks (daraus italienisch flambularii" von flamma", Fahne), den die Schenkung eroberter Stdte der ritterlichen nhrte, und mnnischen Scharfsinn, die Ausdauer, die staats Eigenschaften der Mitglieder des ungemein fhigen endlich der osmanischen Hauses halfen auch wesentlich dem Osmanentume zur Aussaugung fremder Vlker, diese eigentmliche und einzig dastehende wie berufen und geschaffen war. Besiegung, Unterwerfung fr welchen Zweck auch kriegerische Gemeinde l) fijptrffc: und mehrere Wesire aber auch schon bei Dukas S. 16 17. Fnftes Kapitel. Die kaiserliche Laufbahn Sultan Bajesids I. Bajesids erste Tat war die Ermordung seines jngeren Bruders Jakub, den er zu sich kommen und erdrosseln liefs. Da ein dritter Bruder Saudschi lngst gestorben war und sein Sohn Urkhan in der Fremde umherirrte, da anderseits Murad keinen Bruder gehabt hatte und auch von seinem Oheim Alaeddin, dem Bruder Urkhans L, keine Nachkommenschaft vorhanden war, blieb des Mordes infolge Vertreter greulichen von Hauses Osmans des Tat vor fr verschwunden 1389 der zu Neffen dachte Sultan frchten er so alleiniger sich nach und brauchte keinem Nebenbuhler gehaltenen neue dieser an den nicht. Die Gewohnheit verlangte, dafs nach dem Tode eines os Staatsvertrge mit seinem Reiche er neuert werden mufsten, wenn mglich durch das persnliche Erscheinen der Vasallen und Freunde an der Pforte". So ge schah es auch im Jahre des Thronwechsels 1389, als sich Ba jesid an die Spitze des von seinem Vater zusammengebrachten manischen Herrschers alle Heeres setzte. Der neue Sultan wollte keine von seinem Vater eingegangene Verpflichtung anerkennen, sondern die osmanische Politik auf neue, mit ihm selbst abzuschliefsende Denn von es war sein fester seinen Vasallen verhltnis nasten zu zu Entschlufs, nicht empfangen, Vertrge grnden. die blichen Gaben sondern das lose Feudal verschiedenen mosleminischen und christlichen in eine feste und stramm umzuwandeln, nur einheitliche Stelle der lokalen Dy Reichsorganisation Dynastien seine Beamten zu setzen und nicht mehr ein Oberherr, sondern ein Kaiser nach mongolischer Art zu sein. Eine wahre Revolution, die auf voll stndige Vernichtung jeder Unabhngigkeit abzielte. Zum grfsten an Die kaiserliche Laufbahn Sultan Teil wurde dieses Ideal durch den gleich nur Arm krftigen ob Bajesids, auch verwirklicht. vorbergehend, gaben es auf, Die Trken in das 267 I. Bajesids nach der Schlacht bei Kossowo das noch ber seine nrdliche Serbien und in Bosnien, einige Scharen knigliche Ge grofsen Kampfe in ganze militrische Kraft verfgte, einzufallen; nur des Vortrabs drangen unvorsichtigerweise in das biet ein und wurden Tage nach dem geschlagen aufgerieben; Twrtko rhmte sich, dafs rchenden Kriegern nur wenige von den Feinden ent seien x). Noch im Laufe des Jahres 1390 konnte er die Flucht seinen fnf und gangen seine Angriffe auf die kroatischen und dalmatinischen Stdte und neuern war Fortan nannte und dachte er stark genug, berall den Sieg davonzutragen. sich auch Knig von Kroatien und Dalmatien in zweiter Ehe eine Tochter des daran, sterreich heimzufhren. Tode Bis zu Die nicht war der Ordnung so aufs bald Besitzungen neue erfolgen. die an durch waren, die Bruchstcke der Duschans im Pindus und er zu 2). Verwirrung geraten Sich von am serbischen Verhltnisse, in Herzogs 23. Mrz 1391 ihm Macht und Ruhm seinem niemand imstande, folgten schmlern und seinen Stolz zu demtigen Tod Lazars er der Donau den konnte ehemaligen streitig zu von den Ungarn, die einige nrdlich ge machen, waren, einmal Lazars legene Schlsser besetzten, zu geschweigen, Witwe Militza, eine verstndige Frau, die ihrer angeblich neemani- dischen Herkunft wegen 3) besonders verehrt wurde , mit ihren : dem nach dem grofsen Stephan Duschan genannten zwei Shnen Stephan und Wuk, und auf der anderen Seite Lazars Schwieger sohn Wuk Brankowitsch bereit, der aus seiner Ehe mit Mara drei Shne, Georg, Gregor und Lazar, hatte. Brankowitsch schlofs wahrscheinlich sehr bald einen ab, so dafs angetastet wurden. Osmanen gegen 1) Lucius, gabe I, S. 415. 3) Vertrag seine Stdte Kastoria Aber noch im Skopi, De regno Klai S. 242f. mit dem und Ochrida Jahre 1389 neuen vorlufig Sultan nicht wandten sich die das sie Uskb nannten und in das tr- Dalmatiae, in Schwandter, Scriptores Folio -Aus 3) Vgl. Stanojevic a. a. O. S. 414 415 268 Zweites Buch. Fnftes Kapitel. einzogen: die einzige Stadt im Pindus, Eroberung ihren nationalen Charakter einbfste; es residierte von nun an ein Beg in ihr, dessen Besitz an denjenigen des Begs von Seres grenzte x). Ba jesid verschonte auch Prischtina, wo Lazar durch Militzas Frsorge seine Ruhesttte fand, bis sie ihn spter endgltig im Kloster Rawanitza beisetzte. Nur wenig spter aber, 1390 1391, erkannte diese Gegend den jungen Stephan als Teilfrsten an, nachdem kische und tatarische Ansiedler die durch die osmanische bedrngte Familie einen Tribut aus den serbischen Silber bergwerken 2) ein militrisches Kontingent unter dem Befehle Stephans selbst und die Hand einer der Tchter Lazars, Marias oder Milevas (Oliveras), dem Sultan versprochen hatte. Umsonst suchten einige aufstndische serbische Grofse sie bei Sultan Ba jesid anzuschwrzen: Militza nahm den- jungen Stephan mit sich, ging an den trkischen Hof und vereitelte die dort geschmiedeten Rnke 3). Darauf wurde auch Wuk an die Pforte gerufen und Rechtfertigung seines Verhaltens in den letzten serbischen Wirren von ihm verlangt; bis 1398 mufste der mchtige Frst in der Gefangenschaft des Sultans schmachten, als ihn der Tod endlich erlste4). Der Staat der Familie Lazars, ihre Grafschaft" unter die , dehnte sich osmanischem Schutz, als Kern aus, und blieb die Militza, um untersttzt eigentliche Regentin Prischtina und Novobrdo vom in diesem Protovestiar sicherten sdlichen Serbien, bis sie schliefslich als Nonne den Schleier nahm Die Nachricht Johann, verkleinerten, aber ge Eugenia 6). Vordringen der Trken gegen Westen Jahres 1389 heftig erschreckend auf die kleinen Dynasten am Ufer der Adria eingewirkt. Frau Komnena, die griechisch albanesische Herrin von Avlona und Kanina, Witwe Balschas und Schwester des schon genannten Jovom hatte noch im Laufe des - 1) Vgl. Phrantzes S. 57 und Chalkokondylas S. 101. 2) Apyvpo xdXavxa Ixav ix xfv fitxdXXtov Zepiag (Dukas S. 17; vgl. Leunclavius Sp. 325fr.). 3) Stanojevic S. 420 f. 4) Engel, Serwien, S. 348. ber ihn auch Notes et extraits" II, S. 212; ber seine Familie und die seines Bruders 5) Vgl. Notes et extraits" Gregor II, S. 73, 75, 77. ebenda S. 63 Anm. 8. Die kaiserliche Laufbahn Sultan 269 Bajesids I. Asanes, rief sofort die Hilfe der Venezianer an und erbot sich, ihre Besitzungen an die Republik abzutreten. Auch der junge Georg Thopia von Durazzo war bereit, seine unhaltbar ge Die wordene Stellung zugunsten der Venezianer aufzugeben. Zenta war in hellem Aufruhr, Scharen von Albanesen und viele Serben und Wlachen begannen aus dem Gebirge in die be festigten Pltze an der Adria zu flchten 1). Zunchst glaubte die Republik, die meisterhaft vorsichtige Politik, die sie bis dahin in Albanien befolgt hatte, noch fort hann fhren zu knnen. Aber schon 1392 mufste sich die Signoria von der ufsersten trkischen Avant entschliefsen, das neuerdings Begs von Uskb bedrohte Durazzo, wenn nicht zugehrige Drivasto an demselben Adriaufer zu besetzen ; es geschah nach dem 18. August, als der Vertrag mit den Ge sandten Thopias in Venedig abgeschlossen worden war. Nun wurde auf der mchtigen albanesischen Festung die Fahne San-Marcos gehifst, doch blieb der bisherige Herr in der Stadt und bewahrte manche seiner Herrschaftsrechte2). Kurze Zeit darauf geriet Georg garde des neuen auch das Straschimir, dem der venezianische Schutz nicht zuteil die des wurde, in Turcorum in capitaneus Gefangenschaft Bajesids, partiScopie", des neuen trkischen Woiwoden der Albanoslawen, den die Eingeborenen mit slawischer Betonung Paschait nann ten 8). Doch vermochte sich seine Gemahlin in Dulcigno zu hal ten, wo sie von Gesandten der Republik aufgesucht und zum bus Widerstnde ermuntert wurde. In Budua, slawisch Budva, hatte Tschrnojewitsch eingenistet 4). Lek unruhige und Tanus spielten bald den Hafen Dukaschins Shne Progon Alessio, den sie innehatten, den Venezianern in die Hnde. In Kroia, dem strksten Gebirgsneste des albanesischen Hintelandes, hauste der Venezianer Marco Barbarigo als Gemahl Helenas, einer sich der Raditsch Tochter des alten Carlo 710; 1) Ljubi IV, S. 263 Hopf II, S. 43. 2) Ljubi IV, S. 293 3) Vgl. Notes Thopia. 264, 269 271; Diplomatarium Ragusanum" S. 295; vgl. Stanojevi S. 419 I, Register; II, S. 7578. 709 420. et extraits" 4) Siehe ber ihn auch oben, und im allgemeinen Miklosich, Die serbischen Dynasten Crnojevi (Sitzungsber. der Wiener Akad. phil.-hist. Kl., CXII, Jahrg. 1886). Zweites Buch. 270 Fnftes Kapitel. Keiner dieser kleinen Gewalthaber war Spahis Paschait-Begs entgegenzustellen, einfach an Venedig ausliefern: viel eher mit den Trken, und imstande, sich den aber keiner wollte sich waren sie die fast berall ihre Verstecke geneigt, hatten, zu sich ver einen Bruchteil ihres Besitzes und wenigstens stndigen ihrer Geltung zu retten. So gab Georg Straschimir, um seine Frei heit wiederzuerlangen, seinen Besiegern das aufserordentlich wich tige Skutari, an dem schnen gleichnamigen See und dem klaren Bojanaflusse am Fufee des hohen Gebirges gelegen ; der Kefalija (ein griechischer, von den Serben Duschans bernommener Titel) Schahin, der aus dem mazedonischen Pherai dahin kam, trat an seine Stelle und besetzte bald auch das Schlofs Dagno, wo die zahlreichen, von Wlachen gefhrten und beschtzten Karawanen, die aus so Bosnien und Inneralbanien nach der Marina zogen, den Auch Barbarigo machte sich kein Ge Zoll entrichten mufsten. wissen heit daraus, gegen sein Vaterland und die Interessen der Christen handeln, indem er sich dem trkischen Befehlshaber als zu Vasall unterstellte. Den noch widerstrebenden Dukaschinen aber ihrer Besitzungen bereits entrissen worden. Venedig, das ein unbestimmtes Schutzverhlt nis vorgezogen htte, gentigt, die Gefahr, Kosten und Verant wortung einer offenen Annexion der fraglichen Pltze auf sich zu nehmen, wollte es nicht alle albanesischen Fiumare von Ragusa waren einige So sah sich und Cattaro an, in deren Hinterlande der bosnische Teilfrst San dali Hranitsch kraftvoll als Grofswoiwode von Rascien und Bos spter auch als Herr von Budua und Zenta" schal hin nach Avlona in den Hnden der Trken sehen, tete, bis was das Erscheinen osmanischer Seeruber in den bisher noch nien" und sicheren Gewssern der Adria zur Folge gehabt htte. Noch im Jahre 1393 nahm die Republik das zwischen der Zenta, Skutari und Durazzo gelegene Alessio (Ljesch) in Besitz, indem sie die Dukaschins durch Annahme vorteilhafter Am 30. August desselben ber Kroia x). Auf uns 324, 329, 331 332; 220, Nr. Bedingungen abfand. erwarb sie weiter Hoheitsrechte unbekannte Weise hatte 1) Ljubi IV, S. III, S. 218 memoriali" Jahres 389, 392. Georg Straschimir Skutari Chalkokondylas S. 36; Com- Die kaiserliche Laufbahn Sultan wieder sich an eingesetzt, als er 271 I. und seinen Verwandten Konstantin darin gebracht dessen Macht als unabhngiger Barbarigos bertritt nach Bajesids zu Herr bedeutend wuchs, den Trken die (1394) von Venedig gegen den Verrter getroffenen Mafsnahmen benutzte, dessen Gemahlin heiratete und dadurch auch in den Besitz Kroias und Scurias gelangte, dafs so sehr hochtrabende er Titel auf seine Mnzen prgen konnte 1). Solche Verhltnisse waren fr die venezianischen Interessen unertrglich, und als Georg Straschimir im November 1395 durch eine feierliche Gesandtschaft seine Staa ten der Republik erneut anbot, ging die Signoria auf des 14. April schlag ein; ein Vertrag zustande, kraft den Vor kam in folgenden Jahres Venedig Venedig Skutari, die bischf liche Residenz Sati, den Zollplatz Dagno und Drivasto bekam, whrend der Balschide sich den Besitz des Landes jenseit des Bojanaflusses (Zaboiana genannt) mit Dulcigno und Antivari vorbehielt und aufserdem eine jhrliche Pension erwirkte. Auch vermochte endlich, einige Wochen darauf (am 25. April), der vor der trkischen Gefahr sichergestellte Straschimir seinen alten Feind Raditsch in einem entscheidenden Kampfe zu schlagen und zu tten, und der langentbehrte Friede kehrte in das untere Zentagebiet zurck. am dessen " Im Norden war, besonders nach dem erfolgten der Tode des zweiten bosnischen bereits erwhnte Sandali am 8. September 1395 Knigs Stephan Dabiza, am oberen Drinaflufs und in den Pltzen Dracevica, Castelnuovo und Risano, spter auch im Hafen er hatte die Tochter des mchtigen Wuk Wuk- Budua der Herr ; tschitsch geheiratet in diesem Gebiete. wischer Frst, und war Nrdlich Hrvoje, unzweifelbar der von der Sohn mafsgebende Faktor ihm beherrschte ein anderer sla Wukatschs, nicht nur einen Teil Dalmatien, sondern auch ein Stck des bosnischen Primorje. Neue Geschlechter, wie die Radenovitsch (Jablanitsch) in Borac, die von Semkovitsch, die Nikolitsch werden in diesen adriatischen Paschait von Jahr 1) Jireek, Spomenik auch Gel eich, Gegen 1400 erwhnt. Der trkische Capit'aneus" Uskb war nicht mchtig genug, um sich an die den gegen das La von Belgrad XI; Zenta, S. 179. Arch. f. slav. Philologie XXI, S. 85;. Zweites Buch. 272 Fnftes Kapitel. Feudalherren dieser Art wagen zu drfen; er blieb ihr guter Nachbar, ein mosleminischer Woiwode neben den christlichen patarenischen, orthodoxen oder sogar katholischen. Beseitigung von Bildungen setzte endlich dem Vor dringen Paschaits und der trkischen Eroberung im Westen einen Damm entgegen: der von einem Sohne des Begs von Uskb 1394 unternommene Einfall in Bosnien wurde bis 1397/98 nicht wieder erneuert. Nur in Sati und Dagno setzte sich ein AlbaDas Vorhandensein dieser nese Coia Zaccaria als trkischer Vasall zianischen Handels fest. zum Schaden des vene Aber auch den unter den einheimischen Landesherren 1399 ausgebrochenen Wirren vermochte die vene zianische Herrschaft in Albanien zu widerstehen ; der als geheimer Verbndeter der Trken dabei blofsgestellte Georg Straschimir, davontrug, starb bereits im Mrz 1403. In Ostoja I. hatte seit 1399 auch Bosnien, das nach Dabijas Tode von der schwachen Hand seiner Witwe regiert worden war, end lich einen neuen gekrnten Knig und Verteidiger des Reiches J). der dennoch keinen Gewinn In Sdalbanien hatte ein neuer serbischer Machthaber Mrkscha, der Sohn Zarkos, des ersten Gemahls der Theodora Balscha, letzt Komnena, (1391) Rughina (Regina) mit Namen, geheiratet; ihnen waren Avlona, Kanina, Chimra, Berat, Pyrgo, Sasno, der ganze epirotische hin die Tochter Balschas IL und seiner Gattin Winkel sdlich vom Voiussaflusse Untertan 2). Auch hier hatten aber die Trken schon seit ohne aber imstande langem Zutritt sein, sich hier eine eigentliche gefunden, Herrschaft, ein osmanisches Woiwodat unter einem Beg zu bil zu den. Zwar bte der mchtige Serbenfrst Thomas Preljubovi aus Janina ber die Albanesenclans, die von den Geschlechtern der Massarachi, Zenebissi und Bua Spata gefhrt wurden, eine ty rannische Aufsicht aus. In seinen letzten Jahren fhrte er auch 1) ber die trkischen Einfalle in Bosnien siehe Notes et extraits" II, S. 71 und Anm. 5; Klaic S. 271; Stanojevi S. 421; ber den Tod Straschimirs Gel eich a. a. O. Vgl. Notes et extraits" I, S. 100 Anm. 2. ber den bosnischen Regierungswechsel Klaic a. a. O. und Notices et extraits" II, S. 79. a. O. und Gelcich, La Zenta, passim; Notes et ex 2) Vgl. Ljubi a. traits" II, S. 58, 60, 67 Anm. 9, 68 Anm. 1. Die kaiserliche Laufbahn Sultan den Titel eines Despoten Beg, angeblich aus der Rhomer". zu 278 I. Sein Nachbar Schahin- auch stets bereit, ihn gegen untersttzen, und auch der trkische Liaskovika, einheimische Rebellen Bajesids war Herrscher in Thessalien, Timurtasch, unternahm zu seinen Gun sten einen Zug gegen das separatistische Arta (1385). Nach dem Jahre erfolgten Tode dieses grausamen Dy nasten Sdalbaniens fiel die Regierung an seine Witwe Maria An gelina, die Schwester Johann Urosch', des thessalischen Knigs noch in demselben der Wlachen, auf dessen Rat sie ihre Hand und die tatschliche dem Italiener Esau dei Buondelmonti, dem Herrschaft im Despotat Regentin Maddalena Tocco von Leukadien, gab ; der neue Despot, ein weiser und friedliebender Mann, machte wenig Er empfing, wie es heifst, vom Sultan Murad, dem von sich reden. er sich persnlich vorstellte, die Besttigung in seinem Besitze. Ein anderer christlicher Dynast in diesen von trkischen Einfllen bisher ziemlich verschont gebliebenen Landschaften war Ghin Bua Spatas, der seine Laufbahn als Herr der von den Albanesen besetzten Schlsser Acheloos und Angelokastron be gonnen hatte; 1374 bemchtigte er sich Artas, das bis dahin einem anderen Albanesenfhrer, Peter Ljoscha, gehrte. Mehr als einmal ging Spatas als Rcher des verfolgten Albanesentums gegen Janina, war aber doch zu schwach, um das Despotat von Epiros an sich zu bringen. Auch er soll ein Freund der Trken gewesen sein und ihnen sogar den gefangenen Johannitergrofsmeister Heredia, der in Morea fr seinen Orden Machtzuwachs erstrebte, in die Hnde geliefert haben. Bruder der Das benachbarte Thessalien endlich grofsen wlachischen Drfern war mit seinen vielen und in dem Besitz der Du Epigonen geblieben. Dem Namen nach herrschte hier seit 1371 ber die zahlreichen und mchtigen Clanhuptlinge, Celniks der schans Hirten der bereits genannte Johann voll Dukas und Palologos nannte, der sein Leben als Mnch Urosch, brigens beschlofs. der sich anspruchs ein frommer Frst, Seine Stellvertreter be folgten eine unterwrfige Politik, die den unabwendbaren gltigen Zusammenbruch noch etwas verzgerte x). 1) Nach spteren Chalkokondylas albanesischen Nachrichten in Hopf II, S. 38 S. 207 f. Jorga, Geschichte des osmanischen Reiches. I. 18 end 40; vgl. 274 Zweites Buch. Fnftes Kapitel. Die stlichen und westlichen von mee 1393 seine Bulgaren hatten zu dem Zuge 1389 schuldigen, Kontingente nicht zur trkischen Ar gesandt, und um sie dafr zu zchtigen, ging im Frhjahre die starkes Heer gegen Trnovo vor. Schischman hatte verlassen. Nach einer Chronik htte russischen Hauptstadt ein Bajesids, der gewhnlich einfach Tschelebi ge Soliman, an der Spitze der Osmanen gestanden. Leider kennt man die Eroberung Trnovos nur aus fanatisch gefrbten Heiligenlegenden und Ermahnungen. Es scheint in der Tat vor dem am 17. Juli unternommenen erfolgreichen Sturme eine drei monatige Belagerung stattgefunden zu haben, darum verfuhren einer der Shne nannte die Trken denn auch hart und der Stadt. grausam gegen die Bewohner Der Patriarch Euthymius, der berhmte Vertreter der spteren bulgarischen kirchlichen Literatur, vermochte sich zu nchst nach Mazedonien, dann nach Serbien an den frommen Hof Militzas zu retten. Trnovo, das seit 1 200 Zarenresidenz gewesen war und zahlreiche schne Bauten, denen Konstantinopels nach geahmt, in sich schlofs, wurde ausgiebig geplndert. In dem spteren herabgekommenen Markte konnte man nur schwer die glnzende Hauptstadt, wo ein Kaiser seinen Thron und ein Patriarch seinen Sitz gehabt, wiedererkennen x). So wurde, noch vor der Gefangennahme und dem am 3. Juni 1395 erfolg ten Tode Schischmans, Ostbulgarien, das seit dem Zuge von 1388 brigens nur aus Trnovo selbst und dem umliegenden Ge biete bestand, politisch vernichtet 2). Gleichzeitig mit dem Zuge gegen Schischman wurde Feris, einer der jngeren osmanischen Befehlshaber, gegen Straschimirs Vidin geschickt. Er fhrte nur verhltnismfsig wenig mit sich und mufste sich mit der Verheerung der Um Truppen gegend und vielleicht auch mit der nominellen Unterwerfung des bisher als ungarischer Vasall geltenden Zaren Westbulgariens begngen. Dasselbe trkische Korps ging dann auch noch ber einstmals der 0 Vgl. Jireek, Geschichte der Bulgaren, S. 345 f., besonders auf Grund Klagen des Metropoliten Gregor Tzamblak, eines Schlers des Euthymius. 2) ber den wahrscheinlich unehelichen Sohn Schischmans, Fruzin, Ungarn lebte und in den Kriegen der ungarischen Knige wendung fand, siehe vorlufig Jireek a. a. O. S. 352. der in gegen die Trken Ver Die kaiserliche Laufbahn Sultan die Donau war es das zweite Mal und Angriffe im Oltlande. hundertjhrigen Krieges giu unternommenen antwortete der gegenber verzagte 275 I. nach dem 1388 auf Giur- erschien als Vorbote eines Herausforderung be mchtigen Feinde Diese der nicht einmal einem Mircea, wie dem Sultan Bajesids so noch hatte niemand auf Schrecken erfllten Balkanhalbinsel sich erdreistet ihn mit einem vermutlich im Winter nach den alten ! von anzugreifen Kriegstraditionen des Gebietes ber die vereiste Donau fhrenden Einfall; dabei wurde wahrscheinlich Nikopolis, wie schon in den Tagen Laykos, von den Rumnen besetzt x). Zu dieser Zeit bei Kossovo Europa schen Verhltnisse Bajesid, war verlassen neu zu allen Winkeln Anatoliens seits der der hatte, Anerkennung verworrenen asiati Herrschaft in junge bringen, zu noch jen Meerengen. Aber als Ritter ohne Tadel, als diger die ordnen und seine zur nach der Schlacht gleich um Staatsmann konnte hingehen lassen, grofser Bajesid Mirceas Kaiser und verstn Tat nicht unbeachtet obwohl die durch sie veranlafsten territorialen Vernderungen unbedeutend waren, da die Donaugrenze eigent lich noch niemals genau geregelt worden war und der Rumnen Einwilligung sowohl in Silistrien als auch in der Dobrudscha wenigstens vier Jahre hindurch am rechten Ufer des Flusses gewaltet hatte. Wiederum wie vor dem grofsen Kriege gegen Lazar nach dessen Sieg bei Plocnik wurden alle europischen Vasallen des Sultans unter die Fahne gerufen; besonders die serbischen Fr sten mufsten der Aufforderung ihres Oberherrn Folge leisten. Stephan Lazarewitsch freilich war noch ein Kind und hatte sich wahrscheinlich noch nicht mit Bajesid ausgeshnt, so dafs er Aber der Knigs im Zuge des Jahres 1394 nicht erscheint. frst mit Murads sohn Marko, der auch bei Kossowo gegen seine serbischen Stamtrkischen Kriegsanekdoten, die in der Version von Leun Regierungsgeschichte Bajesids erffnen (S. 306 f.). Die ursprng liche, ltere Chronik bei Seadeddin, deutsch von Nldeke in der Zeitschr. d. deutsch, morgenlndischen Gesellschaft" XV, S. 333 und in ungarischer Version Thry, Trk Trtenetirk I, S. 48, kennen nur den vereinzelten Angriff des Feris. 1) Siehe clavius die die 18* 276 Zweites Buch. Fnftes Kapitel. mesgenossen gekmpft hatte, und Konstantin den Fhrern der vereinigten Armee. unter genommen worden Ungarn retten ; Calafat. Ufers. zu Kstendil Vidin waren scheint ein sein, doch konnte sich Straschimir nach Vidin von von ging der Sultan ber die Donau nach Mircea wartete in den Wldern und Smpfen Nachrichten ber die Schlacht bei dem des linken Dorfe Rovine fehlen fast ganz; eine einzige Notiz in den serbischen Annalen gibt den Namen des Ortes und das Datum: den 10. Oktober 1394. errang den blieben tot auf dem Bajesid aber Sieg, die beiden serbischen Helden ein bitterer und Felde, lang beweinter Ver lust fr den serbischen Stamm, der auch im heidnischen Lager seine Lieblinge mit Bewunderung zu begleiten pflegte. Tief im Herbste berschritten die Trken den Olt, um den sich zurck ziehenden bis Frsten seiner Hauptstadt Arges, unterhalb Karpathen verfolgen. Obgleich Mircea sich im Dezember 1389 und dann 1391 mit Knig Wladislaw von Polen, dem litauischen Jagello, der auch die ungarische Krone bean spruchte, verbndet hatte, wurde ihm jetzt doch der Aufenthalt in Siebenbrgen und Kronstadt selbst gestattet. Dorthin kam im Februar 1395 Knig Siegmund zu ihm und schlofs am 7. Mrz einen Vertrag ber Mirceas Wiedereinsetzung und eine gemein same Bekmpfung der Trken ab, die in Bukarest, in dem zu den Hhen der zu nach dem vorbeifliefsenden Bache genannten Schlofs Dimbovi^a einen rumnischen Bojaren Vlad als neuen Herrscher mit einer osmanischen Wache der Krieg zwischen zurckgelassen hatten x). Dadurch wurde Ungarn und dem Osmanentum feierlich wie der erffnet und gleichzeitig ein neuer Zusammenstofs des letz teren mit Westeuropa, mit den kampflustigen und ruhmbegierigen frnkischen Rittern vorbereitet, die den Kaisersohn und Sprfsling des luxemburgischen Hauses, den Erben des franzsischen Prinzen Ludwig von Anjou, Abendlandes im Osten im den Katholiken und Vertreter des Entscheidungskampfe unmglich im Stich lassen konnten. 1) Zimmermann-Werner -Mller, Urkundenbuch III, S. 135 137; $i Cetatea-Alba S. 65 f. ; meinen Aufsatz in den Convorbirl Lite rare", Jahrg. 1901, S. 473 ff. Chilia Die kaiserliche Laufbahn Sultan Bajesids 277 I. Schon 1392 hatte sich der Ban Johann von Kroatien er boten, zwischen Venedig und seinem Herrn, dem Knig, eine Vordringen der Trken Einhalt zu tun. Zwei Jahre spter verlangte nun Sieg mund selbst die Mitwirkung der Republik bei einem im nchsten Frhling auf dieselben zu unternehmenden Angriffe, aber auch diesmal wollten die Venezianer an einem solchen Krieg nicht teilnehmen '). So mufste sich der ungarische Knig entschliefsen, das Wiedereroberungswerk, in der Walachei ohne Verbndete, nur Liga zustande zu bringen , um dem schnellen mit seinen Baronen und den rumnischen Krften, die sich um heimgekehrten Mircea sammelten, zu beginnen und durch Der Zug wurde nicht sofort nach der Unterzeichnung des Vertrags mit Mircea angetreten; wahrscheinlich rief den Knig die Krankheit seiner Gemahlin Maria aus Siebenbrgen zurck. Am 17. Mai 1395 starb die junge Knigin, und bereits am 21. Juni war Siegmund unterwegs nach dem Kriegsgebiet; er stellte in Kronstadt Urkunden aus. Am 6. Juli befand sich das un garische Lager im walachischen Langen Tale", in Cimpulung 2). Vor der ungarischen bermacht mufste der Trkenschtz sich zurckziehen und bei den Begs jenseits der Donau Vlad ling seine Zuflucht suchen. Siegmund zog mit dem wieder als Herr scher des Landes anerkannten Mircea den Olt entlang bis zum Schlofs Klein-Nikopolis" am linken Donauufer und vertrieb die kleine osmanische Besatzung aus diesem von den Rumnen (viel leicht nach dem alten Turris) Turnu, von den Trken in ber setzung Kule genannten Platze. Darauf glaubte der Knig das Vasallenland beruhigt verlassen zu drfen. Aber als ihn auf dem Rckzuge die Parteignger Vlads bei Posada im Gebirge oberhalb Cimpulungs berfielen und ihm empfindlichen Schaden zufgten, mufste er erkennen, dafs die Aufgabe schwieriger sei, als er sich vorgestellt hatte. Mircea zeigte sich nicht imstande, seinen Nebenbuhler dauernd zu verdrngen, und die Walachei blieb ein gefhrliches, von den bis ins siebenbrgische Burzenland gelangenden Trken durchzogenes und im Auge behaltenes den zufhren. 1) Ljubi IV, S. 335336. 2) Zimmermann-Werner-Mller III, S. 151 152, 153 Nr. 1364. Zweites Buch. 278 Gebiet. neuer Kapitel. Knig fr verpflichtet, auch wh Siebenbrgen zu verweilen. Ein sich als absolut notwendig, um die Darum hielt sich der Herbstes noch grofser Zug erwies des rend Fnftes Donaulinie in Osmanen von garns und des Westens zu zu subern und dadurch die Ruhe Un sichern '). nicht allein die Hilfe der tap feren abendlndischen Ritter, sondern auch die aller christlichen Staatsbildungen zu erwarten, die auf der Balkanhalbinsel noch Fr einen solchen aber vorhanden war waren. Auch die bedrngten Byzantiner, dem Sultan wohnt waren, deren Kaiser bereits ge bei seinen Reisen aus Europa nach geben 2), entschlossen sich zu verzweifelten Mafsnahmen, das Ihrige zu dem grofsen Be freiungswerke beizutragen. Denn gegenber dem gesunkenen Konstantinopel, dessen Besitz doch so beraus wertvoll erschien, hatte Bajesid eine rcksichtslose Politik eingeschlagen ; nach den alten Emiren, die trotz ihrer berwiegenden Macht ihre Zugeh rigkeit zum Reiche des Basileus willig anerkannt hatten, nach den spteren, die nichts hher zu schtzen wufsten als eine by zantinische Verschwgerung, nach dem milden Murad, der die in ihrem Herrschaftstraum verlorenen Kaiser von Byzanz mglichst zu schonen bestrebt gewesen war, trat Bajesid als brutaler Feind Asien und umgekehrt das Ehrengeleit zu auf, der machtlose Grofse verachtete und niemandem andere Rechte gnnte, als die teidigen imstande war. Regierung ging er er erheben. In zu genehme der Karwoche ver seiner damit um, in dem alten und morschen chischen Reiche eine ihm zu mit den Waffen in der Hand Schon in den ersten Monaten grie Persnlichkeit auf den Thron des Jahres 1390 erschien der Sohn des 1385 gestorbenen kaiserlichen Prinzen und ehemaligen Usurpators Andronikos, Johann mit Namen 3), vor Konstantinopel, 1) Ungarische Chroniken (Bonfinius, gleichzeitige Throcz in Schwandtner I kunden, in Chilia i Cetatea-Alb S. Ljubi IV, S. 354. 2) 3) ein spterer Bearbeiter, und der und die anderen 66 Anm. 1 Quellen, meist Ur angegeben). Vgl. auch Phrantzes S. 49. Die kleine byzantinische demie S. 392393- Chronik in den Denkschriften der Wiener Aka Die kaiserliche Laufbahn Sultan Bajesids 279 I. einigen Trken umgeben, und machte Miene, die Hauptstadt belagern. Und der alte und trge Johann V. war nicht der Mann, seinen skrupellosen Neffen wieder zu entfernen; er berief von zu Thessalonike, der auf Galeeren, die Lemnos geschickt worden waren, ankam, die in der seinen Erben ihm aus Manuel aus Anhnger des jungen Johann verstmmeln liefs Jahre Vorrte darin aufspeicherte. Seine Bemhungen waren vergebens: am 13. April, um Mitternacht, ffneten sich die Tore Konstantinopels Johann VII., der wenigstens so viel be griff, dafs er seine Trken besser draufsen liefe. Ein russischer Pilger, der sich damals in der byzantinischen Hauptstadt aufhielt, Stadt befindlichen und fr zwei beschreibt die lrmende und hochinteressante Szene, als unter dem Gelute der Glocken Krieger mit Laternen in den Hnden die engen, krummen Gassen durchzogen und eine frohe Menge jungen Kaiser 7toXX xd zxv\ '^4vdQ0viu^ zujubelte, whrend dem der kranke und Palaste weilte sammelten von Schrecken erfllte und die Grofsen sich Kalojoannes in der verlassen im Sophienkirche ver *). Den ganzen Sommer hindurch belagerte der neue Kaiser Johann seinen gleichnamigen Grofsvater im Schlosse. Zunchst entsandte Manuel am einige September 17. verjagte aufrhrerischen Neffen und seinen treuen Freund den und Beschtzer Gattilusio Es Kaiser dann galt von 2). Bajesid, fr den Johann VII. als bequemer war, mit dem Re Der alte Johann mufste ihn durch vershnen. dazu ins asiatische Lager der Osmanen begab, aber, trkischen Gnaden weit gentenwechsel zu Manuel, der sich um seiner lateinischen Freunde gegen ihn, er pltzlich wieder selbst und aber erschien Verzeihung mit seiner Denn in der Tat hatte der Sultan bitten lassen. die Getreideausfuhr nach den byzantinischen Inseln verboten und bestehenden Flottille das 60 Fahrzeugen genuesische angegriffen. Er verlangte nun aufser dem schon seit lange entrichteten (pQog und der Stellung eines Kontingentes, wie es in der letzten Zeit von Manuel zu den asiatischen Kmpfen der aus Chios 1) Ignaz von Smolensk in der Sammlung der Frau Itineraires russes, S. 140 ff. 2) Ebenda; Kleine byzantinische Chronik" a. a. O. von Khitrowo, Zweites Buch. 280 Osmanen der von alter Fnftes Kapitel. bereitgestellt worden war, auch noch die Niederreifsung Johann V. mit grofsem Aufwnde und unter Preisgabe Weisen, Maurikios' und Konstantins der Zeit Leos des aus aufgebauten Goldenen Pforte und des fr den Aufenthalt von Truppen bestimmten Fl gels am Meeresufer. Erst nach Erfllung dieser Bedingungen durfte Manuel, der mit einem osmanischen Korps und seinem eigenen griechischen Anhange gegen die pamphylischen Trken in Perga entsendet worden war, zu seinem bejahrten Vater zu rckkehren, der seine letzten Tage von der Gicht geqult in des Grofsen stammenden Kirchen wieder Schmerzen dahinlebte. Am 24. Oktober 1390 pontis und wurde feierlich folgenden Jahres war Prinz Manuel empfange x). am Ufer der Pro- Am 16. Februar des verzeichnete der Schreiber der byzantinischen Kyrios Johanns des Palo logen, der im Hodegenkloster beigesetzt wurde. Am darauf folgenden Sonntage erfolgte unter Entfaltung des eindrucksvollen altertmlichen Pompes die Krnung Manuels. Noch einmal sah man in der riesigen Justinianischen Basilika die elegante Welt Konstantinopels die Psalten in Damast Seide Goldstoffe und Spitzen gekleidet und mit ihren hohen, konischen Hten ge schmckt, in rotem Samt einherschreitende Franken aus Pera, Fahnentrger mit roten Panieren, Herolde mit silbernen Stben. Auf goldenen Sthlen safsen inmitten von zwlf Leibgardisten Annalen den Hintritt des Basileus , , , , Manuel und seine Gemahlin Helena, die Tochter des Konstantin Dragasch, der in der Walachei den Tod finden sollte. Unter festlichem wurde die ehrwrdige byzantinische Krone verstndigen Mannes gesetzt, in mndlichen und schriftlichen Verhandlungen wohlgebt und den ein wechselvolles Leben gewitzigt hatte. Es schien auf das der war Gesnge Haupt eines sein Schicksal sein Herrscher im edeln zu lensk. dienst (1395). sollen , als letzter christlich tausendjhrigen Konstantinopel 1) Notes et extraits" L, Die Beschreibung der 2) und S. 42 Gedchtnis Konstantin rmischer regieren 2). 43. Zeremonie im Reisebericht des ber Manuels Heirat Chalkokondylas S. 81 zum zu - Dragasch' s. Ignaz ber 82. Miklosich und von Smo- den Gottes Mller, II, S. 260 ff. Die kaiserliche Laufbahn Sultan Denn lag es Manuel friedliche berzeugt, gekommen Bajesids Bajesids Absicht, mit dem Beziehungen zu unterhalten. War nicht in dafs das Ende des verfallenen sei und es nur einer letzten 281 I. griechischen Kaiser er doch Reiches Anstrengung bedrfe, Neurom dasselbe Los dem morsch zu bereiten, gewordenen und thrazischen anatolischen grofsen neue Kaiser war. Trotzdem der Stdten schon zuteil geworden einen Kadi in seinem Konstantinopel duldete x) und die Ge sandten des Herrn Tschelebi", unter welcher Bezeichnung Ba jesid wie auch sein ltester Sohn verstanden wurden (tschelebi" entspricht etwa dem mittelalterlichen franzsischen messire"), bei jeder Gelegenheit freudig aufgenommen wurden, war der Sultan entschlossen, die letzten Reste christlicher Herrschaft im griechischen Gebiete zu beseitigen und an die Stelle des ge schwchten christlichen Kaiserreiches ein junges und krftiges um das so vielen anderen Kaiserreich der Osmanen Die zu setzen. wenigen Ortschaften, die noch den Griechen Konstantinopels die byzantinischen in der nchsten Umgebung gehrten, wahrscheinlich auch Hfen Panidos, Mesembria und Anchialos am Schwarzen Meere und das am sdlichen Meere gelegene Selymbria wurden fortwhrend beunruhigt, die in dem letzten Bruchteile des alten Rumniens befindlichen Drfer in Brand gesteckt, und Manuel belagert Metropolis. Und in diesen fand Verhltnissen das Reich schwierigen nirgends mehr einen Ver denn war darauf gerichtet, Streben bndeten, Venedigs ganzes um jeden Preis seine Handelsprivilegien zu behalten, und der durch seinen letzten Feldzug in den Besitz der kleinasiatischen Kste gelangte Bajesid war fr die Republik ein weit wertvollerer Freund geworden als der Kaiser. In der Tat wurde im Mai des Jahres 1390 durch einen venezianischen Gesandten mit dem Os manen als Erben der besiegten Emire von Palatscha und Altologo ein Vertrag abgeschlossen2). Den Venezianer Crispo, den Herzog des Agischen Meeres, der in Naxos residierte, bezeich nete die Republik Bajesid gegenber als Friedensbrecher, dem safs wie in seiner kaiserlichen 1) Dukas S. 49; Notes et extraits" I, S. 42 43, 47, 52. 2) Commemoriali" IV, 207, Nr. 346. Vgl. Thomas, Diplomatarium zum betreffenden Jahre, S. 2 22 ff. II Zweites Buch. 282 sie keine Hilfe leisten zu Fnftes Morea, Despoten getretene Argos zu entreifsen es Nerio von trachtete nach , Acciaiuoli ab Krften Da '). gesinnte Genua, Hilfe angegangen wurde, gar nicht in schien das Schicksal des Palologen durch ebenfalls Betracht kam, das immer freundschaftlich dem Osmanentum das obwohl und sie hetzte gegen den gewillt sei, dem sie von Kapitel. so um Venedigs besiegelt zu werden. Whrend Turakhan-Beg am Schwarzen Meere zerstrend ttig war, wandte sich im Auftrage des Oberherrn Ewrenos-Beg diese Politik *AQavy\g Seres, der von unterworfenen Westen. Griechen, gegen den noch nicht auch fr Thessalonike, das der Damit war Saloniki der Trken, das durch seine zahlreichen Kirchen wie seine Klster, die vor allem die Kathedrale der Hagia Sophia, wunderwirkenden Handel starken Gebeine des das heilende ununterbrochen weltberhmt heiligen Demetrios, l flofs, wie denen Schreckensstunde die war, aus auch durch seinen ge den Osmanen bereits 1387 vorbergehend kommen2). betretene grofse Stadt des Westens fiel am 25. Mai 1391 end gltig in die Hnde der Eroberer s) : im Oktober weilte der junge Die gefolgt Darauf Despot in Thessa Konstantinopel 4). der seinem Bruder Manuel als Andronikos, lonike von war, als begann 1383 Seit ponnes. der in diesem in Flchtling das Werk Annexion der herrschte hier auch der Kaisersohn im Pelo- Theodoros, 1204 lateinisch und feudal gewordenen Lande Manuel Kantakuzenos, dem eigentlichen Be dem begabten grnder des Despotats, gefolgt war, ber Misithra das und mittlere Land. Er war ein schwacher Frst, der sich von seinen Baronen" leiten liefs und ihre Liebe dennoch nicht zu ge winnen verstand, und er frchtete sich vor dem entthronten Jo hann VII., der in Ermangelung eines besseren Entschdigungs objektes nach der Stellung eines Despoten von Morea strebte 6). 1) Hopf iL, S. 54 Sp. 2. 2) Fr das Thessalonike dieser Zeit siehe Ignaz von Smolensk a. a. O. 3) Das Datum nach einer nicht angegebenen, wahrscheinlich venezianischen Quelle bei Hopf a. a. O. Vgl. 4) Notes et extraits" I, S. 5) Ipse Despotus hodiatur oben S. 255. 47. ab Vgl. ber Andronikos ebenda Anm. Omnibus suis": 2. Bericht des Antonio Bembo Die kaiserliche Laufbahn Sultan Bajesids 283 L In dem starken, durch seinen Wein berall bekannten Monembasia, dem Malvasia der Franken, herrschte bis 1395 als ein Gegner des Despoten der erbliche Dynast Paul aus der Familie Mamonas, der die Schwester der Gemahlin Kaiser Manuels, die Dragasch in Kstendil, geheiratet hatte, und hatte sich als Vasall des Sultans an dessen Hof eingestellt, wo Theo doros, Dragasch, der junge Stephan Lazarewitsch und Manuel, als er Thessalonike innehatte, zu erscheinen pflegten x). Als beinahe Herr im stand auch der albanesische unabhngiger Despotat Tochter des Huptling Epikernes, in der heimatlichen Sprache Pinchera ge nannt, da 2). Selbst der griechische Klerus war Theodoros feind lich gesinnt; sonderbarerweise doch denke man an die stramme und gerechte Regierungsart der Trken waren die christlichen der die ihnen eine grfsere osmanischen Herrschaft, Seelsorger Unabhngigkeit und strkeren Einflufs auf ihre Glubigen sicherte, nicht abgeneigt : Dorotheos, der Metropolit von Athen im Franken lande, unter dessen Hirtenstab auch Theben und Neopatrai stan den, sein Nachfolger Makarios und einige thessalische Bischfe wurden als Freunde der Trken verdchtigt und verfolgt 3). Das lateinische Frstentum Achaia war seit lngerer Zeit vollstndigen Auflsungsprozesse begriffen. Die Navarresen, eine Gesellschaft kriegerischer Abenteurer des Titularkaisers Jakob de Baux von Konstantinopel, hatten sich das in Anarchie befindliche Land angeeignet; unter der Oberhoheit ihres Vikars, seit 1386 des Sdfranzosen Pierre Bord de St.-Exupery, und unter Anerkennung der nominellen Rechte des Knigs von Neapel aus dem Hause Anjou, besfsen nun Herren aus allen schon in einem Nationen und Lndern nach dem alten feudalen Gebrauche des 13. Jahrhunderts hier ihre Kastellanien. Seit 1385 hatte aufser dem der mehrmals genannte Florentiner Acciaiuoli als Nachund des Marino Caravello, der Kastellane von Koron und Modon, vom 1. April Lettere dei Rettori" des San-Marco-Archives von Venedig. 1) Phrantzes S. 5758; Chalkokondylas S. 80. 2) Er wird sowohl bei Chalkokondylas S. 67 als im Chronicon syn"tomon" (Bonner Ausgabe am Ende der Chronik des Dukas) zum Jahre 1397 er<whnt; vgl. Hopf II, S. 61. 3) Commemoriali" IV, S. 238, Nr. 25; S. 309, Nr. 2; vgl. Hopf II, S. 61. 1397, in den Zweites Buch. 284 Fnftes Kapitel. eines kniglichen Statthalters nicht nur Athen und Theben, Stines" und Stives" der neueren Griechen, sondern auch Megara und Korinth, welch letzteres als die Pforte" der ganzen folger das Halbinsel betrachtet wurde befestigen, cesca vermhlte mit dem der , inne kluge x) , und um Grafen Carlo Tocco jungen seine Stellung zu Italiener seine Tochter Franvon Kephallenia und Leukas, einem anderen unabhngig gewordenen neapolitanischen Vasallen, whrend eine zweite Tochter, Bartolommea, nach ihrem bertritt zum griechischen Glauben, an Theodoros' Seite Despotissa von Misithra wurde. Morea durch Kauf Die Versuche des sich an zu bringen, Johanniterordens, ganz piemontesischen und des Savoyen, alte Erbrechte auf das Frstentum geltend zu machen, hatten keinen Erfolg. Tat schlich hatten sich die Griechen in Misithra und die Anhnger des verschlagenen Nerio in die Macht geteilt. Venedig besafs im Sden der Halbinsel die starken Kastelle Zweiges des Hauses Achaia erneut Koron und Modon; die des Landes mufsten die verworrenen und unsicheren Zustnde krftigen Ein greifen Verstrkung des tr kischen Einflusses, dem sich der griechische Klerus, die griechi schen Barone und der Despot selbst beugten, der den Beg von Seres als den fr ihn zustndigen politischen Aufseher betrach tete2), war ein gengender Beweggrund, die ganze Aufmerksamkeit Venedigs auf die Halbinsel zu ziehen. Als nun im Jahre 1388 der venezianische Brger Pietro Cornaro starb, der die im Sden und der Besitzungen Acciaiuolis gelegenen Pltze Nauplion Argos als Heiratsgut sein eigen genannt hatte, da verstndigte sich die Signoria mit der Witwe Maria von Enghien und fafste Handelsrepublik in Morea reizen. im Dezember den Die zu einem sichtliche Beschlufs, die beiden Stdte zu besetzen. aber, der die ganze Halbinsel als ein von den Franken usurpiertes kaiserliches Gebiet ansah, verlangte und erlangte Theodoros nur von die Timurtasch als dem dafs er, 1) Et vere seine dicat quicumque in dem unedierten Bericht 2) osmanischen Machthaber des Westens Truppen in Argos einrcken zu lassen, so bevor Venedig noch zu Mafsregeln gegriffen hatte, schon Erlaubnis, vom Phrantzes S. 57; vgl. 1. vult: April oben S. Corinthium est clavis 1397. 283. tocius iste patrie" Die kaiserliche Laufbahn Sultan als dessen Herr anerkannt Nur war. Bajesids Nauplions 285 I. konnten sich die Venezianer, ohne Widerstand zu finden, bemchtigen. Es hatte den Anschein, als wollten Nerio und Theodoros als gute Ver wandte gemeinsame Sache machen, um im Hinterlande von Euba, Koron und Modon Frstentum zu bilden. Dieser Die Navarresen die gefhrliche so - griechisches Plan mufste ergriffen wurde die voll Freude die verfeindeten Griechen mit lateinisch einziges um jeden Republik in einen un unangenehmen Krieg verwickelt. Preis vereitelt werden, und erwarteten und hchst ein Gelegenheit, herzufallen, ber und durch Venedig geriet Nerio in die Hnde dieser natrlichen Verbndeten der Republik und blieb lngere Zeit in der Haft des Konnetabels Asanes Zaccaria. Vergebens protestierten seine Verwandten und sein Vaterland Florenz, vergebens rief man Genuas und Neapels Verrat Hilfe an. Acciaiuoli mufste Mai 1390 den Kastellanen von Proveditoren von Romanien am 22. Koron und Modon sowie den neuen fr die Wiedererwerbung von Argos wirken, seine Tochter, Kephallenia, als Geisel stellen und vor den Venezianern als Pfand anvertrauen zu wollen x). lufig Megara Dieser Vertrag wurde, wenn auch erst nach vier Jahren, wirk lich erfllt; als Venedig im Mai 1394 in den Besitz von Argos kam, berief es aus dem im Despotat eroberten Schlosse Vassilipotamo seinen Befehlshaber ab und liefs auch Megara rumen. Noch mehr verstrkte es seine Stellung im Peloponnes durch eine Verstndigung mit dem von den Genuesen untersttzten Tocco. Auch begab sich der bereits erwhnte Vikar Peter, der Fhrer der Navarresenkompagnie unter venezianischen Schutz und erbat als eine Ehre und Sicherheit zugleich, die San-MarcoFahne auf den Burgen seines Gefolges" hissen zu drfen; es versprechen, die Grfin von , wurde ihm unterhalten die Gnade zu mssen zuteil, zu seinem Schutze eine Galeere 2). Nouvelles recherches II, S. 254 261 (vgl. Notes et extraits" " 1); Commemoriali IV, S. 206 208 Nr. 343, 345, 348; Chronikon syntomon" zum Jahre; Hopf II, S. 47 f. 2) ber die Besetzung von Argos Commemoriali" IV, S. 223 225 Nr. 408 bis 411, 413. ber die Beziehungen zu Tocco ebenda S. 238 Nr. 23 25; ber die zum Vikar H o p f II, S. 54. 1) Bnchon, II, S. 81 Anm. 286 Zweites Buch. Fnftes Kapitel. Die trkischen Boote, die nicht selten zu seeruberischen: erschienen, vermochten wohl dem Handel Schaden zuzufgen und einige Drfer zu verbrennen, bildeten aber keine ernste Gefahr1). Zwar wurden bei diesen khnen berfllen von Palatscha und Altologo her, die die Tradition eines Umur aufrechterhielten, die Venezianer nicht verschont, obschon sie mit dem Sultan der Osmanen in Frieden lebten; aber eine einzige Galeere aus Kreta gengte, an der betreffenden Stelle die Ruhe wiederherzustellen; freilich entzogen sich die asiatischen Schiffe durch ihre Schnelligkeit Zwecken an den Ksten der Halbinsel jeder stndigen berwachung. Der Knig von Neapel, der sich noch immer als rechtmfsiger Herr ganz Achajas betrachtete, schlug den Trken vergebens vor, die Insel Korfu anzugreifen, die letzthin zu gelassenen Einwohner Nachteil, aber seinem der von Besten der schutzlos zum besetzt worden war; Republik seine teuersten Freunde" Timurtasch und nicht vermgend, Knig Ladislas, dem bare Heirat mit Bajesids Tochter diesen bedeutenden Dienst zu man Jakub -Pascha waren eine hchst sonder in Aussicht gestellt hatte 2), leisten. Viel gefhrlicher waren die trkischen Zge zu Lande. 1391 Ewrenos, der in diesem entfernten Gebiete den Befehl fhrte und schon mit dem ersten Despoten Kantakuzenos zu kmpfen gehabt hatte, in Morea ein ohne dafs der Angriff Folgen ge fiel , habt htte. Aber Nerio und sein 1393 kamen die Trken griechischer Schwiegersohn ihre Oberhoheit feierlich anzuerkennen. las jenen aller feudalen Pflichten dem ber entband und ihn zu eilte der Vikar Peter zum und man grofser einem freien Theodoros mufste Herzogtum Achaja gegen Herzog von Athen machte, vor Er kam jedoch erst 1395 den Eroberern flchten, und (Leondari) ein; darauf wandten sich Trken wie Navarresen gegen s. 49. zum wurden gezwungen, Knig Ladis Als dann Ewrenos nahm Misithra und Leontokastron 317, und um glaubte allgemein, Zug bevorstehe. 1) Vgl. Hopf n, 2) Ljubic IV, S. neuem, gegen Nerio zu hetzen, dafs noch in diesem Jahre 1394 ein Sultan, osmanischer zustande. von Jahre 1393. Aqua (Akova). Das Die kaiserliche Laufbahn Sultan Bajesids 28/ I. getroffen zu sein. Als aber Ewrenos das Land verliefs, ohne Besatzungen darin zurckzulassen, begann der griechische Fhrer Demeter Rhaul den Kampf gegen die navarresische Kompagnie von neuem; der Vikar wurde am 4. Juni vollstndig geschlagen und fiel ebenso wie sein Konnetabel Asanes Zaccaria in die Hnde der Sieger, so dafs der einstige Verrat an Nerio gercht war. Nur dank venezianischer Vermittlung er langten die beiden ihre Freiheit wieder x). schien tdlich Despotat Die Auflsung des Herzogtums Athen, sammengebrachten Erbschaft Nerios rief die den unglcklichen Peloponnes. Der schlaue , der mhsam zu Trken wieder in und zhe Floren bereits im Herbste 1394 in Korinth gestorben; nach seinem letzten Willen sollten sich sein und der Notarstochter tiner war Maria Rendi unehelicher Sohn Antonio und die Grfin Francesca Tocco in das Herzogtum teilen, whrend Athen selbst der Ma donna, die in der Stadt eine ihr geweihte lateinische Kirche hatte, unter der Obhut Venedigs vermacht sich reifsen, worber mufste. Zu Megara, das an war. Tocco aber wollte alles es zum Konflikt mit er von Rechts wegen besafs, nahm Venedig kommen er Korinth und er gab es an Theodoros, das Gebiet von Argos liefs rcksichtslos plndern, und von ihm herbeigerufene trkische Banden schweiften umher. In Athen hatte der neue venezianische Podest sich gegen die Rnke des von den Trken untersttzten Antonio zu verteidigen, bis dieser 1402 die Stadt an sich brachte. Im April 1397 kamen von Bua Spatas und dem Esau sichere Nachrichten ber das Herannahen der Murtesa, einem Despoten vom Wesir Sandschaken, befehligten Os Jakub Diesmal stiefsen sie auf gemeinsamen Widerstand der manen. Christen, an dem nur der Vikar, der im Jahre vorher vom K nige von Neapel den Frstentitel erlangt hatte, und Asanes und seine Shne, die auch weiterhin genuesische und also trken freundliche Politik trieben, nicht teilnahmen. Dagegen hatten Theodoros, der aus Korinth 10000 Dukaten Einknfte bezog, und Venedig, um die verderbliche trkische Einmischung in ihre und von 1) Vgl. Hopf II, S. 55-58. der Zweites Buch. 288 Fnftes Kapitel. auszuschliefsen, auf dem Isthmus ein claustrum", grofses Befestigungswerk errichtet, das, weil es sich ber sechs Meilen ausdehnte, Hexamilion oder Heximilion Angelegenheiten fr immer ein genannt wurde. nicht Wahrscheinlich aber denn vollstndig fertig, Hexamilion eine Schlacht die Osmanen geliefert zu die Mauern waren drangen, noch ohne am haben, in Morea ein; Ar gos, das auf sein Schicksal gefafst war x), wurde am geschlossen und mufste sich schon am folgenden Juni ein Tage unter 2. Bedingungen ergeben: viele von den Einwohnern wurden die Sklaverei fortgeschleppt. Am 21. desselben Monats er dann der Despot bei Leontokastron eine Niederlage. harten in litt Aber auch diese Unternehmung der trkischen Grenzwchter politischen Folgen als eine erneute Anerken nung der trkischen Oberherrschaft seitens aller Dynasten Moreas. Denn in dieser entlegenen Provinz konnte von einer trkischen Ansiedlung wie in Thrazien, von der Einsetzung einer neuen be hatte keine anderen sitzenden und leitenden Klasse in Drfern und Stdten, wie sie Bulgarien stattfand, nicht die Rede sein. Hier waren die Ver hltnisse vielmehr hnlich wie in Mazedonien und Albanien, wo in persnliche Initiative der Begs die sich in alle lokalen Streitigkeiten einmischten, einen osmanischen Einfall veranlafste. Whrend aber in den letztgenannten Lndern wenig stens einige Ortschaften dauernd oder zeitweilig besetzt wurden, nur die , Rnke und verliefsen die Osmanen die in Morea eroberten Stdte und Ka stelle unverzglich wieder; freilich behandelten sie dieselben auch entsprechend barbarisch- und machten die Bewohner mitleidlos zu Sklaven, die sie fortschleppten, wie es die Krieger Umurs in Thrazien getan hatten, als sie dort frchterlich hausten, ohne eine Besetzung des Landes zu denken. an Konstantinopel belagert. Zwar ist an keine ungeheuer ausgedehnten Metropole des Einschliefsung Seit 1391 wurde enge der 1) Veniant quecumque gentes: nunc sumus servi" sagten die Bewohner; <lem schon erwhnten venezianischen Bericht. Jahre 1397; Angelegenheiten, aus 2) Chronikon syntomon" heiten ber die moreotischen geschpft, bei Hopf a. a. O. zum Phrantzes S. 61, 83. in Einzel unedierten venezianischen Akten Die kaiserliche Laufbahn Sultan Ostens zu Bajesids 289 L denken, aber ihre Handelsbeziehungen mit dem den Trken besetzten Hinterlande waren, von aufser vielleicht mit Schwarzen Meere, unterbrochen und ein osmanisches Beobachtungskorps blieb in der Nhe in Zelten liegen; einigen Hfen am Ali-Beg, der Sohn Chaireddins, der mit Beziehungen unterhielt x). In diese genue sische Kolonie kamen aus dem trkischen Lager die in ihren Rech nungsbchern erwhnten Hassan, Scherefeddin, Bagador, Manuk, Isuf und andere. Dagegen gab sich der Sultan selbst mit dem Kleinkriege gegen seinen kaiserlichen Vasallen in Konstantinopel nicht viel ab: 1392 weilte er vielmehr in Turchia", im Palaste Erst als ihn die asiatischen Angelegenheiten we von Brussa 2). in Anspruch nahmen, bedrohte er die Byzantiner so ernst niger Manuel an eine Reise nach Europa oder auch an eine dafs lich, sein Befehlshaber war Pera freundschaftliche Flucht nach Lemnos dachte und dieses letztere, um sie dadurch zu gewinnen, den Venezianern anbot. Die Republik aber ant wortete, er tue besser, in Konstantinopel zu bleiben, da der Sultan mit Timur, dem Khane der Mongolen, in Feindschaft stehe und die Hauptstadt Ereignisse die Anwesenheit des Kaisers in seiner erfordern knnten Doch 8). gestalteten sich die Ver hltnisse in Asien wieder gnstiger fr die Trken, und die Feind das rmische Reich wurden wieder begonnen. seligkeiten gegen Manuel mufste sich, so sehr er die Barbaren des Westens" verachtete, mehr als einmal lateinische Abendland den ungarischen Knig und das einzigen mglichen Helfer Die Gefhrdung Konstantinopels war gewifs die vor wenden. nehmste Ursache zur Bildung der neuen christlichen Liga der westlichen Ritter fr die Befreiung des Morgenlandes. als an an die einigen Jahren waren die kriegerischen Elemente des Europa fr neue Unternehmungen verfgbar. Beim Abschlsse des Waffenstillstandes zwischen England und Frank reich hatte 1386 der flchtige Knig von Armenien, der in Paris weilte, beiden Teilen den seit 60 Jahren whrenden unglcklichen Zustand des christlichen Ostens geschildert, und am 18. Juni Seit frnkischen 1) Notes et extraits" I, 3) Ljubi IV, S. 333. S. 45. Jorga, Geschichte des osmanischen Reiches. 2) I. Ebenda S. 54. 19 Zweites Buch. 290 1389 wurde trotz einiger Fnftes Kapitel. Reibungen der Vertrag junge, eben fr volljhrig neuen von Le- erklrte linghem unterzeichnet. Der Knig von Frankreich, eine romantische, bald vom Wahnsinn um fangene Natur, dachte an eine Beilegung des kirchlichen Schismas und einen neuen Kreuzzug gegen Murad -Beg, den AmurathBacquin", ja sogar an eine Wiedergewinnung Armeniens fr die Christen. Ende 1388 verbanden sich Zypern und Rhodos mit den genuesischen Maonesen von Chios und Gattilusio von Lesbos zur Bekriegung des Sultans und zum Schutze ihrer Unabhngig keit, und selbst Pera trat dem Bunde bei 1). In seinem neuen Werke Songe du vieil pelerin" empfahl Peters I. ehemaliger Kanzler Philippe de Mezieres, der unermdliche Schwrmer fr den heiligen Krieg", seinem Herrn Karl VI. und dessen eng lischem Bruder Richard II. ein neues heilbringendes passagium": whrend zwei christliche Heere, denen er die Franzosen, Eng lnder und Italiener zuteilte, die Araber in Spanien und Nord afrika und die Sarazenen in Syrien und gypten angreifen sollten, wurde die Rolle, den Sultan selbst zu bekmpfen, dem westlichen Kaiser, den Knigen von Ungarn und Bhmen, den Jagellonen in Polen, dem Deutschen Orden und mehreren deutschen Frsten vorbehalten. Propaganda ist der afrikanische Feld Genuesische Ge zug der Franzosen im Jahre 1390 anzusehen. sandte waren gekommen, um gegen die Seeruber aus Berberien Hilfe zu verlangen, und es vereinigte sich leicht ein Heer von Als eine Folge 1500 Rittern, um dieser die Stadt Afrika", Mehedia auf arabisch, wurde nicht allzu teuer erkauft. zu Von belagern; ihr Rckzug dieser Unternehmung her blieben im Orient einzelne Pilger oder Sldlinge zurck, die fr jede Sache zu kmpfen bereit waren. Der Fhrer, Ludwig von Bourbon, der manche Erbansprche in der Levante Plan hatte, systematisch Trotzdem war nicht der Mann, einen wohlbedachten durchzusetzen also dieser schwand die Aufregung der 2). Feldzug lcherlich genug ausging, Geister im Abendlande nicht mehr, 1) Atti della societa ligure" XIII, Fasz. 5, 2) Philippe de Mezieres" S. 464 k S. 953 f. Die kaiserliche Laufbahn Sultan Bajesids 291 I. besonders, weil es hier keinen grofsen Krieg mehr gab. berall tauchten Projekte christlicher Unternehmungen auf, welche als eine unabwendbare moralische Pflicht erschienen. den und englisch-franzsischen Frieden, leitenden Persnlichkeiten beider Reiche zusammen. Im Sommer 1391 erfolgten Alle Welt wnschte mehrmals kamen die diesem Endzwecke zu bereits Zahlungen fr das voyage ou pays de Rommenie", den griechischen Zug Karls VI., der, von einigen seiner Minister in diesem Sinne be raten, erklrte, dafs er Tag und Nacht an nichts anderes denke". Auch ein Zug der Johanniter wurde fr das Jahr 1392 vorbe reitet, das Bajesid bedrohte Smyrna zu verteidigen. Jahre ausbrechende Krankheit des Knigs von Frankreich wurde der grofse westliche Plan ver eitelt. Doch ging die Bewegung fr den Kreuzzug trotzdem weiter: ein aus dem Orient zurckgekehrter Pilger Robert Lermite und der unermdliche Philippe de Mezieres arbeiteten eifrig daran, den Frieden zwischen England und Frankreich zustande zu bringen; noch im Jahre 1395. empfahl der letztere seinen neuen Orden der Passio Christi", um den Unglubigen die Trkei, gypten und Syrien" zu entreifsen '). um von Aber durch die in demselben als der Ungarn den Venezianern durch Johann gemeinsamen Krieg gegen die Osmanen vorgeschlagen hatte, war er seitens der vorsichtigen Republik abgewiesen worden2). Bald darauf, 1393 bis 1394, fand sich in dem katholischen Knigreiche des Ostens, dem die Verhltnisse jetzt die Wacht gegen den Islam auferlegten, der 1392, den Ban Graf von Knig von Eu ein, von Kroatien einen der nach seiner Rckkehr der ritterlichen Welt Frankreichs mit den Osmanen zu fr den Kampf Begeisterung 3). 1394 kndigte Siegmund einen grofsen abendlndischen wecken suchte seinen venezianischen Freunden als bevorstehend an, doch nahmen sie seine Zug auch diesmal sehr zurckhaltend auf. so dem Orient in aus mehr Grund, den Sultan 1) Philippe de Mezieres" 3) Delaville le Roulx, zu Denn Anerbietungen Venedig hatte um schonen, als dieser die fr den ebenda. La France 2) Ljubic IV, en Orient au S. 305. XlVeme siecle 224 f. 19* I, S. 162 f., 292 Zweites Buch. Fnftes Kapitel. Republik unentbehrlichen Hfen Palatscha und AltoBesitz gebracht hatte; hchstens schickte die logo Signoria dem bedrngten Kaiser einige Fahrzeuge zu Hilfe. Da gegen riefen die im April 1395 in Frankreich eintreffenden Briefe Handel der in des seinen Knigs, nopels in denen wahrscheinlich die lebhaft geschildert war, in vielen Gefhrdung angesehenen Konstanti Edelleuten daselbst den festen Entschlufs hervor, bewaffnet unter der Fahne des Kreuzes nach Ungarn aufzubrechen. hnliche ungarische Sendschreiben gewannen spter auch den Pfalzgrafen Robert, Knig Ruprechts Sohn, ferner den Nrnberger Burggrafen Johann von Zollern und viele andere Ritter Mitteleuropa fr die grofse Unternehmung. Anfang 1396 empfing die Signoria die Gesandt schaft des Marschalls von Burgund, Guillaume de la Tremoille, der die Reise" des Herzogs von Burgund, nmlich des Her zogssohnes Jean de Nevers, und der Herzge von Orleans und Lancaster ankndigte; doch fhrten letztere ihr Vorhaben nicht Im Sommer weilte dann eine ungarische Gesandtschaft unter aus. der Fhrung des Graner Erzbischofs in Frankreich. Mit dem jungen Prinzen von Burgund machten sich auch der schon landeskundige Graf von Eu, die lothringischen Prin zen Henri und Philippe de Bar Jean de Vienne der Admiral von Frankreich, der Graf von la Marche, der tapfere Boucicaut, der nur von Kreuzzugstaten im Morgenlande trumte, Enguerrand Die vernnftigen de Coucy und viele andere nach Ungarn auf. Ratschlge Mezieres', der eine neue Ausgabe seiner Ordensregel der zuknftigen Chevalerie de la Passion verteilte, fanden keine Beachtung. Eigentlich war der Zug eine tollkhn zuversichtliche Escapada abendlndischer Ritter, die mit derartigen kriegerischen Unternehmungen ein gewhnlich wenig gefhrliches Spiel trieben. Sogar die Oberaufsicht des Papstes fehlte dem Werke, das eigent lich kaum ein Kreuzzug genannt werden kann: Bonifaz IX., der in , in Frankreich einen von wie der ganzen romanischen hatte, begngte sich mit einem diesem Welt anerkannten Nebenbuhler Neopatrai berbrachten Schreiben x). Handelsrepubliken hatten ihre Mitwirkung verweigert : kaum durch den Erzbischof Die , 1) Raynaldi, von Annales ecclesiastici zum Jahre 1394. Die kaiserliche Laufbahn Snltan dafs Venedig fgung stellen Romanien, dern dem ungarischen Knige Doch schickte wollte. um die berfahrt Bajesids 29d I. vier Galeeren es der Trken drei aus zur Fahrzeuge Asien zu Ver nach verhin *). vereinigten franzsisch deutschen Kontingente nahmen Dank den vielen gln fast smtlich den Landweg nach Ofen. zenden Empfngen langten sie erst sehr spt vor der ungarischen Hauptstadt an; fr einen wirklichen Krieg, fr die mit Kaiser Manuel verabredete Unternehmung, deren Ziel Konstantinopel bilden sollte, war keine Zeit mehr 2). Aber die glnzenden Ritter wollten um jeden Preis ihre faits d'armes haben. Um ihnen Ge legenheit zur Bettigung zu geben, bedurfte es keines Vorgehens Die - gegen die inneren Provinzen des heidnischen Reiches, sondern man begann einen Feldzug auf dem rechten Donauufer, um die dort befindlichen, die berfahrt beherrschenden Schlsser in wurde der Woiwode christliche Hnde zu bringen. Gleichzeitig Siebenbrgen gegen Vlad, den trkischen Vasallen in der Walachei abgesandt der in Erwartung eines Angriffes sich am 28. Mai des Jahres unter den Schutz des polnischen Knigs Vladislav und der Knigin Hedwig als Erben des Knig reiches Ungarn begeben hatte s). Am Eisernen Tore, wie frher im Jahre 1366, erfolgte der Donaubergang der Hauptarmee. Zuerst galt es auch diesmal, das Vidiner Banat zu erobern. Straschimir, jetzt nur noch ein des Sultans in diesem Vidin, das Stellvertreter unterwrfiger von den neuen Besitzungen der Osmanen umgeben war, ringsum leistete in Siegmunds Hnde einen neuen Eid und erhielt eine knigliche Schutztruppe. Dann ging es nach Rachowa (Orechovo), dessen Lage der Mndung des walachischen Jii- Flusses ent spricht; hier befand man sich schon im eigentlichen Bulgarien, Stibor von , , im Lande des Kaisers Schischman ", das seit Ali-Paschas Feld zug den Trken vermochte sich nicht lagerung zu Hurmuzaki Besatzung des Schlosses fnftgiger Be Am 12. September stand halten und wurde nach durch eine christliche ersetzt. 1) Ljubi IV, 3) Die trkische gehrte. f., 374 f. I, 2, S. 374375 Nr- 3X5- S. 305, 335 2) Ebenda S. 360. Zweites Buch. 294 die ungarische Armee mit Fnftes Kapitel. den kaum mehr weltberhmter, hochgeborener sindeleute zhlenden Kreuzfahrern bereits vereinigten sie sich mit als einige Tausend Grafen und Barone und ihrer Ge vor Nikopolis. Hier Stibor, der das Schlofs Dimbovi^a ein genommen und den schwer verwundeten Vlad in die Flucht ge schlagen hatte, sowie mit den Rumnen des durch diesen Sieg wieder zur Herrschaft Nikopolis, gelangten die Residenz erster Turakhan Mircea x). der donauischen Begs, als deren gutem Verteidigungszustande hindurch halten, so dafs Bajesid, der sich vielleicht in Asien befand, volle Zeit hatte, zur Befreiung der Seinigen an die nrdliche Grenze des und konnte Reiches erscheint, sich war erfolgreich in mehrere Wochen Am 27. des Monats brachte Johann Marthy, einer der ungarischen Herren, die Nachricht, dafs der Sultan bereits zu eilen. in Trnovo sei. europischen Vasallen, unter ihnen auch viel Male, der junge serbische Despot Stephan mit seinen kriegsgebten Reitern, waren im Lager ihres Oberherrn erschienen und zeigten sich entschlossen, die christliche Armee leicht, zum Die ersten gemeinsamen Glaubens zu bekmpfen. Whrend also vollstndige Eintracht herrschte, waren im Heere der verbndeten Angreifer die abendlndischen Kriegsgebruche unvereinbar mit den ungarisch-rumnischen, und der Widerspruch zwischen ihnen machte eine Katastrophe unabwendbar 2). Nach einer Woche stand das grofse osmanische Heer an der Donau. Als am 28. September 1396 der Entscheidungstag kam, verlangten die Franken nach wohlbekannter ritterlicher Sitte das Ehrenrecht, bei dem Angriffe in erster Linie zu stehen ; ob gleich Mircea, der sich ebenfalls dazu erboten hatte, zu dieser Rolle viel tauglicher war, wurde es den Franken zugestanden. Die prchtige kleine Armee, die von Seide, Samt, Gold und Silber glnzte, ritt mit bewundernswertem Eifer gegen das osmanische Lager an, das in sich geschlossen und gut verteidigt den Feind erwartete. Der simulierte Rckzug der Spahis, die sich trotz des auf dieser Seite 1) G. Wenzel, Stibor Vajda, in den Denkschriften der Pester Akademie 1874, S. 96 f. 2) Siehe das Privileg fr Johann Marthy in Katona, Historia critica regum Hungariae, IV, S. 427. Die kaiserliche Laufbahn Sultan Bajesids 295 I. aufserhalb der mit Ketten verstrkten Pfahlumzunung bewegten, prahlerischen Ritter. Sie glaubten die Schlacht ge wonnen, als die Fufstruppen, den Sultan in ihrer Mitte, in Aktion traten und die Spahis wieder den ihnen zukommenden Platz auf beiden Flgeln einnahmen. So wurden die Abendlnder, die tuschte die sich nach ihrem ihnen von Zwar hatte ritterlichen Kodex nicht zurckziehen durften, oder gettet. selbst dadurch noch nicht gedemtigt; umringt, gefangengenommen war Siegmund einiger Zeit ber den Wert getuscht. Mit seinen eigenen Krften suchte er die Schlacht wieder aufzunehmen, und es gelang ihm, zwei trkische Haufen nacheinander zu werfen und viele Spahis und Janitscharen in den Tod zu jagen. Aber als die frischen serbischen Krieger aus ihrem Versteck hervortraten ') erkannte der Knig, dessen Armee schon ziemlich ermdet und geschwcht war, dafs der Tag unwiederbringlich verloren sei ; auch die Reichs fahne war gesunken. Nur dank der treuen, opferwilligen Hilfe des Grafen von Cilly und des Herrn von Zollern konnte er sich auf eins der kleinen Schiffe, die vor Nikopolis auf der Donau kreuzten, in Sicherheit bringen. Whrend der ber seine Ver luste erzrnte Bajesid, aufser den Fhrern, die sich mit schwerem Gelde loskaufen mufsten, und der jungen Mannschaft, die zum er sich doch vielleicht seit seiner Alliierten nicht mehr , Abschwren ihres Glaubens und bestimmt war, zum Eintritt in die Reihen der viele Stunden hindurch Janitscharen Gefangene kpfen liefs, segelte der Besiegte nach den Donaumndungen. Unterwegs wurden Stibor und der verdienstvolle Graf Nikolaus von Gara mit vielen anderen ausgeschifft, um nach Ungarn Der siebenbrgische Woiwode nahm Vlad ge zurckzukehren. dem frheren Herrn, Mircea, den Besitz und sicherte fangen seines Landes. Siegmund hielt sich zuerst im ehemals walachischen Licostomo Befestigungen und auch das i) Am 12. an. Darauf frher November Grfin" Militza, (Alt-Kilia) von 1396 ging auf und genuesischen, jetzt legte daselbst einige sein Schiff ins Schwarze Meer, Dobrotitsch und Iwanko beherrschte schicken die Ragusaner an Stephans Mutter, Notes et extraits" II, S. 59 Nachrichten ber die Schlacht; die 60. Zweites Buch. 296 Kalliakra bei Varna wurde in Konstantinopel als Flchtling schen Schiffen ber, war Kapitel. Verteidigungszustand gesetzt. ihm begleitet, fuhr die Trken mit Modon, die ionischen Inseln, und im Dezember in den dalmatinischen Gewssern, wo die Ra Rhodos, das Kastell von gusaner sich durch seinen Besuch er die dortigen Angelegenheiten hochgeehrt zu den gefangenen Im der ganzen pflzische Graf starb Abendlande war zu geordnet in sein Reich zurck. dagegen sahen der und Coucy ihr Vater war schon im Kampfe fand gleich das nach seiner Heimkehr. vorsichtig, sich Unglck einen Kreuzzuge waren die namenlose schmerzlichen Widerhall; zu einem neuen Franken fortan nicht mehr zu bewegen *). Bajesid Nachdem franzsischen Herren Konnetabel, der Marschall, Henri de Bar land nicht mehr wieder; Jean de Vienne gefallen; fhlten. seinem Vorteile hatte, kehrte der Knig Anfang 1397 endlich Von In hatte Manuel den Mut, den so ersehnten Retter aufzunehmen. Von genuesischen und veneziani Siegmund dann an Gallipolis vor Spottrufen die von der Donau gebrachten Gefangenen zeigten; er sah auch den Hafen wo dorthin von Fnftes in einen Krieg mit Un garn und dem Westen einzulassen. Sein grofser Sieg bei Niko polis, seine grausame Rache, die hohen Summen, die ihm von den Verwandten Gefangenen gezahlt wurden, die Gesandt schaften der frnkischen Dynasten gengten seinem Ehrgeiz und seiner Habgier. Selbstverstndlich konnte er den an ihm zum Verrter gewordenen alten Straschimir nicht lnger in Vidin dul den: er wurde auch aus dieser letzten bisher noch freigebliebe nen bulgarischen Stadt verjagt, und der Donau -Beg verlegte seinen Sitz von Nikopolis hierher; Straschimirs einziger Sohn, der 1) ber den Rckzug des Knigs siehe Wenzel a. a. O. ; Fejer IX, 4, passim; Dlugosz (Leipziger Ausg.) I?, Sp. 146, neue Ausg. XII, S. 512 bis 514; Wavrin, Anchiennes cronicques (Ausg. Hardy) in den Roll series" V, S. 108; Ljubi IV, S. 398 400; Notes et extraits" II, S. 59 f., besonders S. 61 Anm. 5 (vgl. S. 70 Anm. 4). ber die Schlacht hat man den einzigen zu verlssigen Bericht in Schiltberger. Die Bibliographie und eine an Einzel heiten reiche Darstellung in Delaville le Roulx. Sachlich und genau vom militrischen Standpunkte aus wird der Zug in G. Khlers Schrift: Die Schlachten von Nicopolis und Warna" (Breslau 1882) dargelegt. Die kaiserliche Laufbahn Sultan Konstantin, in Serbien fristete bis 1422 sein Leben beim '). Ein osmanisches Korps von 297 I. Bajesids Despoten Stephan Freibeutern und Akindschis kam, gewifs, wie schon frher, seit 1395, von den Serben des Despoten gerufen und gefhrt denn sie durch ber die zogen das Land derselben in seiner ganzen Lnge Save nach Ungarn und zerstrte den Marktflecken Mitrowitz am , Ufer dieses Flusses 2). Den serbischen Zustnden wurde eine Ordnung gegeben, die Ende des Jahres 1397 noch nicht abgeschlossen war; 1398 mufste Ragusa zur Sicherung seiner Brger, die in Serbien Handel trieben, Verhandlungen fhren 8). neue An Mircea endlich des Frhling Feldzug Herrn. gegen ihn vorging: der Walachei. Ewrenos-Beg Man entrifs schritten, sahen Als aber sie sich , in derart sich zurckzuziehen zianer nicht vergessen , 4). die Trken den Morsten gehemmt, , indem es war im er sein zweiter begleitete seinen das bisher dem walachischen Frsten Bewegungsfreiheit waren der Sultan Rache Jahres 1397 nach ihm besetzte Silistrien. ihrer nahm von die Donau ber am Borceaarme in dafs sie kaum imstande Endlich wurden auch die Vene indem ihnen , wie oben bereits erwhnt, und verdet genommen, geplndert zurckgelassen wurde. die in mit dem osmanischen Verhltnissen Alle, gespannten Argos Reiche standen, frchteten von dem ergrimmten Herrscher des selben das ufserste. Der in Konstantinopel bedrngte Manuel dachte wiederum daran, alles im Stich zu lassen und sich ins Seine Gesandten, Nikolaus Notaras, Theo doros Kantakuzenos und des Kaisers Schwager Ilario Doria, zogen in Europa von einer Stadt zur anderen, von einem Hof zum Abendland nchsten, Geld zu zu um flchten. fr die Verteidigung der byzantinischen Hauptstadt Auch Manuels Bruder, der moreotische Des Ende 1399 sehr ernstlich damit um, sich nach Venedig erbetteln. pot, ging 1) Jireek, Geschichte der Bulgaren, S. 356. 2) Schiltberger; Chalkokondylas S. 75. Vgl. Notes et extraits" II, S. 58 62. S. auch Radoni, West -Europa und die balkanischen Vlker (serbisch), Neusatz 1905, S. 9. 3) Notes et extraits" II, S. 69, 74. Vgl. oben S. 268. 4) Leunclavius, Annales S. 15; Historiae S. 325, 332 333; Nldeke S. 349. Vgl. die bezgliche Notiz bei Chalkokondylas S. 7780. 298 Zweites Buch. Fnftes Kapitel. begeben x). Im Januar 1397 verlangte Venedig Genuas Ein willigung, Tenedos zu befestigen, um von dort aus die Meer engen zu berwachen und das trkische Vordringen zu erschweren. Der italienische Papst plante eine neue Liga, wie die des Jahres 1388, gegen die Trken. Er hatte den Johannitern geholfen, sich durch Kauf Korinths, des Schlssels" von Morea, zu be zu mchtigen 2). Projekte aber blieben unausgefhrt. Die franz Herzge und Vormnder des irrsinnigen Knigs, Jean de Berri, Philipp von Burgund, der Vater des Fhrers des unglck lichen Zuges ; von 1396, und Ludwig von Orleans, der Bruder Karls VI., konnten sich nicht entschliefsen, persnlich nach Ru mnien" zu fahren, um die ihrem Geschlechte und ritterlichen Stande widerfahrene Schmach zu rchen; auch der englische Graf von Hereford wurde durch die Verhltnisse verhindert, die bewaffnete Orientreise zu unternehmen 3). Nur Ritter ohne grofsen Namen, die bisher nur wenig bekannt geworden waren, begaben Die neuen sischen sich unter dem Befehl des tollkhnen Boucicaut nach Konstanti nopel ; Chteaumorand hervor. Auch und L'Ermite de la der Zweck des Faye ragten unter ihnen dem Kaiser von der, Zuges Byzanz in seiner grofsen Bedrngnis zu helfen; nur dazu waren sie vom franzsischen Hofe ermchtigt worden. Fremde hatten sich nicht angeschlossen. Genua, das sich damals unter franz sische Oberhoheit gestellt hatte, stellte die Transportmittel. Das bewog natrlich Venedig, seinerseits trotz aller Versprechungen war nur nichts beizusteuern. segelte, nachdem er sich vorbergehend auch der franz neapolitanischen Wirren eingemischt hatte sische Prtendent Ludwig II. von Anjou kmpfte gegen den an Modon, Negroponte und Lesbos vorbei, Knig Ladislas ohne hier irgendwelche Anstalten zu dem von ihm ersehnten allgemeinen christlichen Kriege wahrzunehmen, nach Gallipolis. Osmanische Fahrzeuge, die zum ersten Male in grfserer Anzahl Boucicaut aber in die , 1) Hopf U, 64f. 2) Delaville le Roulx I, S. 347 f. ; Hopf 3) Philippe de Mezieres" S. 504. a. a. O. Die kaiserliche Laufbahn Sultan erscheinen, griffen Manuel von ten, und vorausgeschickten 299 1. zwei Galeeren an, die dem Herannahen seiner Helfer benachrichtigen dem Erscheinen des Fhrers nur war Einige Tage spter Johanniterschiffe, Er hatte auch zwei lusio, der je soll ihre Rettung zu Konstantinopel kam Boucicaut in verdanken. an. die Bajesids eine Galeere des Gatti- nach den Umstnden eine schwankende Politik be aus Venedig bei sich. Konstantinopel aber fand die kaum tausend Krieger zh lende, auserwhlte Truppe der Franzosen keineswegs einen ver zweifelten, bis zum ufsersten getriebenen Kaiser vor. Zwar hatte Bajesid sich der Sache Johanns VII. von neuem angenommen und verlangte und besetzte fr diesen seinen Schtzling Selymbria x). Aber vor den Mauern der grofsen Stadt stand damals folgte, und eine andere In trkisches Heer, und Boucicaut konnte nach Belieben kein am asiatischen Ufer landen und gegen die reichen, bis dahin immer verschont gebliebenen Drfer an demselben, gegen befestigte Ortschaften wie Riva und Hieron, das Giro der Franken, wo der Sultan ein neues Gseldsche-Hissar erbaut hatte, um Konstanti nopel von von ihm aus zu berwachen, sowie gegen das erst jngst Daskyli kleine Unternehmungen ins den Osmanen eroberte Werk setzen Auch viele Landsitze der osmanischen Grofsen 2). und des Herrschers selbst griffen die Franzosen und an gingen sogar gegen Nikomedien vor, das sich freilich fr Feinde ihres Schlages zu stark erwies. Wenigstens wurde aber der Beweis erbracht, dafs das neue Reich viel eher anzugreifen als sich zu verteidigen imstande war. Nur gengten die vornehmen Aben teurer, die bald wrdige Feinde an solchen Heldentaten gegen schlaue und un hatten dieselben doch seit langem die ritter den Geschmack lichen Sitten der Seldschuken wieder verlernt verloren, nicht, einen um nisse herbeizufhren. schliefsen, und sich persnlich Johann V. in ernstlichen Boucicaut mufste der Kaiser hielt an der Umschwung es das Abendland Eigenschaft sich zur der Verhlt Rckkehr ent fr das Beste, sein Vorhaben, zu eines wenden, wie schon Kaiser herumirrenden i) Dukas S. 5455; Chalkokondylas S. 84. 2) Vgl. Seadeddin S. l89f.; Leunclavius S. 324. gekrnten Zweites Buch. 300 Fnftes Kapitel. aufgesucht hatte, wirklich zur Ausfhrung zu bringen. ehemaligen Gegenkaiser Johann VII., der zwei Jahre vorher sich erboten und schriftlich verpflichtet hatte, gegen eine Pen sion und die Gewhrung eines Zufluchtsortes alle seine Rechte an den franzsischen Knig abzutreten, liefs der seit kurzem mit ihm ausgeshnte Manuel als seinen Stellvertreter in Kon stantinopel zurck. Am 4. Dezember 1399 segelte eine Ga Bettlers es Den leere seine aus dem Hafen, die nicht Gemahlin Helena Theodoros trug. gierung blieben morand Zur die jungen der Verfgung zwei wenigstens, x). und den nur Kaiser, sondern auch Prinzen neuen Johann byzantinischen und Re Galeeren, und Chteauauch nicht Boucicaut, weilte noch in venezianische wenn der Stadt Die kaiserliche Familie wurde in Monembasia, wo auch der Kaiser sich einige Monate aufhielt, am Hofe des Despoten von Morea zurckgelassen; Manuel selbst landete im April des Jahres Die Republik, die dem Despoten schon an 1400 in Venedig. sich zu ihr zu begeben, empfing derj aufsergewhngeboten hatte, lichen Gast, den erlauchten Trger der stlichen Krone Kyr Manoli" mit allen gebhrenden Ehren. Nach kurzem Aufent halt in der Lagunenstadt eilte er weiter nach Westen und hielt im Juni seinen Einzug in Paris, wo er natrlich grofse Neugier fr seine Person und viele Hflichkeit fr seinen Titel ihm doch ritten wahrnehmen konnte: an Brger entgegen zu denken. Im nchsten Gewhrung tatkrftiger Hilfe war nicht Winter sah ihn der Hof des tapferen jungen Knigs Heinrich von England. Manuel erwirkte wohl einige Subsidien, aber weder noch Schiffe von seinen Gastfreunden. Ihm schien das Krieger selbe Los bestimmt zu sein, das der unglckliche Knig von Kleinarmenien gehabt hatte, der einige Zeit vorher in der fran zsischen Hauptstadt gestorben war. Erst die 1402 eintretende 1) ber II. Bande der 2000 Boncicauts Waffentaten siehe Sammlung I, S. 359 f. I, S. 109, 118. ber le Roulx von den et Livre de Poujoulat, faits" auch Fr die venezianischen Galeeren siehe die Abreise des Kaisers ferner Endlich ber die whrend der Schiltberger S. 47. Michaud Belagerung von Kaiser desselben im in Delaville Notes et extraits" Chalkokondylas S. 84. Johann gemachten Ausgaben Die kaiserliche Laufbahn Sultan Bajesids 301 I. Bajesids Schicksal fhrte ihn unerwarteterweise J). Whrenddem trat der Vizekaiser Kalojoannes, ein erfahrener Mann, der auch in Genua gewesen war 2), sein mglichstes, Kon stantinopel vor der Eroberung durch die Trken zu schtzen. Angeblich bot ihm Bajesid statt des unsicheren Besitzes der Stadt ganz Morea an. Wegen der Unterbrechung jedes Handels verkehrs brach in der unglcklichen Metropolis eine Hungersnot Die endlich zustande gekommene Liga der grofsen west aus. lichen Seemchte und der kleinen Dynasten des Archipels und des Mittelmeeres blieb ergebnislos, obwohl im Sommer 1402 einige franzsische und genuesische Hilfstruppen nach Konstan tinopel gelangten. Dennoch kam es zu keinem trkischen Sturme auf dasselbe : Bajesid war der Ansicht, zu dieser ufsersten Mafsregel nicht zu schreiten zu brauchen, da der Fall der Stadt durch die Armut und Verzweiflung der Bewohner zu erwarten stnde 3). Katastrophe in auf die Bhne der Geschichte zurck Auch in anderen Gebieten lagen die Verhltnisse derart, dafs der Zusammenschlufs eines einheitlichen osmanischen Reiches an Stelle des alten ostrmischen Staates in nicht allzu langer Zeit bevorzustehen schien 4). verfolgten Leitung des ener Zeitlang, freilich gischen ohne Ergebnis, den Plan, mit Untersttzung des Heiligen Stuhles und durch Kauf die ganze Halbinsel an sich zu bringen und so das Vordringen der Osmanen wenigstens zeitweilig zum Stillstand Aber schon erschienen dieselben nicht mehr nur zu bringen. mit kleinen Fahrzeugen aus Asien in den moreotischen Gewssern, In Morea die Johanniter unter Grofsmeisters Philibert de Naillac eine 1) S. Berger de Xivrey, Memoire sur la vie et les ouvrages de Manuel Paleologue, in den Abhandl. d. Pariser Akad. XIX. Vgl. auch Notes et extraits" I, S. 96 f. 2) Chalkokondylas S. 82. 3) Dukas S. 55 56. Vgl. auch Notes et extraits" I, S. 119. 4) Die trkischen Quellen erwhnen auch einen Zug Bajesids nach Westen: von Karaferia (Pherai) ausgehend htte er Trikkala, Athen usw. erobert (Seadeddin S. 192193). S. aber Chalkokondylas, S. 67, 146; Hopf, II, S. 6162. Es ist nur an einen nach 1396 gemachten militrischen Ausflug nach Thessalien zu denken, whrenddessen die Stadt Salona ohne Widerstand besetzt wurde. Zweites Buch. 302 Fnftes Kapitel. neugeschaffenen Seemacht grofsen Stils. Sie Jahre 1399 gemachten Vorbereitungen im folgenden Jahre zwei Galeeren aus Kreta zu kapern; schon sprach man in Venedig von der grofsen Flottille" Bajesids; die Signoria mufste Negroponte, Koron, Modon und den Golf von Im Frhjahre 1401 Patras durch Schiffe berwachen lassen. durch das ansehnliche Athenische Truppen drangen Herzogtum mengen des Begs von Thessalien vor, gelangten bis zur Sdspitze Moreas und plnderten besonders die venezianischen Besitzungen ; der Frst von Achaja, der sowohl die Venezianer als die Grie chen des Despoten und die habgierigen Johanniter aus seiner Nhe zu entfernen wnschte galt als Alliierter der Osmanen l). Venedig entsandte zwei Proveditoren nach Koron und Modon, um die Einwohner zu beruhigen und Verteidigungsanstalten treffen sondern mit der vermochten nach den im , zu lassen. Erschreckt durch den osmanischen Einfall, entschlofs sich die rhodischen an Theodoros endlich, seine Residenz Misithra Ritter zu treten verufsern. wollten, Als diese aber den Besitz des Landes wurden welche die Trken lieber nen Einspruch Herrschaft, und der Sultan zgerte nicht, seinen als Oberherr Moreas kundzutun weise der Bischof Stadt, summe und es an den griechischen Einwohnern, gesehen htten, mit Stcken und Stei von der orthodoxe Klerus wnschte alles eher als angegriffen; eine lateinische sie von Misithra fr wurde dem einige Despoten, der : so Herzog" der den Rittern die Kauf zurckerstatten mufste, schwer genug dieselbe einzuziehen blieb sonderbarer Zeit der gemacht, wieder in 2). 1) Fr 1399 siehe Notes et extraits" II, S. 80. ber den Zug Sathas Documents indits" I, S. 1, zum 20. April 1401. Siehe auch Notes et extraits" I, S. 137. 2) Verhandlungen zwischen Venedig und Theodoros, der gleichzeitig mit Assane Zaccaria und Tocco in Beziehungen stand, ber die Zession Schiorantas", d. h. Korinths (November 1400) im venezianischen Archive Lettere dei rettori"; Brief des Podest und Capitaneo von Nauplion und Argos vom 3. November 1401. Zu gleich wurde auch eine moreotische Liga gegen die Trken in Aussicht genommen : im November 1401 weilte Centurione Zaccaria, der Sohn Assanes, als Gast des Despoten in Misithra (Notes et extraits" I zum Datum). ber die Begeben- Die kaiserliche Laufbahn Sultan Im selben Jahre 1402 starb Pierre de Bajesids 303 I. St-Exupery. Seine Witwe Maria stand unter dem Einflsse ihrer Neffen, der Shne des alten Zaccaria, deren einer, Centurione, im Jahre 1404 vom Knig Neapel auch den Titel eines Prinzen von Achaja erhielt. Versicherungen des neuen Herrn, der bereits im No vember 1401 die Erklrung abgegeben hatte, dafs er bereit sei, auch sein ihm erblich bestimmtes Arkadien an Venedig abzu von Trotz der treten, war tatschlich in den Hnden der Trken und diente er beabsichtigten, von dem Albanesen Paul Unternehmungen gnstig ge Spata legene Lepanto zu kaufen, und bedrohten 1402 sogar Modon '). Niemand auf der ganzen Halbinsel, auch Venedig nicht, das nur vermochte eintretendenfalls den zur See zu kmpfen verstand, Osmanen Trotz zu bieten. Den Akindschis des Begs von Thessa lien und den asiatischen Asapen waren sowohl die inneren Be zirke als auch die Drfer an der Kste zu Rubereien preisge geben, und regelmfsig wanderten die Geschenke und Tribute Sie deren Zwecken. das fr ihre seeruberischen aller christlichen Machthaber Moreas nach der Residenz des os manischen Statthalters des Westens. Nicht minder frchtete tige Besetzung der man auch in Albanien die des Landes durch die Ausgestaltung Trken, des einheitlichen Reiches Die kleinen einheimischen Dynasten wie Ghin bastokrator und Herr von Vagenetia Dagno von wie Coia Zaccaria, der zu schwach, um sich gegen und die endgl die ohne Rast Bajesids an arbeiteten. Zenebissi, der SeParga und Saiada, oder Satti in Hnden hatte, waren osmanische Invasion stemmen knnen, und gewhrten, wie der letztgenannte und der ihm unterstehende Demeter Jonima in Tzuphala, den Trken notge zu durch ihre drungen freien das ihnen ersehnte Meer von Leute des Durchzug Begs zu Besitzungen, so gelangen wnschten. oft sie an So kamen Paschait und des Woiwoden Schachin bis Sku tari und brannten die Vorstdte nieder, und der frhere Herr der Stadt, Georg Straschimir, schien gegen ihr Eindringen nichts einErzhlung in Phrantzes S. 63 64 und Chal kokondylas S. 98 99; hier werden die Johanniter Nazirer genannt. 0 vgl- Notes et extraits" zu den Jahren 1401 1402; Hopf II, S. 67 68. Fr Lepanto und Modon Notes et extraits" I, S. 117, 119. heiten in Misithra siehe dieselbe 304 Fnftes Zweites Buch. zuwenden zu haben. Kapitel. Ein anderer wurde stantin Die kaiserliche Laufbahn Sultan Mchtiger Bajesids des Landes, I. Kon erklrten Verrter der christlichen von Kroia, Interessen; freilich entrifs ihm spter (1402) der Graf Niketa Thopia dafr sein starkes Schlofs, und er fiel in Durazzo unter Henkershand. Schon Friedensverhandlungen zum im Frhling mit dem zum 1401 hatte die Republik wirklichen Feinde der Ve gewordenen Sultan angeknpft : zurzeit war Avlona bereit, sich unter Venedigs Oberherrschaft zu stellen, Helena Thopia die Herrin des Hinterlandes von Durazzo und ihr Ge mahl verlangten noch die venezianische Hilfe gegen die Os manen, und die Einwohner dieser Hauptstadt der venezianischen Besitzungen in Albanien fhlten sich keineswegs sicher. Zwar gingen immerfort Verstrkungen nach den adriatischen Hfen, aber nirgends wollten sie gengen: von vielen wurde Albanien als verloren angesehen x). Venedig fand keine Alliierten gegen die Trken, vergebens regte man eine Liga zwischen den Johannitern, den Maonesern von Chios, Crispo von Naxos nezianer , , und den venezianischen Kolonien an 2) ; an ein Bndnis mit Un Im Herbste 1400 waren garn war nach 1396 nicht zu denken. trkische Beutemacher bis in die Gegenden des Banats gedrun gen, und Rckzuge nur der walachische Frst Mircea strafte fr ihre Da zerstreute Befrchtungen, fr neuen sie auf dem Plnderungen 8). die Ankunft des Nomadenkhans Timur alle die Christen jeder Nationalitt erhielten Zeit, sich Widerstand besser vorzubereiten der osmanischen Kaiseridee lichung dert aufgehalten. 1) Vgl. besonders Notes et extraits" I, 2) S. auch Notes et extraits" II, S. 81. 3) Acte i fragmente" III, S. 4 5. war , und die fr ein halbes S. 123 und Ljubi IV, Verwirk Jahrhun S. 437. Sechstes Der Kampf Gleich bei seiner Kapitel. Kleinasien. um Thronbesteigung hatte Bajesid den Ent- auch in Anatolien dem bisher meist schlufs gefafst, zufllig und gelegentlich durch die Tatenlust einzelner Provinzverwalter oder gar einfacher Spahis vergrfserten Reiche sichere natrliche Gren zen setzen und alle zu schaft, sowohl Denn noch vorhandenen Inseln fremder Herr byzantinischen wollte auch in diesem alleiniger Herr sein und er Familie die wie trkischen, aufzusaugen. ursprnglichen Gebiete seiner jeden mglichen Nebenbuhler durch eine rcksichtslose Gewaltpolitik beseitigen. des zweiten Jahres seiner Regierung begann er von Brussa aus, wo er seinen Vater feierlich beigesetzt hatte, nach den alten Grundstzen mongolischer Tyrannenherr schaft das Suberungs- und Ordnungswerk. Philadelphia, von im Bereits Frhlinge Trken Alischehr genannt, war den osmanischen Waffen unterlegen und bildete mitten im Reiche der Sultane den noch nicht eine kleine Emiren Brussas Republik. von und sitzungen des in Asien hatte der Staat der und war Das ganze Meeresufer Mentesche, Aidin eigentlichen stand 1) Zentrums tapfersten Krieger unleidlich zerstckelt. Den Bajesid der von keinen Zug Byzantiner Dukas x), Quellen. S. gehrte den kleinen Sarukhan; im Hinterlande der Herrscher 1390 beschreibt der war, besser als die trkischen liche und osmanischen Be Kermian. Zugang des Sultans im Noch Meere Jahre der selbst ein Asiate Erzhlungen und andere christ griechischer und thessali- bediente sich 1819. Jorga, Geschichte zum des osmanischen Reiches. I. 20 Zweites Buch. 306 Sechstes Kapitel. scher Lehnsleute, die hier zuverlssiger erschienen als geborene Zunchst wurde der Emir Jakub von Kermian ange Trken. griffen Hauptstadt unverzglich eingenommen ; der kam als Gefangener nach Brussa und konnte und seine thronte Frst weit spter kieh, an Hafen, der auf erst Von Laodika-Lata- den Hof Timurs entfliehen. einem karamanischen ent uns unbekannte Weise bergegangen war, wandte sich der Sultan dessen schwacher Herrscher einen Wider in osmanischen Besitz dann gegen Aidin, stand nicht einmal versuchte : er kam ins Lager des Siegers und Weg nach Brussa antreten, wo er sein Leben Soliman, der Tschelebi", Bajesids ltester mufste ebenfalls den beschlofs. auch Sohn und frher Statthalter im verjagte aidinische Dynastie europischen Norden, lste die im Besitze der nunmehr osmanischen Altologo ab, und im Mai 1390 besttigte althergebrachten Privilegien der Venezianer in diesem Gebiet x). Der junge Frst trat auch seinerseits in zur Signoria, indem er sich im Falle eines Krieges Beziehungen Hfen Palatscha und der Sultan selbst die mit seinen Brdern Hilfe der die um die Herrschaft nach seines Vaters Tode Republik ausbedang 2). Nicht willfhrig so wie sein sdlicher Nachbar erwies sich der Sarukhaner Teilfrst Elias- Beg, der sofort den Hof des an persischen Khans flchtete ; da gegen stellte sich ein anderer Erbe" von Sarukhan, Khidr, am alten Paktolusflusse ein, um seine Besitzungen Magnesia (Manissa) und er Sardes, das trkische Sart, der Gemahl einer Schwester diesen gekmpft hatte, hier bald darauf Ertogrul, jedoch nur ein mit dem 3). er Als unterwerfen. Aber, obwohl nicht gegen nach Brussa verbannt und starb Bajesids neuer ein anderer Sohn des dem Tode im Gift an Hause trat dem wurde zu war Emir und aus Sultans, kurzes Leben beschieden osmanischem an seine war. Stelle, Noch vor alten Kaisers Johann V. machte sich Bajesid Konstantinopel verstofsenen Kaiser Johann VII. zur Belagerung Philadelphias auf, das, nicht ge- des aus Herbste " l) Commemoriali IV, S. 207 No. 346. 2) Notes et extraits" L, S. 102. 3) Die trkischen Quellen gestehen die Vergiftung und loben den Sultan wegen seiner schlauen Mafsregeln, nichten; Leunclavius Sp. 311 312. des Emirs von Aidin alle seine Feinde zu zu ver Der Kampf 307 Kleinasien. um ngend mit Lebensmitteln versehen, sich ergeben mufste. Ende des Jahres kehrte er nach Europa zurck und sicherte hier durch Grabung eines Hafens und Erbauung eines Wachtturmes in Galli polis seiner Flottille ') die auf dem anatolischen Ufer jetzt Ar , Ein bedeu senale und Verstecke besafs, einen Aufenthaltsort. tendes Jahr in der Entwicklung des neuen mosleminischen Reiches damit ging Neige 2). zur Als alter unvershnlicher Feind der Osmanen war noch der der sich auf persisch Alaeddin Ali-Beg von Konieh, liefs, mit seinen Shnen Ahmed und Muhammed brig. Er stand auch in Verbindung mit dem hinkenden Bajesid", Karamane nennen Ktrm Bajesid, von Kastemuni im Norden. Der Sultan wandte sich zunchst gegen den Karamanen, obgleich dieser sein Schwager war ; freilich wurde sein Land mit der grfsten Schonung behan delt und den osmanischen Schaden nern Kriegern nicht oder auf Raub zuzufgen den Einwoh erlaubt, auszugehen; auch erhielt Ali, als sich die Brger Koniehs hierdurch bestimmen liefsen, Bajesid die Schlssel der Stadt zu berbringen, Verzeihung und durfte einen Teil seines zerstckelten Frstentums behalten. seiner Hauptstadt Die Nachricht manen als In osmanischer Befehlshaber Ti der auch ber Ak-Serai, Akschehr und das Nikde, vielleicht sogar ber Angora gebot 3). murtasch zurck, stliche 1 1 i aber blieb von verfhrte vier der nicht vergessen dem christlichen Bndnis gegen die Os darauf den gedemtigten Karamanen, Jahre konnte, dafs sich sein Vater und Grofsvater rechtmfsigen Herren Anatoliens betrachtet hatten, zu Emprung. Timurtasch, durch den Angriff Ali-Begs ber rascht, fiel in die Gefangenschaft des ehemaligen Emirs des von Aber auf die Kunde von Bajesids groihm verwalteten Landes. fsem Siege ber die Ritter bei Nikopolis liefs ihn Ali-Beg wieder los und bemhte sich auf jede Weise, sich wiederum in die Gunst des Sultans einzuschleichen. Es gelang ihm nicht, er mufste um als die neuer i) Vgl. Notes Kurze et extraits" I, S. 109 no. Nachrichten 2) kondylas S. 64, 66. 3) Einzige Quelle sind die Leunclavius Sp. 3iiff., 319. verworrene auch bei Phrantzes trkischen Annalen: S. 82; Chalko Seadeddin S. 20* 161 164, Zweites Buch. 30S seine letzten Besitzungen, Truppen der Deutsche Kapitel. Freiheit und Leben um der Schlacht bei Aktschai schen Sechstes Konieh zerstreute vor die osmani zweimal und berliefs sich der Freude des der sich im Schiltberger, In kmpfen. er Sieges ; Lager Bajesids befand, hrte in der Nacht darauf die Trummeten und Paucken" im festlich erleuchteten Lager Ali -Begs ertnen. Aber am zweiten Schlachttage erwies sich der Sultan berlegen. Wiederum ergab sich Konieh, der Emir wollte sein Glck noch einmal versuchen, geriet jedoch in die Gewalt Timurtasch', der ihn, um seine Rache befriedigen, ermorden liefs, ohne weitere Befehle abzuwarten. Einige Tage spter ergab sich Larendah den Osmanen ; die Br ger der Stadt verlangten einen von Ali -Begs Shnen zu ihrem knftigen Gebieter, fanden aber dafr kein Gehr. Vielmehr wurde zu die frstliche Familie Karamaniens nach Brussa stlich bergefhrt x). karamanischen Kaisarieh, zwischen dem jetzt genannten alten Halys und dem oberen Euphrat, vom Kyzyl-Yrmak hausten trkische Stmme, die nur zum Teil in Drfern sefshaft eigentlichen anatolischen Emire. Huptlinge, die, wie verloren im nur wenig von sich reden machten, ge Halbinsel sie. Einem Mir-Achmed gehrten Amasieh und die der waren, wie die Untertanen Einheimische turkmenische Innern der boten ber neue , Stadt Merswan nordstlich von der alten. Ein anderer, Tekkiur oder Knig" genannt, hatte Sebaste Siwas inne; in persischer, gelehrter Sprache hiefs er Burchaneddin und fhrte - den ruhmvollen Titel eines Ghasi oder letzter Zeit auch Tokat und Kaisarieh er erkannte die Oberhoheit whrend er sich um des den Emir gyptisch-syrischen Sudans Rum wenig kmmerte. und der Emir Macht nicht, ber den Osman von indem aus i) Quelle er Siwas wagte wo dem Stamme des es trotz seiner hochgepriesenen zu weifsen Hammels", mit dem die trkischen Annalen und die Schiltbergers S. 912. bedroht, rief Mir-Achmed anbot, den Befreiern sein Land erwarten, sondern zog sich ihm ein anderer Turkmenenfhrer Bajesids Truppen Euphrat zurck, an, von Von seinem Nachbar Burchaneddin die Osmanen herbei, Triumphators ; er hatte in an sich gebracht. Aber er przisen gleichzeitigen Erinnerungen Der schon seit langem Ende bereitete. um Kampf um 309 Kleinasien. Weidepltze in Fehde lag, ein baldiges Doch mufste der Sultan einen seiner Shne Osman, der gern die Erbschaft seines Opfers an getreten htte, schicken, und der wilde Turkmene wurde nicht ohne grofse Anstrengungen berwunden ; Bajesid selbst, von den gegen diesen Einwohnern Land herbeigerufen Emir dieses kam , nach Siwas Darauf wurde verwalten. zu des , um Sultans Als das schne ltester Sohn spter im Kampfe '), ging Muhammed, der begabteste von Bajesids Shnen, nach Amasieh 2). Seinabeddin, der Sohn des frheren Emirs von Siwas, kam nie wieder in den Besitz des vterlichen Gebietes, und auch ein Versuch der weifsen Tata Ertogrul neuen stlichen Ili. er mit Timur seinen Tod fand ren", sich in Beantwortung des osmanischen Angriffes ihrerseits Angoras zu bemchtigen, wurde vom Prinzen Soliman glcklich vereitelt 1398 3). Als dieser wesentlichen Jahr Gebietserweiterung mufs angenommen werden. Im Jahre darauf ereilte die Strafe fr seine langjhrige Feind Ktrm-Bajesid. Das Land Dschanik, die Festung Osmandschik am Halys und Samsun, wo ein Sohn des bulga rischen Zaren Schischman als Renegat befehligte in Verbin mit diesem bedeutenden Hafen stand die durch Mauern dung von und einem Konsul verwaltete genuesische An geschtzte siedlung Simisso 4) gingen ihm verloren. Auch Amastris, das Samastro der Franken, das wie Samsun eine genuesische Kolonie hatte, unterstand, vielleicht schon seit Jahren, einem osmanischen Subaschi, der den letzten einheimischen Emir daraus verjagte 6). Von dem kleinen Reiche des Hinkenden" blieb nichts brig; nur Sinope-Sinob wurde seinem einzigen Sohne Isfendiar, einem Freunde der Franken, berlassen 6). Weiter erfolgte 1 399 auch schaft auch , 1) Chalkokondylas S. 2) Schiltberger S. 12 147. 17 f. in vollstndiger bereinstimmung mit Quellen. 3) Schiltberger S. 21. 4) Notes et extraits" I, S. 26 Anm. 2; Schiltberger S. 16. Spter er scheint der bulgarische Zarensohn in der Walachei (Bogdan, Relat;iile frilRomnetI cu Bra$ovul I, 15 16). 5) Notes et extraits" I, S. 66 Anm. 7. 6) Ebenda S. 19 nnd Anm. 6; S. 68. den trkischen 13, Zweites Buch. 310 Sechstes Kapitel. Eroberungen am Mittellndischen Meere, indem das um den Hafen Satalieh gruppierte Tekke-Ili, das vor mals dem Knig Peter von Zypern Tribut gezahlt hatte, annek Auch Schiltberger weifs von der Einnahme des tiert wurde. die Vervollstndigung der reichen Landes, aus dem gebracht wurden. ioooo Osten. am galt es den Festungen Bajesid als Anhngsel Diesmal Euphrat, zu dem Eroberer wieder gegen Ersindschan und Mala- der osmanische Darauf richtete sich tieh Chamelthier" die Angriff der von ihm eroberten verlangt hatte x). Die ergab zweimonatiger Belagerung. Zum Zeug Einflufs damals schon gedrungen wie weit der osmanische nis, war, weilten zwei angesehene turkmenische Flchtlinge in Brussa: einer war der Huptling des schwarzen Hammels", Kara-Jussuf Lnder frmlich Sudane in Kairo sich nach letztere Namen mit vom Dschelabur , der aus andere dem der Bagdad Statthalter gyptische der erschlafften Kalifen, und Khane Persiens Achmed der vom dessen grofsen mongolischen angegriffen Truppen bei Alep besiegt worden war ; beide riefen Bajesids Schutz an2). Eine solche Unverschmtheit" durfte ein so mchtiger Herrscher wie Timur seitens des Rebellen" im Westen nicht hinnehmen. Die Stunde eines grofsen Zusammenstofses zwischen dem turanischen Herrn des europischen und asiatischen Rums und dem strkeren, gleichfalls turanischen Schah im Iran war gekommen. von kaiserlichen Timur war ein aus den Reihen der Nomaden oder Turk hervorgegangener Trke, die ihr ganzes Leben in rohen Filzzelten zubrachten und ihren Lebenszweck und ihre grfste menen Lust in ewigem Kriege sahen. Geboren war er 1333 aus frst Kesch, einer turkestanischen Ortschaft, die lichem Geschlecht in er spter mit dem wunderbaren Ak- Sarai und vielen Bauten schmcken Kreken. Emir Kazgan, Enkelin liefs; Zuerst diente er der zu die Ehre sein Stamm hiefs lokaler hatte 1) Notes et extraits" II, S. 2) Die trkischen Annalcn. Berla, einem aufstndischen er Wichtigkeit gelangt zu 534. heiraten; er war anderen sein Geschlecht Trken, dem war und dessen nichts als ein Der Kampf um 311 Kleinasien. Emporkmmlings, als Sultan Urkhan in Rum seine letzten Jahre glcklich verlebte. Nach Kazgans Tode stand die ber Timur im Dienste der mongolischen Dschagataiden viele Dschetenscharen geboten. Zur Zeit, als Murad Adrianopel Offizier dieses , eroberte, befand sich der turkmenische Abenteurer in Not und Entbehrung, er mufste sich an alle Hrten des Ruberlebens, die Wste zwischen Khiwa an Strapazen jeder Art gewhnen; und Bokhara so schwer war an mehrjhriges der Fufs Einmal wurde Versteck. einem Fufse verwundet, blieb: gezeichnet sein dafs er er fr sein Leben nicht mehr auf den Boden wollte reichen und schien wie vertrocknet sein zu Fortan nannte x). Hohn Timur -Lenk", den hinkenden" Timur: daraus wurde der frnkische Name Tamerlan, der Timurlin Schiitihn man zum bergers. Aber bald erhob Huptlings teten Hussein hatte mehr er er sich wieder trkischer einen Genossen als treu erwies. tapfer Samarkand, schnen zur eines Geltung Freischaren. gefunden , gefrch Nomadenfhrer Im der sich freilich Timur wurde Herr des starken und das spter seine geliebteste Hauptstadt war. er den Dschagataiden Auf den Frstenstuhl des Landes setzte Kabllschah. Er arbeitete" dann im Bunde mit dem Emir von Taschkend, dessen Verwandter er wurde. Darauf stand er einige Jahre hindurch in erbittertem Kampfe mit Hussein, der in diesem Kampfe sein Leben frhzeitig verlor. Nach der Residenz des Ver storbenen, nach Belch, berief der berlebende Sieger eine Ver sammlung, ein Kuriltai nach mongolischem Muster, und liefs sich von den erschienenen Grofsen Transoxaniens zum trkischen Emir mongolischer Oberhoheit stehenden Landes aus sorgfltig verfafsten Lebensbeschreibungen des mchtigen Tyrannen geschah das am 8. April 1369, zwei Jahre vor dem grofsen Kampfe zwischen Osmanen und Serben an der des bisher unter rufen. Nach den Maritza. Im die folgenden Jahre begann der neue Dscheten, die frheren Beherrscher des Landes 1) : nach sechsjhrigem Widerstand Siehe die schon erwhnten Berichte von Emir den Krieg gegen ihm gewonnenen der noch von ihnen von war Mignanelli. 312 Zweites Buch. Sechstes Kapitel. besetzte stliche Teil Transoxaniens schien er sich sein vollstndig erobert. 1371 er siegreich. 1375 setzte Schtzling Tochtamisch an die Stelle Uruskhans ; 1384 im Charezm und der drang neue in die russische war auch hier Khan des Westens durch die kaukasischen Psse Steppe ein, verbrannte Moskau und tat in wildester Weise seine Herrschaft kund; Mamai, der seit 1380 als Vormund aller Khane die Regierung fhrte, wurde in der grofsen Schlacht bei Kulikowo Kalkaflusse Caffa, der tarei von den Russen, dann von Tochtamisch selbst am geschlagen und starb bald darauf im genuesischen Handelspforte dieser westlichen, europischen Ta- *). Whrend sich Tochtamisch Rufsland unterwarf, griff Timur Persien an, und die schwachen Dynasten, die sich im Norden und Sden des verwilderten Irans aufhielten, waren nicht im stande, sich einem solchen Feinde zu widersetzen. Tus und Nischabur kamen unter den sicheren Schutz des Khans Emirs. zur Wrde eines Die Mozafiriden im Farsistan, emporgestiegenen Ispahan gehrte, die Ilchane im Irak und Aderbeidschan verloren ihre Unabhngigkeit an ihn. Auch Ahmed, der Frst Kurdistans und Sohn des Scheiks Oweis, der mit Venedig in Beziehungen getreten war, mufste seine Hauptstadt Sultanieh, denen wo ein Bagdad christlicher Erzbischof residierte, verlassen und nach flchten 2). Das ganze Gebirgsland unter dem Kau kasus, das ehemalige Grofsarmenien fiel mit Eriwan, Tiflis, Natschiwan, Dschilan an Timur; Tehirtan, dem armenisch -mos leminischen Dynasten von Ersindschan, entrifs er Van; demtig , beugte sich dieser vor der von Gott geschickten Geifsel. Der Huptling des schwarzen Hammels", der die Oberhoheit des neuen Kaisers nicht anerkennen wollte, sah sich bald gentigt, einen anderen Aufenthalt zu suchen. Im Jahre 1389 feierte der Eroberer im prchtigen Samarkand, vor dessen Mauern er in der Ebene Kanigul seine kostbaren, goldberladenen Zelte aus Seide und Brokat aufzuschlagen gewohnt war, einen jener Triumphe deren Hauptreize bermfsiges Essen und starkes , 1) Notes et extraits" I, S. 8 Anm. 6, nach denen Horde. 2) Siehe auch Schiltberger S. 29 30. Hammer, Geschichte der gol Der Trinken waren auch wenn , Kampf um die 313 Kleinasien. Gedichte der Gelehrten des kaiserlichen Hofes nicht verschmht wurden. nach Rufsland, der den emprten Toch Flucht zwang, verbrachte Timur die drei Jahre, in denen die osmanische Geschichte die Schlacht bei Kossowo und Mit einem tamisch Feldzuge zur die zwei ersten asiatischen Zge Bajesids gegen die Emire am Meeresufer und gegen Kermian und Karamanien aufzuweisen hat. Gleich nach seiner Rckkehr, whrend Bajesid in Europa mit Bulgaren von Trnovo und den Walachen Mirceas zu tun hatte, ging der trkische Kaiser des Ostens gegen die letzten Reste persischer Unabhngigkeit vor. Der tapfere Mozaffaride Mansur bringt in einer Schlacht Timurs Leben in Gefahr. 1392 greift dieser Astrabad an und zerstrt Amul, das Nest der den Assassinensekte ; nimmt Hamadan ein, und Ahmed Dschelair er verlfst seine kurdistanischen Timur bis Bagdad, wo er Den Berge. seinen feierlichen Tigris Einzug abwrts hlt. geht Darauf Tochtamisch, und das russische Moskau sinkt zum zweiten Male in Asche; bis spt erinnerte man sich im frnkischen Westen an die grausame Zerstrung der grofsen schlgt er noch einmal venezianischen Handelskolonie Tana sieht Timur die 1396 Asowschen Meere. am ihm erhhten von der Erst Moscheen, Kuppeln unzhligen Zelten wieder. Es war das Jahr der Schulen und Palste Samarkands und die mit bedeckte Ebene Schlacht bei Zerefschan am Nikopolis '). Bereits im Juli glaubten 1394 die Venezianer, dafs Bajesid vom Kaiser der Tataren befeindet" werde hartbedrngten war verfrht. 1) Siehe die Kaiser von Auch 1399 Konstantinopel der Krieg noch war orientalischen 2), und trsteten den damit. Werke nicht Scheref eddins Die Nachricht ausgebrochen. und Ibn-Arab- Schachs, die beide in europische Sprachen bertragen sind; dann die Reise erzhlung Clavijos, des Gesandten Knig Heinrichs von Kastilien: nach diesen drei Quellen gibt V a m b e r y , Geschichte Transoxaniens I, am Schlsse eine vor treffliche Erzhlung, der auch wir in den Grandzgen gefolgt sind. Fr den spteren indischen Zug Timurs siehe Schiltberger S. 27f.; vorher, S. 26 27, erzhlt er die Einnahme Bagdads, S. 30 31 die Ispahans; siehe auch Moranville, Meraoires sur Tarne rlan et sa Cour in der Bibl. de fcole des Chartes" (1894), S. 433 f. 2) Partes Basaiti molestantur ab imperatore Tartarorum (Ljubi IV, S. 332). " Zweites Buch. 314 Sechstes Kapitel. Vielmehr hatte sich der alte trkische Welteroberer gegen Indien gewandt und von Belch aus mit unsglicher Mhe und heroischem Ausharren die hohe um seine Gebirgskette unvergleichliche Macht im Delhi Sultan Mahmuds bis im Kabul der Ganges zum nur als Afghanen hin sehen Nach seiner 1399 erfolgten Rckkehr aber in der Tat ein grofser Zug nach Westen Timur betrachtete sich nicht berschritten, des Hindukusch von zu dort zu und lassen. war nun Denn erwarten. Sklaven Gottes", den Allah die Welt reicht, seinen Ehr geschickt habe, um, soweit befriedigen, sondern auch als den wahren Vertreter des geiz Er ging echt trkisch gekleidet in den trkischen Volkes. der Nomaden und mit deren hohem Filzhute auf Pumphosen dem Kopfe einher; sein Heer trug die alttrkischen Waffen, Bogen und Schwert x) ; an seinem Hofe wurde ausschliefslich tr kisch gesprochen und geschrieben; sein Geschlecht hatte das reine trkische Blut noch nicht durch Verbindungen mit christ Mehr noch als den Koran ver lichen Dynastien verdorben. ehrte und befolgte er das Jasau, das alte Gesetz des Dschinghiz; nach dem vorvterlichen Herkommen war sein Heer in Gruppen von 10, 100 und 1000 Kriegern eingeteilt, die unter den Tmen-agasi, den Mingbaschi, den Juzbaschi und Onbaschi standen ; auch in ihm fhrte ein Beglerbeg den Oberbefehl, die Staatsgeschfte wurden gleichfalls von Begs (dem Beg der Pforte oder Diwanbeg, dem Beg der Eingaben oder Arzbeg) und (vier) Wesiren besorgt; unter dem Tugh, der Lanze mit dem Rofsschweife, kmpften die Tataren" Timurs ebenso wie Bajesids selbst zu Osmanen. Aufserdem war dieses echt trkische Reich weit reicher und sogar kultivierter als das in vielen Beziehungen noch In Samar barbarisch gebliebene Staatsgebilde der Osmanen. kand und Kesch sah man in vielen Husern und Zelten nur Seidenstoffe, Brokate, kostbare Teppiche, massive goldene Mbel, goldene Teller, mit Edelsteinen beschlagene Kleinodien, die auch im Kriege Byzantiner das Staunen der Feinde erregten, so dafs selbst die keine Worte finden, diese Pracht gehrig zu be- 1) Mignanelli: Armigeros uti lanceis. quoque Enses tantummodo habebant cum cum coraciarum et loricarum continue inducebant." lanceis non arcubus, habebant, quia nesciunt et farsicia grossa in loco Der Kampf 315 Kleinasien. um schreiben, armseligen whrend in Brussa noch alles nach der einfachen und Moscheen aus vterlichen Art fortging. Im Turkestan wurden riesige und mit schnen weifsem Tebrizmarmor gebaut Porzellanplatten geschmckt; berhmte syrische und indische Baumeister fanden hier bestndig Beschftigung ; in den Schulen lehrten weltberhmte und Dichter viele Meister; Schriftsteller umgaben x), whrend der osmanische Grofsgrofsen emir und Sultan" sich mit Knstlern zweiten Ranges und weniger Timur den die begngen mufste. Vergleiche alles Osmanische ! der Huptling in Rum, der degenerierte Rasse und lssige Beobachter der Vor Euphratgrenze zu berschreiten, kaiser verjagen, Feinde des Kaisers bei sich aufzunehmen bekannten Lehrern und Schriftstellern Wie klein erscheint bei einem Und erdreistete sich nun Sprfsling der trkischen schriften des Korans, liche Vasallen zu und sich mit der kaiserlichen Macht Timurs siertes und eigentliche Absicht dauerndes Reich das Ideal trkischen verschmhte, aber zu messen. Seiten Timurs erst nach geltende Schlag folgte, so war die einzige Ursache von Wenn der ver einigem Zgern er der weite Kreis seiner Interessen. war zu Rittertums, das in erster Linie es nicht, ein schaffen. zwar neues organi Vielmehr vertrat die Beute Befriedigung er keineswegs seiner Ruhmsucht suchte und niemals, unter keiner Bedingung, eine Beleidigung oder gar Herausforderung hinnehmen konnte. Nun hatte Ahmed, der von Bagdad nach gypten geflohen war, hier am Hofe des gute Aufnahme gefunden. Dieser war ein wie Timur, seine Laufbahn gleicht in vielen Emporkmmling Soudans Berkuk Beziehungen derjenigen des grofsen stlichen Khans. In seiner Jugend Sklave des berhmten Emirs Jelbogh, in der Mitte des hatte er schliefslich durch Schlauheit und 14. Jahrhunderts Energie alle Mitbewerber entfernt oder gettet, der junge Soudan befand sich vllig in seinen Hnden, alle Staatsangelegenheiten , viros eximios in arabica, greca et hebrea astronomia, geomancia, incantamentis magica et omni huiusmodi facultate peritos" (Mignanelli, Ruina Damasci, Wiener Hofbibliothek ms. 557 fol. 67 f.; auch gedruckt in Stephanus Baluzius, Miscellanea, Ausg. Mansi IV [Lucca 1764], S. 134 f.). 1) Habebat utique lingua peritos, et omni Thomor sccum similiter in , Zweites Buch. 316 Sechstes Kapitel. Einige Zeit spter, als er der Verfolgung neuer, gegen ihn aufgestandener Feinde nur mit Not entgangen war, kam er nach Syrien und kmpfte hier gegen Vor der Ent einen bisherigen Schtzling und dessen Berater. er selbst zum Soudan ausgerufen, und wurde scheidungsschlacht Als er ihr gnstiges Ergebnis befestigte den neuen Thron. keinen Gegner mehr zu frchten hatte, empfing ihn Kairo mit Palmenzweigen und grofser Freude". Gesttzt auf seine Tscherkessen und Renegaten bis kurz vor Timurs Ankunft war ein konnte Grieche aus Thessalonike sein Stellvertreter in Alep sich ein solcher Mann unmglich vor Timur dem Turkmenen beugen, konnte unmglich dessen gebieterischem Verlangen nach Auslieferung des hohen Flchtlings, der sich in gypten ein gefunden hatte, willfahren. 1394 erschien er wiederum in Syrien und wechselte mit dem Gegner, der am Euphratufer stand, be leidigende Briefe. Timur schrieb prahlerisch von den durch ihn zerstrten Stdten, geschndeten Mdchen, gefangenen Mnnern wurden allein von ihm geleitet. , und seinem Heere, das so zahlreich wie die Sterne am Himmel gekrnte Sklave antwortete, dafs der Schreiber nichts anderes sei als ein niedriger Feind, dessen Taten nicht und sei; der Knigs, sondern eines Teufels wrdig erschienen, und dafs Sieg nicht von der Menge der Krieger, sondern vom Willen Allahs abhnge" x). Aber noch kam es trotz allem zu keinem Kampfe; Berkuk konnte, nachdem er Alep und Damaskus be sucht und in Verteidigungszustand gesetzt hatte, ruhig nach Kairo zurckkehren. Erst nach dessen 1399 erfolgten Tode, als Berkuks jugendlicher Sohn Ferudsch mit schwacher Hand ber gypten und Syrien zu regieren begann, beschlofs Timur, diese Grofse, die neben der seinigen nicht bestehen durfte, zu Boden zu werfen 2). So wandte sich im Frhjahre 1400 Timur gegen Syrien, das durch innere Streitigkeiten der Anhnger Berkuks mit den letzterer war ein Anhngern eines Mintisch, Nassiri und Nair Fhrer von Araberstmmen war. Im Oktober geschwcht eines der 1) Mignanelli, et extraits" 2) VgL Ascensus Barcoch, zitierte Wiener Hs. , Ausg. in S. 36 Notes II, S. 539. Schefer in der Ausg. der Reise De la nach arabischen Quellen. Broquieres Anm. 2 Der standen die persischen" zuerst die Feste Kalaat - Kampf um Scharen 317 Kleinasien. an der Euphratgrenze, el Rum eroberten, - um wo sie sich den ber erzwingen; ber Behesna und Aintab ging das Heer gang weiter. Malatieh ergab sich ohne Zgern x). Als aber die stark bevlkerte und hbsche Stadt" Alep an die Reihe kam, sam melte der erwhnte Renegat aus Thessalonike, Domordex-elKassiki, die Truppen der Emire von Damaskus, Tripolis, Homs zu und Hamah (Emessa) (Epiphania) Mann den Nomaden eine Schlacht. und lieferte mit etwa Doch wurden die 30000 bermtig vordringenden Tscherkessen und Syrer von Timurs Leuten um zingelt und gettet oder gefangengenommen. Darauf zogen die Krieger des Khans in das verlassene Alep ein; nach lngerem Die Widerstnde ergab sich auch das starkbefestigte Schlofs. von dem Boten des nach Kairo geschickten Siegers verlangten jungen Ferudsch eine riesige Entschdigungssumme und das Recht, im soudanischen Reiche Mnzen in Timurs Namen schlagen und denselben Gebete von an den Kanzeln aller Moscheen beim mosleminischen erster Stelle nennen zu Selbstverstndlich lassen. Entrstung zurckgewiesen und auserwhlten, in Eisen geklei Mamelucken und Eingeborenen seiner deten Heere von 40000 Lnder nach Syrien, wo er den siegreichen Herrscher Persiens wurden diese Ansprche Ferudsch selbst kam vor Damaskus zum mit , mit einem bereit antraf. Kampfe Die Schlacht fand in der ersten Woche statt und eine der des Jahres zwei Monate 1401 vorher Wiederholung von Alep gewonnenen. Mit einigen der dem die grofse junge gyptische Sudan, Flchtlingen schlug Strafse nach seinem Kairo abgeschnitten worden war, die Rich tung nach Beirut ein, um auf diesem Umwege zurckzukehren. Damaskus, die reichste Stadt Syriens, wo alle frnkischen Mchte ihre Kaufleute, ihre Quartiere und ihre Konsuln hatten, wurde von war nur Timur unter den Mauern besetzt, auch das Schlofs konnte sich trotz berhmten Strke kaum einige Tage halten. Nach alter von Timur seiner mon Vermgen der Einwohner genau golischer Sitte nahm man in Verzeichnisse auf; darauf verlangte der Eroberer die Zahlung das 1) Schiltberger S. 24. 318 Zweites Buch. 1600000 Drachmen von die wie die Mnzen, als gltig Ironie seinigen dafs diese aus Kapitel. hinzu, dafs und setzte (Direms) annehmen werde. vor, Sechstes lauterem Silber Dann aber gab Summe ungeheure er nur geprgt seien, tyrannischer in er fr nur einen Teil Heeres, fr die Dschagatais, gelangt habe, und forderte, seines auch die folge zufriedenzustellen. Truppen aus auch noch fr seinen dem Chorasan Abzug sein von ihm zurckkaufen. auf sie los, um Anwendung auch die letzte Habe noch eigenes Ge Brger armen zahlen und ihre Huser, Grten und Darauf liefs Timur seine Krieger Waren durch sowie Schliefslich mufsten die aller mglichen Zwangsmittel erpressen, und befahl, nachdem Leute als Sklaven ins Lager gefhrt worden waren, alle zu tauglichen unglckliche Stadt, in der allerlei Gewerbe, vor allem Me tallarbeit, emsig betrieben worden waren in Brand zu stecken ; drei Tage hindurch loderten die Flammen zum Himmel empor, wochenlang traf man noch auf glhende Reste, nur einige frn die , kische Huser in den Vorstdten waren gangen, und noch nach 30 Jahren dig wieder aufgebaut x). Erst als war waren, verliefs Timur im Mrz 1401 Sieges und grofsen Verbrechens 2). ihre Handelskolonie aus Tortosa mssen verlegen zu der Vernichtung ent die Stadt nicht vollstn alle Lebensmittel erschpft glnzenden Venezianer glaubten, die Sttte seines Die Damaskus nach der sicheren Felseninsel 8). Bereits in den Herbstmonaten des diesen Ereignissen voran gehenden Jahres war Bajesid vorbereitet, dem Angriff seines grofsen Nebenbuhlers und strksten Feindes, wenn er eintreten sollte, Widerstand zu leisten ; auch die europischen Vasallen bis zu den Albanesen Coia Zaccarias hin hatte er zu sich gerufen 4). Aber statt des erwarteten grofsen Zuges des persischen Herr schers, der sich vorlufig noch von den Strapazen des im Lager zugebrachten Winters erholte, hatten die Osmanen nur Feind seligkeiten seines Sohnes Miranschach zu bestehen, der in Ar menien ein ausschweifendes Leben fhrte. Im Frhlinge 1) De la Broquiere S. 35. 2) Mignanelli a. a. O. Schiltberger gibt S. 2426 lauter 3) Notes et extraits" I, S. 11 1. 4) Ebenda S. 104. 1401 Fabeln. Der nahm er Ersindschan ein und erkennung Sohn Ertogrul Stadt, derselben um 319 Kleinasien. drang bis Siwas vor, das Timurs Oberherrschaft von fsen Kampf fiel bei der seiner ntigte; Bajesids Verteidigung der wichtigen und den Schmerz Angora hin um war beide Verluste nun An ltester Residenz, und der Vater vereinigte Klage Gebiet bis nach er zur '). gro in einer und Das ganze in der Hand der Perser. Als Mohammed, der neue Statthalter und jngere Bruder Ertogruls, gegen die Angreifer vorging, erlitt auch er eine entschei dende Niederlage. Von der vernderten Lage im Osten setzte bald darauf ein Genuese Maioco die Handelsrepubliken in Europa in Kenntnis, die, um ihre Interessen besorgt Bajesids Mafsnahmen zur Bildung einer Flottille waren schon getroffen Ge sandte an den Sultan geschickt hatten, um ber den Abschlufs eines sicheren Friedens zu verhandeln, obgleich die Peroten die Ort schaften jenseits des Bosporus, Atira, Castra-Nova" (GseldscheHissar) auch weiterhin beunruhigten 2). Nun wurde Timur von einem Dominikaner und einem zweiten Sendlinge aufgesucht, die im Namen Venedigs und Genuas, in dem des Basileus und des Podest von Pera sowie im Auftrage des franzsischen Knigs vor , , ihm erschienen, wobei der letztere mehr als Oberherr Genuas als Vertreter des denn und Beschtzer des christ Kreuzzuggedankens gelten hat. Ende August lichen Ostens zu aller Form den Vizekaiser kehrten sie mit der Nachricht nach Pera zurck, dafs Timur selbst gleich nach der Ernte" sich gegen Bajesid wenden werde; der Khan hatte in Sultan den an aber erfuhr zeitig an man angeknpften geschrieben 3). Gleich Erfolg der mit dem Unterhandlungen: Bajesids Mutter, die oiJxe nalSa S. 147: AvXtT *k $drp>: o ae Zedaxeiav ama- ' Op&oypovXtjv. 2) Vgl. Acte ?i fragmente" III, 109, VII. der stlichen Grenze weilenden Sohn in Brussa vertrat, i) Chalkokondylas Xtoev, Johann ebenda den guten S. 5; Notes et extraits" I, S. 70, 106 bis 110. 3) Sanudo, Vite de' duchi in Muratori XXII, Sp. 797. Vgl. fr Timars Be ziehungen zum franzsischen Knige Silvestre deSacy, Correspondance in6dite de Tamerlan avec Charles VI. in den Memoires de TAcadlmie des Inscriptions" VI (1822), S. 42of.; VII, S. 335 f. Einen Briefwechsel aus der Zeit Timurs habe ich auch im Knigsberger Ordensarchiv aufgefunden. 330 Zweites Buch. Sechstes Kapitel. hatte versprochen, gegen den blichen Tribut von 5000 Perperen jhrlich dem Kaiser die entrissenen Gebiete zurckzuerstatten ). Es ist bereits gesagt worden, dafs die christlichen Mchte dem Rate Timurs folgten und zunchst kein Vertrag mit den Osmanen geschlossen wurde. Im Frhjahre 1402 ging Bajesid aus Brussa, wo er seine Winterquartiere gehabt hatte, nach dem wahrscheinlich kurz zu vor zurckeroberten Siwas. In Europa liefs er gengende Krfte stehen, um einem Einfall Mirceas, der Nieder mit den Donau trken im Kampfe stand, zu begegnen; auch lagen in Gallipolis neun Galeeren und einige andere Schiffe, um feindliche Angriffe zu verhten und dem Sultan den Rckzug nach Rum zu sichern 8). Zuerst brachte Timur Siwas zum zweiten Male in seinen Besitz; erst spter im Sommer setzte er seinen neuen siegreichen Heeres Aber Bajesid war entschlossen, den Ruin der zug weiter fort. anatolischen Stdte, das Aussaugen der kleinasiatischen Stdte, die Wiedereinsetzung der verjagten Dynasten um jeden Preis zu verhindern und die Integritt des langsam und schwer zusammen gebrachten Reiches aufrechtzuerhalten. Er hielt die Strafse nach Tokat besetzt, und Timur mufste sich von Kaisarieh nach Angora-Enghiur wenden 3). Zwei Monate brachten die Heere in der trockenen, wasser Ebene bei Angora zu, ohne dafs einer der Nebenbuhler die Vorherrschaft ber die mosleminische Welt sich zum ent armen um scheidenden Schlage entschlossen htte. des ersten Aufenthalts Timurs in Syrien briefen aus einem Lager ins andere : Wieder wie gingen Bajesid soll fohlen zu zur Zeit Boten mit Schmh dem Khan emp haben, seine erste Frau, die er verstofsen hatte, wieder sich zu nehmen; dieser seinerseits habe bitter ber die Schwche des Gegners gespottet 4) ; der Byzantiner Chalkokondylas erzhlt, Beg Butter und Zelte fr seine Krieger, 2000 Kamele, einen Kharadsch, ausschliefsliche Geltung der von ihm geprgten Mnzen, Ausder Kaiser habe 1) Notes et 2) Ebenda I, von extraits" S. dem verachteten osmanischen I, S. 112 113. 116117. 3) Osmanische Chronik. 4) Vgl. Chalkokondylas S. 105 und Leunclavius Sp. 352. Der Kampf um 321 Kleinasien. seines Namens in allen Moscheen und rufung der Shne als Geisel Bajesids Endlich Entsendung fr die Treue des 28. kam eines Vaters ver Schlacht. langt '). Juli 2) grofsen Ein gleichzeitiger italienischer Schriftsteller, der lngere Zeit in Damaskus und den Lndern des Soudans zugebracht hatte, schreibt am es zur die schliefsliche Niederlage der Osmanen dem Umstnde zu, dafs ihren Pferden, die zur Trnke geschickt waren, liefsen. Nach Schiltberger, dem bei Nikopolis ge wegfangen fangengenommenen Bayern, htte der bertritt der weifsen Tataren" (d. h. der Horde des weifsen Hammels") das Heer des Sultans geschwcht ; ihr Fhrer, der armenisch-mosleminische Frst Tahirten, vermochte es nicht ber sich, gegen seinen alten sie sich viele von Herrn Timur zu kmpfen 8). fanten, die dieser aus Indien Auch sollen die gepanzerten Ele gebracht hatte, im osmaniscrfen Lager Schrecken verbreitet haben 4). Jedenfalls mufsten sich Ba jesids Truppen zurckziehen; wie im Jahre 1396 suchte sich der Sultan, auf einen Hgel gesttzt, durch den eisernen Widerstand der Fufstruppen, der edlen Spahioglane und der 5000 Janitscharen Aber die Nomaden Timurs, die schweigend und alltglichen Arbeit, unermdlichen Ameisen hnlich", sagt ein Byzantiner, vorgingen, waren an Zahl berlegen. Umsonst suchte der serbische Frst Stephan mit seinen 5000 tapferen, in schwarzes Eisen gekleideten Reitern die Ehre des Reiches und die Freiheit seines Oberherrn und Schwagers zu zu behaupten. rastlos wie zu einer " retten: die Reihen der Tataren" ffneten sich dann durch Lanzenstiche die Pferde rasend zu vor ihnen, machen. um Starker Rachetrieb beseelte die anatolischen Trken der verjagten Emire, Lager aufhielten, Aidin, gingen zu ihnen ber. besonders die Karamanen, die sich in Timurs und ihre 1) Landsleute, S. 107, voran die aus 148. 2) Der Tag wird durch die gleichzeitige Aufzeichnung in Papadopulos- 'lepoaoXv{j.iTtxr) BtXtoS^xrj IV (Petersburg 1899), S. 32 besttigt: 'Ev frn 54*' $X&fv 6 T((j.lp Xdvrig xal inoXtpiotv ptx ri nayrjaCqx -IHtt ijg ff)v Avytfpav, fiT)vl'Iovlt(p xr\' fiuipa napaoxerj usw. Kerameus' , 3) Vgl. Leunclavius Sp. 359. 4) ber die Verwendung von Elefanten Notes et extraits" Jorga, Geschichte auch im trkischen I, S. 63. des osmanischen Reiches. I. 21 Heere siehe Zweites Buch. 333 Sechstes Auch die Osmanen selbst wufste Kapitel. durch einen im Heere Ti man Erben ihres Thrones, einen Sohn befindlichen rechtmfsigen geblendeten und getteten Saudschi wankend zu machen: manche fanden an dem jungen Prinzen Gefallen. So wurde schliefslich, zum ersten Male in den Kriegen des Hauses Osmans, die eiserne Phalanx der Janitscharen durchbrochen und murs des von Murad ihre Elemente in alle Winde verstreut. Von den Shnen Gemetzel, seine Brder Soliman, Mo stafa in dem furchtbaren hammed und der Flucht des Siegers. dich zu Isa wurden von der Stelle Steig ab, sich!" rief den Leuten ihrer Provinzen von auf gichtbrchige Sultan selbst, bewegen konnte, fiel in die Hnde Der alte mitgerissen. der sich nicht verschwand der Knabe Mu des Sultans Herr Bajesid, ihm zu, als man und komm! man vollen arabischen Pferde absitzen liefs und ihn zu von Timur ruft seinem pracht einem gewhnlichen mufste '). Einige fhrte, auf dem er zum Zelte Timurs reiten Tage darauf wurde auch der Sultanssohn Musa in das Zelt des Gefangenen gebracht. Die grfsten Begs des osmanischen Reiches, Ali, der Wesir Timurtasch und sein Sohn Jakschi, auch Firus, schmachteten bereits in derselben Firus, der Oberste der Eunuchen, Gefangenschaft 2). enthauptet. Khodscha- wurde Darauf brach, nach einer achttgigen Rast, Timur ber Kiutayeh zum Meere auf, nachdem er Karamanien einem Sohne des frheren Emirs anvertraut hatte. In Kermian setzte Jakub Sinope herbeigeeilt, erhielt sein ganzes Kastemuni zurck; Elias -Beg wurde zum zweiten Male Emir von Palatscha, dessen Einwohner sich auf die Insel Samos geflchtet hatten, und gebot nun auch im grndlich zerstrten Altologo 3). So hielten berall die frheren Herren wieder Einwieder ein; Isfendiar, i) aus er seinem Dukas S. 68. 2) Wir besitzen keine genaue und sichere Erzhlung der merkwrdigen Schlacht. Schiltberger gibt nur einige Zeilen, obgleich er sich unter den von Timur er beuteten osmanischen Sklaven befand. Mehrere Angaben in den franzsischen Chroniken (siehe Delaville le Roulx I, S. 392 Anm. 1), besonders im Livre des faits" und in Monstrelets Chronique". Wertvolle Notizen, chronologischer Reihenfolge, bei Dukas S. 57 f. 3) Notes et extraits" I, S. 107, 122 123, 135 136. schlechter aber in. Der Kampf Brussa selbst wurde zug. Mirza geplndert, die alte von um 333 Kleinasien. Timurs Sohn Mohammed Sultan byzantinische Beute noch einmal er und andere Befehlshaber des Khans bereicherten sich in beutet, anderen Teilen Anatoliens *); Nika, Nikomedien, Adramyttion, Manissa, das ebenfalls voll von alten er oberten Reichtmern steckte, sahen die Tataren" in ihren Assos, Bergama und Mauern erscheinen. sos, der Smyrna eingeschlossenen Johanniter, der einheimischen die sich aus Ephe derjenigen, wenig ihnen und zu geflchtet hatten, mufsten Thyra Nymphaion ergeben, nachdem der Hafen durch Felsblcke gesperrt und Ti tiefe Schlofsgraben mit Leichen angefllt worden war. Christen sich Die in ihrem Schlosse St. Peter der Treue in die sicher so waren wie Christen, schonte die kleine Be Ehre; freilich hinderte das die dor tigen Griechen spter nicht, mit Grausen vom Schicksal der Gefangenen zu erzhlen, aus deren Schdeln man Siegesdenkmale aufgetrmt habe; nur durch die Flucht seien die Ritter dem ent mur, bekannt als Freund der satzung und erwies ihr alle Auch wufste man von der gangen. des Landes zu berichten, wo nach dem Laut eines Kindes, Hundes oder vollstndigen Verheerung Abzge der Eroberer kein Vogels zu hren gewesen sei; und ohne Erbarmen, wie beim Fisch systematisch worden. Durch solche Beispiele gewitzigt, fang", fortgeschleppt von Lesbos gehrte, und die erklrten Alt-Phoka, das Gattilusio genuesische Kolonie Neu-Phoka, gewifs nicht ohne grofse Geld opfer, bald ihre Unterwerfung: Gattilusio ging dem Befehlshaber alles wre der Eroberer, einem Neffen Timurs, Endlich sammelten sich mee in alle entgegen. sogar riesigen Ar 30 volle Tage Sieg gefeiert. Es war tief und hier wurde Palatscha-Ephesos, grofsen Schmausen hindurch bei im Winter und der Abteilungen der nun bitterkalt, als der Kaiser, der an die schwersten Feldzge bei hohem Schnee gewhnt war, nach Mylasa im alten Auch bei Laodika und in der phrygischen Karien gelangte. Provinz Karasi erschien Timur. Hier, und zwar im Markt Akschehr, starb Bajesid, der tapfere Krieger, der nicht mehr die Kraft besafs, den Zusammenbruch seiner eigenen Lebens- flecken 1) Seadeddin I, S. 231 f. 21* Zweites Bach. 334 arbeit und des von Sechstes Kapitel. Der seinen Vorfahren Kampf um Kleinasien. ausgefhrten Werkes mit anzusehen. Die neue Geifsel Gottes aber zog endlich durch Karamanien und ber Kaisarieh nach Armenien und Georgien ab. Mit seinen hatte nun Timur auch das blaue greisen Augen Meer ihnen des Westens gesehen; ungeschwcht, und nehmungen widmen x). i) er noch brannte das alte Feuer in konnte sich anderen khneren Unter Dukas S. 71 f.: umstndlich und sicher auf Grund lokaler Sachkenntnis. Siebentes Der Kampf Die die Einheit des osmanischen Reiches. um Gefangennahme Bajesids, zulassen entschlossen den zu Kapitel. besiegten fhren waren, der es doch seinem und entthronten Frsten in seinem erfolgte Tod und der bald , den Timur niemals mehr frei schmeichelte war Persnlichkeit des grofsen Stolze, mit sich Zeltlager gichtbrchigen Greises unglcklichen osmanischen des Herrschers wegen, ein schwerer Verlust fr das osmanische Reich. Ein der Verhltnisse kundiger Christ, der jahrelang die verschie denen Lnder des mosleminischen Orients durchreist hatte, nennt ihn mit besonderer Ehrfurcht einen berhmten Mann, des Scha dens ungeachtet, den er den Christen zufgte ; in seinem Reiche, Sicherheit, Ruhe und Frieden herrschten, als er regierte, gerecht ; darauf bedacht, seine Truppen aufs reichlichste zu versorgen; einen Verfolger der Ruber und Tyrannen; mild er christliche die ehrenvoll Kaufleute, behandelte, und gegen vielfacher Lobpreisungen wrdig l)". Die Katastrophe von Angora wo unerhrte wirkte deshalb auf die Zustnde im osmanischen Reiche und ungnstig ein, nellen Kaiser dasselbe weil fnf einander und nun feindlich Prinzen, die ziellos irgendwo umherirrten, i) Mignanelli colis inferebat: non secta Machometti illud tate O. so schwer einen zu gefangenen nomi gesinnte kaiserliche angeblichen Leitern Famosus erat, dempta molestia quam christiperfidiam sive legem hoc faciebat, quia in submersus, ymmo libido dominii ipsum ad itaque iustus in patria, quam inaudita securitate, tranquilli- a. a. : tarnen non per suam erat credulitate arce[sse]bat. Fuit regebat et pace et de victu pro hominibus et animalibus habundantissime prohabebat odio, mercatores christianos benigne et ho- videbat, raptores et tirannos norifice tractabat ubique, et multa laudanda de eo videbantur." Zweites Buch. 336 Siebentes Kapitel. hatte, und das bei einer patriarchalischen Einrichtung, die alles jedes vom Willen des Sultans, von seinem tyrannisch aus gesprochenen Worte abhngen liefs, und bei dem vlligen Mangel irgendeines griechischen Kanons oder mongolischen Tzks in geschriebener Form. und Freilich, die einmal zerstrten christlichen Staaten der Bal kanhalbinsel konnten nicht trkische Spahis ersetzt; zarewitsch' ringen. war nicht einmal das Serbien Dynasten Stephan La- imstande, seine ehemalige Stellung wieder zu er griechische Kaiser, der, sobald er in Frankreich Und der die frohe Nachricht ber den erhielt, Mafsregeln im ihre wiederhergestellt werden, tot, deren Familien zerstreut, die leitenden Klassen durch waren Januar in seiner 1403 zu war Hauptstadt er der Schlacht bei Ausgang seiner Rckkehr wieder in Genua hatte getroffen war ') in Ruhe dahinleben bereits sehr zufrieden, drfen, und trachtete , zu Angora hchstens danach, fr Mitglieder seiner Familie je ein Leibgedinge erhalten. So schien die Zukunft in dem durch Timurs Sieg zu neurevolutionierten bliken gehren zu Osten allein den italienischen knnen: einmal sische Kste, den besten Teil von Venedig, Handelsrepu welches die albane- Morea und die meisten Inseln Kreta innehatte, dann aber auch Agischen Genua, das im Schwarzen Meere herrschte, in Pera ein zweites, Meeres des sowie reicheres und aufblhendes Konstantinopel besafs und sich durch Knigs wesentlich gestrkt fhlte. Um das Dominium in der gewinnbringenden Levante sollte wh rend der durch den Kampf um die Erbschaft Bajesids verursachten osmanischen Ohnmacht eine Entscheidung erfolgen: das war die damalige orientalische Frage. Zunchst gingen in den ersten Monaten nach der grofsen die Oberhoheit des franzsischen Schlacht beide Handelsstaaten gemeinsam zu Werke. Sowohl Venedig wie Genua boten den aus den asiatischen Hfen vor Timurs Armee flchtenden Christen und ebenso den entlaufenen Sklaven in ihren levantinischen Kolonien Schutz. vermutlich kein der in den 1) Dabei war grofser Unterschied zwischen den Befehlshabern Meerengen stationierten genuesisch-franzsischen und Delaville le Roulx I, S. 424 425; Xivrey a. a. O. Der Kampf um 337 die Einheit des osmanischen Reiches. der venezianischen Galeeren, die bestimmt waren, den bergang der besiegten Trken aus Asien naeh Europa zu verhindern: gegen grfsere oder geringere Geldsummen waren die einen wie die anderen bereit, den erschrockenen Heiden die Fahrt ber das Meer zu Stephan gestatten x). Der junge Prinz Soliman, den seine Getreuen, Lazarewitsch Ali -Pascha, dessen Bruder und Balaban, , Europa ernannt wurde 2), nach Adrianopel Beglerbeg nach seiner Einsetzung dort, schon gegen wurde fhrten, gleich den November hin 8), der Anerkennung beider Republiken als Turchorum dominus in Grecia" teilhaft; gleichzeitig wurde Mo hammed, fr die Seinigen der Kirischdschi d. h. der Kmp fende", als dominus" Asiens begrfst; aufserdem unterhielt Venedig schon zu Anfang des neuen Jahres 1403 zu Isa, einem dritten Sohne Bajesids, der gleichfalls in Asien geblieben war und an die Beseitigung Mohammeds dachte, Beziehungen *). Das der zum von , noch Venezianer, auch die Ge sandten Timurs und seines Alliierten Isfendiar, des Herrn von aber hinderte weder Genuesen grfsten Ehren zu empfangen; einer derselben, Johann von Sultanieh, reiste noch weiter und er war selbst Englnder von Ge am englischen Hofe gesehen 5). Sinope, mit den der Erzbischof wurde burt Auch dem griechischen Kaiser gegenber verfolgten die Handelsrepubliken eine gemeinsame Politik. Noch im Herbste des Jahres 1402, gleich nach seiner Ankunft in der Residenz des westlichen Rums, hatte Soliman selbst, fhlte, um die ehrgeizigen der sich allzu schwach Plne seines Vaters wieder aufzuneh men, durch seinen ersten Gesandten die Rckkehr Manuels Venedig verlangt und die dafs Erklrung abgegeben, er von den alten Kaiser als seinen Vater betrachten und niemals gegen seinen Die Kunde von der Schlacht bei An Willen handeln" werde. gora hatte Kyr Manoli er war l) Notes et 2) Ebenda I, 4) Ebenda I, extraits" S. S. bereits in Genua Januar Empfanges teilhaftig; 22. in und Venedig zum Aufbruch wurde eines erschien er veranlafst: feierlichen erst im Mrz, und L, S. 72 f., 134, 140141. 3) Ebenda I, S. 125. 6364. 58 f. 5) am neuen Delaville le Roulx L, S. 391. Zweites Buch. 33S Siebentes Kapitel. dieses wollte sich gegen den ehrwrdigen Trger der weniger freundlich erzeigen. Man byzantini schen Krone nicht ihm, auf Modon emer von segeln, zu dann, um Halbinsel Morea kennen weiter gestattete ihm bezahlten venezianischen Galeere nach nachdem gelernt, fahren ber Schiffe der nach Kon Vasilipotamo drei und die Zustnde er der Republik begleiten; als Genua ihm aber vier andere zur Ver fgung stellte, glaubte auch der venezianische Befehlshaber noch Bei Gallipolis wurde eine vierte Galeere hinzufgen zu sollen. Manuel von seinem Neffen Johann VII. und den Gesandten Peras auf einem eigenen Fahrzeuge empfangen; an der Spitze einer kleinen Flottille hielt er seinen Einzug in den Hafen der kaiser lichen Hauptstadt, die er wahrscheinlich niemals wiederzusehen geglaubt hatte x). stantinopel zu , sollten ihn Manuels Rckkehr und Lebzeiten Timurs war, auch im Namen des unterwegs befindlichen Kaisers, durch die kluge Vermittlung Pietro Zenos, des Herrn von Andros, in Gal Noch ein lipolis vor zu der gesamten christlichen Vertrag Liga mit dem be scheiden und zuvorkommend auftretenden Soliman, der die Rat schlge der energischen Hauptleute Bajesids wie z. B. des Ewrenos verwarf, zustande gekommen. Soliman willigte darin ein, seinem Vater", dem Kaiser, seinen kleinen Bruder Urkhan und seine Schwester Fatma Khatun als spter heiratete Ferner bekam das das Reich alte dortige in Konstantinopel zu lassen 2) ; Despoten Theodoros 8). meisten Pltze an der Propontis, Brgen dann die Tochter des er die Despotat, auch Saloniki Thessalonike - wurde bald die Residenz des frheren Kaisers Titel eines Knigs von Thessalien erhielt Johann, es der den und die Inseln 4) Skyros, Skiathos und Skopelos in der Nhe der thrazischen 5). Venedig wurde versprochen, dafs Antonio Ac- Kste zurck l) Notes et extraits" I zum Jahre; II, S. 89; Delaville le Roulx S. 424f. 2) Dukas S. 79. 3) Phrantzes S. 87. 4) Dukas S. 79. 5) A mio pare Imperador de' Griesi e alo Imperio de Constantinopoli io h dado Salonichi, cum la Calamarea, cum tute le lor pertinentie, como havemo parlado, e da lo Galicho fina lo Paravardaro, et fina a la marina, franco e libero, et hd dado Salonichi, cum lo so cula, e quelo che li dava a mio pare, io lo dono sembre, , et tute." holi dado da lo Panido fina in Mesembria , e la Palateoria in- Der Kampf um 339 die Einheit des osmanischen Reiches. ciaiuoli, der sich schon im Mai 1402 Athens bemchtigt hatte Anfang 1403 auch das Schlofs besetzte, diese Eroberungen und werde zurckerstatten l) ; kurz hatte zuvor derselbe im Verein Negroponte angegriffen und den Bailo da selbst gefangengenommen-2). Durch das bereits unfehlbar wir kende Mittel der Bestechung gewann Zeno das ganze der Insel Negroponte auf dem Festlande gegenberliegende Gebiet in einer Breite von fnf Meilen fr die Republik, und zwar als Lehen fr sich selbst; gegen den Buchstaben des Vertrages betrachtete mit den Trken auch auch den Hafen Zeitun, und seine Salzwerke als darin ein man Drfer, die schon begriffen, und kamen unter so auch ein Austausch der die Liga es auf von die Herrschaft der Gefangenen Trken bewohnt wurden, Endlich wurde Republik 8). verabredet. sich, eine eventuelle berfahrt murs, dessen Absichten noch unbekannt waren, Ein hnlicher einbart 6) ; Vertrag wurde brigens Dagegen nahm der Scharen Ti zu verhindern auch mit Mohammed 4). ver beide Staatsakte wurden wahrscheinlich im Monat Mai 1403 von den trkischen Herren", die nach dem Tode ihres Vaters erst volle Rechte hatten unterzeichnet ). Aber auch , mit dem Grofsemir " Elias-beg Juli, freilich Kreta, ein spezielles wurde im mud-begs, Herzog von Vasall Timurs lich, aus von Palatscha, nur Abkommen und Feind der Osmanen seinen Hfen keine Untertanen mehr zu dem Sohne Mah- durch den venezianischen getroffen: dieser verpflichtete sich feier Seeruberei gegen venezianische gestatten oder fr geschehene Untaten Ent- 1) Notes et extraits" I, S. 125, 127 und die betreffenden Anmerkungen. 2) Sathas I, Nr. 4: Oktober 1402. Am 30. Oktober ernannte Venedig Gesandte, um mit Antonio, dem dominus Thebarum ", zu verhandeln : Sindicamenti 1, 1 8 1 V . 3) ber die Verhltnisse bei Negroponte im Jahre 1402 siehe Sathas II, no. 315316. 4) Der Vertrag nach Patti, Registri II, fo. 130 V in Documents inedits, Mlanges et documents" III, S. 1 78 f. ; Separatausgabe: Mas Latrie, Commerce et exp6ditions militaires de la France et de Venise au moyen-ge (Paris 1879). Auch in Hammer, Geschichte des osmanischen Reiches, italienische bersetzung, III, S. 282ff.; in Thomas, Diplomatarium, II, S. 290 ff. Der Bericht Zenos in Notes et extraits" I, S. 126 f.; vgl. Hopf, Geschichte der Insel Andros. 5) Notes et extraits" I, S. 133 134; vgl. ebenda S. 59. 6) Ebenda I, S. 136 f., 139. " 330 Zweites Buch. Schdigung zu leisten ; niemand christliche Macht, gegen verstndigte sich weiter Leuten erbeuteten im Besitze Siebentes Venedig ber Gefangenen, Kapitel. sei , eine es und Kreta die zu trkische oder untersttzen der Verteilung Fahrzeuge, Waren und von ; er seinen die bereits anderer trkischer Emire gewesen waren ; erklrte in den alten Husern um die Kirche sich damit einverstanden, des heiligen Nikolaus, hatten, bisher die venezianischen eine Kolonie der Republik Negroponte an zu Kaufleuten gehrt dulden, und erliefs den die am meisten gefrchteten '). Aus dem Gesagten geht hervor, dafs Venedig an den orien talischen Angelegenheiten weit mehr beteiligt war als Genua. Seit langem befolgte die Signoria von San Marco mit vielem von der Insel Piraten in Aidin entrichteten Kharadsch Verstndnis, mustergltiger Vorsicht und wunderbauer Ausdauer eine Realpolitik, die nichts Geringeres bezweckte als die Be setzung aller Hfen, die man schwach verteidigt oder in Gefahr wufste, von Rivalen eingenommen und ausgenutzt zu werden, whrend sie zugleich die freundschaftlichsten Beziehungen zu den jenigen Dynasten mosleminischen Glaubens unterhielt, die im stande waren, das Ihrige zu behaupten und Eindringlinge und Abenteurer nach Verdienst zu bestrafen. Ein echt kaufmnni sches Ideal ernster Staatsmnner, die sich durch den Glanz khner Waffentaten nicht blenden und durch die Romantik ritterlicher Unternehmungen, durch die moralische Schnheit und frommen christlichen Handlungsweise einer reinen nicht verleiten liefsen. In einigen Monaten hatte Venedig die Schlacht von Angora eigensten Vorteile auszubeuten verstanden. Im ersten Augenblick der berspanntesten Hoffnungen hatte es sogar an eine Besetzung des Hafens von Gallipolis durch Truppen aus Kreta gedacht und war bereit gewesen, fr diesen Zweck nicht weniger als 25000 Dukaten aufzuwenden2). Etwas spter schlug sie dem griechischen Kaiser vor, aus dem seit dem Turiner Frie- zu seinem 1) Tota insula Negropontis non solvat gharaci", Patti II, fol. 131 V 2 V0. Ausgabe in Mas Latrie, Bibliotheque de l'ecole des chartes V, 5 (1864), S. 226 f.; Thomas, II, S. 293fr. 2) Notes et extraits" I, S. 124 125. Der Kampf den neutral und unbevlkert nische Station 331 die Einheit des osmanischen Reiches. um gebliebenen Tenedos eine venezia knftigen osmanischen Angriffen machen, entgegenwirken zu knnen, und erst als dieses Anerbieten ab gelehnt wurde, willigte es ein, mit den anderen Seemchten in den Gewssern von Tenedos gemeinsame Sache zu machen x). Denn die Signoria verstand es meisterlich, aufser den khneren Plnen immer noch andere zu verfolgen, die unfehlbar zu ihrem zu um War sie in Albanien bisher nur als probetrachtet worden, so stellte sich jetzt Coia Zaccaria, der noch in der Schlacht bei Angora die Waffen als osmanischer Vasall gefhrt hatte, unter den Schutz der Re Ziele fhren mufsten. videntielle Beschtzerin publik und liefs sogar seine Tochter als Pfand nach Skutari bringen; andere weniger wichtige albanesische Huptlinge, wie Jonima, Georg Dukaschin und der Herr von Pulad (Polati) 2), taten desgleichen. Auch Niketa Thopia, der comes Nicetas", der nach der Einnahme Kroias einige Zeit hindurch fr die venezia nischen Interessen gefhrlich geschienen hatte, folgte spter (1404) diesem Beispiel s) ; er begngte sich mit einer Pension und Ehren kleidern zu Weihnachten und Ostern und erkannte Venedigs Oberhoheit dadurch an, dafs er die San-Marco-Fahne hifste und der Signoria jhrlich zwei Falken schickte. Lazarewitsch Stephan seinem Bruder Wuk kam er aus nach Lesbos, Titel eines er wo und als Verwandter des der , Graf von Asien nach Pera 4), ; war mit von hier eine Tochter Gattilusios heiratete byzantinischen erhielt Rascien", gekommen Kaisers und kehrte Johann VII. den nach einer langen 6) ; es gelang ihm leicht, seinen Angora geflohenen Vetter Georg, den Sohn Despoten so Abwesenheit in die Heimat zurck frher als er von Wuks, des Bruders Lazars, trotzdem dieser von den Trken in Uskb untersttzt wurde, am 21. November am Orte der Schlacht Feinde seiner von Kossowo gewordenen (erst am 11. zu besiegen; Bruder konnte November 1405 auch gegen den er sich durch verstorbenen) zu Ebenda Hilfe Mutter Militza I, S. 142, 149 lSS. I, 139. 3) Ljubi V, S. 10 n, 125, 2) 4) Stanojevi S. 429; Notes et extraits" I, S. 69. 5) Notes et extraits" II, zum Jahre; Stanojevi S. 430 f. 1) Notes seinem die et extraits" 4344. Zweites Buch. 333 Bald darauf behaupten '). den Durchmarsch Siebentes Kapitel. empfing Stephan, dem auch Venedig hatte, eine durch sein Gebiet gestattet 2), und zwischen dem inneren Serbien und vene zianische Gesandtschaft der Republik Auch wurde ein Handelsvertrag abgeschlossen 8). Bosnien, dessen Edle mit aus der trkischen fangenschaft heimgekehrt waren, wurden im Herbste des 1403 Verhandlungen begonnen, und im April 1404 erteilte Ge Jahres Ostoja Knig von Rascien und Bosnien" der befreundeten Re publik bedeutende Handelsprivilegien, indem er ihr freie Schiff fahrt auf dem Narentaflusse gewhrte und sich verpflichtete, bis zur Prgung eigener Mnzen die venezianischen Dukaten zu ge als brauchen ; zum Danke wurde er, wie vor ihm Duschan, zum Ehren brger Venedigs ernannt 4). Hrvoje den sie als Herzog und Herrn von Spalato und kniglichen Vikar" des neapolitanischen Dalmatien und Kroatien" in anerkannte, bezog man Knigs ebenfalls in diesen Allianzenkreis ein 6). Dagegen erbot sich der Republik Cattaro vergebens, ihre Unabhngigkeit aufzugeben. , Im ganzen serbisch-albanesischen Westen machten nur He lena, die Witwe des 1404 gestorbenen Georg Straschimir, und ihr rhriger Sohn Balscha III. den Venezianern zu schaffen, in dem sie, im Bunde mit Paschait, der eine Zeitlang von der Oberflche verschwunden war, im selben Jahre 1404 einen An griff auf Skutari vorbereiteten ; die Offiziere der Republik mufsten an den kleinen Hof der Balschiden die mge sich nicht hinter man Finger sei ein gar zu kleiner Nicht minder wurde Warnung gelangen lassen, Finger verstecken, denn der Berg" ). dem auch in Morea und den benachbarten Gebieten nach dem Falle Der Herzog von schen Verwalter aufhetzten 7). Bajesids die Aktion Venedigs fhlbar. Kephallenia beklagte sich, dafs die veneziani die Albanesen des epirotischen Ufers gegen ihn Centurione Zaccaria , der nach seines Vaters im S. 432 f. 2) Mrz 1403; Ljubi IV, S. 474475. V, S. II 12. 4) Ljubi V, S. 17, 20, 26ff., 36ff.; Notes et extraits" I, S. 139 140. 5) Ebenda S. 45 46. 6) Ljubi V, S. 42 43; vgl. Stanojevic S. 435. 7) Sathas II, Nr. 328, S. 114. 1) Stanojevic 3) Ebenda Der Kampf 333 die Einheit des osmanischen Reiches. um Kampfe mit den Tocco in Kephallenia, Zante und Leukas *) er folgten Tode die Neubildung eines starken Frstentums Achaja anstrebte, beeilte sich jetzt, trotz seiner Vasallenstellung zu Neapel, Venedig um Rat anzugehen 2). Bereits 1403 hatte die Signoria sich entschlossen, Klarentza, Vostitza und Patras zu besetzen und dadurch den Plan der Zaccaria, die als Genuesen genuesischer Sympathien verdchtig waren, zu verhindern s) ; auch nahm sie die Annexion des wichtigen Navarin oder Zonchio (das Jonch um so eine der Katalanen) in Aussicht *) Festsetzung der Zac caria daselbst unmglich zu machen. Lepanto, welches, obwohl die Stadt einmal im Jahre 1394 die Trken verjagt und die Ve nezianer herbeigerufen hatte, durch die Konnivenz seines Herrn Bua Spatas schon lngst wieder ein Aufenthaltsort trkischer Piraten geworden war, mufste ebenfalls um jeden Preis vor dem , bergang in die Hnde Centuriones bewahrt werden; man ver handelte ber einen Ankauf des Platzes, der aber erst 1407 bei dem vlligen Zusammenbruche der Macht der Spatas von An- gelokastron zustande kam. Dem alten Despoten Theodoros sah sich die Republik veranlafst, ber seine angeblichen Beziehungen zu den Trken ernste Vorstellungen zu machen 6). Oben wurde erwhnt, dafs bereits auch nach Schlacht bei dem die Fortschritte Antonio Besitze Angora zum von Acciaiuolis, der Negroponte strebte, durch die Stillstand kamen. Diese Erfolge Venedigs aber konnte Genua nicht ruhig mit noch im Jahre 1403 kam es zu einer offenen Schlacht, die aber die Stellung des ersteren nur noch mehr ver ansehen , und strkte. Im Januar 1403 ging Chteaumorand, Levante Giovanni Ultramarino nisse dort in den trben Zeiten verliefs Boucicaut, war, mit der der in der italienischen hiefs, nach Pera, um die Verhlt Am 4. April franzsischer Statthalter in Genua jetzt einigen Schiffen selbst neu den zu ordnen. Hafen. In Vasilipotamo l) Notes et extraits" II, S. 9899, 106. 2) Sathas II, Nr. 323, S. 109 110. 4) Ebenda S. 140. 3) Notes et extraits" I, S. 126. 5) V. Lazzarini, L'Acquisto di Lepanto, aas dem Nuovo Archivio veneto" XV. Zweites Buch. 334 hatte er eine nuel und mit. Im gab Juni Unterredung Siebentes Kapitel. mit dem zurckkehrenden Kaiser Ma ihm vier Galeeren Geleit nach zum Konstantinopel Flottille in Rhodos, dann die wo genuesische neuen Kreuzzuge gegen die Un glubigen jeder Art bereit zeigte ; denn Boucicaut dachte in der Tat an nichts Geringeres als an eine durch Bajesids Katastrophe und die vorgeblichen Sympathien Timurs fr die Christen end lich wieder ermglichte grofse ritterliche Unternehmung gegen die trkischen oder sarazenischen Usurpatoren. Zwar lag Genua gerade im Kampfe mit dem jungen Knige Janus von Zypern, der die Stunde gekommen glaubte sein Famagusta aus den Krallen der habgierigen und hochmtigen Fremden zu reifsen; das aber kmmerte den khnen Ritter herzlich wenig, so bedeu tend auch Genuas Interessen auf Zypern waren. Mit seinen eige nen Schiffen, zu denen die der Johanniter, der Maonesen von Chios, der Kolonie Pera und der genuesischen Herren von Les bos und Ainos sich gesellten, wandte er sich der kleinasiatischen war sich der Grofsmeister zu einem , Kste und bemhte sich, des kleinen, schon von zu werden; der angegriffenen treter Timurs daselbst konnte, weil er sich im Kampfe nem eigenen Bruder befand, dem energischen Angriffe zu Hafens Candelore Herr Peter I. Stellver mit sei nicht so gebhrt htte. Whrend der Grofs meister zwischen Knig Janus und den beiden Maonen, die sich in Genua fr Zypern gebildet hatten, hinter Boucicauts Rcken einen Frieden zustande brachte, ging dieser selbst, durch seine zwecklose Fahrt in den stlichen Meeren immer mehr aufgemuntert, weiter. Die Einwohner Alexandriens, die die grofse Plnderung des Jahres 1356 gewifs noch nicht vergessen hatten, sahen seine Schiffe vor ihrem Hafen ebenso pltzlich erscheinen wie wieder verschwin den. Er kmpfte bei Tripolis und Botrun, plnderte Beirut und griff Said-Sidon an, endlich segelte er von Laodica zurck, ohne irgend etwas erreicht oder verrichtet zu haben, das seines eigenen Rufes, der Macht der Republik Genua und der Ehre des franzsischen Knigs wrdig gewesen wre. Die Venezianer, die in den syrischen Gewssern vor allem Ruhe und keine neuen Verwicklungen wnschten, hatten es sich angelegen sein lassen, berall von Boucicauts Herannahen Kunde entgegentreten, wie es sich Der Kampf um die Einheit des osmanischen Reiches. 335 aufserdem waren sie wegen manches in syrischen ; Der Statt erlittenen Schadens gegen ihn aufgebracht. halter seinerseits hatte von den ihm verursachten Hindernissen zu geben Hfen wohl und gehrt darber erbittert. war der Nhe Modons und die Als er im Oktober in beiden Flottillen sich hier anlangte begegneten, kam es zu einem wirklichen Kampfe, auf den es gewifs von keiner Seite abgesehen war. Die Venezianer ver loren eine Galeere und kaperten deren drei; sie konnten, ob wohl sie sich schliefslich in den Hafen begaben, von einem Siege sprechen, ohne freilich ihren Gegnern die gleiche Sieges freude zu verbieten imstande zu sein. Nach langen Znkereien und Unterhandlungen kam es im Mrz 1404 zu einem Frieden, der durch einen zweiten, am 28. Juni 1406 abgeschlossenen Ver trag seine Ergnzung fand x). Vergebens dachte Boucicaut noch im Jahre 1407 mit Hilfe des Knigs von Zypern eine neue Unternehmung gegen Alexandrien zu veranlassen 2). Genua hatte den Mangel einer festen Politik bereits gengend bewiesen, und der franzsische gewiesenen Rittertums Statthalter, der Handelsstaate einzuimpfen die einem auf kaltes Berechnen feurigen unternommen Ideale hatte, an unbedachtsamen trug die Haupt schuld daran. Je ausschliefslicher Sultan Soliman, der noch dazu eine Aufgabe widmen mufste, unter seinem Erbe seines Vaters das Zepter zu vereinigen, um so besser konnten sich einige christliche1 Mchte erholen und andere sogar zur Eroberung des Ostens rsten. Jahrelang sollte jener keinen anderen Zweck verfolgen, als die anatolischen Pro vinzen zu gewinnen. Zwar besafs sein Reich blhende Provinzen in Europa, aber sein Herz war doch in Asien; aus Asien war das Osmanentum gekommen, dort hatte es seinen nationalen Rck halt, seine natrlichen Verbindungen, seine eigentliche Existenz berechtigung, seine heiligsten Traditionen. Ein osmanisches Frsten tum, das keinen Fufsbreit Erde mehr in Asien gehabt htte, war sozusagen eine Unmglichkeit, ein vom Stamme losgebrochener schwache Persnlichkeit war, sich der 1) 2) Delaville le Roulx Ebenda I a. a. O. ; I, II, S. S. 421 f.; 218 f. II, S. 160. Zweites Buch. 336 Siebentes Kapitel. der auf der fremden Erde htte verdorren mssen. Zweig, nicht Soliman selbst, erfahrene Ali-Pascha, im Reiche des Alles " ihm beschtzten und bevormundeten von Prinzen nannte, diese absolute und Murads jesids heifsgeliebten Wenn fhlten seine Berater, vor allem der alte den Peter Zeno mit Recht das Ein und so sehnten Die Notwendigkeit. Kmpen Ba sich nach ihrem heimatlichen und Asien. Dort hatte Isa die alte Hauptstadt nachdem Timurs Feldherr Khaireddin sie Besitz genommen, hatte ; An in verlassen Von Anfang 1403 war er Herr der Trken" in Asien '). hatte er einen mchtigen Nebenbuhler in Mohammed, der fang an gleich nach der Schlacht bei Angora liches Verwaltungsgebiet begeben hatte, das sich Siwas und Ersindschan freilich von sieh bestand. nur wieder in sein st nach dem Verluste aus Tokat Bereits im Winter mufste Mohammed und Amamit Isfen diar, dem nrdlichen Gegner des osmanischen Hauses, kmpfen; dessen Neffen Kara-Jahja schlug Landes er an einem den dieser besetzt der Psse des die Kastemuni, hielt, Bewegungen jungen Osmanen zu berwachen 2) ; der Sieger soll sich dann nach Boli gewandt haben. Darauf hatte er mit verschiedenen Turk menenhuptlingen zu kmpfen, die Timurs Zug nach Anatolien gebracht hatte, wo sie berall Unsicherheit verursachten. Mit be sonderer Zufriedenheit erwhnt die offizielle Reichschronik glck um des liche Zusammenstfse mit Dewlet-Schach, den ein Pfeilschufs ins Auge traf, Kubad aus Dschanik, Inal-Ogli, der bei Kasowa (per sisch Kasabad) geschlagen wurde, Gzler, Kpek, Mesid, dem von Siwas, der besiegt, aber grofsmtig in seinem Befehlshaber starken Schlosse belassen worden sein meds eigenem Vetter, im Mrz soll, endlich mit Moham dem Sohne Saudschis den Tod seines Vaters 8). Als Mohammed erfuhr, schickte Timur als dem Oberherrn des Landes, whnlichen Form des Schwertes, des er gewifs von schweifes und der Da sich aber der zu ihm in der ge Ehrenkleides, des Rofsum Kriegspferde die Besttigung zu erlangen 4). mchtige Kaiser bald darauf gegen Ersindschan 1) Notes et extraits" I, S. 3) Seadeddin I, S. 138 f. 61. 2) Ebenda S. 106 ff. 4) Vgl. ebenda S. 265. Der Kampf 337 die Einheit des osmanischen Reiches. um Georgien wandte, glaubte der osmanische Erbe, dafs die gnstige Stunde fr ihn gekommen sei. Er wollte keinen seiner Brder als Haupt der Dynastie anerkennen, und, beraten durch einen Mann wie Jakub, den Sohn des Firuz, beanspruchte und dann nach den Titel eines er der Osmanen": das Grofsemirs und Kaisers Reich sollte in seinem ganzen Umfange ihm allein gehren. So war beim Ausbruche der Feindseligkeiten zwischen Mo hammed und Isa unzweifelhaft ersterer der bis zum herauf, und er setzte den ihm Brussa zu wie bei Tomanitsch dem Befehl eines so alten und erfahrenen Dagegen ergab sich Jakub-begs den Befehl fhrte ; Meer kam es byzantinische den Schlacht. aufgedrungenen Kampf von ihm tasch besetzt. Oheim ver seines von Sden fand aber sowohl beiErmeni berrumpeln; die Gebirgspsse er Isa der Geist Mohammed kam Ende seines Lebens fort. um Angreifer: auch in ihm Doch lebte teidigte sich nur. energischen Vaters, Truppen Isas unter Kriegers wie Timur Balikeschri, wo ein und in diesem Winkel bei Ulubad, dem alten Lopadion, Lager aufgeschlagen worden war, Isa mufste nach so wo zur am manches entscheiden flchten ; im Frh Konstantinopel Wochen dem nach Tode des linge des Jahres 1403 wenige Vaters, war seine Herrschaft gebrochen. Der Verlust seines Wesirs Timurtasch, der auf dem Rckzuge gettet wurde, war verhngnisvoller fr ihn gewesen als die Niederlage selbst x). , So hatte Mohammed das ganze osmanische Kleinasien mit Ausnahme der Landesteile unter sich, die von Timur ihren fr heren Herren zurckgegeben worden waren; an die Verjagung dieser ihm denken. notwendig feindlichen bringen und gehrte, auch feierlich in Brussa, zu Soliman aber jngeren er Anadol 1) ging besichtigen. er weit entfernt, war aus vorlufig Hauptstadt, die ihm nach Nika und die nicht zu Karamanien herber nun Jenischehr, Stellung seines Jahres ernannte von Kaiser Manuel ausgelieferten Isa zum Beglerbeg und schickte ihn wieder ber die Meerenge. war Bruders anzuerkennen. den ihm von der beisetzen ; dann diese Stdte um Emire Er liefs seines Vaters Leiche Seadeddin I, S. 265 ff.; vgl. Notes Jorga, Geschichte des osmanischen Reiches. neue Im Sommer des I. et extraits" I, S. 61. 22 338 Zweites Buch. Isa ging nach Brussa, Siebentes zuerst ins Gebiet wo nicht er von Kapitel. und Karasi eingelassen wurde, dann von vorsichtig zurckgezogen hatte. So verbrachte in Begschehr. Im Frhling glaubte er sich stark hammed Winter um hier obwohl sich Mo ber Siwri-Hissar in Karamanien einzufallen. er den genug, Das Vorrcken Mohammeds aber zwang ihn bald zum Rckzug; in der Um gebung Brussas wurde der glcklose Prinz zum zweiten Male be mufste in Kastemuni und siegt Rettung suchen, am Hofe Bajesids Freund Isfendiar, mit dem er hatte, ihn wohlwollend aufnahm. lebt Auch fand der sttzung, um Diesmal kam Besiegte sein Glck er von bei Isfendiar die zum zusammen ntige ttige dritten Male versuchen Kastemuni sein alter wo glcklich ge Unter knnen. zu nach Angora, Gegenwart Mohammeds nicht erwarten. nach Brussa zu entschlpfen ; aber nach aus konnte aber wiederum die gelang es ihm einiger Zeit mufste er, Zwar , um ein Treffen mit Mohammed zu ver meiden, nach Mikhalitsch zurckgehen, wohin, nicht weit vom Meere, Bajesid nach der Schlacht bei Nikopolis seine christlichen Gefangenen gebracht hatte und wo man noch lange nachher das Grab des 1398 gestorbenen Grafen von Eu zeigte x). Hier ver einigten sich, um sich den schwachen, friedlichen Frsten, der ein bequemer Nachbar fr sie war, auch weiterhin zu erhalten, die Emire von Mentesche, Tekke, Aidin und Sarukhan, die die schon deutlich hervortretende Tyrannei Mohammeds frchteten in seinem Lager. Dukas Schtze Solimans in erzhlt, dafs der Herr von Aidin die Verwahrung genommen habe 2). Auch der Karamane soll dem Bndnisse gegen Mohammed beigetreten sein. Dies war aber nur von vorbergehendem Nutzen fr Isas Sache: Mohammeds Erscheinen zerstreute die Alliierten. rend Isa karamanischen Hofe weilte, am des Ostens die Gegend am Meere, wo er Wh der Sultan durchzog einige der rebelli schen" Emire absetzte; namentlich erwhnt wird Hissir der Sain Manissa residierte. Tatschlich trifft man im. rukhane, der Herbste 1403 auf andere leitende Persnlichkeiten in 1) 2) De la S. 80. Broquiere S. 164 Anm. den Pro- Der vinzen ein an Kampf der Kste Umurbeg Gegen alle neuer jetzt Eliasbeg x), whrend in Mentesche sitzt : 339 die Einheit des osmanischen Reiches. um und sein Bruder sich in die Herrschaft Aidins kmpft Dschuneid, der Sohn eines ge wissen Kara-Subaschi, der Smyrna besitzt, nachdem er die Stadt Er ttet den einen zuerst in abhngiger Stellung verwaltet hat. der Aidiner Frsten und zwingt Umur, in Mentesche Zuflucht zu teilen. suchen. Als drei der letztere dann mit Krften zurckkehrt, neuen Smyrna in Brand steckt, eingeschlossen, belagert und eines verdchtigen Todes, nachdem gefangengenommen und stirbt Durch der Sieger ihm seine Tochter zur Frau gegeben hatte. solche Erfolge ermutigt, besetzt der wrdige Nacheiferer des alten Tzachas Philadelphia, Sardes und Nymphaion und lfst sich unabhngiger Herr von Asien", avx6vo(xog f)ye[xd)v Aalag, nen nen 2). Durch die Ermordung Isabegs, der von einem Emissr Mohammeds in Jenischehr beim Bade gettet wird, verliert Dschuneid endlich seinen unbequemen Oberherrn, der im Namen des europischen Sultans Ansprche erheben konnte 3). Dschuneids Vater vertreibt und die Stadt wird er von Dschuneid selbst dort Sptestens 4), schon frher liman in Ende zu Asien, Jahres 1406, wahrscheinlich Meereskste sich am aber Leben war, erscheint So dortigen verworrenen Verhltnisse zu die widerspenstigen Emire an der gegenber, die zwar Isas Sache untersttzt die um Zunchst sieht ordnen. des als Isa nicht mehr er hatten, aber keinen osmanischen Herrn ber sich dulden wollten. In Brussa freilich genommen, und wurde er der Sultan verbrachte einige des Westens freudig auf Wochen des Winters da- Ein Vertrag zwischen ihm und Kreta (1409) in Notes et extraits" I, 178; vgl. Heyd, Histoire du commerce du Levant II, S. 353 f. und Notes et extraits" I, S. 183. 2) Dukas S. 84. 3) Seadeddin I, S. 286. 4) Am 18. Mai 1406 bert Venedig das Anerbieten des Despoten Stephan, mit venezianischen Galeeren den bergang der Trken nach Grecia" zu verhindern; Ljubi V, S. 75 77. Erwhnenswert ist, dafs der am 30. Mrz in Venedig mit 1) S. 177 Instruktionen versehene Gesandte Giustiniani Soliman wnschen sollte; auch wird Hilfe gegen seine Feinde von einem eventuellen gesprochen; ebenda S. 71 zu seinen Verlangen Erfolgen beglck des 74. 22* Sultans nach Zweites Buch. 340 Siebentes Kapitel. eilig in seine Grenzprovinzen be auch verlassen mufste, um in den ihm spter geben, Im Frhling wohlbekannten Bergen eine Zuflucht zu suchen. Mohammed hatte sich selbst. die er begann Soliman den Krieg gegen die verbndeten trkischen Dynasten, die ber ein ungewhnlich starkes Heer, zu dem auch Und der Kermian sein Kontingent gestellt hatte, verfgten. anatolischen der durfte die Strkere Entscheidung jetzt hoffen, Verhltnisse herbeizufhren sich ohne , denn Timur einmischte; Samarkand seinen sich, nachdem letzten glnzenden der tatarische Oberherr dafs hatte er 1404 in Triumph gefeiert hatte, gegen den Kaiser von China gewandt, der ihn in seinen Briefen beleidigt hatte, und war am 17. Februar 1405 auf dem Zuge dahin den der halter in Aidin ging einer Folgen Soliman, zu nach hammed seinen Bergama im Gebiet verblieben hatte geweilt Brussa von war, Erkltung erlegen x). Bajesids als Lebzeiten Ulubad, wo der jetzt flchtige Sieg davongetragen hatte, ersten von und osmanischer Statt und das Land vortrefflich kannte, Karasi, das noch allein zog in das von dann Mo nach den Osmanen Dschuneid verlassene Smyrna ein. Zwischen dieser Stadt und der Residenz von Aidin, Palatscha, wo sich Dschuneids Bruder, Bajesid, befand, stand das vereinigte Heer seiner Feinde bei Mesaulion; sein eigentlicher Fhrer war dieser selbe Dschuneid. Als der Ge bieter Smyrnas erfuhr, dafs seine furchtsame Allierten, um ihren Frieden mit Soliman zu machen, an seine Auslieferung dachten, und in der Erkenntnis, dafs stellte er sich endlich als sei, Verteidigung unmglich mit Ketten am Halse, bei dem Sieger ein. reuiger Sklave, die ber den Mandros zurck, und Verbndeten Darauf gingen ihre Truppen zerstreuten sich. Soliman zog zur vierten Tages stunde", nachdem er Dschuneid verziehen hatte, ber die flchtete er sich nach Palatscha, eine Berge Galesion" in das ehemalige Ephesos Trinkgelagen im Stile Timurs und mit Harems belustigungen, die der grofse Khan ebensowenig verschmht hatte, brachte er volle vier Monate am schnen Meeresufer zu Brcke ein. unter dem Bei 1) Vmbery L, S. 2o8f. Der und von6xY[g grofsen, Doch Sohn um Bajesids zu grofsen Trunkenboldes, eines olx). junge Sultan durchaus als wrdiger erwerben sich der erwies der Herr. 341 die Einheit des osmanischen Reiches. den Ruhm eines begann im Kampf solange : er weilte in Asien , war tatschlich er Mohammed in seiner blitzschnellen Art einen Als versuchte, warfen ihn AliSangaris zurck, und die Anhnger, die er im Westen hatte, wurden exemplarisch gezchtigt; auch den Karamanen erging es nicht besser, als sie bei Siwri-Hissar einen Einfall machten. Ewrenos zwang den Emir, sich in AkHissar einzuschliefsen und endlich seine Unterwrfigkeit dem mchtigen alleinigen Sultan der Osmanen gegenber zu bekun den; im Schlosse Dschemala kfste der Karamane den Saum neuen mit Turkmenenhaufen Angriff Pascha und Ewrenos am des kaiserlichen Mantels weiter Um seine Macht noch einmal regieren. zu machen, ging sichtbar auf Widerstand zurckkehren Kurz Ende zu Warten Augen Bajesids nach Angora, ohne konnte beruhigt nach Europa Er oder nach dem Aufbruche Solimans nach war Gesandter hatte doch zu er Francesco dem seine vorletzten Mrz am Frieden in aller vor 2). vor zianischer seine Lnder der Erbe stofsen. Januar 1406, worden, und durfte Giustiniani als trkischen Herrscher Instruktionen erhalten. sie die albanesischen erst Asien, erster vene geschickt langem nach Hauptschlich betrafen einiger Zeit die sich seit Angelegenheiten, gefhrlich zugespitzt hatten. Wahrscheinlich durch niemand anders hatten He als den unruhigen Paschait in Skopi angestachelt 3) , ihr Sohn Balscha III. lena und gegriffen 1) und Dukas Seadeddin 2) dafs die Stadt leicht in S. 79 f. I, S. mit ihre Hnde bekommen; an das gleichzeitigen lokalen Aufzeichnungen. Vgl. auch gleiche Weise in Tahil-Bazar verbrachten Tage. 297 f. Im Juni 1407 hrte man im westlichen Europa, nach 294 ber die auf Seadeddin Soliman das venezianische Skutari I, S. einem kleinen Heere den noch schwcheren Mohammed per verfolge (Diplomatarium Ragusanum" S. 171). Whrend des Sommers gingen unaufhrlich trkische Abteilungen aus Europa, sogar aus dem entlegenen Bosnien, nach^Asien hinber (ebenda S. 173). 3) Ein trkischer Hauptmann wurde im Juni 1406 im Heere Balschas ge moncium cacumina" ttet; Cronaca Dolfina", Hs. des Museums Correr in Venedig IH, fol. 89. Zweites Buch. 342 Siebentes Kapitel. Schlofs aber hielt sich, und so wurde auch jene schon im Juli wieder venezianisch ; einige Tage vorher, am 24. Juni, hatte sich die Republik zur Strafe auch Dulcignos bemchtigt; weiter be belegte das ganze Gebiet des Rebellen, Zaboiana, Beschlag. Mit Coia Zaccaria, Jonima, den Br dern Jurassewitsch denen sie das Woiwodat der Oberen Zenta, sowie aber nicht auch das von ihnen begehrte Budua anbot x) mit manchen anderen albanesischen Huptlingen hatte sie Ver trge geschlossen, und zahlreiche Schiffe kreuzten in den epiro tischen Gewssern. Um nun der bedrngten Familie Straschimirs auch die trkische Hilfe zu entziehen, wandte sich Venedig an den Grofsemir und verlangte die frmliche Abtretung der ganzen Zenta, die schon lngst die osmanische Oberhoheit an erkannte, gegen die etwas erniedrigende Entrichtung eines unter dem Namen panis" (Geschenk, trkisch tain") verschleierten Tributs 2). Das Bedrfnis dieser sultanischen Anerkennung war fr Venedig um so dringender, als Dulcigno, Budua und Anti vari, wenn nicht gar auch Skutari von vielen Herren begehrt wurden, die Rechtsansprche irgendwelcher Art darauf erheben setzte sie Antivari und mit , , konnten: darunter befanden Mara der sich der und Brankowitsch, der Despot Frsprache seines Oberherrn, Sandali, Stephan des Knigs Ladislaus, erfreute 3). Gleichzeitig beklagte sich Ve nedig ber die trkischen Seeruber, die in den Gewssern von Koron und Modon bestndig ihr Unwesen trieben, wie auch der neue Despot Theodoros, Manuels Bruder, in seinem Kampfe /nit Centurione Raubzge im venezianischen Gebiete als gewinnbringende Abwechslung nicht verschmhte 4). Und auf solchen Kleinkrieg unter der Hand beschrnkte sich zurzeit die ausschliefslich den Proyinzverwaltern berlassene trkische Offensive im Westen. Im Oktober 1406 erschien der erste osmanische Gesandte in Venedig : es war ein Grieche namens Paul. (Spter brauchte 1) Ljubi v, s. 75. 2) Ebenda S. 71 74- Vgl. Notes et extraits" I, S. 151. 3) Ljubi V, S. 8081, 107, 111 114. ber Sandali, Radoni, im Archive fr slavische Philologie",- XLX. 4) Sathas I, St 15 (venezianische Mafsregeln im Oktober 1406); vgl. ebenda II Nr- 387 393, 396; Notes et extraits" I, S. 156. Der Soliman zu Kampf um 343 die Einheit des osmanischen Reiches. solchen Zwecken den Franken Pietro Longo und Trken Bajesid.) Gewifs absichtlich fhrte er erst zuletzt einen die erforderlichen Vollmachten nicht bei sich x). Von neuem mufste sich ein venezianischer Unterhndler nach der Residenz des Sultans begeben, um Soliman die erwhnten Forderungen Erinnerung zu bringen. Denn wiederum hatte Balscha Albanesen und Trken gesammelt und bedrohte, trotz der gefhrten Verhandlungen, die alten und neuen Besitzungen der Republik, vor allem Antivari. Anderseits hatte die Ttigkeit der trkischen Piraten derart zugenommen, dafs die Signoria den Handels schiffen bewaffnete Begleitung mitgeben mufste. Auch bedurfte Venedig der Einwilligung des Sultans zu dem gewaltsam er zwungenen Ankauf Lepantos, wo sich die Seeruber seit langem eingenistet hatten ; und das Projekt, Zonchio-Navarin zu besetzen und Patras und Umgegend vom Erzbischofe Stephan Zaccaria, der mit den eigenen Brdern in Kampf stand, in Pacht zu nehmen 2) solche und andere Kombinationen zum Zwecke die in , , venezianische Herrschaft im ganzen Bereiche der moreotischen Kste ohne Rcksicht auf das Schicksal des Hinterlandes zu befestigen, liefsen die Freundschaft des Sultans, dem alle moreo zinsbar waren, erwnscht erscheinen. Ferner hoffte die Republik, durch eine trkische Allianz Acciaiuoli im tischen Mchte im August 1407 sein Gebiet mit Aus Festungen berlassen hatte. In Morea auch machte Centufione, dem die Dynastie der Tocco seine Hauptstadt Klarentza entrissen hatte, den venezianischen Befehlshabern im Jahre 1408 demtige Anerbietungen, die nur durch die Zustimmung des Sultans, dem Centurione jhrlich 3000 Perperen zu Hnden des thessalischen Begs Barak bezahlte, Gltigkeit erlangen konnten 3). Zaume zu halten, der ihr nahme der 1) Notes et extraits" I, 2) Das geschah auch am S. 154. S. Gerland, Neue Quellen zur (Leipzig 1903), S. 55 56. 3) Ober die albanesischen Angelegenheiten Ljubi V, S. 92; ber die tr kischen Piraten Sathas II, Nr. 408 (vgl. Nr. 447); ber Lepanto Lazzarini, Acquisto di Lepanto; ber Navarin vgl. Sathas I, S. 26 27; ber Patras Ger 166 (vgl. Sathas II, land a. a. O., und cfcnn Notes et extraits" I, S. 165 S. 16 18); ber Acciaiuoli Notes et extraits" I, S. 153 Anm. i; ber die Stellung Centuriones Sathas II, S. 193194; vgl- I, S. 2829. 20. August 1408. Geschichte des lateinischen Erzbistums Patras Zweites Buch. 344 Siebentes Kapitel. Als dann ein recht unsicherer Friede mit Balscha zustande kam, schickte Venedig einen dritten Gesandten an Soliman; diesmal verstndigen Zeno von Andros, um endlich einmal alle strittigen Fragen aus der Welt zu schaffen. Im November 1408 kam endlich die Nachricht an, dafs schon um den Monat Juni ein Waffenstillstand abgeschlossen worden sei, der bis zum Monat Mrz 1409 reichen sollte; nur in betreff der oft von den Trken bedrngten Ortschaft Phtelion im Norden von Negroponte auf dem griechischen Ufer war noch kein Einvernehmen erzielt x). Durch den Besttigungsakt vom den der auf Albanien bezgliche Grenz ersten, Jahre 1408, zwischen der bestimmungen Republik und dem osmanischen Reiche enthielt, wurden die albanesischen Wirren einer Lsung whlte es dazu den erfahrenen und entgegengefhrt. Whrend Venedig nhrten sowohl derart eine vorsichtige Handeslpolitik ver in Konstantinopel als auch Hoffnung, durch die vereinten der Kaiser folgte, der ungarische Knig die alte Anstrengungen aller interessierten christlichen Mchte die Os manen doch noch einmal aus Europa verjagen zu knnen. Gleich nach Stephan Lazarewitsch' Rckkehr aus dem Osten hatte Knig Siegmund Mafsregeln getroffen, um Ungarns Ober hoheit ber die Balkanhalbinsel durch eine christliche Union gegen die Trken zu erneuern. Er mischte sich in die Streitig keiten, die bereits 1403 zwischen dem Despoten und den BranAls ungarischer Vasall erhielt kowitschs ausgebrochen waren. Stephan die bis dahin unbedeutende Ortschaft er stark 1) Vgl. Notes et extraits" I, Dolfina" III, foL 116. ber den liefs. Am 8. Belgrad August 1404 an der der befestigen schon und des ersten bosnische Knig Ostoja Twrtkos, beseitigt Knigs von Bosnien gleichnamiger Sohn, auf den Thron erhoben worden ; Urheber des Thronwechsels waren (Juni) die mchtigen Herren Hrvoje und Sandali gewesen. Siegmund aber war nicht geneigt, seinen entthronten Schtzling Ostoja im Stich zu lassen. Im Herbst 1405 fielen die Ungarn in Bosnien ein und besetzten die wichtige Bergstadt Srebrnica sowie die ganze Provinz Usora, Donau, die S. 162 f. ; Sathas I, Frieden mit Balscha Nr. war 283; II, Nr. 456; Cronaca Ljubi V, S. 103, 118 121. Der das Kampf um spter eine ungarische Grafschaft bildete. wie die Brankowitschs hatten sich zember befand sich jener Dagegen Frhling seine klren zu , des folgenden Balschas Gunsten dafs er an dem Sowohl Zuge beteiligt: Stephan im De im bosnischen Bora, diese in Vuitrn wurde Twrtko IL im 345 die Einheit des osmanischen Reiches. x). Paschaits Trken untersttzt, und Jahres liefs der Despot Stephan durch von geschickten Gesandten in Venedig er die trkische Oberhoheit nicht mehr anerkenne und entschlossen sei, als Christ zu sterben"2); er verlangte venezianische Schiffe, um mit diesen die berfahrt der Osmanen Europa zu verhindern. Anfang Januar 1407 wandte sich auch Kaiser Manuel an Ve nedig und bat um Hilfe gegen die Trken, die feindliche Ab sichten hegten ; selbstverstndlich ohne Gehr zu finden. Ende des Jahres ging er nach Morea, um die dortigen Zustnde zugunsten seines Bruders, des Despoten Theodoros IL, zu beeinflussen; dieser verlangte von Venedig Nauplion und Astritzi und sprach gleichzeitig von der Notwendigkeit, die Schutzmauern am Hexa milion gemeinsam wieder aufzurichten, um fr knftig trkische Einflle aus Thessalien unmglich zu machen 8). Viele, z. B. die Ragusaner, erwarteten fr den Frhling 1408 einen Kreuzzug des Knigs von Ungarn nach Romanien"4). Siegmund aber unternahm einen Zug nach Bosnien der dem Lande eine neue Gestaltung gab. Denn in der grofsen Schlacht bei Dobor wurde Twrtko besiegt und gefangengenommen, Ostoja aber nicht wieder an seine Stelle gesetzt 6). Die grfsten Macht haber des Landes, Hrvoje und Sandali, beeilten sich, ihre Unter wrfigkeit zu erklren; Siegmund nahm sie mit nach Ungarn, erwies ihnen in seiner Hauptstadt Gastfreundschaft und suchte von Asien nach , sie durch allerhand Schmeicheleien, Titel und Gaben zu ge- l) Vgl. Klai S. 293 f.; Miklosich, Monumenta serbica, S. 266 f. 2) Dispositus omnino velle mori christianus" (Ljubi V, S. 76). 3) Notes et extraits" I, S. 159 160. Vgl. Beckmann, Der Kampf K. Sigmunds gegen die werdende Weltmacht der Osmanen (Gotha 1902), S. 10 11. 4) Diplomatarium Ragusanum" S. 178. 5) Ostoja nahm aber Bosnien wieder aus eigener Macht, und ohne Siegmund noch im selben Jahre (Klai S. 309; Engel, Serwien, S. 358). zu befragen, ber Hrvoje die Arbeit von "F. Siii (Agram 1902). Zweites Buch. 346 winnen herrn ; auch Lazarewitsch Stephan gekommen. Siebentes Im Dezember Kapitel. war den Hof seines Ober an damals in den lateinischen Lndern artiges Mode war, in Ofen den die serbischen Gste Jetzt zu Kreuzzugsorden des Drachen und machte Rittern desselben tauchte die Idee des die Oberflche des Interesses: Knig, wie der allgemein verbreitete stiftete der Zuges x). nach Romanien wieder im Oktober des Jahres ein Italiener als die Nachricht des in Bosnien vor Signoria ungarischer Gesandter nach Venedig und redete von der Absicht seines Herrn, an brachte Sieges der khl zuhrenden walachischen Li vom Gallipolis segeln, weil er in (Chilia-Veche) der Militrhfen osmanischen einige Einver wichtigsten stndnisse (intentio") habe. Wahrscheinlich hatte der Knig, der seine alten Beziehungen zum byzantinischen Kaiser nie unter brochen hatte, von diesem die Anregung erhalten, die Zwietracht costomo aus nach zu diesem unter den trkischen Krften des Hafens Dynasten zu benutzen, um sich mit vereinten sollte einige grofse bemchtigen. Venedig Transportschiffe stellen, und man versicherte, dafs auch andere Die Christen" sich an dem heiligen Werke beteiligen wollten. Signoria gab, wie nicht anders zu erwarten, ihre bliche Ant wort, dafs sie auf die Bildung einer Liga warte. Im Februar 1409 erschien in derselben Eigenschaft eines Vertreters des Knigs von Ungarn ein anderer Italiener und berichtete, dafs sich in die kniglichen Romanien trkische Krfte versammeln um Lnder zu berfallen; Siegmund forderte von Venedig nur die Hergabe einiger Galeeren, um die Meerengen zu berwachen; zu , in seinen neuen dalmatinischen Hfen wollte er sich auch eine eigene Kriegsflotte ausrsten lassen. Wiederum erfolgte nur eine khle Antwort, um so mehr, als die Republik damals die gute Freundin des Knigs von Neapel und ungarischen Prtendenten Ladislaus war, dem sie im Laufe des Jahres die dalmatinische Hauptstadt Zara abkaufte. Dennoch glaubte man im Februar 1409 fest, dafs der Knig von Ungarn an der Spitze eines gegen die Trken Heeres stehe zusammengebrachten Klai S. 307; a. 2). O. S. Stanojevic 438. 1) 2) Vgl. Ljubi V, S. 136140, 159160; Katona, Jahre, IV, S. 768. a. Historia critica, zum Der Kampf 347 die Einheit des osmanischen Reiches. um Selbstverstndlich trat ein solches Heer nicht in Wirksam keit. Denn es bestand essierten Gerchten , nur Einbildung, in inter ungarischer d. h. von in der naiven in Prahlereien von , Siegmunds Seite. Freilich waren die Verhltnisse im osmanischen Reiche jener Zeit so schlimm, dafs sich alle Feinde desselben die besten Hoffnungen machen konnten. Dies erhellt auch aus dem Beschlsse Venedigs, falls Soliman doch zu einem Kriege schreiten sollte, zu Mohammed und zum griechischen Kaiser als seinen natrlichen Feinden in Beziehungen zu treten; jedenfalls sollte knftig ein venezianischer Konsul in der Turchia" Mo hammeds residieren '). Folglich war letzterer damals aus dem hohen Lande seines asiatischen Ostens niedergestiegen und hatte sich in den Besitz ganz Anatoliens gesetzt; Jakub, der Sohn des Firuz und Statthalter Solimans, war vor ihm geflohen. Und als in der eigentliche Herrscher des Reiches diesen letzten Jahren, als Ali -Pascha gestorben war, konnte der jngere Sultan seine Herrschaft in dem Lande leichter befestigen 2). Um den Bruder in nicht, gleich ihm einen jenseits der Insel Tenedos" Europa festzuhalten, zgerte Gegner ins eigene Land mit seinem Vater in der Schlacht bei genommene junge Sultanssohn Musa hatte und verborgenes Dasein gefhrt; jetzt war hammeds Haupt hatte osmanischen Hauses Mohammeds oder nach und gekommen des aus eigenem diesen er als Willen begab Kastemuni; dieser schien Gefallen daran Der zu Angora gefangen bisher anerkannt. so Mohammed schicken. zu um an ein dunkles den Hof Mo Grofeemir" und Auf Veranlassung er sich zu finden, zu Isfendiar die nicht begnstigten osmanischen Prinzen bei sich zu be In Sinope bestieg er ein Schiff unbekannter Flagge herbergen. und segelte darauf nach dem genuesischen Caffa, von wo er den sogenannten tatarischen" Handelsweg einschlug, um in die Walachei zu gelangen und bei Mircea, der ihn gewifs zu sich geladen hatte, seine Verschwrung gegen Soliman ins Werk vom Glcke i) Notes et extraits" I, 2) Vgl. Seadeddin I, traits" I, S. 182 Anm. 2. S. 169 f. S. 300 f. und Cronaca Dolfina" in Notes et ex Zweites Buch. 348 zu Sicherlich ist setzen. des diger Sultanieh, es Siebentes kein Kapitel. Zufall, dafs der bekannte Pre Krieges gegen die Osmanen, Erzbischof Johann von Timurs einstiger Gesandter an die Christenheit, sich 1409 in Kronstadt an der walachischen Grenze aufhielt x). Schon im Februar 1409 hatte Siegmund den Venezianern mit im Juli geteilt, dafs geschlossen er mit den benachbarten Herren" einen Bund ab habe. In der Tat war der Krieg zwischen Soliman und Mohammed Frhling liefsen die Venezianer ihre Handelsschiffe durch Kriegsgaleeren nach den Gewssern Romaniens begleiten. Im Januar 14 10 befand sich wiederum ein Gesandter Kaiser Manuels in Venedig, um hier den Rat zu geben, ausgebrochen. Im Herbst wie im den Zwist zwischen den osmanischen Brdern die trkische Macht chen ; in Europa der Basileus erbot bei dieser benutzen und zu Gelegenheit zu bre sich, zwei Galeeren zu unterhalten, und der Republik. Aber, obwohl Paschait verlangte ihrer acht von wieder anfing, sich in Albanien zu regen, und den epirotischen Dynasten Johann Kastriota bedrohte, obwohl ferner der Despot von Arta und Janina (in letzterer Stadt erst seit 1403), Maurikios Spatas weil er die Feste Angelokastron letzthin an die Toccos verloren hatte, trkische Hilfe aus Thessalien herbeizurufen gewillt war, wollte Venedig dennoch auf den Vorschlag nicht eingehen, sondern zog es vor, ruhig den Gang der Ereignisse abzuwarten 2). , Im Winter, und zwar im Februar, kam Musa unerwarteter ber die Donau und fand in Bulgarien zahlreiche An weise hnger ; seine die Zarenshne Mutter auch Schischmans Konstantin, Straschimirs Sohn, der durch war und Fruzin, ein Verwandter Mirceas , ihm als einziger Sprfsling, huldigten rechtmfsigem Stephan von Serbien konnte keine andere Politik verfolgen, war er doch ein guter Nachbar Mirceas und Vasall des ungarischen Knigs Siegmund, der von Musas Vor haben, wenn er auch selbst wegen der polnischen Wirren nicht Erben des Reiches. 1) Zimmermann-Werner-Mller III, S. 481. 2) ber das Geleit, das venezianischen Schiffen gegeben wurde, siehe Notes I, S. 174; ber die byzantinische Gesandtschaft ebenda S. 179 180; ber die epirotischen Verhltnisse Ljubic VI, S. 47 ; Sathas II, Nr. 490 ; Hopf II, S. 34 ff. ; Notes et extraits" I, S. 163 und Anm. i; 169; 183 Anm. 1. et extraits" Der Kampf um 349 die Einheit des osmanischen Reiches. wenigstens Kunde hatte. Frhjahr 1409, Paschait, der die verrterischen Beziehungen des Despoten zu Ungarn wohl kannte, diesen durch eine Schlacht gentigt, seine sdlichen Provinzen, die Wiege des Hauses Lazars, mit der reichen, von vielen ra gusanischen Kaufleuten bewohnten mazedonischen Handelsstadt Prischtina seinem jngeren Bruder Wuk und einer seiner Schwe stern zu berlassen, worauf die Ungarn, die auf Stephans Seite standen, die Stadt in Brand steckten; der Bruderkrieg wtete das ganze Jahr hindurch, und Stephan machte den schwachen und gleichgltigen Sultan Soliman dafr verantwortlich. Darum leistete er Musa gleich im Anfang den Lehenseid, worauf sein auf dem erscheinen konnte, Kampfplatze Auch hatte kurz im vorher, ihm feindlicher Bruder Wuk nicht umhin konnte, dasselbe zu tun, obgleich er seine Beziehungen zu Soliman trotzdem weiter aufrechterhielt l). Soliman weilte unterdessen in Asien und fhrte einen ber dessen Verlauf keine fhrte der Beglerbeg Musa berfiel ihn berlieferung vorliegt. und Pascha In Krieg, Europa Sarudsche den Oberbefehl. 13. Februar 14 10 bei Jamboli und errang den Sieg; das ganze Land fiel dem jungen, so tapferen wie un glcklichen Kaisersohn zu der keinen Wein trank und an den am , Wollsten des Harems nicht Gefallen fand wie Soliman. Als unbestrittener Herrscher zog der neue Sultan in Adrianopel ein 2). Schon aber rstete sich Soliman zur berfahrt nach Europa. Da er selbst nicht ber liefs er durch Wuk in erforderlichen die Fahrzeuge verfgte, fgte hinzu, keine andere Macht so lieb sei wie eben diese 3). dafs ihm Bevor sich aber die Republik noch schlssig geworden war, hatte er sich, von Dschuneid und einigen Genuesen aus Asien beVenedig darum nachsuchen und " 1) Diplomatarium Ragusanum" S. 184; Stanojevic S. 439 183 440, 442443. Die schon erwhnte Chronik in 2) ijX&ev . . . Papadopulos-Kerameus: "Exovg c^j' xal ixCdxooev xbv ZapovxCBXaxiav fiivii <Pevpovapl<() iy', rj/iipq napaaxtij, xal inooa- 6 MovOtntetg nb xrjv . . . aai r\g rty AidvnoXw xCviaav r xdaxprj xijg 'Poftavqag alv xbv x6nov SXov. 3) Ljubi VI, nibus aliis." S. 105: Dicendo quod amat nostrum dominium super Om Zweites Buch. 350 Siebentes Kapitel. gleitet, von Palatscha nach Lampsakos und von hier in die Nhe von Konstantinopel begeben und seinen Vater", den byzanti nischen Kaiser, bewogen, ihm Fahrzeuge zur Verfgung zu stel von Gallipolis Besitz zu er len x). Dafr gestattete er Manuel die Trme mit Aus die Kaiserlichen greifen : Anfang Mai hatten nahme des grfsten in ihrer Gewalt ; zur Blockierung des Hafens , verwendeten sie acht Galeeren. Aufserdem fhrte Soliman eine Tochter Giannino Dorias, der durch seine Mutter, Manuels Schwester und Gemahlin Ilario Dorias, ein vtdtfg, ein naher Verwandter des Kaisers war, in seinen Harem ein 2). Als Musa nun Adria von nopel her dem Feinde entgegenzog, kam es am Sonntag dem 15. Juni bei Kosmidion in der Nhe des ihm verschlossenen Konstantinopels zu der zweiten Schlacht seiner kaiserlichen Lauf bahn. Stephan Lazarewitsch kmpfte tapfer und unerschrocken mit der ihm eigenen Ausdauer, bis sich das Heer Musas, voll stndig geschlagen, zerstreute ; sich gegenber hatte er die an Soli man bergetretenen Verwandten, seinen Bruder Wuk und seinen Neffen Lazar, gehabt. Kaiser Manuel, der keine Trken in seine Hauptstadt eingelassen hatte, erlaubte dem durch die Heirat von 1402 ihm nahe verwandten Frsten den Eintritt und liefs ihn auf byzantinischen Galeeren ber das Schwarze Meer und donau- aufwrts nach seinem Belgrad bringen. Wuk und Lazar, die aufgemacht hatten, das Land Stephans ihrerseits in Besitz zu nehmen, wurden auf Veranlassung Ewrenos', der Musas Partei in den Wldern bei Philippopolis berfallen ; hatte, ergriffen ihre Begleiter fielen im Kampfe, sie selbst gerieten in Gefangen schaft und wurden spter enthauptet 3). sich " 1) Dukas S. 8889. 2) Diplomatarium Ragusanum" S. 195; Chalkokondylas S. 172. Vgl. Hopf H, S. 64. 3) Diese letzteren Nachrichten in einem Briefe aus Ragusa vom 1 1 August ; Diplomatarium Ragusanum" S. 123; Konstantin der Philosoph bei Stanoj evi S. 444 setzt die Hinrichtung der beiden Frsten in Philippopolis auf den 4. Juli Ort und Datum der Schlacht in der griechischen Notiz bei an. Papadopulos. Kerameus: 'EX&bv o*k ..., xal ^/mIq ZovXftdvr\g, InoXifiiaav i\g xip> nXiv, ndvo fy xifiipa xiptaxi, Bogdan, Ein xal ... inipaatv uiixbv aacXtvg Mavor\X xb KoOfitdijv , /j.iv[l] 'Iowttp ie', ixCdxtaev xbv Moamitiv. Vgl. auch die bulgarische Chronik bei Beitrag usw. S. 535 und die Erzhlung bei Chalkokondylas S. I72f. Der Kampf um die Einheit des osmanischen Reiches. Durch die Schlacht bei Kosmidion hatte Soliman aufs die Herrschaft im osmanischen das die nedig, eingestellt und Zahlungen sogar die an Europa an sich 351 neue gebracht. Ve vorlufig den Hof des Grofsherrn Vernichtung der Korsarenschiffe in Palatscha in Aussicht genommen hatte, um die seit so langen seinen Kolonien zugefgte Unbill zu rchen, gab sich Jahren den Anschein, als wenn nichts geschehen wre. Die Be Republik hatten in Albanien eine Verschwrung ent die deckt, bezweckte, den Tanus Dukaschin wieder nach Alessio nun amten der zurckzufhren. Solange Paschait in seiner Nhe hauste und die unruhigen epirotischen Grofsen auf der Lauer lagen, wollte und konnte Venedig kaum eine Unternehmung in grfserem Stile versuchen *). Musa war von dem siegreichen Bruder nicht verfolgt wor Er konnte unbehelligt neue Truppen sammeln und ging den. noch einmal daran, sich Adrianopels wieder zu bemchtigen; doch verlor er am n. Juli ein neues Treffen in der Nhe dieser osmanischen Hauptstadt 2). Wiederum gelang es Soliman nicht, ihn in seine Gewalt zu bekommen. Musa lebte nun einige Zeit eingezogen in Vidin, dann in Golubatsch 3) und wurde hier sowohl von Mircea als von Stephan beschtzt und mit allem Notwen aber trat nicht in Ttigkeit, digen versorgt. Knig Siegmund um den trkischen Krieg auszunutzen. Ende des Jahres vervoll stndigte er sein Eroberungswerk in Bosnien, indem er bis Srebrnica vordrang; hier weilte er im Oktober. Sein Ziel war, das frher einheitliche Bosnien unter einem nationalen Knige fr i) Sathas II, S. 246; Ljubi VI, S. 98 99; vgl. Noiret, Documents S. 203. 2) Die erwhnte Chronik bei Papadopulos-Ker ameus : 2ivax&ig Sk ndXr\v Moain&ig fiex xv to Tovpxv, IfXd-e (ig xijv AdpiavovnoXiv, xal inoXifii\aav vafxaov xoO KptjfixCqov xal xr\v dixaXrjv T6... itav, firjvl 'IovXiqi ta ', rjfit'pq napaaxt[], xal ixCdxrjotv xbv ndXiv. Vgl. auch Konstantin den Philo sophen a. a. O. 3) Konstantin der Philosoph bei Stanojevi S. 443; vgl. die Aufzeichnung bei Papadopulos-Kerameus: Elg xbv xnov Oi>Xyap[tag], x fxiPTj Br]Srp>ag : xdaxpov i\g xbno KoXxCoO npbg x fxipr\ 2epl[ag], xal iaixdpxto[ev] avx[bv] Golubatsch war schon einmal (vor 1396) von den xv^Cvs tonxqg, ibg AaCdpov. von Siegmund angegriffen worden ; die Einnahme von Mitrowitz Verbindung mit diesen Kmpfen (Katona, IV, S. 611 ; V, S. 61). Trken erobert und (1396) steht in Zweites Buch. 352 immer unmglich Siebentes machen: zu Kapitel. Bruchstcke von Unter-Bosnien ungarischen Baronen Johann von Gara und dem Despoten Stephan geteilt, whrend und Johann Marthy mit seiner Macht beschtzte, auch den Sandali Knig Ostoia, weiterhin in Ober-Bosnien die Herrschaft behielt x). Obwohl Soliman wieder nach Asien zurckgegangen war, erschien Musa doch bis zum folgenden Winter nicht mehr auf der Bildflche. Dann aber drang er noch einmal ber die zu gefrorene Donau, um nach der landesblichen Art den Krieg wieder nach Bulgarien zu tragen 2). Er verfolgte den frheren Weg nach Jamboli und war so glcklich, keinem Feinde zu be wurden unter den In ihrem Bestreben, Mohammed I. alles Gute nachzu gegnen. sagen, stellen die trkischen Annalen die Sache so dar, als wenn Soliman, in seiner Hauptstadt eingeschlossen, teilnahmlos dem gegen ihn gerichteten kriegerischen wren seine berhmtesten vergebens gedrungen, wo er nichts erreicht, und als der Herrn ins Gewissen zu allen Lastern Treiben zugesehen Krieger in frnte, auch Ewrenos htte Janitscharenfhrer Hassan-Aga reden htte: die Gemcher seinem versuchte, liefs ihm der Sultan nach dieser parteiischen Erzhlung die grfste fr einen Muselmanen mgliche Beleidigung antun und ihm den Bart scheren. Bei den Klagen Hassans brachen die Krieger in lauten Aufruhr aus 3) ; nur drei Heerfhrer, Karadscha Beg Kara-Mughel und Oruk, sollen Soliman die Treue bewahrt haben. Auch gleichzeitige von dessen entnervter Le griechische Aufzeichnungen sprechen - , bensweise: nur an Gefallen warmen gefunden. Freigebigkeit wegen Bdern und sfsen Weinen habe Als der aus Asien berhmte Frst 4) er seiner zurckgekehrte, (i>6ya, den Sold, ver Truppen zu entfachen, die wollte, um die Tapferkeit der emprten sie sich gegen den entarteten Osmanensprfsling, der teilen gegen i) reiche christliche Provinzen und Klai S. 312; Werner-Mller Radoni, Westeuropa, III, S. 498 hartnckige Unglubige S. 24. Vgl. Zimmermann- 499. 2) ber die asiatische Reise Solimans Notes et extraits" II, S. 127 128. 3) Ebenso in Chalkokondylas S. 175, der gewifs die trkischen Quellen gekannt hat. 4) Dukas S. 89. Der keinen Krieg Kampf zu Soliman flchtete auf unternehmen verstand. der Handelsstrafse nach Sden. Dgndschilar 353 die Einheit des osmanischen Reiches. um In dem kleinen Turkmenendorfe hielten die Bewohner ihn fest, bis seine Verfolger eintrafen ; diese fragten nicht erst nach dem Entschlufs des neuen Sultans und erdrosselten den unglcklichen Herrscher. Dies ge schah in der Nacht des 17. Februar 141 1. Zur Strafe scherte Musa den Ort ein; die Leiche des noch jungen Soliman berfhrten Grofse des Reiches mit nach Brussa gebracht Pomp nach Adrianopel ; von hier wurde sie Bajesids beigesetzt x). und in der Ruhesttte Musas knftige Politik war durch die Verhltnisse, in denen gekommen war, vorgeschrieben. An Asien konnte nicht denken; in Mohammed, wahrscheinlich einem vorlufig er Macht zur er lteren den Bruder, hatte bisher einen Wohltter er strkeren Nebenbuhler in ihm verehrt, frchten. zu Die um nun Trume, von Europa aus das einheitliche Reich der Osmanen wiederher zustellen, Asien aus Adrianopel zu regieren und es als ein An hngsel des westlichen Rum zu betrachten, waren mit Soliman ins Grab gesunken. Und in Europa selbst konnte sich Musa weder nach Norden noch nach Westen als Eroberer wenden mufste ; er sich versagen, gegen Venedig an der Grndung einer osmanischen Flottille, einer wirklichen Seemacht, zu es mchtigen arbeiten, die einem hheren Ziele als den rohen Beutezgen der kleinen Korsarenschiffe die Republik aus hatte seine der walachische Aidin htte Erhebung Frst Mircea war nicht dienen knnen. Lazarewitsch hatte sich seiner Sache Stephan Denn verhindern versucht; sein erster Helfer gewesen; zu von Anfang an angenommen, um sie nie zu verraten; und selbst Ungarn hatte seinem Treiben wohlwollend zugesehen. Nur der griechische Kaiser war ihm in den Weg getreten; dieser heimliche Feind der Osmanen hatte endlich Ausdruck Plne in geben, gemacht: byzantinische Krieger den 1) einmal gewagt, seiner Empfindung und einen Versuch zur Verwirklichung alter zu verworrenen Zeiten in und Schiffe wollten sich den Besitz des unentbehrlichen Das Datum wird in den griechischen Aufzeichnungen bei Papadopulosgegeben, der aber die Szene dg x (i(qh xijg Bgqaig (?) verlegt. ber Solimans Beisetzung siehe Dukas S. 90. Kerameus Jorga, Geschichte des osmanischen Reiches. I. 23 Zweites Buch. 354 Siebentes Kapitel. Gallipolis setzen; noch im Frhjahre 141 1 bestand in Venedig die Absicht, ber die Besetzung des trkischen Hafens mit Ma nuel zu verhandeln '). Kein wahrer Osmane htte dieses Verhalten ungestraft ge junge und tapfere Musa, der gewhnt war, gegen seine Feinde mit Strenge zu verfahren. In den letzten Monaten seiner Regierung hatte Soliman einen Krieg in Morea gestattet, der sich vor allem gegen Venedig richtete. Sinan, der Beg von Thessalien und Befehlshaber von lassen, so um wollte weniger es der Trikkala, machte der Grafschaft Salona (Amphissa) im alten Phokis ein Ende; das benachbarte Galaxidi wurde den erst seit ansssigen Johannitern entrissen. Giacomo Giorgio, Thermopylen, der den Titel eines Markgrafen wurde in seiner befestigten Residenz an von Bodonitza fhrte und gettet, whrend sein Sohn Niccol den Trken gegriffen als Gefangener folgen mufste; erst einige Zeit darauf gelang es dem Bruder des getteten Markgrafen, einem anderen Niccol Antonio Acciaiuoli, dem Ve nach Bodonitza zurckzukehren. Konzessionen manche gemacht hatte und den es als seinen nedig Vasallen in Athen duldete, vereinigte sich mit den osmanischen kurzem dort der Pfrtner der , , Phtelion und die ganze seit kurzem venezianisch ge wordene Starea (tf oxeqed) gegenber der Insel Negroponte, hatten Banden. von dem verbndeten Heere vor, schlug sein Lager leiden ; dann zu zwischen Argos und drang es in Morea Nauplion auf, pln derte weithin und zog erst gegen Ende des Winters 141 reiche Beute aus venezianischem Gebiete mitschleppend 2). nun, nach Solimans Sinn mehr: des Sultans Als am vor Tode, hatte allen anderen geworden. 12. August 141 1 1 fort, Jetzt Krieg keinen Byzantiner die Feinde dieser moreotische waren die ein venezianischer Gesandter den trkischen Hof aufsuchte, um den mit Soliman letzthin abge schlossenen Vertrag zu erneuern, traf er den neuen Sultan am Phanari unter den Mauern Konstantinopels an 8). Doch wurde die unternommene Belagerung nur lssig betrieben, denn Musa 1) Notes 2) Notes 3) Notes et extraits" et extraits" I, S. 194. I, 189 190; et extraits" I zum Sathas II, S. 259 Nr. 523. Datum; vgl. Sathas IL, S. 262 263 Nr. 527. verfgte Der Kampf nicht ber 355 die Einheit de osmanischen Reiches. um erforderlichen Krfte und Maschinen. die das sich ebenfalls er bei Selymbria, September der versuchte mutig verteidigte. Gleichzeitig Beg von Thessa Am 3. weilte lien, Thessalonike einzunehmen, und Gebiet schon dafs westlichen des Despotats die Trken besetzten das bis nach Zeitun, das ihnen Manuel, von dem vorher gesagt worden war, sein Bett nicht mehr verlasse"2), hielt sich dennoch gehrte x). er recht wacker: seine Flottille vermochte die Trken nicht zu ver nichten, vielmehr griffen die byzantinischen Galeeren unter dem Befehle seines unehelichen Bruders die leichten trkischen Fahr zeuge bei der Insel Plate an und zertreuten sie; in Selymbria hielt der Kaiser einen osmanischen Prtendenten, namens Urkhan, zur Hand, seiner um ihn gegen Musa auszuspielen; auch gelang es den als Vasall in Musas Heer befindlichen Geschicklichkeit, serbischen Prinzen nach Georg, einen Neffen des Despoten Stephan, Konstantinopel zu locken, von wo er den bisherigen Feind ber Thessalonike in dann auch Kaiser Siegmund, seine Heimat schickte. der Herr manorum vollauf bien, der christlichen Sache um Die Flucht zu tun Georgs hatte, Und wenn Ungarns, in Italien als Rex Ro vereinigte sich doch ganz Ser zu dienen 3). so nach Thessalonike, wohin er auch den jungen Urkhan, der kein anderer als der seit 1402 verschollene Sohn Saudschis war, nebst seinem Vormunde Balaban fhrte, war das Signal zum Ausbruch des Kampfes im Westen. Im Herbst 141 1 mufste Musa hier gegen die um die Person Urkhans sich scharenden Feinde vorgehen. Er nahm das Schlofs Kortiati ein und grofse Urkhan gefhrdete Thessalonike, Stadt von zu doch war er Schliefslich nicht imstande, die aber wurde der junge seinen Beschtzern verraten und auf Befehl Musas geblendet: den Adrianopel verbringen 4). ohne Erbarmen in bestrmen. Winter konnte dieser darauf ruhig 1) Dukas S. 9of.; Notes et extraits" I, S. 20of. 2) Sanudo Sp. 795. 3) ber die Schlacht bei Plate siehe Phrantzes S. 87; Chalkokondylas S. 176. ber das Verhltnis zu Georg Notes et extraits" I, S. 205 und Stanojevi S. 445. Vgl. auch Diplomatarium Ragusanum" S. 201. 4) Stanojevi S. 447. ber Urkhan Phrantzes S. 87; Chalkokon23* 356 Zweites Buch. Um dem ihm Siebentes Kapitel. geschworenen Verderben zuvorzukommen, ent abtrnnigen Sohn des grofsen sandte Manuel den dem Sultan Ali-Pascha, Ibrahim mit Namen, zu Mohammed, um ihn nach Europa einzuladen. Und der Sultan von Asien zeigte sich ge neigt, sein Glck, zum ersten Male jenseits der Meerengen zu versuchen. brachte dem Ibrahim wurde sein Wesir, der Kadi Feizullah ber griechischen Kaiser die erwnschte Nachricht von Annherung der asiatischen Krieger. Bald darauf kam es in der Nhe Konstantinopels, bei der kleinen Ortschaft Indschigis, zur Schlacht. Mohammed Michalogli verriet die Sache seines Herrn Musa, mehrere andere folgten seinem Beispiele. Aber der dennoch, und trotz der ritterlichen Khnheit der meist mit seinen Tumans in der schen Art glane und kmpfte x), Janitscharen, der Stelle Sultan Mohammeds, althergebrachten turkmeni Fufstruppen der Spahio- rhrten sich die die eigentliche osmanische Phalanx, nicht Mohammed mufste seine Niederlage eingestehen byzantinischen und genuesischen Schiffen nach Asien zurckzukommen. Am 22. Juli 1412 wufste man in Venedig, dafs eine Entscheidungsschlacht zwischen den osmanischen Brdern bevorstehe ; vielleicht sprach man von der Ankunft Mohammeds in Europa und hegte schon damals wie in 1413, die Befrchtung, dafs Musa vielleicht schon aus der Herr schaft verjagt worden" sei: bald aber langte die Nachricht von Mohammeds Niederlage an 2). Mafsregeln der Rache von seiten des zornigen Siegers waren ihre Folge. Wieder wandten sich trkische Truppen gegen Kon stantinopel, um die Belagerung aufzunehmen. Gleichzeitig aber zog Musa, der vergebens auf serbische Hilfe gegen seinen Neben von und sich : glcklich schtzen, auf , gewartet hatte buhler dylas S. 177 Mohammed die und auch die Abwesenheit der trkischen 178. Die trkische Chronik (Seadeddin I, S. 335) schreibt Blendung des jungen Prinzen zu und gibt Saganos, nicht Balaban, als dessen Vormund an. l) vgl- Cronaca Dolfina" III, fol. 328: Einfall Karajuluks in Syrien mit drei tumans", d. h. 30000 Kriegern. 2) ber die Schlacht siehe Dukas S. 94, Chalkokondylas S. 179, Seadeddin L, S. 312 f. Die venezianischen Nachrichten in Notes et extraits " I, S. 210 211. Der Kampf um die Einheit des osmanischen Reiches. 357 Befehlshaber im thessalischen und albanesischen Westen nicht mochte, gegen diese widerspenstigen Gebiete. verwinden Winter gelangte Hamsa-Beg, stand er nach Bosnien. An der Spitze den Mohammed ein Sohn Dschuneids, Im der Rebellen als Befehlshaber nach Ochrida den geschickt hatte, whrend Paschait, noch im Februar 14 14 in Albanien antrifft, Musa treu man geblieben war. Lipovac, Sokolac, Stalac, Bolvan und Pirot wur den eingenommen und zerstrt; bis Branitschewo sollen die Akindschis des energisch vordringenden Sultans gekommen sein. Hamsa erklrte seine Unterwerfung. Doch konnte Serbien nicht festgehalten werden, nicht einmal Novobrdo im Lande des Fr sten Georg vermochte der bse Kaiser Musa" der serbischen Chro niken zu gewinnen x). Was schliefslich den Zustand der anderen serbischen und albanesischen Gebiete dieses Westens betrifft, so Stephans Neffe Balscha nach lngerem Kampfe Antivari hatte erobert, und mufste ihm dern Venedig, am Dulcigno in einen Krieg mit Ungarn verwickelt, 26. November 141 2 nicht nur diese Stadt, son und Budua dazu berlassen. Sandali hatte seine Gemahlin, Hrvojes Nichte, verloren und die nicht mehr junge Mutter Balschas, die Schwester des Despoten, in zweiter Dadurch waren Stephan, Balscha und Sandali Ehe geheiratet. erste zum Besten ihres serbischen Volkes Hrvoje mund war von zum Nachteil der Ve Trken Ungarn als Verrter in die Acht erklrte und lato durch einen Aufruhr der dalmatinischen Inseln verlor. er SpaBrger und aufserdem die grofsen Dagegen suchten sowohl Stephan als Sandali im den nische seinem Jahre 141 2 Knig Ostoja war in 1) ber und Nur der alte enger verbunden worden. ein Freund der letzteren geblieben, so dafs ihn Sieg nezianer und ungarischen Hof auf. Der bos zusammengeschmolzenen Ge- Belagerung Konstantinopels vgl. Notes et extraits" I, S. 89, der ihn einfach Dschuneid nennt. ber Endlich ber den Zug Musas nach Paschait Notes et extraits" I, S. 217. Westen Notes et extraits" II, S. 139140, 160; Stanojevic S. 448449; Bogdan S. 521. Auch von einer Vernichtung und bersiedlung der Bulgaren" (23. April 1413) bei Gelegenheit dieses Zuges wird in den serbischen Annalen ge sprochen ; sie erwhnen ferner eine Schlacht mit dem Despoten bei Vrbnica (siehe Jireek, Geschichte der Bulgaren, S. 359 360). S. 217. die erneute ber Hamsa Dukas Zweites Buch. 358 biete schwach, dafs Gewicht fiel *). so Im Frhjahr und der rastlose bald im 141 3 seine war Siebentes Kapitel. Musas nach Westen Zug durfte der Ruhe junge Knig Juni, erschien Kraft aufzubieten, Reichseinheit herzustellen. vernichten beendet, geniefsen. Mohammed wieder in danach, entschlossen, alle buhlers endgltig zu mehr ins politische Stellung nicht um und Die Aber Europa, die Partei des Neben seiner Fahne unter letzthin die mit Altologo ausgebrochenen Streitigkeiten hatte er beigelegt, im fernen Osten den Beg von Angora, dessen Macht ein berbleibsel der Eroberungen Timurs war, gezchtigt neu seinem Nachbar in um Asien und mit dem lianz lich mchtigen Frsten von Sulkadr eine dauernde Al geschlossen. So konnte er sich fr lngere Zeit ausschliefsden europischen Verhltnissen widmen 2). Nach einer gut unterrichteten venezianischen Chronik hatte weniger als 1 5 000 Krieger, meist wilde Turk Mohammed nicht menen, aus allen Gebieten Anatoliens zusammengezogen. Schiffe zur Verfgung; auf ihnen setzte das grofse Heer stellte Manuel am 15. Juni 1413 nach Europa ber, ohne dafs Musa Zeit ge funden htte, dem Feinde entgegenzueilen. Ruhig konnte sich der Sultan des Ostens gegen Vizya (Vissa) wenden, dann ging schnell in nrdlicher Richtung weiter; sein von Michalogli befehligter Vortrab erreichte ohne Schwierigkeit Adrianopel und traf in der Umgebung der Hauptstadt bei der bereits berhmten er Walstatt von Tschirmen auf die europischen Trken unter der Fhrung Kara-Khalils, die den krzeren zogen. Von seinen Va sallen und den meisten Provinzialbegs verlassen, wollte Musa keine entscheidende Schlacht wagen. Langsam folgte Tage hindurch dem nach Bulgarien weiter dringenden Tglich erhielt Mohammeds lichen wie osmanischen Glaubens. Heer er einige Gegner. allerlei Zuwachs christ Der asiatische Sultan, dessen Absicht war, sich berall als rechtmfsigen und wirklichen Kaiser zu zeigen, berhrte das Gebiet von Sagra (Zagora), ging unter 1) ber Sandali und Hrvoje Ungarn Stanojevic S. 450. 2) ber die Verhltnisse in siehe Klai S. 316 f.; Asien Seadeddin I, ber die S. 31 7 f. Beziehungen zu Der den Mauern Kampf von um Philippopolis kans auf dem Plateau 359 die Einheit des osmanischen Reiches. von vorbei und Sofia schlug jenseits des Bal kleinen Flusse Schehrki am sein Lager auf. Dann drang er in Serbien ein und nahm die Huldigung Stephans und seines Neffen Georg, den die Trken Kior Tekiur" (Knig Georg") nannten, entgegen; beide fhrten ihm die in den alten Vertrgen festgesetzten Reitertruppen zu; auch Sandali schickte einige bosnische Scharen. Durch die gln zende serbische Kavallerie verstrkt, wandte sich Mohammed Kruschewatz und in Koprijan sdlicher darauf das Amselfeld einige Tage Richtung Kossowo, von vorher Sultan Murad und Knes Lazar das Leben von und berhrte Jahre 20 wo gelassen hatten. Alle osmanischen Befehlshaber des Westens hatten sich bei ihm Borak eingefunden : von Morea, Sinan dann die Shne des frheren Albanien, Trikkala, Paschait von von Has Janitscharen-Agas Dschuneids Sohn Hamsa und sogar der alte und erfahrene Ewrenos. Nur Mohammed Michalogli und ein zweiter Ewrenos, san, ein Sohn des Timurtasch, waren bei dem schwachen Heere Musas geblieben. Anfang Juli 1413, am 5., standen sich die feindlichen Brder bei endlich dem trkischen Dorfe Tschamurli in der Nhe von Sofia, in dem jetzt nach dem dortigen Spahi : Ala-Ogli genannten Gebiete, gegenber: in den Felsschluchten, durch welche sich der Isker seinen bricht" Weg von Samokov in das Becken Ein starker x). Niederlage, eine Weile Sofia von entschied Musas Angriff Bajesid -Begs vergebens mit den Trmmern seines Heeres den Kampf wieder aufzunehmen versuchte und der noch end lich gegen die Donau hin fliehen mufste. Schwer am Arm ver wundet, hatte er das Unglck, mit dem Pferde in einem Moraste stecken wurde einer zug um zu er bleiben. Von Mohammeds Reitern wie vor Bogensehne Europa nach Brussa, aus einen chern. neuen Und Toten aus Mohammed um Geschichte der die kaiserliche Gruft dem Geschlechte Osmans verkndete beider Reichshlften der Welt die 1) Jireek, gefangengenommen, ihm sein 1389 getteter Grofsoheim Jakub mit erdrosselt. Wieder ging ein glnzender Leichen Bulgaren, als Bajesids zu berei alleiniger Grofsemir frohe, langersehnte Botschaft S. 360 361. 360 des Zweites Buch. Siebentes Kapitel. kaiserlichen Friedens. schaft war schwierige erwerbung Der Kampf um d. Einheit d. osman. Reiches. Die Einheit der osmanischen Erb hergestellt. Aber eine neue, nicht minder harrte des europischen Herrschers : die Wieder wieder Arbeit der vielen seit 1402 verlorenen Gebiete, die restauratio des osmanischen Staates in seinen alten Grenzen1). 1) ber I, S. 318 f., Konstantin der 96, Phrantzes S. 88 89, Philosoph Stanojevi Chalkokondylas S. 183; Diplomatarium Ragusanum", S. 225 226. bei die Schlacht bei Tschamurli Seadeddin S. 449 450, Dukas S. Achtes Der Kampf Kapitel. Wiederherstellung der Bajesids (14131441). die um Grenzen alten Idyllisch sind die Anfnge der neuen Regierung in Europa, wenig entsprechend der energischen Art, in welcher ihr Trger bisher in Asien vorgegangen war. Der Kaiser von Konstantinopel braucht die osmanische Macht nicht zu frchten; denn aufrichtig hat ihn der edle Kirischdschi (Ritter") Mohammed als seinen Vater anerkannt und ihm auch das euxinische Ufer, die Ortschaften an der Propontis, das Despotat von Thessalonike, wie es in den guten Zeiten Sultan Solimans, nach der Katastrophe durch den Einspruch Vertrag zum von Angora, 1403 festgelegt worden war, ohne Die osmanischen Geiseln Kassim und Fatma berlassen. durften sich willigte tinopel des Jahres vterlichen Brussa begeben, und der Sultan ein, dafs ein dritter Osmanensprfsling, der in Konstan die griechische Religion und Kultur liebgewonnen hatte, als guter Christ in der byzantinischen Hauptstadt fortlebe, und, als derselbe frhzeitig an der Pest starb, wurde er im Kloster Studion, wenn auch aufserhalb der Manuel konnte sich Verhltnisse zu ruhig geheiligten Mauern, begraben. nach Morea ordnen und in Kaiser die begeben, dortigen vlligem Einverstndnis mit dem um osmanischen Sohne" das Hexamilion wieder aufzubauen. Als der greise Basileus auf dem Meerwege zurckkehrte, hatte er in Galli polis eine Unterredung mit dem jungen Mohammed: mit Verwunde rung sah man, wie die beiden Kaiser, der der christlichen Vergangen heit und der der mosleminischen Zukunft, in freundschaftlichem Gesprch 1) zusammen byzantinischen Schiffe speisten *). f., 103; Chalkokondylas S. 178, 184; Lampros II, S. 434 ff-; IV, S. 20 ff., 240 ff. Dukas S. 97 'EXXtjvo^v^lkov, auf dem in 363 Zweites Buch. Achtes Kapitel. Auch die serbischen Frsten sind gute Freunde und Waffen Der Despot Stephan, den der gleich neuen Sultans. brder des deutsche Chronist zeitige Windecke1) Biderman", einen einen herlich schonen Mon, warhafft und gerecht und fridsam" aus Stiftungen und literarischen Be Die 1414 erfolgenden Einflle Isakschftigungen obliegen. des von neuen Uskb, in das zerspaltene und Begs, capitaneus weil sie mit Bosnien sind kaum erwhnenswert 2) unglckliche der Ttigkeit des Herrschers der Osmanen in keinem Zusammen hang stehen. Selbst dem rumnischen Frsten Mircea, dem treuen Freunde Musas und dem einzigen, der die Sache dieses Sultans niemals verlassen hatte, verzieh Mohammed grofsmtig. Venedig hatte ihm gleich nach seinem Siege eine Gesandtschaft geschickt, um von dem guten Menschen und besonderen Freunde der Republik" 3) die Erneuerung des letzthin mit Musa geschlos senen Vertrages zu erbitten; gleichzeitig begann es Verhand lungen mit den Emiren von Palatscha und Altologo, die noch immer die Ttigkeit der Seeruber in ihren Dienst zu stellen pflegten. Mohammed zgerte nicht, den Wnschen der mch tigen Republik bereitwillig nachzukommen 4). Seine Absicht war, nennt, konnte seinen frommen , sich ganz den Verhltnissen in Asien, von denen fr die Os zuletzt doch alles abhing, widmen zu knnen. Bereits manen im Frhling 141 5 wandte seiner Macht, wo die ihm er sich wieder dorthin, persnlich Hier hatte der Karamane, jesids untereinander nicht die Kmpfe umliegende wahrgenommen, Khodawendkiar zu Wasserzuflufs abschneidend wie durch einen Angriff vom der Wiege lagen. der Shne Ba ungentzt lassen konnte, die Abwesen heit des osmanischen Oberherrn Brussa und das der zu liebsten Wohnorte Gebirge herab, versuchte er um sich gegen Ihr den wenden. unvorhergesehenen die alte osmanische 1) In Menckenius, Scriptores, Spalte 1086. 2) Notes et extraits" II, S. 145. 3) Humanus homo et diligit multum nostrum dominium" (Notes et traits" I, S. 218 f.). 4) Der Vertrag mit Elias -Beg, dem Sohn Mehemeds, des Herrn von latscha und der ganzen Provinz Mentesche" in tober 1414. Notes et extraits" I zum ex Pa 17. Ok Der Kampf um die der alten Grenzen Wiederherstellung in seine Gewalt Hauptstadt auch Dschuneid nicht Selbstverstndlich bringen. zu ruhig I44*)- Bajesids (1413 in seinen frheren Grenzen 363 war geblie Von christlicher Seite hatte der mit diesen Uferherrschern ben. Johanniter den Wiederaufbau des bei Smyrna unternommen l). einverstandene Hochmeister der Schlosses ehemaligen St. Peter Mohammed brachte seinen erfahrenen Wesir Bajesid, einen Albanesen, mit nach Asien, der gegen Dschuneid auch persn lichen Grund verweigert zur Feindschaft weil dieser ihm seine Tochter hatte, und sie mit einem anderen albanesischen Abdullah vermhlt hatte. Die alte stand auch die : neue Probe genuesische der Herr von von Chios und die beiden Befehlshaber vor dem Sultan wankte in Kermian zu erscheinen. seiner Treue ein war nicht, Der die Maonesen Mitylene, von Beg Phoka beeilten sich, Elias Mentesche von und auch der Emir sicherer Alliierter. Renegaten Freundschaft be Jakub Mohammed soll alle von an seinem Hofe versammelten christlichen und mosleminischen Herr scher und hohen Offiziere brderlich gekfst" haben. Seine Aufgabe war, sein Gebiet von allen Usurpatoren zu subern. Zunchst ging er nach dem alten Kymai, wo er die rebel lischen Trken nicht verschonte, nahm Kuiundschik, vormals Archangelos, ein und hielt sich in Nymphaion auf. Dschuneid war geflohen, seine Mutter, Shne und Brder wurden Smyrna eingeschlossen. Nach zehntgiger Belagerung ergab sich die Stadt, deren Mauern niedergerissen wurden. Auch das Johanniterschlofs Sankt Peter wurde zerstrt, und der Grofsmeister nach Palatscha in erhielt in Petronion an derselben Kste einen Frbitte der Mutter verzieh der Sultan neuen Sitz. Dschuneid, gab Gebiet einem alten Diener des osmanischen Hauses, dem Sohne Schischmans negaten Alexander, man spter in der Walachei wieder begegnet, folger seines Verwandten Mircea unterhalte anwiesen Einknfte ihm die Nach zum Lebens '). Darauf trat der Sultan den 1) einige dem Re Vidin, dem von wo Auf aber sein Dukas S. 103; Seadeddin Zug gegen Karamanien an, und I, S. 332 f.; Diplomatarium Ragusanum" S. 261. 2) Dukas a. a. O. ber Petronion ebenda S. Il6. seinen Aufenthalt in der Walachei Bogdan, Relatiile, ber Alexander S. 1415. und Zweites Buch. 364 Achtes Kapitel. gewhnlich vermochte der rhrige Emir dem vom Oberherrn befehligten Heere nicht zu widerstehen. Akschehr, Begschehr, Seidi-Schehr, die besten Festungen des Landes, gingen wie selbst an Er stand bereits Mohammed verloren. dem bestndigen dem Feinde seines Reiches grofsmtig dann das aufrhrerische Gebiet er hatte, befiel ihn eine von als Konieh, vor verzieh. Dschanik er Nach gezchtigt Nervenkrankheit, die ihm spter auch das Sofort erhob der Karamane die Fahne Leben verkrzen sollte. neuem, und der Wesir Bajesid mufste allein Emprung den unbndigen Rebellen vorgehen. Schon nach kurzer gegen der von Zeit kehrte er zurck und fhrte den Sohn des stafa, gefangen Karamanen, Mu Ein dritter Aufstand des alten mit sich. Begs Mohammed brachte dann den Sultan selbst nach Akschehr und Konieh, doch verzichtete des flchtigen Sohnes, mane er auch diesmal wieder darauf, an Stelle Greises und seines in seiner Gewalt befindlichen einen kaiserlichen Statthalter einzusetzen Mohammed wurde nach seiner Rckkehr tischen Soudan der ihm Mai Der Kara x). dem von gyp in seinem angegriffen, Nachfolger setzte ; whrend des Rckzuges der Truppen nach gypten wurde bei Kaisarieh der Erbe Mustafa ums Leben gebracht, den alten Beg am 22. 1418 Bruder Ali einen soudanischen karamanische nahmen sie mit nach Kairo, und er gewann seine Lnder erst spter zurck *). Das Kampf zu Gebiet Isfendiars, der sich seinem Schicksale ohne fgen schien, teilte Mohammed zwischen diesem, der Kastemuni und Bakir-Kioressi behielt, seinem im Gefolge des Sultans befindlichen Sohne Kassim, den er in Kiankiar (Gangrae) einsetzte, und dem osmanischen Reiche, dem Tussia und KaDer genuesische Konsul in ladschik einverleibt wurden, auf. Simisso mufste nach Caffa flchten, und auch die Schwesterstadt Samsun erkannte die trkische Oberhoheit Isfendiars, Hissir, verlor Herrschaft am die ihm Schwarzen Meere. von S. Livf. Vater Auch Dschanik 1) Vgl. Diplomatarium Ragusanum" S. 249. Makrizi in der Einleitung der Reisebeschreibung 2) Ein anderer Sohn an. seinem De la gebildete annektierten Broquieres Der Kampf um die Wiederherstellung 365 Bajesids (1413 1441). der alten Grenzen die Osmanen, nachdem sie Alp-Arslans Sohn Hassan daraus ver jagt hatten. Darauf entschied Mohammed in den zwischen Kara- Jussuf von Tebris, Kara- Osman Melik Ahmeds den ') selbst : um nicht mehr wie danach. mufsten als Die zur Zeit Diarbekr und dem Sohne von turkmenischen das Gebiet von Philippopolis bulgarisch-griechische Gegenden unter einem erfahrenen Vormunde seinen das ; Brussa wurde einem wichtige Werk, in Asien Huptlinge Europa und andere zu Stadthauptmann spr In bevlkern. einfachen Amasia setzte Mohammed nicht einen ein Feh Unruhen aller Art nach um lich bewohnte ausgebrochenen strebten die Osmanen Bajesids umherirrenden stndige Urheber bersiedeln, von den Besitz Ersindschans sondern Beg, eigenen Sohn unterstellt Murad So stellte 2). Jahres das Mohammed im Laufe des 141 5 durchfhrte, berall sichere Verhltnisse wieder her. Mohammed I. htte in Europa sicherlich keinen Krieg ge sucht; drngten ihn zu Feindseligkeiten. Zwar schien die Zeit grofser allgemeiner Kreuzzge vorber zu sein. Vergebens hatte der polnische Knig Wladislaw Jageo, der, da Siegmund sich immer ausschliefslicher den Angelegen heiten des Westens widmete, diesen seinen alten Nebenbuhler um Ungarn, dessen Krone er selbst erstrebte, in der Rolle eines Fhrers zum heiligen Kriege gern ersetzt htte, der Republik Venedig 141 2 Vorschlge zu einem knftigen Zuge gegen die Unglubigen gemacht. Denn die Signoria antwortete ihm, sie sei wohl geneigt, sechs bis zehn Galeeren in die Gewsser der Levante zu entsenden, aber nur, wenn Siegmund von Ungarn seinerseits zur Bekriegung der Trken bereit wre s). Einige man im Monate darauf, im Januar 141 3 venezianischen regte seine Nachbarn aber , Senate sogar eine Allianz mit den Osmanen an fr den Fall, dafs sich der ungarische Knig auch weiterhin jedem Einver nehmen mit der Vermittlung des Republik ber Dalmatien abhold zeige. byzantinischen Kaisers, der sich im Juli 0 V1- Notes et extraits" I, S. 2) Seadeddin I, S. 344. 3) Cum potenti exercitu erit et (Ljubi VI, S. 246; vgl. S. 224 f.). 280 Anm. stabit in 1 ; Die des II, S. 226. partibus Gretie contra infideles" 366 Zweites Buch. Achtes Kapitel. folgenden Jahres erbot, fr einen Frieden zwischen Ungarn und Venedig zu wirken, lehnte letzteres ab x). Dagegen hegten die Balkan- und Donaustaaten, die durch die langjhrigen Wirren im osmanischen Reiche zu grfserer Kraft und erhhtem Selbstbewufstsein erstarkt waren, die schne die Osmanen noch einmal dauernd entfernen Hoffnung, und wieder nen sehen ihrer alten Macht und ihrem frheren An zu Der gelangen. zu serbische Despot trumte Kaiserkrone eines Duschan ; der rumnische Frst der auch kn zu von der an der Donau, Gebieter ber die ganze Silistrien und Erbe der Dobrudscha, Besitzer von Ansprche Laykos auf Nikopolis und Vidin war, htte Donau-Bulgarien gern mit seinen brigen Ln dern vereint. Auch Kaiser Manuel glaubte jetzt die Stunde ge kommen, um, seiner von wie es schon vielen seiner Vorfahren das Reich geglckt bilden. Hauptstadt bedrngten trkischen Herrscher aus neu zu Mohammed hart und am am war, von Euxinus Mittelmeere erschienen als die natrlichen Verbndeten und Helfer der kiurs". Die Und zu neuem Ehrgeize erwachten christlichen Genuesen die wenn ihren Gewinn ,, Tek- unter der sicheren Obhut der Osmanen suchten, schien doch Venedig zum grofsen christlichen Restaurationswerke beizutragen nicht ganz abgeneigt. Zu des Anfang Jahres 141 5 kam auf einer Galeere aus Tra pezunt ein geheimnisvoller Trke nach Venedig, nachdem er zuerst in Konstantinopel als Augenkranker einen guten Arzt (einen Hekim) gesucht , dann aber die Landung verweigert hatte weil Hauptstadt befinde 2) ; gleichzeitig ein Sendung Mustafas, des Bruders der Schlacht bei Angora verschwunden , sich der Kaiser nicht in seiner hatte er erklrt, dafs er Mohammeds" sei, der in war. Der Senat wufste nicht recht, was man aus ihm machen sollte, und erteilte dem Gesandten, obwohl er fr den Fall, dafs die Re publik seinen Herrn mit Galeeren untersttzen wolle, grofse Ver sprechungen machte, keine zusagende Antwort; man gab ihm endlich die Mittel, sich ber Segna-Zengg zum alten, allen tr1) Ljubi VII, S. 64, 65, 161163. 2) Manuel war nach Morea gegangen: Sathas HI, S. 110 no. 660. Der Kampf um die Wiederherstellung der alten Grenzen 361? H41)- Bajesids (1413 kischen Grofsen wohlbekannten Domn Mircea nach der Walachei zu Letzterer begeben. sicht zu erhalten. war froh, Denn Mustafa so war auf einen zweiten Musa Aus ein wirklicher Osmane, hatte Anhnger in Asien gefunden und kmpfte auch folgenden Sommers bei Trapezunt" im Anatolien gegen Mohammed selbst x). viele mit diesen im Laufe des nrdlichen Auch als die bosnischen Trken im Februar einem und 141 5 unter den Un zerplitterte verteidigte Bosnien angriffen, um Hrvoje vor vlligem Niedergange zu bewahren, und dann Anfang August ein zweiter vom Woiwoden Isak in Uskb selbst gefhrter Zug die ungarischen Krfte so entscheidend schlug, dafs die Vene garn gewissen Schach Melik das von schwach nur zianer die Nachricht erhielten, fnf Ritter von und die dem ganzen Heere seien Befehlshaber Johann von geblieben", Gara, Johann Marthy, der Graf von Segna in trkische Ge fangenschaft gerieten, rhrte sich Venedig nicht. Sein stndiger Feind, Kaiser Siegmund, konnte in einer allgemein verbreiteten nur Missive von einer trkisch-venezianischen Allianz gegen die christ sprechen. Bis ber die Save streiften die Trken, lichen Interessen in den Gebieten der Grafen von Segna und Cilly richteten die grofse Verheerungen an. Nicht einmal Sandali oder Knig Ostoja, viel weniger noch der Despot Stephan, nahmen sich der ungarischen Sache an, die verloren schien. Vielmehr hatten alle diese serbischen Frsten regelmfsig ihren Kharadsch entrichtet und aufserordentliche Gaben ins trkische Lager ge Akindschis schickt. Auch weiterhin blieb Isak eine Art Oberaufsicht ber die ganzen bosnischen Verhltnisse vorbehalten, und, obwohl seine Krieger die venezianischen Besitzungen Avlona und Durazzo be in Kroia, wo vor ihm Schahin im Namen des der Trke Umur-Beg an Stelle des Grafen hatte, gewaltet des Niketa, Schwiegervaters Balschas, erschien und noch drei oder vier andere trkische Kefaljas in Albanien hausten und Balscha drohten, obwohl Sultans zu neuem Kampfe Venedig bewogen, schien die Signoria Vordringen der Trken am ganzen Adria- mit dennoch dem raschen 1) Notes efVxtraits" I, S. 225 f.; Acte i fragmente" III, plomatarium Ragusanum" S. 249. S. 57; Di Zweites Buch. 368 Achtes Kapitel. wenig Bedeutung beizulegen und Aufmerksamkeit zu schenken x). Bald aber sollte Venedig seine Haltung ndern, bald mufste der Christen es sogar die leitende Rolle bei der Verteidigung heit bernehmen, als trkische Seeruber die Sicherheit des Meeres und die Ruhe in den Besitzungen der Republik in und ufer sehr nur bei der Halbinsel drohen Morea ohne Vorwissen begannen. Interessensphre Venedigs Denn die des Sultans zu be hatte sich dort in natr lichem Prozefs unaufhrlich erweitert, wie sie sich in Albanien verengte. Patras zwar gab Zaccaria, zurck; gegenber der von krnkliche, liegende seinen im seinem frheren Frstentum in und Herrn, dem Erzbischof Achaia Bedeutung mehr; bestndigem Krieg keiner Centurione Stdten Pallium es das aber war erboten, die Fahne San Marcos Schlssern Betrage von 200 zu hissen und ein Dukaten nach Korfu Zentrum der venezianischen Kolonien nunmehrigen Auch das griechische Despotat es war Venedig bereits 1413 hatte sich mit den beiden Tocco zu in allen jhrliches als dem schicken. ohnmchtig : vergebens suchte im Sommer 141 5 Manuel durch seine Reise nach Morea wieder jenseits des Golfes von Lepanto waltende Sebastokrator der Albanesen, Ghin Zenevissi, hatte die Oberherr schaft der Republik anerkannt. Bodonitza war kaum etwas an deres als eine venezianische Kolonie, und die Besetzung der zu beleben. Der Markgrafschaft durch die thessalischen Trken im Jahre Venedig als einen Angriff gegen sich selbst emp finden; es verlangte die Freilassung des Markgrafen Niccol Giorgio. Auch hatte der Herzog des Archipelagus seine Hilfe angerufen. Allgemein sprach man von der grofsen Trken gefahr. Aus dem kleinen Hafen Sole in Europa, aus Palatscha und Altologo, ihren klassischen asiatischen Lauerorten, kamen unvorhergesehenerweise die leichten Fahrzeuge der Piraten herkleinen 1414 mufste 1) ber Bosnien Notes et extraits" I, S. 235 Anm. 3; II, S. 150 Anm. 5; Diplomatarium Ragusanum" S. 249 f.; Klai S. 324 f.; ber Albanien Notes et extraits" I, S. 226 229, 235 Anm. 3, 249, 257. ber Umur ebenda I, S. 227, 231. Der Kampf um man vor; selbst seien die Wiederherstellung der alten Grenzen I44i)- 369 einer grofsen Flotte, die der Sultan unter denen 40 Galeeren Schiffen, 50 erzhlte sich aufbringe, Bajesids (i4T3 von von x). Bereits 1414 hatte die getroffen, um Republik aufserordentliche Mafsregeln die Sicherheit auf dem Meere aufrechtzuerhalten. Noch hatte Mohammed den Vertrag mit ihr nicht beschworen, und Elias-Beg schien den mit ihm abgeschlossenen nicht lnger halten Im Mrz 141 5 fafste die Signoria den Bewollen. die Korsarenschiffe bis an die asiatische Kste zu ver zu schlufs, folgen und erforderlichenfalls auch die beiden Hfen Elias-Begs anzugreifen. Der von allen christlichen Mchten gewnschte venezianisch-trkische Krieg schien ausbrechen zu wollen 2). Die Verhltnisse waren zu einer allgemeinen Krise gediehen. In Konstantinopel weilte der Kaisersohn Johann als Regent, wh rend Manuel nach Morea gegangen war. Hier wurde seit dem 8. April 1414 an der Wiederherstellung des Hexamilions ge arbeitet, das ein grandioses Werk mit 19 grofsen, 130 kleineren Trmen und drei Schlssern darstellen sollte. Aber der thessa- Beg wartete nur auf die geeignete Stunde, um einen Schlag zu fhren. Auf seiner Fahrt nach Morea be suchte der Kaiser brigens auch die Insel Thasos und brachte ihren griechischen Dynasten unter sein Zepter; er verlebte einige Wintermonate in Thessalonike und traf berall krftige Mafs regeln fr einen knftigen Krieg gegen die Osmanen. Auf der lische neuen Halbinsel selbst hatten ihm alle Rebellen, sogar der Frst von Achaja, als ihrem einzigen rechtmfsigen Oberherrn gehuldigt 3). Gleichzeitig hatte an der entgegengesetzten Grenze des Asyl in gelungen, einige Begs Reiches der Prtendent Mustafa ein sicheres lachei gefunden, und es war ihm der Wa auf seine 1) ber Manuels Aufenthalt in Morea Sathas III, S. 113 und oben S. 361. ber Ghin Zenevissi Notes et extraits" I, S. 221 222. ber das Frstentum Achaja Sathas I, S. 4142, 45 46; II, S. 260; in, S. 6166, 7576. ber Bodonitza ebenda II, S. 270271; III, S. 60 no. 612; Notes et extraits" I, ber den Herzog des Archipelagus Sathas III, S. 92 93. ber die S. 231. Rstungen des Sultans Notes et extraits" I, S. 234. 2) Ljubi VII, S. 196200; vgl. Notes et extraits" I zum Jahre. 3) Notes et extraits" I, S. 232233; Sathas III, S. 116; Phrantzes S. 96. Jorga Geschichte des osmanischen Reiches. I. 24 Zweites Buch. 370 Seite erscheinen, geltend Kaiser, Im ziehen. zu seinen Feinden um seine machen. zu Juli entgangen Achtes 141 5 war, Kapitel. konnte er, mit Dschuneid, der vereint, auf bulgarischem Boden Ansprche auf den Der rumnische osmanischen Thron Frst, der byzantinische der verstofsene Karamane und Isfendiar hatten mit dem Mohammed zu strzen und die Macht und Einheit des osmanischen Reiches zu Prtendenten eine bequemen Liga gebildet, zerstren, dessen Zukunft fr immer auch den serbischen hofften, winnen; sie wufsten, dafs nur am zu um vernichten. Despoten Die Alliierten fr ihre Sache der Kaiser und Knig von zu ge Ungarn auf bessere Umstnde im Westen wartete, um sich ebenfalls Werke zu beteiligen. Venedig, welches (August heiligen September) Herrn von mit den Lesbos Johannitern, der Maone von Chios und dem verhandelte, um an den Meerengen zwei Jahre hindurch eine Flottille unterhalten, von fnf oder gar bis zehn Galeeren zu Vertrag mit dem byzantinischen und das auch einen Kaiser abschliefsen wollte, wurde unaufhrlich mit Klagen und Vorschlgen bestrmt. Auch in Asien selbst endlich war G rungsstoff genug gegen die osmanische Macht vorhanden : in der Gegend gegenber Chios war die schwrmerische Sekte des volks tmlichen Redners und Propheten Brekldsche und des gelehrten Theologen Bedreddin erschienen und machte eifrige Propaganda fr einen geluterten Islam, der Armut, gemeinsames Leben im Freien und Liebe zu den Christen empfahl (Wer behauptet, dafs die Christen unglubig sind, ist selbst ein Unglubiger", sagte Mustafa). Zahlreiche Verkndiger des neuen, besseren Glaubens, christlichen Mnchen hnlich, mit Kutten, barffsig, mit geschorenen Kpfen unter den Derwischhten, zogen berall unter den glubigen Bauern umher x). europische Gefahr rief Mohammed nach Europa zurck, wo er sich im August 141 5 bereits befand. Sein Erscheinen bedeutete den Krieg gegen die keck gewordenen europischen Die 1) ber ber den Angriff Mustafas Diplomatarium Ragusanum" S. 250 251. Venedigs Sathas III, S. 118 120 ; Notes et extraits" I, S. 239 ber die asiatischen Schwrmer vgl. Dukas S. 112 mit Seadeddin I die Politik bis 240. S. 354355- Der Kampf um die Wiederherstellung der alten Grenzen Nachbarn und aufrhrerischen Vasallen. Flotte grofsartige wie sie nie Galeeren, sern von und ber 112 von zuvor Im Herbste stand eine kampfbereiten Schiffen, gesehen worden war, in darunter 13 den Gews die Venezianer frchteten fr ihre Tenedos: aus Trapezunt zurckkehrenden Handelsschiffe. Anfang die waren Korsaren bereits an 371 1441) Bajesids (1413 der Kste von Tana Novem Euba und Durch ihre Nhe hausten arg bei dem venezianischen Phtelion. die Antonio dafs Acciaiuoli, Republik ihm ermutigt, verlangte das Ufer gegenber Negroponte abtrete. Dann kam der Admiral Dschali^Beg nach den Inseln Andros, Paros, Melos (Milo) und erzwang von deren Herren und ihrem Oberherrn, dem Herzog Crispo, die Anerkennung der trkischen Oberherrschaft. Gleich zeitig kam die Nachricht nach Venedig, dafs der bedrngte Centurione sein Gebiet der Republik Genua abtreten wolle 1). Venedig aber setzte sein doppeltes Spiel fort. Einerseits empfing es die griechischen Gesandten, die unter Fhrung des Nikolaus Daimonoianni im Februar 1416 erschienen, um ange sichts der drohenden Gefahr noch einmal ber eine mit dem zu verhandeln, geneigt, sehr andere Karamanen, den Prtendenten Mustafa und den Sultan zu gebrauchen. Anderseits mgliche um von diesem die Erneuerung des Musa geschlossenen Vertrages zu erwirken. Denn zu gegen das es zuletzt mit einem mit besonderem den Gegner aber tat Ausshnung Bildung einer Levanteliga Wohlwollen; auch zeigte es sich und die ungarischen Knige , Kriege hatte die Republik keine Lust, freilich nahme eines osmanischen dominium maris noch Am April erhielt Ermchtigung, zur An weniger2). Loredano, der Befehlshaber des die trkische Seemacht, falls sie west Golfo, die lich von Tenedos erscheine, nicht zu dulden und alle im Agi schen 2. 1) ber bald darauf zchtigte Notes Georg Diplomatarium Ragusanum" et extraits" 679, 129132, 151. Notes et extraits" I, S. 2) Vgl. Notes et extraits" I, S. 245 f. no. Endlich ber Centurione rcksichtslos des Admirals Bruder S. 252. ber I, S. 241 Anm. i; Sathas HI, S. 125 ber Acciaiuoli Sathas I, S. 52 no. 43. die Rckkehr des Sultans die Korsarenschiffe bis 127 osmanischen Schiffe auftauchenden Meere anzugreifen; Pietro 242; Sathas I, S. 55 24* 60. 373 Zweites Buch. bei Paros zwei derselben hegte man aus einige Hoffnung Achtes Kapitel. Palatscha Aber noch immer l). auf Frieden. Ende Juni hielten die Venezianer statt der ersehnten Nachricht aber er der Er von neuerung des Vertrages die sehr unerwartete, dafs Pietro Lore dan o am 29. Mai die erste grofse Flotte eines Sultans vor Gal lipolis vollstndig vernichtet habe. Die venezianischen Galeeren, die waren, als sie sich dem Hafen die Gesandten nherten, an den Sultan der Besatzung empfangen worden. Loredano fhrte bei dem Befehlshaber des Hafens Klage. Aber nun schnitten 32 trkische, meist von Renegaten oder rebellischen Griechen aus den Kolonien der Republik gefhrte Fahrzeuge den vene zianischen Schiffen den Weg ab, und trotz den vom Subaschi von Gallipolis abgegebenen Versicherungen griffen die osmani schen Fahrzeuge Dschalis die starke venezianische Flottille, die kein Zeichen feindseliger Absichten gegeben hatte, an. Freilich fehlte es den Osmanen an allen seemnnischen Eigenschaften, trugen, Gallipolis von von mit Pfeilschssen aber sie fhrten ihre beste Infanterie an Bord der Schiffe. Nicht ganz leicht, whrend deren Pfeile die Luft verdunkelten, gelang es Loredano und seinen Comiti, die grofsen, fremdartig aus sehenden Galeeren der Osmanen zu kapern. Schliefsljch waren nicht weniger als bltig, um allen 14 Schiffe in der Gewalt der Sieger. Verrtern ein furchtbares Beispiel zu liefs der Admiral die meisten sten, tten. Gefangenen, Kalt geben, namentlich die Chri Darauf konnte der selbst Verwundete den berhmten Brief diktieren, der seiner Regierung versicherte, dafe eine os manische Seemacht fr lange Zeit eine Unmglichkeit geworden sei. Es war gewifs Mohammed I. ein Ereignis in der Weltgeschichte 2). verstndiger Herrscher, nicht zornig oder rachschtig zur Unzeit. Am 24. Juli, wenige Wochen nach der Schlacht, empfing er den venezianischen Gesandten Dolfino war 1) Die Instruktion Pietros Giorgios ebenda S. 253 Anm. ein in Notes et extraits" 2) Der Brief selbst in Sanudo Sp. 902 Notes et extraits" I, S. 251 Anm. 2; vgl. Jahrgang 1902. in I, S. 247 248; der Sieg 1. 909; die bezgliche Bibliographie Ateneo veneto", Manfroni im Der Kampf um die Wiederherstellung der alten Grenzen dem Venier, der auf Weg war, aufs freundlichste. und am letzten des Sultans Tage so Am 26. 1441)- Bajesids (1413 373 blutige Weise geffnet worden begannen die Verhandlungen, des Monats erhielt Venier die Zustimmung ersehnten Frieden, der dem lang brigens nur Bedingungen festlegte. Venedig weigerte sich zu ihn zu nchst, besttigen; erst nach einem, noch im Jahre 1416 unternommenen Versuche, das bereits von Soliman befestigte Lampsakos, das von Bajesid -Paschas Bruder Hamza verteidigt zu die bekannten wurde, vielen von den Galeeren Verhandlungen aus erst einzunehmen, beschwor man nach im Dezember des Jahres 1419 den die kalt rechnenden Kauf endgltigen Friedensakt. Damit waren zufriedengestellt x). Noch im Jahre 1416 konnte Mohammed den im Mrz aus Morea zurckgekehrten Kaiser der Griechen fr die lange unter haltenen verrterischen" Beziehungen zu allen Feinden des os manischen Reiches zchtigen. In der Tat hatte Kaiser Manuel sich in der letzten Zeit gar nicht gescheut, eine entschieden trkenfeindliche und gegen den Sultan gerichtete Politik zu be treiben und sich als Anhnger Mustafas zu bekennen. Das gab dem Befehlshaber von Gallipolis im Mai des Jahres Anlafs vorzugeben, dafs die in seinem Hafen versammelte Flotte be leute stimmt sei, lachei in die Donau aufzusuchen, einzulaufen und Mustafa in der Wa sich wieder Kriege vorbereite. Sieg gewonnen hatten, kam der Pr Konstantinopel und begab sich, wie es sein wo er zum Als die Venezianer ihren tendent eilig nach Verwandter Urkhan ihm getan hatte, von dort nach Thessa Byzantinische Galeeren, die sich nicht mehr vor der trkischen Flotte zu frchten brauchten, brachten ihn in diesen vor lonike. starken Zufluchtsort, verstndigen konnte von wo aus er sich mit den Begs im Westen 2). 1) ber den Vertrag von 1416 siehe Sanudo Sp. 911 912; vgl. Notes I, S. 255 Anm. 3. ber den Angriff auf Lampsakos Dukas S. 110 bis in; Chalkokondylas S. 202. ber die darauf folgenden Verhandlungen um eine neue Levanteliga zu bilden, Notes et extraits" I, S. 258 259. Der end gltige Friedensakt Notes et extraits" I, S. 295 f. 2) ber die Rckkehr des Kaisers Phrantzes S. 108. ber die Bewegungen Mustafas Dukas S. 117 f.; Diplomatarium Ragusanum" S. 265. et extraits" 374 Zweites Buch. Achtes Kapitel. begann mit der Einnahme einiger Ortschaften in der Umgebung Konstantinopels ; jenseits des Bosporus wurde Heraklea besetzt. Dann ging das Heer wie zur Zeit Musas auf der Im Spt westlichen Strafse gegen Thessalonike vor. grofsen Der Sultan herbste wurden Mustafa und der in Rnken unermdliche Dschu neid in der Stadt eingeschlossen, mit den Griechen Bruder vom Halse jemand um ihr Doch entschlofs sich Mohammed schliefs Los bekmmert htte. lich, ohne dafs sich verhandeln, zu schaffen. zu Der um sich den byzantinische unbequemen Hof nahm es gegen eine jhrlich zu entrichtende Pension von 300000 Aspern auf sich, den Prtendenten in Lemnos und Dschuneid im kon- stantinopolitanischen Kaisersohn Kloster festzuhalten. Pammakaristos Der der eben damals .nach Morea geschickt wurde, um seinem Bruder Theodoros bei der Neubildung des Despotats gegen die Ansprche des niedergehenden lateinischen Frsten tums und die Gelste der Genuesen, die in Navarino Befestigungs arbeiten begonnen hatten, zu helfen, erhielt auch den Auftrag, die osmanischen Rebellen zwei habers Johann, aus den Hnden des Befehls Thessalonike, Demetrios Laskaris Leontarios, in Emp zu nehmen und an ihre fang Bestimmungsorte zu schicken x). Ein Zug nach der Walachei, um den alten Rebellen Mircea zu von zchtigen, war eine weitere Denn der rumnische Frst war Notwendigkeit nicht nur fr Mohammed. der Beschtzer und Musas gewesen , er hatte nicht nur Mustafa seinen Berater bei sich aufgenommen und ihnen im Herbste Aufwiegler bei dem der neuen gefhrliche mit und Form der Einfalle in Bulgarien Hilfe geleistet2), sondern auch Kadi Bedreddin hatte bei ihm Zuflucht diesem hochverehrten Auflehnung gegen heiligen Manne, den rechtmfsigen und 1416 der gefunden, eine neue Sultan vertrat, Mircea, als Mohammed unter den starken Mauern Thessa lonikes stand, Silistrien angegriffen und war sengend und bren nend in das Waldland, das Deliorman Bulgariens, eingefallen. hatte Bedreddin freilich wurde bald 1) Seadeddin kokondylas S. I, S. 352; gefangengenommen Dukas a. a. Lager O.; Phrantzes S. 108; Chal Diplomatarium Ragusanum" 2) Diplomatarium Ragusanum" S. 261. 204; und im S. 265. Der Kampf um von Seres die Wiederherstellung der alten Grenzen Bajesids (1413 So stand Mircea allein, hingerichtet. Handeln Rechenschaft zu um 1441)von 375 seinem geben x). Im Frhjahre 14 17 setzte sich der Sultan gegen das wa lachische Frstentum in Bewegung, dem in der entscheidenden Stunde der benachbarte keine Hilfe rumnische jngere wie auch der gewhrte, Staat der Moldau ungarische Knig seinen alten Freund im Stiche liefs. den trkischen Wie es scheint, wurde die Donau von Truppen nicht berschritten : Mohammed begngte sich, Mircea die Dobrudscha wegzunehmen, Jeni-Saleh bei dem Seen und Isaktsche Donau befestigen heutigen Babadag an liefs. der besten in wo er bergangsstelle Auch machte er die Ortschaften der Nhe der aus der grofsen ber die untere Festung Giurgiu, Mircea 1400 eine Zeitlang residiert hatte, ein trkisches Nest auf dem linken, dem rumnischen Ufer; gewifs hatte auch Klein- wo Nikopolis (Turnu) dasselbe Schicksal, ohne vom Sultan in Person angegriffen zu werden. Aus dem Schlosse Severin, das noch von Rumnen besetzt war, kamen dann drei Bojaren des Landes in dessen Lager, um die Unterwerfung des ganzen Gebietes jen seits des Olt zu erklren. Mglicherweise versprach auch Mircea die Entrichtung eines Kharadsch; jedenfalls wurde ein neuer Turakhan-Beg als Befehlshaber an der Donaugrenze in Vidin ein gesetzt, und auch Ewrenos' Shnen, Isa, Bairam und Ali, gab der Sultan Besitzungen an der walachischen Grenze 2). Einige Mo nate spter, nach den serbischen Annalen im Januar des folgen den Jahres, starb Mircea, der letzte Vertreter der kriegerischen christlichen Unabhngigkeit sdlich von den Karpathen s). Whrenddessen hatte sich auch die Die neuen rion hatten Derwische seit 1416 und einen fanatischen in Asien geklrt. Berge StylaReligionskrieg gegen Lage Christenfreunde am 1) Seadeddin I, S. 355 f. 2) 'ApavtCtfg xal Tovpaxdvieg. Vgl. Chalkokondylas S. 218 und Dukas S. 171. 3) Vgl. Seadeddin I, S. 343 in falscher chronologischer Reihenfolge; Chal kokondylas S. 219. Dukas S. 121 (vgl. auch S. 157) sagt ausdrcklich, dafs der Sultan nach der Belagerung Konstantinopels durch seine Akindschis die Wa lachei plndern liefs. ber deren Zugehrigkeit zum Reiche nach 141 7 siehe ebenda S. 130, 136137. Zweites Buch. 376 Achtes Kapitel. begonnen: Ali, der Emir von Aidin, geschlagen und vermochte nur mit Mhe, sich nach Manissa zu retten. Gegen die Rebellen ging dann nicht nur der Wesir Bajesid, sondern auch Mohammeds achtzehn jhriger Sohn Murad, der in die Kriegspraxis eingefhrt werden sollte, vor. Ein ziemlich grofses Heer schlug und vernichtete die Scharen der unglcklichen Schwrmer bei der Ortschaft Ka ihr Fhrer und Prophet, Brekldsche raburun im Gebirge. wurde nach Palatscha gebracht und grausam gemartert, ohne seinen Glauben zu verleugnen ; endlich rissen vier Kamele seinen Krper in Stcke, whrend die Seinigen unter den Rufen : Eile die mosleminische Orthodoxie wurde von ihnen , zu uns Herr , im Himmel ! " sich hinschlachten liefsen. spter noch glaubten die Bauern an der Viel Kste, dafs ihr Heiliger Brekldsche nicht tot sei, sondern in Samos, wohin viele tr kische Familien nach der Schlacht bei Angora geflchtet waren, am Leben weile und einst zurckkehren werde x). vergingen friedlich. Schon 14 17 war er nach dem beruhigten Asien hinbergegangen 2). Die 141 8 verbreiteten Nachrichten von seiner Ersetzung durch Mustafa, der sich dennoch aus seinem neuen Verbannungsorte letzten Die Jahre des Sultans nicht entfernt hatte, und von dem Erscheinen einer Flotte, die gegen das venezianische Negroponte zu in Morea mchtigen segeln bestimmt war, erwiesen sich als blofse Gerchte 8). Bei der Gelegenheit seines letzten Besuches in Asien kam Mo hammed 1420 nach Konstantinopel ; kurz vorher hatte er Frieden Bei der Ortschaft Katolon mit den Byzantinern geschlossen 4). wurde er feierlich von Demetrios Leontarios, Isaak Asanes und dem empfangen. Voll Genugtuung byzantinischen Hauptstadt, wie der alte Grofsemir, der ehemalige Brandstifter in der Umgebung dersel ben, der Belagerer Thessalonikes, wo jetzt der Kaisersohn An- Protostrator Manuel Kantakuzenos sahen die Bewohner der 1) Vgl. die bereinstimmenden Nachrichten bei Dukas S. I, S. 354t 2) Notes et extraits" IL S. 161. 3) Ebenda L. S. 278 Anm. 1. 4) Ebenda I, S. 301 : im Januar war 112 f. und Sead eddin der Friede noch nicht geschlossen. Der Kampf um dronikos die Wiederherstellung der alten Grenzen Bajesids (141 3 Sule " Johann wo an wartete Manuel als ein und Konstantin 377 frheren Alliierten mit dem geruhig waltete, gndig seines Nebenbuhlers Mustafa sich unterhielt. H40- An der doppelten und seine Shne Greis 70 jhriger x) und Theodoros (Thomas waren in Morea, sie gegen Centurione kmpften 2)) auf der kaiserlichen Galeere, deren Seite eine andere fr Mohammed selbst bereit stand. fuhren dann nebeneinander bis Skutari, dem Iskdar der Trken, wo auf osmanischem Boden die Zelte fr Beide Fahrzeuge den Sultan aufgeschlagen waren ; der christliche und der plauderten, auf ihrem Verdeck stehend, minische Kaiser ander; an Land speisten Geschenke. gegenseitig stieg Mohammed sie dann Erst am zusammen moslemitein und machten sich Abend des folgenden Tages Pferde und ritt auf Nikomedien ab 9). Frhjahre 142 1 kehrte Mohammed aus Brussa, wo er den Winter zugebracht hatte, noch einmal nach Europa zurck. Einige Wochen darauf fiel er bei einer Jagd um Adrianopel in epileptischem Anfall vom Pferde; trotzdem erst 42 Jahre alt, zu zu Im konnte er Zeit zu den zum nicht wieder erholen. sich Um dem Prinzen Murad Amasia nach Adrianopel Scheine Truppenaufgebote erlassen, lassen, von zu gelangen, wur als ob der Sultan sich hinter dem entflohenen Dschuneid her nach Bigha in Asien begeben wollte, und die fremden Gesandten ersuchte man, mit ihren Anliegen einige Tage zu warten: Mohammed aber Dem Heere, das seinen hatte die Augen bereits geschlossen. und Herrn zu sehen Vater" dringend verlangte, sollen die We sire eine auf dem Diwan sitzende Leiche zum gndigen des einfachen Palastes Grufse heit wurde erst in bewegten, zu des deren Hnde andere dunkeln Schlafzimmer Indirneh offenkundig, gezeigt haben. Die Wahr Leichenzug von den konstantinopolitanischen Pforte sich der als kaiserlichen Gemchern nach der zu , dem Bewegung setzte, um den so ritterlichen Friedens und der Verzeihung nach Brussa in dem Kaiserthron der Osmanen safs an 1) 1418 war er 68| Jahre alt: Phrantzes 2) Notes et extraits" I, S. 267. 3) Phrantzes S. 109 112. wie milden Sultan zu geleiten. seiner Statt der S. 109. Auf junge Zweites Buch. 378 Achtes Kapitel. Murad; die schwer wiederhergestellte Reichseinheit schien ge rettet sein zu *). jungen, kaum 20 jhrigen und ganz griechische Reich benutzen, seine damals leidlich gnstige Stellung noch zu verbessern. Neue Lebenskraft schien in den alten, morschen Krper des byzanti nischen Staates gekommen zu sein. Konstantinopel befand sich Die des Thronbesteigung unerfahrenen Sultans wollte das in gutem Zustande, kaiserliche Befehlshaber schalteten ungestrt umliegenden Inseln, Manuel und sein zum Mitregenten auf den gekrnter Sohn Johann VIII. verfgten Das nicht unterschtzt werden darf. wurde die Seemacht, Despotat von Thessalonike Begs in Seres, Trikkala den benachbarten trkischen von In Morea endlich hatten die drei Kaiser und Zeitun respektiert. Theodoros, der shne ber eine den vorbergehend erschien, Despotentitel fhrte, Johann, um Thomas, lngere weilte, gute und dauerhafte Arbeit verrichtet. imponieren, nur zu Zeit auf der Halbinsel der und der mit seiner kaiserlichen Autoritt Zwar hatte Carlo Kephallenien noch 14 17 vor dem Tode des Albanesenherrschers Maurikios Spata die Stdte Arta, Janina und Vonitza in seinen Besitz gebracht und liefs sich nach dem dort von ihm vorgefundenen Gebrauche nun Despot der Rho- Tocco Leukas und von mer" nennen; er war Auch die erobern. gebnislos : aber aufserstande, moreotische Pltze genuesischen Annexionsversuche blieben zu er ber das zuerst besetzte Belvedere bei Zonklon kamen Centurione, der noch 1417 verdchtig war, die zu wollen, war gegen das von den Palologen gesammelte Heer, in welchem sich besonders viele tapfere und raubschtige Albanesen befanden, machtlos. Andrussa, Sant' Arcangelo kamen in griechischen Besitz, und Klarentza, die Hauptstadt des Despotats, htte dieses Schicksal sie nicht hinaus. Trken wieder nach Morea ziehen geteilt, wenn es nicht der katalanische Abenteurer Oliverio Fran- cone, die Wirren in besetzt htte. unvorhergesehen Sldner nach Patras Truppen 1) zu der Morea zu werfen, Frhlinge 14 18 Die Venezianer beeilten sich, benutzend, um die Stadt im vor den kaiserlichen schtzen, und bemchtigten sich Alt-Navarinos, Grisis, Seadeddin I, S. 356L ; Dukas S. 122128; Phrantzes S. 112 113. Der die Kampf um Mantichoris. Wiederherstellung Unwillig sahen der alten Grenzen die Bajesids (1413 griechischen 1441). 379 Offiziere die Einmen gung der grofsen Handelsrepublik, und von venezianischer Seite wurden mehr als einmal heftige Klagen ber das Verhalten der Griechen erhoben, die unleidlicher seien als alle Trken '). Beim Tode Sultan Mohammeds machte der Prtendent Mu stafa, der Sohn Bajesids, dem griechischen Reiche aufserordentliche Anerbietungen : er versprach, einige Teile der euxinischen Kste, gewisse thessalische Besitzungen und sogar Gallipolis ab zutreten, nach dessen Besitz die Byzantiner seit langem strebten. Auch Bajesid, der Lala des verstorbenen Sultans und Wesir des Reiches, soll den Griechen zwlf Kinder trkischer Grofser als Geisel, 200000 Dukaten und Gallipolis fr das Bndnis mit dem jungen Murad angeboten Johann VIII. zog den ihm be bequemen Mustafa vor; noch ein kleine byzantinische Reich, in den dy haben. kannten und fr seinen Staat mal entschlofs sich nastischen das der Osmanen ein Abenteuer Streitigkeiten Mustafa wurde zu wagen. Lemnos nach Konstantinopel gebracht und ging von hier aus nach Adrianopel, um sich dieser euro pischen Residenz zu bemchtigen. Unterdessen belagerten grie chische Truppen Gallipolis, das sich freilich keineswegs zur ber gabe geneigt zeigte (September 142 1). Bajesid und Hamza wollten dem Betrger", der sich den Namen des seit langem verstor benen Sohnes Bajesids zu Unrecht angeeignet htte, den Eintritt in Adrianopel verwehren. Aber in der Schlacht bei Megale Karya aus blieb ihnen das Heer nicht treu; Mustafa, der nun so manche Jahre schon in der europischen Reichshlfte umherirrte, schien ihm als Kaiser dem unbekannten Murad vorzuziehen. liefs dem alten, Ffse legen, tapferen whrend er albanesischen Wesir den Der Kopf Sieger vor die dem anderen feindlichen Befehlshaber das Leben schenkte. Einige Wochen darauf, im Winter, wurde Mustafa nach gerufen. Am 20. Januar 1422 befand er sich mit 12000 Asien Notes et extraits" I, S. 266; ber FranS. 178; Notes et extraits" I, Register, 174 III, I, zum Namen; vgl. II, S. 174. ber die venezianischen Fortschritte Sathas I, S. 70-79; Notes et extraits" I, S. 26c. Vgl. Sathas III, S. 207208; Ger land, Patras, S. 6061. 1) ber cone Sathas die albanesischen Zustnde S. 9194; Zweites Buch. 380 Achtes Kapitel. Reitern und 5000 Mann Fufsvolk, d. h. mit der Pforte und den europischen Spahis, dort '). Sein alter Waffengefhrte und Be rater Dschuneid hatte die Mit unsglicher Freude Lage nach hatte Krften fr ihn vorbereitet. der schlaue Greis seine asiatische Heimat, wo er mchtig und reich gewesen war, endlich wieder gesehen. Mustafa, den Nachfolger des vor kurzem verstorbe nen Elias-Beg von Palatscha, schlug er aufs Haupt und fhlte sich von neuem als Herr im aidinischen Gebiet. Andere Ver bndete aber konnte Sultan Mustafa in Asien nicht die mchtigen Emire Karaman von und Kermian gewinnen: entschieden sich gegen ihn. Zwar erschien er vor Lampsakos und kam bis Ulubad und Mikhalitsch ; hier aber erwartete ihn, wenn auch mit sehr geringer Truppenzahl, sein Neffe; auch Mustafa hatte nur wenige Scharen um sich. Ohne dafs eine Schlacht stattgefunden htte, begab sich Dschuneid verrterischerweise auf die Flucht. Der krnkliche Sultan ber von und Bigha Osmans Sitte Rum wie Gallipolis, geworden schien, Beispiele und eilte Flchtlinge aus dem Blute die Donau, wo jetzt Dan, der folgte seinem fr es an Sohn Mirceas, herrschte. Untersttzt von Giovanni Adorno in Phoka, dem er dafr den fr viele Jahre rckstndigen Kharadsch erliefs, kam Murad mit seinen wenigen Trken und einigen hundert in schwarzen Stahl" gepanzerten Italienern nach Gallipolis. Bis Adrianopel fand der rechtmfsige Sultan, der sich nur drei Tage in Galli sich; vom Wesir Ibrahim, dem Uruk, den Shnen Timurtasch', und anderen Getreuen wie Hadschi-Aiwat umgeben, hielt er seinen feierlichen Einzug in die europische Hauptstadt. Mustafa war polis aufhielt, keinen Alis, von Ali, Bruder der Donau Feind vor Umur und nach Adrianopel gefhrt, wurde er hier nicht als echter osmanischer Prinz mit der Bogensehne erdrosselt, sondern schmhlich als ein gemeiner Betrger und Verbrecher gehngt 2). an 1) Notes angehalten et extraits" worden ; I, S. 316. 189 (sehr umstndlich, aber ziemlich verworren); Phrantzes S. 115 221 (gut unterrichtet). 116; Chalkokondylas S. 220 Die trkische Chronik Seadeddins II, S. if. stimmt zwar in Einzelheiten mit Dukas 'Erzhlung berein, scheint aber mehrmals nicht der Wahrheit zu entsprechen. 2) Dukas S. 140 f., 188 Der Kampf um die Wiederherstellung der alten Grenzen Bajesids (1413 1441). 381 Belagerung Konstantinopels war die natrliche Folge Sieges Murads ber den byzantinischen Schtzling Pseudo-Mustaphas". Zwischen dem 8. und 10. Juni 1422 er Eine neue des schien ein osmanisches Heer haber war neuen kein anderer als Herrscher aus vor seinen der alte Mauern; sein Befehls der Michalogli, seinem ihm nach Musas Falle von dem angewiesenen Verbannungsorte zurckberufen worden war, um nun ihm als dem Sohne seines ehemaligen Verfolgers, des Sultans Mohammed, zu dienen. Am 15. (oder 20.) kam Murad selbst vor Konstantinopel an. Das Belagerungsheer bestand aus allerlei Soldaten, Der wischen, Kauf leuten, Handwerkern und Bauern, die Beutelust zu sammengefhrt hatte; auch ein allgemein verehrter Emir Mirsait", durch seine Frau ein Verwandter des Sultans, war aus Brussa dabei anwesend. liche Mittel, Die Osmanen wandten wie hlzerne Trme usw., an diesmal knst und versuchten durch die Wasserleitungen in die Stadt einzudringen. Der ber die hauptstdtischen Angelegenheiten am besten unterrichtete grie chische Chronist Phrantzes verzeichnet eine am 22. (aber nach Kananos, dem Chronisten der Belagerung, am 24.) August aus gekmpfte, ergebnislose Schlacht, zu der Kaiser Johann durch die Pforte des Heiligen Romanos herausgekommen war. Manuel und Johann wufsten ein sichereres Mittel, den Feind Der verstorbene Sultan hatte einen zweiten wieder loszuwerden. Sohn, einen neuen der Provinz Hamid Mustafa, hinterlassen, anvertraut gewesen war. dem die Verwaltung Murad hatte nicht den Mut oder die Grausamkeit besessen, ihn nach osmanischer Unsitte gleich bei seiner Thronbesteigung gewaltsam zu besei tigen. Nun wurde der junge Mustaphopulos der Griechen nach Konstantinopel gebracht. Er traf am 30. September ein; am Tage darauf stattete er seinem alten Vater", dem Kaiser, den die Trken seines hohen Alters wegen mit ihrem Propheten Mo Doch kam der hammed verglichen, einen feierlichen Besuch ab. Aber neue Erbe des osmanischen Reiches nur bis Selymbria. in der Tat hatte Murad bei der ersten Nachricht, dafs der junge Prinz auf dem Wege nach Europa sei, seine Truppen nach Adria nopel zurckgerufen. Bald darauf begab er sich dann nach Asien. Die byzantinische Kaiserstadt blieb freilich auch whrend der Zweites Buch. 382 Achtes Abwesenheit des osmanischen Herrn berhmten ein Auch nach Shnen des Ewrenos und Turakhans, konnten aber die Stadt vorlufig nicht nehmen. Nicht einmal das schw unter den mchtige chere Zeitun, sie Aber Reitern den lion ; Tocco vermochten befehligte, *). Mai 1423 erschien Turakhan selbst mit 10 000 schnen, hohen Mauern des moreotischen Hexami 21. am vor Kantakuzenos Stavromitis wo besetzen zu den Trken blockiert. man in Europa von der grofsen Gefahr, Konstantinopel drohe; im Oktober 1422 neuer starker Angriff der Feinde zurckgeschlagen. Thessalonike wandten sich (1423) osmanische Truppen zu die wurde von Zeit hrte Von Zeit dem Kapitel. Janina hatte ihm allen Beistand seinem Zuge ein venezianischer Bericht sagt : die geleistet. Die Griechen verbrecherischen" (nefandi) und schnden" (vilissimi) Grie hatten die mit so vielen Kosten erhobenen Befestigungen, chen auf welche man so grofse Hoffnungen gesetzt hatte, verlassen. von zu Ohne Widerstand nahmen die Trken das berhmte militrische Werk; mehrere Monate brauchte Turakhan, die Mauern um zu Nun ergossen sich die Akindschis furchtbar verhee rend ber ganz Morea. Auch vor Misithra, der Residenz des zerstren. Despoten, schlugen diki und Tavia sah sie ihr Lager auf, sie. man Endlich ohne zurck, wie gewhnlich, lien diesem Leontochorion, Gargingen sie nach Thessa bei dauernde Eroberungen in entlegenen Gebiete gemacht zu haben 2). Lage des byzantinischen Reiches verschlechterte sich die Ermordung des jungen Mustafa und die Streitig Die durch keiten, die in der kaiserlichen Familie Shnen des am und nunmehr 1 . Oktober Prinz einem unter den zahlreichen Schlaganfall heimgesuchten Der jngste alten Manuel ausbrachen. gelhmten Kaisersohn Andronikos von vergafs Pflichten seine als christlicher weit, dafs er, der schon lange als geheimer Trkenfreund gegolten hatte, im Sommer 1423 nach dem genuesischen Pera so ging, um 1) Notes thas 1, S. 119 2) Vgl. !> S. 333 sich von dort als et extraits" I, 323, 332 333, 123; Dukas S. 189, 197. das schon erwhnte 335; Lampros, im in der Art des Kronprtendent 336337; II, Chronicon syntomon" 'EXXr]vofiv^/i(av, mit II und IV. S. 199, Notes 206; Sa et extraits" Der Kampf um die Wiederherstellung der alten Grenzen 1441)- Bajesids (1413 383 Johanns VII. ins osmanische Lager zu be geben x). gefhrdete Reich, welches jetzt die Folgen seiner von Grfsenwahn eingegebenen Politik tragen mufste, vor trki scher Eroberung zu retten, machte sich Johann VIII., nachdem er seinem Bruder Konstantin die Zgel der Regierung anvertraut hatte, am 15. November 1423 auf, um nach Venedig, Mailand, dessen Herzog er fr den Frieden mit Ungarn gewinnen wollte, und an den ungarischen Hof zu pilgern, woher er erst Ende Oktober 1424 nach fast einjhriger Abwesenheit ber das mol dauische Chilia zurckkehrte2). Indessen war, am 22. Februar, der Friede mit Murad unter recht gnstigen Bedingungen fr die Byzantiner abgeschlossen worden : zwar zahlte das Reich auch weiterhin den jhrlichen Tribut von 300000 Aspern (eine vene zianische Chronik spricht von 100 000 Dukaten), dagegen erhielt es sowohl Zeitun als auch Selymbria und das Ufer des Schwarzen Meeres zurck 8). Dennoch blieben die in Ofen abgehaltenen Beratungen Kaiser Johanns mit dem ungarischen Knige nicht ohne Folgen: sie beschleunigten die freilich auch durch andere Beweggrnde hervorgerufene erneute Einmischung des Donau reiches in die Balkanangelegenheiten. alten Andronikos und Das Juli 1425 starb der gelhmte Kaiser Manuel, der Jahren die Mnchskutte getragen und Bruder Matthos geheifsen hatte ; er nahm die Einheit des kaum einigerDie mit mafsen wiederhergestellten Reiches mit sich ins Grab. dem Despotentitel prunkenden Kaisershne bemchtigten sich je eines Bruchstckes der vterlichen Erbschaft und gerieten so aus eigener Verblendung in die Stellung jener armseligen Dynasten Am in kleiner 21. letzten den Gebiete, die bestehen ihres mufsten. letzten politischen Whrend Konstantinopel waltete vor Daseins von das Fort seiner Gnade erbetteln eigentliche Kaiser Johann VIII. ber Umgebung seiner alten Mauern herrschte, der und die Konstantin dem Sultane kriechen und in Jahrhunderten Anchialos und Mesembria, schon eine Art separatistischen 1) Kananos S. 460; Phrantzes S. 117. 2) Vgl. Phrantzes S. 118; Schiltberger S. 45; Notes S. 349 f-, 361 362. 3) Dukas S. 196; Notes et extraits" I, S. 360 die Anm. 1. in den Frstentums et extraits" I, 384 Zweites Buch. Achtes Kapitel. Thessalonike unterstand Andronikos, der seine gebildet hatten; bald seines kranken Zustandes halber Rechte an Venedig kaufte und mit seinem Sohne in Mantinea Aufenthalt nahm, er so dafs Theodoros in der geeinigt, wo Dynasten hatten Hauptstadt Misithra re Die moreotischen den Tod erwartete. ruhig sich ver sidierte, whrend dem jngeren Bruder Thomas die zerstreuten Nur Demetrios, der Ver Baronien und Archontate verblieben. rter, lebte als Flchtling in der Verbannung 142 1 des Murad nach Asien gegangen, um die Emprung Mustafa niederzuwerfen. Dieser, dessen Vormund war jungen der Truchsefs Elias ufer *). spielte, hatte das wichtige Hieron am Meeres sich gebracht, vermochte aber Brussa nicht zu gewinnen. bergab sich ihm nach einigen Wochen, wie behauptet an Nika wird nach einem zwischen Murad und dem Befehlshaber Ali- , Beg, dem Sohne des Firuz , verabredeten Plane , dessen Zweck gewesen sein soll, die Rebellen in der Stadt aufzuhalten. In der Tat ffnete die Stadt ihre Tore gleich, als der Sultan erschien, stellte sich dem Sieger dar, um ihm den unglck Osmanensprfsling auszuliefern, der aufserhalb der Stadt von Mesid-Beg, dem Imrochor oder Stallmeister, an einem Feigen baum gehngt wurde. Auch die Leiche dieses sechsjhrigen Knaben liegt zu Brussa in der Gruft der Sultane begraben 2). Aber solange Dschuneid am Leben weilte, konnte die Ruhe in dem asiatischen Ufergebiete nicht als gesichert gelten. Gleich nach der klglichen Tragdie des zweiten Mustafa vereinigte sich der alte schlaue Fuchs" mit dem unvershnlichen Gegner und Elias lichen der von Altologo Der Sultan Isfendiar; diesmal liefs er sich nicht nur Herr Palatscha", sondern von ganz Asien"3) nennen. mit Sultane, und selbst fhrte den Kampf gegen diars, die Borli einzunehmen versucht hatten; muni und Bakir der alte immer 1) 2) - Emir, Phrantzes S. 3) Tuta er verleibte Kaste Kioresi dem osmanischen Reiche ein, whrend so schwer verwundet, dafs er des Gehrs fr verlustig ging, Seadeddin die Scharen Isfen sich nach dem 121 II, S. unbezwinglichen Sinope am 122. 1 1 f ; . la Asia": Sathas Dukas S. I, S. 171 189; Chalkokondylas S. 23if. 174. Der Kampf um die Wiederherstellung der alten Grenzen Meere flchtete. Isfendiar Um Frieden und jungen Sieger ging auf den Vorschlag sie als Geisel zenden Festlichkeiten Murad anzuerkennen schien von Nun schaltete von Bakschi-Beg Sarukhan der in Mentesche gebung An den gln Kermian teil, der dadurch sein Vasallenverhlt Jakub nis der Emir Kassum Schwager Hochzeit nahm auch die Gemahlin des Emirs zu ; Murads osmanischen Hofe. am zur Dadurch kehrte in den ein. anatolischen Norden die Ruhe zurck verbrgte erhalten, bot zu die Heirat mit seiner Tochter an, dem und Murad Verzeihung 385 1441). Bajesids (1413 Murads. '). als osmanischer Offizier in ein Sohn des war herrschte, war Dennoch trotz , Aidin, Ewrenos, und Balaban, auch ein Osmane des aus der Um vollstndigen Mangels Verbndeten, hatte Dschuneid den verwegenen Mut, 1424 mit seinem Sohne Hassan-Kurt in sammen die Fahne des Aufruhrs angeblich zu neuem von erheben und einen dritten Mustafa, den in Wahrheit Mustaphoplos Smyrna an zu Kurt in seine Hnde Sultan nicht mehr zu auszurufen. am Leben befindlichen Auch gelang es ihm wirklich, Bakschi-Beg zu schlagen. Um der gefhrlichen Em prung des geschickten Aufwieglers rechtzeitig Einhalt zu tun, sandte der Sultan im Winter den Renegaten Khalil, einen Grie chen, der die Schwester des Albanesen Bajesid-Pascha geheiratet hatte, nach Smyrna. Diesem gelang es, ohne Blutvergiefsen , zum bekommen; Dschuneid selbst verschwand. Nun wurden seine Lnder annektiert. Gegner, der sich zu karamanischen Hof Als dann der unermdliche Wasser nach Amorion und dort von an den Hilfe geschrieben hatte, mit 500 Reitern wieder in Laodika auftauchte, wurde er in Hypsela (Psili) ein geschlossen ; auch der Genuese Percivale Pallavicini mit einigen in Chios gedungenen Schiffen war auf den Wunsch des Sultans gegen den Aufrhrer herbeigekommen 2). Dschuneid ergab sich. Man um fafste den Beschlufs, ihn zu ermorden: im Schlag beigebracht. Sein Sohn polis gekpft. So erlosch das Geschlecht der der tdliche Schlafe wurde ihm Kurt wurde in Galli Herren von Smyrna. 1) Seadeddin II, S. 1518; Chalkokondylas S. 245. 2) Murad belohnte die Genuesen fr ihre treue Hilfe dadurch , dafs er ihnen gestattete, Simisso-Samsun aus seinen Trmmern zu erheben: Notes et extraits" I S. 354 f., vgl. auch S. 359 Anm. 5, 386, 388389. Jorga, Geschichte des osmanischen Reiches. I. 25 Zweites Buch. 386 In dem wunderbar Achtes Dschuneid ttigen des kleinasiatischen Partikularismus vernichtet worden Organisation Noch dessen dafe aber ein war Emir, obwohl er Kapitel. Vertreter der osmanischen gegenber x). Krieg gegen Karamanien den Osmanen zu verdanken neuer es er die Stelle seines Oheims Mustafa an rhrigste der war getreten hatte, war, und Dschuneid untersttzt hatte eine Schwester Murads ntig, 2), geheiratet flchtigen Herrn von Tekke, mit Osman, ver Im Jahre 1426 rckten die alliierten Truppen bunden hatte. um Antiochien zu belagern und von Karaman und Tekke heran, sich durch seine Einnahme den Weg zum Meere, der durch die Unterwerfung Isfendiars und die Vernichtung Dschuneids ab geschnitten worden war, wieder zu erffnen. Osman aber wurde und sich mit dem noch vor der Ankunft des Karamanen von Hamza, dem Sohne befehligte, angegriffen und gettet. der Karamane Mohammed-Beg anlangte, zerschmetterte ihm Steinkugel den Kopf; von seinen beiden Shnen konnte Ibrahim mit des Vaters Leiche nach Konieh begeben, wh des Firuz, der in der Stadt Als eine sich Bruder Ali in rend sein persnliches den Hnden Erscheinen in Karamanien Hamzas blieb. Whrend Hamza, der die Schwester des hatte, Tekke erhielt und Hamid in den Besitz Elias kam, wurde dem Emirate des der alte grofsen Murads berflssig geworden. letzten Emirs geheiratet war entflohene des Verrters Karamane anatolischen Landes Ibrahim bedacht. mit Der karamanische Prinz Ali heiratete eine Schwester Murads und be kam das europische Sandschakat Sofia, auch Prinz Isa Zufriedenheit verwaltete; blieb in Europa. Durch huptlinge fehlshaber und von Zchtigung endgltige Besetzung Amasia auch die das aus er in Ruhe und derselben Familie der turkmenischen Ruber Dschaniks sicherte der Be ferne stliche Grenze des Endlich, zum ersten Male, konnte man einen asiati schen Emir, der gekommen war, um seine Huldigung dar zubringen, in Europa sehen: der Emir von Kermian war ein lebendiges Zeugnis dafr, dafs Anatolien sich nach harten Kmpfen Reiches. 1) 2) 196; Notes et extraits" I, S. 375, 389, 391 Vgl. Seadeddin II, S. 22 24. Broquiere, Ausgabe Schefer, S. lvh. Dukas S. 190, 192, 195 Chalkokondylas S. 244 Makrizi in De la 245. Der Kampf um die der alten Grenzen Wiederherstellung der osmanischen Oberherrschaft regierte nur I441)- Bajesids (1413 387 sein Sohn Osman gebeugt hatte : '). durch die Gnade Murads Freilich bestand die osmanische Politik noch immer darin, die einheimischen des nur Frsten, ihnen bis von Sultan dahin hatte Bajesid als Verwalter irgend mglich, unabhngigen Gebietes wenn belassen; zu und eine wahre Zentralisation die Er vielen angestrebt. in Kara mochte System passen Dies manien jedenfalls trug es niemals die gewnschte Frucht. als Murad seine Stellung in zeigte sich auch jetzt wieder. 1430, Europa schon wesentlich befestigt hatte, entstanden neue Kmpfe unter den schon lngere Zeit miteinander hadernden Emiren. Ibra aller setzung In Staatsformen anderen so Fllen aber auch das beliebte him soll die Boten , Murads, die ein vom Frsten von Sulkadr Pferd fr diesen gesandtes haben: Kann Zur Strafe und wieder beanspruchten, beleidigend gefragt ein solches Pferd besteigen?" Akschehr, Begschehr und Konieh erobert, denn wurden euer mufste sich demtigen, diesmal beseitigte manen um Herr ein Karamane vor dem die Herrschaft behalten der die zu strkeren Os drfen. Auch Regierung Vertrag des Landes nicht: Ibrahim mufste nur das von ihm usurpierte Gebiet zurckgeben und die Verpflichtung bernehmen, zu den vom Sultan selbst gefhrten Zgen sein Kontingent zu schicken 8). Bis in seine letzten Jahre aber (gegen 1443) trachtete Ibrahim-Beg danach, durch einen neuen Krieg die von seiner Dy Murad nastie eingebfste Stellung in Asien zurckzugewinnen. selbst und sein achtzehnjhriger Sohn Alaeddin, der damals in Amasia befehligte, griffen ihn energisch an, und zum ersten Male wurde das staat mitleidlos von neue autonome Moslems bewohnte Land wie ein Ghiauren- gezchtigt; schliefslich gab Murad dennoch den Bitten seiner Schwester Gcher nach und gestattete dem in die Enge getriebenen Emir, die Herrschaft ber sein Land wieder zu bernehmen. Sohn an Doch mufste die Pforte des doppelten Tribut er Siegers entrichten3). mit anderen Geiseln auch seinen schicken und sollte Dennoch, 1) Seadeddin II, S. 2f., 3of., 43f2) Vgl. Seadeddin II, S. 63f.; Dukas S. 202. 3) Seadeddin II, S. 8284; ebenso bei Dukas als von nun an der alte Sultan S. 205, 220. 25* Zweites Buch. 388 Achtes Kapitel. spter (1443) wieder nach Asien ging, um hier im Umgang mit Priestern und Mnchen seines Glaubens den Rest seines Lebens ruhig hinzubringen, waren es wiederum die Karamanier, die den gestrt hatten: sagte doch das Sprichwort von ihrem Staate, dafs er fr alle Zeiten bestehen werde. So traf die Nach richt von dem neuen grofsen ungarischen Einfall Murad bei der wiederholten Belagerung Koniehs x). Auch diesmal behielt die Tradition die Oberhand, und der Karamane durfte in seinem Lande verbleiben. Aber an eine neue Emprung war nicht mehr zu denken: trotzdem Anatolien nicht unmittelbar, sondern nur durch allerlei politische und verwandtschaftliche Verbindungen Frieden dem osmanischen Sultan unterworfen war, konnte Murads Nach folger Mohammed die ganze Aufmerksamkeit seiner ersten Re gierungsjahre Europa widmen. Kermian gehrte den Osmanen vllig: der Emir hatte sein Land in hohem Alter freiwillig an Murad abgetreten (1427) ; nach seinem Tode regierte in Kiutayeh Herrscher mehr kein aus dem Geschlechte von Kermian und Alisur. In Ziele Europa zu waren erreichen, schwierigere Fragen zu lsen und grofse Lebensarbeit Murads und die auf dem Boden dieses westlichen Rum vollbracht. sowohl die Beziehungen zu den Palologen zu Hier regeln, hhere wurde galt es das Los entscheiden, die rumnische Gefahr an der Donau einzudmmen, als auch das stolze und habgierige Venedig in Serbiens zu ungarischen Knig als dem natrlichen Kreuzzugsidee die endgltige Anerkennung des osmanischen Reiches in Europa abzuzwingen, d. h. also die festen Verhltnisse aus der Zeit Bajesids an allen Enden wieder Zaum zu halten und dem Vertreter der herzustellen und das lockere Vasallenverhltnis in eine straffere, wenn nicht in eine wahrhaft kaiserliche Organisation umzuwan Murad, ein energischer Frst ohne Zorn und Ungeduld, kein meteorhnlicher lldirim wie sein Grofsvater, der zuletzt seine deln. glnzenden Erfolge mit bitterem Schmerz hatte bezahlen mssen, brauchte nicht weniger als 20 Jahre, um den Bestand des Reiches in Europa zu sichern. 1) Chalkokondylas S. 327. Der Kampf um die Wiederherstellung der alten Grenzen Bis gegen 1440 war unmittelbaren Interessen dann des aber, als er selbst der des seinerseits er Bajesids (1413 Angreifer, osmanischen von den Ungarn die mit allen Krften versetzte das nischen Periode zum Abschlufs. Schon in den letzten Mohammed ordentliche Pippo es verlangten; Murad der Europa angefallen wurde, der Idee Osmanentum gerichteten Kreuzzge den Schlag und brachte damit das Werk der ersten osma westlichen gegen letzten insoweit Staates 389 1441)- Jahren der Regierung Begs der Grenzgebiete Aufregung geraten. Siegmund hatte die waren des friedlichen in eine aufser- den Florentiner dei Scolari in seine Dienste genommen und ihm den Titel von Temesvr daher sein blicher Name Pippo eines Grafen Spano Aufgabe Wacht und war zu an halten, heit seines sonczy dann auch es, und Herrn. bei dem von er Im Seine Usora in Bosnien erteilt. der serbischen Donau erfllte sie Sommer zur und der Savegrenze vollstndigen Zufrieden kmpfte Stephan Lo- 14 19 walachischen Schlosse Severin mit trkischen August werden Kmpfe weiter westlich an Pippo und dem trkischen Markgrafen von Vidin erwhnt; sie hatten kein sicheres Ergebnis, denn beide Parteien konnten mit der Anzahl der getteten und gefangenen Feinde prahlen 2). In jenem Jahre herrschte in der Walachei noch Michael, der Sohn und ehemalige Mitregent Mirceas, der ebensowenig ein Alliierter der Ungarn war, wie er zu den Trken in freundlichen Beziehungen stand. 1420 griff ihn Dans I. gleichnamiger Sohn an, der eine Zeitlang als Geisel am osmanischen Hofe zugebracht Nun erst erkannte Michael die Oberhoheit Ungarns an, hatte 8). und der siebenbrgische Woiwode erschien zu seiner Untersttzung, doch wurden beide im Laufe des Jahres besiegt und gettet. Scharen l), aus dem der Donau zwischen 1) Pesty, A szrSny virmegyei hajdani olh kerletek (1876), S. 5657. " 2) Cronica Dolfina III, fol. 749; Cronaca Zancaruola" fol. 341 V; Wiener Hs. Nr. 6208*; Sanudo Sp. 928 D-E; vgl. Studil ?i documente" Chronik, die in Notes et extraits" I, S. 301 Anm. 2 gegebene Biblio auch siehe S. ix; III, graphie: die Vite des Pippo, von Polidori (Archivio J843) und Mellini (Florenz 1570, 1606). 3) Dukas S. 201. storico italiano " IV. Jahrg. 390 Zweites Buch. Achtes Kapitel. Ausdrcklich wird erwhnt, dafs in den Reihen der siegreichen Dan trkische Akindschis kmpften x). Doch berwarf sich Dan bald schtzern. Noch zu mit seinen Lebzeiten Sultan Anhnger bisherigen des Be Mohammeds, gewifs aber ohne sein Vorwissen schickte die willkrliche Politik der Donau- begs aus den Familien Turakhans und Ewrenos-Begs Radu den Kahlkopf, Prasnaglava, einen anderen Sohn Mirceas, der die trkischen Verhltnisse gleichfalls sehr gut kannte, als Frsten ber die Donau. Er gelangte bis Kronstadt und liefs seine Trken diese grofse Handelsstadt am Fufse der Karpathen angreifen und in Brand stecken 2). Aber 1422/23 war wiederum Dan der Herr und bekmpfte mit ungarischer Hilfe die Trken bei Sili strien und an anderen berfahrtsstellen ber die Donau 3). Er vermochte die Macht auch weiterhin zu behaupten. Noch war die Zeit nicht gekommen, um die Walachei, wenn auch durch willfhrige landesbrtige Frsten, im trkischen Sinne zu regieren. f!i Bemerkenswert ist, dafs der trkische Zug des Jahres 1420 auch die von den Streifzgen der Donaubegs bisher verschont gebliebene Moldau, wo der alte weise Alexander der Gute als Freund des polnischen Knigs auf dem Frstenthron safs, be rhrte. Der mchtige Hafen Cetatea-Alb an der Mndung des Dnjestr ins Schwarze Meer, von den Genuesen, die ihn bis vor kurzem castro (aus besessen hatten, dem Maocastro und schliefslich Mon- griechischen Maurokastron) genannt, sah zum ersten Male osmanische Feinde unter seinen hohen Mauern ; die Trken nicht bers Meer sondern auf dem Landwege, folgend, vollstndig unterwor fenen Walachei gekommen. Aber auch gegen die Moldau galt es nicht die Ausfhrung eines bestimmten kaiserlichen Planes, auch hier wurde keine dauernde Grndung versucht. Vergebens frchteten sowohl der ungarische als der ebenfalls interessierte waren der Donau 1) Die aus ungarische Chronik , der damals ihnen von Throcz S. 290. 2) Unediertes im Kronstdter Archiv; vgl. meine Arbeit: Indreptrl $i In- tregirl la istoria Rominilor" S. 8 9; am 17. Mai war Radu auf den Frstenstuhl Arge gesetzt: Bogdan, Rela^iile I, S. 8 f. Vgl. Radonic, S. 48. 3) Notes et extraits" I, S. 347 Anm. I, 349 350; II, S. 218; Diplo matarium Ragusanum" S. 292. von Der Kampf um die Wiederherstellung der alten Grenzen polnische Knig, ja von 391 sogar der litauische Grofsfrst Witold fr die Sicherheit ihrer Grenzen und trafen und Moldau I441) Bajesids (1413 der trkischen Mafsregeln, Plage zu Walachei um befreien x). Bereits 1424, whrend trkische Gesandte am ungarischen Hofe erschienen 2) , wurde die Feste Severin wieder in Vertei digungszustand gesetzt. Als dann im folgenden Jahre die Donau angriffen, kam trken ihren Radu zurckfhren wollten und Dan Kaiser Orsova 16. von Siegmund selbst bis August aufhielt 3). Pippo benbrgische Woiwode Zach mit allen Krften, den um von herab, sich er wo am der einen, Dan und der sieder anderen Seite bergang der Trken zu kmpften verhindern. Lage war der des Jahres 1419 ganz hnlich. Endlich im Herbste errangen die Rumnen einen vollstndigen Sieg. Den noch aber dauerten die Feindseligkeiten fort, bis Dan am 30. Mai Die eine entscheidende Niederlage erlitt. Pippo kam es zu statten, bulgarischen Kronprtendenten benutzen konnte, und er kmpfte an der oberen Donau nicht ohne Erfolg weiter. Im Winter hrten die Venezianer im belagerten Thessa lonike von zwei Niederlagen, die das Heer der Ungarn und Rumnen" den trkischen Begs beigebracht haben sollte4). Jedenfalls weilte Dan zu Anfang des Jahres 1427 als Flcht ling in Siebenbrgen, wie es sein Oheim Mircea 1394 getan 1426 dafs er einen hatte, und unter Umstnden, wie sie ebenfalls schon 1395 ge herrscht hatten, machte Siegmund im Frhlinge dieses Jahres 1427, von einem seltenen, portugiesischen Gaste, dem Prinzen Dom Pedro, begleitet, einen Zug in die Walachei, der ihn frei nicht allzuweit fhrte. lich einen 1) Krieg Die Aktenstcke in medii aevi historica cellariae Stanislai de Chilia $i Es handelte sich gegen die Trken oder einen res nicht dabei Kreuzzug um in kleinem Prochaska, Codex epistolaris Witoldi (Monnmenta illustrantia"), Krakau 1882; Caro, Liber can- Poloniae Czolek, im Archiv f. sterr. Gesch. XLV Cetatea-Alb S. 80 f.; Geschichte des n. LH. Siehe auch rumnischen Volkes" I, s. 305 f- 2) Diplomatarium Ragusanum" S. 299. 3) Nagy, Paur usw., Codex diplomaticus I, 4) Vgl. Diplomatarium Ragusanum" S. 309 I S. 435 Anm. 1, 437; Quellen zur Geschichte Acte i fragmente", III, S. 80 81. S. 319 320, no. 312 und Notes der Stadt Brass, 207. et extraits" IV, S. 291 ; 392 Zweites Buch. Achtes Kapitel. Stile, sondern lediglich um die Wiedereinsetzung des ihm ntz lichen Dan, die auch gelang. Darauf gingen die rumnischen Scharen des von gegen die verloren starke, ge einigen Jahren wieder ein und brandschatzten auf dem rechten den Christen untersttzten Frsten Donau vor, nahmen das gangene Giurgiu Ufer des Flusses. der ihnen die seit In Severin trafen bald darauf, siebenbrgischen deutschen Herren des Claus von von Siegmund, Salzwerke verlieh, gerufen, die Redwitz ein, die aber nur kurze wenig Gelegenheit fanden, sich auszu 1428 die Trken aber mals Herren der Walachei. Dan verschwand auf einige Monate, um dann, auf uns unbekannte Weise wieder eingesetzt, bis 143 1 zu Endlich hatte er die seit regieren. langen Jahren von ihm unter die Trken verlangte Unterwerfung geleistet, eine Gesandt schaft an den Hof des Sultans geschickt und zum ersten Male den geforderten Tribut entrichtet; nun benutzte der bisherige Vorkmpfer der Christenheit die trkische Hilfe sogar, um seinen moldauischen Nachbar Alexander zu beunruhigen, dem er gern Zeit hier verblieben und zeichnen. Chilia Doch waren (Licostomo) schon im Sommer entrissen htte x). Ebenfalls ohne bestimmte kaiserliche die albanesischen Trken Weisungen hatten auch Erweiterung des sultanischen emsig fr gewirkt: eine Politik, die dem Staate ihres Gebieters als solchem Verwicklungen ernsterer Art ersparte und dennoch unter der einzigen Verantwortlichkeit der Grenzbegs zu seiner Vergrfserung beitrug. Unter Sultan Mohammed noch bemch tigten sie sich 1417 der wichtigen Hfen Avlona, Kanina, Bio grad und Pyrgo in Sdalbanien; Frau Rughina, die Witwe des Serben Mrkscha, des letzten einheimischen Herrn, flchtete nach Korfu; und durch sehr gewaltsame Mittel wurde der ganze Handel der balkanischen Adria nach einem einzigen osmanischen Hafen Als dann Venedig wiederum am westlichen Meere gelenkt 2). Gebietes 1) ber den Feldzug Siegmunds Notes et extraits" I, S. 452 Anm. 3; Indreptarl" a. a. O.; Chilia ?i Cetatea-Alb S. 84f.; Convorbirl literare" XXXIV, S. 427. Die deutschen Herren blieben wenigstens bis 1432 in Severin (De la Broquiere S. 236). 2) Sathas HL, S. 159160; Notes et extraits" II, S. 161. Der Kampf um die Wiederherstellung der alten Grenzen mit Balscha in sohn Stephan Krieg geriet, aus Hilfe leistete, als tivari verlor und dem Bajesids (1413 1441). dem sein Verwandter und Hause neapolitanischen 393 Adoptiv der Maramonti 1419 an diese unvershnlichen Feinde An von den Albanesen und ihren trkischen Freun es den Balaban und Mostrat sogar Skutari bedroht sah, hatten die osmanischen Kefaljas die beste Gelegenheit, sich auch in Nord albanien auszudehnen und zu bereichern. samkeit der matien in grofsen Republik war Anspruch genommen, der Herrschaft Denn die Aufmerk durch die Verhltnisse in Dal wo sie beim Zusammenbruch adriatischen Ufer Zara ungarischen (1409), Spalato, Sebenico, Trau, die grofsen Inseln am Ufer, annektierte (141 2 1420) und auch den Besitz der Festen Clissa und Almissa des Grafen Ivan Nelipi anstrebte x). Unter Ostojas Sohn, dem neuen Knige Stephan Ostoitsch, und unter Stephan Twrtko II. (seit 142 1) war Bosnien um so weniger imstande, sich gegen seine trkischen Nachbarn erfolg reich zu verteidigen, als der mchtige Sandali bis zuletzt ein treuer Freund derselben blieb. Zwar wurde im Frhjahr 142 1 einer der Shne des Ewrenos von den Truppen des bosnischen Knigs bei Visoki aufs Haupt geschlagen und im Jahre 1424 ein osmanischer Raubzug mit Glck zurckgeworfen. Aber 1426 bereits war der Widerstand gebrochen ; die Trken hielten alle am bosnischen Psse besetzt, und 4000 Mann hausten den ganzen Sommer hindurch im Lande. Bis nach Kroatien kamen die Akindschis, berhrten Usora und Srebrnica und drangen in das unabhngigen Woiwoden Zlatonossowitsch 8). Als der eigentliche Organisator dieser albanesisch-bosnischen Grenzunruhen ist Isak-Beg von Skopi anzusehen, bis zu seinem Tode konnten Gebiet des die bosnischen Herren und Lnder ihres Daseins nicht froh den Spter 3). Radivoj, fanden die Osmanen in dem I) Klai S. 338 f. 2) Diplomatarium Ragusanum" 3) com es Ostoitsch, die willkommene Sttze ihrer sogar einige Stdte des Reiches ; so mufste einem Sohne des Politik und besetzten Anm. i; ehrgeizigen wer II, S. 221 S. 317, 319; Notes et extraits" I, S. 309, 222. Thurcz S. 232 lfst ihn auch in einer Schlacht gegen den an der Grenze umkommen. Befehlshaber Nikolaus Peterffy ungarischen Zweites Buch. 394 Achtes Kapitel. gegen das Jahr 1430 Knig Stephan Twrtko, wie es der viel strkere Dan getan hatte, sich an die Pforte des Kaisers" be seine Herrschaft loskaufen und Tribut entrichten geben, '). Despot Stephan war in den ersten drei Jahren nach der Thronbesteigung des pflichtgemfs von ihm begrfsten, aber keineswegs untersttzten Murad mit einem Kriege gegen Venedig beschftigt, von dem er in seinem eigenen und dem Namen des ungarischen Knigs die Erbschaft des 142 1 gestorbenen Balscha beanspruchte, whrend Sandali gleichzeitig das endlich von Ve nedig bernommene Cattaro verlangte. Die Serben des Despoten griffen im genannten Jahre die von Venedig wiedereroberten Stdte an der Adria an; Stephan suchte sogar Skutari an sich zu bringen und bemchtigte sich fr eine Zeit tatschlich der Stadt. Schliefslich aber wurden seine Truppen (am 18. Dezem ber 1422) geschlagen, und Antivari und das wichtige Drivasto Der alte kamen ebenfalls wieder in die Hnde der Venezianer. Friede vom erfuhr, gab Erst der August 1423, der nach einem Jahre Ergnzungen dem serbischen Frsten wenigstens Budua, Antivari 12. diesem! erfahrenen Politiker Hand, den trkischen Fortschritten die ntige Aufmerksam und Drivasto zurck und verschaffte freie keit zu widmen Trotzdem 2). er den Hof Siegmunds zu besuchen Erneuerung ehemaligen christ der Denn er Balkanhalbinsel. Befreiung ihn im mit dafs die Trken Venedig unter vergafs nicht, Kampfe sttzt hatten: figurierte doch ein Elias-Beg sogar als Zeuge im zweiten Vertragsakte 3). Am 19. Juli 1427 starb der Despot und hinterliefs seine Erbschaft seinem Adoptivshne und Neffen Georg pflegte, dachte lichen Bndnisse er nicht der an zur Brankowitsch, dem Sohne seiner Schwester und Wuks, der den letzten Jahren an Doch sollte die ohne seiner Seite Erbfolge gestanden 4). Despotat im serbischen Schwierigkeiten vollziehen, an Annektierung von ihnen S. 343 346; Notes et extraits" II, S. 318. S. 248253. VIII, Vertrag Ljubi Ebenda S. 179 180, 248253; vgl. Bogdan, Ein Beitrag usw., S. 522. Stanojevic S. 471. Wuk befehligte im Jahre 1423 die 8000 Mann, Skutari kamen (Ljubi VIII, S. 239). 1) Diplomatarium Ragusanum" die bis sich nicht denn sowohl der christliche als der mosleminische Nachbar dachten 2) 3) 4) in hatte S. den in Der die Wiederherstellung der alten Grenzen Kampf um Stcken des serbischen Gebietes. genehmen 1441). Bajesids (1413 Siegmund 395 war so gar der entscheidende Faktor der nun erfolgenden Zersplitterung ; er entrifs Georg gleich im Anfange seiner Regierung Belgrad, das also wieder Ungarn kam. Todesjahres Stephans schrieb der an Bereits Kaiser 9. November des dem von ihm be am aus Stadt, dafs er die Eroberung habe vorneh die ungarischen Grenzen zu sichern und das setzten Schlosse der mssen, Reich Raszien men um zu Entschdigung verlieh er dem einige wichtige Pltze im heutigen Donau, wie Werschetz und Becskerek 2). schtzen" x). neuen serbischen Herrscher Banat jenseits der Als Bald darauf stellten sich auch die Trken aus Uskb ein, ver Serbien, belagerten das handelsreiche Novobrdo und besetzten Kruschewatz, das sie nicht mehr aufgaben und dem heerten das alte sie den neuen Namen Aladsche-Hissar gaben. Das ganze Land bis dem osmanischen Reiche anheim 3). wiederum in ihre Hnde. flufs fiel so Auch Nisch fiel an den Morawa- Aus Golubatsch, das der Beg von Vidin mit einiger Mhe ein genommen hatte, dachten die Trken ihre Donaufestung zu machen, ungarische Festsetzung in Belgrad wieder wettzumachen. Siegmund konnte die Anwesenheit osmanischer Truppen dort in einem Augenblick, als er wieder von seinen grofsen Plnen gegen nicht ruhig die Feinde der Christenheit zu sprechen begann 4) hinnehmen. Um den Feind aus Golubatsch zu verjagen und da um die , durch sein Banat vor dessen Einfllen Kaschau sicherzustellen, erschien mit ihm kamen Stephan Hilfstruppen, die der Ritter polnisch Rozgonyi, so stiefsen hier an Czerny Stanisza von Grabow befehligte der Kaiser von die der Donau men , die selbst; litauischen ersten Male Trken und Polen einige genuesische Rumnen, zum zum - aus ihr Frst feindlich zusam und lombardische Schtzen und 6000 Dan ungarischen Lager gefhrt hchstwahrscheinlich persnlich hatte. Schon hatte 1) Diplomatarium Ragusanum" S. 329. 2) Siehe auch De la Broquiere S. 231232. 3) Diplomatarium Ragusanum" S. 328329; De Bogdan a. a. O. 4) Diplomatarium Ragusanum" S. 329. la man im Frh- Broquiere S. 204; Zweites Buch. 396 die jhre 1428 richt zu vom Kapitel. Golubatschs begonnen, Herrannahen des Sultans eintraf. schwach, als die Nach sich Siegmund glaubte knnen, und beeilte um Donauufer das Belagerung Achtes ihm entgegentreten zu verlassen; die Rumnen und der zu sich, polnische Herr blieben allein auf einer Anhhe zurck und erwarteten den Feind ; sie wurden von den Osmanen ob Es ist aber recht umringt und niedergemetzelt. wirklich Murad selbst diesen zweifelhaft, blutigen Sieg davontrug; vielmehr mufs angenommen werden, dafs die bei Golubatsch kmpfenden osmanischen Truppen aus den Donaubegs und des Beglerbegs Sinan Zug pflegte nicht so leicht vonstatten zu gehen und mufste andere Ergebnisse haben als die Entsetzung einer Festung zweiten Ranges, wie es dieses Go lubatsch war x). Nach dieser neuen Niederlage verzichtete Siegmund auf den beabsichtigten grofsen Krieg gegen die trkische Macht und schlofs mit dem Sultan einen Waffenstillstand auf drei Jahre, den er treu beobachtete 2). So blieb Serbien seinem Schicksale ber lassen. Georg, ein schon gewitzigter und sehr verstndiger Frst, gewhnlichen bestanden. Scharen der Denn ein kaiserlicher mufste sich den Frieden im vom Sultan erkaufen; wurde noch es mit dem Wesir Sarudsche vereinbart Georg ent verpflichtete sich zu dem gewhnlichen kriegerischen Kontingent. Spter wurde er der Ehre zur Gemahlin Murad Mara seine Tochter gewrdigt, zu geben: die Heirat fand 1433 statt, und Georg berwies dem Schwiegersohn ein Heiratsgut von 400000 Dukaten, zu dem noch Gegenstnde im Werte von weiteren 200000 Dukaten traten 3). Jahre 1428 richtete den Trken S. besonders 1) : den blichen Tribut und den Chronist Dlugosz; Klein, II, S. 374 in Fefsler, Ge 376 angegebenen Ur kunden; die sehr wichtige Notiz in De la Broquiere S. 196 198. Vgl. Engel, Serwien, S. 372 373. ber den Wesir Sinan Sathas I, S. 182 f. 2) Fefsler II, S. 376; Notes et extraits" II, S. 252 254. Der ungarisch schichte trkische von Ungarn, Friede polnischen bearbeitet wurde von von dem die mailndischen Gesandten Benedikt Folco von vermittelt; schon frher, 1426, war an den Hof des Sultans ein anderer Mai lnder, Federico de' Pezzi, gekommen (Docum. diplomatici milanesi" II, S. 242, Forli IIL S. 29). 3) ber den serbisch-trkischen Vertrag und die Heirat Murads Dukas S. 206, Der Kampf um die Wiederherstellung der alten Grenzen Den Bajesids (1413 Despotentitel hatte Georg bald besteigung als Gemahl einer griechischen Geschlecht der Kantakuzenen erhalten eine Komnenin nach 1441). 397 seiner Thron Prinzessin aus dem seine erste Gemahlin Trapezunt gewesen. Der bekannte by zantinische Wrdentrger Georg Philanthropenos berbrachte ihn an der Spitze einer feierlichen Gesandtschaft. Und als Georg seinem starken Nachbar Siegmund den Lehnseid leistete, wurde er auch von diesem zum Herzog und Despoten von Raszien und Albanien ernannt x). war aus " Doch wurde durch solche diplomatischen Arrangements die Jahre 1427 durch Stephans Tod aufgerollte serbische Frage keineswegs endgltig gelst. Vielmehr sollte aus ihr auch der neue grofse Krieg Ungarns gegen die Trken in der Gestalt im eines letzten, vor allem mit schen Krften bestrittenen lateinischen, rumnischen und serbi Kreuzzuges entstehen. I, S. 561 Anm. 2; II, zum Jahre 1433. ber das Heiratsgut Johanns von Ragusa, in der Hs. 3520 der Wiener Hofbibliothek. 1) ber den Despotentitel Dukas S. 207, Chalkokondylas S. 242. ber den ungarischen Titel Notes et extraits" II, S. 239240. Den Bruder der Kantakuzenin Irene findet man hufig am Hofe Georgs (vgl. Dukas S. 207, Notes et extraits" II, S. 236 Anm. 1 und Register, wie auch ebenda S. 149 Anm. 1). Notes et extraits" siehe den Brief Neuntes Letzte osmanische Kapitel. Kriege mit den verbndeten Lateinern und Christen des Ostens. Seit 142 1 schien es, als ob die mchtige Republik Venedig griechischen und frnkischen Welt antreten wolle, wie anderseits im Norden Ungarn die Vereinigung der rumnischen und slawischen Gebiete bis nach Konstantinopel hin unter seiner Oberhoheit oder gar unter seinem kniglichen die Erbschaft der verfallenen Zepter sich anstrebte. Ersichtlich mufste, bevor das osmanische Reich als endgltig in Europa befestigt betrachten konnte, ein neuer langer und schwerer Krieg mit diesen beiden Mchten obwohl sie erfolgen, die, eigentlich nur selbstschtige Zwecke der und auch der gelegentlichen Hilfe des Teilnahme verfolgten, christlichen Westens sicher hatte waren. Venedig von dem siegreichen Despoten Theo doros die Abtretung der Pltze Grisi, Kosmina und Lekanati verlangt. Da kam in den letzten Tagen des Jahres ein grie chischer Gesandter aus Misithra in die Lagunenstadt und brachte den berraschenden und etwas in Verlegenheit setzenden Vor schlag, alles, was der Despot in Morea besafs, die Befestigungs werke des Hexamilions eingeschlossen, von ihm, den die neue schon um Konstantinopel brandende trkische Offensive zu er Dabei schilderte der byzan schrecken schien, zu bernehmen. und den die Schnheit tinische Offizier vielfltigen Nutzen jenes ausgedehnten und in sich abgeschlossenen Gebietes, das seinem Besitzer Korn, Trauben, Honig, Wachs, Hute und Seide in Flle bot. Wenngleich sich Venedig nur sehr vorsichtig in Verhand lungen einliefs, so ersah es doch so viel, dafs die augenblicklichen 142 1 Letzte osmanische Kriege mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. 399 moreotischen Zustnde bei der Ohnmacht des hinsterbenden Centurione und seiner klglichen Brder, " der Habsucht Toccos, des Rhomerdespoten Janina, und den Rnken deren sich ein Frstentum in diesen verPalologen, jeder hltnismfsig sichersten griechischen Landschaften zuzuschneiden neuen von Arta und der trachtete, 'auf die Dauer vllig unhaltbar seien. So besetzte die Republik 1422 Grisi und Mantichori und erklrte gleichzeitig recht aufrichtig, dafs sie unter gewissen Bedingungen geneigt sei, ganz Morea oder wenigstens die Erbschaft der Navarresenkompagnie, Kalamata, Skorta, Vlisiri Vostitza und Patras und, wenn mglich, auch Korinth und das Hexamilion in Besitz zu nehmen; auch verhandelte sie mit Tocco ber den Verkauf , Klarentzas das in seinen Besitz gekommen war *). Es tauchte vorbergehend das Projekt auf, von den Johannitern Rhodos gegen Negroponte oder dieses zu gewinnende Morea einzutauschen. Schliefslich, 1423, begngte sich Venedig freilich mit einem zwi schen allen moreotischen Dynasten und dem Despoten von Ja nina geschlossenen Waffenstillstnde, der ein Jahr gltig sein , sogar sollte. Tocco wurde ernstlich untersagt, den Trken gegen Theo zu leisten 2). doros Hilfe Bevor diese gelangte Verkaufsantrag fallene seit und Verhandlungen von neuer war, auch Hafen erbot sich, und be der mazedoni Thessalonike, Paravardarien abzutreten, wenn wolle, die bisherigen Gebruche zu von Venedig sich verpflichten achten, den griechischen Klerus den fhrten, Thessalonike ein den thessalischen eingeschlossen Kassandria und das Gebiet und einem Ziele Venedig. Der arme, von Elefantiasis epileptischen Krisen heimgesuchte Frst, von Trken zu von an mehreren Monaten schen noch seiten des Andronikos von fernerhin in seiner allen Stellung zu belassen byzantinischen Schiffen offenzuhalten, und war 'bereit, um den Ernst seiner Vorschlge glaubhafter zu machen, 100 vornehme griechische Familien als Geiseln nach Negroponte zu senden. brigens soll er auch den I) Vgl. Notes bis 112, 115 2) Notes bis et 119, 125 exutits" I, S. 310, 318, 322323; Sathas I, S. 109 127; III, S. 245. et extraits" LS. 152, 154155, 158 160J 338, 344 und Anm. 2, 345; Sathas I, S. 151 400 ihn Zweites Buch. bedrngenden kraft dessen von Kapitel. Trken ein Abkommen vorgeschlagen habenrder Einknfte" frherem Herrn ein Drittel ihm als . Thessalonike Neuntes htte. zugestanden Es wird versichert, der jede Bedingung abgelehnt. Um Venedig, die gestellten Forderungen an bereitwilliger zunehmen. Noch im selben Monate Juli 1423 wurden zwei Proveditoren, Santo Venier und Niccol Giorgio, erwhlt, um mit allen verfgbaren Schiffen nach der Levante zu segeln und die mchtige osmanische Befehlshaber habe so war Stadt, die 40 qqo Einwohner zhlte und von einer starken Mauer mit 60 Trmen verteidigt wurde, zu besetzen '). Gleichzeitig kaufte die Republik von dem griechischen Kephalja in Zeitun die am Golfe von Lamia liegenden Pltze Avlaki und Stylida 2). Auch fr den Fall trkischen Thessalonikes hatte sie werbung hatte Venier die Mission, um die Besttigung derselben zu in Einspruches gegen Mafsregeln getroffen. Preis jeden erlangen; vom die Er Einmal trkischen Kaiser dann aber empfing man Negroponte flchtigen Osmanen Ismail, nepos Murati senioris", mit allen Ehren und dem Hintergedanken, ihn bei Ge einen Sollte Murad aber gegen den Sultan auszuspielen 8). venezianische Herrschaft in Thessalonike nicht anerkennen legenheit die wollen, Frsten so hatte die Republik einen Bund mit dem rumnischen Dan in der VValachei in Aussicht genommen, dessen schon im Monat Oktober bekannt wurden; auch mit Erfolge ^ihr dem ungarischen Knige man errterte Osmanen fr spann sie Verhandlungen an 4). Ja sogar deniPlan eines grofsen Zuges gegen die das Jahr 1424, obwohl die Signoria sich bisher keineswegs nach umgesehen hatte. Verbndeten Als, in nach Pietro unter den christlichen Frsten der Einsperrung des Loredano, der Sieger Gesandten von Galli Giorgio Adrianopel, polis, sich mit einer mchtigen Flotte in die stlichen Gewsser wandte, begann Genua zu frchten, dafslier byzantinische Kaiser 1) Sathas I, S. 133139, 141 f-5 Notes et ^raits" I, S. 340 ; Ljubi VIII, S. 240241. 2) Notes et extraits" I, S. 339, 342. 3) Sathas I, S. 141 f., 158, 171 174; 110^251; Notes et extraits" I, S. 349- 4) Notes et extraits" I, S. 347 348; 7 II, S.' 227 228. Letzte osmanische Kriege mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. der verhafsten Nebenbuhlerin sein und erneuerte Konstantinopel abtreten knne, den Monat Mrz seinen Frieden mit eilig um es nicht 401 By x). zanz Noch kam wirklichem zu Kriege. Vielmehr schien der Sultan nicht den ihnen von berlassen; abgeneigt, Thessalonike den Venezianern gegen gebotenen Tribut von 1 500 bis 2000 Dukaten zu Kassandria und Kortiati wollte nur den Kauf mit in Noch geben 2). beschftigt; Dschuneid Wirren war er mit ihnen nicht er asiatischen den wandte sich mit dem Ersuchen Venezianer, ihn und den siebzehnjhrigen Sohn Mu stafas", des Bruders des Sultans, von Psili, wohin er, wie wir wissen, geflchtet war, mit 3000 Reitern, die er gekauft" hatte, an die Gallipolis hinberzubringen wo er seinen osmanischen Schtzling zum Gegenkaiser ausrufen wollte; fr diesen Dienst versprach der Rebell seinen Freunden in Venedig nicht nur nach , Thessalonike und sein Einknfte zwischen von Gallipolis beiden den Gebiet, sondern auch die Hlfte aller den und Hfen Besitz Sein 3). der khner Marina ganzen Vorschlag fand Annahme, das kluge Venedig wollte nicht die Wagepolitik Desperados in Konstantinopel befolgen. Aber am 14. Juni keine der befand sich Loredano Gallipolis, er wo entscheidenden genden Monate mufste Schlag er weltberhmten seinen Wieder wurde getragen hatte. einen seiner Flotte in den Gewssern mit vordem der halten, obwohl die Franken fhren die nicht, nehmen. an knnen. zur Hitze stand Wehr setzten. hielten, schonten die Kste kamen, um ohne Auch im fol drei trkische Galeeren die das Ufer besetzt Bogenschtzen, zu Sieg empfangen, grofsen herrschenden nur hatten, die sich allerdings krftig trosen feindlich er von davon vor sich Und die der Ma sfses Wasser einzu Am 7. Dezember jedenfalls war Loredano zurck in etwas Wesentliches ausgerichtet zu haben 4). Modon, ohne Auch 1425, als Dschuneid fr sein Leben kmpfte, leisteten ihm die Venezianer keine Hilfe; sie verschmhten auch, einen 1) Notes 2) et extraits" Sathas I, S. 3) Ebenda I, 4) Notes et I, S. 350, 362 f.; Sathas I, S. 158160. 163164. S. 166 f., 171 174; Notes et extraits" I, S. 413. I, S. 37 375, 380 381 ; Sathas I, S. 171 extraits" Jorga, Geschichte des osmanischen Reiches. I. 26 174. Zweites Buch. 403 Neuntes Kapitel. falschen Mustafa, einen angeblichen Sohn Bajesids, der sich nach Thessalonike flchtete, gegen den Sultan zu benutzen. Doch hatte Fantin Michiel, der neue Befehlshaber ber die nach der gesegelten Schiffe der Republik, den Auftrag, mit dem bedrngten Herrn von Smyrna zu verhandeln und ihn, falls es ihm von Vorteil scheine, von Psili nach Thessalonike zu bringen ; wenn die Genuesen sich an der Belagerung Psilis beteiligten, sollte er sie warnen und ntigenfalls angreifen. berhaupt waren die Forderungen Venedigs jetzt hher : es wollte nicht nur Thes Levante salonike, sondern auch Kassandria, das soeben den Trken von worden war, und dem Sultan sollte nur das Recht gestanden werden, in Thessalonike Salz zu gewinnen 1). befestigt zu So brach im Monate Mai der zweite venezianisch-osmanische wirklich aus, zunchst mit entschiedenem Verluste auf tr kischer Seite. Der Capitaneo vertrieb die Trken von der Insel Krieg Kassandria, eroberte Christopolis Schlosses Bruder dem ihr an man - gegenberliegenden die Feste Kavala , Kortiati der falsche Mustafa Balaban ; des serbischen Ufer des Meerbusens Platamona; Michiel nahm das wichtige - und Beg bemchtigte ein Woiwoden" Barak, sich des Isaks Sohn wurden , der gefangen genommen 2). Darauf aber beschrnkten sich die venezianischen Erfolge. Im Juli befand sich die Flotte wieder im Hafen von ohne Gallipolis, Feindseligkeiten bekunden zu knnen, whrend sich starke trkische Krfte Kavalas wieder bemchtigten, nach zwanzig Tage lang tapfer verteidigt hatte. Doch hatte Venier mit Turakhan-Beg mit dem Wesir und un mittelbar mit dem Subaschi von Gallipolis einige Punkte des Friedensschlusses schon vereinbart, und es war ihm gelungen, Geiseln des Sultans auf seine Schiffe zu bringen 8). dem das Schlofs sich , Whrend des Winters wurde Thessalonike in enger glcklich, Umschliefsung gehalten; wenn barem Brot sie mit aus die Leinsamen wenigstens ihren Hunger i) Notes et 2) Notes et 3) Ebenda I, Belagerten extraits" den Trken schtzten sich bereitetem, fast ungeniefestillen konnten. I, S. 391 f.; Sathas I, S. 175 no. I, S. 402 403; U, S. 233, 303. f., 409 410, 417418. extraits" S. 401 von m. Im Frh- Letzte osmanische Kriege mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. ung ging auch Kassandria an die Feinde verloren. Keine 403 vene zianische Flotte erschien in den stlichen Gewssern; die Hoff war doch nungen, die die frheren Erfolge hervorgerufen hatten Sandali schon bemht gewesen, sich durch Vermittlung der Re publik in die Gunst des neuen Kaisers der Trken einzuschmei cheln ; waren Antonio Acciaiuolis Gesinnungen doch viel freund schaftlicher geworden, und machte doch Kaiser Siegmund sogar den Vorschlag, eine christliche Liga gegen die Osmanen zu bil den a) Crispos, erwiesen sich als eitel. des Bruders des Herrn des Herrn von von Die Bemhungen Niccol Naxos, Francesco Gattilusios, Lesbos, und des alten serbischen Despoten ver mochten nicht, den Friedensabschlufs herbeizufhren 2). Umsonst ermahnten seine Freunde den Knig von Ungarn, der im Frhling die walachischen Verhltnisse seinen Interessen ent sprechend geregelt hatte, Truppen nach Romanien" zu schicken8). Nach dem grofsen Verheerungszuge von 1425 nach Morea ver wsteten die trkischen Boote aus Palatscha und Altologo im Frhlinge des neuen Jahres auch die Insel Negroponte auf das : 1430 berechneten die Bewohner der Insel, dafs die selbe seit acht Jahren in jedem Frhlinge ausgeplndert worden grausamste sei. Zeitun war wieder trkisch den albanesischen weniger als 13 geworden und Durazzo stand von Begs eingeschlossen. In Gallipolis lagen nicht Galeeren, die leicht bewaffnet werden konnten, Kriegszwecken der Osmanen zu dienen. Endlich wurde Mocenigo mit Sarudsche, dem Subaschi von Galli polis, abgeschlossene Vertrag nicht besttigt, und Murad erteilte den venezianischen Beauftragten die schroffe Antwort, dafs er keinen Frieden unterzeichne, solange feindliche Schiffe sich dro hend in seinem Hafen Gallipolis befnden, um ihm Bedingungen vorzuschreiben. (Tatschlich lag die Flotte der Republik vom 5. No vember bis zum 9. Dezember 1426 vor Gallipolis vor Anker *).) um den der von Andrea I, S. 403 Anm. 2, 409; Sathas I, S. 178 179. 1, S. 425, 429430. Vgl. Sathas I, S. 179 no. 116. et extraits" I, S. 4344354) ber die Seeruberei in Negroponte Notes et extraits" I, S. 389 Anm. 1, Anm. 423 I, 430431; Sathas III, S. 287-288, 3o6f., 388391. Siehe auch Notes et extraits"!, S. 441, 443; Sathas I, S. 183184. Vgl. Lampros a.a.O. 1) Notes 2) Notes 3) Notes et extraits" et extraits" 26* Zweites Buch. 404 Um das dstere Bild diente die Flucht zu Thessalonike, aus Kapitel. vervollstndigen, wichtigen Gefangenen, und dieses Balabans, Mustafa Neuntes wo letztere* des Prtendenten den an tglichen Raub zgen in der Umgebung der Stadt kein Gefallen mehr fand; er ging nach Serbien, und der Despot ehrte ihn aufs hchste und dachte vielleicht auch, ihn gelegentlich benutzen knnen zu ein Plan, den der bald eintretende Tod Stephans zunichte machte, so dafs Mustafa sich einen anderen Aufenthalt suchen mufste; in Thessalonike tauchte Das er Kriegsjahr 1428 1429 wieder auf x). mit einem setzte der asiatischen Korsaren Erscheinen neuen des Sultans im Dienste die ein, jetzt standen; noch einmal wurde Negroponte geplndert. Auch bei Koron und Modon, von denen die Signoria zu sagen pflegte, sie seien ihr nicht nur Sklaven weniger gemacht, und die Olivenbume blickte Zu wertvoll als sondern Venedig auch umgehauen. gleichfalls. die selbst 2), wurden nicht Weingrten verwstet Im Busen von Klarentza er die Trken man jener Zeit, und zwar seit dem 26. Dezember 1427, be griechische Kaiser in Morea. Hier war Theodoros fand sich der gewillt, seine Herrschaft Konstantin die seit Tochter Leonardo rentzas als der der lange geplante Verlobung Toccos, feierte Mitgift gleichen Zeit, als entfernt, und sich ein dritter Bruder mit Theodora, der am 1. Mai 1428 Kla- knftigen Frau bemchtigte, fast zu trkischen Asapen der Gegend ihren seiner die brigens Besuch abstatteten. die abzutreten, whrend griechische waren die Osmanen Konzentration im weit davon zersplitterten Morea denn kraft des 1424 zu wollen; geschlossenen Ver trages hatte sich das Despotat die Freiheit seines politischen Handelns durch einen Kharadsch von 100000 Perpern erkauft; verhindern und ruhig konnten Patras, wo im Januar 1) Vgl. Notes et 2) Loca Mothoni I, S. 109 112). I, S. 471 und Anm. 1. thas Juli an den Hochzeits Gelegenheit suchten sie Erzbischof Stephan Zaccaria ge- die drei Brder im feierlichkeiten teilnehmen. Bei dieser 1424 der extraits" L S. 453454; Sathas I, S. 182 f. et Coroni non minus cara habemus quam Venetias " (S aber die Unternehmungen der Piraten Notes et extraits" Letzte osmanische storben *), war Kriege mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. in ihre Gewalt diesem Schicksale ging buts 500 Dukaten von bekommen, und die Stadt Leistung eines jhrlichen die sich im Oktober wieder nach ent durch nur an zu 405 Palologen. Auch als Johann Konstantinopel begab, blieben Tri VIII. seine Brder, obwohl sie sich bald verfeindeten, im Besitze der Halb insel mit ihren frnkischen Schlssern, griechischen Drfern und albanesischen Hirtenkatuns ; Theodoros safs in Misithra, Thomas in Kalabryta und Konstantin in Vostitza ; letzterer hatte die mei sten Schlsser in seiner Hand und erhielt schliefslich auch Patras Stadt 5. Juni 1429, das Schlofs aber erst im Mai 1430); Klarentza verblieb ihm ebenfalls: hier bestattete er im Herbste (die seine Mutter, die Kaiserin Theodora. Despot Namen, mas am Carlo Tocco wie Juli 1429 der Shne mit schnen Janina starb, unfhige Ercole, Turno, Memnone, hinterlassend, und als Tho die Tochter Centuriones des Kaisers Dynastie von trkischer Oberhoheit , gebens rief, neue Als dann im von diese um Erzbischof von heiratete, gehrte Morea Konstantinopel, die, wenn ber auch unter das ganze Land waltete griechische bermacht Patras, endlich der ein Malatesta, zu Ver 8). brechen, der der durch die Heirat des Despoten Theodoros und der Cleopa Malatesta mit den Pa lologen verschwgert war, die Hilfe der fernen Katalanen als der geborenen christlichen Piraten an : zwar nahmen sie Klarentza ein, aber nur, um es sogleich wieder an Konstantin zu verkaufen 3). Indessen hatte sich die trkische Seemacht ihrerseits deutender Strke zu be ber 50 Fahr entwickelt; 1427 verfgte ersten Male beraubten und kaperten im Sommer zeuge, und zum 1428 trkische Schiffe unter venezianische Handelsschiffe sie Fhrung in den Auch auf Kreta landeten die khnen die Insel einer Galeere Gewssern Asapen aus von Ankona Gallipolis. und brandschatzten 4). Sathas I, S. 160 1) 2) ber 163; Gerland a. a. O. S. 64. Palologen in Morea Sathas I, S. 151 152, 160 bis 163, 176, 188189; Notes et extraits" I, S. 360 Anm. 1, 478f., 484 f., 487, 497498; Phrantzes S. 123155; Chalkokondylas S. 240242. 3) Notes et extraits" I, S. 511 Anm. 2; Phrantzes S. 155. 4) Notes et extraits" I, S. 478 Anm. 4, 481, 486 Anm. 1, 488 und Anm. 2, 489, 500; II, S. 262. die Politik der Zweites Buch. 406 Neuntes Kapitel. 1429 glaubte man, dafs der Sultan, der den Capitaneo von Thessalonike bis zu dessen Tode im Kerker gehalten hatte, mit der osmanischen Flotte entschlofs sich vorher war vor Venedig zu bereits Kaiser dem Hafen erscheinen werde. den ufsersten Siegmund zu Mafsregeln. Darum Im Jahre den Karamanen in Be ziehungen getreten, um den Sultan gleichzeitig in Asien und Europa anzugreifen und so mit vereinten Krften die osmanische Macht zu brechen. Nun fafste im August auch die Signoria den Beschlufs, mit diesem grfsten der asiatischen Feinde des Osmanentums ber die Zeitumstnde zu verhandeln. Man rief die Vermittlung des Knigs von Zypern an, dessen Insel vor kurzem den Kriegern des gyptischen Sudans verheert worden war; Knig Janus galt als ein Freund des Karamanen, und der osma von nische Sultan mufste ihm als Beschtzer des Seeruberunwesens besonders verhafst sein. Zum ersten Male kam dann ein vene zianischer Gesandter, Giovanni Soranzo, nach Konieh, um mit erhofften zuknftigen Herrn Kleinasiens einen frmlichen dem Spter gingen die christlichen Plne in weit, Venedig sogar aus dem zwischen Murad Schach Mirza, dem Alliierten Kaiser Siegmunds, der die Vertrag Asien und zu schliefsen. dafs so westlichen Teile des Weltreiches seines Vaters beherrschte, aus gebrochenen Konflikte Nutzen zu ziehen suchte '). Gleichzeitig bemhte sich die Republik, mit dem Knige von Ungarn einen Waffenstillstand auf fnf Jahre abzuschliefsen und einen Kreuzzug dergestalt ins Werk zu setzen, dafs, wh rend Siegmund sich auf dem Landwege nach Konstantinopel wende ihre Galeeren die Meerengen bewachten 2). Energisch wurde der Krieg vorlufig fortgesetzt ; Mocenigo griff die trkische Flotte vor Gallipolis an, doch verhinderte ihn der Ungehorsam seiner eigenen Soldaten, Pietro Loredanos glorreichen Sieg zu erneuern; jedenfalls aber wurde der bergang von Asien nach Europa von fnf venezianischen Schiffen, die auch spterhin in jenen Gewssern verblieben, stndig bewacht 3). , (XU), S. 505; Notes et extraits" I, S. 501 f., 6; Diplomatarium Ragusanum" S. 367. 523 extraits" et I, S. 504505. Notes 2) 3) Die venezianischen Chroniken in Notes et extraits" I, S. 505 Anm. 5. l) Katona, Historia critica V 524, 524 Anm. Letzte osmanische Kriege mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. Erst im Winter kehrte Murad als Sieger aus 407 Asien zurck, entschlossen, durch einen persnlichen Zug, wie er seit langem erwartet wurde, die Frage nach dem Schicksal Thessalonikes zur Entscheidung zu bringen. Und die Feindseligkeiten liefsen nicht auf sich warten: vom Dorfe Langada aus rckte das Heer un verzglich unter die Mauern der grofsen Stadt. Die Juden waren bereits geflchtet, die Griechen erwiesen sich der langen Belage rung, die dem Handel unwiederbringlichen Schaden zufgte, mde ; der greise Erzbischof, der standhaft die christenfreundliche Po litik vertreten hatte, war soeben gestorben. Anderes kam hinzu, um den Fall der Stadt herbeizufhren : die frnkischen Soldaten, nicht einmal die Klster die mit ihrem unmoralischen Wandel sehr verhafst; Verrter erleichterten durch verschonten, Minen die Arbeit der Belagerer x) ; ein Teil der Mauern war waren zu nicht mehr im besten Zustande. hatten nicht allzuviel Schon am den dritten Leitern von Nur die drei Galeeren im Hafen den trkischen Schiffen Tage zu nach der Ankunft Murads die Mauern leiden. gelang es vierten reichte Osmanen, legen ; Kampflinie vom Trigonion bis zum Chortaitenkloster. Durch einen Regen von Pfeilen schreckten die Trken die Verteidiger zurck. Nach venezianischen Quellen war es der 13., nach Anagnostes, dem griechischen Beschreiber der Katastrophe, der Die Trken erkletterten die Mauern am Trigonion, 29. Mrz. an zu am die aus dem Samariaturm flchteten die letzten Lateiner auf die Ga leeren, die sich frei bewegen konnten. Die wilde Menge der Trken, der man versprochen hatte, unbehindert Beute machen zu drfen, drang in dieser Zuversicht in die Stadt : alle Kirchen wur heiligen Theodora teilten sich die Heiden Reliquien, Hagios Demetrios wuschen sie sich mit dem wunderwirkenden le der Genesung, das Pilger aus den fernsten Aufserhalb der Lndern nach Thessalonike zu ziehen pflegte. wurde nach althergebrachter osmaStadt, am Ufer des Vardar, nischer Sitte die Beute berechnet und den Soldaten preisgegeben. den entweiht : in der der in die in Die Marienkirche und das Prodomoskloster verwandelte Murad in Moscheen; mit Marmorsteinen 1) Chalkokondylas S. 235. aus heiligen Gebuden wurde 40S Zweites Buch. Neuntes Kapitel. fr den kaiserlichen Sieger ein Bad errichtet. Als dann der neue Jahren dieselbe wieder besuchte, zeigte christlichen Bewohnern womglich noch feindseliger Herr der Stadt nach drei er sich den wie gesinnt: es Habe derselben Salonike aus Timur in Damaskus getan hatte, liefs er die ganze aufnehmen, zu den 2000 schon im osmanischen angesiedelten Trken kamen nun zahlreiche Familien der benachbarten trkischen Kolonie teinischen Kirchen verblieben ihren Jenidsche; Glubigen x). nur die la Bei der schrecklichen Nachricht vom Falle Thessalonikes herrschte grofse Bestrzung in Venedig, und in ganz Europa wurde der Verlust der Stadt schmerzlich Rache von christlicher Seite aber Denn Kaiser Siegmund, der Prsident stenheit, sammlungen, rhrte sich der Osmanen der war An eine empfunden. kaum zu denken. angebliche Oberherr der und allgemeinen Chri aller Konzilien Ver nicht. Die Macht des asiatischen Geg fr lange Zeit gebrochen. In Albanien Stephan Maramonte und trkische und Kefalias den Kampf um den Besitz der untersttzt, Begs Zenta mit Venedig neu aufgenommen; Drivasto war bereits an ihn verloren gegangen. Iwan Kastriota, dessen Sohn, der sp tere Skanderbeg, seit langem als Renegat und Geisel am os ners hatte der war Despot Georg, durch manischen Hofe lebte, Tanus Dukaschin und andere albanesische fochten gegen die Republik. Auf den Ruf Ercole Huptlinge Toccos erschienen trkische Scharen auch im Despotat von Epirus, diesem ihrem Freund gegen seinen Vetter Carlo II. zu helfen. Im Frhlinge des Unglcksjahres fiel der Beglerbeg Sinan hier um ein, und der Sultan selbst besuchte einen Augenblick diesen neuen Kriegsplatz. Im Oktober war Janina erobert, und das ganze Despotat des Nordens gehrte dem mosleminischen Kaiser; der junge Carlo blieb auf einige Besitzungen in Epirus und Akarnanien von angewiesen, fhrte Arta und lebte nur noch schimpflich als den Titel eines ohnmchtiger Despoten Vasall des Sultans dahin 2). 1) Vgl. aufser dem eigentlichen Erzhler dieses Krieges, JoannesAnagnostes (Bonner Ausgabe), Notes et extraits" I, S. 511 Anm. 1 ; II, S. 266. 2) Siehe ber Albanien Diplomatarium Ragusanum" S. 335; ber Epirus Letzte osmanische Auch Kriege den Ksten der Inseln an die ebenfalls mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. zur 409 Santa Maura und Leukas, gehrten, waren mosle- Erbschaft der Toccos minische Korsaren Beglerbege Sinan schien auf Be neapolitanischen Dynastie, die, Inseln ausgehend, giofee Provinzen der gelandet; fehl seines Herrn die Herrschaft der von den sdlichen ionischen auf dem Festlande gewonnen hatte, ganz vernichten zu wollen. Die Vasilissa", die Witwe des grofsen Carlo Tocco, eine Tochter Nerio Acciaiuolis und Herrin der beiden Inseln, stellte sich unter den Schutz Venedigs und dachte daran, ihm ihren Besitz abzutreten; auch ihr junger Neffe Carlo ersuchte die Republik demtig, ihm seinen Kephallenia und Zante mit ihren Truppen zu schtzen *). Venedig aber schtzte sich, obwohl Silvestro Mocenigo, der neue Capitaneo, mit seinen Schiffen bis Konstantinopel gesegelt war und tatschlich den Verkehr von Asien nach Europa verhin derte, glcklich, am 4. September 1430 mit Murad einen Ver Anteil trag zu schliefsen, durch welchen in Morea fr es wenigstens seine Besitzungen Albanien gegen einen Tribut von 100 Dukaten und 136 fr die albanesischen Stdte sicherte 2). und Lepanto Dennoch zog im Frhling 143 1 Turakhan-Beg nach der Halb insel, um die Befestigungen am Isthmus schleifen zu lassen; die Albanesen, welche eine Verteidigung Moreas versuchten, wurden grausam im Stile Timurs gestraft. In Albanien selbst verlor Iwan Kastriota einen Platz nach dem anderen ; noch im Sommer stand der Uskb Prischtina 8). Darauf von der Pforte ging Isak-Beg, der Sieger, zurckgekehrten Sohne des Despoten Brankowitsch, mit Gregor, im Sommer in die Zenta durch das Gebiet der Tschrnojewitsch bis unter die Mauern Skutaris und verheerte alles Land auf seinem Wege 4). Beg von albanesische Chalkokondylas vor mit dem eben S. 237 238; vgl. Notes et extraits" I, S. 520 521. Tocco wurde 1433 venezianischer Brger (ebenda S. 558, 571). Vgl. Hopf II, S. 107. 1) Notes et extraits" I, S. 521 522, 430; Sathas I, S. 191 192. 2) Notes et extraits" I, zum Datum. Die Prliminarien wurden schon im Juli in Gallipolis mit Hamza -Beg vereinbart (ebenda S. 129 Anm. 4). ber den Krieg selbst ebenda I, S. 523 524. 3) Chalkokondylas a. a. O. ; Phrantzes a. a. O. ; Notes et extraits" II, S. 267, 272, 274; Sathas III, S. 416 417. Vgl. De la Broquiere S. 177178. 4) Notes et extraits" II, S. 275 276, 278, 285, 288. 410 Zweites Buch. Neuntes Kapitel. Befrchtung lag nahe, dafs die erste Folge des zwischen Venedig und dem Sultan abgeschlossenen Friedens ein neuer trkischer Angriff auf Konstantinopel sein werde, obgleich Kaiser Johann sich ngstlich aller Feindseligkeiten enthalten hatte ; frei lich hatte er im geheimen Beziehungen zu einem neuen trki schen Prtendenten, dem im April 1430 in Negroponte weilen den Sohne Bajesids, namens Dschafer, unterhalten x). So traf man im Frhling 143 1 grofse Vorbereitungen fr den Fall eines Krieges mit Murad, setzte die Mauern in Verteidigungszustand und sperrte Die den Hafen durch eiserne Ketten. zianische samen Schiffe, Auch hielt der Kaiser gelegentlich eintrafen, Doch Gefahr. die entging um an, Feind der Christenheit auf dem Meere knnen. den die dem vene gemein entgegentreten byzantinische Hauptstadt zu der drohen 1433 gebildete Verschwrung, welche die Stadt den Trken in die Hnde spielen wollte, wurde entdeckt, und Johann Die liefs 600 Huser am Meere, in denen die mit dem Sultan einverstandenen Fischer wohnten, niederreifsen 2). So lebte das auch diesmal noch verschonte griechische Reich weiter, und das trotz aller zwischen den Shnen Manuels nicht endenden Rnke, in die mehr als einmal auch die Tr ken hineingezogen Nachdem sich Thomas wurden. und Kon stantin in die moreotischen Provinzen derart jener in Klarentza, dieser in geteilt hatten, dafs residierte, Kalabryta begab sich der ltere Bruder Theodoros Erlaubnis gebeten reuige der endlich am insel zu gefeiert hatte. Hofe erschienen war, Morea und rief trkische Hilfe soeben bemchtigen. ging an, Konstantin aber, der eben bald darauf heimlich nach um sich der ganzen Halb heftiger Bru Wieder also entbrannte ein mit Mhe gelang es Johann VIII., den gefhr lichen Streit durch seinen Einspruch und seine Vermittlung bei zulegen: im September 1439 schied Konstantin endgltig aus derkrieg, und kaiserliche wo und vershnte Demetrios seine Hochzeit mit einer edlen Griechin falls 1436, ohne vorher um die haben, nach Konstantinopel ,1 zu nur 1) Quidam Zaffar-bey Turchus qui ex informationibus et evidentiis que habentnr, fuit filius Baiseti" (Sathas III, S. 375 376; vgl. Notes et extraits" I, s. 523)2) Notes et extraits" L. S. 537 Anm. 2, 559 Anm. 7. Letzte osmanische Morea, Kriege in der 411 mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. Hauptstadt die Stunde seiner Erfolge zu er Der Kaiser hatte sich zu einer neuen Anrufung west europischer Hilfe, und zwar zur Verzweiflungsmafsregel einer Union mit Rom, entschlossen '). um warten. Der 143 1 zwischen Venedig und Genua ausgebrochene Krieg hatte dem Sultan seit langem alle Sorge um die Sicherheit seiner Ksten und seines Seehandels genommen. Genua, welches frch tete, dafs Venedig sich der Insel Tenedos bemchtigen wolle, die stretti um in seiner Gewalt zu haben und dadurch Handel im Schwarzen Meere den vernichten, scheute sich nicht, dem Sultan Vorschlge zu einer gemeinsamen Aktion fr die Verteidigung Peras und der Insel Chios zu machen; gleichzeitig regte es bei dem griechischen Kaiser an, einen der Palologen mit Schiffen der Republik gegen Kreta oder Koron und Modon segeln zu lassen. Wirklich griffen die Venezianer genuesischen die Insel Chios zu und besetzten sie nach einer an von Andrea Lo redano gewonnenen Schlacht zeitweilig; dafr bezahlten selbst verstndlich dann wieder Korfu und andere venezianische Kolo nien den Genuesen. Da vor Chios auch trkische genuesischer Seite gekmpft hatten so beendete Krieg zwischen Murad hoffte Genua , und kaum Auch in den Gewssern ausbrechen werde. Lemnos und Heraklea standen sich im grofsen heftige, Venedig auf Der dafs Venedig von Jahre italienischen Seemchte feindlich beider Fahrzeuge , auf dafs der aufs neue Pera, sowie bei 1433 die Krfte gegenber *). bis 1434 whrende Krieg war Veranlassung, keinem Gebiete die Interessen des Sultans zu Als sich einige Provinzen Albaniens unter Dukaschinen, deren Land jetzt der Woi wode" Ismail verwaltete, und des Arianites Komnenos gegen Ewrenos' Sohn Ali, den Beg von Kroia, der auch Alessio be unruhigt hatte, erhoben, wagte die Republik nicht, ihnen gegen verletzen bemht Fhrung war. der eines die Trken Vorschub Capitaneo von zu leisten. Doch verlieh der Graf und Skutari Dukaschin den Titel eines Woiwoden, 1) Phrantzes, der eigentliche Hofchronist, Notes et extraits" II, S. 292293. 3) Notes et extraits" I, S. 541, 547. 55 * S. 158163; vgl. ver- Sathas III, S. 424; Anm. 4, 552553, 559560. 412 Zweites Buch. sorgte ihn Kapitel. mit Waffen und brachte die Feste ihre Zolleinknfte wichtig die falsche Nachricht sem Neuntes Dagno, war, unter das Panier von von die durch San Marco Sultan Murads Tode hatte ihn letzteren khnen Schritte ermutigt. und Die Signoria zu ; die aber liefs den osmanischen Hof eilig Erklrungen Entschuldigungen gelangen, versuchte sich freilich anderseits durch klug berech nete Geschenke im Besitze Dagnos zu erhalten und hatte hierin auch Erfolg. Aber das Anerbieten einiger Brger von Avlona, die an Feste Kanina in die Hnde der in der Nhe weilenden veneziani schen Offiziere zu spielen, lehnte sie einige Monate spter, im Mai 1434, ab und beobachtete den Frieden mit dem serbischen Despoten aufs pnktlichste, um allen Unruhen in diesem Gebiet vorzubeugen. Selbst als letzte, machte sie ihm Georg einige Punkte des Vertrages ver mglichst schonende Vorhaltungen ; seine Pension von iooo Dukaten erhielt er regelmfsig, und jhrliche die Republik war sehr zufrieden, als er durch den am 14. August 1435 in seiner neuen Hauptstadt Semendria an der Donau ge schlossenen Vertrag seine Ansprche aufgab, und erhob ihn dank bar zur Wrde eines erblichen venezianischen Brgers x). Schon im den Jahre mailndischen 1429 hatte der byzantinische Kaiser durch Gesandten Benedikt von Forli, denselben trkisch-ungarischen Vertrag verhandelt hatte, Siegmund Vorschlge zu einem neuen befreienden Kreuzzuge gelangen lassen. Von ungarischer Seite sprach im September 143 1 ein Sendung des mchtigen Grafen von Gara den Venezianern von einem grofsen christlichen Wiedereroberungsplan, zu dessen Verwirklichung er auch die Republik vermutlich einlud2). Diese Projekte waren verfrht gewesen. Zu Anfang des Jahres 143 1 war der ungarische Knig als Kaiser des Westens auf einem grofsen Tage zu Nrnberg mit der Regelung der allgemeinen europischen Verhltnisse beschftigt. Was waren da fr ihn, der sich von den Mchtigen einer glnItaliener, der an den Kaiser 1) ber die albanesischen 560562, 570, 575578; II, Verhltnisse N/>tes et extraits" I, S. 553 555, Ljubic LX, S. 8of., 87; Chalko S. 313314; kondylas S. 251. 2) Vgl. Ljubic LX, S. 47 49; Notes et extraits"!, S. 546; II, S. 253, 267. Letzte osmanische mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. Kriege 413 zenden Kulturwelt umgeben sah, die ungarischen Grenzen, die Balkanhalbinsel, die barbarischen Feinde, mit denen einen edeln Krieg in der schonenden ritterlichen Art Westeuropas zu fhren unmglich war? Aber in diesem Nrn berg seiner kaiserlichen Pracht, in dem er als gebieterischer Gott slawischen Lnder der des Friedens waltete, erhielt er die Nachricht, dafs sein Schtz ling und Verbndeter Dan gestorben sei und dessen Sohn Basarab in Tirgoviste, der neuen Hauptstadt des walachischen Frsten regiere. tums, seinerseits Als Oberherr den sich bei der Walachei schickte ihm Siegmund aufhaltenden Prtendenten Vlad nach der unteren Donau, der Dracul", d. h. vielmehr Teufel" seiner Grausamkeit wegen, als der Drache" nach dem ihm sowie Sandali und den beiden serbischen Despoten verliehenen Drachen orden *), zubenannt wurde. Aber auch der alte moldauische Frst Alexander, ein Freund des litauischen Grofsfrsten und Herzogs Swidrigaillo, hatte in dem Bojaren Aldea, der ebenso wie Vlad ein Sohn des alten Mircea war, einen dritten Prtendenten auf die sdrumnische Herrschaft zum Frsten des rumnischen Landes" unter dem Namen Alexander ausgerufen. Wie zu er warten stand, mischten sich nun die Trken im Sommer des in ebenfalls die walachischen Wirren. Ein Teil ihres Jahres 1432 starken das von Dschuneids Besieger, dem ungewhnlich Heeres, Albanesen Hamza, als anatolischem Beglerbeg und in seinen Reihen Fhrer wie Feriz-Beg, befehligt wurde Karadscha-Beg und Azbuga zhlte, zog gegen die Moldau vollstndig geschlagen. Hamza selbst durch das Ialomi^atal bis Buz der an sich das trkische ten Akindschis Burzenlande und griffen erschpft 1) Vgl. vefaxat,. kamen Dukas S. 202: von am 22. Silistrien von Juni aus der frstlichen Aldea flchtete vor ihm Von Finta wandte in nrdlicher Richtung weiter, die leich Karpathenpsse raubten im berschritten die zum stadt an, dessen schsische Sehr gelangt ; moldauischen Grenze. Lager wurde war dem eine Meile zu Residenz entfernten Dorfe Finta nach und , zweiten Brger oder dritten Male Kron sich aufs die Scharen des Kai yp xb tapferste verteidigten. Beglerbegs schliefslich JpayoDXtog vofxa novrjpbg ip/itj- Zweites Buch. 414 zurck, nachdem mnen viel zu sie auf ihrem leiden Wahrscheinlich Nebenbuhlern gehabt war Neuntes Kapitel. Rckzuge sicherlich Hamzas einen Auftrag nicht, den Thron Mirceas um den Ru von hatten. zu von den untersttzen, sondern der Sultan hatte vermutlich die Annexion der rumnischen Fr Auge gefafst. Sowohl Basarab als Vlad Flchtlinge in Siebenbrgen, Aldea war bereit, in stentmer ins als freundeten Moldau Zuflucht die Donaufestungen, und rumnischen Siebenbrgens und wagte es um den suchen. als 1433 dem linken Ufer des Flusses den zu Die Trken besetzten Truppen der erschienen, fanden Bojaren Anhang. weilten der be Donaubegs auf sie auch unter Der mit der Verteidigung Gergy betraute Graf der Szekler safs im Schlosse in die Walachei niederzusteigen. In dieser war ungarischen Einflufs vollstndig geschehen. Alexan der -Aldea hatte sich schon im Juli des Jahres 1432 keinen anderen Rat mehr gewufst, als den Gang an den Hof des Sul tans anzutreten ; hier in Adrianopel sah der einige Monate darauf eintreffende franzsische Reisende Bertrandon de la Broquiere etwa 20 nicht, Edelleute, die Geiseln des walachischen Landes waren ". 1434 verfolgten die Akindschis die letzten Gegner des neuen trkischen Vasallen in der Walachei, und Aldea liefs Nachricht nach Siebenbrgen gelangen, psse von neuem Versicherung, dafs seine Trken die Karpathen- So wurde, trotz seiner im Herzen ein Freund der Christen ge berschreiten wrden. dafs er blieben sei, sein Tod im Jahre Grenzen nicht weiter betrauert x). 1435 jenseits der christlichen Zge in die Walachei, die Einflle der Siebenbrgen, die neue Belagerung Kronstadts waren offene Friedensverletzungen gegen Ungarn, die freilich eine Art Rechtfertigung in dem Umstnde fanden, dafs der Waffen stillstand von 1429 abgelaufen war. Vergebens verhandelte Bene Die trkischen Akindschis in dikt von Forli, der sich bei den Trken schon 143 1 1432 et extraits" II, S. 303; Bogdan, Rela^iile I, S. 40, 43; Broquiere S. 190; Diplomatarium Ragusanum" S. 373 376; Studil i documente" III, S. xi ; Indreptrt" S. 9; Unediertes im Kronstdter Archiv, " Sammlung Schnell, II, no. 3, 5 usw. Vgl. Geschichte des rumnischen Volkes I, S. 207 208. 1) Vgl. Notes De la Letzte osmanische Kriege mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. 415 befand, mit dem Sultan, um in einem neuen Frieden die An erkennung der kniglichen Hoheitsrechte ber Bosnien, Serbien und die Walachei, ja sogar ber Donau Bulgarien zu erlangen; Murad antwortete sehr scharf, dafs er seinen Vater" Siegmund, der niemals mnnlich zu kmpfen vermge, nur allzulange ge schont habe x). Der ungarische Knig, der endlich aus dem Westen zurckgekehrt war, mufste Anstalten zu einem Kriege - mit den Osmanen treffen. Andere Umstnde trugen dazu bei, diese Notwendigkeit noch dringender erscheinen zu lassen. Georg Brankowitsch hatte sich unter trkischen Schutz begeben : nachdem sein Sohn Feindseligkeiten Isak -Begs von Albanien gegen venezianische Zenta teilgenommen hatte, feierte der Despot vollstndig Gregor an die den 1433 die Hochzeit seiner Tochter Mara mit Murad, dem kaiser Schwiegersohn; freilich suchte er, als ein alter und vor lichen der gern zwei Eisen im Feuer hatte , fast zur selben Zeit Maras Schwester Katharine mit Friedrich von Cillys sichtiger Mann Sohn Ulrich, , deutschen Kaiserin und dem Neffen der Knigin er verpachtete Ungarn, dann wieder seine Maut von Srebrnica an einen Trken Isup. Eine solche Politik konnte kein ungarischer Knig trotz ihrer Zweideutigkeit dulden a). Weiter kmpfte der seit 1432 auch mit Georg verfeindete bosnische Knig Twrtko mit Ostojas Sohn Knig Radivoj, den Barbara zu von Anderseits Scharen, 3000 Mann an Zahl, Uskb in Person, durch Bos greisen Beg und Kroatien bis nach Zara, der Hauptstadt Dalmatiens. die Trken untersttzten. zogen unter dem nien verloben. Isaks von Jahres 1434 hindurch war dem unglcklichen Bosnien. Mehrere Monate des Isak der eigent Seit 1430 be in den letzten fand sich auch Albanien, wie bereits berichtet, um Unabhngigkeit und christlichen seines Kampfes Krmpfen liche Gebieter in Glauben 8). Broquiere S. igof.; vgl. den Brief Murads in Notes et ex Jahre. Siehe auch Diplomatarium Ragusanum" S. 351, 354355 2) Notes et extraits" II, S. 315 3*6 3*S> 3) Diplomatarium Ragusanum" S. 367; Notes et extraits" II, S. 305, 321. ber Albanien auch ..Diplomatarium Ragusanum" S. 338. 1) De traits" II la zum Zweites Buch. 416 fsen Neuntes Siegmund hatte in Vorbereitung Rachezuges gegen die Osmanen Kapitel. und Erwartung eines gro mehrere Prtendenten der verschiedenen Balkanherrschaften unter den Fittichen seines kai serlichen Adlers versammelt. bei Der elende Memnon Tocco weilte ihm, den die Griechen, seine ehemaligen Untertanen, Kyr pflegten, und der in der Hoffnung, seine ver Besitzungen vom Sultan wiederzuerlangen, auch den osmanischen Hof schon heimgesucht hatte; im Dezember 1433 ernannte ihn Siegmund zum Despoten von Janina und Arta, die seine Erbschaft" bildeten. Auch lebte seit mehreren Jahren ein blinder trkischer Prtendent Murad in Ungarn, der in den Kriegen Siegmunds mit seinen 400 Reitern bis nach Bhmen gekommen war; bei seinem zwischen 1430 und 1434 erfolgten Manoli" zu nennen lorenen Tode hinterliefs er Tschelebi", den Prinzen David, den einen auch der walachische Frst Alexander 1433/34 dem ungarischen Knige aufs wrmste empfahl und den Siegmund als Bewerber Die albane um den trkischen Thron zu benutzen gedachte '). sischen Rebellen, unter denen sich damals vielleicht auch Iwan Kastriota befand, und deren Fhrer jetzt Andreas Topia, der Erbe von Durazzo, war, riefen die Ungarn nach der Balkanhalb 1432 unternommene trkische Zug nach Albanien hatte diese Verfechter der christlichen Unabhngigkeit nicht zu insel; der vermocht; zwei Jahre spter stand Siegmund albanesischen Herren" in geheimem Briefwechsel2). -schrecken Noch andere Umstnde schienen den von so mit den vielen Thron erben, Abenteurern und Rebellen ersehnten grofsen Kreuzzug gegen die einheitlich zusammenwachsende Macht Murads be schleunigen zu sollen. Die grofsen Politiker der die den Frieden auf der Balkanhalbinsel zu Vergangenheit, erhalten verstanden hatten, schieden einer nach dem anderen aus dem Leben. Am 15. Mrz 1435 beschlofs Sandali, der generalis Vajvoda" von Bosnien, seine Tage, nachdem sein Einflufs in der letzten Zeit 1) 318 S. B S. o Siehe ber Memnon De la gd 319. a n Rela^iile S. 50. 2) Notes et extraits" II, 384^; Broquiere S. 195; ber Murad und seine Familie Notes et Notes et extraits" extraits" II, II, S. 274; , De la Broquiere S. 322 S. 209. Anm. I; Diplomatarium Ragusanum" Letzte osmanische mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. Kriege 417 durch die trkische Umzingelung" wie durch die Erfolge Radossaw Pawlovitschs, des zhen und schlauen Sohnes des ermor deten Grafen Paul", sehr geschwcht worden war. Seine Brder Wuk so und Wokatsch war des ersteren gebildeten Staates. ihm im Tode vorausgegangen, und Sohn Stipan Erbe des von Sandali waren junger Um das Radossaw in seine Gewalt zu ganze Land bringen mit 1500 Trken nach Bosnien 1434/35 begannen osmanische Reich. erschienen , der Hranitsch beeilte er sich die gegen Isak-Beg rufen *). Feindseligkeiten Ungarns zu , Die trkischen Vasallen Twrtko gegen das und Georg Siegmunds Hofe und bekundeten dadurch die Orientierung ihrer Politik. Im Frhjahre 1435 schickte er den bulgarischen Zarensohn Fruzin in die Balkanhalbinsel; das ungarisch gesinnte Ragusa empfing ihn und seine albanesischen Begleiter mit allen Ehren. Unverzglich erhoben die Albanesen wieder die Fahne des Aufruhrs, und die Ragusaner waren glck lich, an ihren Oberherrn die Kunde gelangen zu lassen, dafs die Rebellen gegen Murads Kephalias schon einige Erfolge davongetragen htten, whrend die trkischen Krfte durch die infolge des Todes Sandalis entstandenen Unruhen im Lande Chlum festgehalten wurden. Auch der seit langem schon mit Freude beobachtete Krieg zwischen dem Sultan und Timurs an neue Sohn Schach Mirza, dem Demiro witsch" der Slawen, wie seinem Verbndeten, dem Turkmenenhuptling Kara-Juluk, nhrte die Hoffnungen der Christen. Im Februar 1436 kam die Nachricht, dafs der Tatarenkaiser" sich gegen den letzthin von Murad eroberten kleinasiatischen Hafen Candelore gewandt habe. Da entschlofs sich weil Siegmund, David Tschelebi nach Segna zu Ragusa sich frchtete, den Prtendenten auf schicken, zunehmen; der osmanische Prinz wurde heimlich nach Albanien hinbergefhrt, wo sich seine Versuch, auf diese Weise Spur fr lngere Zeit verlor. Der Sultanswechsel in der Trkei hervorzurufen und den christlichen Mchten durch dieses Mittel einige Jahre hindurch im Jahre 1441 tauchte einen Ruhe 1) Diplomatarium Ragusanum" Jorga, Geschichte zu verschaffen, schlug fehl. Erst der Verschwundene in Sebenico und Ra- S. 390; Notes et extraits" II, S. I. 27 des osmanischen Reiches. 326, 331. Zweites Buch. 418 Neuntes Kapitel. gusa wieder auf, aber als ein Abenteurer, der sein Glck auf eigene Faust versuchte. Die Albanesen waren schliefslich von Isak, vielleicht auch durch einen Zug des dem erfahrenen lichen Nachbars Turakhan Thessalien sd worden ; besiegt einige Venedig, das auch spter noch beschuldigt wurde, Andrea Topia aufgewiegelt zu haben, mufste sich vor dem Gesandten des Sultans demtig recht fertigen (Oktober und November 1436). Osmanische Truppen von ihrer Fhrer flchteten nach Korfu. machten Miene, Zentrum des venezianischen Albaniens, berschritten eigentliche Um den den Drinflufs ungarischen und Feind am Skutari, das anzugreifen x). empfindlichsten zu schdigen, mufsten die Trken die Walachei und damit dann auch Sieben denn hier brgen angreifen; garischen Grenze. war der schwchste Punkt der Nach Aldeas Tode hatten die Bojaren un einen anderen Frsten erwhlt, ohne dem trkischen Oberherrn ber haupt auch nur Nachricht zukommen zu lassen. Die Shne des tchtigen Dan, Basarab und der junge Dan, hatten ebenfalls ihre Anhnger im Lande, und aus Siebenbrgen sandte der Graf der Szekler und Markgraf der Karpathen unverzglich den seit langem dort schmachtenden Dracul. Dieser verstand es, seine Partei zu vergrfsern; durch die Heirat mit der Tochter Ilies, des Sohnes und Nachfolgers des 1432 gestorbenen Alexander von der Moldau 2) , hatte er sich das Wohlwollen und die ge gesichert. Vlad Hilfe dieses rumnischen Nachbars legentliche Dracul glaubte, bedrfen, und der trkischen hoffte, Anerkennung nun in diesem schon einmal nicht mehr von zu den Trken unterworfenen Lande als zu unabhngiger christlicher Frst herrschen 3). September 1435 hatte der Sultan selbst die sdlichen des ungarischen Reiches mit Plnderung berzogen; knnen Im Gebiete et extraits" I2, S. 79, 73; II, S. 384 Anm.; vgl. auch S. 336 338; Diplomatarium Ragusanum" S. 367, 394, 396. 2) ber die Frage nach dem Todesjahre Alexanders des Guten vgl. Ge 1) Notes bis schichte des rumnischen Volkes" II, S. 534 Anm. 1 ; Convorbirl literare" 1905, 746 ff. und den Brief aus dem Knigsberger Archiv, den G. Popovicl am 7. Juli 1905 in der Zeitung Epoca" verffentlicht hat. 3) Geschichte des rumnischen Volkes" I, S. 308 f. S. Letzte osmanische mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. Kriege erschienen im Herbste des nun in der Walachei, bringen. Vlad war um dazu bekam sein Beschtzer, das Zeitliche und nicht imstande, sich der Kaiser und gesegnet habe. erklrte sich zum Wehr zur Er sich nach der Donau Knig, fgte die Pforte an zurckbegeben durfte, Shne, den grausamen Vlad Wie als Geiseln vor tapfere des Sultans hatte und den schnen Bojarenkindern dafs 9. Dezember 1437 sich der Notwendigkeit also auch der ging schickte Vlad als Bittsteller setzen; zu Nachricht, am trkischen Vasallen. schwache Alexander- Aldea .mit mehreren folgenden Jahres die Donaubegs Verheerungswerk zu voll hier ein hnliches bald die fr ihn entscheidende er 419 er ihm der und ge als er ; seine beiden Radu-cel-Frumos, seiner Treue am tr kischen Hofe lassen mssen; als Aufenthaltsort wurde ihnen das alte byzantinische Nymphaion, nach trkischen Quellen die karamanische Ortschaft Nachdem sah, bereitete er Egrigz angewiesen x). sich derart der Sultan einen dessen vor, munds Verteidigung der Schwiegersohn Albert, von walachischer Seite neue gesichert auf Angriff Siebenbrgen Knig von Ungarn, Sieg neuen keinem anderen als dem neuen trkischen Vasallen Vlad, den er seinen Getreuen" und den Woiwoden seiner walachischen Provinz" nannte, anvertraut hatte 2). Als die trkischen Scharen in der Walachei ankamen, mufste sich deren Frst ihnen mit dem blichen schliefsen. Das vereinigte Heer ber Kontingent anGebirge und das ging siebenbrgischen Westen. An der des Heeres stand diesmal kein Donaubeg oder der rumelische oder anatolische Beglerbeg, sondern der Sultan in Person, der die donauischen und karpathischen Gebiete zum ersten Male drang Spitze bis Mhlbach im 1) ber den Einfall von 1435 siehe Cecconi, Studi storici sul concilio di (Florenz 1869), S. cerv; ber den Feldzug von 1436 Acte $i fragmente" III, S. 82 83; die trkischen Chroniken, wie Neschri in der ber setzung Thrys I, S. 54; vgl. Studil $i documente" III, S. xi xn. ber die walachischen Geiseln Dukas S. 210. Was spter ber die Einsperrung Vlads in Gallipolis erzhlt wurde, erklrt sich durch seinen lngeren Aufenthalt an der Pforte (vgl. Studil ?i documente" III, S. xif.). Firenze I 2) Indreptrl" S. 11 I, no. 10: Fidelis transalpinarum". Fronius nach Unediertem noster magnificus im Kronstdter Wlad Archiv, Sammlung Waywoda parcium nostrarum 27* 420 Zweites Buch. betrat. Was eine Kapitel. Verteidigung versuchte, berall vernichtet, Neuntes wurden wurde zahlreiche Sklaven schonungslos weggeschleppt. Mit den gemeinen schsischen und rumnischen Bauern wurden angesehene Brger und stdtische Beamte in Ketten geschlagen und mufsten dem feindlichen Heere folgen '). reiche und Der nchste einer Reihe von Zug galt dem serbischen Despoten, der Jahren der Schwiegervater des Sultans seit war. Schon 1438 hatten seine trkischen Nachbarn ohne weiteren Auftrag das Kloster Rawanitza berrumpelt, wo sich das Grab des Mrtyrerknesen Lazar befand. Im Mrz des fol ein kaiserlich osmanisches Heer gegen Se genden Jahres zog mendria, die neue serbische Hauptstadt. Georg Brankowitsch wufste, dafs er nicht imstande sei, einen solchen Krieg zu fhren, um so weniger, als es ihm an Verbndeten fehlen mufste. Denn kaiserlichen Wuktschitsch Stipan in die serbische Zenta eingefallen; der froh, Knig Radivoj, den die Osmanen nicht mehr untersttzten, los zu sein. Venedig aber hatte jedes Anerbieten einer Gebietsvergrfserung abgelehnt, nur um den teuer erkauften Frieden, der einen langen, mit eigenen Krften gefhrten Krieg beendet hatte, nicht zu gefhrden und bosnische war seinen Nebenbuhler war sich die Trken dadurch das so wertvolle vom Halse Dagno aufgegeben, zu halten: wo Lek, es der hatte sogar Sohn Coia Zaccarias, als trkischer Vasall waltete 2). An eine Serbiens hltnissen Einmischung des frnkischen Westens zur Rettung vlligem Untergang war bei den damaligen Ver Denn das ganze Interesse noch weniger zu denken. vor Mhlbacher Student in Mahometische Genealogie usw., durch M. Heneinem siebenbrgischen Edelman beschrieben (Berlin 1596), S. 33 f., Kap. XIII; nach einer Johannes Laski gleichzeitigen lateinischen Form in der Nrnberger Bibliothek, Cent. VI, App. no. 18, fol. 1V0 2V0, in Acte i fragmente" III, S. 8 10. Eine andere Abschrift in der Kopenhagener Hs., Sammlung Thottske 1383, De moribus Turcarum". Vgl. Kronstdter Wandchronik, Quellen der Stadt Brass, IV, S. 9 10. 2) ber den Zug von 1438 siehe Bogdan, Ein Beitrag usw. S. 522; ber den Einfall im Jahre 1439 Diplomatarium Ragusanum" S. 423. ber die Be ziehungen Georgs zu den Nachbarn Notes et extraits" I2, S. 27; II S. 340 ff. ; Ljubic IX. S. 106. 1) ricum Enustinum von ... Hamburg und sonst Letzte osmanische Kriege 4V1 mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. besonders seit 1437, von der Frage einer Union zwischen der griechischen und rmischen Kirche in der lateinischen Welt war, Anspruch von genommen, denen letztere die schwierigen Umwandlungsprozefs tholische Sendlinge, ein Antonio dem Kamaldulenserorden , ein di sich in einem Nachdem mehrere ka befand. Massa, ein Ambrosio Johann von Ragusa aus sich bemht hatten, Kaiser Johann fr die heilige Idee zu gewinnen, hatte sich dieser, der eine Synode in Konstantinopel vorgezogen htte, entschlossen, nach Ferrara als der fr das neue Konzil gewhlten Stadt zu pilgern. Vergebens suchten die gegen Papst Eugen IV. wirkenden Vter in Basel die Byzantiner fr ihre Sache zu gewinnen: die von ihnen zur Verfgung gestellten provenzalischen Schiffe kehrten leer aus Konstantinopel zurck. Dagegen brachte Johann 300 Sldner aus Kreta dahin, die von der heiligen ppstlichen Kammer besoldet wurden; dann setzte er seinen im September aus Negroponte abgesegelten Bruder Konstantin zum Reichsverweser ein und stieg am 25. November Vier auf eine der drei ihm zu eigen gehrenden Galeeren. venezianische Schiffe bewaffnete und vom Papste gedungene unter dem Befehle Antonio Condolmers gaben ihm das Geleit, und die Handelsgaleeren Romaniens gesellten sich der gln zenden Flottille zu, die einen Kaiser, einen kaiserlichen Prinzen, den Despoten Demetrios, den alten Patriarchen Joseph von endlich Konstantinopel, den Vikar des alexandrinischen Patriarchen und fast smtliche thrazischen und anatolischen Erzbischfe, Kiew 30 an und dem ganzen Zahl, aufserdem den Metropoliten westlichen Rufsland, Isidorus, und endlich die Vertreter der arme nischen, georgianischen und beiden rumnischen Kirchen nach von Italien trug. An Lemnos und Negroponte vorber lndischen hohen Besucher des Westens gelangten am die morgen 1438 in 8. Februar Venedig an, wo sie feierlich empfangen wurden. Als nach einigen Monaten der jetzt erst eintreffende Despot Thomas die Nachricht brachte, dafs Konstantinopel trotz des Widerspruches des Wesirs i) Khalil von Phrantzes S. 181 ; den Trken vgl. Notes ernstlich bedroht werde et extraits" I2, S. 35. x) 422 Zweites Buch. Neuntes Kapitel. geflchtet htten, wurden Venedig dorthin abgeschickt. Die Befrch tungen erwiesen sich aber als unbegrndet, und der Kaiser konnte in Ruhe an den Verhandlungen ber die Union teil nehmen. Erst am 6. Juli 1439 wurde endlich in der nach Florenz bergesiedelten grofsen Kirchenversammlung feierlich die religise Einheit des christlichen Ostens und Westens aus gesprochen. Whrend Serbien um seinen Fortbestand als christ licher Staat kmpfte, kehrte am 7. September 1439 Johann VIII. und die Reichen sich schon nach Pera drei Galeeren aus Katholik, als Sohn der rmischen Kirche" nach der als guter Lagunenstadt zurck und wieder fuhr eine ; glnzende kaiserliche der Trken, die das thrazische Ufer unter den Flottille, Augen hielten, durch die stlichen Gewsser, besetzt Hoffnungen beseelten griechischen sicherte Hauptstadt zu bringen '). um den von Autokrator in seine grofsen nun ge er zhlte etwa 6$ bis 70 Jahre Despot Georg mit den Trken Kampf gewagt, sondern war sofort nach dem Ausbruch der Feindseligkeiten nach Ungarn geflohen ; in seiner strksten Festung und gewhnlichen Residenz Se mendria war sein zwanzigjhriger Sohn Gregor mit seinem er Der alte hatte keinen fahrenen und einflufsreichen Onkel Thomas Kantakuzenos zurck geblieben. Whrend aufhielt, bildeten Georg sich auf seinen ungarischen Gtern Liga gegen ihn. seine Nebenbuhler eine wahre und die Seinen drangen in das Gebiet der Zenta ein, um unglcklichen Frsten auch hier zu brechen und der Dynastie Hranitsch den alten Staat der Balschiden zugunsten neu zu beleben ; die Trken in der Umgegend von Durazzo unter der Fhrung Alder-Begs" taten das Ihre, um den jungen Dynasten Westbosniens in diesem Vorhaben zu untersttzen. Vergebens mischte sich der venezianische Befehlshaber von Cat taro ein, um die Verjagung Brankowitsch' zu verhindern: das Stipan die Macht des 1) Notes et extraits" I2, S. 47. Siehe im Bande ausgezogenen venezianischen Akten und die venezianischen Chroniken. Dort Bibliographie gegeben. Vgl. und Byzanz (Berlin 1903). und im allgemeinen die im genannten beigegebenen Erluterungen aus II. Bande S. auch das betreffende 1 f. Kapitel wird in auch die ganze Norden, Papsttum 423 Letzte osmanische Kriege mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. streng neutrale Venedig hiefs sein Verhalten nicht gut. Nur die Jurassewitsch und einige Albanesenhuptlinge bewahrten dem Despoten die Freundschaft x). Unterdessen war der neue Knig von Ungarn an die Donau geeilt, um seiner Pflicht nachzukommen: wenn die Osmanen Semendria eroberten, so waren sie jederzeit imstande, durch diese offene Pforte plndernd in Sdungarn und Aber noch im barten Landesteile einzubrechen. die benach Juli 1439 stand sich Theifs, Lager von Szegedin kaum einige tausend Krieger um ihn versammelten, die keine grofse Lust bezeigten, die Heldentaten von Golubatsch, das nun eine starke trkische Festung und die Residenz des Vidiner Begs Knig Albrecht im Sinan war, zu an erneuern 2). der wo Das schwache Heer setzte sich dann Bewegung; zwar hrte man von Juli errungenen Siege der Ungarn ber den Sultan; das Gercht aber entsprach nicht der Wahrheit. Viel mehr konnte Murad Semendria in aller Ruhe belagern und die Stadt beinahe unter den Augen des ungarischen Knigs am 27. August einnehmen. Die zwei Befehlshaber, die sich dem Sultan ergeben hatten, wurden von dem nun den Rckweg an tretenden osmanischen Heere mit fortgefhrt. Gregor brachte man zu seinem als Geisel in Adrianopel weilenden Bruder Lazar ; spter wurden die beiden serbischen Prinzen unter der Anklage, mit ihrem Vater verrterische Beziehungen gepflogen zu haben, Von der schnen frst zu Amastris (Samastro) geblendet 8). lichen Hauptstadt Serbiens blieben nur die grofsartigen Burg ruinen brig, die noch heute am flachen Donauufer sichtbar sind. Auf dem Rckwege griffen die Trken auch noch Novobrdo an, dessen Bergwerke dem Despoten eine jhrliche Einnahme In Uskb blieb als von 200 COO Dukaten abgeworfen hatten. des des Sohnes grofsen Isak-Beg, ein neuer Nachfolger Sebalias, langsam die gegen einem am 24. Drau bosnisch-albanesischer hin in Woiwode " Isa zurck, der nicht zgerte, 1) Vgl. De la Broquiere S. 209; Notes et extraits" I, S. 43 f.; II, S. 363. 2) De la Broquiere S. 215. 3) ber die Einnahme Semendrias siehe Notes et extraits" I*, S. 46 Anm. 1. ber das Los der gefangenen Prinzen Dukas S. 209210. Vgl. Bogdan S. 522. Semendrias ebenda S. 206. ber die Erbauung Zweites Buch. 424 auch Bosnien in den indem Jaice er ungarischen versammelt waren, auch die Trken Kapitel. Jahres einzubeziehen, Knig Twrtko mufste sich dieses Unglckskreis erobern versuchte zu ; 2500 Dukaten loskaufen x). Truppen, die im Lager von Salankemen durch den hohen Tribut Die Neuntes von sich nach zerstreuten nur ohne haben. Am bekommen Gesicht zu einigen Tagen, zu ausgebroche Verteidigung einigen mutigen 27. Oktober starb an der unter seinem Kriegsvolk nen Krankheit auch Knig Albrecht selbst, und die der gegen die Osmanen blieb eigener Kraft und mit eigenen Mitteln handelten, Reichsgrenzen die Mnnern, berlassen. deutschen aus So befehligte Sldlingen und in seinen dreifachen Mauern lovac, whrend brgen, in eine Besatzung grofser Ragusaner Geschtze Belgrad, eine das Anzahl der hatte, Severin, Temesvr und hier aber erst die seit 144 1, Matko von von auf Ta- dem Woiwodat Sieben ungarische Macht durch spter so berhmten rumnischen Bauernsohn Johann Hu nyadi aus Inidora und seinen gleichfalls Johann genannten Bru der, die beide als Nachfolger eines Pippo Spano, eines Claus den Redwitz von erscheinen, und der bisherigen 2). schwachen Grafen der Szekler vertreten wurde Albrechts Tod und die daraus Anarchie waren sich in den Interessen des Sultans Ungarn ergebende im hchsten Grade Erst im Mai 1440 kam der polnische Knig Wladislaw der Junge als Anwrter auf die Hand der Knigin-Witwe frderlich. Elisabeth, die als Tochter Siegmunds die eigentliche Erbin des Reiches war und, weil sie einen Posthumus Ladislas geboren hatte, den neuen Gemahl nicht annehmen wollte, nach Pest. Drei den den den (vgl. Jahre hindurch wtete ein Krieg in aller Form zwischen Verteidigern der Legitimitt des Knigs in der Wiege und Baronen und Kriegsleuten, die den starken Herrscher, den 1) De Angriff S. la Broquiere auf Novobrdo. S. 214 vgl. Notes et extraits" II, S. 373 ber ber die bosnischen Angelegenheiten ebenda S. 359 350), Seadeddin, II, S. 72 73 und Chalkokondylas S. 248 249. 2) ber Belgrad siehe De la Broquiere S. 2i5f.; ber Hunyadi Thurcz und Volkes" I. Bonfinius, Decas III, Buch 4; vgl. Geschichte des rumnischen Letzte osmanische Kriege sie Fhrer sich als 425 mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. die gegen Wladislaw Trken wnschten, in dem gefunden zu haben glaubten. Ver polnischen gebens mahnten die Ragusaner den ungarischen Hof, sich mit den Johannitern, die eine Flotte an den Meerengen unterhielten, khnen zu verbinden und den zweimal Albrecht von begonnenen Kreuzzug Georg Brankowitsch, Whrend aller schmerzlichen der trotz Krone ertrumte, sich im Mai und alte Pension die jhrlich die Hilfe der zu die suchen Republik, der Herren verlangen, weiter nach Antivari und einen von *). seines Alters und Budua greises Haupt die un 1440 nach Venedig be Zufluchtsort in Dulcigno der Zenta seiner dann 1000 Dukaten nach Ragusa und segelte (August), um wenig whrend Wiedereroberung einmal fr sein Erfahrungen garische gab, um stens und Siegmund wieder aufzunehmen er adriatischen Provinz zu ver Balschiden, auf die freilich auch behaupten, begann Murad einen Trken griffen das ungemein stark und die Erbschaft der Venedig Anspruch erhob, zu zweiten serbischen Zug. Die wo damals ein anderer der vier Brder befestigte Belgrad an, die Talovac, Johann, Fhrung hatte. Nur mit grofser Mhe ge lang es Ali, dem jetzt auch schon alt gewordenen Sohne des Ewrenos, in die Stadt einzudringen, aber die Besatzung war im stande ihn zurckzuwerfen; auf diesen einzigen kurzen Erfolg lief der grofsan gelegte Zug des Sultans hinaus. Und Johann um den dem Reiche hatte, Hunyadi zugefgten Schaden zu rchen, den Mut, whrend des Herbstes und einige Scharen Isa-Begs Im Winter Verwalter 1441/42 daraus machte Vidins, einen Einfall in Bosnien einzufallen verjagen 8). Mezed-Beg, wahrscheinlich in Siebenbrgen, der nichts zu der als 1) ber den Kreuzzugsplan Diplomatarium Ragusanum" S. 436 437; Notes et extraits" II, S. 385. 2) ber den Aufenthalt Georgs in Venedig und Dalmatien Notes et extraits" I2, S. 60; II, S. 369 f.; Ljubid IX, S. 119 f. ber die Belagerung Belgrads vgl. Chalkokondylas S. 249, De la Broquiere S. 213; dann Thurcz und die rhetorisch geschmckte Lebensbeschreibung Knig Wladislaws von dem Florentiner Filippo Buonaccorsi Callimachus, in Schwandtner. ber den Ein fall Hunyadis in Bosnien Geschichte des rumnischen Volkes" I, S. 317, nach den in Hurmuzaki verffentlichten Aktenstcken. Sultan wieder in Adrianopel: Notes et extraits" II, Schon im Oktober S. 371. war der Zweites Buch. 426 Neuntes Kapitel. eine Episode der gewhnlichen Grenzkmpfe zwischen den un garischen und trkischen Markgrafen war; er wollte den Zug des Sultans vom Jahre 1438 im kleinen, mit einem viel schw Natrlich ging er durch Oltenien, cheren Heere, wiederholen. raubte im Winkel von Hermannstadt und drang bis zum Mros- flufs; auch diesmal hatte Vlad Dracul Geleit und Lebensmittel stellen mssen. Lngs des Mros wollten die Trken durch den von diesem Flusse gebildeten Karpathenpafs im Westen, die so genannte Eiserne Pforte", in das bisher vom trkischen Unwesen gebliebene flache Gebiet bis zur Theifs hin einfallen. Die in Eile aufgebotenen ungarischen Edelleute Siebenbrgens vereinigten sich unter Hunyadis Befehlen, der die Kriegsart der Osmanen seit langem kannte ; die sieben neu organisierten ru verschont und im ganzen be mnischen Distrikte im Westen des Landes nachbarten Banat standen ebenfalls unter der Fahne des Woi woden; auch der siebenbrgische Bischof Lepes war mit den Kriegern seiner Domanialgter erschienen. Nicht weit von Fehervr-Blgrad beim Dorfe Szt.-Imre, wo Hunyadi spter zum Gedchtnisse eine schne gotische Kirche bauen liefs, kam es , am 18. Mrz 1442 entscheidenden Schlacht. zur Der Erzbischof Kampfe, aber die Christen errangen den Sieg, und die Eindringlinge konnten sich kaum durch die oltenischen Psse in fiel im die Walachei retten. Auch scheint Vlad, der fr die neue Po gewonnen worden war, die nichts Geringeres be zweckte, als alle Krfte seines ungarischen Landes, seines rum nischen Stammes und seiner Glaubensgenossen auf der Balkan litik Hunyadis halbinsel manen nicht vereinigen, ein Ende zu um dem bereiten, dem unttig schonend zugesehen Um den zu die europischen Reiche der Os Rckzug der Scharen Mezeds zu haben. Schmach einer solchen abtrnnigen Frsten Sommer Schehabeddin , Niederlage zu tilgen und zu zchtigen, wurde im Begler-Beg Rumeliens, mit sechs der Walachei der und Sandschaks Anadols " an die rumnische Begs Donau geschickt ; der Sultan selbst scheint noch unter den Nach wirkungen der 1441 berstandenen Krankheit gelitten zu haben. bedeutenden Sein Befehl lautete, den rumnischen Frsten zu tten, die Gter der Bojaren unter die Spahis aufzuteilen und einen Beg in der Letzte osmanische Kriege Walachei einzusetzen; die prinzlichen mufsten ins Gefngnis wandern. Geiseln Vlad und Diesmal nahmen die Trken ihren im Jahre 427 mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. 1432; aber schon die in Ruhe und Sicherheit der an Radu Weg ber Silistrien, oberen Ialomi^a sahen wie sich Osmanen, die durch dringen hofften, dem her vorrckenden den Buzpafs nach Siebenbrgen zu beigeeilten Hunyadi gegenber. Die Schlacht fand im September statt: Schehabeddin wurde mit Leichtigkeit besiegt und in die Flucht geschlagen. Nur Osman-Tschelebi, Umur-Begs Sohn und trotz seiner Jugend Sandschak der grofsen Provinz Kermian, rettete durch tapferen Widerstand die Ehre der osmanischen Waffen und fand den Tod auf dem Kampfplatz ; die Begs Firuz, Jakub, Hissir, Turun-Schach ereilte ihr Schicksal auf der Flucht, und auch sie gingen in die himmlischen Reihen der glcklichen Sahibs ein. Im November traf richt ein, dafs am der Save auch osmanischen Hofe die Nach von den Ungarn Adrianopel wurde der Beglerbeg wegen seines feigen Verhaltens abgesetzt, d. h. masul" gemacht und Hassan-Beg an seiner Statt erhoben1). geschlagen sei. Schon vor als ein so an Turakhan-Beg Gleich nach seiner Ankunft in diesen Siegen Hunyadis, deren letzter wie glnzender Erfolg der unerwarteter in Venedig christlichen 1) ber den Einfall Mezeds siehe Geschichte des rumnischen Volkes" I, 318 319 und die dort gegebene Bibliographie. ber den Zug Schehabeddins Notes et extraits" II zum Jahre 1442; den Brief des Mnches Bartolomraeo von Genua in der Ausgabe der Chronik Wavrins von Dupont; Seadeddin II, S. 78 f. Die Erzhlung der trkischen Chroniken entspricht dem Zeugnisse der gleich zeitigen christlichen Quellen. Die in diesem Zusammenhange von den ser bischen Jahrbchern gegebenen Nachrichten ber die Ersetzung Vlads durch seinen ltesten Sohn Mircea (vgl. Szab, Szekely okleveltr, III, S. 78), ber dessen durch Dans Sohn Basarab veranlafste Kpfung, ber die trkische Rache und den Brand der walachischen Hauptstadt Tirgovite mgen vielleicht zwischen Mrz und September anzusetzen sein. Eine gute Notiz in Chalkokondylas S. 253, aber ber die walachischen Ereignisse verworrene Nachrichten bei demselben S. 258 bis 260. In den walachischen Urkunden und anderen diplomatischen Quellen er S. jedenfalls in Chalkokondylas scheint der Zeit von 1442 bis 1444 kein Frst Basarab oder Dan. gewifs auch trkische Quellen benutzt. Die Zeugnisse der venezianischen Chroniken Sanudo, Zancaruola, Handschriften F 160 in Dresden und 6208* in Wien sind in Studil ?i documente" III, S. xvn XIX wieder gegeben. Vgl. auch ..Notes et extraits" I2, S. 105 und Anm. 2. hat 428 Zweites Buch. Neuntes Kapitel. gefeiert wurde, indem man am 4. November, einem Sonn Marcoplatze eine Prozession mit dem ehrwr tag, alten digen Dogen an der Spitze veranstaltete, waren in West europa Mafsregeln in Aussicht genommen worden, um die Tr ken durch einen allgemeinen Zug nach Asien zurckzuwerfen. Der Papst, dessen Interessen die Konzilien von Ferrara und Flo renz bedeutend gefrdert hatten und der, nachdem er die Union der christlichen Kirchen glcklich zustande gebracht hatte, sich der vollstndigen Beseitigung des Schismas nahe whnte, wollte die alte Rolle seiner kreuzzugfhrenden Vorgnger wieder auf nehmen, um, wenn es nicht mglich sein sollte, Jerusalem selbst wieder christlich zu machen wenigstens das jetzt ihm unter von der osmanischen Gefahr zu erlsen. wrfige Konstantinopel Anderseits hoffte der neue polnisch-ungarische Knig, auch seine hartnckigsten Feinde in Ungarn durch das Prestige des heiligen Krieges auf seine Seite bringen zu knnen; auch hatte er die Beteiligung seiner Polen an der Schlacht bei Golubatsch, ihre Ver nichtung und die Ehrenpflicht, sie zu rchen, nicht vergessen. Auch war er sicher, durch den Kampf mit dem Sultan die Sache des mchtigen, im stlichen Ungarn beinahe unabhngig schal tenden Hunyadi dauernd mit seinem eigenen dynastischen Inter esse zu verknpfen. Venedig aber, das gern die Zenta oder wenigstens einen Teil derselben an sich gebracht htte ') be gann bereits ernstlich die Vorteile in Erwgung zu ziehen, die fr seine Kolonien in Albanien und Morea, fr seine Geltung auf dem Meere aus einer Verdrngung der Osmanen, die ihm dies Sache auf dem S. , , mal in der Tat bedroht zu sein schienen, erwachsen knnten. Jahres 1442 kam der rhrige Levantiner in die Torcello Lagunenstadt, der auch Rom und Buda Janachi besuchen sollte, um die Abendlnder an die dem byzantinischen Reiche vor kurzem versprochene Hilfe zu erinnern; und am 10. Mrz langte der vom Papste nach Ungarn geschickte Legat Julian Cesarini, der Kardinal von S. Angelo, daselbst an, dessen Auftrag eigentlich nur lautete, Elisabeth mit Wladislaw zu ver Zu shnen, 1) Anfang des der sich selbst Siehe Notes aber das hhere Ideal der christlichen et extraits" I2, S. 85 f. Letzte osmanische Rache Kriege den an Verfgung zur mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. hatte und Unglubigen gesteckt stehenden Mitteln, vor F"euer seiner schwrmerischen Seele Verhielt sich die dislaw Republik mit allen ihm allem mit dem mchtigen verwirklichen trachtete. zu auch ablehnend, die besten Absichten wenigstens Papst begann es 429 in so hegte doch Wla- betreff eines Kreuz Frhling Ablafsbriefe verbreiten und legte den Kreuzzugszehnten auf. Der Plan des heiligen Krieges war fertig ausgearbeitet, und die venezianische Signoria erhielt die Einladung, ihre Galeeren nach den Meerengen zu schicken, um die Ankunft asiatischer Krfte zu Der zuges. in Italien zu verhindern. Pfund Matco vonTalovac bekam Schiefspulver im seinerseits von den Venezianern fr seine Wurfmaschinen in Sebenico IOOOO x). weiterer Anlafs kam dazu, die Sache des Kreuzzuges Despot Demetrios, der 1440 die Tochter des Paul Asanes geheiratet hatte, dachte, das Erbe seines kinder losen und krnklichen Bruders Johann VIII. an sich zu bringen, Er fhlte und die Trken waren bereit, ihm dabei zu helfen. sich um so mehr zu schnellem Vorgehen gedrngt, als auch der ltere Bruder Konstantin, der gewesene Reichsvikar, kein Hehl Ein frdern. zu mehr aus Der seinen Absichten Letzterer hatte sich auf den kaiserlichen Thron machte. gleichen Jahre wie Demetrios mit Katharine, Magnaten Notaras Palologos Gattilusio verlobt, und am 27. Juni 1441 wurde die Hochzeit ge Nach einem lngeren Verbleiben in Konstantinopel, bei feiert. einem nochmaligen Besuche seiner Besitzungen in Morea suchte Konstantin, Demetrios zur Abtretung seines Despotates am Schwarzen Meere und zur Annahme des Frstentums Kalabryta In diesem Projekte mufste der an seiner Statt zu berreden. im der Tochter des lesbischen Bruder die Absicht wittern, der an Thronfolge ihn auszuschliefsen ; zu so den trkischen Hof und stand Jahres tinische entfernen und dadurch ging am St. Spitze von osmanischen Hauptstadt belagerten *). an der 1) Notes et extraits" I2, S. 83, 88 und Anm. 5, 100 101. 2) Phrantzes S. I92f. Chalkokondylas S. 304f. ist umstndlich, verworren, und hat falsche von ohne weiteres Zgern Georgstage des nchsten Truppen, die die byzan er chronologische Angaben. aber Zweites Buch. 430 Neuntes Kapitel. Keine Galeeren und keine frnkischen Ritter erschienen dem Westen, nicht den Fall der um grofsen Weltstadt des Ostens, wo aus aus Kreta, dennoch jetzt Oberhoheit Roms anerkannt wurde, zu Konstantin mufste eilig aus seinen moreotischen Be wenigstens offiziell verhindern. die blichen Baiistarien einmal die sitzungen, wohin er sich wieder begeben hatte, zurckkommen. Im Juli 1442 war er schon in Lemnos, hier aber schnitten ihm osmanische Schiffe, die aus 60 Fahrzeugen bestehende neue Flotte Der zuknftige letzte Kaiser Kon des Sultans, den Weg ab. sah sich im Schlosse Palaiokastron eingeschlossen, stantinopels wo im August seine unglckliche junge Frau im Kindbett starb. hindurch, bis Mehrere Monate lagerung ; den er zu in den erst im November Oktober, whrte die Be dem Prinzen, seinen Fein gelang es Konstantinopel einzutreffen. Hier fand Truppen, die die Sache seines Bruders Deme und in entgehen die trkischen gefhrt hatten, nicht mehr vor. Die Nachricht von Hu nyadis Sieg hatte sie abgerufen, und in den ersten Monaten des Jahres 1443 war der Friede mit Murad geschlossen '). Venedig hatte unterdessen nur um seine Handelsschiffe in Als von Seiten des den stlichen Gewssern Sorge getragen. byzantinischen Kaisers ein Franziskaner Jakob ankam, die Lage trios Konstantinopels fr den Winter und darstellte drei bekam verlangte, Galeeren und Mafsnahmen er ausweichende Antworten. trug der Bailo dem Sultan seine Vermittlung an und Spter tat Venedig Schritte, die Vernichtung des stlichen Reiches zu erst verhindern. Sie kamen Zwischen den gekommen: am 1. Selymbria an, das Theodor berliefs. spt, zu Palologen war der Friede ein neuer war schon geschlossen. Familienvertrag zustande Mrz 1443 trat Konstantin den Besitz von er dann im Juni seinem jngeren Bruder Demetrios erschien gleichfalls wieder in Kon stantinopel, erhielt aber erst nach einem Jahre seine frheren Besitzungen zurck. Damit war der Konflikt beigelegt, der durch den persnlichen Ehrgeiz eines Bruders des Kaisers das byzan tinische Reich an den Rand des Abgrundes gefhrt hatte 2). 1) Phrantzes S. 194 195; 396. ber eine neue traits" II, S. 397398. IL, S. 2) Notes et extraits" Notes et extraits" Gesandtschaft Torcellos I2, S. 101 an I2, S. den 102, 105 und Anm. 2 ; 110 Anm. 3, Papst Notes 177; et ex Phrantzes S. 195 Letzte osmanische Kriege mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. 431 Unttigkeit der Venezianer und des ungarischen Knigs whrend der byzantinischen Krise war die Idee des gro fsen Passagium mit den kniglichen Truppen und den Galeeren der Republik keineswegs aufgegeben ; vielmehr fahndete Cesarini im September 1442 berall nach Hilfskontingenten fr das Heer der Ungarn und anderer Nationen" und fr die christliche Flotte, die aus 25 Galeeren und 3 grofsen Schiffen bestehen sollte. Knig Wladislaw hatte sich mit der Knigin ausgeshnt: am 16. De zember wurde die wiederhergestellte ungarische Eintracht in Raab feierlich ausgerufen. Georg Brankowitsch, dessen ehemaliger Be sitz an der Adria jetzt von Venedig mit Beschlag belegt war, nach dem es im Oktober Stipan unter den Mauern Antivaris geschlagen und ihn aus der Zenta verjagt hatte, befand sich wieder (seit 1441) in Ungarn, und zwischen diesem rhrigen und schlauen Flcht linge und dem jungen polnischen Frsten, der nach Ruhm drstete, kam es zu einer frmlichen Liga zu dem Zwecke, den Trken Serbien zu entreifsen und sie aus Bulgarien zu verdrngen. Auch der walachische Frst Vlad Dracul, der seit 1442 Hunyadis Ver bndeter war, stand mit seinen 20000 Kriegern auf dem Ver zeichnisse der ungarischen Kontingente ]). Trotz der Der noch im Dezember 1442 eintretende Tod der ungarischen Knigin konnte fr den grofsen Kreuzzugsgedanken kein Hin dernis darstellen, vielmehr sicherte er die Stellung Wladislaws sich alle erdenkliche Mhe, diesen im Interesse der Christenheit auch mit dem rmischen Knige Fried rich IIL, der als Vormund des posthumen Ladislas, des Sohnes der Elisabeth, den polnischen Usurpator befehdete, zu vershnen ; in Ungarn. Cesarini gab tatschlich wurde im Sommer 1443 ein Waffenstillstand geschlossen, und mit Friedrichs Kanzler Gaspar Schlick, der an den Trken zgen Siegmunds und Albrechts teilgenommen hatte, unterhielt Er hoffte, auf der fr den der Legat einen regen Briefwechsel. Sommer bis 197. schrift ausgeschriebenen Reichsversammlung ber 18298 die Zustnde im Reiche (1437) Bibliothek, der Mnchener s- die fol. 115 fr.; in Nrnberg Beschreibung in vgl. cod. lat. nicht der Hand monacensis 26632. 1) Notes et extraits" II, die Verhltnisse in der Zenta S. 390; Notes Acte si fragmente" III, et extraits" I2, S. S. 124 Anm. 4. 11. ber Zweites Buch. 432 Neuntes Kapitel. sondern auch fr die Sache des Kreuzzuges Vorschlag des edeln Utopisten ging dahin, dafs sich der ultraprosaische Friedrich selbst an die Spitze der Krieger Christi stellen und eine allgemeine Kontribution von nicht weniger als einem Gulden fr jedes Haus in allen deut Schon zu Beginn dieses schen Landen erhoben werden solle. Jahres hatte Venedig dem Papste versprochen, zehn unbewaff Auch der Herzog Phi nete Galeeren zur Verfgung zu stellen. von Burgund, der die Teilnahme seines Vaters am der Gute lipp Kreuzzuge von 1396 in der Erinnerung trug, rstete in Nizza eine Flotte und verlangte nicht nur von Venedig, sondern auch von Genua Untersttzung bei diesem Vorhaben. Etwas spter sprach selbst der grofse aragonische Knig Alfonso von Neapel von seiner Absicht, seine Pflicht als christlicher Frst zu erfllen x). Fr den Augenblick freilich blieb es bei den grofsen Plnen. Der Papst sammelte den Zehnten nicht gegen die unglubigen nur fr den wirken Papst, Der knnen. zu Sarazenen", sondern fr die Bedrfnisse seiner und kleinlich Politik in Italien. praktischen liefs und sich nach Siena fast als Gegner gegen ihren begab, ihrer Interessen; Freund alten sehr modernen Als er Florenz ver betrachteten ihn die Venezianer die wollte Signoria Francesco Sforza mit dem in Mailand einge Papste nichts zu tun haben, und Eugen IV. schlofs der diesem letz am 14. Juni einen Vertrag mit Knig* Alfons, Darauf folgte im teren gestattete, sich gegen Sforza zu wenden. September der Abschlufs einer Union zwischen Venedig, Mailand und Florenz, die den italienischen Krieg noch weiter zu verln nommenen gern drohte 2). Auch hatte die durch nen. Republik noch Sorge genug Brankowitsch im Falle seiner deren Besitz Georg einen Kreuzzug um die Zenta, Wiedereinsetzung nicht gut htte vorenthalten werden kn Die Venezianer aber hatten Stipan geschlagen, die meisten Pltze des Landes besetzt Mafsregeln ergriffen, machen. Ene des 1) Notes gebenen aus et I2, (Antivari im Mai) Zentafrage fr der Jahres et extraits" Notizen 2) Notes um und wurden auch die S. 134135. Siehe im I2, S. 138 zu mchtigen Jurasseallgemeinen venezianischen Akten und Chroniken. extraits" die ufsersten immer ein Ende Anm. 2, S. 141 Anm. 2. die dort ge Letzte osmanische mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. Kriege witsch in die venezianische Klientel des vertriebenen Georg zu nicht zugemutet werden Im Herbste 433 einbezogen. Fr die Sache Venedig also fglich konnte wirken, x). gelangte die Nachricht nach dafs der Venedig, Sudan eine bedeutende Flotte sammle, um der Christen herrschaft in seinen Gewssern ein Ziel zu setzen. Die Saraze syrische nen er landeten in ein Zypern gyptischer setzten Kalaat sie sie das Land des nun die Ansprche Ungarn, Bedeutung von Franken. grofse Gefahr, Staaten, die fr das geerbt hatte, in waren, nicht aber die Florentiner Rivalen wie wo nicht fr das oft recht der Balschiden obwohl , auch be der Rosso die Fr solche christlichen glaubten. fr den alten Feind Castel Johanniter seinen Handel in der Levante Hause waren, Knigs mitleidlos verheerten; das Yammur, berall verkndigten der sie sich wo , Vasall war, zu die lstige Serbien, war in Venedig Interesse vorhanden. So also Ungarn auf eigenen Krfte angewiesen. Oktober, als der von einem Feld zuge in Karamanien zurckgekehrte Sultan die Winterquartiere in Adrianopel noch nicht bezogen hatte, berschritten die kniglichen Truppen bei Belgrad die Donau ; der anfngliche Plan, durch die Walachei nach Bulgarien einzufallen, war aufgegeben worden. Der Verabredung gemfs schlssen sich dem Despoten bald gegen 8000 serbische Reiter an; einige hundert Krieger kamen mit Peter Kowatschewitsch aus Bosnien, wo Twrtko IL gestorben war ; in Albanien hatte Arianites seinen Kampf mit den Osmanen er neuert. Bis war seine im Herbste 1443, im Spt Die rumnische Hilfe aber an ihr Vortrab war die Morawa bekam man zog sich zurck vorsichtig unbedeutende Scharmtzel ein. brgischen Rumnen zusuchen. Nachdem 1) 2) Vorgnger Siehe besonders Gesicht, sich Ungarn Nisch besetzt hatte, stiefs Sinan, auf den neuen nur auf und sieben Beg I. er tm 3. No Beglerbeg Sinan Ljubid DC, S. 170172. Notes et extraits" II, S. 395 Siehe ber Albanien Jorga, Geschichte des osmanischen Reichet. *). zu allein voraus, den Feind auf vember in der Nhe dieser Stadt auf den und dessen und liefs Mit seinen ging Hunyadi er unbedeutend keine Trken von Anm. 5. 28 Hassan Vidin, Tu- 434 Zweites Buch. Neuntes Kapitel. rakhan, den Befehlshaber von Golubatsch, den er schon einmal besiegt hatte, die Begs Umur von Sofia, Sinan von KruschewatzAladschahissar und Daud von Sitnitza; auch die Woiwoden von Philippopolis, Isak mit Namen, und Wissa hatten ihre Sandschake herbeigefhrt; Asiaten von weilende Balaban war nur der gelegentlich Kermian anwesend. von in Europa Mit seiner besseren Hunyadi, den die Serben mit Vorliebe Janko Sibinjanin (den Siebenbrgen) nannten, die leichten serbischen und bulgarischen Spahis, denen keine Fufstruppen Halt verliehen. In seinem Siegesbriefe verzeichnet er als drei erste Erfolge die ber Isak, Turakhan und den Beglerbeg errungenen, dann die Einnahme von Nisch und die endgltige Niederlage Hassans mit seinem ganzen Heere x). Noch aber waren die Osmanen nicht vollstndig besiegt. Whrend der Nacht begaben sie sich unter den sicheren Schutz einer Anhhe und des nahen grofsen Waldes. Hunyadi wagte nicht, weiter zu gehen, ehe er sich mit dem Knige, dem ppst lichen Legaten und den brigen Truppen vereinigt hatte. Als diese angekommen waren, versuchte man auf einem schwierigen, wahrscheinlich vom Despoten vorgeschlagenen Weg, nicht durch den gewhnlich benutzten Pafs von Ichtiman, der stark besetzt Am war, ber das Gebirge nach Romanien herabzusteigen. 4. Dezember befand sich Knig Wladislaw in Sofia, whrend der Vortrab unter Hunyadi am 3. schon auf dem Wege nach Adria nopel" vordrang, unter Umstnden, die dem Fhrer erlaubten, sich zu rhmen, dafs Sultan Murad selbst vor ihm geflohen sei 2). Nun hatten die Christen das schneebedeckte hohe Gebirge Reiterei zersprengte sich; dazu kam die Kunde vom Herannahen des Sultans. vorzudringen war eine Unmglichkeit: wenn auch nicht der junge Knig und der feurige Legat, so sahen Hunyadi und Bei dem bulgarischen BalBrankowitsch wenigstens klar darin. vor Weiter kandorfe Zlatica *) vgl. Notes brief, von erfolgten et extraits" Prokopie datiert, am n, 12. Dezember bereits mehrere Zu- S. 395 wird in einem Anm. 5 Exemplare ber Daud. Der Sieges auch im Kronstdter Archiv aufbewahrt. 2) Vgl. Ljubic LX, im Kronstdter Archiv, S. 183 f. Urkunden mit dem Briefe no. 98. Hnnyadis vom 3. Dezember Letzte osmanische Kriege mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. sammenstfse mit den die Christen von Dezembertagen an der des Sultans. Truppen man eines eifrig Erffnung Weges Gebirgshhen herumschweifenden wo am in den kalten von So kam Trken die Feinde " das heilige Heer Weihnachtsfestes, 24., dem Vorabende des um die Psse nach Romanien hartnckig gekmpft wurde, Schliefslich mufste, winnen. Bumen durch die uralten Wlder, whrend mit ihren Pfeilen berschtteten. Melstica, : durch Fllen die auf den bis Aber noch wollten ihrem Vorhaben nicht abstehen arbeitete 435 zu ge der angesichts vlligen Unmglich keit vorwrts zu kommen, der Rckweg angetreten werden x). Der Rckweg ging bald in ein schnelleres Tempo ber. Der Despot, der jetzt die Avantgarde befehligte, wurde von den leichten osmanischen Truppen unter Fhrung Mahmud Tschelebis von Boli, des Bruders des Wesirs Khalil und Gemahls einer Schwester des Sultans, Berge Kunowica, zwischen BelapaNisch", eingeholt und geschlagen; Mahmud aber fiel dabei in die Hnde der zu Hilfe eilenden Ungarn. Das geschah am 2. Tage des Jahres 1444. Am 6. Januar war Hunyadi in Prokopie, dem trkischen Koprian, bei Nisch 2). am lanka und Als Sieger Ofen zurck, kehrte Knig Wladislaw im Februar 1444 nach Europa wurde der lange Feldzug" und in ganz 1) ber die Schlacht bei Zlatica siehe die serbische Chronik in Bogdan, Beitrag usw., S. 522. Es wird dabei in uns unerklrlichem Zusammenhange hinzugefgt, dafs die Trken Novobrdo zerstrt htten. Die brigen Einzelheiten, in den schon zitierten Briefen Hunyadis. 2) Sein Brief vom 6. im Kronstdter Archiv, Sammlung Schnell, III, S. 137; vgl. den Brief an Nikolaus Ujlaky in Katona VI, S. 205 ff. (vgl. S. 634 635), Siehe auch den Bericht Hunyadis in Notes et extraits" I2, S. 142 (eine andere Abschrift in der Handschrift Rep. VI, 8, 17, II, fol. 130 der Stadtbibliothek in Leipzig) und die schon erwhnten im Kronstdter Archiv. Sptere, aber korrekte Erzhlung des sogenannten serbischen Janitscharen" in der aus dem Verkehr Sehr guter Bericht in Dukas S. gezogenen Sammlung Dethier-Hopf. 217 bis 219; vgl- Chalkokondylas S. 308 f. Die trkische Chronik Sead eddin II, S. 86 f. beschreibt die Schlacht bei Nisch im einzelnen, bringt sie aber irrtmlich mit dem Rckzug in Verbindung; von der Schlacht bei Kunowica, die sowohl vom Janitscharen als im Briefe Hunyadis aus Koprian erwhnt wird spricht sie nicht. Es ist sicher, dafs der Sultan selbst keine Gelegenheit fand, in den Kampf einzugreifen. Vgl. Jireek, Geschichte der Bulgaren, S. 364 365. Ein 28* Zweites Buch. 436 als ein Neuntes Kapitel. grofser Erfolg der Christen gefeiert. sprachen die Siegesbriefe an bei Kunowica bndeten und Freunde und die an gerichteten Rundschreiben nicht. in der Niederlage des Beglerbegs dringen bis zum Balkan und dem die In Von dem Verluste die westlichen Ver ungarischen Untertanen der Einnahme von von Nisch, Romanien, in dem Vor leidlich in der schwersten Winterszeit sah man gelungenen Rckzuge allgemein aufserordent- gttlichen Gunst und sichere Vorzeichen der vollstndigen Verdrngung der Osmanen. Selbst die kaltbltig sten Beobachter, die praktischsten Rechner und die besten Kauf leute glaubten, dafs es nur eines starken Stofses von seiten der vereinigten Christenheit noch bedrfe, um den rasch empor gewachsenen Bau des trkischen Reiches wieder zu zerstren. Noch im Winter begannen neue Vorbereitungen in Ungarn und Venedig, das von einer Fortsetzung des Kreuzzuges die Gewin nung Thessalonikes und des Hafens Gallipolis fr die Zwecke seines Handels erhoffte, den Trken Janina, Argyrokastron, Kaliche Beweise der nina, Avlona und dem schwachen griechischen Reiche Panidos Schwarzen Meere und Maronea zu entreifsen gedachte. Auch kanhalbinsel rsteten aufs neue ; sein Serbien wiederbekommen tinopel war das kleine in Avlona nur Brankowitsch haben. Ragusa hatte sich schon und Kanina ausersehen, Im Kaiser war zufrieden, von Konstan Ehrgeiz verdoppelt erwacht; seinen Anteil und an der Beute in Albanien hatte kein Fhrer den Kampf gegen die aufgenommen. Bei Argyrokastron er ins osmanische Gebiet herab, aber Feriz von Berrhoe trat mit schnell zusammengerafften Truppen in der Nhe von trkischen ihm slawischen Mchte der Bal alle auch der alte rmische anderer als Ghin Zenebissi als kam zu gegenber am der Insel Samothrake Eindringlinge neuer wieder Kastoria entgegen und setzte dem Leben des Rebellen ein Ziel '). Im Januar, bevor die Nachricht vom Rckzuge der Ungarn eintraf, gaben sich manche der klugen Venezianer der Erwar tung hin, dafs die christliche Offensive bis Konstantinopel dringen werde. Der 1442 ernannte Kreuzzugslegat, der Kardinal von 1) ber die Plne Venedigs Notes et extraits" I*, S. 177 179. ber jenigen Ragusas Diplomatarium Ragusanum" S. 452 453, 457 459. ber albanesischen Aufstand Chalkokondylas S. 324; Katona, VI, S. 305 ff. die den Letzte osmanische Kriege mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. 437 S. demente, erhielt eine dringende Einladung der Signoria, nach Venedig zu kommen, um die Bewaffnung der zehn fr die Wacht bei Gallipolis bestimmten Galeeren vorzunehmen. Der Knig von Neapel und Aragonien beeilte sich, seinen Entschlufs kund zugeben, eine eigene Flottille nach dem Osten zu schicken. So weit gingen die Venezianer, dafs sie den Gesandten des neuen bosnischen Knigs auch von der Mglichkeit eines Abzugs des Sultans aus Griechenland" als Folge der christlichen Mafsnahmen sprachen. Ein nach Ofen geschickter Staatssekretr der Republik sollte dem siegreichen Knige als dem ersten unter allen christlichen Herrschern versprechen, dafs Venedig bereit sei, dem aus dem Lager bei Sofia geufserten Wunsche Wladislaws entsprechend Schiffe nach den Meerengen zu beordern, falls er im Frhling wieder nach Romanien gehen wolle. Und wirklich ging man am 25. April an die Ausrstung der Schiffe fr den heiligen Krieg, die unter ppstlichem Banner segeln sollten; Aloisio Loredano, der durch seinen Namen schon den Sieg zu verbrgen schien, war zum Fhrer der Flotte auser burgundische Vertreter de Wavrin kam in Venedig an, eifrig wurde nun sowohl an den zehn Galeeren des Papstes als an den vieren des Herzogs gearbeitet. Denn Wladislaw hatte geschworen, an der Spitze seines glcklichen Heeres im Bunde mit dem Despoten Georg, dem Rumnen Vlad und dem kroatisch-bosnischen Ban Matko den heiligen Feldzug im Sommer zu beginnen. Die ganze Schar der Humanisten in schnen, dem Altertum entlehnten spendete dem Unternehmen koren. Der und " Phrasen Beifall; war es doch bestimmt, die Barbaren, die den klassischen Boden entweiht hatten, fr ihre schndlichen und frechen Taten zu bestrafen; die Schwrmer fr einen Kreuzzug im alten Stile nahmen keinen der Einnahme Die Jerusalems Versptung der zu Anstofs, khner Hoffnung voll trumen ppstlichen von x). Subsidien war schuld, dafs Juli zur Ab Fahrplan. Denn die christliche Flotte erst in der zweiten Hlfte des fahrt bereit S. Sie hatte keinen bestimmten war. 1) Vgl. Notes 183 f. et extraits" I, S. 154, 157 Anm- *> l6cS ^31 Ljubic" IX, 438 in Zweites Buch. Venedig beabsichtigte man Neuntes wie des Verkehrs zwischen Asien und Kapitel. gewhnlich die Unterbindung Europa, whrend Kardinal Ce sarini die Einfahrt der Schiffe in die Donau in Nikopolis Galeeren die waren christlichen Scharen Mitte Juli aufnhmen. berhaupt damit sie Loredanos Aber die unga noch nicht in Bewegung bereits in Modon rische Landmacht hatte sich verlangte, '). gesetzt. Die Erklrung fr dieses Nichteinhalten der mehrmals angesetzten Frist liegt zunchst in der grofsen Schwierigkeit, mit der jedes Aufgebot der kniglichen Truppen, die noch wie zur Zeit Siegmunds in lose Banderien organisiert waren, verbunden war, dann in der Erwartung des Abzuges Murads, der seinen jungen Sohn Mohammed in Adrianopel feierlich zum Sultan aus gerufen hatte (am 21. Mai war er noch in seiner europischen Hauptstadt), nach dem in Aufruhr begriffenen Karamanien und endlich in dem Verhalten des serbischen Despoten 2). Dieser hatte schon im und die meisten Pltze Weise in seine Gewalt April des den Trken Srebrnica entrissen, alten Serbien auf Nun uns unbekannte mufste seine Politik der gebracht. ungarischen gerade zuwiderlaufen, denn unter trkischem Schutz konnte er hoffen, sich Belgrads und der Festung Golubatsch wieder der wichtigen zu bemchtigen und den Venezianern den Besitz Zu diesem Zwecke war er Zenta erfolgreich streitig zu machen. im Frhlinge durch seine Tochter Mara mit seinem Schwieger sohne Sultan Murad in Verhandlungen getreten, und zwar zu gleich im Namen des ungarischen Knigs, von dem er freilich keineswegs Vollmacht dazu erhalten hatte. Erstaunt vermittelte der Kaiser von Konstantinopel diese Kunde nach Ofen. Georg hatte Murad einen grofsen Tribut, die Hlfte aller seiner Ein knfte, angeboten und seine Staaten damit losgekauft, seine un glcklichen geblendeten Kinder erhielt er zurck und bemhte sich nun auf alle Weise, den neuen ungarischen Zug, der die serbische Frage aufs neue aufzurollen geeignet war, zu vereiteln. So stattete er selbst eine osmanische Gesandtschaft an den Knig 1) Notes et extraits" I2, S. 173 f. 2) Vgl. Dukas S. 220. (Er bezeichnet den jungen Mohammed tprjXi!; ext xal naiStov vlov vndoxon>.) Hopf II, S. 111. als einen Letzte osmanische Kriege mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. 439 obgleich dieser, von dem erfahrenen Hunyadi beraten, durch getuscht werden konnte; diese naheliegende hinderte nicht, dafs im Juli einige Trken als Gesandte Erwgung des Sultans mit allerlei schnen Anerbietungen des Sultans am ungarischen Hofe erschienen x). Zwar befand sich Murad noch im Kriegszustand mit dem aus, solche List kaum alten karamanischen Feind; dafs er sich aber zu einem so er wie es die erste feierliche Gesandtschaft niedrigenden Schritte, an einen Christen zur Vermeidung eines seinem Reiche drohen htte entschliefsen sollen, erscheint den Krieges gewesen wre, ausgeschlossen. Gewifs gehrt auch die allgemein angenommene Erzhlung, der Knig habe den angebotenen Vertrag, der ihm ganz Serbien und Bulgarien abtrat und eine Entschdigung von 200 000 Dukaten und ein Hilfskontingent von 25000 Mann tr kischer Truppen zu den knftigen ungarisch-polnischen Kriegen versprach, angenommen, eine Urkunde in seinem Namen ausfolgen Die Osmanen lassen und feierlich beschworen, zu den Fabeln. vielem nach nach pflegten demtigem Bitten, Verabreichung von Geschenken und kostspieliger Gewinnung aller Grofsen am Hofe dem christlichen Feinde gndig eine von ihrem Sultan eidlich bekrftigte Verleihung des Friedens zu berreichen, von diesem wurde die Ableistung eines Eides nach christlicher Sitte und Rck sendung eines gesiegelten Exemplars des gewhrten Privilegs verlangt *). Und weil jetzt der ungarische Nachbar zwei oder drei Treffen gegen den Beglerbeg Rums gewonnen hatte, weil ihm durch einen glcklichen Zufall eine militrische Parade ber die Donau hinber geglckt war, ohne dafs er mit dem Sultan selbst zum Kampf gekommen wre, darum htte das mchtige Reich in den letzten Jahren dieses so unermdlich ttigen Mu rad II. alle seine stolzen Traditionen schmhlich vergessen und mit Ffsen treten sollen?! Sicher ist nur, dafs Wladislaw Flotte eben den Hafen von am 2. Venedig Juli, als die christliche verlassen hatte, ein Rund- 1) ber den serbisch -trkischen Vertrag siehe Chalkokondylas S. 317; Notes et extraits" II, S. 401. Doch ist zu bemerken, dafs die Nachricht von der Blendung erst 1445 in Ragusa bekannt wurde (ebenda S. 412). 2) Vgl. z. B. Notes et extraits" I*, S. 212. Zweites Buch. 440 schreiben Neuntes Kapitel. richtete, seine westlichen Verbndeten und Freunde an auf errungenen Erfolge zhlte und seinen Entschlufs kundtat, whrend des Sommers" in dem bei die er Nikopolis schon trotz einmal noch des auf dem Flusse kreuzenden trkischen zu berschreiten. Am 15. verliefs er sich in Grofswardein mit den stlichen Ban- Geschwaders die Donau seine Hauptstadt, zu vereinigen um derien Lob und die unglubige Sekte Mahommeds ber das Meer zurckzu und Ruhm Gottes grfsten werfen", zu welchem Zwecke er die burgundische, venezianische und besonders ppstliche Hilfe begehrte x). Als er von der zum Verbreitung von allerlei Gerchten ber einen zwischen ihm und den Trken angeblich schon unterzeichneten Vertrag Kunde er Venedig gab am 9. September Loredano Weisung, even hielt tuell mit dem Sultan Frieden seiner schliefsen und die ganze Schuld am Kreuzzuge auf den Papst zu zu kriegerischen Bettigung schwur er im Lager 8) schieben feierlich , zum zweiten Male, dafs er von Szegedin, am 4. August, auch weiterhin entschlossen sei, trotz aller mit dem Kaiser der Trken oder mit seinen Boten oder mit seinen Gesandten in dessen Namen unter irgendwelcher gemachten oder zu machenden und mit Eiden bekrftigten zu bekrftigenden Vertrge und Verhandlungen oder Friedens Form oder schlsse oder Waffenstillstnde Endlich schrieben am 12. " Vorhaben auszufhren 8). August sowohl der Kardinal sein und 14. Cesarini wie der venezianische Sekretr wardein an handlungen die Signoria, zwar dafs die vom aus dem Lager von Grofs Unter Despoten gefhrten Feldzug aber nicht unterbrochen seien, der da durch keinen Aufschub erleiden werde die 4). Endlich, zwischen dem 18. und 22. September, unter dem ungarischen Knige, Hunyadi und stehenden Christen wirklich den berschritten dem grofsen Grenzstrom. Legaten Es waren 1) Notes et extraits" II, S. 404 405. Am 3. Juli schlofs Hunyadi mit Despoten einen privaten Vertrag (Engel, Serwien, S. 391). 2) Notes et extraits" I, S. 187. 3) Ebenda S. 183; Commemoriali" IV, S. 286287 n<>- 264; Dlugosz (erste Ausg.) I, Sp. 794796 (zweite Ausg.), XIII, S. 708710; vgl. Notes et extraits" I*, S. 183 Anm. 1 und U, S. 407. 4) Ljubi IX, S. 212; vgl. Sathas I, S. 209 211. dem Letzte osmanische Kriege 441 mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. keine Polen und einige Bosnier des Bans Franco Talovac, meistens Reiter; eine Anzahl Kriegskarren, denen hnlich, deren Gebrauch durch die Hussiten berhmt geworden war, bildeten ein neues Element, das freilich vereinzelt auch schon whrend des langen Zuges von 1443 gesehen worden war. Das nur Ungarn, von " Heer war zu schwach und der Herbst zu sehr vorgeschritten, als dafs man sich mit Vidin, der strksten osmanischen Festung in diesen Gegenden, der Residenz des mchtigen Sinan -Beg, eingelassen htte; ohne sich auch anderswo mit Belagerungen aufzuhalten, wollten die Christen gerade auf Varna los wahrscheinlich um ppstlichen und burgundischen Galeeren ein zuschiffen und, wie es Knig Siegmund in den ersten Jahren seiner Regierung mit so fragwrdigem Erfolge versucht hatte, auf dem Seewege Konstantinopel zu erreichen; die osmanischen Chroniken vermerken ein solches Projekt auch ausdrcklich. Nur so erklren sich dann auch spter die heftigen Anklagen des Papstes gegen Venedig, dessen Befehlshaber Loredano zwischen Tenedos und Gallipolis 25 Tage verloren zu haben beschuldigt Der Frst der Walachei, Vlad Dracul, kam mit seinem wurde. gewhnlichen Kontingente von Bojaren und berittenen Bauern nach Nikopolis und vereinigte sich am 16. Oktober mit den Siebenbrgern Hunyadis; wahrscheinlich hatte man darum auf den Weg von Orsova nach Nikopolis, der in einigen Tagen htte zurckgelegt werden knnen, beinahe einen Monat ver wandt, um Vlad Zeit zu lassen, sich einzustellen. Nun aber ging es in Eilmrschen nach Schumla; die Stadt ergab sich nach einer Belagerung von nur zwei Tagen. Auch vor Prowadija er schienen die Christen. berallhin an die umliegenden bulgari schen Pltze schickten sie Briefe, in denen sie zur Unterwerfung aufforderten. Freilich frderte das alles den eigentlichen Kriegs plan nicht. Von Kalliakra, das sich ihm ergab, ging Wladislaw dann nach Warna, wo man fr lngere Zeit Zelte aufschlug. , , sich hier auf den Hier aber erhielten die Fhrer statt der 25 Flotte die ppstlichen Fahrzeugen den Bosporus rumelischen ungebetenen Truppen Gste dem Herannahen berschritten habe und mit den Anzge auf Varna sei, um die zchtigen; auch sah man in der Nacht vereint im zu von Nachricht, dafs Sultan Murad auf 442 Zweites Buch. schon die Wachtfeuer Neuntes Kapitel. berlegenen osmanischen Heeres. Tagen war der Beg von Nikopolis den Christen auf den Fersen geblieben, um alle ihre Bewegungen zu berwachen und seinem Herrn zu bermitteln 1). Murad whlte des Denn bereits seit vier die breite Ebene von Varna, um entscheidenden den Schlag Aufser dem west gegen die ihm lstigen Ungarn zu fhren. lichen Begler-Beg waren Daud von Sitnitza mit seinen serbischen Beg Karadscha, der Wesir Khalil, der einBeg Sarudsche *) und Saganos, der Wesir des jungen Sultans Mohammed, dem dieser die Leitung seiner Angelegen heiten anvertraut hatte s), bei dem Sultan. Sein Lager war nach der traditionellen Art eingeteilt: voran die Kamele, um ihn die eisernen Reihen der Janitscharen, auf beiden Flgeln die Spahis, Spahis, der asiatische flufsreiche und zwar, weil die Schlacht in Rum stattfand, Rum rechts und Anadol links. gewhnlich in den Schlachten befehligten osmanischen Heeren Wie selbst zwischen von dem Sultan und christlichen Reitern entschied nicht der Zusammenstofs der sondern der von vornherein zum beiderseitigen Kavallerie, Mifslingen verurteilte Angriff Janitscharenphalanx, die, wie einstmals die mazedonische, lange Jahre hindurch von keinem Feinde durchbrochen werden konnte. Der rechte Flgel der Ungarn wurde von den Spahis leicht geworfen wobei die Bischfe von Erlau und Grofswardein an der Spitze ihrer Gefolgschaft gettet wurden. Der linke Flgel, den der Knig und der heldenmtige siebenbrgische Woiwode selbst fhrten, war glcklicher ; Karadscha-Beg bezahlte fr den Tod der beiden christlichen Prlaten mit dem eigenen Leben, aber der rumelische Beglerbeg konnte lange genug seine Stellung behaupten. Als auch er schliefslich wich, versuchten die Fhrer des christlichen Heeres das Schwierigste, das eigent lich und einzig Entscheidende: die Janitscharen um ihren Herrn und Vater" zum Wanken zu bringen. Der Versuch mifslang fiel vom Pferde Wladislaw und der Trke Hissir vollstndig. oder Hassan, ein Moreote, hieb ihm den Kopf herunter, der soauf die , , i) Leunclavius, Annales S. 27. 2) Siehe ber ihn Notes et extraits" I*, 3) Vgl. ebenda II, S. 419 Anm. 2. S. 77. Letzte osmanische gleich mit Kriege mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. mit furchtbarem Geheule als dem Halbmond wurde. Der blutige Trophe und gekrnten Tugs Legat verschwand und wurde 443 ber alle Sandschaks erhoben nicht mehr gesehen. Hunyadi und der rumnische Frst, dessen Verhalten von den ungarischen und polnischen Geschichtschreibern ohne Grund seine Truppen sollen die Zeit mit ungnstig beurteilt wird des trkischen Lagers verloren haben, whrend das Plnderung sie allein, erobert worden war nicht eigentliche Lager gar der Kriegsart der Osmanen, der Beschaffenheit des Landes und der erstere sogar der trkischen Sprache kundig x) entgingen dem Tode. Stephan Bathory, der Ahnherr der spteren Dynastie Von den kaum der Bathory, wurde auf der Flucht erschlagen. waren nur Heeres des christlichen einige un 15000 Kriegern umherirrende Scharen brig geblieben 8). glcklich Nur , , Erst spt wurde die fr die Christen so schreckliche Wahr Noch heit in ihrem ganzen Umfange im Abendlande bekannt. im Mai 1445 schrieben die Florentiner an Knig Wladislaw, um von ihm selbst zu Tatsachen die erfahren, ob die schlechten Gerchte, sich ber das Schicksal seines Heeres verbreitet htten entsprchen oder nicht. Lange war , den in dem Verhalten der herrschenden Ungewifsheit infolge heiligen Krieg" ein verlegenes Schwanken Manche glaubten, dafs Wladislaw wie Hunyadi der frnkischen Mchte auf den in bezug zu bemerken. 1) Chalkokondylas S. 258. 2) Griechische Berichte in Chalkokondylas, Dukas, Phrantzes; kische Chronik; polnischer Bericht des Dlugosz, auch von Callimachus, vielen rhetorischen Wendungen, wiedergegeben; ungarische tr mit Berichte in Thurcz Ein frnkischer Bericht in Andreas de Palatio (Palaggio), Lewicki, Codex epistolaris IL Vgl. das Gedicht Beheims in Quellen und For Wien 1849 (vgl. schungen zur vaterlndischen Geschichte, Literatur und Kunst", Teil: Erinne Zeifsberg, Analekten zur Geschichte des 15. Jahrhunderte, II. sterreich. Gymnasien" an die Schlacht bei Warna" in der Zeitschr. fr rungen Mili Geschichte LVIII). [1871], S. 81 114; Hub er im Archiv fr sterreich. Siehe fr die Bibliographie auch Notes trische Kritik bei Khler a. a. O. Auch der siebenet extraits" II, S. 23 Anm. 3 und Szazdok", Jahrg. 1904. erwhnt die denkwrdige Schlacht in einigen Zeilen Laski Edelmann" brgische in der Handschrift Rep. VI, 8, 17 II Vgl. einen Brief des Erzbischofs von Gran und Bonfinius. der Stadtbibliothek in Leipzig, fol. 130. 444 Zweites Buch. in seine Staaten habe entmutigt zurckgekehrt sei, und den Sultan mit seinen Die ppstlichen Neuntes er dafs die Niederlage ihn nicht Kampf gegen bereits im Sommer den ungarischen Galeeren Kapitel. waren Baronen wieder erffnen werde. in den Gewssern der Levante verblieben, Frhlinge trafen sie keine Anstalten zur Heim kehr; am 21. Mrz 1445 schrieb Loredano aus Negroponte. Er wurde dann nach den Stretti beordert, um den Sultan durch energisches Auftreten zu einem Frieden zu veranlassen, der fr Venedig mglichst keinen Verlust bedeute. Im August brachte auch im neapolitanischer Gesandter der aus Ofea zurckkam die Nachricht, dafs Hunyadi, dem die Fhrung der Reichsgeschfte und die Verteidigung der ungarischen Grenze unumschrnkt an heimgefallen war, sich mit den brigen Baronen zum grofsen Rachezuge gegen die Osmanen rste. Die burgundischen Galeeren unter Valerand de Wavrin und Geoffroy de Toisy wollten eben falls von ihrer Aufgabe nicht abstehen ; im Frhlinge fuhren sie ins Schwarze Meer ein, um fr die heilige Sache Christi hier ein , , Seeruberei fr 1444 zu paar liefen unter Wavrin nach dem und damals nicht durchgefhrten Plane eines treiben; ein aufgestellten gemeinsamen christlichen Vorgehens sogar in die Donau ein x). Im August 1445 befanden sich sieben Galeeren, die den Legaten der Flotte an Bord fhrten auf dem grofsen Flusse. Obgleich der byzantinische Kaiser selbst keine Schiffe geschickt hatte, war er dieser neuen Phase des Kreuzzuges doch nicht fremd. Auch einen osmanischen Prtendenten Daud, den Sohn Saudschis, hatten die Franken diesmal bei sich, den ihnen die Griechen die ihn in Morea eine Zeitlang unterhielten geliefert Im Juli bereits war durch Vermittlung Vlads zwischen hatten 2). dem Legaten und Hunyadi ein Vertrag zustande gekommen. Das Projekt des Jahres vorher wurde wieder lebendig: die Galeeren sollten sich unter den Mauern von Nikopolis begeben, hier die Ungarn und Rumnen einschiffen, um sie dann nach Konstanti, , . , 1) Notes et extraits" I2, S. 202 204, 207. Vgl. Wavrin, Ausg. Dupont oderHardy. S. auch den Brief in der Turiner Nationalbibliothek H. VI, 12, fol. 96. 2) Daud, der Sohn Saudschis, vlJovg xoO Afiovpdxita, nahm an der zweiten Schlacht bei Kossowo teil (Chalkokondylas S. 363) ; vgl. Diplomatarium Ragusanum" S. 467. Letzte osmanische nopel Kriege 445 und im Einverstndnisse mit dem Kaiser dem bringen zu mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. osmanischen Reiche in bereiten; Saudschi knftigen Sultan der asiatischen Turchia" bestimmt. Nachdem die Flotte an dem besten walachischen Hafen, Brila, vorbeigekommen war, wagte sie es, die stark befestigte war Europa ein Ende zu zum Stadt Silistrien anzugreifen, und brannte das weiter oberhalb ge (Tutrakan) nieder. Energisch trkische Schlofs Turtucaia legene ging man der die gleitete, Gewalt gegen Giurgiu vor; um jeden Preis wollte Vlad Dracul, Schiffe auf dem linken Ufer mit 5000 Rumnen be diese fr ihn hchst lstige trkische Besitzung in seine bringen Heerstrafse um , nach den heidnischen Nachbarn Bukarest , Tirgoviste , Cimpulung siebenbrgischen Kronstadt sperren den Anstrengungen des walachischen Frsten reichen lich wieder in christliche Hnde ber: befehligte, ergab sich ihm Mircea, die Kriegsgefangenen wurden Auch das Giurgiu auf dem rechten der darin Rustschuk verliefsen die Trken. freudig wann in die Vlad die bequemste und knnen. zu ging Giurgiu der Sohn dem Dank wirk Turakhans, und dem jungen Prinzen grausam niedergemetzelt. Ufer gegenberliegende Darauf kamen viele Bulgaren um sich hier neu anzusiedeln; so ge Einwohner fr den schlechtbevlkerten sd Walachei, 12000 lichen Teil seines Frstentums. Die Ungarn trafen erst Mitte September unter Nikopolis ein. Hunyadi wiederholte diesmal den Feldzug Siegmunds vom Jahre 1395 und griff wiederum Klein-Nikopolis", d. h. Turnu, Nach zwei Wochen erkannte er die Aussichtslosigkeit der an. Belagerung. Darauf fuhren die Galeeren von der Mndung des Olt westlich zu der des Jii; hier setzte man endlich ber die Donau, und das 1396 von Siegmund zerstrte Rachowa wurde Die Trken, die alle von den Christen abermals eingenommen. und Franken vom Rumnen der bulgari Ungarn, Bewegungen schen Ufer aus verfolgt hatten, liefsen sich in keinen Kampf ein, und mit seinen schwachen Krften in dieser Jahreszeit einen langen Zug" zu unternehmen, war fr den erfahrenen Fhrer des christlichen Heeres ein Wagnis, auf das er sich nicht ein liefs. So endete in den letzten Oktobertagen dieses neue Aben teuer, das nur fr die Walachei durch den zeitweiligen Besitz 446 Zweites Buch. Neuntes Giurgius einen Gewinn gebracht die burgundischen Schiffe wieder Bald darauf schlssen wahren Stande der Kapitel. hatte. Am im Hafen 2. von die Venezianer, November waren Konstantinopel x). die sich von dem ihren Frieden Dinge Rechenschaft gaben, Europas; der am 25. Februar Vertrag wurde erst im September vom alten mit Mohammed IL als dem Sultan 1446 unterzeichnete Sultan, der die nach der Schlacht bei Warna berlassene Regierung im Herbst 1446 infolge aufstandes von neuem wieder Mohammed eines Janitscharen- selbst bernommen hatte, ratifiziert. Der blieb auch weiterhin der Freund der Trken und Despot Georg trachtete, auf sie gesttzt, seinen ehemaligen Besitz in der Zenta wieder an sich zu bringen. Er wollte, wenn nicht das Stipan entrissene Antivari und Drivasto, welch letzteres schon vor der Eroberung durch die Venezianer in Gefahr schwebte, von den Leuten des Woiwoden besetzt zu werden, so doch wenigstens einige Teile des schnen Landes an der Adria auf friedliche gewaltsame Weise gewinnen. Zu diesem Zwecke vergafs Georg alle erlittenen Krnkungen so weit, dafs er sich mit seinem schlimmsten Feinde Stipan, dem Grofswoiwoden von Bosnien und Herzog von Chlum", verband; sie versprachen dem neapoli tanischen Knige, ihm Narenta in die Hnde zu spielen und ihm aufserdem bei der Eroberung Ungarns Hilfe zu leisten. Auch oder der walachische Frst Vlad schickte jetzt Pforte und erkannte deren Oberhoheit So standen Kriege mit dem Noch im nur Sultan, an die Reich und Ungarn im der seinerseits keinen Frieden wnschte. 1445 liefs Johann VIII. in Venedig, Rom, deutschen Knigs, in Frankreich, wo wiederum Hofe des der Kreuzzugseifer Jare griechische wieder Tribut 2). Jahre am anders als der noch das an zu erwachen schien und der Dauphin, niemand sptere Knig Ludwig XL, versprach, in eyme mit allem synem Volke to Hulpe comen", und endlich in Johanns von Zredna in Schwandtner II; Kronstdter Archiv, Sammlung III, no. 27. 2) Notes et extraits" I2, S. 2ioff.; II, S. 419; Leunclavius, Annales S. 27. ber die Beziehungen Georgs zu Stipan Ljubid IX, S. 202 207, 2 14 f. ber den Krieg zwischen dem ersteren und dem bosnischen Knig (1448) Klaid S. 376. 1) Wavrin; Briefe Schnell Letzte osmanische Kriege mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. das ihn mit besonderem Wohlwollen Burgund, 447 durch empfing, den Erzbischof Pachomios als seinen Gesandten lebhafte ber die Unhaltbarkeit seiner der verlangte fr den cardinalis mund Friedrich III. hoffte, war, zu Auch Kreuzzug. neuen festgehaltenen die Schmach von einem leidlichen Frieden Winter des Hunyadi, der Jahres reichte er zu mit seinen seinem Vor gewhlt worden rchen und die Osmanen In der Tat ntigen. ber die Anschein, als wollte von Kindes Ladislas Varna zu " christianorum armate Gubernator des Reiches im Namen des zum Klage Anfang 1446 Untersttzung im Jahre 1446 und Lage fhren; und ging er im hatte den Karpathenpsse Krieg wieder erffnen; doch er wenigen Truppen nur die Gefangennahme er , es den Vlads und seines Sohnes Mircea, die er berraschte und ttete. Dadurch kam ein neuer Frst, vielleicht der jngere Dan, auf den walachischen eines Frstenstuhl, dem bald Vladislav, der Sohn Dan, folgte. Auf diesen geringen Erfolg be anderen schrnkte sich der grofse christliche Zug, den der Woiwode den ihm befreundeten vollauf zu tun Venezianern, die mit dem mailndischen Kriege hatten, am 19. Oktober 1446 angekndigt hatte '). Sultan Murad die wieder nach griechischen Dynasten sein Reich wie war so erinnern. zu mancher andere im Europa zurckgekommen, um Peloponnes an ihre Pflichten gegen Denn der geglaubt, ehrgeizige Konstantin hatte dafs das Ende des osmanischen Reiches nahe bevorstehe, und mit seinem Bruder Thomas, dem Klarentza", sich angeschickt, die von Venedig Despoten fast vergessene Halbinsel, auf der die alte lateinische und dann von zuletzt durch die Tocco navarresische , und Zaccaria vertretene von Das war, ganz byzantinisch zu machen. Athen und Theben schien nur auf den Gnaden- warten. Nerio, der Neffe Herzog Antonios, der als ein Herrschaft erloschen Herzogtum stofs zu schlauer und energischer Gegner der Venezianer 1435 gestorben IL, S. 420 Anm. 1. 1) ber die Kreuzzugsplne von 1446 Notes ber die Sendung des Pachomios' vgl. den Brief eines Ritters des Deutschen Or et extraits" dens, datiert Valencon in Hainaut (Hennegau) an dem Dynstag nach Assumpcionis Marie", Knigsberger Archiv, Schublade XXXIII, in. ber die walachische Thronndernng Kronstdter Archiv, Sammlung Schnell, Bd. in, no. 13; vgl. Notes et extraits" I, S. 220221. 448 Zweites Buch. hatte nach war, seines Oheims Neuntes dem Willen geheiratet, als trkischer Kapitel. der Athener Brger aber nach einer kurzen war der die Witwe Regierung der Gnade des thessa Vasall, jmmerlich Begs abhing, nach Italien zurckgekehrt. 1439 wurde ein anderer Antonio, der Bruder Nerios, sein Nachfolger. Nach dessen von lischen Tode kam Nerio die Duldung sich Florenz wieder und erkaufte sich noch einmal aus des trkischen Grenzkommandanten Turakhan. der Zusammenbruch trkischen Macht der zu Als vollziehen schien, bemchtigte sich Konstantin mit seinen Albanesen der botischen Lnder Nerios, der in Athen als byzantinischer Vasall lebte, und liefs das Hexamilion wiederherstellen ; auch annektierte Einspruches der Venezianer Vetrinitza. All das be Kriegserklrung an den Sultan x). Als Murads Truppen sich in Pherai sammelten und sich der Sultan selbst von Adrianopel dorthin begab, um seinen ersten kaiserlichen Feldzug in Morea zu beginnen, sahen sich er trotz des deutete die Konstantin und Thomas ohne Verbndete. Oktober dessen Sohn Lazar im pot, letzteren geheiratet hatte, Venedig wollte Frieden waren, den war ein mit dem Der serbische Des 1446 eine Schtzling Sultan soeben der Tochter des Trken, und abgeschlossenen es die Palologen unsicherer Nachbarn willen, wie nicht verletzen. So nahmen die Osmanen, um so Reihen sich sowohl Turakhan von Thessalien, dem bei Varna verziehen worden war, als auch der in deren sein Verhalten verjagte Nerio sich befanden, im November des Jahres das Hexamilion ein; Vasilikata, das alte Sikyon (trkisch Germa?), fielen in die Truppen, die auch bei Patras und Kla beteiligte sich der Sultan an diesen Zweck war, mglichst viele Sklaven zu er Hnde der trkischen rentza Doch erschienen. Streifzgen, deren beuten, nicht in Person; Turakhan, der bis tief ins Innere der Halbinsel gedrungen war, brachte ihm deren eine schne Ernte zum Isthmus. Nerio wurde Wlachen Thessaliens, die verlangt hatten mit , um 1) Chalkokondylas S. jextraits"I2, S. 193; Hopf H, uwv, n und IV. von neuem zuvor einen den 320 Herzog von Athen; die Palologen zum Fhrer umwohnenden 322; Phrantzes S. S. 9192, 113 114; Osmanen 202 Lampros 203; im einen Notes et 'EXXrpofivri- Letzte osmanische mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. Kriege 449 fhren, begaben sich jetzt wieder unter kaiser lich trkischen Schutz. Durch Leistung eines erhhten Tributes Guerillakrieg zu retteten sich auch Konstantin und Thomas ihren Besitz Auch Albanien hatte sich 1444, in dem x). der Jahre grofsen Krise, erhoben und sollte gezchtigt werden. Von den Topias hrte man jetzt kaum, und die Dukaschins waren whrend einiger Zeit wie vergessen ; die Spatas machten nur wenig von sich reden. Die Shne des verstorbenen Iwan Kastriota, Georg und Stanissa mit Namen, lebten auf ihren Schlssern Dibra und Emathia unter dem venezianischen Aber bescheiden dahin. die dem Sohn Iwans, (Mat) die Familie 1445 gewann, der zum Islam bergetretene Schutze, den Georg, Trken den Namen Skander und den Begtitel gegeben hatten, fhlte hheren Ehrgeiz: nachdem er sich mit der Tochter des Arianites vermhlt hatte, mischte er sich Ende des Jahres 1447 in den vom Despoten Georg 1448 wieder erffneten Krieg um die Zenta; Georg war im Sommer von venezianischen worden der ; Offizieren geschlagen und junge Skanderbeg aber, der wieder zurckgekehrt und griff das war, wandte sich an zurckgedrngt zum venezianische Durazzo an, wodurch neue banien in Verwirrung zurckwarf. Der frhere Renegat, der jetzt Christentum die Dukaschinen den eifrigen er um Hilfe ganz Al Christen spielte, hatte sich bereits 1444 mit dem unglcklichen Knig Wladislaw verbndet und unterhielt seit 1446 regelmfsige Beziehungen zum Papste und ungarischen Baronen. Den ganzen Winter und Frh ling hindurch waren die albanesischen Handelsstrafsen durch diese gefhrliche Rebellion gesperrt worden, als die Republik sich an den Sultan wandte, um durch seinen grofsherrlichen Befehl die Einstellung der Verheerungen und Feindseligkeiten zu erwirken. In der Tat erklrte dieser den jungen Kastriota als Aufrhrer, und 1) ber bis 416 die Heirat Lazars Phrantzes S. 421. 419 202 ; Notes et extraits" ber den trkischen Zug Dukas S. 222; U, S. 415 Phrantzes Chalkokondylas S. 34f; Chronicon syntomon" S. 519. in Seadeddin IL, S. 105107. Erwhnung in den venezianischen Gute Erzhlung Vgl. Hopf U, S. 114; Aktenstcken Notes et extraits" I2, S. 220221, 229. S. 202 203; Lampros a. a. O. Jorga, Geschichte des osmanischen Reiches. I. 29 450 Zweites Buch. im Herbst flchtete er Neuntes Kapitel. mit seinen Albanesen in dieselben Be sitzungen, die sie bisher unaufhrlich beunruhigt hatten. Denn Murad ergriff freudig die Gelegenheit, das freie Treiben der ge frchteten albanesischen Huptlinge, sowohl der Christen unter ihnen als der in ihrer Heimat verbliebenen Renegaten, ein zudmmen. Aber schon im August sahen sich die Trken, welche das starke Sfetigrad erobert hatten, gezwungen, sich aus Mangel an Lebensmitteln zurckzuziehen. Darauf wurde am 4. Oktober 1448 im Lager Skanderbegs unter den Mauern von Alessio ein Frieden geschlossen, der der Republik das seit langem verlorene und von Lek Zaccaria zuletzt vermachte Dagno zurck gab. Der Albanesenhuptling hatte den Entschlufs gefafst, sich mit seinen Kriegskameraden zu dem neuen Heere Hunyadis zu begeben x). Denn schon im Mai 1447 weilte ein Gesandter Hunyadis in Venedig und sprach den seit langem und fr immer in dieser Beziehung ernchterten Venezianern vom Ideale des allgemeinen Kreuzzuges. Ragusa, das unter ungarischem Schutze stand, hatte bereits im Mrz 2000 Dukaten fr denselben versprechen mssen. Im folgenden Jahre tauchte der Gedanke, die ersehnte Rache zu mit nehmen, Krakau nach erneuter Strke auf: und zweimal kam Nikolaus von eine Koalition des Papste, bringen. Im Mrz 1448 rhmte sich der Gubernator, dafs der heilige Stuhl und Knig Alfons ihm je 4000 Reiter schicken wrden, und verlangte ein hnliches Kon tingent von der Republik 2). Venedig Westens zustande zum um zu Doch erst spt im Herbste ging der in die Spuren des Zuges vom Jahre 1443 neue zu Zug treten. vor sich, Am 8. um Sep- 1) ber die fhrenden Albanesengeschlechter siehe Notes et extraits" l2, S. 193; II, S. 25, 44; Ljubic IX, S. 214 215. ber signor Arniti" Ljubi LX, S. 282283; Notes et extraits" I9, S. 247248. ber die Politik Skander II, S. 420 Anm. i; Engel, Serwien, S. 390. ber Despoten in die Zenta Ljubi, IX, S. 273 276. ber den tr kischen Zug gegen Skanderbeg Notes et extraits" I2, S. 226 227; Ljubi LX, S. 269 f., 282 283, 289 f.; Hopf, II, S. 122 ff. ; Jireek, im Archiv fr slavische Philologie", XXI, S. 92. 2) Vgl. Notes et extraits" I2, S. 221, 229, 232 233; II zum Jahre; Diplomatarium Ragusanum" S. 467; Ljubic IX, S. 267 268. begs Notes et extraits" den Einfall des Letzte osmanische tember Kriege mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. 451 Banat; erst nach 20 Tagen hatte er ein beisammen, und am 28. berschritt er beim gengendes rumnischen Schlosse Severin, das lngst wieder den Ungarn ge hrte, die Donau. Weiter unterhalb, bei Nikopolis, versuchte war Hunyadi im Heer der walachische Frst nach Bulgarien berzusetzen, wurde aber dortigen Begs Mehmed, Isa und Sguro, dem Sohne des anatolischen Beglerbegs, zurckgeworfen; zur Strafe kam 1449 der Beglerbeg von Rum, setzte sein Lager bei Giurgiu und be festigte es von neuem x). Bis Nisch wurden die Ungarn von keinem Feinde belstigt, das osmanische Heer hatte sich kaum aus den Gebirgsschluchten Albaniens zurckgezogen. Diesmal versuchte Hunyadi auf einem anderen Wege nach Romanien zu gelangen : weil er auf die Hilfe der Albanesen rechnete, ging er direkt nach Kossowopolje, dessen traurige Warnung er vergessen hatte. Sein Heer war nicht strker als das des Jahres 1444; der neue walachische Frst war selbst nicht erschienen, sondern hatte nur sein Kontingent geschickt. Weit besser dagegen als frher wufste man die bhmischen Karren zu nutzen ; die Wagenburg mufste den Christen den Mangel einer tchtigen Infanterie, wie es die Janitscharen waren, Die Serben beobachteten die Bewegungen ihrer vor ersetzen. und zeigten sich wenig willfhrig, ihnen zu helfen. Retter maligen Darum sah Hunyadi das Land als feindlich an und liefs berall plndern. Am Vorabend des St. Lukastages (17. Oktober 1448) von den erblickte man dringenden, von vom den Anhhen die Sultan in Person von angefhrten Prischtina her vor trkischen Scharen. Adrianopel; in ihren Reihen befanden sich viele Krieger, die erst vor kurzem die Meerengen ber schritten hatten; an ihrer Spitze stand der Albanese Sguro, der neue asiatische Beglerbeg, und jener von Rum; Turakhan, Isa-Beg Sie kamen aus asiatische Albanien, Hissir, Sinan, der Bruder Sarudsches, hatten ser bische, bulgarische und albanesische Kontingente herbeigefhrt 2). Am ersten Schlachttage fanden nur glnzende Reitergefechte, einem so ein Zweikampf zwischen einem ungarischen Vitez und von 1) Leunclavius, Annales S. 28. 2) Siehe besonders Chalkokondylas S. 339, 356fr. 29* 452 Zweites Buch. anatolischen Spahi, Neuntes Kapitel. statt, die keine Entscheidung brachten. Wh rend der Nacht versuchten die Christen auf den Rat des Prten denten Daud, des Sohnes Saudschis, Saugewitsch Mittelpunkt seines Lagers zu berrum am anderen Morgen die asiatischen Lehensreiter tapfer von den Ungarn angegriffen wurden, trat die Kavallerie von Rum gegen sie in Ttigkeit, und es gelang ihr, den Feind zu besiegen ; den die Slawen den Sultan im nannten, peln. Als Turakhan erschien im Rcken des christlichen Heeres, und die leichten albanesischen und rumnischen Truppen entgingen dem Verderben durch eilige Flucht. Whrend dessen hatte sich Hunyadi Aufgabe gestellt, die Janitscharen anzugreifen. Aber seine ufserst mutigen Anstrengungen fhrten zu keinem Erfolge: nach einem furchtbaren Gemetzel gingen die Trken in guter Ordnung zurck, whrend das christliche Heer sich in allen Richtungen der grofsen Ebene zerstreute. Hunyadi selbst wollte ber Sitnitza nach Belgrad entkommen, aber serbische Bauern nahmen den Flchtling gefangen und brachten ihn zum Despoten. Georg liefs seinen frheren Beschtzer erst frei, nachdem er sich schriftlich zu einer Familienverbindung verpflichtet hatte : eine En kelin des alten Brankowitsch sollte die Frau des jngeren Sohnes Hunyadis, des spteren Knigs Matthias, werden. Um Georg fr dieses schnde Verhalten zu strafen, verheerte der ungarische Gubernator im Jahre 1450 einige Teile des nrdlichen Serbien. Doch kam es in demselben Jahre zu einem Waffenstillstand auf drei Jahre mit dem osmanischen Reiche, in den Serbien als dessen Vasallenstaat einbegriffen war x). die schwere Kurz nachdem Ungarn dem historischen Felde am 31. Oktober 1448 von der und Osmanen sich noch einmal auf Kossowo gemessen hatten, gichtbrchige Johann VIII. verschied im Alter 1) Die echten Quellen fr die Schlacht sind: der Brief Hunyadis nach seiner Freilassung in Schwandtnerll, S. 57 58; ragusanische Briefe im Diplo matarium Ragusanum" S. 467 470; venezianische Berichte in Notes et extraits" I2, S. 233 Anm.; die trkische Erzhlung in Leunclavius und Seadeddin und das wichtige Zeugnis des Chalkokondylas S. 356ff. ber den Einfall Hunyadis in Serbien Fefsler-Klein II, S. 522 523. Endlich ber den Frieden von 1450 Schimek, Politische Geschichte des Knigreichs Bosnien, S. 122 123; vgl. Acte $i fragmente" III, S. 23 f.; Diplomatarium Ragusanum" S. 471. Letzte osmanische Kriege 453 mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. 56 Jahren. Sein Bruder Theodoros, der, wie vor ihm De metrios, eine berrumpelung Konstantinopels versucht hatte, war von schon im Jahre zuvor in dessen Selymbria, ihm zuletzt Despotat verblieben war, an der Pest gestorben. Aber Demetrios und Thomas benutzten beim Tode ihres lteren Bruders und Kaisers alle Mittel, sich der um Hauptstadt Zwischen bemchtigen. zu ihnen und Konstantin, der in Morea weilte, wre sicherlich ein neuer Bruderkrieg ausgebrochen, wenn der entscheidende Wille trkischen Oberherrn der dynastischen Frage nicht eine Lsung gefunden htte. Am 16. Januar 1449 wurde Konstantin in Misithra zum Kaiser gekrnt, und am 12. Mrz langte das katalanische Schiff im byzantinischen Hafen an, das des schnelle diesen trkischen Vasallen, den letzten, den die Osmanen duldeten, in seine Stadt brachte l). neuen Im Sommer 1450 erschienen fast berall im Archipel, vor dem Sitze der Gattilusii, vor Naxos und Milo, den wert Lesbos, vollsten Inseln des Herzogtums, wie auch im Westen dem vor entfernten Leukas trkische Korsarenschiffe, und die Dynastie der Crispi im Archipel sowie der neue kephallenische Herzog Lionardo Tocco, dem der Sultan 1449 Arta entrissen hatte, verlangten daran, wie einst kischen im Angriff zu tinische Kaiser Zoll erhhte, das noch Aber Venedig dachte nicht mehr Jahre 141 8, das freie Meer gegen den tr verteidigen. Im Gegenteil ; als der neue byzan venezianische Hilfe. schleunige zum Schaden der venezianischen Kaufleute den machte man im Senat den Vorschlag, als Heraklea byzantinisch gebliebene vom Pfand Sultan zu ver langen 2). In diesen letzten samkeit des Sultans Jahren vor seiner allem gerichtet. 1450 kam Murad selbst begab sich in Aufruhrnest hin. Regierung auf das es war gefhrliche zu einem Begleitung die Aufmerk albanesische neuen Zuge da seines Sohnes und Erben Mahommed nach Albanien und nahm mehrere Pltze ein, aber das 1) wichtige Krua oder Kroia (trkisch Akdschehissar), Phrantzes S. 203; Dukas S. 224; 256 Anm. 2. 2) Notes et extraits" I, S. 248 vgl. Notes et extraits" Anm. 1, Anm. 2, 252, 254256. I*, die S. 230 454 Zweites Buch. eigentliche von Neuntes Kapitel. ihm den Trken entrissene Residenz der ihm unsterblichen Ruhm widerstehen, auch nachdem sie im Juni geschnitten hatten. Nach dem Abzge raubten im Herbste Scharen nischem Gebiete. Skanderbegs, verlieh, vermochte den Trken von die des Wasserleitung zu durch osmanischen Heeres Akindschis auch auf venezia der ein Verbndeter der Repu vergebens Kroia an. Er erfreute sich auch der Allianz des aragonesischen Knigs von Neapel, die nicht ganz unntz fr ihn war. Das kleine Ragusa nahm ihn freundlich in seine Mauern auf, ohne an die Mglichkeit trki scher Rache zu denken J). In demselben Jahre feierte Murad die Hochzeit seines Erben blik geworden Skanderbeg, war, bot ihr mit der Tochter Solimans Osten, bei Malatieh) der Braut war ein von Sulkadr (im fernen turkmenischen mit Entfaltung grofser Pracht. Der Vater mchtiger, von allen mosleminischen Dynasten hochgeehrter Frst; auch Dschakmak, der Sudan eine Prinzessin Sulkadr von sten und Geiseln waren bei heimgefhrt. von Kairo, hatte Viele christliche Fr den Festlichkeiten , die vom Sep tember bis in den Dezember whrten, anwesend. Dann gab man dem jungen Herrscher einen alten und bewhrten Berater mit, und er machte sich nach seinem Asien auf den Provinzen Aidin und Sarukhan verwalten sollte. Weg, wo er die Kurze Zeit nach Beendigung der Festlichkeiten erkltete sich aber der alte Sultan auf einem Spaziergange in der Umgebung Adrianopels; nach Februar 145 1, starb er. Die eigentliche Leitung Tagen, der Reichsgeschfte hatte er seinem alten treuen Khalil ber vier am 2. geben. Wie beim Tode Mohammeds I. verheimlichte man das mehrere Tage, um dem Thronerben geben, von Manissa nach Adrianopel zu kommen. Dann ergriff Isak -Beg den Befehl ber den glnzenden Trauerzug, Verscheiden des Sultans Zeit zu 1) Vgl. Notes et extraits" I2, S. 260; II, S. 4445, 47 48, 443 Anm. 2; Diplomatarium Ragusanum" S. 473 474; Chalkokondylas S. 355; Sead eddin II, S. 108 109; Jireek, Gesch. der Bulgaren, S. 368; Miklosich, Mon. serbica, S. 442; Hopf, II, S. 125. Die Nachrichten des rhetorischen Er zhlers Barletius, eines Italieners (Vita Castrioti; Ausg. in Lonicerus, Chronica Turcica, III, 1578; Separatausg. 1743), sind nicht immer zuverlssig. Vgl. auch J. Pisko, Skanderbeg (Wien 1894). 455 Letzte osmanische Kriege mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens. der den Toten sollte nach der kaiserlichen Gruft in Brussa bringen x). Mit Murad starb der letzte energische und zugleich scho Broc- nende, krftige milde, tapfere quiere 8) charakterisiert ihn als eine doulce personne benigne et large de donner seignourie et argent" der mit dem losen Zusammenhange der Provinzen, mit den lockeren Zgeln der Vasallitt, mit der Verpflichtung zu Tribut, Geiseln, Ehrengaben und und friedliche Sultan und , , Heereskontingenten sich hoch verehrte stark wie begngte. Er war im Grunde der ebenso gefrchtete knigliche Oberherr seiner frei schaltenden und waltenden christlichen Tekkiurs, Woiwoden und Herzge, seiner asiatischen Emire aus edelm altem Blute, seiner ihm von eingesetzten Sandschaks, Begs, Subaschis. freieres Denken und sanfteres Auftreten hnelte er Durch seinem Ahnen Murad I. ebenso wie durch die Bescheidenheit seines Regierungs folgte ein zweiter Bajesid, ein wahrer Kaiser, der das kaiserliche Regiment wirklich durchfhrte und fr alle Zeiten fest begrndete und nicht nur, wie der erste, den Versuch dazu Auf ihn ideals. machte. In Mohammed II. war ein Herrscher auf den osmani schen Thron gelangt, der eine einzige Hauptstadt, einen festen Hof, byzantinisch geregelte Wrden, Einrichtungen, Einknfte und Ausgaben, zuverlssige, vom Willen des Sultans in allem abhngige Beamte und feste natrliche Grenzen haben wollte. Er war bereit, sein ganzes Leben an der Erreichung dieses hohen Zieles neue arbeiten. zu Mit ra i) ber Vorrede die Frsten Schefers et erffnet dieser junge Mohammed eine in der osmanischen Geschichte. S. von lx 1. Sulkadr De S. 181. 211 ; la Broquiere S. 82, ber den Tod Murads Dukas S. Chalkokondylas extraits" I2, S. 264 Anm. 2. Phrantzes S. Notes 2) Arm krftigem S. 375; Seadeddin 118 und die 224 II, S. H9f. 230; Vgl. Zehntes Kapitel. Kulturverhltnisse in der ersten ra des osmanischen Reiches. Um die sich um digung, so Entwicklung den Ursachen von der zu stnde nehmen, der schwachen zu verstehen, christlichen Vertei Renegaten, der Bereitwilligkeit Vlkerschaften, das trkische Joch" auf Anzahl der grofsen vieler christlicher sich des osmanischen Reiches der aufserordentlichen Seltenheit der Auf von doch eine einmal eroberte Stadt niemals Zeichen gab und whrend all der gro der Franken und Ungarn schlofs sich den unter der Unzufriedenheit mit ihrem Lose, fsen Kriegszge dem Zeichen des Kreuzes kommenden Gsten nirgend einheimischer Bauern ein irgend um am Kontingent von sich um teilzunehmen heiligen Werke der Befreiung" die sich all dem Rechenschaft zu geben, ist es erforderlich, wie betrchtlicheres an, , wahren Eigenschaften klarzumachen. der Osmanen Des weiteren mufs ihr wirkliches Leben und man die manischen Staatslebens einer aufmerksamen um sich die Mglichkeit densten Nationen fanges zu erklren, wie ein bewohnter mit ufeerst Bedingungen des os Analyse unterziehen, primitiven Lnderkomplex Mitteln von sehr den verschie grofsen ausgezeichnet regiert Umwer den konnte. Von vornherein mufs Meinungen ber das man alle Vorurteile und berlieferten barbarische, grausame, blutdrstige, lster liche Volk der Trken, ber die unmoralischen, nur von Be stechung lebenden Wesire, ber die monstrse Psychologie von Sultanen, die nur an strmendem Blut der Besiegten, abgeschnit- Kulturverhltnisse in der ersten ra des osmanischen Reiches. 457 Kpfen, zerstrten Prachtgebuden, entweihten christlichen Kirchen, eingescherten Stdten und verheerten Saaten Gefallen finden, beiseite lassen. Kein Beweggrund ntigt uns heute noch, aus absichtlich erfundenen Fabeln, pomphafter Phraseologie, grober Unwissenheit und tiefem Unverstndnis vergangener Zeiten geschichtliche Erkenntnis zu schpfen, da gleichzeitige Quellen tenen die Wahrheit unverschleiert erkennen lassen. militrische Dorfleben der Trken, Das das als die Basis ihrer ganzen Organisation zu betrachten ist, entstammt den ur alten turkmenischen berlieferungen. Noch in den Regierungs des jahren Frsten zweiten Murad, am als die Hofe des Sultans zu Vertreter aller erscheinen als das Osmanentum Christen einzusehen vorbergehender setzten der seine Fradello" nannte, gebildet hatte und die neue Staatsschpfung kein starkes Reich ein begannen, bser Traum viele Tausende pflegten, und andersglubigen Kollegen Kardasch" christlichen von dafs die einer barbarischen Invasion sei, Turkmenen in Cilicien, Karamanien und besonders im ganzen Osten gegen das von Tataren regierte Armenien ihr altes Treiben fort. Ganze Familien zogen unauf hrlich umher; finstere Mnner, schne Frauen mit entblfstem nur zum Schein, um den Forderungen des Islams genug zutun, trugen sie ein kleines Stckchen schwarzer Leinwand vor dem Mund die ebenso wie jene die Waffen zu fhren ver Kinder wanderten mit all ihren sonnverbrannte starke standen, Pferden, Maultieren, Schafen und Ziegen von einem Orte zum andern, mit dem Bogen, dem starken schweren Sbel, der am Sattel hngenden Trommel, die in der Stunde der Gefahr die Gesicht , Dorf- und Kriegskameraden versammelte x). Quelle auf blhendem Felde Bei einer Wochen oder Monate die zelte einfachen, weifsen Jedes war grofs genug, 16, beherbergen zu knnen. aufgeschlagen. wurden fr einige oder blauen Filz um mehrere Fami Herden bedeckten zu 14 und und belebten die Landschaft: aufser schnen Schafen hatten die lien, bis Nomaden auch Ochsen, Khe, Bffel und wilde Esel. Im Hause gab es keine besondere Arbeit : das gewhnliche Essen der ein- 1) De la Broquiere S. 122 ff. 458 Zweites Buch. fachen Leute bestand Morgen Frchten, Rosinen, Kapitel. Jaurt (einer Art Lieblingsnahrung sogar Kaiser Kaimak letzterer die geronnener Milch) Timurs, der jeden aus aus Zehntes und (Sahne) seine Schale damit haben mufste Kse und der , sogenannten Pita, dem blattfrmigen dnnen Brote. Wein tranken die Turkmenen nicht. Wenn kein Krieg oder Raubzug die Bewohner dieses unsteten Quartiers beschftigte, verkrzte man sich die Zeit, indem man sich im Schiefsen mit dem besonders starken, mit dickem Strange versehenen gaben Bogen bte. Die sich mit Vorliebe der Auch die Huptlinge Jagd hin x). jahrzehntelang in hatten ihre Falken und festen Drfern Stelle an Griechen oder Slawen oder auf neubesiedeltem Gebiete gebildeten" organisierten osmanischen und von ansssigen Trken hatten das Zeltleben noch nicht ganz vergessen ; im Sommer waren sie glck das freie Leben ihrer wilden Vorfahren wieder aufnehmen zu lich, In einem Zelte befand sich knnen. Religion vorgeschriebene ffentliche gewifs Bad, auch das durch die in dem statt der Stein Zweigen geflochtene Sitze anzutreffen waren 2). Dagegen bestand die Winterwohnung aus einer hl Deren hatte jedes Familienhaupt eine fr sich, zernen Htte. die Polygamie war, obwohl vom Islam erlaubt, seine Frau die wohlfeil gekauften oder bei den rmeren fast unbekannt Die Jagd wurde Sklavinnen. im Kriege erbeuteten Sklaven oder Fr die Herde bewahrte der Osmane die nicht vernachlssigt. selben Gefhle, die seine turkmenischen Vorfahren gehegt hatten. Doch trieb er jetzt auch Ackerbau, und zwar mit der stillen Aus dauer, der Hingabe an jede Arbeit, der eisernen Disziplin, die bnke leichte nur , aus , seinen dieses Volk in sieren. Auch unter unteren Schichten bis charakteri der trkischen Herrschaft ernhrten Klein asien und Thrazien die Inseln des und sogar manche Das Verbot und die Archipelagus der stark bevlkerten italienischen Stdte. Verhinderung heute der Kornausfuhr war eine bewhrte Mafsregel in Konflikten zwischen dem Sultan und den handeltreibenden Chri- i) De la Broquiere den Iraniern bliche und Kischlak 2) Vgl. S. 83, 85 (Vmb6ry, Islam S. 5). Broquiere S. 96. De la 86, 9193, Unterscheidung zwischen Sommer- 9899. Vgl. fr die bei Winterwohnung: Jajlak und 459 Kulturverhltnisse in der ersten ra des osmanischen Reiches. sten, und eine schlechte Ernte in der klassischen fr die Italiener stets ein harter Schlag x). Die netem weichen Brote , Zwiebeln, Frchten, Honig und einem Sie schliefen das ihnen besonders zusagte 2). , immer auf der Erde langen , und besfsen kaum zwei oder drei Stcke Kleidung zum Wechseln wie einen Kepenek, der sie gegen Klte und Regen weifsen Mantel, den Sie gingen niemals barfufs wie bewohner, sondern trugen bis Stiefel meisten die an die Knie dickeren schtzte. christlichen Dorf reichende gelbe 3). Im sdlichen Anatolien zu war Nahrung solcher fleifsigen Bauern bestand aus getrock (pasturma) nur schwach gekochtem frischem Fleische Fleische, Hammelffsen der Turchia" treffen ; im Osten waren beherbergten nur umherirrende Turkmenen die Stdte noch das zhe und armenische Element, whrend alle Drfer in trki Im nordwestlichen Winkel der schen Besitz geraten waren 4). unterwrfige lange historische Entwick griechisches Dorf zu einer lung Seltenheit werden lassen. Die trkischen Dauersiedlungen lagen dicht zusammengedrngt und erfreuten sich grofsen Wohlstandes ; in einigen trieb man sogar Gewerbe: so arbeiteten die Bauern hier zum Beispiel mit feinstem Kunstsinn an den weltberhmten trkischen Teppichen. Die geographische Terminologie war zum grofsen Teile trkisch geworden; nur wenige Ortschaften tragen Namen, die durch Verstmmelung aus den alten griechischen entstanden sind : meist ist das, wie sich zu zeigen hufig Gelegen heit ergab, bei den Stdten und Burgen der Fall. berwiegend trifft man dagegen Benennungen, die eine Eigentmlichkeit der Bodenbeschaffenheit bezeichnen (sie sprechen von einem Berge, einem Brunnen usw.), den befestigten Zustand des Ortes hervor heben (die mit hissar Festung" gebildeten Namen) oder auch, wie so oft in christlichen Lndern, den Begrnder und Dorfahnen Rein griechisch war dagegen die Umgebung Konstan nennen. Verwaltinopels geblieben, die auch noch unter byzantinischer kleinasiatischen Halbinsel hatte zur eine trkischen Herrschaft hin ein i) Vgl. Tchihatcheff 3) Ebenda S. 125, 130, S. 35. 217. 2) De la Broquiere S. 4) Schiltberger S. 99. 97 2I7f- 460 Zweites Buch. tung stand. Zehntes Kapitel. Im eigentlichen Romanien hatten sich trkische griechischen und zahlreichen slawischen Sied lungen eingedrngt. Ihre Namen beziehen sich auch hier wie in Kleinasien auf die geographische Beschaffenheit: Derwisch-Tepe Anhhe des Derwischs", auf die vorgefundenen frheren Be wohner: Bulgarki Dorf der Bulgaren", Turkmenl die Turk menen", Tschengene die Zigeuner"; aus Benennungen wie Pascha-kioi, Mahmud-kioi, Kadi-kioi, Dorf des Paschas, Mahmuds, Drfer zwischen die des Richters" wird Name oder Wrde und Dorfbesitzers ersichtlich. Spahis oder -dschik sind nicht selten. Das des ersten osmanischen Auch die Endungen -tschik Ansiedlungsgebiet geht dem Meere entlang und setzt sich ber dem Balkan durch das ganze stliche Bulgarien, das ehemalige Gebiet Dobrotitsch' bis zum Do naudelta fort. Die Basis am agischen Ufer, wo sie sich bis an die Mndung des Wardars hinzieht, ist sehr breit ; auch das Land der Dragaschiden ist stark kolonisiert worden. Zu den sefshaften osmanischen Feldarbeitern wurden turkmenische Nomaden, entlegensten Bezirken, herbergebracht; als auch deren Anzahl sich als zu gering erwies, zogen die Sultane noch Donautataren hinzu, deren Staat sich bereits in vlliger Auflsung selbst aus befand. den Aus ihnen sind die Bewohner am Wardar, in der bul Trken, grofsen Ebene Sagra thessalischen Bezirken, im Kreise einigen (Philippopolis), Uskb und einigen Teilen des Chersonnesos hervorgegangen *). Philippopolis selbst blieb zum grfsten Teil bulgarisch. Im ehemaligen Bulgarien war der trkische Bevlkerungssaum viel schmler. Alle Psse ber den Balkan wurden von bulgarischen, mit besonderen Privilegien ausgestatteten Militrkolonien bewacht ; um Sofia sah man nur B