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S
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77
ALLGEMEINE STAATENGESCHICHTE.
von KARL LAMPRECHT.
II. ABTEILUNG: GE
EUROPISCHEN STAATEN.
III. ABTEILUNG : DEUTSCHE
AUSZEREUROPISCHEN STAATEN.
Herausgegeben
I. ABTEILUNG: GESCHICHTE DER
SCHICHTE DER
LANDESGESCHICHTEN.
Erste
Abteilung:
GESCHICHTE DER EUROPISCHEN STAATEN
Herausgegeben
von
A. H. L.
W.
v.
HEEREN, F. A. UKERT,
GIESEBRECHT UND K. LAMPRECHT.
Siebenunddreifsigstes
Werk.
JORGA, GESCHICHTE DES OSMANISCHEN REICHES.
Erster Band.
(Bis 145 1.)
GOTHA 1908.
FRIEDRICH ANDREAS PERTHES
AKTIENGESELLSCHAFT.
GESCHICHTE DER
A. H. L.
EUROPISCHEN STAATEN.
Herausgegeben von
HEEREN, F. A. UKERT, W.
v.
GIESEBRECHT
UND K. LAMPRECHT.
Siebenunddreifsigstes
Werk :
GESCHICHTE
DES
OSMANISCHEN REICHES.
NACH DEN QUELLEN DARGESTELLT
VON
N.
Professor
an
JORGA,
der Universitt Bukarest.
Erster Band.
(Bis 1451.)
GOTHA 1908.
FRIEDRICH ANDREAS PERTHES
AKTIENGESELLSCHAFT.
Vorwort.
Die meisten
Geschichte
Geschichtschreiber, die sich mit der trkischen
beschftigt haben, beginnen dieselbe mit dem Kampfe
zwischen Griechen und Osmanen
sation Kleinasiens.
Fr die Zeit
um
vor
den Besitz und die Koloni
dem Eintritt des osmani-
schen Zweiges der grofsen trkischen Rasse in die Weltgeschichte
glaubten sowohl Hammer als Zinkeisen, unstreitig die besten
bisherigen Forscher auf diesem Gebiete, nur die eine Pflicht zu
haben, die Verzweigung der orientalischen Genealogien, die
erfunden wurden, um die ethnographische Geschichte Asiens zu
beleuchten, in aller Breite darzulegen. Die seldschukische Ge
schichte, die
in sich das
Grfste, was der trkische Stamm bis
zu Soliman dem Grofsen geleistet hat, bildet, erscheint beinahe
vollstndig beiseite geschoben. Dazu werden, besonders bei
Hammer, allerlei teilweise dichterisch gefrbte, sinnreiche und oft
mals hbsche Geschichtchen des trkischen Hirten- und Harems
lebens
aus
der ersten heroischen und naiven Zeit
Einem Zeitalter,
das sich noch
an
die
berall
eingeflochten.
geliebte Halima
Mrchen aus Tausendundeiner Nacht" und die
gorien der ,,Lettres persanes" Montesquieus erinnerte,
Gesellschaft, die in den stlichen Begebenheiten der alten
oder die
neuen
Zeit
gefrbte
das Interessante,
das Aufserordentliche
mehr als alles andere suchte,
war
,
das
Alle
einer
oder
Stark-
selbstverstndlich eine
solche Art, trkische Geschichte zu schreiben, sympathisch. Bei
Zinkeisen, der in die Literatur und die Legenden der orien
talischen Welt fast gar nicht eingeweiht war, kam noch ein an
deres Element hinzu, um seiner trkischen Geschichte ein Aus
sehen
zu
unserer
geben,
wie
Zeit nicht
es
dem Geschmacke und den Bedrfnissen
mehr
entspricht.
Fr
Kulturgeschichte
im
Vorwort.
VI
hatte Zinkeisen,
einfachsten Sinne
der
den
in
sechziger Jahren lebte und ein Zeitgenosse des
war, noch einigen Sinn: darum gibt er beinahe
Band trkischer
Kulturgeschichte,
venezianischen Gesandten benutzt,
in
dem
um
er
fnfziger und
grofsen Ranke
einen ganzen
die Berichte der
trkischen Einrich
die
tungen im Heere, im Staatsleben, keineswegs aber auch im ge
dies wre freilich auch ziemlich schwer
sellschaftlichen Leben
Aber dieser dritte Band der Zinkzu
schildern.
gewesen
eisenschen Geschichte hat etwas Befremdendes fr uns. Er steht
in keinem rechten Zusammenhange mit den anderen, die aus-
politische Geschichte im engsten Sinne des Wortes
kritischen Auslegungen nach dem Muster der damals
schliefslich
mit allerlei
herrschenden historischen Schule darbieten.
Fr
grofs,
und fr
uns
Zeit
unsere
berhaupt
ist
die trkische
anekdotisch und dichterisch, und zu
ernst,
kleinlichen
nach
Gesichtspunkten betrachtet werden
Geschichte
um
zu
um
Nationalgeschichte, sondern ein
glnzendes Kapitel jener Weltgeschichte, deren Gang von den
mchtigen Weltreichen bestimmt wird. Aber zu gewissen Zeit
zu
Zwar ist sie keine
knnen.
in
gewissen
Geprge.
punkten,
nationales
der
In
ersten
Jahrhunderten
auf
der
kleinen
den
treten die Trken
sogar
hat sie
entschieden
ein
einig, in den ltesten
ewigen Hirtenwanderung nach hunnischer Art
Zeit
ist
die
Rasse
unermdlichen
tapfer
berlieferung
nach der
von
Zeitaltern
in die
Pferden
Dann
und bilden sich
Weltgeschichte
Despotien
der stlichen
Kalifenherrschaft ein
ihnen
Wste.
der
Stelle der
an
barbarisches Reich
verteidigten
Sldlinge. Die seldschukische Dynastie erlischt.
persnliche Band zwischen den verschiedenen Provinzen
der trkischen
Das
Ein Staat, der sich nicht einmal auf den reli
sondern nur auf eine durch die Zeit geheiligte
Glauben,
gisen
wird zerrissen.
Unterdrckung sttzt,
lische Leben
immer
auf Beute
neuem.
tritt
der
fllt bald in Trmmer
der immer vorwrts
mit
Kapitel
trkischer
der
patriarcha
und
der
beginnt
Nationalgeschichte.
von
der Wste
dem Neurom des Ostens ein.
Kampf
Erinnerungen
schukischen
das alte
weidenden Herden
lauernden Banditen
Wieder ein
;
Zge nach Kleinasien
Die
werden
Nun
seldneu
belebt.
zu
Was die
Vorwort.
vn
grofsen Epigonen
des arabischen Kalifats nicht
verwirklichen vermocht hatten, das taten in ganz vernderten
aus dem karamanischen und den
Verhltnissen die kleinen Emire
osmanischen Herrscherhusern.
stantinopel selbst,
liches Gefhl
vor
dem
der Ehrfurcht
trkische Residenz.
Bald wird
das
glorreiche
auch diese Trken
ein
trkische
empfanden,
Kon
unwillkr
Beute
und
Der ritterliche Sultan wird ein
majesttischer,
pomphafter, mit dem ganzen Prestige des byzantinischen Hof
lebens umgebener und geschmckter Kaiser des Ostens.
Der
Nachfolger Osmans, ein Prinz der Zelte in den kleinasiatischen
Tlern, wird ein aoiXevg. Die Emire der anderen Huser, denen
jetzt nur ein kurzes Leben noch vergnnt ist, betrachten ihn als
den durch den Sieg legitimierten Vertreter der rmischen Kaiser
gewalt unter dem neuen Labarum des Halbmondes; die letzten
slawischen und auch rumnischen Herrscher der Balkanhalbinsel
sehen in
ihm
sonderbare
eine
zugleich
Ideenmischung
alleinigen
einen Schnder der christlichen Altre und den wahren
Kaiser, den notwendigen Zar, imprat. Wieder fliefst das ganze
stliche und westliche", thrazische und kleinasiatische Leben
von der Donau bis zum Euphrat nach dem kaiserlichen Istambul,
das wieder in einem anderen Gewnde geheiligt erscheint. Der
Sultan, bald auch ein Padischah, ein Erbe der Kalifen, ein Ver
treter Mohammeds, lenkt die Zgel des ganzen stlichen Welt
teils.
Durch verschiedene Mischehen, durch die massenhafte
Vermehrung der Renegatenklasse, die beinahe die ganze tr
kische Geschichte dieser ra bestimmt, durch alle diese neuen
Faktoren verliert der Trke den nationalen Charakter im anthro
pologischen,
wissenschaftlichen Sinne des Wortes,
obgleich
der
beraus starke Einflufs einer auf dem Koran und der Treue gegen
das Haus Osmans begrndeten Erziehung das Verlorene grofsenteils
ersetzt.
Nun interessiert
Wiederbelebung
geschichte
es
zu
gleich
der
alten
an
rmischen
Staat, die
der
Konzepte. Die Welt
sich aufgesaugt, um
hat das trkische Element in
hheren Zwecken
eine verdorbene,
zu
verwenden.
Eine
entsteht in diesem
der sich auf drei Erdteile erstreckt.
deren
Stelle
erster
langsames Verblhen, gilt
es
Deren
jetzt
zu
neue
Seele, ob
ungeheuren Krper,
Entwicklung, d. h.
schildern.
Vorwort.
VIII
grofsen Revolutionszeitalter, als der ver
umgehauen und weggetragen
wird, erfhrt es auch bei den Trken, obgleich mit ziemlicher
Versptung, dasselbe Schicksal. Aber whrend fr die Umgestal
tung des Staates und der Gesellschaft die christliche Religion
Und zuletzt
im
morschte Stamm des Mittelalters
des Westens kein Hindernis war, trifft dieselbe Arbeit im Osten
auf den absoluten Widerstand des unbeweglichen Islams. Trotz
dem mssen die Trken zwischen ihrem raschen Verderben und
zwischen einer
Erneuerung
Gebieten desselben whlen.
ihres Staates
Nun
in immer
beginnt
uns
oft komisch scheinenden Verhltnissen die
der
alten
Trkei,
Mitteln nicht mehr
sich
die
mit
den
kann.
in einigen
schwierigen,
Modernisierung
wenigstens
frher
einmal
Der trkische
verteidigen
Vernderungen
lebt noch durch diese
bewhrten
Staatskrper
auch, bei der schlau
wie
berechnenden Kunst seiner Staatsmnner, durch den natrlichen
Wettbewerb der europischen Mchte. Aber die trkische Seele
ist eben dadurch erloschen.
Es
gilt jetzt
christlichen Provinzen dank dem
langsame, aber sichere
biete darzulegen.
die
Dieses scheint
mir
das
neuen
Gedanken
natrliche
Ideensystem
von
leicht
zum
mssen
eine trkische Geschichte
folgenden
Bnden haben wir
der
und
in der Ent
begrndeten,
es
unserer
Im
Diese
Zeit orga
vorliegenden
versucht und viel
Teil auch erreicht.
Fr die Stilrevision bin ich meinem
Dr. Konrad Richter
Dank
ihm
kurze Zeit beherrschten osmanischen Staates.
nisch und straff zusammenfassend beherrschen.
und in den
Befreiung
Infiltration des Westens in alle Ge
des trkischen Volkes und des
wicklung
obgleich nur
nur, die
nationalen Gefhl
verpflichtet,
Kollegen
und Freunde
dem ich auch hier meinen
ausspreche.
Bukarest, den 16. Dezember 1907.
N.
Jorga.
Inhalt.
Alte Geschichte der trkischen Stmme und
Erstes Buch.
Staatsbildungen
Erstes
Kapitel:
i
Vorislamitisches Zeitalter
3
Verschiedene Bedeutung des Wortes Trke " : Die Reichstrken nennen
sich Osmanen", S. 3.
Legende ber den Stammvater der Osmanen,
S. 4.
Heimat der alten nomadischen Trken, S. 4.
Das lteste
Leben der Vorfahren des osmanischen Stammes, S. 6.
Beutezge der
alten trkischen Krieger, S. 7.
Iranische Ansiedlungen im Turkestane,
S. 9.
Genealogie der trkischen Patriarchen nach der Legende, S. 10.
Charakter der ltesten berlieferung trkischer Geschichte, S. 10. Die
Trken in den chinesischen Jahrbchern, S. 12.
Einflufs der Kultur
Chinas auf die Sdtrken (Hiung-nu), S. 14.
Christliche Trken,
Eintritt der nrdlichen Trken (Tu-kiu) in die Weltgeschichte,
S. 15.
S. 16.
Erste byzantinische Zeugnisse ber die Lebensart und die Ein
richtungen derselben, S. 17. Verfall des Tu-kiu-Staates, S. 18.
Zweites
Kapitel:
Erste islamitische Zeiten
19
Araber in den trkischen Gebieten, S. 19.
Kmpfe
Einflufs
zwischen den Trken der Wste und den Arabern, S. 20.
der arabischen Kultur auf die Nomaden , S. 21.
Beginn der Ober
herrschaft des Hoei- he -Stammes, S. 21.
Anfnge der Samaniden-
Auftreten
dynastie
Drittes
der
in
Persien, S.
22.
Kapitel: Vorbereitung
der Seldschukenherrschaft
....
23
Ilik-Khan und seine trkische Dynastie, S. 23.
Kmpfe zwischen, den
Trken und den persischen Gaznewiden, S. 24.
Niederlage der letz
Der Sohn und
Der Ahne der Seldschuken, S. 26.
teren , S. 25.
die Enkel Seldschuks, S. 27.
Beziehungen derselben zu den Gazne
widen, S. 27. Erste Heldentaten Togrulbegs, S. 29. Festsetzung
seiner Trken in der iranischen Provinz Chorasan, S. 30.
Viertes
Kapitel: Bildung
Anerkennung derselben
der seldschnkischen Macht in Persien und
durch den Kalifen
Versuche der stlichen Sultane, die Seldschukenherrschaft in Persien
zu vernichten,
Charakter der trkischen Herrschaften in den
S. 31.
iranischen Provinzen, S. 33.
Seldschuken and Kalifen um die Mitte
des 11. Jahrhunderts, S. 34.
Togrul-beg wird zu einem weltlichen
Vertreter der Kalifen, S. 35.
31
Inhalt.
nftes
Kapitel:
Erste
Kmpfe
mit den Rmern
Feindseligkeiten zwischen den Seldschuken
Rum, S. 37. Stellung der seldschukischen Prinzen
zu
dem Fhrer der Dynastie, S. 38.
Private Unternehmungen der
selben in Feindesland, S. 38.
Letzte Eroberungen des byzantinischen
Reiches im Osten, S. 39.
Zustnde in den armenischen Landschaften,
Erste Zusammendie die trkische Eroberung begnstigen
S. 40.
stfse zwischen den Nomaden und den Rmern des Ostens, S. 41.
Tributforderungen Togrul-begs an den Kaiser, S. 43. Feldzug Togruls
gegen Rum", S. 43.
Mafsregeln der stlichen Herrscher, um die
Grenze gegen die Trken zu verteidigen ; Benutzung der normanni
schen Abenteurer, S. 44.
Verwstung Iberiens durch die Barbaren,
Die trkischen Scharen in Mesopotamien und Kleinasien ;
S. 46.
deren Auftreten in der Gegend von Alep, S. 46.
Der neue Emir
Alp-Arslan, seine Eigenschaften und sein Regierungssystem, S. 48.
Die Verdrngung der Kleinstaaten im Kreise der seldschukischen
Macht, S. 48. Erfolge und Annektierungen Alp-Arslans in den kau
kasischen Landschaften
S. 49.
Kaiser Romanos Digenes und seine
Vorbereitungen gegen die trkische berschwemmung, S. 49. Erste
Erfolge der Byzantiner, S. 50. Grofser Zug des Kaisers gegen AlpArslan, S. 51. Neue Unternehmung desselben, S. 52. Schlacht bei
Mantzikert; Besiegung and Gefangennahme Romanos', S. 53. Los
des Besiegten, S. 55.
Erste
Beweggrnde
und den Leuten
der
von
,
,
echstes
Kapitel: Zerstckelung
des Seldschukenreiches
.
.
.
.
Regierungssystem Alp-Arslans, S. 57. Er versucht sich ganz Turkestans zu bemchtigen, S. 57.
Sein Tod, S. 57.
Anfnge der Re
gierung Malek- Schachs, S. 59. Kaiserliche Macht desselben, S. 59.
Separatistische Herrscher in den Provinzen, S. 60. Die auflsende
Macht der Assassinensekte, S. 63.
Kampf um die Nachfolge MalekSchachs, S. 64.
iebentes
Kapitel:
Der seldschukische Staat in Kleinasien
.
Friedensbruch der Trken gegen die Rmer nach dem Tode des
Kaisers Romanos, S. 66. Grenzverhltnisse in Kleinasien : die Kurden,
S. 67. Die armenischen Frsten, S. 67.
Das armenische Element
in Kleinarmenien und in Antiochien, S. 68.
Erste Unternehmungen
der Trken in Kleinasien , S. 69.
Rolle des Komnenen Isaak wh
rend dieser Kmpfe, S. 69.
Reichtum des kleinasiatischen Bodens,
S. 70.
Versuche seitens der Byzantiner, die Halbinsel zu verteidigen,
S. 71. Die Trken und die kleinasiatischen Stdte, S. 72. Stimmung
der Bauern gegen dieselben, S. 73.
Zustand der kaiserlichen Armee
im Osten, S. 74.
Beteiligung des knftigen Kaisers Nikephoros Botoniates an diesem Kriege, S. 74. Die in Nika angesiedelten Trken
and ihre seldschukischen Fhrer, S. 76.
Bedingungen dieser Ansied
lang der Nomaden, S. 76. Benutzung der trkischen Scharen durch die
byzantinische Regierung, S. 77. Los des Seldschuken Soliman, S. 78.
Friede der syrischen Teilfrsten mit dem Rhomerreiche, S. 78.
Die
Nachfolger Solimans in Kleinasien: Abul-Khasim und Abul-Ghazi,
S. 79.
Besuch des ersteren in Konstantin opel, S. 80.
Stellvertreter
Malek-Schachs in Kleinasien, S. 81. Tod Abul-Khasims, S. 81. An
kunft der Shne Solimans auf der Halbinsel: Regierung Kilidsch-Arslans, S. 82. Stellung der Begs unter dem Sultan, S. 83. Der Emir
des Meeresufers, Tzachas, S. 83.
Seine Kmpfe mit den Rmern,
Inhalt.
S. 84.
KulturzustncLj
dieses Emirats der
der Trken des
Tzachas, S. 84.
Vernichtung
Kste, S. 85.
Kapitel: Der Seldschukenstaat und die Kreuzzge
Vorbereitungen des ersten Kreuzzuges, S. 87. Kreuzfahrer und Byzan
tiner, S. 89. Katastrophe der buerlichen Ankmmlinge im Kampfe
mit den Trken Kleinasiens, S. 90.
Die Edelleute des Kreuzzuges
Achtes
....
von Nika;
Einnahme der Stadt durch die Christen,
Weiterer Marsch der Sieger, S. 93. Eroberung Antiochiens,
Letzte Jahre Kilidsch Arslans , S. 95.
S. 94.
Benutzung der frn
kischen Erfolge seitens der Byzantiner, S. 95.
Unternehmungen des
Kaisers Alexios I. , S. 97.
Ein neuer Fhrer der kleinasiatischen
Ankunft der persi
Trken: Melek, der Schachin -Schach", S. 98.
schen Scharen, um Nika wiederzuerobern , S. 98.
Regierung Meleks (Maleks), S. 98.
Letzter Zug des Komnenen Alexios, S. 99.
Unterredung desselben mit Melek und Tod des letzteren, S. 99.
Die Wiedereroberungsplne des zweiten Komnenen, Kaiser Johann,
S. 100.
Feldzge desselben in Kleinasien und Syrien, S. 101. Der
neue Kaiser Manuel und seine asiatische Politik, S. 102.
Ansiedlung
der Trken durch denselben; trkische Hilfstruppen, S. 103.
Zug
Manuels gegen die seldschukische Hauptstadt Ikonion (Konieh), S. 104.
Asia
Die Trken und die Scharen des zweiten Kreuzzugs, S. 105.
tische Wirren und neue Dazwischenkunft des Kaisers Manuel, S. 106.
Der Sultan Masud, seine Befhigung und sein Hinscheiden, S. 106.
Teilung der seldschukischen Besitzungen in Kleinasien unter den Nach
folgern Masuds, S. 106. Kampf zwischen den drei Teilfrsten, S. 107.
Ankunft des
Neues Erscheinen Kaiser Manuels in Asien, S. 107.
jungen Sultans Kilidsch in Konstantinopel, S. 108. Kilidsch benutzt
zu seinem Vorteile die kleinasiatischen und syrischen Fehden, S. 109.
Friedensbruch desselben gegen die Rmer und Kmpfe gegen den
und die Trken
S. 92.
-
herbeigeeilten Kaiser, S. 110. Zweiter Zug Manuels, S. 110. Unter
werfung des Sultans, trotzdem er bei Myriokephalon gesiegt hatte,
Aus
Kaiser Friedrich Barbarossa in Kleinasien, S. 112.
S. m.
dehnung des trkischen Gebietes nach dem Tode des Kaisers Manuel,
S. 112. Unglckliche Zustnde der stlichen Provinzen, S. 113. Tod
des Sultans Kilidsch und Verteilung des seldschukischen Reiches
Politik derselben gegen die byzantini
an
seine Shne, S. 114.
schen Kronprtendenten, S. 114.
Zahlung eines Tributs seitens des
Reiches an die Trken, S. 115.
Folgen der Einnahme Konstanti
nopels durch die Lateiner, S. 116. Kaiser Theodoros Laskaris und
Andere christliche Machtbesitzer in ihren Be
die Trken, S. 117.
ziehungen zu denselben, S. 118. Sultan Keichosrew, S. 119. Er
Sultan
wird durch Kaiser Laskaris in einer Schlacht gettet, S. 119.
Azzeddin (Aseddin) Keikaus, S. 1 20. Griechische Gebietserweiterungen,
Kaiser Laskaris fllt in die Hnde der Turkmenen, S. 120.
S. 120.
Politik und Hinscheiden des
Sultan Alaeddin Keikobad, S. 120.
selben, S. 121. Sultan Keichosrew Gajaseddin, S. 121. Grenzverhlt
nisse zwischen den Trken und den Griechen von Nika, S. 121.
Kulturaustausch zwischen beiden Vlkern, S. 122.
Neuntes
Kapitel:
Letzte seldschukische Zeiten
Auftreten
Verfall der Seldschukenherrschaft im Turkestane, S. 125.
des Nomadenfhrers Dschingiz, S. 125.
Prinzipien der neuen, von
Erste
den Mongolen beeinflufsten trkischen Organisation, S. 126.
Einfall in Persien und Eroberung
des Dschingiz, S. 126.
Kampfe
Inhalt.
XII
Seite
des ganzen
S. 127. Grausamkeit der Eroberer, S. 128. Ver
teilung des neuen Reiches nach dem Tode seines Grnders, S. 128.
Echt trkischer Charakter der Einrichtungen des Dschingiz, S. 129.
Beziehungen der Byzantiner zu den Tataren", S. 130. Dschingiz,
seine Nachfolger und die Seldschuken, S. 131.
Unterbrechung des
Vernichtungskrieges durch die Tataren, S. 131. Kampf um die Erb
Landes,
schaft Ghajaseddins
S. 132.
Demtigung des Sultanats vor den
Griechen, S. 133. Erdrosselung Sultan Rukneddins, S. 134. Sul an
Keikaus, sein Aufenthalt in Konstantinopel und seine Familie, S. 1*34.
Erlschen der seldschukischen Dynastie Kleinasiens, S. 135. Trken
im tatarischen Dienste, S. 135.
Freie" Trken in Kleinasien,
S. 135. Versuche der Griechen, ihre Grenzen gegen dieselben zu
auf diesem
verteidigen, S. 135. Benutzung der Donau - Alanen
Kriegsschauplatze, S. 137. Neue separatistische Staatsbildungen der
Christen, S. 137. Weitere Gebietsverluste an die Trken, S. 138.
,
"
Die
neuen Emirate derselben:
Karamanien, S. 139. Das christliche
Kleinarmenien, S. 140. Das Emirat Tekke, S. 140. Das Emirat
Kermian, S. 140. Das Emirat Mentesche, S. 141. Das Emirat von
Alaia, S. 141. Das Emirat Aidin, S. 141. Das Emirat Sarukhan,
Die Trken im Norden der Halbinsel, S. 142.
S. 141.
Das Emirat
Karasi, S. 143. Das vergngliche Emirat Umurs, S. 143.
Zweites Buch.
Bildung
des
osmanischen Staates
....
Erstes Kapitel: Osman und sein Geschlecht. Bildung eines osmani
sehen Stammes und eines abgesonderten osmanischen Gebietes
Der Grnder der Familie Osmans, S. 149.
Dessen Nachfolger
S. 150. Ertoghrul, Turkomanenfhrer, S. 151.
Osman, sein Sohn
und dessen Verwandte, S. 152.
Die Kriegsgefhrten Osmans, S. 153
Die Nachbarn desselben, S. 153.
Kriegslisten in der Zeit Osmans,
S. 155. Osman und die trkische Volkslegende, S. 156. Seine histo
risch bewiesenen Taten; Schlacht bei Baphon , S. 156.
Kriegs
system der Osmanen, S. 157. Kmpfe der Griechen gegen die wer
dende osmanische Macht, S. 158. Neue Eroberungen
Osmans, S. 159
Trken und Katalanen in Kleinasien, S. 159.
Erste trkische Scharen
in Europa, S. 160.
Einnahme Brussas durch die Osmanen und Tod
des ersten Sultans, S. 161.
Urkhan, der Sohn und Nachfolger Os
Neue Abenteuer der trkischen Rotten in
mans, S. 162.
Thrazien,
S. 162. Der junge Prinz Andronikos kommt nach Asien, um die Os
manen
zu
S.
bekriegen,
163.
Besiegung der Byzantiner in der
Schlacht bei Philokrene, S. 165.
Besetzung Nikas durch Urkhan,
S. 167. Damaliger Umfang des osmanischen Gebietes, S. 168. Umurbeg von Aidin und seine Waffentaten, S. 168. Beziehungen der By
zantiner zu den Emiren von Sarukhan und Karasi, S.
170. Vertei
digung der Stadt Nikomedien gegen die Osmanen, S. 170. Erscheinen
der Trken aus Aidin in Europa, S. 172.
Belagerung Neu-Phokas
durch den byzantinischen Kaiser Andronikos
II., von dem sarukhanischen Emir untersttzt, S. 173.
Beziehungen desselben zu Umur,
S. 173.
Trkische Hilfstrappen in Europa, S. 174.
Eroberung Nikomediens durch die Osmanen und erster Einfall derselben
der
jenseits
Meerenge, S. 174. Bau einer neuen byzantinischen Flotte, S. 176.
Byzantinischer Brgerkrieg zugunsten der Erbschaft Kaiser Andro
nikos' II. (TU.), S. 176.
Ankunft trkischer Scharen aus Aidin,
S. 176.
Feindliche Politik der Emire von Sarukhan und Karasi gegen
das Reich, S. 177.
Erscheinen Umurs in Europa, um die Sache des
147
149
Inhalt.
Prtendenten Johann VI. Kantakuzenos zu untersttzen, S. 178. La
teinische Kreuzfahrer gegen Umur, S. 179.
Eroberung Smyrnas
Erster Kampf der Serben mit den Trken,
durch dieselben, S. 180.
Zusammenstofs derselben mit dem Bulgarenfhrer MomS. 181.
tschilo, S. 182. Neuer Zug Umurs nach Thrazien, S. 182. Tod des
Prinzen von Sarukhan, S. 184. Kreuzzug des Dauphin Humbert gegen
Umur, S. 185. Schlacht bei Imbros, S. 185. Tod Umurs, S. 186.
Anwesenheit nichtSein Charakter und seine Bedeutung, S. 186.
osmanischer Kontingente der Trken in Europa, S. 187.
Familien
bndnis zwischen Urkhan und Kaiser Johann VI., S. 188.
Vorteile
desselben, S. 189. Besuch Urkhans bei dem kaiserlichen Schwieger
vater, S. 189. Prinz Soliman, Sohn Urkhans, kmpft in Europa fr
Der Seekrieg zwischen Venedig und
die Sache Johanns VI., S. 190.
Genua, S. 191. Bndnis zwischen der letztgenannten Republik und
Urkhan greift den Kaiser an, S. 192.
Neue
Sultan Urkhan, S. 191.
innere Wirren im Reiche, S. 193.
Osmanische Truppen, unter Prinz
Soliman, in Europa, S. 193. Verbleiben einer Abteilung in der
Festung Tzympe
zur
stndigen Verteidigung Johanns VI.,
Kapitel: Ansiedlung der
oberungen des Sultans Murad
Zweites
Trken
in
Europa
S. 194.
und erste Er
von 1354, S. 196.
Besetzung von Gallipolis und anbefestigten Pltzen durch die Osmanen, S. 196. Art der An
siedlung, S. 197. Versuche des Kantakuzenos, die Trken zu ent
fernen, S. 198. Ersetzung des letzteren durch Kaiser Johann V., S. 199.
Schlacht der Osmanen gegen den
Neue thrazische Wirren, S. 199.
Zusammenkunft des wiedereingesetzten
Serben Voichnas, S. 200.
Kaisers mit Urkhan, S. 200.
Befreiung des in Phoka gefangengehaltenen osmanischen Prinzen Khalil, S. 200. Verlobung desselben
mit einer Tochter Johanns V., S. 201.
Erfolge desselben gegen die
Bulgaren, S. 202. Allgemeine politische Lage im Osten, S. 202.
Tod des alten Sultans, S. 202.
Tod des Prinzen Soliman, S. 202.
Annektierung des Gebietes von Karasi durch die Osmanen, S. 202.
Charakter Urkhans, S. 203. Entwicklung der sultanischen Hauptstadt
Brussa, S. 204. Thronbesteigung Sultan Murads, S. 206. Eroberung
einiger befestigter Stdte in der nchsten Umgebung Konstantinopels :
Burgas, Tzurulon-Tschorlu, Messene-Karischtiran. Demotika wird
zur Residenzstadt Murads in Europa, S. 208.
Damalige Kriegsart der
Osmanen, S. 209. Die Janitscharen S. 209. Einnahme von Bulgarophygon-Eski-Baba und von Rhodosto-Tekfurdagh, S. 209. Er
oberung von Adrianopel, S. 210. Zge des Markgrafen im Norden:
Lala-Schahin ; Philippopolis kommt in dessen Hnde, S. 211. Zu
Einnahme von Zagora Sagra,
stand des Bulgarenreiches, S. 212.
Einnahme von Ipsala und Makri, dann von Kumurdschina ;
S. 213.
S. 213.
die Osmanen besetzen den Handelsweg nach Thessalonike
Rckkehr Murads nach Asien, S. 213.
Das Erdbeben
deren
,
-
,
Drittes Kapitel: Erste Zusammenstfse der europischen Trken
mit den lateinischen Mchten (1366
1369)!
Kreuzzugsbewegungen im Westen, S. 215. Feldzge des zyprischen
Knigs Peter I., S. 216. Einnahme von Gorigo und Satalieh, S. 217.
Eine ppstliche
Weitere Erfolge des Knigs in Kleinasien, S. 218.
Flotte im Hafen von Konstantinopel, S. 218.
Angriff auf das von
den Trken besetzte Lampsakos, S. 219. Reise des zyprischen Knigs
Seine Verstndigung mit den Knigen von
im Abendlande, S. 21 9.
Inhalt.
Xiv
Seite
Plne des Knigs Ludwig im Osten,
S. 221.
Tod des walachischen Frsten Alexander und des gleich
namigen bulgarischen Zaren, S. 222. Eroberung Vidins durch Ludwig,
Kaiser Johann V. kommt nach Ungarn und wird von den
S. 222.
Bulgaren angehalten, S. 223. Kreuzzug des Grafen Amadeus von SaEinnahme von Gallipolis, S. 226.
Beziehungen des
voyen, S. 224.
Grafen zum
Zaren, S. 226. Verhandlungen mit dem be
Polen und
von
Ungarn, S.
220.
bulgarischen
Einnahme der trkischen Schlsser Enfreiten Johann V., S. 228.
neakosia" und Kalovryi, S. 229.
Zug Knig Ludwigs nach Vidin,
S. 230.
Krieg an der Donau ; Vidin wird von den Rumnen besetzt,
S. 231.
Friede zwischen dem Knige und dem walachischen Frsten
Layko, der Vidin dem frheren bulgarischen Zaren rumt, S. 232.
Ungarisch -walachische Beziehungen, S. 233. Sultan Murad heiratet
Das byzan
die Schwester des Zaren Schischman, Thamar, S. 234.
ppstliche Rom, S. 235.
tinische Reich und das
bewegung, S. 235.
Viertes
Kapitel:
oberung
Der serbische
Kampf
gegen
Ende der
die
Kreuzzugs
osmanische Er
236
Duschan, S. 236. Serbische
Frsten in Makedonien, S. 236. Serbisch-griechische und albanesischBos
serbische Frsten am Ufer des Adriatischen Meeres, S. 238.
nische Zustnde, S. 238.
Knig Vukaschin, Branko Mladenowitsch
Das griechische Ge
und Graf Lazar, serbische Herrscher, S. 238.
Kampf
biet
um
von
die
Erbschaft
Thessalonike
des
S. 239.
,
Zaren
Einfall der Osmanen
ins
serbische
Serrais, S. 239. Bund gegen den Sultan, S. 240. Ein
nahme von Bigha in Asien durch die Osmanen, S. 240.
Kampf bei
Cirmen und Tod des Knigs sowie des Despoten Ugljescha, S. 241.
Zerstckelung des serbischen Knigreiches, S. 241. Befestigung des
Machtbesitzes der Dynastie Balscha am adriatischen Ufer, S. 242.
"
Eroberung des Kizil Agatsch und der Stadt Jamboli ; Einnahme
der Balkanpsse; freiwillige Unterwerfung der Herren von Velbuzd,
S. 244.
Beratungen wegen eines neuen Kreuzzugs ; Versammlung in
Theben, S. 245. Verfall des Knigreiches Zypern und Verschwinden
des kleinarmenischen Staates
S. 246. Einnahme von Aetos Aidos,
von
Sozopolis-Sizeboli, von Karnabad, von Chariupolis-Chireboli, von
Kirk-Kilisse und Vizya, S. 246.
Krieg mit den Byzantinern und An
nektierungen in Thrazien, S. 248. Reise des Prinzen Manuel von
Thessalonike an den osmanischen Hof, S. 249.
Festsetzung der Ru
mnen in Nikopolis, S. 250.
Zeitweilige Besetzung von Nisch, S. 251.
Aufstand des Sultansohnes Saudschi und des byzantinischen Prinzen
Andronikos, S. 251. berrumpelung Konstantinopels durch Andro
nikos und Verjagung desselben, S. 252.
Einnahme der asiatischen
Stadt Philadelphia durch die Osmanen, S. 253.
Venezianisch-genue
sischer Krieg um den Besitz der Insel Tenedos, S. 253.
Heirat des
Prinzen Bajesid mit der Tochter des Emirs von Kermian, S. 254.
Annexionswerk in Asien, S. 254.
Eroberung des serbischen Make
donien (Istib, Monastir, Prilep); Angriff auf Thessalonike, S. 255.
Despotat
von
-
-
,
Tod Balschas II. in 8er Schlacht am Voiussaflufs , S. 255.
Der ser
bische Knez Lazar und seine Politik gegenber Ungarn, S. 255.
Die
Politik des serbischen Bans Twrtko, S. 256.
Schlacht bei Plonik,
S. 257.
Folgen derselben in Bosnien, Bulgarien und der Walachei,
S. 257. Auflsung Donaubulgariens, S. 258.
Bulgarischer Zug AliPaschas ; Einnahme von Provadija , Schumla und Trnovo ; Erreichung
der Donaugrenze und Besetzung Giurgius, S. 259. Vorbereitung eines
Inhalt.
XV
Seite
serbisch -trkischen
Krieges, S. 260. Zustnde im serbischen
Beziehungen Venedigs zum Sultan, S. 261. Zug
Murads I. gegen Lazar und Schlacht am
Kossowopolje; Tod beider
Herrscher, S. 262. Charakteristik der Regierung Sultan Murads,
neuen
Westen, S. 261.
,
S. 264.
Fnftes
Kapitel:
Die kaiserliche Laufbahn Sultan
Bajesids
I.
.
.
Brudermord Bajesids L, S. 266.
Sieg der Bosnier gegen einige os
manische Scharen, S. 266.
Ordnung der serbischen Angelegenheiten
zugunsten Stephans, des Sohnes Knez Lazars, S. 267. Trkenschrecken
in Albanien, S. 268.
Besetzung Durazzos durch die Venezianer; Los
der anderen Stdte an dem Adriaufer, S. 269.
Beziehungen der
Herren von Zenta zu den benachbarten Trken, S. 270.
Sandali,
Woiwode des Hinterlandes, und seine Politik, S. 270
271. Venedig
besetzt Skutari, Dagno und Drivasto, S. 271.
Der bosnisch -dalma
tinische Teilfrst Hrvoje, S. 271.
Der osmanische Woiwode von
Albanien, S. 271. Wechselflle in Bosnien und Albanien, S. 272.
Die Osmanen in Sdalbanien und die dortigen christlichen Grofsen,
S. 272. Die Osmanen in Thessalien und dessen serbische Herrscher,
S. 273. Eroberung Trnovos, S. 274.
Angriffe auf Vidin und Unter
werfung des dortigen Zaren, S. 274. Die Trken auf dem linken
Donauufer, S. 275. Einfall des walachischen Frsten Mircea in Bul
garien, S. 275. Persnlicher Zug Bajesids gegen Mircea, S. 275.
Ungarische Plne gegen das Osmanenreich und Dazwischenkunft Knig
Siegmunds durch einen Einfall in die Walachei, S. 277. berrumpe
lung Konstantinopels durch den Prtendenten Johann VII. mit tr
kischer Hilfe, S. 278.
Vershnung Johanns V. mit Bajesid, S. 279.
Angriff auf Chios, S. 279. Endgltiger griechischer Friede mit dem
Sultan, S. 279. Tod Johanns V. und Thronbesteigung Kaiser Manuels,
Gute Beziehungen Venedigs zu den Osmanen, S. 281.
Er
S. 280.
oberung Thessalonikes durch dieselben, S. 282. Zustnde in Morea
und trkische Einmischung in dieselben , S. 282.
Das Frstentum
Achaia und andere frnkische Feudalbildungen, S. 283.
Venezianische
Besitzungen in Morea, S. 284. Allgemeine Kmpfe auf der Halbinsel,
Ein
S. 285.
Trkische Seeruber an den Ksten Moreas, S. 286.
fall der thessalischen Trken ins Land, S. 286.
Krieg um das Her
Zweiter Zug der Trken aus Thessalien,
zogtum Athen, S. 287.
S. 287. Folgen der letzten osmanischen Unternehmungen im Westen,
S. 288.
Einschliefsung Konstantinopels durch die Osmanen, S. 288.
Kreuzzugsgelste der frnkischen Ritter, S. 289. Vorbereitung eines
Zuges nach dem Osten, S. 290. Ungarische Klagen im Westen wegen
der trkischen Gefahr, S. 291. Kreuzzug von Nikopolis, S. 292. Flucht
Los der frnkischen Gefangenen,
des ungarischen Knigs , S. 295.
S. 296.
Regelung der Verhltnisse an der Donau, S. 296. Einfall
Zweiter persnlicher Zug des Sultans
ins ungarische Banat, S. 297.
in die Walachei, S. 297.
Hilfsgesuche des byzantinischen Kaisers an
das Abendland, S. 297.
Weitere Plne des franzsischen Rittertums,
Abreise Kaiser Manuels nach
Boucicaut im Osten, S. 298.
S. 298.
Zustnde in Konstantinopel whrend dessen
dem Westen, S. 299.
Abwesenheit, S. 301. Zusammenbringung einer osmanischen Flottille,
Ver
S. 301. Einflle der thessalischen Trken in Morea, S. 302.
zweifelte Mafsregeln des Despoten Theodoros, S. 302.
Auflsung
Fortschritte der Osmanen in
der frnkischen Herrschaft , S. 303.
Albanien, S. 303. Letzte Kriegsbegebenheiten in Europa unter Sultan
Bajesid, S. 304.
266
Inhalt.
XXI
Seite
Kampf um Kleinasien
Annexion der asiatischen Emirate, aufser Karamanien, durch Sultan
Bajesid, S. 306. Einnahme Philadelphias, S. 306. Bau eines osma
Erster und zweiter Krieg gegen Kara
nischen Arsenals, S. 307.
manien, S. 307. Zustnde im turkomanischen Osten, S. 308. Erobe
Angriff Bajesids
rung von Samsun, Samastro und Kastemuni, S. 309.
auf Ersindschan und Malatieh, S. 310. Jugend des Turkomanenfhrers
Timur, S. 310. Eroberung Persiens durch denselben, S. 312. Erste
Timur vertritt viel mehr als Bajesid
Fehden mit Bajesid, S. 313.
den alten trkischen Geist, S. 314.
Kmpfe Timurs mit dem Soudan
Erste Treffen zwischen den
und Zerstrung von Damaskus, S. 315.
Osmanen und Trken Timurs, S. 318.
Zug Bajesids nach Asien,
S. 320.
Schlacht bei Angora, S. 321. Wiedereinsetzung der von Ba
jesid verjagten Emire, S. 322. Rckkehr Timurs aus Kleinasien, S. 323.
Sechstes
Kapitel:
Der
Siebentes Kapitel:
Reiches
Der
Kampf
um
die Einheit
des
35
osmanischen
325
Folgen der Schlacht bei Angora, S. 325. Rolle der italienischen
Handelsrepubliken, S. 326. Verteilung des osmanischen Reiches:
Soliman Herr von Europa, Mohammed Herr von Asien, S. 327.
Friede Solimans mit dem byzantinischen Kaiser, S. 327.
Vertrag
Plne Venedigs, das Gallipolis und Tenedos
mit Venedig, S. 328.
Flucht des serbischen Prinzen Stephan
zu besetzen trachtet, S. 330.
aus Asien
und seine Schicksale, S. 331.
Beziehungen Venedigs zu
Bosnien, S. 332. Venedig im nrdlichen Albanien, S. 332. Gebietsvergrfserungen der Republik in Morea, S. 332. Venezianisch-genue
sischer Krieg wegen der Seeherrschaft im Osten, S. 333. Sultan Isa,
Herr von Asien, und seine Kmpfe gegen den Bruder Mohammed,
Flucht Isas nach Europa, S. 337.
S. 336.
Bestattung der Leiche
Bajesids durch Sultan Mohammed, S. 337. Neue Versuche Isas, sich
Tod des besiegten Isa, S. 339.
Asiens zu bemchtigen, S. 338.
Erscheinen Solimans in Asien, S. 339.
Kmpfe mit Mohammed,
S. 340.
Unterwerfung der asiatischen Rebellen, S. 341. Verhand
lungen Venedigs mit Soliman wegen Albanien, S. 341. Ungarische
Gelste nach der Oberherrschaft in der Balkanhalbinsel, S. 344. Hilfe
gesuche Kaiser Manuels bei den westlichen Mchten, S. 345. Kreuz
zugsplne Knig Siegmunds von Ungarn S. 346. Ankunft Musas,
eines Bruders Sultan Solimans
in Europa
S. 347.
Krieg zwischen
Soliman und Mohammed, S. 348. Einfall Musas in Bulgarien, S. 348.
Innerer Krieg in Serbien
S. 349.
Schlacht bei Jamboli und Sieg
,
,
,
,
Ankunft Solimans aus Asien; Schlacht bei Kosmidion
und Verjagung Musas, S. 350.
Politik der Republik Venedig in
den osmanischen Wirren, S. 351.
Neue Besiegung Musas, S. 351.
Musas, S. 349.
Beschftigung Knig Siegmunds in Bosnien,. S. 351. Neuer Einfall
Musas aus der Walachei, S. 336.
Sein endgltiger Sieg; Tod Soli
Politik Sultan Musas, S. 353.
mans, S. 352.
Angriff Antonio Acciaiuolis, des Herrn von Athen, mit den Trken vereint, gegen die
venezianischen Besitzungen, S. 354.
Verhandlungen Venedigs mit
Musa, S. 354. Belagerung Konstantinopels durch den neuen Sultan,
S. 355. Aufwiegelung des Prtendenten Urkhan gegen Musa, S. 355.
Einladung Sultan Mohammeds nach Europa durch die Byzantiner,
S. 356.
Kampf zwischen den osmanischen Brdern, S. 356. Feldzug
Musas gegen die Rebellen in Bosnien, S. 356. Zustnde im bosnischalbanesischen Westen, S. 357.
Neuer Einfall Mohammeds in Europa,
S. 358. Besiegung und Tod Musas, S. 359-'^
Inhalt.
chtes
Kapitel: Der Kampf um
Bajesids (1413 1441)
die
Wiederherstellung
der
alten
Grenzen
Anfnge der Regierung Sultan Mohammeds, S. 361. Freundschaft
Byzanz, S. 361. Beziehungen zu Serbien und der Walachei ; dann
zu Venedig;
asiatische Politik, S. 362.
Krieg gegen Karamanien,
S. 362.
Verteilung des Gebietes Isfendiars von Kastemuni, S. 364.
Ansiedlung von Turkmenen in Europa, S. 365. Polnische Plne
gegen die Osmanen, S. 365.
Ungarische Kreuzzugsprojekte, S. 365.
Serbische und rumnische Herrschaftstrume, S. 366. Erscheinen des
Prtendenten Mustafa, eines Sohnes Bajesids, S. 366.
Krieg in Bos
nien gegen die Ungarn, S. 367.
Trkischer Einfall ber die Save,
S. 367.
Gleichgltigkeit der venezianischen Signoria, S. 367. Gebietsvergrfserung Venedigs in Morea, S. 368. Ttigkeit der trki
schen Seeruber und Matrosen, S. 368.
Errichtung des Hexamilions
am Isthmus,
S. 369.
Aufenthalt Kaiser Manuels in Morea, S. 369.
Bildung einer Liga, um den Prtendenten Mustafa als Sultan ein
zusetzen, S. 370. Asiatische Fanatiker und Aufstnde, S. 370. Streife
reien der osmanischen Flotte im Archipelagus, S. 371.
Schlacht bei
Gallipolis und Sieg Pietro Loredanos, S. 372. Venezianisch-trkische
Friedensverhandlungen, S. 372. Feindseligkeitsakte der Byzantiner
gegen Sultan Mohammed, S. 373.
Bekriegung Konstantinopels und
trkisch-byzantinischer Friede, S. 374. Beziehungen des walachischen
Frsten Mircea zu den Rebellen, S. 374.
Zug des Sultans gegen die
Walachei, S. 375. Vernichtung der asiatischen Fanatiker, S. 376.
Besuch Mohammeds in Konstantinopel, S. 376.
Tod des Sultans,
S. 377. Allgemeine Zustnde bei der Thronbesteigung Sultan Murads,
S. 378.
Anerbietungen des Prtendenten Mustafa an die Byzantiner,
S. 379. Kampf um den Thron zwischen Murad und Mustafa; Schlacht
bei Megale Karya, S. 379.
Von Dschuneid aus Smyrna untersttzt,
kommt Mustafa nach Asien, S. 379.
Flucht und Tod Mustafas, S. 380.
Belagerung Konstantinopels, S. 381. Aufwiegelung des jungen Mu
stafa", eines Bruders des Sultans, S. 381. Abreise des Sultans nach
Asien, S. 381. Angriff auf Thessalonike, S. 382. Angriff TurakhanBegs auf Morea, S. 382. Herrschaftsplne des kaiserlichen Prinzen An
dronikos, S. 382. Reise des byzantinischen Thronfolgers nach dem Westen,
Friede mit den Trken, S. 383.
Tod Kaiser Manuels, S. 383.
S. 383.
Verteilung des Reiches, S. 383. Tod des jungen Mustafa", S. 384.
Besiegung und Ermordung Dschuneids, S. 384. Krieg gegen Kara
manien, S. 386. Zweiter Krieg Murads gegen Karamanien, S. 387.
Annexion des Emirats Kermian,
Letzte karamanische Revolte, S. 387.
S. 388.
Europische Politik Murads, S. 388. Kmpfe mit den Un
Tod des neuen walachi
garn und Rumnen an der Donau, S. 389.
zu
schen Frsten Michael in einer Schlacht gegen seinen Vetter Dan II.
Dieselben untersttzen bald gegen Dan
und die Trken, S. 389.
den Radu II., S. 390. Erster osmanischer Angriff gegen die Moldau,
Neue Kmpfe an der Donau, S. 391.
S. 390.
Siegmund kommt in
die Walachei, um Dan II. wieder einzusetzen, S. 391.
Bewegungen
der Trken in Albanien : Einnahme Avlonas und des umliegenden Ge
bietes, S. 392. Festsetzung der Trken in Bosnien, S. 393. Kmpfe
zwischen dem Despoten Stephan und Venedig um den Besitz der
Zenta; Tod Stephans, S. 394. Ungarische Besetzung Belgrads; der
Despot Georg Brankowitsch, S. 395. Schlacht von Golubatsch, S. 395.
Verstndigung Georgs mit den Osmanen S. 396. Seine Stellung
gegenber Byzanz und Ungarn, S. 397.
,
Inhalt.
XVIII
Seite
osmanische
Lateinern und Christen des Ostens
Neuntes
Letzte
Kapitel:
Kriege
mit
den
verbndeten
Besitzungen Venedigs in Morea, S. 398. Verkaufsantrag des Prinzen
Andronikos von Thessalonike, S. 399. Verhandlungen mit dem Sultan
wegen Thessalonike, S. 400. Anerbietungen Dschuneids gegen Murad,
S. 401. Ausbruch des zweiten trkisch-venezianischen Krieges, S. 402.
Belagerung Thessalonikes, S. 402. Andere Feindseligkeitsakte der
Osmanen, S. 403. Folgen des Krieges, S. 404. Aufenthalt des byzan
Griechischer Besitz in der Halb
tinischen Kaisers in Morea, S. 404.
Wirren in
insel , S. 405.
Tod des Dynasten von Janina, S. 405.
Be
Morea, S. 405. Bildung einer osmanischen Flotte, S. 405.
ziehungen Venedigs zu Ungarn, zum Karamanen und anderen asiati
schen Feinden Murads, S. 406. Schlacht bei Gallipolis, S. 406. Zug
des Sultans gegen Thessalonike und Einnahme der Stadt, S. 407.
Trkische Scharen im Gebiete Iwan
Albanesische Zustnde, S. 407.
Trkische
Kastriotas und in Epirus; Eroberung Janinas, S. 408.
Neue
Venezianisch-trkischer
Schiffe gegen Santa Maura (Leukas), S. 409.
S. 409. Trkische Angriffe auf Morea, die Zenta und auf das
Gebiet Kastriotas, S. 409.
Befrchtungen wegen einer neuen Belage
Neue Teilung zwischen den byzan
rung Konstantinopels, S. 410.
tinischen Prinzen in Morea, S. 410.
Venezianisch-genuesischer Krieg
in den Levantegewssern, S. 411. Albanesischer Aufruhr gegen die Os
Friede,
Friede zwischen Venedig und dem Despoten Georg,
manen, S. 411.
S. 412. Ungarische Wiedereroberungskriege, S. 412. Einsetzung des
Ein
walachischen Frsten Vlad Dracul durch die Ungarn, S. 413.
Unter
fall der Trken in die Walachei und die Moldau, S. 413.
werfung des Frsten der Walachei, Alexander- Aldea, S. 414. Aus
bruch des trkisch ungarischen Krieges, S. 414.
Beziehungen des
-
Bosnische Angelegen
den Osmanen, S. 415.
Kaiser Siegmund untersttzt den trkischen Prten
Tod Sandalis, S. 416.
denten David; Aufiuhr in Albanien, S. 416.
Sendung eines bulgarischen Prtendenten durch Ungarn, S. 417.
Krieg der Osmanen gegen den Nachfolger Timurs, S. 417. Weitere
Ende der albanesischen Revolte, S. 418.
Schicksale Davids, S. 417.
Befestigung des walachischen Frsten Vlad in der Herrschaft, S. 418.
Der Sultan selbst greift Ungarn an; Tod Kaiser Siegmunds, S. 419.
Vlad schliefst einen Vertrag mit den Osmanen, S. 419.
Einfall des
Sultans in Siebenbrgen, S. 419. Angriff auf Semendria und damalige
Reise des griechischen Kaisers nach
serbische Zustnde , S. 420.
Italien und Konzil zu Florenz, S. 420. Einnahme Semendrias, S. 422.
Despoten Georg
heiten, S. 415.
zu
Knig Albrecht von Ungarn an der Donau; sein Tod, S. 423. An
griff der Trken auf Novobrdo ; Bewegungen des albanesischen Begs,
S. 423. Verteidigungssystem der ungarischen Grenze, S. 424. Innere
Kmpfe in Ungarn, S. 424. Ein Kreuzzugsprojekt Ragusas, S. 425.
Georg Brankowitsch in Venedig, S. 425. Osmanischer Angriff auf
Belgrad, S. 425. Einfall Mezed-Begs in Siebenbrgen; Schlacht bei
Szt.-Imre, S. 425. Besiegung des Beglerbegs von Rumelien in der
Walachei, S. 427. Kreuzzugsplne, S. 427. Znkereien zwischen den
byzantinischen Prinzen um die Reichskrone; Belagerung Konstanti
nopels durch Demetrios mit einem trkischen Heere, S. 429. Prinz
Konstantin in Lemnos eingeschlossen, S. 430.
Regelung der byzan
tinischen Verhltnisse, S. 430. Bildung der ungarisch-serbisch-walachischen Liga gegen die
Osmanen, S. 431. Ausarbeitung des Kreuzzugs
projekts, S. 431. Ppstliche Politik, S. 432. Wirren in der Zenta,
S. 432. Verhinderung der Hilfe aus dem Westen, S. 433. Der lange
39^
Inhalt.
Zug" Hunyadis, S. 433. Allgemeine Freude in Europa, S. 436. Ver
sptung des Zuges vom Jahre 1444, S. 437. Friedenspolitik des
Despoten Georg, S. 438. Angeblicher trkisch-ungarischer Friede und
Friedensbruch der Ungarn, S. 439.
Zug nach Bulgarien und Schlacht
bei Varna, S. 439.
Schicksal des Knigs Wladislaw, S. 443. Ppstlich-burgundische Galeeren auf der Donau, S. 444. Vereinigung mit
Hunyadi, S. 445. Friede der Venezianer mit dem Sultan, S. 446.
Hilfegesuche des byzantinischen Kaisers, S. 446. Ermordung Vlad
Draculs durch Hunyadi, S. 447.
Verstrkung der griechischen Herr
schaft in Morea, S. 447. Einmischung Murads: Zerstrung des Hexamilions, S. 448. Neuer Aufstand in Albanien: Skanderbeg, S. 449.
Erster Zug der Trken und Einnahme Sfetigrads, S. 449.
Kreuzzugs
plne Hunyadis, S. 450. Neuer ungarisch-trkischer Krieg; Schlacht
bei Kossowo, S. 451.
Tod Kaiser Johanns VIII., S. 452.
Krnung
Kaiser Konstantins, S. 453.
Die osmanische Flotte im Archipelagus
und vor Leukas, S. 453.
Persnlicher Zug des Sultans gegen Al
banien ; Belagerung Kroias, S. 453. Hochzeit des sultanischen Erben
Mohammed, S. 454. Tod Murads, S. 454. Charakteristik desselben,
S. 454Zehntes Kapitel:
schen Reiches
Das echte trkische
Kulturverhltnisse in der ersten ra des osmani
Leben, S. 456. Dorfverhltnisse bei den Turk
menen, S. 457.
Zelte, S. 457. Nahrung, S. 458. Leben in den
Drfern der gebildeten" Trken, S. 458. Nahrung
derselben, S. 459.
Ursprung und Benennung der osmanischen Drfer, S. 459. Die os
manischen Trken in den Stdten, S. 461.
Arbeitslust und Ehrlich
keit der Trken, S. 462. Der Trke als Krieger, S. 462
463. Be
waffnung der Trken, S. 463. Dorfbesitzer und Dorfkrieger, S. 464.
Der Sultan, S. 464.
Seine Beschftigungen: die Jagd des Herrn,
S. 465.
Bekleidung und Gefolgschaft, S. 465. Vergleich mit dem
Karamanen, S. 467. Audienzen beim Sultan, S. 467. Siegel des
Sultans, S. 467. Sein Eid in den Vertrgen, S. 467. Die Paschas
oder Wesire, S. 468.
Andere Hofwrdentrger, S. 469. Das Be
stechungssystem, S. 470. Einknfte der Wesire, S. 470. Der Schatz
des Sultans, S. 470.
Tribut der christlichen Lnder, S. 472. Andere
Einknfte, S. 472. Die Mnze des Sultans, S. 473. Die Sandschaks und andere Verwalter, S. 474.
Namen der Provinzen, S. 474.
Die Renegaten, S. 476.
Das osmanische Heer.
Spahis, S. 479.
Andere Truppen, S. 480.
Die Flotte, S. 482. Die Pforte": Janitscharen, S. 482. Kleinere Korps der Pforte", S. 484. Osmanische
Taktik, S. 485.
Berichtigungen
und Zustze.
S. 79, Zeile 15 von unten ist Berk-Jaruk" zu streichen.
Das Buch von Gustav Kling, Die Schlacht bei
S. 292.
Nikopolis im Jahre
zugnglich
gewesen.
1396, Berlin, Nauck, 1896,
Zeile 1 von oben lies: der Insel Santa-Maura Leukas, die
gehrte",
statt: den Inseln Santa-Maura und Leukas, die
gehrten".
ist mir nicht
S. 409,
.
.
Die
Namenregister
und
genealogische
.
Tafeln werden dem letzten Bande
werden.
.
.
.
beigegeben
Erstes Buch.
Alte Geschichte der trkischen Stmme
und
Staatsbildungen.
Erstes
Kapitel.
Vorislamitisches Zeitalter.
Bis
heutigen Tage
zum
gebildeten,
mehr oder
lichen und wirksamen
haben die Trken mit Ausnahme der
weniger europisierten
Begriff
einer Heimat.
Klassen keinen deut
Der Trke
aus
dem
Volke weifs nur, dafs er Muselman ist und dafs er seinem os
manischen Herrscher mit seiner ganzen Familie und allem Hab
Gut, mit seinem Stck Erde, wenn er Ackerbauer ist, an
gehrt. Den Namen eines Trken" verabscheut er. Der Fremde
beschimpft ihn, wenn er diesen Namen auf ihn anwendet, ebenso
wie der Name Welscher" bei dem Franzosen und der Name
Walache" bei dem Rumnen Entrstung hervorruft. Mit dem
bertritt zum Islam, mit dem Verfall des alten asiatischen Gtzen
und
dienstes
beginnt noch
heutigen
schichte der
nicht die
eigentliche,
Trken.
Erst mit dem Erscheinen
Aufblhen des Hauses Osman ist das
die anerkannte Ge
der
grofsen umherirrenden,
hunnischen" Masse loslst. Die jetzigen Trken sehen
von
und
Volk da, das sich
barbarischen, trkischen, d. h.
neue
sich
Glubige des Islams an, die in dem von Osman be
grndeten Reiche unter der ausschliefslichen Herrschaft der
Nachfolger Osmans leben. Und das gengt ihnen vollstndig:
jedes Gefhl fr Stammesgrfse, Wesensadel ihrer Rasse, fr
alle
als
die Schnheit
die darin
innerung
der heimatlichen Erde
und
wurzeln, wird durch die dankbare
an
die
unaufhrlichen
Kmpfe,
alle
die
Gebruche,
und erhebende Er
die unter
dem Halb
monde Osmans
setzt.
geliefert und gewonnen wurden, durchaus er
Ein trkischer Gelehrter der lteren Zeit hat das grfste
Interesse fr die
gesamte Entwicklung des Islams, fr alles,
1*
was
4
Erstes Buch.
auf den Glauben, in
dem
Erstes
er
Kapitel.
lebt, Bezug hat.
Er findet
ein
die Heldentaten der Sultane, die in
sich das ganze Leben der herrschenden Nation und des von ihr
gebildeten Staates vereinigen, in einen Punkt zusammengeflossen
darstellen, mit schnen und erhabenen arabischen Worten und
grofses Vergngen darin,
persischen Rhetorwendungen
zu
beschreiben.
Das
ist
fr
ihn
Darin besteht fr ihn die ganze Vergangenheit des
gesellschaftlichen Krpers, von dem er ein Teil ist. Fr die
Geschichte.
trkische Geschichte selbst braucht
nichts anderes als hbsche
er
unschuldige Mrchen ber die sehr
gorische Namen tragen, zahlreiche
entfernten Ahnen,
die alle
Nachkommen hatten, ihnen
militrische Gaben verteilten, sie zu Volksfhrern erhoben, um
dann die neuen jungen Horden nach allen Richtungen der faulen
Erde, die auf einen Eroberer wartet, auszusenden.
Die
vater
endgltige
Form der
des trkischen Volkes
Legende
ber den ltesten Stamm
lautet in den
spteren Geschicht
schreibern des osmanischen Reiches
folgendermafsen *) : Kara-Khan,
zu der Zeit gab es selbstverstndlich keine
der schwarze Kaiser
lebte in der Mitte seiner unzhligen Herden,
trkischen Kaiser
von
Verwandten
und Angehrigen umgeben, von
kriegerischen
unzhligen Sklaven bedient, in den Tlern, die sich unter dem
Urtag- und Kurtaggebirge erstreckten. Im Winter zieht er nach
dem Gebirge selbst, die grofse sandige Steppe des Karakuz,
des schwarzen Sandes, langsam durchquerend.
Das Land jenes vermeintlichen ersten grofsen Khanes ist uns
besonders nach den wissenschaftlichen Reisen eines Vmbery
und dem bergreifen der russischen Eroberung auf diese armen
fernen Gebiete gut bekannt.
Vom Ural
kein allzu grofser
Flufs und eine Weltteilscheide
bis
nur
graphen
Balkaschsee,
dem Gebirgskomplex, dessen Gipfel
zeichnen,
zum
fr den theoretischen Geo
vom
Kaspischen
Meere bis
zu
die chinesische Grenze be
den letzten sibirischen
Abhngen bis hinab zur
afghanischen Gebirgskette erstreckt sich ein
weites
Land
von
ungeheuer
Steppen, Sandwsten und sprlichen,
meistens durch Menschenfleifs fruchtbar gemachten und erhaltenen
von
bucharischen und
i) Hammer,
Pester
Ausg. I,
S. 35 ff.
5
Vorislamitisches Zeitalter.
Es trgt verschiedene Namen. Zwischen dem
See ,und einem anderen Bruchteile jenes ehemaligen
Oasen.
Kaspischen
grofsen in
geformten und sich immer
Ust-urtprovinz des grofsen Reiches
der Hirten und Ruber. Oberhalb derselben irren die Kirgisenschwrme als Schafhirten, als Jger in der Sandwste, als ewige
Krieger und unruhige Banditen, die Familienrache vollziehen
oder die reichen Lager des stammgleichen Feindes berfallen:
die kuna, Verfolgung des erblichen Gegners, die baranta,
eine correria, ein nchtlicher berfall im grofsen Stile, die
gefahr- und lustvolle Jagd zur Erbeutung von Herden und kost
baren Pferden, das sind die gewhnlichen Vorgnge im Leben
der Kirgisen.
Sdlich vom Aralsee auf den Ufern des alten
Oxus, des neueren Amu-Darja, der langsam, beinahe unmerk
lich, durch sandigen, lehmigen und salzigen Boden vordringt,
um sich mit vielen morastigen Deltaarmen im vogelreichen See
der Wste zu verlieren, haben wir das Gebiet der kriegslustigen
Usbegen, die vornehm und keck feudal denken, fhlen und
lndischen Meeres,
dem sonderbar
verndernden Aralsee ist die
Im Delta
handeln.
des Amu
selbst ist der Aufenthalt der
so
alles,
genannten Karakalpaken, der Trger schwarzer Hte
Herden, Menschen, Lnder, Kleidungsstcke, wird nach Farben
unterschieden und benannt.
Zwischen
dem
Chiwagebiete
der
Karakum, d. h. im
persischen Grenzgebirge,
Usbegen
mit
roten
die
Turkmenen
fhren
Hemden, son
schwarzen Sande,
im
und dem
hochspitzigen Pelzmtzen und Stiefeln mit vorn in die
Hhe gebogenen Schnbeln ebendasselbe Leben wie ihre mon
golisch gefrbten Brder, die Kirgisen. Auf dem rechten Ufer
des unteren Amu-Darja beginnt und reicht bis weit stlich, wo
der Sir-Darja oder der alte Jaxartes in paralleler Richtung sich
zu
demselben Aralsee wendet, der Kisilkum, der gelbe Sand,
eine Wste von der Grfse des ganzen Knigreichs von Grofsbritannien und Irland : Kirgisen treiben auch hier ihr ungestmes
derbaren
Handwerk.
Sdlich, auf demselben stlichen Ufer des trgen,
trben Flusses,
organisiert
sich
das
innerasiatische Leben im
bucharischen Emirate.
Gipfel des Altundaghs, in
der Richtung der chinesischen Psse, liegt das weltberhmte
Samarkand, das ehemalige Zentrum der astronomischen WissenUnd unter dem
6
Erstes Buch.
Erstes
Kapitel.
schaft der Araber, die durch Timurs Grab geheiligte Sttte der
westasiatischen Vlker. Der Name Turkestan, der iranischen,
d. h. westlichen, zivilisierten Ursprungs ist, erstreckt sich nur
auf einen
kleinen sdwestlichen, mit blhenden
besten Winkel.
Aber zwischen dieser eigent
verhltnismfsig
Stdten stark
lichen und engeren Heimat der trkischen Horden und zwischen
den anderen weit ausgedehnten Gebieten gibt es keinen wesent
lichen Unterschied.
berall trgt die Erde denselben Charakter.
Der unendlich tiefe Sand,
Boden
den
ehemals
der
jetzt
aus
getrockneter
Meere bildete,
diose, sinnverwirrende gelbe
erscheint nicht etwa als eine gran
Flche, auf die sich die sengende
Wrme der Sonne mitleidlos
ergiefst.
Durch den scharfen kalten
Wind der grausamen Steppenwinter wird er berall zu Wellen
gekruselt : das alte Meer scheint in starre Linien gebannt worden
zu
Selten
sein.
schwarze oder
schreiten noch hohe Sandsulen durch die
nur
Wste
gelbe
Grfstenteils
vor.
lauernde Raubritter des
sein Versteck und eine
Der
kirgisischen
Gelegenheit
feste Grund aber
seltene
liegt
der
Sand
Darin kann der
schon wie versteint da in Grben und Wllen.
und turkmenischen Gebietes
Anstand finden.
zum
ghnt
berall in vielen
un
geahnten Abgrnden auf. Nur fr den besten Kenner des Landes
ist der Weg auf einem solchen Boden sicher. Hier hat die Natur
alles fr die ewigen Guerillas, fr den unaufhrlichen Kleinkrieg,
fr berflle und ruberische Heldentaten zugunsten ihrer Shne
vorbereitet.
Wasser
gibt
es
in der Sommerzeit
kleinen Flsse trocknen im Sande
tiefe
Furche, wo
gedehnten Seen,
Meistens
aus.
Die
eine
der Flufs einmal seinen Lauf hatte.
Die
die in der Sonne blendend
enthalten
whrend des
grfsten
die Strahlen
der heifsen Sonne brechen sich
Salzkristallen.
zhligen
wenig.
zeigt nur
nur
hier und da tief
Teiles des
Nur
an
Jahres
glitzern,
Tropfen
keinen
aus
Wasser :
funkelnd in
un
den Karawanenstrafsen entdeckt
und den Kamel- und
gegrabene Brunnen, die dem Reisenden
Eselzgen klares geniefsbares Wasser dar
bieten.
der Brunnen nicht
man
Wer die
verloren.
Lage
Kein Land ist dem Fremden
kennt, ist hier sicherlich
vllig verschlossen wie
so
dieses, keines beschtzt die Eingeborenen
aber
zugleich
alle ihre Krfte
so
in
so
Anspruch
wirksam, nimmt
Turkestan.
wie
7
Vorislamitisches Zeitalter.
Ogus-Khan, der Sohn Kara-Khans, hat eine Residenz nur in der
trkischen Mythe, in der Wirklichkeit hatte er gewifs keine andere
als hchstens das bald wieder abgerissene Zelt seines Stammes
(Kibitka, Kara-ui). Von der ltesten Zeit an bis heute kennt der
Trke aus der Wste keine andere Wohnung.
Whrend des
strengen Winters werden die
Zelte in irgendeiner Vertiefung des
ein Holzgerippe wird ein Filz
ber
zusammengedrngt.
Die im Sommer gebrauchten dnnen Vorhnge
mantel gelegt.
werden durch ein ergnzendes Stck Filz ersetzt. Die Zelte der
Reichen und der Fhrer haben neben dem niedrigen Bette und den
groben Sesseln Schmuck von kostbaren Teppichen und seltenen
Bodens
Als Beute mehr denn auf dem Markte werden sie
Waffen.
worben
anderthalb tausend
er
ebenso wie heute
Jahren
Kirgisenlande. Den scharfen Wind der Wste
fhlt man trotz der sorgfltig zusammengenhten Filzwnde. An
einem wirklichen lustigen Feuer knnen sie sich hier in der
Statt des Holzes werden
baumlosen Gegend nicht erwrmen.
allerlei elende Surrogate gebraucht. Die Krieger verbringen die
Zeit, indem sie Kumis trinken, jenes alkoholische Getrnk, das
:
vor
war
es
im Turkmenen- und
aus
Schaf- und sogar
aus
Pferdemilch bereitet wird.
Von ein
fr
geduldige Ohren;
Huptlinge und ge
legentlich auch einen Herrscher irgendeines edleren Stammes,
der ber die Trken geboten hat, wie den gepriesenen Ebu
werden mit unendlicher Freude angehrt.
Muslim !) besingen
Einer hlt ein
Die Spiele sind grob und nicht selten grausam.
Knchelchen zwischen den Zhnen, und der Mitspieler zerrt es
ihm, mit den Zhnen zupackend, fort. Einem lebendigen Schaf
werden die Beine aus dem Leibe gerissen. Whrend dieser Be
schftigung und Zerstreuung bleiben die Weiber und Kinder ab
Solches ist whrend mehrerer
seits in Pelze zusammengepackt.
Monate die Lebensweise des heutigen Turkmenen, die ohne
Zweifel derjenigen seiner Vorfahren ganz hnlich geblieben ist.
Im Frhling ergiefsen sich aus dem Gebirge die reifsenden
Gewsser des rasch zerschmolzenen Schnees. In wenigen Wochen
fachen Instrumenten
Mrchen und
ertnt
wilde Musik
Heldengesnge,
die trkische
,
i) Vmbery,
Geschichte Bucharas und Transoxaniens I
(Stuttgart 1872),
S. 43.
8
Erstes
Erstes Buch.
Kapitel.
Eine
bekommt das ganze Land nun einen anderen Charakter.
ins
Wunder
ein
schnell vergngliche Vegetation tritt wie durch
Aus
die
Leben. Die
Tler, die ganze
Abhnge,
der
dehnung
entlegenen
die damals noch keine knstliche Bewsse
Oasen,
das ausgezeichnete System der Kanle und
rung besitzen
Schleusen wurde erst durch die arabische Eroberung des 8. Jahr
hunderts,
wenn
Infiltration
nicht durch die
eingefhrt
langsame
viel ltere iranische
bedecken sich mit reichem
,
Tulpen, Iris, Mandelstruchern und anderen Pflanzen.
ginnt
das Leben in den
Dschungeln,
Graswuchs,
Jetzt be
auf den Seen und in dem
Die kleinen Tiere des
Dickicht,
Wstenbodens, Skorpione, Taranteln, Schlangen, Schildkrten,
Eidechsen, grne Ameisen, fangen an sich hier zu regen. In
der Ebene brennt der Nomade das angesammelte Stroh ab, und
das
die
Seen
die
kahlen Linien
der
umkrnzt.
bei
dem
ungewohnten
Ziegenherden auf den
steilen Wegen den Hhen zu, auf denen die neue Vegetation
schon hoch emporgewachsen ist. Dann beginnt das Hirtenleben
dort oben. Zugleich nimmt die kriegs- und beutelustige Jugend
ihren Weg in der Richtung der schwer beladenen Karawanen,
Lichte.
Nun
steigen
die
aus
Iran oder
zu
den
d.
Auls,
schlechter.
aus
h.
Gipfel
die
errten
Schaf-
und
dem chinesischen Zinistan
den
Niederlassungen
kommen, oder
der feindlichen Ge
Andere bieten sich den benachbarten Herrschern
als wohlfeile Soldaten
an.
Beinahe
aus
jeder
Familie
kommt
Sohn als namenloser Glcksritter, um einen Vater",
eine Mutter", eine Adoptivheimat, Geld, Juwelen und Ehre zu
ein
jngerer
suchen.
Solche Verhltnisse sind viel besser
Leben der Germanen bekannt:
das
die Gemeinschaft
aus
dem
ersten
auch die Trken haben ihr
ver
der
grofsen Sorge der Er
nhrung ihrer allzu zahlreichen Mitglieder befreit. Die Kara
wanen mssen nun vor den
schwarzgekleideten Nomaden mit
den finsteren bronzefarbigen Gesichtern auf der Hut sein oder
den Dienst eines angesehenen Fhrers und seiner
Leute, die bei
solchem Handel brigens
zuverlssig und ehrlich verfahren, mehr
oder weniger teuer erkaufen
'). In der vorislamitischen Zeit wie
sacrum,
i)
Solche Verhltnisse sind auch
maden im ganzen
persischen
von
jetzt
noch bei den
Lande wahrzunehmen.
Siehe
Wanderungen
z.
der No
B. die schnen Be-
9
Vorislamitisches Zeitalter.
auch in den ersten
auch die
Jahrhunderten
berrumpelung
nach der Ankunft der Araber
Stdten keine
Seltenheit,
war
sie
gehrte
gewhnlichen Broterwerb der ruberischen Hirten.
Dort, in den ausgedehnten Stdten und Mrkten, die sich den
grofsen Handelsweg entlang reihten, vom chinesischen Kaschgar
zum
turanischen, eigentlich zuerst trkischen Bochara, lebten,
durch den reichen Gewinn angelockt, Menschen einer anderen
vielmehr
Rasse:
weifse
von
zum
friedliche, disziplinierte, emsig arbeitende Iranier, die
Rasse, mit hoher Stirne, schn geffneten Augen,
fleischigen Wangen und starkem energischem Kinn. Es ist un
mglich, die Zeit ihrer Einwanderung und Festsetzung zu be
stimmen. Ihre Niederlassungen haben gewifs dasselbe Alter wie
der Handelsweg selbst, der die Erzeugnisse des indischen Bodens
und die vielbegehrte Seide Chinas nach dem grofsen westlichen
Meere des rmischen Weltreiches fhrte.
Gegen die Turanen
diese
friedlichen
Kaufleute
und die ihnen
Kolonisten,
empfanden
Zahl nicht nachstehenden
Ackerbautreibenden, die aus dem
Boden der Oase mehrmals im Jahre reiche Ernten von Weizen,
Roggen, Baumwolle, Hirse, Dura und Steinklee wie auch Ge
wrz- und Farbkrutern erzielten, ein berechtigtes Gefhl der
an
Furcht und des Mifstrauens.
in
ihrer Nachbarschaft
Doch
waren
auch manche Trken
betrieben
dasselbe Hand
ansssig
jetzigen gutmtigen Sarten : Bochara
und
werk wie die Vorfahren der
trgt einen trkischen Namen ebenso wie in seiner Nhe das da
mals wichtige Beikend, und es ist kaum anzunehmen, dafs der
Name durch einen Wechsel in der
nischen in
einen
mehr mssen wir
glauben,
verfeindeten Stmme
wo
Bevlkerung aus
umgewandelt worden
turanischen
dafs sich die beiden
auf den
Jahrmrkten
der Nomade seine eisernen
stnden brauchte
und
die
von
Viel
alters her
friedlich
begegneten,
Ledergegen
prchtigen Sttel und Ju
Waffen,
schnen
einem ira
sei.
was
er
an
welen kaufte.
Im Herbste
junger
beginnen
wieder die
vereinzelten Heerfahrten
und alter Ruber und die Einflle der Banden.
Schreibungen
besonders
in Genrebildern bei
Ispahan, Paris. Fr das Turkestan
heutige Rufsland, II, Leipzig, 1877;
Samarkand, Wien-Olmtz, 1889.
Loti,
Lankenau-0 elsnitz, Das
Proskowetz,
Vom Newastrand nach
Vers
Wieder
10
Erstes
Erstes Buch.
Kapitel.
durchtnt die Nacht das Bellen der Hunde und das Blken der
er
geraubten Schafe, whrend von zwei Seiten wilder Kriegsruf
eigentlich das letzte Vergngen des wechsel
gefahrbringenden Jahres. Der erste Schnee auf dem
kahlen Gebirge gegen Persien und China gibt das Zeichen zum
In den Karpathen, im Pindus und Balkan wie auch
Wandern.
in den spanischen Sierras bietet eine entlegene Zeit ebensolche
schallt.
Es
ist
reichen und
Lebensbedingungen, selbstverstndlich mit den natrlichen Unter
schieden der Rassenbegabung.
Der Ogus-Khan der Legende, deren einzige Quelle brigens
das Werk
des
Khodscha- Raschid
13. bis 14. Jahr
in den Koran bernommenen
aus
dem
ein Zeitgenosse des
Abraham, und weiter aller dichterischen Helden des Morgen
landes, unterwirft sich das ganze Turkestan. Die Eroberung ge
schah aber nur langsam und hatte keinen dauernden Bestand.
hundert ist,
Einmal brachten ihm
an
der Zahl
,
denen
von
Der weise Vater verteilte
kamen
sechs
,
allegorische Namen gegeben worden waren, ungewhnliche
ihren Jagdfahrten heim : einen Bogen und drei Pfeile.
schne
Beute
seine Shne
jeder
einen
zerbrochenen
Lebens liefs
dieselbe
unter
sie:
den anderen drei wurde
Pfeil,
Bogens zugeteilt.
nun der alte
Ogus
Im letzten
das ganze
drei
Shne
be
ein Drittel des
je
Augenblicke seines
seiner Botmfsigkeit
unterstehende Land nach diesem
Vorspiele verteilen. Der Boden,
die Stdte, die Herden, die Pferde, die Juwelen wurden in sechs
Teile geschieden, und jeder ogusische Nachfolger bekam ein
Sechstel des Volkes. Sie sind die Stammesvter der Ogusen,
der Seldschuken und der Osmanen.
In Wirklichkeit
Geschichte
entspricht
keineswegs dieser
der erste Zeitraum der trkischen
naiven
durchaus nicht mit dem einheitlichen
Erzhlung.
Stamme, der
Sie
sich
beginnt
infolge
der
Mafsregeln eines weisen, liebevollen, um sein Erbe be
sorgten Vaters verzweigt, um niemals wieder zusammenzuwachsen.
Sondern die umherirrenden Auls gehren verschiedenen Horden
(ordas), und diese Horden, durch Gewinnsucht, Ehrgefhl, Rache
bedrfnis oder fremde Politik gestachelt, kmpfen untereinander
um
die
Herrschaft, lsen sich
in der leitenden Rolle
ab, flchten
Vorislamitisches Zeitalter.
ich im Fall einer
Niederlage
Weiten,
verfolgen
Kmpfe
mit allerlei
und
in die
Steppe
vernichten
Raubzgen
11
Solche
sich.
gegen alle
oder in unendliche
innerlichen
Nachbarn,
die Korn
und Gold
besitzen, gegen Iranier, Chinesen und die im Osten
jenseits der nrdlichen Amurgrenze des grofsen Reiches der
Mitte wohnenden Mongolen, bilden die tatenreiche, sehr bewegte
und malerische, aber eintnige und zwecklose Geschichte des
vereinten Trkentums, der nrdlichen und sdlichen, stlichen
und westlichen Nomaden.
Auch ist sie
grfsten Teil der Vergessenheit anheim
eigentlich keine ltere Geschicht
zum
Die Trken haben
gefallen.
frheste bisher
schreibung. Die
Sprache stammt
dem
aus
aufgefundene
Jahre
Inschrift in ihrer
Erst drei
732.
Jahrhunderte
spter, 1069, wird das lteste bedeutende Denkmal der trkischen
Sprache in ihrer reinsten stlichen Form, im uigurischen, ge
schrieben:
das
von
Vmbdry
glckliche Wissenschaft",
ein
entdeckte
moralisch
-
Kudatku bilik
die
das
Werk,
poetisches
-
,
einem in
Kaschgar lebenden Trken verfafst worden ist 1).
Jahrhunderten des turanischen Lebens vor dem
Islam wurde die tibetanische Peghuschrift bald durch die arabische
ersetzt und zu Aufzeichnungen benuzt, die uns nicht erhalten ge
von
In den entfernten
blieben sind.
einige Anhaltspunkte fr die Anfnge der trkischen
zu gewinnen, mufs man in den iranischen, chinesischen
und ostrmischen Geschichtsquellen nachsuchen.
Dazu kommt
aus
Persien nur die dichterische Erzhlung der Heldentaten
Dschemschids gegen die Barbaren der Steppe, die gz oder
Um
Geschichte
gizz *), die
keinen
Herd, keine Sitten, keine Kultur besitzen, und
selbstverstndlich wird darin nichts Historisches aufbewahrt.
byzantinischen
keine Aufmerksamkeit
jenseits
der
Die
Chronisten knnen solchen Nachbarn des Reiches
schenken,
um
so
weniger,
als sie sich
wo ihre Vorlufer,
Hunnen, Awaren, Khazaren, Petschenegen-
europischen Steppe befanden,
ein verlorener Vortrab,
1) Vmbery a. a. O. S. 88, Anm. I; Cahun in Lavisse-Rambauds
Weltgeschichte" II, S. 899890. Vdmbery hat dem Kudatku-bilik eine um
fangreiche spezielle Studie gewidmet.
2) Vmbery S. io.
"
12
Erstes Buch.
Erstes
Kapitel.
Kumanen, spter Tataren
eigentlich Trken unter mongo
lischer Fhrung
hausten, und als sie ihr wildes Leben jen
seits des Landes der Alanen, der Pfrtner des Kaukasus, im
uninteressanten
Steppenlande,
am
den Ostrmern
eines
Rande
Wie im
wildfremden Staates fhrten.
folgenden gezeigt
werden
wird, tauchen die Trken nur einmal,
zeit, mit ihren Ilkanen oder Kaisern der Kaiser
in der Awaren-
dem
geschichtlichen
und
auch fr die
rmisch-griechische
Dunkel empor.
Die Chinesen bieten
uns
Welt
alles,
aus
was
zwar
wir
an
der
Spitze,
ber die wirkliche
Entwicklung
jenen grauen Jahrhunderten erfahren
Ihre Erzhlung aber, die streng chronologisch, nach
knnen.
den Dynastien, geordnet ist, leidet an den gewhnlichen grofsen
Mngeln chinesischer Annalistik. Die offiziellen Gelehrten, die
die Lebensbeschreibung der gttlichen himmlischen" Kaiser
niedergeschrieben haben, erstreben niemals eine genaue Kenntnis
anderer Vlker; sie mgen sich nicht erniedrigen, die Untaten
einiger elenden Tausende von Barbaren mit Aufmerksamkeit,
Unparteilichkeit und Sachkenntnis der Nachwelt aufzubewahren.
Sie bemhen sich nicht einmal, die Namen der Nomadenschwrme,
trkische
in
die fr sie dasselbe
melnder
doctQog,
darstellen,
was
fr den Griechen ein stam
fr den Hebrer ein unverstndlicher zomzom"
der Wste war,
der
sie
richtig niederzuschreiben; in das innere Leben
trkischen Verbrderungen, Allianzen und Dynastien geruhen
nicht einzudringen.
Alles, was uns die kaiserlichen Anna
listen ber trkische Verhltnisse mitteilen wollen und nach ihrer
Denkart knnen, luft im grofsen ganzen auf folgende Ka
tegorien hinaus : leere und obendrein entstellte Namen, anteiilos
und
naiv
dargestellte Kriege, Ersetzung
einer leitenden Horde
durch eine andere, Ausdehnung der Reichsgrenze
gegen die bar
barischen Schakale", Niedermetzelung derselben durch
irgend
einen Pan-tschao in der
Art,
einen Karl den Grofsen
niedergemetzelt
richtung
der
wie die
starrhalsigen
wurden.
Sachsen durch
Weiter dann Er
die dem rmischen
grofsen Wlle,
Grenzbefestigungs
system entsprechen ; Herbeiziehung der einigermafsen gezhmten
Wilden
(Ongut) um diese
genossen zu verteidigen.
,
Wlle gegen ihre eigenen Stammes
Man findet auch solche Szenen wie
13
Vorislamitisches Zeitalter.
<iie
Unterwerfung
zeihenden
eines
legitimen
Huptlings,
Kaiser
der
aller Vlker
von
dem
zugleich
gtig
ver
einen anderen
Namen bekommt, ebenso wie der germanische Odovaker auf
<iem westrmischen Thron auch Flavius heifst; Beilegung eines
zivilisierten" Titels, der aus dem aca" oder dem atabege,
<i. h. einem Frsten der Familienvter, einen Sohn des Himmels,
einen tengri-kut" oder, in der chinesischen Gelehrtensprache,
einen
tschen-jin" macht. Man trifft endlich auf Bemhungen
predigenden buddhistischen Mnche, die denjenigen
eines Winfried und seiner irischen Vorgnger in der heidnisch
gebliebenen germanischen Welt vergleichbar sind.
Versuchen wir, aus dem wenig interessanten chinesischen
Wirrwarr einiges Verstndliche ans Licht zu bringen.
Zuerst findet man auf den unzhligen Blttern der kaiserlich
chinesischen Annalen die oftmalige Erwhnung der rebellischen
Sklaven": chian-jn, chiun-j oder hiung-nu, die viele Jahr
hunderte unter der Oberherrschaft der tungusischen nordwestlich
gelegenen je-dschi ein sehr unbekanntes Leben gefhrt hatten,
ehe sie ein Huptling, ein aca", namens Me-the oder trkisch
Metu, befreite, um sich an ihre Spitze zu setzen. Sie blieben aber
auch unter dem neuen Khan wohlfeile Sldlinge des chinesischen
Sohnes des Himmels, den sie als eine Verkrperung der Gott
heit andachtsvoll verehrten. Sie beunruhigten diejenigen Teile
der sanft
des Reiches der Mitte, die an die tschete", d. h. an die Mark,
grenzten 1). Die Befehlshaber der kaiserlichen Festungen die
,
den
das
und russischen Forts
jetzigen persischen
mgliche, um die Hiung-nu
gelegentlich
auch Rache- und
entsprechen,
taten
und unternahmen
gewinnen,
Strafzge. Die Mifsvergngten
zu
Chinas, die Kronprtendenten, die untreuen Beamten flchteten
sich zu den Barbaren, wie dieses im rmischen Reiche in den
wechselseitigen Beziehungen
geschah:
von
zu
anderen Barbarenvlkern oftmals
solchen Gsten bekamen die
Hiung-nu
allerlei
Nachrichten und Kenntnisse und lernten besonders im sdwest
lichen Winkel der Psse des Nan-lu, in den von der Natur be
vorzugten Oasen, sich leichte Huser aus Lehm verfertigen.
i)
Cahun S.
889.
14
Erstes Buch.
Die friedlichen
Beziehungen
Erstes
Kapitel.
zwischen armen, aber
energischen
Barbaren und reichen, trgen, entnervten Kulturmenschen knnen
nicht in die Lnge dauern.
Um die Mitte des 2. Jahrhunderts
der vorchristlichen ra bricht der
Krieg gegen den
notwendige
Erbfeind aus, ebenso wie es auch an den rmischen Grenzen,
wo
den kaiserlichen Reichsverteidigern ein hnlich unlsbares
Nach einigen Jahrzehnten heifsen
Problem erwchst,
geschieht.
Kampfes
zu
Hilfe.
garische
kommt
Hungersnot
den Kaiserlichen sehr willkommen
Die sdlichen Trken, die die khotanische und kaschGegend jenseits des hohen Gebirges innehaben und an
die Iranen der bocharischen Stdte grenzen, werden gentigt,
einen ewigen Frieden", ein gesichertes foedus mit dem gelben
Kaiser
am
untersttzt
Hoang-ho
zu
schliefsen.
ebenso wie die
Durch chinesische
Legionen
Truppen
und die Gallier Germanen
nebeneinander auf den katalaunischen Feldern gegen die
neu
hereinbrechende Masse der Hunnen
nun
diese
im
einigermafsen
kmpften
kultivierten Trken ihre
,
greifen
nrdlichen Brder
weifsen, schwarzen und gelben Sande und auf den sd
sibirischen Flchen
am
Strande des Amur
an.
Letztere werden
und
endgltig aus dem Felde geschlagen.
Die Amurlinie wird befestigt; jenseits derselben schwrmen nun
Tungusen und Mongolen aus ihren frostigen Nestern, ein Nach
trab der dortigen Barbaren, deren Verhltnis zu den Trken
etwa demjenigen der Slawen zu den Germanen, und nicht nur
in geographischer Hinsicht, vergleichbar ist.
Nun werden die
Shne des kahlen Altaigebirges und der fruchtbaren Umgegend
vollstndig besiegt
in
die Sandwste
dem
an
Amu, gebannt.
Sorge
des
den heimatlichen
Flssen, dem Sir und
In diesem engeren Rume, von der harten
Lebens bedrngt, bereiten sie sich in Ent
tglichen
Anspannung
haltsamkeit und
aller Krfte vor zu einer grofsen welt
historischen Mission, die eine ungeheure Energie verlangen sollte.
Aber durch die Herbeifhrung des Ruins ihrer Stammes
brder hatten die Sdtrken zugleich auch ihrem
vor
eigenen
gearbeitet:
auf allen Gebieten strmte der chinesische
tibetanische Einflufs auf sie ein.
die
rauhe trkische
statt sich mit der
Die
und der
Huptlinge gewhnen
sich
Sprache in Pehlwibuchstaben zu schreiben,
Aufzeichnung auf Holzstben und der Unter-
15
Vorislamitisches Zeitalter.
Zeichnung
mit der
Lanzenspitze
zu
begngen.
Der alte Glaube
die fnf
Elemente, Erde, Holz, Feuer, Wasser, Eisen, gert
einigermafsen in Vergessenheit, obgleich der alte Teufelskultus,
an
die
landesbliche
(Satans)
Anbetung
des
noch fortleben und sich bis auf den
Die
berall
wirkenden
und die damit verbundenen Praktiken des
und hhere
neue
heutigen Tag
Schaitans
Schamanismus,
erhalten haben.
des friedlichen und liebevollen
Religion
Buddha findet bei diesem Volke, das sich willig der Disziplin
beugt, rasche Aufnahme und hingebende Anhnglichkeit. Die
meisten
Ackerbauer, die Tarantschis,
Teile des
Volksgebietes,
waren
gewifs
in
diesem
sdwestlichen
Buddhaanbeter.
Bei der
Beikends durch die Araber wurde das
goldene Bild
des indischen Gottes mit grofsen kostbaren Augen aus Perlen
im Bethause der dortigen Iranier und Trken aufgefunden, und
noch lange blieb die Erinnerung an die Jahrmrkte, wo die wohl
feilen Gtzenbilder vom Volke gekauft wurden, lebendig l).
Eroberung
behandelt wie ein Stamm, den
anzugreifen braucht, um ihn zum Verzicht
Die Sdtrken wurden
man
nur
entschieden
nun
Unabhngigkeit zu veranlassen. Im Jahre 216, nach
allgemein angenommenen Zeitrechnung, wurde denn auch
ihr Khan gefangen genommen, wenn auch die letzten Spuren
des verfallenden Hiung nu Staates bis weit ins 5. Jahrhundert
hinein zu verfolgen sind 2).
So weit waren die Sdtrken bereits gezhmt, dafs sie bis
Seit dem
zur Annahme der milden christlichen Religion gingen.
Jahre 334 finden wir einen Bischof des nestorianischen Glaubens
in Merw, dem Zentralpunkte ganz Turkestans; um 420 wird er
sogar zum Range eines Metropoliten erhoben, aber nicht speziell
fr die Trken, sondern fr alle Neubekehrte des grofsen Zinistan,
auf seine
der
-
-
Durch Kaufleute, die an dem be
reichernden Seidenhandel teilhaben, durch die Keschkuschan,
gewhnliche Bewohner dieses stdtereichen Winkels, wird die
des chinesischen Reiches.
1) Vmbery S. 1516.
2) Die Analyse der chinesischen
Nachrichten
ber
die Trken ist
bei De
Guignes, Histoire generale des Huns I, Paris 1756, wie auch, kurzgefafst, in
Klaproth, Asia Polyglotta, 2. Aufl., Paris 1831, S. 203fr. gegeben. Vgl. Zink
eisen, I. Kap., und Cahuns schon erwhnte Arbeit.
Erstes
Erstes Buch.
16
Kapitel.
6. Jahr
Christianisierung noch mehr gefrdert. Im Anfange des
Herat
in
Bischfe
andere
zwei
hunderts (503
520) residieren
Zukunft
und in Samarkand, das einer glnzenden
entgegengeht:
der im byzantinischen Reiche und in der parsischen Theokratie
verfolgte Nestorianismus nimmt seine Zuflucht in diese entfernten
Lnder minderwertiger Vlkerschaften. Keraiten, sogar Chinesen,
bekennen sich
Christentume.
zum
Ein Khan des Karakorum
aus
dem 8. Jahrhundert (718) scheint sogar die Rolle eines Chlodwig
auf sich nehmen zu wollen; er ist aber zugleich der erste und
letzte christliche Beherrscher eines trkischen Stammes *).
Zur Zeit des Verfalls der Sdtrken erwachte auch im Stamme
der nordwestlichen Trken in den wilden
wieder ein
Sandgebieten
reges, herausforderndes Leben. Ein Teil derselben, mit Juan-Juan
oder Mongolen vermischt und vielleicht auch einer mongolischen
Hordendynastie Untertan,
(Ural
und
Wolga), trugen
den Hunnennamen bis
lischen Padus.
Andere
und heidnischen
augen,
Donau,
der
zum
Rheine und
zum
ita
gleichen mongolischen Frbung
ergossen sich nur ber die sd
waren ebenso wie jene Hunnen hfsliche
es
Gesichtsfarbe, mit glotzenden Schweins
Kinnbarte, dickem kurzhalsigem Krper und
dunkler
von
dnnem
krppligen
zur
von
Hiung-nu des Itil- und Jaikflusses
Knig Etzel, Attila, dem Eisernen",
Erziehung
trkischen Gebiete:
Barbaren
die
unter
Beinen.
sie aber ihren
Den
chinesischen
Stammesgenossen
an
Hiung-nu -Namen haben
der Wolga, der Donau und
der Theifs
berlassen; ihrerseits tragen sie den alten nationalen
Namen Trken, den die Chinesen Tu-kiu schrieben und als
Leute des Helmgebirges" (in der Sierra des Altai
bersetzten.
Der
Stammbildung
chinesischen
neue
wird
von
Stamm,
zu
suchen)
gesagt, die
neue
einem
tchtigen Huptling, den die
zum
Siege gefhrt. Er
Chinas und wird bald der Begrnder
Quellen Thu-men
benutzt die inneren Wirren
einer
oder besser
nennen,
Dynastie,
Nachfolger
die alles trkische Land beherrscht.
Der Sohn
Thu-mens heifst Iski; er trgt den Titel eines
Khans oder Kaans
eines Kaisers der Nomaden und
zugleich
der Tarantschis, der Iranier in den Stdten, die bis auf den heu-
und
,
1) Vmbery
S. 17; Cahun S.
908909.
17
Vorislamitisches Zeitalter.
tigen Tag jedes Stolzes
sind.
Als
bar und militrisch sehr
dritter Herrscher
aus
wenig begabt
erscheint Neu-
diesem Hause
Kan, ebenfalls ein seines Titels wrdiger Kaiser.
Jetzt ermglicht uns eine gleichzeitige przise Quelle, in
unserem europischen Sinne geschrieben, in den Hof des bar
barischen Khans dieses ersten Zeitalters echt trkischer, wenn
auch chinesisch bermalter Geschichte einen Einblick
zu
nehmen.
Nach dem
Byzantiner Menandros aus dem 6. Jahrhundert und
griechischen Chronisten nennt sich der Khan Herrscher
ber sieben Stmme", nicht weil er so viele wirklich aufzuzhlen
vermag, sondern weil sieben die heilige Zahl fr die Orientalen
anderen
darstellt.
Er schickt seine Gesandten nach
Iran, nach Zinistan, nach
dem entfernten Westen des rmischen Kaisers, um berall seinen
Sieg ber alle Feinde zu verknden. Vor dem Zelte oder dem
des Khans
kundigem Urteile ist die bochasieht der fremde
Ursprungs
Vertreter, der zu ihm geschickt ist, Krieger in schwarzen und roten
Gewndern, goldene Karren, junge Khe, die vergoldete und edel
steinbesetzte Zgel tragen; berall wird die feinste Seide prunk
Lehmpalaste
nach
rische Residenz vorislamitischen
voll entfaltet.
Siebenhundert Frauen wohnen in den inneren Ge
mchtigen Asiaten. Als ein Nordtrke behlt der
Religion bei, und sein Volk, siegreich gegen
die ripuarischen Ephtaliten am Amu-Darja wie gegen die friedlichen
Oasenbewohner, verabscheut gleicherweise die buddhistische wie
die christliche Propaganda. Gtter sind ihm die Luft, der blaue
Tangri, kauk-tangri, den sogar die heutigen thrazischen Trken,
mchern des
Khan seine heidnische
die ihn mit dem arabischen Allah fr identisch halten, noch nicht
vergessen haben, das Feuer, dann die Erde, der feste Takir,
das Wasser des heiligen Amu; von dem Eisen schweigen die
byzantinischen
Gesandten.
Als
Opfer
werden Pferde und Ochsen
dargebracht. Auch Indier, mit dem Feuerzeichen auf der Stirn
darin will der Konstantinopolitaner das heilige Kreuz erkennen
,
sind in der
Schon
Iraniern:
und der
Umgebung des Khans oder Khagans vertreten.
im Jahre 568 lagen die Tu-kiu im Streit mit
der Grund
war
der
Seidenhandel,
persische Knig gleich
interessiert
an
dem
waren.
den
der Khan
Die trkische
Seide wurde in Persien verbrannt, den trkischen Gesandten Gift
Jorga, Geschichte
des osmaoichen Reiches.
I.
*
18
Erstes Buch.
kredenzt.
Erstes
Der Khan
Kapitel.
Disabulos
Vorislamitisches Zeitalter.
dessen
Name
vielmehr als
Disaul, d. h. als Ordner auszulegen ist, aber nicht als Ent
und seine drei Kampfes
stellung einer chinesischen Benennung
brder wollen sich Rache nach der Gewohnheit ihres Stammes
erzwingen. Darum erscheinen seine Leute, die den kaukasischen
Weg durch die Alanen und Uguren hindurch einschlagen mssen,
beim glnzenden Kaiser Konstantinopels. Die Gesandlschaft wird
mit dem Griechen Zemarchos
der
Spitze,
politischen
beginnen
Beziehungen. Sie wurden gewifs wegen der Awaren, die beiden
Herrschern aufsssig waren, fortgesetzt; aber bei dem Mangel
an Quellen ist es unmglich, sie genauer weiter zu verfolgen.
brigens war dem Reiche des Thu-men keine lange Dauer
beschieden. Schon in der ersten Zeit hatte der Khan der jungen
trkischen Staatsbildung unaufhrliche Fehden mit seinen Va
sallen, den Tarchanen, die, kraft erblichen Rechtes, die Krieger
der verschiedenen Oasen befehligten und in Samarkand, Beikend,
durch eine
beantwortet.
andere,
Damit
Wafkend residierten.
nach
an
die rmisch-trkischen
Die Kunde davon brachte auch Zemarchos
Die
Byzanz.
Abtrnnigen verstndigten sich mit dem per
Herrscher, dessen chorasanische Provinz von den Trken
des Kaisers" unaufhrlich beunruhigt wurde; sie verweigerten
die militrischen Hilfeleistungen und die jhrlichen Abgaben, die in
Seide, Pelzwerk, Tieren, sogar in goldenen Dukaten und weifsen",
silbernen Aktsche bestanden, womit der Khan seinerseits in
unglck
lichen Zeiten seinen persischen Tribut entrichtete. Bald hier, bald
sischen
dort brachen Aufstnde im ziemlich anarchischen Khanate
der
aus
1).
Infolgedessen zerfiel das Reich der Tu-kiu schon unter Mukan,
im Jahre 572 starb, in zwei, dann in vier Teile. Es bildete sich
ein trkisches Austrasien und ein trkisches
Neustrien, die
ebensowohl dem Zustande und den Bedrfnissen des Volkes als der
geographischen Beschaffenheit entsprachen. Die trkische Einheit
nun
hatte sich wieder als eine Unmglichkeit erwiesen. Von neuem kam
die stliche Hlfte des Gebietes der Trken an das chinesische
Reich, mit dem sie von alters her so viele
verbanden.
Beziehungen
1) Menandros,
Theophylaktos S.
S. 295-302, 311,
282 f.
38of., 399f. (Disauls Nachfolger), 428;
Zweites
Kapitel.
Erste islamitische Zeiten.
Als die
Zerrttung im Staatswesen der Tu-kiu schon weit
vorgeschritten war, kamen als Verkndiger eines neuen Glaubens
die von Proselyteneifer erhitzten und weit ber ihre natrliche
Kraft herausgehobenen Araber in kleinen Schwrmen mit ihnen
Was Ausrstung und Kriegskunst betrifft, wren
in Berhrung.
sie freilich den Trken gegenber keine allzu furchtbaren Feinde
Denn leichte Reiter kmpfen gegen leichte Reiter,
gewesen.
Schtzen gegen Schtzen, ungeordnete Banden gegen andere
Banden, die ebenso ungeordnet sind. In allen Stdten der
Oasen, in Merw, Bochara, Belch (Balk), Samarkand, Beikend
finden die nomadischen Trken
Tarchanen
und
Katunen
eine Sttze bei den Tarchanen
ihres
Stammes, die ber
Iranier, Turanen und Fremde des Westens gebieten. Erst im
Jahre
(Witwen)
schreitet ein Araberfhrer und
666
lifen, Rebi,
er
-
kommt
der Sohn des
bis Belch
Jahren gelingt
es
Harith,
tende Beikend einzunehmen,
fortgeschleppt
die bocharische
imstande
sind, die
wieder
Nach vier
um.
weniger bedeu
Kriegsgefangene
Sohn Osmans, bezwingt
Vorkmpfern,
das
wobei zahlreiche
Said, der
Knigin", trotzdem die Araber noch
Ein an
Stadt endgltig zu besetzen.
werden.
mit
Beauftragter des Ka
Eroberung Transoxaniens :
und kehrt bald
denselben
nun
zur
nicht
Zahl
berlegener Trkenschwarm kommt ihnen bald entgegen,
und die bedrngten Sieger knnen ihnen nur mit Mhe ent
schlpfen. Als dritter Bannertrger des Islam erscheint dann
weit
der Sohn
Muslims, Kuteibe,
Hauptquartiere
in Merw
aus
ein
glnzender
unternimmt
er
Ritter.
Von seinem
einen
grofsen Zug,
der ihm die Stadt Belch in die Hnde liefert.
Ein anderes Mal
2*
20
Erstes Buch.
bestraft
Schatz
Zweites
die Beikender Rebellen
er
goldenen
von
Kapitel.
und
grofsen
erbeutet einen
indischen
des
und silbernen Standbildern
Soldaten, die als Bauleute an der durch
den Vertrag zugestandenen neuen Moschee erscheinen, nehmen
Endlich im Jahre 709
die grofse Stadt Samarkand fr ihn ein.
erfhrt auch die Knigin der transoxanischen Stdte, das wenig
Gottes.
Verkleidete
Bochara, dasselbe Schicksal.
Natrlich behlt der bocharische Frst, Chudat betitelt, seinen
stens im orientalischen Sinne blhende
Thron
und
alle
seine Vorrechte
auch
weiterhin;
er
mufs
nur
Tribut bezahlen und als seinen Oberaufseher, als den Torwchter
seiner Gefangenschaft, einen arabischen Emir neben sich dulden,
der dem
jetzigen englischen Residenten an der Seite der indischen
entspricht. Die Einwohner mssen ihre Huser mit den
Radschas
arabischen Eroberern
aus
den Stmmen Beni-Temim-Bekri und
Abdul-Kais teilen, die Christen werden sogar in die Vorstdte ver
wiesen. Auch die Heiden und Buddhisten verlieren bald ihr ganzes
Eigentum. Um dem alten Parsismus treu zu bleiben, mssen die
Eingeborenen iranischer Religion in unterirdische Hhlen hinab
steigen. Ein Imam (arabischer Priester) geht von einem Haus zum
anderen, oft von Steinwrfen empfangen, um die unfreiwillig ber
getretenen
zum
Herrschaft des
Gottesdienste des Koran
Abgeordneten
chinesische Turkestan.
Aber als er,
um
sich gegen seinen Herrn erklrt, wird
Im
zu
rufen.
Die arabische
des Kalifen erstreckt sich bis in das
er
unabhngig
zu
714 in Merw
Jahre 724 gert nun, unter Kuteibes
trkische Nomadenwclt aufs neue in Bewegung.
werden,
gettet.
Nachfolger,
die
Der Khan
von
Samarkand, der noch kein Muhammedaner ist, erscheint mit
einem grofsen Heere, nach orientalischer
Rechnung von 120000
um
das
Kriegern; schliefslich,
Jahr 750, siegen aber die Araber.
Doch wird die Ruhe
in den
trkischen Gebieten damit keines
wegs hergestellt.
Jeder Mifsvergngte , jeder Schwrmer,
Glcksritter oder khne Betrger findet unter den Nomaden
jeder
eifrigen
In dem edlen Abbasiden Ebu-Muslim, der
gegen die
ommejadische Usurpation im Kalifate kmpft, sehen wir einen
neuen Ali,
einen wahren Rstern der
Legende erstehen. Dem
Scherik bin Scheik ul Mehdi, einem Verteidiger des
Schiismus,
Anhang.
der in Bochara
auftritt, helfen ebenfalls Trkenscharen
zum
Siege.
2t
Er^te islamitische Zeiten.
Sie sind
glcklich, ihr Leben zu opfern fr den
verschleierten", weifs gekleideten" Propheten Mokanna, den
Nachfolger von Adam, Noe, Ibrahim (Abraham), Musa (Moses),
Jesus, Mohammed und Ebu-Muslim", der sich, seines seelischen"
Charakters wegen, der Bezeichnung als Gott fr wrdig hlt.
Trkische Waffen nehmen auch am Aufstande des Rafi teil ').
willig
und sogar
Zweifellos haben die Trken
der
Bewaffnung
von
den Arabern manches Neue in
und in der Ackerbaukunst
Auch die nrd
gelernt.
lichen Barbaren haben durch die Eroberer, die
brigens
nur
in
den grofsen Stdten Fufs fafsten, mit den kulturellen Fortschritten
Syriens und Irans Bekanntschaft gemacht ; sie stehen jetzt gewifs
eine Stufe hher als
ihnen,
vor
Nun tritt
jedoch
genommen.
der neuen Religion und den
den Islam
haben auch
ein, das die
ein
Ereignis
bertritt der Trken
trkisches Reich wird fr etliche
neues
Um
das
Jahr 750
erscheint
arabischen Transoxaniens
dem
und
der
ein
Vasallen schon seit
langem angesiedelt
beeintrchtigt.
errichtet.
stlichen Grenze
wo
des
echter Trken,
Sie kamen
waren.
fernen Baikalsee,
an
westlichen
Jahrzehnte
Schwrm
noch nicht bekannt
dem Westen
die
Amurflusse
wieder
an
von
Ausdehnung
zur
Kultur Persiens und des Mittelmeeres wesentlich
Ein
Viele
dem Erscheinen der Beduinen.
aber bei weitem nicht alle,
als
sie
vom
chinesische
In der amtlichen
waren.
zugleich wissenschaftlichen chinesischen Sprache hiefsen sie
Chuy-che, Chuy-chu, oder, in einer anderen Schreibart, Hoei-he,
eine Anspielung auf ihre zwei
ein Wort, das grofse Rder"
bedeuten soll. Bald wurden
Karren
bedeckten
(arbas)
rdrigen
die sdstlichen, dann die westlichen in sich gespaltenen Trken
und
von
den Hoei-he
vollstndig
unterworfen.
Zu
einem
anderen
Herrscherzelte, nach einer anderen Herrscherresidenz gingen nun
die Steuern und Gaben, die Gefangenen, die Beute, die auf
eine mongo
Ziel
gesetzt.
gebrauchen,
Benennung
Im
Tu-kiu.
der
die
Mittel
nicht
hatten
die
Hoei-he
Aber
wartenden Tarchanen.
lische
Ein
neues
Khanbalek,
war
zu
damit
um
zum
Westen hatte ihr Khan die reichen Stdte nicht mehr im Besitz,
unter der Botmfsigkeit des Kalifen von Bagdad standen.
die
jetzt
Daher konnten sie dem
1) Vdmbery,
S.
21
f.
Andrang ihrer Nebenbuhler
in der
Steppe,
Erstes Buch.
22
der
Kirgisen (in
Zweites
Kapitel.
der chinesischen Annalistik:
kurze Zeit widerstehen.
nur
lichen Kaiser
Erste islamitische Zeiten.
Schon im
Hakas, Kia-kia-ssu),
Jahre 780
durch die st
gezwungen, wurden sie dann gegen
im Nordosten von den stammver
Tributzahlung
Jahrhunderts
wandten Gegnern unterworfen. Wieder ein ephemeres Reich, das
keinen festeren Bestand gehabt hatte als die Sandwellen der Wste.
Beinahe gleichzeitig belehnte der immer ohnmchtiger wer
zur
die Mitte des 9.
mit vier turkesta-
dende Kalif fnf Enkel eines Iraniers Saman
Fergana, Taschkend, Herat (874).
Ihre Nachfolger wurden zu unabhngigen Emiren Transoxaniens,
und, gesttzt auf dieses Land, bemchtigten sie sich auch Nordpersiens und begrndeten dort eine neue Dynastie. Ahmed,
der Sohn des grofsen Emirs Ismail, dehnte seine sdwestliche
Grenze bis auf den Seistan aus, alten skythischen Boden, von
nischen Stdten: Samarkand,
er
hiefs
der
durch
28
Ein Sohn dieses Ahmed
die letzten Sofariden vertrieb.
dem
und rechtfertigte seinen Namen
zugleich glorreiche Regierung von
Glckliche", Said,
friedliche
eine
und
Unter diesen iranischen Frsten wurde Bochara eine
Jahren.
wegen ihrer Schulen und Lehrer, ihrer Denker und Gelehrten
weit berhmte Stadt: der grfste Kommentarienverfasser zum
Koran, AI Bochari, wirkte hier in der Residenz der Samaniden.
Erst nach dem Tode des eben genannten Said begann mit dem
Jahre 943 im zentralasiatischen Reiche eine klgliche ra minder
jhriger
dorbener
Knaben
,
junger jagdlustiger
Herrschernaturen,
den Hader und die
der Art eines
Emire
schwacher
,
und durch den wachsenden
Unabhngigkeitsgelste
von
,
ver
Einflufs,
Heerfhrern in
Aetius, Rufinus oder Stilicho wurde dem grofsen
Staate der Samaniden in kaum mehr als
bereitet, zugunsten
Die Erben der
fhig
waren,
einem
fnfzig Jahren ein Ende
Dynastien J).
tiefgesunkenen Samaniden, die nun ganz un
ausgedehnten Reiche verschiedener Vlker
anderer Stmme und anderer
schaften den Frieden
Rasse
zum
zu
vierten Male
diesmal aber mit solchen
sichern,
die
sind
Grndung
Elementen,
kultiviert und dem Islam zugetan sind.
1) Vmbery,
S. 60 f.
wieder
eines
die
Trken, deren
Staates versucht,
sefshaft, arbeitsfroh,
Drittes
Vorbereitung
Kapitel.
der Seldschukenherrschaft.
Ein
gewisser Ilik-Khan, dunklen, bescheidenen Ursprungs,
die neue Dynastie.
Ihm glckte es, die feindlichen
trkischen Elemente wieder zu vereinen. Dieses Werk befestigte
sein Sohn, der schwarze Bochra (Kara Bochra)
dadurch, dafs
er
alle
seine
Untertanen
dem
muhammedanischen
zwangsweise
Glauben zufhrte.
Seit etwa 960 waren nun also diese Herr
der
christlichen
und buddhistischen Propaganda
schaftsgebiete
endgltig verschlossen. Nachdem er sich so durch den Glaubens
wechsel seiner Untertanen die ntige einheitliche Kraft verschafft
hatte, ging Bochra an die Verwirklichung grofsartiger Projekte,
die darin gipfelten
die ganze stliche Welt des Islam unter
seinem trkischen Schwerte als Zepter zusammenzufassen *). Aus
dem von chinesischer Kultur beeinflufsten Kaschgar und mit
Hilfe der Krieger des im Gebirge gelegenen khokandischen Ge
bietes drang er, den Ufern des segenspendenden Zerefschan fol
gend, gegen Bochara vor. Dieses Zentrum des transoxanischen
Lebens zwar erdreistet er sich noch nicht anzugreifen. Aber
seinen zivilisierten" islamitischen Trken aus dem uigurischen
Zweige gelang es leicht, alle Feinde zu besiegen und sich in
grndete
-
,
,
Samarkand einzunisten. Vor dem Barbarenfhrer floh der schwch
liche Emir
Nuh-bin-Mansur, ein Epigone des sarnanidischen Hauses.
Die gegen den Emir aufstndischen Rebellen standen mit dem
schlauen Trken im Einvernehmen, der meisterhaft die inneren
Wirren
des
wufste.
Ein
1)
persischen
jher Tod
Wir halten
uns
Reiches
zu
seinen Gunsten
in der fr ihn
auch hier
an
Vdrabery
giftigen
a.
a.
O. S.
auszunutzen
Ebene beendete
89 ff.
24
Drittes
Erstes Buch.
Kapitel.
glnzende Laufbahn dieses Kaisers
Nach seinem Verschwinden rief
dem chinesischen Gebirge.
Emir die Hilfe des mchtigen Gaznewiden Sebuktekin an,
aber unerwarteterweise die
aus
der
der bis
der
Indus herrschte.
zum
brigens
Durch diesen treuen Verbndeten,
seinen rechtmfsigen Ober
elenden Nuh als
den
herrn anerkannte, ihm die Steigbgel kfste und sich mit dem
bescheidenen Titel eines Helfers des Reiches" begngte, wurde
in
entscheidenden Schlgen die ganze Kraft des nun
einigen
Sldlingskraft gebliebenen Aufstandes ge
Tage in Ruhe
mehr ohne trkische
brochen.
So konnte der Emir Nuh seine letzten
hinleben.
Er starb in seinem Bochara 997.
kaschgarischen Trken im Osten
Ihrerseits hatten die
bis
alle
Scherfed-
Racheplne gegen die Samaniden aufgegeben:
Dewlet (Reichsadel) und Kadr Jussuf, welch letzterer in den
ersten Jahrzehnten des 11. Jahrhunderts regierte, widmeten sich
ihre Khane vor allem der Befestigung des Islam in ihren Ln
und einer erlauchten
dern
bischen Wissenschaft
Durch die
Siege
ara
*).
der ersten Gaznewiden
war
aber die Trken
beseitigt. Das chinesische Reich konnte die
lnger zgeln. In den stlichen Niederlassungen
der
Rande
weitem
kaiserlichen
Provinzen
nicht den fr ihre Art
denn diese
war
Gewhnung
geblieben.
an
trotz
Einfhrung
zu
hatten
leben
die Trken
notwendigen Raum,
des Ackerbaus
und
das Wohnen in Stdten noch ziemlich
Im
Gebirge eingeschlossen
bei
der
unbestndig
sie
konnten
trotz
nicht
ver
Die Wste ihrer nrdlichen und westlichen Brder, der
harren.
Ephtaliten,
Kasaken und
Sdlich
sie.
fr die Interessen der
noch nicht
gefahr
Barbaren nicht
am
Frsorge
zu
waren
Kirgisen, hatte
Ausdehnung
ihrer
nichts Verlockendes fr
durch
die
Macht
der
Herrscher
aus Gazni Grenzen
gezogen. Nur nach den blhenden
Ufern des Zerefschan konnten sich die trkischen Kolonisations
gelste
wenden.
Noch
eines
zu
neuen
geworfen
Lebzeiten des alten Emirs Nuh mufste das
Ilik- Khans ebenso
werden.
Die
1) Siehe Hammer,
unbekannten
Ermordung
Vordringen
Ursprungs zurck
des ersten und des zweiten
Geschichte des osmanischen Reiches
I, 37
38.
25
der Seldschukenherrschaft.
Vorbereitung
Nachfolgers Nuhs und die Minderjhrigkeit eines dritten be
schleunigten die notwendige Lsung durch einen endgltigen
Sieg und eine dauernde Niederlassung der an ein neues Leben
Nomaden.
gewhnten
Als
Beschtzer
der
Samaniden
jungen
kam Ilik nach Bochara und behandelte die schwachen
Jnglinge,
angeblicher Schirmherr des letzten westrmi
schen Kaisers den jungen Romulus Augustulus fnf Jahrhunderte
frher behandelt hatte. Etliche Monate vor Erfllung des ersten
Jahrtausends nach Christus wurde Ilik oberster Befehlshaber in
wie Odovaker
als
der durch den Glanz ihrer Wissenschaft weit berhmten und be
wunderten
Palaste
und
Hauptstadt Transoxaniens : er verlegte seine Residenz
Kaschgar nach dem vorislamitischen iranischen
chinesischen
vom
von
Bochara,
verwitterte
Glanz der
nicht
wo
Fassaden
wie
einmal mehr verfallene Sulen
im
Samarkands
Rigistan
einstigen muhammcdanischen
Versuche des Prtendenten Muntasir
aus
Pracht erinnern.
der
Vater nicht schont", blieb der kaiserlich
weithin
in
ans
Kaspische
und
besiegten
drngten Dynastie, diese Entwicklung aufzuhalten,
folglos. Als echter Trke, der, einmal zu Pferde,
streng und fest herrschende Khan
an
blieben
den
den
Alle
ver
er
eigenen
auftretende, aber auch
aller trkischen Stmme
Meer unerschttert
bis
Die noch
im Sattel.
der alten vterlichen Art bald
und Pferden hausenden
mufsten
seine
hier, bald dort mit Schafen
Guzz, hartnckige Barbaren" des Nordens,
Oberhoheit
anerkennen
und
ihm
Schmeicheleien und reichliche Gaben zollen.
unterwrfige
Nasr, der Enkel
des ersten Gaznewiden, half ihm treu, und mit Hilfe dieses Ver
bndeten wurde dem Prtendenten ein rascheres Ende bereitet.
Trotz
der Verschiedenheit ihrer
Herrscher
der
am
Zerefschan und
islamitischen Macht
an
ideellen
am
der
Stellungen
Hindus die
Schwelle
waren
die
wahren Vertreter
des
buddhistischen
Reiches der Mitte.
Die
nrdlichen Trken aber
wiederum bricht der alte
Konflikt zwischen Norden und Sden, Osten und Westen aus
fgten sich nur notgedrungen in den Willen des kaschgarischen
-
Khans; sie verachteten die verweichlichten Elemente ihres
Stammes, die schon seit langem ihre alte Tradition der fremden
Kultur
aufgeopfert
hatten
und
in Lehmhusern
unter
den Su-
26
Erstes Buch.
baschis des
von
Drittes
Kapitel.
geregelten Hofes umgebenen
erniedrigenden Arbeit ihrer Hnde
einem chinesisch
Monarchen friedlich
von
der
Den Leuten Iliks standen sie wie die heidnischen Sachsen
lebten.
den romanisierten Franken
des Grofsen
eines Karl
gegenber;
durch die Nachbarschaft der
christlichen Vlkerschaften im Kaukasus eine gewisse christliche
Frbung angenommen zu haben scheinen. In der Tat waren bei
ihnen solche Namen wie Musa (Moses), Junis (Johann, armenisch
hchstens, dafs
Ovanes),
die Nordbarbaren
Mikhail oder Mikhal und Israil neben anderen, die
an
das
Kamel, Bogu,
Bochra,
oder an die Eigenschaften eines
Hirsch, Arslan, der Lwe
Kriegers
Togrul, der Hinschlachter, Tschakar, der Funkelnde
erinnern, sehr beliebt.
Haustiere und Raubtiere der Wste
der
mufste bald ein Zusammenstofs
Notwendigerweise
echten und unechten, reinen und unreinen Trken
zwischen
erfolgen,
um
Siege der ersteren gegen die letzteren, die aus einer
eingeimpften Kultur neue Krfte noch nicht ziehen konnten,
zu enden.
Er wurde ihnen um so leichter, als Ilik in Ermange
der
lung
notwendigen Verwaltungsmittel berall in den Stdten
unabhngige Herrscher schalten zu lassen gentigt gewesen war,
so dafs in Samarkand ein Alitekin, in Kaschgar ein Sohn Bogramit dem
kaum
Khans
Kadr alle Rechte eines Alleinherrschers ausbten,
namens
wie auch in der Charezmer Wste ein Nomadenfhrer sich ganz
frei
bewegte.
Zwischen
Amu- und dem
dem
Turkmenenhaufen hin und her.
das
Jahr
iooo
Saldschuk
*),
ein
ein
die manches
auf seiner
Wanderung
Er
aus
nach der viel
dem Leben Muhammeds
nach seiner
neuen
Heimat
spteren
nachahmt,
ioo
Reiter,
Kamele und
war
50000 Stck Schafe mit sich herumfhrte.
kein erblicher Fhrer eines Nomadenschwarms. Ein Trke
der
hnger,
Menge,
Siehe
ohne
mchtige Verwandte und ohne viel An
Huptling einiger Banditen sein Glck,
verwirrten Verhltnisse Transoxaniens
jedem Ehr-
versuchte
weil ihm die
1)
aus
rastlos
Aus ihrer Mitte lste sich gegen
besser Seldschik oder
gewisser Seldschuk,
Sohn Tokmaks, ab, der
Legende,
iooo
Sir-Darja wogten
er
Vmbery
a.
als
a.
O. S.
96,
Anm.
1.
Vorbereitung
der Seldschukenherrschaft.
27
geize gnstig zu sein schienen. Ilik mufste gegen diesen un
wrdigen Rivalen kmpfen und vermochte es nicht, ihn in die
Wste zurckzudrngen.
Nach dem Tode Seldschuks, der niemals ein Ende seiner
kriegerischen Unternehmungen finden konnte, bernahm nicht
sein Sohn Mikhail, bei den Byzantinern
MlyxtjI genannt, die
Erbschaft, sondern seine beiden Enkel, die Shne Mikhails,
Togrul und Tschakar, die, nicht anders als der Grofsvater, nur
den Beg-Titel fhren ; ihnen fiel die unbndige Menge trkischer
Sldlinge
und Banditen
entzweien; bis
Tschakar
zum
das
war
zu.
Niemals sollten sich die beiden Brder
Ende Tschakars
Schwert, Togrul
und der Lenker des Reichs.
arbeiteten" sie
zusammen:
der Erfinder der
Beide
Kriegsplne
spielten gewifs schon eine
Rolle in der neuen, zwischen dem Samarkander Tarchane und
dem schon genannten Kadr von Kaschgar ausgebrochenen Fehde,
die bald
zu
einem viel
wichtigeren Kriege heranwuchs,
indem der
Samarkander durch Ilik, der Kaschgarer durch den grofsen Ga
znewiden untersttzt wurde. Die Seldschukischen Begs begaben
sich
natrlich
schweife des
,
folgend unter die RofsStammgenossen zu
Befehlshaber der Krieger Iliks, wird
der Familientradition
Indiers,
um
vernichten.
ihren
,
verhafsten
Alpkara, der
von ihnen geschlagen und gettet.
Zwischen dem Gebiete ihres
bestndigen Feindes, zwischen der nrdlich am Oxus gelegenen
Herrschersphre der Charezmer Frsten, der sie gern in weiterer
Entfernung von sich gewufst htte, zwischen der stlichen Samar
kander
Oase,
wo
man
zwischen der Grenze
auch auf ihr Verderben sann, und endlich
eingekeilt, wandten sich
der Gaznewiden
einzig mglichen Beschtzer, an diesen
zuletzt genannten Sultan von Gazni.
Keineswegs konnten sie
damals schon an eine baldige Beseitigung desselben denken, um
Aber im Morgen
ihrerseits seinen Frstenthron einzunehmen.
lande geschieht das am wenigsten Erwartete.
die Seldschuken
Noch
zu
an
den
Lebzeiten des
grofsen Mahmud,
des Sohnes Se-
wurde den seldschukischen Trken der
buktekins,
macht, sich in den
die Eroberung ganz
Buiden
am
Dienst
Indiens
der
und
Persischen Meerbusen
Vorschlag ge
begeben, die
die Verdrngung der letzten
planten. Eine weitverbreitete
Gaznewiden
zu
28
Erstes Buch.
und sehr
Drittes
Kapitel.
passende Legende gibt die hochtnende Antwort Israils,,
der Brder Togrul und Tschakar, charakteristisch
Auf die Frage, wie zahlreich eigentlich ihre Krieger
Oheims
des
wieder.
seien, zog derselbe einen Pfeil aus dem Kcher und sagte:
Schick ihn zu uns ins Land, und hunderttausend Trken werden
deinem Kriegsruf folgen."
Ich brauche mehr", erwiderte der
Sultan. Da ist ein zweiter Pfeil, sende auch diesen mit, um
weitere fnfzigtausend unter deinem Panier zu sehen."
Viel
mehr", rief der Herrscher des islami
tischen Ostens verwundert aus. Wenn die Meinigen", beendete
Israil die Unterredung, diesen Kcher selbst erblicken, so werden
zweihunderttausend Reiter zu dir eilen." In der Tat, bei solchen
leicht brauche ich noch
Stmmen wie den Trken des
der stark
ist und in
n.
Jahrhunderts kann derjenige,
glcklich, so viele An
seinem Vorhaben
Sldlinge haben, wie er sich nur wnscht: sie werden
ihm so lange treu bleiben, wie er vorwrts dringen kann. Beim
ersten Mifserfolge aber werden sie sich nach einem anderen
Fhrer umschauen.
Nur dem Kriege selbst, der Gewinn und
Ehre bringt, nur dem ernhrenden und erhebenden Waffenhand
werk verleugnen die Nomaden niemals ihre Treue.
Und in den meisten Fllen waren die jungen Begs aus dem
neuen Hause
Seldschuks glcklich.
Jeder weitere Schritt zur
hnger
und
Herrschaft hinauf brachte ihnen andere
nun
Schmuck und
lohnen
zu
knnen.
Soldaten.
Gebiet, obschon die weiten Lnder, in denen sie
von Samarkand bis Merw und weiter hinauf bis
Meere,
mehr
zum
Sie
hatten
Geld genug, um ihre Helfer reichlich be
Zwar besafsen sie noch kein fest umgrenztes
Kaukasus und
zu
tglich streiften,
Kaspischen
zum
den reichen chorassanischen Tlern
als
jedem anderen Frsten ihnen gehrten. Sogar den
Leuten des Kaisers i Rum", des christlichen Kaisers im Westen,
waren die neuen Hunnen als ein
zahlreiches, unabhngiges Volk,
das niemals einem anderen sklavisch
gedient hatte ", bekannt *).
Aber ein grfserer Ehrgeiz beseelte
jetzt die Frsten der nrd
lichen Barbaren.
i) IIoXvdv&Qoniov
(Kedrenos
S.
566).
Indem
xai
sie
sich
avrvofiov
an
xal in
das Glck
eines
Ilik
er-
oMivg Z&vovg notl dovXotev
Vorbereitung
innerten,
der Seldschukenherrschaft.
29
wollten die Seldschuken seinem
Beispiele nachahmen:
Festungen herrschen, Zoll einnehmen,
Tribut empfangen, den Botschaftern ferner Lnder gndig zu
lcheln, ihre neue Dynastie in den Kreis der lteren Dynastien
des Morgenlandes einreihen.
Islamglubige waren sie, in ihren
Kchern trugen sie das untrgliche Kriegsglck
was fehlte
ihnen also, um ihrerseits den grnen oder goldenen Schleier zu
tragen, mit dem Schutzrecht der heiligen Person des Kalifen
-und des gttlichen Islam belehnt zu werden?
weithin ber Tler, Stdte,
Die
byzantinischen Chronisten erzhlen die Geschichte des
Seldschukischen Aufsteigens zur Oberherrschaft ber den muhammedanischen Orient schlicht, aber glaubwrdig. In grofsartigem
Stile, mit allerlei dichterischen Verzierungen, wird dieselbe Ge
schichte von den spteren morgenlndischen Annalisten und
Panegyrikern vorgetragen. Aus beiden kann man die Wahrheit
doch wenigstens in grofsen Zgen herauslesen.
Bei einem Kriege gegen die Araber des Pisasirios, d. h. des
Nessasiri, des Beschtzers der am Persischen Meerbusen walten
Iranier, die dem Kalifen die weltliche Macht ber
die zentralen Provinzen entrissen hatten,
verlangt zuerst Mahmud,
oder
sein
Sohn
Mesud, mchtige GhazneMuhammed-ben-Ibrail,
den Buiden
widen
,
die Hilfe der Enkel Seldschuks.
Togrul-beg
,
der
Tay-
oder sogar 2vQayyoli7tig der Griechen
dreitausend auserlesenen kcher- und lanzenbewaffneten Reitern
yQoXlnrfe
erscheint mit
,
Kampfplatze. Aber seine Absicht war nicht, berallhin
gaznewidischen Paniere zu folgen, vielmehr nur, die Au
toritt des grofsen Sultans benutzend, den Chorasan zu besetzen.
Bei den Byzantinern spielt sogar eine rtselhafte Araxesbrcke
auf dem
dem
eine
Rolle,
ein
eiserner
Einzelheit
schreiten
knnen
Griechen
begangenen Fehler,
und nicht
aus
:
diese
den
Bau,
die
dem Sande kommen
die
Nomaden
stimmt
Hunnen
zu
zu
aus
nicht ber
dem
von
den
dem Kaukasus
lassen.
Dank der Geschicklichkeit der Trken, die Feinde mit ihren
die Schlacht fr den alten Ga
zu berschtten, wurde
Pfeilen
znewiden gewonnen; Nessasiri wird in die Flucht geschlagen,
Nun will Mahmud
und der Zug des Sultans ist beendet.
seinen
so
tchtigen Verbndeten
auf einen anderen
Kampfplatz
30
Erstes Buch.
Drittes
der
Vorbereitung
Kapitel.
Seldschukenherrschaft.
fhren, gegen seine alten indischen Feinde. Die Seldschuken
verweigern diese weitere Hilfeleistung standhaft. Sie ver
lassen das Heer des Sultans und begeben sich wieder zu ihrem
gewohnten Hauptquartiere bei Merw zurck, woher sie jede
gnstige Gelegenheit ersphen, um sich gegen Mesched zu
wenden und den blhenden inneren Abhang des persischen
aber
Grenzgebirges
Nach
Tschakar
zu
den
berfallen.
Quellen verlangten Togrul
Nachfolger des im Jahre 1029
orientalischen
dem
und
Mesud,
Mahmud, die Erlaubnis, die Provinz Chorasan, die
am meisten von ihren Raubzgen zu leiden hatte,
rechtsgltig
zu besetzen.
Die Gaznewiden aber, die sich als die einzig be
rechtigten weltlichen Vertreter der Kalifen betrachteten, konnten
dieser trkischen Bitte nicht willfahren, und damit war das bis
von
ver
storbenen
herige
Band zwischen dem Sultanenhause und den
maden zerrissen.
Auf
gewaltsamere
ihrem
lange
erstrebten Ziele
naten
waren
die
Chorasan,
jenigen
einstigen
ohne deshalb
zu
der unterworfenen
Weise suchten diese
kommen.
Bewohner
ihre alten
Iranier
Begs
nun
der Wste
Herrscher
vertauschen.
ermdliche
Krieger,
immer
nicht einmal die
bereit, sich in
den Sattel
zu
im
mit den
Im
frucht
baren Lande der sefshaften Bewohner blieben sie wie frher
Es
zu
Nach etlichen Mo
Lebensgebruche
zu
der No
un
schwingen.
Herrschaft eines Odovaker,
sondern ein hunnisches Schalten in der Art Kaiser" Attilas.
war
knigliche"
Viertes
Kapitel.
der seldschukischen Macht in Persien und
Bildung
Anerkennung
Die Enkel des
derselben durch den Kalifen.
Ruberhuptlings
und reichen Provinz:
einer
grofsen
Sttzpunkt, um
immer weiter
ihnen die Gaznewiden
um
Seldschuk
sie
war
auszugreifen.
keinen Preis
htten ihnen die Trken die
am
Das
Herren
nur
ein
aber konnten
gestatten.
Beziehungen
unterbunden und ihren Einflufs
waren nun
ihnen aber
Denn sonst
nach dem Westen hin
Hofe des Kalifen in
Bagdad
vernichtet.
Rckeroberungszug seitens der stlichen Sultane
Begtogdi angefhrt: nach den
Chronisten
verfgte er ber 20000 Soldaten unter
byzantinischen
beeilten sich nicht, sich
Die
Seldschuken
zehn Hauptleuten.
Sie
dem Feinde zu einer grofsen, offenen Schlacht zu stellen.
Der erste
wurde
von
blieben
die
ihrem Befehlshaber
am
Rande ihrer
Bewegungen
heimatlichen Wste
indischen Heeres.
des
und
Begtogdi
lauerten
wufste
auf
von
; erst in der dritten Nacht, bei dem lrmenden
berfall der Barbaren, die die Truppen des Sultans einfach
wie einen feindlichen Clan ihrer Stammesgenossen behandelten,
ihrer Nhe nichts
wurde
er
ihrer inne.
Es
war
prachtvoll gelungene baranta.
Truppen Mesuds umkehren, eine
eine
Unverrichteter Sache mufsten die
fr den Herrscher von Gazni unerhrte Schmach: in seinem wuch
tigen
Zorne blendete
er
alle die
besiegten Befehlshaber
und Hefe
vor
sich in Weiberrcken
grofse Sieg der Seldschuken
islamitischen Morgenlandes war bald in
gegen das beste Heer
allen Richtungen des-
die beschmten
Krieger
zum
Gelchter
vorbeifhren.
Der erste
des
32
Erstes Buch.
selben bekannt.
standen
lustig
jedem
Wo
zum
die Nachricht
freudig
Hauptquartiere der
zu
finden.
Schon
fremder Herrscher
und eilten
an
das
um
waren
Jahr
Sldlinge
iooo
kampf
Und beinahe
freien Trken.
Hofe Zentral- und Westasiens
Rasse
Kapitel.
Trken im Solde
nur
hrten sie
,
Viertes
aus
an
dieser
die Buiden
hatten
Krieger aus den orientalischen Trken" (eqioi Tbi^aot)
mifsliebigen Kalifen gebraucht; diese hatten sich
durch grausame Mordtaten selbst gegen Kinder hervorgetan ; nur
in 3000 vom byzantinischen Prtendenten Skieros befehligten
ehemaligen Insassen der syrischen Gefngnisse fanden diese mit
leidlosen Verwster und Schlchter einen wrdigen Gegenpart, der
sie auch wegzujagen vermochte *). An den dynastischen Wirren
20000
gegen einen
des kaukasischen Iberiens hatten sie wahrscheinlich ebenfalls ihren
Anteil
2).
Abteilung
Endlich
vom
in den
war
Herrscher
unter dem Befehl eines
herbeigerufen
nennt,
kurz vorher eine trkische
Jahren
gyptens
Trken,
gegen seine syrischen Gegner
den die griechische Quelle Tusper
und unterhalten worden
3).
Durch den
er
whnten Zuwachs ihrer Macht wurden die obskuren Enkel Seldschuks
waren,
bald
bekannte
jedem
und
gefrchtete Herren, die imstande
zu
begegnen.
Feinde voll Selbstvertrauen
Die wiederholten Versuche der
Nomadenreich
gaznewidischen Generale, das
vernichten, blieben erfolglos. Schon im Jahre
zu
1035 war es mit der Herrschaft des Sultans im Chorasan aus.
In Merw residierte nun Tschakar, dem Mesched,
Nischapur und
andere Stdte unter dem
wir
bestimmt,
hatten
*).
dafs
Nicht
die
nur
Gebirge gehrten.
Einwohner
hier in
Von Merw wissen
selbst die
der Nhe
Trken
gerufen
Steppe,
Lande jedes
der trkischen
sondern
berall, wo sie spter nur erschienen, im
Kaisers, wurde den Eroberern derselbe Empfang bereitet: unter
den Trken war es ja viel leichter zu
leben, als unter anderen
Herrschern ; mit ihrem einfachen Hofe
machten die Seldschuken viel weniger
haften Monarchen
diens,
1)
3)
4)
die
am
unbestndigen Zelten
Ansprche als die pomp
von
Persischen Meerbusen oder am Rande In
fr altehrwrdige Pracht und die tra-
die Vorliebe
Kedrenos S. 439441.
Ebenda S. 495.
Mirchond bei
Vambery
2) Ebenda S. 447.
S.
102
103.
Bildung
d. seldschuk. Macht in Persien
u.
Anerkennung
der
ditionelle
Verschwendungssucht
Persepolis geerbt hatten. Und
sie
derselben durch d. Kalifen.
Knige
waren
von
viel
33
Ekbatana und
mehr
vermgend
als diese, das ihnen unterworfene Land erfolgreich zu verteidigen.
Ebenso wollte man 500 Jahre frher an der Donau weit Heber
das hunnische als das ostrmische Regierungssystem ertragen.
Der Gaznewide aber hatte noch nicht alle Hoffnung auf
die Morgenlnder setzen statt
gegeben. Ein riesiges Heer
solchen Epithetons leichthin 100 000 Soldaten
mit zahlreichen
Kamelen
und
Trme
Elefanten
wurde von
Pferden,
tragenden
Mesud unter seine Rofsschweife und grnen Standarten gesammelt.
Er traf keine Trken auf seinem ermdenden Weg an.
Alle
Stdte huldigten aufs neue der Oberherrschaft des Sultans, der
Von 1037 an
in Nischapur und Merw siegreichen Einzug hielt.
blieb der Rckeroberer zwei ganze Jahre in Transoxanien und
konnte sich schmeicheln, der heikein trkischen Frage endlich
ein fr allemal eine Lsung gefunden zu haben.
Aber schon 1039 tauchten Togrul und Tschakar wieder aus
dem Sande auf, der ihnen eine Zuflucht gesichert hatte.
Nach
dem Chronisten Mirchond bei Damgan, nach den Griechen in
der Nhe Aspachans" wurde eine grofse Schlacht geschlagen.
Zwar fiel Mesud am Entscheidungstage nicht, aber er kehrte nie
in diese Gebiete zurck.
schukischen
so
war
Begs.
Waren
die Trken
Krieger
Empfang
zu
Herrscherhauses
an
Festsetzung
war,
an
Byzantiner auszudrcken,
abgetragen".
zufriedengestellt? Mit so
damit
nun
nehmen
zu
begngen.
Im Chorasan hatten
den Kharadsch der friedlichen Untertanen
und
erheben.
den
Zoll im Namen
An eine
Niederlassung
des
neuen
ihrer leichten
Bodens, wie sie die Germanen
westrmischen Provinzen vorgenommen hatten, an eine
Schwrme,
seitens
die
wie
konnten sie sich nicht
sie als freie
in den
Keine weitere Gefahr drohte den seld
uns
die eiserne Brcke ber den Araxes
wenigem
in
Um
eine
in den
Verteilung
des
Wohnungen
der iranischen
Brger, wie sie
geschehen
Lebensbedingungen
der Araber in den transoxanischen Stdten
vollstndigen Wechsel in ihren
Begs nicht einmal denken. Vom Zustande eines
Ruberdaseins in grenzenlosen Gebieten kann sich
einen
konnten die
Hirten- und
kein Stamm
zur
Jorga, Geschichte
Wrde eines arbeitenden Volkes, das
des osmanischen Reiches.
I.
o
nur
Frieden
u
und
Erstes Buch.
Ordnung verlangt,
seine Kultur
seine
um
Kapitel.
Ersparnisse
Weitertreiben der Herden,
vermehren,
zu
Wie htte
entwickeln, erheben.
zu
leidenschaftlichen Reiter der
war, als einen
Viertes
der
Steppe,
die
an
man
Jagd,
ruberische Heldentaten
an
ruhigen Tarantschi,
um
sich den
an
das
gewhnt
tgliche mhsame
geschickten Handwerker,
der durch
Arbeit sein Brot verdient, als einen
der auf untergeschlagenen Beinen tagelang in finsterer Bude sitzt,
oder als einen schlauen dicken Krmer im Basare von Mesched
Da doch bis
vorstellen knnen?
heute, bei der schwachen Assi
milationskraft der Nation, das alte trkische Leben in der
'
noch unverndert
Der
Sieg
walter in den
geblieben
Steppe
ist!
Ernennung trkischer Ver
verschiedenen Provinzen mit sich, aber keine Ko
brachte
also
die
nur
lonisation, keine Ausbeutung des Bodens, keine Ausnutzung der
natrlichen
Erwerbsquellen; er
Und so ging es
jhrlich weiter, solange
konnte
vorbereiten.
von
anderen
die
Kraft des Stammes
Einige Jahre
nur
einen zweiten
Sieg
Eroberungszuge zum
junge Energie, die elastische
reichten.
nach dem ersten
kaiserlich rmischen Boden,
armenischen Landschaften,
Brder,
nur
einem
der den anderen
und
hatte
entscheidenden Einfalle auf
zwar
in die kaukasischen und
derjenige
der
berlebte, durch die
seldschukischen
Anerkennung
des
allein berufenen
Faktors, des Bagdader zur Wrde eines mus
Papstes herabgesunkenen Kalifen eine Legitimierung
Machtstellung erstrebt und auch erreicht.
limischen
seiner
Bisher
waren
aufstndische
waltsam
an
die Seldschuken nichts
anderes gewesen als
Begs, die ein Stck des Gaznewidenreiches
gebracht hatten. Sie fhrten nur diesen
sich
ge
be
scheidenen einheimischen Titel, whrend die Herrscher von Gazni
langem Sultane nannten und schon dem Begrnder der
sich seit
Buidendynastie die Eigenschaft
des Kalifen bertragen worden
eines Emirs al-omara
von
Seiten
Nun benutzte
Togrul die
selben Mittel wie Moezz ed-daula, jener erste Buide, um an der
Seite des geistlichen Oberherrn des Islams das weltliche Schwert
fhren zu knnen.
Die
Stellung
des Kalifen
war.
war
um
die Mitte
des
n.
Jahr-
Bildung
d. seldschuk. Macht in Persien
u.
Anerkennung
hunderts nicht gnstiger und fester als
derselben durch d. Kalifen.
diejenige
der
Ppste
35
in
Rom im 8. und spter im 10. Jahrhundert, vor dem Eingreifen
der barbarischen" Knige Karl des Grofsen und Otto I.,
deren Dienste
der
seitens
der
Nachfolger
Kaiserkrone bezahlt wurden.
Petri
durch
bertragung
Ein erster
Zug der Trken
gegen Bagdad hatte den Fall des De'i'lemiten- Usurpators MelikRehim zur Folge, und der rechtmfsige geistliche Vertreter Muhammeds wurde in seine Wrde wieder eingesetzt. Togrul sprach
obendrein auch noch von der Absicht einer Pilgerfahrt nach
Mekka, der heiligen Stadt, die bisher noch von keinem tr
kischen Fhrer besucht worden war (1055). Innerer Zwiespalt
im seldschukischen Hause verhinderte jedoch die lange und von
allen Snden erlsende Reise, wenn sie brigens wirklich je
ernst und nicht nur als eine Empfehlung des trkischen Hupt
lings an die Frommen in Bagdad gemeint gewesen war. Aber
bald hatte der mchtige Beg, der im Sdosten schon bis Herat,
im Sdwesten bis Hamadan und Ispahan (seit 105 1) herrschte,
wiederum die erwnschte Gelegenheit, im Bagdad der zahlreichen
Imame (Moscheen) und Medresse (Schulen) an der Spitze seiner
mit Gold und Edelsteinen geschmckten trkischen Connun
quistadoren zu erscheinen.
Nessasiri oder Pissasirios", der ehemalige buidische Heer
fhrer, den die Seldschuken damals, als sie noch im Dienste
der Gaznewiden standen, schon einmal besiegt hatten, emprte
sich gegen den moslimischen Papst. Durch einen einzigen Schlag
entrifs ihm
Togrul Macht und Leben. Fr den geheiligten
Bagdad war das eine ebenso segensreiche
den rmischen Papst der endgltige Sieg des Franken
ber die Langobarden und die frechen Aufstndischen
nun
Schattenherrscher in
Tat, wie fr
knigs Karl
in Rom.
Nun fand die
von
Erhebung
des trkischen Sultans
den Buiden bekleideten Wrde
zu
der bisher
eines Emir al-omara statt,
Feierlichkeit, die an die berhmte christlich
Auf einem
westliche Kaiserkrnung im Jahre 800 erinnert.
Throne safs der Kalif, schwarz verschleiert und angetan mit dem
schwarzen Mantel des Propheten, in der Hand als ein Zepter
Tief verden rmlichen, aber ehrwrdigen Stab Muhammeds.
und
zwar
mit einer
3*
36
Erstes Buch.
Viertes
Kapitel.
der seldschukischen Macht
Bildung
usw.
beugte sich der mchtige Trke vor ihm und seine Lippen,
unwrdig, den Saum des heiligen Kleides zu berhren, kfsten
nur den Boden des
Kalifenpalastes. Dann wurde ihm aber ein
Platz auf einem niedrigeren Sessel neben dem Richter der Glu
bigen angewiesen. Ein Hofschreiber verlas mit lauter Stimme
das allerhchste Dekret, durch das Togrul, Beg der Trken
,
und
Sultan,
liche
an
Macht
er
grtet.
Namen
des Islams
Gegenden
nahm
im
Stelle der Buiden
das Recht
des Vertreters
auszuben.
erhielt, alle welt
Muhammeds
Als Zeichen der
in
allen
Belehnung
die zwei Schwerter in Besitz und wurde mit ihnen ge
Sieben kostbare
Kleider mufste er,
geschenkte
um
der
werden, nacheinander anlegen, und um
heiligen
gerecht
die Bedeutung und den Umfang seiner Macht allen Anwesenden
Zahl
zu
veranschaulichen, kamen sieben Sklaven aus sieben Lndern
Symbol der ganzen bewohnten Erde zu ihm und traten
in seinen Dienst. Nun wurde der goldene und duftende Schleier
der hchsten religisen Autoritt herbeigebracht und er darin
zu
als ein
eingehllt. Endlich verband
Kopf mit zwei Binden als den
Krone, die
er
ihm
der Zeremonienmeister
Sinnbildern einmal der
in Wirklichkeit schon
besafs,
den
persischen
und dann der ihm
jetzt bertragenen arabischen, die ihm die Anwartschaft auf
Syrien, auf die Inseln des Mittelmeeres und auf gypten und
die alten Ansprche auf Byzanz zu Recht verlieh. Nachdem er
der lebenden Mumie des
war,
Kalifen, die er nach Gefallen imstande
paradieren zu lassen oder davon herunterdoppelten Handkufs geleistet hatte
Togrul
auf dem Throne
zustofsen, einen
drngte
ihm sogar seine Schwester zur Frau auf!
stieg er zu
sich
an
die
seiner
begab
Spitze
geliebten Barbaren.
,
Pferde und
In der ganzen Welt des Islams war nach den
Korans kein grfserer Machthaber als er.
Staatsbegriffen
des
Fnftes
Erste
Schon
haber
um
das
Kmpfe
Kapitel.
mit den Rmern.
1040 verlangte ein trkischer Befehls
dem Sohne des Konstantin Lichudes und
Jahr
Stephan,
Strategen der Provinz Waspurakhan, die Erlaubnis,
einige Fufstruppen, die in dem Kriege gegen die arabischen
Feinde Togruls verwandt worden waren, durch die rmischen
Psse zu fhren. Die Antwort war natrlich abschlgig. Die
Barbaren gaben sich damit nicht zufrieden und griffen die Byzan
tiner rcksichtslos an.
Stephan wurde besiegt, gefangen ge
von
rmischen
nommen,
mit vielen
anderen Sklaven nach
der Provinz Ader-
geschleppt und auf dem Markte von Tebriz verkauft.
Damit beginnt ein Krieg, der lnger als ein Jahrzehnt dauern
sollte, ohne jedoch jemals die volle Aufmerksamkeit der seld
schukischen Sultane in Anspruch zu nehmen.
Dieses Zusammentreffen war keineswegs beabsichtigt ge
wesen.
Togrul hatte andere wichtigere Dinge zu tun, als die
ostrmischen Provinzialbeamten unter dem kaukasischen Gebirge
durch die Begs an seiner Grenze schikanieren zu wollen oder
Er mufste sich
mit griechischen Kriegsgefangenen zu prahlen.
eine angesehene und anerkannte Stellung in der islamitischen
beidschan
Welt
selbst,
die ihn in erster Linie
interessierte, erwerben und
Jahre 1063 erfolgten Tode war
sein Blick auf die Verhltnisse in Bagdad, am Persischen Meer
busen und in Mesopotamien gerichtet, aus welch letzterem er
die arabischen Gegner entfernt hatte, um seine Trken in Mossul
und anderen kleinen Stdten als beinahe unabhngige Verwalter
befestigen.
Bis
zu
seinem
im
einzusetzen.
Togrul
war
kein Herrscher im
byzantinischen
Stile.
Ohne
38
Erstes Buch.
Fnftes
Kapitel.
Haupt der Familie zu wenden, konnte jeder seiner
Verwandten auf eigene Faust und unter eigener Verantwortung
kriegerische Unternehmungen ins Werk setzen. Kutulmiz, sein
Vetter, Israils Sohn, kmpft gleich im Anfang gegen den Araber
Koraisch, den Karbesios der Byzantiner. Dann verlfst er den
Dienst Togruls und begibt sich als Rebell in die Kharezmer
Gegend, in die Nhe des vterlichen schwarzen Sandes". Der
Emir selbst mufs sich aufmachen, ihn dort anzugreifen.
Spter
sich
an
sieht
das
Kutulmiz
denselben
man
wieder in den Reihen der
Krieger
Bruder Abimelech
seinem
mit
des Sultans.
Hassan, Tscha
Norden, fragte gewifs nicht
allzuoft nach dem Willen des Oheims, dem er Gehorsam eben
kars
nur
ein anderer Heerfhrer im
Sohn,
nach trkischer Art schuldete.
oder Ibrahim Inal
(bei
Gesinnungen
Togruls
den Griechen
Stiefbruder Abraham
Alim") hegte
sicherlich
zeigte gegen seinen Oberherrn das
Er richtet sogar schliefslich seine Waffen offen
selbe Betragen.
gegen den Emir, und nach seinem gewaltsamen Tode begibt
dieselben
und
sich sein Sohn Melek mit dem alten
Kutulmiz auf
unbndigen
rmisches Gebiet, um sich dem Kaiser als treuen Verbndeten
Die Antwort erwartet er im armenischen Schlosse
anzubieten.
Kars
(Kdooe); der Emir selbst kommt nach Iberien, mufs aber
Racheplne aufgeben, denn der Schuldige entschlpft und
kehrt vermutlich zurck.
Es ist ersichtlich : diesseits und jen
seits der Grenze tun die nrdlichen Rebellen, was ihnen irgend
seine
im Sinne steht.
tulmiz
von
des Sohnes
Erst whrend eines
den
neuen
seines
Kriegern
jungen
Togruls, gettet ').
Wer sollte auch diese edeln Frsten
natrlichen Berufes
jedes tchtigen
Aufstandes wird Ku
Verwandten
an
Trken
rend der Emir sich im Sden und Sdosten
der
Alp-Arslan,
Ausbung
verhindern?
zu
des
Wh
schaffen machte,
hatten sie als seine Stellvertreter und Statthalter im Norden und
Nordwesten das legitimste Recht, auf dem benachbarten Rum
gebiete Gewinn zu suchen : erstreckte
Augen die bedeutende Handelsstrafse
i) De Guignes III,
576-577, 606.
S. 191
202;
sich doch
zu
vor
ihren
gierigen
den kaukasischen Pssen
Kedrenos S. 570571,
572, 574,
Erste
Kmpfe
39
mit den Rmern.
hin, die durch den grofsen Marktflecken Artze (Erzerum) fhrte,
4.
Schutze
dem
unter
wo
der
starken
Jahrhundert, Theodosiopolis
Kaufleuten
Nationen
anderer
zusammenkamen.
nach Beute wie das
Verlangen
sittengemfs betrachtet ; einen
als
und ihm
zu
Festung aus dem
Syrier als Armenier mit
alten
sowohl
,
nach
Streben
Das
kriegerischer
Ehre wurde
friedlichen Nachbarn
zu
stren
schaden wurde niemals ein Staatsverbrechen fr die
Trken, auch nach jahrhundertelangem Verweilen auf europischem
Boden nicht. Eine Grenzprovinz war fr sie nur ein Versteck, von
dem aus sie angreifen konnten, ein Zufluchtsort, in den sie sich
im Falle einer
Niederlage zeitweilig zurckziehen
Das ostrmische Reich
Provinzen
erfolgreich
konnten.
nicht imstande, diese entfernten
verteidigen. Zwar hatten die grofsen
zu
war
Jahrhunderts alle ihre Krfte
darauf verwandt, die Herrschaft des doppelkpfigen Adlers an den
syrischen Gestaden wiederherzustellen. Dank den glorreichen Be
mhungen eines Nikephoros Phokas und eines Johann Tzimiskes,
Kaiser
aus
der zweiten Hlfte des
10.
beides Asiaten und letzterer sogar
cilicischen Psse, dann das weiter
Armenier, hatte das Reich die
gelegene syrische Edessa, das
blhende Antiochien, Emesa, Apama, Damaskos, welches Tribut
zahlte
Alep und die Hfen Syriens mit Ausnahme des starken
Tripolis wiedergewonnen: die schwachen arabischen Emire, die
den in Bagdad eingeschlafenen Kalifen vertraten, mufsten sich
,
berall
vor
den Waffen
dieser
Phnizien
energischen griechischen
Kaiser
die rmischen
beugen Syrien
sogar Palstina
Fahnen erschienen selbst in Nazareth, und die Stratioten erstiegen
;
,
,
wurden
Berg Tabor
provinzen eingeschrieben.
den
fallenen Mauern,
ricius stammten,
hundert
die
von
aus
nun
wieder in die Notiz der Reichs
An allen Grenzen wurden
den Zeiten
neuem
instand
in Antiochien
eines
gesetzt.
Justinian
die
In diesem
ein
ver
und Mau1 1
Dux.
.
Jahr
Das
byzantinischer
armenische
gesunkene
Knigreich
wie auch das iberische Frstentum neigten sich langsam ihrem
natrlichen Ende zu. Und unter Konstantin Dukas nahm, gemfs
einem schon von Kaiser Basilius im Jahre 102 1 geschlossenen
Vertrage der armenische Herrscher in Kars ein Nachfolger
Knig Aschods, des Zeitgenossen Kaiser Tzimiskes', unterwrfig
in
sich
befehligte
gespaltene
,
und tief
,
40
Erstes Buch.
Fnftes
Kapitel.
irgendeinen byzantinischen Titel an und wurde bald durch die
Schenkung einiger kleinasiatischen Lndereien fr sein ver
lorenes Knigreich entschdigt.
Schon vor dieser Abdankung
Katschiks III. hatte im Jahre 1043 der zweite Katschik, der
letzte wahre Knig oder Takawur, aus dem bagratidischen Hause,
sich ebenso mediatisieren lassen *). In Persarmenien, in Abasgien,
in
allen
von
transkaukasischen
Unabhngigkeit,
lichen Stolzes.
Zur
dierte in Iwan"
bis zum Gestade
Gebieten
des einmal
Zeit
(Eriwan)
der
erlosch
der
letzte
Funke
regen nationalen und ritter
ersten trkischen Einflle resi
so
ein Statthalter ber die
des^Wansees sich
vom
Araxes
erstreckende Provinz Was-
purakhan, ein hoher Offizier, ein vestes nach der Rang
ordnung des 11. Jahrhunderts, aus den edelsten Geschlechtern
genommen: in dieser Stellung folgten sich in den Jahren 1040
bis 1060 der oben genannte Sohn des Lichudes und ein bul
garischer Frstensprofs, Aaron, Wladislaws Sohn und Bruder des
Prusianos.
Stratege Kekaumenos wird im Grenzkriege
grofsen, starkbefestigten und mit nicht
als
dreizehn
alten
Kirchen geschmckten Stadt Ani,
weniger
neben Etschmiadzin
wo
seinerseits der armenische Patriarch,
der Katholikos
in einem reichen Kloster seinen Sitz hatte 2).
An der Spitze der iberischen Clanhuptlinge endlich stand ein
einheimischer Vornehmer, den die Griechen Liparites nannten,
ein schlauer, aber unfhiger Mann.
Whrend mehrerer Jahre trgt der trkisch byzantinische
Kleinkrieg einen obskuren, lokalen Charakter. Die bedrohten
ostrmischen Provinzen mssen selbst fr ihre Verteidigung
sorgen. Die Iberier hatten gewifs noch ihre alten kriegerischen
erwhnt.
Auch der
Er weilte in der
,
,
-
Gebruche; burische Soldaten, die Stratioten, wurden im Vaspurakhane unter die Fahne ihres Strategen gerufen. Aber die
Eingeborenen waren unglcklicherweise keine eifrigen Anhnger
des kaiserlich griechischen Systems; im
Gegenteile, sie waren
eher bereit, das Beispiel ihrer iranischen Nachbarn nachzuahmen
-
Historiens des
croisades, Historiens armeniens I, S. l; Gfrrer, Byzan
III, S. 444 fr., 665, 737 738.
2) Brosset, Rapports sur un voyage archeologique dans la Georgie et
l'Armenie execute en 1847
48, P6tersbourg 1849, h S. 84 fr.
1)
tinische Geschichten
dans
Erste
mit den Rmern.
Kmpfe
und sich mit den Trken
unter der Hand
41
zu
verstndigen.
In
rmischen Provinz hatten sich viele der mit der
der
eigentlichen
Nutzniefsung kleiner Gter belohnten Krieger von dem ihnen
fremdgewordenen und verhafsten Militrdienste durch eine Geld
summe
losgekauft, wie sie bei dem nach dem Tode des grofsen
Basilios in Konstantinopel eingerissenen Weiberregiment und
seinem Luxus immer erwnscht
Stammes.
Fr solche
waren
Manchen
waren.
beseelte die Sehnsucht nach den alten
von
unabhngigen
den Fhrern
Zeiten seines
die Trken leicht Verbndete und
Rcher eines unverdienten
Unglcks. Die Festungen zwar wurden
und hatten die ntige Besatzung,
gehalten
Ordnung
aber die Vorrte an Waffen und Kriegsmitteln waren gnzlich
unzulnglich. Wenn derartige Mngel sich selbst in Europa be
merkbar machten, wo fortwhrend die bulgarischen und ser
bischen Aufstnde eines Stephan Voislav, eines Delianos und
so
ziemlich in
Alusianos, eines Konstantin Bodin aufloderten, wieviel unheil
voller
waren
sie in diesen fernen
Gegenden,
wieviel
gefhrlicher
fr den Bestand des Reiches, das drei aufserordentliche Kaiser
persnlichkeiten
wieder belebt hatten.
Zur
Verschlechterung
der
Verhltnisse trugen die unaufhrlichen Reibereien zwischen den
Griechen und den iberischen und armenischen Frsten nicht
wenig
bei.
Mit Eilberichten
zweifelten Bitten
die
an
den
trgen Kaiser,
der
mit
ver
Hauptstadt konnte in
einer Zeit, da noch der alte Monomachos die Zgel der Regie
Das
rung am Boden schleifen liefs, nichts gebessert werden.
Los dieser Gegenden war von vornherein besiegelt.
Die Chronik der trkisch byzantinischen Kmpfe vor dem
Tode Togruls handelt es sich im folgenden zu fixieren.
Nach der Besiegung Stephans, des Befehlshabers im Waspurakhan, wird unter der Fhrung Hassans (As ans), eines Neffen
des Sultans, ein zweiter Zug vorbereitet. Die in baumwollene Jacken
gekleidete Reiter berschwemmen den Vaspurakhan von neuem.
Aus ihren auf den Felsen terrassenfrmig sich aufbauenden Dr
fern sehen die Armeno-Iberier das wilde Vordringen der neuen
Gste an. Von Tebriz wird der Weg ber den Araxesflufs nach
Tiflis, der Hauptstadt des heutigen russischen Transkaukasiens,
genommen. Aber die Vorfahren der wilden Lesghier, der christan
Hofgnstlinge
-
42
Erstes Buch.
Fnftes
Kapitel.
Schutzheiligen entlehnte
Jahrhundert beigelegt wurde, wie auch die
jenigen der jetzt durch die politischen Verhltnisse bis weit nach
Europa verpflanzten islamitischen Tscherkessen kmmerten sich
zunchst nicht allzusehr um die Eindringlinge; denn die stolzen
kriegslustigen Bewohner des kaukasischen Gebirges fhlten sich
den Trken weit berlegen.
Gegner wie sie zu bekriegen, zu
eine Aufgabe, der die
war
zu
nehmen
berauben, gefangen
seldschukischen Schwrme entschieden noch nicht gewachsen
waren.
So steigen sie vom Gebirge in die armenische Ebene
hinunter, ohne irgendeinen Feind anzutreffen. Aber hier wird
liehen
Georgier,
Name
erst
im
dieser ihrem
denen
n.
unter den friedlichen Bewohnern der Holz- und Lehmhtten
nun
frchterlich
Wieder
gehaust.
der kleinen
Niedermetzeln
die
klagen
Kinder,
die
Griechen
ber
das
eben auf den Sklaven
Erst am Flusse Stragna treffen
Vaspurakhan, Iberien und Ani
zusammengebrachtes kaiserliches Heer. Keck greifen sie an, die
Rmer scheinen sich auf die Flucht zu begeben, aber bald
kehren sie um, und der Fhrer des Zuges, ein Mitglied des
mrkten keinen Absatz fanden.
die
Barbaren
auf ein
seldschukischen
Fhrung
lichen
aus
Hauses
Hassans
gibt
Entschlufs,
es
,
dem
bleibt
auf
der
fr die Trken
nur
Walstatt.
einen
Ohne
die
einzigen mg
den
Rckzug (1048).
die Pflicht, den Tod seines Neffen zu
rchen: war doch das heilige Blut Seldschuks geflossen!
Ibra
him Ahm bringt die grofse Armee der typischen 100 000 Krieger
zusammen.
Die Pferde werden gehrig, fr einen langen Zug,
beschlagen, whrend im eigenen Lande dieser Gebrauch nicht
bestand.
Die Menge der Nomaden geht diesmal
geradeswegs
Der Emir hatte
nun
auf das reiche
Warendepot in Artze, ohne sich um
liegende Festung zu kmmern: nach sechs Tagen
kampfes
nahe
Strafsen-
wird hier alles
die Huser werden
tqo&)
die
warteten
die
lichen Feinde, und
geplndert und reiche Beute gemacht,
eingeschert. Bei dem Fort Kapetron (Kct7teKaiserlichen auf den Ansturm der beweg
wieder siegten die Trken;
Liparites, dessen
Neffe gettet wurde, teilte das Los seines
Vorgngers in der
Verteidigung dieser Landstriche: er wurde dem Emire als Ge
fangener vorgefhrt.
Erste
Kmpfe
mit den Rmern.
43
Jetzt durfte der byzantinische Kaiser die Angelegenheit nicht
lnger als eine solche betrachten, die allein die Grenzhauptleute
und die iberischen Markgrafen anging; denn ein den Rmern
verbndeter Frst
war
in die Hnde des
neuen
Fhrers der Mos
lemin geraten, und die Ehre des Reiches verlangte gebieterisch,
dafs Liparites seinen kaukasischen Untertanen wieder zurck
werde.
gegeben
schapur
oder
Eine kaiserliche Gesandtschaft wurde nach Ni-
nach Rei im Chorasane
geschickt, wo der Seldpersischen Knige, seiner Vorgnger, einen
Hof
hielt
sie
sollte die Befreiung des wichtigen Kriegs
;
glnzenden
fordern
; gleichzeitig wurden Togrul kostbare Ge
gefangenen
schenke aus Konstantinopel berbracht.
Aber der Trke, der
sich gewhnlich in Gebet und Fasten als ein echter islamitischer
schuke in der Art der
Herrscher erwies, verschmhte die alte turkmenische Politik des
Gierens und Haschens nach den Reichtmern seiner Nachbarlnder:
Liparites
wurde fr frei erklrt und erhielt obendrein die
schen Gaben
sich
zum
Geschenk
;
er
mufste
dagegen
des Geschehenen nicht mehr erinnern
zu
nur
byzantini
versprechen,
wollen" und nie
mehr gegen die Trken ins Feld zu ziehen. Zugleich aber wurde
ersten Male durch eine frmliche Gesandtschaft nach Byzanz
zum
fr den
siegreichen Emir vom besiegten Kaiser Tribut verlangt *).
Forderung enthielt an sich nichts Unerhrtes und
Diese
Neues:
folger
betrachteten sich
der
doch
die Seldschuken
als
die Nach
denen sogar seitens
So hatte, als das
ehemaligen persischen Dynasten,
Justinian Tribut gezahlt worden war.
jhrliche Geschenk, wie es nicht anders zu erwarten war, von
den Griechen verweigert wurde, Togrul nun die weitere Pflicht,
den widerspenstigen Romerherrscher durch neue Streifzge zu
zwingen. Und jetzt zum ersten Male, in 1054, setzt sich der Emir
selbst an die Spitze der trkischen Rotten. Auch von den Byzan
tinern werden alle Mafsregeln getroffen, das trkische Vordringen
erfolgreich zu verhindern : berall stehen die Besatzungen kampf
bereit.
Als Togrul die Belagerung der Festung Mantzikert in
Armenien unternimmt, findet er heroischen Widerstand; ver
gebens versuchen die Kharezmer, mit Karren, die aus Zweigen
eines
0 Kedrenos S. 571
581 ; Attaliates S. 43 f., 80, 93
Gfrrer, Byzantinische Geschichten III, S. 464fr., 507fr.
f.
Vgl.
aber
44
Erstes Buch.
geflochten
und mit
Fnftes
Kapitel.
Huten bedeckt waren,
nassen
ein Tor
zuznden und den Eintritt in die mit drei Mauerreihen
Stadt
erzwingen.
zu
ertnt
es
aus
dem
Christus stehe
uns
bei!"
an
umgebene
(Xqiot ofe)
Innern, und Pfhle und Steine regnen auf die
Kpfe der Barbaren
nieder;
langen Locken fest
Kharezmerbeg
und
nach
Mantzikert
herbergezogen, sein Kopf hhnend
gehalten
als ein abschreckendes Beispiel dem Emire gezeigt, und Togrul
mufs grollend abziehen.
von
weichen Filzhten schlecht beschtzten
der
wird
an
seinen
Er htete sich, sein Glck noch einmal gegen dieses kau
kasische Nest, das bei weitem nicht Reichtum genug besafs, um
fr die unsglichen Mhen und hohen Verluste einer Belagerung
zu
entschdigen,
Alter wurde
er
auf die Probe
noch der
dem Kalifen Kaim
zur
persischen Palaste
Alp-Arslan, hinterlassend.
vor
grofsen Ehre teilhaftig,
Bald darauf
zu geben.
zu
Rei,
abscheulichen Weiberherrschaft
und
Theodora, besonders aber
aus
(1057
dem
vor
er
in
Neffen,
dem Ende
der
dann
sich
wurde
starb
seine Erbschaft einem
dem Tode des Monomachos und
Soldatenkaiser Isaak
hohen
seinem
seine Tochter
der
Komnenen
In
Frau
seinem
Bereits
stellen.
zu
nun
Porphyrogeneten Zoe
unter dem energischen
erhebenden Hause der
die
1059)
Reichsgrenze gegen die
die
Streitkrfte
wurden neu organisiert.
klug verteidigt,
zwar
blieb
ein
Versuch, Petschenegenscharen von der
Erfolglos
Donau nach dem Kaukasus zu verpflanzen, um nach sonst be
whrter byzantinischer Politik ein Barbarenvolk durch ein anderes
ihm hnliches zu bekmpfen ; diese europischen Trken aus
der grofsen stlichen Steppe wollten sich nicht weiter als bis
in die bithynischen Berge fhren lassen ; sie brachen in offenen
Trken
Aufruhr
und kehrten
einfach auf den gewhnlichen Schau
platz ihrer ruberischen Unternehmungen zurck. Aber die in
Konstantinopel schon lngst bekannten Warger der Garde, die
jungen Frankopulen aus dem kleinen franzsischen Adel, hatten
derartige Skrupel nicht; nach einigen Jahren trifft man sie in
jedem Fort der gefhrdeten Grenze, bereit, in ritterlich -abend
lndischem Stile grofse Heldentaten zu
begehen. Den feinaus
Erste
45
mit den Rmern.
Kmpfe
gebildeten, formalistisch
erzogenen Griechen waren sie schon
frher als eine rohere Menschenart erschienen; jetzt, in dem
neuen
an ;
asiatischen Milieu, nahmen sie diesen Charakter noch mehr
blieben Christen und Abendlnder nur in Namen und
sie
Kleidung,
um
in allem
brigen
ihren ebenso tollkhnen wie
aus
dauernden, ebenso beutelustigen wie zu prahlerischer Grofsmut
geneigten Feinden, den Trken, zu gleichen.
Jahrhunderts finden zwischen den
Byzanz abhngen, und den noch
unter der Oberherrschaft des persischen Emirs gehaltenen Turkopulen tglich Herausforderungen und Zweikmpfe, Verbrde
Gegen das Ende des
Frankopulen, die nominell
n.
von
Die stolzen Cadets de
rungen, Treubrche und Loskufe statt.
famille beider Religionen, von ihren Getreuen umgeben, bemhen
sich nach Krften, ihrer Fahne Ehre zu machen. Der Trke
Samuch, der mit dreitausend Kriegern in den armenischen Ge
birgen herumstreift, findet in dem Franken Herve einen seiner
wrdigen Gegner: wie oft haben sie sich im Felde vor der von
beiden umworbenen Festung Khelat (dem byzantinischen Chleat)
gemessen ! Auch geborene Byzantiner gewhnen sich an dieses
Spiel : der Kuropalate Manuel Komnenos wird von den Barbaren
mit seinen beiden Schwgern zugleich gefangen genommen und
verwandelt sich in den besten Freund und treuesten Verbndeten
seines
nisten
reitet
Besiegers, eines Seldschuken, den die griechischen
Chrysoskulos und die armenischen Krudi nennen.
er
an
der Seite seines Gastfreundes
und
an
der
Chro
Nun
Spitze
rebellischer Trken her und
bringt dem Lande des Emirs Schaden :
gleichzeitig ein Freund und ein
Feind der Nomaden, byzantinischer Offizier und Helfer eines
islamitischen Kronprtendenten *).
er
bleibt bis
zu
seinem Tode
Als oberster Befehlshaber aber, mit dem Titel eines Stratopedarchen und Rektors (QalxTtoQ) wird zuerst der Eunuch und
Ihm
gewesene Mnch Nikephoros erwhnt.
Theodoras
der
Komnene
Isaak.
Regierung
Dukas
(1059;
1067)
wird kein solcher
nimmt wieder ein Komnene,
folgt
bis unter die
Unter Konstantin
Markgraf erwhnt,
dann
der schon genannte Manuel diese
1) Nikephoros Bryennios S. 32 34; vgl.
Kedrenos S.
588 ff., 653 ff.,
688.
46
Erstes Buch.
Fnftes
Kapitel.
Stellung ein. Nun aber wird diese Wrde wenigstens zeitweilig
abgeschafft, hchst unberlegterweise.
Dennoch verhinderte all dies
Stadt Ani durch die Trken nicht.
Armeniers
oder
die
endliche Einnahme der
Angriff des
Verteidigung
Emir gereizt.
Ein unbedachter
dem damals die
Pangratios
Bagrat,
jener Landstriche anvertraut war, hatte den alten
Togrul in Person befehligte den Rachezug, der mit der Annexion
des Vaspurakhans endete.
Zu derselben Zeit lag, infolge der
unaufhrlichen Streifzge von Seiten trkischer Schwrme, die
keiner Autoritt als nur derjenigen ihrer Stammbegs gehorchten,
das einst blhende Iberien, die von einem byzantinischen Chro
nisten der Zeit beklagte evdalficov %u)Qa rfjg 'irigiag, zum grfsten
Teile verarmt und sogar verdet da, eine Folge der jahrelang
unterbrochenen
Handelsbeziehungen *).
Jahre 1067 auf ihren Gemahl Konstantin Dukas
Kaiserin
Eudokia hatten mesopotamische Trken, wie
gefolgten
derum Eroberer auf eigene Faust, die andere stliche Grenze
des Reiches, die des Euphrats, unaufgehalten berschritten. Hier
Unter der im
war
als
es
am
um
die militrischen Verhltnisse
noch weit schlimmer
Araxes bestellt, und vollstndige Unordnung sowie der
an Vorrten jeder Art mufsten die unabwendbare Kata
Mangel
strophe beschleunigen. Der einfache Vorstofs der Nomaden
jagte die ostrmischen Fahnen in die am oberen Euphrat ge
legene Provinz Melitene; ja die furchtsamen Stratioten flohen
noch weiter.
Die Spitze des vom Libanon und Taurus gebil
deten Dreieckes umgehend, sahen die Barbaren zum ersten Male
in die khlen Tler und auf die schwellenden
Korngefilde des
sich vor ihnen ausbreitenden Kleinasiens.
Angelockt durch die
Hoffnung auf reichen Gewinn in Stdten, wie sie deren noch
nicht gesehen hatten, drangen sie unter ihren mit dem Halb
monde geschmckten Rofsschweifen mit elementarer Wut bis nach
Csarea vor, das sie Kaisarieh nannten.
Ihre Horden bemch
sich
der
die
sich
den
Stadt,
tigten
den
rhmte,
Begrnder
zu
haben.
1)
des
heiligen Basilios,
geregelten orientalischen Mnchtums, geboren
In die weltberhmte Kirche dieses Stadtbeschtzers
Kedrenos S.
653
654.
Erste
traten die heidnischen
Kmpfe
Krieger,
47
mit den Rmern.
und alles,
was
sie
nur
Kostbares
dem
Abhnge
fortgeschleppt. Lngs
geraubt
Taurusgebirges fortschreitend, besuchten sie die cilicischen
Tler und gelangten fast bis an das blaue, freundliche Meer des
fanden,
und
wurde
des
Westens.
denen ihr Herr, der Emir,
Lwen" angehngt
wilden
Schimpfnamen
den Kreuzzgen
seit
die
glcklichen Aleper Oase,
Nun wandten sich die
Freibeuter,
selbst einmal den
hatte, nach
der
von
Jahrhundert den Byzantinern bis 1063 ge
hrt hatte. In der Umgebung Aleps fanden sie in den einheimischen
Rebellen, die sich gegen die fiskalische Belastung von seiten des
Reiches und gegen die hergebrachten Ausschweifungen der kaiser
der Kaiser
aus
dem
lichen Beamten
Whrend
die
10.
emprt hatten, ihre natrlichen Verbndeten.
Provinzen
Melitene
und
Cilicien
ihnen
nur
den
wie bereits frher
wurden sie
jetzt,
Durchzug gestattet hatten,
in einigen armenischen Landschaften, als Befreier mit offenen
Armen aufgenommen. Eine griechische Bevlkerung existierte
hier nicht.
Die Bewohner des Landes
der Herrschaft der Kalifen und Emire,
waren
Araber
Syrier,
aus
der Zeit
die den Islam
an
die als Nestorianer die
und solche
Christen,
genommen hatten,
offizielle Kirche und den sie schtzenden Staat
nur
hassen und
ver
abscheuen konnten. Mit den Bewohnern Aleps im Bunde zogen
nun
diese einer neuen Rasse angehrigen Perser" gegen die
Residenz des
byzantinischen Herzogs
der
syrischen Provinz,
das starkbevlkerte und handelsreiche Antiochien.
gegen
Zwar konnten
vorzglich befestigte Stadt nicht einnehmen und mufsten
Genugtuung, ihre schnen Kirchen der in Csarea ge
bten Behandlung zu unterwerfen, verzichten. Aber die trkische
Macht war nun berall in Nordsyrien bekannt und gefrchtet.
Der byzantinische Generalissimus Nikephor Botaniates, ein spterer
Kaiser, konnte aus den zahlreichen, mit Lehen begabten buer
lichen Kriegern nicht einmal ein schtzendes Heer zusammen
bringen. Hier wie in den Provinzen des Euphrats und des gelben"
Halys, des Kizil-Iermak, hatte sich der grofse Raubzug wie ein be
waffneter Spaziergang in ein schon unterworfenes Land gestaltet *).
sie die
auf die
1)
Kedrenos S.
663;
Gfrrer
III, S. 693.
48
Fnftes
Erstes Buch.
Der schon
Arslan
werk
Ende
zu
1063
eben der
war
zu
eingetretene junge Emir Alprichtige Mann, um das grofse Eroberungs
in sein Erbe
fhren.
Oheims, Amid-el-Mulk,
dem
alle
er
inneren
Kapitel.
Er
beseitigte
den treuen Wesir seines
und bestellte sich selbst einen
Staatsangelegenheiten vertrauensvoll
lassen konnte, einen Mann, der bis
zu
Helfer,
ber
seinem Lebensende alle
kniglich persischen Verwaltung unter dem seld
getreulich besorgte: den von den orien
talischen Geschichtschreibern oft gepriesenen Nizam oder Nedham-el-Mulk. Whrend der neun Jahre seiner kurzen Regierung
den niemand unter seinem hochtrabenden
war Alp-Arslan
der
Zweige
schukischen Emire
arabischen Hofnamen Dhiaeddin-adhat-ed-dowlet
nur
ihm
dem
unter
anderen
geschmckten
kriegerisch klingenden,
seines Hauses und seines
Er
gab
arabischem
Bekmpfer und
jungen Reiches.
sich alle erdenkliche
wiederherzustellen.
der
Herrscher den Mut eines Lwen
der rcksichtslose
macht
kennt, sondern
Denn nach
mit
Pflicht
Bestrafer aller Feinde
die Einheit seines Reiches
und besonders nach
altpersischem
hatten die
Beispiele
Mhe,
dem
zur
auf sich
selbst
angewiesenen
Statthalter der verschiedenen Provinzen, teils Seldschuken, teils
ehemalige einfache Krieger, aus eigener Machtvollkommenheit
sich den
Knigstitel beigelegt
und damit
zu
erkennen
gegeben,
dafs sie auch gegen ihren Oberherrn als Knige auftreten wollten.
Vorzglich war das in den nrdlichen Provinzen Mawarennahar
und Aberdeidschan der
Fall,
renden Hause walteten
aber selbst in
;
Begrbnissttte Seldschuks,
wo
Frsten
hatte ein
dem in Rei
regie
Jond, der turkestanischen
Knig seinen vergnglichen
aus
Thron
errichtet, und der Kharezm wie der Chorasan hatten
ebenfalls ihre eigenen Herrscher.
Aber bald wurde durch
Alp-Arslan
und
es
die Oberhoheit des Emirs berall
wird
dem
sogar berichtet, dafs
Antritt seiner grofsen
wiederhergestellt,
der trkische
Kaiser noch
Zge nach Westen allen
seinen Untergebenen die Anerkennung seines Sohnes MalekSchah als Reichserben abgentigt habe J). Jedenfalls sehen wir
den jungen Prinzen schon im Jahre 1064 mit dem Sultans-
vor
1)
De
Guignes III,
S.
201
203.
Erste
geschmckt
kmpfen l).
Die Einnahme
Knigs Gurken,
obersten
und als
titel
49
mit den Rmern.
Kmpfe
Kriegsherrn
Euphrates
am
Ani, die Bezwingung des iberischen
Tochter, obschon sie eine fromme Christin
von
dessen
war, die Frau des trkischen
Siegers wurde,
die
Eroberung zahl
Unterwerfung
reicher transkaukasischer Schlsser und endlich die
des
Knigs"
Katschik
bald darauf seine
Kars, der, wie bereits berichtet,
Besitzungen den Byzantinern berliefs, um in
von
Kappadozien den Privatmann zu spielen, all das gehrt in das
zweite Regierungsjahr Alp-Arslans 2).
Dadurch mufsten sich die
Ostrmer empfindlich in Mitleidenschaft gezogen fhlen. Mit der
Zeit htten die Trken sogar auch einen ihnen gefgigen Katholikos oder Patriarchen fr ganz Armenien 3) ernannt, und dieses,
das bereits lngst in den byzantinischen Wirkungskreis gefallen
war, schien den barbarischen Herrscher gern annehmen
Die Zeit
offenbar
gekommen
Eindringlinge zu fhren.
war
,
gegen die
Die Kaiserin Eudokia
jungen Offizier,
namens
hatte
zu
wollen.
einen entscheidenden
Schlag
einen
Romanos
archaisierenden Geschmacke
der
tchtigen,
Digenes, oder
Zeit
Diogenes,
nicht
mehr
nach
zum
dem
zweiten
Gemahl genommen, um eine Sttze zu haben gegen die Gegner,
Romanos IV.
die den Thron ihrer jungen Shne erstrebten.
noch
war
oder
nicht
in
Konstantinopel eingesetzt,
sein Sohn Malek- Schach
vom
als
Alp-Arslan
eroberten Ani
nrdlichen
aus
einbrach
in
die
Der
eigentlichen Reichsprovinzen
(1067) 4).
empfand sofort als seine Pflicht, dieser Erweiterung der
schon allzuweit vorgeschobenen seldschukischen Grenze Einhalt
zu tun.
Eilig versammelte er die ihm zur Verfgung stehenden
Truppen : mazedonische Slawen, Bulgaren, Petschenegen von der
Donau, abendlndische Sldlinge, Warger und Frankopulen. In
Kappadozien angelangt, rief er im Frhlinge des Jahres 1068
Kaiser
die
sur
inlndischen Stratioten
zu
seinen Fahnen.
Hier wurde ihm
1) Gfrrer, Byzantinische Geschichten III, S. 705.
2) Gfrrer III, 661 ff. nach den von Saint Martin in seinen Memoires
S. auch
l'Armnie" II gesammelten arabischen und armenischen Chronisten.
oben S. 40.
3)
Ebenda S.
Jorga,
665,
771,
4)
,819820.
Geschichte des osmanischen Reiches.
I.
Ebenda S. 705.
4
50
Erstes Buch.
Fnftes
Kapitel.
hinterbracht, dafs der trkische Vortrab
sich in zwei Korps geteilt hatte, von denen das nrdliche schon
am Lykusflusse stnde, und dort die Stadt Neo-Csarea, den Ge
burtsort des heiligen Gregor des Thaumaturgen, bereits in ihre
die schlimme Nachricht
Gewalt bekommen htte.
an
demselben Flusse
Von Sebastien
ging
eine
Abteilung
(dem heutigen Siwas)
hinzugeeilten
Gebirge vor, aus dem
des rasch
kaiserlichen Heeres gegen das armenische
die wilden Rotten nach einigen Verlusten bald verschwanden.
Selbstverstndlich taten sie das nur, um nach
: diesmal erreichten sie die
wieder zurckzukehren
Amorion
einigen
Monaten
phrygische
Stadt
die ebenso wie Neu-Csarea
grnd
Sangarisflusse
geplndert wurde, ohne dafs die Eroberer an eine
brigens auch unmgliche dauernde Besetzung gedacht htten.
Durch den ersten Erfolg ermutigt, hatten sich die Byzan
tiner nun gegen das sdliche Korps der Trken gewandt, das
in der Richtung von Germanikia (heute Marasch) und der kommagenischen Tler seinen Weg genommen hatte. Einen ernsten
Widerstand fanden die Truppen des griechischen Kaisers auch
lich
von
,
ihnen
Der Feind hatte
nicht.
diesmal
gelst
am
und in seinen
Burgen
schen Lauerorten verkrochen.
Flachlandes
schlug
am
sich in kleine Schwrme auf
Euphrates
oder in seinen
syri
In der heifsen Sonne des asiatischen
ein Teil der ermdeten kaiserlichen Armee
Richtung nach Melitene (Malath), nach dem Grenzflusse hin,
ein, whrend Romanos selbst bis nach Hierapolis, der alten Re
die
sidenz des
euphratischen Markgrafen l) vorstiefs in der Hoff
nung, sogar bis Alep gelangen zu knnen. Doch verlor er viel
Zeit mit dem Kampf um einzelne Kastelle und in unendlichen
Reibereien mit den Araberschwrmen Mahmuds, des Emirs von
Alep.
zu
,
Mehrmals
fallen.
Seine
dafs sie etwa in
war
er
in
Gefahr,
,
in die Hnde der Moslems
Truppen waren bald ganz erschpft ; und ohne
den grofsen Stdten starke
Besatzungen zurck
gelassen htten, waren sie zu einem lcherlichen Haufen zu
sammengeschrumpft. Ein Provinzknig wie der von Alep ge
ngte, um sie in Schach zu halten. Alp-Arslan waltete bereits
seit langem geruhig in seiner persischen
Hauptstadt, ohne sich
i)
Gfrrer
I, S. 708.
Erste
um
die
die
Araber
mit den Rmern.
Kmpfe
51
Irrfahrten seines kaiserlichen Nachbars, den
schon voll Verachtung einen rumischen Knig
syrischen
nannten,
bekmmern.
zu
Romanos seinerseits aber
Emir die
Spitze geboten
war
freilich sehr stolz darauf, dem
und sich whrend eines ganzen Sommers
in den entfernten asiatischen Grenzlndern
behauptet
zu
haben;
stolz, dafs etr imstande gewesen sei, die ufsersten Grenzpunkte
seines Reiches zu besuchen, und wenigstens scheinbar die gln
zenden
Tage eines Nikephoros und Tzimiskes erneuert habe:
gewifs feierte er, nach Konstantinopel zurckgekehrt, einen
Triumph. Er schtzte einen Gegner wie Alp-Arslan nur sehr
gering ein und betrachtete ihn lediglich als einen ephemeren
Fhrer von Barbaren, dem das Glck fr einen Augenblick ge
lchelt hatte. Daraus erklrt sich, warum er schon im folgenden
Frhjahre vertrauensvoll einen zweiten grofsen Zug nach Asien
unternahm.
Diesmal
um
drang
der
dann nach Osten
schdigten
Kaiser zuerst bis nach
abzubiegen
Mauern Csareas
zu
und die
erreichen.
von
Dorylon
vor,
den Trken be
Hier und da fanden
und lateinischen Reiter zerstreute
die leichten
petschenegischen
Abteilungen Kriegsgenossen aus demselben heimat
lichen Aul
der byzantinische Chronist spricht ausdrcklich von
und
;
(aoiocci, hnlich denjenigen der Petschenegen
cpQccTQiai
alle diejenigen, die Widerstand versucht hatten, wurden, wie
solches schon auf dem ersten Zuge geschehen war, mitleidlos
niedergemetzelt. Geduldig suberte der Kaiser das Land, das
nur zu
lange schon von den heidnischen Wilden verunreinigt
Die Einwohner, friedliche griechische Bauern, die
worden war.
die trkischen Raubzge bisher als eine furchtbare Strafe Gottes
trkische
,
hatten hinnehmen mssen, wurden durch die Anwesenheit ihres
Herrn
ermutigt
hinschlachten.
Die
Untaten schien
Es wird
beit
ihm
an
und halfen die Barbaren ihrerseits entdecken und
nun
Zeit der
Vergeltung
gekommen
versichert,
zu
Unglck
aufgehufte
dafs der Kaiser nach dieser leichten Ar
seine Rckkehr nach der
und Verderben
hoffte er, bei einer
fr viele
sein.
Hauptstadt,
wo
nur
allzu viele
wnschten, gedacht habe.
Verlngerung
seines
Zuges
Doch
noch mehr
4*
er-
Erstes Buch.
52
reichen
sah
zu
von
Fnftes
Kapitel.
Er wandte sich also wieder nach Sden und
die Ufer des Euphrates. Von dem nach einem
Schlosse Romano-
knnen.
neuem
seiner
gleichnamigen Vorgnger genannten
polis schickte er ein bedeutendes Korps nach Alep. Aber die
Unfhigkeit des Fhrers, eines geborenen Armeniers, vereitelte
den erwnschten Erfolg. Der Kaiser selbst ritt nach den khlen
Taurusschluchten ; bei dem Austritt aus ihren Wldern bezog er
sein vormaliges Lager in Sebastia (Siwas). Bald darauf kehrte er
nach Konstantinopel zurck, diesmal in bescheidenerer Stimmung.
Im Jahre 1070 wurde kein weiterer Zug unternommen.
Einem heimlichen Gegner des Kaisers, dem Manuel, lteren
Neffen Kaiser Isaaks des Komnenen, wurde die Fhrung des
trkischen Krieges bertragen. Er liefs sich bei Sebastia ge
fangen nehmen. Nicht lange danach kam eine ebenso traurige,
ja vielleicht noch schlimmere Hiobspost nach Konstantinopel:
die Trken waren bis an den Lykusflufs gelangt und hatten
sich dort der grofsen Stadt Chonai mit der weltberhmten
Kirche des Erzengels Michael bemchtigt *).
Selbstverstndlich
handelte
sich auch hier wie vorher in Csarea
es
.zeitweilige Besetzung
einer
so
weit
von
Zwecke
der
nur
Jedenfalls
war
Plnderung.
einem kleinen Haufen
aber wurde
Anwesenheit des Kaisers und ein
dadurch
um
eine
Denn
ihren direkt verwalteten Provinzen
Stadt sich festzusetzen,
unmglich.
zum
in
gelegenen
von
Nomaden
erwiesen, dafs die
grofser endgltig entscheidender
gegen die Trken eine absolute Notwendigkeit sei, wollte
Kleinasien friedlich und blhend erhalten.
Niemand konnte
Zug
man
Romanos
begab
107 1
jetzt
noch raten,
sich der rastlose
aufs
in Konstantinopel zu bleiben.
Also
Reichsverteidiger im Frhlinge des Jahres
nach Kleinasien.
neue
Sein Heer
war
zusammen
gesetzt wie gewhnlich: weder die prahlerischen Franken noch
die schlauen
Petschenegen,
Aber die Anwesenheit der
immer bereit
Treubruch, fehlten.
konstantinopolitanischen Prinzen und
zum
Magnaten, die den einem bescheideneren Hause angehrenden
Kaiser begleiten wollten, war kein gutes Omen fr den neuausgebrochenen Krieg. Die Truppen berschritten den Sangariosi)Kedrenos
S.
687688.
Erste
Kmpfe
flufs, dann den Halys ;
vorber.
53
mit den Rmern.
den Trmmern Csareas zogen sie
das von armenischen
an
schnellen Mrschen wurde
In
befehligte Sebastia erreicht. berall wurde der
strengste Disziplin aufgezwungen: hierdurch wollte
die Provinzialen fr das Reich zurckgewinnen, die
Machthabern
Armee
die
der Kaiser
besonders in
diesen
nchsten
der
gegenden
recht unsichere Elemente
Romanos
den
Weg
nach Iberien.
Ufern des Wansees
gelegenen
polis, Ardze, Chleat, Ani usw.
Gefahr
ausgesetzten Grenz
waren.
Von Sebastia nahm
Hier wollte
hohen und dnn bevlkerten Lande der
durch
Anlegung
fr immer
solchen
eine
Krften, die ihm
Zustande
Zweckes
des
selbst
Unmglichkeit.
manos
meistbegangenen
einen Einfall
Psse
der Trken
fr
Das
zur
Verfgung standen, bei dem
war
die Erreichung eines
begabtesten Fhrer geradezu
Heeres
den
mufste hier bei Mantzikert auch Ro
erfahren.
Auch bei dem zweiten
um
den
an
verhindern.
zu
Bei den
moralischen
Befestigungen
neuer
die
er
Schlsser Mantzikert, Theodosioin Besitz nehmen, um in diesem
den
Gegner
wenig
Grenzkrieg zu
nur
ein kleiner
gefhlt,
Zuge
sein.
die rmischen Adler
den Staub
diesen
zu
werfen.
der Rmer hatte sich der Emir
bekmmert.
Die
vor
Es schien ihm alles
Er hatte sich
seinem
nur
nicht veranlafst
eigenen
Halbmond in
ausschliefslich lenkenden Krfte in
Verwicklungen waren die autonomen Knige des Westens.
Ttigkeit verdankte Alp-Arslan das siegreiche Vor
dringen seiner Turanen bis zum Lykos und nach Kappadozien,
in der Richtung auf das grofse Ikonion (1069) zu. Jetzt jedoch,
als die alten armenischen Eroberungen bedroht schienen, glaubte
der Emir, dafs sein persnliches Erscheinen erforderlich sei. Eilig
kam er nach Transkaukasien, die Kontingente mehrerer Provinzen
mit sich fhrend.
Romanos aber blieb bis zum letzten Augen
blicke ohne Kenntnis von seinen Bewegungen.
Fr die bevorstehende Schlacht hatten die Byzantiner, wenn
nicht die Zahl, so doch wenigstens die absolute Superioritt der
Waffen auf ihrer Seite, dann die althergebrachte knstliche An
ordnung der einzelnen Truppenteile, den reichen Vorrat an Lebens
mitteln und die durch die frher errungenen Erfolge in ihnen erNur ihrer
54
Erstes Buch.
Kapitel.
Aber die Koalition der
wachsene Zuversicht.
die Donaunomaden
Untreue
Fnftes
waren
petschenegischen
ja demselben
Stamme wie
ebenfalls Trkisch, hatten alt
trkische Gtzen und turanische Gebruche und hielten noch an
die Trken
angehrig, sprachen
mit der Rnkesucht der haupt
Steppe fest
der
skrupellosen Ehrgeizigen und der Kom
Betrger,
der
Komnenen- oder der Dukasdynastie
plottmacher zugunsten
den Waffen der
stdtischen
machte
alle Vorteile,
die
Romanos
Durch die Chronik
sorisch.
des Kaisers
geradezu
des furchtbaren
aus,
Skylitzes'
haben knnen, illu
sprechen es die Anhnger
htte
dafs Andronikos Dukas
der Urheber
Unglcks gewesen sei, das die Byzantiner treffen
sollte.
In
der Nacht
vor
dem
Schlachttage (Ende August,
Monats) regneten auf die Rmer
scheinlich dem 25. des
hrlich die Pfeile der Trken
im Dunkeln
wahr
unauf
hernieder, die schlau versteckt
standen.
Einige petschenegische Reiterabteilungen
Stammesgenossen hinber und gaben ihnen jede
erwnschte Nachricht ber den Zustand des griechischen Lagers.
Der von Bryennios und von dem Armenier Basilakios, dem
Herzoge von Theodosiopolis, befehligte Vortrab gab kein Lebens
zeichen von sich: er war schon verloren, einer seiner Hauptleute
in trkischer Gefangenschaft. Mit nichtssagenden Versicherungen
erschienen Gesandte des Emirs, der Zeit gewinnen wollte, vor
Romanos; man schickte sie aber zurck und gab ihnen Kreuze
in die Hnde, angeblich um ihre Stammsgenossen zum bertritt in
flohen
zu
ihren
die christliche Gemeinschaft
der
Byzantiner
zu
verlocken.
Als endlich
von
Seiten
der
grofse Angriff unternommen wurde, wichen
die Trken wie gewhnlich aus, und zwar in die offene Gegend
von Zahra bei Mantzikert.
Bald sah man keine Spur mehr von
der
schien
ihnen;
Da aber wurde die
Tag
gewonnen zu sein.
scheinbar siegreiche Armee von einem unbestimmten Grauen
ergriffen; jeder Versuch, die Ordnung wiederherzustellen, war
vergeblich. berall glaubten die Soldaten einen unbekannten
sich
Feind
vor
Strke
gewachsen
der Kaiser
gehen
und
zu
haben, der in ihrer Einbildung
riesiger
gesprochen. Nur
wollte, seiner Vorfahren eingedenk, nicht zurck
bis zum letzten Augenblick die Wrde eines rmiwar.
Laut wurde
von
Verrat
zu
Erste
Kmpfe
Imperators wahren.
sehen
er wie ein ge
Arme verwundet wurde,
Die Trken hatten ihn erkannt und
Stundenlang kmpfte
Als
meiner frnkischer Ritter.
entfiel ihm das Schwert.
taten dem
Rasse
unglcklichen
Ehrfurcht
eigenen
sie ihn
zum
Zelte
Kaiser Valerianus
worden
er
am
Helden nichts zuleide.
einen
Mit der ihrer
der
besiegten Tapferkeit trugen
vor beinahe
iooo Jahren
anderen Knig der Perser" gefhrt
vor
Alp-Arslans,
vor
55
mit den Rmern.
wie
war.
Alp-Arslan war eine edle Herrschernatur. Die Morgenlnder
sprechen in ihren Chroniken von seinen literarischen Kenntnissen
und von der Bewunderung, die er fr das heroische Leben eines
Alexander, fr das reine Leben eines Ali hegte. Obgleich ein
frommer Moslem, schonte er, wo es ihm mglich war, die
Blut zu vergiefsen, sich an den Todesqualen eines
Christen.
menschlichen Wesens
sein Geschmack.
ein furchtbarer
Der
Streiter erschien
talischen Lobredner
Zipfel
war
Mtze
der
*)
von
bis
seinem
zum
erwies sich mild
,
setzte
genugzutun,
blutbedeckten
und
ergtzen, war nie seine Sache und
Riese, der durch seine Grofse schon als
zu
er
sprechen doch
Kopf als einem,
Bartende
und
seinen
Gefangenen
volle
grofsmtig.
Fufs
,
zwei
auf
der ein
den
Nur
orien
vom
Ellen
lang"
um
Kopf
Kaiser
die
der
der Sitte
des
staub-
2).
Aber
war
ihn, aufzustehen, sich an seine Seite zu setzen, an
seinem einfachen Mahle teilzunehmen; ja er soll seinem Gaste
dann bat
sogar
er
von
der milden christlichen
Religion,
die keinen
Krieg
will, gesprochen haben. Ein ewiger Friede, ohne erniedrigende"
wenn man das Versprechen eines
Bedingungen
mfsigen Lse
geldes und eines jhrlichen Tributes von 360000 byzantinischen
Dukaten 8) nicht als solche ansehen will
wurde zwischen den
In prachtvollen trkischen Ge
beiden Herrschern geschlossen.
einer glnzenden heidnischen Gefolgschaft um
von
wndern
konnte
Romanos
nach einigen Tagen bei Theodosiopolis
geben,
,
,
1) Vmbiry
2)
Dies wird
S. 105.
Kedrenos
von
zianer Dandolo kennt
3)
Gfrrer
bezeugt: uhjtziq %&os; S. 699. Auch
einige Details; Muratori, Scriptores XII, S.
III, 792.
der Vene
247.
56
Erstes Buch.
Fnftes
Kapitel.
Erste
Kmpfe
mit den Rmern.
auf rmischem Boden erscheinen, um im hfslichsten
der Behandlung durch die barbarischen Feinde
zu
christlichen
Verwandten, Freunden,
hrteste Los der
erleiden
Verstmmelung
Gegensatze
von
seinen
Soldaten und Untertanen das
und eines
langsamen
Todes
zu
*).
Die Beschreibung dieses letzten Zuges wird in Kedrenos und Bryennios
gleichzeitigen militrischen Berichten gegeben. Die mosleminischen Chronisten
sprechen ber diese Begebenheiten, die bei der grofsen Ausdehnung des seld
Von
schukischen Reiches ihnen nur geringfgig erscheinen konnten, nur kurz.
Alle diese
abendlndischer Seite hat man nur wenige Worte von D a n d o 1 o.
Quellen wurden von Gfrrer im III. Teile seiner Byzantinischen Geschichten" einer
durchdringenden Kritik unterzogen. Seiner Hypothese, dafs der Sultan sich auch
den Besitz Kleinasiens durch diesen Vertrag gesichert htte, kann ich aber nicht
beistimmen. Der Gedanke, sich vertragsmfsig Provinzen auszubedingen, mag fr
einen byzantinischen Kaiser passend sein, aber keineswegs fr einen seldschukischen
Emir, der keine fiskalische Verwaltung hatte und sich um anerkannte Grenzen gar
nicht kmmerte.
Bis in spte Zeiten wollten die Trken von ihren besiegten
i)
nach
Nachbarn Geld und nichts anderes als Geld haben.
Sechstes
Zerstckelung
Kapitel.
des Seldschukenreiches.
Byzanz Tribut zu empfangen gengte dem siegreichen
Emire vollstndig, und die Ehre, einen rmischen Kaiser
die
arabischen Chronisten beginnen, dem Kaiser den bescheidenen
Titel Knig (Melek) beizulegen
gedemtigt zu haben, schlug
nicht
einmal
allzu
hoch
Ganz fremd blieb
er im
an.
brigen
Von
dem
zweiten wie
schon dem ersten seldschukischen Herrscher
Gedanke,
zusammenhngendes, fest umgrenztes, durch
eigene Offiziere verwaltetes Reich zu begrnden. Alp-Arslan
verfgte nicht wie seine Vorgnger, die persischen Monarchen,
der
ein
ber ein ganzes Heer von gehorsamen, in alten Traditionen er
zogenen Beamten. Er hatte nicht wie die konstantinopolitanischen
Csaren
Flgeln
hielt
er
organisierten Staatsmechanismus
Organisatoren bernommen. Ein auf
einen wunderbar
einer Reihe
frherer
Glckes
des
die
schnell
verschiedenen,
kischen Volkes
von
den
emporgetragener Barbarenfhrer,
oft verfeindeten Stmme seines tr
lose in seiner
Hand, und nur zeitweilig, nach
ausgebrochenen Rebellion,
war er wirklicher Herr ber diese oder jene Provinz.
Grofs und
in
er
dem
er
war
allein
als
sich
das
Mafse,
mchtig
unabhngige
Niederwerfung
der
nur
und
Bestrafung
einer
Provinzialhuptlinge gefallen liefs. Einzig darin be
stand der Ehrgeiz Alp-Arslans, sich berall als Oberherr an
erkannt zu sehen, die Gaben der verschiedenen Kleinknige und
den Tribut der eingeschchterten Nachbarn zu empfangen.
Von seinem letzten Kampfplatze oben im armenischen Ge
birge kehrte er bald zurck, um der Hochzeit seines einzigen
Sohnes, dem er den stolzen Namen Malekschach gegeben hatte,
Betragen
Erstes Buch.
58
Sechstes
Kapitel.
beizuwohnen; die Braut war eine Tochter des Sultans von Sa
markand, der sich einen Chakan, einen Kaiser der Kaiser",
persischen Emirs nie
Familienverbindung
nannte und die oberherrlichen Rechte des
mals anerkannt hatte
dem
von
Oberhaupte
*).
des seldschukischen Hauses sehr hoch ein
und ebensoviel Sklavinnen
Tausend Sklaven
geschtzt.
der
Darum wurde diese
neuen
seldschukischen
der
Prinzessin,
Tarchan
gingen
Khatun,
-
geschmckte, von stlichen Wohl
Nischapur einzog 2). Alp-Arslan glaubte, den
Unterwerfung ganz Turkestans getan zu haben.
voran, als sie in das festlich
duftende
gerchen
ersten Schritt
An der
zur
Spitze
einer zahlreichen Armee machte
sich
er
auf,
um
ursprnglichen Heimat der Trken wie
chinesischen Gebirges noch bestehende
den sdlichen Teil dieser
auch das
Reich
von
zwingen
zu
von
den
sein Ziel
nicht,
zu
die einheimischen
Erwhnung
seines
den Kanzeln der
Moscheen, in diesem
Gebiete aufzuntigen und sie im brigen
Kutbehs,
seine Tributre in
war
sondern nur, ihnen die
beseitigen,
sdlichen und stlichen
als
Annahme des Vasallenverhltnisses
auch dieses Mal
:
Herrscher
Namens
jenseits des
Kaschgar zur
ihren Sitzen
zu
belassen.
Stolz kam
er
Amuflusse und dachte schon, in dem lngst erstrebten
Transoxanien zu sein. In der Provinz Zem wurde ein gefangener
bis
zum
Kharezmerfhrer
machte und
fangene
mit
ihn
gebracht. Als der Emir
Bestrafung drohte, durchbohrte
vor
die Brust mit einem Dolchstich.
ihm Vorwrfe
ihm
der Ge
Vielleicht
gehrte der
jener geheimen Sekte von religisen Schwrmern an,
die eben damals mit eiserner Disziplin von dem gelehrten Hassan
Sabah organisiert wurden und spter unter dem weltberhmten
Mrder
und abscheulichen Namen
der Haschischinen
(d. h. Haschisch
jeden Feind, sei
es Moslem oder Christ, mit
Sicherheit
des Erfolges
unbedingter
und unerhrter Kraft der
Selbstaufopferung vorzugehen 8). Erst
nach dem Tode fand Alp-Arslan, durch die
Frsorge seines
grofsen Wesirs Nedham-el-Mulk, Aufnahme in die ersehnte Erde
esser)
oder Assassinen
auftreten,
um
gegen
i) Vmbery S. 106107.
2) Ebenda S. 106, Anm. 5.
3) De Guignes II, S. 221 ff.; Notes et extraits des manuscrits de
theque
du roi"
la biblio-
IX, S. I43ff; Michaud, Histoire des croisades I, Anhang
1.
der turkestanischen Heimat.
Schwelle des
Ohne
von
schukische
Er wurde im alten Merw,
irgendeiner Schwierigkeit
Macht,
an
der
ihm eroberten Persiens,
der Gemahl
schach,
59
des Seldschnkenreiches.
Zerstckelung
der Prinzessin
dem der Kalif
begraben.
begegnen, erbte
zu
Samarkand,
von
sogleich den
beilegte,
Namen Dschelal ed dewlet ueddin
-
-
-
ersten Emir-el-mumenin
aus
der bis
Malek
die
seld
schnen arabischen
indem
er
ihn
zum
kurzem noch verachteten
vor
trkischen Rasse erhob und ihm hierdurch die hchste weltliche
im Bereiche des Islams verlieh
Stellung
J).
Malekschach hatte nicht die Leidenschaft, ein Krieger zu
sein.
Zwar erschien er in Syrien, in dem von Tutusch ge
Chorasan, als oberster Gebieter;
wonnenen
machte
trischen
Aufzuge
grofse Pilgerschaft
er
als
erster
Pilger
glnzendem
mili
nach Mekka und zeichnete dabei durch allerlei
Wohltaten wie Brunnen und Schutzhuser
aus
in
seines Geschlechtes die
seinem Osten seinen
Weg
auch wurde der Samarkander Chakan
Besten
knftiger
Nachkommenschaft;
zum
fr die
durch einen
persnlichen
Seldschuken, seines Verwandten, gentigt, in der Rolle
eines untergeordneten Frsten weiter zu regieren ; selbst der ent
fernte, halb chinesische Machthaber in Kaschgar und Chodschend,
Schems ul Mulk, mufste sich ihm in Uzkend demtig vorstellen.
Ein seldschukisches Heer drang bis ins ketzerische gypten der
Zug
des
Fatimiten und erreichte Kairo
*).
Die Versuche seines Oheims
Kurd, seines Bruders Tutusch, Malekschach
zu
strzen, blieben
erfolglos. Kein anderes Mitglied seiner Familie erdreistete sich,
ihn anzugreifen. So war der trkische Schach in der Tat ein
mchtiger Kaiser der Kaiser, von dem man mit Recht sagen
konnte, dafs von Kaschgar bis Antiochien alles Land ihm ge
hrte, dafs sein Name von China bis nach Nubien mit Ehrfurcht
ausgesprochen wurde. Gewhnlich residierte er in Bagdad, wo
seine Tochter die einzige Frau
dieses war die Bedingung
der Heirat
des
von
Muktadi Billah
war.
Schwiegersohn
beiseite
-
ort
anzuweisen
i)
De
und
ihm ernannten
Er
Bagdad
Guignes II, S.
und berwachten Kalifen
soll sogar daran
zu schieben,
ihm
214.
zu
seiner
gedacht haben, den
einen Verbannungs
eigenen Hauptstadt zu
2) Ebenda S. 216.
Sechstes
Erstes Buch.
60
machen
).
Kein Seldschuke hatte
schaft und Kunst.
Es wurde ein
Kapitel.
gleich
neuer
ihm Sinn fr Wissen
Kalender
Sein treuer Wesir
eingefhrt,
der
und frherer Vormund
seinen Namen trgt.
half ihm mit vielem Verstndnisse bei all seinem Tun, das dem
Kalifen sich wrdig zur Seite stellt 2).
der
jenigen
In jeder
glnzendsten
einzelnen Provinz aber durfte sich der Melek als wahrer
Nicht selten
Herr des Landes und seiner Bewohner gebrden.
her an
frher
von
das
ein
Gebiet
auf
der Emir Rechte
ab,
gab
ein
unabhngiges
lokales
Leben
gewhnt
war.
Treue
derartige Belehnungen
reiche Dienste wurden durch
erfolg
anerkannt.
abtrnnigen Verwalter zog nicht der Seldschuke in
Felde, sondern er beauftragte mit solcher Mission
einen Tapferen seines Heeres, der, wenn er nur zu siegen ver
stand, der Begrnder einer neuen Dynastie werden konnte.
einen
Gegen
Person
zu
In
jedem
auf solche separa
im karolingischen Staate von
Winkel des Reiches trifft
tistischen Herrscher, die, wie es
Seiten der Kronvasallen und Kronoffiziere
man
geschah,
ihre
Stellung
erblich machen konnten, wenn nur der Erbe sich um die Er
nennung durch den Oberherrn in Persien bemhen wollte. Von
angefangen sind diese Einzelstaaten, die nicht aus
einer gewaltsamen Zersplitterung des einheitlichen seldschukischen
Reiches entstanden waren, sondern dieses vielmehr von Anfang
Der kaschgarische
an gebildet hatten, ungefhr die folgenden.
Osten her
Kaiser Khidr-Khan hatte durch die
Oberherrschaft
seines
Schwagers
nur
seine
Schein anerkannte
zum
Bedeutung keineswegs
bis sehr spt in die folgenden Jahrhunderte hinein
bleibt der glnzende Hof des dortigen Dynasten einer der Mittel
eingebfst:
punkte islamitischer
Kultur.
Eine
hatte
meisten
turkestanischen
man
in
den
sogar in Merw, das das Grab
lokale
Stdten
Regierung
bestndig,
Alp-Arslans bewahrte.
Das weit
gesonderte
ausgedehnte Charezm gewann Nuschtekin Gartscha fr sich 3).
Schon gegen seinen im Kerman angesessenen Onkel Kurd hatte
i)
IX, S.
De
Guignes II, S. 213fr.; Vmb6ry S. 107fr.; Notes
et extraits"
147.
2) De Guignes II, S. 215; Histoire des princes atabeks en Syrie
Aboulhasan-Aly surnomme Azz-eddin1' in den Notes et extraits" I, S. 542fr.
3) Vmbery S. 108.
par
Zerstckelung
61
des Seldschukenreiches.
beseitigen oder auch nur be
knnen;
Nachfolger Kurds, Sultan Schach und
siegen
Turan- Schach, wurden ungestrt in ihren Besitzungen am Per
sischen Meerbusen belassen; und ein anderes Mitglied dieser
Dynastie seldschukischen Ursprungs namens Arslan Schach,
regierte friedlich und glcklich 42 Jahre hindurch l). Ein Sand
Malekschach
gekmpft,
ohne ihn
die
zu
-
-
,
ein anderer Arslan -Schach, sind gegen das Ende dieses
Jahrhunderts alleinige Herren im Chorasane. Im Norden
schar,
11.
wurde die Provinz Aderbeidschan bald der Aufenthalt eines der
Shne Maleks, des Prinzen Muhammed, der sich gegen seinen
lteren Bruder als den ersten Nachfolger seines Vaters erhob,
ihm
um
das Emirat
Chomartekin
zu
entreifsen
Im Farsistane
2).
hatte
sich
eingenistet 3).
In
Mossul, der Hauptstadt des mesopotamischen Diarbekr,
regierte ein Vasallenhaus, das das Mifsfallen Malekschachs er
regte : ein General Aksongar (Akschongar) oder (arabisch) Kasimeddulet, der den Titel Atabek, d. h. Vater des Emirs, fhrte,
ging auf kaiserlichen Befehl gegen die Markgrafen des unteren
Euphrat vor. Hieraus entsteht ein langjhriger und verwickelter
Krieg. Die vollstndige Beseitigung Scherifeddewlets erweist sich
als unmglich. Er bleibt im Besitze seiner Hauptstadt Mossul,
aber Aksongar wird zum unabhngigen Gebieter in der schnen
reichen Oase von Alep.
In der benachbarten syrischen Oase,
wo sich die Mauern von Damaskus erheben, herrscht Kutulmisch,
ein
an
wichtiger
Faktor in der trkischen Geschichte, dem wir bald
anderer Stelle
begegnen
werden.
Und der
tapfere
Artuk oder
Ortok findet ebenfalls seinen Anteil in diesen syrischen Gebieten :
in der Zeit der Kreuzzge walten seine beiden Shne in Jerusalem.
Endlich bt ein seldschukischer Frst und Sohn
Tutusch, eine Art Oberaufsicht ber diese
lichen Zustnde
Den
Sohn
zuges
reichen
sdwest
4).
des
1094
gestorbenen Aksongar,
1) De Guignes II, S. 270271.
3) Vmb6ry S. 108.
4) Vgl. die Angaben von De Guignes
heiten
Alp-Arslans,
verworrenen
Zusammenstellung
(Innsbruck 1901), S. 226 ff.
bei
2)
Emadeddin
Ebenda S. 227.
und Vmbery
Rhricht, Geschichte
mit der
des
an
Einzel
ersten Kreuz
62
Erstes Buch.
erwartete eine
Zenghi,
keit findet
dynastie
der
man
sich
wickelt
zu
Beute
ein
Lndern
jenen
unaufhrlich
feudales
wirres
zustellen
4).
anderen
Hier in der
syrischen
bestndigen Kampfe
Herren wechseln
ihre
nicht
Leben,
anders
,
ent
als
in
meisten
So erscheinen und verschwinden im
grofsen
Sabek und Sokman,
im
x) ansssig,
einen
am
Westeuropas,
erfreuen hatten.
Alep
Zenghi
*)
3).
Mndig
der Atabeken-
spter
,
Stdte und Schlsser in einem
Ehre und
um
seiner
oder Tschekermisch
ermordet wird
Verwalter Dschauli-Sakhau
wo
zu
Mossul, dem knftigen Sitz
Emir Tscholi
zeitweiligen
Kapitel.
Zukunft ; bis
glnzende
einen Dschekermsich
,
vom
Wste,
in
Sechstes
die sich dieses
der Sohn
Jahre 1127/28 kommt,
In Damaskus
Segens
Ortoks, bis der mchtige
Ruhe und
um
Ordnung
her
seldschukischer Statt
aber weilt als
halter Togtekin und rstet sich gegen die einbrechenden Christen6).
Um den Besitz Antiochiens, das von den Griechen verloren wird,
bemhen sich
der frher
so
oben genannte Sohn des Kutulmisch und
mchtige Scherifeddewlet ; die Kreuzfahrer finden
der
hier den Emir" Aghusian 6).
ist, werden berall in den
nische Frsten
Wie
spter ausfhrlicher
Grenzgebieten
zu
des Westens
zeigen
arme
und sogar
beschtzt, whrend andere
gesunkene Vertreter der ehemaligen kniglichen Huser Grofsarmeniens unter der Oberhoheit des byzantinischen Kaisers hin
geduldet
leben.
Diese
kische
war,
neuen
Verhltnisse
waren
Leben, streitschtig, unbndig
wieder in seine Rechte tritt.
es,
in denen das alte tr
und
verbindungslos
Wenn
man
wie
es
einen Verwalter
Tebriz noch mit dem Namen eines Sultans des Ostens
ge
findet, so liegt darin nichts weiter als eine bertreibung,
ist nur eine leere Form.
Niemand
nach seinem Rat,
von
schmckt
es
niemand
gehorcht
seinem Befehle.
fragt
Entsprechend wurde
des Westens Soliman,
Malekschach der Titel eines Sultans
Sohne des Kutulmisch von Damaskus,
jungen Krieger, verliehen,
1) Notes etextraits"DC,
3) Ebenda I, S. 548.
5) Ebenda IX, S. 307.
von
dem
einem unternehmenden
ohne dafs sein Einflufs ber das von
S. 320324.
2) Ebenda S.
4) Ebenda IX,
6)
323.
S. 307, 320;
Ebenda S. 311.
I, S. 548.
Zerstckelung
63
des Seldschukenreiches.
berall
ihm eroberte und besetzte Gebiet
wre.
ist das in kleinen Verhltnissen sich
Leben der
zhligen
feudalen
brigens
Reiches
hinausgegangen
erschpfende
Reichsvasallen die Regel *).
wurde
durch
diese
Zerstckelung
des
un
seldschukischen
die Wirren im Herrscherhause
begnstigt. Ma
lekschach starb jung, kaum 38 Jahre alt.
Sein grofser Wesir,
den er, veranlafst durch Rnke seiner samarkandischen Gemahlin,
entlassen hatte, wurde noch in demselben Jahre 1092 von einem
fanatischen Sektierer der Assassinen gettet.
Auch der Kalif
Muktadi, der Schwager Malekschachs, folgte diesem seinem Ver
wandten und Beschtzer bald in den Tod, und der mchtige
Knig" von Mossul, Aksongar, fand in diesen verhngnisvollen,
wechselreichen Jahren gleichfalls das Ziel seiner Laufbahn *). So
lebte im Jahre 1094 von den grofsen Lenkern des stlichen
Islams und der trkischen Stmme keiner mehr.
ra liefs sich trbe
an.
Die verfhrerische Lehre
des Patriarchen der Assassinen hatte
unzhlige Schwarmgeister
Die
neue
erobert.
des
Der Ismailitismus oder Bathenismus des Hassan
d. h. unbeschrnkten Gebieters
Seiduna,
Sabah,
ber alle Glu
bigen des neuen reformierten Islams, empfahl sich durch manche
Eigenschaften : sowohl durch seine hohen philosophischen Grund
stze und den Glanz seines
sterbliche
Seele
Gegenstande
wie
ohne dadurch ihre
zu
ein
zeitweilig
nur
Stellung
Idealismus, der lehrte, dafs die
Sonnenstrahl
in der
verlieren, als auch durch die
des
auf
im menschlichen
ewigen
un
einem beliebigen
Krper erscheine,
reinen Welt der Ideen
berzeugungskraft,
mit der die
ismailitischen Glaubens die
freudige Erhebung zu
Prediger
Zustande
dem vollkommenen"
anpriesen, durch die bedingungs
lose Disziplin der Auserwhlten und die eiserne Organisation der
Dais
(Fhrer),
der
Kotual
(Provinzverwalter)
blinder Vollstrecker der hchsten Beschlsse.
und
Er
der
war
Fedais,
eigentlich
einzige lebendige seelische Element in dieser sonst schon
grfstenteils in Formalismus erstarrten Gesellschaft. In kaiserdas
1) Notes et
2) Histoire
IX, S. 305, 328329.
atabeks", Notes et extraits" I, S. 546
extraits"
des
547.
Erstes Buch.
64
lichem Glnze
Sechstes
residierte Hassan,
eine
Kapitel.
aufserordentliche Persn
Schlosse Alamut; viele andere Festungen
lichkeit,
Unaufhrlich arbeitete er an der Aus
waren in seinem Besitze.
breitung seines gefahrbringenden Idealismus und trug dadurch
seinem
in
Einrichtungen des Militrstaates zu
Die Anhnger, oder besser Unter
Emirs
Hassan
des
tanen,
neigten dem Schiismus der gyptischen
und
der
Fatimiden
spanischen Separatisten zu: der von den
Trken angenommene Sunnismus, der die Legitimitt der ersten
Kalifen, die das Erbrecht Alis beiseite gesetzt hatten, leugnete,
erschien ihnen allzu grob und viel passender fr die Barbaren
der Wste als fr die feingebildeten Araber und die in arabischer
Kultur erzogenen Iranier ; Hassan selbst hatte die gegen Bagdad
feindlich gesinnten Provinzen des Islams besucht und betrachtete
wesentlich
dazu
schwchen und
die
bei,
zu
zerstren.
sie als Zufluchtssttten des wahren Glaubens.
Fr
feste
die
Regel
Wille
:
Erbfolge
der
in
Zufall,
den Emiraten
die
bestand noch keinerlei
Eigenschaften
eines leitenden Ministers
der
Prtendenten, der
oder die Laune einer
geliebten
jngerer
Sohn den Herrschersitz in Nischapur besteigen sollte.
Gegen
den jungen Nachfolger Malekschachs, Berk-Jaruk, arbeitete seine
Stiefmutter, die Samarkanderin unaufhrlich, um ihren Sohn
Dapar oder Muhammed an seiner Statt zu erhhen. Auch zwei
Brder des grofsen verstorbenen Emirs, Ismail und Takasch,
Frau
entschieden, ob
ein Bruder oder ein lterer oder
,
mischten sich in die heikle
Maleks hatte bereits
und
weigerte sich,
zuerkennen.
Erbschaftsfrage
die Stadt Damaskus
die Oberherrschaft
ein
;
ein dritter Bruder
in Besitz genommen
seiner Neffen ferner
an
In diesen hlslichen Wirren wurde eine der Frauen
des verblichenen Schachs
gettet, und die Tarchan-Khatun
brauchte in den
der Brder ihre Kraft und starb etliche
Zeit
dem
Kmpfen
ver
frhzeitigen Tode ihres Sohnes.
Dieses Ereignis war von entscheidender
Bedeutung. Auch
Muhammed, ein jngerer Bruder, emprte sich nun gegen BerkJaruk, den Erstgeborenen. berall sah dieser nur Verrter um
sich, seinen Wesir kpfte er eigenhndig. Aber der schon im
Jahre 1 103 erfolgte Tod des jungen Emirs, der keine Nachkommen
vor
Zerstckelung
65
des Seldschukenreiches.
hinterliefs, stellte die Ruhe nicht wieder her. Muhammed selbst
regierte nur wenige Jahre ; er war nicht imstande, die Wrde des
obersten Machthabers zu behaupten.
Neue Kmpfe unter den
unter
denen
sich
auch
Sandschar, derjenige
Kronprtendenten,
von Malekschachs Shnen, der dem Vater am hnlichsten war,
befand, brachten das verfallende Haus Seldschuks in noch grfsere
Erniedrigung. Einmal sah die Welt das unerhrte Schauspiel eines
von den Batheniern erdolchten und gekpften Kalifen, der auf der
Heerstrafse verlassen liegen blieb (1134). Der Schwerpunkt der
Macht lag jetzt nicht mehr in Bagdad oder Persien, sondern bei
den unabhngigen syrischen Usurpatoren, bei den Atabeken von
Mossul
aus
dem Hause
die den Besitz
von
Zenghi, einem Nureddin,
Damaskus, Baalbek, Alep und vielen zurck
Aksongars :
einem
erworbenen frnkischen Schlssern
waren
jetzt
die Vertreter
des
an
sich
kmpfenden
gerissen hatten;
und
sie
herrschenden
Islams.
Zugleich aber hatte sich eine andere separatistische Grn
dung des trkischen Volkes zu grofser Bedeutung erhoben, ohne
freilich mit der Macht der syrischen Herrscher wetteifernd in
die Schranken treten zu knnen.
Aus ihr sollte spterhin der
osmanische Staat hervorgehen, und darum verlangt sie vor allen
anderen ins Auge gefafst zu werden : wir meinen die seld
schukische Herrschaft auf kleinasiatischem Boden.
Jorga, Geschichte
des osmanischen Reiches.
I.
5
Siebentes
Kapitel.
Der seldschukische Staat in Kleinasien.
Bei
den
Morgenlndern
bleibt
als die beiden kontrahierenden
gltig,
durch ihre Unterschrift oder ihr
die
noch
krftigt haben,
die Person
der
Leben sind.
des Herrschers
der
Bruder",
leben
am
verlieren
ein
Vertrag
Siegel
diese
lange
den Staatsakt
mafsgebend.
Er ist
Beziehungen
ihre
Lnder stehen sich dann wie vordem feindlich
der
so
be
Auch in diesem Falle ist
Sohn" des Nachbars; aber
alle
nur
Teile, die beiden Personen,
der
Vater",
mit seinem Ab
Gltigkeit:
gegenber.
zwei
Die
Verwandten mssen sich wieder aufs
Nachfolger
bisherigen
neue verstndigen, und ein neues Paktum, wieder nach den Fa
milienverbindungen formuliert, wird von diesem neuen Zeitpunkte
an die
gegenseitigen Verhltnisse regeln.
Als die Byzantiner das Unglck des tapferen Soldatenkaisers
Romanos benutzten, um ihn nach seiner Gefangennahme fr des
Thrones verlustig zu erklren und ihn bei seiner Rckkehr durch
die grausame Qual der Blendung zu bestrafen, da blieb das
Rum" von neuem den trkischen Verheerungen ausgesetzt;
selbst wenn der neue Kaiser, der noch sehr
jugendliche Michael
Dukas, den versprochenen hohen Tribut von tglich iooo Gold
stcken zu entrichten vermocht htte, wre der
Krieg dennoch
ausgebrochen. Denn gegen den durch jene Greueltat auf den
Thron gelangten Nachfolger ihres Bruders" Romanos
glaubte
Alp-Arslan ebensowenig wie sein Sohn und Erbe Malekschach
irgendeine Verpflichtung zu haben. Vielmehr betrachtete sich
ein jeder von ihnen als den natrlichen Rcher des
hingeschlach
teten
des
Bruders", als
von
ihnen
berufenen Bestrafer der Mrder und
ausgerufenen Kaisers.
den
67
Der seldschukische Staat in Kleinasien.
Zug nach Westen bereitete sich also vor. Zu seinem
Darstellung der Grenzverhltnisse erforderlich.
In der schon lngst eroberten Stadt Ani herrschten zu jener
Zeit iranische, kurdische Emire, die dem persischen Monarchen
ihre Stellung verdankten *). Diese Kurden, die bis zum Tigris hin
safsen, sind von den anderen Bewohnern Kleinasiens noch bis zum
heutigen Tage sichtlich verschieden : die auffallend starken Mnner
mit den scharfumrissenen Adlergesichtern und den grofsen feurigen
Augen tragen bis heute ihre altertmlichen Kleider, die kurzen
Rcke, die bis zum Knie reichen, die langen und weiten rmel,
Ein
neuer
Verstndnis ist eine
die
die sich
Hosen in roter oder blauer Farbe,
bauschigen
am
Unterschenkel verengen, dann weiter die altgebruchlichen hohen
weifsen Filzhte, die weithin schimmernden Turbane und die
roten
gebogenen Reiterschuhe. Jetzt wie vormals sind diese Be
Gebirges gefrchtete Nachbarn, die nur vom Raube
und das Leben schwcherer Vlkerschaften gering achten 2).
wohner des
leben
Wenn sie auf ihren schnellen
vom
Gebirge
Pferden, die Lanze in der HandT
niederkommen, fliehen die scheuen
in Schwrmen
christlichen Bauern heute wie in alten
Zufluchtssttten.
jetzt
dem
Und
und
safsen in
geduldet,
bersiedelt hatte
griechischen
in
zu
mehreren Stdten,
den bekannten
auch
Befehl dort
von
armenische Frsten.
Sebastia, wohin schon Basil
dann
Tagen
dieser wertvollen
Krieger
war
Perserknig sicher.
Im Westen
eingesetzt
die Hilfe
II. zahlreiche
der Katholikos
einige
den Trken
Man findet sie in
armenische Familien
hatte
Zeit seine Residenz
auf kaiserlich
gehabt 8)
,
der unter Monomachos
gegrndeten armenischen Ko
hier hatte der ltere Knig Katschik
lonie Bizu bei Csarea 4)
seinen Sitz
und endlich in einer anderen Patriarchenresidenz,
,
in Tzamendaw
6).
brigens
kleinmtigen
Vasallen
auszunutzen,
um
verstanden
der Seldschuken
solche schwachen und
ihre
Stellung
sehr gut
ihre Herrschaft ber zahlreiche und auch be
deutende Kastelle und Marktflecken
in diesen
jetzt herrenlosen
i) Gfrrer III, S. 819.
2) Tchihatchef, Kleinasien (Leipzig-Prag 1887), S. 183.
3) Gfrrer III, S. 313314, 438. Vgl. auch S. 441, 450, 819820.
4) Ebenda S. 315316, 450.
5) Ebenda S. 771.
5*
68
Erstes Buch.
Siebentes
Kapitel.
Bagratiden
den
griechischen Einflufs, die griechische Staatsreligion und
griechische Sprache zu verdrngen.
Die in Cilicien ansssigen armenischen Fhrer waren
die
Gegenden
auszudehnen.
berall suchten
dem Namen nach Untertanen des
ihre Treue
zwar
byzantinischen Reiches,
aber
zweifelhafter Art.
Sie
natrlicherweise hchst
war
diese
zahlreich; zu ihnen zhlten Konstantin
ohnmchtig
der Rupenide, Pasun, Oschin, Toros, der Sohn Hatums, KoghVasil, der Mamigoniane Ablasad, ein Sohn Djadschads, und
dessen Blutsverwandter Thornik, Apelkharip, Ligos und der Nach
folger und Schwiegersohn Oschims, Sahak, die in den Schlssern
Lampron, Tarsus, Mamestia, Paperon, Sasun, Fars, Kessun,
Daron, Zoik und Bir mehr oder weniger armselig ihr Leben
waren
wie
so
fristeten
Frsten
*). Gewhnlich waren es schnell
irgendeines kleinen Gebietes.
Ein anderer
Armenier, Katschatur,
wieder untertauchende
von
den Griechen Kata-
turios genannt, der Herzog von Antiochien geworden,
ebenfalls wegen seiner schwierigen Stellung sowohl als
war
gewifs
aus
einem
Kaiserlichen
und
gegen
Orthodoxen herrschenden Hafs ein Frderer der trkischen Inter
bei
den Armeniern
essen
er
schon
die
lngst
vernachlssigten syrischen Winkel 2). Obgleich
Anhnger des Romanos blieb und im Kampfe
Truppen des neuen Kaisers besiegt wurde, behielt er
in diesem
bis zuletzt ein
mit den
Stadt und das ganze Gebiet von Antiochien. Schon im
Jahre 1072 aber ttete ihn ein byzantinischer Sendung 8). Phidie
laret, gleichfalls Armenier, langjhriger Befehlshaber in Melitene
Begrnder separatistischer armenischer Patriarchate im Reiche,
(Marasch) 4), hatte dieselbe Politik
wie Kaschatur befolgt. Er wurde dessen Nachfolger in Antiochien;
in Marasch hatte er, wie gesagt, seinen eigenen Patriarchen des
armenischen Ritus 6). Doch gehrt die Herrschaft Philarets schon
einer spteren Zeit, den achtziger Jahren des Jahrhunderts, an,
und
nmlich in Honi und Germanikia
nachdem, wie
wir bald sehen
werden, ein kaiserlicher Offizier
Histoire du
u. a. Le Beau,
XV, S. 11, 71 Anm. 1, 7576.
2) Gfrrer III, S. 832835.
1)
Siehe
Bas
-Empire, Ausg. Saint-Martin-
Brosset
4)
Ebenda S. 772.
3)
5)
Ebenda S.
841842.
Ebenda S. 773.
69
Der seldschukische Staat in Kleinasien.
edlem Geschlechte das Erbe des ermordeten Kaschatur
aus
getreten hatte; sein Name ward hier
nur
erwhnt,
um
ganzen Umfange der armenischen Macht und des
Einflusses einen Begriff zu geben 1).
Durch diese ihre
Verbndeten, die auch nach
von
an
dem
armenischen
dem ersten
Kreuzzuge ihre Stellungen zum Teile behaupteten und erst im
neuen Jahrhundert langsam verschwanden,
hatten die Trken
von den armenischen Gebirgen bis zum cilicischen Taurus, vom
Tigris bis zum Mittelmeere hin eine bequeme Angriffslinie ge
wonnen, und bald wurde sie auch
der Barbaren fhrte
hinein.
dafs
es
sie bis
ausgenutzt.
weit in
die
Ein erster Einfall
kleinasiatischen Tler
Ihr Fhrer ist unbekannt, weshalb man annehmen mufs,
Unternehmung grofsen Stiles unter bekanntem
noch keine
Heerfhrer oder gar einem Frsten aus dem Seldschukenhause
Das regelmfsige und sichere Vorwrtsschreiten der tr
war.
kisch-persischen Monarchie mufste durch den am 18. September
1072 erfolgten Tod Alp-Arslans zum Stillstand gebracht werden.
Aber schon bemerkt ein byzantinischer Chronist, dafs die Trken
nicht mehr als einfache Ruber, sondern als Herren, deortTat",
auftraten 2).
So standen die Dinge, als Kaiser Michael einen der streb
samen Komnenen, Isaak, den Neffen des
gleichnamigen einstigen
Beherrschers des Reiches, zum Verteidiger der bedrohten st
lichen Grenze ernannte.
Domestikos
stndigen
axoXdv zfjg AvaxoKfig)
Es wurde ihm
der Titel
der Scharen des Ostens
eines
(o^iauTLog
selb
ttv
verliehen.
Aber seine Soldaten, grssten
teils Franken, emprten sich unter der Fhrung des unbndigen
Oursel de Bailleul. Oursel ging nach Melitene, um im Kampfe
mit den
keit
vor
dortigen Heiden neue Proben seiner ritterlichen Tapfer
geben, whrend der Generalissimus in elenden Umstnden
den zertrmmerten Mauern Csareas liegen blieb. Wiederum
zu
fochten unvorbereitete Rmer gegen Trken, die
1)
Philaret hatte schon unter
die Kaiserlichen
vollzogen,
wobei
Attaliotes S. 301.
2)
Kedrenos S. 707.
Nikephoros
er
Botaniates seine
den Titel eines
von
allen Be-
Unterwerfung unter
Kuropalaten erhielt; Michael
:o
Erstes Buch.
Siebentes
Kapitel.
Isaak selbst
wegungen des Feindes treffliche Kundschaft hatten.
wurde gefangengenommen, und der byzantinische
dieser Zeit
Gnstlingen
loskaufen1).
und
Ehrgeizigen gehrte
Der Bruder des
besiegten Feldherrn,
Hof, der in
,
mufste
der
ihn
sptere
Kaiser
Alexios, war zuerst nach Gabadonia geflchtet und nahm
Weg nach Ankyra. Als Isaak ausgelst worden
war, begegneten sich die Brder, und man sah die beiden jungen
Komnenen beschmt auf dem Rckweg nach Konstantinopel.
dann
seinen
Aber berall fanden sie die Strafsen im Besitz seldschukischer
Horden,
und heifs
mufsten
In kleinen Schwrmen
die
von
sich den
sie
kaum
ioo
Durchzug erkmpfen.
Kriegern streiften
bis
200
trkischen
Eindringlinge lauernd nach Beute umher und
Gefangene, wenn die Drfer und kleineren
Stdte sich nicht loskaufen wollten. Regelrechter Krieg war das
nicht ; ausdrcklich erklrt Bryennios, dafs zwischem dem Reiche
und dem grofsen Baoilevg TleQO&v, der jenseits der armenischen
Hhen und des breiten Euphrat regierte, noch Friede bestand 2).
Alles war den heutigen Einfllen der kurdischen Wlfe hnlich.
machten zahlreiche
Noch ernhrte damals der
reiche, fruchtbare Boden Klein
asiens die ostrmische
Metropolis : die phrygischen Hgel waren
Weingrten verbrmt, Olivenhaine bedeckten die
sonnigen Meeresufer, fleifsig wurde in jedem Winkel der Maul
beerbaum kultiviert, und nirgends fehlte der ppige
Feigenbaum.
Im Norden
bei Trapezunt und Kerasunt
sah man prachtvolle
Pflanzungen von Nufs- und Kirschbumen. Alte Wlder von
einheimischen edlen Zedern, von krftigen Eichen und Platanen,
von
Hagebuchen, Rhododendren und Azaleen schmckten die
zahlreichen Gipfel und Abhnge der Gebirgsketten, die die
schne Halbinsel in jeder Richtung
durchquerten 3). Das war
kein Land, dessen Besitz leichten Herzens
aufgeopfert werden
durfte.
Selbst in den damaligen schlimmen Zeiten wurde die
Notwendigkeit nicht verkannt, diese Kornkammer, dieses un
erschpfliche Arsenal fr die Bedrfnisse der kaiserlichen Marine,
diese rein griechische und orthodoxe Provinz mit
Aufbietung
mit blhenden
,
,
,
i) Kedrenos S. 708; Bryennios S. 57 58.
2) Bryennios S. 86.
3) Tchiha,tcheff
S.
6061, 69fr;
71
Der seldschukische Staat in Kleinasien.
aller Krfte
Die Zeit
verteidigen.
zu
Trken
lediglich
Ketzer
und
die
als
die Nachricht
von
der
Gott
von
hatte
Griechenfeinde
vorber, da
war
geschickten
betrachten
Bestrafer
Der
auf
ausgestofsene
Schreckensruf ertnt strker: der Feind befindet sich
inmitten der
Rechtglubigen,
die
der
drfen.
Chonais zuerst
Eroberung
man
nun
schon
der treuesten und wertvollsten Be
wohner des Reiches.
Kaisers, der rnkeschtige Csar
unglcklichen Komnenensprfsling in der
Ein Dukas und Oheim des
ersetzte den
Johann,
Fhrung
genug;
Sein erstes Auftreten
der asiatischen Heere.
aber bald,
konnte, fllt
entlegenen
bevor
er
noch
den
Sangaris
in die Hnde des schlauen
er
Oursel,
war
stolz
berschreiten
der in diesen
abenteuerliche Politik nach
Gebieten eine
eigenntzig
ber den unerhofften Erfolg hoch
Franke den besiegten Prinzen zum Gegen
normannischer Art treibt.
erfreut, macht der
kaiser, und Johann ist fern davon, sich dem Schicksalswechsel
zu widersetzen, wenn er nicht etwa gar Oursels Vorschlag heraus
Und der Hof
hat.
den erlauchten
Gefangenen
zugleich seine so gefhrlich gewordene Persn
lichkeit nach Konstantinopel zurckzubringen, kein Bedenken,
die Trken selbst um Hilfe anzugehen.
Gegen gebhrende Bezahlung bietet sich ein Huptling Argefordert
zu
trgt,
um
befreien und
tuch
an :
Wrde,
von
trkischer Seite hat ihm niemand einen
Titel,
eine
Er ist nichts anderes als ein
einen
Auftrag gegeben.
Gegenspieler Oursels. Zwar siegt der Lateiner
in dem neuen Kampfe ; aber so hitzig verfolgt er die fliehenden
Barbaren, dafs diesmal ihn selbst das Los Johanns ereilt. Doch
betrachtet er seine Gefangennahme als ein geringes Unglck, er
kauft sich los, und bald stofsen Turkopulen und Frankopulen in
diesen Gegenden, die dem Kleinkriege so gnstig sind, aufs neue
muhammedanischer
zusammen.
Aus Osten erscheint
nun
der Emir
Tutach,
um
wie sein
Artuch im
gutzahlenden Rum sein Glck zu ver
ihm
zwischen
und
Oursel beginnen trgerische Schein
suchen;
die
meisterhaft
verhandlungen
gefhrt werden l) ; zuletzt zeigt
Stammesgenosse
,
i) IdnaTv yaQ 'Popalovs IvwfxTwg
xal aAoj'oWrqroj (Kedrenos
IvSoatfxog
nctQcc toi?
S. 713).
Tovqxois Sqos
xal
Xyog
72
Siebentes
Erstes Buch.
Kapitel.
sich Tutach in dieser Kunst doch als der
jngeren Komnenen
gelieferten trotzigen
Alexios erhlt
Franken
berlegene ;
er
aber Alexios wird, als
;
von
dem
den Lohn fr den ihm
aus
den teuer
er
Konstantinopel fhrt, wiederum von umher
Banden anderer trkischer Huptlinge beunruhigt ]).
bezahlten Oursel nach
irrenden
So
findet
traurig
scheinen nur,
schwinden.
Eroberung.
gleich darauf mit
um
Noch bleibt das
ihr
Beute beladen wieder
Gebiet
und Rubern
im sdwestlichen
sind,
wirklichen
sc*
und
feindlichen Scharen
des
jenseits
zu
demselben
von
er
ver
armenischen
brigens kmpft
Aufenthalt.
gewhnlicher
anderen Glcksrittern
einer
Spur
Die
trkischen
dauernden
Gebirges
keine
doch
das Reich
fr
diese Verhltnisse
alle
eigentlich
man
mit
Schlage
am
von Kleinasien nach
Orontes,
Winkel,
Syrien bertritt, auch der Herzog von Antiochien, Isaak der
Komnene, der im Grunde eine Art syrischer Markgraf ist 2). Im
Patriarchen
Syrier,
wo
Antiochien
von
,
man
wahrscheinlich
hatte Isaak keinen Freund
einem
gefunden; ja
es
geborenen
schien dem
kaiserlichen Befehlshaber sogar, als ob der christliche Oberhirte verdchtige Beziehungen zu den Feinden des Reiches und
Glaubens unterhalte, und der Komnene verstand es, den bearg
Konstantinopel zu schicken. Nun aber
whnten Verrter nach
erhoben sich die
Brger,
dieses Volk
seiner
Jahrhunderten
wegen
sie erklrten sich fr den
von
Zanksucht
das seit
Antiochien,
und
und
Renitenz berhmt
Bischof.
Sie wren imstande gewesen, gegen den obersten kaiserlichen
Beamten die Reichsfeinde zu Hilfe zu rufen; sie, die trotzdem
war ;
spter, als Isaak
von
verfolgten
den Trken
beleidigten
geschlagen
und
gefangen
genommen war, ihr Geld zu seinem Loskaufe anboten 3).
Nicht allein in Antiochien, vielmehr in allen westasiatischen
Stdten,
die ihre obersten Beamten
aus
Konstantinopel erhielten,
sozusagen der alte republikanische Geist wieder erwacht.
Schon geraume Zeit vorher hatten die befestigten Pltze Klein
war
asiens die kaiserliche
zwecken in
Einwilligung erhalten,
grfseren Gemeinwesen,
i) Bryennios
S.
87.
2)
sich
zu
Verteidigungs
in konfderierten
Ebenda S.
95fr.
Pentap.olen
3)
Ebenda.
73
Der seldschukische Staat in Kleinasien.
und
Hexapolen
,
die Stadt Chonai
Nun fanden
Kirchen
organisieren ') ;
zu
zum
solche
reichen
und kostbaren
vielmehr im Abschlsse
liege. Sie
eine
derartige Gruppe
hatte
Vorort, eine andere das wichtige Ikonion.
Zentren
mit
ihren
schnen
dafs
alten
ihr Vorteil
Reliquien neuerdings
Vertrgen mit den trkischen Fhrern
,
von
bezahlten den vorberziehenden oder in der Nhe sich
versteckt haltenden
Huptlingen
der
Wegelagerer
eine bestimmte
Summe und erkauften sich dadurch Sicherheit fr sich und fr
umliegende Gebiet fr Ackerbau
und Viehzucht auszunutzen. Solche Zwangslagen sind uns schon
da die Rmer ihre Grenzprovinzen in
aus der Zeit bekannt,
Europa zu verlieren anfingen: die Asiaten des n. Jahrhunderts
verhandelten mit den trkischen Begs ebenso, wie in den west
lichen Reichsgebieten die Europer am Rhein und an der Donau
mit den gotischen, herulischen, vandalischen Knigen des 4. und
5. Jahrhunderts verhandelt hatten. Denn das Reichsregiment war
in vielen Gegenden Kleinasiens im wesentlichen eine Erinnerung
geworden, und nur auf dem siegreichen Wege einer Rekuperationsarmee wurde die
politische Theorie zu zeitweiliger Wirklichkeit
Nur die Meereskste gehrte noch und wirklich den
erweckt.
Kaiserlichen, weil ihre Seemacht in diesen Gewssern mafsgebend
geblieben war : nur weil es mglich war, dafs die kleineren Fahr
zeuge der byzantinischen Flottille in die Mndung des Orontes
einlaufen konnten, beherbergte Antiochien noch einen rmischen
Herzog.
Ein trauriges Zeichen war auch die trkenfreundliche Hal
tung der Landbewohner. Im Anfang zwar hatten die griechischen
Bauern sich bitter beklagt und hatten verzweifelnd bei den kaiser
lichen Befehlshabern Hilfe gesucht. Aber nur zu bald erkannten
die armen Menschen, dafs eine rettende Intervention von seiten
des entfernten Herrschers in Konstantinopel ein Ding der Un
mglichkeit sei. Viele von ihnen, an ihrer hergebrachten Be
ihre Einwohner das Recht, das
schftigung
mit dem Ackerbau
anderen Erwerb.
Und bei dem
verhindert, whlten sich
einen
vollstndigen Mangel jedes
Ver
stndnisses fr die hheren Zwecke des Staates, bei dem tiefen
1)
Gfrrer
III, S. 727
fr.
74
Erstes Buch.
Siebentes
Kapitel.
Hasse gegen die fiskalischen Beamten und die hartherzigen Lati
fundienbesitzer, in deren Hnden sich alle Macht befand, ferner
bei der schrecklichen
Notlage,
die sich
ber
das
ehemals
so
blhende Land schnell immer weiter ausdehnte, mufsten die ver
armten Dorfbewohner die christlichen Verbndeten der heid
nischen
Attalia,
spricht
Eindringlinge
mit
werden.
guter Kenner
ein
Entrstung
von
Schon der Chronist Michael
der Verhltnisse
seinem
in
aus
Asien,
solchen gezwungenen Verrtern
ihrem Volk und ihrem Glauben
an
*).
Die sogenannte kaiserliche Armee war jetzt nur noch eine
bunte Menge von gutgenhrten Konstantinopolitaner Parade
unwilligen, widerstrebenden Landmilizen
wichtigeren Unternehmungen mufste man sich des
Hauptstadt, der Unsterblichen" (d-dvccToi), be
soldaten einerseits und
anderseits
Elitekorps
dienen.
zu
:
der
Die besten Fhrer trachteten
Krone fr sich
in
Europa
zu
gewinnen.
danach, die kaiserliche
Gleichzeitig
mit
einem
Emprer
entfaltete auch ein asiatischer Befehlshaber die Fahne
des Aufruhrs.
Feinde Herr
den Thron
Der alte
zu
Nikephoros Botaniates trug, um
dem jugendlichen Michael
werden und
streitig
zu
seiner
Dukas
machen, kein Bedenken, sich mit Chry-
soskulos, einem schon lngst nach Konstantinopel bergesiedelten
Trken, mit seinem trkischen Namen Kurd (Kurt) genannt, ins
Einvernehmen
zu
setzen.
Seinerseits
empfand
ebensowenig irgendwelche Skrupel:
Trken, die auf solche Antrge nur
er
Shnen des Seldschuken Kutulmisch
der
wandte
legitime
sich
warteten.
von
In
Damaskus,
an
Kaiser
andere
den
zwei
der seinen
Verwandten
Alp-Arslan angegriffen und auf dem Schlachtfelde
gelassen hatte 2), fand der byzantinische Hof
schtzbare und scheinbar anspruchslose Verbndete.
brigens
mufste jeder griechische Machthaber um ihre Gunst buhlen: waren
sie doch von Sebastia und Csarea unter dem
Gebirge bis nach
Chalkedon und Chrysopolis am Meere
vorgedrungen, von wo
aus sie mit
gierigen Augen nach der unsglichen Pracht Konvon
Rei sein Leben
i) 2vvT)d-rjxT] Tv xoivcovrjaavTwv 'Paiftatuv airolg xal xara tGjv fioytvdv
inaviOTafitvwv (S. 306). Ebenso hatten die Provinzialen auch der trkischen Er
oberung
2)
Armeniens Vorschub
Kedrenos S. 733.
geleistet; ebenda S. 78.
Vgl. Bryennios S. 116 118.
75
Der seldschukische Staat in Kleinasien.
stantinopels hinstarrten. Vor ihnen war keine Handelsstrafse
sicher; in den zerstrten Mauern, verfallenen Kirchen und ver
lassenen Burgen, in den verdeten Landhusern der asiatischen
Grofsgrundbesitzer fanden sie ihre Verstecke wo niemand im
,
stande gewesen wre , sie
zu vernichten.
Sie waren
des ganzen Meeresufers
wagten es nicht mehr,
zu
bestrafen oder gar
und gefrchtete Gste lngs
entdecken
,
zu
gewohnte
gegenber der Hauptstadt ;
mit ihren Karawanen
die Kaufleute
diese Landstriche
durchziehen, um nach Byzanz zu gelangen *).
Botaniates, ein erfahrener Heerfhrer, der sein Kleinasien
ausgezeichnet kannte, verstand es, die besten Krfte der Trken
zu
in seinen Dienst
zu
Seine Geschenke sowohl wie
stellen.
Beredsamkeit seines hfslichen
Zwerges Kurd,
die
der die Rolle eines
romanisierten Barbaren
spielte, verleiteten die von Michael an
geworbenen
Seldschukenprinzen Soliman und Mansur
zum Abfall : als Kaiser
zog Nikephoros in das starke Nika ein,
und alle seine trkischen Alliierten gingen ihm zur Seite.
Der
erfolgreiche Usurpator gab seine glnzende Eroberung, gab Nika
Scharen der
in
vertrauensvoll
Begs;
der
die Hnde der verrterischen seldschukischen
freilich ist dazu
Stadt,
sondern
dictTQiovTeg,
zu
bemerken, dafs sie nicht die Herren
ihre Befehlshaber
nicht etwa
KVQteoavTeg
i^aQxovTeg
2).
iv
Nixatqt
wurden
Aber durch den Zustrom herrenloser trkischer
Krieger wurde
Stellung immer mehr befestigt. Sogar nach Europa fhrte
Kaiser Nikephoros diese ntzlichen Sldlinge und siegte durch
ihre Tapferkeit, durch ihre Geschicklichkeit als Bogenschtzen
ihre
und durch das
Grauen, das ihr blofses Erscheinen und ihr wilder
Kriegsruf erregten, ber seine thrazischen Nebenbuhler3). So
wurden die plattnasigen dunkeln Gesichter, die khnen Reiter
kunststcke, die Kcher und die sonderbare, sozusagen bacchan
tische Musik der Trken fr die
nungen.
Doch
waren
Byzantiner alltgliche
Erschei
diese niknischen Trken immerhin keine
Statthalter des seldschukischen Imperators in Persien, keine Macht
haber desselben wie die syrischen Emire in Mossul, Alep, Da-
l)
Attaliotes S. 200,
S. 241,
215,
266, 267, 269,
2) Bryennios S. 116 ff.
aavTig
238
239
272, 277,
3)
rfjs
'AvaroXijg ndarjg
288289.
Ebenda S. 144.
xvqkv-
76
Erstes Buch.
maskus
und
Siebentes
vielmehr
Jerusalem;
Kapitel.
sie
waren
Fhrer eines Heeres, das sein Lager
entfernt aufgeschlagen hatte, um sich
hadernden Parteien in Rum anbieten
so
zu
nichts anderes
weit
so
um
von
als
der Heimat
vorteilhafter den
Vorlufig
knnen.
war
ihr ganzes Streben nur auf Geld und wiederum auf Geld ge
richtet; ihr oberster Herr war derjenige, der sie im Augenblick
ihrem
da,
Vor Botaniates standen sie ebenso wie
besoldete.
gerade
legitimen
ein
Kaiser mit
im Orient
ber der Brust
althergebrachtes
gefalteten
vor
Hnden
Zeichen der hchsten Ver
ehrung ').
Die Dienste der bei Nika
ansssigen
Herrscher
wie
Trken
die
konnten die
verschiedenen
rechtmfsigen
ebensowenig
Kronprtendenten nicht mehr entbehren. Auch als sich Nike
phoros Melissenos, der Schwager der Komnenen, gegen Bota
niates erhob, nahm er trkische Hilfstruppen in Anspruch, und
wiederum wurden die Besatzungen der eroberten Burgen und Stdte
von ihnen gestellt.
Soliman, welcher den Bruder berlebte, blieb
Befehlshaber in Nika, wo seine Stellung am ehesten derjenigen
der bosnischen Frsten des 14. und 15. Jahrhunderts in Ragusa
entspricht, und ebenso bte er seine militrischen Rechte im nahe
gelegenen Dorylon aus. Der Protovestiar Johann, der zwar ein
Eunuch, aber kein Schwchling war, erschien vergebens, um der
Sache des Melissenos sowohl als der Stellung der Trken in
Kleinasien Abbruch
seine Rechte in den
zu
tun;
der
Seldschukensprfsling
behielt
genannten Stdten, und bald, gegen das
Jahr 108 1, wurde Soliman auch in Kyzikos als Beschtzer emp
fangen 2). Damit hatten die trkischen Sldlinge einen neuen
Beobachtungsposten gegen Byzanz erlangt.
Auch das benachbarte Nikomedien konnte nicht lange mehr
widerstehen. Die griechischen Namen der ihnen gehrigen vier
Stdte wurden von den Trken in die ihnen gemfseren lknid,
Eskischehr, Aidindschik und
Ismid
umgewandelt. Trotzdem sie
niedergelassen hatten, waren die
wirklichen Machthaber; dabei gab es
sich nicht innerhalb der Mauern
Trken doch in allen die
1) Attaliotes
2) Bryennios
S. 266.
S.
158fr.;
Anna Comnena
I, Alexias S. 90 91.
77
Der seldschukische Staat in Kleinasien.
eine
trkische
eigentliche
Verwaltung
nicht.
Soliman
regierte
nicht in Nika selbst, vielmehr war sein gewhnlicher Aufent
haltsort ein Serail, ein gartenumgebenes aaikeiov, ein aovlra-
vi/uov in der Nhe der Stadt:
die
Griechen
nannten
(rfjg
neidisch
ewag
einen
Obgleich ihn
tr]v Ni/.aictv.
Gebieter des ganzen Ostens"
Ttegl
dudG7\g e^ovoiaCatv) *),
fhrer keinen Staat
gebildet.
hatte der
Sultan wurde
schukischen Herkunft wegen, aber nicht,
herr aller Emire, Grofssultan genannt2).
Kleinasien noch
andere
grofse
nur
wie der
Trken
seiner seld
syrische
Ober
Neben ihm lebten in
die
Machthaber,
er
dem
hochgeborenen
gehorchten ; unter diesen Emiren, d[xr\Qddg
und oaldoioi3), oder Begs, ^yefxdveg, Provinzverwaltern, aatqdnai, findet man einen Kamyres, Migidenos, Buzan, welch
letzterer sogar das syrische Edessa zu erobern imstande war,
Sultane nicht immer
und
Abul-chasim,
den Soliman einmal als seinen Statthalter in
Nika liefs
4). Ein anderer Emir XccoctTixfjg, vielleicht Chaireddin,
der eigene Zwecke verfolgte, eroberte durch schlaue Kriegs
knste das weit im Osten am Schwarzen Meer gelegene Sinope,
nun
Sinob genannt, und wurde durch die darin erbeuteten kaiser
lichen Schtze ein reicher, unabhngiger Frst s).
Die Byzantiner ihrerseits hatten alle inneren Provinzen
selbst das
vlligem Besitz,
Gebiet
der
wiedereroberten
in
Stadt
Chonai; ihre Befehlshaber Diabatenos und Burtzes verwalteten
in verhltnismfsiger Ruhe das kaiserliche Kleinasien, in dem
ihnen
leichte
Rubertruppen
feindlich
schaffen machten
6).
vollstndig zu entfernen,
blieben vergeblich.
Mit grofsen Anstrengungen wurde endlich
das
wenigstens
eigentliche Meeresufer gesubert und der kleine
Flufs Derkon als Grenze festgesetzt 7).
Bald darauf besann sich
nur
Alle Versuche
i)
2)
einmal
aber,
Anna Comnena
Ebenda S. 300.
vom
I, S. 178.
In der Chronik des
byzantinischen
zu
die Trken
Bryennios
Befehlshaber mit dem Rufe
w
wird der Trke Tutach
rv
3) Attaliotes S. 277. ber Salar s. Gfrrer III,
4) AnnaComnenal, S. 244, 253, 299; Rhricht,
Kreuzzuges,
5)
7)
S.
228,
angesprochen (S. 86).
658.
S.
Geschichte des ersten
Anm. 8.
Anna Comnena
I, S. 300.
Ebenda S. 180 181.
6)
Ebenda S. 171.
78
Erstes Buch.
der Kaiser wieder
zu
dafs die
Alexios der Komnene rief sie
des
mannen
Kapitel.
unangenehmen Gste im
kriegerischen Zwecken tauglich seien.
einmal,
des Reiches
Interesse
Siebentes
Herzogs Robert;
als Verbndete gegen die Nor
trifft ihre Scharen am ent
man
fernten Adriatischen Meere, bei Durazzo, an, wo sie gegen die
abendlndischen Ritter im Stile des ihnen bekannten Oursel be
deutende Vorteile
erringen *).
Noch einmal schien die Macht Solimans auch weiter
greifen
zu
sollen.
Der schon erwhnte Armenier Philaret
aus
von
eigenen Sohne in Feindschaft geraten,
und dieser letztere rief 1084 den Sultan von Rum in die Stadt.
Er erschien auf diesem syrischen Boden, der die Trkenherr
Antiochien
war
schaft schon
mit dem
gewohnt
war,
als
ein Herrscher,
der hinter den
anderen Seldschuken nicht zurckzustehen brauchte.
Aber eben
dadurch erregte er den unvershnlichen Hafs des Tutusch, des
Bruders und Stellvertreters eines so mchtigen Monarchen wie
Malek-Schach.
Soliman wurde
von
Tutusch fr einen Rebellen
gegen den persischen Knig erklrt. Es kam zum Kampfe, und
in der zwischen Antiochien und Alep stattfindenden Schlacht
wurde der
besiegt.
ruhig auf
von
seiner kleinasiatischen Basis
Er wollte nicht fliehen
und
seinem Schilde sitzend
entfernte Rmer"
ergab
sich
auch
nicht:
ihm ge
wnschten Tod, oder machte sogar selbst seiner Schmach durch
einen Dolchstich in den Leib ein Ende 2) (1085).
erwartete
er
den
von
Der Sieger beeilte sich, dem fernen Kaiser den Frieden
anzubieten, und tatschlich wurde mit Tutusch als dem Vertreter
des
Hauptes der Seldschukendynastie ein neuer trkisch byzan
Vertrag abgeschlossen. Aus vielen kleineren Nestern und
einigen befestigten Stdten mufsten die trkischen Besatzungen, die
brigens in rmischem Dienste standen, abziehen. Selbst Sinope
wurde von Chaireddin gerumt. In Konstantinopel war die Freude
so
grofs, dafs der mit der Nachricht von Bagdad geschickte
Tschausch, der Sohn einer christlichen Ibererin, zum Befehls
-
tinischer
haber
1)
2)
von
Anchialos ernannt wurde, wofr
Anna Comnena
Ebenda S. 300
I, S. 181, 214,
301.
er
sich taufen liefs
244, 253, 299.
Ebenda S. 303.
3)
s).
79
Der seldschukische Staat in Kleinasien.
Xunmehr aber konnte niemand das in diesen Landstrichen
schon nicht mehr
auffllige streifende Leben der Trken ver
ein byzantinischer
Beutezge nach kurdischer Art
Geschichtschreiber sagt sogar Tlagoai f) KoVqtoi, d. h. persische
hindern
:
die
Trken oder Kurden
dauerten fort.
*)
Die
sich die
hohe
Stellung
eines Sultans
Offi
ehemaligen
ziere Solimans ihrerseits wollten dessen
Beispiel
zueignen.
nachahmen und
Abul-Khasim,
Statthalter des Seldschuken in Rum, und sein
Bruder Abul-Ghazi (JlovXyrdor^ versuchten so ihr Glck.
Der
der
ehemalige
erstere kam
Meeres
mit seinen Reitern bis
ein
;
ihm mit den
von
zum
Gestade des
Agischen
Byzantinern abgeschlossener
Ver
trag hatte keinen Bestand. Der kaiserliche Feldherr Tatikios,
den Alexios mit einer Anzahl Franken gegen ihn entsandte,
wahrscheinlich ein Armenier nach seiner
bei Nika
glcklich;
die
Abstammung, kmpfte
langen Speere
der
abendlndischen
Ritter vermochten die leichten asiatischen Scharen in die
die Abul-Khasim
Stadt,
Schon machten sich
gehrte, zurckzudrngen.
Hoffnung auf eine Wiedereroberung dieses stark
befestigten Zufluchtsortes der Barbaren, als pltzlich, unter dem
Befehl eines gewissen Prosuch
regelrechte Truppen des Emirs
Beck-Jaruk erschienen. Die Byzantiner wurden gezwungen, sich
die Kaiserlichen
,
bis nach Nikomedien
auf ihre
Fahrzeuge
abgezogen war, lag
heiten
kleine
zurckzuziehen, und konnten sich
retten.
von
neuem
Flottille
die
Leitung
aller kleinasiatischen
in den Hnden
von
wiederum,
Ruhe
zu
Angelegen
der sogar eine
zusammenbringen und die
Abul-Khasims,
Fischerbooten
kleine Insel Kios besetzen konnte.
tiner
kaum
Nachdem Prosuch bald darauf wieder
Darauf erschienen die
Byzan
rhrigen Nachfolger Solimans, der
die Macht und die Unabhngigkeit seines Vorgngers besafs, zur
um
zwingen.
diesen
Zwar wurden die trkischen Boote
verbrannt,
und die Franken errangen auch diesmal bedeutende Vorteile ber
ihre bestndigen Feinde, aber die erneute Dazwischenkunft Pro-
suchs machte die
griechischen Vorteile abermals unwirksam.
zur
Abwechslung die Politik der Schmeiche
und ehrenhaften Empfnge in Anwendung ge-
Also wurde denn
leien, Geschenke
i)
Psellos S.
278,
Erstes Buch.
80
whrend
bracht:
und
befestigten
kaiserliche
andere
Siebentes
Kapitel.
Offiziere
das
Mafsregeln
noch
Ufer
byzantinische
zum
Schutze
dieser
der rohe und ein
trafen, schwelgte
fltige Barbar in den glnzenden Vergngungen der griechischen
Hauptstadt. Festliche Vorstellungen im Theater Konstantins des
Grofsen, Pferderennen und Hofjagden wurden dem mit dem er
lauchten Titel eines Sebastos geehrten Nikner geboten; der
hfsliche Perser" paradierte auf einem Rassepferd, das mit
allerlei Schmuck behngt war, durch die von einer unzhligen
Menschenmenge erfllten Hauptstrafsen. Und als er endlich
die byzan
den Rckweg nach Kleinasien antreten durfte
tinischen Verteidigungswerke waren nun vollendet
gaben ihm
kaiserliche Ga
eine grofse, aber teuer erkaufte Ehrung!
verwsteten Provinzen
armen
,
leeren das Geleit.
Von
da
blieb Abul-Khasim ein Freund der Griechen.
an
germanischen, slawischen und turanischen Vorgngern
vorhergehenden Jahrhunderten war ihm endlich gleich
falls die Majestt des Reiches aufgegangen; er hatte der heiligen
Person des Kaisers seine Anbetung bezeugen drfen und dabei
einerseits die unhezwingliche Strke der Mauern Konstantinopels
kennen gelernt und gleichzeitig in vollen Zgen den einschlfern
den Wein des hauptstdtischen Vergngungslebens genossen. Der
berwltigende Anblick der tausendjhrigen rmischen Kultur hatte
seine ganze Tatkraft gelhmt. Zwar wurden die Trken aus Klein
asien nicht verdrngt, aber dessen bedurfte das Reich auch nicht
mehr: denn als gehorsame Sldlinge waren sie ebensogut zu
Wie seinen
in
den
verwenden
wie
die
Franken, die deutschen Nemitzoi, die Pet-
schenegen, welch letztere sogar ihren heidnischen Glauben be
wahrt hatten. So schien das trkische Problem durch die Ge
schicklichkeit des
war
genuggetan,
neuen
wenn
Kaisers
gelst l).
Der Ehre des Reiches
die kaiserlichen Fahnen ber Nikomedien
und Nika wehten und die Fremden sich unter den
rmischen
von
Doppeladlers
ihrem Ober-
friedlich
und Soldherrn nicht
wurden.
i)
Anna Comnena
I,
S. 303 ff.
Flgeln
des
verhielten, solange ihre Dienste
in
Anspruch
genommen
81
Der seldschukische Staat in Kleinasien.
Malekschach aber
ber Soliman
rterischer
entschlossen,
war
den
sichere
Emporkmmlinge
und
die Stelle
an
ver
Verwalter
treue
Zuerst machte sich Prosuch wieder auf,
setzen.
seines Bruders
Sieg
und in Kleinasien
auszunutzen
zu
sich Nikas
um
bemchtigen, was ihm bei den meisterhaften in alten Zeiten
angelegten Verteidigungswerken der Stadt nicht gelang. An
zu
seiner Statt schickte der Emir sodann
den bereits genannten
Buzan, der sich in Syrien schon bettigt hatte ; auch ihm trotzte
die unbezwingliche Stadt, die gewifs durch die Byzantiner mit
Lebensmitteln versorgt wurde, indem Boote vom offenen Agi
schen Meere ohne Gefhrde in den
Dem
konnten.
dafs
er,
wolle
rmischen
er
Nachbar
wurde
See einfahren
Botschaft
gesandt,
sich selbst und seinen Lndern den Frieden
erhalten und wnsche
er
asien und Antiochien
dazu
eine Heirat
naheliegenden
zwischen
die
ehemaligen Besitzungen in
wiederzugewinnen, dies alles
einer der kaiserlichen
Klein
durch
Prinzessinnen, der
Tchter Alexios',
Bark-Jaruk, dem ltesten Sohne Malek
schachs, erreichen knne. Seit langem verstanden es die Byzan
mit
tiner, solche Vorschlge hflich abzulehnen, indem sie die Frist
der
barbarischen
Verschwgerung
immer
aufs
neue
schoben.
Auch diesmal wurde das bewhrte Mittel
und eine
mit vielen
hinaus
angewandt,
Geschenken versehene Gesandtschaft des
Armeniers Kurtikios stellte die Trken mit leeren Worten
zu
frieden.
Abul-Khasim wufste
imstande waren, ihn
zu schtzen.
So rief
schachs
im
an:
vor
er
nur
allzu gut,
dem Zorne des
dafs die Christen nicht
vierzehn Saumtiere brachten die
entfernten Rum
Monarchen
persischen
die rhmlich bekannte Grofsmut Malek
erworbenen Reichtmer
von
an
den Trken
den Hof
von
und volle
Verzeihung wurde ihm dafr gewhrt. Aber
auf dem Rckwege nach Kleinasien wurde Abul-Khasim von
einer Abteilung kniglich persischer Soldaten, die unter Buzans
Befehlen standen, eingeholt und gettet 1).
Abul-Ghazi aber war in Nika geblieben, und die Griechen
Ispahan,
i)
Es ist kaum
angeordnet hat,
wie
anzunehmen,
das
von
dafs Malekschach selbst
Anna
Comnena
S. 315
diese schmhliche Ta-
316 allerdings
.sichert wird.
Jorga, Geschichte des osmanischen Reiches.
I.
6
vetr
82
Erstes Buch.
Siebentes
Kapitel.
versuchten, ihn durch das Versprechen grofser Reichtmer
einem Verkaufe
der Stadt
dieses zweiten trkischen
dem bald
zu
Huptlings
Tode
erfolgten
verlocken.
der
aus
zu
die Herrschaft
nicht
dauerte
lange.
im
Bei
ent
Jahre 1092,
langjhrigen Gefangenschaft
Malekschachs,
kamen die Shne Solimans
Auch
mchtigen Verwandten. Der ltere mit dem schnen alle
gorischen Namen Kilidsch Arslan (aus Schwert" und Lwe"
gebildet) war Manns genug, die Erbschaft seines tapferen, ritter
lichen Vaters anzutreten, und eine Persnlichkeit von der Gering
ihres
-
eines Abul-Ghazi konnte fr ihn kein Hindernis bilden.
wertigkeit
gefallen lassen.
ausgerufen.
Schwierigkeit
Er brachte die ganze Sippschaft der ihm zugehrigen Trken
nach Nika und bevlkerte so die bis dahin rein griechisch ge
bliebene Stadt mit einer zahlreichen Menge heidnischer Greise,
Frauen und Kinder. Er verfolgte damit nicht etwa die Absicht,
den Charakter seiner nunmehrigen Hauptstadt zu verndern, die
Rechte des Kaisers zu leugnen ; sein Trachten war nur, sich der
Treue seiner Krieger besser zu versichern. Um so mehr, als er
sie bald an den Euphrat fhrte
um Melitene
anzugreifen das
anderen Trken gehrte.
Ebensowenig wie sein Vater Soliman betrachtete sich Kilidsch-Arslan nur als Sultan der kleinasiatischen Markgrafschaft,
als einen Befehlshaber im Sldnerlager von Nika.
Er hatte
Und die Griechen ihrerseits mufsten sich alles
wurde Kilidsch
Ohne
zum
Sultan
,
seinem Streben hhere Ziele
,
gesteckt:
als Seldschuke wollte
er
Grofssultan wie Tutusch sein, ein Lenker des
ganzen Westens a). Um diesen Zweck zu erreichen, war es ntig,
dafs er sich mit gewissen persischen Elementen wie Tscholi ver
wenigstens
stndigte,
ein
Antiochien
die Anwartschaft auf
mehr Statthalter
war
2),
einzog.
Was konnte
Meeres,
was
die kaiserlich
S.
a.
gewann und als Eroberer in Mossul selbst
fr ihn ein Stck Ufer des Agischen
konnten ihm
deren Mauerzinnen
1)
2)
besetzte, Edessa seinem Besitz einverleibte,
Alep und Damaskus, wo Toghteghin nun
nur
byzantinische
Notices et
306 ff.
Ebenda S.
einige
verarmte Stdte
allzuoft seit der trkischen
extraits"
Fahne
gehifst
bedeuten, auf
Niederlassung
worden war?
IX, S. 305.
und die betreffenden Seiten bei De
Guignes.
83
Der seldschukische Staat in Kleinasien.
Begs hatten infolgedessen alle Freiheit
unabhngig zu erklren und VergrfseGelegenheit,
auf
Faust
zu treiben.
In Kyzikos, in Apolrungspolitik
eigene
verschiedenen
Die
sich fr
und
im ganzen Gebiete zwischen der hier
Halbinsel stark vorspringenden Meereskste
lonias und Poimanenon,
als
hammerfrmige
und dem schnen
See
grofsen
von
Nikomedien, den die Trken
Ismid-Gll oder sogar Abolonta, Abolonya, nach der jetzt schon
lngst verschollenen befestigten Stadt ApoUonias, nannten 1), hatte
Elkhan-Beg,
ihm
war
Griechen, sein Hauptquartier. Neben
untergeordneter Fhrer, bei den griechischen
der Elchanes der
ein anderer
Chronisten Skaliarios genannt, angesessen. Mehrere Jahre hin
durch war Elkhan imstande, den Reichstruppen zu widerstehen,
die diese
wichtige Provinz,
marainseln
stand,
wieder
weil sie in
zu
Verbindung
erobern suchten.
Flottille und mehrere kleine Heere mufsten
trkischen
Usurpators aufgeboten werden,
Auch die
wurde.
geschtzten
mit den Mar-
Eine kaiserliche
Vernichtung des
spt genug erreicht
zur
die
Lateiner wurden gegen ihn
ver
und endlich residierte im
wiedergewonnenen Kyzikos ein
Sohn Humberts, ein Umbertopulos. Elkhan, der nicht lnger
hoffen konnte, war zu gut mit dem griechischen Leben bekannt,
als dafs er gezgert htte, den christlichen Glauben anzunehmen,
wie die meisten der Turkopulen
die in kaiserlichem Dienste
standen 2). Ebendasselbe tat auch Skaliarios, der gegen die Nor
mannen kmpfend unter den Mauern Durazzos
starb 3).
Etwas
spter erscheinen im gleichen agischen Winkel die Trken
eines Kamyres und bedrohen Nikomedien; aber durch die Er
bauung eines Schlosses am See wurde die Gefahr abgewandt 4).
wandt,
,
Viel bedeutender, eine wirkliche Persnlichkeit, der nur das
Prestige seldschukischer Herkunft fehlte, ist der Emir Tzachas.
Ein halb
niedrigen Ursprungs, hatte er im
Turkopule gedient; Kaiser Botaniates
Trke
grzisierter
byzantinischen Heere
als
hatte ihm den Titel eines Protonobilissimus verliehen, aber Alexios
der Komnene ihn gezwungen, seine Stellung in Konstantinopel
i)
2)
3)
Tchihatcheff S. 16.
Anna Comnena
Ebenda
II, S. 200,
I,
S. 320, 322
204.
323, 325
4)
Ebenda
326.
II, S.
21, 2628.
6*
84
Erstes Buch.
aufzugeben
und
Kapitel.
Glcksspiel des echten trkischen Lebens
petschenegischen Krise nahm er
zum
zurckzukehren.
Siebentes
Whrend der
Smyrna in Besitz, eine vormals berhmte Stadt, deren Hafen
aber jetzt in vollem Verfalle war, so dafs sie zu einem Aufent
haltsort armer griechischer Fischer herabgesunken war.
Viele
Drfer im Umkreise zahlten die Steuern, den Kharadsch, nicht
dem byzantinischen Fiskus, sondern ihm, Tzachas.
Er ver
ber eine bedeutende Flotte, vermittels
andere einstmals berhmte Hfen gewann, die
deren
fgte
glorreichen
Herr
Klazomen,
von
konnte
er
nehmen.
So wurde
Namen behalten hatten.
von
mit Ausnahme
Auch Lesbos
hatten den
der starken
gehrte ihm,
umgewandelt wurde;
Smyrnioten ebenfalls
Festung Methymne
brigens
immer vorhanden:
ein
und der Bruder des Eroberers
von
den Bewohnern in
Samos und viele andere Inseln
als Herrn anerkannt.
auf allen Inseln die
war
in kurzer Zeit
Phoka; sogar die grofse Insel Chios
verwaltete es, dessen barbarischer Name
Galabatzes
noch
noch ihren
nur
er
er
Neigung
zur
Emprung
der Trke nicht hinkommen
konnte, da
wurde irgendein griechischer Offizier als unabhngiger Frst, als
KQirfg und egiowTiqg ausgerufen; es ist die Zeit, da ein Rhawo
,
psomates Cypern
bietet.
sogar
Karykios
solchen Verhltnissen fafste
Unter
den
verwaltet und
ber ganz Kreta ge
der mchtige Emir
Plan, nach dem selbstverstndlich
von
ihm bevor
deren Verwirk
zugten Europa berzusiedeln ; eine Absicht
lichung die Geschichte der Osmanen auf unserem Erdteile um
Schon wurde Abydos an der be
200 Jahre beschleunigt htte.
rhmten Meeresenge von ihm belagert; in einem Augenblicke
hchster Selbsterhebung erdreistete sich Tzachas, den ehr
wrdigen Titel eines aoikeg anzunehmen, um seinen tatsch
lichen und knftigen Untertanen um so mehr zu imponieren;
und von trkischer Seite endlich befestigte er seine Stellung da
,
durch, dafs
sich
er
seine Tochter mit Kilidsch-Arslan selbst verheiratete.
Mehr als
irgendein
brigens
die Trken Tzachas'
sie beherrschten die
des
lage
Kaisers, ja
an
das Kulturleben
griechische Sprache,
waren
den Namen des
anderer Teil ihres Volksstammes hatten
gewhnt :
verehrten den Namen
imstande, als letztes Mittel bei einer Nieder
byzantinischen aaileg
in der
byzantinischen
85
Der seldschukische Staat in Kleinasien.
Staatssprache, faiiai^ovreg, anzurufen. Ihr Heer bestand aus regel
rechten Truppen, die sowohl zu Fufs als auch zu Pferd kmpfen
konnten.
Ihre Besatzungen verstanden die Mauern durch nasse
Tcher
und andere bewhrte byzantinische Verteidigungs
Hute,
mittel gegen das Feuer der angreifenden Kaiserlichen zu schtzen.
Auch die rmischen Kunststcke im Seekriege waren ihnen be
Im gesellschaftlichen Leben waren diese Halbgriechen
kannt.
nicht nur den Ausschweifungen ihres Stammes, sondern auch
dem vom Koran verbotenen Trnke ergeben, und, obgleich ein
wufste Tzachas selbst die guten
Anbeter des Halbmondes l)
Weine der smyrnischen Hgel, die heute noch von Reben be
deckt sind, gehrig zu schtzen.
Vergebens machte der Kaiser wiederholte Versuche, sich
den gefhrlichen Trken, dem das Meer gehrte, vom Halse zu
schaffen. Die griechischen Krieger fochten auf Chios, auf Lesbos
gegen die Smyrnioten; sie brachten dem heidnischen d-aXaooo/.oaTioQ empfindliche Schlappen bei; mehr als einmal ntigten
sie ihn, sich in Smyrna, das er meisterlich befestigt hatte, einzuschliefsen. Auch Vertrge wurden mit ihm geschlossen ; aber
sie dauerten nicht lange; denn die Heimkehr", die Tzaches
den Kaiserlichen versprach, war ein Ding der Unmglichkeit fr
ihn.
Franken wie Petschenegen widerstand der schlaue Barbar,
fr den byzantinische Taktik und byzantinisches Heerwesen keine
Geheimnisse hatten, gleicherweise. Mehrmals zogen Stratopedar,
chen und Thalassokratoren hochtrabend gegen ihn ins Feld und
kehrten
kleinmtig
brigens
der
seine
war
zurck:
der Feind
war
ihnen
entschlpft.
der erlauchte Basileus Tzachas ein milder
griechischen
Untertanen nach Gebhr
Gebieter,
schtzte
und
mglichst schonte, auch dadurch, dafs er sie vor allen anderen
Erpressern sicherstellte : als er Lesbos zu verlassen gentigt
Einwohner
auf seinen
wurde,
wollte
Smyrna
fhren und sie auf seinen asiatischen
von
die
er
Fahrzeugen
nach
Ufern, auf dem
ihm beherrschten Sterea ansiedeln.
Erfolgreicher
sich unmittelbar
i)
ToC
otqov
war
an
jbv
der Gedanke des
Kilidsch- Arslan
Tvnov
zu
byzantinischen Hofes,
wenden.
schreibt Ana Comnena
Der Verwalter
II, S. 31.
86
Erstes Buch.
Siebentes
Kapitel.
Der seldschukische Staat in Kleinasien.
vor seinen Oberherrn ge
mit
und
kostbaren
Weinen ehrenvoll be
rufen,
guten Speisen
wirtet und dann erdolcht 1).
Ein endgltiger Vertrag zwischen
des Meeresufers und der Inseln wurde
dem Kaiser und
Kilidsch, als dem rechtmfsigen Trkenherrscher,
kam zustande,
durch
als
fr ihn
Asyl
den dem Seldschuken
Doch hatte Kilidsch
wurde.
sitzungen
gegeben ;
seines
der Besitz Nikas
selbst, seine Frauen und Kinder zugesichert
auch in
der
Gegenwart
die
Be
wirklich
auf
einige Jahre wirklich
zum
frheren
nicht
Schwiegervaters
Beginn der Kreuzzugsra residierten in Smyrna
Ismir
und Ephesus noch drei Emire nacheinander: ein
zweiter (?) Tzachas, ein Tangri und ein anderer mit Namen Marax,
die alle Kilidsch' Oberhoheit anerkannten 2). Chios und Rhodos
gehrten wie vormals zu den trkischen Besitzungen 3). Wenig
stens war aber Lesbos nun in byzantinischen Hnden, und das
Meer blieb offen und ruhig.
Kein weiterer Angriff drohte von
denn
zu
dieser Seite.
Die trkische
Eroberung
Stillstand
von
gekommen.
Trapezunt, Gregor
der
fr
rief der
in kurzem
von
aufstndische
Herzog
Taronite, die Hilfe Danischmends
trkisch -armenischen Emirs
an, des
wurde
war
Umsonst
den Lateinern
von
Sebastia4); der Rebell
gefangen ge
des Kaisers
und in
Konstantinopel eingesperrt. Nach der Beseitigung
Sinope und diesen trapezuntischen
das
Ereignissen gehrte
ganze Ufer des Schwarzen Meeres den
Byzantinern 5).
nommen
der trkischen Herrschaft in
i)
2)
Anna Comnena
I,
S.
361fr., 393394, 424, 428fr.; II, S. 3031.
3) Ebenda.
extraits" IX, S. 314, 320.
4) S. a.
5) Anna Comnena II, S. 162
165. ber die Herrschaft der Familie
Gabras in Trapezunt s. ebenda I, S. 417422.
Vgl. Gfrrer a. a. O. III,
S. 291 und das II. Kapitel in
Fallmerayers Geschichte des Kaisertums Tra
Ebenda
pezunt".
II, S. 91.
Notices et
Achtes
Kapitel.
Der Seldschukenstaat und die
Kreuzzge.
1074, als nach der Katastrophe des Kaisers
Romanos die trkische Gefahr in Gestalt einer Eroberung Klein
asiens durch den persischen Emir selbst, durch einen Feldherrn
Schon im
Jahre
Schlage Malekschachs sich drohend erhob, hatte der grofse
Papst Gregor VII., der berall nur Gelegenheit suchte sich ein
zumischen, um seine Macht zu bekunden, Mafsregeln zur Ver
teidigung Ostroms und seiner, wenn auch ketzerischen, doch
Er verkndigte der
immerhin christlichen Vlker getroffen.
vom
ganzen abendlndischen Christenheit, dafs eine bis dahin un
bekannte Gens paganorum bis an die Mauern Konstantinopels
gedrungen sei,
keit
zum
und forderte alle guten Christen auf, ihre
des gesamten, durch ihn vertretenen
Wohle
lichen Wesens
gebrauchen ').
zu
Tapfer
christ
Er nhrte den erhabenen Ge
danken, alle seine politischen Verbndeten, die deutsche Kaiserin
Agnes wie die mchtige Grfin Mathilde von Toskana, und eine
zahlreiche Menge von Rittern wie von gemeinem Volke, bis an
40000
nach
Krieger,
Asien
gefhrdete
sich niemals mit
Nachricht
manche
von
Pilger
zu
Konstantinopel
fhren.
Klagen'
den
aus
und
von
Gewifs hatte der
an
da weiter in das
griechische Kaiser
gewandt, aber
den rmischen Hof
verworrenen
byzantinischen Zustnden hatten
ppstlichen Stuhle
hohem Geschlechte dem
zugetragen.
Papst den
zustandebringen,
Zwar konnte der hochstrebende
nach dem fernen Osten nicht
erwnschten
Zug
mufste vielmehr
l) Vgl. Rhricht a. a. O. S. 13, 16 Anm. 2 und Hagenmeyer,
Kreuzzugsbriefe aus den Jahren 1088 1100 (Innsbruck 1901), S. 10 ff.
Die
88
Erstes Buch.
Achtes
Kapitel.
ausgebrochenen Kriege zwischen den Nor
stlichen Kaiser Alexios ruhig zusehen.
Aber einer jener hochgeborenen Pilger, der Graf von Flandern,
der seine Reise im Jahre 1082 vollbrachte, schickte dem in
Konstantin opel abgegebenen Versprechen gemfs aus seinen
Staaten 500 Franken, Ritter und Knappen, und diese frischen
Truppen kmpften bereits gegen Abul-Khasim, als dieser sich
gegen Nikomedien wandte *). Gleichzeitig fochten auch die seit
dem
schon
1081
und dem
mannen
neuen
kurzem in Sditalien angesessenen Normannen, Franken eines
anderen Stammes, gegen die bisherigen arabischen Gebieter der
neapolitanischen
und sizilischen
Burgen
und Stdte unter
Fahnen,
die das Kreuz trugen.
Der heilige Krieg wurde hier im Sden
zu einer
tglichen Beschftigung, und die Leute des neuen nor
mannischen
hatte,
Zu
und
der
durch
endgltigen
wren auch
die Trken
von
den
Fhrers, der den Titel eines byzantinischen Herzogs
wurden
zu
einer
2).
Piacenza, auf der
grofsen Kirchenversammlung
die Urban IL, der Nachfolger Gregors VII., einen
Sieg ber den kaiserlichen Nebenbuhler feierte,
byzantinische Gesandte erschienen, um Hilfe gegen
zu erflehen; so wird aus- und nachdrcklich sowohl
in
den Geschichtschreibern
des
gemachten Erfahrungen
den
verachteten
Miliz Christi
bestndigen
und
hafsten, als
der ziemlich weit
Kreuzzuges, die nach
griechischen Knig" bereits
ersten
von
Bernold,
einem
deutschen
dem Schauplatze entfernt weilte,
gewifs, dafs das Inselreich eines Tzachas,
der in diesem Jahre 1095 brigens schon nicht mehr am Leben
war, und ebensowenig die lngst gewohnten kleinen Streifzge
der Trken keine grofse Krise in Konstantinopel hervorrufen
und also nicht zu solchen verzweifelten Mitteln wie einem Appell
Zeugen
,
versichert.
an
von
Doch ist
die verspotteten Lateiner und noch dazu inmitten einer
vom
Papste prsidierten Synode fhren konnten. Vielmehr ist an
zunehmen, dafs Urban, nachdem er im Westen das Machtideal
seines grofsen Vorgngers erreicht hatte, sich nunmehr ver
pflichtet glaubte, dessen Plne auch in betreff des Morgenlandes
1) Anna Comnena I, S. 361.
2) Rhricht, Geschichte des ersten Kreuzzuges
S. 7
8.
Der Seldschukenstaat und die
wieder
Selbstverstndlich
aufzunehmen.
haften Gesandten des Basileus den
mont in der
eine zweite
Auvergne begleitet,
Synode abhielt, die
wo
89
Kreuzzge.
htten
Papst
diese
zweifel
nicht bis nach Cler-
Urban im November 1095
den franzsischen
Angelegen
gewidmet war. Hier aber wurde am 27. des Monats der
erste Kreuzzug ausgerufen, und zwar nicht nur, um Konstanti
die Projekte des
nopel, sondern auch das entfernte Jerusalem
sich als rechtmfsigen Beherrscher des Weltalls betrachtenden
der feindlichen
aus
Papstes waren noch hher gestiegen
Bedrngnis oder gar aus den Hnden der Unglubigen zu be
heiten
freien.
ber das Ziel der grofsartig geplanten Unternehmung
niemand im klaren.
war
hatten
Nur sehr
allgemeine Vorstellungen
traurigen Zustande Jerusalems, der
Profanation des Heiligen Grabes, der Verfolgung der dortigen
Christen und der Befeindung der Pilger. Auch dem ppstlichen
Legaten Adhemar, einem Bischfe von Puy, fehlten Kenntnisse
von
Land und Leuten und Verstndnis fr morgenlndische
die Kreuzfahrer
Sitten
letzten
von
und Politik.
dem
Die
Normannen allein
mit Kaiser Alexios
waren
durch
ihren
sie ihrerseits
gewitzigt worden;
vornherein, was sie erreichen konnten: nmlich die
Besetzung gewisser Pltze, sei es in Europa oder Asien, in denen
man sich
neue feudale
Stellungen schaffen mochte; und sie
waren bereit, wenn es
galt, dieses Ziel zu verwirklichen, ebenso
wufsten
Krieg
von
Moslems wie Griechen
bekmpfen.
und
im
Notfall
die
Lateiner
selbst
Trotzdem auch sie bei weitem nicht alles
winnen imstande waren,
was
sie
zu
erstrebten, wurde bei der
zu
ge
all
gemeinen Verwirrung die von ihnen vertretene Richtung mafsgebend.
Als die ersten Kreuzfahrerscharen, einfache, in der Kriegs
kunst ganz unerfahrene Leute, in der Weise einer ungeheuren
Zigeunerhorde in Konstantinopel eintrafen, wurden sie selbst
verstndlich mit Antipathie und bald auch mit Grauen angeschaut.
Wozu sollte das ganze schwrmerische Vagabundengesindel auch
dienen, dachte mancher von den klugen, kaltrechnenden Griechen.
Aufserdem ist bekannt, dafs die Lateiner in Konstantinopel weit
mehr als die Trken selbst verhafst
waren.
Von Kaiser Michael
90
Erstes Buch.
Achtes
Kapitel.
wird sogar berichtet, dafs er lieber gesehen htte, die Trken
besfsen und verwalteten rmisches Gebiet, als dafs der Franke
Oursel an
Platze festen Fufs gefafst htte, um die
irgendeinem
trkischen Einflle
blieb das
die
verhindern"
zu
byzantinische
x).
Von
Politik.
Und
Anfang
in
an
bis zuletzt
der Tat
war
das
Auftreten eines Oursel, der niemals seine Plne der kaiserlichen
Genehmigung unterwarf und am Pontischen Ufer, bei Amasia
oder
Neo-Csarea,
der
an
Spitze
ketzerischer und
raubgieriger
Franken als ein anderer Prosuch, Abul-Khasim oder Tzachas zu
erscheinen pflegte, dem dieser trkischen Heiden aus jedem Ge
sichtspunkt vergleichbar2).
Wie die
Petschenegen,
wie die Trken,
sagt die porphyrogenetische Geschichtschreib erin Anna, kannten
Bei der
auch die Lateiner nichts Heiligeres als das Geld s).
Nachricht, dafs unzhlige frnkische Heere
(pqayyMa otqcc-
Wege wie die Heuschrecken alles ver
zehrend, jeder Idee von Unterordnung, jeder Ehrfurcht vor rechtmfsiger Autoritt bar, im Bunde mit den berchtigten Normannen
unterwegs seien, mufsten die Byzantiner sowohl fr ihre persn
Tetffxara
,
auf ihrem
liche Sicherheit als
frchten
auch fr ihre Habe selbstverstndlich alles
4).
Als die
Truppen
Peters des Einsiedlers endlich in Konstan
es bald ersichtlich, dafs solche Krieger
tinopel eintrafen,
fr einen regelmfsigen Zug mit dem Zwecke, den Muhamme-
wurde
danern Kleinasien
buerlichen
zu
entreifsen, nicht verwendbar seien.
Ankmmlinge
Die
hatten keine andere
Sorge, als nur
irgendwo und irgendwie gegen die Unglubigen zum Kampfe zu
kommen und sich dadurch ihr oft recht gefhrdetes Seelenheil
zu
erkaufen.
Auf griechischen Booten wurden sie nach jenem
Punkte des asiatischen Ufers, wo der befestigte Zufluchtsort der
Trken sich befand, hinbergefhrt.
Hier trafen sie auf keinen
Widerstand und blieben, von den Kaiserlichen gut mit Lebens
mitteln versehen, einige Tage ruhig in ihrem Lager bei Heleno-
i) IlqorjiQilxo fjLXXov roiig TovQxovg tu. 'Pa/xatatv e^siv xal ytcv npdyuaxa
Aaxivov joOtov iv ivl xnqi ^wpsta^at xal
anslpytcv rag Ixttviav lmdoofiug (Attaliotes S. 199).
2) Bryennios S. 73 74, 83.
3) I, S. 290.
4) Ebenda II, S. 28.
fj tv
Der Seldschukenstaat und die
91
Kreuzzge.
polis (vulgrgriechisch Kibotos, fr die Franken Civitot). Darauf
wurden ein paar Streifzge gegen die Trken von Nika unter
Die Leute
nommen.
die Felder
Kilidsch-Arslans,
hinausgezogen
der Mauern
ein
zurck;
in
den Christen besetzt.
von
die mit ihren Herden auf
eiligst in den Umkreis
liegendes Schlofs wurde
waren, kehrten
der Nhe
Die naive Freude ber diese leichten
kannten doch die armen Leute den wirklichen Wert
Erfolge
Ins
ihrer Eroberungen durchaus nicht
whrte nicht lange.
die
die
dafs
Nachricht,
Besatzung jenes
grofse Lager gelangte
Schlosses, deren byzantinische Vorrte zu Ende gegangen waren
und die
es
nicht verstand, andere Lebensmittel aufzutreiben, un
von wenigen Trken des vom Sultan geschickten
erwarteterweise
Emirs Elkhan
sei
die
und
berrascht, belagert
Andere
(Oktober 1096).
kein eigentliches
Heer
chen Derkon dasselbe Los
Abteilungen
niedergemacht
der bewaffneten
worden
Pilger,
bildeten, ereilte an dem Grenzflfs*). Die berbleibsel der christlichen
Konstantinopel selbst oder
skrupellos den Rckweg an, sich trstend, dafs,
ppstlichen Versprechen gemfs, durch diesen Kampf mit
Scharen blieben den Winter ber in
traten
dem
sogar
den Trken ihre Snden doch bereits verziehen sein mufsten.
langten dann die Ritter aus Frankreich und
Deutschland, an ihrer Spitze hohe Persnlichkeiten aus edelm
kniglichem Blut, in der byzantinischen Hauptstadt an, die jene
groben und lauten Gste nur mit dem grfsten Unwillen be
herbergte. Ein Oberhaupt hatten sie sich nicht gewhlt. Alexios
aber sah in dem frommen lothringischen Herzog Gottfried, der
zugleich Franzose und Angehriger des Rmischen Reiches Deut
scher Nation war, ihren hchsten Fhrer.
Nicht zum wenigsten
auch darum, weil Gottfried sich geneigt zeigte, das Gewonnene,
Im Winter
wenn
er
auf asiatischen Boden kommen und
nur
dort Erobe
rungen machen sollte, dem Reiche als dem rechtmfsigen Be
sitzer aller westasiatischen Lnder wieder einzuverleiben.
Seit
langem
1)
wurde
der Aufnahme
Anna Comnena
verlssige Quelle
was
bei
von
II, S. 33
den Lateinern selbst gesagt
nach unklaren
35.
fr diesen ersten Akt der
Erinnerungen.
abendlndischer
Junker,
Ich betrachte Anna als die
Tragdie
wird, trgt
den
die
einzige zu
Kreuzzuges ; alles,
Stempel spterer Redaktion
des ersten
Achtes
Erstes Buch.
92
nach
unter
Konstantinopel kamen, um
ritterliche Laufbahn zu beginnen,
als einer Frmlichkeit,
ostrmischer Fahne eine
der Gebrauch des Lehnseides
allein
die
Kapitel.
wenigstens einigermafsen
die
und trotz seines
beobachtet,
Treue der Abendlnder sicherte,
franzsischen Hochmutes mufste sich auch Gottfried in die Not
wendigkeit fgen und sich fr den homme lige des Basileus
erklren.
Auch von Bohemund, dem lteren Sohn des nor
mannischen Feindes, wurde gleich nach seiner Ankunft derselbe
Eid im April 1097 verlangt und geleistet; die spter ankommenden
Wiedereroberungszuges, Raimund Graf
Robert Graf der Normandie, Stephan Graf von
von Toulouse,
Blois und Verwandter des englischen Knigs, alles hochangesehene
Persnlichkeiten, folgten mehr oder weniger freiwillig dem ge
gebenen Beispiele. In dem wichtigen Briefe an seine Frau
drckt Stephan seine Meinung ber die Beziehungen der Kreuz
Grofsen des christlichen
fahrer
zum
stlichen Reiche bezeichnend aus,
wenn
er
den Kaiser
Mann, wie seinesgleichen auf Erden nicht lebt", hin
stellt: hodie talis vivens homo non est sub coelo *)".
als einen
Schon
ritterlichen
grofsen
in
den
ersten
Kmpfer
fr
des
Tagen
die Ehre
Monats
lagerung
Die nach
dauerte
einige
Alexios
wenig abseits,
seine
worden.
Zelte
aufgeschlagen
herzugeeilt,
ebenfalls
Hauptstadt"
zu
verhindern.
des Grafen Raimund
Gebirge
der
Flottille
Stadt
war
zurck.
schon
die
dem
vor
in
neu
Tatikios
Zuletzt,
am
Die auf die Zinnen
aber nicht eine
bei
war
waren
Kilidsch-
heifsbltigen
Provenzalen
ankommenden Barbaren ins
zur
Seite
befehligte
der Franken,
eine
kaiserliche
Juni, mufste sich die
gepflanzte christliche Fahne
19.
abendlndische, sondern die althergebrachte
des
rechtmfsigen Kaisers; den verdienstvollen
Geschenke zur Entschdigung gegeben. Unter
1) Hagenmeyer
Pelekanon,
Be
sich
die Einnahme seiner schnen
jagten
Turkopulen kmpften
der Nhe.
ergeben.
um
gefhrte
selbst befand
Seinerseits
Aber die
die
bekannte
Muster
byzantinischem
Wochen.
auf asiatischem Boden: ein
und
waren
Nika mit seinen dreihundert Trmen und den wunder
baren" Mauern.
Arslan
Mai
des wahren Gottes
a.
a.
O. S.
138.
Franken wurden
den
Gefangenen
Der Seldschukenstaat und die
93
Kreuzzge.
befand sich die Sultanin selbst: Butumites, der neue griechische
Befehlshaber in Nika, schickte sie ins kaiserliche Lager J).
Zwei
Tage,
nachdem sie Nika verlassen hatten, um ihren
und dann weiter nach dem fernen Jeru
nach Antiochien
Weg
salem fortzusetzen, hatten die Kreuzfahrer ein neues Treffen mit
Kilidsch zu bestehen, der sie mit seiner ganzen Macht auf einem
ausgedehnten Felde bei Dorylon, heute Eskischehr, erwartete 2).
erkmpften sich die Christen ihren Weg nicht durch eine
grofse Schlacht im klassischen Sinne. Siegreich griffen die
Doch
Trken
zuerst
befehligten
von
mit
den
von
den Vettern Bohemund
normannischen Vortrab an,
mit ihrer
von Flandern
Blois und
dem
Bruder
des
franzsischen
Tankred
und
ebenso auch die Grafen
Gefolgschaft.
Knigs,
dem
Als aber
mchtigen
Lothringer, dem schlauen Provenzalen Raimund und dem ppst
lichen Legaten die Hauptmacht erschien, mufsten die Krieger
Solche Treffen
Kilidsch' eiligst den Platz rumen (i. Juli).
zeigen am besten, wie schwach und wie schlecht organisiert die
Macht dieses Sultans des Westens
war
3).
sich, ohne dafs man
ging
war
weite
fruchtbare Land, das
Hier
das
begegnete.
und
dessen
Bewohner sich
keinem
Herrscher
gehrte
eigentlich
selbst die zur Arbeit ntige Ruhe durch Geschenke und Schmeiche
leien gewinnen mufsten. Erst in Kappadozien trafen die Christen
auf die zerstreuten Scharen eines jetzt zum ersten Male auf
tauchenden Emirs Hassan, der auch von der wichtigen Stadt
Ikonion Tribut empfing. Hassan oder Assam" war durch das
Beispiel seines Nachbars in Nika schon gewitzigt: in seinem
Lande wurden dem Durchmarsche der Kreuzfahrer keine Schwierig
keiten in den Weg gelegt 4). Aus den Strafsen von Ikonion, wo
sie von den bedrngten Christen freudig begrfst worden waren,
zog die glnzende Ritterschaft und die bunte Menge des Ge
folges unter ihren Fahnen mit dem lateinischen Kreuze weiter
gegen das Gebirge zu, das Kleinasien von Syrien scheidet. Die
Nun
der
weitere Marsch
vor
Feinden
i)
3)
4)
Anna Comnena
II, S. 75.
Brief des Ritters Anselm
Zweiter Brief des Grafen
von
2)
Rhricht
Ribeaumont bei
Stephan
bei
a.
a.
O. S. 90 Anm. 7.
Hagenmeyer
Hage nm eye r S. 150.
S. 144 ff.
94
Erstes Buch.
Achtes
Kapitel.
eingenisteten armenischen Frsten beeilten sich,
den vorbeiziehenden Truppen Lebensmittel zu verschaffen; das
wichtige Tarsus wurde von seiner trkischen Besatzung gesubert.
Erst bei der sogenannten eisernen Brcke" vor Antiochien
mufsten die Christen wiederum kmpfen.
Durch den langen Zug aber und durch die vielfachen Ent
auf den Hhen
behrungen
war
Pferde hatte
es
ihr Heer sehr
verloren
;
so
geschwcht
Beinahe alle
worden.
mancher stolze Ritter safs auf einem
mageren Ochsen. Jagi-Sijan (Aghusian), der Nachfolger Solimans
im Besitze Antiochiens, vermochte mehrere Monate hindurch den
Christen Widerstand
benachbarten
zu
leisten.
Doch
Emire Rodhuan
syrischen
Damaskus und Sokman
von
fehlshaber der
des
Truppen
Obgleich
Hilfe angegangen.
besiegt, durften die
wurden die
vergeblich
von Alep
Dekak
,
Jerusalem, ja sogar der oberste
persischen Sultans, Kerbogha,
in mehreren Treffen
von
von
Be
um
den Trken
Kreuzfahrer, die keine Opfer scheuten, schliefslich als Besitzer in die schne, grofse Stadt einziehen. Sie wieder
daraus zu vertreiben, war eine schwere Aufgabe, und auch der
Emir
Nischapur, der den Eindringlingen seine und des ihm
untergebenen Kalifen Ankunft in prahlerischem Tone angekndigt
hatte, sah sich nicht imstande, dieses harte Werk so bald zu
vollbringen. Um so weniger, als in dieser Hauptstadt des nrd
lichen Syriens nun ein so verstndiger und kluger Herrscher wie
von
Bohemund der Normanne safs, der die Stadt an sich zu reifsen
gewufst hatte. Dazu kam, dafs der immer gegen Bagdad feind
lich gesinnte Sultan von gypten, der gefhrlichste Nachbar,
die
Besitzergreifung
der Christen mit
Wohlgefallen
ansah.
Von Antiochien
ging nun der grfste Teil der christlichen
Heeresmasse nach Jerusalem, das schon im Monat Juli 1099
in seine Hnde geriet und zur Hauptstadt eines Reiches des
Grabes Christi wurde.
In Edessa hatte sich durch die mit dem
armenischen Frsten Thoros
geschlossene Freundschaft und spter
Ermordung der Graf Balduin eingenistet (Mrz 1098).
Nach wenigen Monaten gehrten den Christen in Jerusalem
auch viele der phnizischen Hfen, und die Zahl der frher
trkischen Schlsser in Syrien, die ihnen zugefallen waren, war
Italienische Galeeren brachten in diese seit langem
bedeutend.
durch seine
Der Seldschukenstaat und die
vernachlssigten
reges Leben.
Die zur
verarmten
Einnahme
obgleich
waren,
und
Landungspltze
Antiochien
von
sie in ihren
95
Kreuzzge.
ein
neues
fhrenden
und
Ereignisse
keinen Bestand hatten und
Folgen
Rekuperationsgelste
auch die mit ihnen verbundenen
des Kaisers
Alexios bald zunichte wurden, fr Kleinasien und die Entwick
lung der dortigen trkischen Dynastien gewifs von einiger
Wichtigkeit.
der Tat erhob
In
frheren
blieb
Geltung
von
er
sich Kilidsch niemals wieder
Nika
zu
seiner
In seinen letzten
in Kleinasien.
Lebensjahren
Folgezeit
Kreuzfahrerkorps,
Er weilt in der
ausgeschlossen.
und hat auch bald gegen ein anderes
die Lombarden des Jahres 1 102, nach deren erstem Zusammen
in
Syrien
stfse mit den Trken bei
erschien
er
Ankyra,
noch in Kleinasien,
Nevers, der sich
von
Ankyra
und
zu
kmpfen x).
einmal,
nach Amasia
um
begab,
bei Heraklea
Nur zweimal
dem Grafen
den
Weg
von
ab
die Poitevinen und
zuschneiden,
spter,
Bayern zu schlagen. Sein Verbndeter Kumischtekin, der Sohn
Danischmends von Sebastia, hielt in dem endlich von ihm er
oberten Malatia (Marasch) Bohemund gefangen. Sogar das hoch
wichtige mesopotamische Mossul vermochte Kilidsch nach diesen
Erfolgen zu besetzen. Jetzt war er der wirkliche Sultan des
Westens und liefs den Namen des persischen Kaisers in den
Gebeten durch seinen eigenen, als eines unabhngigen Knigs,
ersetzen.
Kurze Zeit nach dieser feierlichen Erklrung seiner
emporgewachsenen Macht fiel er (1107) wie sein Vorgnger
Soliman in einer Schlacht gegen die syrischen Emire, die sich
um
gegen ihn zusammengetan hatten 2).
Wie frher vor Nika hatte der Kaiser auch im christlichen
Antiochien einen Vertreter, den bekannten Tatikios;
und spter begleitete Tzitas, des Tatikios Kriegsgefhrte, die
Lager
vor
neuen
Kreuzfahrer
fllung
in
seiner feudalen
Syrien 8).
Pflichten
malige Schlofshauptmann
um
Bohemund
zur
Er
zwingen, wurde der ehe
Nika, Butumites, gegen ihn abzu
II, S. 108 110.
O. II, 2. Teil, S. 25 fr. und die Arbeiten Rhrichts.
Guignes
3) Anna Comnena II, S. 110 111.
1)
2)
Anna Comnena
von
Und
De
a. a.
96
Achtes
Erstes Buch.
geschickt *)
auch die
dem
,
Kapitel.
kaiserliche Flotte
seines Zweckes anvertraut wird
Korykos (armenisch Gorigos),
das
syrische
mistra
die
setzten
Die
6).
Laodika
befestigen8). Auch
konnten die Byzantiner
zu
Landtruppen Tarsus, Adana und Mavorzglichsten kleinarmenischen Festungen be
erobern4),
whrend ihre
als
Erreichung
es
armeniens, sowie das cilicische Seleukia
Gabala, ja selbst
zur
gelingt dem Griechen sogar,
2)
den bedeutendsten Hafen Klein
:
des nunmehr armenisierenden
Bemhungen
Freundes, des armenischen Prten
Kaiserlichen zu vertreiben, blieben erfolglos6).
Normannen Tankred und seines
denten
Der
die
Aspietes,
aus
zurckgekommene Bohemund erkennt
unglcklich gefhrten Kriege die Oberhoheit
alle seine Besitzungen durch einen frmlichen
dem Abendlande
nach dem
ihm
von
des Kaisers ber
Vertrag an 7), und
mehr verpflichtet,
zu
ab,
syrische
dem Reiche den Eid fr ihre
Von dem antiochenischen
leisten.
Cilicien
die Vasallen des stolzen Normannen sind
um
seinen Lehnsmann
syrischen
nun
Lehen
Herzogtume trennt Alexios
damit zu belohnen; einige
Hfen befinden sich in derselben
und der
Rechtslage,
Kaiser erdreistet sich sogar, seine Ansprche auf Alep und Me
sopotamien zu erwhnen; ein anderes Mal erhlt der zu grofser
Macht
gelangte Herzog
Tripolis
dem
zunehmen
8).
Nachfolger
Cypern Befehl,
von
des
Grafen
fr
Raimund
Fr die weiteren
das
syrische
Eid
den
ab
dieser
Unternehmungen
syrischen
grofses Interesse ; dafs sie einmal
seine Oberhoheit anerkannt hatten, gengte ihm vollstndig.
Sein Hauptaugenmerk war auf Kleinasien gerichtet, und hier
htte er sich gewifs nicht mit einem blofsen Vasallenverhltnisse
zufrieden gegeben.
Hier wollte er selbst schalten und walten.
Vasallen hat Alexios kein allzu
Gewifs dachte Alexios aber auch hier nicht
eroberung
des Binnenlandes
kalen Zustnden
,
was
eine Zurck-
an
seinen Krften
wenig entsprochen htte.
Nur
und
um
den lo
die Wieder
gewinnung des Ufers handelte es sich: nachdem Bithynien in
den Besitz der Kaiserlichen gelangt war, schritten sie zur Bei)
3)
5)
7)
Anna Comnena
Ebenda S.
II, S.
120 121.
Ebenda.
Ebenda S. 226 ff.
119.
2)
4)
6)
8)
Ebenda.
Ebenda S.
126.
Ebenda S. 139.
Ebenda U, S. in
;
vgl.
S.
262264.
Der Seldschukenstaat und die
setzung Lydiens, das
von
97
Kreuzzge.
den Trken
spter Aidin genannt
wurde.
Schwager des Kaisers nahm Smyrna und Ephesus ein;
besiegten Trken fliehen nach Polybotos, dann ins Gebirge;
die Gefangenen werden als Sklaven ber die griechischen Inseln
Bald wird Sardes, Philadelphia, das phrygische Lao
verteilt.
Der
die
dika, das ganze Gebiet zwischen dem Mandrus und Hermus
wieder
berall ziehen
byzantinisch;
Stdte ein.
die
Antiochien
Alexios selbst
Befehlshaber in
griechische
gibt
sich den Anschein, nach
geht aber nur bis Philo-
wollen; er
melion, dessen Einwohner er fortfhrt,
vordringen
zu
um sie in ein ruhigeres
verpflanzen. Aus dieser Gegend sind also die Trken
mit Erfolg wieder ins Gebirge zurckgejagt worden, und sie
keine Bevlke
lassen keine Spuren ihres Aufenthaltes zurck
keine
keine
Kulturelemente.
Ebenso rasch,
Moscheen,
rung,
Gebiet
zu
,
wie
sie
immer imstande
schwunden
sind
,
zurckzukehren
,
sind
sie
ver
*).
Sie kehren dann auch in der Tat bald zurck.
1109 sehen wir im
Im
Jahre
gut angelegten kleinen Hafen Attalia, dem
heutigen Satalieh, einige Trkenhaufen der nordwestlichen Spitze
Cypern gegenber angesiedelt. Sehr bald gewinnen sie
den Ruf, gefrchtete Ruber zu sein.
Der byzantinische Statt
halter greift sie an: von Abydos segelt er nach Adramyttion
(Edremit), das der Lage von Lesbos entspricht. Die von Tzachas
niedergerissene Festung wird wiederhergestellt, auch das zeit
weilig verloren gewesene Philadelphia fllt wieder in griechische
Hnde ; die Trken werden bei Lampe geschlagen und grausam
bestraft: ihre kleinen Kinder werden in metallenen Tpfen ge
braten.
Um sein Volk zu rchen
kommt der kappadozische
der
der
an
Stelle
erloschenen
Hassan,
bithynischen Seldschuken
die trkische Hauptmacht jetzt vertritt, mit einem zahlreichen
Heere; aber dem in Philadelphia eingeschlossenen Byzantiner
gelingt es, seinem Belagerer zu entschlpfen. Im Kleinkriege,
der sich fortsetzt, gelangt der wilde Vortrab der Trken bis
nach Kelbianos, Smyrna, Nymphaion, Chliara und Pergamon
der Insel
,
1)
Anna Comnena
Jorga, Geschichte
II, S. 94, 95
des osmanischen Reiches.
96,
I.
100
101.
7
98
Erstes Buch.
Achtes
Kapitel.
(trkisch Bergama). Die Erinnerungen aus der kniglichen"
gewinnen wieder Leben l).
Dennoch, und obgleich in dem Sultane Melek, dem Scha
chin-Schach" (Saisan), einem Seldschukensprfslinge, den Trken
ein neuer Fhrer ersteht, gelingt es dem byzantinischen Befehls
Zeit des Tzachas
haber Konstantin Gabras
kurzer Friede wird
Da hlt der
.
seine Macht
staunen
die bedrohten Stdte dem Reiche
,
Der Kaiser selbst kommt bis
erhalten.
bis
sieht
geschlossen.
Emir den
persische
kleinasiatischen
am
fr
Zeitpunkt
ausdehnen
Nika
nach
man
dem Chorasan
Adramyttion,
zu
und ein
gekommen,
voll
knnen,
zu
Gestade
ein Heer
Er
aus
Wieder streifen barbarische Horden
erscheinen.
die grofse Stadt
von Apollonia;
grofsen
Prusa, das knftige Brussa der Osmanen, am Fufse des Berges
Olympos gelegen, wird bei Gelegenheit ihrer Raubzge erwhnt.
Sees
in der Nhe des
Mit Entsetzen hrt
man
von
der Einnahme des militrisch wich
Erinnerungen reichen Cyzikus. Der Emir
tigen Lopadion,
bei
Poimanenon, dem Ausgangspunkte so vieler
lagert
byzantinischer Unternehmungen. Umsonst versucht der Herzog
des
an
Muhammed
von
Nika die
neue
berschwemmung
bei Aorata
einzudmmen:
er
wird
und
geschlagen
gefangengenommen. Muhammed,
dieser Fhrer der Turkomanen in Asien2)", erdreistet sich,
gegen
den Kaiser selbst
strmen dem
den Trken
zu
unaufhrlich
Siegreichen
besetzt,
kmpfen.
Aus
Alep aus Persien
Verstrkungen zu. Von
,
Konieh
wird Ikonion
nun
wieder eine
sultanische Residenz, ein oovXvavr/.iov: wohnt doch KilidschArslan II., d. h. Malek- Schach, der Sohn des ersten Kilidsch-
Arslan, auch Schachin Schach
-
gewhnlich
schon
hier
3).
,
Dem
Schach der Schache, genannt,
Sultan zur Seite stehen sein
Stiefbruder Masud und ein Wesir
Monolykos,
den
die
Byzan-
i) Anna Comnena IL S. 250 253.
2) Ol xaxa xtjv'Aalav olxoDvxtg Tovqxofivoi (An na Comnena II, S. 283
bis 284).
3) T6 aovXxavixov xa> KXixuao&Xav a7tofiefj,pioxo (Anna Comnena II,
S. 308). Derselbe trkische Herrscher wird von Anna Comnena bald KilidschArslan (nach dem Vater), bald Saisan und bald Soliman (nach dem Grnder der
Dynastie) genannt, obwohl sie
richtet, der aber spter, S. 338,
schon S.
269
270
wiederum erscheint.
von
Vgl.
dem Tode
Saisans be
auch oben S. 95.
Der Seldschukenstaat und die
tiner als
oivoxog,
bezeichnen und dessen wahrer trkischer
dgyioctxqd7Ct[g
Name kaum
zu
wird, aber auch ein Schenke, ein
sein
erraten
der seinen luxuris
schriften des Korans Wein
ginnen auch
die
ihrer Verwandten in Persien ein
von
gegen die Vor
denn schon be
lebenden Herrn
kredenzen
zu
pflegt
einem
:
nach
seldschukischen Sultane
schon erscheinen sie
99
Kreuzzge.
glnzendes
Hofe
kleinen
dem
Leben
,
Beispiele
zu
von
fhren,
Wrden
trgern und militrischen Befehlshabern umgeben. Wo frher
der einfache Beg Hassan, Asan Katuk", geherrscht hatte, resi
diert
nun
als
lidsch I. ein wirklicher
seine
mit
tapferen Ritter" Soliman und Ki
Monarch, der kniglich auftritt, obgleich
Nachfolger
der
Nachbarn nicht einmal imstande sind, ihm
byzantinischen
einiger Konsequenz
einen
einzigen
Namen
Kaiser Alexios
Der
beizulegen ').
aber, der auf Schul
alte, gichtbrchige
getragen werden mufs, kann, obwohl er die baldige Ein
nahme und Zerstrung der aufrhrerischen Sultanstadt ankndigt,
tern
Herzogtums Nika nicht hinauskommen.
Lager spottet man seiner Schwche, seiner Krankheit
und seines angeblichen Kleinmuts. Alle seine Erfolge beschrnken
sich auf Schlappen, die er kleinen Ruberscharen beibringt. In
der Schlacht bei Polybotos wird ein Sohn des Kaisers, Andro
nikos, gettet2). Zwar wirft man die Trken auf einen Hgel
zurck, aber in der Nacht sieht man ringsherum die unzhligen
Wachtfeuer der sich zu neuem Kampfe Rstenden. Endlich
wird auf dem lange strittigen Schlachtfelde Friede geschlossen.
Von seinen Verwaltern, den Satrapen", umgeben, kommt Melekschach vor den Kaiser, der ihn kampfbereit erwartet.
Als
von
wird
Alexios
all
diesen
und
mch
Kaiser"
gefhrlichen
tigen Trken begrfst; wieder sieht man bei den Heiden die
ber der Brust gefalteten Hnde, wieder ertnt die althergebrachte
ber die Grenzen seines
Im trkischen
Salutatio
aus
dem Munde der
Sultan selbst
rhomaisierenden " Barbaren.
Pferde und kfst voll
steigt
Purpurschuhe des gttlichen Csars.
vergleichliche Majestt des Basileus
vom
i)
Siehe fr sein
2)
Anna Comnena
Gefolge
II,
Ehrerbietung
Darauf nimmt ihn die
Der
die
un
bei der Hand, und der tr-
Anna Comnena
II,
S. 300, 334.
S. 333.
7*
100
Erstes Buch.
kische Herrscher wird
zu
Achtes
einem
Kapitel.
schn
gezierten Paradepferde
Mantel oder Kaftan,
nunmehrigen Vasallen,
Dann wirft der Kaiser einen
hingefhrt.
ein Amphion,
ber die Schultern seines
dem Lande Frieden
und,
verheifsend,
reiten der rmische Herr
des Weltalls und der stolze Seldschuke nebeneinander her.
bald darauf trumt der Sultan
er
wird
einem
von
Musen, die
von
Lwen
und, als
seiner Offiziere verraten
rmische Stdtchen
zu
Aber
werden;
er
in das
diesem seinen
Gegnern
Tyragion kommt,
Gefangener, als Geblendeter zieht er endlich in
sein Ikonion ein, wo ihn der Satrap" Elegmos erdrosselt, wh
rend Kaiser Alexios, wider Erwarten Sieger in diesem letzten Zuge
gegen die Trken, mit zahlreichem Gefolge befreiter Sklaven und
zu ihm
geflchteter Provinzialen nach Konstantinopel zurck
kehrt (1116 11 17) *).
ausgeliefert;
von
als
,
Nun
erscheint,
die Mitte des
um
Stile
Restaurator im
ein
grofsen
gestorbenen
Sohn des inzwischen
ufer
von
Jahrhunderts, als
Johann,
12.
Komnene:
Alexios.
Danischmends in
Begs
Schlage
Alpikharis 2) befreien,
Kappadozien wie im grofsarmenischen Gebirge,
Masud
vom
die Macht des Sohnes
den Stdten Sebastia und Neo-Csarea
Meleks
ein
der
Er will das Meeres
der trkischen Herrschaft der kleinen
eines Picharas oder
in
neuer
der
brechen,
den Nach
Seldschukenresidenz
Ikonion
folger
und
die
armenischen
Teilfrsten
Ciliciens
sich
voll
verjagen
unterwerfen.
Er
das
den
Normannen nur
stndig
plant ferner,
durch die persnliche Verbindung mit dem zu einem byzan
tinischen Herzog gewordenen Bohemund zeitweilig gehrige An
tiochien zu einer Apanage fr den tollkhnen, glnzenden und
ritterlichen Prinzen Manuel umzugestalten und Attalia und die
ziemlich unabhngige Insel Cypern demselben erlauchten Mark
grafen untertnig zu machen8). Nicht zufrieden damit, wnscht
er, auch in Alep die ehemaligen christlichen und rmischen
Zeiten wieder aufleben zu lassen, als rechtmfsiger Besitzer der
heiligen Stadt, als Nachfolger der von Gott gekrnten" Kaiser
1)
2)
3)
,
Anna Comnena
,
aus
II, S. 308315, 322 323, 327334, 337
Choniates, Bonner Ausgabe, S. 17.
Siehe darber auch Cinnamus, Bonner Ausgabe, S. 23.
Nicetas
ff.
Der Seldschukenstaat und die
Konstantin und Heraklios
101
Kreuzzge.
Jerusalem zu betreten und den dor
einem untertnigen Vasallen zu er
sich, durch bestndige militrische Er
tigen frnkischen qr^
niedrigen l). Langsam hat
folge, durch sichtlich fortschreitenden Verfall aller feindlichen
Staatsbildungen, dieses Ideal, dem der rastlose Kaiser sein ganzes
zu
Leben
widmete, verwirklicht.
bringt Johann in einer Reihe jhrlich sich er
Er be
neuernder Feldzge die kleinasiatische Kste an sich.
Alaginnt mit einem Angriff auf Lydien: in Philadelphia
den
Schlofs"
schehr
er
sein
Laodika,
alten
auf,
schlgt
Lager
wird belagert und genommen. Das
der Trken
Eskihissar
nchste Ziel des Krieges ist das sdlicher gelegene Pamphylien :
hier wird Sozopolis gewonnen und das Hinterland von Attalia
dem Reiche einverleibt. Ein dritter Zug gilt den Turko-Armenen
in Germanikopolis, das auch von den Griechen schon nicht mehr
anders als mit seinem neuen barbarischen Namen Kastemuni,
Zunchst
,
Hier aber finden die Kaiserlichen in
Kastamone genannt wird.
dem
Mahmud,
Nachfolger Danischmends, der ber Alt- und Neu-
Csarea, einige iberische Distrikte und sogar mehrere mesopotamische Pltze
gebietet,
einen ernsteren
Gegner 2).
Mahmud
ver
mag die ihm entrissene Stadt unverzglich wieder zu erobern.
Aber der Tod des unternehmenden Gebirgsknigs und die kriege
rischen
Konieh
zwischen seinem Erben und Masud
Verwicklungen
sichern
den
Byzantinern
des Schwarzen
Meeres, die
die
Vorherrschaft
in
von
dieser
Trapezunt grenzt, wo die
in ihrer Freiheit unbeschrnkten nrdlichen Herzge wirkliche
Dynastien begrnden und damals der abtrnnige Konstantin
Gegend
Gabras waltet
an
8).
Darauf richtet sich die Aufmerksamkeit des Basileus auf die
kleinarmenischen
Angelegenheiten im Taurus. Hier hat der
Knig"
(Livun) Seleukia (Selefke) an sich gerissen und
reizt unvorsichtigerweise seine nicht allzu geduldigen antiochenischen Nachbarn, von denen er schliefslich gefangengenommen
wird.
Fast mhelos nehmen die griechischen Truppen MopLeon
suestia, Tarsus, Adana und Anazarbe. Antiochien selbst
i)
Cinnamus S. 25.
2)
Choniates S. 44
45.
3)
war
dem
Ebenda S. 45.
Achtes
Erstes Buch.
102
Kaiser schon frher einmal
von
dingung angeboten worden,
Kapitel.
seinen Einwohnern unter der Be
dafs der Komnene Manuel des
storbenen Bohemund II. Tochter heirate;
jetzt
ver
aber ist Raimund
wagt nicht, dem
byzantinischen Kaiser mit den Waffen entgegenzutreten, sondern
zeigt sich bereit, wie sein Schwiegervater den Lehnseid zu leisten,
Poitou der Gemahl der Prinzessin.
von
Dieser
gndig gewhrt wird. So fliegen nun die Doppeladler
Castelpisano, einer Grndung italienischer Kaufleute, und
Istrion ,und Sezeris (Schaisar) *).
sie erscheinen auch vor Alep
Die Shne des Atabegs und des Emirs Samuch werden als Ge
fangene im kaiserlichen Gefolge fortgefhrt 2).
So ist die Herrschaft der Dynastie Danischmends im Norden
Whrend des Winters wird seitens der
wiederum gefhrdet.
ein
Versuch
Spter,
gegen Csarea unternommen.
Byzantiner
im Frhjahr, kommen die griechischen Truppen nach Sozopolis
in Lycien.
Bald erblickt man kaiserliche Boote auf dem See
ihm
was
ber
,
von
Ikonion.
Und
Vasallitt
Kaiser in
fr
endlich, als Raimund den Makel der byzantinischen
seiner lateinischen Herrschaft tilgen will, eilt der
Person nach dem Taurus, um ihn zu beseitigen und
von
den Prinzen Manuel
grnden.
Aber
durch
ein
ein
Herzogtum zu be
Unglck werden alle
whrend des Zuges stirbt
antiochenisches
unerwartetes
grofsartigen Projekte vereitelt:
Johann der Komnene wie auch seine zwei ltesten Shne, und
anstatt in Ikonion im Angesichte der Trken Armenier und La
teiner zu befehligen, wird Manuel (1143) selbst Kaiser8).
diese
ging, nachdem er einen Versuch ge
hatte, sich Antiochiens zu bemchtigen, nach Konstan
tinopel, um die gegen ihn angezettelten Rnke zu durchkreuzen.
Manuel der Komnene
macht
Nach kurzer Zeit aber erschien
er
wieder sowohl auf den klein
asiatischen wie auf den entfernten syrischen Fluren, um seine
kriegerische Arbeit dem alten und edeln Traum von einer voll
stndigen Wiedereroberung dieser wichtigen Gebiete zu widmen.
I) Choniates S. 36
3)
oft
von
41.
2)
Ebenda.
Quellen fr die Feldzge Kaiser Johanns
ihm unabhngige Choniates.
Die
sind C i
n n a m u s
und der
Der Seldschukenstaat und die
hatte
Johann
die
diejenigen Trken,
103
Kreuzzge.
wohner in den Stdten oder als Hirten
als sefshafte Be
er
auf den Feldern
l)
an
traf, mglichst geschont. Auch auf sie wurde das alte rmische
Fderatensystem angewandt ; schon anlfslich des zweiten Zuges
wird
einer
von
Trken seitens des Kaisers
Ansiedlung lycischer
die christlichen Bauern
gesprochen 2) ;
gewhnt : ja die
Bewohner der
wollten manche
von
gefangenen
zu
solche Nachbarn
zeigten sich
verteidigen 3). Auch
Ikonions
Trken nicht mehr
zu
ihren
zurckkehren, sondern zogen es vor, in rmi
verbleiben und sich als getaufte oder ungetaufte
Stammesgenossen
schem Dienste
den
Umgebung
den Sultan
sogar bereit, die Stadt fr
an
waren
zu
Turkopulen an den Reichskriegen zu beteiligen 4). Bei der Be
lagerung Antiochiens durch Kaiser Manuel wurde ein byzantini
sches Korps von dem Trken Prosuch befehligt, der nicht einmal
seinen Namen verndert hatte,
whrend
der bereits
des
und ein anderer Trke,
Kreuzzuges
ersten
Nika
vor
Axuch,
in
die
war, befand sich unter den Intimen
Hnde der Franken
gefallen
Jugendfreunden des Komnenen 5). Ein anderer trkischer
Huptling unter ostrmischen Fahnen hiefs Pupakis6). Ein anderer
und
dieser Offiziere barbarischer Herkunft
trgt den christlichen Namen
auch ein Isach oder Isaak
Johann 7) ;
tragen Mitglieder
seits kein
begegnet 8). Umgekehrt
Konstantinopel regierenden Hauses ihrer
Bedenken, sich zu den Trken zu begeben und um
des in
die Hilfe der heidnischen Fhrer gegen ihren kaiserlichen Ver
wandten nachzusuchen : Kaiser Johanns Bruder Isaak wendet sich
an
den Herrscher
von
hann der Komnene
gehabt hat,
zur
Frau
i)
Es
Ikonion
geht,
ins trkische
als
zwischen
den
9).
und Prinz
Untersttzung,
Jo
einen Streit mit einem Lateiner
nimmt eine Tochter des Sultans
Lager,
und wird Moslem
wird
um
er
Und zweifelhaft ist
tpxrjutvoi
anopdtg und (ini xov) ntCov laxrjutvoc
Cinnamus
ebenda S. 9
S. 13
,
ob die Ge-
und den el
unterschieden.
2) Ebenda S. 9.
3) Xpovip yao di] xal e9u fiaxQ<i> ipaaig xg yvwuag vaxpa&tvxeg
%aav (Cinnamus S. 22).
4) Ebenda S. 15.
5) Ebenda S. 33; Choniates S. 14, 103.
6) Cinnamus S. 48, 196.
7) Ebenda S. 5 6, 238.
Ebenda
S.
129130.
8)
9) Choniates S. 43, 4849.
104
Erstes Buch.
des
fangennahme
des Konstantin
knftigen
Achtes
Kapitel.
Kaisers Andronikos Komnenos
Dasiotes, dessen Gemahlin
Hause war, bei
einer
und
dem kaiserlichen
aus
Seiten des leidenden
Gelegenheit
Jagd
beabsichtigt oder unbeabsichtigt geschah ').
Manuel wiegte sich, als er die bithynischen Stdte gegen
ber seiner Hauptstadt befestigte und in Lopadion ein neues
Schlofs zu errichten beschftigt war, in der frommen Hoffnung,
mit dem Trkenkriege bereits fertig zu sein: da kam die Nach
von
Teiles
richt, dafs
die
ikonischen Trken in Isaurien und sogar schon
Selbstverstndlich handelte es sich
im Thema Thrakesion seien.
nicht
einen im Namen des Sultans Masud
um
begonnenen Krieg;
vielmehr erkannten die streifenden Banden oftmals kein anderes
Oberhaupt an, als einen Emir nach arabischer Art, der zeitweilig
die Heerfhrung hatte: so erklren Gefangene einmal, dafs sie
dem Stamme Rhaman, der unter Leitung eines Emirs Rhaman
steht, angehren 2)". Manuel wlzt alle Schuld auf den Sultan,
bricht gegen diesen
selbst auf
und befiehlt
die
Ttung
aller
waffenfhigen Trken, seine Absicht verkndend, Ikonion ein
nehmen
in
Zweikampfe
als der Sultan
ihm
wird
der
war
gemfs wird er zum
grofsen
herausgefordert, und
den byzantinischen Truppen eilig verschwindet,
einer
vor
nach
Sohn
tochter
Ritterlichem Brauche
wollen.
zu
Feldschlacht
abendlndischer
einer
ein Schmhbrief
Hauptstadt
Art
ungarischen
,
nachgesandt.
der Trken wurde
die
Kaiser
vom
Manuel
lateinischen
In der
Knigs
starkbefestigten
Sultanin, die,
in
ber
der
nahen Falle derselben, zur Ernhrung der Er
Schafe und viele Ochsen bereithielt, zusammen mit
vom
zeugung
oberer 2000
ihrer
Tochter
geschlossen.
,
der
Die
Gemahlin
des
Komnenen
aufserhalb der Mauern
Johann 8) ein
liegenden trkischen
,
Friedhfe werden entweiht und verwstet; kaum konnte Manuel,
in Erfllung ritterlicher Pflicht, das Grab der Mutter seines
Gegners
retten. Aber durch die Nachricht von normannischen
Rstungen
gegen
i)
2)
das Reich wurde
er
zurckgerufen 4)
,
und der
Rckzug
Choniates S. 68.
'Ex rfjg
oipextpag
avxovg
vofidoag <fvXr}g, 'Pu/uiv
airroig xaxaXiywv tlvat (Cinnamus S. 59 60).
4) Cinnamus S. 38
3) Choniates S. 72.
f. ;
xiva
ytvveaQXW
vgl. Choniates S. 71.
Der Seldschukenstaat und die
wurde wie
gewhnlich
von
den Trken
seits die Kaiserlichen keinen Heiden
105
Kreuzzge.
beunruhigt l)
,
wie ihrer
schonten, der in ihre Hnde
geriet.
Zwar wurde
Friede
ein
auf der Basis
des
Statusquo
ab
aber die Trken blieben dem Reiche auch weiterhin
geschlossen,
lstig. Als die neuen Kreuzfahrer des deutschen Knigs Konrad
und des Knigs Ludwig von Frankreich mit der recht wider
willig gewhrten Untersttzung Manuels auf asiatischem Boden
erschienen
(1147),
konnte der Herrscher
von
Sebastia dem Feinde
Dorylon entgegenschicken, und die
einige
Deutschen
mufsten, von diesem khnen Gegner
vorangeeilten
verfolgt, mit grofsen Verlusten ihren Rckweg antreten. Nach
dem die beiden gekrnten Heerfhrer ihre Krfte endlich ver
einigt hatten, berzeugten sie sich bald, dafs der direkte Marsch
ber Philadelphia nach Ikonion ganz unmglich sei.
Um vor
den Reiterscharen sicher zu sein und die ntigen Lebensmittel
seiner Schwrme bis
zur
Hand
zu
haben,
der Kste
waren
die Fhrer
des
Kreuzheeres
ge
folgen, wo Manuel die Pltze Chliara,
Pergamon und Adramyttion vielleicht damals schon befestigt
hatte 2). Sie berhrten den bedeutendsten Hafen Smyrna und
den benachbarten Ephesus, wo sich der mde und kranke Konrad
auf einer byzantinischen Galeere einschiffte, um nach Konstanti
nopel zu segeln. Nur unter grofsen Schwierigkeiten, unaufhrlich
von den Leuten Masuds
beunruhigt, vermochte der allein ge
bliebene Franzose bis Attalia vorzudringen; aber von hier aus mufste
er, um nach Antiochien zu gelangen, den Seeweg einschlagen : die
jenigen Kreuzfahrer, die sich auf dem Lande weiter fortbewegten,
waren in einigen Wochen von den Trken aufgerieben
3).
zwungen,
zu
Auch fr den Kaiser hatte dieser
bte Friedensbruch seine
wurde Raimund
1)
2)
von
christlicher Seite
ver
Folgen. Seiner Besitzungen beraubt,
von
Kriegern des grofsen Nureddin
Edessa
von
Cinnamus S. 54.
Fr
drcklich
eine
etwas
sptere Zeit
wird
dies
von
Choniates
S.
194
aus
bezeugt.
82; vgl. Rhricht,
3) Cinnamus S. 81
Jerusalem und Geschichte der Kreuzzge im Umrisse.
Geschichte
des
Knigreichs
106
Erstes Buch.
Achtes
Kapitel.
bei Enneb gettet, und das Plan Manuels, die Witwe des Ge
mit Roger, dem byzantinischen Csar lateinischen Ur
tteten
zu vermhlen ,
sprungs
schlug fehl *). Der armenische Hupt
ling in Cilicien, Toros, hatte sich gegen den Kaiser emprt und
,
kappadozischen Trken ein Bndnis gegen das Reich
geschlossen ; die cyprischen Befehlshaber schienen ebenfalls dazu
geneigt 2). Wieder mufste der Komnene persnlich durch einen
grofsen Feldzug in die asiatischen Wirren eingreifen.
Schon war Masud friedlich in seinem Ikonion gestorben:
ein Los, das seinen Vorgngern, die im Kampfe oder durch
Mrderhand umgekommen waren, versagt gewesen war.
Dieser
mit
den
vierte kleinasiatische Sultan
mit den ihm
radsch,
leicht auch,
streben:
nur
Verhltnisse
tigen
frher sein
wie
weil
er
zweimal
von
war
war
fr
in
er
sich
Anhange,
Syrien erschienen,
3). Zwar
dem Kha
um
die dor
hatte
auszunutzen
schon
ihm ermordeter Bruder die trkische Residenz
die Stdte Amasia und
auch
Gebiete besessen; aber erst in
der
mit seinem
gehrigen Stdten zufrieden gewesen, viel
sich zu ischwach fhlte, Hheres zu er
Angora mit dem pontischen
Masud ist derjenige zu erblicken,
diese
Besitzungen in einen Staat umzuwandeln trachtete.
Familienverbindung mit dem geflchteten Komnenen,
durch ruhiges Verhalten, Vorsicht und Entgegenkommen gegen
den berlegenen Kaiser
freilich wre Manuel nie imstande ge
Durch seine
wesen,
dem Sultan seine Lnder
zu
entreifsen
hat
er
wahre
politische Befhigung gezeigt. Noch lebten die trkischen Hirten
weiter auf offenem Felde, doch schon hatte sich eine herrschende
Klasse aus ihnen herausgebildet: die Byzantiner konnten jetzt
glnzende Hauptleute, Vorgnger der spteren Paschas, vor sich
sehen, die auf arabischen, mit Glckchen und Rofsschweifen auf
geputzten Hengsten ritten 4) auch wohl einen Herrscher der
,
sich einem Kaiser
an
,
die Seite stellen durfte.
Bei seinem Tode
verfgte Masud, dafs in Ikonion selbst ihm
Kilidsch-Arslan, auch Azzeddin genannt, in der Herr
folge; der zweite Sohn, der den Namen Saisan oder
sein Sohn
schaft
i)
3)
Cinnamus S.
De
Guignes
121
S. 42.
122.
2) Ebenda S. 178
4) Choniates S.
179.
241.
Der Seldschukenstaat und die
Schahin Schah
-
Schwiegersohn
der
aus
pasas" der Byzantiner,
der
nicht
wurde
trug,
galatisch-pontische
107
Kreuzzge.
bercksichtigt *).
Einem
Dynastie Danischmends dem JaguJaghi-Arslan bedeuten mufs, wurde
,
was
In Csarea und Se
Winkel hinterlassen.
bastia waltete auch weiterhin Mahmuds Sohn Dadun oder Dhulnun, der mit einer anderen Tochter Masuds vermhlt
war
2).
Zwischen diesen drei Teilfrsten entspann sich nun ein er
bitterter Kampf, da keiner mit dem ihm zugefallenen Gebiete
Jaghi bezeigte sich von Anfang an auch den
Byzantinern
gesinnt, indem er die benachbarten pontischen Provinzen angriff3). Manuel aber unternahm, statt so
fortige Shne zu betreiben, einen wichtigeren Zug. Er ging
wiederum nach Antiochien, um sich von den dortigen frn
kischen Vasallen anerkennen zu lassen. Auf seinem Wege nahm
er die zwei aufstndischen Verwalter Cyperns gefangen und unter
warf sich das armenische Cilicien ; hier wurde ein gewisser Kon
In An
stantin Kalamanos als Befehlshaber zurckgelassen 4).
zufrieden
war.
feindlich
tiochien selbst entschied der Kaiser in dem Streit zwischen dem
und seinem Patriarchen
das
Pa
lateinischen
Herzog
triarchat
Antiochien wurde wiederhergestellt. Der Komnene
glnzenden Einzug in die Stadt, wo die obersten
Herren des Heiligen Landes, die armenischen Re
:
griechische
von
hielt einen
lateinischen
bellen und die Vertreter der mosleminischen Machthaber unter
grofse Nureddin von Mossul hatte
Gefangenen freigelassen, um dem Kaiser von
Rum gefllig zu sein (i 159) 6). Im folgenden Jahre wurden dann
die alten und neuen Freunde zu gemeinschaftlichem Vorgehen
gegen die Trken aufgefordert, die sich die Gelegenheit des
kaiserlichen Zuges nicht hatten entgehen lassen, wiederum zu
Auch hatten Krieger des Sultans
rauben und zu plndern 6).
von Ikonion
ihrerseits durch einen Angriff auf Laodika in Ci
licien die Feindseligkeiten gegen den Kaiser begonnen 7).
ihm erschienen
wrfig
vor
seine
christlichen
dem
der
2)
Choniates S. 152.
5)
Ebenda S.
3) Cinnamus S. 176.
178fr.
Siehe auch De Guignes a. a. O. S. 43. Vgl. Cinnamus S. 190
191, nach
die Trken dem kaiserlichen Lager whrend des Rckzuges Vorrte lieferten.
7) Cinnamus S. 198201.
1)
4)
6)
Cinnamus S. 199
:
Ebenda S. 215 216.
200.
10S
Erstes Buch.
Achtes
Kapitel.
verging aber, so mufste Kilidsch im Streite
Jaghi byzantinische Hilfe in Anspruch nehmen. Durch einen
frmlichen Vertrag versprach der Sultan jetzt, Stdte, die sich
ihm antrgen, abzuweisen und dadurch zum Verbleiben im byzan
tinischen Staatsverbande, der schwer auf ihnen lastete und ihnen
geringen Nutzen brachte, zu zwingen ; auch zeigte er sich bereit,
dem kaiserlichen Verbndeten in gewissen Fllen ein militrisches
Hilfskorps zu stellen 1).
Darauf trat der junge Kilidsch als Freund den Weg nach
Konstantinopel an, was bisher wohl trkische Kleinherrscher,
Nur kurze Zeit
mit
aber noch
niemals
ein Seldschuke
getan hatte.
Wie vormals
Abul-Khasim wurden auch diesem hohen Gaste alle
Ehrungen,
Festschmuse, Wettrennen und Theatervorstellungen im Zirkus
zuteil; mehrere Tage hindurch war der krppelige Sultan mit
den verstmmelten Hnden, der hinkende" Arslan (Kutzarslan")2) und sein glnzendes Gefolge von (xeyioxdvoi, trkischen
Grofsen, berall im Vordergrunde zu sehen; trkische Gaukler
in seiner Begleitung, die fliegen konnten, setzten die byzan
tinische Plebs in grofses Erstaunen 3). Einmal erschien KilidschArslan an der Seite Kaiser Manuels im grofsen Paradesaale des
kaiserlichen Palastes in der Mitte des Senates; majesttisch wie
ein mchtiger christlicher Frst safs er, wenn auch auf einem
etwas niedrigeren Sessel, im rmischen
Purpurgewande und mit
der goldenen Kette am Halse da.
So wurde er in die Stim
mung versetzt, den frher vereinbarten Friedensakt noch freund
schaftlicher zu gestalten: er will jetzt, wie sich auch die Kreuz
fahrer
verpflichtet hatten, nur noch im Namen des Reiches Er
oberungen machen, er verzichtet auf das Recht, ohne vorgngige
Erlaubnis des Basileus Vertrge abzuschliefsen ; die anarchischen
Turkmenen verspricht er, an ihrem ruberischen Handwerk zu
hindern; die byzantinischen Befehlshaber sollen trkische Hilfs
truppen auch zu Zgen nach dem Westen verwenden knnen 4).
In der Tat erscheinen dann auch solche im
Kriege gegen Ungarn 6).
i)
3)
5)
Cinnamus S.
Ebenda S.
156.
Ebenda S. 271.
200
201.
2)
4)
Choniates S. 160.
Cinnamus S. 206208.
Der Seldschukenstaat und die
eigentliche Absicht war, sich mit byzantinischer
Duldung aller seiner Nebenbuhler zu ent
Des Sultans
Untersttzung
ledigen, und es
109
Kreuzzge.
oder
kam ihm zustatten, dafs die
neuen
Freunde sich
Gegen Nureddin, der die
lateinischen Herren Syriens gefangengenommen hatte, gegen
gypten, wohin der Megadux und Grofsadmiral Andronikos Kontostephanos segelte, um Tribut zu erzwingen (Belagerung von
Damiette) 1), gegen den wieder aufstndischen armenischen Hupt
ling Toros und seinen Bruder und Erben Melias waren kaiserliche
Krfte engagiert; die Grafen von Tripolis und Antiochien, die
zugleich mit dem griechischen Markgrafen Kalamanos gefangen
in allerlei asiatische Hndel einliefsen.
genommen wurden, und der Protostrator Alexios, der als Rebell
auftrat und sich um trkische Hilfe bewarb, nahmen sie in An
spruch. Kilidsch verstand es vorzglich, die Zeit auszunutzen;
in einigen Monaten hatte er alle seine Feinde beseitigt. Mit seinen
eigenen zahlreichen Scharen und einigen kaiserlichen Truppen ver
jagte
er
Dadun
aus
Csarea.
starb
Jaghi
vor
der bevorstehenden
Schlacht; seine Witwe, die den flchtigen Dadun nach Amasia
gerufen hatte, wurde von den Einwohnern gettet, und die Stadt
fiel zu Kilidsch ab 2). Schachinschach entfloh vor seinem Bruder,
der nach
Emir
Gangra
von
auch der
und
Angora Besatzungen legte 3).
Melitene mufste beim Kaiser Zuflucht
unglckliche
Dadun Aufnahme
in Malathia blieb ein Neffe
Gewonnene dem Reiche
gebrochen,
dem
hatte
Nur
4).
Daduns, Ibrahim, als letzter Vertreter
alles
Versprechen,
suchen, bei
gefunden
des alten Geschlechts der Danischmende
Das
Selbst der
von
ihm
brig 5).
in diesen Landesstrichen
zurckzugeben,
hatte der Sultan
und die Kaiserlichen hatten das besonders,
lngst
als die
Einnahme
von Amasia
geschehen war, bitter empfunden. Eine
unzweideutige Erklrung seiner Absichten war es, als Kilidsch
das
phrygische
ttete16).
l)
2)
4)
5)
6)
Laodika einnahm und dessen Bischof Solomon
Cinnamus S.
278;
Choniates S.
Choniates S. 160.
Choniates S. 161
De
3)
213, 218.
162.
a.a.O. S. 45.
Choniates S. 163.
Guignes
211
Cinnamus S. 291.
ber
diese Familie
s. a.
L
e
Beau
XV,
S.
368.
110
Erstes Buch.
untreuen Vasallen
Den
manche Mittel
schach als
Versuch
x).
zur
zu
Verfgung.
Achtes
Kapitel.
bestrafen, standen dem Kaiser
Zunchst schickte
er
Schachin-
Prtendenten gegen Ikonion, doch mifslang dieser
Nach anderen kaiserlichen Heerfhrern kam der Se
Gabras, mit dem sich die Truppen von Trape
vereinigten nach Paphlagonien ; Gabras
diesem Gebiete ; einer seiner Vorfahren, Theodoros,
bastos Michael
zunt
und
2)
stammte
aus
Oinaion
,
Trapezunt einem trkischen Eroberer entrissen und war
im Kampfe gegen die Trken bei der Einnahme des Schlosses
Paipert gefangengenommen und gemartert worden, so dafs ihn
Dann erschien der Kaiser
die Kirche als Mrtyrer verehrt 3).
selbst auf dem asiatischen Ufer, um Dorylon zu befestigen, und
siedelte griechische Brger in der wiederaufgebauten Stadt an 4).
Andere Schlsser wurden gleichfalls in Verteidigungszustand ge
Aber die Einwohner bezeigten berall geringe Freude
setzt.
und Bereitwilligkeit, und manchen rissen zur Strafe die kaiser
lichen Turkopulen die Augen aus. Das Heer seinerseits wnschte
durchaus kein Zusammentreffen mit den Reitern des Sultans;
bald waren die meisten Soldaten, Provinzialen aus den Drfern
dieser Gegenden, als Deserteure zu ihren Husern zurckgekehrt 5)
hatte
Gabras mufste
von
der Einnahme Amasias abstehen.
Ein zweiter
Feldzug wurde mit grofser Pracht erffnet : sogar
Magyaren waren im kaiserlichen Heere vertreten 6) ;
Kirche der Hagia Sophia holte sich Manuel den Segen
Serben und
in der
der Mutter Gottes.
Csarea
Von einer
angegriffen
seinen Marsch
aus
Abteilung der Armee wurde Neo7) whrend der Kaiser selbst
wiedergewonnenen Laodika begann 8).
und
erobert
dem
,
i) Cinnamus S. 295.
2) ber die Stellung dieser
Stadt am Ende des 11. Jahrhunderts s. Le Beau
256 Anm. 1 und die Arbeit von William Fischer, Trapezus im 11.
und 12. Jahrhundert in den Innsbrucker Mitteil. d. Instituts f. sterr. Geschichtsforsch." (1889) X, S. 177 fr.
3)Papadopulos Kerameus in der russischen Byzantinischen Zeit
schrift" (1905) XII, S. 1 ff.
4) Cinnamus S. 293 296.
5) Ebenda S. 296fr.; Choniates S. 226ff.
6) Cinnamus S. 299.
XV,
S.
7)
8)
So erklre ich die
von
Choniates S. 230.
Cinnamus
a.
a.
O. gegebene Notiz.
D:r Seldschukenstaat und die
Er
ging
zunchst nach Chon und
111
Kreuzzge.
hier weiter in der Rich
von
Kilidsch aber, der ihn in der Nhe der Ort
Myriokephalon in einem Engpasse des Gebirges erwartete,
tung auf Ikonion.
schaft
seinem
setzte
Erscheinung
durch
das
ein Ende.
Vordringen
der Feinde mit
Durch die
glnzenden
furchtbare Geheul
Fhrern
barbarischen
der
berraschende
der
Spitze,
Krieger, zum
an
Teile wilder, ruberischer Horden, die die Leichen noch
und Tote zu schinden roh genug waren, ein
verloren
die Byzantiner die Schlacht, unter grofsen
geschchtert,
grofsen
verstmmelten
Verlusten.
die
war
des
Vernichtung
und der Sultan
htte,
Sieg nicht so entscheidend, dafs er
griechischen Heeres nach sich gezogen
begngte sich mit dem Versprechen des
der
Kaisers, die neuerdings
alten
zu
Doch
seinen
und
Pferde
ihm erbauten Schlsser wieder
mit einem purpurnen, goldgestickten Gewnde
ihm mit einem Schwerte und einem schnen
Besieger
wurde
von
Nach orientalischem Gebrauche bekleidete Manuel
zerstren.
von
beschenkt,
dessen
Zgel silberbeschlagen
Selbstverstndlich hielt der den Trken
kommene Kaiser die
Bedingungen
des
nur
waren
').
mit Mhe ent
erniedrigenden
Friedens
nicht ein, worauf denn bald unter der Fh
des
Atabeks
des
Sultans trkische Rotten in Phrygien an
rung
den Ufern des Mandros erschienen. Sie wurden von den ihnen
von
Myriokephalon
entgegengeschickten Byzantinern geschlagen und der Atabek
selbst blieb auf dem Kampfplatze, wo auch der im byzantinischen
Dienste stehende Armenier Aspietes2) unter den Toten gefunden
wurde.
Zu einem ernsten Kriege war jedoch keine der beiden
,
Parteien vorbereitet oder entschlossen.
Zwar fochten die Griechen
tapfer gegen die Hirten und Zeltnomaden
aber vor den trkischen
oxyvot'VTeg 3)
,
starke Pfeile die besten Panzerhemden
uoifivirai und
Bogenschtzen,
xara-
deren
durchbohren vermochten,
wieder ihre sicheren Verstecke in der
zogen sie es bald vor,
kaiserlichen Provinz aufzusuchen.
schon mde Kaiser nach Asien
der trkischen
i)
3)
Belagerung
Choniates S.
zu
230.
Choniates S. 254255.
zu
Nur einmal noch kam der
hinber,
befreien.
2) Vgl.
um
Klaudiopolis
nun
von
In seinen letzten Lebens-
Le Beau
XV,
S.
380,
Anm. 1.
112
Erstes Buch.
jhren begngte
Achtes
sich mit der
er
Kapitel.
Befestigung
dem
von
nun
Sku-
Damalis, Nika, Nikomedien und Tarsia, dem
gegenber Konstantinopel, um etwaige
tarion genannten
ganzen asiatischen Winkel
Streifereien der Barbaren
Auch der
neue
zu
Kreuzzug
verhten
1).
des Kaisers Friedrich Barbarossa be
rhrte wieder seldschukisches Gebiet: in
kische Alaschehr
in
,
Tripolis
am
Philadelphia
Mandros,
das tr
in das benachbarte
Laodika zogen die Deutschen ohne Hindernis ein ; bei Myrioke
phalon wurde der trkische Angriff nicht ohne Verluste zurck
geschlagen.
schwbische
Der
Herzog
Friedrich
Ikonion; doch ergab sich das Schlofs nicht.
betrat
sogar
ging der
Kaiser nach Kleinarmenien und fand dort den Tod (1190). Fr
die Entwicklung des seldschukischen Staates hatte diese Episode
nicht die geringste Bedeutung.
brigens,
Dann
schon als nach Manuels Tode der schlaue und blu
tige Wstling Andronikos, ein ausgezeichneter Kenner der asiati
schen Verhltnisse, der selbst unter den Trken viele Freunde
besafs, die Macht
an
sich rifs und schliefslich den
armen
jungen
Kaisersohn Alexios auf elende Weise ttete, war fr die Trken
und alle die, die ihr Glck in Asien finden wollten, eine gesegnete,
Zeit
unvergleichliche
Sultan zunutze
sowohl
von
felsige
zu
Sozopolis
gekommen, die sich
machen verstand.
als die
auch
Von Kilidsch'
der wachsame
Kriegern
wurde
glnzende" (Aa^TT^orarij) Stadt Attalia
blhenden, in die
cyprischen Fahr
den Trken Satalieh genannt
mit den
Kste einschneidenden Hfen, in die die
jederzeit
einlaufen
konnten, mit den am Abhnge des Ge
aufsteigenden Husern, mit der Kirche, die
eins der angeblich vom Apostel Lukas
gemalten Bilder der Mutter
Gottes besafs, mit den berhmten Orangen- und Zitronenhainen
zeuge
birges
in Terrassen
und Platanenwldchen erobert
Banden vernichteten das
tayeh 3).
1)
2)
croisade
Einmal
gelangte
2) : die sengenden und brennenden
wichtige Kottyion, ihr spteres Kin-
der alte Sultan sogar bis nach Thrazien
Choniates S. 249 ff., 268-269, 278-279,
280-281,
Siehe die Beschreibung Attalias in meinem
284-285, 318-319.
Philippe
au
XIV siecle"
(Paris 1896), S.
3) Choniates S. 340.
121
122.
de Mezieres
et
la
Der Seldschukenstaat und die
und raubte
anderen
die
Herden
der
griechischen Grundbesitzer 1).
kleinasiatischen Distrikten
grausamen
deten sich
HS
Kreuzzge.
wollten
Verwalter
die
byzantinischen Usurpator nicht anerkennen
gewissermafsen vom Reiche losgerissene
In
den
und bil
eigene
Staaten, die smtlich die besten Beziehungen mit den Trken
pflegten. In Philadelphia schalteten, ohne sich um den Kaiser
bekmmern zu wollen, der Komnene Johann, Batatzes genannt,
und seine Shne Manuel und Alexios, die ihn berlebten und
beerbten ; doch wufste Andronikos spter die Einwohner fr sich
zu
gewinnen und die Rebellen zu beseitigen. Aber auch der
neue Befehlshaber der Stadt, Theodor
Mangaphas, mafste sich
nach kurzer Zeit die
eines Basileus
Geltung
mnzen mit seinem Namen
prgen 2).
nahm
delphia verjagt
worden war,
und streifte als
gemeiner Strafsenruber bis
sich, gleichfalls
mit ihnen.
er
an
und liefs Silber
Nachdem dieser
Phila
trkische Banden in Sold
In Nika hatten
Laodika und Chon
mit trkischer
und Theodor Kantakuzenos
Isaak
aus
Hilfe,
Angelos
festgesetzt;
langen Feindseligkeiten und nach dem Tode Theodors wurde
den Brgern von Nika von ihrem Oberhirten Nikolaus der ber
tritt zum Kaiser angeraten, und ein langer Zug von Bfsenden
mit Kerzen in der Hand ging nach dem kaiserlichen Lager, um
von
dem Tyrannen Verzeihung zu erflehen.
Einem dritten
Theodor, aus dem Hause Angelos, gehrte das von Doppel
mauern
umgebene Brussa 3) : es wurde mit Sturm genommen,
geblendet und auf einem Esel reitend kam Theodor whrend
des Rachegemetzels heraus, um bei lagernden Trken Mitleid
und Untersttzung zu finden.
Basilios Chotzas besafs, bis zu
seiner Blendung, Tarsia bei Nikomedien4).
Auch in Lopadion
erhob der Aufruhr sein Haupt ; hier wurde der Bischof von den
Soldaten des Andronikos ohne jede Rcksichtnahme auf sein
Amt geblendet.
berall waren die von den Kaiserlichen auf
gerichteten
zur
Pfhle und
Galgen
zu
Ankunft des kreuzfahrenden
England
ein anderer Komnene als Kaiser
i) Choniates S. 481.
3)
erblicken.
Knigs
Ebenda S. 340 ff., 349,
Jorga, Geschichte
363.
des osmanischen Reiches.
2)
4)
I.
erst nach
In
Cypern
trat bis
Richard Lwenherz
auf;
es
von
bedurfte dieses
Ebenda S. 522.
Ebenda S. 553.
8
114
Erstes Buch.
Helden
aus
der
Ferne,
um
ihn
Achtes
zu
Kapitel.
Auch in Cilicien
beseitigen *).
endlich loderte der Brand des Aufruhrs empor, und der kaiser
liche Herzog Manuel Kantakuzenos wurde von den Rebellen ge
ttet
2).
Bei solchen Verhltnissen konnte
Kleinasien noch
dem
byzantinischen
Botmfsigkeit
stand die Halbinsel unter der
des seldschukischen Sultans
von
Der alte Sultan Kilidsch
storben.
Das
Beispiel
man
Reiche
kaum sagen, dafs
viel eher
gehre;
oder unter der Furcht
Ikonion.
war
seines Vaters
bereits
im
Jahre 1193
nachahmend, hatte
er
ge
seine
Besitzungen unter die ihm von seinen Sklavinnen geborenen
Shne geteilt. Der lteste, Keichosrew, hatte Ikonion selbst,
ferner Lykaonien, Pamphylien, kurz, das ganze innere Plateau
von Kleinasien, bis zum zerstrten Kottyion hin, erhalten und
die Pontusstdte mit dem
war also Trger der Sultanswrde;
dazu gewonnenen Amisos und dem westlich von Amasia liegen
den Dokeia, heute Tukija3), waren an Rukneddin Soliman ge
fallen; Kutbeddin sollten die neueroberte
ferner die Stdte Csarea und Taxara
Provinz Melitene
(Koloneia) gehren.
und
Masud
endlich hatte Amasia und
befestigte Dorylon,
Noch
zu
Ankyra sowie das von Manuel vordem
letzte Eroberung Kilidsch' im Westen 4).
die
Lebzeiten des Vaters brach unter den
aus, wie ein hnlicher frher die
dern ein
ehrgeizigen Br
Erfolge Manuels
Krieg
ermglicht hatte. Kutbeddin, der sich schliefslich
lichen Sultan aufgespielt hatte, starb als erster der
milienzwist Beteiligten; nun kmpften Rukneddin
zum
an
eigent
dem Fa
und
Masud
untereinander
weiter, und der letztere verlor seinen Anteil an
der vterlichen Erbschaft.
Rukneddin aber, nicht zufrieden da
wollte
auch
die
Sultanswrde
an sich reifsen, und es
mit,
gelang
der
schon einmal mit seinem Turban (xvQaola)
ihm, Keichosrew,
auf dem
und im
Kopf
erschienen
war
5)
,
goldgestickten
wieder
Kleide in
Konstantinopel
nach dem kaiserlichen Hofe
zu
ver
bannen
6).
Gegen
das verfallende
griechische Kaiserreich verfolgten
diese untereinander streitenden
1)
3)
5)
Choniates S.
376ff., 483484, 611.
III, S. 832.
S. 688689.
Gfrrer
Ebenda
Seldschukensprfslinge
a.
a.
O.
2)
alle
dieselbe
Ebenda S. 610.
4) Choniates S. 689.
6) Ebenda S. 690700.
Der Seldschukenstaat und die
Politik.
Mangaphas,
zubenannt, wurde
der tolle
IIa
Kreuzzge.
Morotheodoros
Theodoros",
Keichosrew zuerst untersttzt,
von
um
"
dann
gegen den Willen der anderen Brder unter gewissen Bedingungen
dem Kaiser ausgeliefert zu werden *). Ein falscher Sohn Kaiser
Manuels" erwirkte von demselben Sultan ein musur, \iovaovqiov, Trken als Sldlinge anwerben zu drfen; nicht weniger
als 8000 barbarische Krieger mit dem Emir Arsanes" konnte
er
unter
betraten
seiner rebellischen Fahne
seiner
unter
und die Heiden
vereinigen,
die
besonderer
in
Fhrung
Verehrung
Erzengels Michael in Chon 2). Gleich
zeitig wurde unter Isaak Angelos, dem Nachfolger des Andro
nikos, von den Trken in Ankyra ein schner blonder Pseudalexios, wiederum ein angeblicher- Sohn des unvergefslichen
Manuel, als rechtmfsiger Erbe des Reiches anerkannt. Unter
dem zweiten Kaiser aus dem Hause Angelos, dem neuen Alexios,
fand Michael, der aufstndische Sohn des Sebastokrators
Johann,
freundliche Aufnahme bei Rukneddin 3).
Die Vorteile, die den Seldschuken aus solchen
Schachzgen
erwuchsen, waren nicht gering. Schon Keichosrew hatte dafr,
dafs er Pseudalexios aufopferte, einen Tribut von
5 Zentnern
Silber und 40 syrische in Theben verfertigte Gewebe" erhalten
4).
Der Herrscher von Ankyra nutzte die
gnstige Gelegenheit aus,
Dadibra zu erobern; er fing bereits an, die
griechischen Be
stehende Kirche
des
wohner
aus den
gewonnenen Stdten zu entfernen, sie aufserhalb der Mauern anzusiedeln und seine Trken
hineinzubringen 6).
Als spter um zweier gyptischer Pferde willen, die auf dem
Wege
nach
waren,
ein
karische
Konstantinopel
Krieg ausbrach,
und
einem fr die
ansssig gemacht;
l)
3)
5)
und
und
eingetragen
sich
erteilt ihnen ihr
Steuerbefreiung,
und
aber
worden
selbst mehrere
abermals
begegnet man
Zuge 3000 Gefangene
als Brger in Philomelion
Zeit charakteristischen
um
geraubt
gewann der Sultan
phrygische Stdte,
neue
werden in eine Liste
versichern,
den Trken
von
:
ihres Verbleibens
nunmehriger
Herr eine
besser
zu
fnfjhrige
auch nach Ablauf dieser Frist haben sie
Choniates S. 524.
Ebenda S. 700701.
Ebenda S. 624626.
2)
4)
Ebenda S. 550553.
Ebenda S. 608.
8*
Erstes Buch.
116
nur
einen
Kharadsch
mfsigen
Achtes
zu
Kapitel.
entrichten.
Als auf die Kunde
beeilen, solcher Vorteile teilhaft zu
werden, fallen wieder ganze Stdte an die Trken; das persn
andere
auch
hiervon sich
und
Erscheinen des Kaisers in Nika
liche
Brussa
und
dann
Wiederherstellung des
Kypsella
l).
Friedens ging wieder byzantinischer Tribut nach Ikonion, und
Rukneddin verstand es ausgezeichnet, dem Basileus eine Er
hhung desselben um 50 Silberminen abzuntigen, indem er
auch
in
sich ber die
vom
Nach
nichts
nutzt
Reiche gestatteten Untaten des Seerubers
2). Schon damals hatten die Trken
beschwerte
Phrangopulos
in Konstantinopel
ihre Moschee,
der Sohn einer Christin war, whrend seines
halts daselbst mit seiner zahlreichen Familie
Nun kam die
der
brigens
mehrjhrigen Aufent
zu besuchen pflegte 3).
die Keichosrew,
Eroberung Konstantinopels
durch die Lateiner,
Ein Graf
die ihre Pflicht als Kreuzfahrer vergessen hatten.
Flandern wurde im Jahre 1204 Kaiser von Konstantinopel,
Italiener
Montferrat
aus
Knig
der
licher
Die
waren
als die
Thessalonike, einem Vene
verliehen; an Stelle der flch
verschiedenen
von
ihren
grofsen byzantinischen
Provinzstdte
europischen
und bildeten sich
traten allerlei Glcksritter
ein
von
zianer wurde der Patriarchenstab
tigen Magnaten
von
Vorgngern
in
Lehen, die eintrg
Syrien innegehabten.
Familien suchten sich in Asien sichere
Zufluchtsorte, von denen aus sie die Wiedereroberung der ver
lorenen Hauptstadt ruhig vorbereiten konnten.
Trapezunt er
klrte sich
unabhngig
,
und Alexios
dem berhmten Hause der
des
Kaisers
in
sich
der
,
sein
neuer
Komnenen,
Andronikos, nahm den Kaisertitel
Hoffnung,
mit
Besitzer
aus
Manuels Sohn und Enkel
der Zeit
wieder
an
nach
und
wiegte
Europa und
Byzanz hinberzukommen. Theodor Laskaris, der schon in Kon
stantinopel selbst zum Kaiser ausgerufen worden war, whlte sich
als zeitweilige Residenz fr die Jahre der Trauer Nika, das da
mals noch eine schne und ausgedehnte Stadt war, obwohl es
Kaiser
unter
und
Konstantin Dukas
die Basilika
der
1) Choniates S. 654
Ebenda S. 696.
3)
seine
Heiligen Vter,
658.
2)
berhmte
in der die
Ebenda S. 700
Hagia Sophia
Sitzungen der
701.
Der Seldschukenstaat und die
117
Kreuzzge.
Synode abgehalten worden waren, durch ein Erd
beben verloren hatte !).
All das bedeutete gewifs eine Strkung der griechischen
Stellung in Kleinasien als in dem schon allzulange zugunsten
Europas vernachlssigten Teile des ostrmischen Reiches. Zwei
kaiserliche Rivalen richteten jetzt all ihre Aufmerksamkeit auf
die Verhltnisse daselbst ; durch ihre Anwesenheit und Ttigkeit
als Verwalter und Feldherren wie als gegenwrtig wirksame Be
schtzer bekamen die Einwohner die lngst verlorene Zuversicht
auf das rechtmfsige Haupt des Reiches zurck.
Von Laskaris wird berichtet, er sei gleich nach seiner An
Niknischen
kunft
allen anatolischen Stdten",
von
recht bel behandelt worden
waren
2),
die
von
Andronikos
anerkannt worden.
Doch
der reiche
gehrten ihm das wichtige Nikomedien, Lampsakos,
Hafen Hadramyttion, Lentiana, Pegai, Poimanenon und Lopadion
nicht, der ganze Strich Landes, von dem aus er die europische
Kste htte erreichen knnen:
diese Themata
hatten die La
teiner vorweggenommen 3).
Dagegen hatte er das bedeutende
Prusias- Brussa, dessen Industrie blhte, ferner Neokastron und
Kelbianon
wurden
freilich
die
,
4) Nymphaion
,
Gegend
von
,
beide
wo
Chliara bis
erst
dann ein
Pergamon,
spter hinzuerobert
etwas
zustande kam
Vertrag
das alte Thema
,
die
Opsikion 6)
und sogar Csarea, wie auch die benachbarten Inseln in seinem
Besitz waren. Alle Anstrengungen der Lateiner, sich in Kleinasien
besser einzunisten, blieben
Heinrichs,
loren
tapferen
Gebiet.
Ansiedler
zu
Denn
Laskaris
Zuflufs das Werk der
eine Flotte hatte sich
spter
trotz aller
Bruders Kaisers Balduin;
selbst
aus
Thrazien
Kriegsfahrten
vielmehr
i)
Attaliotes S. 91.
Ebenda S. 828;
hatten
ver
zu
sich viele
geflchtet und erleichterten durch ihren
Verteidigung gegen die Trken 6). Auch
Kaiser Theodor von Nika geschaffen, die
unter lateinischen und armenischen
2)
S. 415
ergebnislos,
allmhlich auch das in den ersten Zeiten ihnen
sie
gefallene
des
Eustathius
von
Fhrern,
Thessalonike,
einem Manuel
Bonner
Ausgabe,
416.
3) Choniates S. 797 f. ; Georgius Acropolita,
4) AcropolitaS. 14.
5) Ebenda S. 30.
6)
Bonner
Ausgabe, S. 13 f.
S.797f., 830.
Choniates
118
Erstes Buch.
Achtes
Kapitel.
Godofre, einem Isfre, fr den zweiten niknischen Kaiser Johann
Dukas bis nach
Noch
Gallipolis segelte ').
Gegenkaiser griechischer Nation
hielten Burgen und Stdte in Asien
andere
doxen Glaubens
trachteten, das ganze Erbe des verfallenden Reiches
sich
an
zu
Philadelphia.
Mangaphas
oderMaurozoma2) hatte sich in den Gegenden
festgesetzt und konnte auch nach einem Kriege mit
Nika Chon und Laodika behalten 3). Ein Aldowiederum in
So safs Theodoros
ziehen.
ortho
und
besetzt und
Manuel Maurozomes
am
Mandros
Laskaris
von
brandino, der schon in seinem Namen lateinische Herkunft verrt,
schaltete in Attalia.
frsten
Rhodos
In Heraklea
4).
gehrte
wieder einem anderen Teil
Pontus hatte David der Komnene
am
zu
befehlen, whrend sein Bruder Kaiser Alexios aufser Trapezunt
auch
selbst
das
besteigung
Oinaion
Samsun hielt sich eine
schliefslich
Andronikos
Kaiser
von
besessene
Zeitlang
vor
seiner
Thron
beherrschte
und
ein
Sinope
gewisser Sabas,
6).
In
der aber
das Schicksal des
tollen" Theodoros von Phila
delphia teilend, sein kleines Reich" verlor: vor komnenischen
Truppen, die von iberischen Haufen untersttzt wurden, mufste
er
fliehen
,
6).
Bei solchen Verhltnissen htten die Trken des
hunderts
freies Feld
fr
ruberische
Jahr
n.
allerart
Unternehmungen
finden und imstande sein sollen, alle diese schwachen
schen Kleinherrscher, die unaufhrlich miteinander im
lagen und sich aufserdem
zu verteidigen
gezwungen
werfen.
jenigen
Dazu aber
war
dieser Erben des
schen Reiches
Unterschiedes
bruchen
zu
zersplitterten
nur
und
gegen die Lateiner in
der
zu
unter
einheitlichen ostrmi
Statt sich wegen des
Verschiedenheit von Rasse
lebten die
Griechen in besseren
842.
oder
allzu hnlich.
bekmpfen,
Ebenda S.
beseitigen
der Seldschuken damals der
Lage
grofsen ehemals
i) Acropolita S. 39 41.
2) ber die Familie s. Eustathius
3) Choniates S. 827 828.
5)
zu
waren,
die
griechi
Kriege
Konstantinopel
zerplitterten Trken
Beziehungen
von
religisen
und
Ge
mit den
als diese letzteren
Thessalonike S. 377,
4) Ebenda S. 842.
6) Acropolita S.
13.
406,445, 463.
Der Seldschukenstaat und die
Ein kleinstaatliches Leben mit seiner natr
sich selbst.
unter
lichen
119
Kreuzzge.
und
Unbestndigkeit
Launenhaftigkeit
ausgebildet.
hatte sich
gleicher
weise bei Moslems wie Rmern
Als der entthronte Alexios III.
Konstantinopel verliefe,
be
langem schon dort lebende Sultan Keichosrew,
Sein sieg
arabisch Ghajaseddin genannt, in seinem Gefolge.
fand sich der seit
reicher Bruder
gekommen :
war
jetzt
tot
und der
,
Neffe Aseddin, der aufserdem den
fhrte; der Sieg Keichosrews
neue
Sultan
Flchtling
sah seine Stunde
zwischen ihm und dem Thron stand
ein
war
grofsen
sein
bald entschieden.
war
eigenartiger
nur
junger
Namen Kilidsch-Arslan
Seldschuke:
Aber der
ufserlich wenig
christlichen Glauben angenommen, und der
byzantinische Kaiser, der ihm zu diesem Glaubenswechsel ge
raten hatte, betrachtete den sonderbaren Neophyten als seinen
stens hatte
Sohn",
so
den
er
dafs
Anna, die neue Kaiserin von Nika, eine Tochter
Alexios, eine geliebte Schwester" fr ihn
desselben Kaisers
war.
Nach
Schwiegersohn
geworden 1).
Erscheinen
seinem
des
Nun
sich
gerieten
wertvolle Person des
Attalia
in
Asien
Kaiser
als
Laskaris
war
Keichosrew
aufspielenden
der
Maurozomes
und Keichosrew
um
die
Alexios, der auf dem Meerwege in
und sich von diesem, nach einem ersten
armen
angelangt war
cyprischer Hilfe abgeschlagenen Angriff dennoch trkisch
gewordenen Hafen 2) zu seinem jungen seldschukischen Freunde
begeben hatte, in Kampf. Am Mandros, bei dem dortigen
mit
Antiochien, das
von
Laskaris, der in schnellem Einfall die Lnder
seines
Gegners und Verwandten" angegriffen hatte, belagert
wurde, begegneten sich der Kaiser von Nika und der Sultan
von Ikonion.
Whrend die 800 Lateiner des griechischen Heeres
mit den Trken handgemein waren, traten sich die beiden
Herrscher nach der ritterlichen Sitte des Abendlandes im Zwei
kampfe gegenber,
und
zum
Entsetzen der trkischen Haufen
trennte das Schwert des Kaisers dem
Konstantinopel
das
Haupt
vom
ehemaligen
Rumpfe (1210)8).
Gefhrten
l) Vgl. Choniates S. 827; Acropolita S. 16.
2) Choniates S. 844.
3) Acropolita S. 17 f. Keichosrew hatte auch die Bildung
reichs Nika begnstigt: Acropolita S. 12
13.
des
aus
Kaiser
in
Erstes Buch.
Achtes
Kapitel.
Folge des Sieges war, dafs Laskaris sich des Kaisers
bemchtigte, der in ehrenvoller Begleitung nach
Nika, gebracht und im benachbarten Kloster Hyakinthos ein
Da damit
elendes Leben hinzuschleppen verdammt wurde *).
der Beweggrund des trkisch -niknischen Krieges beseitigt war,
Eine
Alexios III.
kam
es
mit einem zweiten
Azzeddin, der gewhnlich den Namen
konstantinopolitanischen An
gelegenheiten grndlich eingeweihten ltesten Sohn und Nach
folger des bei Antiochien gefallenen Schwagers", zum Frieden.
Keikaus trgt, dem ebenfalls in alle
Denn Laskaris hatte mit dem Komnenen David,
selbst
sowie
auch
Amastris
entrissen
wurden,
dem Heraklea
und
mit
dem
rhrigen Bruder des Kaisers und spteren Kaiser Heinrich genug
zu schaffen.
Wir drfen sogar vermuten, dafs sich der neue
zur Bekriegung des Komnenen aufmachte und sich dabei
Sinopes bemchtigte 2). Auch Attalia wurde wahrscheinlich im
Einverstndnis mit Keikaus von niknischen Truppen besetzt; in
den Jahren 12 15
12 17 arbeiteten die Kaiserlichen an der Be
dieses
bedeutenden
Hafens, durch den die griechische
festigung
Herrschaft im Sden einen Abschlufs erhielt 3). Smyrna dagegen
gehrte von Anfang an Theodor 1., dessen Befehlshaber auch in
Magnesia und der Ortschaft Hagios Theodoros standen 4).
Sultan
Als, wie berichtet wird, der Kaiser
von
Nika in die Hnde
herrenloser Turkomanen fiel, die von den ansssigen Trken
streng unterschieden werden, und diese ihn dem Sultan aus
lieferten, soll sich Keikaus begngt haben, die
Ortschaften
zu
verlangen 6).
ziehungen zwischen
fhigen Herrschers
Dukas aber verlor
an
Bruder des bereits
1) Acropolita
den
von
den
1222
S. 18
2) Gerland, Geschichte
bergabe einiger
dauerten die guten Be
Hfen bis zum Hintritt des
Jedenfalls
beiden
Nika
fort.
Sein
Nachfolger Johann
Sultan Alaeddin Keikobad, den
in Sebastia gestorbenen Keikaus, die
neuen
20.
des lateinischen Kaiserreiches von
Konstantinopel,
(Homburg v. d. Hhe 1905), S. 246247.
3) Boeckh, Corpus inscriptionum Graecarum, no. 8743; beim selben, u. a.
4) Pachymeres S. 53. Vgl. Nicephorus Gregoras, Bonner Ausgabe,
Erster Teil
I, S.
1621.
5)
Gerland S. 247.
Der Seldschukenstaat und die
121
Kreuzzge.
Stdte Attalia und Anamur sowie
gewifs auch den ganzen am
liegenden Winkel mit Alaia, dem Candelore der Franken,
Siki, Manavgat, Antiochetta und dem durch die Erinnerungen
an den
wunderttigen Heiligen Nikolaus berhmten Myrrha *).
ber einen eigentlichen Krieg zwischen dem Kaiser und
Meere
dem Seldschuken haben wir indessen keine Nachricht.
Keikobad,
dessen
Ziele
Regierung bis zum Jahre 1237 dauerte, verfolgte andere
als die Verjagung der Griechen aus Asien.
Einerseits be
mhte
der
sich, gegen Armenien,
er
einer
anderen Familie
wo
der Trke
angehrte,
sich
eine stliche Grenze
zurechtgeschnitten hatte,
wie seine glorreichen Vorfahren
im
11.
Melek-ol-scherf,
einen
zu
Staat
neuen
gewinnen
Jahrhundert
und
auf Kosten
der Ortokiden und selbst gegen den Willen des mchtigen Charezmer Frsten Mankberni, der bei Chleat von Alaeddin besiegt
wurde, bis nach Mesopotamien vorzudringen.
er
dann diese letzten
trkischen
Eroberungen
Saladins
solchem
Dynastie
Erfolge, dafs
erobern
konnte.
Bald
er
zu
gegen die
Anderseits hatte
gyptier
und
verteidigen
der
tat
neuen
dies
mit
trkisch Roha genannt,
Alaeddin nicht mehr am
auch Edessa,
darauf
war
Leben
2). In der ganzen Zeit wechselten die Hfe von Phila
delphia, wo Kaiser Johann gewhnlich residierte, und von Ikonion
(Konieh) freundschaftliche Gesandtschaften. Mit dem neuen Sultan
Keichosrew Gajaseddin, dem Sohne Alaeddins, hatte der Kaiser
sogar eine Zusammenkunft in der Grenzgegend am Mandros,
die
das Einvernehmen
zwischen den beiden Staaten noch
be
festigte 3).
Dennoch
aber wurden
suren" oder
von
griechischer
bewacht.
Seite
alle
Klis-
Buerliche Familien
Gebirgspsse stndig
angesiedelt und erfreuten sich voll
stndiger dreksia, Steuerbefreiung; die Hauptleute erhielten kraft
kaiserlicher Urkunden" (ygafi^iaxa aotfoxd) ein jhrliches Ge
halt, eine 7tq6voia\ den aufserdem verwandten regelrechten
Soldaten wurde nach altrmischem Beispiele sogar eine Qya
wurden als Grenzmannschaft
l) Siehe meinen Philippe de Mezieres", Register.
2) De Guignes a. a. O. S. 59 f.; Zinkeisen I,
3) Acropolita S. 76, 78; vgl. S. 112.
S. 44 f.
Erstes Buch.
122
Achtes
Kapitel.
berall zogen Werbeoffiziere umher,
geschickt.
Stdten fr kaiserliches Geld Sldner
suchen und
zu
in
um
zu
den
oxqcc-
gutem Verteidigungs
Burgen
zustande und mit reichlicher Nahrung in bleiversiegelten Scken
Doch hat keiner der niknischen Herrscher jemals
versehen *).
die Absicht gehabt, wieder erobernd gegen die Trken vor
zugehen. Alle Mafsregeln und Vorbereitungen hatten lediglich
den Zweck, einen ehrlichen Frieden zu verbrgen.
Alle
xeveiv.
und Stdte
waren
in
Ein interessanter Kulturaustausch findet
zu
jener
Zeit zwischen
Trken und Griechen statt.
Oft
von
christlichen Frauen
zweiten Keikaus
elg
xd
wenn
auch die Mutter des
geboren
der Hauptsache",
in
wenigstens
(seit 1247)
(xdXiaxa 2) eine Christin
sie als Flchtlinge der Gunst
war
,
mit Christinnen
,
verheiratet,
des christlichen Kaisers be
durften, bald geneigt, sich taufen zu lassen, um ebenso schnell
wieder zum Islam zurckzukehren, erscheinen die trkischen
Sultane leichtlich
ungeschickte und geschmacklose Nach
byzantinischen Nachbars; ihr Verhltnis zu diesem
ist demjenigen der deutschen Kleinfrsten des 18. Jahrhunderts
zu dem
mchtigen franzsischen Knig und Modediktator Lud
wig IV. oder dem entsprechenden der fanariotischen Donaufrsten
als
ahmer des
derselben Zeit
stantinopel,
sich
von
zu
ihrem Herrn, dem trkischen Kaiser" in Kon
Auch sie tragen rote Schuhe und lassen
hnlich.
einer
Leibgarde,
von
Vorliebe whlen sie sich
otoiiaxoythxxeg, umgeben 8).
Griechen
Mit
Freunden, wie
schon Keikaus II. die Staatsangelegenheiten mit zwei ehemaligen
Musikanten
aus
Rhodos beriet
Ikonion wird ein
intimen
zu
4). In
Metropolit geduldet
der
heit, mit dem niknischen Patriarchen
lichen Herrn trennt, wird
angestellt 6). Auch der
1) Pachymeres L. S.
3) Ebenda S. 132.
5) Ebenda S. 25 26.
und dem
unterhalten
regelmfsige Verbindungen
Befehlshaber der griechischen Flotte,
zu
Seldschukenhauptstadt
und erfreut sich der Frei
5).
Als
sich
von
dortigen Hofe
Nestongos, der
seinem kaiser
in derselben
Eigenschaft vom Sultan
flchtige Michael Palologos dem die
er
134.
,
2) Ebenda S. 130.
4) Ebenda S. 129
6) Acropolita S.
130.
4041.
Der Seldschukenstaat und die
123
Kreuzzge.
byzantinische Krone bestimmt war, lebte einige Zeit als gern
gesehener Gast am Hofe des Sultans *). Und dieser Hof hat fr
ihn,
den frheren einflufsreichen Offizier des Kaisers
nichts Befremdliches
von
Nika,
hat doch auch
Gajaseddin Keichosrew seinen
Truchsefs o\vo%Ciog und vielleicht auch seinen Falkentrger 2) ;
der ausschweifende Tyrann, den schlechtesten griechischen Lastern
ergeben, ist dabei gewifs in allem ein Schler seiner einstigen
byzantinischen Genossen 3) ; ganz zu Hause fhlt sich der Palologe unter den Stallmeistern Imbrohoren (diivoaxotforig) und
den obersten Kriegsleuten, den Beglerbegs {jxeyiaxog oxqccxo7teddQxt\g, 7ter/.ldQ7tavug) des Sultans, deren mter nach byzan
wie es sich
tinischem Vorbild eingerichtet sind 4). Auch wird
bei gleichstehenden Hfen geziemt, eine Thronbesteigung in
Nika freundnachbarlichst in Ikonion bekanntgegeben: so, als
der Palologe die kaiserliche Krone erlangt 5). Zwischen christ
lichen Provinzverwaltern und trkischen Satrapen" gibt es
keinen wesentlichen Unterschied 6). Wie die griechischen Hauptund Hof leute auf ihren vom Kaiser ihnen geschenkten Lndereien
(cpiXoxriaiai) 7) so leben auch die trkischen Wrdentrger auf
ihren lndlichen oiniai, auf ihren militrischen Lehnsgtern : der
Beglerbeg des Sultans hat sein Haus" in Kastemuni 8).
,
:
,
,
,
,
,
Auf der anderen Seite fallen aber auch einem trkischen
Gesandten
am
kaiserlichen Hofe Einzelheiten
der Heimat schon bekannt sind:
erscheint der
in
bei den
griechische Monarch jetzt
persischer Emir
oder ein
auf, die ihm
aus
grofsen Empfngen
verschleiert wie ein Kalif
der
lteren Zeit
9) ; das
{xtaovaiog tfjg xd&iog)
befehligt; auch der ptyctg oder Hauptmann der kaiserlichen
Wache darf als eine Neuerung nach trkischem Muster gelten 10).
Bagdad
niknische Heer wird
i) Pachymeres I,
ersten Male
von
S. 25
das Wort XovXxdv
Tschauschen
26;
vom
bei dieser Gelegenheit wird brigens zum
byzantinischen Chronisten gebraucht. Vgl.
Acropolita S. 142.
2) Eustathius von Thessalonike S. 383.
3) Acropolita S. 75.
4) Ebenda S. 147.
5) Pachymeres I, S. 99.
6) Vgl. Acropolita S. 130 mit Pachymeres I, S. 129
7) Pachymeres I, S. 17.
8) Acropolita S.
9) Pachymeres I, S. 136 137.
10) Acropolita S.
130.
147.
130.
124
Erstes Buch.
Achtes
Kapitel.
Es
ist
im
niknischen Kaiserreiche
sitzen;
Der Seldschukenstaat und die
Kreuzzge.
bedauerlich, dafs wir ber die damaligen Einrichtungen
aber
hltnisse sind
sprliche Nachrichten be
spter
Trapezunt wahrzunehmenden Ver
sicherlich denen im Nika des 13. Jahrhunderts
die
nur
so
in
gleich.
Durch das Vordringen eines gemeinsamen Feindes wird das
griechisch-trkische Bndnis noch gestrkt. Die Mongolen, die
neuen Beherrscher des Ostens, suchen sich
jetzt einen Weg auch
nach dem kleinasiatischen Westen.
Neuntes
Kapitel.
Letzte seldschukische Zeiten.
Der letzte
Seldschuke,
der im Chorasane
zu
gebieten hatte,
Mahmud gewesen; gegen das Jahr 1160 war durch den
Herrscher von Charezm, II Arslan, dessen Residenz in Chiwa war,
Doch gehrte
die Blendung dieses schwachen Frsten erfolgt.
war
der
Teil Transoxaniens,
grfste
einem
anderen
Emporkmmling,
der Charezmer zahlte
an
seinen
der alten Heimat der Trken,
uigurischen Chane, und
mchtigeren stlichen Nachbar
dem
30000 Dinaren. Aber Tekisch, des 11 64 ver
storbenen II Arslan Sohn und zweiter Nachfolger, verstand, ohne
einen Tribut
von
Stellung zu gefhrden, unerwartet schnell seine Grenzen
Richtungen auszudehnen. Er benutzte die Zerrttung,
der das seldschukische Knigreich in Persien unter Togrul bin
seine
nach allen
in
Arslan sich befand,
sinen, die spter
Landes
zu
um
von
sich, selbst gegen den Willen der Assas
ihm unterworfen wurden, dieses ganzen
bemchtigen.
Darauf
glaubte
sein Erbe Muhammed
Kutbeddin sich stark genug, sich auch der uigurischen Oberherr
schaft entziehen zu knnen. Nachdem er zunchst mit uigurischer
Untersttzung
genommen
einem Frsten
hatte, erkmpfte
von
er
Gur die
grofse
Stadt Herat fort
sich Bochara und
Samarkand
gegen das uigurische Reich. Besiegt und gedemtigt, verlassen
von den meisten Stdten Turkestans, starb Kurchan, der grofse
Chan der
Uiguren, in hohem Alter, ohne einen Nachfolger seiner
endgltig gebrochenen Macht zu hinterlassen.
Nun, durch diesen Untergang der uigurischen Macht ermun
tert, setzte sich, langsam und vorsichtig, der Mongolenfhrer Temurdschi, den seine Lobpreiser schmeichlerisch Dschingiz, den
Neuntes
Erstes Buch.
126
sehr Mchtigen" nannten, nach
den
des
Landstrichen
Westens
den
in
Kapitel.
bevlkerten und blhen
Bewegung.
Ein Sohn
des
Glckes entgegen der spteren ausschmckenden Sage, die ihn
als jungen Prinzen hinstellen mchte, ohne Vorfahren und
Rechtsansprche,
waltete
er
ber eine Unmasse wilder Horden,
die als Ruber und Karawanenfhrer in der
eigene Sprache
gleich
Gesetzbuche", dem Jassak gemfs,
lich
dem
Person
trkischen fast
des
Herrschers,
grofsen
Wste Gobi
hatten, deren Wortschatz frei
Eiserne Disziplin, dem
war.
hausten und eine
dem
Sklaven mit ihrer ganzen Habe
alle
blinder Gehorsam gegen die
Volksgenossen als gemeine
zugehrten,
und wunderbare Ord
nung in der Verwaltung waren die oberste Staatskunst und Weis
heit der Mongolen; alles andere, wie der muhammedanische
Glaube und muhammedanische Schrift, wurde ihnen erst spter
hin von den besiegten Trken abgegeben.
Aber das stramme,
festgeschlossene Vorgehen,
Einheit auftreten
zu
teil
die
Mglichkeit,
Millionen als eine
lassen, bildeten einen entscheidenden Vor
mden Iraniern, der verfallenden Macht des
gegenber den
persischen Islams, den schon lngst iranisierten obersten Schich
ten der Trken, die Persisch sprachen, persische Literatur lasen
und sogar persische Namen
erinnern Keichosrew und Keikobad doch an die grofsen iranischen Monarchen Chosroes und Ko-
bades
der Zeit
Justinians
bevorzugten, die endlich, was
und
Tapferkeit, Kriegslust
gesundes Staatsleben betrifft, durch
Annahme der byzantinischen Kultur noch tiefer gesunken waren.
Ein Teil der Uiguren unterwarf sich dem grofsen stlichen
Kaiser, der gezeigt hatte, dafs er grausam bestrafen, aber auch
kaiserlich belohnen knne, unverzglich. Der Abenteurer Ktschlk, derjenige Trkenfhrer aus uigurischem Stamme, der am mei
sten zum Verderben des greisen Kurchan
beigetragen hatte und
aus
in dem die Kreuzfahrer wie die christlichen Reisenden einen Ne-
storianer, einen Priester Johann" erblickten1), verlor seine Er
oberungen und schliefslich auch seine Freiheit. Darauf ging, von
Dschingiz selbst und seinen Shnen Tschagatai, Oktai, Dschdschi
i)
von
Siehe das ganze Werk
Frankreich beschreibt.
Joinvilles,
der die
Kreuzzge Knig Ludwigs
IX.
Letzte seldschukische Zeiten.
127
wie
einigen anderen hervorragenden Heerfhrern befehligt, das
mongolische Heer in mehreren Abteilungen von der kaiser
lichen" Residenz Karakorum aus gegen die
Hauptstdte Trans
oxaniens vor.
Die starke Festung Otrar wurde belagert und
nach langem hartem Kampfe eingenommen ; der Charezmer Wesir
selbst hatte die Sache seines Herrn verraten (121 8). Trotz hel
denmtiger Verteidigung erlitt Chodschend dasselbe Los; die
Festung Nur, das berhmte Bochara folgten. Jeden Widerstand
ganze
gegen seine Horden fafste der unerbittliche Eroberer als eine
Krnkung seiner Person auf und vergab dem Schuldigen solches
Majesttsverbrechen niemals.
Bocharas drang Tschingiz,
hoch
er
zu
Pferde und
Glubigen, den
schtten; barbarisch
Besiegten,
Tieren
Freitagsmoschee"
begleitet,
einem seiner Shne
liefs, obwohl
in keinem Palast des
ren
In die grofsartige
von
ihm bedeutet
wurde, hier sei
sondern im Bethaus der wah
auf der
wurde die Stadt
heiligen
Kanzel Heu
geplndert,
auf
und die Ein
wohner mufsten allen
Spott und Hohn von Seiten der rohen Hei
Als eine Geifsel Gottes" stellte sich wie der
alte Attila der Mongolenchan den verweichlichten
Brgern dar;
schliefslich stand ganz Bochara vor den
Augen des wilden Er
den erdulden.
oberers in Flammen. Die Einwohner wurden in die entfernten
Provinzen des Ostens zerstreut.
Nicht besser erging es Samar
kand, auch hier verloren viele Tausende von Iraniern und Tr
ken durch das Schwert der
Mongolen ihr Leben. Das alte Belch
vollstndig zerstrt, Herat und Merw konnten dem
raschen Vordringen der Feinde keinen Halt
gebieten.
Darauf drang der mongolische Vortrab in Persien
ein; die
seldschukische Hauptstadt Rei mit ihren
glorreichen Erinnerungen
an einen
Alp-Arslan und Malekschach, Ispahan, die Rosenstadt"
Schiras, dann Tebriz und die iberischen Gegenden sahen den
Ein- und Durchzug der
gepanzerten, mit Bogen, Schwert und
wurde fast
eisernen Lanzen bewaffneten Barbaren. Auch hier wurde alles Be
sitztum in die nach chinesischer Art sehr
sorgsam gefhrten fiska
lischen Listen aufgenommen; ein
Trupp Mongolen blieb zeit
weilig als Besatzung zurck, um das kaiserlich"
Gut
gewordene
bewachen, und alles wurde der Obhut und Herrschaft einesmongolischen Daroga als Verwalters unterstellt.
zu
128
Erstes Buch.
Neuntes
Kapitel.
Der letzte Charezmer Frst hatte sich zuerst nach Astrabad
und dann auf eine nicht genannte Insel des Kaspischen Meeres
geflchtet, wo er bereits 1220, noch ehe das Schicksal seines
Reiches
wies
endgltig entschieden
man
war
,
die Vorlufer des Kaisers
Dschelaleddin
kmpfte
verstarb
zu
:
bei ihrer Ankunft
Sein Sohn
seinem Grabe.
nach des Vaters Hinscheiden
so
ritterlich
und
tapfer gegen die Eindringlinge, dafs Iranier und iranisierte
Trken einen neuen Rustem der vaterlndischen Dichtung in ihm
erblickten.
Aber seine fortdauernden
Bemhungen blieben fruchtlos
Bevlkerung; das Land
aller Widerstand der einheimischen
den
Unglubigen
dem Osten
aus
verfallen,
Bewohner hatte sich bald mit ihrer
Verwaltung
abgefunden.
und die Mehrzahl seiner
pnktlichen
der kaiserlichen Gter
und
Sie wufsten aufserdem
nur
wie
war
und schonenden
kaiserlichen Sklaven
allzugut, was ein Auf
stand gegen die mongolischen Herren fr Folgen hatte; denn
dieses Eroberervolk verzieh niemals, und jeder, der Widerstand
versuchte, mufste die
grausame , im Gesetzbuche verzeichnete
Der Anblick der vielen zerstrten Stdte und
Strafe erleiden.
der
aufgehuften Massen menschlicher Gebeine, dieser Denk
mongolischer Eroberungen, gengte jedem Verstndigen
als Lehre 1).
Und an eine Hilfe von Seiten der Seldschuken war
nicht zu denken: statt ihre eigene Sache in der Sache des letz
mler"
ten Charezmer Frsten
zu
tane, schon
den Hader mit ihren
lngst
an
erkennen, hatten die ikonischen Sul
Stammesgenossen
rcksichtslos gegen den edeln Dschelaleddin im arme
nischen Gebiete um die dortige Grenze
gekmpft. Ruhig und
gewhnt,
hoffnungslos
lebten die Untertanen verschiedener Nationalitt im
Kaiserreiche
Tschingiz'
und seiner Shne dahin.
Etliche Monate
vor seinem im
Jahre 1226 erfolgten Tode
Tschingiz einen Kuriltai, eine Volksversammlung, in sein
chinesisches Lager, wohin er indessen
zurckgekehrt war, und
berief
verteilte das
Shne:
rasch
so
die alte
von
Provinzen Charezm und
l) Joinville,
ihm erworbene Kaiserreich unter seine
trkische Heimat bekam
Tschagatai,
Transkaukasien, Tuli,
Histoire de St.
Louis, Ausgabe
Natalis
Batu die
der aber bald
ver-
deWailly, Kap. xcm.
129
Letzte seldschukische Zeiten.
schwindet, ganz Persien.
keine
Religion
und keine
Sie blieben dem
Rasse
zu
Prinzip Tschingiz',
bevorzugen, vielmehr alle
gleich zu behandeln und von jeder Provinz die ihr angemessene
Kopfsteuer zu verlangen, smtlich treu, und dieses System bil
dete in der Tat eine Hauptursache der mongolischen Fortschritte *).
Seit dem Jahre 1242, in dem Tschagatai starb, war im We
sten Kara-Hulagu der mongolische Herrscher, der seine Stel
lung freilich jahrelang gegen den aus dem Osten geschickten
Er besiegte die Assassinen und er
Bis zu verteidigen hatte.
in
allen
Distrikten
Persiens mit der Zeit die gebh
sich
zwang
rende Unterwrfigkeit.
In Persien wie in den angrenzenden Gebieten wurde frh
den unterjochten Trken ein bedeutender Anteil an der Verwal
tung gewhrt. So war Mesud-beg der Verwalter Turkestans, und
viele andere seiner Stammesgenossen gelangten in leitende Stel
lungen. Der 1263 vom Kaiser Kubilai zum Herrscher ber den
Westen eingesetzte Sohn Hulagus, Mubarek Schach, war bereits
ein Moslem und ist kaum
scheiden
von
einem
echten Trken
zu
unter
darf
2). Ja
behaupten, dafs, whrend zur Zeit der
Seldschuken und ihrer Charezmer Nachfolger in allen Zweigen
man
des ffentlichen Lebens der iranische Einflufs entscheidend war,
erst
jetzt
aus
dank den
der Wste
Mongolen, welche
gefhrt hatten,
mit sich
viele reine Turkmenen
trkische
Sprache
und
Sitte die Oberhand gewannen. Auch in Kleinasien vollzog sich
ein hnlicher Wechsel in Sprache und Mode : unter dem grofsen
Alaeddin hatte sein berhmter Dichter Dschelaleddin Rumi,
der
Rmer", nur persisch geschrieben3), und Alaeddin selbst, der
einen
rern
glnzenden Hof hielt, wird
persischer Literatur gezhlt;
Einflsse wurde
Mongolen
nun
vertreten
zu
die trkische
also
das
den verdienstvollen Frde
erst
unter dem
mongolischen
Sprache vorherrschend. Die
echte Trkentum
weit besser als
1) Siehe ber all dies aufser den Ausfhrungen C ah uns a. a. O. auch Vmbery S. 130 f.
2) Vmbery S. 160 163.
3) Hammer, Geschichte des osmanischen Reiches I, S. 53 wie auch seine
Geschichte der schnen Redeknste Persiens" (Wien 18 18) und seinen Aufsatz
in den Sitzungsber. der Wiener Akademie (185 1).
Jorga, Geschichte des osmanischen Reiches. I.
9
130
Erstes Buch.
die zivilisierten
Neuntes
Seldschuken, die,
wie
Kapitel.
gezeigt wurde,
iranischen Kulturfirnis bereits eine
ersten
neue
ber dem
griechische
Bil
dungsschicht trugen.
Mit Grausen erfuhren
der
die
Griechen
Tacharen" oder Tocharen",
vom
dem
von
Volke
Herannahen
Ataren"
ge
dem
Trken schon
Bag
geschlagen,
persischen
geschmolzenes Gold in den Mund gegossen ht
ten 2), Hundegesichter trgen
in schmutzigen Pelzen aus rohen
Huten einhergingen und sich vom Inhalt ungereinigter Schaf
drme und Menschenfleisch ernhrten 3). Aber sie verfgten ber
nannt
*),
die die
dader Kalifen
,
bewhrte Mittel,
verteidigen.
Die
khans fhrte
man
ihren
an
Lnderbesitz gegen
den Kaiser
wilde
abgeschickten
Nomaden
zu
Boten des Tataren
Irrwegen. Als sie
in Nika anlangten, wurden ihnen berall glnzende Soldaten vor
Augen gestellt, die sich mglichst kriegerisch zu gebrden Be
fehl hatten. Und der Basileus empfing sie, mit verhlltem An
gesicht, das nackte Schwert in der Hand, auf dem Thron sitzend 4).
Gewifs wurde den Mongolen denn auch bereitwilligst ein
byzantinischer Tribut versprochen, womit die griechischen Artig
keiten keineswegs erschpft waren.
Hatten schon die weniger
hoch eingeschtzten trkischen Sultane gelegentlich Frauen aus
edeln griechischen Husern heiraten drfen, so war man bereit,
den Mitgliedern der dschingizischen Dynastie Lebensgefhrtinnen
von
hherem Range nach ihrer Residenz Almelik zu schicken.
Maria, eine Tochter Kaiser Michaels und Hulagu versprochen,
wurde nach dem pltzlichen Tode des Khans von seinem Nach
folger Abaga ebenso ehren- und freudenvoll empfangen, und
das Geschft der
sels zustande.
auf endlosen und ermdenden
Verschwgerung
kam trotz des Personenwech
Auch fr den tatarischen
Emporkmmling
an
der
Donau, fr Nogai, wurde wenigstens eine natrliche Tochter des
Kaisers
gefunden 6).
Eine
andere
byzantinische Prinzessin
i) Taxdpot, Acropolita S. 72; Toxdpoi, oi)g rj
ovpq&tta Pachymeres I, S. 129 130.
xoivtj
,
die
Axaplovg Xtytt
2) Siehe hnliche Berichte ber die Einnahme Bagdads durch die Tataren bei
Joinville Kap. crv.
3) Acropolita S. 72, 78; Pachymeres I, S. 129130, 133134, 346.
4) Pachymeres I,S. 136-137.
5) Ebenda S. 174-1 75, 180; II, S.402, 611.
131
Letzte seldschukische Zeiten.
ebenfalls Maria hiefs, wurde freiwillig oder unfreiwillig als Gemahlin
des Khans Charbadas (Charbende) zur Kaiserin der Mongolen",
dionoiva
MovyovXlwv x).
Wie die Abendlnder,
der
Papst
morgenlndischen
liebe fromme Mnche zur Besorgung von Gesandtschaften, weil
diese ^on Seiten der Mongolen, die viele Nestorianer bei ihren
Fahnen hatten sich besonderer Verehrung erfreuten *) : Abagas
Gemahlin wurde von dem Abte des berhmten konstantinopolitanischen Klosters Pantokrator begleitet. Einen Dienst anderer
voran,
xdv
Christen mit Vor
whlten auch die
so
,
Art vermochte
man
den Tataren dadurch
ihrem Sklavenhandel in den
schub leistete
Gegenden
erweisen, dafs
zu
man
des Schwarzen Meeres Vor
Und tatschlich hatte
dem mongolischen
Riegel vorgeschoben.
Jahrhunderts wurde die Nach
3).
man
Einbrche durch alle solche Mittel einen
Nur einmal gegen Ende des 13.
richt verbreitet, dafs Nika bereits in die Hnde
Barbaren
gefallen
sei, erwies sich aber bald als
der rohesten
Erfindung 4).
Dagegen liefsen sich kaum solche gutnachbarlichen Bezie
hungen zu den kleinasiatischen Trken selbst herstellen, obschon
Seldschuken und Mongolen nicht etwa eine in ihren Grundzgen
verschiedene Politik verfolgten: war doch derselbe trkische
Stamm das ethnische Substrat.
grfsten
Teile
Dienst seiner
folger
waren
oder sich
zu
vor
von
Zwecke
gestellt.
er
wurde
Khane
nun
gefhrt
Ghajaseddin
zu
und
und seine
seinem
in
den
Nach
die Mongolen entweder zu verjagen
gezwungen
ihnen zu beugen, d. h. besser gesagt, vor ihnen
verschwinden,
Der
Aber
stlichen
dem
,
um
mongolischen Darogas
Zug des Jahres
tatarische
den Platz
zu
rumen.
grofse
1242
Khane ganz Armenien mit der Stadt Erzerum.
Ghajaseddin wurde
bei Ersendschan empfindlich geschlagen; die Linie Sebastia-Csarea, dann die weiter
unterwarf dem
zurckliegende Angora- Amasia gingen
ver
loren, und die seldschukische Herrschaft mufste sich durch Tri
butleistung
und eine
jhrliche Abgabe
von
Pferden, Jagdhunden
1) Pachymeres II, S. 620, 637. Vgl. Hammer, Gesch. d. Ilchane II, S. 178fr.
2) Auch bei Joinville wird die Achtung der Mongolen fr Priester ohne
Unterschied der Religion erwhnt (Kap. xciv).
3) Pachymeres I, S. 175 f., 180.
4) Ebenda S. 244f.
9*
132
und
Neuntes
Erstes Buch.
goldenen
Kapitel.
Brokatkleidern loskaufen
ernte, in denen seine Trken
Trotz
l).
Jahren
den Griechen kamen,
zu
der Mifs-
ihnen
um
angehuften Luxusgegenstnde fr ein Stck Brot zu ver
2), blieb der Seldschuke brigens reich genug: im Jahre
1248 sprach man im Lager des franzsischen Knigs Ludwig IX.
voll Bewunderung von den Goldbarren des Soudans" wie vom
Reichtum seiner Offiziere, die mit wunderbaren Zelten prahlten 8).
Die Furcht vor einem zweiten entscheidenden Angriffe der
Mongolen erwies sich als unbegrndet; die Leute des Khans
wandten sich nach Syrien, um dort die flchtigen Charezmer zu
verfolgen und zu vernichten 4) und der trkische Sultan war
berflssigerweise in Tripolis erschienen, um die Allianz des grie
Aber obwohl der erwartete
chischen Kaisers zu erwirken 5).
nicht
blieb
die
trkisch-mongolische Grenze auch
Krieg
begann,
weiterhin unruhig, immer mehr gewann der Feind an Terrain,
alle
handeln
,
und
was
die Tataren einmal besetzt
hatten, wurde nicht
wieder
aufgegeben, sondern nach chinesischen Rechnungsprinzipien ein
geschtzt und ausgenutzt 6). Fr den unaufhrlichen Kleinkrieg
aber wurden
von
seldschukischer Seite
und ein
geworben,
an der Spitze
auch viele Christen
an
knftiger Kaiser, Michael der Palologe, hat
solcher christlichen
Sldlinge gefochten 7).
Schliefslich fiel, ohne dafs eine Feldschlacht vorhergegangen
wre, die dem alten kriegerischen Ruhm der Seldschuken genug
getan htte, ihr Reich
des
nen
elenden
in Trmmer.
der
Ghajaseddin,
Von den zwei lteren Sh
von
seinen
Hflingen
er
wurde, mufste der erste, wieder ein Keikaus, den jn
Bruder
zur Horde schicken", um von seinem mongoli
geren
mordet
schen Kaiser und Herrn den Kaftan eines
schers
in
seinem Namen in
Empfang
seinem Eintreffen im tatarischen
Prinz
Khans
in
der
Eigenschaft
Gujuk beiwohnen;
Lager
zu
nehmen.
Herr
nach
Bald
konnte der seldschukische
eines Vasallen
und
untergeordneten
der Wahl
des
neuen
ihm, dem zweiten Sohne Ghajas-
1) De Guignes a. a. O. S. 66 f.
3) Joinville Kap. xxxi.
4) Vgl. auch Philippe de Mezieres" S.
6) Ebenda S. 112, 126.
2) Greg o ras I, S. 43.
34.
5) Acropolita S.
7) Ebenda S. 146
72, 75
147.
76.
133
Letzte seldschukische Zeiten.
eddins, wurde die seldschukische Krone
bertragen.
Wie der bervorteilte Keikaus
trkischen Rum
war
war
neuen
Kaiser
auch Rukneddin
der
den Brdern mufste dieser die
rechterhalten
dem
Sohn einer Griechin; der Wesir im
ein Renegat. In den Streitigkeiten zwischen
oder Kilidsch -Arslan
golische
von
die Reichseinheit auf
Hoffnung,
knnen, fahren lassen; er vermittelte die mon
Erlaubnis, aus Armenien wieder ein stliches Sultanat
zu
und daneben mit Konieh als Residenz ein anderes des Westens
zu
Aufforderung des Khans gab Keikaus,
Vorrang behalten hatte, einem dritten
nach dem Vater Alaeddin benannten Bruder den Auftrag, ihn bei
der Horde zu vertreten, doch starb derselbe auf dem Wege dahin.
Der Bruderkrieg zwischen Keikaus und Rukneddin aber nahm
seinen Fortgang; auch mongolische Fhrer, kurdische Hupt
linge und griechische Hilfstruppen, die letzteren befehligt von
Isaak Dukas Murtzuphlos
Der ltere der
nahmen daran teil.
beiden Sultane erschien in Sardes, wie sein Vater in Tripolis er
bilden.
Auf wiederholte
der bei der
Teilung
den
,
schienen war, um das Wohlwollen des Kaisers zu erbitten, und
bergab ihm fr ein griechisches Kontingent zeitweilig Laodika
Mandros
Demungeachtet wurde Keikaus durch einen
Spruch des Khans, vor dem sich die feindlichen Brder ein
gestellt hatten, gezwungen, seine Herrschaft mit der des Jngeren
am
zu
x).
vertauschen und sich
fhlte sich der rmste
bermacht,
dafs
er
diesem
so
also
unterzuordnen.
gedemtigt
die nunmehr
ihm
Endlich
der
mongolischen
zugehrige armenisch
von
trkische Provinz im frheren Gebiet der Danischmende verliefs,
um
sich als Schutzflehender zum zweiten Male zum Kaiser zu
begeben,
diesmal
von
seiner christlichen Mutter, seinen
Kindern und einer Schwester
begleitet
und
von
dem
Frauen,
pisidischen
Verwalter
hingefhrt. Von nun an blieb er der Kriegsgenosse
Palologen von Nika, dann auch von Konstantinopel, die
ihn, um den Mongolen einen Gefallen zu erweisen, in ehren
voller Gefangenschaft hielten, whrend seine Familie in der stark
befestigten Hauptstadt des Reiches beherbergt wurde 2). So
netzte sich denn der brave Seldschuke die Hnde im geheiligten
der
i) Acropolita
S. 153
154.
2) Pachymeres I,
S.
i3of.
Erstes Buch.
134
Neuntes
Kapitel.
Kirchen, trug Amulette {ey/uhlTtia) die ihm
byzantinischen Prlaten, weil sie ihn als Christen ansahen,
Becken christlicher
von
,
geschenkt wurden, und fand Geschmack am verbotenen Schweine
fleisch x). Dennoch mufste er, weil die Rcksicht auf die Tataren
es verlangte, im Hafen Ainos eingesperrt sein tgliches Gehalt
verzehren.
(aix.rjQto'iov)
Der in Asien verbliebene Bruder Rukneddin lebte indessen
Vertreters des Khans wie
unter der Aufsicht eines
mongolischen
ein
heutiger
indischer Radscha unter
Schliefslich erdrosselte
Offiziers.
Sultan, um
Kind, einen
Stelle
zu
den Sohn
neuen
setzen
Unterdessen
des
seines
derjenigen
der kaiserliche
Ermordeten,
den
kaum
ein
Gajaseddin Keichosrew,
englischen
Resident
vierjhriges
Puppe an seine
als
(1267).
hatte
der in Ainos lebende Keikaus
bei Ge
Gastgeber, den
Zuges
legenheit
an
der sich der
.eine
Verschwrung angezettelt,
Palologen,
Bulgarenherrscher beteiligte. Zwar entkam der Kaiser seinen
schlauen Feinden, mufste aber den schuldigen Sultan frei ziehen
lassen 2). Dieser fand endlich einen neuen Zufluchtsort bei Nogai,
dem Huptling der donauischen Tataren, spter ging er nach
Sarai, der Hauptstadt der russischen Tataren, und hier blieb
nach des Vaters Tode sein Sohn Masud zurck. Dagegen lebte
des letzteren Bruder als Christ in Konstantin opel und trug aufser
eines kaiserlichen
alten
seinem
Namen Melik den
gegen seinen
christlichen
Konstantin;
eine Tochter Keikaus' hatte sich taufen lassen
der Nachkommen des alten Helden Soliman.
Konstantin
,
den
einige
Trken
zu
ihrem
;
das
Der
war
auch
das Los
merkwrdige
Herrscher
ausrufen
schliefslich von einer Gegenpartei enthauptet.
glcklicher: es gelang ihm, seinen Vetter des zum
Spott gewordenen seldschukischen Zepters zu berauben; erstarb
im Jahre 1297 bei einem Versuche, die sich berall rebellisch
erhebenden Teilfrsten zu unterwerfen. Vergebens hatte er, vom
byzantinischen obersten Falkentrger Abram-Bascha (Aga^na^)
hingefhrt, den Kaiser Andronikos im asiatischen Nymphaion
aufgesucht und Hilfe von ihm verlangt, um sich in der Herr-
wollten,
Masud
wurde
war
1) Pachymeres I,
S.
258267.
2)
Ebenda S. 231 f.
135
Letzte seldschukische Zeiten.
schaff
behaupten
zu
knnen
*). Einige Jahre
Seldschuken, ein Neffe
sich reden; sie wurden dann
Sinope,
das seit den
2),
ausgestorbenen
geraten
war
Tschelebi,
Tagen
machten noch zwei
und ein Grofsneffe
andere
von
Masuds,
von
Nur in
Mongolen gettet.
eines Alaeddin in trkische Hnde
lebte und waltete
nun
noch ein
Familie weiter, der des
eines Sohnes Masuds
jungen
Zweig
der sonst
Helden" Ghasi-
3).
Vernichtung der seldschukischen Macht bedeutete aber
nicht etwa zugleich diejenige des ganzen in Kleinasien ange
sessenen und bisher von jener abhngigen trkischen Stammes.
Vielmehr hatten unter mongolischer Oberhoheit zahlreiche Trken
aus dem
ogusischen Zweige Stdte, Schlsser und ganze Pro
vinzen in ihrer Gewalt.
So waltete in Alep eine trkische Dy
nastie, die mit den Seldschuken durch eine doppelte zur Zeit
Gajaseddin Keichosrews geschlossene Heirat verschwgert worden
war
4). Und obschon in gypten die trkische Herrschaft der
Nachfolger Saladins zu Ende gegangen war, so wurde die neue
Die
Regierung der
geleitet,
Emiren
Mameluken
und viele
doch
Zge
des
meistenteils
dortigen
trkischen
von
Lebens lassen sich
fr ein Bild der gesamten trkischen Kultur verwerten. Endlich
hatten sich in Kleinasien nur die schlechten", d. h. feigen tr
kischen Elemente dem
mongolischen Joche ruhig gebeugt;
da
gegen hatten sich die kriegerischen Trken, die sich ihren
Lebensunterhalt mit dem Dolche zu erwerben gewohnt waren 6)",
ins
Gebirge geflchtet.
Hier
hatten
sie
das
alte
ruberische Leben
wieder
auf
genommen"); kein rmisches Schlofs war vor ihnen sicher;
jeden Tag wurden die alten durch Vertrge zwischen Kaisern und
Sultanen festgelegten Grenzen berschritten. In vielen Burgen
und sogar Klstern fanden die Ruber jederzeit sichere Ver
stecke.
Bei Tralles am Mandros, am Kaistros in der Gegend
i) Pachymeres II, S. 328 f.
2) Seldschuk-Nameh, im russischen Vizantinskij Vremennik ", I.
3) Vgl. De Guignes a. a. 0. S. 7576 und Zinkeisen I, S. 5off.
Hammer I, S. 54.
5) Mdxtfioi xal 01 g tv (Aa^aloa xb Ctjv (Pachymeres I,
6) Nd/Liy Xr\axix(i> (ebenda; vgl. auch S. 220 221).
4)
S.
18).
136
Erstes Buch.
und Stadiotrachia
Strovilo
von
Kapitel.
Schaf- und Ochsenherden
an
bald
;
ruhigen Ackerbauern
gleicherweise verlassen *). Bis
den
Trken
waren
wie
von
Herren;
die
sie
spielten
Weidepltze
boten ihnen die Griechen reiche
gebens
von
Neuntes
ver
fr ihre
die Ufer des Mandros
den hilflosen Mnchen
nach dem alten Miletos,
von
den
Palatscha genannt, erstreckte sich der Wirkungs
Die frher fr den Kleinkrieg hier so ge
jetzt
der Banden.
kreis
die
Magedonitai,
die ausgezeichnete Bogenschtzen waren,
jetzt ebenso
wie viele der gezhmten Trken von dem nach Europa zurck
gekehrten Kaisertum in seinen epirotischen und bulgarischen
Kriegen gebraucht 2). Vergebens kam der wackere Despot Jo
Ver
hann nach Asien, um die lstigen Feinde auszurotten3).
der
an
ein
wurde
ein
Palologopolis
Andronikopolis
gebens
des
dorthin
dem
Namen
Stelle des alten Tralles nach
geschickten
eigneten
Bewohner des Landstriches
Magedon,
wurden
,
erbaut und mhsam mit vielen Tausenden
Prinzen Andronikos
griechischer Brger besiedelt; die Fhrer der heidnischen Wege
lagerer vermochten sogar den Grofschartularios
besiegen, nach hartnckiger Belagerung die neuen
zu
und
zerstren
hoher
wurde
Libadarios
zu
Mauern wieder
Ein anderer
die Einwohner niederzumetzeln.
byzantinischer Offizier, der Parakoimomenos Nostongos,
Bei Phoka wurde der kubei Nyssa geschlagen 4).
nach Armenien, wo er fr den Kron
sollte, von trkischen Seerubern ge
auf der Reise
menikos
eine Braut suchen
prinzen
fangengenommen 6).
aus
Feldherrn
in
Lydien
Philanthropenos war ebensowenig vom
begnstigt, obgleich er- viele krftig gebaute Krieger
und Kelbianon
Glcke
Der
sich
untersttzt
6)
Fiskus hart
,
(fjyepwv)
ernannte
Kreta in seinem
Er erhob
zum
dann
aufserordentlich zahlreichen Heere
in
offenem
wie denn schon seit
mitgenommenen
Aufstand,
langem die
von
hatte.
vielen Trken
vom
kaiserlichen
Bauern mit Vorliebe in den Reihen
7). Doch
geblendet,
der Muselmanen fochten
wurde der
griechische
Rebell
schliefslich
und Libadarios konnte
Lydien
besiegt
und
i) Pachymeres I, S. 219fr.,
3) Ebenda S. 215 f., 220.
5) Ebenda S. 204.
7) Ebenda I, S. 221 222.
310 ff.
2)
4)
6)
Ebenda S. 220, 466468.
Ebenda S. 469473.
Ebenda S.
2
14 ff.
137
Letzte seldschukische Zeiten.
fr das Reich
behaupten.
zwischen dem
neuen
Bischof
von
Und das endliche
Johann
Krieg ausbrach, whrend
Ufer gegenber Rhodus besetzten *).
Andronikos I. (seit 1282) trat keine Besse
ein frmlicher
Philadelphia
dessen die Trken das
Auch unter Kaiser
war, dafs
Ergebnis
Tarchaniotes und dem
Befehlshaber
Trkische Scharen werden bei Ma
rung der Verhltnisse ein.
Hermus
am
angetroffen, und der byzantinische Kronprinz
gnesia
erscheint in der
von
Aber sehr bald wird
Provinz.
gefhrdeten
seiner leichten Armee
von
Donau Alanen
er
d. h. Walachen
-
,
gelassen. Denn an die kurzen Kriege
mit den russischen Tataren gewhnt, finden diese zuchtlosen
Truppen, dafs der asiatische Zug ihnen zu lange dauert 2). Von
oder Rumnen, im Stich
Monate
einem
kleiner
anderen
die
mssen
und schner Worte
Zahlungen
mit Hilfe
Alanen"
festgehalten
werden ; end
Winter, verlfst Prinz Michael sein Hauptquartier in
im
lich,
zum
Magnesia
und wird auf dem
deren Wachtfeuer
rings
Rckzuge
allen
von
von
Gipfeln
den Trken
des
Gebirges
verfolgt,
leuchten.
Von den Bewohnern des Gebietes rettet sich, was kann, im Ge
folge des kaiserlichen Heeres oder flieht zu den befestigten
Stdten
Inseln
Pergamon
bis
Aristokratie
,
auf das
Adramyttion
durch
berhmte
und
Lampsakos
die Landhuser
Prinkipo 3).
Wie
der
zur
Zeit
oder auf die
byzantinischen
des Tzachas
ansssigen Trken eine Flotte
zusammengebracht; jetzt trat sie in Erscheinung, um den nrd
licheren Brdern Untersttzung zu leisten, und die heidnischen
hatten die in der Nhe der Inseln
Schiffe tauchten in den Gewssern
von
Rhodos, Chios, Samos,
Karpathos, ja sogar zwischen den Zykladen
Tenedos wurde auch in Besitz genommen 6).
auf4).
Die
Insel
Magnesia ein frherer byzantinischer
Stallmeister Attaleiotes unabhngig, ein gewisser Mahrames in
der Ortschaft Asos folgte, und in Philadelphia, das nur auf aus
drcklichen Befehl des Khans von den Trken verschont wurde (i),
Spterhin
machte sich in
2) Ebenda S. 3iof.
1) Pachymeres II, S. 258f.
<f ana3) Ebenda S. 318; vgl. S. 314: xal 6 Xag 6 filv xaxeoydxxtxo,
viaxaxo (f&dvtav, xal ot fiiv npg vqoovg xag iyyiCovoag, oi <F 7T? xip> Svaiv
iiantQtttovfitvot 6uatC.ovxo.
4) Ebenda S. 333, 344.
5)
Ebenda.
6)
Ebenda S.
456.
Erstes Buch.
13$
herrschten
Neuntes
Kapitel.
Als die Navarresen und
dieselben Verhltnisse.
gewifs
die Katalanen des
Herzogs Roger
als
eigenntzige
und anarchische
nach Asien ber
Verteidiger des Reiches an Stelle der Alanen"
gefhrt wurden, war dem bel wenig damit abgeholfen. Auch
ver
Tripolis fiel in die Hnde der Trken l). Um die Provinz
Phil
zu knnen, mufste Roger von Ephesos, Pyrgion,
teidigen
adelphia und den grofsen Inseln Chios, Lemnos und Lesbos ganz
unerlaubte Summen eintreiben2).
Magnesia, das nicht zahlen
wollte, kmpfte tapfer gegen die Sldlinge des Kaisers 3).
beschleunigte den trkischen Angriff. Nach dem
Mongolenherrschers wurde Philadelphia aufs neue be
lagert*); Chios, dessen Einwohner sich nach Skyros retteten,
fiel in die Gewalt der Barbaren 5) ; Adramyttion und Phoka
das
All
Tode des
hielten
sich
nur
dank
dem
ein genuesischer
festgesetzt hatte, um
dafs
Umstnde,
Abenteurer Manuel Zaccaria sich in ihnen
Gegenden Alaun zu frdern 6) ; auch die Insel Thassos
gehrte
7). So verzweifelt war die Lage dafs um doch
etwas zur Rettung zu versuchen, einem gewhnlichen Piraten die
hohe Wrde eines byzantinischen Grofsadmirals verliehen wurde 8).
Aber Ephesus entging seinem Schicksale nicht, trotzdem der
Khan versprochen hatte, einen seiner Verwandten zur Beruhigung
in diesen
ihm
des Landes nach Kleinasien schicken
wurden
gettet
,
,
oder nach
zu
wollen; die Einwohner
Thyraia bergefhrt 9).
Auch Rhodos
nur durch die Besitznahme von seiten der Johanniter, der
Konstantinopel wohlbekannten Phrerioi (Freres), der Christen
heit erhalten l) : sie hatten sich erboten, 300 Krieger gegen die
blieb
in
Trken
Akt
zu
stellen, falls die Insel ihnen durch einen frmlichen
bergeben
wrde.
Die im Sden einheimischen Trken, die aus dem Gebirge
niederstiegen, standen unter den Befehlen von Emiren, die sich
jetzt nicht mehr der Mhe unterzogen, einen komplizierten Stamm-
1) Pachymeres II, S. 428
3) Ebenda S. 440 442, 451.
5) Ebenda S. 508510.
7) Ebenda S. 638 f.
9) Ebenda S. 588589.
435, 437.
2)
4)
6)
8)
10)
Ebenda S. 435.
Ebenda S. 507.
Ebenda S.
558.
564, 573 f.
S. 635636.
Ebenda S.
Ebenda
139
Letzte seldschukische Zeiten.
bum nachzuweisen.
Es
waren
glckliche Bandenfhrer,
die ihre
Untertanen noch nach dem alten seldschukischen, nicht nach
dem neuen mongolischen Systeme beherrschten: sie besfsen
nicht alle Rechte oberster
Kriegsherren,
mufsten vielmehr neben
in den berlieferten Gebruchen andere Gesetze
ihren Befehlen
aber die meisten der
von
ihnen besetzten und
walteten Gebiete wurden dennoch
nur
nach ihnen bezeichnet.
anerkennen
;
Einer dieser Emire
war
ver
Alisur, den der gleichzeitige Ge
Pachymeres Alisyras nennt. Nach dem Tode
des grofsen mongolischen Khans Ghazan erscheint er als Be
lagerer vor Philadelphia und ist imstande, die starkbefestigte
Stadt einzunehmen !). Ihm sind die trkischen Scharen Untertan,
die bei Germe und Chliara gegen die alanischen Truppen des
Zwar sieht er sich einmal gentigt, das Land
Kaisers kmpfen.
schichtschreiber
zu
verlassen und bei einem befreundeten
desselben
man
ihn
Typus, Zuflucht zu suchen ;
zurckgekehrt und Tripolis
Nachbar, einem Emir
aber nach kurzer Zeit findet
am
Mandros fllt in seine
alle seine weiteren Einflle
ausgehen 2).
ehemalige Sultansresidenz, besitzt er von Anfang an,
ohne sich aber der Annahme des altehrwrdigen Titels zu er
Auch das Meeresufer von Antiochetta bis gegenber
dreisten.
der Insel Rhodos gehrt ihm; seine Beamten erheben den Zoll,
das Gmrk (commercium, italienisch commerchio, griechisch zofiQ7uov), in Alaia als dem bedeutendsten Hafen des neuen tr
Die jungen kleineren Ortschaften mit vor
kischen Staates 3).
trkischer
Bevlkerung, Karaman, Ermenek und Larenwiegend
dah, dann im Nordwesten, jenseit der Gebirgsketten, das grofse
griechische Philadelphia, jetzt Alascher genannt, ferner die seld
schukischen Grndungen aus der spteren Zeit wie Akserai, das
noch aus der Zeit des ersten Kilidsch-Arslan stammte 4), unterliegen
Hand
,
Konieh,-
von
wo
aus
nun
die
seiner Herrschaft.
Alisurs Untertanen wurden nach der Ortschaft
i) Pachymeres II, S. 421, 456; Gregoras I, S. 221.
2) Ebenda S. 424428, 435.
3) Vgl. Gregoras I, S. 214: Kapjiavdg 'AXtaovptog r nXtim rfjg [ii-
ooyttov 'pQvylag
xal fri r
[*tyoi 'PiXaSiXtpfiag
Avrioxtlag.
xfjg ntpl Matavfipov xv noxafibv
4) Hammer I, S. 48.
xal tGv
HyyujTa
ndvxtov and
Erstes Buch.
140
Neuntes
Kapitel.
ihr
Karaman Karamanen genannt *), und ihrer Macht wegen
diese
hiefsen
und
zhlte
Stdte
Staat
150 Burgen
spterhin 14
Frsten, Alisurs Nachfolger, bei den Europern
kappadozischen
Dynast des klein
asiatischen Hinterlandes verfgte bereits im 14. Jahrhundert ber
viele Tausende von Reitern, deren Pferde mit gelben und grnen
des Westens
Grofskaramane".
Der trkische
behngt waren, und wufste bei den von ihm unter
Maschinen griechi
nommenen Belagerungen knstliche Mittel,
schen Ursprunges, in Anwendung zu bringen 2).
Schleiern
Im Sdwesten des karamanischen Staates fhrte eine Anzahl
kleinarmenischer Frsten die Herrschaft, wie die Lethuniden
in Lampron und seit den letzten Kreuzzgen ein Knig in Sis.
Dieser armenische
Knig Hethum,
Kleid eines Minoriten
an
ein
Katholike, zog spter das
und nannte sich Bruder
denfalls sind die Armenier weit strker als
das
alte
Korykos (Gorigos),
wird
von
Johann 3). Je
frher, und ihr Hafen,
den
Abendlndern stark
"
Angriffen der Sarazenen
in Syrien und gypten zu leiden, die am Anfange des 14. Jahr
hunderts sogar ihre Hauptstadt in Brand stecken 4).
besucht.
Aber sie haben unter den
Nrdlich
von
dem Gebiete Alisurs
hatte der Trke Tekke
(Satalieh) und ein paar benachbarte Ort
schaften an sich gerissen, und gegen die Mitte des 14. Jahrhun
derts wurde mit Achtung von seinen 12 Stdten und 25 Bur
den Hafen
von
Attalia
gen" gesprochen6), freilich betrachteten die trkischen Nach
barn ihn spter als einen armen Schlucker"6).
Nach der alten Stadt Kermian nahe
tayeh
,
wo
hiefs auch der
genannt,
das
und Amasia
von
ein anderer Emir seine Residenz
Staat,
der sdlich
hatte, Kermian.
Sangaris,
Wenn
Kiu-
aufgeschlagen hatte,
trkisch Skaria
seldschukische Frstentum
ehemalige
ersetzt
vom
Kottyion
von
Angora
auch stark genug,
sogar seinen karamanischen Nachbarn gefhrlich zu werden,
wird der Emir von Kermian erst spter, und auch dann nur selten,
um
in den kleinasiatischen Wirren des 14.
1)
Der Name
Kappavol
erscheint schon bei
2) Philippe de M6zieres"
4) Ebenda S. 35.
6) Hammer I, S. 170.
S.
358359.
Jahrhunderts erwhnt.
Pachymeres IL,
3) Ebenda S. 34.
5)
Ebenda S.
122.
S. 421.
141
Letzte seldschukische Zeiten.
Im Norden des
von
lycischen Gestades, jenseits
des Meerbusens
Attalia bildete das alte Karien die Herrschaft des trkischen
Emporkmmlings Mentesche oder Mantachias, der vorlufig
ebensowenig wie der Emir von Kermian auf dem historischen
Schauplatze erscheint. Pachymeres kennt ihn zwar, bezeichnet
ihn aber als Karamanen *). Die Griechen nennen ihn bei Gelegen
heit seines Angriffes auf die Stadt Tralles, wo Libadarios befeh
ligte, auch Palpakis; Tralles wurde von ihm zerstrt. Er war
ein grausamer Barbar, der die aus der belagerten Stadt zu ihm
flchtenden hungernden Christen hinmorden liefs und seinen Sieg
durch ein wahres Blutbad nach mongolischem Muster feierte 2).
Alais", der lydische Ruberhuptling von Alaia, der in
der Katalanenzeit von den Byzantinern die Hlfte des alten
Sardes verlangt hatte, konnte eine unabhngige Stellung nicht
lange behaupten 8).
Das grofse und reiche Smyrna wie die Gegend um Miletos,
das jetzt nach dem byzantinischen rcaldxia (Palste) als Palatscha
bezeichnet wird, gehorchte einem Emir Aidin, whrend Sasan
(Schachinschach) der aufstndische Schwiegersohn des Men
tesche4), die alte und reiche Stadt Ephesus in Besitz ge
nommen hatte, die nach einer Kirche des
heiligen Johann 'Lyiog
Qeloyog genannt, was sich die Trken in Aiasoluk und die
Italiener in Alto Logo, Hoher Platz", umdeuten6).
Nach
Sasans Tode fiel die Stadt an den strkeren Aidin, die griechi
schen Einwohner wurden entweder gettet oder nach Thyraia
bergefhrt.
Magnesia, das trkische Manissa, das den Angriff der Ka,
xal
i) Pachymeres II, S. 589.
2) Ebenda I, S. 472474.
3) Ebenda II, S. 403 404; Libadarios hatte frher xa ntol
AvSiav naav xal ZdgSug aiixdg (S. 220 221) gehabt, trat
x Ntxaaxoa
aber als
byzan
tinischer Offizier auf.
4) Pachymeres II, S. 589.
5) Hier in Ephesos hatte eine Zeitlang der Rebell Philanthropenos residiert;
ein Bruder des Kaisers war in der Stadt gefangengehalten worden
(Pachymeres II,
S. 220). Vgl. S. 215, 435: Roger kommt nach Ephesos; S. 585: Bndnis der
Stadt mit den Almogabaren. Vgl. Brockhoff, Studien zur Geschichte der Stadt
Ephesos, Jenaer Diss. (1905) (mir unzugnglich).
142
Erstes Buch.
Neuntes
talanen
abgeschlagen hatte, geriet
Sarukhan oder Sarchanes ').
Kapitel.
des
Gewalt
die
in
Auch im Norden safsen Trken, die teilweise
teren barbarischen Ansiedlern des Landes
mit
erst
kommen
dem
Heere
mongolischen
von
Emirs
den l
abstammten, teils auch
oder seiner Nachflut ange
waren.
Begs standen gern in freundschaftlichem Ver
Byzantinern und mitunter sogar in kaiserlichem
Dienste.
Pachymeres, der Chronist dieser fr Asien so bedeu
tungsvollen und wechselreichen Jahre, erwhnt einen Selim-Beg
(Sald^tavu), dessen Witwe in Melanudion von Philanthropenos
gefangengehalten wurde 2) ; einen Abraham Pascha der GrofsFalkentrger des byzantinischen Hofes wurde 3) einen Kov%if.i7ca,ig, der, aus der mongolischen Horde stammend und zum
Christentum bergetreten, in Nikomedien befehligte und dessen
Tochter die Frau eines Soliman, ^oXv^dfina^Lg, wurde 4).
Nach
anderen Fhrern des Augenblickes werden trkische Scharen
2q>ovdvXai und llaydivai genannt 6) ; am Euxinos erscheint vor
bergehend ein Kutluk-Chaim (Chaim der Hinkende) 6). In den
kaiserlichen Armeen fochten wie frher Turkopulen unter ihren
eigenen Huptlingen 7) und daneben gewhnliche Trken die
schlechthin als Tof>Q*oi bezeichnet werden 8) : in Epiros wird
Rhimpsan als ihr Fhrer erwhnt 9) ; ein gewisser Atar gewinnt
als Bandenfhrer in Mysien seinen Unterhalt und beunruhigt die
Manche ihrer
hltnisse
zu
den
-
,
,
,
,
i) Pachymeres II,
Ufers
an
S. 451452.
die verschiedenen Emire:
berichtet ber die
Gregoras
T S' Izu&ev
(itypt ZfJ.vpvr)g
Verteilung
des
xal xC&v hrog
vofia ZaQxdvrjg x yap ntpl Mayvr\atav xal
IlQiT\vrp> xa)"E<ftaov (f&doag, viftlXfxo aarQanrjg fxepog, vofxa Znav (S. 214).
2) Pachymeres II, S. 211.
3) Idpdftnal; npojd-ifoaxdoiog (ebenda S. 328).
4) Ebenda S. 3453475) Ebenda S. 388, wo auch die Trken Aidins als Axivai, die Karamanen
Alisurs als AXiavoai,, des Emirs von Mentesche Leute als MavTaylai und des
Emirs Alais Untertanen als A).a'l'deg nebst den A^ir\pafidvai aus Kermian er
TtapaXtiov xrjg ltavtag txipog,
,
whnt werden.
Ebenda S. 459
460: 'O xax xbv E^tivov n/wv.
7) Ebenda S. 524, 5 74 f., 589590.
8) Ebenda S.
9) Ebenda I, S. 329.
6)
621.
143
Letzte seldschukische Zeiten.
Ortschaft Kuvuklea; die zu Hilfe gerufenen Almogabaren erwei
sen sich als Ruber von nicht besserem
Schlage und berliefern
die
unglckseligen
Einwohner schliefslich den mit ihnen im Ein
verstndnis stehenden Mannschaften Atars
Am Meeresufer
erst ein
gegenber
Kalames ,
*).
der Insel Lesbos hatte sich
auch Laminses
zu
ein Fr
gewisser
genannt 2)
zurechtgeschnitten, das er dann auf seinen Sohn Karasi,
der in den vierziger Jahren des neuen Jahrhunderts noch lebte,
vererbte ; letzterer waltete in Pergamon (Bergama), das aber unter
Kaiser Michael noch byzantinisch war 3).
Auch Adramyttion
und die grofse Insel Lesbos besfsen die Byzantiner in der ersten
Hlfte des 14. Jahrhunderts noch, wie Phoka in den Hnden
,
stentum
seines
sowohl
ran
genuesischen
Adramyttion
und Kisuldsche
waren
auch die
hielten
6).
etwas
spter aber gehrt
als auch Palaiokastron
Mach-
(Tusla)
am
bis nach
das
Emir
den
Leute
kumenikos bei Phoka fest
vom
San-
bildete oder htte bilden sollen,
Reichsgrenze
Paphlagonien und weiter
Gebiet
(Balikesrem),
Karasi 4).
Dessen
Rande des Schwarzen Meeres,
an, der die
garis
war;
dem
Seeruber, die
Die Provinzen
wo
Herrschers
des
stlich bis in die
lazischen Herrschers",
Grofskomnenen und Basileus
des
Gegenden,
sogenannten
Trapezunt eines nunmehrigen
Palologen in Konstantinopel 6)
von
Freundes und Verwandten des
S. 580.
Pachymeres AapCvoijg, Aaplai\g I, S. 316, 388. Bei Gregoras
O. KaXdfiTjg: x d" iinb AvStag xal AioXtSog /Qi Mvaiag xfjg 7rpf
l) Pachymeres II,
2)
a.
a.
Bei
8x( KaXdfirjg xal 6 naig avTo, Kapaofjg.
3) Pachymeres II, S. 390.
4) Leunclavius, Historiae Musulmanae Turcorum, Sp. 196 197.
5) Pachymeres II, S. 204. Vgl. Notices et extraits" XIII, S. 339,
366367.
6) Ebenda I, S. 503, 521: Kaiser Johann von Trapezunt hatte Eudokia, die
Tochter des Palologen Michael, geheiratet. Vgl. Bd. II, S. 270: Thronbesteigung
des Sohnes Eudokias, Alexios ; S. 287 : der byzantinische Hof wollte dann Alexios
eine dem Palologen genehme Frau aufdrngen. Vgl. die bekannte
trapezuntische
Chronik des Panaretos: Fallmerayer in den Abhandl. d. Bayr. Akad. Hist.
Kl. IV, I. Teil (1844), S. 13 fr.
Die Chronik ist auch im XVIII. Bde. Lebe aus
ru)
'EXXr\on6vxtp
benutzt worden.
144
Erstes Buch.
hatte ein
Anfang nahm,
seinen
Amur nannten, inne
Noch
Heraklea,
waren
Neuntes
Kapitel.
gewisser Umur,
den die Griechen
*).
zwar
das sptere
Hfen Kromna, Amastris, Tios und
Eregli der Trken, im Besitze des Reiches.
die
Schiffe ber den Euxinos konnten Beamte, Soldaten
und Kaufleute zu ihnen gelangen, denn zu Lande waren alle
Aber
nur zu
Wege
Sangaris 2).
Umgebung
Urheber jener
unterbunden ; die Grenzsoldaten standen am
Raubzgen drangen die Trken bis in die
Auf ihren
Trapezunt 3). Nach Westen hin war Umur der
rcksichtslosen Plnderungen, die das ganze Gebiet zwischen dem
Schwarzen und dem Mittelmeere zu einer neuen Skythen wste"
machten 4).
Sowohl die Prinzen Andronikos und Konstantin als
Kaiser Michael selbst in Begleitung des Patriarchen von Alexandricn mufsten in Asien zur Bekmpfung der umurischen Ban
von
erscheinen; aber in den verheerten und entvlkerten Ge
genden, durch die der kaiserliche Zug fhrte, zeigte sich die
diten
Verproviantierung so schwierig, dafs Michael als Probe seiner
Entbehrungen das verdorbene Brot, das ihm als Nahrung dienen
mufste, nach Konstantinopel schickte 6). Den Sangaris entlang
wurden Kastelle und Holzdmme gebaut; doch wufsten die Leute
Umurs trotz allem ihren Weg zu finden, um die unglcklichen
Bewohner des rmischen" Gebietes von neuem auszuplndern.
Auch ein Versuch, einen Abenteurer wie den bulgarischen Thron
prtendenten den falschen Lachanas, gegen diese gefhrlichen
Trken auszuspielen, fhrte zu keinem dauernden Erfolg 6).
Es
kam vor, dafs sie die Ufer des Euxinos plnderten, whrend ihre
Stammesgenossen aus Mentesche gleichzeitig die byzantinische
Kste brandschatzten 7).
,
Als Masud
aus
(Melik-Masud),
Ainos nach Asien kam,
i)
ig xoiig
T J* anb
xov
der Sohn des Seldschuken Aseddin,
mit Bewilligung des mongolischen
um
noxafioO 2ayyaqlov fi^XQ1 HatfXayovlag fiifitpiauivtag
S. 214
215).
'A/iovptov di^oav naldag (Gregoras I,
2) Pachymeres S. 311.
3) Panaretos in der angegebenen Ausgabe Fallmer ayers.
4) 'Eorifiila Zxv&Eiv (Pachymeres I, S. 502).
5) Ebenda S. 53 546) Ebenda I, 504, 523; II,
7) Ebenda S. 232.
S. 191.
145
Letzte seldschukische Zeiten.
Khans
Argun (1284
Staates
1291)
versuchen,
gegenber.
eine
Wiederbelebung
sieben Shne
rischen Oberherrn
Umur
begab
und erwirkte
einen
gegen Melik kmpfen zu drfen. Aber
mfsigen Erben und dem vom Glck
einem Frieden:
linge
zu
seine
Abhngigkeit
Als dann
von
Shnen
von
der
dem
sich seinerseits
Erlafs",
es
tata
zum
einen
ovlapv,
kam zwischen dem recht-
begnstigten Emporkmm
paphlagonische Herrscher mufste
jungen Seldschuken anerkennen.
der alte
Krieger vor Melik erschien, um nach trki
Vershnungsschmause teilzunehmen, wurde
den Hflingen des Sultans gettet.
Von seinen sieben
entgingen nur zwei dem gleichen Lose : Nastratios mit
schem Brauche
er
des ikonischen
standen ihm der alte Emir Umur und seine
zu
am
,
schnem persischem Namen Nasreddin der sich zurzeit als Geisel
in Konstantinopel befand, und Ali. Der letztere gewann als Flcht
ling zahlreiche Anhnger und lieferte dem Mrder eine Schlacht:
,
Melik strzte mit dem Pferde und shnte durch seinen Tod das
an
Umur
begangene
So schaltete
Verbrechen.
nun
Ali als Herr
in dem ganzen paphlagonischen Gebiete und wiederum verw
steten trkische Rotten die Felder jenseits des Sangaris *), ob
,
wohl Heraklea und die
anderen Hfen
noch immer in kaiser
lichem Besitze blieben
nesion
mufste
die
2). Aber das sogenannte sangarische Mesotrkische Herrschaft annehmen 3).
Zuletzt
flchteten sich auch die Bewohner Herakleas
schen
Selybrien
Aber
das
und rumten trkischen
Geschlecht Umurs
trkischen Machthaber
wurde
die
als der schwchere
Ali
unterlag
durch
dem thrazi-
den Platz
einen
Die seit
berflgelt.
Laufbahn Osmans kreuzte
nach
Brgern
langem begonnene
paphlagonischen Emire, und
Umur-Ogli, der Sohn Umurs".
der
l) Pachymeres II, S. 327fr.
2) Ebenda S. 344345; vgl. S. 346.
3)
Ebenda S.
4).
anderen
460.
jor^u, r.e*c!iichte des osmanischen Reiches.
4)
I.
Ebenda S.
586.
10
Zweites Buch.
Bildung
des osmanischen Staates.
10*
Erstes
Kapitel.
Osman und sein Geschlecht.
Bildung eines osmanischen Stammes und eines
abgesonderten osmanischen Gebietes.
Die Vorfahren
des Sohnes
Osmans,
unter seldschukischen Fahnen
wilde nomadische Trken
der
ogusischen Stammes,
von
griechischen
Ertoghruls,
Es
gedient.
dem fernen
aus
nichts
von
Gebruchen wufste.
hatten nicht
Turkomanen,
Osten, Glieder des
waren
iranischer
Hauptmann ber etliche hundert Zeltbewohner, hatte
golische Einfall aus seinem turkestanischen Boden in
entwurzelt
der Wste
gelassen. Viele
und ihn
am
noch
Sprache
Den alten Soliman, einen
oberen
solcher verlorenen trkischen
der
mon
der Nhe
Euphrates zurck
Anpflanzungen ver
gedieh, und aus ihr erhob sich
ppige
hartnckige Vegetation von Rubern, Kriegern
Hirten, aber auch Gesetzgebern und Staatsgrndern.
eine
dorrten wieder, diese aber
und
und
Vieles
wissen
die
spteren Geschichtschreiber und Genea-
des osmanischen Reiches ber diesen bescheidenen
logisten
ling eines
erzhlen.
kleinen
Splitters
Fr sie ist er, mit
Hupt
grofsen mongolischen Heeres zu
hohem persischem Titel, ein Schach;
des
siebzehn seiner Vorfahren sind genau mit Namen bekannt; und
da ein gelehrter trkischer Schriftsteller noch weiter in die
genealogische Vergangenheit
mufs zurcksehen knnen,
zuletzt der alte Patriarch Noah
osmanischen
(Noe)
Dynastie ausgegraben.
glnzender Ritter und
seinem Zepter; bei der
ganz Kleinasien.
Aber
schnen Gebiete,
wo
als
ehrwrdiger
Soliman
hat viele Tausende
Kunde
an
von
dem
seiner
-
wird
so
Urahn der
Schach
ist
ein
unter
Kriegern
Annherung erschrickt
von
ewigen Kampf
um
solche
zahlreiche Giaurs in engen Tlern und
un
zu-
Zweites Buch.
150
Erstes
Kapitel.
sammengedrngten Stdten elendiglich dahinleben, findet er kein
Vergngen. Dem Euphratufer folgend steigt er herab, nach
Syrien
vielleicht eine
hinein
Erinnerung an den anderen, seld
er
einen Flufs
von Alep will
Nicht weit
schukischen Soliman.
spornt das gehorsame Pferd an und findet in
den reifsenden Wellen den Tod, wie kurz vor ihm der grofse
durchreiten;
er
deutsche Kaiser in einem anderen kleinasiatischen Flusse.
vermag sogar, dort,
die Anwohner
wo
von
seine Ruhesttte
einem alten
Man
tr
zeigen l).
angeblichen Schachs werden
Sunkurtekin, Gntoghdi, Ertoghrul und Dunder aufgezhlt, die
kischen Grabe"
sprechen,
zu
Als Shne des verstorbenen
Aber nur
alle vier entschieden echt trkische Namen tragen.
in
nicht
allzu
erscheint
spten
Quellen.
glaubwrdigen,
Ertoghrul
Zwar der
so
ausfhrliche
Chalkokondylas
Quellen
,
trkische
in der
Pachymeres
einem Erzhler
kennt ihn
nicht;
erst bei
dem 15. Jahrhundert, der
benutzt und die trkische Herrschaft in Europa
aus
Absicht, sie zu verherrlichen, als eine Fortsetzung des
betrachtet, tritt er uns historisch entgegen, aber
alten Reiches
ihm der Sohn eines
Ogus-Alp und ein Enkel des
Jundus-Alp, Juduzalpis 2). Auch sein Bild er
grofsen
in
der
scheint
griechischen Beleuchtung zweifellos ganz entstellt:
er soll ber eine
bedeutende Seemacht verfgt haben, seine
er
ist bei
Richters"
Schiffe sollen bis nach Euba und den moreotischen Gestaden
gesegelt sein,
Auch htte
zu
einer
er vom
Zeit, als Alaeddin
Dorfe
in Ikonion herrschte
3) !
Soguti (Sgud, byzantinisch Thebasion)4)
Trkische Chronik der ltesten
Zeit, in italienischer bersetzung von Vi nBratutti, einem Ragusanischen Dolmetscher: Chronica dell' origine e
progressi della Casa ottomana" (I, Wien 1649); Zinkeisen benutzt eine bessere
franzsische bersetzung (von G a 1 1 a n d) dieser Kompilation Seadeddins aus
dem 16. Jahrhundert, deren Handschrift in der Pariser Bibliotheque Nationale
aufbewahrt wird.
Eine lateinische Zusammenstellung mehrerer
berlieferungen
existiert von Loewenklau (Leunclavius): Annales Sultanorum othmanidarum" (Frankfurt 1596), und erweitert, mit vielen Erklrungen
bereichert, als
Historiae musulmanae Turcorum de monumentis ipsorum exscriptae libri XVIII"
(ebenda 1591). Endlich ist die Chronik in neuer deutscher bertragung in der
Zeitschrift der Deutschen Morgenlndischen Gesellschaft", Bd. XV, teilweise
wiedergegeben.
2) Bonner Ausgabe S. 12 f.
3) Ebenda.
4) Hammer I, S. 64.
1)
cenzo
151
Osman und sein Geschlecht.
in
aus, 250 Stadien
Mysien
barenreiches
gewaltet 1).
Hauptstadt"
diese erste
ins
Meere
entfernt, eines kleinen Bar
Jahrbcher
kennen
in der Nhe der
unter dem
Berge Tmolus,
jedenfalls im Sommer
Gebirge gingen, trotz alles hauptstdtischen"
Festung Biledschik,
ringsumher
vom
Auch die trkischen
nur
dafs die Bewohner
Charakters.
Vermutlich
Ertoghrul einer der fremden turkomanischen
grofsen Alaeddin, ein Turkomanenhuptling, wie
damals, als selbst Kaiser Laskaris von ihnen gefangen
war
Heerfhrer des
sie eben
genommen und dem Sultan verkauft ward, allerorten in Klein
asien ihr Handwerk zu treiben beginnen, fr jeden Machthaber
gefhrlich
berlieferung
Nach trkischer
und wertvoll.
wre
er
Berge Karadschadagh erschienen:
Alaeddin brauchte die 400 Turkomanen Ertoghruls im Kampfe
mit den Mongolen. Wie jedem Mchtigen im ikonischen Reiche
wurde auch ihm ein militrisches Lehn
das also wre Sgud
zuerst bei
dann
Angora,
verliehen,
gewesen
am
um
Stratioten
byzantinischen
sich
davon
erhalten
und
nach dem Muster der
bewaffnen
zu
knnen.
Zeugnis recht hat, htte er auch den be
Karahissar
Ort
festigten
(Maurokastron) berrumpelt. Jedenfalls
gengten dem habgierigen Turkomanen solche Erfolge nicht;
vielmehr waren seine Leute bald gewhnt, sich in den fiskalisch
hart bedrngten von reichen aber hilflosen Bauern bewohnten
Themen an der Propontis und am asiatischen Bosporus sichere
Beute zu suchen 2).
Wenn das trkische
,
,
Nach Alaeddins Tod durfte
abhngiger
Ertoghrul so ziemlich als un
Jhrlich im Frhling stiegen
Gebirge ; jhrlich zogen die stets kriegs
Herrscher auftreten.
seine Trken hinauf ins
bereiten
des
ihre
Geschicklichkeit
Jnglinge
Tapferkeit und
Beute
zu
erwerben.
Lagers
Nicht
ins
rmische" Gebiet,
weniger
zu
um
dort
erweisen und sich ehrende
als 93
Jahre
soll das Leben
Ertoghruls gewhrt haben; spterhin wurde sein Grab in Sgud
von
in
aufgesucht. Und man erzhlte sich
jetzt
gehrte, von wunderbaren
Trumen, die dem rohen Sldling und einfachen
trkischen Wanderern
Asien,
das
Visionen und
1)
Hammer
seinem Stamme
I,
S. 13.
2) Vgl. Pachymeres I, S.
221
222.
152
Zweites Buch.
Hirtenfhrer die
htten
Erstes
Kapitel.
Zukunft seines Hauses
glnzende
vorhergezeigt
).
Weit reicher noch wird die Laufbahn Othmans,
Osmans,
als des
eigentlichen Begrnders
osmanischen Staates
eigentlich
des nach ihm benannten
trkischen
der
Sage ausgeschmckt.
umgeben die spteren
Chronisten des neuen Reiches den Ghazi, den Tapferen", den
immer der Sieg begleitet.
Sein Bruder Sarujati Saudschi fllt
im Kampfe mit dem griechischen Befehlshaber Kalanos und
wird dadurch zum Sehib, zum Glaubensmrtyrer; sein Grab in
Sgud wird als heilig angesehen 2). Auch Saudschis Sohn BaiKhodscha trgt die Waffen gegen das verachtete Christengesindel8).
Ak-Temur, der weifse Temur", ein Sprfsling von Osmans
zweitem Bruder Jundus-Alp, nimmt an vielen grfseren Schlachten
teil und geht als Gesandter seines Oheims an den verfallenden
Hof von Ikonion 4).
Dunder
der Sohn des frheren Prinzen
von
Mit zahlreichen Verwandten und Getreuen
-
,
desselben
Namens,
wird
Pfeilschufs gettet, als
abrt6).
von
er
Osman selbst mitleidlos durch einen
einer
kriegerischen Unternehmung
Jundus-Alps, Aithogdi, fllt in der
Schlosse der Schafe", Kujun-Hissar,
von
Ein anderer Sohn
grofsen Schlacht bei dem
wo die
vereinigten christlichen und mosleminischen Nachbarn dem
gefhrlichen Emporkmmling entgegentreten, und erhebt sich
durch diesen Tod ebenfalls zu den seligen Sehibs; sein Grab
besitzt die wunderbare Kraft, ebensowohl bauchkranke Pferde als
zu heilen
6).
fieberkranke Menschen
Aus derselben
mans
zu
Quelle erfhrt
der schnen Malchatun
dem alten Scheich
Edebali, der
der
Jugendliebe
man
von
aus
dem Dorfe
an
Itburnu;
Os
von
der Handelsstrafse ein Gast
haus, ein Imaret hlt und dessen Tochter symbolisch dem bei
aufgenommenen Osman im Traume erscheint, um in den
nchsten Tagen seine Frau, die Sultanin" Malichon zu werden;
und von ihrer Schwester, die Kaireddin aus dem
Gefolge Os
mans, den knftigen Bascha, heiratet. Malichon wird die Mutter
ihm
i)
3)
5)
Trkische
Ebenda
Ebenda
Jahrbcher.
Sp. 124.
Sp. 132.
2)
4)
6)
Leunclavius
Ebenda
Ebenda
Sp. 125.
Sp. 126, 158.
Sp. 157.
158
Osman und sein Geschlecht.
des
Urkhan und eines zweiten
tapferen
Sohnes, der nach dem
Namen des seldschukischen Protektors Alaeddin, sonst Ali, ge
Die Sultanin stirbt in hohem Alter, etliche Monate
nannt wird.
nach dem Tode
Biledschik
')
Edebalis, des nunmehrigen
Besitzers des Schlosses
und wird in diesem Schlosse
,
zur
Seite des Vaters
beigesetzt. Auch ein Sohn Edebalis, Mahmud-Pascha, wird
Augenzeuge vieler Geschehnisse zur Zeit Osmans erwhnt 2).
Als treuer Freund
aber, der immer
an
als
der Seite Osmans
Gefallen zuletzt sogar den muhammedanischen
Glauben annimmt, wird der christliche Nachbar Michael (Michael
ist und ihm
zu
Chirmenkia genannt. Der immer dienstfertige Tschausch
Samsama, der Sorkona und Karatekkin zu Lehn erhlt, hat einen
Bruder Sulmissa
der ihm an Tapferkeit nicht viel nachgibt 3).
Kose)
von
,
Weiter erscheinen als
Tapfere" (Ghazis),
der osmanischen
als Auserwhlte des
Macht, Tadschi-Ali, Dursun-Fakich,
Begrnders
Hassan-Alp, der sptere Herrscher von Jark-Hissar, Durgut-Alp,
dem Ainegl verliehen wird 4), Balabanzuk, Saltuk-Alp, KungurAlp von Karatepessi, dem Schwarzen Hgel", Abdurrahman,
der Statthalter im Bosporusgebiete, Aktsche-Khodscha von Upsu
(Hypsu), und aller Heldentaten werden von den Chronisten nach
Gebhr behandelt.
weniger ausfhrlich findet man endlich in diesen ver
dchtigen Quellen alle Frderer, Nachbarn und Feinde Osmans auf
gezhlt. Da begegnet uns der vermeintlich mchtige Alaeddin II.
von Konieh, der unvershnliche Teilfrst von Kermian, der Tatar
Dschandar, der, als er geschlagen wird, versprechen mufs, das
Nicht
osmanische Gebiet nie mehr
anzugreifen f). Man trifft ferner auf
Knige" (tekkiur, vgl. armenisch takawur), die, bei
Mangel einer regelrechten und straffen Verwaltung, aus
befestigten Stdten, aus ihren xw,at oder Burgen, von
christliche
dem
ihren
den Trken Hissar
genannt,
dem Gosu und dem
nrdlich
an
und den
von
i)
3)
5)
Ebenda
Sangaris
Nika, westlich
zu
an
Land, den Winkel zwischen
beherrschen imstande sind, der
die grofse fleifsige Stadt Brussa
den Trken als Keschisch bezeichneten
Leunclavius
Ebenda
das ganze
Sp. 154.
Sp. 129.
Sp. 163.
2)
4)
Ebenda
Ebenda
Sp. 115.
Sp. 154.
Olympos,
Zweites Buch.
154
sdstlich aber
an
Erstes
Kapitel.
Dorylon (das fr die Leute Osmans
Stadt", Eskischehr, ist) stfst ): sie wenden
bekannte byzantinische Ausnutzungssystem
Chronik erzhlt uns von den unglcklichen
das alte
schlechthin die alte
dabei das genugsam
Die osmanische
an.
Schicksalen dieser kleinasiatischen Feudalen, die sich zwar durch
Rasse und Glauben, keineswegs aber in Einrichtungen, Sitten
und moralischen
lingen
koma),
Anschauungen
unterscheiden.
von
Der Herr
den mosleminischen
von
Eindring
(griechisch BeloJahrhunderts nicht un
Biledschik
einem rheinischen Barone des 13.
wird
hnlich,
Sieger 2) ;
Osman gettet, und sein Schlofs fllt an den
ergeht es dem Nachbar in Zuplion. Ka-
von
nicht besser
radscha-Hissar, griechisch Melangeia, wird den Christen entrissen.
Auch der
Angelokoma, einer Burg,
Anspielung auf den naheliegen
(trkisch gl) Ainegl ausgesprochen wird, verschwindet
griechische
deren Name
den See
den
vor
von
Verwalter
von
den Trken in
natrlich
fortschreitenden
Eroberern
aus
dem
alten
Sgud 3) ; darauf kommt die Reihe an die Christen
von Chalke (trkisch Koltze) 4) und von Sandaraka
(Sorkon) jen
Das alte Philomelion
seits des Sangaris 6).
wo
byzantinische
Kaiser bisweilen ihr Lager aufgeschlagen hatten und das nun
auch Akgl, der weifse See", heifst, sieht die Ghazis" er
scheinen6); die Ortschaft Kpri-Hissar, die Burg der Brcken",
d. h. der fnf Brcken ber den Sangaris, den neuen Sakara
der Osmanen, wird trkisch7).
In Kelbianon-Gelfilan werden
trkische Spahis an Stelle der griechischen Stratioten angesiedelt.
Ebensowenig vermag sich Jar-Hissar zu halten : der lteste Sohn
Osmans heiratet die Tochter des dortigen Schlofshauptmanns,
Ruberneste
,
die durch ihre Schnheit weit berhmte
Lulufer, die in Brussa
an der Stadtmauer bei
Eine
liegt8).
Burg",
fernt
9)
nur
:
Kaplidsche und dem Imaret" begraben
bedeutendere Erwerbung ist Jenischehr, die neue
20
Meilen
von
hierhin wird die
Nika, dem Isnik der Trken,
Hauptstadt
1) Vgl. Lebeau XIX, S. 508 ff.
3) Ebenda Sp. 122, 137 138.
5) Ebenda Sp. 129.
7) Ebenda Sp. 131.
9) Ebenda Sp. 139.
des
kleinen
ent
osmanischen
2) Leunclavius Sp. 131
4) Ebenda Sp. 134.
6) Ebenda Sp. 130.
8) Ebenda Sp. 138.
132, 137.
155
Osman und sein Geschlecht.
alte Name des Ortes mit der Zeit
verlegt und der
gewifs erst spter
Frstentums
aber
Als die
an
ihrer
in
benachbarten Gebieter
Spitze
und
von
Beg
-
umgewandelt *).
Strategen von Brussa
Schehr
mit dem
dem mosleminischen Herrscher in Tekke-
lli untersttzt sich gegen Osman vereinigen,
Gegner bis nach Lopadion, dem nunmehrigen
hier liefert ihn der
byzantinische
verwandten Feinden aus, und
mann
von
er
Befehlshaber
wird
Lebededschi
Lebedos
wird der trkische
Ulubad, verfolgt 2)
Der
gettet.
-
seinen
Schlofshaupt-
mufs
Hissar
;
stamm
die Ober
hoheit Osmans anerkennen, und sein Sohn dient in dessen Heer.
Lefke
erklrt seine Unterwerfung; die Burg MeLeuke
ketse
schliefst sich
an.
Nicht
glcklicher
sind die
Verteidiger
in
Asprokastron
Reiche
dem
diese
Kastelle
byzantinischen
Bestrebungen,
zu
erhalten. Karatepessi, der Schwarze Hgel", Karatekkin,
Hypsu (Upsu) sowie Halonas oder Sol-bazar (Salzmarkt) fallen
in kurzer Folge den Tapferen" in die Hnde, die als Lehns
ritter nach byzantinischem Muster, als Besitzer erblicher Timars
bald das ganze Gebiet innehaben und naturgemfs ihren Besitz
stand zu erweitern trachten 3).
und Gaiukoma
Akhissar
von
Geive
ihren
Bei
jeder Gelegenheit
wird die Schlauheit Osmans hervor
gehoben: durch allerlei Listen und Betrug versteht er es, seine
Krieger in die starken Schlsser einzuschmuggeln. Sie mssen
als Buerinnen verkleidet zu Markt gehen ; sie dienen weiblichen
Familiengliedern des Begs von Sgud, die angeblich auf der
zur
Fahrt nach einem sicheren Zufluchtsort sind
Begleitung.
,
Hochzeitsschmuse ,
haft benutzt.
freundschaftliche Besuche werden
Lngst
ist
die
glnzende
meister
Ritterlichkeit der Seld-
schukenzeit vorber; mit den althergebrachten Kunststcken des
Wstenrubers vereinigen diese neuen kleinasiatischen Trken
die Finessen ihrer
dem
den
griechischen
Nachbarn:
meisten
lgt,
besten,
glckt
zeigt sich Osman
heruntergekommenen Byzantinern entschieden berlegen.
Anderseits aber verfehlt man nicht, ihn als milden und gees
am
i) Leunclavius Sp. 154155.
3)
Ebenda
Sp. 152153.
wer
am
und in dieser Kunst
2)
Ebenda
Sp. 156
157.
Erstes
Zweites Buch.
156
Er nimmt Christen in
rechten Herrn hinzustellen.
Subaschis wird
nen
schied der
anempfohlen,
Religion
zu
Kapitel.
die
Schutz;
Bevlkerung ohne
schonen; neben der
sei
Unter
seinen Kadis
von
Gerichtsbarkeit wird die der christlichen Priester wohl
wollend geduldet ; nirgends sind die Marktsteuern so niedrig wie
in seinem Gebiete, das den Kaufleuten aus jedem Stamme voll
gebten
kommene Sicherheit
den
ist
gewhrt:
dem Leben Osmans die
aus
doch eine
der
Zchtigung
von
ersten
Episo
Rubern, die
den Verkehr stren.
Jahren, als Osman noch zu Sgud in der
Ogusen bescheiden als Sldnerhauptmann lebte,
das osmanische Heer sich mit Feldarbeit abzugeben nicht ver
schmhte
die Sage spricht von der weifsen Fahne, die die
Arbeiter zur Mahlzeit um den Kessel mit gekochtem Reise
und ein Erfolg gegen die Karawanenruber als
versammelte *)
ein grofser Sieg angesehen wurde, wufste in Konstantinopel nie
mand etwas von dem Dasein dieses unbedeutenden Begs; auch
die trkischen Nachbarn, voran der mchtige Frst von Kermian,
In
Mitte
jenen
ersten
seiner
bekmmerten sich nicht
an
den Hof
von
um
Konieh,
ihn.
von
Was
einer
spter
von
Belehnung
Gesandtschaften
mit der
grnen
Fahne und dem Rofsschweif seitens des seldschukischen Sultans,
von der Sendung einer Feldmusik,
die zur Kindizeit" (6 Uhr
abends) gespielt
und
die Ghazis
auf
jedem Zuge
mit
kriegeri
schen Nubets ermuntert habe, erzhlt wird, gehrt sicherlich
den Erfindungen, die die Wiege der osmanischen Macht
schmcken bestimmt
angebliche
kischehr
von
Alaeddin, durch das dem
bedeutende, sdlich gelegene Es
sondern auch Kiutayeh, die Hauptstadt
Angora hinterlassen worden wren.
zweiten
das
nur
Dorylon
Kermian, und sogar
,
Erst nach dem Zusammenbruche des seldschukischen
als Osman keinen Oberherrn
grndung
beitet,
von
eines
zu
Demselben Zwecke dient auch das
waren.
Testament des
treuen Osman nicht
zu
mehr anerkennt und
an
Reiches,
der Be
selbstndigen mesothynischen Frstentums
treten seine Taten in den
i) Auch in den Denkwrdigkeiten
Belgrad, XVIII, 1865).
ar
Gesichtskreis der Politiker Kon-
des
serbischen Janitscharen " (Glasnik
157
Osman und sein Geschlecht.
Schon seit
stantinopels.
in den letzten
langem,
hatten unbekannte Trken
Jahrzehnten
des
die Reichs
13. Jahrhunderts,
grenze berschritten und bis Brussa geplndert *) ; die trkische
Chronik weifs sogar von einer ersten, wenn auch nur vorber
gehenden Besetzung
Nika Isniks
wo
-
,
Seldschuken ihren Aufenthalt und ihr
die
zwar
rumischen"
gewhnliches Lager ge
ersten
habt hatten, zu berichten; ein Schlofs und ein Brunnen sollten
noch den Namen des osmanischen Heerfhrers Tadschi-Ali tra
Doch gehren diese Ereignisse in jene Jahre, da Osman
gen.
dem Sultan noch nicht die Suzernitt aufgekndigt hat. Aber
Jahre 1301 vor dem Schlosse Baphon, trkisch
Kujun-Hissar, Burg der Schafe" genannt, bei Nikomedien-Ismid
den vereinigten griechischen Befehlshabern gegenbersah, da war
als
er
sich im
Osman schon selbst der Herrscher in einem
nischen
Staate,
eigenen
moslemi-
der auf trkischer Kraft und trkischem Helden
mut, jedoch zugleich auf sorgfltiger und unparteiischer mongo
lischer Verwaltung und auf bernommenen griechischen Einrich
tungen wie dem Lehnsrittertum
,
das
erblich in seinem Gebiete
beruhte.
Osman errang auch hier, am 27. Juni, den Sieg.
2),
der
militrische Beamte der Provinz, der bri
oberste
Muzalon,
gens nur ein unbedeutendes Korps von etwa 2000 Griechen und
war
Donaualanen
manli
zu
dern,
war
hatte,
die
unmglich gengen konnten,
entfernen oder auch
dauernd aufserstande
nur
am
die
Fortschreiten
die Osverhin
zu
einmal verlorene
Stellung
grfseren Stdte Nikomedien, Ni
ka und Brussa wie auch Kyzikos Pegai, Lopadion und Achyraos
8) wurden fr das Reich gehalten ; aber Osman galt von
jetzt an als ein festangesessener Nachbar der Reichsprovinzen.
Er war der Beherrscher des Gebietes bei Nika"4).
wiederzugewinnen.
Nur
,
die
,
Auch als
dann der erkrankte
in
Beg ruhig
seiner
neuen
verbleiben sich gezwungen sah, kam die Erweite
der
Grenzen
des neuen trkischen Frstentums nicht zum
rung
Hauptstadt
zu
r) Pachymeres I, S. 475.
3) Pachymeres S. 336
eisen
4)
2)
337,
vgl.
Leunclavius
auch S. 390.
Sp. 154.
Das Datum
in Zink
I, S. 82.
T ntpl xi)v Ntxatav
xaxaxpixovxi (Pachymeres II,
S.
332).
Erstes
Zweites Buch.
158
Es
Stillstand.
waren
nun
Kapitel.
die Inhaber der einzelnen militrischen
Timars, die sie sich angelegen sein liefsen, ohne auch
nur
die
Verpflichtung zu
Begs
Genehmigung
Gewhnliches
etwas
es
war
fhlen: fr die Griechen
geworden,
durch diese Bezeichnung glaubten sie
die Leute Osmans"
sich geehrt, whrend die frhere Benennung als Trken" ihnen
dazu einzuholen
des
Erinnerung an das Nomadenleben der Vorzeit
Bergen hervorkommen zu sehen. Sie wollten
unliebsame
eine
war
aus
jetzt
den
nicht mehr
die
nur
verheeren, wie ihre Vorlufer das
so
friedliche Feldarbeiter
oft ge
vor
hatten; im Gegenteil, jeder
Land
dauer
ihnen sicher; denn ihr Ziel ging darauf hinaus, das
tan
war
haft und fr alle Zeiten im Namen der osmanischen Gemeinschaft
Der alte Priorittsstreit zwischen ihnen und Tekke
zu besetzen.
entschieden; kaum konnte auch der andere Nachbar, der
Kermian, sich noch in Trumen wiegen, wie er den Nebenbuhler
war
vernichten oder
Dorylon
in der
Die Trken
unterjochen mchte: hatten doch die Osmanen
Nhe von Kiutayeh selbst in Besitz genommen.
Mandros
am
waren
ihre Verbndeten
gegen das
Reich
verfallende
geworden *).
griechische
Byzantiner ihrerseits suchten gleichfalls Trken gegen
die Osmanli auszuspielen; Kuximpaxis wurde in Nikomedien
Die Gefahr verlangte aufserordentliche Mittel :
Befehlshaber *).
um zu einem neuen grofsen Zuge gegen die Bedrnger der asia
tischen Provinz gegenber Konstantinopel das ntige Geld zu
gewinnen, wurden alle Hofpensionen, selbst diejenigen des Klerus
Der junge Mitkaiser
und der kaiserlichen Wache einbehalten.
Michael erschien bei Pergamon und ging bis Kyzikos vor, aber
Die
die sich
zusammenrottenden Scharen der Trken zwangen ihn,
wo das Gefhl der Scham ihn krank
nach Pegai zurckzuweichen,
daniederwarf3).
Und die
der Trken Osmans
griffen
jenen befestigten Platz ge
kriegerischen Abteilungen der verschiedenen
ihre eigene Gefahr vor, um eine Ausdehnung
Streifzge
weiter aus, immer gegen diesen oder
richtet; jede
der
Ghazis
auf
drang
des Gebietes ihres Oberherrn
Myovg;
der
gemeinsame
i) Pachymeres II,
zu
bewirken, do6vxay.T0L nal
Zweck aller
S. 332-333>
336-
2)
Unternehmungen
Ebenda S. 345.
3)
yxxx
aber war,
Ebenda
S.390.
159
Osman und sein Geschlecht.
den osmanischen Besitz ber ganz Kleinasien sich erstrecken zu
Bei Chele, Astrabete, Hieron, selbst am Bosporus wurden
lassen.
die Vorlufer
der
drohenden
mosleminischen
Reichseroberung
gesehen; sogar die Hauptstadt selbst schien in Gefahr zu sein;
laut schrien die Mifsvergngten in Konstantinopel, dafs der Kaiser
wie eingeschlafen oder
tot" sei *).
Wiederum wurde Nika von
belagert; Nikomedien verfgte nicht mehr ber die not
wendigen Vorrte, um den Trken Widerstand leisten zu kn
nen.
Jetzt werden in der reichen, sorgfltig zusammengebrach
ten Chronik des Pachymeres die mosleminischen Erfolge im Innern
und die endgltige Besetzung von Belokoma, Angelokoma, Melangeia, Anagurdis und Platanea wie die Verwstung von Burgen
wie Krulla, Katoikia in dem Winkel zwischen dem Sangaris und
Osman
seinem westlichen Nebenflufs ebenfalls
und
zum
erstenmal
zeichnet : in Belokoma-Biledschik sollen die Osmanli
tmer
vorgefunden
haben
2).
Der
grofse
gewhnliche Handelsweg
Herakleion und Nemikomis nach Nika wurde
die Karawanen
mufsten den
whrend der Nacht konnte
ver
Reich
von
unterbrochen, und
Umweg ber Kios machen. Nur
ehemalige Hauptstadt von den
den Bauern verproviantiert werden.
die
byzantinischen Truppen und
Der zu Hilfe gesandte General der Tzankratoren wurde von einem
Haufen Trken, der nach Pachymeres freilich 5000 osmanische
Krieger gezhlt htte, umzingelt und gnzlich geschlagen 3).
Aber noch mufste Osman dem Wunsche, seinem Ehrgeize
durch die Einnahme des ersehnten Isnik genugzutun
,
entsagen ;
Kyzikos, Pegai, Lopadion blieben vorlufig byzantinisch. Es
scheint, als ob der greise Beg die Tapferkeit des in kaiserlichen
Diensten stehenden Katalanen Roger zu wrdigen wufste und sich
beschied, gelegenere Zeiten zur Abrundung seines kleinen, rasch
zusammengewachsenen Reiches abzuwarten 4).
Als aber
auf Befehl des
byzantinischen Kronprinzen
meuchlings gettet wurde, war fr alle Trken von Konieh bis
Sgud die Stunde des Triumphes gekommen. Zwischen den
Roger
1) Pachymeres II, S. 412.
2) Avxbg uvptov nXovxov eipwv i^oXCCtxai (ebenda S. 415).
3) Ebenda S. 413 414.
4) Vgl. auch Gregoras I,
S.
221.
Zweites Buch.
160
Erstes
Kapitel.
3000 Katalanen, den nunmehrigen Feinden des Reiches, und den
Ver
Leuten Osmans wurde Waffenbrderschaft geschlossen.
gebens
Byzantiner die berfahrt der trkischen Scharen
Europa durch alle Mittel zu verhindern ') ; bald
suchten die
Asien nach
von
dem Westen 500 Trken unter
aus
und
Khalil und weitere 2000
3000 zur Seite ; die Turkopulen aus
dem Gefolge des verstorbenen Seldschuken Azzeddin fallen ihnen
stehen
den
Abenteurern
grfsten Teil der kaiserlichen
bis Thessalo
Europa
gelernt hatten
Besitzungen
forderten sie die Teilung der reichen
nike drangen sie vor
Beute, worauf viele zu ihren gewohnten Herren zurckkehrten 3).
Die in Europa verbliebenen wurden von Khalil und einem ge
wissen Melek weitergefhrt: der letztere begibt sich als Sldner
zu
Nachdem die Barbaren den
*).
kennen
in
,
hauptmann
mit
iooo
Reitern
zu
dem serbischen Zaren
Duschan,
und 800 Mann Fufsvolk
whrend der andere mit 1300 Pferden
aufschlgt. Vergebens wollen die
Kaiserlichen das Land von ihnen reinigen: sogar die Fahne mit
dem Doppeladler gert in Gefahr, und die siegreichen Barbaren
erbeuten nebst vielem Gelde die Kalyptra des Kaisers, die schne
mit Perlen und Edelsteinen geschmckte Krone, die sich Khalil
einen Augenblick spottend aufs Haupt setzt.
Endlich erscheint ein neues, von dem Palologen Philes zu
sammengebrachtes Heer, um die gefhrlichen Gste zu verjagen.
Bei Vizya stfst es auf 1200 Trken, bei dem benachbarten
Xerogypsos kommt es zur Schlacht. Aus den Karren, in denen
sie ihre Familien umherfuhren, hatten die Barbaren eine Wagen
burg zur besseren Verteidigung gebildet, in deren Mitte die von
ihnen so geschtzten Sklaven zusammengebracht waren.
Vor
seine
Quartiere
in Makedonien
dem Zusammentreffen sahen
wie die
Kpfe
Gegner,
ehe sie
zu
streuten und die Hnde
wurden sie diesmal
besiegt
Griechen voll
die
den Waffen
zum
Himmel erhoben".
und bis
zum
Dennoch
gallipolitanischen Chergrofse Schiffe an den
; der Kaiser entsandte fnf
verfolgt
Hellespont, um den Geschlagenen
sonesos
Verwunderung,
auf ihre
Erde
griffen,
1) Pachymeres II, S. 557 558.
2) Gregoras I, S. 228230; vgl.
3) Ebenda S. 253.
den
Rckweg abzuschneiden;
S. 232233,
245246, 248249.
161
Osman and sein Geschlecht
2000
serbische Reiter
schlugen sich
zu
den
byzantinischen Truppen.
Mafsregeln
Auch die Genuesen in Pera hatten noch besondere
Vernichtung der Eindringlinge beizutragen. So
war keine
Hoffnung auf ein Entkommen fr die Barbaren vor
handen. Auf ihrer wilden Flucht gerieten sie irrtmlich auf grie
chische Fahrzeuge und wurden niedergemetzelt l).
So endete
das erste grofse trkische Abenteuer in Europa.
getroffen,
zur
Den in Asien verbliebenen Osmanli hatten den Katalanen
bei ihrem
Abzge die Stadt Kuvuklea in Mysien bergeben 2).
Glcksspiel der europischen Raubzge hatte das Osmanentum selbst brigens kaum einen Anteil genommen; die
disziplinierten Trken hatten daheim Wichtigeres zu tun. Im
Jahre 1326, nach der gewhnlichen Annahme, fiel auch Brussa,
das seit langem bereits dem benachbarten Beg einen hohen
An dem
Tribut bezahlt
hatte, in die Hnde Urkhans, des Sohnes des all
gewordenen und todkranken trkischen Herrschers 3) ;
die Belagerung der Stadt hatte mehrere Monate gewhrt; um die
knftige Hauptstadt seiner asiatischen Besitzungen bestndig be
obachten und beunruhigen zu knnen, hatte Osman zwei Schlsser,
eins bei den Thermen, das andere nach dem Olympus hin bei
Balabandschuk, erbaut und war selbst gekommen, um sich von
den Fortschritten der Belagerung zu berzeugen.
Endlich ergab
mhlich uralt
sich der
byzantinische
Befehlshaber
unter
ehrenvollen
Bedingun
Auch bei dieser Gelegenheit loben die trkischen Geschicht
gen.
schreiber das umsichtige Verfahren Osmans, der, indem er die
jngeren Brgershne zurckhielt, auch die Auswanderung der
brigen Familienglieder klug zu verhindern verstanden habe.
Kurze Zeit nach dem Falle Brussas, noch im selben Jahre 1326,
starb der Emir an der Gicht4). Als der arme Osman-Beg, als
1) Gregoras
S.
253^; vgl. Pachymeres II, S.
600
601, 607.
2) Pachymeres S. 580.
3) Vgl. Pachymeres II, S. 415: Movr\ nfQiX(Kf>&t?oa xGbv t$wfttv xaXXovv;
vgl. Gregoras I, S. 384, wo die Einnahme der Stadt unter einem spteren
Datum erwhnt wird; siehe auch Leunclavius S. 158 f.
4) Leunclavius a. a. O.
Vgl. ber die letzten Jahre Osmans: Pachy
meres II, S. 618.
Kassianos, der Schwiegersohn des Kaisers Andronikos, kommt
nach Asien und wird verdchtigt, mit den Trken in Familienberiehungen treten
zu wollen ; S. 636 f. : Verhltnis der Trken zu den
Mongolen. Siehe ber Osman
Jorga, Geschichte des osmanischen Reiches.
I.
11
Zweites Buch.
162
Erstes
Kapitel.
einiger Schafherden, hatte er seine Laufbahn begonnen,
und er starb als Sultan Osman Ghazi ibn Ertogrul": sein Name
an
bei der Kutbeh
der jetzt bei dem Freitagsgebete
war es
Stelle des Kalifen und des seldschukischen Sultans genannt wurde,
Besitzer
,
,
,
und berall wurden seine Goldmnzen gern angenommen.
Osmans ltester Sohn Urkhan, der die Last der Herrschaft
Jahren tatschlich bereits ge
Vaters an Pferden und
seines
Besitz
wie
der
tragen hatte, erbte,
des kleinen Reiches in den letzten
ihn
auch alle
Schafen
an
vinzen ;
nicht einmal die Wrde
treters
berging,
demselben
eines Wesirs
,
gehrigen
eines
Pro
Stellver
Urkhans, wollte sein Bruder Alaeddin annehmen, beschf
tigte sich vielmehr ausschliefslich mit allerlei frommen Stiftungen,
wie es als die erste Pflicht jedes Mitgliedes des osmanischen
angesehen wurde und weshalb
geheiligten Personen dieses heroischen
scheint l).
sein
Hauses
Urkhan seinerseits
war
Name
Zeitalters
ebenfalls eine
denen der
angereiht
Kmpfer-
und
er
Sieger
natur, aber keine von denen die niemals rasten und ausruhen
knnen und die ein unbezwinglicher innerer Trieb zu immer neuen
,
Unternehmungen
fortreifst.
kalt rechnenden Osmanen
die
Dem
nchternen, besonnenen
ritterliche Tatenlust der Seldschuken
der Sultan
und
der Fanatismus der Araber und
ging
hatte keinen Anteil
durchaus ab und er,
den
mannigfachen Aben
gelegentlichen
unregelmfsiger Kriegs
scharen unternommen werden. Denn als jetzt zwischen dem alten
und dem jungen Andronikos ein heftiger Kampf um die byzan
selbst,
teuern, die
an
Fhrern
von
tinische Krone ausbrach, werden als wohlfeile und ausdauernde,
zugleich auch disziplinierte und dem Zahlenden gehorsame Sld
linge
wiederum Trken
spteren Chronisten,
mag auch von den
Unheil, das aus solchem
herbeigezogen, und,
die
das
ganze
unbedachten Verfahren
die Schuld
auch
die
an
Auszge
der
aus
XVIIL S. 393 Anm.
i) Doch ist den
der
an
entspringen mufste, bersehen konnten,
Berufung dieser gefhrlichen Beschtzer dem
georgianischen
und
armenischen Chroniken
bei Lebeau
i.
Byzantinern
noch ein anderer Bruder
der Schlacht gegen Andronikos III.
Urkhans, Tazarlu, bekannt,
teilnimmt; Kantakuzenos I, S. 349.
163
Osman und sein Geschlecht.
zugeschrieben werden, so ist doch
sicher,
regierende Kaiser als der aufstrebende
Thronerbe und der mchtige Minister Syrgiannes ber derartige
fr den Augenblick sehr ntzliche Streitkrfte verfgten.
Viele
von diesen Trken wurden, wenn sie es
verlangten, auf Reichs
schiffen von Konstantinopel wieder in die Heimat gebracht ; bri
gens besitzen die trkischen Fhrer in Kleinasien jetzt auch eigene
Fahrzeuge, die imstande sind, bedeutende Truppenmengen zu be
frdern J). Andere Barbarenhaufen aber bleiben in den verschie
denen Gegenden der unruhig gewordenen thrazischen Halbinsel
zurck, um auch weiterhin hier ihr Beutebedrfnis zu befriedigen.
Einmal wurde der junge Kaiser selbst von 70 solcher Plnderer
zweiten Andronikos
allein
dafs sowohl der
im Chersonesos
berfallen, und erst, nachdem ihm ein Pferd,
sieben Wunden blutend, unter dem Leibe gefallen war, ihm
selbst ein Pfeil im Fufse stak und der Grofsdomestikus in der
aus
geschwebt hatte, vermochte Andronikos dieses
Megale Karya zu seinen Gunsten zu entscheiden und
die Feinde zu zerstreuen 2).
Aber in allen diesen Wirren sprt
man
niemals den Willen, den Ehrgeiz, die Eroberungslust
Urkhans selbst ; vielmehr werden solche Streifzge, wie auch die
grfsten
Gefahr
Treffen bei
frheren der trkischen Reiter
nommen, die sich aus den
es
von
waren,
Elementen unter
verschiedensten kleinasiatischen Pro
vinzen rekrutieren.
Von dem alten
nen
Manne, der
war
fr die
Andronikos,
einem frommen und bescheide
Ruhe fr seine letzten
Lebensjahre wnschte,
Erhaltung des bedrohten Reichsbestandes jenseits des
Meeres jedenfalls nichts zu erwarten. Der junge Andronikos aber
dachte anders. Es wird sogar versichert, er wre gern den be
drngten und verzweifelten Brgern Brussas zu Hilfe geeilt; die
Verhltnisse gestatteten ihm das nicht 3). Als er jedoch nach
dem Tode seines Grofsvaters der alleinige Herrscher von Byzanz
geblieben war, ging er als berufener Verteidiger der stlichen
Macht des Christentums nach Asien, um Urkhan zu zchtigen.
1) NavnrjyeTv
goras
2)
nur
xal
Imatvuv 9aXdaar\g adtg
xs
xal xax
nXfj&og (Gre
I, S. 301).
Kantakuzenos
I, S. 206
207.
3)
Ebenda S.
220.
11*
Zweites Buch.
164
Die osmanische Macht
byzantinische
Krone
mit der
Belagerung
Kapitel.
jenes Streites um
sicher fortgeschritten.
die
whrend
war
aber
langsam
sptere trkische Chronik
der Ortschaft Kprihissar
Erstes
spricht von
am Sangaris
einer
Die
erneuten Einnahme
und weifs in
Nikas allerlei Geschichten
zu
Verbindung
erzhlen,
in
denen die bekannten barbarischen Kniffe mit verkleideten Krie
gern,
die die selbstverstndlich immer
leichtglubigen
Christen
berlisten, wiederum ihre Rolle spielen. Dagegen weifs sie
nichts von dem Eingreifen des Kaisers, das in der Schlacht bei
Philokrene, vielleicht dem bedeutendsten Ereignis whrend der
ganzen Regierung Urkhans, gipfeln sollte.
ging Andronikos nach Kyzikos, um dem Bilde der
Hyrtakion seine Verehrung zu erweisen ; gleich
aber
die Stellung des Reiches gegenber den An
wollte
er
zeitig
Machthabers in Phrygien, Timur (Ak-Timur),
des
trkischen
griffen
der einer der mchtigsten Vasallen und zugleich Mitgliedern des
osmanischen Hauses war, wieder neu befestigen x). Timur, der sich
nicht stark genug glaubte, um dem herbeigeeilten Herrscher Rums
Trotz bieten zu knnen, willigte ein, vor dem Angesichte des
Kaisers in Pegai zu erscheinen und ihm die Ergebung und Dienst
fertigkeit, die [ASXQixrig und dovXeia, die ihn beseelten, zu bezeigen.
Die Szene, die sich daraufhin abspielte, veranschaulicht besser als
jedes Rsonnement, wie wenig die kleinasiatischen Grofsen etwa
nach Beseitigung oder Ersetzung des Reiches strebten, wie leicht
sie im Gegenteil ihre Unterordnung unter die alte und ehrwrdige
Staatsbildung zu nehmen stets bereit waren Unter den vielen Ideen
Zunchst
Mutter Gottes in
und
Vorurteilen,
Griechen
angeeignet hatten,
liche Ehrfurcht
mit
am
vor
strksten.
tanen Timurs
jestt
die sich die Trken im Zusammenleben mit den
Nicht im
aberglubische unauslsch
gedemtigt,
geringsten
als ihr Herr
fhlten sich die Unter
vor
der kaiserlichen Ma
in die Knie fiel und als Sklave den mit dem
bekleideten Fufs derselben kfste
ten dem Akte bei und
stieg
die
war
dem Basileus und seiner souvernen Macht
der alte
Krieger
beugten
;
Purpurschuh
die vornehmsten Trken wohn
ihr
Haupt
in den Staub.
Darauf
auf sein Pferd und ritt neben dem Ro-
l) TafirjQxdvTjg gx(av 'Pgvylag (Kantakuzenos I,
S. 339).
165
Osman und sein Geschlecht.
allen
Kriegsgefhrten begleitet. Und am folgenden
Tage
Unterwrfigkeit seinem Herrn gegen
der
ihm
Geschenke
ber,
ausfolgen liefs. So war der Friede in
diesem Landstriche im Sinne des Kaisers wiederhergestellt *).
Urkhan selbst hielt es hingegen nicht fr ntig, sich der
erniedrigenden Zeremonie auch seinerseits zu unterziehen. An
mer
her,
von
erschien
er
in derselben
zweiten Male nach Asien, um auch gegen
Rebellen
seine und des Reiches Macht per
hartnckigen
snlich zu bekunden, als ihn der mesothynische Befehlshaber
dronikos kam
zum
diesen
Godofre herbeirief: ein Lateiner, gewifs einer der Katalanen, der
ehemaligen Verbndeten des Reiches, der als alter Offizier den
hohen Titel eines
Protokynegos fhrte. Ungewhnlich
die
Heeresmacht, die
daten der Besatzungen
der Kaiser heranbrachte und die
stark
aus
war
Sol
Konstantinopel, Adrianopel, Demotika
:
wenigstens 2000 Mann
hohe Wrdentrger waren in Andronikos*
von
und anderen thrazischen Stdten bestand
Kerntruppen. Viele
Gefolge, der Grofshetairiarch Exotrochos
mit der kaiserlichen
Garde, der Generalissimus des Reiches, der Stratopedarch Manuel
Tagaris, Johann Kantakuzenos, der schon erwhnte Grofsdomestikos mit zwei Neffen und Johann Angelos.
Es war im Mai,
als
die Trken
sonnigen
sich
mit
Tlern ins khle
ihren Herden
noch
nicht
Gebirge zurckgezogen
aus
den
hatten.
Bei
der Nachricht
aber, dafs die Feinde beim asiatischen Skutari
ihre Schiffe verlassen htten, um auf Pelekanon vorzurcken, be
schleunigten die Barbaren ihre Bergfahrt, um
geschtzten Reichtum in Sicherheit
hchsten
Seine osmanischen Schfer
rung
des
von
ihm
besetzten
Urkhan auf den krzesten, aber
zu
den
zu
von
ihnen
am
bringen 2).
beschtzen und einer Plnde
Gebietes
zuvorzukommen, eilte
schwierigen, wenngleich
ihm und
1) Die Erzhlung nur bei Kantakuzenos I, S. 339340.
2) Vgl. die interessanten und massgebenden Darlegungen bei Kanta
kuzenos I, S. 341: 'lg Saov oiint xv
apdpcov nb xv ntdivGrv inl x
pttvrtpa avaxwprjapxtop, xip> aXtuv ixxXivvxwv
yp tlvai uixoig Z&ovg,
xtjv nb
xoO
tepoug,
oxto
vopdoiv. Dann: 'ig Saov onta npbg xg Tuff/wptag noxtop^aovat xijg dottvfjg. Endlich, S. 342: Zxrpdg r(
vaXavxeg xal
oaxrifiaxa xal xtjv XXijv nooxtvqv, inl x vipriXxepa vijX&ov xv q(Sv,
xal nofifltoxtpa fl i$ i$ovg jjv avroig.
ovat
Zweites Buch.
166
Erstes
Kapitel.
Wegen herbei. Die Zahl der jeden
falls vielen Krieger, die er heranbrachte, wird von einem byzan
tinischen Erzhler, um die Schmach der vollstndigen Nieder
lage wenigstens einigermafsen zu rechtfertigen, auf 8000 erhht ;
in seinem Gefolge befanden sich sein nur bei dieser Gelegen
heit genannter Bruder Tazarlu und einige der Ghazis seines
Vaters, die bei den Griechen Kolauzis, Salingari, Kataigialios
den Seinen wohl bekannten
und Patatures heifsen.
ersten Male
Zum
der
Osmanen,
aus
alten
erfhrt
man
mongolischen
und
neuen
Der Sultan hlt den
besteht.
ber die
Kriegskunst
originell ist, sondern
byzantinischen Vorschriften
etwas
die selbstverstndlich nicht
Gipfel
der Hhe
Philokrene
von
besetzt; seine Ghazis, nach der Rechnung des kaiserlichen Ge
schieh tschreibers Kantakuzenos 1000 an Zahl, umgeben ihn;
schtzt diesen Kern der osmanischen
ein Graben
der wahrscheinlich
Kriegsmacht,
Fufsvolk besteht, whrend 300 Reiter des
Vortrabs bereit sind, die Feinde mit ihrem Pfeilhagel zum Kampfe
zu reizen und sich dann
eilig wie die alten Parther und die Bar
baren
aus
Stmme
aller
zu
zerstreuen;
eintretendenfalls
sind
sie
aber auch imstande, die Flucht des Feindes in eine Katastrophe
zu
verwandeln.
Andere 2000 Mann endlich, die Inhaber der
militrischen
des kleinen
gehalten
Lehen, die Spahis aus den Timars, bilden die Flgel
Heeres, dessen grfster Teil in kunstvollem Versteck
wird.
In frher
Morgenstunde, als der Klang der Trompeten das
byzantinischen Heere verkndigt, warten die Trken
Angriff; bevor sie gegen das osmanische Lager vor
Gebet im
auf den
gehen, machen die Griechen das
gelangen 300 Reiter des Kaisers
Anprall Einhalt tut, aus dem die
senden knnen.
Christen
iooo
nicht.
Reitern
Zeichen des Kreuzes.
bis
zu
Vergebens
sie
Graben,
Dreimal
der ihrem
Heiden in Sicherheit ihre Pfeile
Aber trotz des heifsen
vor:
dem
schickt
Junitages
Turkhan
vermgen nicht, Tagaris
ein
zu
ermden die
Korps
werfen.
von
Da
kommt endlich das ganze osmanische Heer zum Vorschein, der
Bruder des Sultans erhlt Befehl, energisch gegen den hart
nckigen
Feind
trkischen
vorzugehen.
Angriff entgegen
Der Kaiser selbst wirft sich dem
und bricht ihn.
167
Osman und sein Geschlecht.
Aber Andronikos ist aufserstande, den trkischen Herrscher
seiner starken Stellung zu vertreiben; bei anbrechendem
aus
Abend
setzen
mufs
dem
er
sich
Einige trkische Haufen
mit grofser Khnheit nach;
zurckziehen.
Heere
byzantinischen
wieder, und diesmal gefhrlich, verwundet;
Urkhan erhlt die frohe, berallhin dringende Nachricht, dafs
der Kaiser
wird
rmische Herrscher
der
tot
Da
sei.
erst
der Sultan
weicht
Widerstreben dem wiederholten Rate seiner alten
nach
langem
Tapferen" und
regelrechte und allgemeine Verfolgung
Wie an dem Unglckstage
der Christen durch die Spahis an.
von Mantzikert ergreift eine wilde Panik die Byzantiner : vor den
300 Spahis des osmanischen Vortrabes flieht ein ganzes Heer;
ein Kaiser befehligt es, der, in eine Decke eingewickelt, fort
getragen werden mufs. Die zwei Neffen des Johann Kanta
kuzenos werden gettet. Die Menge der noch eben siegreichen,
jetzt von Schrecken gepackten Griechen teilt sich in vier einzelne
Gruppen, die den Zusammenhalt verlieren ; die rohen Trken er
ordnet die
beuten die kaiserlichen Pferde mit ihren kostbaren roten Stteln
und das Zelt des kaiserlichen
fallen in
Gegners
;
das
ihren Besitz;
noch weitere 400 Pferde
stark befestigte, ist in
Philokrene,
dringender Gefahr, von Urkhan, der sich selbst in Bewegung
gesetzt hat, eingenommen zu werden. Im Fieber auf einem
Boote liegend, gelangt der letzte Vertreter der byzantinischen
Angriffspolitik gegen die Trken nach seinem Konstantinopel
zurck, das
er
mit
Siegesversprechungen
verlassen hatte
(1330) 1).
Urkhan verstand es, seinen grofsen Erfolg aufs beste aus
Bereits kurze Zeit nach der Schlacht wurden die Be
zunutzen.
wohner Nikas als Sklaven
fortgefhrt;
die Trken des osmani
schen Heeres besetzten die alten, historischen Mauern der Stadt
Solimans
des
Seldschuken.
Dem
schenkte ihr Edelmut das Leben
bilder und kostbare
1) Siehe
die
8).
byzantinischen
Viele
Befehlshaber
Reliquien
Bcher, die den Barbaren
zur
,
Heiligen
Beute ge-
Gregoras I, S. 433
436 und besonders bei
362. Anscheinend ist dieser osmanische Sieg in der
Darstellung der trkischen Chronik Seadeddins, bersetzung Bratutti,
S. 43 44 irrtmlich in sptere Ereignisse verflochten.
2) Leunclavius Sp. 180.
Kantakuzenos
Erzhlung
I, S. 341
bei
Zweites Buch.
168
fallen waren, tauchten in
ffentlich
zum
Erstes
Konstantinopel
ausgeboten ').
Verkaufe
frohlockt die osmanische
Jenischeri,
Besitz der verlassenen Huser und
Griechen.
Die
Freigebigkeit
wieder auf und wurden
durch
Und
berlieferung,
die
Pforte
schritt Os
Seine Trken traten in den
Sohn in den Garten Neilos.
mans
Kapitel.
des
der
der verwitweten Frauen
Siegers
liefs
zwei Imarete
er
erster die Lichter anzndete und die
stehen, in denen er als
Speisen verteilte, ferner eine Schule, an der ein David Kaisar
als Lehrer wirkte, und eine Zuma genannte Moschee, deren Pre
diger
Kara Khodscha weithin berhmt
schuken
2).
Von
Gegend
die
cpdqoi
den Ruhm
jetzt
an
an
den
des
wurden
neuen
Noch aber wurde Urkhan
nur
Anzahl
seiner
von
in ihr
besang auch
der alten
Nachfolgers
Seld
der ganzen umliegenden
Emir von Nika entrichtet 3).
von
nicht als der
kleinasiatischen Emiren anerkannt.
war
war:
-
der Dichter Asik
Was
er
erste
sein
unter
den
eigen nannte,
ein Stck Hinterland mit zwei reichen Stdten und einer
befestigter liQ/tai,
auch befand sich die
Gewalt; aber mit dem Meere hatte
Nika
Verbindung,
chischer Seeleute
dagegen besfsen
und keine
stand ihm
zur
blhende Hfen
er
nur
Sangarisfurt
in
durch den Gl
Bevlkerung erfahrener grie
Verfgung. Seine Nachbarn
und ausgedehnte Landstriche
der
Kste; sie waren reicher und hatten starke Flottillen an
der Hand; noch wurden ihre Namen weit fter in Byzanz ge
an
nannt als
derjenige
des
bithynischen Satrapen".
Der bekannteste der mosleminischen Machthaber in
Asien,
der durch seine Ttigkeit und Khnheit strkste", nach dem
Urteile
eines Kenners
des Byzantiners Gregoras *), ein recht
eigentlicher Seeknig (&aXaoooAQaxtv) war zu dieser Zeit ohne
Zweifel der Emir von Smyrna, Teilfrst von Aidin-Ili, Umur-beg
,
,
mit
Namen, den die Abendlnder, die seine Hfen besuchten,
Morbassano, Morbaissant, Umur-Pascha nannten. Der Sohn eines
unbedeutenden Begs Muhammed, besafs dieser junge Herrscher
Bt&wtag ot
S.
458.
2) Leunclavius S. 195.
458: Aeg f ijdij x&g olxiqatig iv xolg napaXtoig xrjg
dpapot, not^aavxeg, apvxdxovg in&t)xav <p6povg xolg ivanoXei-
i) Gregoras I,
3) Gregoras I,
S.
(f&elai pa%iai noXixvtoig.
4) I, S. 597: loxvgcbxepog.
16
Osman und sein Geschlecht.
und
die
gaben
nicht
wie
Tschelebi"
nur
vielen
Europer
auch ihm
das reiche
Smyrna
anderen
die
hufig
trkischen
Dynasten
Bezeichnung Zalabi"
mit den Traditionen des
Basileus"
Tzachas der Seldschukenzeit, sondern auch die S c a 1 a von Altologo, die sein Bruder Khidr, der Hitirbechi der Franken, ver
waltete.
Einerseits bildeten
seits vermehrte
er
Zollgebhren
seine Einknfte, ander
seinen Reichtum durch die
sich nicht
das
mchtigen Ruberunwesens,
grenzenden Gewsser, sondern
bis
weit hinaus
pelagus,
in die Nhe
bis nach
Euba, den thessalischen Ksten und
Halbinsel erstreckte
*).
von
Durch ihn
Bauart wurde
zeuge griechischer
trkische Name zum Schrecken
der der
ber die
in
den
Rhodus und Kreta,
Zypern,
,
eines
Organisation
nur
an
Archi-
ja
sogar
moreotischen
zur
durch seine kleinen Fahr
in
den
Europas,
nordafrikanischen Barbaresken.
dreifsiger Jahren
wie in
der
moderner Zeit
Vergebens
ein Kreuzzug
wurde
im
Jahre 1332 vom Papste Johann XXII.
gegen ihn
gepredigt ; vergebens vereinigten sich die Venezianer mit den seit
kurzem nach Rhodus bergesiedelten Johannitern, um in Avignon
eine heilige Union" zu schliefsen (1334): der franzsische Knig
hielt sein Gelbde, gegen die Unglubigen segeln zu wollen,
nicht, und die kleine Flottille eines Jean de Chdpoix konnte,
obwohl es ihr gelang, einige muselmanische Schiffe zu kapern,
keinen grfseren Erfolg erringen 8). Umur und seine Untertanen
trieben Sklavenhandel in grofsem Stile ; im Gebiete seiner Herr
schaft lebten die Christen in den kmmerlichsten Verhltnissen;
oft wurden die Bischfe von Smyrna und Ephesus verhindert,
heiliges Amt auszuben. Es kam hufig vor, dafs die Zoll
gebhren berschritten wurden, und die zahlreichen christlichen
ihr
Kaufleute
vielen
aus
fernen stlichen und westlichen Lndern
Plackereien
Handelsrepubliken
ausgesetzt.
Kein
Konsul
wurde in Umurs Grenzen
der
waren
italienischen
geduldet 3).
1) Gregoras L. S. 597.
2) Siehe meine Arbeit Latins et Grecs d'Orient et l'etablissement des Turcs
en Europe" in der Byzant. Zeitschr." XV, S. 179 ff.
3) Die Untaten der Vergangenheit werden aus den Vorschriften des mit der
christlichen Liga im Jahre 1348 abgeschlossenen Vertrages
Collection des
documents inldits, M61anges et documents" III, S. 112
120
ersichtlich.
Zweites Buch.
170
Erstes
Kapitel.
Zug nach Chios und Phoka
unternahm, um diese zwei Besitzungen eines ungehorsamen Ge
nuesen fr das Reich zurckzugewinnen, kam ihm der Emir von
Milet, d. h. von Sarukhan Palatscha mit derselben Ergebung
und Bescheidenheit", derselben dem byzantinischen Hofe so
angenehmen (ASXQixrig entgegen, die vor ihm Timur gezeigt
hatte, und wurde auch, wie er seinerseits sich dem Basileus
eiMJTXovdog erklrte und Tribut darbrachte, derselben Ehrung durch
Als Andronikos
See einen
zur
-
,
Umur, nicht gesonnen, diesem
kaiserliche Geschenke teilhaft.
Beispiele
sich
an
zu
folgen
,
schtzte Krankheit
den Gesandten des Emirs
von
vor
;
Andronikos mufste
Aidin und seines Bruders
gengen lassen x).
Kurze Zeit darauf setzt eine erneute
Ttigkeit
in den verschiedenen trkischen Gebieten ein.
der Seeruber
Als erste erschei
Fahrzeugen des Nachbars in Karasi, der ihnen seinen
Adramyttion auftut, einige osmanische Haufen: auf dem
europischen Ufer des Hellesponts werden sie geschlagen 2). Die
Rotten, die bei Polybotos und spter beim europischen Rho
dostos auftreten, sind desselben Ursprunges.
Die Untertanen
des Piratenhuptlinges in Aidin dringen danach bis nach Thessa
lonike 3).
nen
auf
Hafen
Da setzt sich Urkhan wiederum in
medien
seiner Herrschaft
beinahe
unabhngigen
und Aktsche Khodscha
dessen Besitz eine
ren
neue
Shne
eigenen
angesehenen
um
auch Niko
Er hatte letzthin die
Vasallen
-
seine
Bewegung,
einzuverleiben.
von
Kungur-Alp von Phrygien (Boli)
Paphlagonien (Kandar, Ermenieh),
Ili", die Khodscha-Ili, bildete, beerbt;
waren
an
Stelle der Machthaber
trkischen Husern
des
aus
ande
osmanischen Landes
getreten: Soliman waltete als Statthalter oder Sandschak (Tr
ger einer Fahne") in Khodscha-Ili, sein jngerer Bruder Murad
in der Gegend von Inundschi.
Und Urkhan hatte bereits Mafs
regeln getroffen,
schen Stadt
den die
i)
2)
zu
um
die
Eroberung
der
hochwichtigen griechi
Feldherr, Abdurrahman,
Herzenbrecher feiert, hatte die be-
erleichtern: sein bester
Legende
als schnen
Kantakuzenos
Kantakuzenos
I,
I,
S. 390.
S. 427.
Kurze
Erwhnung
3) Ebenda
bei
S.
Gregoras I, S. 438.
435436, 456.
171
Osman und sein Geschlecht.
festigten
So
Orte Semendra und Aidos fr ihn erobert.
gehrte
ganze nikomedische Gebiet den trkischen Spahis,
als der osmanische Herrscher vor den Mauern des letzten by
bereits
das
zantinischen Bollwerkes erschien.
den Barbaren
jun-Hissar,
Jalak-Ova genannt wurde,
die Zukunft seiner
grofsen
jenem Bezirke,
der
von
sowie im Schlosse Ku-
unter dessen Mauern schon Osman fr den Islam und
noch die Herren
Die
Nur in
Dynastie gekmpft hatte,
die Romer
waren
x).
spteren osmanischen Erzhler geben auch dem
Unternehmen des Sultans den blichen
interessanten anekdotenhaften Anstrich.
neuen
geflligen
und
So soll Urkhan seine
diesmal in Kisten, die angeblich aus Konstantinopel ka
und kostbare Geschenke fr eine griechische Hochzeit ent
Krieger
men
gebracht haben. Die auf diese Weise in
hineingeschmuggelten 40 Mann htten dann weiteren
das
500
Eindringen ermglicht. Wiederum hat die Einbildungs
kraft Nachgeborener an der Ausschmckung der grauen Ver
gangenheit dieser tapferen kleinasiatischen Hirten gearbeitet.
Recht anders war der wirkliche Verlauf der Ereignisse und
-entschieden weniger schmeichlerisch fr die trkische Eigenliebe.
Denn Urkhan mufste sich berzeugen, dafs er die Rechnung
ohne das unter dem jungen und unternehmenden Kaiser schein
bar zu einem neuen Leben erwachte Reich gemacht hatte.
Wie htte Andronikos, der fr die Rettung Nikas die Schlacht
bei Philokrene gewagt hatte, dem Verlust Nikomediens, dieser
grofsen, gut bevlkerten" Metropolis, tatenlos zusehen sollen!
Als er hrte, dafs der Osmane mit zahlreichen Kriegern und
einigen Kriegsmaschinen ((Aiqxcnrffiaxa) vor ihren Mauern erschie
nen war, beeilte er sich, Lebensmittel und
einige Kriegsschiffe
hielten,
die Stadt
in
Nikomedien
der erneuerten Reichsmarine
chend
waren,
stellte
er
die
2)
um
Hilfe
Eroberungsarbeit
sich selbst ein,
um
seines
den
zu
Zuges zu imponieren.
Augenblick von seinem
zu
senden
aufzuhalten.
,
die
Bald
dem Nachbar durch den
hinrei
darauf
Pomp
Und in der Tat stand Urkhan fr
Vorhaben ab: seine Boten kamen,
zu
begrfsen und ihm unter der
den rmischen Autokrator
1)
Leunclavius
Sp. i84f.
2)
Die
20
Galeeren zhlte
(Gregoras I,
S.
525).
Zweites Buch.
178
Bedingung
der
Kapitel.
der
Aufrechterhaltung
Nach der Sitte
anzubieten.
Frieden
Erstes
bisherigen Grenzen
deir
patriarchalischen
Os-
des
Panther
manentums brachten sie Andronikos
Pferde, Jagdhunde,
persischer Art gewebt waren, zum
Geschenk, und sie erhielten dagegen silberne Becher, wolleneund seidene Stoffe und eins jener Ehrenkleider, wie sie Barbaren
felle und
frsten
Teppiche,
von
die in
der Art Urkhans
schtzen wufsten:
zu
den Trken sowohl ein Zeichen der
seines Besitzes
an
Land
und
des
Ehrung
von
es
war
fr
als der
ihm
Anerkennung
gefhrten Titels *).
Byzantiner blieben sieben Tage bei Nikomedien stehen, bis
sahen, dafs die Trken ihre Zelte abBrachen und in der
Ferne verschwanden. Erst als der Rckzug des Sultans zweifel
los war, machte sich auch der Kaiser nach Konstantinopel auf,
Nikomedien in bestem Verteidigungszustand zurcklassend 2).
Auch als einige Zeit darauf ein anderes Heer der Trken, bei
denen sich aber diesmal Urkhan nicht befand, vor der Stadt er
schien, versumte Andronikos seine Pflicht nicht. Obgleich in
einen Krieg gegen die Bulgaren verwickelt, eilte er erneut nach
Asien und hatte die Genugtuung, den fluchthnlichen Rckzug
der Barbaren zu sehen 3).
Schon am dritten Tage nach ihrer
Ankunft konnte der Abzug der Byzantiner erfolgen.
Die
sie
Das
Kosten
dem
nun
folgende Kapitel
trkischer
des christlichen Reiches sollte
grfsten
Mit nicht
Ausdehnungspolitik
von Smyrna
Umur
all
jenen
Emiren vorbehalten sein.
weniger
als 75
Fahrzeugen,
von
falls keine Galeeren
befanden,
unter denen sich
erschien er,
auf
als
jeden
wahrscheinlich im
1332, ganz in der Weise der Seeruber, in den Gewssern
Samothrake, und bald darauf finden wir ihn auf dem euro
Jahre
von
pischen
Ufer.
Bei der Ortschaft
und eine kleine Schar Griechen.
verkndigten,
wesenheit des
Panagia
Den
stiefs
Trken,
er
auf den Kaiser
die ihrerseits laut
dafs
Umurbeg selbst sie befehlige, blieb die
byzantinischen Herrschers nicht verborgen;
An
ver-
1) "O ntpl nXtlaxov nag xolg apdpwv oaxpdnatg yexai tl xal xifiije.
elvai oxu xfx/uypiov xal ffitvetag (Kantakuzenos I, S. 447).
2) Ebenda S. 447 448.
3) HxTjvg vaXavxeg
xal xrp>
XXrjv anoaxivrp (S. 460).
173
Osman und sein Geschlecht
geblich
die schlauen
waren
diesen Punkt
zu
Seldschukenzeit
so
hnlich
tuschen.
gemfs,
Versuche der Griechen, sie ber
berlieferung der
Der ritterlichen
die der des abendlndischen Rittertums
war, forderten die
Unglubigen
den Feind
zum
offenen
Kampfe heraus und bezeichneten auch die Frist bis zum nch
sten Tage.
Als aber darauf keine Bewegung von Seiten der
kaiserlichen Truppen wahrzunehmen war, gingen sie, und zwar
in bester Ordnung, zum Ufer zurck, wobei sie der Bequemlich
keit halber die schon gemachte Beute zurckliefsen.
Mit gerin
aber
nicht
ohne
moralischen
Gewinn, kam der
gen Verlusten,
mchtige Emir heim. Denn er hatte sich zum ersten Male Thra
zien angesehen: das Land mit den schnen reichen Saaten, den
dichten Drfern, woraus die besten Sklaven zu holen waren, hatte
ihm ausnehmend gefallen ; er war entschlossen zurckzukehren l).
Als darauf im Jahre 1333 sich der Kaiser nach Asien wandte,
um der
genuesischen Usurpatorendynastie Lesbos und Neuphoka, die Foglie Nuove der Italiener, zu entreifsen, trat er not
gedrungen in intime Beziehungen zu dem Nachbar und Neben
buhler Umurs, dem sarukhanischen Emir, der ihm viel zu helfen
wie zu schaden vermochte.
Soliman nmlich, der Sohn dieses
in
war
den
Hnden
der Franken von Phoka, die noch
Herrschers,
viele andere Shne
angesehener Familien im Gebiete Sarukhans
an sich gelockt hatten und
gefangen hielten. Mit Fufsvolk und
Reitern wie auch mit 24 Schiffen beteiligte sich der Emir an
dem Belagerungswerke, das nicht weniger als fnf Monate in
Anspruch nahm, weil Neuphoka mit allem gut versehen war.
Mittlerweile geruhten denn auch die aidinischen Dynasten, ihre
Unterwrfigkeit endlich zu bekunden: Umur, sein Bruder Khidr
und Soliman, ein dritter Sohn des verstorbenen Muhammed-Beg,
stellten sich im kaiserlichen Lager ein und wurden mit den b
lichen Geschenken beehrt, worauf auch aus Aidin dreifsig Fahr
zeuge kamen, um den Hafen
schliefsen.
Zum zweiten Male
von
begab
den Grofsdomestikos
zomenai,
Freund, aufzusuchen; darauf ging
um
1)
Kantakuzenos
I, S. 471
Phoka noch besser einzu-
473.
sich Umur dann nach Kla-
Kantakuzenos, seinen alten
er
zum
Kaiser und erklrte
174
Zweites Buch.
Erstes
Kapitel.
sich neuerlich fr einen Vasallen des Reiches
Zugleich
l).
ver
Philadelphia, die dem Namen nach noch
von jeder
Tributleistung zu befreien, und
erlaubte seinen erprobten Banden, in byzantinische Dienste zu
treten, um in Europa an dem Krieg gegen die albanesischen
sprach
die Stadt
er,
dem Kaiser
gehrte,
Rebellen teilzunehmen.
In der Tat befanden
trkischen Scharen
aus
ein Hirtenland wie
ihr Kleinasien
und auf allen
teten; sie
bis nach
Epidamnus
Viele christliche Sklaven wurden
bot der Kaiser
umsonst
Unglcklichen
war
und
Thessalien,
wo
in
das
allen Tlern
die Glocken der Schafherden lu
Bergabhngen
drangen
wlachischen
Ionien im
bald solche
sich
am
Adriatischen Meere.
von
den wilden Reitern
um
sie
Geld,
erbeutet,
loszukaufen, genug der
verschwanden in
Asien, um Freiheit und Vater
neue Gste aus Aidin, 2000
Andere,
2).
Zahl, kmpften dann spter auch gegen die Akarnanier" 8).
land niemals wiederzusehen
an
Eine solche Politik, wie sie sein aidinischer Nachbar trieb,
mitzumachen, verschmhte Urkhan, der wenig Lust hatte, ein
treuer und
gefgiger Anhnger
des Reiches
hatte die meisterhafte Politik Kantakuzenos'
Es
war
um
sein
dann in
tend
zu
heifsen
vorlufig
;
ber ihn
keine Macht.
Ehrgeiz, sich zunchst Nikomediens zu bemchtigen,
Konstantinopel sich noch ganz anders als Umur gel
machen.
zu
Um
nun
eine
neue
der bedrohten Stadt
schlofs der
Osmane,
von
ein
Dazwischenkunft des Kaisers zugunsten
vornherein unmglich zu machen, be-
grofses Spiel
zu
versuchen.
Aus Ka
rasi, das immer mehr in Abhngigkeit von den Osmanli ge
riet, entlieh er eine starke Seemacht von 24 oder gar 36 Fahr
zeugen.
Hieron
Sein Plan war, an der Propontis zu landen, das Schlofs
nehmen, sowohl auf dem asiatischen wie dem euro
Ufer Sttzpunkte fr knftige
zu
zu-
zu
pischen
1)
TQv
kuzenos
2)
Zge
vn
inufavQv 'Ptofiatav vo(it&iv
Kantakuzenos I, S. 480., 494496;
(ebenda
3)
xsXovvxotv
'iva (Kanta
I, S. 483).
Treffen zwischen
taren
Ixelvqj
gewinnen,
S.
diesen Trken
und
535) im Jahre 1337.
Ebenda S. 545.
den
von
Gregoras I, S. 529531.
eingefallenen Ta
der Donau her
175
Osman und sein Geschlecht.
beschftigten Bewoh
fortzuschlep
Konstantinopels
verlassenen, schlecht verteidigten Quartiere zu pln
nchst die auf ihren Feldern mit der Ernte
ner
in die Sklaverei
der Vorstdte
pen, ihre
dern und den Kaiserlichen ein fr allemal Schrecken einzuflfsen.
Es
die mit den Griechen verfeindeten Genuesen in
scheint, dafs
Pera ihm ihre Hilfe zugesagt hatten. Alle Mafsregeln waren ge
troffen, um dem khnentworfenen Abenteuer, einer Nachahmung
des frheren
ten
Erfolg
Streifzuges
zu
Umurs in
grfserem Stile,
Schar
von
kosia,
wo
der Osmanen.
kaum
er
auserlesenen Reitern und
100
den Feind erwartete.
Die Trken hatten
Richtung
auf
Diese letztere
zenos
zu
vernichten
Ennea-
selbst brachte
Besatzung
Gruppen geteilt, von
wandte, whrend
die andere in
und dort viele Untaten
obwohl
,
der
aber die bewaffnete
Rhegion vordrang
Abteilung gelang
bte.
von
ging nach
Der Kaiser
sich in zwei
denen die eine sich nach Hieron
der
Byzantiner
In Eile sammelte Kantakuzenos eine
drei Galeeren zusammen, denen
fehlte.
gewnsch
sichern.
Erst in der letzten Stunde erfuhren die
Annherung
den
die
es
dem
leichten
schtzen die Pferde der Griechen mit
ver
Kantaku
klugen
asiatischen
Bogen
grofser Sicherheit trafen;
spricht Gregoras von IOOO Toten und 300 Ge
fangenen. Auch Andronikos vermochte einiger Fahrzeuge sich zu
bemchtigen, so dafs, als eine strkere byzantinische Heeresschar
nach Hieron gelangte hier bereits Ruhe herrschte : der erste
Versuch die organisierte osmanische Macht nach Europa ber
greifen zu lassen, und zwar durch Besetzung der Schlsser an
Im Triumphzuge begab sich
der Meerenge, war gescheitert l).
der Kaiser zur Kirche der Hodegetria, um dem wunderwirken
den Bilde der Mutter Gottes seine Dankbarkeit zu bezeigen.
in seiner Chronik
,
,
So viel aber hatte auch Urkhan erreicht, dafs
nach seinem
Bithynien zurckgekehrt, ungehindert
Nikomediens setzen konnte
wiederum eine Flotte
Durch eine
erste
Kriegslist,
1) Kantakuzenos L,
Erwhnung S. 538.
:
das Reich
war
er
nicht mehr
in den See nahe der Stadt
wie
die Trken selbst
S. 507
508; Gregoras I,
sich
jetzt,
in den Besitz
zu
imstande,
entsenden.
glauben
machen
S. 541; siehe auch eine
Zweites Buch.
176
Erstes
Kapitel.
kam die
mchten, oder wahrscheinlicher auf friedlichem Wege
Stadt in die Gewalt des Osmanen.
Auch hier wie frher in Ni
ka und Brussa wurden den Christen die meisten Kirchen
fort
genommen und Imarete und Medresses in ihrer Nhe errichtet.
Soliman, der Sohn des Sultans, wurde Sandschak von Nikome
dien, whrend die Verwaltung der Meereskste, wie berliefert
wird, Kara-Mursali anvertraut wurde *).
Bei den Verhltnissen des 14. Jahrhunderts war nicht daran
zu denken, den fr das Reich
einmal verloren gegangenen Be
sitz wiederzugewinnen.
Um wenigstens das Meer offen zu halten,
fafste
Apokaukos, der
in der letzten
nikos leitender Minister
admiral
um
eine
Regierungszeit
war, den
geworden
byzantinische Flotte
neue
zu
des Andro
Entschlufs, als Grofsbauen; auch liefs er,
der ionischen und
weiteren Einfllen
bithynischen Barbaren
Arkadiopolis, Gynaikokastron, Amphipolis, PeriDipotamion neue Kastelle errichten 2).
in
vorzubeugen,
theorion und
schreiten
vielleicht gengt, um dem trkischen Fort
wenigstens fr einige Zeit Einhalt zu tun. Aber da
starb der
Kaiser, noch
Es htte
das
in jungen Jahren; und in seiner Witwe
Savoyen hinterliefs er eine unbeliebte Regentin, in
seinem Sohn Johann V. einen unmndigen Nachfolger.
Dafs
Annas
einflufsreichster
Kan
konnte
Apokaukos
Ratgeber wurde,
Anna
von
takuzenos als Verwandter des
Freund
nissen
so
und Talenten
erhob
Johanns
VI.
sogar
So standen denn
lassen.
Linie natrlich den
immer eine
wenig
fhigster Mann im
offenem Aufruhr, um
sich in
er
Namen
war
kaiserlichen Hauses und intimer
des verstorbenen Basileus
zum
wie als
Reiche
an
sich spter unter dem
Kaiser ausrufen und salben
da
allen
zu
in erster
Fremden,
Trken, die Tore des Reiches weit offen, da
von
an
oder die andere Partei militrischer Hilfe
oder beide
Kennt
ertragen: bald
zugleich
bedrftig
ihrer nicht entraten konnten.
Schon bald nach dem Tode des Kaisers suchten aidinische
die sich zusammengerottet hatten,
Gelegenheit, sich im
Krieger,
Reiche
zu
wordenen
1)
bettigen. Sie waren nicht abgeneigt, die unruhig
Bulgaren zu bekmpfen, kehrten aber schliefslich,
Leunclavius
Sp.
190,
196.
2) Kantakuzenos I,
S. 542.
ge
auf
177
Osman und sein Geschlecht.
den Rat des ihnen wohlbekannten
Kantakuzenos,
in ihre Heimat
zurck, obwohl sie ber 250 Fahrzeuge verfgten und ein regel
In der Tat wurden sie dann herbei
rechtes Heer bildeten x).
gerufen, als es galt, sie gegen den bulgarischen Zaren Alexan
der auszuspielen; doch weilten sie auf einem ersten Kriegszuge
nur kurze Zeit in
Europa2); jene Banden, die im Jahre 1341 die
thrazischen Ksten brandschatzten, mgen, wenn auch aus Tr
ken, doch nicht
bedeutender
aus
war
Untertanen Umurs bestanden haben
die trkische
Beteiligung
an
3).
Weit
den Reichswirren
1342: 380 Schiffe der Trken von Smyrna und Altologo
den gezhlt, die nicht weniger als 2900 auserwhlte Krieger,
wur
zum
grofsen Teil Reiter, herberbrachten4). Diese kamen an die
Mndung des Hebrus, aber nicht, um sich mit den Bulgaren in
Kampf einzulassen, vielmehr bereit, fr ihren Freund Kantaku
zenos, der im Bunde mit den
Serben sich im Westen seiner kon-
erwehrte, sich auch ihrerseits zu
sie nur bis Demotika, wo sich die Ge
Feinde
stantinopolitanischen
bettigen. Doch gelangten
mahlin des hohen Rebellen befand und sie mit ihr und den dor
tigen Anhngern
ten
der kantakuzenischen Sache in
Der harte Winter, Krankheiten und
6).
mitteln sowie die
hoffnungslose Lage
zu verlassen
6).
ihres
Verbindung tra
Mangel an Lebens
Schtzlings ntigten
sie, Thrazien wieder
brigens
ramanien die
waren
byzantinischen
den
7)
:
Umurs Untertanen und Alischehr
Parteien
letzterer freilich
von
Ka
die in
jenem Jahre 1342 zu den
in freundschaftlichen Beziehungen stan
schon der weiten Entfernung wegen. Da
einzigen Trken,
gegen hatte sich Sarukhan mit dem Herrscher von Karasi, der in
der Erzhlung des kaiserlichen Chronisten Giaxis (Jakschi) heifst,
verstndigt,
anzugreifen.
zerspaltene und hilflos dastehende Reich
gelang es der Flotte des Apokaukos, den
das in sich
Einmal
1) Kantakuzenos II, S. 56; Gregoras I, S. 598.
3) Ebenda S. 187.
2) Kantakuzenos II, S. 181.
4) Ebenda S. 345 : Ol evycvioxtpoi xal /ndXcaxa l-ioi Xnnoig xQijo&ai.
5) Ebenda S. 345 f. ; Gregoras I, S. 648652.
6) Die angegebenen byzantinischen Quellen. Vgl. Latins et Grecs d'Europe" S. 187188.
7) Kantakuzenos II, S. 82.
Jorga, Geschichte des osmanischen Reiches.
I.
12
Zweites Buch.
178
Plan
Erstes
Kapitel.
vereiteln; aber nach kurzer Zeit machte sich Sarukhan
zu
zweiten und dritten Male auf und wurde ersehnter
zum
Beute teilhaft.
Dafr Rache
zu
nehmen
der
drang
Senacherim bis in das trkische Gebiet selbst
Erfolg,
Urkhan
einen der Hfen des Emirs
lag
auf der Lauer.
einen Frieden
zwar
abgeschlossen,
versprochen 2).
Jahre 1343 gaben
mit der
Admiral
und hatte den
vor
besetzen
zu
Er hatte
griechischer
neue
Aber
J).
auch
Regierung
Hilfeleistung
neuen
ihr aber keine
seiner Seite
von
Auch
unaufhrlichen
die
Streitig
Apokaukos bevor
mundeten Hofe Umur Gelegenheit, nach Europa hinberzusegeln.
Auch Apokaukos soll bei Thessalonike trkische Fahrzeuge, zwar
nur
22 an Zahl, in seinen Diensten gehabt haben3); so hielt
sich Kantakuzenos also jedenfalls fr berechtigt, den ihm seit
langen Jahren bekannten Umur um Hilfe anzugehen: auf einem
im
keiten zwischen Kantakuzenos und dem
von
leichten, allen Gefahren ausgesetzten Boote schickte er ihm einen
bevollmchtigten Unterhndler, bei dessen Ankunft, wie berichtet
wird, der Emir Gott gedankt habe, dafs sein alter Freund noch
am Leben sei, dem mit 200 Fahrzeugen in der Bedrngnis bei
an
sich
glcklich schtzte. Nachdem ihn die Winde
getrieben hatten, gelangte er zum Hafen
Thessalonike, den Apokaukos schreckerfllt verlassen hatte.
zuspringen
er
die eubische Kste
von
Von hier
aus
wandte
sich
der Trke
zu
Lande,
von
niemand
gehindert, nach Berrhoe, wo Kantakuzenos ihn erwartete, wh
rend seine Flotte mit der Hlfte des Heeres gegen Pydna segelte.
Nun
beteiligte
des
Griechen;
nicht
von
Fufsvolk.
sich Umur
er
an
und seine
der Seite
das
berall raubten
meisten aber
allen
kriegerischen Unternehmungen
gioxot,
brige
die
lag ihnen
seine
Reiter, wichen ihm
trkische Heer bestand
Trken,
was
auch diesmal
irgend
zu
aus
rauben
der Erwerbung
Thessalonike, vor dem sie
sieben Tage verweilten, belagern oder, besser, bestrmen.
Als
sich das Heer des Anfhrers dann in stlicher Richtung in Be
wegung setzte, wurde mit Vershnungsboten des Prtendenten
am
war ;
von
Sklaven:
1)
2)
nur
darum wollten sie
Kantakuzenos
Ebenda S.
an
II, S. 65, 69 70, 77.
6566.
3) Gregoras I, S. 659; vgl. S. 671.
179
Osman und sein Geschlecht.
auch
ein Vertreter Umurs
in
der Person
des Trken
Saladin
Gesandt
Konstantinopel gesandt. Aber die beiderseitige
ergebnislos, und nach einigen Wochen zog Umur
mit seinem Gefolge von Spahis und 6000 Mann trkischen Fufsvolks in Demotika ein, das umliegende Land ohne jede Schonung
verheerend.
Trotz einer Erkrankung, und obwohl ihn in einem
nach
schaft blieb
Treffen
Bitten und
tinopel,
Europa:
er
die Strke seines Panzers rettete,
nur
Versprechungen
Bulgaren
die auch
taub gegen alle
in Konstan
der kaiserlichen Partei
zu
Hilfe
gerufen hatte,
blieb
er
in
mochte seinen Verbndeten nicht verlassen, bevor
ihm nicht Frieden mit dem Hofe erzwungen htte, und hielt
er
Trajanopolis noch einige Tage bei Kantakuzenos auf.
Endlich, beladen mit dem Gelde der Regentin, ging er dennoch
sich in
nach Ainos und schiffte sich mit seinem Heere auf den Reichs
galeeren ein, nachdem er dem Freunde Hilfe binnen 15 Tagen
versprochen hatte, die zu leisten er in der Tat nicht verfehlte *).
Whrend mehrerer
rissene
Monate
stand
das
Reich wehrlos den Trken offen.
von
Parteiwut
Denn in
jenen
zer
be
wegten Zeiten schmte sich niemand mehr, die Barbaren zu seiner
Untersttzung herbeizurufen; die althergebrachte rmisch-byzan
tinische Politik verschmhte
Sldlinge
nur
zu
jetzt jeden Deckmantel, sich solcher
bedienen; der Unterschied gegen frher bestand
darin, dafs in dieser Periode der tiefsten Erniedrigung die
Fhrer der Alliierten die wahren Herren des Reiches
seinem ganzen
konnten.
in
Umfange
waren
und
nach Belieben schalten und walten
Doch wurde Umur fr
einige Zeit durch einen Konflikt mit
verhindert, die auf der Balkanhalbinsel zugunsten
seines Freundes Kantakuzenos, d. h. in Wirklichkeit zu seinem
eigenen Vorteile und demjenigen seiner Seeruber begonnene
Ttigkeit fortzusetzen. Im Mai des Jahres 1344 nmlich stiefsen
den Lateinern
abendlndische Kreuzfahrer in den Gewssern der chalkidischen
Halbinsel bei der auf den Seekarten der Italiener
genannten Scala
in
der Nhe
1) Kantakuzenos II, S. 383
Gregoras I, S. 671 f.
von
385,
Pellene auf eine
39
Portolongo
aidinische
395, 402 f., 415, 419
12*
420;
180
Zweites Buch.
Flottille
ihren
Sieger erschienen,
dem Hafen von Smyrna,
um
gegneten; denn Umur
sicherlich
wurde
die Stadt
Urkhan
und
nicht
vergleichbar.
grfseren Teile
nische Patriarch
in
der
Festung,
whrend
ponte zurckkehrten,
bereits hatte
der
um
die
hier
armenische
So
von
die
der
den
der latei
Kreuzzugslegat Heinrich
Schiffe nach Negroden Frhling abzuwarten. Frher
Knig Konstantin von Lusignan
und
Konstantinopel
von
zum
oberster Befehlshaber waltete
und als
herab,
vor
abwesend, und seine Landtruppen
eines
eingenommen
Johannitern, zum kleineren von einigen Genuesen Zaccarias,
in ppstlichem Solde standen, besetzt ; an Stelle der Flagge
Barbaren wehte nun diejenige das Rmischen Stuhles von
Mauern
Die
sie keinem ernsten Widerstand be
wo
war
denen
waren
Kapitel.
Fahrzeugen und vernichteten sie.
Erfolg auszunutzen, im Herbste
60 leichten
von
Erstes
frnkischen
zyprischen Dynastie fr sein bis dahin ketzerisches Reich
auf einer Synode die Union mit der rmischen Kirche prokla
mieren lassen, so dafs sein Nachfolger Guy, der derselben
lusignanischen Familie angehrte, aber lange Jahre als Verwalter
aus
von
der
Pherai im wlachischen Thessalien unter
ebt hatte, im
Jahre
vielleicht auch im
wie die
neuen
den Griechen ge1344 in Sis, der Hauptstadt Kleinarmeniens,
armenischen Hafen Lajazzo dieselbe Politik
Herren
von
Smyrna
vertrat
*).
Doch mufsten die Christen sehr bald das Ende ihrer hoch
gespannten Hoffnungen erleben.
Europa freudig begrfsten
zurck und fand den Weg
von
Aidin.
herum
Kurze Zeit nach der in ganz
Eroberung Smyrnas kehrte Umur
zu
seinen Getreuen im Hinterlande
die Trken das ganze Bergland
in ihrem Besitz hatten, so bedrohten sie
der Hhe
Da
liegenden
Schlosse
von
Smyrna
aus
um
von
die Stadt
dem
die Christen
auf
un
aufhrlich, und diese begingen, von ihrem Erfolge berauscht,
den Fehler,
die ausdauernden Feinde geringzuachten.
Am
17. Januar 1345 kamen der Patriarch mit Zaccaria und dem
venezianischen Befehlshaber Zeno
festigten
Hafens
Kirche der
1) Latins
heraus,
Stadt, die aufserhalb
et Grecs" S.
um
in
194195;
aus
der
der
dem
Bereiche des
be
grofsen metropolitanischen
neuen
Philippe
Mauern stand, dem
de Me"zieres" S.
74t.
181
Osman und sein Geschlecht
Gottesdienste beizuwohnen.
berfiel sie eine
Abteilung
zurckgebliebenen
konnten die
ein
paar
Whrend die Messe gesungen wurde,
Zwar
von
Trken und ttete sie.
Italienern
Hafen
den
Ritter
Rhodos im Verein mit
aus
fr den
der
Papst halten;
Jo-
der Lombardei bernahm den Befehl ber die Ver
hanniterprior
teidiger Smyrnas.
Aber
mit
dem Tode
der
drei
wichtigsten
meisten interessierten Zaccaria, der in diesem
byzantinischen Gebiete seine Herrschaft neu zu be
Fhrer wie des
vormals
am
festigen getrachtet hatte, waren die grofsen Eroberungsplne der
Die Schiffe in Negroponte
Abendlnder zunichte geworden.
wurden entwaffnet und der Krieg gegen die trkischen Friedens
strer und Christenverfolger auf bessere Zeiten verschoben *).
Kampf Umurs mit den Kreuzfahrern um den Besitz des
Smyrna hinderte brigens nicht, dafs ein Teil seiner
wie
vorher im Dienste der byzantinischen Parteien ttig
Krieger
Die aus der Schlacht von Porto Longo entkommenen
war.
Trken, aus leichten Truppen, lauter Fufsvolk, bestehend, landeten
Der
Hafens
im
von
Chersonesos,
und als der serbische Kral
Grenzen bis in die Nhe
und
von
Thessalonike
fr die Ruhe seines Gebietes
einige hundert
die
Serben
,
Reiter gegen die
deren Pferde von
von
Duschan, der seine
vorgeschoben
ihnen frchten
Eindringlinge
trkischen
sandte
Pfeilen
,
hatte
mufste,
mufsten
verwundet
wurden, absteigen und sich in die Berge zurckziehen ; die Tiere
fielen zunchst in die Hnde der Feinde.
Aber auch die Men
sollten, von den schweren byzantinischen Panzern be
hindert, den geschickten Menschenjgern nicht entgehen, die,
schen
die Hhen hinter ihnen
ersteigend, sie abschnitten und elendig
2)
glnzende trkische Sieg ber
das ritterliche Serbenvolk, das spter durch das osmanische
Schwert untergehen sollte.
Nach dieser Waffentat machten sich die aidinischen Scharen,
angeblich mehr als 3000 Mann stark, auf, um den Alliierten
ihres Herrn, Kantakuzenos, aufzusuchen und stellten sich gegen
lich niedermetzelten
:
der erste
1) Latins et Grecs" S. 194 ff.
2) Tv Xnntav ifqprififroiv, 'ixoi/xoi
II, S. 423424).
rjaav
npbg oifayqv (Kantakuzenos
Zweites Buch.
182
Erstes
Kapitel.
bescheidenen Sold und die Erlaubnis, Beute machen zu drfen,
auf 40 Tage in seinen Dienst. Das Geld langte wirklich aus dem
Hauptquartiere
der Kantakuzenisten
durch befeuert erschienen die
Belagerung
Heraklea l).
von
tapferen
Gratianopolis
Um sich
ihrer
zu
das
,
und hier
an,
Banden neben den
des Rebellen
und Serben
zahlreichen Griechen
in Demotika
wurde
erobert
entledigen
,
wenig
sowohl bei der
bei
wie
,
mufste die Kaiserin
Anna, die auch mit Khodscha dem Eunuchen, dem osmanischen
Statthalter des Gebietes am Meeresufer, verhandelte, den bulga
rischen Halbbanditen Momtschilo, einen Kompanienfhrer in der
Art eines abendlndischen Hawkwood, in Sold nehmen. Diesem
gelang es, von den 1 5 umurischen Schiffen, die auf ihre Krieger
warteten, drei mit der gesamten Schiffsbesatzung durch Feuer
zu
vernichten2). Nun war Kantakuzenos, um sich behaupten
zu knnen,
gezwungen, sich in der Person Solimans, des letzten
Emirs von Karasi, eines Halbbarbaren interessantester Art, der
ebenso gut Griechisch wie Kantakuzenos selbst Persisch" sprach
und
die Tochter des
byzantinischen Magnaten Johann
einen
geheiratet hatte,
suchen 3).
Er hatte
in demselben
neuen
mit ihm eine
Chersonesos,
schienen waren, und wieder
trkischer Beutezge bis an
von
den Einwohnern der
Leben in den Wellen
Bald aber
war
wo
Unterredung
die
ergofs
bei
ersten Helfer
zu
Aigospotamoi
aus
Aidin
er
sich der vernichtende Strom
die Mauern
Gegend
Batatzes
Verbndeten
kleinasiatischen
Konstantinopels
:
viele
verloren auf wilder Flucht das
4).
auch Umur
selbst, sobald
er
sich seiner latei
nischen
Gegner einigermafsen entledigt hatte, imstande, sich von
neuem
nach Europa zu wenden und dem griechischen Brger
kriege ein lebhafteres Tempo zu geben. Vor seinem Tode war
ihm noch ein weiterer thrazischer Zug vom Schicksale ver
gnnt.
von
Bereits 1345, im Jahre seines Sieges bei Smyrna, kam er,
Soliman, dem Sohne des Emirs von Sarukhan, der ihm den
1) Kantakuzenos II, S. 424 425, 429.
2) Ebenda
et
Grecs"
S.
193.
Latins
3)
4) Kantakuzenos II, S. 476, 482, 488489; Latins et
S. 429.
Grecs" S. 193.
183
Osman und sein Geschlecht.
Durchzug gestattet hatte, begleitet, mit 2000 seiner Trken nach
Europa hinber; Kantakuzenos erwartete den bewhrten Freund
in der Nhe der von Apokaukos verteidigten Hauptstadt des
Reiches; und Umur betrachtete mit gierigen Augen zum ersten
Male den unvergleichlichen Glanz Konstantinopels, das nach un
gefhr 100 Jahren die Residenz eines trkischen Sultans sein
Selbstverstndlich
sollte.
war
nicht
an
eine
Belagerung
der
denken, vielmehr richteten die Alliierten ihren
riesigen
und von dort nach den Pssen des RhoDemotika
Marsch auf
dopegebirges ; indem Umur an dem Bulgaren Momtschilo den den
Stadt
zu
aidinischen Trken
wirkte
er
fr seine
zugefgten Schaden zu rchen unternahm,
eigene Sache, und der Gegenkaiser mufste
Bei Xanthion und
sich in den Willen seines Beschtzers finden.
Peritheorion
Raiko
,
in
,
welches letztere einen Neffen Momtschilos,
seine
Mauern
bulgarischen Banden auf,
die Krieger des Banditen
aufgenommen
hatte
und in der Nhe
,
suchte
namens
man
die
dieses Ortes trafen
mit Umurs und Kantakuzenos' Scharen
befehligte den rechten Flgel, wo
Bogenschtzen aufgestellt waren ; auf dem linken befanden
sich die griechischen Panzertrger, und Johann VI. stand mit
seinem eigenen Gefolge und trkischen Spahis in der Mitte.
Wie in der Schlacht gegen die Serben stiegen die Unglubigen
auch diesmal von den Pferden und griffen mit hartnckigster
Ausdauer den Feind zu Fufs an, ihm durch ihr Kriegsgeheul
einen wilden Schrecken einflfsend x) : so wurde ein vollstndiger
Sieg ber die 1500 Bulgaren davongetragen, Momtschilo selbst
blieb mit dem grfsten Teile der Seinen tot auf dem Wal
platze. Es war der erste Triumph, den trkische Truppen ber
die verfallende bulgarische Macht errangen.
Der Emir selbst
zusammen.
seine
Darauf fafsten
die Verbndeten den Plan, sich gegen die
wenden, die eine Kantakuzenos feindliche Politik ver
Serben
zu
folgten,
und den
mchtigen
Pherai aufzusuchen.
Nebenbuhler
Kral derselben in seinem
Aber die
Apokaukos
einer
Lager bei
Nachricht,
Gegenkaisers
Meuterei Gefangener zum Opfer
dafs des
l) 'H xoig aodpoig ij&tai xv tpalv nepl xovg noXtfxovg TjXixixig
xlayyi) (Gregoras I, S. 728; vgl. Kantakuzenos II, S. 52gf.).
Zweites Buch.
184
Erstes
Kapitel.
gefallen sei (n. Juni 1345), gab den Ereignissen eine andere
Richtung. Das ganze Heer wurde jetzt auf die byzantinische
Metropolis zurckbeordert. Aber die neuen Ratgeber der Re
gentin liefsen sich durch die Annherung der Scharen Umurs
nicht einschchtern, und die Hoffnung Johanns VI., unter der
Bevlkerung der Hauptstadt eine Bewegung zu seinen Gunsten
Als dann im Lager von Apamea der
zu
erregen, schlug fehl.
Prinz
trotz aller vterlichen Pflege Umurs,
junge sarukhanische
trotz der bekannten byzantinischen Heilmittel der Theriake und
alten Weines einer tckischen Krankheit erlegen war, wurde der
Rckzug beschlossen. Auch ein anderes trkisches Korps, das
aus
Untertanen
Emirs
des
von
Karasi
bestand
und,
als
in dem schon
Grieche Batatzes sich
der
unvermgend zeigte,
ntigen Lebensmittel zu beschaffen, ber
den armen byzantinischen Magnaten herfiel und ihn trotz seiner
Verschwgerung mit dem eigenen Herrscher ttete, hatte nun
die
heerten Gebiete
nichts weiter im Lande
zu
suchen
1).
Doch bedeutete das alles keine
tinischen
Brgerkrieges ;
wichtigen
Pherai
mehr Zar
Stephan,
und
nach
von
Entscheidung
des
byzan
vielmehr wurde durch die Einnahme des
Seiten des serbischen
Krals, der sich
Kaiser der Rhomer und Serben,
dem Besitze
noch
ver
Konstantinopels strebte, die Lage
Auf Umurs Hilfe jedoch mufste
als vorher.
nun
betitelte
nur
sein
schwieriger
bisheriger kaiserlicher Verbndeter verzichten, denn wiederum
nahmen ihn neue Feindseligkeiten der vom Papste aufgestachelten
Lateiner in Anspruch.
Zwar die grofsen italienischen Handelsrepubliken waren durch
die Verwicklungen auf der Krim, die ihre Stellung im Schwarzen
Meere
bedrohten, verhindert, sich ernsthaft an neuen Unter
nehmungen zu beteiligen, und der franzsisch englische Krieg
beschftigte die unternehmungslustigen Ritter des entfernten
Franken "landes im Westen zur Genge.
Aber, whrend eine
Partei
darauf
aus
dem
war,
genuesische
geschwchten byzan-
1)
bis
Kantakuzenos
743.
S. 747 ;
Weitere
vgl.
II, S. 546ff., 552553 555556; Gregoras S. 741
Verheerungen seitens der trkischen Piraten Gregoras I,
den Brief des Kantakuzenos ebenda S. 754 f.
185
Osman und sein Geschlecht.
tinischen Reiche sowohl das schon frher
sessene
Phoka als
reifsen
was
ihr in der Tat
Landsleuten be
von
Insel Chios
auch die
hochwichtige
rstete sich,
glckte
wegen der
ein schwrme
,
seiner Mittel nur recht langsam,
Franzose, Humbert, der Dauphin von Viennois,
Unzulnglichkeit
rischer
ein
vollstndig
kauft
hatte,
zu
sich
ruinierter Frst seine Lnder
einem
Kreuzzuge
Marseille
begab
Venedig lngerer Zeit,
auf denen
von
die
aus
im
alten
nach
ent-
zu
der als
den
Knig
glnzenden Stile.
an
Italien
und
ver
Er
bedurfte
in
Transportschiffe zusammenzubringen,
gegen die Ksten des heidnischen Morgenlandes
konnte.
Whrend der winterlichen Festtage lag er in
er
segeln
Negroponte,
Frhling endlich konnte er abfahren. Aber
er von
den Belagerern der Insel Chios an
unterwegs
und
schlimm
gegriffen
mitgenommen. So kam er denn im Hafen
von Smyrna mehr als ein
Hauptmann von einigen Abenteurern
denn als Kreuzzugsfhrer und Erlser bedrohter Christen an, und
mufste seine Ttigkeit darauf beschrnken, gegen die aidinischen
Trken ritterliche Waffentaten in bester Form zu vollbringen
und den glubigen europischen Massen Material fr Heiligen
legenden zu liefern. Da er vom Papste und anderen Mchtigen
nichts zu erwarten hatte, ihm vielmehr aus Avignon der Rat er
teilt wurde, mit dem Gegner einen Waffenstillstand auf zehn Jahre
abzuschliefsen so kehrte der Dauphin nach einiger Zeit in der
lcherlichen Gestalt eines unglcklichen Abenteurers, der die
allgemeinen Verhltnisse wie seine eigenen Krfte vollstndig
verkannt hatte, nach Europa zurck.
Der einzige Erfolg des so laut ausposaunten neuen Kreuz
zugs war der, dafs Smyrna noch weiterhin in den Hnden der
Johanniter blieb. Umur aber, der den Verlust der Stadt nicht
verschmerzen konnte, hielt jetzt die Stunde fr gekommen, in
der er seinen besten Hafen, die Hauptquelle seines Reichtums,
im
wurde
,
zurckzuerobern vermchte.
Bereits
im
Frhlinge
des
Jahres
seine
1347 griffen
Fahrzeuge bei Imbros, wo sie Wacht hielt,
die rhodische Flottille an, doch gelang es dem Prior von Kata
lonien, die
der ein
er
wie
50 kleinen Schiffe der Aidiner zu zerstreuen
der
im
Abendlande
laut
trotzdem
Sieg,
gefeiert wurde,
1
in Wirklichkeit
die
Stellung
beider Parteien
nur
wenig
ver-
186
Zweites Buch.
Kapitel.
Kurz darauf aber wurde zwischen dem Grofsmeister im
nderte.
Namen des
Alto
Erstes
Logo
einerseits und Umur und seinem Bruder in
Papstes
auf der anderen Seite ein Waffenstillstand
sen, kraft dessen die Christen die
abgeschlos
ihnen errichteten Mauern
von
Smyrnas niederreifsen und den Platz rumen sollten. Freilich
verweigerten sowohl der Heilige Stuhl als der Knig von Zy
pern und Venedig diesem Vertrage die Anerkennung, und der
Krieg zwischen den Aidinern und den Gliedern des Heiligen
Bundes entbrannte von neuem. Umur griff Smyrna mit verdop
pelter Leidenschaft an und fiel (1348) im Kampfe mit dessen
Verteidigern. Sein Bruder, Mitregent und Nachfolger, fhlte sich
nicht stark genug, die bisherige Politik fortzusetzen, und war zu
frieden, am 18. August 1348 einen zeitweiligen Frieden abzuschliefsen, so erniedrigende Bedingungen derselbe fr ihn umfafste, denn die Christen blieben in Smyrna und bedangen sich
die Beseitigung aller in den Lndern des Emirs blichen Mifsbruche aus *).
Umurs Name und seine khnen Taten
in der
liche
der
Abendlnder, die
Erinnerung
Berhrung gekommen
Brief Morbassans"
mens
VI.,
fehlen
den
er
vereinigten
und
mit
waren,
lebendig,
seiner beiden
einem
Krfte
des
blieben noch
Islams
und der
Brder
Rachezuge
an
der unter
angebliche
Papst
des 14. und
abgeschrieben und den
15.
Kle-
seinen Be
in
bedrohte, wurde
Miszellanen- Handschriften
lange
oft mit ihm in feind
so
Jahrhunderts
den
immer
neuen Verhltnissen anfleifsig
Dennoch
hatte
der
weithin
berhmte
Emir keine Grn
gepafst 2).
fr
die
Dauer
und
seine Macht beruhte auf
dung
geschaffen,
keiner neuen praktischen und entwicklungsfhigen Heeresorganisa
tion: vielmehr war alles lediglich den byzantinischen Einrich
tungen nachgeahmt oder wurde von der Willkr des Zufalls be
stimmt, und trotz heldenmtig erkmpfter Erfolge bewunderns-
wieder
,
1)
2)
II,
Siehe oben S.
169
Anm. 3.
Siehe den Brief in der
2, S. 299
Ausgabe
f.; vgl. meine Notes
nische Version in der Hs. It. 90 der
Wattenbachs
et extraits"
Knigl.
VI). Ich bereite
Abschriften wiedergegebene Flschung vor.
Marsand 137
Nr. 7775,
Arch.
de l'Orient latin"
S. 330 Anm. I.
Eine italie
Bibliothek in Mnchen S. 1
4 (vgl.
I2,
eine Studie ber die in
zahlreichen
187
Osman und sein Geschlecht.
Tatenlust und untadelhaften ritterlichen Verhaltens hat
wrdiger
Umur in keiner
Richtung
die Grenzen seines Gebietes, des
seinem Vater ererbten ionischen
Gegenteile
ihm der kostbare Besitz
war
gangen ; Besitz und
Reichtmer,
liche Persnlichkeit hatte
seinerseits
einen
Ruhm
er
zu
schuken der guten Zeit der
beschleunigte
Ili",
zu
die
erweitern
Smyrnas
fr immer ent
Soldaten und eine aufserordent-
verwandt und
erringen, wie
Einigkeit sich
Unfhigkeit
von
vermocht; im
vergeudet,
ihn
auch
um
alten
Seld
erworben hatten.
Bruders
seines
die
nur
den
So
fatalen
Rckfall, das Versinken der aidinischen Macht in Unbedeutend
heit; einer Macht, mit der einige Jahrzehnte hindurch das tr
kische Volk selbst fr identisch
gehalten worden war; und bald
eingeschtzt als das von Sarukhan :
unter mehrere Herrscher aufgeteilt, wartete es in dunkler Zurck
gezogenheit auf die langsam vordringende osmanische Eroberung.
wurde das Emirat nicht hher
Jahre 1346, als Umur wieder von den smyrnischen
Angelegenheiten in Anspruch genommen worden war, konnten
sich die byzantinischen Parteien, die trkischer Hilfe bentigten,
nur an Urkhan als den einzig verfgbaren Emir,
der, wie Gre
in
alle
seiner Nhe
anderen
goras sagt,
persischen Satrapen"
an
Macht berflgelte *), wenden; mit ihm verglichen konn
ten andere Barbaren, die von Philadelphia, die Karer, die LySeit dem
Ionier", d. h. die Bewohner von Aidin, Sarukhan
Karasi, als Sttze des byzantinischen Reiches nicht in Be
der und die
und
tracht kommen
bergehend
bruche
in
bereit
8). Wirklich erschienen die letzteren nur vor
Europa und zeigten sich dann immer zum Treu
die sie bezahlte 3).
So
gegen die Regentin
sie 1 346 zwischen Selybrien und Konstantinopel auf
,
gingen sie, als
tauchten, zu Kantakuzenos ber, der noch bedeutende treue aidinische Kontingente unter seinen Fahnen hatte, und berschtte
ten die Kaiserlichen, in deren Sold sie getreten waren, pltzlich
Darauf ritten
auf ihren Schiffen mit einem Hagel von Pfeilen.
sie nach Bulgarien, um dort einen Beutezug auf ihre eigene Ge1) 7VJ dvvdftti rovg xax* avxbv ijtiri nfQOixoug vnepaipcov oaxpdnag (I, S. 762).
2) ITtpl 'inXttdelqiav, Kpag xal Auoug xal^'twvag (Gregoras a. a. O.).
3) Ebenda S. 763765.
Zweites Buch.
188
fahr hin
Kapitel.
l). Als spter im Jahre 1347, da Johann VI.
Konstantinopel waltete, ein neuer Schwrm dieser nicht-
zu
schon in
Erstes
versuchen
osmanischen Trken den thrazischen Boden betrat und sich teils
unter Kara-Muhammed und Maratuman
gegen Vizya, 1200
Pferde stark, teils, 700 Mann Fufsvolk zhlend, in der Richtung
der chalkidischen Halbinsel wandte, wurde er berwltigt und
gestraft: der Kaiser verfolgte die in die Flucht geschlage
zum Meere hin ohne
nen Reiterabteilungen von Adrianopel bis
Schonung, so dafs 300 Leichname auf dem Wege aufgefunden wer
hart
den
konnten;
viele der
was
den
Ufer fand einer der Fhrer den Tod,
am
worauf
niederknieten und dem Kaiser die Ffse kfsten,
Seinigen
Despoten Nikephoros,
Kantakuzenos'
nicht abhielt, sie kalten Blutes niedermetzeln
zu
Schwiegersohn,
lassen.
In der
Chalkidike erfllte Kantakuzenos' Sohn Manuel die Pflicht eines
Reichs Verteidigers und trug
davon, der seine kriegerische
schenkte man,
einige
der mit
gleichfalls einen glnzenden Sieg
Begabung bekundete ; dann aber be
um die asiatischen Herrscher nicht
aufzubringen,
dem Leben davongekommenen trkischen Reiter.
Auch gegen die Seeruber, die
einstellten, wurde ebenfalls aufs
Um Urkhan
hann VI.
so
zu
an
der moreotischen Kste sich
energischste
einem zweiten Umur
weit, dafs
er, alle Wrde
beiseite setzend, sich
vorgegangen
2).
machen, ging Jo
eines rmischen Kaisers"
Batatzes, der in dem letz
zu
erniedrigte wie
Karasi seinen Schwiegersohn zu begrfsen sich
nicht gescheut hatte. Eine jugendliche Braut aus dem kaiser
lichen Hause, Theodora, die eigene, noch unmndige Tochter
versprach Kantakuzenos dem bejahrten Trken in Brussa. Aber
ten Herrscher
von
der immer noch mifstrauische Emir erschien nicht
Prinzessin nach Asien
von
zu
holen,
um
die
sondern schickte eine Flottille
Schiffen nach ihr, wahrscheinlich
er das Erbe des letzten Herrschers
dreifsig
selbst,
aus
der Provinz
an sich
Karasi, wo
gebracht
hatte, nachdem die beiden Karasi-ogli, d. h. die Shne dessel
ben, und ein Neffe beseitigt worden waren 8). Einige der ober-
1) Kantakuzenos II, S. 589^, 595596; Gregoras I, S. 763765.
2) Gregoras L S. 834^; Kantakuzenos III, S. 6667, 85 f.
3) Leunclavius Sp. 196.
189
Osman und sein Geschlecht.
Wrdentrger des kleinasiatischen Reiches und ein grofses
Gefolge von Reitern waren mit der Mission beauftragt, und die
Hochzeit wurde, als wenn der Brutigam ein rechtglubiger Frst
gewesen wre, nach dem alten glnzenden Zeremoniell in Selybria gefeiert.
Die Braut stieg auf eine erhhte Holzbhne, und
erst am folgenden Tage wurde in Gegenwart des hoch zu Rofs
haltenden kaiserlichen Vaters der aus Gold und Seide gewebte
Vorhang gehoben, und die Prinzessin erschien im kaiserlichen
sten
Ornate und bei dem Glnze der
Eunuchen
aus
gehalten
wurden
Trommeln und Flten
stehend,
ertnte
und
die
Lampen,
die
whrend
von
knieenden
die
Hofmusik,
gleichzeitig
odXTtiyyEg, avXoi, otiQiyyeg
Meloden" Gesnge, die zu
,
be
diesem
gedichtet worden waren, und Enkomien, Lob
verschwgerten Familien zum Vortrag
brachten. Es folgte ein grofser Schmaus, an dem sich auch die
auf dem Erdboden sitzenden Trken beteiligten; dann segelte
die osmanische Flotte, die erste, die die Flagge Urkhans gehifst
hatte, nach dem bithynischen Ufer 1).
Anlafs besonders
reden,
auf die
Bald
darauf,
beiden
im
Februar
wurde
1347,
teuer erkauften Verbndeten
ohne Zutun
durch
dieses
den Eintritt
Jo
Konstantinopel, wo er die ganze Macht an sich rifs,
byzantinische Brgerkrieg beendet 2). Nun hatte die osma
neuen,
so
hanns VI. in
der
nische Allianz immerhin den einen Vorteil, die letzten Besitzun
gen des Reiches in Asien, Heraklea gegenber Konstantinopel
Amastris, das Samastro der italienischen Kaufleute, am
Schwarzen Meere, vor der trkischen berflutung zu sichern 3).
und
persnliche Erscheinen Urkhans am Bosporus, im Frh
linge
Jahres endgltigen Erfolges, war eigentlich bestimmt,
die Stellung des neuen Herrschers in Konstantinopel noch besser
zu
befestigen, diente aber gewifs auch, durch die Einzelheiten
der dabei in Szene gesetzten Feierlichkeiten, dazu, das Ansehen
Das
dieses
des osmanischen Emirs selbst
mit
dem
1)
kaiserlich
zu
erhhen und ihn noch
byzantinischen
Kantakuzenos IL S.
588
Kulturfirnis
zu
589; vgl. Gregoras I, S. 762.
vlliger
berziehen.
Bei letzterem
wird die Prinzessin Maria genannt.
2) Latins
et Grecs" S.
200.
3)
Kantakuzenos
II, S. 589.
Zweites Buch.
190
Zwar
der
ging
Erstes
nicht auf
Trke
Kapitel.
hinber,
Boden
europischen
Konstantinopel
gesehen; vielmehr siedelte der
kaiserliche Hof zeitweilig nach seinem Lager in Skutari ber, wo
wurde
sich
nicht
in
mit
jener
Hause"
seinem ganzen
mit seinen
(navuc/.rpiag),
vier schon erwachsenen Shnen und den Edelleuten seines Lan
Tage Jagden und
greisen Schwiegersohne Johanns VI. zu Ehren
einem Tische speisten der Basileus und der Emir
Dort wurden whrend mehrerer
des aufhielt.
Festessen
dem
gegeben:
an
anderen safsen Urkhans
einem
an
zusammen,
kostbaren
Teppichen [hti xcmrjxwv)
Erzeugnissen der kaiserlichen Kche
Offiziere
und
Theodora,
trkischen
die
die Christin
sich
verbrderten
die hchsten
war
den
vor
Paschas
byzantinischen
und Spahis1).
und sich
durch Loskauf
Wesire,
geblieben
Shne, und auf
christlicher Sklaven und andere fromme Wohltaten verdient machte,
allein nach der
ging
bei Mutter und
Hauptstadt
hinber und verblieb
Schwestern; dann kehrte sie
Zeltlager von Skutari
2).
Das politische Ergebnis
in das
und darauf weiter
einige Tage
ihrem Gemahle
zu
den Hof
an
von
Brussa zurck
dung
des
ltesten
Brdern und
Duschans
in den
zu
osmanischen
angeblich
kmpfen ;
Krieg
um
der Zusammenkunft
Prinzen
war
Soliman
die Lan
seinen
mit
gegen die Serben
doch endete diese trkische Einmischung
10000
Soldaten,
um
den Besitz Mazedoniens mit anarchischen Streif
baldigen Rckkehr des barbarischen Verwandten 8).
Als aber im Jahre 1350, nach Beendigung des Kampfes zwischen
Kantakuzenos und den Genuesen von Pera, der Krieg gegen
Duschan, der Thessalonike bedrohte, wieder aufgenommen
zgen
und der
wurde, kam
grfseren
Prinz Soliman
Heere
schreiber gar
20000
untersttzen.
Auch
zweiten Male
zum
diesmal
zhlt
der
mit
einem
kaiserliche
noch
Geschicht
um die byzantinische Sache zu
Krieger!
jetzt zeichnete sich der Zug der Osmanen
durch arge Plnderungen aus.
Nach dem Abzge Solimans,
den sein Vater nach Asien zurckgerufen hatte, kamen endlich
22 bithynische Schiffe an die Hebrusmndung, und die aus ihnen
1)
2)
Ol
iniyavtJg
Ebenda.
,
ITepaGiv xal
3)
'Pwfia((ov (Kantakuzenos III,
Ebenda
III, S. 32, 37, 53
54.
S.
28).
191
Osman und sein Geschlecht.
gelandeten Truppen halfen dem Kaiser whrend
l-eldzuges bei der Einnahme von Berrhoe und
des
erfolgreichen
Edessa wie auch
Skopi. So mufste sich der serbische Kral, dem gleichzeitig
auch die Ungarn zu schaffen machten, zu einem Frieden herbei
lassen, der ihm von den gemachten Eroberungen nur Pherai, Melenikos, Kastoria, Strumnitza, Zichna und das Hochland sicherte x).
von
Jahre begann in den
zwischen Venedig und
In demselben
Schwarzen Meeres
viele
andauern sollte und,
hindurch
Jahre
der anderen
Genua ein
Krieg,
der
statt der einen oder
die ausschliefsliche Herrschaft in den st
Republik
lichen Gewssern
nrdlichen Teilen des
sichern, beide vollstndig erschpfte und
zu
sptere osmanische Eroberung wesentlich erleichterte. Nach
den erbitterten Kmpfen bei Negroponte (1350
135 1), im Bos
porus (1352), bei Portolongo in der Nhe von Koron (am 12. Juni
die
1355) und
Ausgaben
an
und
verschiedenen Punkten des Westens, nach all den
Anstrengungen des Chioggiakrieges in der zwei
14. Jahrhunderts mufste Genua sich dann dem
und mailndischen Joche beugen,
montferratischen
franzsischen,
um endlich, von Parteiwut zerrissen, zu einer geschwchten und
ten Hlfte
des
ohnmchtigen Selbstndigkeit zurckzugelangen. Und
Venedig wre gewifs anderer Machtentfaltung fhig gewesen,
es
galt, der trkischen Ausdehnung auf der Balkanhalbinsel
entehrten
auch
als
Einhalt
zu
tun.
Durch einen
Vertrag verbndete sich Kantakuzenos,
Ansprche und Krnkungen von Seiten der
schwer erbittert hatten, im Mai 1351 auf sechs Jahre
frheren
Peroten
mit
den
die
ehrgeizigen Piraten", die undankbaren"
friedensbrchigen" Genuesen zu bestrafen2). Beide Par
Venezianern,
und
den die
um
teien machten
Urkhan, der
viel schaden und viel ntzen
besonders die
konnte,
Genuesen, die
die vorteilhaftesten
Anerbietungen ;
auch mit
und Palatscha sowie dem ganzen aidinischen
1)
Altologo
Kantakuzenos
vgl. S. 158,
160
die auch Edessa
et
Grecs
zum
d'Europe"
2) Latins
III, S. mf., 123
161: Wiederaufnahme der
zweiten Male besetzen.
S. 204
et Grecs"
205.
S. 208.
124, 129, 134
135,
Feindseligkeiten seitens
Vgl. die Aufklrungen
138 f., 156;
der
Serben,
in
Latins
Zweites Buch.
192
in
Lande
Ehre
den besten
Erstes
Kapitel.
Beziehungen standen,
Nachdem sie mit ihm als mit ihrem
*).
erwiesen ihm
Bruder
alle
und Va
den ersten, der
zwischen dem Hause Osmans und den abendlndischen Christen
Vertrag besiegelt hatten,
ter" einen frmlichen
abgeschlossen wurde, stellte ihnen Urkhan in der Tat iooo Bogen
2). Auch die Serben bezeigten dem Sultane die freund
schaftlichsten Gesinnungen, indem ihr Kral ihm seine Tochter
schtzen
fr einen der
Als
nun
jngeren
osmanischen Prinzen antrug.
Boten, die Geschenke
die trkischen
bei Rhodosto
des
zu
Duschan
Kaisers
Schwiegersohn
bringen sollten,
Nikephoros, dem Statthalter in der Chalkidike, angehalten wur
den, glaubte sich Urkhan aller aus seiner Heirat etwa entsprin
genden Rcksichten los und ledig. Er stieg aus seinen Bergen
hernieder und ging bis nach Chalkedon, von wo aus man die
genuesischen Schiffe des Admirals Pagano sehen konnte, und
verlangte unter Drohungen Genugtuung von den Griechen. Sein
von
ltester Sohn Soliman und dann auch der zweite,
Khalil, fuhren
besitzer und Stdte bis
Republik nach Thrazien,
zur bulgarischen Grenze
trkischen
loskaufen und einen tributhnlichen
auf den Schiffen der
wo
die Grund
hin sich
von
der
Plnderung
cpdqog
Kantakuzenos, tief gedemtigt, sah sich ge
bezahlen mufsten.
ntigt, um den Grimm des Gemahls seiner Tochter zu besnf
tigen, einen frmlichen Vertrag mit ihm abzuschliefsen 8). Doch
blieb Urkhan trotz demselben der Feind der Venezianer, und
seine Fahrzeuge gelangten bis an die Ksten Moreas, wo die
alten aidinischen Plnderungen erneuert wurden 4).
Und in dem
zwischen
und
Kantakuzenos
Genua
vereinbarten
1352
Vertrage
wurde ausdrcklich vorbehalten, dafs die frheren Abmachungen
der Republik mit dem Emir auch weiterhin in Geltung bleiben
sollten
6).
r) Latins et Grecs" S. 211.
2) Siehe den genuesischen Liber jurium"
und Atti della societ ligure"
XXVIII, S. 710713.
3) Gregoras II, S. 99, 117119, 144145, 151; vgl. S. 159 160.
Kurze unklare Erwhnung bei Kantakuzenos III, S. 162
163; vgl. Latins
et
Grecs" S.
211
4) Latins
5) Liber
212.
et Grecs" S.
iurium" und
211.
Atti"
a.
a.
O.
193
Osman and sein Geschlecht.
Aber der Friede mit Urkhan schadete
Reiche mehr als
der
unglcklichste Krieg.
auf die Kaiserwrde.
Anspruch
byzantinischen
begannen
Wieder
Auch Kantakuzenos' ltester Sohn Matthus
die inneren Wirren.
erhob
dem
So stand das auf
Grenzen beschrnkte Reich tatschlich in
drei fast
einander
der alte
safs in
Teile
unabhngige
Konstantinopel,
:
enge
lange erstrebten Throne
erfreuen;
Adrianopel waltete Matthus; in
Apanage zugewiesenen Demotika der junge Palo-
Ruhe
einiger
da
aufgelst
so
vllig von
Johann VI.
ohne sich auf dem
in
zu
dem ihm als
loge, der entthronte Johann V. Bald entbrannte ein heftiger
Kampf um den Besitz Adrianopels, und alle Parteien wandten
sich
um
Hilfe
die
an
an
die verkommenen
an
die
Serben, die,
ringen,
Bulgaren
um
ihrem Herrscher eine Kaiserkrone
zu er
mde
Zeitalters ebenso
Kaiser
dringend von dem alten wie von
herbeigerufen. Da aber der Emir seine Hilfs
truppen nicht gut zwischen beide teilen konnte,
jetzt
in erster Linie
des alten Zaren Alexander und
wurden, sich an diesen Kmpfen zu beteili
Und natrlich wurden Urkhans Trken als die besten
nie
l).
Krieger des
dem jungen
gen
Fremden, selbstverstndlich
auf Grund des
abgeschlossenen
so
erkannte
gervater als den wahren und rechtmfsigen Basileus
in Schutz
er
Friedens allein seinen Schwie
den
an,
er
nehmen sich
verpflichtet fhlte.
Jahre des neuen Brgerkrieges sandte
Urkhan trkische Scharen nach Europa: sie wurden in Adria
nopel, das schliefslich doch in Johanns VI. Hnde gefallen war,
einquartiert und lernten also die knftige Hauptstadt der euro
pischen, rumischen Besitzungen spterer trkischer Herrschaft
zu
Schon
kennen.
im
ersten
In Demotika stand eine andere
Sldlingen
lologen zu
bestehende
Heeresabteilung,
wiedererstandenen
ein
nes
ihm besetzte
grofses
Heer
Nebenbuhler
ging
vom
von
et Grecs"
Jorga, Geschichte
von
dem Wunsche
Pa
Kan
beseelt, den
verjagen und das
Lampsakos einzunehmen, begehrte von Urkhan
Sohnes Soliman.
i) Latins
nichtosmanischen
und diese
dem alten Verbndeten ihres Stammes ber.
takuzenos, nicht zufrieden damit,
von
aus
10000
endgltig
zu
Mann unter dem Oberbefehle sei
Mit dessen Hilfe wurde dann bei Demo-
S. 213.
des osmanischen Reiches.
L
13
Zweites Buch.
194
Erstes
Kapitel.
grofser Sieg ber die vereinigten Serben und Bulgaren
gewonnen ; die prchtigen (xaxvxaxoi xort ngg Ttvovg i^awq/^svol) Spahis des Asiaten ritten die Feinde nieder, und von den ser
bischen Fhrern entging der einzige Kasnitzos" der allgemeinen
Metzelei. Darauf marschierte Soliman auf Adrianopel, wo er den
zufriedengestellten Basileus antraf, verblieb aber nicht lnger auf
dem thrazischen Boden, der bald seinem Geschlechte gehren
sollte, sondern kehrte, nachdem er den Kaiser begrfst hatte,
nach Asien zurck. Umsonst hatte ihm der nach Ainos geflch
tete Palologe Boten nachgeschickt und allerlei Versprechungen
tika ein
machen
wollte
fr
lassen
den
Fall, dafs
seine Sache
er
untersttzen
l).
Aber
auch der Sohn
wenn
des Emirs
Europa verliefs, so
zur
Verfgung
blieb ein Teil seiner Trken doch auch weiterhin
Johanns VI.,
licht sah.
angewiesen,
ihren
Frauen
ihrem
Kadi
empfingen
der seine Plne noch nicht nach Wunsch verwirk
Die
Festung Tzympe 2)
und dort hausten
und
und
wurde ihnen
diese
auserlesenen
Wohnort
zum
Krieger mit
Kindern" ganz abgesondert fr sich, mit
einer Holzmoschee
nach vterlicher Sitte,
,
den kaiserlichen Sold
und
warteten
des
Rufes,
um
gegen feindliche Griechen oder Serben und Bulgaren die Waffen
zu ergreifen
3). Es war eine Soldatenkolonie , wie sie sich der
die Friedrich IL
jenigen vergleichen lfst,
lich
von
Sarazenen bewohnten Lucer a
brigens hatte der alte
Johann im Chersonesos
garendrfer zu gleichen
so
IIL S.
Kantakuzenos
<Ppovptov
xt,
xaxa
ausschliefs-
zusammengebracht hatte;
erfahrene wie rcksichtslose Kaiser
auch
entsprechende Serben-
Zwecken
angelegt4).
blieben diese Gste des thrazischen Bodens
i)
2)
in dem
und Bul
und Nacht
Tag
gewhnlich
wie da-
III, S.
xr/v
243
244, 247, 249250; vgl. S. 266, 268.
Gpqxrjv T^tjfintjv xaxaaxvxaiv (Kantakuzenos
242).
3) Aoyddag ixtlS-ev pia&woao&at xs xal fia yvvailt xt xal xixvoig tlg
Eiptinrjv fxextvtyxelv (Gregoras IL S. 203).
4) Ebenda. Vgl. Kantakuzenos IIL S. 276277; Gregoras II, S. 224:
dieser sagt ausdrcklich, dafs der
"loxe exitv airvovg intxtCxiafia
xov
'yanppv.
Kaiser den Heiden einen Platz
xal
geschenkt habe:
ovftpaxtav npxeipov xax IlaXaioXyou
195
Osman und sein Geschlecht.
heim
auf asiatischem Boden
"
in ihren Zelten
l).
Kaum
anzu
nehmen ist, dafs Soliman noch einmal nach Europa gekommen
sei, um der kleinen Schar, die keinerlei Eroberungen in Aussicht
genommen hatte und auch nicht auf Beute im Freundeslande
hoffen konnte, in ihrer friedlichen Ttigkeit vorzustehen 2).
l) Gregoras II, S. 224.
2) So sagt Gregoras II, S. 203: '0 xoO'Ypxdvov 7ialg dtg tlg Idtav noixtav xal naxplav yfjv diag xoO 'EXXijanvxov, awoixeiv ixet xoig Xtyoj npKantakuzenos dagegen
npov iXt}Xv&6acv Zxpive Selv ixttvotg apdpoig.
nach
dem
Erdbeben
von
ein
oXXovg xv tuo(fvX(v
1354:
spteres Datum,
gibt
Siatdaag afia ywatljl xal xixvoig, xaxaxit xg nXftg, x xaxasXrjfi^va
vop&Cbv (III, S. 278).
13*
Zweites
Kapitel.
Ansiedlung der Trken in Europa und
Eroberungen des Sultans Murad.
erste
Zwei Jahre waren in Frieden vergangen
Palologos weilte
im Exil auf Tenedos und verwaltete diesen seinen Verbannungs
ort
,
als
nderung
am
2.
Mrz 1354 ein furchtbares Erdbeben eine Ver
Die Mauern der
in den Verhltnissen hervorbrachte.
Festungen, Burgen und Stdte
mer, auch die Konstantinopels litten trotz ihrer
Strke sehr. Von Schrecken ergriffen verliefsen
meisten thrazischen
fielen in Trm
weltberhmten
die
byzantini
schen Statthalter und Soldaten ihre Pltze ; die sehr schmale und
langgestreckte Landzunge, deren bedeutender Mittelpunkt der
damals so wichtige Hafen Gallipolis war, wurde von den Byzan
tinern vollstndig gerumt.
Weit weniger furchtbar als fr die in ihren Stein- und Holz
bauten berraschten Griechen war jenes Ereignis fr die Trken
in Tzympe ; sie erblickten in der Katastrophe eine sehr willkom
mene
Gelegenheit zu Raubzgen. Mehrere Wochen hindurch
werden solche, vermutlich ohne bestimmtes Ziel, stattgefunden
haben, ehe noch Urkhan selbst, oder wenigstens sein ltester
Sohn Soliman, der das gegenberliegende asiatische Ufer ver
waltete, sich entschied einzugreifen1). Der letztere, der seinen
Winteraufenthalt in Pegai verliefs, erschien in Europa, um sich
aus den teilweise zerstrten
griechischen Stdten ein Leibgedinge
zu
bilden.
Und diesmal wies
nen
er
seine Trken an, sich in die verlasse
Huser der Griechen einzunisten.
1) Latins
et Grecs"
S. 214
215.
Bisher
waren
sie, wie
er-
Ansiedlung
whnt,
der Trken in
in ihrem
Europa
und erste
Eroberungen
des Sultans Murad.
197
unter den Mauern
Tzympes geblieben;
zeitweilig in Europa er
schienen, wo sie keine festen Niederlassungen hatten und in der
engen Festung kaum gengend Raum zum Leben gehabt htten.
Jetzt aber war die in der vlligen Anarchie und der bertrie
benen Angst der Christen liegende Versuchung allzu stark ge
worden.
Ein Ort nach dem andern zwischen Gallipolis und der
byzantinischen Hauptstadt wurde besetzt und fr Soliman selbst
in Gallipolis ein Serail hergerichtet.
Man betrachtete das Land
als herrenlos und teilte es unter die edeln Huser der Spahis
auf *). berall wurden die osmanischen Subaschis, von den Grie
Zeltlager
die Vornehmsten
chen
waren
denaddgxai genannt,
Sultans
sicherlich
nur
und die Stellvertreter
(sttIxqottoi)
des
Stelle der
feige geflchteten byzantinischen Offiziere
gesetzt 2) ; auch Dorfvorsteher erwhnt der griechische Chronist,
die bei ihm Vorgesetzte" (ireunikcai) heifsen.
Und diese Besitzergreifung erfolgte nicht etwa schonend,
sondern gewaltttig, grausam und unmenschlich wie zu der
Zeit,
da die
an
von
Kantakuzenos und der Kaiserin besoldeten Scharen
sich alles hatten erlauben drfen.
kischen Sklaverei
Um dem harten Lose der tr
entgehen, flohen viele der armen christ
lichen Bauern nach Konstantinopel, wo sie ihre Freiheit
freiwillig
an
Glaubensgenossen verkauften oder durch die Strafsen irrend
und auf den Pltzen
herumlungernd Almosen, ein Pfennig, yteg^ia
xat oXv, dessen sie zur
Fristung ihres elenden Daseins bedurften,
von
den Reichen erbettelten.
Die Einwohner Konstantinopels
selbst aber waren durch den energischen
Angriff wie durch das
vorhergehende Naturereignis, das, wie berichtet, ihre alten Mauern
zum Teil
niedergeworfen hatte, ganz entmutigt worden; sie war
zu
teten nur auf das Erscheinen des Feindes, um sich und ihr bestes
Gut aufserhalb der Stadt in Sicherheit zu
bringen. Und von
dem Kaiser konnte man wie von einem seiner
bei
Vorgnger
hnlicher
war
Gelegenheit
wohl sagen,
dafs
er
wie eingeschlafen"
3).
i)
2)
Zroaxi&v
lyxaMpi<oe noXXijv (Kantakuzenos III, S. 278).
Jtxatidpxovg apdgovg xal imxpnovg airaig ivoixtoavxeg (Gre
II, S. 224).
3) Gregoras II,
goras
S. 224f.; Kantakuzenos III, S.
278.
Zweites Buch.
198
Zweites
Kapitel.
Doch hielt Soliman die Zeit noch nicht fr
die
byzantinische Hauptstadt
einen Versuch
Meeresufer stehen, wohin ihm
gesetzlicher Beuteanteil gesandt wurde.
blieb
am
von
gekommen,
zu
Kriegern
mit der
:
er
den Freischaren sein
Bald darauf richtete
die
er
bulgarischen Gefilde,
gleichen Rcksichtslosigkeit geplndert
seine Aufmerksamkeit dann auf die
seinen
gegen
unternehmen
von
wurden.
Europa, mit trkischen Be
amten und in trkischen Formen, ohne Anerkennung irgendeiner
Art Reichsangehrigkeit war eine derartige Schmach und Gefahr
zugleich, dafs auch das tiefgesunkene griechische Reich sie emp
finden mufste. Und der Hauptschuldige, Kantakuzenos, empfand
Eine trkische
in
Niederlassung
Er ist bemht,
abzuschwchen und
sie wohl.
was
an
seinem Verhalten unverzeihlich
zu
mildern, und gibt sich in seiner
Anschein, mit seinem Schwiegersohne Urkhan ernste
und fortdauernde Unterhandlungen zu dem Zwecke gepflogen zu
haben, die etlichen Tausende osmanischer Krieger, die jetzt Be
wohner Europas geworden waren, wieder zu entfernen ; er spricht,
und zwar vor dem Schicksalsschlage des Erdbebens, von dem
Angebot einer Loskaufsumme von ioooo Dukaten l). Spter
soll Urkhan die Vorschlge des Kaisers angenommen und sich
zu einer neuen
Unterredung am Astakenischen Meerbusen bereit
erklrt haben, um daselbst den Vertrag ber die Rckgabe der
war,
Chronik den
thrazischen
Festungen, Stdte und Drfer im gallipolitanischen
rechtsgltig abzuschliefsen. Tatschlich begab sich Jo
VI. nach Nikomedien, der grofsen, fr immer dem Reiche
Winkel
hann
Stadt; aber Urkhan liefs sich ent
es sei ihm unmglich, sich am
krank,
schuldigen:
bestimmten Orte einzufinden; der schlaue alte Heide, so wird
berichtet, habe sich nicht gescheut, dies durch einen Eid zu be
krftigen. Jedenfalls blieb dem verstimmten griechischen Herr
verlorenen
kleinasiatischen
er
sei
und
scher nichts anderes
rckzukehren
2).
brig,
als nach seinem
Endlich kam
es
,
Konstantinopel
zu
nachdem Soliman in Asien
einen
Zug
gegen die Tataren unternommen und die Stdte An
gora
und
Krateia
i)
Kantakuzenos
osmanischen Reiche
dem
III,
S.
276277.
2)
einverleibt
Ebenda S. 281.
hatte,
der Trken in
Ansiedlung
Europa
und erste
Eroberungen
des Sultans Marad.
199
Unterhandlungen ber die europischen Gebiets
besetzungen. Wenigstens versichert es Kantakuzenos und fgt
hinzu, die einzige Ursache, die die Rumung der chersonesischen
Landzunge verhindert habe, sei der Ausbruch des durch den
Ehrzgeiz seines Nebenbuhlers Johann V. veranlafsten neuen Brger
krieges gewesen *).
Denn wirklich hatte sich, nach dem abgebrochenen Zuge
wiederum
zu
des Kantakuzenos nach Tenedos,
Kaiser
malige
genuesischen
er
aufhielt,
wo
sich rachebrtend der ehe
der unvershnliche
Abenteurer
aus
Palologe
dem Geschlechte der
die Hand seiner Schwester Maria
mit einem
Gattilusii, dem
anbot, verstndigt, und
einer rauhen Dezembernacht desselben
in
Jahres 1354 besetzten die
Heptaskalon, um sich am folgen
Tage
Jubel der Bevlkerung des kaiserlichen
Palastes zu bemchtigen.
Kantakuzenos war nicht imstande,
lngere Zeit Widerstand zu leisten; vergeblich hatte er seinen
Sohn Matthus, seinen Schwiegersohn Nikephoros und Asanes,
Verbndeten den Hafen
den
unter
von
dem
den Bruder seiner
Gemahlin,
die sich smtlich aufserhalb Kon
stantinopels
zugewiesenen Provinzen aufhielten, um
Hilfe angerufen ; vergebens scharten sich die immer und heroisch
treuen Katalanen um ihn.
Diesmal war seine Sache endgltig
in den ihnen
verloren und seine
-fhrer,
ging in
der
Laufbahn beendet:
und
Sultans, der Vertraute Umurs
des
Schwiegervater
der Trkenfreund
die Einsamkeit des Klosters
Mangana, um als Vater Joasaph
Lebenshoffnungen zu beklagen
und zugleich fr seine politischen Fehler und sein letztes poli
tisches Verbrechen Bufse zu tun 2).
Doch damit war der Thron Johanns V. noch keineswegs
gesichert. Denn Matthus, der junge Sohn des Kantakuzenos,
den Zusammenbruch seiner
dachte nicht daran, die ihm im Herbst 1352 verliehene kaiser
niederzulegen ; und wenn sich auch Nikephoros bald
liche Wrde
unterwarf,
so
untersttzte
ihn
wenigstens
sein
Onkel Asanes.
Anderseits trachtete auch der serbische Kral nach dem Besitze
Makedoniens und der benachbarten Lnder; ja dieser
ser der Rhomer und Serben" bot sich
sogar dem
1)
Kantakuzenos III, S. 284.
2) Latins
et
neue
Papste,
Grecs" S.
Kai
der
216217.
Zweites Buch.
200
eine
durch
ihm
Zweites
Gesandtschaft Ehre
gegen die
Kapitel.
erwies,
neuen,
zum
Fhrer eines
unglubigen Trken, die Feinde
angeblich
beabsichtigten Kreuzzuges an.
20. Dezember 1354 in Diavoli erfolgten
serbischer Eroberungskrieg verhindert.
nur
durch
Nur
Christi
Tod
l)
seinen
wurde ein
am
grofser
Die Parteien aber wett
eiferten wiederum, durch Schmeicheleien, Versprechungen und
Geschenke die trkische Hilfe auf ihre Seite zu bringen; sogar
Johann VI. hatte sich nach seinem eigenen Gestndnisse noch
einmal, natrlich vor seiner Abdankung, an sie gewandt und da
durch die Entrstung des Patriarchen Philotheos herausgefordert 2).
Seinem Sohne Matthus glckte es wirklich, die Untersttzung
Urkhans zu erlangen: dieser kam bis nach Abydos, dem euro
pischen Sestos gegenber, und blieb hier stehen, um die Ent
wicklung der byzantinischen Streitigkeiten besser verfolgen zu
knnen, whrend der von ihm begnstigte junge Gegenkaiser
sich mit 5000 zu einem Streifzuge nach Bulgarien aufgebrochenen
Trken aufmachte und dem Serben Voichnas bei Philippi eine
Schlacht lieferte:
dem
um
fiel in die Hnde des
Siegers
und
wurde
Palologen ausgeliefert 8).
Um sich
zu
er
nun
seinerseits der entscheidenden trkischen Hilfe
versichern, suchte der
in
Konstantinopel regierende
eine Zusammenkunft mit dem alten Sultan
Kaiser
nach; sie fand
in
Arkla bei der
byzantinischen Hauptstadt, wo Johann V. drei Tage
weilte, wirklich statt. Der Basileus verpflichtete sich, Urkhans
Sohn Khalil, der von einem in Phoka gebietenden und als
Abenteurer
Kalothetos
an
der asiatischen Kste Gewinn suchenden Griechen
Zu
die
worden war,
gefangengenommen
sein Tchterchen
zu
diesem Zwecke
Vermittlung
des
zu
befreien und ihm
verloben.
wurde
lydischen
ein
"
Zug
unternommen.
Herrschers
von
Aidin,
Durch
der eben
falls erschien, um an kaiserlichen Festschmusen und Jagden
teilzunehmen und sich dabei, wie geargwhnt wurde, des er-
1) Latins et Grecs" S. 218.
2) Kantakuzenos III, S. 288289,
294~
Vgl. S. 298
und
Gregoras II,
S. 252.
3) Latins
et
Grecs" S. 219; Kantakuzenos
III, S. 324
327.
der Trken in
Ansiedlung
Europa
lauchten christlichen
und erste
Gastgebers
von
201
des Sultans Murad.
mglich
wenn
dann weiter durch ein Geschenk
iooooo
zu
bemchtigen *),
Perperen
und Ver
junge Osmane aus Kalotheden knftigen Schwiegervater
festlich geschmckte Galeere
Titel wurde der
leihung glnzender
tos' Gewalt befreit.
mit seinem
Eroberungen
Nun sah
Eidam
knftigen
man
eine
besteigen. Es war im Sommer zur Erntezeit, als die Flotte nach
Konstantinopel gelangte ; von allen Schiffen tnten Gesnge ; auf
dem Ufer jubelte eine demoralisierte, leichtsinnige Plebs, die sich
ebensowenig wie ihr Kaiser und Herr der Bedeutung eines sol
chen erniedrigenden Aktes, der die drohende Gefahr nur zu ver
mehren geeignet war, bewufst wurde.
Mit dem ihm geschenk
ten Kaftan angetan ritt der heidnische Sohn" dem Christus
liebenden" Basileus
als
seinem Vater
zur
Seite.
Wie ein Mit
kaiserlichen Hauses, wie ein Sohn oder Bruder des
glied
Herrschers betrat er hoch zu Pferde den Hof des Palastes : eine
des
viel bemerkte
seltene,
das ihm
Ehrung.
zugedachte Vorrecht;
Khalil selbst strubte sich gegen
sah, wie er seine Hand aus
man
der des Kaisers zurckziehen wollte.
Schliefslich safs der
junge
Osmane ab, ergriff in der Rolle eines treuen Vasallen das Pferd
des Palologen beim Zgel und fhrte es nach alter Hofsitte bis
zum
Pezeuterion.
Im
Gynkeion
erwartete die noch sehr
jugend
liche Tochter des Kaisers Kantakuzenos, die Kaiserin Helena,
den Barbaren. Auf die Nachricht, dafs Urkhan im Astakenischen
Meerbusen
hatte,
,
wo
bereits
ein
dritter Sohn
angekommen sei,
hier
zehnjhrige Schwiegertochter
einem glnzenden Gefolge von
seinen Anteil
um
zu
den Sohn
,
seinen
und
die
x.Xf]Qog,
kaum
erwarten, wurde Khalil
von
Soldaten und Hofleuten mit der
kaiserlichen Musik der Zimbeln und
Tympana,
mit dem
\7xlaK\-
vielleicht
f.iog xctt aQXMJ) arifxata, uns unbekannten Ehrenzeichen
einem tug, einem auf der Lanze gepflanzten Rofsschweife
,
geleitet; darauf begab sich die ganze Festgesellschaft
Hauptstadt Urkhans, nach Nika. Hier wurde
Hochzeit gefeiert, und das byzantinische Kaiserkind sah die
bis dorthin
nach der
die
neuen
Gesandten der barbarischen und halbbarbarischen Hirten, Bauern,
Seekrieger vor sich, die dem prinzlichen Paare in
Land- und
1) Gregoras II,
S.
560 ff.
202
Zweites Buch.
Zweites
Kapitel.
einfacher, aber zu Herzen sprechender patriarchalischer Art ihre
Gaben in Schafen, Ochsen und allerlei sttitcXo. darbringen wollten x).
So glaubte der wiederhergestellte Johann V., wie vor ihm
Johann VI. auf Grund eines hnlichen Familienbndnisses, seiner
Herrschaft eine friedliche Zukunft
gesichert
zu
haben.
Es
war
ihm
den Bulgaren Anchialo und Mesembria zu entreifsen,
hatte dann seinen Thronerben Andronikos mit Maria, der
gelungen,
und
er
Tochter des Zaren Alexander, verlobt; im Serbenlande kmpften
Kral Simeon, ein Bruder Duschans, Kral Urosch, der Sohn des
Emporkmmling Wukaschin (um
Unabhngigkeit strebten, zu
um die Vorherrschaft; mit dem Papste stand der Paschweigen)
lologe in guten Beziehungen, und die italienischen Kaufleute
waren durch die letzten Kmpfe allzu erschpft, um ihre Feind
seligkeiten bis in die stlichen Meere ausdehnen zu knnen. Die
Hoffnungen derjenigen, die von einer Ersetzung der im Nieder
gang begriffenen byzantinischen Regierung durch eine serbische,
der grofse Knig Ludwig dachte an einen neuen
ungarische
den
venezia
er anzufhren sich berufen glaubte
Kreuzzug,
nische oder genuesische trumten, waren eitel. Das Reich schien
durch die Klugheit seines jungen Herrschers wiederum einigermafsen befestigt dazustehen.
Aber alle knstlichen Erfolge der byzantinischen Politik
wurden pltzlich durch den Tod Solimans, des
Herrn von Abydos" und Gallipolis, der auf einer Jagd in einen Graben strzte 2),
dann durch den Khalils, des tapferen und verstndigen Schwie
gersohnes des Kaisers, und endlich durch den Hintritt Urkhans
selbst, der im Herbste 1358 zum letzten Male erwhnt wird,
wieder in Frage gestellt. Murad, ein anderer Sohn des verstor
benen Sultans
trat als Eroberer Thraziens und Wegweiser der
trkischen bersiedelung nach Europa in den Vordergrund.
verstorbenen Kaisers,
von
und der
zahlreichen Woiwoden, die nach
,
,
Dem Urkhan schreibt die
des Gebietes
von
Karasi
zu.
trkische Chronik die Annexion
Er
soll nach dem Tode des dor-
1) Gregoras II, S. 504L In dieser Quelle folgt dann irrtmlich die
zhlung der Gefangennahme Khalils und des kaiserlichen Befreiungszuges.
richtige Chronologie bei Kantakuzenos III, S. 320 323.
2) Leunclavius Sp. 211 212.
Er
Die
Ansiedlung
der Trken in
und erste
Europa
Eroberungen
203
des Sultans Murad.
den zwischen dessen beiden Shnen
tigen Herrschers Arslan-Beg
ausgebrochenen Hader benutzt und einer von diesen ihm Palaiokastron (Balikesrem), Pergamon und Adramyttion angeboten haben ;
bei einer Unterredung mit dem Bruder sei dann Tursun, der sich
den Besitz
vorbehalten hatte,
einiger Ortschaften
durch
einen
Pfeilschufs gettet worden. Spter, so wird berichtet, habe sich
auch jener andere Sohn Arslan-Begs, der Pergamon berrumpelt
hatte, Urkhan ergeben.
Jahre darauf sei auch dieser letzte
begriffenen Dynastie in Brussa von
Zwei
Vertreter einer im Aussterben
vorzeitigem
Es wurde bereits erwhnt, dafs
Tode ereilt worden.
Urkhans Sohn
Soliman, ehe
er
in sein
einfaches Grab in Bola-
jerd sank,
zwei bedeutende kleinasiatische
Stdte, darunter Angora,
mit dem
osmanischen Reiche
hatte
Provinz
Europa (Rum)
Energie
war
hatte
all
an
x).
Und die
neue
ebensowohl durch eine Gunst des Zu
falls wie durch die
Doch
vereinigt
desselben Soliman erworben worden.
diesen
Vorgngen
selbst
Urkhan
als
Seine krie
ttigen Anteil genommen.
er in der Jugend bewhrt; spter liefs
er nach
der bei den Trken bereits eingebrgerten Sitte den
schon erwachsenen, tapferen und tatenlustigen Shnen die Sorge
fr die Vergrfserung seines Reiches und die Ausbreitung des
allzu
Kriegfhrer keinen
gerischen Anlagen
hatte
osmanischen Ruhmes.
In der offiziellen
berlieferung
Jahrzehnte trkischer Geschichte erscheint
frommer und milder alter Mann,
der sich
er
mit
der ersten
vielmehr als ein
Rechtsgelehrten
wie dem Kurden Tazzeddin beriet oder mit Derwischen
verkehrte,
und besitzen wollten, sich mit
die nichts auf der Welt
geniefsen
Gebirges unterhielten und aus Menschenliebe
die Begrbnissttten mit stimmungsvollen Linden bepflanzten.
Es wird ihm die Erbauung vieler Imarete und Medressen fr die
Ruhe der armen Reisenden und die Verbreitung der aus dem
Koran quellenden reinen Weisheit zugeschrieben, und Nika und
den Hirschen des
Brussa sollen
sich,
seiner besonderen
was
schne
Frsorge
und ntzliche Bauten
anbetrifft,
erfreut haben.
Er ist sozusagen der letzte ausschliefslich asiatische Beg,
der den europischen Boden des verachteten Rum nicht einmal
l)
Doch wird diese
den ersten
Jahren
seiner
Eroberung von der trkischen
Regierung zugeschrieben.
Chronik Murad selbst in
Zweites Buch.
204
betreten wollte, sich in den
ten
Zweites
von
Kapitel.
ihm oder seinem Vater erober
Stdten der Griechen oder inmitten seiner in Zelten
den Bauern und Hirten
am
Freude eines Patriarchen
lagern
wohlsten fhlte und mit der reinen
von
seinen armen,
fleifsigen
und
zu
friedenen Kindern" im ursprnglichen Osman-Ili die vorgeschrie
benen Gaben an Schafen, Ochsen, Pferden, den Erstlingen des
gewebten Teppichen entgegennahm. Wenn sp
tere Besucher desselben 14. Jahrhunderts von den 200000 Husern
Brussas, von acht Spitlern, do man die armen leut beherberigt, es sein Christen, Haiden oder Juden", berichten knnen,
Jahres
so
und schn
ist dies als Verdienst des letzten Sultans
keine
grfsere
Stadt wnschte
Spter
kamen
in
diese
sowofelde,
ihm
Murad I. und nach
verlassene
Denn
der
ihm,
Hauptstadt
nur
der
silbernen
Osman, der Eroberer Brussas, und
unter
Und hierher wurden
Sohn2).
wo
fast
der Sultane.
ruhten der erste
sein
byzantinische
x).
noch die Leichname
Kuppel"
Urkhan,
anzusehen, der sich
und schnere Residenz als diese alte
Unterleib
von
vom
blutigen
Kos-
aufgeschlitzt
worden
war,
dem kermianischen Frsten
Jakub-
Beg, Bajezid-Ilderim der grofse Enkel Urkhans, aus der tatari
schen Gefangenschaft, wo er in Schmach und Trauer die Augen
geschlossen hatte, berfhrt 3) : in der so einfach gebauten wie aus
geschmckten Moschee Dschekirdscheh zeigte man ihre durch den
Turban gekennzeichneten Grber 4).
Endlich errichtete Muham
med I., Bajesids Sohn, hier sein Yeschil-Imaret, seinen grnen
Bau", eine marmorne, an Wnden, Decke und auf den Kuppel
dchern mit blauen und grnen persischen Fayencen gedeckte
Moschee, die durch die Kostbarkeit ihres vielartigen Marmors,
,
1) Schiltberger, Reisebuch, Ausgabe Valentin Langmantel (Tbingen
1885), S. 53. Schiltberger, ein bayrischer Kreuzfahrer, der 1396 in der Schlacht
bei Nikopolis gefangengenommen wurde, hat lngere Zeit in Brussa zugebracht
(siehe ebenda S. 8 9).
2) Le voyage d'Outremer de Bertrandon de la Broquiere", Ausgabe
Ch. Schefer (Paris 1892), S. 132 Anm. 1.
3) Ebenda S. lxi.
4) Ebenda S. 133. Man findet Abbildungen derselben in dem Werke von
Parvillee: Architecture et decoration turques au XVe siecle avec une
preface
de Viollet-le-Duc" (Paris 1874).
Ansiedlung
der Trken in
Europa
und erste
Eroberungen
durch die feine Arbeit der alle Fenster umrahmenden
roten
205
des Sultans Murad.
Sprche
auf
und durch die seltene Holzschnitzerei der Ein
Marmorplatten
trittspforte zu den schnsten Denkmlern gehrt, die die in Klein
asien eingefhrte arabisch-persische Baukunst zur Verherrlichung
der osmanischen Herrscher geschaffen hat; neben diesem Bet
hause steht wie gewhnlich in einem Garten die Begrbniskapelle
des Erbauers und diejenige Murads II. aus dem 15. Jahrhundert ').
Doch blieb Brussa bis spt eine sehr gute und handels
Stadt, die beste Stadt, die die Trken hatten", bevor sie
Konstantin opel einnahmen.
Oben auf dem Berge Olympos mit
reiche
seinen dunkeln Pinienwldern sah
mit ihren
auf der
Schafherden;
man
die turkmenischen Hirten
Stelle,
vormals viele
wo
Jahr
hunderte hindurch
Mnche und Einsiedler ihre christ
lichen Gebete
Tekkije, die
Derwische, mit ihren
Hegumenen, mit ihren Heiligen",
Zellen
und
Scheichs als
griechische
gesprochen hatten,
Nachfolgern
den Dedes oder
dalen;
so
standen
nun
die
Klster der mosleminischen
zahlreich
der
und mit den
Babas,
waren
von
Gott selbst erlesenen Ab-
ihre mit Ehrfurcht betrachteten Ansied-
lungen, so oft begegnete man ihren in Lumpen gehllten mageren
Erscheinungen dafs die frher mit dem schnen klassischen
,
Namen bezeichnete Hhe
Keschisch-dagh
,
der
von
den
neuen
Herren des Landes der
Mnchsberg", genannt
wurde.
Hier ent
sprangen warme und kalte Quellen, und zwei Giefsbche bil
deten das klare und ruhige Flfschen des Ulufer, dessen Name
an die schne, breite Blume des
Nuphar erinnert. Die Krm
mungen dieses Baches wie die Erhebungen des Felsbodens
teilten die weitausgedehnte Stadt in mehrere Quartiere, die sich
auch aufserhalb der im Laufe des
hergestellten
Mauern fortsetzten.
1
5
.
Jahrhunderts
Die Kuppeln
zweimal wieder
von
Moscheen
und ffentlichen Bauten wie auch die Zinnen des Schlosses ber
ragten sie; letzteres lag auf einer Anhhe und barg
Wohnungen
sischem
Stile,
einen
auf dem die Sultane mit ihren Haremsfavoritinnen
zu
etwa
1000
prchtige Sle in arabischem und per
wohlgepflegten Garten und einen Teich,
und dazu
unternehmen
i) Hammer,
Spazierfahrten
pflegten.
Geschichte des osmanischen Reiches
I, S. 303.
206
Zweites Buch.
Das
Zweites
Kapitel.
der Stadt aber
Hauptzentrum
von Buden,
Hunderten
und
der
war
grofse
seinen Steinsulen wurde viel bewundert.
der Basar mit vielen
mittlere Bezistan
mit
Waren allerart, seidene,
Stoffe, weifse Seifen usw. wurden von
einheimischen Hndlern feilgehalten; an Griechen mangelte es
sicherlich nicht, und der aus Syrien, aus Damaskus oder Beirut
mit einer Handelskarawane, die rohe Seide brachte, oder mit
einem mosleminischen Pilgerschwarme anlangende Franke fand
hier leicht einen Genuesen, Spanier, Florentiner, um sich mit
wollene und baumwollene
ihm
zu
beraten, sich bei ihm
Reise auszursten.
zu
erholen und fr
die
weitere
Von den hheren Punkten Brussas hatte
die Aussicht weithin ber das Meer und bis auf das Gebiet
dafs der alte Urkhan die
man
von
Gallipolis,
Besitzungen
nehmenden, vom Glck getragenen Sohnes sich nach Gefallen
ansehen konnte; ein Landweg zog sich durch die weite Ebene,
so
durch Arbusienwlder
dener
Reisfelder
,
seines unter
und reiche Drfer
verschie
wie
Kara-Musal, Kartal und Pandik, in denen
Bevlkerung,
man die berhmten trkischen
Teppiche" arbeitete. Auf ihm
erreichte man das verlassene, nur durch die Strke seiner Be
festigungen noch bemerkenswerte Nikomedien, Nika, die neue, im
edeln byzantinischen Stile gebaute Hauptstadt, und Skutari an der
Meerenge des Hagios Georgios, die geradeswegs auf Pera fhrte1).
ber Murad, dem die Erbschaft seines Vaters zufiel
der
der osmanischen Geschichte
durch
schwerpunktes nach Europa hinber
schlofs, weifs
die
bis
man
zu
griechischen Quellen
whrend der Lebzeiten
kennt ihn
Sultan,
oberung
nur
seiner
Thronbesteigung
Erwhnung
enthalten keine
von
seinem Bruder Soliman
Gestalt der
nhernd
erfassen
imstande
grfsten kriegerischen Erfolge
De la
;
seiner Taten
Urkhans, und auch die trkische Chronik
Jahre 1359, als ihm, dem nunmehrigen
Angora zugeschrieben wird.
trkischen Vergangenheit, die
1)
er-
absolut nichts
von
berlieferung
Horizont
neuen
nach dem
die bereits
zu
des Reichs
Verlegung
einen
und
uns
nur
sind,
die
durch den
vollzogene Er
grofse
Wieder eine
wir
auch
selbst
Mangel
an
nebelhaft erscheint.
Broquiere S. 129L; vgl. Hammer I, S.
nicht
an
inmitten ihrer
112
f.
historischer
Ansiedlung
der Trken in
und erste
Europa
Eroberungen
207
des Sultans Murad.
Beginn seiner Regierung, die ganz und gar den
europischen Angelegenheiten gewidmet sein sollte, wurden die
Byzantiner ohne die geringste Rcksicht auf die beiden Kaiser
tchter, die in den Harems von Brussa gelebt hatten und jetzt
nach Konstantinopel zurckkehren konnten, angegriffen. Durch
Gleich
zu
eine erste Eroberungswelle gewann Murad, wahrscheinlich durch
seine Stellvertreter im Frstentum des Meerbusens von Aby-
dos", durch Lala -Schahin und den energischen Vorkmpfer
Hadschi-Ilbeki, eine ganze Reihe von griechischen Hfen und be
festigten Stdten, die sich nun wie ein trkischer Trennungsgrtel
im Rcken des christlichen
der
Art, die
uns
Konstantinopel aneinanderreihten.
schon durch
so
In
manche asiatischen Heldentaten
Einbildungskraft der trkischen
Schriftsteller immer neue Zge erfindet, bemchtigte man sich
der auf dem Handelswege von Konstantinopel nach Adrianopel
gelegenen erzbischflichen Residenz Pyrgos, auch Arkadiopolis
genannt. In diesem neuen Burgas, dem die Eroberer zum Unter
schiede vom Hafen Burgas am Schwarzen Meere, von KumBurgas bei Konstantinopel und anderen ehemaligen byzantinischen
7ciqyot auch die Bezeichnungen Tschatal Burgas Lleh- Burgas
und Arabah Burgas beilegten, wurden Trken angesiedelt und
die alten Mauern vollstndig niedergerissen x). Es war die vierte
Etappe auf der erwhnten Handelsstrafse ; die dritte bildete, nach
dem byzantinisch gebliebenen Selybrien, Tzurulon, ein hbsches,
auf einem Hgel gelegenes Stdtchen; durch die trkische Er
oberung wurde es seiner Mauern entkleidet und in ein neues,
ausschliefslich von Moslems bewohntes Tschorlu umgewandelt.
Zwischen Tschorlu und Burgas, da, wo heute das elende Dorf
Karischtiran sich befindet, lag, wiederum als Sitz eines Erz
bekannt wurde
und fr die
die
-
,
-
bischofs, das christliche Messene: hier blieb der Kranz der bis
herigen Mauern unversehrt, neben den Trken lebten auch
weiterhin
griechische Familien,
ein trkischer Feudale
gebot
als
Inhaber des neugewonnenen Timars ber Ort und Bewohner 2).
Bis nach Adrianopel waren nur zwei Stationen noch in den
Hnden
i)
der
De la
Byzantiner;
Broquiere
eine
S. 170.
davon
2)
war
Bulgarophygon
Ebenda S.
168169.
,
die
Zweites Bach.
208
Sttte des
grofsen
Zweites
mittelalterlichen
dem besetzten die Osmanen die
Kapitel.
Sieges
der
Bulgaren. Aufser
schnen, fruchtbaren Tler mit
Weidepltzen in ihrer ganzen Ausdehnung; der
Wldern machte die trkische Verwaltung gegen die
ihren reichen
Mangel
Mglichkeit eines Angriffs von Seiten der Bewohner
lich gebliebenen Ortschaften um so sicherer x).
Da Adrianopel doch zu stark war, um auf den
an
der kaiser
ersten An
hieb gewonnen werden zu knnen, mufste sich Murad vorlufig
mit der bescheidenen Residenz in Demotika, dem ehemaligen,
von
den Trken oft besuchten und ihnen wohlbekannten Aufent
haltsort des aufrhrerischen Kantakuzenos, begngen. Die Tr
ken erreichten es jetzt, indem sie die Handelsstrafse verliefsen
und
an
den
Ufern der
von
ihnen Tschorlu und Erkeneh ge
nannten, in die Maritza (den Hebros) mndenden Flsse entlang
Demotika umfafste ein Schlofs, das, auf
nach links abbogen.
gewlbten Hgel stehend, das Serail des Sultans mit dop
ein tiefer Brunnen diente fr die ge
pelten Mauern umgab
und die eigentliche Stadt,
fhrlichen Zeiten einer Belagerung
Nach der Besetzung
die sich zu seinen Ffsen ausbreitete 2).
dieses als besonders stark geltenden Schlosses war die Rum-Ili,
die europische Provinz" der Osmanen, gleichsam von einem
Kreisbogen umschlossen, den die beiden Flsse und die Strecke
Tschorlu-Arabah Burgas bildeten. Als Hafenplatz und vor allem
als bergangsort fr den unaufhrlichen Zuzug asiatischer Tr
ken diente Gallipolis Geliboli
wo das
y.of.i/xtQxiov oder gmrk
von fnf Aspern fr
den Berittenen und drei Aspern fr den
Fufsgnger zugunsten des Schatzes des Sultans erhoben wurde 3).
einem
,
-
,
Die alte trkische Sitte
verlangte, dafs jeder Frhling einen
Zug
Erweiterung der Reichsgrenze mit sich
bringe. So blieb denn der osmanische Besitz in Europa nicht
lange auf die gallipolitanische Halbinsel und das von dem gro
fsen Handelswege und dem Laufe der Maritza gebildete Dreieck
neuen
und
eine
i) Vgl. Jirecek, Die Heerstrafse von Belgrad nach Konstantinopel (Prag
1877), S. 51.
2) De la Broquiere S. 172 173 und Anmerkung; vgl. S. 180.
3) Ebenda S. 182; vgl. S. 266.
Ansiedlung
der Trken in
beschrnkt.
Vielmehr trat
treuen, mit den
sprchen,
in
Europa
wie
Mchtigen
es
Ttigkeit *).
und erste
nun
Eroberungen
des Sultans Murad.
209
der Sultan selbst mit seinen Ge
seiner
Pforte", die dem Gefolge ent
um sich gesehen hatte,
Kaiser Alexios I. zuerst
Auf seinen Befehl versammelten sich alle Inhaber
der militrischen
Lehen, jeder mit
der
festgesetzten,
der Bedeu
tung derselben entsprechenden Anzahl Reiter. Ihrerseits wie
derum hatten die grofsen Feudalherren des Reiches, denen Grenz
provinzen
anvertraut
waren,
wie
in Asien die
Befugnis eigenen
Wirkens, das freilich demjenigen des obersten Herrn, des rechtmfsigen Dynasten aus dem Geschlechte Osmans, sich immer
unterordnen mufste.
den
gegebenen Verhltnissen, bei der Anwendung
keineswegs neu, sondern zu einem Teil, wie die
Einrichtung autonomer Provinzen, mongolischen, zum andern, wie
die Bildung einer Garde, die spter die berhmte Bezeichnung der
neue, eigentlich auch im Sinne von
Janitscharen (Jeni-Schehri
junge Soldaten) trgt, griechischen Ursprungs waren, findet die
rasche und ganz in die Regierungszeit dieses ersten Murad fallende
Eroberung der meisten thrazischen Gebiete in dem kriegerischen
Geist, in der Bereitwilligkeit, sich aufzuopfern, in dem starken Bande
patriarchalischer Freundschaft zwischen allen Ghazis" und in der
freudigen und festen Zuversicht auf Belohnung, die den fr den
Ruhm des Islams gefallenen Krieger erwartete, ihre leichte Erklrung.
Eine weitere Etappe auf der Strafse nach Adrianopel wurde
in dem erwhnten Bulgarophygon erreicht ; es wurde nach einem
alten Heiligen, einem alten Vater", Eski-Baba genannt. Auch
die Annexion von Rhodosto erfolgte in dieser Zeit, spter wurde
Fr die Eroberer hiefs
es dann mit Turkmenen besiedelt 2).
dieser bedeutende Hafen an der sdlichen Kste Tekfurdagh,
der Berg des Knigs".
brigens standen sie nicht unter der
Fahne des Sultans, vielmehr ist dieser Erfolg der Initiative ir
gendeines Grofsen zuzuschreiben.
Unter
solcher Mittel, die
=
i) Bei den Griechen heifsen diese Elitetruppen &upai aaiXicag (Chalkokondylas S. 15). Die Errichtung der osmanischen Leibgarde wird von diesem
trkisch-byzantinischen Chronisten Osman selbst zugeschrieben. Solche Fnfstruppen
hatten auch bei Poimanenon hartnckig gekmpft.
2) De la Broquiere S. 165 Anm. 1.
Jorga, Geschichte de* osmanischen Reiches.
I.
14
Zweites Buch.
210
Jetzt
war
Zweites
Kapitel.
Unter dem ober
Adrianopels Schicksal besiegelt.
sten Befehle des Sultans und der Aufsicht des
raters und Vormundes Lala-Schahin
Hadschi-Ilbekis oder des
seligkeiten
erffnet.
ansssigen
auf ihre Felder
zu
Bauern
dessen
sich
die
innerhalb
trkischen Chronik
und den
von
einer
Belagerung
offenen
des Sultans ;
Truppen
besiegt
wurde der kaiserliche Befehlshaber
sich nach kurzer
der
pflegten, um schneller
Dagegen sprechen alle ber
Schlacht zwischen der Besatzung
zufolge
der den Feinden einen
bedienen
zu
gelangen ]).
der ltesten
lieferungen
gab
Energie
gegen die schne und mchtige Stadt an der Maritza
Eine byzantinische Quelle fhrt den Fall Adrianopels
geheimen Weg gezeigt habe,
ihnen
durch die
wurden
alten Be
auftauchenden Ewrenos die Feind
nun
auf den Verrat eines Griechen zurck,
Mauern
klugen
und be
mit seiner Familie auf einen
Kahn, der ihn nach Ainos fhrte. Am folgenden Morgen ber
gaben die Brger die Stadt, die von den Bulgaren und den grie
chischen Parteien des inneren
konnte
Murad
viel
mit seinen
Adrianopel
1
gelitten
5
000
hatte.
Husern
2),
So
sei
breiten, gelben Flusse, der sich
trgen Schlangenwindungen hinschleppt, zu seiner rumischen
starken Mauern und
nen
in
nun
Krieges
dem
Hier nimmt die Maritza die Flsse Arda und
Pforte" erheben.
ganze Umgegend war mit weiten Wldern
bedeckt, und die Stadt so recht geeignet, eine Sultansresidenz zu
Tundscha
auf;
die
ihr verbrachte
Murad einen grofsen Teil seines
Ordnung der thrazischen Verhltnisse,
der Bestimmung und Befestigung der von ihm gewonnenen Gren
Die Wohnung des bisherigen byzantinischen
zen beschftigt.
wurde
fr die Bedrfnisse eines Knigs" und
Befehlshabers
Moslems umgewandelt, doch sind uns genauere Nachrichten ber
das Serail des 14. Jahrhunderts mit seinen vielen Hfen, sch
sein.
In
weiteren
nen
Lebens,
nun
mit der
Grten und zahlreichen Galerien und Kiosken nicht erhalten.
Die Residenz des Sultans
heute alte Bume
der Lrm
aus
lag
dem
am
Ufer der
reichen,
Maritza, da,
der auf der anderen Seite des Flusses
1) Chalkokondylas S.
2) Schiltberger S. 53.
31
32.
wo
sich
wilden Grase erheben und
liegenden Ka-
Ansiedlung
serne
der Trken in
Europa
Eroberungen
den
an
Grnen
zu
sich
heraus,
militrische
der
selbst
berlassenen
Amtes
zu
geschmacklos gebauten
Kioske
Oberherr der Stadt in dieser sich
den
ppigen Natur von
grofsen, schnen
Strapazen seines
Adrianopels
Moscheen
Die
erholen.
Hierher
unbewacht und ungestrt im
um
und in einem
plaudern,
211
die Frauen der Moslems
Freitagabenden
des trkischen Indirneh
des Sultans Murad.
des Waldes verliert.
sich in die weite Wildnis
begeben sich
pflegt
und erste
spteren Zeit an, und was Altertmer und
Kunstschtze betrifft, kann sich die neue europische Residenz
gehren
einer viel
nicht mit der alten asiatischen
messen :
von
den
ersten
Bet
husern der Eroberer wie auch den zahlreichen christlichen Kirchen
der
Vergangenheit
ist keine
Spur
mehr erhalten.
Auch hier
war
der Handel damals ufserst lebhaft ; neben Trken und Griechen
sah
man
in dem
grofsen
Basare auch viele Franken
Venezianer,
:
Genuesen, Florentiner und Katalanen, die sich in dem gern be
suchten Emporium oft zu bereichern verstanden x).
Nach
der Einnahme
Adrianopels gingen
die Scharen
des
trkischen Vortrabs, dem Lauf der Maritza folgend, unter LalaSchahins Fhrung weiter aufwrts. Wohin sie kamen, bestand
kaum noch eine Spur von .kaiserlicher Verwaltung, vielmehr
Ortschaften, Stdte und Festungen seit langem ihrem
eigenen Krften bei fast vlliger Autonomie
berlassen worden.
Was die Trken fanden, war durchaus den
waren
Schicksale und ihren
kleinasiatischen Verhltnissen
Annexion
der
vor
wandten auch hier berall ihre bewhrten Mittel
an
hnlich.
Sie
und erzielten
schnell den erstrebten
Erfolg.
Jahre 1344 hatten sich die Bulgaren des stark befestig
ten Philippopolis bemchtigt ; die Stadt liegt auf mehreren Syenit
felsen, die sich am Ufer desselben Maritzaflusses mit seinen lang
Im
sam
dahinfliefsenden Wassern steil
Ebene erheben
2).
Die Griechen
zarische Plovdiv der
Aber auch
reiche
Erfllung
das
aus
einer
waren
breiten, fruchtbaren
niemals mehr in dieses
Bulgaren zurckgekehrt.
bulgarische Volk war durch
seiner historischen
die
kmpfe
Mission, durch das Zusammen-
1) De la Broquiere S. 170 f.
2) Jireek, Das Frstentum Bulgarien,
S. 302.
14
*
Zweites Buch.
212
Zweites
Kapitel.
der ganzen Macht, des ganzen Reichtums und Boden
besitzes in den Hnden einer zankschtigen und undisziplinierten
fliefsen
Bojarenklasse
endlich durch den Hader in der
und
Familie selbst bereits sehr
am
und nach
dem
Hinscheiden
dieses
ersten
regierenden
Noch
worden.
Leben, aber sein ltester Sohn
Alexander
sen,
geschwcht
war
war
Zar
gestorben,
Thronerben Michael
der
der
Reichsgeschfte ge
Fhrung
jenem Johann Asens, der ebenfalls
eine alte bulgarische
Seite herrschte
der dem Vater in
holfen hatte, wie auch nach
einige
Zeit
an
des Vaters
Chronik schreibt
beider Frsten den Trken zu, die
nur noch die
waren
,
gettet htten x)
das Ende
sie in offener Schlacht
jngeren Sprfslinge Alexanders vorhanden, den ver
fallenden bulgarischen Staat vor der jugendlichen Energie der
Vielleicht schon
rastlosen osmanischen Krieger zu schtzen.
damals aber lebte der eine derselben gewissermafsen als frst
zwei
sprungsorte
dieser letzten
der serbischen
Grenze, dem Ur
bulgarischen Dynastie ; Straschimir war
licher Verbannter in Vidin
an
der Sohn einer walachischen Prinzessin
Basarabs, des
"
ganzen rumnischen Landes 2).
Alexanders war seinem Sohne von
eigentliche Nachfolge
Jdin, dem unfhigen Schischman
der beiden Prinzen rhrte
Philippopolis-Plovdiv
Befehlshaber trat
Bojaren ;
an
zu
III. vorbehalten.
sich, als Lala-Schahin
erschien und die starke Stadt
schen
der Tochter
Arges,,
ersten Frsten des
Denn die
einer
aus
Keiner
Philippopolis
unverzglich einnahm. So wurde
einem trkischen
die Stelle
des
vor
Filibe, und
ein trkischer
kommandierenden
der Sultan selbst kam nicht bis
hierher,
bulgari
es
wurde
ihm kein Serail erbaut, keine Moschee mit Geld aus dem kaiser
lichen Schatze aufgefhrt. Die Stadt behielt auch weiterhin ihren
alten
griechischen
Charakter und wurde nach wie
vor
von
grie
chischen Kaufleuten, die am thrazischen Handel interessiert wa
Die trkische Besiedlung mit Bewohnern der Proren, bewohnt.
i) I. Bogdan,
schreibung, Archiv f.
Ein
Beitrag zur bulgarischen und serbischen Geschicht
Philologie" XIII, S. 527.
2) Serbische Annalen zum Jahre 1330, Ausgabe Ljubomir Stoianovic
im Glasnik" von Belgrad, I. Serie Bd. LIII; Glasnik" von Serajewo Bd. VI,
Jahrgang 1894, S. 452ff. ; Spomenik des Museums von Serajewo Bd. III und Jahr
gang 1901, letzter Faszikel; vgl. Bogdan a. a. O.
slavische
Ansiedlung
der Trken in
und erste
Europa
die Trken
vinz Sarukhan
Eroberungen
des Sultans Murad.
hatten sich bereits
an
213
Feldarbeit
spter durch Murads Sohn Bajesid 2).
gewhnt x)
geschah
Auch das alte Berrhoea am Hmus in der Landschaft Zaerst
gora vereinigte Lala-Schahin mit dem schon eroberten Gebiet,
das eine Art nrdlicher Markgrafschaft fr das osmanische Reich
bisherigen Na
umliegenden Provinz Zagra (Sagra) ge
nannt, spter, nach der Grndung einer Neustadt" in nordst
licher Richtung, Eski-Zagra,
Alt-Zagra" 3).
in
Europa bildete;
men
auch diese Stadt verlor ihren
und wurde nach der
Gleichzeitig wurde auch im Sden eine trkische Markgraf
gebildet und dem unternehmenden jungen Beg Ewrenos
Die Spahis, die diesem zweiten hervorragenden
anvertraut.
Fhrer der trkischen Angriffsbewegung unterstanden, nahmen im
seine
Verlaufe einiger Jahre Ipsala an der unteren Maritza
und unmittelbar am Meere, der
Befestigungen schleifte man 4)
Insel Samothrake gegenber, die Ortschaft Makri (trkisch Megri)
ein; weiter westlich jenseits des Gebirges ergab sich Kumurschaft
dschina, das ein spterer Reisender als eine kleine, gute Stadt,
guten Mauern eingeschlossen," beschreibt6). Die beiden
von
letztgenannten
Pltze
lagen
strafse nach Thessalonike.
erklrt sich das durch den
an
der
grofsen westlichen
Handels-
Wenn Ainos noch aufrecht blieb, so
dieser bedeutende Hafen
Umstand, dafs
Gattilusio, dem Schwager des Palologen, gehrte und die
manischen
Trken
ihren
Bund
bisherigen
mit den
os
Genuesen
achteten.
Murad
bereits
nach Brussa
zurckgekehrt. Fr den
Augenblick mufste das weitere Vordringen unterbrochen werden.
Nur nach Westen ging man nach Trnowo und Sofia, die sich
tapfer zu verteidigen wufsten, dann in der Richtung auf den H
mus und
das westliche Meer in das serbische Interessengebiet
war
l) 'Ev&a <Si) xal inl ytwpylav xv
X<pag ixQiinovxo (Chalkokondylas S.
nb xfjg Aalug tstiSol xfjg iavrGv
25
26).
2) Hammer, Geschichte des osmanischen Reiches I, S. 206.
die
3) Vgl. ber die Stadt Jirecek,
Eroberung, die trkische Chronik.
4) De la Broquiere S. 173.
Frstentum
5)
Bulgarien,
S.
389
391.
Ebenda S. 174175.
ber
214
Zweites Buch.
hinein.
Zweites
Kapitel.
Ansiedlung
der Trken in
Aber obwohl sie die Serben schon einmal
hatten, wollten die Trken diesmal gegen
den
sich
nun
usw.
geschlagen
Duschan ge
Doch mufsten
von
bildeten Grofsstaat ihr Glck nicht versuchen.
die Serben
Europa
rsten, die heidnischen Eindringlinge
zu
lange von ihnen selbst erstrebten Thrazien
geworden waren und, in Verfolgung der natrlichen
Tendenz, die Handelswege zu gewinnen, sich notwendigerweise
verjagen,
die in dem
die Herren
auch den mazedonischen Tlern und den Hfen des Adriatischen
Meeres zuzuwenden veranlafst waren, wo serbische Frsten und
Woiwoden wie serbisch-albanesische oder albanesisch-griechische
Huptlinge
die Macht in Hnden hatten.
Drittes
Kapitel.
Erste Zusammenstfse der
europischen Trken
mit den lateinischen Mchten
(1366
1369).
Zunchst sahen sich die Osmanen einem anderen,
aus
der
nahen und fernen lateinischen oder christlich katholischen Welt
-
aufziehenden
publiken,
Gewitter
die ihre
Zwar
ausgesetzt.
hartnckige
untereinander hielt und
die
Rivalitt
die
italienischen
Re
in Feindschaft
bestndig
durch ihre letzten,
Opfern so
kriegerischen Anstrengungen derartig erschpft waren,
dafs sie sich in der Verfolgung ihrer politisch konomischen
Ideale fr einige Jahrzehnte gelhmt sahen, konnten der Pflicht
zur
Verteidigung des Ostens nicht nachkommen, wenn ihnen
auch die Anwesenheit der Barbaren und Unglubigen, der gierigen
Vermehrer aller Zollabgaben, der widerstrebenden Schuldner und
altgewohnten Friedensbrecher, Seeruber und Wegelagerer, in
grofsem Stile, hchst unangenehm war. Folglich lag die grofse
Aufgabe dem Papste ob, der, wenn er auch noch in Avignon
in franzsischer Gefangenschaft residierte, dennoch die hohen
das unter anderen Mitteln
Plne des universellen Papsttums
auch Kreuzzge zur Verstrkung seiner Autoritt benutzte, nicht
hatte fallen lassen. Und im Frankenlande gab es Ritter genug,
die in dem von langen Waffenstillstnden unterbrochenen fran
zsisch-englischen Kriege nicht die erwnschte Beschftigung
fanden, um ihren Tatendurst und ihre Ruhmbegierde ausreichend
zu befriedigen.
Humbert, der einstige Dauphin von Viennois und
Urheber des Kreuzzuges gegen Umur, war dort, im Westen, keine
vereinzelte Erscheinung.
Vielmehr warteten viele Abenteurer,
an
reichen
-
,
vom
frommen
Wunsche, Christenlnder
zu
befreien,
und
zu-
216
Zweites Buch.
gleich
von
beseelt,
auf einen
Kapitel.
Blutvergiefsen und Beutemachen
geeigneten, vom berufenen Haupte der
teuflischer Lust
nur
Drittes
am
Christenheit gesegneten Fhrer, um gegen das heidnische und
gelegentlich auch gegen das schismatische Morgenland die alten
ungeordneten Zge zu erneuern. Wiederum lebte
Europa whrend einiger Jahre im Traume eines Krieges zur Ehre
Gottes und unter der unsichtbaren Fhrung des Heilandes.
Der erste, der sich in Bewegung setzte, war der jugend
liche Knig Peter I. von Zypern, eine ungewhnliche Persnlich
keit von ganz eigenartigem Geprge, die die erlaubten wie die
unerlaubten Gensse des Lebens gleicherweise nicht verschmhte,
aber stets auch hhere Ziele vor Augen hatte und fr die
Wiedergewinnung Jerusalems, dessen Knigstitel er trug, fr die
Inbesitznahme seiner rechtmfsigen Erbschaft" mit allen Krften
Fr ihn war die jngste osma
einer starken Seele schwrmte.
nische Ausdehnung, deren Gefhrlichkeit er nicht einmal ahnen
konnte, von sehr geringer Bedeutung. Anderes war es, was ihm
ein grofser christlicher Krieg gegen den ver
am Herzen lag:
dorrenden Zweig des Islams in Syrien, gegen die entartete Wirt
schaft der Emire, die sich in das ganze Heilige Land und die
benachbarten Gebiete geteilt hatten ; er dachte daran, die morsche
Macht des gyptischen Sudans und des Herrn von Syrien sowohl
lrmenden und
im
afrikanischen Alexandrien
Balanea, Maraklea und
als
in
den westasiatischen Hfen
Tripolis anzugreifen.
Ehe
er
den dazu
Zeitpunkt fand, benutzte Peter, anstatt sich in Feind
mit den mchtig aufstrebenden Osmanen einzulassen,
geeigneten
seligkeiten
jede Gelegenheit,
Emire, die
vom
die
Besitzungen der kleineren anatolischen
Vernichtung geweiht waren, zu
die
fr die zyprische Politik und
Stdte,
Schicksale der
brandschatzen und ihre
Wirtschaft in der Tat
drang genuesischer
von
Wert waren,
seinem durch den Zu-
und venezianischer Kaufleute damals blhen
den Inselreiche einzuverleiben.
Dem
in
den
cilicischen
Tlern
liegenden Kleinarmenien
syrischen Teilfrsten als auch
des mchtigen Karamanen Ibrahim-beg der Untergang.
Bereits
standen Sarazenen in der Hauptstadt Sis, in Tarsus, in dem
besten Hafen Lajazzo, den Stdten Adana, Malmistra,
Pilerga,
drohte sowohl
von
seiten
der
Erste Zusammenstfse der europ. Trken mit den latein. Mchten
ganzen Tale des
dem lateinischen Knige
in dem
darunter das
schtzte
als
Sei-hun;
aus
das
,
von
1
369).
drei Ortschaften
dem Hause
natrlicher Hafen
Gorigo (Korykos)
und bei den
nur
(i 366
217
waren
Lusignan verblieben,
ganz Karamanien ge
Griechen bewohnt wurde
fr
hufig besuchten, Le Kourk hiefs;
Behauptung setzte man mehr auf Rechnung eines Wunder
wirkenden Bildes der Mutter Gottes als der wenigen darin be
findlichen armenischen Krieger.
Nun wandten sich im Jahre
Franken,
die
es
seine
gesetzten Bewohner der Stadt Hilfe be
gehrend
zyprischen Knig, und dessen Truppen, auf
den wie gewhnlich nach Smyrna beorderten Galeeren eintreffend,
besetzten ohne Widerstand den Hafen; zum Scheine hifste man
die ppstliche Fahne auf den Mauern, whrend die wirkliche Ge
walt dem Lusignan gehrte
der auch einen Hauptmann fr
1359
die
in
Furcht
den
an
,
Gorigo ernannte. Als sich Peter dann zu einer bedeutenderen
Unternehmung, der Einnahme des starken und reichen Hafens
Satalieh, der den Meerbusen gegenber der Insel Zypern be
herrschte, aufmachte, da befanden sich nicht nur die unmittelbaren
Lehnsleute des Knigs : die wenig zahlreiche Vertreter der zyprio
tischen Aristokratie franzsischer
bens und
dern
Sprache und lateinischen Glau
gewhnliches griechisches und syrisches Fufsvolk, son
auch
eine Anzahl
und
lombardischer und florentinischer Frei
bezahlter
Truppen in seinem Heere, so dafs er
Feldzuge des Jahres 1361 als Anwalt des fr
die Sache des Kreuzzuges neugewonnenen Westens auftrat. Ob
wohl der Emir von Teldce nach mosleminischem Zeugnis zwlf
Stdte und 25 Festungen" besafs und viele Tausende von Rei
tern unter seinen Befehlen hatte, vermochte er seine durch
Handel reich gewordene Hauptstadt nicht zu verteidigen.
Sata
lieh wurde von den ersten gelandeten Truppen des Knigs, an
deren Spitze sein Bruder Johann stand, eingenommen. Aber
Peter selbst wurde die von ihm hoch eingeschtzte Ehre vor
behalten, sich auch der ausschliefslich von Trken bewohnten
Festung auf dem letzten Vorsprunge des Taurusgebirges zu be
mchtigen. Der Emir, der sich in der Umgegend aufhielt,
konnte die Eindringlinge nicht verjagen und mufste sich be
willigen
bereits in diesem
gngen, gegen die Lateiner
in Satalieh dieselbe Politik der
un-
Zweites Buch.
218
Drittes
Kapitel.
Angriffe anzuwenden, die Umur vordem
Smyrnas befolgt hatte x). Das
Anerbieten eines Loskaufes wurde zurckgewiesen. Tekke wurde
von den kleineren mosleminischen Dynasten in Alaia (dem frn
kischen Candelore) und Monawgat in seinen Feindseligkeiten
wenigstens nicht offen untersttzt; vielmehr bezeigten diese
dem zyprischen Knige ihre Unterwrfigkeit, und er berliefs
aufhrlichen kleinen
christlichen Besetzer
gegen die
Die Schlssel
ihnen dafr den Besitz ihrer Lndereien.
die der Emir dem in der Nhe der Stadt
gelandeten
Alaias,
christlichen
edler Ritter" nicht
begngte
Erklrung des Trken,
dafs er der Sklave seines Besiegers" sei, und dem Geschenk
eines schnen Rubins; vielleicht wurde ihm auch seitens dieser
Frsten
anbot, wollte dieser als
annehmen
neuen
und unsicheren Vasallen ein Tribut entrichtet.
der Moslems
kehrenden
Bezwinger
Hauptstadt
vlkerung
seiner
melit
ein wahrer
sich mit der
und
Peter
Kreuzzuges,
Thomas,
als
einer
empfingen
Nikosia
der
und der
Urheber
ppstlicher Legat.
Einige
die
Den heim
jubelnde
Be
franzsische Kar-
dieses
erfolgreichen
Monate spter gelang
dem zyprischen Ad
neuen Befehlshaber von Satalieh,
Johann von Tyr (Sur"), auch in die Scala Myra, wo der
heilige Nikolaus Bischof gewesen war, eine christliche Besatzung
und das berhmte Bild des Heiligen wurde in eine
zu legen,
katholische Kirche der Insel bergefhrt 2).
es
dem
miral
Schon im
zenz
die
VI. der
Zustnde
Frhling des Jahres 1359 war vom Papst Inno
Kreuzzug ausgerufen und Peter Thomas, der
in Ungarn und den Balkanstaaten von verschie
neue
denen Gesandtschaften her kannte
Bischofs
von
worden;
als
Koron
er
fhrte den Titel
eines
Legaten fr denselben ernannt
gab man die Sicherung Smyrnas gegen
etwaige aidinische Angriffe und die Beschtzung des griechi
schen Kaisers an, obgleich dieser Sohn der Katholikin Anna
von Savoyen ein hartnckiger Schismatiker
geblieben war. Es
erschien sogar eine kleine vom Papste unterhaltene Flotte im
Hafen von Konstantinopel und bot Kaiser Johann, der eben mit
'
,
zum
Zweck
1) Philippe de Mezieres"
2) Ebenda S. 126 128.
S.
110
f. fr
Gorigos; S.
120
f. fr Satalieh.
Erste Zusammenstfse der europ. Trken mit den latein. Mchten
Murads Osmanen in dem
oben
1369).
(1366
beschriebenen
219
Kampfe stand,
ihre Hilfe an, die freilich nicht viel ntzen konnte. Doch konnten
sich dank ihrer Mitwirkung die Griechen immerhin der Stadt
Lampsakos am asiatischen Ufer, eines alten und gefhrlichen
Trkennestes, bemchtigen; allerdings wurde auf dem Rck
wege der sehr gemischten Truppe der Sieger eine empfindliche
Schlappe beigebracht, und der Legat selbst entging nur mit
Mhe dem Tode.
Aber Khidr-beg, der neue Herr von Aidin,
sah sich gentigt, die ppstliche Oberherrschaft wenigstens dem
Namen nach anzuerkennen x).
Als der schwrmerische Karmelit Peter Thomas
jungen Knig
von
lernte
er
blieb
,
Zypern,
dessen
auf der Insel
edeln Zweck der
,
Krnung
um
er
dann den
vornahm, kennen
ihn noch
mehr
fr
den
des
Morgenlandes von der trkischen
und sarazenischen Herrschaft zu gewinnen.
Gegen Ende des
der
in
der
Tat
nach
Jahres 1362 ging
Lusignane
Venedig, wo
er am 5. Dezember eintraf, und von dort weiter nach
Avignon,
um sich hier mit dem
neuen, enthusiastischen Papste Urban V.,
einem berufenen Kreuzzugslenker, ber das Unternehmen zu be
Befreiung
berall fand
raten.
er
die Nachrichten
Fortschritten im Westen verbreitet:
die
von
am
osmanischen
den
22.
November in
weilenden
Venedig
griechischen Gesandten 2) hatten die kalt
Republik um Hilfe angesprochen. Der neue Papst
lnger zgern: am 12. April 1363 verkndete Urban
beobachtende
durfte nicht
durch ein im ganzen Westen verbreitetes Sendschreiben die Er
des
ffnung
neuen
heiligen Krieges",
des
passagium
ultra-
marinum" gegen Agarenen und Trken" zur Wiedererwerbung
der verlorenen christlichen Lnder und machte die Ernennung
Peters
zum
der aber
Fhrung
praecursor magnificus" des grofsen Zuges bekannt,
am 1. Mrz des Jahres
1365 unter der erhofften
erst
eines ungenannten, viel strkeren
Mchtigen
aufbrechen
sollte.
Der
Zypern ging weiter nach Deutschland und
gekrnten Vettern die Erffnung des Kreuzzugs
whrend
sein hochbegabter Kanzler Philipp von
predigen,
Polen,
zu
Knig
um
von
seinen
1) Philippe
de Mezieres" S. 139 141.
2)
Ebenda S.
148
Anm. 5.
220
Zweites Buch.
in
Mezieres
Venedig
Aber der
arbeitete.
zsischen
am
Drittes
Kapitel.
des Unternehmens
Zustandekommen
17. Januar 1364 erfolgte Tod des fran
ein Hemmschuh fr die Plne des Papstes,
am
Knigs war
griechische Aufstand in Kreta hinderte die venezianische
Republik, die ihre Hilfe versprochen hatte, an deren Bettigung.
Dennoch fand Peter I., als er Ende 1364 wieder in der Lagunen
und der
stadt
anlangte,
wirklich nach dem
strker
willigen Krfte und konnte im Juni 1365
Morgenlande aufbrechen. Da er sich diesmal
manche
fhlte, hatte
er
es
auf Alexandrien
abgesehen.
Doch
hatte die Einnahme der Stadt, die geplndert und bald wieder
verlassen wurde, keine Bedeutung fr den Kampf gegen die Os
spter mischte sich Peter, der sich mit den
syrischen Emiren zu schaffen machte, in die kleinasiatischen
manen,
und auch
Wirren nicht mehr ein.
September 1363 hatte der Knig von Zypern beim pol
nischen Knige Kasimir in Krakau auch dessen Nachbar, den
Beherrscher Ungarns, angetroffen, und der stolze und ritterliche
Angevine hatte der christlichen Sache seine Untersttzung zu
gesagt x). Auch standen die Bevollmchtigten Zyperns dann mit
ihm in Briefwechsel zum Zwecke gemeinsamen Vorgehens in der
heiligen Angelegenheit. Ludwig, als Vorkmpfer der katholi
Im
schen Interessen im Oriente bekannt, schien in der Tat durch
die geographische Stellung seiner Staaten fr eine leitende Rolle
in dem sich vorbereitenden
zu
sein.
falls dem
aber hatte
1364
Kreuzzuge
grofsen Kampfe
sich bereits
ein
der
geeignete
Mann
anderer Frst eben
Befreiung des Ostens ganz gewidmet : es
Savoyen, ein glnzender Ritter, der sich
in Turnieren und anderen Waffenspielen innerhalb und aufser
halb seiner Grenzen nach der von ihm bevorzugten Farbe den
war
Graf Amadeus VI.
zur
von
Namen des grnen Ritters" erworben hatte.
Und keiner der
beiden Herrscher, die sich dem zyprischen Dynasten weit ber
legen glaubten, htte sich diesem Halborientalen trotz all seiner
kriegerischen Eigenschaften und des ihn umgebenden Ruhmes
untergeordnet; jeder wollte als selbstndiger Faktor und fr eigene
Rechnung handeln.
1) Philippe
de Mezieres" S. 197.
Erste Zusammenstfse der europ. Trken mit den latein. Mchten
(1366
1369).
221
jeder hatte seinen politischen Zweck oder wenigstens
Familienplne dabei. Seit langem hegte Ludwig den ver
lockenden Gedanken, sich im bulgarischen, serbischen und by
zantinischen Lande unter Ungarns Fahne ein grofses lateinisches
Denn
seine
Reich des Ostens
zu
errichten.
Er hoffte
ebenso die herunter
wie auch
gekommenen griechischen
das sich jenseits der Karpathen im Frstentum des rumnischen
Landes", dem ungarischen Transalpinien", wie dem letzthin
(gegen das Jahr 1360) gebildeten der Moldau fester organi
sierende Rumnentum fr seine Zwecke zu gewinnen oder zu
bezwingen. Auf die berlieferung der alten Knige aus der
arpadischen Dynastie gesttzt, zu einer Angriffspolitik gegen die
litauischen Heiden oder die Schismatiker in den Karpathen und
an der Donau vom ppstlichen Stuhle angespornt und von einer
tatenlustigen magyarischen Ritterschaft umgeben, wollte der An
gevine von Ofen aus so etwas wie ein Kaiser des wieder latei
Schon im Jahre 1354, als er
nisch gewordenen Ostens sein.
im Kampfe mit den Serben stand, hatte er vom Stellvertreter
Christi den Titel eines Capitaneus gegen die Schismatiker erhal
ten; zwei Jahre spter unternahm er einen Zug, der sich freilich
trotz der Bemhungen des Papstes nicht gegen Unglubige und
Schismatiker, sondern gegen das venezianische Dalmatien rich
und
tete.
wig
Auch kurz
einen
Krieg
vor
der Zusammenkunft in Krakau hatte Lud
im Osten
diesmal gegen die hretischen
sich das serbische Bosnien vliig
gefhrt,
Patarener, die ihn hinderten,
unterwerfen.
slawischen Nachbarn
Nachdem bald darauf zwischen
Ungarn und dem
1364) ein dauern
anspruchsvollen
der Vertrag abgeschlossen worden war, kndigte Knig Ludwig
wieder einen neuen Zug gegen Unglubige irgendwelches Be
Doch hatte er sein Augenmerk nur auf die
kenntnisses an.
nchste Umgebung gerichtet: es schien ihm die Zeit gekommen
zu sein, ein Stck des zerfallenden Bulgariens an sich zu
bringen x).
Amadeus von Savoyen hingegen war ein Verwandter des
Palologen, ein Vetter, und hatte nur aus diesem Grunde Verzu
Kaiser Karl IV.
(im
i) Vgl. Lupta pentru stapinirea Vidinulul
Convorbirl Literare", Jahrg. 1900, S. 962 f.
Februar
in
1365
1369"
in den bukarester
Zweites Buch.
222
fr
stndnis und Interesse
allein
lag
am
nischen und
Drittes
stlichen
die
Feinde
gefhrlichsten
1364 bis 1366
nigung seines Passagiums drngen
In
seiner
Residenz
zu
von
ein,
ihn
die
seinem heid
Und in den
befreien.
zu
traten Umstnde
ihm
Angelegenheiten;
Herzen, das byzantinische Reich
ren
16.
Kapitel.
zur
Jah
Beschleu
mufsten.
Arges,
hoch im
Gebirge,
war
am
der Frst der Walachei
November
(des
1364 Alexander,
rumnischen Landes"), verstorben, der Sohn jenes Basarab, der
in
der Schlacht
Robert
nem
von
Ludwigs Vater Knig Karl
geschlagen und damit sei
Autonomie
wirkliche Unabhngigkeit
1330
die
befehligten ungarischen
aufblhenden Staate
hatte.
von
Heere
,
dachte
gesichert
Ludwig
Krieg gegen Alexanders jungen
als selbstndiger Herrscher auf
war;
durch einen Befehl
garischen
vom
zuerst
an
einen
walachischen
Sohn Vladislav oder
dem Throne
15.
von
Januar 1365
Reiter fr den Monat Februar
zu
Layko,
der
Arges gefolgt
wurden die
un
ihrem Herrn einbe
rufen, das Schlofs Temesvar war als Sammelplatz angegeben,
Ludwig wollte die Feste Severin ein altes Zankobjekt an sich
,
,
bringen.
segnete im Anfange dieses Jahres auch der alte bulga
Zeitliche, und die bulgarischen Staa
ten wurden endgltig unter Schischman, dem Sohn der jdischen
Zarin, der in Sofia residierte, und Straschimir, dem Sohne Theodoras, der Vidin, die Wiege der Dynastie, erhielt, geteilt; DoDa
rische Zar Alexander das
brotitsch behielt die Herrschaft ber das Meeresufer mit Kavarna
und Kaliakra und der
Bei der Nachricht
heutigen
vom
Dobrudscha.
Hinscheiden des
die Gunst des
beschlofs
bulgarischen
Zaren
wahrzunehmen
; er
Ludwig,
Augenblicks
dafs
Layko unterlassen hatte, seine Einwilligung
vergafs vorlufig,
und wandte sich gegen West
zur Thronbesteigung einzuholen,
bulgarien und dessen Teilfrsten, der, obwohl er nur auf ein be
schrnktes Gebiet angewiesen war, den stolzen Titel eines Zaren
Im Mai berschritt der Knig, ohne walachischen Boden
fhrte.
haben, am Eisernen Tor die Donau und konnte
einige Tage spter Vidins Bollwerke, das hoch auf einem Felsen
erbaute Belogradschik und Lagan" einnehmen; die mchtige
betreten
zu
Erste Zusammenstfse der europ. Trken mit den latein. Mchten
(1366
1369).
223
Stadt und Zarenresidenz versuchte kaum eine
Verteidigung, an
der sich die bezahlten Jazygen aus dem Gefolge Straschimirs
und seiner rumnischen -Gemahlin, der Halbschwester Laykos,
noch am meisten beteiligten x) ; das Herrscherpaar des Vidinschen Bulgariens wurde gefangengenommen und nach Ungarn
gebracht. Doch ging der Knig nicht weiter, sondern kehrte
Die Bewachung Vidins ver
noch im selben Monate zurck.
traute er keinem Geringeren als Dionysius, dem Woiwoden von
Siebenbrgen, an, dem sein Bruder, der Severiner Ban Emerich,
zur Seite stand ; die Hauptkirche wurde den Minoriten bergeben.
Durch diese Mafsregeln bezeugte Ludwig, dafs er in der Er
oberung Vidins nicht nur den Gewinn einer bedeutenden Grenz
feste fr sein Reich, sondern auch denjenigen eines Ausgangs
punktes fr die weitere Unterwerfung der Balkanhalbinsel und
die Verwirklichung seines Kreuzzugsplanes sah.
Dies geht auch aus den diplomatischen Verhandlungen her
vor, die den neuen allgemeinen Kreuzzug zustande zu bringen
bestimmt
waren:
sie
wurden whrend
Jahres 1365
zwischen dem
schen Grafen
gefhrt,
der zweiten
Hlfte
des
und dem italieni
ungarischen Knig
von Zypern hatte mit der
Rumung
Alexandriens seine Rolle als Kreuzzugsfhrer ausgespielt.
Im
Monate September weilte ein Gesandter aus Ungarn am Hofe
Amadeus' VI. Nach einigen Wochen kam dann Kaiser Johann V.
auf dem gewhnlichen Wege durch Bulgarien nach Vidin; der
Woiwode Dionysius verliefs seinen Amtssitz, um ihn ber KaranIm Winter kehrte der gedem
sebes nach Buda zu begleiten.
der
erste Basileus, der jemals eine Reise nach
tigte Byzantiner,
Ungarn unternahm, und noch dazu, um von dem barbarischen
(Sfjiif in Ofen Hilfe zu erflehen, mit dem Knige selbst, der ihn
mit allen Ehrenbeweisen
mar
aber
zusehr
war
gereizt
durch die
Peter
berhufte, nach Vidin zurck.
ungarische Festsetzung
in
Schisch-
Bulgarien
worden und liefs dem Kaiser sagen,
dafs
er
all
ihm
Quellen und besonders nach den neuentdeckten Akten
ungarischen Ursprungs, die im Szazdok" Jahrg. 1900 von Thallczy
abgedruckt sind
vgl. auch Trtenelmi T"r" Jahrg. 1898 und Szazdok" Jahrg.
in meinem oben erwhnten Aufsatze.
1898, S. 119 123
Vgl. Gesch. des
rumnischen Volkes" I, S. 260 ff.
l)
stcken
Nach verschiedenen
Zweites Buch.
324
Drittes
Kapitel.
Durchzug durch sein Land nicht gestatten knne x). So
Johann monatelang als Gast des ungarischen Bans in Vi
din liegen und wartete auf einen Helfer, der ihm den Weg frei2umachen imstande wre 2).
den
blieb
Durch dieses
Ereignis, das den griechischen Kaiser fr ln
Konstantinopel fernhielt und monatelang
lahmlegte, wurde das ppstliche Projekt,
gere Zeit von seinem
seine ganze Ttigkeit
griechischen Orient durch das Zusammenwirken des Grafen
Knige und den aufrichtigen bertritt des geretteten
Palologen zur rmischen Kirche von den Trken zu reinigen,
vereitelt. Amadeus VI. ging allein nach dem Morgenlande, um
gegen den unglcklichen Verwandten seine Pflicht zu erfllen.
Am 25. Januar 1366 hatte der Papst das allgemeine Passagium,
in dem auch dem Knig von Zypern noch eine Rolle zugedacht
war, verkndigt: die ungarischen Truppen sollten den Landweg
benutzen, whrend Amadeus und gelegentlich auch Peter sich
Im Frhlinge erschien ein ungarischer
einzuschiffen vorhatten.
Gesandter in Venedig, um ein Kreuzen venezianischer Galeeren
im Meerbusen von Satalieh zur Verhinderung trkischer Hilfe
leistung aus Asien herber anzuregen 8) ; es wurde ihm zuge
sichert.
Der Republik gab man dagegen Erklrungen ab, dafs
die Feindseligkeiten sich nicht gegen ihre Freunde in Palatscha
und Altologo richten wrden.
Der griechische Kanzler Georg
Magnikarthes war anderseits bereits in Avignon eingetroffen, um
frmlich die Unterwerfung seines Herrn unter den Papst zu ver
sprechen. Am 1. Juli 1366 erfolgte die feierliche Ausrufung des
den
mit dem
1)
2)
Siehe
Dafs
Lupta
usw." S. 970 f.
nicht
von einer Gefangennahme des Kaisers
durch Schischman
sprechen darf, beweist aufser dem in den Rechnungen ber den Zug des Grafen
Amadeus gebrauchten Titel Expedicio domini imperatoris
Constantinopolis qui
reverti non poterat propter impedimentum quod sibi faciebat
imperator Bur
garie" ( Ulustrazioni della spedizione in Oriente di Amadeo VI. per F. Bollati
di Saint-Pierre" [Turin 1900], S. 4) auch der ebendaselbst erwhnte
Umstand,
dafs der Kaiser noch im September und November 1366 in Vidin war
(ebenda
S. 74 75, 94).
ber einen angeblichen griechisch bulgarischen Krieg im
Jahre
1364 1365 siehe Jirecek, Geschichte der Bulgaren, S. 323324, nach Miklosich-Mller I, Acta et diplomata S. 453.
3) Philippe de Mezieres" S. 328 f.
man
-
Erste Zusammenstfse der europ. Trken mit den latein. Mchten
diesmal ausdrcklich
heiligen Krieges,
Usurpatoren
225
1369).
(1366
gegen die Osmanen als
des thrazischen Bodens.
Besitzungen schon im Mai ver
Venedig, wo sich sein Aufenthalt ziem
Graf Amadeus hatte seine
lassen
;
im
Juni
Lnge
war
lich in die
den
Genf,
chtel, Jean
von
er
in
Er traf hier zahlreiche Ritter, den Grafen
Montfort, die Herren von Luxemburg und Neuf-
zog.
von
de Vienne, den
und den Marschall
von
knftigen Marschall von Frankreich,
Burgund sowie viele franzsische, englische
Krieger aus edeln Geschlechtern an, die sich am
zu beteiligen wnschten.
Unter der Bedingung,
Werke
heiligen
dafs er Syrien nicht angreife, hatte ihm Venedig zwei Galeeren
der Republik auf
zur Verfgung gestellt und gab ihm anheim,
friedlichem Wege die Insel Tenedos vom Kaiser zu verschaffen.
Im Juli vereinigte sich der Graf bei Koron mit einem anderen
Teile seiner Kreuzfahrer.
Anfang August standen alle vor NeHierher
kam
die
Nachricht, dafs der Knig von Zy
groponte.
und
den
Hafen genommen, aber umsonst
Alaia
angegriffen
pern
versucht habe, das Schlofs zu erstrmen; nach diesem einzigen
Erfolge und mit dem Ruhme, ein paar Fahrzeuge aus Monawgat
und bhmische
verbrannt
zu
haben,
der Held
war
von
Alexandrien wieder nach
Famagusta gesegelt x).
Am 15. August brach die starke und wohlbemannte Flotte
Amadeus nach Gallipolis, dem grofsen Hafen der
des Grafen
Trken in
Europa, auf,
wo
man
am
23.
Hier
anlangte.
tapferen
ersten Male mafsen sich die Osmanen mit den
zenden Rittern
des Abendlandes:
Entwicklung des
der
Amadeus wurde
neuen
von
ein
zu
in der Absicht kam,
ermglichen,
von
er
dem
glorreichen
spter mit Lebensmitteln
von
Johann
wie
,
es
neuen
Jorga,
Stives
Lemnos versehen.
Lesbos liefs ihn in den Gewssern
l) Philippe
jede Weise
untersttzt.
('$ Qfjaig),
entsprach, empfangen hatte,
aus
von
L
das
wurde
er
Auch der Genuese
Gallipolis begrfsen.
de Mezieres" S. 320.
Geschichte des osmanischen Reiches.
sich fr
Prinzen, der
V. die Rckkehr in- sein Reich
selbst verstand, auf
Theben
gln
Reiches.
Seiten der Griechen
vorher die Gesandten des
Wie
zum
bedeutender Moment in
einen Verwandten ihres Kaisers und einen ritterlichen
nur
und
15
Zweites Buch.
226
Die
Trken
dem Hintritt
verfgten
Kapitel.
Seemacht;
keine
ber
zurzeit
Umurs, der Verdrngung der Dynastie
waren
durch die letzten
auch
und schliefslich
Zypern
Drittes
die kleinen
Fahrzeuge
Zge
des
von
mit
Karasi
Knigs
der khnen Seeruber
von
ver
schwunden, und das osmanische Frstentum hatte sich noch keine
Flottille, die seinem neuen Charakter entsprochen htte, d. h.
Schiffe nach byzantinischem und italienischem Muster, geschaffen.
abendlndischen
So konnten die
Gallipolis
von
husern
einlaufen und
bestehende
die
Christen
den Hafen
aus
und Stein
ruhig in
einigen HolzAber
villa" besetzen.
aus
dem
hohen
und gut bemannten Schlosse flogen unaufhrlich die Pfeile der
trkischen Schtzen nieder ; der tapfere Roland
unvergleichlichen
Vassy wurde gettet. Dennoch gelang es den Leuten des
endlich, eine Bresche in die Mauern zu legen x). Dadurch
wurden die osmanischen Krieger eingeschchtert, und am nch
sten Tage erschienen statt der hohen weifsen Mtzen der heidni
schen Feinde die frohgestimmten griechischen Einwohner auf den
Zinnen und luden die Sieger und Verbndeten ihres Kaisers in
die Festung ein.
Aymon Michel und Jakob von Luzern wur
den zu Hauptleuten des Platzes ernannt, und nun hausten neun
Monate und einundzwanzig Tage hindurch, vom 24. August 1366
bis zum 14. Juni 1367, als Gallipolis den Griechen zurckgegeben
wurde 2), Lateiner, Italiener, Franzosen, Deutsche und Englnder,
wie Spiegel, Witard, Watingrode, in dem bisherigen grofsen
Hafen der Osmanen in Europa.
von
Grafen
Whrend Amadeus in
schaft mit dem Herrn
den
suchen und ihn
Johanns
von
Urtieres
Kaiser auf dem
fest, und der Plan, auf
haltsorte
wurde eine Gesandt
an
der Spitze abgeschickt,
Donauwege in Vidin aufzu
dann nach Konstantinopel zu geleiten; aber ein
Galeere whrend mehrerer Tage im Bosporus
griechischen
Sturm hielt die
Gallipolis weilte,
V.
diese Weise bis
zu
gelangen,
zu
dem entfernten Aufent
mufste
aufgegeben
werden.
Doch traf ein Kurier des Grafen, de Treverneiz mit Namen, dann
wirklich in Vidin ein 8).
Bald darauf erschien Amadeus in Kon-
1)
Bollati S.
3)
Ebenda S. 7475 94-
67ff.
2)
Ebenda S.
202
n.
a.
Erste Zusammenstfse der enrop. Trken mit den latein. Mchten
stantinopel,
zu
im Sden des Balkans
hierdurch den
tor
zu
Burgarie"
227
sich mit der Kaiserin, die den abwesenden Ge
Man beschlofs, die bulgarischen Hfen
beraten.
um
mahl vertrat,
1369).
(1366
zur
anzugreifen und
Freigabe des Weges
zwingen.
impera-
In der Tat
stellten sich die mit dem Kreuze bezeichneten Galeeren
vor
dem
alten und
wichtigen Mesembria ein, und die Stadt, die meist von
Griechen, aber auch von vielen Juden und weiter von Genuesen,
Katalanen und anderen Franken bewohnt wurde x), zgerte nicht,
sich
ergeben; durch Entrichtung einer Loskaufsumme, einer
(lat. tallia) nach abendlndischem Muster, entzog sie sich
den natrlichen Folgen der Eroberung. Ebenso fiel die Ortschaft
Emona an der gleichnamigen Landspitze in die Hnde der Kreuz
fahrer. Das sdlich gelegene Anchialo wurde gleichfalls von den
zu
taille
Franken besetzt und leistete die schwere lateinische Steuer. Im
benachbarten byzantinischen Sozopolis wurden die Mannen des
Grafen natrlich als Freunde aufs beste aufgenommen.
Mit dem trkischen
Herrscher, der sich damals vermutlich
aufhielt, gedachte sich Amadeus als mit einem ein
fachen Ruberhuptlinge in keine Unterhandlungen einzulassen,
in Asien
denn
erkannte seine staatliche Berechtigung nicht an. Hatte
griechische Kaiser als schwcherer Nachbar gezwungener
weise zur Abordnung von Gesandtschaften an den Sultan, ja zur
Anknpfung von Familienverbindungen erniedrigt, so brauchte
er
sich der
doch
der
gleicher
stolze
Weise
zischen Gebiete
zu
abendlndische Ritter seiner Wrde nicht in
vergeben. Seine Absicht war, in diesem thra
nur
die partes Grecie" und die partes Bur
und Schischman war fr ihn
garie" als berechtigt anzusehen,
wie Johann V. ein imperator.
Darum
schaft
an
wurde in den letzten
den
Oktobertagen eine
Bulgarenherrscher geschickt; sie bestand
lateinischen Patriarchen Paul in
Gesandt
aus
dem
Konstantinopel, einem franzsi
schen, einem bhmischen und einem dritten Edelmanne, die sich
aus dem grofsen
bulgarischen Hafen Varna, der vergeblich an
worden
war, nach der alten Hauptstadt Trnovo bega
gegriffen
ben.
Hier verblieben sie lngere Zeit: erst im Dezember be1)
Bollati S. 8.
15*
Zweites Buch.
228
Drittes
Kapitel.
fand sich der Patriarch Paul wieder in Varna.
sie in
tete
seinem
Verwalters
setzt worden
x).
in ihrer Mitte hatten
erwar
das Haus
Schischman wnschte ge
(21. Dezember).
seine Hfen wieder in Besitz
wifs,
wo
instand ge
den Kaiser
sie
Sie kehrten erst zurck, als
des kaiserlichen
war
Der Graf
Mesembria,
Hauptquartiere
mglichst gut fr ihn
in
bekommen, doch gab
zu
er
lateinischen
Galata bei Varna
gemachten
burgundische Marschall befand,
noch nicht heraus ; vielmehr wurden dieselben noch lngere Zeit
im Innern des Landes, im Schlosse Provadija, unter Schlofs
und Riegel gehalten, bis im Februar 1367 Johann V. ihre Be
freiung forderte und erlangte 2). Eine Verstndigung wurde dann
auch mit Dobrotitsch, dem bulgarischen Beherrscher des Meer
ufers, erzielt, der schon lngst den Titel eines byzantinischen
Despoten trug und dem seit mehreren Jahren Emona, vielleicht
dafr die im Treffen
Gefangenen,
von
unter denen sich der
auch Mesembria, Anchialo und Varna anvertraut worden waren,
als Vasall des bulgarischen Zaren, wenn auch in
er sie
damit
fast
ein Offizier des Grafen bei
von
ihm
;
im Moirat November
war
im Schlosse Kalliakra nrdlich
Varna erschienen und hatte nicht
weniger als 29 Tage am
Doch emprten sich die Bewoh
Emonas bald, und die Stadt verblieb auch fernerhin den
Hofe Dobrotitschs'
ner
verwalte
vlliger Unabhngigkeit,
geweilt 3).
Bulgaren.
Ende
Januar des neuen Jahres 1367 begannen in Sozopolis
die Verhandlungen mit dem Palologen 4). Johann V. versprach,
in Religionssachen die ppstliche Autoritt anzuerkennen und
sich mit seinem ltesten Sohne Andronikos
rmischen Pontifex einzufinden;
1)
wurden
Bollati S. 97, 99,
zu
100.
Befehlshabern der Stadt
erst
wenn
vor
er
dem Stuhle des
diese
Berlion de Foraz und Wilhelm
eingesetzt (S. 303
Bedingung
von
Chaumont
304).
2) Ebenda S. 103, 107, 128.
3) Vgl. auch mein Byzantine Empire" (London, Dent, 1907). Siehe Bol
lati S. 99. Vor ihm hatte im 13. Jahrhundert der bulgarische Dynast Mirtscha Me
sembria und Sozopolis innegehabt, der die Hfen den Byzantinern bergab; Zar
Tochos erhielt sie dann als Mitgift einer byzantinischen Prinzessin, doch blieb
Sozopolis auch spter noch im Besitze der Griechen (Pachymeres I, S. 210 211
343 348, 35o)-
4)
Bollati S. 107.
Erste Zusammenstfse der europ. Trken mit den latein. Mchten
erfllt
htte,
sollte ihm Amadeus
,
(1366
1369).
229
der fr seine Unkosten eine
15000 Gulden erhalten hatte, ein Darlehen
Entschdigung
von
weiteren 20000 zurckerstatten 1).
Dagegen erklrte sich
von
der Graf
bereit, seinem kaiserlichen Vetter einige von unruhigen
Trken besetzte Schlsser in der Umgebung Konstantinopels, von
denen aus Schaden und Gefahr drohte, fr das Reich zurckzuge
winnen.
wo
Am 15. Mrz waren beide Herrscher noch in Sozopolis,
Vertrag unterzeichnet hatten; im April erhielten sie
sie den
Konstantinopel die Geschenke Gattilusios von Lesbos 2). Im
kmpften dann die Lateiner unter den Schlssern Enneakosia" und Kalovryi, von denen das letztere nicht weit von Selybrien am Flusse Halmyros sich erhob; die Mauern wurden
durch Feuer mitgenommen.
Endlich wurde am 14. Juni Galli
dem
Kaiser
polis
bergeben 3). Schon hatte der Graf (am 4. Juni)
den Hafen Konstantinopels verlassen, und es gelang ihm, nach
dem er viel Ungewhnliches erlebt und einiges Gute gewirkt hatte,
seine Schiffe in gutem Zustande (am 31. Juli) nach Venedig zu
rckzubringen, wo sich die noch am Leben befindlichen frem
den Teilnehmer des Zuges von ihm verabschiedeten. Johann V.
aber war wieder in seinem Konstantinopel, und es lag nun die
schwere Aufgabe auf seinen Schultern, das von den Kreuzfah
rern Gewonnene fr sich und das Reich festzuhalten
4).
Der Knig von Ungarn hatte zwar viele Gesandtschaften
geschickt und empfangen, es aber nicht ber sich gewonnen,
in
Mai
fr die
Sache
des Christentums" seinerseits ins Feld
zu
ziehen.
Whrend des ganzen Jahres
Venedig und Ragusa Galeeren
1366 hatten seine Beauftragten in
verlangt, um das Heer nach Kon
In
zu
fhren
Wirklichkeit
dachte Ludwig nur an
stantinopel
6).
die Behauptung des 1365 eroberten Vidin und die Bildung eines
1) Bollati S. 10, 15.
2) Ebenda S. 118 120.
3) Ebenda S. 130 131, 147. Vgl. Jireek, Heerstrafse, S. 101, 146 147.
4) Vgl. Philippe de Mezieres" S. 333 f. und das Werk Dattas: Spedizione in Oriente di Amadeo VI., conte di Savoia, provata con documenti inediti"
(Turin 1826, 8). Etwas phantastisch und mit vielen poetischen Wendungen wird
der Zug in der Chronique de Savoye", Monnmenta historiae patriae von Torino
I (1840) ausfhrlich beschrieben.
5) Libri reform ationura Reipublicae Ragusinae", in den Monumenta spectantia historiam Slavorum meridionalium"; IV, S. 75 (21. Dezember 1366: das-
Zweites Buch.
230
starken und
Interesse seines Reiches
Im
Juni 1366
bulgarischen
Lippa
am
zerfallende
bereits
zu
zu
reisen;
Knig entschlossen,
20. Juli stand er
geordnet;
zum
zu
im
war.
am
Marosflusse, und bis
diner Verhltnisse
welches das
Severiner Banat
ersetzen bestimmt
hatte sich der
Donau
Kapitel.
Vidincr Banats,
wohlorganisierten
der Rumnen
gunsten
Drittes
Oktober hatte
nach der
bereits in
er
die Vi-
der Woiwode
endlich konnte
von
Siebenbrgen in seine Provinz zurckkehren, und sein Nachfolger
Hemffy, der erste eigentliche Ban des ungarischen West
bulgariens, hatte die Verwaltung Vidins, des auf dem linken
Ufer der Donau liegenden Schlosses Mehadia, des im Innern des
alten Banats gelegenen wichtigen Karansebes und der Festungen
Zsidovr (rumnisch Jidova) und Temesvr bernommen ; nur das
Schlofs Severin, das seit einiger Zeit von den Rumnen besetzt
worden war, wird merkwrdigerweise bei dieser Gelegenheit nicht
erwhnt ').
Ludwig hatte dann noch eine neue Unterredung mit
Peter
zurckgehaltenen Kaiser Johann V. ; erst nach
der Abreise des Knigs, der am 10. Oktober in Orsova, nicht
weit von Mehadia, in derselben neugebildeten Provinz, sich be
fand, erhielt der Palologe die Erlaubnis, den Weg nach Varna
dem noch in Vidin
und dem freien Meere anzutreten.
Kaum hatte Amadeus seinen
griechischen Zug beendet, so
althergebrachten, unsg
fiel der christliche Orient wieder in die
Streitigkeiten zurck, die allein den Trken zum
Vorteile gereichten. Denn weder wollte Schischman seine Rechte
auf Vidin aufgeben, noch war der walachische Frst Layko, der
in dem starken Gefhle seiner jung aufstrebenden Macht die
Donaubergnge durch Eroberung der auf dem rechten Ufer des
Flusses liegenden Festungen in seine Gewalt zu bekommen trach
lich schdlichen
tete, mit den
wesenheit einer
Zustnden zufrieden; beiden
ungarischen Kriegsmacht und der
neuen
folge erschienenen Franziskanermnche
selbe
zu
Verlangen stellte
Ungarn standen).
1)
mente
Die
I,
2
der
Knig
auch
betreffenden Aktenstcke
wiedergegeben.
an
die
wurden
in Vidin
Ragusaner,
war
die An
in ihrem Ge
ein
Dorn
im
die im Vasallenverhltnis
letzthin bei
Hurmuzaki,
Docu-
Erste Zusammenstfse der europ. Trken mit den latein. Mchten
Lala-Schahin noch nicht
und
1369).
231
dachten die Trken des
Auge. Dagegen
Gebietes,
(1366
so
eine
an
Markgrafen im Norden
Unterwerfung des bulgarischen
sahen sie die streitenden Parteien gern in ihrer
aus den starken Lagern in
Nhe und bemhten sich wetteifernd,
Adrianopel und Philippopel die ntigen Hilfskrfte fr sich zu
gewinnen. Auf diese Weise wurden die Osmanen in diese durch
den ungarischen Angriff auf Vidin veranlafsten Wirren an der
Donau hineingezogen.
Zu Anfang des Jahres 1368 befehligte in Vidin noch der
Ban Ladislaus, Philpus' Sohn, dem am 1. Mrz Benedikt Hemffy
folgte. Der Rumne Layko empfing am 20. Januar einen unga
rischen Gesandten Demeter Lepes und erteilte den Brgern Kron
stadts
an
der rumnischen
gemfs ausgedehnte
fenden Privileg den
minus" und
Grenze
dem
Handelsvorrechte
;
er
Wunsche
Nachbar seinen naturalis et
erkannte
damit
des
Knigs
nannte in dem betref
gratiosus
do
dessen Oberherrschaft offen
an x).
ungarischer Ge
sandter am Hofe von Arges, ein, um ttige Untersttzung gegen
den mit einigen trkischen Scharen nach der Donau drngenden
Schischman von dem Woiwoden zu verlangen ; sie wurde ihm ver
sprochen. Im Sommer nahten die Truppen des Zaren zur Wieder
eroberung, und im September waren die Vidiner Kaufleute, dar
unter auch Ragusaner, derart aufgebracht, dafs sie dem neuen,
immer noch nicht eingetroffenen Ban mit dem Verlassen der
Einige
Wochen
Stadt drohten,
darauf stellte sich
wenn
er
ein
zweiter
nicht kme, seines Amtes zu walten. Das
war in gereizter
Stimmung gegen die
Gebiet
umliegende
Ungarn und erwartete die Ankunft von sieben, von ebenso vielen
Bojaren" befehligten Banderien" aus Trnovo voll Ungeduld.
Alle Wege im Lande waren abgeschnitten; berall hatten die Bul
garen und Trken Schischmans Schanzen und Befestigungen an
gebracht ; Belogradschik wurde belagert, und es schien, als werde
sich die Festung nicht lange halten knnen.
Die walachische
und
Ban
Hilfe war nicht eingetroffen,
der
verzgerte sein Er
ganze
scheinen immer aufs
1)
Hurmuzaki
Deutschen
mannstadt
in
I,
neue.
2, S. 144
Siebenbrgen" von
1897), S. 306 307.
145.
Auch im
Urkundenbuch
zur
Gesch. der
Zimmermann-Werner-Mller
II
(Her
Zweites Buch.
232
Da kam der
Am
Knig selbst,
November
Drittes
um
Kapitel.
seine
Eroberung
zu
vertei
dem Schlosse Sokol in
bei
digen.
Bulgarien ", und in wenigen Tagen war der Feldzug entschieden.
Layko hatte einige Truppen geschickt, sein Verwandter, Ladislaus von Doboka, Dobcescul", befand sich unter den unga
rischen Befehlshabern. Am 12. November war Ludwig bereits
auf dem Rckwege, Severin gegenber x). Es scheint, dafs die
Rumnen nach dem Abzge des Knigs hier verblieben, um wei
tere Angriffe der Bulgaren und Trken zu verhindern 2).
Was nun folgte, darf man nicht als einen rumnisch-ungari
schen Krieg bezeichnen, und auch nicht einmal von einer ber
rumpelung Vidins durch den Woiwoden Layko lfst sich spre
chen.
I.
Vielmehr ist
war
er
wahrscheinlich, dafs die
im
neuen
Banat
zu
Krieger sich mit den Bewohnern
Bekehrungsarbeit der Franziskaner nur mit
Widerwillen ansahen, verstndigten und die Ungarn aus dem
Schlosse vertrieben; jedenfalls gehrte Vidin schon im Januar
1369 Layko in seiner Eigenschaft als Schwager und Vertreter
Straschimirs, und die katholischen Mnche hatten die den schis
matischen" Bulgaren zugefgten Krnkungen schwer bfsen
mssen 3).
So sah sich Ludwig im Frhlinge gentigt, seine bulgarische
Eroberung aufs neue aufzusuchen. Doch kam es diesmal zu
keinem offenen Kampfe, auf den der Knig nicht vorbereitet
war ; sondern die
ehemaligen Verbndeten standen sich gegen
rckgelassenen
Vidins,
die
ber, und
Aber bald
rumnischen
die
keiner
wagte, einen entscheidenden Schlag
die Nachricht
der
zu
fhren.
des
neuen
langte
Niederlage
Woiwoden
Nikolaus
an:
als
er
durch
die
Karsiebenbrgischen
pathenpsse bei Rucr und Dragoslave in die Walachei eindrang,
hatte ihn der Burggraf Dragomir im Schlosse Dimbovi^a voll
stndig aufs Haupt geschlagen, die flchtenden siebenbrgischen
von
1; A nagymihlyi es Sztray grof Sztray csald oklevelt'ra" I (Budapest
1887), S. 354L; Szazdok 1869, S. 127128.
2) Fejer, Codex diplomaticus IX, 4, S. 474; Hurmuzaki und Zimmer
mann-Werner-Mller zum Jahre 1368.
3) Wadding, Annales Minorum zum Jahre; die Franziskanerchronik in den
S t a r i n e der Agramer Akademie, Bd. XXII.
Erste Zusammenstfse der europ. Trken mit den latein. Mchten
Banderien
nommen
waren
von
den Bauern im
Gebirge
ungarische
auf
Weise ihr Leben lassen mssen
blutige
sich in
,
schlimm
Edelleute hatten in
Unterhandlungen
mit Dobrotitsch
von
mit
Layko
Kalliakra einen Bund
den
Karpathentlern
bewog Lud
Das
*).
einzulassen
gust konnte
Peter
er
in Kenntnis setzen,
Doch
ermglichte,
war
Hemffy
der
dem
,
der auch
geschlossen hatte,
Straschimir wieder in seine Rechte einzusetzen.
Vidin"
mitge
worden, und der Woiwode selbst, sein Stellvertreter
und viele
wig
233
1369).
(1366
Am
29.
um
Au
Abschlsse eines
Vertrages
gefangengehaltenen Kaiser von
vom
wieder in seine Herrschaft zurckzukehren.
Straschimir
ein Vasall
jetzt
Ungarns
und mufste dem
Oberherrn auch seine zwei Tchter, mit der Schwester Laykos er
zeugt, als Geiseln zurcklassen. Seine Frau, eine Tochter Klaras,
der
katholischen
Stiefmutter
dem Einflsse
unter
angenommen, und
dieser
Layko
walachischen Frsten
des
letzteren
den
,
hatte
lateinischen Glauben
selbst unterwarf sein Frstentum dem
die
siebenbrgischen Bischfe, verlangte
Einsetzung
eines
eigenen
Bischofs fr Severin und das rumnische Land" von demselben
und gestattete diesem, sich die Verbreitung des rmischen Glau
angelegen sein zu lassen 2). So waren die Interessen des
wenigstens gesichert worden.
Schon am 29. August hatte Ludwig die Donau berschritten,
einige Wochen spter bergaben die Brder Hemffy die nach
Rumung von rumnischer Seite wieder von ungarischen Sld
lingen besetzte Stadt und ihr Gebiet dem Erzbischof von Kalocsa als Vertreter des noch nicht angekommenen Straschimir 3).
Aber auch nach der Einsetzung des alten Herrn, der sich einen
bulgarischen Zaren" nannte, wurde Vidin als knigliche Stadt"
angesehen, und in dem Handelsprivileg, das Straschimir den
Kronstdter Kaufleuten gleichfalls besttigte
spricht er vom
bens
Katholizismus
,
gleichzeitigen ungarischen Chronik, und
Chronicon pictum"; bei
Scriptores". Auch in Urkunden wird davon gesprochen; HurmuS. 150, no. 114; vgl. S. 222, no. 170; s. Lupta usw.", S. 986
1) Erwhnung
zwar
der Schlacht
in
der
in allen Versionen mit Ausnahme des sogenannten
Florian
us
zaki
2,
I,
Anm. 3.
2)
3)
Die Aktenstcke in Hurmuzaki
I,
2.
Siehe die neuentdeckten Urkunden im
Szazdok".
Zweites Buch.
234
Knige als
wenigstens
seinem
Drittes
gospodin Kral",
Kapitel.
seinem Oberherrn
dem Namen nach die Ehre
x).
Um
des Reiches dadurch
zu
gleichzeitig gegen die nun vorauszusehenden
Einflle der Trken Lala-Schahins eines Verbndeten zu versichern,
und sich
wahren
Ludwig zu schweren Opfern entschliefsen. Das Schlofs
Severin und das umliegende Gebiet, um dessen Besitz Knig und
Woiwode zum Nachteile der christlichen Interessen seit langem
miteinander gestritten hatten, berliefs er endgltig den Trans
alpinen"; aufserdem wurde Layko als Herzog des Knigs mit
dem siebenbrgischen Schlosse Fogaras (Fgras) nahe dem
Grenzgebirge und mit dem dazu gehrigen Lande bis zum Olt
beschenkt, und im Herbste des Jahres fhrte der siegreiche
mufste sich
Woiwode aufser dem Titel eines Herrn des rumnischen Lan
des" noch die eines Bans von Severin und eines Herzogs von
Fogaras 2).
Ungarn hatte, ebenso wie der heimgekehrte Graf von Sa
voyen und der Knig von Zypern, der 1367, als sich das Los
der Balkanhalbinsel zu entscheiden schien, syrische Emire be
fehdete und Tripolis wie spter das armenische Lajazzo ein
scherte, seine Rolle im Kreuzzuge ausgespielt. Auch vom bul
garischen Zaren in Trnovo, der nur mit trkischer Hilfe seinen
Feldzug gegen Ungarn mglich gemacht hatte, war fr die
christliche Sache nichts
den Osmanen in
Balkan und bis
ihr
demtiger
zu
erwarten;
Philippopolis,
zur
die
er
westlichen Donau
durch sein Bndnis
zum
mit
ersten Male ber den
hingezogen hatte, war er
geworden, und
und fortwhrend bedrohter Vasall
Murad, der keine byzantinische Prinzessin zu heiraten das Glck
hatte, begngte sich mit einem kaiserlich-bulgarischen Ehebndnis,
indem er Schischmans Schwester Thamar, die in erster Ehe die
Gemahlin des Despoten Konstantin Dragasch in Velbuzd ge
wesen
war,
Das
1)
an
seine Seite setzte
griechische Reich
I.
8).
seinerseits verharrte weiter wie
ge-
Bogdan, Eine bulgarische Urkunde des Zaren Ivan Stracimir im Ar
Philologie XVII, S. 544 547.
2) Hurmuzaki I, 2, S. 148 149.
3) Vgl. den balgarischen Sbornik" VII, beigegebene Abbildungen und Bog
dan, Ein Beitrag usw. S. 528.
chiv fr slavische
Erste Zusammenstfse der europ. Trken mit den latein. Mchten
bannt in dem
Kaiser,
vom
im
wie
er
1369)-
(1366
235
Zwar war der
engen Kreise seiner Hofintrigen.
und
durch
erschienenen
seine
in
Viterbo
1367
Grafen Amadeus
Jahre 1369,
vorgestellten
als die Christen
Gesandten
vor
versprochen hatte,
Vidin einander
bekmpften,
nach Rom gegangen und hatte die Union mit dem rmischen
Stuhle unterzeichnet. Aber eine wirkliche Hilfe erwuchs ihm aus
Gegenteil wurde er von seinen vene
zianischen Glubigern festgehalten und konnte nur dank der
diesem Schritte nicht.
Im
Opferfreudigkeit seines zweiten Sohnes Manuel, der in
Leibgedinge Thessalonike waltete, nach Konstantinopel
kehren x).
Dazu kam,
dafs Urban V.,
der
Kreuzzugspapst,
seinem
zurck
im Laufe
Jahres 1370 starb. Mit ihm sanken auch die grofsen Hoff
durch
nungen auf ein christliches Wiedereroberungswerk im Orient
ihnen
zwischen
die Waffen der Lateiner und eine Glaubensunion
des
und den Griechen
zu
1) Chalkokondylas
Grabe.
S. 5051.
Viertes
Kapitel.
Kampf gegen die osmanische Eroberung.
Der serbische
Nur die Serben wren imstande gewesen, sich der langsam
und vorsichtig vorwrtsschreitenden osmanischen Eroberung ent
gegenzustellen
gabe gewachsen
,
und ein Duschan
gewesen
die Lnder des
grofsen
untereinander Fehde
Als
Urosch
donien
fhrten,
des
es
der
Vidiner
herrschte
Chalkokondylas
zum
der
verstorbenen Duschan
allzufrh
ehemalige
Zarko
am
2.
starb.
Verwalter
ist Zar
Dezember
der
In
Provinz,
Vardarflusse hin erstreckte sich im Sden
den
den
vielleicht der Gemahl der be
nennt
Frstentum
1367
Nordmaze
Eudokia, der Mutter der Dragaschiden ;
Zaritza
Pherai bis
Wirren
unaufhrlich
und
nicht.
betrachten, der aber schon
zu
kannten
geteilt hatten
waren
Erbe
rechtmfsiger
whrend
Zaren
schwierigen Auf
Nachfolger, die sich in
mchte der
Seine
sein.
die
slawischen Volkslieder
als
von
das
den
Bogdans,
Tapferen, Jug-Bogdan", besingen. Ein dritter Dynast, in den
Gebieten, die letzthin den Byzantinern entrissen worden waren,
hiefs Ugljescha, fhrte den Titel eines griechischen Despoten
und residierte in der wichtigen Stadt Serrais; er hatte seine
Macht von seinem Schwiegervater, dem schon genannten Csar
Voina (Woichnas) aus der kantakuzenischen Zeit, geerbt.
Jupan
Nikola safs
Ochrida,
in
die
Kastoria
an
dem
schnen See
ehemalige Hauptstadt
des
alten
und
in
Trikka.
westbulgarisch-
mazedonischen Reiches, und Prilep (Perlepe) bildeten die Herr
schaft Pladikas, der brigens nur einmal in einer einzigen griechi
schen
Quelle erscheint;
Nikolas.
Sdlich
von
sie befand sich nordwestlich
beiden
,
in
tolien
,
vom
Staate
hatte sich der Serbe
Der serbische
gegen die osmanische
Kampf
237
Eroberung.
Gregor Preljub eingenistet1). Seine Witwe, vermhlt mit dem
Serben Radoslaw Chlapen, und ihr Sohn Thomas vermochten
ein Stck der Erbschaft dieses anderen byzantinischen Csars
an sich zu reifsen:
im Jahre 1367 erhielt Thomas von seinem
Schwiegervater Simeon Urosch auch das wichtige Joannina, die
eigentliche epirotische Hauptstadt.
Alle
diese Frsten hatten sich in das
den
Griechen
von
abgenommene Gebirgsland zwischen Serrais, dem grofsen
Pindusrcken im Westen und dem Schardag geteilt. Nach Abend,
Duschan
gegen das Adriatische Meer hin, hatten Straschimir und Jura
(Dschuradsch) , der Sohn Balschas , das sogenannte Zeda- oder
Zentagebiet inne, das im heutigen Tschernagora seinen Schwer
punkt hatte. In Onogost und der Bergwerkstadt Rudnik im
Lande Hlum (Chelmo) hielt sich der unruhige Nikola, ein Sohn
Thomas Altomans und darum Altomanowitsch genannt, auf: er
hatte Knes (comes) Woislaw (-{* 1363), den alten Feind der Re
publik Ragusa
in
diesem
erbt; seine Gemahlin
Herzegowina
der nahen
Zukunft, be
mit den
Angevinen verwandt 2). Du
razzo gehrte dem Albanesenhuptlinge Thopia, der den angevinischen Namen Karl fhrte und an diesem Schauplatze der
einstigen neapolitanischen Eroberungsversuche waltete. Der albanesische Hafen Avlona, der den italienischen Handelspltzen
Brindisi und Otranto entspricht, war der Aufenthalt eines ge
war
wissen Alexander Giorich, whrend die Nachbarstdte Kanina und
Joannes Asanes Comnenos standen und dann
Berat zuerst unter
von
diesem Alexander erobert wurden
diesem
zweiten
Gebietskomplexe,
der
3).
Derart hatten sich in
nicht
mehr
serbisch, sondern lateinisch albanesisch gefrbt
-
ersten durch den Kamm des
1)
von
Auf Grund der
Hopf I,
S. 459
von
und
war
griechisch
und
Gebirges geschieden wurde,
vom
nach
Chalkokondylas S. 28 29 gegebenen Daten, die
Geschichte der Bulgaren, erlutert
von Jireek,
werden.
2) Hopf,
Griechenland
a.
a.
O.
;
Klaic, Geschichte Bosniens,
von
Boj-
1885), S. 196197.
a.
O.
a.
;
Jireek, Geschichte der Bulgaren; Gelcich und Thal3) Hopf
lczy, Diplomatarium relationum reipablicae Ragusane cum regno Hungariae
(Budapest 1887), S. 60.
nicic bearbeitet (Leipzig
Zweites Buch.
238
dem
Jahre
1359
dem
und
Viertes
Kapitel.
Ausgang
der
einheitlichen
lichen Zeit Duschans die verschiedenen kleinen
Besitz
Bosnien, das nrdlich
liegt,
des
infolge
war
von
diesem
adriatischen Meeres
ungarischen Feldzuges
des
der Ban Twrtko wieder als Vasall
1360
Dynasten ihren
zugeschnitten.
In
ufer
kaiser
des
Jahres
Knigs eingesetzt
worden, der anfnglich mit seinem Bruder Stephan Wuk und
seiner Mutter Kyra Helena, der ehemaligen Regentin, sich in
die
Herrschaft
Von
teilte.
verjagt, brachte
1366 wieder in
er
den aufrhrerischen Baronen
sich in einem zwei
den Besitz
Jahre
des Landes,
whrenden
und
bald
Kriege
Wuk, der sich
auch gegen den lteren Bruder emprt hatte, mufste als Flcht
ling in Ragusa, dem Venedig der serbisch-albanesischen Kste,
begann der Herr des bos*
nischen Landes einen anderen Krieg zu dem Zwecke, Altomanowitsch und die Balschadynastie aus ihren wertvollen Be
sitzungen im Hinterlande von Ragusa und Cattaro zu vertreiben.
Darauf
seinen Aufenthalt nehmen.
Sein letztes Ziel war,
an
des verstorbenen Urosch Stelle sich
unabhngigen Knig aller Serben im Osten und Westen,
im Pindus und im Despotat von Serrais zu machen.
der Nachfolger und vielleicht
Aber Wukaschin (Vlkaschin)
Mrder des rechtmfsigen Monarchen aus Duschans Geschlecht,
der vormalige Truchsefs des Kaisers, Ugljeschas Bruder und,
Dieser be
wie dieser, Mrnjawas Sohn, stand ihm im Wege.
titelte sich nur Knig", Kral (bei den Byzantinern KQdXiqg),
zum
,
nicht
mehr wie
frherer Herr Duschan Kaiser, Zar der
Doch war das ganze eigentliche ser
sein
und Rmer".
Serben
bische Land bis
zur
Donau
in seinem
Besitz;
nur
im Norden
gegen die Morawa und die Donau hatten sich in der Nhe der
ungarischen Grenze, wahrscheinlich dank der Untersttzung Knig
Ludwigs,
die Feudalstaaten des Branko
Sohn Wuk
(Vlk) folgte,
ihm vielleicht
(comes)
schans
war
Mladenowitsch,
Grebljanowitsch
verliehenen Titel
von
den
Ungarn
fhrte und
von
vielen fr einen
dem sein
,
eines
der den
Grafen
unehelichen Sohn Du
gehalten wurde, gebildet. Des Krals Wukaschin Gemahlin
Rumnin Anca, eine Halbschwester der bulgarischen
in Vidin und des Woiwoden Layko : einer ihrer Shne
die
Zarin
und des Lazar
Der serbische
war
sie
Kampf
gegen die osmanische
der Held der serbischen heroischen
gewhnlich Kraljewitsch,
Von dem
Handelswege
seine grofse
trkisch
den
Dichtung, Marko,
Knigssohn",
gewordenen
239
Eroberung.
den
nennt.
Kumurdschina fhrten zwei
nach Thessalonike und Serrais. In ersterem, das
Bedeutung noch behauptete, hatte Kaiser Johann
seinen Sohn Manuel
autonomen
zum
Verwalter als in seinem
Leibgedinge eingesetzt. Aber ringsumher war die
serbischen Besitzungen eingeschlossen; die Mg
lichkeit einer ausgesprochen griechischen Politik bestand nicht
mehr; die Metropolis des thrazischen Westens war wie im Be
lagerungszustande. Dafs sie sich trotzdem noch behaupten konnte,
frstlichen
Stadt
nun
von
verdankte sie
nur
der Strke ihrer alten Mauern
und dem leb
haften Interesse der lateinischen Mchte, die durch Thessalonike
ihren Handel mit den mazedonischen Gebieten aufrechterhielten.
Von einem
serbischen Zusammenwirken, um die
beseitigen, konnte keine Rede sein; waren
byzantinisch
trkische Gefahr
zu
doch die Griechen eher
hafsten und
gefrchteten
-
die Osmanen gegen ihre geslawischen Nachbarn zu untersttzen.
geneigt,
ber Jenidscheh und Drama, die aber erst spter erobert
wurden, wandte sich der Strom der trkischen Eroberung nun
zunchst gegen das serbische Despotat Ugljeschas in Serrais,
einer reichen Handelsstadt
gewhnlich,
nicht
vom
Ufer des
von
den Trken Dut-
der bald darauf in die Struma
(Kaergiefst sich in den Tachynasee,
hnelt) l). Der Zug, der, wie in Europa
litschai genannten Flusses,
rasu) mndet (die Struma
der einem Meerbusen
am
Sultan selbst, sondern
von
seinem rumi
angefhrt wurde, ging im Jahre
des Sommers, vor sich.
oder
whrend
im
Frhling
1371, noch
haben
sollte, die Osmanen durch Ver
Dafs Ugljescha es gewagt
suche, ihnen ihre europischen Besitzungen zu entreifsen, zu
schen Vertreter Lala-Schahin
reizen, ist kaum anzunehmen; noch im Juni des Jahres
war
zu
allgemeinen serbischen Offensive nichts vorbereitet. Viel
mehr waren die westlichen Stammesfrsten damals an den ragusanischen Wirren interessiert ; Nikola Altomanowitsch strebte aus
einer
allen Krften nach
1)
De la
Weiterfhrung
Broquiere
S. 171;
des
von
Woislaw
vgl. Schiltberger S. 53.
begonnenen
Zweites Buch.
240
Viertes
Kapitel.
Werkes, sich Buduas,
und
tigen
frher
an
der
von
Stagnos und anderer
ragusanischen Republik
die serbischen
Hfen
die
Krale entrichteten Tributs
Perperen zu erzwingen l). Zu diesem Zwecke hatte
biet Ragusas bereits verheert, als dieses im Juni die
Nachricht erhielt, dafs sich Knig Wukaschin selbst
tapferen jungen Sohne Marko und dem mchtigen
bemch
von
des
er
2000
das Ge
erwnschte
mit seinem
Herrn
von
sich gegen Nikola zu
Fortschritten Einhalt zu tun 2).
versammelt habe,
Zenta bei Skutari
zu
Leistung
wenden und dessen
um
gefhrlichen
Angriff der Trken gegen den Despoten wurde
diese Absicht durchkreuzt.
Dagegen entstand nun schnell ein
Bndnis zwischem dem damals vielleicht schon verjagten Ugljescha,
dem Kral, dem Ban, dem Angevinen Ludwig und dem walachi
schen Frsten Layko ; Ungarn mufste in demselben natrlich die
Durch den
Leider fehlen
entscheidende Stimme haben.
uns
bestimmte Nach
Geringeres als
Joche und
Befreiung
Wir mssen uns haupt
von der trkischen Gefahr bezweckte.
schlich mit einigen serbischen Aufzeichnungen 3) und der Er
zhlung der osmanischen Chronik begngen, welch letztere frei
lich fr diese Zeit auf kurzen gleichzeitigen Angaben beruht.
richten ber da
grofse Unternehmen,
der
die
Es
gelang
den
Balkanhalbinsel
das nichts
vom
trkischen
in Serrais versammelten,
Maritza, zwei Tagereisen
Der Sultan weilte in Asien; wie
Christen, die sich
ber das
bis
die
Rhodopegebirge
Adrianopel, vorzudringen.
es scheint, war er mit der
Belagerung der Stadt Bigha am Ufer
der Propontis beschftigt: er annektierte auch diese byzantinische
Oase zu seinen brigen anatolischen Besitzungen. Aus dem ehe
maligen Kyzikos, das jetzt trkisch Aidindschik hiefs, segelten
seine Fahrzeuge dann nach der europischen Kste.
Aber die
von
asiatische Hilfe traf bereits
zu
an
spt ein: Lala-Schahin
war
der
1) Diplomatarium Ragusanum" S. 49; Monumenta Ragusina" IV, S. 127.
2) Diplomatarium Ragusanum" S. 60.
3) Der Mnch Isaia in Miklosich, Chrestomathia palaeoslovenica, S. 72
bis 75: eine rhetorische Lamentatio im biblischen Stile (vgl. Jireek, Geschichte
der Bulgaren, S. 330 Anm. 43). Siehe auch die bulgarische Chronik bei
Bogdan,
Ein Beitrag usw., S. 528: hier wird ausdrcklich gesagt, dafs der Angriff von ser
bischer Seite ausging.
Der serbische
Kampf
gegen die osmanische
241
Eroberung.
Christen auch ohne sie Herr geworden, sogar ohne persnlich
einzugreifen. Sein von Hadschi-Ilbeki befehligter Vortrab hatte,
obgleich
an
Zahl unbedeutend, in der Nacht die Servier"
der Maritzabrcke bei der Ortschaft Kermianon
an
(Tzernomianon,
dem
bulgarischen Crnomen, trkisch Cirmen) berrascht und un
verzglich angegriffen; unter den Toten des merkwrdigen und
in gewissem Sinne entscheidenden Treffens befanden sich auch
die beiden obersten serbischen Fhrer (26. September
1371). Der
Ort des berfalls wurde fortan Sirf Sindughi
die Niederlage
der Serben", genannt x). Die Serben selbst sahen in der Schlacht
ein Nationalunglck; in ihren Annalen wird sie mit den Worten
vermerkt: In diesem Jahre tteten die Trken den Kral Wuka
schin und Ugljescha, den Despoten."
Bis spt ins 17. Jahr
hundert hinein zeigte man den Reisenden auf einer Anhhe ober
-
,
halb des Dorfes Crnomen und der Brcke ber den Usundschaflufs
das einfache Grab des
gefallenen Despoten
von
Serrais-Seres
2).
Die
siegreichen Trken begngten sich mit dem errungenen
grofsen Erfolge. Zu einer Zeit, da ihre europischen Besitzungen
noch keineswegs feste geographische Grenzen hatten und der
Sultan manches in Asien selbst
daran, ihren Zufallsieg weiter
zu
zu
tun
hatte, dachten
sie nicht
verfolgen.
Aber nach dem Tode Wukaschins und seines Bruders berei
teten
sich
Serben
die
durch innere Wirren
und
die
baldige Erniedrigung
vor.
Vergebens suchte der
die
knigliche
Marko auf den
albanesischen
Erbschaft
an
Unterjochung
edle Sohn
sich
zu
des verstorbenen Krals
bringen,
umsonst
gebrauchte
ihm geprgten Mnzen den Knigstitel. Seine
Besitzungen im Pindus entrissen ihm die alten
Wenn wir
Familienchronik
albanesischen
des im 16.
Streitigkeiten
eifrigsten
am
von
Feinde Wukaschins.
zeichnungen
und
selbst
des
eines
Barleti
aus
den
Nachrichten der spteren
Musaki, den Auf
Hauses
demselben
Jahrhundert schreibenden
15. Jahrhundert und
Orbini glauben drfen, so
1) Seadeddin S. 91 f.; Leunclavius Sp. 229fr. Die kurze Notiz
Chalkokondylas S. 31 vermengt diese Schlacht des Jahres 137 1 mit
frheren, schon besprochenen gegen den Csar Woichnas.
2) Vgl. Jireek, Geschichte der Bulgaren und Heerstrafse" S. 132.
Jorga, Geschichte
des osmanischen Reiches.
I.
16
bei
der
Zweites Buch.
242
traten
die
Viertes
Kapitel.
epirotischen Huptlinge Ropa
und Kastorias l).
den Besitz Ochridas
in
benachbarten Thessaliens blieb
von
Andreas
und
Nur
der Herrschaft der
verdrngten und beraubten Knigsfamilie
Der Schwerpunkt der serbischen Macht
Musaki
Saume des
am
besiegten,
noch ein Rest erhalten.
aber
war
aus
dem Ge
biete des Pindus nach Norden und Westen verschoben.
Zuerst trachtete die
Balscha-Dynastie danach,
sich
am
Adriati
schen Meere ein serbisch-albanesisches Reich lateinischen Glaubens
in engen Beziehungen zu Venedig und dem Abendlande an Stelle
des alten serbisch-griechischen und durch byzantinische Einflsse
bestimmten
errichten.
zu
Die
Dynastie
Avlona ; im frheren Gebiete des
und Prizren.
Ipek (Petsch)
Abhngigkeitsverhltnis,
von
geizigen
(Hlum),
Frsten
kmpfen
Krals wurde sie Herrin
Sie brachte Altomanowitsch in ein
ohne
zu
Balscha unterwarf sich
gefallenen
diesen
gegen
mssen
:
in
vormals
so
Trebinje
Balschiden,
,
ehr
in Chelmo
in Draevica hausten bald Beamte der
und
endlich, als Altoman ovitsch 1374 in seinem Schlosse zu Uzi ge
fangengenommen und geblendet wurde, waren die zwei noch leben
den Brder
aus
Lazar, und die
Eine
Balschageschlechte alleinige Gebieter im ser
Sieger von Uzi<5 war aber der comes"
Gegend von Zenta lag nicht in seinem Bereich.
dem
bischen Westen.
Der
Vernderung
in dem dalmatinisch-bosnischen Hinterlande
zu
gunsten eines neuen Bewerbers erfolgte erst dann, als auch der
bosnische Ban Twrtko sich erhob und, noch bevor er 1378 wirk
lich den Titel
eines
Knigs von Bosnien, Serbien und dem
Meeresufer" annahm, die Wiederherstellung der kniglichen Au
toritt in diesen Gegenden erstrebte. Im Jahre 1377 griff er Tre
binje an, im folgenden gehrten ihm auch Kanle (Konavlje) und
Draevica. Daneben verfolgten der ungarische Knig Ludwig,
der bis 1382 lebte, und Venedig, das aber vor einem schwierigen,
nur
1381 beendeten Kriege mit Genua stand, in dem Zentagebiete gleichfalls ihre eigenntzigen Zwecke 2).
Spter gelang es doch dem Lazar, mit Hilfe seines Schwieger1)
Die
Chronik
der
Familie Musaki
Vgl.
Gel eich, LaZedda
in
Hopf, Chroniques gieco-romanes,
S. 281282.
2) Hopf a. a.
O.
e
la dinastia
deiBalgidi(Spalato 1899).
Der serbische
Kampf
sohnes Wuk Brankowitsch
Prizren und
Ipek
zu
,
gegen die osmanische
des Enkels
wurde
Mladens, indem
auch
Besitzungen hinzuschlug,
Da
Befehle zu vereinigen.
der berufene Vertreter
er
er
seinen nrdlichen
die serbischen Krfte unter seinem
durch
243
Eroberung.
der serbischen Rechte
gegen die vordringenden Osmanen, und es mufste eine Entschei
dung zwischen ihnen fallen. Hineingezogen in die Wirren des
serbisch-albanesischen
in
auch
Adrianopel
Lnderkomplexes wurden aber die Heiden
Verwicklungen zwischen den
durch andere
christlichen Dynasten. Balscha IL, der neue Vertreter der BalschaDynastie, wollte das Meeresufer fr sich gewinnen. Nachdem er
Usurpator des nrdlichen Zentagebietes, Raditsch Tschrnojewitsch, bekriegt hatte, ging er gegen den schon bejahrten Carlo
Topia, den Herzog von Durazzo, vor, dem er diesen bedeutendsten
Hafen an der balkanischen Kste und den schnen klingenden
Herzogstitel zugleich abnahm. Seinerseits aber hatte der Bosnier
Twrtko von den nach Ludwigs Tode unter sich gespaltenen und
zu einer grofsen Politik im Osten nicht mehr fhigen
Ungarn als
Vasall
die
Hafenstadt
ihr angeblicher
Cattaro, die Nebenbuhlerin
Ragusas, auf friedlichem Wege erworben; das konnte und wollte
Balscha nicht ruhig hinnehmen. So wurden denn, um seinen nie
mals rastenden Ehrgeiz zu brechen und im Interesse der kleineren
Dynasten die frheren Zustnde wiederherzustellen, schon 1385
die thrazischen Trken in diese adriatischen Provinzen gerufen.
den
Die Stunde der Krisis
war
fr die serbische Macht und das
ser
bische Volk sowohl im
eigentlichen
in dem vielen Einflssen
unterworfenen, von vielen Machtfaktoren
sichtlich gekommen.
beherrschten
Serbien als in Bosnien und
Zentagebiete
Gleich nach der Schlacht bei Cirmen und Murads Ankunft
in
Europa
richtete
sich
aber der trkische
Schahins Befehlen in anderer
hier gegen die
Frhling 1372,
Eroberungszge
Bulgaren
zu
Angriff
unter Lala-
gegen den Norden,
eine bessere Grenze zu gewinnen.
Richtung,
der Zeit, da die Osmanen ihre
Streifzge
unternehmen
um
Im
und
pflegten, ordnete Murad an, dafs
ein
neuer
Fhrer
seiner
Timurtasch,
Spahis und der knftige Beg
sich
nach
Osten wende, um in den Kizil-Agatsch,
von Thessalien,
den gelben Wald", bis zum Tundschaflusse zu dringen und die
zu
16*
244
Zweites Buch.
Viertes
Kapitel.
daselbst, das jetzige trkische Jamboli, einzunehmen.
grofse
Stadt
Beides
geschah,
und die osmanischen Reiter bekamen
neue
Lehen
in dieser stlichen
Reichsprovinz : mit Jamboli im Norden, mit der
Ortschaft Kizil-Agatsch im Sden, ebenfalls an der Tundscha, und
mit Adrianopel an der Mndung dieses Flusses in die Maritza
war das
ganze Tundschagebiet bis hoch hinauf an die Linie des
Sredna Gora, des Mittelgebirges", das von den neuen Gsten
Karadschadag Rehgebirge", genannt wurde, in den Hnden
,
der Eroberer.
Agatsch
darstellte,
Es ist
eine
neue
wie
fr
Markgrafschaft
der trkische Brauch
es
Lala-Schahin
nicht mehr
anzunehmen, dafs auch dieses Ili" Kizil
dessen
selbst,
den
Fhrer
des
Zuges
war.
Unterfeldherr
Hadschi Ilbeki
-
Leben war, hatte die
Aufgabe, im oberen MaBalkanpssen, die auf das stark bevl
kerte bulgarische Plateau hinberfhren, vorzudringen. Er gelangte
in demselben Jahre des Krieges des Sultans in Rum nach dem
Ichtimanpafs und dem Samokowgebirge bis zum Gebirgsknoten von
Rila. Der volkstmlich gebliebene Despote Konstantin Dragasch
(griechisch Dragases), der Sohn der Zaritza Eudokia x), erkannte
am
ritza-Gebiete bis
zu
den
als Frst des benachbarten serbischen
Velbuzd,
miteinander
und
Bulgaren hartnckig
willig die trkische Oberhoheit an.
in seiner schnen Gebirgsstadt den
die Ehre
erwies, eine seiner Tchter
seinen Shnen
und
gekmpft
Dafr erhielt
Besuch des
zu
1330 Serben
hatten, bereit
wo
er
dann
Sultans,
spter
der ihm
heiraten und zwei andere
vermhlen
Bajesid
Jakub
2). Erst gegen
das Ende des 15. Jahrhunderts und nach Konstantins Tod fiel Vel
buzd ganz in die Hnde der Osmanen, die die Stadt nach dem
zu
Namen dieses Freundes und Verwandten Kstendil nannten
8).
Kriegsmacht der Osmanen entschei
Erfolge davontrug, tauchte im westlichen Europa wiederum
der Gedanke eines grofsen erlsenden Kreuzzuges gegen die
Trken auf.
Im Monat Mai 1372, als die Vorkmpfer MuWhrend
die
so
neue
dende
r)
Sein Bruder
Johann
waltete in
Kratowo, Strumica und Schtip, weiter im
(Jireek, Das Frstentum Bulgarien,
333).
Sden und Westen gegen den Pindus hin
S. 474;
Geschichte
der
Bulgaren"
S.
Seadeddin S. 105 f.; Leunclavius
2)
3) Vgl. Jireek,
Frstentum
Bulgarien,
Sp.
262.
S. 470 ff.
Der serbische
Kampf
gegen die osmanische
245
Eroberung.
Zuge aufgebrochen waren, schrieb der
Papst an
Republik Venedig und den katholischen Knig an
der mittleren Donau und regte die Bildung einer Liga an, um
die Sarazenen" in Thrazien, die bereits einige serbische Gro
fsen" in den griechischen Landschaften" geschlagen htten und
sich jetzt auch nach dem westlichen Meere der Adria wenden
rads kaum
neuen
zum
die
wollten,
zu
bestrafen und
lateinische Erzbischof
die Gefahr
zu
zu
von
schildern,
entfernen
Bald darauf kam der
*).
in Morea nach Rom
Neopatrai
,
um
in der sich auch das Frstentum Achaia
ihren rechtmfsigen
vernachlssigt wurden,
Das Ergebnis der Beratungen war die Einbe
zurzeit befanden.
einer
rufung
allgemeinen Versammlung der interessierten Balkan
doch
mchte,
erging die Einladung des Papstes nur an die ka
tholischen unter ihnen, und unbedachterweise wurde das latei
Dort
nische Theben als Ort der Zusammenkunft festgesetzt.
mufste Ungarn die fhrende Stimme haben, der Erzbischof von
Neopatrai wurde zu Knig Ludwig geschickt, um seine Teilnahme
Aufserdem erschienen am ungarischen Hofe als
zu
erwirken.
neue Gesandte des Kaisers von Konstantinopel Johann Laskaris
jener
Kalopheros und der berhmte Rhetor Demeter Kydones
war der Gatte einer Kantakuzenin Maria, ein langjhriger Kmpfer
und die benachbarten
Bildungen,
Inhabern im Westen verlassen
fr die Sache
des
des Christentums
zyprischen Knigs
Kephallenia
die
waren
Peter IL
von
und
unter
dem
lateinischen Kreuze
spter Anwrter auf
und
die
eines der Pr
und
vielgenannter Agent
2). Darauf ging zwar eine un
den
Papst ab, um den beabsichtigten
garische Gesandtschaft an
Kreuzzug mit ihm zu beraten, aber nach den gemachten Erfah
und ehe sie
rungen traute man dem Knige nicht mehr recht,
das von ihm sehr dringend fr die Rstungen verlangte Geld
Grafschaft
tendenten
des
Besitzes
Moreas
schickte, forderte die Kurie ihrerseits einen frmlichen Eid, dafs
Zug sich ausschliefslich gegen die Trken richten werde.
Ludwig aber wollte sich nicht binden. So wurde der Kongrefs
der
i)
Die betreffenden Urkunden in Hurmuzaki
menta Slavorum meridionalium" und den
sacram
2)
illustrantia"
von
Siehe ber ihn
Vetera
I,
2, wie auch in den
Monumenta historica
MonuHungariam
Theiner.
Philippe
de Mezieres" S.
280, 285, 354, 357; Hopf I,
S.
36.
Zweites Bucli.
240
von
Kapitel.
1373 nur von lateinischen
Vorsitze des Erzbischofs von
Theben im Oktober
besucht:
sah
Viertes
man
unter
dem
einen
Leonardo Tocco,
Leukadia, Gattilusio
Seriphos,
als
den Venezianer
Lesbos,
von
Herrn der kleinen Insel
Neapolitaner,
Mchtigen
Neopatrai
Herzog von
Minotto
einen der Dreiherren
ba, der als Erbe der Sanudodynastie auch LIerzog
und dem
Agischen
Meere
war :
Niccol delle Carceri
von
von
aus
als
Eu
Naxos
Vene
der in Bodonitza bei den Thermo-
dig, und ebendaher Giorgio,
pylen gebot, den Florentiner Acciaiuoli, der damals Korinth in
seinem Besitze hatte, und endlich den Gastgeber, den katalani
schen Vikar
von
Athen, dem auch Theben unterstand.
ergebnislos wie der Kongrefs selbst war dann die
in Konstantinopel erfolgende Unterzeichnung einer neuen Unions
erklrung des byzantinischen Klerus gegen das zu Hilfe geru
Denn schliefslich mufste sich dessen
fene rmische Papsttum.
mit
einem
Appell an die rhodischen Ritter begngen.
Trger
Peter I. war bereits 1369 in Nikosia von seinen Baronen ermor
det worden, und bald geriet die Insel in die Hnde der habgie
rigen Genuesen, die sich verrterisch des Hafens Famagusta,
dieser Hauptquelle aller Einknfte des kleinen frnkischen Staates,
bemchtigten. Kurze Zeit darauf, im Jahre 1374, wurde Sis er
obert ; damit verschwand das kleine armenische Knigreich ; der
letzte Knig, Leon von Lusiguan, wurde gefangengenommen
Ebenso
und entkam dann nach Frankreich.
begann 1378 das
ppstliche Hof
grofse
nicht mehr imstande, Kreuzzge zur Verteidigung des bedrohten
Westens anzuregen. Vier Jahre spter starb Knig Ludwig, der in
seiner letzten Zeit auch ber Polen geherrscht hatte ; seine beiden
Lnder trennten sich wieder, indem jedes an eine seiner Tchter
Endlich, nach
dem Tode
abendlndische Schisma:
fiel;
und das
essierte
an
Gregors
nun
der trkischen Gefahr
schon
am
der
unmittelbarsten inter
Ungarn
angedeutet, der Schauplatz
zwischen
inneren
den Parteigngern
langjhrigen
Krieges
des luxemburgischen Frsten und Kaisersohnes Siegmund als
Gemahls Marias von Anjou und denen seines Nebenbuhlers, des
aus Neapel herbeigerufenen Knigs Karl, der zuletzt
unterlag.
So hatten die alle Grenzen angreifenden Trken statt einer
eines
wurde,
wie
XL
war
Der serbische
einzigen
starken
Kampf
gegen die osmanische
Verteidigungskraft
nur
die
24
Eroberung.
uneinigen
und schwa
chen Widerstnde der moreotischen Franken, der Bulgaro-Serben und des zerfallenden griechischen Reiches gegen sich x).
Jahre 1372 oder im Frhlinge des folgenden wurde
persnlichen Leitung des Sultans eine Reihe von Unter
nehmungen ausgefhrt, die ganz Romanien, das Rum-Ili, der os
Noch im
unter der
manischen Herrschaft in seinen natrlichen Grenzen einzuverlei
ben bestimmt
Aquile"),
waren.
nicht weit
Zunchst
vom
griffen
Meere in der
die Trken Aetos
Gegend
von
(castrum
Mesembria und
Anchialos, die beide noch lange in den Hnden der Byzantiner
verblieben, an, und das hoch auf dem trkisch jetzt Hissar-Bair
genannten Hgel erbaute Schlofs fiel in die Gewalt der metho
disch vordringenden Eroberer, die es niederrissen; eine bis zum
heutigen Tage
roh
gebliebene
trkische
Bevlkerung
wurde in der
kleinen Stadt Aidos unterhalb des zerstrten Schlosse
angesiedelt.
felsigen Landzunge liegende Sozopolis konnte dem
gleichen Schicksale nicht entgehen. Auch hier wurden die Mauern
geschleift; doch wurde dieses Sizeboli schliefslich an die Grie
chen zurckgegeben.
Dann kam die Reihe an Karnobad im
Westen von Aidos; der byzantinische Name ist unbekannt; die
neuen Herren bildeten ein Karin-ova, ein Feld von
Karin"2).
Das auf einer
Damit hatten die Osmanen das ganze rumelische Gebiet bis zum
Schwarzen Meere gewonnen; herbergebrachte mosleminische
Familien zogen in viele der neuerworbenen Ortschaften ein, und
das Land wurde in je einem oder mehreren Tschifliks unter die
Spahis
des Sultans
Meist
waren
es
aufgeteilt.
wahrscheinlich
bulgarische Befehlshaber
griechische Dynasten,
und
kleine
die
unabhngig dastehende
Zug betroffen wurden. Nun aber wandte sich die
trkische Habgier gegen die wenigen Provinzen, die noch im Be
sitze des armseligen Kaisers von Rum selbst sich befanden. Aus
Chariupolis bei Arabah Burgas wurde ein trkisches Chireboli;
dann ging es gegen Kirk-Kilisse (40 Kirchen") stlich von Adria-
fast
durch diesen
-
Das
1)
Lupta
2)
gaben
Material
zu
unserer
Darstellung
auch
in
Hurmuzaki
I,
2;
vgl.
usw." S. 993 f.
Siehe ber alle diese Ortschaften die
bei
Jireek,
Frstentum
geographischen
Bulgarien, S. 516 518.
und historischen An
Zweites Buch.
248
in
hufig
des Sultans.
einer
den
eine
Das bedeutende
den
Namen,
die
politischen Zugehrigkeit
der
Sprache
neuen
auch
Bewohner in Wissa
Zwar nicht das Ufer des Schwarzen
nderte.
Pei-
Vizya,
Eroberung
byzantinischen Brgerkriegen des 14. Jahrhunderts
Rolle spielte, wurde zur Residenz eines osmanischen
Subaschi und wechselte mit der
den
Kapitel.
und die trkische Chronik erwhnt weiter des Ortes
nopel,
kiar" als
das
Viertes
Meeres, aber doch
die ganze Linie von Schlssern und Stdten in seinem Hinter
lande nahmen die Eroberer in Besitz ; Hfen besfsen sie freilich
nur
in dem bald wieder verlorenen Sizeboli und in dem schon seit
langem
zurckeroberten
Gallipolis.
vergeblichen Versuch, Vizya den
Osmanen wieder zu entreifsen, und der Sultan unternahm, um ihn
zu
zchtigen, einen zweiten Zug, diesmal in westlicher Richtung.
In diesen Jahren, als er beinahe aussen liefslich mit den europi
schen Verhltnissen beschftigt wurde, sammelte er seine Krieger
in Malgara bei Konstantinopel, wo noch oftmals trkische Heere
ihr Lager aufschlagen sollten.
Ein Teil der Truppen ging unter
seinem persnlichen Oberbefehl in der unmittelbaren Umgebung
Konstantinopels selbst vor, wo sie die Schlsser Indschigis, nach
einer daselbst befindlichen Grotte genannt1), Dschibal" und
Bolowina" (Apollonia?) einnahmen; Murad kam bis an das
Ufer des stlichen Meeres.
Die Absicht des Zuges war eigent
lich nur, den aufstndischen" Basileus in Furcht zu setzen.
Dagegen diente die gleichzeitige Unternehmung Lala-Schahins
Eroberungszwecken. Wiederum aber annektierten die Trken
Kaiser
Johann
machte einen
nicht das Meeresufer selbst, was sie in feindliche Berhrung mit
allerart, besonders mit den mchtigen Venezianern
Italienern
sondern
gebracht htte,
sten Hinterlandes.
Hnden des Gattilusio
die
Maritza,
um
nur
aus
Schlsser des nch
Ipsala aus ber
unterwerfen; da
Namen Fered oder Feredschik,
Vira oder Bira dem Sultan
neuen
von
zu
der schnen Kirche mit
Moschee2).
1)
wichtigsten
daselbst, gingen aber
bei erhielt der Platz den
und
die
So liefsen sie Ainos auch weiterhin in den
wurde eine
300 Domherren
Vielleicht nach einigen Monaten bereits, jedenfalls
Hammer
I, S. 156.
2)
De la
"
Broquiere S.
179
180.
Der serbische
Kampf
gegen die osmanische
aber noch in den
Jahren
der Statthalter des
Westens, weiter
Drama,
das
nun
drang Ewrenos-beg,
Bur-Kaleh,
Burla oder
vor.
Christopolis-Kawala, Zichna, Marula, Berrhoe,
der Hafen
von
1373 bis 1374,
249
Eroberung.
und
Karaferia hiefs,
an
Unternehmung,
einzige Schlacht osmanisch :
schliefslich Seres,
das
wurden in krzester Zeit ohne eine
Endziel der
griechischen Ver
berall mufsten die
walter und die serbischen Feudalherren Platz machen.
Das Er
des fast
dafs auch die thrazischen
un
Besitzungen
gebnis war,
abhngigen kaiserlichen Primikerios Alexios Asanes, der seit 1355
oder 1356 in Christopolis und Anaktoropolis waltete, an Amadeus'
Kreuzzug teilgenommen hatte und auch ber die ihm auch weiter
hin verbleibende Insel Thasos gebot, in osmanischen Besitz ge
rieten; umsonst hatte er 1373 das venezianische Brgerrecht ver
langt; er erhielt das Privileg erst in den ersten Monaten des
Jahres 1374, als er seiner Lnder auf dem Festlande wahrschein
lich bereits verlustig war ').
So hatte sich die trkische Macht
westlich bis nach Thessalonike hin ausgebreitet und in dem gan
zen Gebiet endgltig festgesetzt.
Das Leibgedinge des Prinzen Manuel anzugreifen, sich Thessa
lonikes selbst zu bemchtigen, lag nicht in den Absichten der
Osmanen, die, wie bemerkt, keine Verwicklungen mit den latei
nischen Mchten wnschten, da diese ihnen sowohl in Asien
den Kreuzzug nach Smyrna und die Taten Peters von
durch
Zypern
wie
auch
eines Amadeus
in
von
durch
Europa
Savoyen
die
ritterlichen Abenteuer
ihre Kraft
gezeigt hatten. Doch
angeblich durch den
sah sich Manuel vielleicht damals schon,
Beg
Chaireddin
sich
nach Brussa
,
gezwungen
mit seinem Besitze
Doch
1) Vgl.
begeben, um hier vom Sultan,
jungen Ritter", einen Tschelebi
belehnt zu werden 2).
wieder eine
der
und
ihn
nannte,
Ausdehnung des schnell wach
Bulgaren und Serben, der
Commemoriali
"
III, S. 109 Nr. 710, S.
in
Nr. 721 und
2.
Phrantzes
S. 4649, 52-
verlassen
Reiches auf Kosten der
ber ihn
ebenda S. 3 Nr.
2) Vgl.
nun
war
neuen
zu
zu
schmeichelnd einen
senden
seine Residenz
,
(Bonner Ausgabe)
S.
48
49
und
Chalkokondylas
Zweites Buch.
250
Viertes
Kapitel.
westlichen und nrdlichen Nachbarn, zu erwarten. Die nchsten,
die Shne des Zarko (Jarko), Iwan und Dragasch, wie auch Jug-
Bogdan,
gesagt, dem zuvorgekommen, indem sie
waren, wie
mili
unter den
und
trischer
Oberherr
gewhnlichen Bedingungen eines Tributes
Hilfeleistung in Kriegsfllen die osmanische
anerkannt hatten ').
schaft
1372 der Rumne Layko noch ein
Herrn", des Knigs von Ungarn,
Urkunden feierlich auf die heiligen Knige
Im Norden der Donau
unbedingter Anhnger
und schwur in seinen
Stephan,
war
seines
Ladislaus und Emerich"
schen Reiches.
Aber
einige
als
Monate
die Schtzer
spter,
des
ungari
bald nach Murads
Europa, nderte er die Richtung seiner Politik. Lud
wig sah sich gentigt, gegen den untreuen Vasallen verschiedene
Mafsregeln zu ergreifen und seine Grenzschlsser zu befestigen.
Ja man sprach in Ungarn von einer Eroberung von Nikopolis
Ankunft in
durch die Rumnen, die dabei als Verbndete der Trken vor
gegangen wren 2). Doch waren die osmanischen Truppen nicht
wieder
an
der Donau
erschienen, vielmehr hatten
sie in anderen
Gebieten gegen die slawischen Frsten der Balkanhalbinsel die
Feindseligkeiten erffnet.
Es
scheint, als ob die Zustnde
dem Vorhandensein
in
der Nhe
wirre
eines
von
so
zwei Zaren
unruhigen
im
bulgarischen
und
Lande bei
Despoten und
Layko ziemlich
einem
Nachbars wie
Straschimir, der seineu Bruder Schischman gern
war der Freundschaft seines walachischen Schwa
htte,
verdrngt
und
des
neuen
bosnisch-serbischen Knigs Twrtko, dem er
gers
seine Tochter vermhlt hatte, gewifs ; und um seinen Ansprchen
einen strkeren Nachdruck zu verschaffen, hatte er nicht nur seine
Kirche in Vidin, sondern auch die in Sofia, sobald er sich der
Stadt bemchtigt hatte, dem Patriarchen von Konstantinopel unter
worfen 3).
Damit steht die 1373 durch die Rumnen erfolgte
von
Besetzung
Nikopolis, das Schischman gehrte, vermutlich in
Zusammenhang. Layko aber wurde als Alliierter der Trken
waren.
angesehen.
So mischte sich auch Lala-Schahin in diese
1) Chalkokondylas S. 39; oben S. 244.
2) Szazdok", Jahrgang 1900, S. 614 615,
3) Miklosich-Mller,
Acta
No. 14.
patriarchatus I, S. 551
552.
Kmpfe
Der serbische
Kampf
gegen die osmanische
Eroberung.
251
ihm, Sofia, das seine durch
Ichtiman eingedrungenen Krieger schon mehrmals
berannt hatten, endgltig in Besitz zu nehmen x).
ein,
und
den Pafs
etwas
spter gelang
es
von
Von Sofia fhrte der
grofse Handelsweg,
der
so
oft auch
als Heerstrafse dienen mufste, am Ufer der Nischawa hin in das
Gebiet des Grafen Lazar
Zwar
nach dem serbischen Nisch.
,
der trkische
Chronist, dafs Murad selbst einen Zug
diese
bedeutende
Stadt
unternommen habe; doch ist eher
gegen
dafs
Lala-Schahin
diese
khne Tat auf eigene Kosten
glaublich,
und zu eigenem Vorteile ausfhrte.
Nisch
das gleichzeitig die
Strafsen nach Ungarn und nach Ragusa beherrschte, wurde in
behauptet
,
berrumpelt, aber sicherlich bald wieder aufgegeben,
in der entlegenen Provinz die blichen Mafsnahmen
zur
Verteilung des Landes an die Teilnehmer des Zuges wren
getroffen worden. Vielmehr gehrt diese merkwrdige Einnahme
der Stadt in die Kategorie derjenigen Streifzge, die fr den
Augenblick weiter keine Folgen hatten.
der Tat
ohne dafs
Wenn der unvermeidliche
mal noch
sischen
an
Kampf
aufgeschoben wurde,
Feindseligkeiten und die
so
denen auch
den Osmanen
der Sultan
mit den Serben also dies
waren
die
venezianisch-genue
byzantinischen Wirren,
Anteil hatte, sowie das von
neuen
seinen
geduldig fortgefhrte
Werk der Konzentration der
trkischen Macht in Asien die Ursachen.
Sowohl die trkische
Chronik wie auch der
trkisch-grie
chische Geschichtschreiber Chalkokondylas und der gleichzeitige
Mnch Mignanelli kennen die Tragdie der beiden Kronprinzen
von Konstantinopel und von Brussa, des Andronikos, des Soh
Johanns V., und Saudschis, des Sohnes Murads, die, unge
duldig, die ihnen einmal zustehende Herrschaft anzutreten, sich
verstndigten, um ihren bejahrten Vtern Zepter und Leben zu
Der junge Osmane gewann zahlreiche Anhnger und
nehmen.
schlug seine Zelte bei dem griechisch gebliebenen Apikridion
in der Nhe von Konstantinopel auf. Hier suchte ihn Murad auf,
nes
i)
{1827),
S. 327
Bulgaren,
334
benutzt.
(mir
nicht
"
Memoires de l'Academie des Inscriptions
zugnglich). Zuerst bei Jireek, Geschichte
Trkische Chronik in den
VII
der
Zweites Buch.
252
Viertes
Kapitel.
legitimen Sultan in einer nchtlichen Unter
redung, die untreu gewordenen osmanischen Krieger wieder auf
seine Seite zu bringen. Nun richtete sich sein ganzer Zorn gegen
und
es
gelang
dem
Griechen, die sich
paarweise wurden sie
die
im Heere des rebellischen Prinzen befanden
:
und ertrnkt.
in den nahen Bach
getrieben
geflchtet und
wurden hier ergriffen. Man gofs ihnen heifsen Essig in die Augen ;
Saudschi starb an den Folgen, whrend der Palologensprfsling
nicht nur das Leben, sondern auch, einigermafsen, die Sehkraft
behielt und sich, nachdem ihm die Pforte seines Gefngnisses
neben dem Blachernenpalast in Ademanides geffnet worden war,
auf die Stunde der Rache vorbereiten konnte x).
Prinzen selbst hatten sich
Die
Und
er
und den
nach Demotika
trug kein Bedenken, sich
bestndigen
an
die Genuesen in Pera
genuesischen Handelsmacht,
Alliierten der
Sultan, gegen den er sich doch mitverschworen
Hilfe zu wenden. Er verlangte nicht weniger als 4COO
den trkischen
hatte,
um
und sogar 6000 Reiter auf eine Frist
Asapen
in seinen Sold ;
dagegen verpflichtete
er
von
zwei Monaten
sich, seinem heidnischen
Protektor, den er brigens von frher her als Geisel seines Va
ters wohl kannte, einen Tribut zu zahlen und sich in Konstanti
nopel
Rechtsstreitigkeiten seiner
2). Ein paar Tage darauf,
einen osmanischen Kadi fr die
Glaubensgenossen gefallen zu lassen
12. August 1376, erschien Andronikos wirklich mit Trken
und Serben vor der byzantinischen Hauptstadt, und der Vater wie
auch der aus Thessalonike herbeigeeilte Bruder Manuel mufsten
aus dem
Pegepalaste vor ihm in das goldene Schlofs" flch
am
Dort konnten sie sich nicht halten und wurden
ten.
elendes
Gefngnis geworfen,
Blinde", feierlich
ches wie
tober
mit
l) Chalkokondylas
eddin S.
122
124;
setzen
S. 40 f.
liefs;
Gemahlin
seiner
nun
in ein
Andronikos,
der
;
,
er
wurde
einer
am
Tochter
18. Ok
des be-
Phrantzes S. 51 ; Dukas S. 44; Sead-
Mignanelli, Ruina Damasci in Baluze, Miscellanea (s. w. u.).
S. 61 ff. ; Chalkokondylas S. 57L Doch ist beim letzten
1376 mit der von 1390 zusammengefallen. Vgl. die kurzen
2) Phrantzes
Usurpation von
gleichzeitigen Annalen die von Mller in den
hist. Kl. IX, S. 392393 verffentlicht sind.
die
sich
die kaiserliche Krone auf sein ebenso schwa
ehrgeiziges Haupt
zusammen
whrend
,
Abhandl. d. Wiener Akad.
phil.-
Der serbische
Kampf
gegen die osmanische
Eroberung.
253
Kraljewitsch '), dem auch die erwhnten Serben
gehrten, gekrnt. Erst nach fast drei Jahren (genau zwei
Jahren und zehn Monaten) wurden Johann und Manuel wieder
frei ; selbstverstndlich begaben sie sich gleichfalls in das Lager
des Sultans, dem sie nun ihrerseits glnzende Versprechungen
machten. Und sie erreichten ihren Zweck, obgleich der Os
mane
sich zunchst sehr wenig zuvorkommend gegen sie be
zeigte. Eine Emprung in Konstantinopel war ihnen zu Hilfe
gekommen: am i. Juli 1379 konnte Manuel seinen alten Vater
Dem Sultan bot man
wieder in seine Hauptstadt einfhren.
einen jhrlichen Tribut von 3000 Dukaten und verabredete
auch eine persnliche Dienstleistung kaiserlicher Prinzen im tr
kischen Heere (mit angeblich 12000 Kriegern!); so dachte man
durch eine enge Allianz mit dem mchtigen Nachbar die Stel
lung Johanns V- wieder zu befestigen. Ein Streit um den Be
sitz der asiatischen Stadt Philadelphia, die allein von den Trken
noch nicht eingenommen war, tat der Freundschaft keinen Ab
bruch, obgleich der nun seinerseits verjagte Andronikos und sein
Sohn, der schne Johannes, die sich zuerst nach Pera geflch
rhmten Marko
"
tet hatten und
Feuer
dann in
osmanischen Reihen standen,
den
schren suchten.
das
Endlich fand die
dynastische Frage
Palologenfamilie dadurch ihre Lsung, dafs Andronikos
und sein Sohn das Leibgedinge Thessalonike erhielten, wo sie
bis zur ersten Einnahme der Stadt durch die Trken verblieben 2).
Um die Genuesen fr sich zu gewinnen, hatte Andronikos,
als er in Konstantinopel die Macht in Hnden hatte, den Besitz
der grofsen Insel Tenedos, die die Meerengen, die stretti"
zu
in der
beherrschte, ihnen berlassen. Das war Grund genug fr die
Venezianer, der Gegenpartei Hilfe zu leisten, und noch vor sei
nem
Siege bertrug
ihnen
Johann V.
Unverzglich
den wertvollen Posten.
die
Insel, und Andronikos
daraus
und
zu
aus
nahme
verjagen.
war
nicht imstande, die Venezianer
aus dem Streit um Tenedos
Doch entstand
der alten Rivalitt auf
Famagustas
seinerseits alle Rechte auf
besetzte Marco Giustiniani
verschrft
1) Phrantzes S. 54.
2) Chalkokondylas
S.
63
Zypern, die Genua durch die Ein
hatte, der heftige Chioggiakrieg
64;
Phrantzes S. 54
56.
Zweites Buch.
254
zwischen den beiden
den
Rumung
sollte
Friede
von
bekmpf
Turin sah die
der Insel Tenedos war, die hinfort unbewohnt bleiben
venezianische Befehlshaber Giovanni Mu-
hartnckige
wurde in der Tat
azzo
mit wechselndem
Gewssern der Levante
138 1 zustande gekommene
der
;
die sich mehrmals in
Cattaro, Zara, Trau
aber niemals in den
Der
ten.
Kapitel.
Handelsrepubliken,
dalmatinischen Hfen
Glcke,
Viertes
daraus
verjagt
und suchte
am
bulgari
schen Hofe des Dobrotitsch einen sicheren Aufenthalt.
Sultan Murad,
der
aus
diesen
Streitigkeiten wenig
Nutzen
zog, vielmehr durch die Anwesenheit der italienischen Galeeren
in der Nhe seiner europischen Besitzungen gentigt wurde, die
ehrgeizigen Plne in Rum hinauszuschie
ben,
wenigstens zu einer Verbesserung und
Verstrkung seiner Stellung in Asien zu benutzen.
Durch die glnzend gefeierte Hochzeit des Prinzen Bajesid
mit der Schwester Jakub-Begs, des Emirs von Kermian, hatte das
trkische Reich als Mitgift der knftigen Sultanin aller Osmanen
bedeutende Stdte, darunter Kiutayeh, gewonnen. Andere, wie
Beg-Schehr, Seidi-Schehr, Kara-Agatsch usw., trat Hussein, der
Frst von Hamid, durch einen bald darauf abgeschlossenen Ver
kauf ab x).
Dem Emir von Tekke waren nur lslenos (Selinunt)
und Antakieh (Antiochien) noch verblieben.
Auf den mit Ka
ramanien bevorstehenden Krieg war Murad vorbereitet; als die
Feindseligkeiten ausbrachen, gelang es den osmanischen Trken,
die karamanischen Krieger und ihre turkmenischen oder arme
nischen Helfer zu zersteuen: in einer einzigen grofsen Schlacht
bei Konieh, die Hauptstadt des Feindes, wurde der Feldzug und
zugleich die Zukunft dieses einst so mchtigen und stolzen ka
Verwirklichung
suchte
seiner
diese
Zeit
ramanischen Reiches in Mittelanatolien entschieden.
bestand verdankte das
der Tochter
den Sohn
i)
die
besiegte
war
Emirat
angeblich
nur
den Bitten
Sultans, die den Karamanen Alaeddin (Ali),
Jakschis, geheiratet
Darauf
Zuerst
des
Seinen Fort
hatte
2).
die Schicksalsstunde fr die Serben
mazedonischen, dann die
Seadeddin S. H4f.
2)
am
gekommen.
Ufer der Adria herr-
Ebenda S. 125 f.
Der serbische
Kampf
gegen die osmanische
sehenden, endlich Lazar selbst
und Donau mufsten sich ihr
Aus Seres brachen die
und die Woiwoden
beugen.
Truppen
des
255
Eroberung.
der Morawa
an
der
Begs
an allen
Timurtasch,
Rum,
Europas
Beglerbegs
letzten Kriegen hervorragenden Anteil gehabt hatte, gegen das
Pindusgebirge auf. Whrend einige Abteilungen in die Provinz der
Dragaschiden eindrangen und Schtip (Istib) nebst anderen grfseren
Pltzen einnahmen und gleichzeitig ein anderes Korps die Erobe
rung Thessalonikes versuchte (die Stadt fiel erst im April 1387
und nur vorbergehend an die Trken l)), wandte sich ein drittes
gegen die neuen Erwerbungen der Balschiden, und Monastir (Bitolia) und Prilep ergaben sich. Der vertriebene Herzog von
Durazzo, Carlo Thopia, hatte die Osmanen hierher gerufen. Nun
oder
neuen
Begs
der
des
von
verzichtete Balscha IL auf seine Fehde mit dem bosnischen Twrtko
und eilte
herbei,
das mhsam
ben in der Zenta
zusammengebrachte Reich der Ser
verteidigen. Aber von den benachbarten
zu
Herren erschien keiner,
dienen
und
zu
helfen
um
alle
:
ihm in dieser Stunde der Krisis
hatte
er
Lndergier gegen sich aufgebracht.
nige, der nach dem Tode Ludwigs
zu
durch seine unersttliche
Mit dem
von
Ungarn
bosnischen K
ein
unabhngi
ger Herrscher war, hatte er sich, wie schon gesagt, um den Be
sitz Cattaros entzweit. Im Herbst 1385 verlor Balscha die Schlacht
am
Voiussaflufs und fiel;
Bruder des
Die
in
Pflicht,
von
den Tod.
Iwanisch, ein
So sank der ziem
der serbischen Pomorie"
(der Meereskste,
einem Vasallenstaat der Trken und des
zu
Venedig
Unabhngigkeit
Knes
seiner Seite fand auch
Kralssohns" Marko,
geachtete Staat
italienisch : marina)
lich
schtzenden
an
herab
die
2).
erste
Reihe der
damit
Verteidiger
serbischer
den Grafen
Lazar, den
treten, ging
Serben und Pomorie", und den Herrn des
ber, der durch seine Besitzungen im Pindus,
zu
an
ganz
Donaulandes"3)
er in Ipek,
wo
Prizren
und seiner
gewhnlichen
Residenz Pri-
griechische Chronik, von Mller in den Abhandl. der Wiener
(S. 393): 'Ev ht ?ft>4'(l387)> (ty* 'AnptXXtqj IvSixxiGvog *',
naps6&Ti t) QtooaXovfxr} xoig'Ayaprp>oig'- inoXiopxttxo nag' avrv XQvovg d'.
2) Vgl. Gelcich a. a. O. S. 134135; Klai S. 212.
3) Engel, Geschichte von Serwien, S. 336 337.
1)
Kurze
Akad. verffentlicht
Zweites Buch.
256
Viertes
Kapitel.
schtina waltete, unmittelbarer Nachbar'der trkischen Eroberer ge
Ein frommer Frst, der das berhmte Kloster Raworden war.
wanitza
erbaute und
als
Athos unternahm,
Pilger
eine
Reise
kein
nach
dem
Freund
heiligen
Kriege
grofser
mchtigen Sultan persn
lichen Ruhm zu suchen. Aber als Anfang 1386 durch den Tod
Knig Karls von Neapel der innere Krieg in Ungarn zugunsten
der Kniginnen", der Witwe und der Tochter des grofsen Lud
wig, entschieden wurde und Karls Mrder Nikolaus von Gara,
dessen gleichnamiger Sohn der Gemahl Helenas, der Tochter
Lazars, war x), im ungarischen Reiche als entscheidender Faktor
auftrat, schienen die Verhltnisse wie vormals im Jahre 1371 zu
einem gemeinsamen Kampfe gegen die Osmanen gnstig. Doch
noch im Laufe desselben Jahres gerieten die Kniginnen wieder
in Gefangenschaft, und der alte Nikolaus von Gara fiel seinen
Feinden zum Opfer. So wurde Ungarn aufs neue in innere Zwistigkeiten zurckgeworfen und fr mehrere Jahre aufserstand ge
setzt, die ihm gebhrende Rolle in der Bekmpfung der osma
nischen Gefahr zu spielen. Der bosnische Knig von Sutiska und
der ostserbische Knes von Prischtina waren auf ihre eigenen
Krfte angewiesen.
Dennoch wren, wenn sie zusammengewirkt htten, ihre An
strengungen gewifs erfolgreicher gewesen. Aber Lazar war ein An
hnger der Politik, die durch die Familie Gara vertreten wurde, ge
blieben, whrend Twrtko, obgleich er von den Kniginnen Cattaro
erhalten hatte, auch weiter als Freund der rebellischen Ungarn
ttig war, um das unzufriedene Kroatien und seine Nebenlnder
Slawonien, wie auch das Banat Mach (Mava) mit seinen bosnischen
Besitzungen vereinigen zu knnen. Im Juli empfing der slawische
Knig die Gesandten der kroatischen Stadt Clissa, die sich ihm
freiwillig und freudig unterwarf; darauf erfolgte die bergabe des
hochwichtigen dalmatinischen Spalato. Im November verheerte
er das Gebiet von Zara ; auch Nona war in
Gefahr, von den Bos
niern erobert zu werden; in Trau kmpften am Schlsse des
Jahres die Freunde und die Feinde Twrtkos in den Strafsen.
Berge
und nicht
geneigt,
1) Engel,
im
Geschichte
war
Kampf
von
er
mit dem
Serwien, S. 332.
vom
Der serbische
Kampf
gegen die osmanische
Eroberung.
257
Auch das viel umstrittene Vrana und Ostrovica in Kroatien brachte
einstigen ungarischen Ban
Bosniens,
jetzt
mchtiger Knig an der Adria geworden
einem
Mit so grofsvon
Ban
seinen Gnaden unterstellt.
war,
artigen Unternehmungen beschftigt konnte Twrtko an eine Zu
rckwerfung der Osmanen, an eine Allianz mit dem zunchst
er
an
sich
das Land wurde
;
von
dem
ein
der
bedrohten Lazar nicht denken, und dieser mufste allein fr die
kmpfen und schliefs
wahren serbischen und christlichen Interessen
lich
unterliegen.
Es ist
er
sicher, dafs Lazar nicht den Kampf begann, sondern dafs
gentigt, sein Land vor den verheerenden Akindschi-
sich sah
scharen
osmanischen Vortrabes
des
schtzen.
zu
Von
neuem
Abteilung von Sofia her bis nach Nisch und
Toplicaflusse gedrungen, 1387 traf sie der Knes
eine trkische
war
weiter bis
zum
mit seinen Reitern beim Dorfe
Plonik,
und die serbischen An-
aufsergewhnliche Nachricht verzeichnen: Im
wurde Zar Murad bei Plocnik geschlagen". Dagegen
nalen drfen die
Jahre 6894
spricht die
trkische Chronik
nur
von
einem Einfalle Lala-Scha-
hins in Bosnien und einem Zusammenstofs mit dem
bosnischen
"
Knige, der mit nicht weniger als 30000 Kriegern den trki
Markgrafen, dem nur 1000 Moslems zur Verfgung stan
den, besiegt und so entscheidend in die Flucht geschlagen habe,
schen
dafs
er
die meisten seiner Leute auf dem Schlachtfelde zurck
lassen mufste
x).
grofse, von den Osmanen selbst schmerzlich eingestan
dene Sieg zog natrlicherweise den Abschlufs eines neuen christ
lichen Bundes gegen das trkische Vordringen nach sich. Twrtko
versprach, obwohl er auch im Jahre 1388 mit der Bildung eines
Der
slawischen Reiches
aus
Bosnien, Kroatien und Dalmatien vollauf
hatte, einige Hilfstruppen, wenn nicht sein persnliches
Erscheinen; und auch der schwache Schischman von Bulgarien
liefs sich bewegen, noch einmal, zum letzten Male, gegen seine
zu
tun
trkischen Oberherren in
Philippopolis
zu
Er
rsten.
verweigerte
1) Bogdan, Ein Beitrag usw., S. 521 ; Seadeddin S. 134135. Es ist
ersichtlich, dafs die trkische Notiz ber die Schlacht mit den Bosniern sich nicht
auf kriegerische Ereignisse die sich nach Plonik begaben
sondern auf diese
,
,
Schlacht selbst bezieht.
Jrg, Geschichte
des osmanischen Reiches.
I.
17
Zweites Buch.
258
tatschlich die
auferlegten
des
Stellung
militrischen
Viertes
Kapitel.
ihm kraft des Vasallenverhltnisses
Kontingentes.
erfolgreichen Krieg
Schischman scheint durch einen
Rumnen dazu
worden
ermutigt
zu
sein.
mit den
Er hatte den walachi
schen Frsten
Dan, einen Enkel Laykos, gefangengenommen,
den er spter auch tten liefs x).
Aber Mircea, Dans Bruder
und Nachfolger, kmpfte glcklich gegen den Zaren, mit dessen
Hilfe er den Frstenstuhl gewonnen hatte, und vermochte einige
Donaustdte des rechten Ufers
brigens
hatte
zu
besetzen.
noch eine weitere
wichtige Vernderung
in
Der listenreiche Dobrotitsch
den
Donaugegenden stattgefunden.
gestorben, einen ihm ganz unhnlichen Sohn Iwanko hinter
lassend.
Dieser erbte das Bulgarien am Schwarzen Meere, in
dessen Bereiche, wie es scheint, die Donaumndungen und Varna
lagen. Am 27. Mai 1387 schlofs er mit den Genuesen in Pera,
die auf der Insel Lykostomo im Donaudelta ihr caricatorium
frumenti, eine wertvolle Scala" fr Getreide besfsen, Frieden
und beendete damit den langjhrigen Krieg, der bereits in den
Jahren 1374 bis 1375, als Dobrotitsch sich auch in die trapezuntischen Verhltnisse mengte, begonnen hatte. Iwanko war nicht
von dem rastlosen
Ehrgeiz und der aufserordentlichen Rhrigkeit
seines Vaters beseelt, der den flchtigen Giovanni Muazzo, den
frheren venezianischen Verwalter von Tenedos, bei sich aufge
war
nommen, als Piratenfhrer benutzt und sogar falsche walachische
Mnzen mit seinem Namen hatte
nuesen
sie
am
schlagen
lassen
2).
Da die Ge
die guten Freunde der Trken geblieben waren, mit denen
8. Juni 1387 einen Handelsvertrag schlssen 3), so hatten
auch diese gegen Iwankos Thronbesteigung nichts einzuwenden.
Nur der Rumne Mircea wollte ihn nicht anerkennen ; bereits im
Jahre
1390 fhrte
1) Randbemerkung
lichten Chronik.
er
denn auch den Titel eines Herrn der Do-
in der
mir aber zweifelhaft
zu
Bogdan, Ein Beitrag usw., S. 530 verffent
September 1393, fr die Hinrichtung Dans scheint
von
Das Datum: 3.
sein.
2) Siehe meine Notes et extraits" I, S. 9 Anm. 7; Moisil in den Convorbirl literare", Jahrg. 1906, S. 1121; meine Chilia ai Cetatea-Alb" (Bukarest
1900), S. 54 ff.
3) Atti della societa' ligure XIII, S. 146 fr.
"
Der serbische
Kampf
gegen die osmanische
brudscha, eines Despoten der Lnder Dobrotitsch'
der serbisch
-
259
Eroberung.
"
x).
Und
christlichen Union trat Mircea nicht
bulgarischen
im Gegenteil
gesonnen, die trkischen Streif
zu seinem Vorteile auszubeuten.
der
Donau
nach
zge
Als nun im Frhlinge des Jahres 1388 der Wesir Ali-Pascha,
bei, denn
er
war
ein Sohn des verstorbenen Wesirs
glaubten
Chaireddin, nach Europa kam,
die Venezianer und Nerio, der
neue
Herr des
Herzog
dem florentinischen Hause der Acciaiuoli, sowie
tums
Athen
der
navarresische
aus
Achaja zunchst,
dementsprechend
St.-Exupery im Frstentum
Peloponnes gelte, und trafen
Zug
Mafsregeln 2). Ali aber wandte sich lngs
Bailli
ihre
de
Pierre
dafs der
dem
der Kste des Schwarzen Meeres ber die krzlich gewonnenen
Kastelle und Stdte gegen die bulgarischen Besitzungen daselbst,
soweit sie dem rebellischen Schischman und nicht dem unter
wrfigen Iwanko gehrten. Jakschi -Beg, ein Sohn des Timur
tasch, ging nach Provadija, dem byzantinischen Provato und bul
garischen Ove, das einmal vom Grafen Amadeus eingenommen
worden war, und bemchtigte sich der starken, auf einem hohen
Felsen erbauten Burg, deren Mauern noch lange erhalten blie
ben s).
Dann drang er weiter durch das Tal, das sich zwischen
den schroffen Tafelfelsen" hindurchwindet, nadi dem in einer
schnen Ebene gelegenen Schumen vor, das die Trken Schumla
Hierher kam auch Ali, der durch das Zagoragebiet
nannten.
der
nach
bulgarischen Hauptstadt Trnovo gegangen war, die,
von
ihrem elenden Herrn verlassen, in die Hnde der Trken
In allen diesen Pltzen blieben osmanische Besatzungen,
geriet.
und sie wurden der trkischen
Nordprovinz, die seit 1387 nicht
Ungnade gefallenen Lala-Schahin verwaltet
wurde, zugeschlagen. Darauf gelangten die Scharen des Wesirs
bis zur Donau, wo sie sowohl Nikopolis als auch Silistrien dem
mehr
von
dem
in
rumnischen Einflsse entrissen und fr das osmanische Reich
besetzten. Endlich wurde auch das Gebiet Iwankos verheert. Ein
Versuch Schischmans, sich wieder in den Besitz Donau-Bulgariens
zu setzen, schlug fehl ; und er mufste, um sich seine Herrschaft zu
0 Hurmuzaki I, 2, S. 322, 334.
2) Hopf, Griechenland II, S. 49.
3) Jireek,
Frstentum
Bulgarien, S. 539.
17*
Zweites Buch.
200
Viertes
Kapitel.
retten, nach trkisch-mongolischer Gewohnheit
nunmehr in Thrazien angekommenen Sultans
zur
Pforte
pilgern
"
des
und Ver
Be
Rckgabe
zeihung
Fr
Murad.
Die
Donaulinie
erbetteln.
gehrte
ganze
sitzungen
den Augenblick mufsten die Rumnen auch das von den Trken
Yerkki genannte Giurgiu aufgeben. Doch trat Mircea, der sich
in keinen Kampf mit Ali -Beg eingelassen hatte, bald wieder in
den Besitz dieser seiner strksten Festung, dieses Schlssels zu
fr seine Untreue
und
seinem Lande,
Herrn
von
Nun
Silistrien
ging
herbeigekommene
kriegerische Mafsregeln.
er
eines
x).
Asien
berief
1390 auch den Titel
fhrte bereits
endlich
es
der verlorenen
und
an
die
Bestrafung Lazars,
und der
aus
Sultan traf in Person aufserordentliche
Aus ihren anatolischen Sandschakaten
seine beiden Shne
Jakub, sie brachten ihre
gewhnlich in den europischen
Bajesid
Spahis nach Rum, die bisher
Angelegenheiten nicht verwandt
und
wurden.
Die bekanntesten tr
kischen Heerfhrer, Murads Wesir Ali -Pascha, Timurtasch und
sein Sohn, dann Ewrenos, Jakschi-Beg, Sarudsche, Mustedscha
und
Balaban-Beg,
nahmen
an
dem
grofsen Rachezuge teil;
trkischen Vasallenstaaten Kastemuni,
Mentesche und
Sarukhan, die noch
fhrten, entsandten ihre Krieger,
fr die
Selten
Verbreitung
war
ein
so
zusammengebracht
des
die
Kermian, Aidin, Hamid,
eigenes Leben
ein autonomes
um
unter osmanischem Paniere
mosleminischen Glaubens
zahlreiches und gut
worden.
gefhrtes
zu
kmpfen.
trkisches Heer
Aber auch Lazar hatte sich auf die
Entscheidungsschlacht
Knig von Bosnien versprach, obwohl er den
Kampf mit Ungarn zur Verwirklichung seines grofsen Herrschafts
traumes fortsetzte, ein Kontingent zur grofsen christlichen Armee
zu stellen.
Auch mit dem ungarischen Regenten Prinz Sieg
dem
Gemahl der jungen Knigin Maria, trat Lazar jetzt
mund,
in direkte Verbindung, freilich ohne Erfolg: erst am 7.
Juli 1389,
d. h. nach der Schlacht, wurde der junge Gara als Ban von
vorbereitet.
1)
Der
Die Kritik der
es
brigens
zu
tun.
nur
Quellen
in Chilia
$i Cetatea-Alb S. 61 f. Wir haben
einigen slawischen Urkunden Mirceas
mit trkischen Notizen und
Der serbische
Mava
den
an
nannten die
geschickt,
Kampf
Hof des
ungarischen
um
gegen die osmanische
261
Eroberung.
denn
Kenezius de Rascia"
so
ab
Protokollisten Lazar bis zuletzt
mit dem Herrscher der sdstlichen Serben
zu
verhandeln und abzuschliefsen", als dieser bereits nicht mehr
unter den
Lebenden weilte
Auch
aus
x).
serbisch albanesischen Gebiete im Westen
dem
-
; hier war, wie erwhnt, die Macht der
Balschiden bereits gebrochen. Die Erbschaft des 1385 in der
war
keine Hilfe erhltlich
unglcklichen Trkenschlacht gefallenen Balscha
seiner
IL
war
zwischen
Witwe, die Avlona und Kanina behielt, und seinem Neffen
dem Sohne Straschimirs
aufgeteilt worden; letzterer
Georg,
,
herrschte in dem bald
an
die Trken verlorenen
Dagno,
in An-
Dulcigno,
gewhnlichen Residenz, whrend die
nrdliche Zenta unbestritten und ausschliefslich dem Vertreter des
seiner
tivari und
Tschrnojewitsch, Raditsch, gehrte. Nach Durazzo
war der
alte, schwache Thopia mit seinem krnklichen Sohne
zurckgekehrt; er nannte sich Herr von Albanien", aber un
abhngige epirotische Dynasten hatten sich in den Stdten am
Meeresufer eingenistet: in Alessio safsen die Dukaschins, in
Budua die Sagats. Diese albanesischen Huptlinge, deren kriege
rische Macht nur unbedeutend war, erkannten gleich nach der
Geschlechts der
Schlacht
Voiussaflufs die trkische Oberherrschaft
am
Dagegen gedachte
christliche" Politik,
sich
Thopia auf Venedig
wie sie auch die Herrin
die Frsten der Zenta
spter
befolgten.
Murad ihren
singularissimus amicus",
nannte und
an
Knig
den sie
den sie Gesandtschaften wie
und Kaiser schickte
von
Aber die
an.
sttzen, eine
zu
Avlona und
Republik,
die
besonders liebte",
an
einen wirklichen
im Sommer des
Jahres ging aber
Flagge gegen
Besetzung, eine offene An
Peter Zeno mit einer Galeere unter venezianischer
ihn
vor
nexion
2)
,
wollte eine militrische
des Landes
Handelsinteressen im
nicht unternehmen, denn sie frchtete ihre
europischen und asiatischen Osten zu ge
So beschrnkte sie sich darauf, der Witwe Balschas wie
dem Thopia fr ihr Geld eine Galeere und gleichfalls von ihnen
fhrden.
1) Diplomatarium Ragusanum" S. 113 114.
2) Ljubi IV, S. 269 270: Cum galea una
et
insignia
nostra."
Zweites Buch.
262
besoldete
Krieger
zur
Viertes
Verfgung
zu
Kapitel.
stellen
;
gelegentlich gab
sie
Brgerrecht
Venedig. Selbst
der erste trkische Angriff gegen Durazzo zu Anfang des Jahres
1388 vermochte die Republik nicht zu einer offenen Erklrung
Und so wenig wie
und energischem Eingreifen zu veranlassen.
die Albanesen konnte Georg Straschimir, der von den Ragusanern
die Erlaubnis verlangte, sich in ihre Stadt flchten zu drfen,
auch wohl den bedrohten Frsten das venezianische
und sicherte ihnen damit einen Zufluchtsort in
Verbndeter des Knes Lazar in der Stunde der Not sein.
Die
serbischen Teilfrsten im Pindus aber, auch der mchtigste unter
ihnen, Konstantin Dragasch in Velbuzd, hatten ihre Treue Murad
gegenber schon
gegen
zu
den Vertreter
brauchen
oft bewhrt,
um
ihres Volkstums
sich nicht auch diesmal
und
ihres
Glaubens ge
lassen
*).
Der trkische Zug gegen Serbien war durch das Anschwellen
der Maritza um einige Wochen verzgert worden, erst im Hoch
sommer, im Monat Juli, fiel die Entscheidung.
Jakschi -Beg
fhrte den Vortrab.
Die Hauptmacht berschritt den Ichtimanpafs, wandte sich aber dann nicht gegen Sofia, Pirot und Nisch
auf dem den osmanischen Freibeutern so gut bekannten Wege,
sondern in sdwestlicher Richtung ber Kstendil und Karatowa
gegen den Schardagh und in das einstige Zentrum des wukaschinischen kniglichen Machtgebietes.
Hier hatte Lazar das ehe
malige Land des Zupan Nikola und Prischtina an sich gebracht;
Kastoria und Ochrida gehrten seinem Schwiegersohne Wuk
Brankowitsch 2).
Dann wandten sich die Trken nrdlich durch
ein enges Tal, den Flssen Lepenatz und Sitnitza folgend, gegen
Prischtina als die eigentliche Hauptstadt Lazars und kamen bis
auf das breit unter dem Gebirge sich ausdehnende Amselfeld,
das Kossowopolje.
Hier trafen sie auf das christliche Heer.
Es scheint, dafs auch diesmal die Zahl der Osmanen geringer
war als die ihrer
Gegner. Jedenfalls beeilte sich der Sultan nicht,
den Kampf zu erffnen ; vielmehr griffen die Serben an
zuverzu
,
1)
in
Fr
die
dalmatinischen Verhltnisse
Ljubic, den Libri reformationum
der Sammlung von Puci.
2) Chalkokondylas S. 53.
nach
"
siehe
von
Gel eich
Ragusa
a.
a.
O.
S.
136 f.,
und den slawischen Briefen
Der serbische
Kampf
gegen die osmanische
263
Eroberung.
gemacht durch ihren ersten Sieg. Murad schlofs sich
gewhnlichen osmanischen Taktik im eisernen Kreise
Janitscharen ein ; um den Feind aufzuhalten und zu schrecken,
sichtlich
nach der
der
hatte
man
die Kamele der asiatischen
Truppen
aufgestellt.
tati, an Knig
Twrtko
gerichtet
und
vor
dem
Lager
des Coluccio Salu
Der florentinische Glckwunsch
nach den
Angaben
eines
*), erwhnt die Heldentat von
tapferen, jungen Edelleuten, die, durch einen Eid verbunden,
zum Zelte des Sultans vordrangen : auf diese Weise gelangte,
weiter erzhlt wird, der durch die Sage berhmt gewordene
bosnischen Rundschreibens verfafst
zwlf
bis
wie
Milosch Obilitsch
an
den
trkischen Herrscher,
den
er
durch
Dagegen suchen die
Schmach dieses Todes abzuschwchen,
der Schlacht im Lager erscheinen lassen
zwei Stiche in Hals und Unterleib ttete.
trkischen Berichte die
indem sie Milosch nach
dem
unter
Vorwande, den mosleminischen Glauben annehmen
wollen; nach langem Drngen eingelassen, habe er die Tat
Gegen diese Darstellung spricht das strenge Zere
moniell, das schon damals nach dem Muster des byzantinischen
zu
vollbracht.
Hofes
zu
am
trkischen Hofe beobachtet wurde: den Sultan selbst
sprechen
und noch dazu
nach einer ermdenden Schlacht
und als ein dem Tode verfallener christlicher
wohl
unmglich
Doch
war
gewonnen.
gewesen sein 2).
mit der Ermordung Murads
Sein Sohn
Bewegungen
und
Flgel
i) Jireek,
mente"
in
die
die Schlacht
nicht
Schnelligkeit seiner
Unternehmungsgeistes Ildirim,
Griechen 'udXsvxioQtjg) genannt, drang mit
christlichen Reihen, und es gelang ihm,
Bajesid,
seines
der Blitz" (von den
seinem
Fhrer, das wird
wegen der
raschen
Geschichte der
Bulgaren, S. 343.
Vgl.
meine
Acte si frag-
III, S. 23.
Trotzdem wird diese Erzhlung auch von Mignanelli und Konstantin
Philosophen, dem Biographen Stephans, des Sohnes Lazars, gegeben. Siehe
die Analyse des hochbedeutenden Produktes der spteren serbischen Literatur von
Stanojevi im Archiv f. slav. Phil. XVIII, S. 409f.; daselbst S. 416 Anm. 1
findet man auch die slawische Bibliographie fr die Schlacht.
Die Einzelheit
der Verwendung von Kamelen findet sich sowohl im Briefe Coluccios wie in allen
Versionen der trkischen Chronik. Die ganze Szene der Ermordung Murads hnelt
derjenigen, die sich im Jahre 1462 whrend des walachischen Zuges zutrug, als
Vlad ^epe? auf gleiche Weise Mohammed II. angreifen wollte.
2)
dem
264
sie
Zweites Buch.
zu
Viertes
Kapitel.
durchbrechen und die serbischen
leicht schon
Krieger,
die sich viel
Dabei kam auf
un
Sieger glaubten,
Art
: vermutlich wurde
auch
um
Lazar
gebliebene
Knig
er nach der Schlacht als
Shnopfer fr den Sultan hingeschlachtet
(15. Juni 1389). Beide Heere traten den Rckzug an, und der
Knig von Bosnien glaubte von einem Siege der Christen nach
Europa berichten zu drfen.
So endete im 57. Lebensjahre x) inmitten seiner Krieger und
whrend einer grofsen Schlacht gegen die Christen Sultan Murad,
einer der Sahibs, der Mrtyrer und Auserwhlten des Islams, dem
zu
zerstreuen.
bekannt
das Verdienst
zukommt, das kleinasiatische Emirat
Anstrengungen
in
ein
des
Kreuzzugsgeiste
europisches Knigreich auf den Trmmern
schen und slawischen Macht verwandelt
Moslems
trotz
aller
neubeseelten Westens
vom
zu
haben.
der
griechi
Gegen seine
guter Ka
merad gewesen, gegen die Christen ein milder, schonender Herr,
war
er
freigebig
und ritterlich und ihnen ein
besiegen, sondern auch zu gewinnen verstand. Der
Chalkokondylas beschreibt ihn als einen wohlwollenden
der
selten sprach, aber, wenn er es tat, schne Worte
Mann,
zu
gebrauchen pflegte, als einen unermdlichen Jger und edeln
Ritter 2).
Der osmanische Staat erhielt unter ihm keine neuen
Formen, aber die alten, hier schon geschilderten wurden ergnzt
Dieser Staat war auf unterwrfige Christen ge
und verfeinert.
die
die
an
fremden andersglubigen Bodenbesitzer den
baut,
der nicht
nur zu
Grieche
Zehnten und
richteten,
an
den Sultan
den
Tribut, den Kharadsch, ent
Glauben, ihre Sitten, ihre kirchliche Ge
aber ihren
richtsbarkeit und ihre Aristokratie behalten durften.
Er gebrauchte
Trken
und einigen
eingeborenen
Kriegerklasse,
welche
Besitzer
Bodens und
alles
bestand,
Renegaten
gleichzeitig
berufene Kmpfer in den sich jhrlich erneuernden Zgen waren,
und daneben ein stehendes Heer junger Fufstruppen, meist aus
Kriegsgefangenen gebildet, die Janitscharen die den Sultan als
ihren Vater umgaben.
Es war auch ein Korps von Beamten,
eine
die
aus
,
1) Chalkokondylas
von
68
Jahren
2) S. 56.
an.
S.
55;
die
trkischen
Chronisten
geben
ein
Alter
Der serbische
Kampf
gegen die osmanische
Eroberung.
265
gewissen Grade ihre Stellungen geerbt hatten;
Begs, je einem Beglerbeg fr die beiden Hlften
des Reiches und einem Wesir, der auch Pascha heifst (der erste
Titel ist arabisch, der zweite echt trkisch *)).
Dies waren die
Elemente der neuen Staatsgrndung, die sich bereits von Grofsdie bis
es
einem
zu
bestand
armenien
aus
und Transkaukasien
erstreckte.
Ihre Strke
mehr aber noch die
ziplin.
die
nur
zum
Adriatischen Meere hin
zuerst der
religise Fanatismus,
gute mongolische Ordnung und
war
alte
bis
weit
Dis
Sie wurde daneben durch die Beutelust der Akindschis,
vom Raube lebten, durch den Eifer aller trkischen Volks
klassen fr den
jhrlichen heiligen Krieg, den Unternehmungs
geist
Spahis, die aus ihren Timars immer weiter
vordrangen, vermehrt. Der politische Ehrgeiz der die Fahne
tragenden Begs, der Sandschaks (daraus italienisch flambularii"
von
flamma", Fahne), den die Schenkung eroberter Stdte
der ritterlichen
nhrte,
und
mnnischen
Scharfsinn, die Ausdauer, die staats
Eigenschaften der Mitglieder des ungemein fhigen
endlich
der
osmanischen Hauses halfen auch wesentlich dem Osmanentume
zur
Aussaugung fremder Vlker,
diese eigentmliche und einzig dastehende
wie berufen und geschaffen war.
Besiegung, Unterwerfung
fr welchen Zweck auch
kriegerische
Gemeinde
l) fijptrffc:
und
mehrere Wesire aber auch schon bei Dukas S. 16
17.
Fnftes
Kapitel.
Die kaiserliche Laufbahn Sultan
Bajesids
I.
Bajesids erste Tat war die Ermordung seines jngeren Bruders
Jakub, den er zu sich kommen und erdrosseln liefs. Da ein
dritter Bruder Saudschi lngst gestorben war und sein Sohn
Urkhan in der Fremde umherirrte, da anderseits Murad keinen
Bruder gehabt hatte und auch von seinem Oheim Alaeddin, dem
Bruder Urkhans L, keine Nachkommenschaft vorhanden war,
blieb
des Mordes
infolge
Vertreter
greulichen
von
Hauses Osmans
des
Tat
vor
fr verschwunden
1389
der
zu
Neffen dachte
Sultan
frchten
er
so
alleiniger
sich nach
und brauchte
keinem Nebenbuhler
gehaltenen
neue
dieser
an
den
nicht.
Die Gewohnheit
verlangte, dafs nach dem Tode eines os
Staatsvertrge mit seinem Reiche er
neuert werden mufsten, wenn mglich durch das persnliche
Erscheinen der Vasallen und Freunde an der Pforte". So ge
schah es auch im Jahre des Thronwechsels 1389, als sich Ba
jesid an die Spitze des von seinem Vater zusammengebrachten
manischen Herrschers alle
Heeres setzte.
Der
neue
Sultan wollte keine
von
seinem Vater
eingegangene Verpflichtung anerkennen, sondern die osmanische
Politik auf neue, mit ihm selbst abzuschliefsende
Denn
von
es war
sein fester
seinen Vasallen
verhltnis
nasten
zu
zu
Entschlufs, nicht
empfangen,
Vertrge grnden.
die blichen Gaben
sondern
das
lose Feudal
verschiedenen mosleminischen und christlichen
in eine feste und stramm
umzuwandeln,
nur
einheitliche
Stelle der lokalen
Dy
Reichsorganisation
Dynastien seine Beamten zu
setzen und nicht mehr ein Oberherr, sondern ein Kaiser nach
mongolischer Art zu sein. Eine wahre Revolution, die auf voll
stndige Vernichtung jeder Unabhngigkeit abzielte. Zum grfsten
an
Die kaiserliche Laufbahn Sultan
Teil wurde dieses Ideal durch den
gleich
nur
Arm
krftigen
ob
Bajesids,
auch verwirklicht.
vorbergehend,
gaben es auf,
Die Trken
in das
267
I.
Bajesids
nach der Schlacht bei Kossowo
das noch ber seine
nrdliche Serbien und in Bosnien,
einige Scharen
knigliche Ge
grofsen Kampfe in
ganze militrische Kraft verfgte, einzufallen; nur
des Vortrabs drangen unvorsichtigerweise in das
biet ein
und wurden
Tage nach dem
geschlagen
aufgerieben; Twrtko rhmte sich, dafs
rchenden Kriegern nur wenige von den Feinden ent
seien x).
Noch im Laufe des Jahres 1390 konnte er
die Flucht
seinen
fnf
und
gangen
seine Angriffe auf die kroatischen und dalmatinischen Stdte
und
neuern
war
Fortan nannte
und dachte
er
stark genug, berall den Sieg davonzutragen.
sich auch Knig von Kroatien und Dalmatien
in zweiter Ehe eine Tochter des
daran,
sterreich heimzufhren.
Tode
Bis
zu
Die
nicht
war
der
Ordnung
so
aufs
bald
Besitzungen
neue
erfolgen.
die
an
durch
waren,
die Bruchstcke der
Duschans im Pindus und
er
zu
2).
Verwirrung geraten
Sich
von
am
serbischen Verhltnisse,
in
Herzogs
23. Mrz 1391
ihm Macht und Ruhm
seinem
niemand imstande,
folgten
schmlern und seinen Stolz zu demtigen
Tod Lazars
er
der Donau
den
konnte
ehemaligen
streitig zu
von
den Ungarn, die einige nrdlich ge
machen, waren,
einmal Lazars
legene Schlsser besetzten, zu geschweigen,
Witwe Militza, eine verstndige Frau, die ihrer angeblich neemani-
dischen Herkunft wegen 3) besonders verehrt wurde , mit ihren
: dem nach dem
grofsen Stephan Duschan genannten
zwei Shnen
Stephan
und Wuk, und auf der anderen Seite Lazars
Schwieger
sohn Wuk Brankowitsch bereit, der aus seiner Ehe mit Mara drei
Shne, Georg, Gregor und Lazar, hatte. Brankowitsch schlofs
wahrscheinlich sehr bald einen
ab,
so
dafs
angetastet wurden.
Osmanen gegen
1) Lucius,
gabe I, S. 415.
3)
Vertrag
seine Stdte Kastoria
Aber noch im
Skopi,
De regno
Klai S. 242f.
mit dem
und Ochrida
Jahre 1389
neuen
vorlufig
Sultan
nicht
wandten sich die
das sie Uskb nannten und in das tr-
Dalmatiae,
in
Schwandter, Scriptores Folio -Aus
3) Vgl. Stanojevic
a.
a.
O. S. 414
415
268
Zweites Buch.
Fnftes
Kapitel.
einzogen: die einzige Stadt im
Pindus,
Eroberung ihren nationalen
Charakter einbfste; es residierte von nun an ein Beg in ihr,
dessen Besitz an denjenigen des Begs von Seres grenzte x). Ba
jesid verschonte auch Prischtina, wo Lazar durch Militzas Frsorge
seine Ruhesttte fand, bis sie ihn spter endgltig im Kloster
Rawanitza beisetzte. Nur wenig spter aber, 1390
1391, erkannte
diese Gegend den jungen Stephan als Teilfrsten an, nachdem
kische und tatarische Ansiedler
die
durch
die
osmanische
bedrngte Familie einen Tribut aus den serbischen Silber
bergwerken 2) ein militrisches Kontingent unter dem Befehle
Stephans selbst und die Hand einer der Tchter Lazars, Marias
oder Milevas (Oliveras), dem Sultan versprochen hatte. Umsonst
suchten einige aufstndische serbische Grofse sie bei Sultan Ba
jesid anzuschwrzen: Militza nahm den- jungen Stephan mit sich,
ging an den trkischen Hof und vereitelte die dort geschmiedeten
Rnke 3).
Darauf wurde auch Wuk an die Pforte gerufen und
Rechtfertigung seines Verhaltens in den letzten serbischen Wirren
von ihm
verlangt; bis 1398 mufste der mchtige Frst in der
Gefangenschaft des Sultans schmachten, als ihn der Tod endlich
erlste4). Der Staat der Familie Lazars, ihre Grafschaft" unter
die
,
dehnte sich
osmanischem Schutz,
als Kern aus, und
blieb die
Militza,
um
untersttzt
eigentliche Regentin
Prischtina und Novobrdo
vom
in diesem
Protovestiar
sicherten sdlichen Serbien, bis sie schliefslich als Nonne
den Schleier nahm
Die Nachricht
Johann,
verkleinerten, aber ge
Eugenia
6).
Vordringen der Trken gegen Westen
Jahres 1389 heftig erschreckend auf
die kleinen Dynasten am Ufer der Adria eingewirkt. Frau Komnena, die griechisch albanesische Herrin von Avlona und Kanina, Witwe Balschas und Schwester des schon genannten Jovom
hatte noch im Laufe des
-
1) Vgl. Phrantzes S. 57 und Chalkokondylas S. 101.
2) Apyvpo xdXavxa Ixav ix xfv fitxdXXtov Zepiag (Dukas S. 17; vgl.
Leunclavius Sp. 325fr.).
3) Stanojevic S. 420 f.
4) Engel, Serwien, S. 348. ber ihn auch Notes et extraits" II, S. 212;
ber seine Familie und die seines Bruders
5) Vgl. Notes
et extraits"
Gregor
II, S. 73, 75, 77.
ebenda S.
63 Anm.
8.
Die kaiserliche Laufbahn Sultan
269
Bajesids I.
Asanes, rief sofort die Hilfe der Venezianer an und erbot
sich, ihre Besitzungen an die Republik abzutreten. Auch der
junge Georg Thopia von Durazzo war bereit, seine unhaltbar ge
Die
wordene Stellung zugunsten der Venezianer aufzugeben.
Zenta war in hellem Aufruhr, Scharen von Albanesen und viele
Serben und Wlachen begannen aus dem Gebirge in die be
festigten Pltze an der Adria zu flchten 1).
Zunchst glaubte die Republik, die meisterhaft vorsichtige
Politik, die sie bis dahin in Albanien befolgt hatte, noch fort
hann
fhren
zu
knnen.
Aber schon 1392 mufste sich die Signoria
von der ufsersten trkischen Avant
entschliefsen, das neuerdings
Begs von Uskb bedrohte Durazzo, wenn nicht
zugehrige Drivasto an demselben Adriaufer zu besetzen ;
es geschah nach dem 18. August, als der Vertrag mit den Ge
sandten Thopias in Venedig abgeschlossen worden war. Nun wurde
auf der mchtigen albanesischen Festung die Fahne San-Marcos
gehifst, doch blieb der bisherige Herr in der Stadt und bewahrte
manche seiner Herrschaftsrechte2). Kurze Zeit darauf geriet Georg
garde
des
neuen
auch das
Straschimir,
dem der venezianische Schutz nicht zuteil
die
des
wurde, in
Turcorum in
capitaneus
Gefangenschaft Bajesids,
partiScopie", des neuen trkischen Woiwoden der Albanoslawen,
den die Eingeborenen mit slawischer Betonung Paschait nann
ten 8).
Doch vermochte sich seine Gemahlin in Dulcigno zu hal
ten, wo sie von Gesandten der Republik aufgesucht und zum
bus
Widerstnde ermuntert wurde.
In
Budua, slawisch Budva, hatte
Tschrnojewitsch eingenistet 4). Lek
unruhige
und
Tanus spielten bald den Hafen
Dukaschins Shne Progon
Alessio, den sie innehatten, den Venezianern in die Hnde. In
Kroia, dem strksten Gebirgsneste des albanesischen Hintelandes,
hauste der Venezianer Marco Barbarigo als Gemahl Helenas, einer
sich der
Raditsch
Tochter des alten Carlo
710;
1) Ljubi IV, S. 263
Hopf II, S. 43.
2) Ljubi IV, S. 293
3) Vgl. Notes
Thopia.
264, 269
271;
Diplomatarium Ragusanum" S.
295; vgl. Stanojevi S. 419
I, Register; II, S. 7578.
709
420.
et extraits"
4) Siehe ber ihn auch oben, und im allgemeinen Miklosich, Die serbischen
Dynasten Crnojevi (Sitzungsber. der Wiener Akad. phil.-hist. Kl., CXII, Jahrg. 1886).
Zweites Buch.
270
Fnftes
Kapitel.
Keiner dieser kleinen Gewalthaber
war
Spahis Paschait-Begs entgegenzustellen,
einfach an Venedig ausliefern: viel eher
mit den
Trken,
und
imstande, sich den
aber keiner wollte sich
waren
sie
die fast berall ihre Verstecke
geneigt,
hatten,
zu
sich
ver
einen Bruchteil ihres Besitzes und
wenigstens
stndigen
ihrer Geltung zu retten. So gab Georg Straschimir, um seine Frei
heit wiederzuerlangen, seinen Besiegern das aufserordentlich wich
tige Skutari, an dem schnen gleichnamigen See und dem klaren
Bojanaflusse am Fufee des hohen Gebirges gelegen ; der Kefalija
(ein griechischer, von den Serben Duschans bernommener Titel)
Schahin, der aus dem mazedonischen Pherai dahin kam, trat an
seine Stelle und besetzte bald auch das Schlofs Dagno, wo die
zahlreichen, von Wlachen gefhrten und beschtzten Karawanen,
die
aus
so
Bosnien und Inneralbanien nach der Marina zogen, den
Auch Barbarigo machte sich kein Ge
Zoll entrichten mufsten.
wissen
heit
daraus, gegen sein Vaterland und die Interessen der Christen
handeln, indem er sich dem trkischen Befehlshaber als
zu
Vasall unterstellte.
Den noch widerstrebenden Dukaschinen aber
ihrer
Besitzungen bereits entrissen worden.
Venedig, das ein unbestimmtes Schutzverhlt
nis vorgezogen htte, gentigt, die Gefahr, Kosten und Verant
wortung einer offenen Annexion der fraglichen Pltze auf sich zu
nehmen, wollte es nicht alle albanesischen Fiumare von Ragusa
waren
einige
So sah sich
und Cattaro an, in deren Hinterlande der bosnische Teilfrst San
dali Hranitsch kraftvoll als
Grofswoiwode
von
Rascien und Bos
spter auch als Herr von Budua und Zenta" schal
hin
nach Avlona in den Hnden der Trken sehen,
tete, bis
was das Erscheinen osmanischer Seeruber in
den bisher noch
nien" und
sicheren Gewssern der Adria
zur
Folge gehabt
htte.
Noch im
Jahre 1393 nahm die Republik das zwischen der Zenta, Skutari
und Durazzo gelegene Alessio (Ljesch) in Besitz, indem sie die
Dukaschins durch Annahme vorteilhafter
Am 30. August desselben
ber Kroia x).
Auf
uns
324, 329, 331 332;
220, Nr.
Bedingungen
abfand.
erwarb sie weiter Hoheitsrechte
unbekannte Weise hatte
1) Ljubi IV, S.
III, S. 218
memoriali"
Jahres
389, 392.
Georg
Straschimir Skutari
Chalkokondylas
S.
36; Com-
Die kaiserliche Laufbahn Sultan
wieder
sich
an
eingesetzt,
als
er
271
I.
und seinen Verwandten Konstantin darin
gebracht
dessen Macht als
unabhngiger
Barbarigos bertritt
nach
Bajesids
zu
Herr bedeutend wuchs,
den Trken
die
(1394)
von
Venedig gegen den Verrter getroffenen Mafsnahmen benutzte,
dessen Gemahlin heiratete und dadurch auch in den Besitz Kroias
und Scurias
gelangte,
dafs
so
sehr hochtrabende
er
Titel
auf
seine Mnzen prgen konnte 1). Solche Verhltnisse waren fr die
venezianischen Interessen unertrglich, und als Georg Straschimir
im November 1395 durch eine feierliche Gesandtschaft seine Staa
ten der
Republik
erneut
anbot, ging die Signoria auf
des
14. April
schlag ein;
ein Vertrag zustande, kraft
den Vor
kam in
folgenden Jahres
Venedig
Venedig Skutari, die bischf
liche Residenz Sati, den Zollplatz Dagno und Drivasto bekam,
whrend der Balschide sich den Besitz des Landes jenseit des
Bojanaflusses
(Zaboiana genannt) mit Dulcigno und Antivari
vorbehielt und aufserdem eine jhrliche Pension erwirkte. Auch
vermochte endlich, einige Wochen darauf (am 25. April), der
vor der trkischen Gefahr sichergestellte Straschimir seinen alten
Feind Raditsch in einem entscheidenden Kampfe zu schlagen
und zu tten, und der langentbehrte Friede kehrte in das untere
Zentagebiet zurck.
am
dessen
"
Im Norden war, besonders nach dem
erfolgten
der
Tode des zweiten bosnischen
bereits
erwhnte Sandali
am
8.
September 1395
Knigs Stephan Dabiza,
am
oberen Drinaflufs
und in den
Pltzen Dracevica, Castelnuovo und Risano, spter auch im Hafen
er hatte die Tochter des
mchtigen Wuk Wuk-
Budua der Herr ;
tschitsch
geheiratet
in diesem Gebiete.
wischer Frst,
und
war
Nrdlich
Hrvoje,
unzweifelbar der
von
der Sohn
mafsgebende
Faktor
ihm beherrschte ein anderer sla
Wukatschs,
nicht
nur
einen Teil
Dalmatien, sondern auch ein Stck des bosnischen Primorje.
Neue Geschlechter, wie die Radenovitsch (Jablanitsch) in Borac, die
von
Semkovitsch,
die Nikolitsch werden in diesen adriatischen
Paschait
von
Jahr
1) Jireek, Spomenik
auch Gel
eich,
Gegen
1400 erwhnt. Der trkische Capit'aneus"
Uskb war nicht mchtig genug, um sich an die
den gegen das
La
von Belgrad XI;
Zenta, S. 179.
Arch. f. slav.
Philologie XXI, S. 85;.
Zweites Buch.
272
Fnftes
Kapitel.
Feudalherren dieser Art wagen zu drfen; er
blieb ihr guter Nachbar, ein mosleminischer Woiwode neben den
christlichen patarenischen, orthodoxen oder sogar katholischen.
Beseitigung
von
Bildungen setzte endlich dem Vor
dringen Paschaits und der trkischen Eroberung im Westen einen
Damm entgegen: der von einem Sohne des Begs von Uskb
1394 unternommene Einfall in Bosnien wurde bis 1397/98 nicht
wieder erneuert.
Nur in Sati und Dagno setzte sich ein AlbaDas Vorhandensein dieser
nese
Coia Zaccaria als trkischer Vasall
zianischen Handels fest.
zum
Schaden des
vene
Aber auch den unter den einheimischen
Landesherren 1399 ausgebrochenen Wirren vermochte die vene
zianische Herrschaft in Albanien zu widerstehen ; der als geheimer
Verbndeter der Trken dabei
blofsgestellte Georg Straschimir,
davontrug, starb bereits im Mrz 1403.
In Ostoja I. hatte seit 1399 auch Bosnien, das nach Dabijas Tode
von der schwachen Hand seiner Witwe regiert worden war, end
lich einen neuen gekrnten Knig und Verteidiger des Reiches J).
der dennoch keinen Gewinn
In Sdalbanien hatte ein
neuer
serbischer Machthaber Mrkscha,
der Sohn Zarkos, des ersten Gemahls der Theodora
Balscha, letzt
Komnena,
(1391)
Rughina (Regina) mit Namen, geheiratet; ihnen waren Avlona,
Kanina, Chimra, Berat, Pyrgo, Sasno, der ganze epirotische
hin
die Tochter Balschas IL und seiner Gattin
Winkel sdlich
vom
Voiussaflusse Untertan
2).
Auch hier hatten aber die Trken schon seit
ohne aber imstande
langem
Zutritt
sein, sich hier eine eigentliche
gefunden,
Herrschaft, ein osmanisches Woiwodat unter einem Beg zu bil
zu
den. Zwar bte der mchtige Serbenfrst Thomas Preljubovi aus
Janina ber die Albanesenclans, die von den Geschlechtern der
Massarachi, Zenebissi und Bua Spata gefhrt wurden, eine ty
rannische Aufsicht aus.
In seinen letzten Jahren fhrte er auch
1) ber
die
trkischen
Einfalle
in
Bosnien
siehe
Notes
et
extraits"
II,
S. 71 und Anm. 5; Klaic S. 271; Stanojevi S. 421; ber den Tod Straschimirs Gel eich a. a. O. Vgl. Notes et extraits" I, S. 100 Anm. 2.
ber
den bosnischen
Regierungswechsel Klaic a. a. O. und Notices et extraits" II, S. 79.
a. O. und Gelcich, La
Zenta, passim; Notes et ex
2) Vgl. Ljubi a.
traits" II, S. 58, 60, 67
Anm. 9, 68 Anm.
1.
Die kaiserliche Laufbahn Sultan
den Titel eines
Despoten
Beg, angeblich
aus
der Rhomer".
zu
278
I.
Sein Nachbar Schahin-
auch stets bereit, ihn gegen
untersttzen, und auch der trkische
Liaskovika,
einheimische Rebellen
Bajesids
war
Herrscher in Thessalien, Timurtasch, unternahm zu seinen Gun
sten einen Zug gegen das separatistische Arta (1385). Nach dem
Jahre erfolgten Tode dieses grausamen Dy
nasten Sdalbaniens fiel die Regierung an seine Witwe Maria An
gelina, die Schwester Johann Urosch', des thessalischen Knigs
noch in demselben
der
Wlachen, auf dessen
Rat sie ihre Hand und die tatschliche
dem Italiener Esau dei Buondelmonti, dem
Herrschaft im
Despotat
Regentin Maddalena Tocco von Leukadien, gab ; der
neue Despot, ein weiser und friedliebender Mann, machte wenig
Er empfing, wie es heifst, vom Sultan Murad, dem
von sich reden.
er sich persnlich vorstellte, die Besttigung in seinem Besitze.
Ein anderer christlicher Dynast in diesen von trkischen
Einfllen bisher ziemlich verschont gebliebenen Landschaften war
Ghin Bua Spatas, der seine Laufbahn als Herr der von den Albanesen besetzten Schlsser Acheloos und Angelokastron be
gonnen hatte; 1374 bemchtigte er sich Artas, das bis dahin
einem anderen Albanesenfhrer, Peter Ljoscha, gehrte.
Mehr
als einmal ging Spatas als Rcher des verfolgten Albanesentums
gegen Janina, war aber doch zu schwach, um das Despotat von
Epiros an sich zu bringen. Auch er soll ein Freund der Trken
gewesen sein und ihnen sogar den gefangenen Johannitergrofsmeister Heredia, der in Morea fr seinen Orden Machtzuwachs
erstrebte, in die Hnde geliefert haben.
Bruder der
Das benachbarte Thessalien endlich
grofsen
wlachischen Drfern
war
mit
seinen vielen und
in dem Besitz der
Du
Epigonen
geblieben. Dem Namen nach herrschte hier seit 1371
ber die zahlreichen und mchtigen Clanhuptlinge, Celniks der
schans
Hirten der bereits genannte Johann
voll Dukas und Palologos nannte,
der
sein Leben
als Mnch
Urosch,
brigens
beschlofs.
der sich
anspruchs
ein frommer
Frst,
Seine Stellvertreter be
folgten eine unterwrfige Politik, die den unabwendbaren
gltigen Zusammenbruch noch etwas verzgerte x).
1)
Nach spteren
Chalkokondylas
albanesischen Nachrichten
in
Hopf II, S. 38
S. 207 f.
Jorga, Geschichte des osmanischen Reiches.
I.
18
end
40;
vgl.
274
Zweites Buch.
Fnftes
Kapitel.
Die stlichen und westlichen
von
mee
1393
seine
Bulgaren hatten zu dem Zuge
1389
schuldigen, Kontingente nicht zur trkischen Ar
gesandt, und um sie dafr zu zchtigen, ging im Frhjahre
die
starkes Heer gegen Trnovo vor.
Schischman hatte
verlassen.
Nach
einer
Chronik htte
russischen
Hauptstadt
ein
Bajesids, der gewhnlich einfach Tschelebi ge
Soliman, an der Spitze der Osmanen gestanden. Leider
kennt man die Eroberung Trnovos nur aus fanatisch gefrbten
Heiligenlegenden und Ermahnungen. Es scheint in der Tat vor
dem am 17. Juli unternommenen erfolgreichen Sturme eine drei
monatige Belagerung stattgefunden zu haben, darum verfuhren
einer der Shne
nannte
die Trken denn auch hart und
der Stadt.
grausam gegen die Bewohner
Der Patriarch Euthymius, der berhmte Vertreter der
spteren bulgarischen kirchlichen Literatur, vermochte sich zu
nchst nach Mazedonien, dann nach Serbien an den frommen Hof
Militzas zu retten. Trnovo, das seit 1 200 Zarenresidenz gewesen
war und zahlreiche schne Bauten, denen Konstantinopels nach
geahmt, in sich schlofs, wurde ausgiebig geplndert. In dem
spteren herabgekommenen Markte konnte
man
nur
schwer die
glnzende Hauptstadt, wo ein Kaiser seinen Thron und
ein Patriarch seinen Sitz gehabt, wiedererkennen x).
So wurde,
noch vor der Gefangennahme und dem am 3. Juni 1395 erfolg
ten Tode Schischmans, Ostbulgarien, das seit dem Zuge von
1388 brigens nur aus Trnovo selbst und dem umliegenden Ge
biete bestand, politisch vernichtet 2).
Gleichzeitig mit dem Zuge gegen Schischman wurde Feris,
einer der jngeren osmanischen Befehlshaber, gegen Straschimirs Vidin geschickt.
Er fhrte nur verhltnismfsig wenig
mit
sich
und
mufste sich mit der Verheerung der Um
Truppen
gegend und vielleicht auch mit der nominellen Unterwerfung des
bisher als ungarischer Vasall geltenden Zaren Westbulgariens
begngen. Dasselbe trkische Korps ging dann auch noch ber
einstmals
der
0 Vgl. Jireek, Geschichte der Bulgaren, S. 345 f., besonders auf Grund
Klagen des Metropoliten Gregor Tzamblak, eines Schlers des Euthymius.
2) ber
den wahrscheinlich
unehelichen Sohn
Schischmans, Fruzin,
Ungarn lebte und in den Kriegen der ungarischen Knige
wendung fand, siehe vorlufig Jireek a. a. O. S. 352.
der in
gegen die Trken Ver
Die kaiserliche Laufbahn Sultan
die Donau
war
es
das zweite Mal
und
Angriffe
im
Oltlande.
hundertjhrigen Krieges
giu
unternommenen
antwortete
der
gegenber verzagte
275
I.
nach dem
1388 auf Giur-
erschien als Vorbote eines
Herausforderung be
mchtigen Feinde
Diese
der nicht einmal einem
Mircea,
wie dem Sultan
Bajesids
so
noch hatte niemand auf
Schrecken erfllten Balkanhalbinsel sich erdreistet ihn
mit einem vermutlich im Winter nach den alten
!
von
anzugreifen
Kriegstraditionen
des Gebietes ber die vereiste Donau fhrenden
Einfall; dabei wurde wahrscheinlich Nikopolis, wie schon in den
Tagen Laykos, von den Rumnen besetzt x).
Zu dieser Zeit
bei Kossovo
Europa
schen Verhltnisse
Bajesid,
war
verlassen
neu
zu
allen Winkeln Anatoliens
seits der
der
hatte,
Anerkennung
verworrenen
asiati
Herrschaft in
junge
bringen,
zu
noch
jen
Meerengen.
Aber als Ritter ohne Tadel, als
diger
die
ordnen und seine
zur
nach der Schlacht
gleich
um
Staatsmann konnte
hingehen lassen,
grofser
Bajesid Mirceas
Kaiser und verstn
Tat nicht unbeachtet
obwohl die durch sie veranlafsten territorialen
Vernderungen unbedeutend waren, da die Donaugrenze eigent
lich noch niemals genau geregelt worden war und der Rumnen
Einwilligung sowohl in Silistrien als auch in der
Dobrudscha wenigstens vier Jahre hindurch am rechten Ufer des
Flusses gewaltet hatte.
Wiederum wie vor dem grofsen Kriege gegen Lazar nach
dessen Sieg bei Plocnik wurden alle europischen Vasallen des
Sultans unter die Fahne gerufen; besonders die serbischen Fr
sten mufsten der Aufforderung ihres Oberherrn Folge leisten.
Stephan Lazarewitsch freilich war noch ein Kind und hatte sich
wahrscheinlich noch nicht mit Bajesid ausgeshnt, so dafs er
Aber der Knigs
im Zuge des Jahres 1394 nicht erscheint.
frst mit Murads
sohn Marko, der auch bei Kossowo gegen seine serbischen Stamtrkischen Kriegsanekdoten, die in der Version von Leun
Regierungsgeschichte Bajesids erffnen (S. 306 f.). Die ursprng
liche, ltere Chronik bei Seadeddin, deutsch von Nldeke in der Zeitschr.
d. deutsch, morgenlndischen Gesellschaft" XV, S. 333 und in ungarischer Version
Thry, Trk Trtenetirk I, S. 48, kennen nur den vereinzelten Angriff des Feris.
1)
Siehe
clavius
die
die
18*
276
Zweites Buch.
Fnftes
Kapitel.
mesgenossen gekmpft hatte, und Konstantin
den Fhrern der vereinigten Armee.
unter
genommen worden
Ungarn
retten ;
Calafat.
Ufers.
zu
Kstendil
Vidin
waren
scheint ein
sein, doch konnte sich Straschimir nach
Vidin
von
von
ging
der Sultan ber die Donau nach
Mircea wartete in den Wldern und
Smpfen
Nachrichten ber die Schlacht bei dem
des linken
Dorfe Rovine
fehlen fast ganz; eine einzige Notiz in den serbischen Annalen
gibt den Namen des Ortes und das Datum: den 10. Oktober 1394.
errang den
blieben tot auf dem
Bajesid
aber
Sieg,
die beiden
serbischen Helden
ein bitterer und
Felde,
lang beweinter Ver
lust fr den serbischen Stamm, der auch im heidnischen Lager
seine Lieblinge mit Bewunderung zu begleiten pflegte.
Tief im
Herbste berschritten die Trken den Olt, um den sich zurck
ziehenden
bis
Frsten
seiner
Hauptstadt Arges, unterhalb
Karpathen
verfolgen. Obgleich Mircea sich im
Dezember 1389 und dann 1391 mit Knig Wladislaw von Polen,
dem litauischen Jagello, der auch die ungarische Krone bean
spruchte, verbndet hatte, wurde ihm jetzt doch der Aufenthalt
in Siebenbrgen und Kronstadt selbst gestattet.
Dorthin kam
im Februar 1395 Knig Siegmund zu ihm und schlofs am 7. Mrz
einen Vertrag ber Mirceas Wiedereinsetzung und eine gemein
same Bekmpfung
der Trken ab, die in Bukarest, in dem
zu
den Hhen der
zu
nach dem vorbeifliefsenden Bache genannten Schlofs Dimbovi^a
einen rumnischen Bojaren Vlad als neuen Herrscher mit einer
osmanischen Wache
der
Krieg
zwischen
zurckgelassen hatten x). Dadurch wurde
Ungarn und dem Osmanentum feierlich wie
der erffnet und
gleichzeitig ein neuer Zusammenstofs des letz
teren mit Westeuropa, mit den kampflustigen und ruhmbegierigen
frnkischen Rittern vorbereitet, die den Kaisersohn und Sprfsling des luxemburgischen Hauses, den Erben des franzsischen
Prinzen
Ludwig
von
Anjou,
Abendlandes im Osten im
den Katholiken
und Vertreter des
Entscheidungskampfe unmglich
im
Stich lassen konnten.
1)
Zimmermann-Werner
-Mller, Urkundenbuch III, S. 135
137;
$i Cetatea-Alba S. 65 f. ; meinen Aufsatz in den Convorbirl Lite
rare", Jahrg. 1901, S. 473 ff.
Chilia
Die kaiserliche Laufbahn Sultan
Bajesids
277
I.
Schon 1392 hatte sich der Ban Johann von Kroatien er
boten, zwischen Venedig und seinem Herrn, dem Knig, eine
Vordringen der
Trken Einhalt zu tun.
Zwei Jahre spter verlangte nun Sieg
mund selbst die Mitwirkung der Republik bei einem im nchsten
Frhling auf dieselben zu unternehmenden Angriffe, aber auch
diesmal wollten die Venezianer an einem solchen Krieg nicht
teilnehmen '). So mufste sich der ungarische Knig entschliefsen,
das Wiedereroberungswerk, in der Walachei ohne Verbndete, nur
Liga
zustande
zu
bringen
,
um
dem
schnellen
mit seinen Baronen und den rumnischen Krften,
die sich
um
heimgekehrten Mircea sammelten, zu beginnen und durch
Der Zug wurde nicht sofort nach der Unterzeichnung
des Vertrags mit Mircea angetreten; wahrscheinlich rief den
Knig die Krankheit seiner Gemahlin Maria aus Siebenbrgen
zurck.
Am 17. Mai 1395 starb die junge Knigin, und bereits
am 21. Juni war Siegmund unterwegs nach dem
Kriegsgebiet; er
stellte in Kronstadt Urkunden aus. Am 6. Juli befand sich das un
garische Lager im walachischen Langen Tale", in Cimpulung 2).
Vor der ungarischen bermacht mufste der Trkenschtz
sich zurckziehen und bei den Begs jenseits der Donau
Vlad
ling
seine Zuflucht suchen. Siegmund zog mit dem wieder als Herr
scher des Landes anerkannten Mircea den Olt entlang bis zum
Schlofs Klein-Nikopolis" am linken Donauufer und vertrieb die
kleine osmanische Besatzung aus diesem von den Rumnen (viel
leicht nach dem alten Turris) Turnu, von den Trken in ber
setzung Kule genannten Platze. Darauf glaubte der Knig das
Vasallenland beruhigt verlassen zu drfen.
Aber als ihn auf
dem Rckzuge die Parteignger Vlads bei Posada im Gebirge
oberhalb Cimpulungs berfielen und ihm empfindlichen Schaden
zufgten, mufste er erkennen, dafs die Aufgabe schwieriger sei,
als er sich vorgestellt hatte.
Mircea zeigte sich nicht imstande,
seinen Nebenbuhler dauernd zu verdrngen, und die Walachei
blieb ein gefhrliches, von den bis ins siebenbrgische Burzenland gelangenden Trken durchzogenes und im Auge behaltenes
den
zufhren.
1) Ljubi IV, S. 335336.
2) Zimmermann-Werner-Mller III,
S. 151
152, 153 Nr.
1364.
Zweites Buch.
278
Gebiet.
neuer
Kapitel.
Knig fr verpflichtet, auch wh
Siebenbrgen zu verweilen. Ein
sich als absolut notwendig, um die
Darum hielt sich der
Herbstes
noch
grofser Zug
erwies
des
rend
Fnftes
Donaulinie
in
Osmanen
von
garns und des Westens
zu
zu
subern und dadurch die Ruhe Un
sichern
').
nicht allein die Hilfe der tap
feren abendlndischen Ritter, sondern auch die aller christlichen
Staatsbildungen zu erwarten, die auf der Balkanhalbinsel noch
Fr einen solchen aber
vorhanden
war
waren.
Auch die
bedrngten Byzantiner,
dem Sultan
wohnt waren,
deren Kaiser bereits ge
bei seinen Reisen
aus
Europa nach
geben 2), entschlossen
sich zu verzweifelten Mafsnahmen, das Ihrige zu dem grofsen Be
freiungswerke beizutragen. Denn gegenber dem gesunkenen
Konstantinopel, dessen Besitz doch so beraus wertvoll erschien,
hatte Bajesid eine rcksichtslose Politik eingeschlagen ; nach den
alten Emiren, die trotz ihrer berwiegenden Macht ihre Zugeh
rigkeit zum Reiche des Basileus willig anerkannt hatten, nach
den spteren, die nichts hher zu schtzen wufsten als eine by
zantinische Verschwgerung, nach dem milden Murad, der die in
ihrem Herrschaftstraum verlorenen Kaiser von Byzanz mglichst
zu schonen bestrebt gewesen war, trat Bajesid als brutaler Feind
Asien und
umgekehrt
das
Ehrengeleit
zu
auf, der machtlose Grofse verachtete und niemandem andere
Rechte gnnte, als die
teidigen imstande war.
Regierung ging
er
er
erheben.
In
zu
genehme
der Karwoche
ver
seiner
damit um, in dem alten und morschen
chischen Reiche eine ihm
zu
mit den Waffen in der Hand
Schon in den ersten Monaten
grie
Persnlichkeit auf den Thron
des
Jahres 1390
erschien
der
Sohn des 1385
gestorbenen kaiserlichen Prinzen und ehemaligen
Usurpators Andronikos, Johann mit Namen 3), vor Konstantinopel,
1) Ungarische Chroniken (Bonfinius,
gleichzeitige Throcz in Schwandtner I
kunden, in Chilia i Cetatea-Alb S.
Ljubi IV, S. 354.
2)
3)
ein
spterer Bearbeiter, und
der
und die anderen
66
Anm.
1
Quellen, meist Ur
angegeben). Vgl. auch
Phrantzes S. 49.
Die kleine
byzantinische
demie S. 392393-
Chronik
in den Denkschriften
der Wiener Aka
Die kaiserliche Laufbahn Sultan
Bajesids
279
I.
einigen Trken umgeben, und machte Miene, die Hauptstadt
belagern. Und der alte und trge Johann V. war nicht der
Mann, seinen skrupellosen Neffen wieder zu entfernen; er berief
von
zu
Thessalonike, der auf Galeeren, die
Lemnos geschickt worden waren, ankam, die in der
seinen Erben
ihm
aus
Manuel
aus
Anhnger des jungen Johann verstmmeln liefs
Jahre Vorrte darin aufspeicherte. Seine Bemhungen
waren
vergebens: am 13. April, um Mitternacht, ffneten sich
die Tore Konstantinopels Johann VII., der wenigstens so viel be
griff, dafs er seine Trken besser draufsen liefe. Ein russischer
Pilger, der sich damals in der byzantinischen Hauptstadt aufhielt,
Stadt befindlichen
und fr zwei
beschreibt die lrmende und hochinteressante Szene, als unter
dem Gelute der Glocken Krieger mit Laternen in den Hnden
die engen, krummen Gassen durchzogen und eine frohe Menge
jungen Kaiser 7toXX xd zxv\ '^4vdQ0viu^ zujubelte, whrend
dem
der kranke und
Palaste weilte
sammelten
von
Schrecken erfllte
und die Grofsen sich
Kalojoannes
in
der
verlassen im
Sophienkirche
ver
*).
Den ganzen Sommer hindurch belagerte der neue Kaiser
Johann seinen gleichnamigen Grofsvater im Schlosse. Zunchst
entsandte Manuel
am
einige
September
17.
verjagte
aufrhrerischen Neffen und seinen treuen Freund
den
und Beschtzer Gattilusio
Es
Kaiser
dann
galt
von
2).
Bajesid, fr den Johann VII. als
bequemer war, mit dem Re
Der alte Johann mufste ihn durch
vershnen.
dazu ins asiatische Lager der Osmanen begab,
aber,
trkischen Gnaden weit
gentenwechsel
zu
Manuel, der sich
um
seiner lateinischen Freunde gegen ihn,
er pltzlich wieder selbst und
aber erschien
Verzeihung
mit seiner
Denn in der Tat hatte der Sultan
bitten lassen.
die Getreideausfuhr nach den
byzantinischen
Inseln verboten und
bestehenden Flottille das
60
Fahrzeugen
genuesische
angegriffen. Er verlangte nun aufser dem schon seit lange
entrichteten (pQog und der Stellung eines Kontingentes, wie es
in der letzten Zeit von Manuel zu den asiatischen Kmpfen der
aus
Chios
1) Ignaz
von
Smolensk
in der
Sammlung
der Frau
Itineraires russes, S. 140 ff.
2) Ebenda; Kleine byzantinische
Chronik"
a.
a.
O.
von
Khitrowo,
Zweites Buch.
280
Osmanen
der
von
alter
Fnftes
Kapitel.
bereitgestellt worden war, auch noch die Niederreifsung
Johann V. mit grofsem Aufwnde und unter Preisgabe
Weisen, Maurikios' und Konstantins
der Zeit Leos des
aus
aufgebauten Goldenen
Pforte und des fr den Aufenthalt von Truppen bestimmten Fl
gels am Meeresufer. Erst nach Erfllung dieser Bedingungen
durfte Manuel, der mit einem osmanischen Korps und seinem
eigenen griechischen Anhange gegen die pamphylischen Trken
in Perga entsendet worden war, zu seinem bejahrten Vater zu
rckkehren, der seine letzten Tage von der Gicht geqult in
des Grofsen stammenden Kirchen wieder
Schmerzen dahinlebte.
Am 24. Oktober 1390
pontis und wurde feierlich
folgenden Jahres
war
Prinz Manuel
empfange x).
am
Ufer der Pro-
Am 16. Februar des
verzeichnete der Schreiber der
byzantinischen
Kyrios Johanns des Palo
logen, der im Hodegenkloster beigesetzt wurde. Am darauf
folgenden Sonntage erfolgte unter Entfaltung des eindrucksvollen
altertmlichen Pompes die Krnung Manuels. Noch einmal sah
man in
der riesigen Justinianischen Basilika die elegante Welt
Konstantinopels die Psalten in Damast Seide Goldstoffe und
Spitzen gekleidet und mit ihren hohen, konischen Hten ge
schmckt, in rotem Samt einherschreitende Franken aus Pera,
Fahnentrger mit roten Panieren, Herolde mit silbernen Stben.
Auf goldenen Sthlen safsen inmitten von zwlf Leibgardisten
Annalen den Hintritt
des Basileus
,
,
,
,
Manuel und seine Gemahlin Helena, die Tochter des Konstantin
Dragasch, der in der Walachei den Tod finden sollte. Unter
festlichem
wurde
die
ehrwrdige byzantinische Krone
verstndigen Mannes gesetzt,
in mndlichen und schriftlichen Verhandlungen wohlgebt
und den ein wechselvolles Leben gewitzigt hatte. Es schien
auf das
der
war
Gesnge
Haupt
eines
sein Schicksal sein
Herrscher im
edeln
zu
lensk.
dienst
(1395).
sollen
,
als
letzter
christlich
tausendjhrigen Konstantinopel
1) Notes et extraits" L,
Die Beschreibung der
2)
und
S. 42
Gedchtnis Konstantin
rmischer
regieren 2).
43.
Zeremonie im Reisebericht des
ber Manuels Heirat Chalkokondylas S. 81
zum
zu
-
Dragasch'
s.
Ignaz
ber
82.
Miklosich und
von
Smo-
den Gottes
Mller, II,
S. 260 ff.
Die kaiserliche Laufbahn Sultan
Denn
lag
es
Manuel friedliche
berzeugt,
gekommen
Bajesids
Bajesids Absicht, mit dem
Beziehungen zu unterhalten. War
nicht in
dafs das Ende des verfallenen
sei
und
es
nur
einer letzten
281
I.
griechischen
Kaiser
er
doch
Reiches
Anstrengung bedrfe,
Neurom dasselbe Los
dem morsch
zu bereiten,
gewordenen
und
thrazischen
anatolischen
grofsen
neue
Kaiser
war.
Trotzdem
der
Stdten schon zuteil geworden
einen Kadi in seinem Konstantinopel duldete x) und die Ge
sandten des Herrn Tschelebi", unter welcher Bezeichnung Ba
jesid wie auch sein ltester Sohn verstanden wurden (tschelebi"
entspricht etwa dem mittelalterlichen franzsischen messire"),
bei jeder Gelegenheit freudig aufgenommen wurden, war der
Sultan entschlossen, die letzten Reste christlicher Herrschaft im
griechischen Gebiete zu beseitigen und an die Stelle des ge
schwchten christlichen Kaiserreiches ein junges und krftiges
um
das
so
vielen
anderen
Kaiserreich der Osmanen
Die
zu
setzen.
wenigen Ortschaften, die
noch den Griechen
Konstantinopels
die byzantinischen
in
der nchsten
Umgebung
gehrten, wahrscheinlich auch
Hfen Panidos, Mesembria und Anchialos am
Schwarzen Meere und das am sdlichen Meere gelegene Selymbria
wurden fortwhrend
beunruhigt,
die in dem letzten Bruchteile des
alten Rumniens befindlichen Drfer in Brand
gesteckt, und Manuel
belagert
Metropolis. Und in diesen
fand
Verhltnissen
das
Reich
schwierigen
nirgends mehr einen Ver
denn
war darauf gerichtet,
Streben
bndeten,
Venedigs ganzes
um jeden Preis
seine Handelsprivilegien zu behalten, und der
durch seinen letzten Feldzug in den Besitz der kleinasiatischen
Kste gelangte Bajesid war fr die Republik ein weit wertvollerer
Freund geworden als der Kaiser. In der Tat wurde im Mai des
Jahres 1390 durch einen venezianischen Gesandten mit dem Os
manen als Erben der besiegten Emire von Palatscha und Altologo ein Vertrag abgeschlossen2). Den Venezianer Crispo, den
Herzog des Agischen Meeres, der in Naxos residierte, bezeich
nete die Republik Bajesid gegenber als Friedensbrecher, dem
safs wie
in seiner kaiserlichen
1) Dukas S. 49; Notes et extraits" I, S. 42 43, 47, 52.
2) Commemoriali" IV, 207, Nr. 346. Vgl. Thomas, Diplomatarium
zum
betreffenden
Jahre,
S.
2 22
ff.
II
Zweites Buch.
282
sie keine Hilfe
leisten
zu
Fnftes
Morea,
Despoten
getretene Argos zu entreifsen
es
Nerio
von
trachtete
nach
,
Acciaiuoli ab
Krften
Da
').
gesinnte Genua,
Hilfe angegangen wurde, gar nicht in
schien das Schicksal des Palologen durch
ebenfalls
Betracht kam,
das
immer freundschaftlich
dem Osmanentum
das
obwohl
und sie hetzte gegen den
gewillt sei,
dem sie
von
Kapitel.
so
um
Venedigs besiegelt zu werden.
Whrend Turakhan-Beg am Schwarzen Meere zerstrend
ttig war, wandte sich im Auftrage des Oberherrn Ewrenos-Beg
diese Politik
*AQavy\g
Seres, der
von
unterworfenen Westen.
Griechen, gegen den noch nicht
auch fr Thessalonike, das
der
Damit
war
Saloniki der Trken, das durch seine zahlreichen Kirchen wie
seine Klster, die
vor allem die Kathedrale der Hagia Sophia,
wunderwirkenden
Handel
starken
Gebeine
des
das heilende
ununterbrochen
weltberhmt
heiligen Demetrios,
l flofs,
wie
denen
Schreckensstunde
die
war,
aus
auch durch seinen
ge
den Osmanen bereits
1387 vorbergehend
kommen2).
betretene grofse Stadt des Westens fiel am 25. Mai 1391 end
gltig in die Hnde der Eroberer s) : im Oktober weilte der junge
Die
gefolgt
Darauf
Despot in Thessa
Konstantinopel 4).
der seinem Bruder Manuel als
Andronikos,
lonike
von
war, als
begann
1383
Seit
ponnes.
der in diesem
in
Flchtling
das Werk
Annexion
der
herrschte hier
auch
der Kaisersohn
im
Pelo-
Theodoros,
1204 lateinisch und feudal gewordenen Lande
Manuel Kantakuzenos, dem eigentlichen Be
dem
begabten
grnder des Despotats, gefolgt
war,
ber Misithra
das
und
mittlere Land. Er war ein schwacher Frst, der sich von seinen
Baronen" leiten liefs und ihre Liebe dennoch nicht zu ge
winnen verstand, und er frchtete sich vor dem entthronten Jo
hann VII., der in Ermangelung eines besseren Entschdigungs
objektes nach der Stellung eines Despoten von Morea strebte 6).
1) Hopf iL, S. 54 Sp. 2.
2) Fr das Thessalonike dieser Zeit siehe Ignaz von Smolensk a. a. O.
3) Das Datum nach einer nicht angegebenen, wahrscheinlich venezianischen
Quelle
bei
Hopf
a.
a.
O.
Vgl.
4) Notes et extraits" I, S.
5) Ipse Despotus hodiatur
oben S. 255.
47.
ab
Vgl.
ber Andronikos ebenda Anm.
Omnibus
suis":
2.
Bericht des Antonio Bembo
Die kaiserliche Laufbahn Sultan
Bajesids
283
L
In dem starken, durch seinen Wein berall bekannten Monembasia, dem Malvasia der Franken, herrschte bis 1395 als ein
Gegner
des
Despoten
der erbliche
Dynast Paul
aus
der Familie
Mamonas, der die Schwester der Gemahlin Kaiser Manuels, die
Dragasch in Kstendil, geheiratet hatte, und hatte
sich als Vasall des Sultans an dessen Hof eingestellt, wo Theo
doros, Dragasch, der junge Stephan Lazarewitsch und Manuel, als
er Thessalonike innehatte, zu erscheinen pflegten
x). Als beinahe
Herr
im
stand
auch der albanesische
unabhngiger
Despotat
Tochter des
Huptling Epikernes, in der heimatlichen Sprache Pinchera ge
nannt, da 2). Selbst der griechische Klerus war Theodoros feind
lich gesinnt; sonderbarerweise
doch denke man an die stramme
und gerechte Regierungsart der Trken
waren die christlichen
der
die
ihnen eine grfsere
osmanischen
Herrschaft,
Seelsorger
Unabhngigkeit und strkeren Einflufs auf ihre Glubigen sicherte,
nicht abgeneigt : Dorotheos, der Metropolit von Athen im Franken
lande, unter dessen Hirtenstab auch Theben und Neopatrai stan
den, sein Nachfolger Makarios und einige thessalische Bischfe
wurden als Freunde der Trken verdchtigt und verfolgt 3).
Das
lateinische Frstentum Achaia
war seit lngerer Zeit
vollstndigen Auflsungsprozesse begriffen. Die
Navarresen, eine Gesellschaft kriegerischer Abenteurer des Titularkaisers Jakob de Baux von Konstantinopel, hatten sich das in
Anarchie befindliche Land angeeignet; unter der Oberhoheit
ihres Vikars, seit 1386 des Sdfranzosen Pierre Bord de St.-Exupery, und unter Anerkennung der nominellen Rechte des Knigs
von Neapel aus dem Hause Anjou, besfsen nun Herren aus allen
schon in einem
Nationen und Lndern nach dem alten feudalen Gebrauche des
13. Jahrhunderts hier ihre Kastellanien. Seit 1385 hatte aufser
dem der mehrmals genannte Florentiner Acciaiuoli als Nachund des Marino
Caravello, der Kastellane von Koron und Modon, vom 1. April
Lettere dei Rettori" des San-Marco-Archives von Venedig.
1) Phrantzes S. 5758; Chalkokondylas S. 80.
2) Er wird sowohl bei Chalkokondylas S. 67 als im Chronicon syn"tomon" (Bonner Ausgabe am Ende der Chronik des Dukas) zum
Jahre 1397 er<whnt; vgl. Hopf II, S. 61.
3) Commemoriali" IV, S. 238, Nr. 25; S. 309, Nr. 2; vgl. Hopf II, S. 61.
1397, in den
Zweites Buch.
284
Fnftes
Kapitel.
eines kniglichen Statthalters nicht nur Athen und Theben,
Stines" und Stives" der neueren Griechen, sondern auch
Megara und Korinth, welch letzteres als die Pforte" der ganzen
folger
das
Halbinsel betrachtet wurde
befestigen,
cesca
vermhlte
mit dem
der
,
inne
kluge
x)
,
und
um
Grafen Carlo Tocco
jungen
seine
Stellung
zu
Italiener seine Tochter Franvon
Kephallenia
und
Leukas, einem anderen unabhngig gewordenen neapolitanischen
Vasallen, whrend eine zweite Tochter, Bartolommea, nach ihrem
bertritt zum griechischen Glauben, an Theodoros' Seite Despotissa
von
Misithra wurde.
Morea durch Kauf
Die Versuche des
sich
an
zu
bringen,
Johanniterordens, ganz
piemontesischen
und des
Savoyen, alte Erbrechte auf das Frstentum
geltend zu machen, hatten keinen Erfolg. Tat
schlich hatten sich die Griechen in Misithra und die Anhnger
des verschlagenen Nerio in die Macht geteilt.
Venedig besafs im Sden der Halbinsel die starken Kastelle
Zweiges
des Hauses
Achaia erneut
Koron und
Modon; die
des Landes mufsten die
verworrenen
und
unsicheren Zustnde
krftigen Ein
greifen
Verstrkung des tr
kischen Einflusses, dem sich der griechische Klerus, die griechi
schen Barone und der Despot selbst beugten, der den Beg von
Seres als den fr ihn zustndigen politischen Aufseher betrach
tete2), war ein gengender Beweggrund, die ganze Aufmerksamkeit
Venedigs auf die Halbinsel zu ziehen. Als nun im Jahre 1388
der venezianische Brger Pietro Cornaro starb, der die im Sden
und
der Besitzungen Acciaiuolis gelegenen Pltze Nauplion
Argos als Heiratsgut sein eigen genannt hatte, da verstndigte
sich die Signoria mit der Witwe Maria von Enghien und fafste
Handelsrepublik
in Morea reizen.
im
Dezember den
Die
zu
einem
sichtliche
Beschlufs, die beiden Stdte
zu
besetzen.
aber, der die ganze Halbinsel als ein von den Franken
usurpiertes kaiserliches Gebiet ansah, verlangte und erlangte
Theodoros
nur
von
die
Timurtasch als dem
dafs er,
1) Et
vere
seine
dicat
quicumque
in dem unedierten Bericht
2)
osmanischen Machthaber des Westens
Truppen in Argos einrcken zu lassen, so
bevor Venedig noch zu Mafsregeln gegriffen hatte, schon
Erlaubnis,
vom
Phrantzes S. 57;
vgl.
1.
vult:
April
oben S.
Corinthium est clavis
1397.
283.
tocius iste
patrie"
Die kaiserliche Laufbahn Sultan
als dessen Herr anerkannt
Nur
war.
Bajesids
Nauplions
285
I.
konnten sich die
Venezianer, ohne Widerstand zu finden, bemchtigen. Es hatte
den Anschein, als wollten Nerio und Theodoros als gute Ver
wandte gemeinsame Sache machen, um im Hinterlande von
Euba, Koron und Modon
Frstentum
zu
bilden.
Dieser
Die Navarresen
die
gefhrliche
so
-
griechisches
Plan mufste
ergriffen
wurde die
voll Freude die
verfeindeten Griechen
mit
lateinisch
einziges
um jeden
Republik in einen un
unangenehmen Krieg verwickelt.
Preis vereitelt werden, und
erwarteten und hchst
ein
Gelegenheit,
herzufallen,
ber
und durch
Venedig
geriet Nerio in die Hnde dieser natrlichen Verbndeten
der Republik und blieb lngere Zeit in der Haft des Konnetabels
Asanes Zaccaria. Vergebens protestierten seine Verwandten und
sein Vaterland Florenz, vergebens rief man Genuas und Neapels
Verrat
Hilfe
an.
Acciaiuoli mufste
Mai 1390 den Kastellanen von
Proveditoren von Romanien
am 22.
Koron und Modon sowie den
neuen
fr die
Wiedererwerbung von Argos wirken, seine
Tochter,
Kephallenia, als Geisel stellen und vor
den
Venezianern
als Pfand anvertrauen zu wollen x).
lufig Megara
Dieser Vertrag wurde, wenn auch erst nach vier Jahren, wirk
lich erfllt; als Venedig im Mai 1394 in den Besitz von Argos
kam, berief es aus dem im Despotat eroberten Schlosse Vassilipotamo seinen Befehlshaber ab und liefs auch Megara rumen.
Noch mehr verstrkte es seine Stellung im Peloponnes durch
eine Verstndigung mit dem von den Genuesen untersttzten
Tocco. Auch begab sich der bereits erwhnte Vikar Peter, der
Fhrer der Navarresenkompagnie
unter venezianischen Schutz
und erbat als eine Ehre und Sicherheit zugleich, die San-MarcoFahne auf den Burgen seines Gefolges" hissen zu drfen; es
versprechen,
die Grfin
von
,
wurde
ihm
unterhalten
die Gnade
zu
mssen
zuteil,
zu
seinem
Schutze eine Galeere
2).
Nouvelles recherches II, S. 254
261 (vgl. Notes et extraits"
"
1); Commemoriali IV, S. 206 208 Nr. 343, 345, 348; Chronikon syntomon" zum Jahre; Hopf II, S. 47 f.
2) ber die Besetzung von Argos Commemoriali" IV, S. 223 225 Nr. 408
bis 411, 413. ber die Beziehungen zu Tocco ebenda S. 238 Nr. 23
25; ber
die zum Vikar H o p f II, S. 54.
1) Bnchon,
II, S.
81 Anm.
286
Zweites Buch.
Fnftes
Kapitel.
Die trkischen
Boote, die nicht selten zu seeruberischen:
erschienen, vermochten
wohl dem Handel Schaden zuzufgen und einige Drfer zu
verbrennen, bildeten aber keine ernste Gefahr1). Zwar wurden
bei diesen khnen berfllen von Palatscha und Altologo her,
die die Tradition eines Umur aufrechterhielten, die Venezianer
nicht verschont, obschon sie mit dem Sultan der Osmanen in
Frieden lebten; aber eine einzige Galeere aus Kreta gengte,
an der betreffenden Stelle die Ruhe wiederherzustellen;
freilich
entzogen sich die asiatischen Schiffe durch ihre Schnelligkeit
Zwecken
an
den Ksten der Halbinsel
jeder stndigen berwachung. Der Knig von Neapel, der sich
noch immer als rechtmfsiger Herr ganz Achajas betrachtete,
schlug den Trken vergebens vor, die Insel Korfu anzugreifen,
die letzthin
zu
gelassenen
Einwohner
Nachteil, aber
seinem
der
von
Besten der schutzlos
zum
besetzt worden war;
Republik
seine teuersten Freunde" Timurtasch und
nicht
vermgend, Knig Ladislas, dem
bare
Heirat mit
Bajesids Tochter
diesen bedeutenden Dienst
zu
man
Jakub -Pascha
waren
eine hchst sonder
in Aussicht
gestellt
hatte
2),
leisten.
Viel gefhrlicher waren die trkischen Zge zu Lande. 1391
Ewrenos, der in diesem entfernten Gebiete den Befehl fhrte
und schon mit dem ersten Despoten Kantakuzenos zu kmpfen
gehabt hatte, in Morea ein ohne dafs der Angriff Folgen ge
fiel
,
habt htte.
Aber
Nerio und sein
1393
kamen
die
Trken
griechischer Schwiegersohn
ihre Oberhoheit feierlich anzuerkennen.
las
jenen
aller feudalen Pflichten dem
ber entband und ihn
zu
eilte der Vikar Peter
zum
und
man
grofser
einem freien
Theodoros mufste
Herzogtum Achaja gegen
Herzog von Athen machte,
vor
Er kam
jedoch
erst
1395
den Eroberern
flchten, und
(Leondari) ein; darauf
wandten sich Trken wie Navarresen gegen
s. 49.
zum
wurden gezwungen,
Knig Ladis
Als dann
Ewrenos nahm Misithra und Leontokastron
317,
und
um
glaubte allgemein,
Zug bevorstehe.
1) Vgl. Hopf n,
2) Ljubic IV, S.
neuem,
gegen Nerio zu hetzen,
dafs noch in diesem Jahre 1394 ein
Sultan,
osmanischer
zustande.
von
Jahre 1393.
Aqua (Akova).
Das
Die kaiserliche Laufbahn Sultan
Bajesids
28/
I.
getroffen zu sein. Als aber Ewrenos das
Land verliefs, ohne Besatzungen darin zurckzulassen, begann der
griechische Fhrer Demeter Rhaul den Kampf gegen die navarresische Kompagnie von neuem; der Vikar wurde am 4. Juni
vollstndig geschlagen und fiel ebenso wie sein Konnetabel Asanes
Zaccaria in die Hnde der Sieger, so dafs der einstige Verrat
an Nerio gercht war.
Nur dank venezianischer Vermittlung er
langten die beiden ihre Freiheit wieder x).
schien tdlich
Despotat
Die
Auflsung des Herzogtums Athen,
sammengebrachten Erbschaft Nerios rief die
den unglcklichen Peloponnes.
Der schlaue
,
der
mhsam
zu
Trken wieder in
und zhe Floren
bereits im Herbste 1394 in Korinth gestorben; nach
seinem letzten Willen sollten sich sein und der Notarstochter
tiner
war
Maria Rendi unehelicher Sohn Antonio und die Grfin Francesca
Tocco in das
Herzogtum teilen,
whrend Athen selbst der Ma
donna, die in der Stadt eine ihr geweihte lateinische Kirche hatte,
unter der Obhut
Venedigs vermacht
sich reifsen, worber
mufste.
Zu Megara, das
an
war.
Tocco aber wollte alles
es
zum
Konflikt mit
er
von
Rechts wegen besafs, nahm
Venedig
kommen
er
Korinth und
er
gab es an Theodoros, das Gebiet von Argos liefs
rcksichtslos plndern, und von ihm herbeigerufene trkische
Banden schweiften umher.
In Athen hatte der
neue
venezianische
Podest sich gegen die Rnke des von den Trken untersttzten
Antonio zu verteidigen, bis dieser 1402 die Stadt an sich brachte.
Im
April
1397 kamen
von
Bua
Spatas
und dem
Esau sichere Nachrichten ber das Herannahen der
Murtesa, einem
Despoten
vom
Wesir
Sandschaken, befehligten Os
Jakub
Diesmal stiefsen sie auf gemeinsamen Widerstand der
manen.
Christen, an dem nur der Vikar, der im Jahre vorher vom K
nige von Neapel den Frstentitel erlangt hatte, und Asanes und
seine Shne, die auch weiterhin genuesische und also trken
freundliche Politik trieben, nicht teilnahmen. Dagegen hatten
Theodoros, der aus Korinth 10000 Dukaten Einknfte bezog,
und Venedig, um die verderbliche trkische Einmischung in ihre
und
von
1) Vgl. Hopf II,
S.
55-58.
der
Zweites Buch.
288
Fnftes
Kapitel.
auszuschliefsen, auf dem Isthmus ein
claustrum",
grofses Befestigungswerk errichtet, das, weil es
sich ber sechs Meilen ausdehnte, Hexamilion oder Heximilion
Angelegenheiten
fr immer
ein
genannt wurde.
nicht
Wahrscheinlich aber
denn
vollstndig fertig,
Hexamilion eine Schlacht
die Osmanen
geliefert
zu
die Mauern
waren
drangen,
noch
ohne
am
haben, in Morea ein; Ar
gos, das auf sein Schicksal gefafst war x), wurde am
geschlossen und mufste sich schon am folgenden
Juni ein
Tage unter
2.
Bedingungen ergeben: viele von den Einwohnern wurden
die Sklaverei fortgeschleppt.
Am 21. desselben Monats er
dann der Despot bei Leontokastron eine Niederlage.
harten
in
litt
Aber auch diese
Unternehmung der trkischen Grenzwchter
politischen Folgen als eine erneute Anerken
nung der trkischen Oberherrschaft seitens aller Dynasten Moreas.
Denn in dieser entlegenen Provinz konnte von einer trkischen
Ansiedlung wie in Thrazien, von der Einsetzung einer neuen be
hatte keine anderen
sitzenden und leitenden Klasse in Drfern und
Stdten,
wie sie
Bulgarien stattfand, nicht die Rede sein. Hier waren die Ver
hltnisse vielmehr hnlich wie in Mazedonien und Albanien, wo
in
persnliche Initiative der Begs die sich in alle lokalen
Streitigkeiten einmischten, einen osmanischen Einfall
veranlafste.
Whrend aber in den letztgenannten Lndern wenig
stens einige Ortschaften dauernd oder zeitweilig besetzt wurden,
nur
die
,
Rnke und
verliefsen die Osmanen die in Morea eroberten Stdte und Ka
stelle unverzglich wieder; freilich behandelten sie dieselben auch
entsprechend barbarisch- und machten die Bewohner mitleidlos
zu Sklaven, die sie fortschleppten, wie es die Krieger Umurs in
Thrazien getan hatten, als sie dort frchterlich hausten, ohne
eine Besetzung des Landes zu denken.
an
Konstantinopel belagert. Zwar ist an keine
ungeheuer ausgedehnten Metropole des
Einschliefsung
Seit 1391 wurde
enge
der
1) Veniant quecumque gentes: nunc sumus servi" sagten die Bewohner;
<lem schon erwhnten venezianischen Bericht.
Jahre 1397;
Angelegenheiten, aus
2) Chronikon syntomon"
heiten ber die moreotischen
geschpft,
bei
Hopf
a.
a.
O.
zum
Phrantzes S.
61, 83.
in
Einzel
unedierten venezianischen Akten
Die kaiserliche Laufbahn Sultan
Ostens
zu
Bajesids
289
L
denken, aber ihre Handelsbeziehungen mit dem
den Trken besetzten Hinterlande waren,
von
aufser vielleicht mit
Schwarzen Meere, unterbrochen und ein osmanisches Beobachtungskorps blieb in der Nhe in Zelten liegen;
einigen
Hfen
am
Ali-Beg, der Sohn Chaireddins, der mit
Beziehungen unterhielt x). In diese genue
sische Kolonie kamen aus dem trkischen Lager die in ihren Rech
nungsbchern erwhnten Hassan, Scherefeddin, Bagador, Manuk,
Isuf und andere.
Dagegen gab sich der Sultan selbst mit dem
Kleinkriege gegen seinen kaiserlichen Vasallen in Konstantinopel
nicht viel ab: 1392 weilte er vielmehr in Turchia", im Palaste
Erst als ihn die asiatischen Angelegenheiten we
von Brussa 2).
in
Anspruch nahmen, bedrohte er die Byzantiner so ernst
niger
Manuel an eine Reise nach Europa oder auch an eine
dafs
lich,
sein Befehlshaber
war
Pera freundschaftliche
Flucht nach Lemnos dachte und dieses letztere, um sie dadurch
zu
gewinnen, den Venezianern anbot. Die Republik aber ant
wortete, er tue besser, in Konstantinopel zu bleiben, da der
Sultan mit Timur, dem Khane der Mongolen, in Feindschaft
stehe und die
Hauptstadt
Ereignisse
die Anwesenheit des Kaisers in seiner
erfordern knnten
Doch
8).
gestalteten
sich die Ver
hltnisse in Asien wieder
gnstiger fr die Trken, und die Feind
das
rmische
Reich wurden wieder begonnen.
seligkeiten gegen
Manuel mufste sich, so sehr er die Barbaren des Westens"
verachtete,
mehr als einmal
lateinische
Abendland
den
ungarischen Knig und das
einzigen mglichen Helfer
Die Gefhrdung Konstantinopels war gewifs die vor
wenden.
nehmste Ursache zur Bildung der neuen christlichen Liga der
westlichen Ritter fr die Befreiung des Morgenlandes.
als
an
an
die
einigen Jahren waren die kriegerischen Elemente des
Europa fr neue Unternehmungen verfgbar. Beim
Abschlsse des Waffenstillstandes zwischen England und Frank
reich hatte 1386 der flchtige Knig von Armenien, der in Paris
weilte, beiden Teilen den seit 60 Jahren whrenden unglcklichen
Zustand des christlichen Ostens geschildert, und am 18. Juni
Seit
frnkischen
1) Notes et extraits" I,
3) Ljubi IV, S. 333.
S. 45.
Jorga, Geschichte des osmanischen Reiches.
2)
I.
Ebenda S. 54.
19
Zweites Buch.
290
1389
wurde trotz
einiger
Fnftes
Kapitel.
Reibungen der Vertrag
junge, eben fr volljhrig
neuen
von
Le-
erklrte
linghem unterzeichnet. Der
Knig von Frankreich, eine romantische, bald vom Wahnsinn um
fangene Natur, dachte an eine Beilegung des kirchlichen Schismas
und einen neuen Kreuzzug gegen Murad -Beg, den AmurathBacquin", ja sogar an eine Wiedergewinnung Armeniens fr die
Christen. Ende 1388 verbanden sich Zypern und Rhodos mit
den genuesischen Maonesen von Chios und Gattilusio von Lesbos
zur Bekriegung des Sultans und zum Schutze ihrer Unabhngig
keit, und selbst Pera trat dem Bunde bei 1). In seinem neuen
Werke Songe du vieil pelerin" empfahl Peters I. ehemaliger
Kanzler Philippe de Mezieres, der unermdliche Schwrmer fr
den heiligen Krieg", seinem Herrn Karl VI. und dessen eng
lischem Bruder Richard II. ein neues heilbringendes passagium":
whrend zwei christliche Heere, denen er die Franzosen, Eng
lnder und Italiener zuteilte, die Araber in Spanien und Nord
afrika und die Sarazenen in Syrien und gypten angreifen sollten,
wurde die Rolle, den Sultan selbst zu bekmpfen, dem westlichen
Kaiser, den Knigen von Ungarn und Bhmen, den Jagellonen
in
Polen, dem Deutschen Orden und mehreren deutschen Frsten
vorbehalten.
Propaganda ist der afrikanische Feld
Genuesische Ge
zug der Franzosen im Jahre 1390 anzusehen.
sandte waren gekommen, um gegen die Seeruber aus Berberien
Hilfe zu verlangen, und es vereinigte sich leicht ein Heer von
Als eine
Folge
1500 Rittern,
um
dieser
die Stadt
Afrika", Mehedia auf arabisch,
wurde
nicht allzu
teuer
erkauft.
zu
Von
belagern; ihr Rckzug
dieser Unternehmung her blieben im Orient einzelne Pilger oder
Sldlinge zurck, die fr jede Sache zu kmpfen bereit waren.
Der Fhrer, Ludwig von Bourbon, der manche Erbansprche
in der Levante
Plan
hatte,
systematisch
Trotzdem
war
nicht der Mann, einen wohlbedachten
durchzusetzen
also
dieser
schwand die Aufregung der
2).
Feldzug lcherlich genug ausging,
Geister im Abendlande nicht mehr,
1) Atti della societa ligure" XIII, Fasz. 5,
2) Philippe de Mezieres" S. 464 k
S. 953 f.
Die kaiserliche Laufbahn Sultan
Bajesids
291
I.
besonders, weil es hier keinen grofsen Krieg mehr gab. berall
tauchten Projekte christlicher Unternehmungen auf, welche als eine
unabwendbare moralische Pflicht erschienen.
den
und
englisch-franzsischen Frieden,
leitenden Persnlichkeiten beider Reiche
zusammen.
Im
Sommer
1391
erfolgten
Alle Welt wnschte
mehrmals
kamen
die
diesem Endzwecke
zu
bereits
Zahlungen
fr
das
voyage ou pays de Rommenie", den griechischen Zug
Karls VI., der, von einigen seiner Minister in diesem Sinne be
raten, erklrte, dafs er Tag und Nacht an nichts anderes denke".
Auch ein Zug der Johanniter wurde fr das Jahr 1392 vorbe
reitet,
das
Bajesid bedrohte Smyrna
zu
verteidigen.
Jahre ausbrechende Krankheit
des Knigs von Frankreich wurde der grofse westliche Plan ver
eitelt.
Doch ging die Bewegung fr den Kreuzzug trotzdem
weiter: ein aus dem Orient zurckgekehrter Pilger Robert Lermite und der unermdliche Philippe de Mezieres arbeiteten eifrig
daran, den Frieden zwischen England und Frankreich zustande
zu bringen;
noch im Jahre 1395. empfahl der letztere seinen
neuen Orden der Passio Christi",
um
den Unglubigen die
Trkei, gypten und Syrien" zu entreifsen ').
um
von
Aber durch die in demselben
als der
Ungarn den Venezianern durch
Johann
gemeinsamen Krieg gegen
die Osmanen vorgeschlagen hatte, war er seitens der vorsichtigen
Republik abgewiesen worden2). Bald darauf, 1393 bis 1394,
fand sich in dem katholischen Knigreiche des Ostens, dem die
Verhltnisse jetzt die Wacht gegen den Islam auferlegten, der
1392,
den Ban
Graf
von
Knig
von
Eu ein,
von
Kroatien einen
der nach seiner Rckkehr
der ritterlichen Welt Frankreichs
mit den Osmanen
zu
fr
den Kampf
Begeisterung
3). 1394 kndigte Siegmund
einen grofsen abendlndischen
wecken suchte
seinen venezianischen Freunden
als bevorstehend an, doch nahmen sie seine
Zug
auch diesmal sehr zurckhaltend auf.
so
dem Orient in
aus
mehr
Grund,
den Sultan
1) Philippe de Mezieres"
3) Delaville le Roulx,
zu
Denn
Anerbietungen
Venedig
hatte
um
schonen, als dieser die fr den
ebenda.
La France
2) Ljubic IV,
en
Orient
au
S. 305.
XlVeme siecle
224 f.
19*
I,
S. 162
f.,
292
Zweites Buch.
Fnftes
Kapitel.
Republik unentbehrlichen Hfen Palatscha und AltoBesitz gebracht hatte; hchstens schickte die
logo
Signoria dem bedrngten Kaiser einige Fahrzeuge zu Hilfe. Da
gegen riefen die im April 1395 in Frankreich eintreffenden Briefe
Handel der
in
des
seinen
Knigs,
nopels
in denen wahrscheinlich die
lebhaft
geschildert
war, in vielen
Gefhrdung
angesehenen
Konstanti
Edelleuten
daselbst den festen Entschlufs
hervor, bewaffnet unter der Fahne
des Kreuzes nach Ungarn aufzubrechen.
hnliche ungarische
Sendschreiben gewannen spter auch den Pfalzgrafen Robert, Knig
Ruprechts Sohn, ferner den Nrnberger Burggrafen Johann von
Zollern
und viele
andere Ritter
Mitteleuropa fr die grofse
Unternehmung. Anfang 1396 empfing die Signoria die Gesandt
schaft des Marschalls von Burgund, Guillaume de la Tremoille,
der die Reise" des Herzogs von Burgund, nmlich des Her
zogssohnes Jean de Nevers, und der Herzge von Orleans und
Lancaster ankndigte; doch fhrten letztere ihr Vorhaben nicht
Im Sommer weilte dann eine ungarische Gesandtschaft unter
aus.
der Fhrung des Graner Erzbischofs in Frankreich.
Mit dem jungen Prinzen von Burgund machten sich auch
der schon landeskundige Graf von Eu, die lothringischen Prin
zen Henri und Philippe de Bar
Jean de Vienne der Admiral
von Frankreich, der Graf von la Marche, der tapfere Boucicaut,
der nur von Kreuzzugstaten im Morgenlande trumte, Enguerrand
Die vernnftigen
de Coucy und viele andere nach Ungarn auf.
Ratschlge Mezieres', der eine neue Ausgabe seiner Ordensregel
der zuknftigen Chevalerie de la Passion verteilte, fanden keine
Beachtung. Eigentlich war der Zug eine tollkhn zuversichtliche
Escapada abendlndischer Ritter, die mit derartigen kriegerischen
Unternehmungen ein gewhnlich wenig gefhrliches Spiel trieben.
Sogar die Oberaufsicht des Papstes fehlte dem Werke, das eigent
lich kaum ein Kreuzzug genannt werden kann: Bonifaz IX., der
in
,
in
Frankreich
einen
von
wie der ganzen romanischen
hatte, begngte sich mit einem
diesem
Welt anerkannten Nebenbuhler
Neopatrai berbrachten Schreiben x).
Handelsrepubliken hatten ihre Mitwirkung verweigert : kaum
durch den Erzbischof
Die
,
1) Raynaldi,
von
Annales ecclesiastici
zum
Jahre 1394.
Die kaiserliche Laufbahn Snltan
dafs
Venedig
fgung stellen
Romanien,
dern
dem
ungarischen Knige
Doch schickte
wollte.
um
die
berfahrt
Bajesids
29d
I.
vier Galeeren
es
der Trken
drei
aus
zur
Fahrzeuge
Asien
zu
Ver
nach
verhin
*).
vereinigten franzsisch deutschen Kontingente nahmen
Dank den vielen gln
fast smtlich den Landweg nach Ofen.
zenden Empfngen langten sie erst sehr spt vor der ungarischen
Hauptstadt an; fr einen wirklichen Krieg, fr die mit Kaiser
Manuel verabredete Unternehmung, deren Ziel Konstantinopel
bilden sollte, war keine Zeit mehr 2). Aber die glnzenden Ritter
wollten um jeden Preis ihre faits d'armes haben. Um ihnen Ge
legenheit zur Bettigung zu geben, bedurfte es keines Vorgehens
Die
-
gegen die inneren Provinzen des heidnischen Reiches, sondern
man begann einen Feldzug auf dem rechten Donauufer, um die
dort
befindlichen,
die
berfahrt beherrschenden Schlsser
in
wurde der Woiwode
christliche Hnde
zu bringen.
Gleichzeitig
Siebenbrgen gegen Vlad, den trkischen Vasallen
in der Walachei
abgesandt der in Erwartung eines Angriffes
sich am 28. Mai des Jahres unter den Schutz des polnischen
Knigs Vladislav und der Knigin Hedwig als Erben des Knig
reiches Ungarn begeben hatte s).
Am Eisernen Tore, wie frher im Jahre 1366, erfolgte der
Donaubergang der Hauptarmee. Zuerst galt es auch diesmal,
das Vidiner Banat zu erobern.
Straschimir, jetzt nur noch ein
des
Sultans in diesem Vidin, das
Stellvertreter
unterwrfiger
von den neuen Besitzungen der Osmanen umgeben war,
ringsum
leistete in Siegmunds Hnde einen neuen Eid und erhielt eine
knigliche Schutztruppe. Dann ging es nach Rachowa (Orechovo),
dessen Lage der Mndung des walachischen Jii- Flusses ent
spricht; hier befand man sich schon im eigentlichen Bulgarien,
Stibor
von
,
,
im
Lande des Kaisers Schischman ", das seit Ali-Paschas Feld
zug den Trken
vermochte sich nicht
lagerung
zu
Hurmuzaki
Besatzung des Schlosses
fnftgiger Be
Am 12. September stand
halten und wurde nach
durch eine christliche ersetzt.
1) Ljubi IV,
3)
Die trkische
gehrte.
f., 374 f.
I, 2, S. 374375 Nr- 3X5-
S. 305, 335
2)
Ebenda S.
360.
Zweites Buch.
294
die
ungarische
Armee
mit
Fnftes
Kapitel.
den kaum
mehr
weltberhmter, hochgeborener
sindeleute zhlenden Kreuzfahrern bereits
vereinigten
sie sich mit
als
einige Tausend
Grafen und Barone und ihrer Ge
vor
Nikopolis.
Hier
Stibor, der das Schlofs Dimbovi^a ein
genommen und den schwer verwundeten Vlad in die Flucht ge
schlagen hatte, sowie mit den Rumnen des durch diesen Sieg
wieder
zur
Herrschaft
Nikopolis,
gelangten
die Residenz
erster Turakhan
Mircea
x).
der donauischen
Begs,
als
deren
gutem Verteidigungszustande
hindurch halten,
so dafs Bajesid,
der sich vielleicht in Asien befand, volle Zeit
hatte, zur Befreiung der Seinigen an die nrdliche Grenze des
und konnte
Reiches
erscheint,
sich
war
erfolgreich
in
mehrere Wochen
Am 27. des Monats brachte Johann Marthy,
einer der ungarischen Herren, die Nachricht, dafs der Sultan bereits
zu
eilen.
in Trnovo sei.
europischen Vasallen, unter ihnen auch viel
Male, der junge serbische Despot Stephan mit
seinen kriegsgebten Reitern, waren im Lager ihres Oberherrn
erschienen und zeigten sich entschlossen, die christliche Armee
leicht,
zum
Die
ersten
gemeinsamen Glaubens zu bekmpfen. Whrend also
vollstndige Eintracht herrschte, waren im Heere
der verbndeten Angreifer die abendlndischen Kriegsgebruche
unvereinbar mit den ungarisch-rumnischen, und der Widerspruch
zwischen ihnen machte eine Katastrophe unabwendbar 2).
Nach einer Woche stand das grofse osmanische Heer an
der Donau.
Als am 28. September 1396 der Entscheidungstag
kam, verlangten die Franken nach wohlbekannter ritterlicher Sitte
das Ehrenrecht, bei dem Angriffe in erster Linie zu stehen ; ob
gleich Mircea, der sich ebenfalls dazu erboten hatte, zu dieser
Rolle viel tauglicher war, wurde es den Franken zugestanden. Die
prchtige kleine Armee, die von Seide, Samt, Gold und Silber
glnzte, ritt mit bewundernswertem Eifer gegen das osmanische
Lager an, das in sich geschlossen und gut verteidigt den
Feind erwartete.
Der simulierte Rckzug der Spahis, die sich
trotz des
auf dieser Seite
1) G. Wenzel, Stibor Vajda, in den Denkschriften der Pester Akademie
1874, S. 96 f.
2) Siehe das Privileg fr Johann Marthy in Katona, Historia critica regum
Hungariae, IV, S. 427.
Die kaiserliche Laufbahn Sultan
Bajesids
295
I.
aufserhalb der mit Ketten verstrkten
Pfahlumzunung bewegten,
prahlerischen Ritter. Sie glaubten die Schlacht ge
wonnen, als die Fufstruppen, den Sultan in ihrer Mitte, in Aktion
traten und die Spahis wieder den ihnen zukommenden Platz auf
beiden Flgeln einnahmen.
So wurden die Abendlnder, die
tuschte die
sich nach
ihrem
ihnen
von
Zwar
hatte
ritterlichen Kodex nicht zurckziehen durften,
oder gettet.
selbst dadurch noch nicht gedemtigt;
umringt, gefangengenommen
war
Siegmund
einiger Zeit ber den Wert
getuscht. Mit seinen eigenen Krften
suchte er die Schlacht wieder aufzunehmen, und es gelang ihm,
zwei trkische Haufen nacheinander zu werfen und viele Spahis
und Janitscharen in den Tod zu jagen.
Aber als die frischen
serbischen Krieger aus ihrem Versteck hervortraten ') erkannte
der Knig, dessen Armee schon ziemlich ermdet und geschwcht
war, dafs der Tag unwiederbringlich verloren sei ; auch die Reichs
fahne war gesunken.
Nur dank der treuen, opferwilligen Hilfe
des Grafen von Cilly und des Herrn von Zollern konnte er sich
auf eins der kleinen Schiffe, die vor Nikopolis auf der Donau
kreuzten, in Sicherheit bringen. Whrend der ber seine Ver
luste erzrnte Bajesid, aufser den Fhrern, die sich mit schwerem
Gelde loskaufen mufsten, und der jungen Mannschaft, die zum
er
sich
doch vielleicht seit
seiner Alliierten nicht mehr
,
Abschwren ihres Glaubens und
bestimmt war,
zum
Eintritt in die Reihen der
viele Stunden hindurch
Janitscharen
Gefangene
kpfen liefs, segelte der Besiegte nach den Donaumndungen.
Unterwegs wurden Stibor und der verdienstvolle Graf Nikolaus
von
Gara mit vielen anderen ausgeschifft, um nach Ungarn
Der siebenbrgische Woiwode nahm Vlad ge
zurckzukehren.
dem frheren Herrn, Mircea, den Besitz
und
sicherte
fangen
seines Landes.
Siegmund
hielt sich zuerst im ehemals
walachischen Licostomo
Befestigungen
und auch das
i)
Am
12.
an.
Darauf
frher
November
Grfin" Militza,
(Alt-Kilia)
von
1396
ging
auf und
genuesischen, jetzt
legte daselbst einige
sein Schiff ins Schwarze
Meer,
Dobrotitsch und Iwanko beherrschte
schicken die
Ragusaner an Stephans Mutter,
Notes et extraits" II, S. 59
Nachrichten ber die Schlacht;
die
60.
Zweites Buch.
296
Kalliakra bei Varna wurde in
Konstantinopel
als
Flchtling
schen Schiffen
ber,
war
Kapitel.
Verteidigungszustand gesetzt.
ihm
begleitet,
fuhr
die Trken
mit
Modon, die ionischen Inseln, und
im Dezember in den dalmatinischen Gewssern, wo die Ra
Rhodos, das Kastell
von
gusaner sich durch seinen Besuch
er die
dortigen Angelegenheiten
hochgeehrt
zu
den
gefangenen
Im
der
ganzen
pflzische
Graf starb
Abendlande
war
zu
geordnet
in sein Reich zurck.
dagegen sahen der
und Coucy ihr Vater
war schon im Kampfe
fand
gleich
das
nach seiner Heimkehr.
vorsichtig,
sich
Unglck einen
Kreuzzuge waren die
namenlose
schmerzlichen Widerhall; zu einem neuen
Franken fortan nicht mehr zu bewegen *).
Bajesid
Nachdem
franzsischen Herren
Konnetabel, der Marschall, Henri de Bar
land nicht mehr wieder; Jean de Vienne
gefallen;
fhlten.
seinem Vorteile
hatte, kehrte der Knig Anfang 1397 endlich
Von
In
hatte Manuel den Mut, den so ersehnten Retter
aufzunehmen. Von genuesischen und veneziani
Siegmund dann an Gallipolis vor
Spottrufen die von der Donau
gebrachten Gefangenen zeigten; er sah auch den Hafen
wo
dorthin
von
Fnftes
in
einen
Krieg
mit Un
garn und dem Westen einzulassen. Sein grofser Sieg bei Niko
polis, seine grausame Rache, die hohen Summen, die ihm von
den Verwandten
Gefangenen gezahlt wurden, die Gesandt
schaften der frnkischen Dynasten gengten seinem Ehrgeiz und
seiner Habgier.
Selbstverstndlich konnte er den an ihm zum
Verrter gewordenen alten Straschimir nicht lnger in Vidin dul
den: er wurde auch aus dieser letzten bisher noch freigebliebe
nen bulgarischen Stadt verjagt, und der Donau -Beg verlegte
seinen Sitz von Nikopolis hierher; Straschimirs einziger Sohn,
der
1) ber den Rckzug des Knigs siehe Wenzel a. a. O. ; Fejer IX, 4,
passim; Dlugosz (Leipziger Ausg.) I?, Sp. 146, neue Ausg. XII, S. 512 bis
514; Wavrin, Anchiennes cronicques (Ausg. Hardy) in den Roll series" V,
S. 108; Ljubi IV, S. 398
400; Notes et extraits" II, S. 59 f., besonders
S. 61 Anm. 5 (vgl. S. 70 Anm. 4).
ber die Schlacht hat man den einzigen zu
verlssigen Bericht in Schiltberger. Die Bibliographie und eine an Einzel
heiten reiche Darstellung in Delaville le Roulx.
Sachlich und genau vom
militrischen Standpunkte aus wird der Zug in G. Khlers Schrift: Die
Schlachten von Nicopolis und Warna" (Breslau 1882) dargelegt.
Die kaiserliche Laufbahn Sultan
Konstantin,
in
Serbien
fristete bis 1422 sein Leben beim
'). Ein osmanisches Korps von
297
I.
Bajesids
Despoten Stephan
Freibeutern
und
Akindschis kam, gewifs, wie schon frher, seit 1395, von den
Serben des Despoten gerufen und gefhrt
denn sie durch
ber die
zogen das Land derselben in seiner ganzen Lnge
Save nach Ungarn und zerstrte den Marktflecken Mitrowitz am
,
Ufer dieses Flusses
2). Den serbischen Zustnden wurde eine
Ordnung gegeben, die Ende des Jahres 1397 noch nicht
abgeschlossen war; 1398 mufste Ragusa zur Sicherung seiner
Brger, die in Serbien Handel trieben, Verhandlungen fhren 8).
neue
An Mircea endlich
des
Frhling
Feldzug
Herrn.
gegen ihn vorging:
der Walachei.
Ewrenos-Beg
Man
entrifs
schritten, sahen
Als aber
sie sich
,
in
derart
sich zurckzuziehen
zianer nicht vergessen
,
4).
die Trken
den Morsten
gehemmt,
,
indem
es war
im
er
sein zweiter
begleitete
seinen
das bisher
dem walachischen Frsten
Bewegungsfreiheit
waren
der Sultan Rache
Jahres 1397
nach
ihm besetzte Silistrien.
ihrer
nahm
von
die Donau ber
am
Borceaarme
in
dafs sie kaum imstande
Endlich wurden auch die Vene
indem ihnen
,
wie oben bereits
erwhnt,
und verdet
genommen, geplndert
zurckgelassen wurde.
die
in
mit dem osmanischen
Verhltnissen
Alle,
gespannten
Argos
Reiche standen, frchteten von dem ergrimmten Herrscher des
selben das ufserste.
Der in Konstantinopel bedrngte Manuel
dachte wiederum
daran, alles im Stich zu lassen und sich ins
Seine Gesandten, Nikolaus Notaras, Theo
doros Kantakuzenos und des Kaisers Schwager Ilario Doria, zogen
in Europa von einer Stadt zur anderen, von einem Hof zum
Abendland
nchsten,
Geld
zu
zu
um
flchten.
fr die
Verteidigung
der
byzantinischen Hauptstadt
Auch Manuels Bruder, der moreotische Des
Ende 1399 sehr ernstlich damit um, sich nach Venedig
erbetteln.
pot, ging
1) Jireek, Geschichte der Bulgaren, S. 356.
2) Schiltberger; Chalkokondylas S. 75. Vgl. Notes et extraits"
II, S. 58 62. S. auch Radoni, West -Europa und die balkanischen Vlker
(serbisch), Neusatz 1905, S. 9.
3) Notes et extraits" II, S. 69, 74. Vgl. oben S. 268.
4) Leunclavius, Annales S. 15; Historiae S. 325, 332 333; Nldeke
S. 349. Vgl. die bezgliche Notiz bei Chalkokondylas S. 7780.
298
Zweites Buch.
Fnftes
Kapitel.
begeben x). Im Januar 1397 verlangte Venedig Genuas Ein
willigung, Tenedos zu befestigen, um von dort aus die Meer
engen zu berwachen und das trkische Vordringen zu erschweren.
Der italienische Papst plante eine neue Liga, wie die des Jahres
1388, gegen die Trken. Er hatte den Johannitern geholfen,
sich durch Kauf Korinths, des Schlssels" von Morea, zu be
zu
mchtigen 2).
Projekte aber blieben unausgefhrt. Die franz
Herzge und Vormnder des irrsinnigen Knigs, Jean
de Berri, Philipp von Burgund, der Vater des Fhrers des unglck
lichen Zuges ; von 1396, und Ludwig von Orleans, der Bruder
Karls VI., konnten sich nicht entschliefsen, persnlich nach Ru
mnien" zu fahren, um die ihrem Geschlechte und ritterlichen
Stande widerfahrene Schmach zu rchen; auch der englische
Graf von Hereford wurde durch die Verhltnisse verhindert, die
bewaffnete Orientreise zu unternehmen 3). Nur Ritter ohne grofsen
Namen, die bisher nur wenig bekannt geworden waren, begaben
Die
neuen
sischen
sich unter dem Befehl des tollkhnen Boucicaut nach Konstanti
nopel ; Chteaumorand
hervor.
Auch
und L'Ermite de la
der Zweck des
Faye ragten
unter ihnen
dem Kaiser
von
der,
Zuges
Byzanz in seiner grofsen Bedrngnis zu helfen; nur dazu waren
sie vom franzsischen Hofe ermchtigt worden.
Fremde hatten
sich nicht angeschlossen.
Genua, das sich damals unter franz
sische Oberhoheit gestellt hatte, stellte die Transportmittel. Das
bewog natrlich Venedig, seinerseits trotz aller Versprechungen
war
nur
nichts beizusteuern.
segelte, nachdem er sich vorbergehend auch
der franz
neapolitanischen Wirren eingemischt hatte
sische Prtendent Ludwig II. von Anjou kmpfte gegen den
an Modon, Negroponte und Lesbos vorbei,
Knig Ladislas
ohne hier irgendwelche Anstalten zu dem von ihm ersehnten
allgemeinen christlichen Kriege wahrzunehmen, nach Gallipolis.
Osmanische Fahrzeuge, die zum ersten Male in grfserer Anzahl
Boucicaut aber
in die
,
1) Hopf U, 64f.
2) Delaville le Roulx I, S. 347 f. ; Hopf
3) Philippe de Mezieres" S. 504.
a.
a.
O.
Die kaiserliche Laufbahn Sultan
erscheinen, griffen
Manuel
von
ten, und
vorausgeschickten
299
1.
zwei Galeeren an, die
dem Herannahen seiner Helfer
benachrichtigen
dem Erscheinen des Fhrers
nur
war
Einige Tage spter
Johanniterschiffe,
Er hatte auch zwei
lusio, der je
soll
ihre
Rettung zu
Konstantinopel
kam Boucicaut in
verdanken.
an.
die
Bajesids
eine Galeere des Gatti-
nach den Umstnden eine schwankende Politik be
aus Venedig bei sich.
Konstantinopel aber fand die kaum tausend Krieger zh
lende, auserwhlte Truppe der Franzosen keineswegs einen ver
zweifelten, bis zum ufsersten getriebenen Kaiser vor. Zwar hatte
Bajesid sich der Sache Johanns VII. von neuem angenommen
und verlangte und besetzte fr diesen seinen Schtzling Selymbria x). Aber vor den Mauern der grofsen Stadt stand damals
folgte,
und eine andere
In
trkisches Heer, und Boucicaut konnte nach Belieben
kein
am
asiatischen Ufer landen und gegen die reichen, bis dahin immer
verschont gebliebenen Drfer an demselben, gegen befestigte
Ortschaften wie Riva und Hieron, das Giro der Franken, wo der
Sultan ein neues Gseldsche-Hissar erbaut hatte, um Konstanti
nopel
von
von
ihm
aus
zu
berwachen, sowie gegen das erst jngst
Daskyli kleine Unternehmungen ins
den Osmanen eroberte
Werk setzen
Auch viele Landsitze der osmanischen Grofsen
2).
und des Herrschers selbst
griffen
die Franzosen
und
an
gingen
sogar gegen Nikomedien vor, das sich freilich fr Feinde ihres
Schlages zu stark erwies. Wenigstens wurde aber der Beweis
erbracht, dafs das neue Reich viel eher anzugreifen als sich zu
verteidigen imstande war. Nur gengten die vornehmen Aben
teurer, die bald
wrdige Feinde
an
solchen Heldentaten gegen schlaue und un
hatten dieselben doch seit langem die ritter
den Geschmack
lichen Sitten der Seldschuken wieder verlernt
verloren, nicht,
einen
um
nisse herbeizufhren.
schliefsen, und
sich
persnlich
Johann V. in
ernstlichen
Boucicaut mufste
der Kaiser hielt
an
der
Umschwung
es
das Abendland
Eigenschaft
sich
zur
der Verhlt
Rckkehr ent
fr das Beste, sein Vorhaben,
zu
eines
wenden, wie schon Kaiser
herumirrenden
i) Dukas S. 5455; Chalkokondylas S. 84.
2) Vgl. Seadeddin S. l89f.; Leunclavius S. 324.
gekrnten
Zweites Buch.
300
Fnftes
Kapitel.
aufgesucht hatte, wirklich zur Ausfhrung zu bringen.
ehemaligen Gegenkaiser Johann VII., der zwei Jahre vorher
sich erboten und schriftlich verpflichtet hatte, gegen eine Pen
sion und die Gewhrung eines Zufluchtsortes alle seine Rechte
an
den franzsischen Knig abzutreten, liefs der seit kurzem
mit ihm ausgeshnte Manuel als seinen Stellvertreter in Kon
stantinopel zurck. Am 4. Dezember 1399 segelte eine Ga
Bettlers
es
Den
leere
seine
aus
dem
Hafen, die nicht
Gemahlin
Helena
Theodoros trug.
gierung blieben
morand
Zur
die
jungen
der
Verfgung
zwei
wenigstens,
x).
und
den
nur
Kaiser, sondern auch
Prinzen
neuen
Johann
byzantinischen
und
Re
Galeeren, und Chteauauch nicht Boucicaut, weilte noch in
venezianische
wenn
der Stadt
Die kaiserliche Familie wurde in
Monembasia,
wo
auch der
Kaiser sich
einige Monate aufhielt, am Hofe des Despoten von
Morea zurckgelassen; Manuel selbst landete im April des Jahres
Die Republik, die dem Despoten schon an
1400 in Venedig.
sich
zu
ihr zu begeben, empfing derj aufsergewhngeboten hatte,
lichen Gast, den erlauchten Trger der stlichen Krone Kyr
Manoli" mit allen gebhrenden Ehren.
Nach kurzem Aufent
halt in der Lagunenstadt eilte er weiter nach Westen und hielt
im Juni seinen Einzug in Paris, wo er natrlich grofse Neugier
fr seine Person und viele Hflichkeit fr seinen Titel
ihm
doch
ritten
wahrnehmen konnte:
an
Brger entgegen
zu
denken.
Im nchsten
Gewhrung tatkrftiger Hilfe war nicht
Winter sah ihn der Hof des tapferen jungen Knigs Heinrich
von England.
Manuel erwirkte wohl einige Subsidien, aber weder
noch
Schiffe
von seinen Gastfreunden.
Ihm schien das
Krieger
selbe Los bestimmt zu sein, das der unglckliche Knig von
Kleinarmenien gehabt hatte, der einige Zeit vorher in der fran
zsischen Hauptstadt gestorben war.
Erst die 1402 eintretende
1) ber
II. Bande
der
2000
Boncicauts Waffentaten siehe
Sammlung
I, S. 359 f.
I, S. 109, 118. ber
le Roulx
von
den
et
Livre de
Poujoulat,
faits"
auch
Fr die venezianischen Galeeren siehe
die Abreise des Kaisers ferner
Endlich ber die whrend der
Schiltberger S. 47.
Michaud
Belagerung
von
Kaiser
desselben
im
in Delaville
Notes et extraits"
Chalkokondylas S. 84.
Johann gemachten Ausgaben
Die kaiserliche Laufbahn Sultan
Bajesids
301
I.
Bajesids Schicksal fhrte ihn unerwarteterweise
J).
Whrenddem trat der Vizekaiser Kalojoannes, ein erfahrener
Mann, der auch in Genua gewesen war 2), sein mglichstes, Kon
stantinopel vor der Eroberung durch die Trken zu schtzen.
Angeblich bot ihm Bajesid statt des unsicheren Besitzes der
Stadt ganz Morea an. Wegen der Unterbrechung jedes Handels
verkehrs brach in der unglcklichen Metropolis eine Hungersnot
Die endlich zustande gekommene Liga der grofsen west
aus.
lichen Seemchte und der kleinen Dynasten des Archipels und
des Mittelmeeres blieb ergebnislos, obwohl im Sommer 1402
einige franzsische und genuesische Hilfstruppen nach Konstan
tinopel gelangten. Dennoch kam es zu keinem trkischen Sturme
auf dasselbe : Bajesid war der Ansicht, zu dieser ufsersten Mafsregel nicht zu schreiten zu brauchen, da der Fall der Stadt durch
die Armut und Verzweiflung der Bewohner zu erwarten stnde 3).
Katastrophe
in
auf die Bhne der Geschichte zurck
Auch
in
anderen
Gebieten
lagen
die
Verhltnisse derart,
dafs der Zusammenschlufs eines einheitlichen osmanischen Reiches
an
Stelle des alten ostrmischen Staates in nicht allzu
langer
Zeit
bevorzustehen schien
4).
verfolgten
Leitung des ener
Zeitlang, freilich
gischen
ohne Ergebnis, den Plan, mit Untersttzung des Heiligen Stuhles
und durch Kauf die ganze Halbinsel an sich zu bringen und so
das Vordringen der Osmanen wenigstens zeitweilig zum Stillstand
Aber schon erschienen dieselben nicht mehr nur
zu bringen.
mit kleinen Fahrzeugen aus Asien in den moreotischen Gewssern,
In Morea
die
Johanniter
unter
Grofsmeisters Philibert de Naillac eine
1) S. Berger de Xivrey, Memoire sur la vie et les ouvrages de Manuel
Paleologue, in den Abhandl. d. Pariser Akad. XIX. Vgl. auch Notes et extraits"
I, S. 96 f.
2) Chalkokondylas S. 82.
3) Dukas S. 55 56. Vgl. auch Notes et extraits" I, S. 119.
4) Die trkischen Quellen erwhnen auch einen Zug Bajesids nach Westen:
von Karaferia (Pherai) ausgehend htte er Trikkala, Athen usw. erobert (Seadeddin
S. 192193). S. aber Chalkokondylas, S. 67, 146; Hopf, II, S. 6162.
Es ist nur an einen nach 1396 gemachten militrischen Ausflug nach Thessalien
zu
denken, whrenddessen
die Stadt Salona ohne Widerstand besetzt wurde.
Zweites Buch.
302
Fnftes
Kapitel.
neugeschaffenen Seemacht grofsen Stils. Sie
Jahre 1399 gemachten Vorbereitungen
im folgenden Jahre zwei Galeeren aus Kreta zu kapern; schon
sprach man in Venedig von der grofsen Flottille" Bajesids; die
Signoria mufste Negroponte, Koron, Modon und den Golf von
Im Frhjahre 1401
Patras durch Schiffe berwachen lassen.
durch
das
ansehnliche
Athenische
Truppen
drangen
Herzogtum
mengen des Begs von Thessalien vor, gelangten bis zur Sdspitze
Moreas und plnderten besonders die venezianischen Besitzungen ;
der Frst von Achaja, der sowohl die Venezianer als die Grie
chen des Despoten und die habgierigen Johanniter aus seiner
Nhe zu entfernen wnschte galt als Alliierter der Osmanen l).
Venedig entsandte zwei Proveditoren nach Koron und Modon,
um die Einwohner zu
beruhigen und Verteidigungsanstalten treffen
sondern
mit der
vermochten nach den im
,
zu
lassen.
Erschreckt durch den osmanischen Einfall, entschlofs sich
die rhodischen
an
Theodoros endlich, seine Residenz Misithra
Ritter
zu
treten
verufsern.
wollten,
Als diese aber den Besitz des Landes
wurden
welche die Trken lieber
nen
Einspruch
Herrschaft, und der Sultan zgerte nicht, seinen
als Oberherr Moreas kundzutun
weise der Bischof
Stadt,
summe
und
es
an
den
griechischen Einwohnern,
gesehen htten, mit Stcken und Stei
von
der orthodoxe Klerus wnschte alles eher als
angegriffen;
eine lateinische
sie
von
Misithra fr
wurde dem
einige
Despoten, der
:
so
Herzog"
der
den Rittern die Kauf
zurckerstatten mufste, schwer genug
dieselbe einzuziehen
blieb sonderbarer
Zeit der
gemacht,
wieder in
2).
1) Fr 1399 siehe Notes et extraits" II, S. 80. ber den Zug Sathas
Documents indits" I, S. 1, zum 20. April 1401. Siehe auch Notes et extraits"
I, S. 137.
2) Verhandlungen zwischen Venedig und Theodoros, der gleichzeitig mit Assane
Zaccaria und Tocco in Beziehungen stand, ber die Zession Schiorantas", d. h.
Korinths (November 1400) im venezianischen Archive Lettere dei rettori"; Brief
des Podest und Capitaneo von Nauplion und Argos vom 3. November 1401. Zu
gleich wurde auch eine moreotische Liga gegen die Trken in Aussicht genommen :
im November 1401 weilte Centurione Zaccaria, der Sohn Assanes, als Gast des
Despoten in Misithra (Notes et extraits" I zum Datum). ber die Begeben-
Die kaiserliche Laufbahn Sultan
Im selben
Jahre
1402 starb Pierre de
Bajesids
303
I.
St-Exupery.
Seine Witwe
Maria stand unter dem Einflsse ihrer Neffen, der Shne des
alten Zaccaria, deren einer, Centurione, im Jahre 1404 vom Knig
Neapel auch den Titel eines Prinzen von Achaja erhielt.
Versicherungen des neuen Herrn, der bereits im No
vember 1401 die Erklrung abgegeben hatte, dafs er bereit sei,
auch sein ihm erblich bestimmtes Arkadien an Venedig abzu
von
Trotz der
treten,
war
tatschlich in den Hnden der Trken und diente
er
beabsichtigten, von dem Albanesen Paul
Unternehmungen gnstig ge
Spata
legene Lepanto zu kaufen, und bedrohten 1402 sogar Modon ').
Niemand auf der ganzen Halbinsel, auch Venedig nicht, das nur
vermochte eintretendenfalls den
zur See
zu kmpfen verstand,
Osmanen Trotz zu bieten. Den Akindschis des Begs von Thessa
lien und den asiatischen Asapen waren sowohl die inneren Be
zirke als auch die Drfer an der Kste zu Rubereien preisge
geben, und regelmfsig wanderten die Geschenke und Tribute
Sie
deren Zwecken.
das fr ihre seeruberischen
aller christlichen Machthaber Moreas nach der Residenz des
os
manischen Statthalters des Westens.
Nicht minder frchtete
tige Besetzung
der
man
auch in Albanien die
des Landes durch die
Ausgestaltung
Trken,
des einheitlichen Reiches
Die kleinen einheimischen
Dynasten
wie Ghin
bastokrator
und Herr
von
Vagenetia
Dagno
von
wie Coia Zaccaria, der
zu
schwach,
um
sich gegen
und
die
endgl
die ohne Rast
Bajesids
an
arbeiteten.
Zenebissi, der SeParga und Saiada, oder
Satti in Hnden hatte, waren
osmanische Invasion stemmen
knnen, und gewhrten, wie der letztgenannte und der ihm
unterstehende Demeter Jonima in Tzuphala, den Trken notge
zu
durch ihre
drungen
freien
das
ihnen ersehnte Meer
von
Leute des
Durchzug
Begs
zu
Besitzungen, so
gelangen wnschten.
oft sie
an
So kamen
Paschait und des Woiwoden Schachin bis Sku
tari und brannten die Vorstdte nieder, und der frhere Herr der
Stadt, Georg Straschimir, schien gegen ihr Eindringen nichts einErzhlung in Phrantzes S. 63 64 und Chal
kokondylas S. 98 99; hier werden die Johanniter Nazirer genannt.
0 vgl- Notes et extraits" zu den Jahren 1401 1402; Hopf II, S. 67 68.
Fr Lepanto und Modon Notes et extraits" I, S. 117, 119.
heiten in Misithra siehe dieselbe
304
Fnftes
Zweites Buch.
zuwenden
zu
haben.
Kapitel.
Ein anderer
wurde
stantin
Die kaiserliche Laufbahn Sultan
Mchtiger
Bajesids
des Landes,
I.
Kon
erklrten Verrter der christlichen
von Kroia,
Interessen; freilich entrifs ihm spter (1402) der Graf Niketa
Thopia dafr sein starkes Schlofs, und er fiel in Durazzo unter
Henkershand.
Schon
Friedensverhandlungen
zum
im
Frhling
mit dem
zum
1401 hatte die Republik
wirklichen Feinde der Ve
gewordenen Sultan angeknpft : zurzeit war Avlona
bereit, sich unter Venedigs Oberherrschaft zu stellen, Helena
Thopia die Herrin des Hinterlandes von Durazzo und ihr Ge
mahl verlangten noch die venezianische Hilfe gegen die Os
manen, und die Einwohner dieser Hauptstadt der venezianischen
Besitzungen in Albanien fhlten sich keineswegs sicher.
Zwar gingen immerfort Verstrkungen nach den adriatischen
Hfen, aber nirgends wollten sie gengen: von vielen wurde
Albanien als verloren angesehen x). Venedig fand keine Alliierten
gegen die Trken, vergebens regte man eine Liga zwischen
den Johannitern, den Maonesern von Chios, Crispo von Naxos
nezianer
,
,
und den venezianischen Kolonien
an
2) ;
an
ein Bndnis mit Un
Im Herbste 1400 waren
garn war nach 1396 nicht zu denken.
trkische Beutemacher bis in die Gegenden des Banats gedrun
gen, und
Rckzuge
nur
der walachische Frst Mircea strafte
fr ihre
Da zerstreute
Befrchtungen,
fr
neuen
sie auf dem
Plnderungen 8).
die
Ankunft des Nomadenkhans Timur alle
die Christen
jeder
Nationalitt erhielten Zeit, sich
Widerstand besser vorzubereiten
der osmanischen Kaiseridee
lichung
dert aufgehalten.
1) Vgl. besonders Notes et extraits" I,
2) S. auch Notes et extraits" II, S. 81.
3) Acte i fragmente" III, S. 4 5.
war
,
und
die
fr ein halbes
S. 123 und
Ljubi IV,
Verwirk
Jahrhun
S. 437.
Sechstes
Der
Kampf
Gleich bei seiner
Kapitel.
Kleinasien.
um
Thronbesteigung
hatte
Bajesid
den Ent-
auch in Anatolien dem bisher meist
schlufs
gefafst,
zufllig und
gelegentlich durch die Tatenlust einzelner Provinzverwalter oder
gar einfacher Spahis vergrfserten Reiche sichere natrliche Gren
zen
setzen und alle
zu
schaft, sowohl
Denn
noch vorhandenen Inseln fremder Herr
byzantinischen
wollte
auch in diesem
alleiniger
Herr sein und
er
Familie
die
wie
trkischen, aufzusaugen.
ursprnglichen Gebiete seiner
jeden mglichen Nebenbuhler
durch eine rcksichtslose
Gewaltpolitik beseitigen.
des zweiten Jahres seiner Regierung
begann er von Brussa aus, wo er seinen Vater feierlich beigesetzt
hatte, nach den alten Grundstzen mongolischer Tyrannenherr
schaft das Suberungs- und Ordnungswerk.
Philadelphia, von
im
Bereits
Frhlinge
Trken Alischehr genannt, war den osmanischen Waffen
unterlegen und bildete mitten im Reiche der Sultane
den
noch nicht
eine kleine
Emiren
Brussas
Republik.
von
und
sitzungen
des
in Asien
hatte der Staat der
und
war
Das ganze Meeresufer
Mentesche, Aidin
eigentlichen
stand
1)
Zentrums
tapfersten Krieger
unleidlich zerstckelt.
Den
Bajesid
der
von
keinen
Zug
Byzantiner Dukas x),
Quellen.
S.
gehrte den kleinen
Sarukhan; im Hinterlande
der Herrscher
1390 beschreibt der
war, besser als die trkischen
liche
und
osmanischen Be
Kermian.
Zugang
des Sultans im
Noch
Meere
Jahre
der selbst ein Asiate
Erzhlungen und andere christ
griechischer und thessali-
bediente sich
1819.
Jorga, Geschichte
zum
des osmanischen Reiches.
I.
20
Zweites Buch.
306
Sechstes
Kapitel.
scher Lehnsleute, die hier zuverlssiger erschienen als geborene
Zunchst wurde der Emir Jakub von Kermian ange
Trken.
griffen
Hauptstadt unverzglich eingenommen ; der
kam als Gefangener nach Brussa und konnte
und seine
thronte Frst
weit
spter
kieh,
an
Hafen, der auf
erst
Von Laodika-Lata-
den Hof Timurs entfliehen.
einem karamanischen
ent
uns
unbekannte Weise
bergegangen war, wandte sich der Sultan
dessen schwacher Herrscher einen Wider
in osmanischen Besitz
dann gegen Aidin,
stand nicht einmal versuchte
: er kam ins
Lager des Siegers und
Weg nach Brussa antreten, wo er sein Leben
Soliman, der Tschelebi", Bajesids ltester
mufste ebenfalls den
beschlofs.
auch
Sohn und frher Statthalter im
verjagte
aidinische
Dynastie
europischen Norden,
lste die
im Besitze der nunmehr osmanischen
Altologo ab, und im Mai 1390 besttigte
althergebrachten Privilegien der Venezianer
in diesem Gebiet x).
Der junge Frst trat auch seinerseits in
zur
Signoria, indem er sich im Falle eines Krieges
Beziehungen
Hfen Palatscha und
der Sultan selbst die
mit seinen Brdern
Hilfe der
die
um
die Herrschaft nach seines Vaters Tode
Republik ausbedang 2).
Nicht
willfhrig
so
wie
sein sdlicher Nachbar erwies sich der Sarukhaner Teilfrst Elias-
Beg,
der sofort
den Hof des
an
persischen
Khans flchtete ; da
gegen stellte sich ein anderer Erbe" von Sarukhan, Khidr, am
alten Paktolusflusse ein, um seine Besitzungen Magnesia (Manissa)
und
er
Sardes, das trkische Sart,
der Gemahl einer Schwester
diesen
gekmpft hatte,
hier bald darauf
Ertogrul,
jedoch nur ein
mit dem
3).
er
Als
unterwerfen.
Aber, obwohl
nicht gegen
nach Brussa verbannt und starb
Bajesids
neuer
ein anderer Sohn des
dem Tode
im
Gift
an
Hause trat
dem
wurde
zu
war
Emir
und
aus
Sultans,
kurzes Leben beschieden
osmanischem
an
seine
war.
Stelle,
Noch
vor
alten Kaisers Johann V. machte sich Bajesid
Konstantinopel verstofsenen Kaiser Johann VII.
zur Belagerung Philadelphias auf,
das, nicht ge-
des
aus
Herbste
"
l) Commemoriali IV, S. 207 No. 346.
2) Notes et extraits" L, S. 102.
3) Die trkischen Quellen gestehen die Vergiftung
und loben den Sultan wegen seiner schlauen Mafsregeln,
nichten; Leunclavius Sp. 311 312.
des Emirs
von
Aidin
alle seine Feinde
zu
zu
ver
Der
Kampf
307
Kleinasien.
um
ngend mit Lebensmitteln versehen, sich ergeben mufste. Ende
des Jahres kehrte er nach Europa zurck und sicherte hier durch
Grabung eines Hafens und Erbauung eines Wachtturmes in Galli
polis seiner Flottille ') die auf dem anatolischen Ufer jetzt Ar
,
Ein bedeu
senale und Verstecke besafs, einen Aufenthaltsort.
tendes Jahr in der Entwicklung des neuen mosleminischen Reiches
damit
ging
Neige 2).
zur
Als alter unvershnlicher Feind der Osmanen
war
noch der
der sich auf
persisch Alaeddin
Ali-Beg von Konieh,
liefs, mit seinen Shnen Ahmed und Muhammed brig.
Er stand auch in Verbindung mit dem hinkenden Bajesid",
Karamane
nennen
Ktrm
Bajesid,
von
Kastemuni im Norden.
Der Sultan wandte
sich zunchst gegen den Karamanen, obgleich dieser sein Schwager
war ; freilich wurde sein Land mit der grfsten Schonung behan
delt und den osmanischen
Schaden
nern
Kriegern
nicht
oder auf Raub
zuzufgen
den Einwoh
erlaubt,
auszugehen;
auch erhielt
Ali, als sich die Brger Koniehs hierdurch bestimmen liefsen,
Bajesid die Schlssel der Stadt zu berbringen, Verzeihung und
durfte einen Teil seines zerstckelten Frstentums behalten.
seiner
Hauptstadt
Die Nachricht
manen
als
In
osmanischer Befehlshaber Ti
der auch ber
Ak-Serai, Akschehr und das
Nikde, vielleicht sogar ber Angora gebot 3).
murtasch zurck,
stliche 1 1 i
aber blieb
von
verfhrte vier
der nicht vergessen
dem christlichen Bndnis gegen die Os
darauf den gedemtigten Karamanen,
Jahre
konnte, dafs sich sein Vater und Grofsvater
rechtmfsigen Herren Anatoliens betrachtet hatten, zu
Emprung. Timurtasch, durch den Angriff Ali-Begs ber
rascht, fiel in die Gefangenschaft des ehemaligen Emirs des von
Aber auf die Kunde von Bajesids groihm verwalteten Landes.
fsem Siege ber die Ritter bei Nikopolis liefs ihn Ali-Beg wieder
los und bemhte sich auf jede Weise, sich wiederum in die Gunst
des Sultans einzuschleichen. Es gelang ihm nicht, er mufste um
als
die
neuer
i) Vgl. Notes
Kurze
et extraits"
I, S. 109 no.
Nachrichten
2)
kondylas S. 64, 66.
3) Einzige Quelle sind die
Leunclavius Sp. 3iiff., 319.
verworrene
auch bei
Phrantzes
trkischen Annalen:
S.
82; Chalko
Seadeddin S.
20*
161
164,
Zweites Buch.
30S
seine letzten
Besitzungen,
Truppen
der Deutsche
Kapitel.
Freiheit und Leben
um
der Schlacht bei Aktschai
schen
Sechstes
Konieh zerstreute
vor
die osmani
zweimal und berliefs sich der Freude des
der sich im
Schiltberger,
In
kmpfen.
er
Sieges ;
Lager Bajesids befand,
hrte in der Nacht darauf die Trummeten und Paucken" im
festlich erleuchteten Lager Ali -Begs ertnen. Aber am zweiten
Schlachttage
erwies sich der Sultan
berlegen.
Wiederum
ergab
sich Konieh, der Emir wollte sein Glck noch einmal versuchen,
geriet jedoch in die Gewalt Timurtasch', der ihn, um seine Rache
befriedigen, ermorden liefs, ohne weitere Befehle abzuwarten.
Einige Tage spter ergab sich Larendah den Osmanen ; die Br
ger der Stadt verlangten einen von Ali -Begs Shnen zu ihrem
knftigen Gebieter, fanden aber dafr kein Gehr. Vielmehr wurde
zu
die frstliche Familie Karamaniens nach Brussa
stlich
bergefhrt x).
karamanischen Kaisarieh, zwischen dem jetzt
genannten alten Halys und dem oberen Euphrat,
vom
Kyzyl-Yrmak
hausten trkische Stmme, die
nur
zum
Teil in Drfern sefshaft
eigentlichen anatolischen Emire.
Huptlinge, die, wie verloren im
nur wenig von sich reden machten, ge
Halbinsel
sie. Einem Mir-Achmed gehrten Amasieh und die
der
waren, wie die Untertanen
Einheimische turkmenische
Innern der
boten ber
neue
,
Stadt Merswan nordstlich
von
der
alten.
Ein
anderer,
Tekkiur oder Knig" genannt, hatte Sebaste Siwas inne; in
persischer, gelehrter Sprache hiefs er Burchaneddin und fhrte
-
den ruhmvollen Titel eines Ghasi oder
letzter Zeit auch Tokat und Kaisarieh
er
erkannte die Oberhoheit
whrend
er
sich
um
des
den Emir
gyptisch-syrischen Sudans
Rum wenig kmmerte.
und der Emir
Macht nicht,
ber den
Osman
von
indem
aus
i) Quelle
er
Siwas wagte
wo
dem Stamme des
es
trotz seiner
hochgepriesenen
zu
weifsen Hammels", mit dem
die trkischen Annalen und die
Schiltbergers S. 912.
bedroht, rief Mir-Achmed
anbot,
den Befreiern sein Land
erwarten, sondern zog sich
ihm ein anderer Turkmenenfhrer
Bajesids Truppen
Euphrat zurck,
an,
von
Von seinem Nachbar Burchaneddin
die Osmanen herbei,
Triumphators ; er hatte in
an sich gebracht.
Aber
er
przisen gleichzeitigen Erinnerungen
Der
schon seit
langem
Ende bereitete.
um
Kampf
um
309
Kleinasien.
Weidepltze
in Fehde
lag,
ein
baldiges
Doch mufste der Sultan einen seiner Shne
Osman, der gern die Erbschaft seines Opfers an
getreten htte, schicken, und der wilde Turkmene wurde nicht
ohne grofse Anstrengungen berwunden ; Bajesid selbst, von den
gegen diesen
Einwohnern
Land
herbeigerufen
Emir dieses
kam
,
nach Siwas
Darauf wurde
verwalten.
zu
des
,
um
Sultans
Als
das
schne
ltester Sohn
spter im Kampfe
'), ging Muhammed, der begabteste
von Bajesids Shnen, nach Amasieh
2). Seinabeddin, der Sohn
des frheren Emirs von Siwas, kam nie wieder in den Besitz des
vterlichen Gebietes, und auch ein Versuch der weifsen Tata
Ertogrul
neuen
stlichen Ili.
er
mit Timur seinen Tod fand
ren", sich in Beantwortung des osmanischen Angriffes ihrerseits
Angoras zu bemchtigen, wurde vom Prinzen Soliman glcklich
vereitelt
1398
3).
Als
dieser wesentlichen
Jahr
Gebietserweiterung
mufs
angenommen werden.
Im Jahre darauf ereilte die Strafe fr seine
langjhrige Feind
Ktrm-Bajesid. Das Land Dschanik, die Festung
Osmandschik am Halys und Samsun, wo ein Sohn des bulga
rischen Zaren Schischman als Renegat befehligte
in Verbin
mit
diesem
bedeutenden
Hafen
stand
die
durch
Mauern
dung
von
und
einem
Konsul verwaltete genuesische An
geschtzte
siedlung Simisso 4)
gingen ihm verloren. Auch Amastris, das
Samastro der Franken, das wie Samsun eine genuesische Kolonie
hatte, unterstand, vielleicht schon seit Jahren, einem osmanischen
Subaschi, der den letzten einheimischen Emir daraus verjagte 6).
Von dem kleinen Reiche des Hinkenden" blieb nichts brig;
nur Sinope-Sinob wurde seinem einzigen Sohne Isfendiar, einem
Freunde der Franken, berlassen 6). Weiter erfolgte 1 399 auch
schaft auch
,
1) Chalkokondylas S.
2) Schiltberger S. 12
147.
17 f. in
vollstndiger bereinstimmung mit
Quellen.
3) Schiltberger S. 21.
4) Notes et extraits" I, S. 26 Anm. 2; Schiltberger S. 16. Spter er
scheint der bulgarische Zarensohn in der Walachei (Bogdan, Relat;iile frilRomnetI cu Bra$ovul I, 15 16).
5) Notes et extraits" I, S. 66 Anm. 7.
6) Ebenda S. 19 nnd Anm. 6; S. 68.
den trkischen
13,
Zweites Buch.
310
Sechstes
Kapitel.
Eroberungen am Mittellndischen Meere,
indem das um den Hafen Satalieh gruppierte Tekke-Ili, das vor
mals dem Knig Peter von Zypern Tribut gezahlt hatte, annek
Auch Schiltberger weifs von der Einnahme des
tiert wurde.
die
Vervollstndigung
der
reichen Landes, aus dem
gebracht wurden.
ioooo
Osten.
am
galt es den Festungen
Bajesid als Anhngsel
Diesmal
Euphrat,
zu
dem Eroberer
wieder gegen
Ersindschan und Mala-
der osmanische
Darauf richtete sich
tieh
Chamelthier"
die
Angriff
der
von
ihm eroberten
verlangt hatte x). Die
ergab
zweimonatiger Belagerung. Zum Zeug
Einflufs damals schon gedrungen
wie
weit
der
osmanische
nis,
war, weilten zwei angesehene turkmenische Flchtlinge in Brussa:
einer war der Huptling des schwarzen Hammels", Kara-Jussuf
Lnder
frmlich
Sudane in Kairo
sich nach
letztere
Namen
mit
vom
Dschelabur
,
der
aus
andere
dem
der
Bagdad
Statthalter
gyptische
der erschlafften
Kalifen,
und
Khane Persiens
Achmed
der
vom
dessen
grofsen mongolischen
angegriffen
Truppen bei Alep besiegt worden war ; beide riefen
Bajesids Schutz an2). Eine solche Unverschmtheit" durfte ein
so
mchtiger Herrscher wie Timur seitens des Rebellen" im
Westen nicht hinnehmen. Die Stunde eines grofsen Zusammenstofses zwischen dem turanischen Herrn des europischen und
asiatischen Rums und dem strkeren, gleichfalls turanischen Schah
im Iran war gekommen.
von
kaiserlichen
Timur
war
ein
aus
den Reihen
der Nomaden
oder Turk
hervorgegangener Trke, die ihr ganzes Leben in rohen
Filzzelten zubrachten und ihren Lebenszweck und ihre grfste
menen
Lust in
ewigem Kriege sahen. Geboren war er 1333 aus frst
Kesch, einer turkestanischen Ortschaft, die
lichem Geschlecht in
er
spter
mit
dem wunderbaren Ak- Sarai und vielen
Bauten schmcken
Kreken.
Emir
Kazgan,
Enkelin
liefs;
Zuerst diente
er
der
zu
die Ehre
sein Stamm hiefs
lokaler
hatte
1) Notes et extraits" II, S.
2) Die trkischen Annalcn.
Berla,
einem aufstndischen
er
Wichtigkeit gelangt
zu
534.
heiraten;
er
war
anderen
sein Geschlecht
Trken, dem
war
und dessen
nichts als ein
Der
Kampf
um
311
Kleinasien.
Emporkmmlings, als Sultan Urkhan in Rum seine
letzten Jahre glcklich verlebte.
Nach Kazgans Tode stand
die ber
Timur im Dienste der mongolischen Dschagataiden
viele Dschetenscharen geboten. Zur Zeit, als Murad Adrianopel
Offizier dieses
,
eroberte, befand sich der turkmenische Abenteurer in Not und
Entbehrung, er mufste sich an alle Hrten des Ruberlebens,
die Wste zwischen Khiwa
an Strapazen jeder Art gewhnen;
und Bokhara
so
schwer
war
an
mehrjhriges
der Fufs
Einmal wurde
Versteck.
einem Fufse verwundet,
blieb:
gezeichnet
sein
dafs
er
er
fr sein Leben
nicht mehr auf den Boden
wollte
reichen und schien wie vertrocknet
sein
zu
Fortan nannte
x).
Hohn Timur -Lenk", den hinkenden" Timur:
daraus wurde der frnkische Name Tamerlan, der Timurlin Schiitihn
man
zum
bergers.
Aber bald erhob
Huptlings
teten
Hussein hatte
mehr
er
er
sich wieder
trkischer
einen
Genossen
als treu erwies.
tapfer
Samarkand,
schnen
zur
eines
Geltung
Freischaren.
gefunden
,
gefrch
Nomadenfhrer
Im
der sich
freilich
Timur wurde Herr des starken und
das spter seine
geliebteste Hauptstadt war.
er den
Dschagataiden
Auf den Frstenstuhl des Landes setzte
Kabllschah.
Er
arbeitete" dann
im Bunde mit dem Emir
von
Taschkend, dessen Verwandter er wurde. Darauf stand er einige
Jahre hindurch in erbittertem Kampfe mit Hussein, der in diesem
Kampfe sein Leben frhzeitig verlor. Nach der Residenz des Ver
storbenen, nach Belch, berief der berlebende Sieger eine Ver
sammlung, ein Kuriltai nach mongolischem Muster, und liefs sich
von
den erschienenen Grofsen Transoxaniens
zum
trkischen Emir
mongolischer Oberhoheit stehenden Landes aus
sorgfltig verfafsten Lebensbeschreibungen des
mchtigen Tyrannen geschah das am 8. April 1369, zwei Jahre
vor dem grofsen Kampfe zwischen Osmanen und Serben an der
des bisher unter
rufen.
Nach den
Maritza.
Im
die
folgenden Jahre begann
der
neue
Dscheten, die frheren Beherrscher des
Landes
1)
:
nach
sechsjhrigem
Widerstand
Siehe die schon erwhnten Berichte
von
Emir den
Krieg gegen
ihm gewonnenen
der noch von ihnen
von
war
Mignanelli.
312
Zweites Buch.
Sechstes Kapitel.
besetzte stliche Teil Transoxaniens
schien
er
sich sein
vollstndig erobert. 1371 er
siegreich. 1375 setzte
Schtzling Tochtamisch an die Stelle Uruskhans ; 1384
im Charezm und
der
drang
neue
in die russische
war
auch hier
Khan des Westens durch die kaukasischen Psse
Steppe ein,
verbrannte Moskau und tat in wildester
Weise seine Herrschaft kund; Mamai, der seit 1380 als Vormund
aller Khane die Regierung fhrte, wurde in der grofsen Schlacht
bei Kulikowo
Kalkaflusse
Caffa, der
tarei
von
den Russen, dann
von
Tochtamisch selbst
am
geschlagen und starb bald darauf im genuesischen
Handelspforte dieser westlichen, europischen Ta-
*).
Whrend sich Tochtamisch Rufsland unterwarf, griff Timur
Persien an, und die schwachen Dynasten, die sich im Norden
und Sden
des verwilderten Irans aufhielten, waren nicht im
stande, sich einem solchen Feinde zu widersetzen. Tus und
Nischabur kamen unter den sicheren Schutz des
Khans
Emirs.
zur
Wrde eines
Die Mozafiriden im
Farsistan,
emporgestiegenen
Ispahan gehrte, die Ilchane im Irak und Aderbeidschan
verloren ihre Unabhngigkeit an ihn.
Auch Ahmed, der Frst
Kurdistans und Sohn des Scheiks Oweis, der mit Venedig in
Beziehungen getreten war, mufste seine Hauptstadt Sultanieh,
denen
wo
ein
Bagdad
christlicher Erzbischof residierte, verlassen und nach
flchten 2). Das ganze Gebirgsland unter dem Kau
kasus, das ehemalige Grofsarmenien fiel mit Eriwan, Tiflis,
Natschiwan, Dschilan an Timur; Tehirtan, dem armenisch -mos
leminischen Dynasten von Ersindschan, entrifs er Van; demtig
,
beugte sich dieser vor der von Gott geschickten Geifsel. Der
Huptling des schwarzen Hammels", der die Oberhoheit des
neuen Kaisers nicht anerkennen wollte, sah sich bald gentigt,
einen anderen Aufenthalt zu suchen. Im Jahre 1389 feierte der
Eroberer im prchtigen Samarkand, vor dessen Mauern er in
der Ebene Kanigul seine kostbaren, goldberladenen Zelte aus
Seide und Brokat aufzuschlagen gewohnt war, einen jener
Triumphe deren Hauptreize bermfsiges Essen und starkes
,
1) Notes
et extraits"
I, S.
8 Anm.
6,
nach
denen Horde.
2)
Siehe auch
Schiltberger S. 29
30.
Hammer, Geschichte
der
gol
Der
Trinken
waren
auch
wenn
,
Kampf
um
die
313
Kleinasien.
Gedichte
der
Gelehrten
des
kaiserlichen Hofes nicht verschmht wurden.
nach Rufsland, der den emprten Toch
Flucht zwang, verbrachte Timur die drei Jahre, in
denen die osmanische Geschichte die Schlacht bei Kossowo und
Mit einem
tamisch
Feldzuge
zur
die zwei ersten asiatischen Zge Bajesids gegen die Emire am
Meeresufer und gegen Kermian und Karamanien aufzuweisen hat.
Gleich nach seiner Rckkehr, whrend Bajesid in Europa mit
Bulgaren von Trnovo und den Walachen Mirceas zu tun
hatte, ging der trkische Kaiser des Ostens gegen die letzten
Reste persischer Unabhngigkeit vor.
Der tapfere Mozaffaride
Mansur bringt in einer Schlacht Timurs Leben in Gefahr.
1392 greift dieser Astrabad an und zerstrt Amul, das Nest der
den
Assassinensekte ;
nimmt Hamadan ein, und Ahmed Dschelair
er
verlfst seine kurdistanischen
Timur bis
Bagdad,
wo
er
Den
Berge.
seinen feierlichen
Tigris
Einzug
abwrts
hlt.
geht
Darauf
Tochtamisch, und das russische Moskau
sinkt zum zweiten Male in Asche; bis spt erinnerte man sich
im frnkischen Westen an die grausame Zerstrung der grofsen
schlgt
er
noch einmal
venezianischen Handelskolonie Tana
sieht Timur die
1396
Asowschen Meere.
am
ihm erhhten
von
der
Erst
Moscheen,
Kuppeln
unzhligen Zelten
wieder.
Es war das Jahr der
Schulen und Palste Samarkands und die mit
bedeckte Ebene
Schlacht bei
Zerefschan
am
Nikopolis ').
Bereits im
Juli
glaubten
1394
die
Venezianer, dafs Bajesid
vom Kaiser der Tataren befeindet" werde
hartbedrngten
war
verfrht.
1)
Siehe
die
Kaiser
von
Auch 1399
Konstantinopel
der Krieg noch
war
orientalischen
2),
und trsteten den
damit.
Werke
nicht
Scheref eddins
Die Nachricht
ausgebrochen.
und
Ibn-Arab-
Schachs, die beide in europische Sprachen bertragen sind; dann die Reise
erzhlung Clavijos, des Gesandten Knig Heinrichs von Kastilien: nach diesen
drei Quellen gibt V a m b e r y , Geschichte Transoxaniens I, am Schlsse eine vor
treffliche Erzhlung, der auch wir in den Grandzgen gefolgt sind. Fr den spteren
indischen Zug Timurs siehe Schiltberger S. 27f.; vorher, S. 26
27, erzhlt er
die Einnahme Bagdads, S. 30
31 die Ispahans; siehe auch Moranville, Meraoires sur Tarne rlan et sa Cour in der Bibl. de fcole des Chartes" (1894), S. 433 f.
2) Partes Basaiti molestantur ab imperatore Tartarorum (Ljubi IV, S. 332).
"
Zweites Buch.
314
Sechstes
Kapitel.
Vielmehr hatte sich der alte trkische Welteroberer gegen Indien
gewandt und von Belch aus mit unsglicher Mhe und heroischem
Ausharren die hohe
um
seine
Gebirgskette
unvergleichliche Macht
im Delhi Sultan Mahmuds bis
im Kabul der
Ganges
zum
nur
als
Afghanen
hin sehen
Nach seiner 1399 erfolgten Rckkehr
aber in der Tat ein grofser Zug nach Westen
Timur betrachtete sich nicht
berschritten,
des Hindukusch
von
zu
dort
zu
und
lassen.
war
nun
Denn
erwarten.
Sklaven Gottes", den Allah
die Welt reicht, seinen Ehr
geschickt habe, um, soweit
befriedigen, sondern auch als den wahren Vertreter des
geiz
Er ging echt trkisch gekleidet in den
trkischen Volkes.
der
Nomaden
und mit deren hohem Filzhute auf
Pumphosen
dem Kopfe einher; sein Heer trug die alttrkischen Waffen,
Bogen und Schwert x) ; an seinem Hofe wurde ausschliefslich tr
kisch gesprochen und geschrieben; sein Geschlecht hatte das
reine trkische Blut noch nicht durch Verbindungen mit christ
Mehr noch als den Koran ver
lichen Dynastien verdorben.
ehrte und befolgte er das Jasau, das alte Gesetz des Dschinghiz; nach dem vorvterlichen Herkommen war sein Heer in
Gruppen von 10, 100 und 1000 Kriegern eingeteilt, die unter
den Tmen-agasi, den Mingbaschi, den Juzbaschi und Onbaschi
standen ; auch in ihm fhrte ein Beglerbeg den Oberbefehl, die
Staatsgeschfte wurden gleichfalls von Begs (dem Beg der Pforte
oder Diwanbeg, dem Beg der Eingaben oder Arzbeg) und (vier)
Wesiren besorgt; unter dem Tugh, der Lanze mit dem Rofsschweife, kmpften die Tataren" Timurs ebenso wie Bajesids
selbst
zu
Osmanen.
Aufserdem
war
dieses
echt
trkische
Reich
weit
reicher und sogar kultivierter als das in vielen Beziehungen noch
In Samar
barbarisch gebliebene Staatsgebilde der Osmanen.
kand und Kesch
sah
man
in vielen
Husern
und
Zelten
nur
Seidenstoffe, Brokate, kostbare Teppiche, massive goldene Mbel,
goldene Teller, mit Edelsteinen beschlagene Kleinodien, die auch
im
Kriege
Byzantiner
das Staunen der Feinde erregten, so dafs selbst die
keine Worte finden, diese Pracht gehrig zu be-
1) Mignanelli: Armigeros
uti lanceis.
quoque
Enses tantummodo habebant
cum
cum
coraciarum et loricarum continue inducebant."
lanceis
non
arcubus,
habebant, quia
nesciunt
et farsicia grossa in loco
Der
Kampf
315
Kleinasien.
um
schreiben,
armseligen
whrend in Brussa noch alles nach der einfachen und
Moscheen
aus
vterlichen Art
fortging.
Im Turkestan wurden
riesige
und mit schnen
weifsem Tebrizmarmor
gebaut
Porzellanplatten geschmckt; berhmte syrische und indische
Baumeister fanden hier bestndig Beschftigung ; in den Schulen
lehrten
weltberhmte
und
Dichter
viele
Meister;
Schriftsteller
umgaben
x), whrend der osmanische Grofsgrofsen
emir und Sultan" sich mit Knstlern zweiten Ranges und weniger
Timur
den
die
begngen mufste.
Vergleiche alles Osmanische !
der Huptling in Rum, der degenerierte
Rasse und lssige Beobachter der Vor
Euphratgrenze zu berschreiten, kaiser
verjagen,
Feinde des Kaisers bei sich aufzunehmen
bekannten Lehrern und Schriftstellern
Wie klein erscheint bei einem
Und
erdreistete sich
nun
Sprfsling
der trkischen
schriften des
Korans,
liche Vasallen
zu
und sich mit der kaiserlichen Macht
Timurs
siertes und
eigentliche
Absicht
dauerndes Reich
das Ideal trkischen
verschmhte, aber
zu
messen.
Seiten Timurs erst nach
geltende Schlag
folgte, so war die einzige Ursache
von
Wenn der
ver
einigem Zgern
er
der weite Kreis seiner Interessen.
war
zu
Rittertums, das
in erster Linie
es
nicht, ein
schaffen.
zwar
neues
organi
Vielmehr vertrat
die Beute
Befriedigung
er
keineswegs
seiner Ruhmsucht
suchte und niemals, unter keiner Bedingung, eine Beleidigung
oder gar Herausforderung hinnehmen konnte. Nun hatte Ahmed,
der
von
Bagdad
nach
gypten geflohen
war, hier
am
Hofe des
gute Aufnahme gefunden. Dieser war ein
wie
Timur, seine Laufbahn gleicht in vielen
Emporkmmling
Soudans Berkuk
Beziehungen derjenigen des grofsen stlichen Khans. In seiner
Jugend Sklave des berhmten Emirs Jelbogh, in der Mitte des
hatte er schliefslich durch Schlauheit und
14. Jahrhunderts
Energie alle Mitbewerber entfernt oder gettet, der junge Soudan
befand sich vllig in seinen Hnden, alle Staatsangelegenheiten
,
viros eximios in arabica, greca et hebrea
astronomia, geomancia, incantamentis magica et omni huiusmodi facultate peritos" (Mignanelli, Ruina Damasci, Wiener
Hofbibliothek ms. 557 fol. 67 f.; auch gedruckt in Stephanus Baluzius,
Miscellanea, Ausg. Mansi IV [Lucca 1764], S. 134 f.).
1) Habebat utique
lingua peritos,
et omni
Thomor
sccum
similiter in
,
Zweites Buch.
316
Sechstes
Kapitel.
Einige Zeit spter, als er der
Verfolgung neuer, gegen ihn aufgestandener Feinde nur mit
Not entgangen war, kam er nach Syrien und kmpfte hier gegen
Vor der Ent
einen bisherigen Schtzling und dessen Berater.
er selbst zum Soudan ausgerufen, und
wurde
scheidungsschlacht
Als er
ihr gnstiges Ergebnis befestigte den neuen Thron.
keinen Gegner mehr zu frchten hatte, empfing ihn Kairo mit
Palmenzweigen und grofser Freude". Gesttzt auf seine Tscherkessen und Renegaten
bis kurz vor Timurs Ankunft war ein
konnte
Grieche aus Thessalonike sein Stellvertreter in Alep
sich ein solcher Mann unmglich vor Timur dem Turkmenen
beugen, konnte unmglich dessen gebieterischem Verlangen nach
Auslieferung des hohen Flchtlings, der sich in gypten ein
gefunden hatte, willfahren. 1394 erschien er wiederum in Syrien
und wechselte mit dem Gegner, der am Euphratufer stand, be
leidigende Briefe. Timur schrieb prahlerisch von den durch ihn
zerstrten Stdten, geschndeten Mdchen, gefangenen Mnnern
wurden allein
von
ihm
geleitet.
,
und seinem
Heere, das
so
zahlreich wie die Sterne
am
Himmel
gekrnte Sklave antwortete, dafs der Schreiber
nichts anderes sei als ein niedriger Feind, dessen Taten nicht
und
sei;
der
Knigs, sondern eines Teufels wrdig erschienen, und dafs
Sieg nicht von der Menge der Krieger, sondern vom Willen
Allahs abhnge" x).
Aber noch kam es trotz allem zu keinem
Kampfe; Berkuk konnte, nachdem er Alep und Damaskus be
sucht und in Verteidigungszustand gesetzt hatte, ruhig nach Kairo
zurckkehren. Erst nach dessen 1399 erfolgten Tode, als Berkuks
jugendlicher Sohn Ferudsch mit schwacher Hand ber gypten
und Syrien zu regieren begann, beschlofs Timur, diese Grofse, die
neben der seinigen nicht bestehen durfte, zu Boden zu werfen 2).
So wandte sich im Frhjahre 1400 Timur gegen Syrien,
das durch innere Streitigkeiten der Anhnger Berkuks mit den
letzterer war ein
Anhngern eines Mintisch, Nassiri und Nair
Fhrer von Araberstmmen
war.
Im Oktober
geschwcht
eines
der
1) Mignanelli,
et extraits"
2) VgL
Ascensus
Barcoch, zitierte Wiener
Hs.
,
Ausg.
in
S.
36
Notes
II, S. 539.
Schefer in der Ausg. der Reise De la
nach arabischen
Quellen.
Broquieres
Anm.
2
Der
standen die
persischen"
zuerst die Feste Kalaat
-
Kampf
um
Scharen
317
Kleinasien.
an
der
Euphratgrenze,
el Rum eroberten,
-
um
wo
sie
sich den ber
erzwingen; ber Behesna und Aintab ging das Heer
gang
weiter. Malatieh ergab sich ohne Zgern x). Als aber die stark
bevlkerte und hbsche Stadt" Alep an die Reihe kam, sam
melte der erwhnte Renegat aus Thessalonike, Domordex-elKassiki, die Truppen der Emire von Damaskus, Tripolis, Homs
zu
und Hamah
(Emessa)
(Epiphania)
Mann den Nomaden eine Schlacht.
und lieferte
mit
etwa
Doch wurden die
30000
bermtig
vordringenden Tscherkessen und Syrer von Timurs Leuten um
zingelt und gettet oder gefangengenommen. Darauf zogen die
Krieger des Khans in das verlassene Alep ein; nach lngerem
Die
Widerstnde ergab sich auch das starkbefestigte Schlofs.
von
dem
Boten
des
nach Kairo geschickten
Siegers verlangten
jungen Ferudsch eine riesige Entschdigungssumme und das Recht,
im soudanischen Reiche Mnzen in Timurs Namen schlagen und
denselben
Gebete
von
an
den Kanzeln aller Moscheen beim mosleminischen
erster
Stelle
nennen
zu
Selbstverstndlich
lassen.
Entrstung zurckgewiesen und
auserwhlten, in Eisen geklei
Mamelucken
und Eingeborenen seiner
deten Heere von 40000
Lnder nach Syrien, wo er den siegreichen Herrscher Persiens
wurden
diese
Ansprche
Ferudsch selbst kam
vor
Damaskus
zum
mit
,
mit einem
bereit antraf.
Kampfe
Die Schlacht fand in der ersten Woche
statt und
eine
der
des
Jahres
zwei Monate
1401
vorher
Wiederholung
von Alep gewonnenen.
Mit einigen
der
dem
die grofse
junge gyptische Sudan,
Flchtlingen schlug
Strafse nach seinem Kairo abgeschnitten worden war, die Rich
tung nach Beirut ein, um auf diesem Umwege zurckzukehren.
Damaskus, die reichste Stadt Syriens, wo alle frnkischen Mchte
ihre Kaufleute, ihre Quartiere und ihre Konsuln hatten, wurde
von
war
nur
Timur unter den Mauern
besetzt, auch das Schlofs konnte sich trotz
berhmten Strke kaum einige Tage halten. Nach alter
von
Timur
seiner
mon
Vermgen der Einwohner genau
golischer Sitte nahm man
in Verzeichnisse auf; darauf verlangte der Eroberer die Zahlung
das
1) Schiltberger S.
24.
318
Zweites Buch.
1600000 Drachmen
von
die wie die
Mnzen,
als
gltig
Ironie
seinigen
dafs diese
aus
Kapitel.
hinzu, dafs
und setzte
(Direms)
annehmen werde.
vor,
Sechstes
lauterem Silber
Dann
aber
gab
Summe
ungeheure
er
nur
geprgt seien,
tyrannischer
in
er
fr
nur
einen
Teil
Heeres, fr die Dschagatais, gelangt habe, und forderte,
seines
auch
die
folge
zufriedenzustellen.
Truppen
aus
auch noch fr seinen
dem Chorasan
Abzug
sein
von
ihm zurckkaufen.
auf sie
los,
um
Anwendung
auch die letzte Habe noch
eigenes Ge
Brger
armen
zahlen und ihre Huser, Grten und
Darauf liefs Timur seine Krieger
Waren
durch
sowie
Schliefslich mufsten die
aller
mglichen Zwangsmittel
erpressen, und befahl, nachdem
Leute als Sklaven ins Lager gefhrt worden waren,
alle
zu
tauglichen
unglckliche Stadt, in der allerlei Gewerbe, vor allem Me
tallarbeit, emsig betrieben worden waren in Brand zu stecken ;
drei Tage hindurch loderten die Flammen zum Himmel empor,
wochenlang traf man noch auf glhende Reste, nur einige frn
die
,
kische Huser in den Vorstdten
waren
gangen, und noch nach 30 Jahren
dig wieder aufgebaut x). Erst als
war
waren, verliefs Timur im Mrz 1401
Sieges
und
grofsen Verbrechens 2).
ihre Handelskolonie
aus
Tortosa
mssen
verlegen
zu
der
Vernichtung
ent
die Stadt nicht vollstn
alle Lebensmittel
erschpft
glnzenden
Venezianer glaubten,
die Sttte seines
Die
Damaskus nach der sicheren Felseninsel
8).
Bereits in den Herbstmonaten des diesen Ereignissen voran
gehenden Jahres war Bajesid vorbereitet, dem Angriff seines
grofsen Nebenbuhlers und strksten Feindes, wenn er eintreten
sollte, Widerstand zu leisten ; auch die europischen Vasallen bis
zu den Albanesen Coia Zaccarias hin hatte er zu sich
gerufen 4).
Aber statt des erwarteten grofsen Zuges des persischen Herr
schers, der sich vorlufig noch von den Strapazen des im Lager
zugebrachten Winters erholte, hatten die Osmanen nur Feind
seligkeiten seines Sohnes Miranschach zu bestehen, der in Ar
menien ein ausschweifendes Leben fhrte.
Im
Frhlinge
1) De la Broquiere S. 35.
2) Mignanelli a. a. O. Schiltberger gibt S. 2426 lauter
3) Notes et extraits" I, S. 11 1.
4) Ebenda S. 104.
1401
Fabeln.
Der
nahm
er
Ersindschan ein und
erkennung
Sohn Ertogrul
Stadt,
derselben
um
319
Kleinasien.
drang
bis Siwas vor, das
Timurs Oberherrschaft
von
fsen
Kampf
fiel bei der
seiner
ntigte; Bajesids
Verteidigung der wichtigen und
den Schmerz
Angora
hin
um
war
beide Verluste
nun
An
ltester
Residenz, und der Vater vereinigte
Klage
Gebiet bis nach
er zur
').
gro
in einer und
Das ganze
in der Hand der Perser.
Als
Mohammed, der neue Statthalter und jngere Bruder Ertogruls, gegen die Angreifer vorging, erlitt auch er eine entschei
dende Niederlage.
Von der vernderten Lage im Osten setzte
bald darauf ein Genuese Maioco die Handelsrepubliken in Europa
in Kenntnis, die, um ihre Interessen besorgt
Bajesids Mafsnahmen zur Bildung einer Flottille waren schon getroffen
Ge
sandte an den Sultan geschickt hatten, um ber den Abschlufs
eines sicheren Friedens zu verhandeln, obgleich die Peroten die Ort
schaften jenseits des Bosporus, Atira, Castra-Nova" (GseldscheHissar) auch weiterhin beunruhigten 2). Nun wurde Timur von
einem Dominikaner und einem zweiten Sendlinge aufgesucht, die
im Namen Venedigs und Genuas, in dem des Basileus und des
Podest von Pera sowie im Auftrage des franzsischen Knigs vor
,
,
ihm
erschienen, wobei der letztere mehr als Oberherr Genuas
als Vertreter des
denn
und Beschtzer des christ
Kreuzzuggedankens
gelten hat. Ende August
lichen Ostens
zu
aller Form
den Vizekaiser
kehrten sie mit der
Nachricht nach Pera zurck, dafs Timur selbst gleich nach der
Ernte" sich gegen Bajesid wenden werde; der Khan hatte in
Sultan
den
an
aber erfuhr
zeitig
an
man
angeknpften
geschrieben 3). Gleich
Erfolg der mit dem
Unterhandlungen: Bajesids Mutter, die
oiJxe nalSa
S. 147:
AvXtT *k
$drp>:
o
ae
Zedaxeiav
ama-
'
Op&oypovXtjv.
2) Vgl. Acte ?i fragmente" III,
109,
VII.
der stlichen Grenze weilenden Sohn in Brussa vertrat,
i) Chalkokondylas
Xtoev,
Johann
ebenda den guten
S. 5;
Notes
et
extraits"
I, S. 70,
106 bis
110.
3) Sanudo, Vite de' duchi in Muratori XXII, Sp. 797. Vgl. fr Timars Be
ziehungen zum franzsischen Knige Silvestre deSacy, Correspondance in6dite de Tamerlan avec Charles VI. in den Memoires de TAcadlmie des
Inscriptions" VI (1822), S. 42of.; VII, S. 335 f. Einen Briefwechsel aus der Zeit Timurs
habe ich auch im Knigsberger Ordensarchiv aufgefunden.
330
Zweites Buch.
Sechstes
Kapitel.
hatte
versprochen, gegen den blichen Tribut von 5000 Perperen
jhrlich dem Kaiser die entrissenen Gebiete zurckzuerstatten ).
Es ist bereits
gesagt worden, dafs die christlichen Mchte dem
Rate Timurs folgten und zunchst kein
Vertrag mit den Osmanen
geschlossen wurde.
Im Frhjahre 1402
ging Bajesid aus Brussa, wo er seine
Winterquartiere gehabt hatte, nach dem wahrscheinlich kurz zu
vor zurckeroberten Siwas.
In Europa liefs er
gengende Krfte
stehen, um einem Einfall Mirceas, der Nieder mit den Donau
trken im Kampfe stand, zu
begegnen; auch lagen in Gallipolis
neun Galeeren und
einige andere Schiffe, um feindliche Angriffe
zu verhten und dem Sultan den
Rckzug nach Rum zu sichern 8).
Zuerst brachte Timur Siwas zum zweiten Male in seinen
Besitz;
erst spter im Sommer setzte er seinen neuen
siegreichen Heeres
Aber Bajesid war entschlossen, den Ruin der
zug weiter fort.
anatolischen Stdte, das Aussaugen der kleinasiatischen
Stdte,
die Wiedereinsetzung der
verjagten Dynasten um jeden Preis zu
verhindern und die Integritt des
langsam und schwer zusammen
gebrachten Reiches aufrechtzuerhalten. Er hielt die Strafse nach
Tokat besetzt, und Timur mufste sich von Kaisarieh
nach Angora-Enghiur wenden 3).
Zwei Monate brachten die Heere in der
trockenen, wasser
Ebene bei Angora zu, ohne dafs einer der
Nebenbuhler
die Vorherrschaft ber die mosleminische Welt sich
zum ent
armen
um
scheidenden
Schlage entschlossen
htte.
des ersten Aufenthalts Timurs in
Syrien
briefen aus einem Lager ins andere :
Wieder wie
gingen
Bajesid soll
fohlen
zu
zur
Zeit
Boten mit Schmh
dem Khan emp
haben, seine erste Frau, die er verstofsen hatte, wieder
sich zu nehmen; dieser seinerseits habe bitter ber
die Schwche
des
Gegners gespottet 4) ;
der
Byzantiner Chalkokondylas erzhlt,
Beg Butter
und Zelte fr seine
Krieger, 2000 Kamele, einen Kharadsch,
ausschliefsliche Geltung der von ihm
geprgten Mnzen, Ausder Kaiser habe
1) Notes et
2) Ebenda I,
von
extraits"
S.
dem verachteten osmanischen
I, S.
112
113.
116117.
3) Osmanische Chronik.
4) Vgl. Chalkokondylas
S. 105 und Leunclavius
Sp.
352.
Der
Kampf
um
321
Kleinasien.
seines Namens in allen Moscheen und
rufung
der Shne
als Geisel
Bajesids
Endlich
Entsendung
fr die Treue des
28.
kam
eines
Vaters
ver
Schlacht.
langt ').
Juli 2)
grofsen
Ein gleichzeitiger italienischer Schriftsteller, der lngere Zeit in
Damaskus und den Lndern des Soudans zugebracht hatte, schreibt
am
es
zur
die schliefsliche
Niederlage der Osmanen dem Umstnde zu, dafs
ihren Pferden, die zur Trnke geschickt waren,
liefsen.
Nach Schiltberger, dem bei Nikopolis ge
wegfangen
fangengenommenen Bayern, htte der bertritt der weifsen
Tataren" (d. h. der Horde des weifsen Hammels") das Heer
des Sultans geschwcht ; ihr Fhrer, der armenisch-mosleminische
Frst Tahirten, vermochte es nicht ber sich, gegen seinen alten
sie sich viele
von
Herrn Timur
zu
kmpfen 8).
fanten, die dieser
aus
Indien
Auch sollen die gepanzerten Ele
gebracht hatte, im osmaniscrfen
Lager Schrecken verbreitet haben 4). Jedenfalls mufsten sich Ba
jesids Truppen zurckziehen; wie im Jahre 1396 suchte sich der
Sultan, auf einen Hgel gesttzt, durch den eisernen Widerstand
der Fufstruppen, der edlen Spahioglane und der 5000 Janitscharen
Aber die Nomaden Timurs, die
schweigend und
alltglichen Arbeit, unermdlichen Ameisen
hnlich", sagt ein Byzantiner, vorgingen, waren an Zahl berlegen.
Umsonst suchte der serbische Frst Stephan mit seinen 5000
tapferen, in schwarzes Eisen gekleideten Reitern die Ehre des
Reiches und die Freiheit seines Oberherrn und Schwagers zu
zu
behaupten.
rastlos wie
zu
einer
"
retten:
die Reihen der Tataren" ffneten sich
dann durch Lanzenstiche die Pferde rasend
zu
vor
ihnen,
machen.
um
Starker
Rachetrieb beseelte die anatolischen Trken der
verjagten Emire,
Lager aufhielten,
Aidin, gingen zu ihnen ber.
besonders die Karamanen, die sich in Timurs
und ihre
1)
Landsleute,
S. 107,
voran
die
aus
148.
2) Der Tag wird durch
die
gleichzeitige Aufzeichnung
in
Papadopulos-
'lepoaoXv{j.iTtxr) BtXtoS^xrj IV (Petersburg 1899), S. 32 besttigt:
'Ev frn 54*' $X&fv 6 T((j.lp Xdvrig xal inoXtpiotv ptx ri nayrjaCqx -IHtt ijg
ff)v Avytfpav, fiT)vl'Iovlt(p xr\' fiuipa napaoxerj usw.
Kerameus'
,
3) Vgl. Leunclavius Sp. 359.
4) ber die Verwendung von Elefanten
Notes
et extraits"
Jorga, Geschichte
auch
im
trkischen
I, S. 63.
des osmanischen Reiches.
I.
21
Heere
siehe
Zweites Buch.
333
Sechstes
Auch die Osmanen selbst wufste
Kapitel.
durch einen im Heere Ti
man
Erben ihres Thrones, einen Sohn
befindlichen
rechtmfsigen
geblendeten und getteten Saudschi wankend zu
machen: manche fanden an dem jungen Prinzen Gefallen. So
wurde schliefslich, zum ersten Male in den Kriegen des Hauses
Osmans, die eiserne Phalanx der Janitscharen durchbrochen und
murs
des
von
Murad
ihre Elemente in alle Winde verstreut.
Von
den Shnen
Gemetzel, seine Brder Soliman, Mo
stafa in dem furchtbaren
hammed und
der Flucht
des
Siegers.
dich
zu
Isa wurden
von
der Stelle
Steig ab,
sich!" rief
den Leuten ihrer Provinzen
von
auf
gichtbrchige Sultan selbst,
bewegen konnte, fiel in die Hnde
Der alte
mitgerissen.
der sich nicht
verschwand der Knabe Mu
des Sultans
Herr
Bajesid,
ihm zu, als
man
und komm!
man
vollen arabischen Pferde absitzen liefs und
ihn
zu
von
Timur ruft
seinem
pracht
einem
gewhnlichen
mufste ').
Einige
fhrte, auf dem er zum Zelte Timurs reiten
Tage darauf wurde auch der Sultanssohn Musa in das Zelt des
Gefangenen gebracht. Die grfsten Begs des osmanischen Reiches,
Ali, der Wesir Timurtasch und sein Sohn Jakschi, auch Firus,
schmachteten bereits in derselben
Firus,
der Oberste der
Eunuchen,
Gefangenschaft 2).
enthauptet.
Khodscha-
wurde
Darauf brach, nach einer achttgigen Rast, Timur ber Kiutayeh zum Meere auf, nachdem er Karamanien einem Sohne des
frheren Emirs anvertraut hatte.
In
Kermian setzte
Jakub
Sinope herbeigeeilt, erhielt sein
ganzes Kastemuni zurck; Elias -Beg wurde zum zweiten Male
Emir von Palatscha, dessen Einwohner sich auf die Insel Samos
geflchtet hatten, und gebot nun auch im grndlich zerstrten
Altologo 3). So hielten berall die frheren Herren wieder Einwieder ein; Isfendiar,
i)
aus
er
seinem
Dukas S. 68.
2) Wir besitzen keine genaue und sichere Erzhlung der merkwrdigen Schlacht.
Schiltberger gibt nur einige Zeilen, obgleich er sich unter den von Timur er
beuteten osmanischen Sklaven befand.
Mehrere Angaben in den franzsischen
Chroniken (siehe Delaville le Roulx I, S. 392 Anm. 1), besonders im
Livre
des
faits"
und in Monstrelets Chronique".
Wertvolle Notizen,
chronologischer Reihenfolge, bei Dukas S. 57 f.
3) Notes et extraits" I, S. 107, 122 123, 135 136.
schlechter
aber
in.
Der
Kampf
Brussa selbst wurde
zug.
Mirza geplndert, die alte
von
um
333
Kleinasien.
Timurs Sohn Mohammed Sultan
byzantinische
Beute noch einmal
er
und andere Befehlshaber des Khans bereicherten sich in
beutet,
anderen Teilen Anatoliens
*); Nika, Nikomedien, Adramyttion,
Manissa, das ebenfalls voll von alten er
oberten Reichtmern steckte, sahen die Tataren" in ihren
Assos, Bergama
und
Mauern erscheinen.
sos,
der
Smyrna eingeschlossenen Johanniter,
der
einheimischen
die sich
aus Ephe
derjenigen,
wenig
ihnen
und
zu
geflchtet hatten, mufsten
Thyra
Nymphaion
ergeben, nachdem der Hafen durch Felsblcke gesperrt und
Ti
tiefe Schlofsgraben mit Leichen angefllt worden war.
Christen
sich
Die in
ihrem Schlosse St. Peter der Treue
in
die
sicher
so
waren
wie
Christen, schonte die kleine Be
Ehre; freilich hinderte das die dor
tigen Griechen spter nicht, mit Grausen vom Schicksal der
Gefangenen zu erzhlen, aus deren Schdeln man Siegesdenkmale
aufgetrmt habe; nur durch die Flucht seien die Ritter dem ent
mur, bekannt
als Freund
der
satzung und erwies ihr alle
Auch wufste man von der
gangen.
des Landes zu berichten, wo nach dem
Laut eines
Kindes, Hundes
oder
vollstndigen Verheerung
Abzge der Eroberer kein
Vogels zu hren gewesen sei;
und ohne
Erbarmen, wie beim Fisch
systematisch
worden.
Durch
solche Beispiele gewitzigt,
fang", fortgeschleppt
von
Lesbos gehrte, und die
erklrten Alt-Phoka, das Gattilusio
genuesische Kolonie Neu-Phoka, gewifs nicht ohne grofse Geld
opfer, bald ihre Unterwerfung: Gattilusio ging dem Befehlshaber
alles wre
der
Eroberer,
einem Neffen
Timurs,
Endlich sammelten sich
mee
in
alle
entgegen.
sogar
riesigen Ar
30 volle Tage
Sieg gefeiert. Es war tief
und hier wurde
Palatscha-Ephesos,
grofsen Schmausen
hindurch bei
im Winter und
der
Abteilungen
der
nun
bitterkalt, als der Kaiser, der
an
die schwersten
Feldzge bei hohem Schnee gewhnt war, nach Mylasa im alten
Auch bei Laodika und in der phrygischen
Karien gelangte.
Provinz
Karasi
erschien
Timur.
Hier,
und
zwar
im
Markt
Akschehr, starb Bajesid, der tapfere Krieger, der nicht
mehr die Kraft besafs, den Zusammenbruch seiner eigenen Lebens-
flecken
1)
Seadeddin I, S. 231 f.
21*
Zweites Bach.
334
arbeit und des
von
Sechstes
Kapitel.
Der
seinen Vorfahren
Kampf
um
Kleinasien.
ausgefhrten
Werkes
mit
anzusehen. Die neue Geifsel Gottes aber zog endlich durch
Karamanien und ber Kaisarieh nach Armenien und Georgien
ab.
Mit seinen
hatte nun Timur auch das blaue
greisen Augen
Meer
ihnen
des Westens
gesehen;
ungeschwcht, und
nehmungen widmen x).
i)
er
noch brannte
das
alte
Feuer in
konnte sich anderen khneren Unter
Dukas S. 71 f.: umstndlich und sicher auf Grund lokaler Sachkenntnis.
Siebentes
Der
Kampf
Die
die Einheit des osmanischen Reiches.
um
Gefangennahme Bajesids,
zulassen entschlossen
den
zu
Kapitel.
besiegten
fhren
waren, der
es
doch seinem
und entthronten Frsten in seinem
erfolgte Tod
und der bald
,
den Timur niemals mehr frei
schmeichelte
war
Persnlichkeit des
grofsen
Stolze,
mit sich
Zeltlager
gichtbrchigen Greises
unglcklichen osmanischen
des
Herrschers wegen, ein schwerer Verlust fr das osmanische Reich.
Ein der Verhltnisse kundiger Christ, der jahrelang die verschie
denen Lnder des mosleminischen Orients durchreist
hatte,
nennt
ihn mit besonderer Ehrfurcht einen berhmten Mann, des Scha
dens ungeachtet, den er den Christen zufgte ; in seinem Reiche,
Sicherheit, Ruhe und Frieden herrschten, als er
regierte, gerecht ; darauf bedacht, seine Truppen aufs reichlichste
zu versorgen; einen Verfolger der Ruber und Tyrannen;
mild
er
christliche
die
ehrenvoll
Kaufleute,
behandelte, und
gegen
vielfacher Lobpreisungen wrdig l)". Die Katastrophe von Angora
wo
unerhrte
wirkte deshalb auf die Zustnde im osmanischen Reiche
und
ungnstig ein,
nellen Kaiser
dasselbe
weil
fnf einander
und
nun
feindlich
Prinzen, die ziellos irgendwo umherirrten,
i) Mignanelli
colis inferebat:
non
secta Machometti
illud
tate
O.
so
schwer
einen
zu
gefangenen nomi
gesinnte kaiserliche
angeblichen Leitern
Famosus erat, dempta molestia quam christiperfidiam sive legem hoc faciebat, quia in
submersus, ymmo libido dominii ipsum ad
itaque iustus in patria, quam inaudita securitate, tranquilli-
a.
a.
:
tarnen
non
per suam
erat credulitate
arce[sse]bat. Fuit
regebat et pace et
de victu pro hominibus et animalibus habundantissime prohabebat odio, mercatores christianos benigne et ho-
videbat, raptores
et tirannos
norifice tractabat
ubique,
et multa laudanda de
eo
videbantur."
Zweites Buch.
336
Siebentes
Kapitel.
hatte, und das bei einer patriarchalischen Einrichtung, die alles
jedes vom Willen des Sultans, von seinem tyrannisch aus
gesprochenen Worte abhngen liefs, und bei dem vlligen Mangel
irgendeines griechischen Kanons oder mongolischen Tzks in
geschriebener Form.
und
Freilich,
die einmal zerstrten christlichen Staaten der Bal
kanhalbinsel konnten nicht
trkische
Spahis ersetzt;
zarewitsch'
ringen.
war
nicht einmal das Serbien
Dynasten
Stephan
La-
imstande, seine ehemalige Stellung wieder zu er
griechische Kaiser, der, sobald er in Frankreich
Und der
die frohe Nachricht ber den
erhielt, Mafsregeln
im
ihre
wiederhergestellt werden,
tot, deren Familien zerstreut, die leitenden Klassen durch
waren
Januar
in seiner
1403
zu
war
Hauptstadt
er
der Schlacht bei
Ausgang
seiner Rckkehr
wieder in Genua
hatte
getroffen
war
')
in Ruhe dahinleben
bereits
sehr
zufrieden,
drfen, und trachtete
,
zu
Angora
hchstens danach, fr Mitglieder seiner Familie je ein Leibgedinge
erhalten.
So schien die Zukunft in dem durch Timurs Sieg
zu
neurevolutionierten
bliken
gehren
zu
Osten allein den italienischen
knnen: einmal
sische Kste, den besten Teil
von
Venedig,
Handelsrepu
welches die albane-
Morea und die meisten Inseln
Kreta innehatte, dann aber auch
Agischen
Genua, das im Schwarzen Meere herrschte, in Pera ein zweites,
Meeres
des
sowie
reicheres und aufblhendes
Konstantinopel besafs und sich durch
Knigs wesentlich gestrkt fhlte.
Um das Dominium in der gewinnbringenden Levante sollte wh
rend der durch den Kampf um die Erbschaft Bajesids verursachten
osmanischen Ohnmacht eine Entscheidung erfolgen: das war die
damalige orientalische Frage.
Zunchst gingen in den ersten Monaten nach der grofsen
die Oberhoheit des franzsischen
Schlacht beide Handelsstaaten gemeinsam zu Werke. Sowohl
Venedig wie Genua boten den aus den asiatischen Hfen vor
Timurs Armee flchtenden Christen und ebenso den entlaufenen
Sklaven in ihren
levantinischen Kolonien Schutz.
vermutlich kein
der in den
1)
Dabei
war
grofser Unterschied zwischen den Befehlshabern
Meerengen stationierten genuesisch-franzsischen und
Delaville le Roulx
I, S.
424
425; Xivrey
a.
a.
O.
Der
Kampf
um
337
die Einheit des osmanischen Reiches.
der venezianischen Galeeren, die bestimmt waren, den bergang
der besiegten Trken aus Asien naeh Europa zu verhindern:
gegen grfsere oder geringere Geldsummen waren die einen wie
die anderen bereit, den erschrockenen Heiden die Fahrt ber das
Meer
zu
Stephan
gestatten x). Der junge Prinz Soliman, den seine Getreuen,
Lazarewitsch Ali -Pascha, dessen Bruder und Balaban,
,
Europa ernannt wurde 2), nach Adrianopel
Beglerbeg
nach
seiner Einsetzung dort, schon gegen
wurde
fhrten,
gleich
den November hin 8), der Anerkennung beider Republiken als
Turchorum dominus in Grecia" teilhaft; gleichzeitig wurde Mo
hammed, fr die Seinigen der Kirischdschi d. h. der Kmp
fende", als dominus" Asiens begrfst; aufserdem unterhielt
Venedig schon zu Anfang des neuen Jahres 1403 zu Isa, einem
dritten Sohne Bajesids, der gleichfalls in Asien geblieben war
und an die Beseitigung Mohammeds dachte, Beziehungen *). Das
der
zum
von
,
noch Venezianer, auch die Ge
sandten Timurs und seines Alliierten Isfendiar, des Herrn von
aber hinderte
weder Genuesen
grfsten Ehren zu empfangen; einer derselben,
Johann von Sultanieh, reiste noch weiter und
er war selbst Englnder von Ge
am englischen Hofe
gesehen 5).
Sinope,
mit den
der Erzbischof
wurde
burt
Auch dem griechischen Kaiser gegenber verfolgten die
Handelsrepubliken eine gemeinsame Politik. Noch im Herbste
des Jahres 1402, gleich nach seiner Ankunft in der Residenz des
westlichen Rums, hatte Soliman selbst,
fhlte,
um
die
ehrgeizigen
der sich
allzu schwach
Plne seines Vaters wieder aufzuneh
men, durch seinen ersten Gesandten die Rckkehr Manuels
Venedig verlangt
und die
dafs
Erklrung abgegeben,
er
von
den alten
Kaiser als seinen Vater betrachten und niemals gegen seinen
Die Kunde von der Schlacht bei An
Willen handeln" werde.
gora
hatte
Kyr
Manoli
er
war
l) Notes et
2) Ebenda I,
4) Ebenda I,
extraits"
S.
S.
bereits
in Genua
Januar
Empfanges teilhaftig;
22.
in
und
Venedig
zum
Aufbruch
wurde eines
erschien
er
veranlafst:
feierlichen
erst im
Mrz, und
L, S. 72 f., 134, 140141.
3) Ebenda I, S. 125.
6364.
58 f.
5)
am
neuen
Delaville le Roulx L, S. 391.
Zweites Buch.
33S
Siebentes
Kapitel.
dieses wollte sich gegen den ehrwrdigen Trger der
weniger freundlich erzeigen. Man
byzantini
schen Krone nicht
ihm, auf
Modon
emer
von
segeln,
zu
dann,
um
Halbinsel Morea kennen
weiter
gestattete
ihm bezahlten venezianischen Galeere nach
nachdem
gelernt,
fahren
ber
Schiffe
der
nach Kon
Vasilipotamo
drei
und
die Zustnde
er
der
Republik
begleiten; als Genua ihm aber vier andere zur Ver
fgung stellte, glaubte auch der venezianische Befehlshaber noch
Bei Gallipolis wurde
eine vierte Galeere hinzufgen zu sollen.
Manuel von seinem Neffen Johann VII. und den Gesandten Peras
auf einem eigenen Fahrzeuge empfangen; an der Spitze einer
kleinen Flottille hielt er seinen Einzug in den Hafen der kaiser
lichen Hauptstadt, die er wahrscheinlich niemals wiederzusehen
geglaubt hatte x).
stantinopel
zu
,
sollten ihn
Manuels Rckkehr und
Lebzeiten Timurs war,
auch im Namen des unterwegs befindlichen Kaisers, durch die
kluge Vermittlung Pietro Zenos, des Herrn von Andros, in Gal
Noch
ein
lipolis
vor
zu
der gesamten christlichen
Vertrag
Liga
mit dem be
scheiden und zuvorkommend auftretenden Soliman, der die Rat
schlge der energischen Hauptleute Bajesids wie z. B. des Ewrenos
verwarf, zustande gekommen. Soliman willigte darin ein, seinem
Vater", dem Kaiser, seinen kleinen Bruder Urkhan und seine
Schwester Fatma Khatun als
spter heiratete
Ferner bekam
das
das Reich
alte
dortige
in
Konstantinopel zu lassen 2) ;
Despoten Theodoros 8).
meisten Pltze an der Propontis,
Brgen
dann die Tochter des
er
die
Despotat,
auch Saloniki Thessalonike
-
wurde bald die Residenz des frheren Kaisers
Titel
eines
Knigs
von
Thessalien
erhielt
Johann,
es
der den
und die Inseln
4)
Skyros, Skiathos und Skopelos in der Nhe der thrazischen
5). Venedig wurde versprochen, dafs Antonio Ac-
Kste zurck
l) Notes et extraits" I zum Jahre; II, S. 89; Delaville le Roulx S. 424f.
2) Dukas S. 79.
3) Phrantzes S. 87.
4) Dukas S. 79.
5) A mio pare Imperador de' Griesi e alo Imperio de Constantinopoli io
h dado Salonichi, cum la Calamarea, cum tute le lor
pertinentie, como havemo
parlado, e da lo Galicho fina lo Paravardaro, et fina a la marina, franco e libero,
et hd dado Salonichi, cum lo so cula, e quelo che li dava a mio
pare, io
lo
dono
sembre,
,
et
tute."
holi
dado
da lo Panido
fina
in
Mesembria
,
e
la
Palateoria in-
Der
Kampf
um
339
die Einheit des osmanischen Reiches.
ciaiuoli, der sich schon im Mai 1402 Athens bemchtigt hatte
Anfang 1403 auch das Schlofs besetzte, diese Eroberungen
und
werde
zurckerstatten
l) ;
kurz
hatte
zuvor
derselbe im Verein
Negroponte angegriffen und den Bailo da
selbst gefangengenommen-2). Durch das bereits unfehlbar wir
kende Mittel der Bestechung gewann Zeno das ganze der Insel
Negroponte auf dem Festlande gegenberliegende Gebiet in einer
Breite von fnf Meilen fr die Republik, und zwar als Lehen fr
sich selbst; gegen den Buchstaben des Vertrages betrachtete
mit den Trken auch
auch den Hafen Zeitun, und seine Salzwerke als darin ein
man
Drfer, die schon
begriffen,
und
kamen
unter
so
auch ein Austausch der
die
Liga
es
auf
von
die Herrschaft der
Gefangenen
Trken bewohnt wurden,
Endlich wurde
Republik 8).
verabredet.
sich, eine eventuelle berfahrt
murs, dessen Absichten noch unbekannt waren,
Ein hnlicher
einbart
6) ;
Vertrag
wurde
brigens
Dagegen
nahm
der Scharen Ti
zu
verhindern
auch mit Mohammed
4).
ver
beide Staatsakte wurden wahrscheinlich im Monat Mai
1403 von den trkischen Herren", die nach dem Tode ihres
Vaters erst volle Rechte hatten
unterzeichnet ).
Aber auch
,
mit dem
Grofsemir
"
Elias-beg
Juli, freilich
Kreta, ein spezielles
wurde im
mud-begs,
Herzog von
Vasall Timurs
lich,
aus
von
Palatscha,
nur
Abkommen
und Feind der Osmanen
seinen Hfen keine
Untertanen mehr
zu
dem Sohne Mah-
durch den venezianischen
getroffen: dieser
verpflichtete sich feier
Seeruberei gegen venezianische
gestatten oder fr geschehene Untaten Ent-
1) Notes et extraits" I, S. 125, 127 und die betreffenden Anmerkungen.
2) Sathas I, Nr. 4: Oktober 1402. Am 30. Oktober ernannte Venedig Gesandte,
um mit
Antonio, dem dominus Thebarum ", zu verhandeln : Sindicamenti 1, 1 8 1 V .
3) ber die Verhltnisse bei Negroponte im Jahre 1402 siehe Sathas II,
no. 315316.
4) Der Vertrag nach Patti, Registri II, fo. 130 V in Documents inedits,
Mlanges et documents" III, S. 1 78 f. ; Separatausgabe: Mas Latrie, Commerce
et exp6ditions militaires de la France et de Venise au moyen-ge (Paris 1879).
Auch in Hammer, Geschichte des osmanischen Reiches, italienische bersetzung,
III, S. 282ff.; in Thomas, Diplomatarium, II, S. 290 ff. Der Bericht Zenos in
Notes et extraits" I, S. 126 f.; vgl. Hopf, Geschichte der Insel Andros.
5) Notes et extraits" I, S. 133 134; vgl. ebenda S. 59.
6) Ebenda I, S. 136 f., 139.
"
330
Zweites Buch.
Schdigung
zu
leisten ;
niemand
christliche Macht, gegen
verstndigte sich weiter
Leuten erbeuteten
im Besitze
Siebentes
Venedig
ber
Gefangenen,
Kapitel.
sei
,
eine
es
und Kreta
die
zu
trkische
oder
untersttzen
der
Verteilung
Fahrzeuge,
Waren und
von
;
er
seinen
die bereits
anderer trkischer Emire gewesen waren ; erklrte
in den alten Husern um die Kirche
sich damit einverstanden,
des
heiligen Nikolaus,
hatten,
bisher
die
venezianischen
eine Kolonie der
Republik
Negroponte an
zu
Kaufleuten
gehrt
dulden, und erliefs den
die
am meisten gefrchteten
').
Aus dem Gesagten geht hervor, dafs Venedig an den orien
talischen Angelegenheiten weit mehr beteiligt war als Genua.
Seit langem befolgte die Signoria von San Marco mit vielem
von
der Insel
Piraten in Aidin entrichteten Kharadsch
Verstndnis, mustergltiger Vorsicht und wunderbauer Ausdauer
eine Realpolitik, die nichts Geringeres bezweckte als die Be
setzung aller Hfen, die man schwach verteidigt oder in Gefahr
wufste, von Rivalen eingenommen und ausgenutzt zu werden,
whrend sie
zugleich die freundschaftlichsten Beziehungen zu den
jenigen Dynasten mosleminischen Glaubens unterhielt, die im
stande waren, das Ihrige zu behaupten und Eindringlinge und
Abenteurer nach Verdienst
zu
bestrafen.
Ein
echt kaufmnni
sches Ideal ernster Staatsmnner, die sich durch den Glanz khner
Waffentaten nicht blenden und durch die Romantik ritterlicher
Unternehmungen,
durch die moralische Schnheit
und frommen christlichen
Handlungsweise
einer reinen
nicht verleiten liefsen.
In
einigen Monaten hatte Venedig die Schlacht von Angora
eigensten Vorteile auszubeuten verstanden. Im ersten
Augenblick der berspanntesten Hoffnungen hatte es sogar an
eine Besetzung des Hafens von Gallipolis durch Truppen aus
Kreta gedacht und war bereit gewesen, fr diesen Zweck nicht
weniger als 25000 Dukaten aufzuwenden2). Etwas spter schlug
sie dem griechischen Kaiser vor, aus dem seit dem Turiner Frie-
zu
seinem
1) Tota insula Negropontis non solvat gharaci", Patti II, fol. 131 V 2 V0.
Ausgabe in Mas Latrie, Bibliotheque de l'ecole des chartes V, 5 (1864), S. 226 f.;
Thomas, II, S. 293fr.
2) Notes et extraits" I, S. 124 125.
Der
Kampf
den neutral und unbevlkert
nische Station
331
die Einheit des osmanischen Reiches.
um
gebliebenen Tenedos eine venezia
knftigen osmanischen Angriffen
machen,
entgegenwirken zu knnen, und erst als dieses Anerbieten ab
gelehnt wurde, willigte es ein, mit den anderen Seemchten in
den Gewssern von Tenedos gemeinsame Sache zu machen x).
Denn die Signoria verstand es meisterlich, aufser den khneren
Plnen immer noch andere zu verfolgen, die unfehlbar zu ihrem
zu
um
War sie in Albanien bisher
nur als probetrachtet worden, so stellte sich jetzt
Coia Zaccaria, der noch in der Schlacht bei Angora die Waffen
als osmanischer Vasall gefhrt hatte, unter den Schutz der Re
Ziele fhren mufsten.
videntielle Beschtzerin
publik und liefs sogar seine Tochter als Pfand nach Skutari
bringen; andere weniger wichtige albanesische Huptlinge, wie
Jonima, Georg Dukaschin und der Herr von Pulad (Polati) 2), taten
desgleichen. Auch Niketa Thopia, der comes Nicetas", der
nach der Einnahme Kroias einige Zeit hindurch fr die venezia
nischen Interessen gefhrlich geschienen hatte, folgte spter (1404)
diesem Beispiel s) ; er begngte sich mit einer Pension und Ehren
kleidern zu Weihnachten und Ostern und erkannte Venedigs
Oberhoheit dadurch an, dafs er die San-Marco-Fahne hifste und
der Signoria jhrlich zwei Falken schickte.
Lazarewitsch
Stephan
seinem Bruder Wuk
kam
er
aus
nach Lesbos,
Titel eines
er
wo
und als Verwandter des
der
,
Graf
von
Asien nach Pera
4),
;
war
mit
von
hier
eine Tochter Gattilusios heiratete
byzantinischen
erhielt
Rascien",
gekommen
Kaisers
und kehrte
Johann
VII. den
nach einer
langen
6) ; es gelang ihm leicht, seinen
Angora geflohenen Vetter Georg, den Sohn
Despoten
so
Abwesenheit in die Heimat zurck
frher
als
er
von
Wuks, des Bruders Lazars, trotzdem dieser von den Trken
in Uskb untersttzt wurde, am 21. November am Orte der
Schlacht
Feinde
seiner
von
Kossowo
gewordenen
(erst
am
11.
zu
besiegen;
Bruder
konnte
November 1405
auch gegen den
er
sich durch
verstorbenen)
zu
Ebenda
Hilfe
Mutter Militza
I, S. 142, 149 lSS.
I,
139.
3) Ljubi V, S. 10 n,
125,
2)
4) Stanojevi S. 429; Notes et extraits" I, S. 69.
5) Notes et extraits" II, zum Jahre; Stanojevi S. 430 f.
1) Notes
seinem
die
et extraits"
4344.
Zweites Buch.
333
Bald darauf
behaupten ').
den Durchmarsch
Siebentes
Kapitel.
empfing Stephan,
dem
auch
Venedig
hatte, eine
durch sein Gebiet gestattet
2), und zwischen dem inneren Serbien und
vene
zianische Gesandtschaft
der
Republik
Auch
wurde ein
Handelsvertrag abgeschlossen 8).
Bosnien, dessen Edle
mit
aus
der trkischen
fangenschaft heimgekehrt waren, wurden im Herbste des
1403 Verhandlungen begonnen, und im April 1404 erteilte
Ge
Jahres
Ostoja
Knig von Rascien und Bosnien" der befreundeten Re
publik bedeutende Handelsprivilegien, indem er ihr freie Schiff
fahrt auf dem Narentaflusse gewhrte und sich verpflichtete, bis
zur
Prgung eigener Mnzen die venezianischen Dukaten zu ge
als
brauchen ;
zum
Danke wurde er, wie
vor
ihm Duschan,
zum
Ehren
brger Venedigs ernannt 4). Hrvoje den sie als Herzog und
Herrn von Spalato und kniglichen Vikar"
des neapolitanischen
Dalmatien
und
Kroatien"
in
anerkannte, bezog man
Knigs
ebenfalls in diesen Allianzenkreis ein 6). Dagegen erbot sich der
Republik Cattaro vergebens, ihre Unabhngigkeit aufzugeben.
,
Im ganzen serbisch-albanesischen Westen machten
nur
He
lena, die Witwe des 1404 gestorbenen Georg Straschimir, und
ihr rhriger Sohn Balscha III. den Venezianern zu schaffen, in
dem sie, im Bunde mit Paschait, der eine Zeitlang von der
Oberflche verschwunden war, im selben Jahre 1404 einen An
griff auf Skutari vorbereiteten ; die Offiziere der Republik mufsten
an
den kleinen Hof der Balschiden die
mge sich nicht hinter
man
Finger
sei ein gar
zu
kleiner
Nicht minder wurde
Warnung gelangen lassen,
Finger verstecken, denn der
Berg" ).
dem
auch in Morea und den benachbarten
Gebieten nach dem Falle
Der
Herzog
von
schen Verwalter
aufhetzten
7).
Bajesids die Aktion Venedigs fhlbar.
Kephallenia beklagte sich, dafs die veneziani
die Albanesen des epirotischen Ufers gegen ihn
Centurione Zaccaria
,
der
nach
seines Vaters im
S. 432 f.
2) Mrz 1403; Ljubi IV, S. 474475.
V, S. II 12.
4) Ljubi V, S. 17, 20, 26ff., 36ff.; Notes et extraits" I, S. 139 140.
5) Ebenda S. 45 46.
6) Ljubi V, S. 42 43; vgl. Stanojevic S. 435.
7) Sathas II, Nr. 328, S. 114.
1) Stanojevic
3)
Ebenda
Der
Kampf
333
die Einheit des osmanischen Reiches.
um
Kampfe mit den Tocco in Kephallenia, Zante und Leukas *) er
folgten Tode die Neubildung eines starken Frstentums Achaja
anstrebte, beeilte sich jetzt, trotz seiner Vasallenstellung zu Neapel,
Venedig um Rat anzugehen 2). Bereits 1403 hatte die Signoria
sich entschlossen, Klarentza, Vostitza und Patras zu besetzen und
dadurch den Plan der Zaccaria, die als Genuesen genuesischer
Sympathien verdchtig waren, zu verhindern s) ; auch nahm sie
die Annexion des wichtigen Navarin oder Zonchio (das Jonch
um so eine
der Katalanen) in Aussicht *)
Festsetzung der Zac
caria daselbst unmglich zu machen. Lepanto, welches, obwohl
die Stadt einmal im Jahre 1394 die Trken verjagt und die Ve
nezianer herbeigerufen hatte, durch die Konnivenz seines Herrn
Bua Spatas schon lngst wieder ein Aufenthaltsort trkischer
Piraten geworden war, mufste ebenfalls um jeden Preis vor dem
,
bergang
in die Hnde Centuriones bewahrt
werden;
man
ver
handelte ber einen Ankauf des Platzes, der aber erst 1407 bei
dem vlligen Zusammenbruche der Macht der Spatas von An-
gelokastron zustande kam. Dem alten Despoten Theodoros sah
sich die Republik veranlafst, ber seine angeblichen Beziehungen
zu den Trken ernste Vorstellungen zu machen
6). Oben wurde
erwhnt, dafs
bereits
auch
nach
Schlacht bei
dem
die Fortschritte Antonio
Besitze
Angora
zum
von
Acciaiuolis, der
Negroponte strebte,
durch
die
Stillstand kamen.
Diese
Erfolge Venedigs aber konnte Genua nicht ruhig mit
noch im Jahre 1403 kam es zu einer offenen
Schlacht, die aber die Stellung des ersteren nur noch mehr ver
ansehen
,
und
strkte.
Im
Januar
1403
ging Chteaumorand,
Levante Giovanni Ultramarino
nisse dort in den trben Zeiten
verliefs Boucicaut,
war,
mit
der
der in der italienischen
hiefs, nach Pera,
um
die Verhlt
Am 4. April
franzsischer Statthalter in Genua
jetzt
einigen Schiffen selbst
neu
den
zu
ordnen.
Hafen.
In
Vasilipotamo
l) Notes et extraits" II, S. 9899, 106.
2) Sathas II, Nr. 323, S. 109 110.
4) Ebenda S. 140.
3) Notes et extraits" I, S. 126.
5) V. Lazzarini, L'Acquisto di Lepanto, aas dem Nuovo Archivio
veneto" XV.
Zweites Buch.
334
hatte
er
eine
nuel und
mit.
Im
gab
Juni
Unterredung
Siebentes
Kapitel.
mit dem zurckkehrenden Kaiser Ma
ihm vier Galeeren
Geleit nach
zum
Konstantinopel
Flottille in Rhodos,
dann die
wo
genuesische
neuen Kreuzzuge gegen die Un
glubigen jeder Art bereit zeigte ; denn Boucicaut dachte in der
Tat an nichts Geringeres als an eine durch Bajesids Katastrophe
und die vorgeblichen Sympathien Timurs fr die Christen end
lich wieder ermglichte grofse ritterliche Unternehmung gegen
die trkischen oder sarazenischen Usurpatoren.
Zwar lag Genua
gerade im Kampfe mit dem jungen Knige Janus von Zypern,
der die Stunde gekommen glaubte
sein Famagusta aus den
Krallen der habgierigen und hochmtigen Fremden zu reifsen;
das aber kmmerte den khnen Ritter herzlich wenig, so bedeu
tend auch Genuas Interessen auf Zypern waren. Mit seinen eige
nen Schiffen, zu denen
die der Johanniter, der Maonesen von
Chios, der Kolonie Pera und der genuesischen Herren von Les
bos und Ainos sich gesellten, wandte er sich der kleinasiatischen
war
sich der Grofsmeister
zu
einem
,
Kste
und bemhte
sich, des kleinen, schon von
zu werden;
der
angegriffenen
treter Timurs daselbst konnte, weil er sich im Kampfe
nem
eigenen Bruder befand, dem energischen Angriffe
zu
Hafens
Candelore Herr
Peter I.
Stellver
mit sei
nicht
so
gebhrt htte. Whrend der Grofs
meister zwischen Knig Janus und den beiden Maonen, die sich
in Genua fr Zypern gebildet hatten, hinter Boucicauts Rcken einen
Frieden zustande brachte, ging dieser selbst, durch seine zwecklose
Fahrt in den stlichen Meeren immer mehr aufgemuntert, weiter.
Die Einwohner Alexandriens, die die grofse Plnderung des Jahres
1356 gewifs noch nicht vergessen hatten, sahen seine Schiffe vor
ihrem Hafen ebenso pltzlich erscheinen wie wieder verschwin
den. Er kmpfte bei Tripolis und Botrun, plnderte Beirut und
griff Said-Sidon an, endlich segelte er von Laodica zurck,
ohne irgend etwas erreicht oder verrichtet zu haben, das seines
eigenen Rufes, der Macht der Republik Genua und der Ehre des
franzsischen Knigs wrdig gewesen wre.
Die Venezianer, die in den syrischen Gewssern vor allem
Ruhe und keine neuen Verwicklungen wnschten, hatten es sich
angelegen sein lassen, berall von Boucicauts Herannahen Kunde
entgegentreten,
wie
es
sich
Der
Kampf
um
die Einheit des osmanischen Reiches.
335
aufserdem waren sie wegen manches in syrischen
;
Der Statt
erlittenen Schadens gegen ihn aufgebracht.
halter seinerseits hatte von den ihm verursachten Hindernissen
zu
geben
Hfen
wohl
und
gehrt
darber erbittert.
war
der Nhe Modons
und
die
Als
er
im Oktober in
beiden Flottillen sich hier
anlangte
begegneten, kam es zu einem wirklichen Kampfe, auf den es
gewifs von keiner Seite abgesehen war. Die Venezianer ver
loren eine Galeere und kaperten deren drei; sie konnten, ob
wohl sie sich schliefslich in den Hafen begaben, von einem
Siege sprechen, ohne freilich ihren Gegnern die gleiche Sieges
freude zu verbieten imstande zu sein. Nach langen Znkereien
und Unterhandlungen kam es im Mrz 1404 zu einem Frieden,
der durch einen zweiten, am 28. Juni 1406 abgeschlossenen Ver
trag seine Ergnzung fand x). Vergebens dachte Boucicaut noch
im Jahre 1407 mit Hilfe des Knigs von Zypern eine neue
Unternehmung gegen Alexandrien zu veranlassen 2). Genua hatte
den Mangel einer festen Politik bereits gengend bewiesen, und
der franzsische
gewiesenen
Rittertums
Statthalter, der
Handelsstaate
einzuimpfen
die
einem auf kaltes Berechnen
feurigen
unternommen
Ideale
hatte,
an
unbedachtsamen
trug die Haupt
schuld daran.
Je ausschliefslicher Sultan Soliman, der noch dazu eine
Aufgabe widmen mufste,
unter
seinem
Erbe
seines
Vaters
das
Zepter zu vereinigen, um
so besser konnten sich
einige christliche1 Mchte erholen und
andere sogar zur Eroberung des Ostens rsten. Jahrelang sollte
jener keinen anderen Zweck verfolgen, als die anatolischen Pro
vinzen zu gewinnen. Zwar besafs sein Reich blhende Provinzen
in Europa, aber sein Herz war doch in Asien; aus Asien war das
Osmanentum gekommen, dort hatte es seinen nationalen Rck
halt, seine natrlichen Verbindungen, seine eigentliche Existenz
berechtigung, seine heiligsten Traditionen. Ein osmanisches Frsten
tum, das keinen Fufsbreit Erde mehr in Asien gehabt htte, war
sozusagen eine Unmglichkeit, ein vom Stamme losgebrochener
schwache Persnlichkeit war, sich der
1)
2)
Delaville le Roulx
Ebenda I
a.
a.
O.
;
I,
II, S.
S. 421 f.;
218 f.
II, S. 160.
Zweites Buch.
336
Siebentes
Kapitel.
der auf der fremden Erde htte verdorren mssen.
Zweig,
nicht Soliman selbst,
erfahrene Ali-Pascha,
im Reiche des
Alles
"
ihm beschtzten und bevormundeten
von
Prinzen nannte, diese absolute
und Murads
jesids
heifsgeliebten
Wenn
fhlten seine Berater, vor allem der alte
den Peter Zeno mit Recht das Ein und
so
sehnten
Die
Notwendigkeit.
Kmpen
Ba
sich nach ihrem heimatlichen und
Asien.
Dort hatte
Isa
die
alte
Hauptstadt
nachdem Timurs Feldherr Khaireddin
sie
Besitz genommen,
hatte ; An
in
verlassen
Von Anfang
1403 war er Herr der Trken" in Asien ').
hatte er einen mchtigen Nebenbuhler in Mohammed, der
fang
an
gleich nach der Schlacht bei Angora
liches Verwaltungsgebiet begeben hatte, das
sich
Siwas und Ersindschan freilich
von
sieh bestand.
nur
wieder
in sein st
nach dem Verluste
aus
Tokat
Bereits im Winter mufste Mohammed
und Amamit Isfen
diar, dem nrdlichen Gegner des osmanischen Hauses, kmpfen;
dessen
Neffen
Kara-Jahja schlug
Landes
er
an
einem
den dieser besetzt
der Psse
des
die
Kastemuni,
hielt,
Bewegungen
jungen Osmanen zu berwachen 2) ; der Sieger soll sich dann
nach Boli gewandt haben. Darauf hatte er mit verschiedenen Turk
menenhuptlingen zu kmpfen, die Timurs Zug nach Anatolien
gebracht hatte, wo sie berall Unsicherheit verursachten. Mit be
sonderer Zufriedenheit erwhnt die offizielle Reichschronik glck
um
des
liche Zusammenstfse mit Dewlet-Schach, den ein Pfeilschufs ins
Auge traf, Kubad aus Dschanik, Inal-Ogli, der bei Kasowa (per
sisch
Kasabad) geschlagen wurde, Gzler, Kpek, Mesid, dem
von Siwas, der
besiegt, aber grofsmtig in seinem
Befehlshaber
starken Schlosse belassen worden sein
meds
eigenem Vetter,
im Mrz
soll, endlich mit Moham
dem Sohne Saudschis
den Tod seines Vaters
8).
Als Mohammed
erfuhr, schickte
Timur als dem Oberherrn des Landes,
whnlichen Form des Schwertes, des
er
gewifs
von
schweifes und der
Da sich aber der
zu
ihm in der ge
Ehrenkleides, des Rofsum
Kriegspferde die Besttigung zu erlangen 4).
mchtige Kaiser bald darauf gegen Ersindschan
1) Notes et extraits" I, S.
3) Seadeddin I, S. 138 f.
61.
2) Ebenda S. 106 ff.
4) Vgl. ebenda S. 265.
Der
Kampf
337
die Einheit des osmanischen Reiches.
um
Georgien wandte, glaubte der osmanische Erbe,
dafs die gnstige Stunde fr ihn gekommen sei. Er wollte keinen
seiner Brder als Haupt der Dynastie anerkennen, und, beraten
durch einen Mann wie Jakub, den Sohn des Firuz, beanspruchte
und dann nach
den Titel eines
er
der Osmanen": das
Grofsemirs und Kaisers
Reich sollte in seinem ganzen Umfange ihm allein gehren.
So war beim Ausbruche der Feindseligkeiten zwischen Mo
hammed und Isa unzweifelhaft ersterer der
bis
zum
herauf,
und
er
setzte den ihm
Brussa
zu
wie bei Tomanitsch
dem Befehl eines
so
alten und erfahrenen
Dagegen ergab sich
Jakub-begs den Befehl fhrte ;
Meer kam
es
byzantinische
den Schlacht.
aufgedrungenen Kampf
von
ihm
tasch besetzt.
Oheim
ver
seines
von
Sden
fand aber sowohl beiErmeni
berrumpeln;
die Gebirgspsse
er
Isa
der Geist
Mohammed kam
Ende seines Lebens fort.
um
Angreifer:
auch in ihm
Doch lebte
teidigte sich nur.
energischen Vaters,
Truppen Isas unter
Kriegers wie Timur
Balikeschri, wo ein
und in diesem Winkel
bei Ulubad, dem alten Lopadion,
Lager aufgeschlagen worden war,
Isa mufste nach
so
wo
zur
am
manches
entscheiden
flchten
; im Frh
Konstantinopel
Wochen
dem
nach
Tode des
linge des Jahres 1403 wenige
Vaters, war seine Herrschaft gebrochen. Der Verlust seines
Wesirs Timurtasch, der auf dem Rckzuge gettet wurde, war
verhngnisvoller fr ihn gewesen als die Niederlage selbst x).
,
So hatte Mohammed das ganze osmanische Kleinasien mit
Ausnahme der Landesteile unter sich, die von Timur ihren fr
heren Herren zurckgegeben worden waren; an die Verjagung
dieser ihm
denken.
notwendig feindlichen
bringen und
gehrte,
auch
feierlich in Brussa,
zu
Soliman aber
jngeren
er
Anadol
1)
ging
besichtigen.
er
weit entfernt,
war
aus
vorlufig
Hauptstadt,
die ihm
nach Nika und
die
nicht
zu
Karamanien herber
nun
Jenischehr,
Stellung seines
Jahres ernannte
von Kaiser Manuel ausgelieferten Isa zum
Beglerbeg
und schickte ihn wieder ber die Meerenge.
war
Bruders anzuerkennen.
den ihm
von
der
beisetzen ; dann
diese Stdte
um
Emire
Er liefs seines Vaters Leiche
Seadeddin
I, S. 265 ff.; vgl. Notes
Jorga, Geschichte des osmanischen Reiches.
neue
Im Sommer des
I.
et
extraits"
I, S. 61.
22
338
Zweites Buch.
Isa
ging
nach Brussa,
Siebentes
zuerst ins Gebiet
wo
nicht
er
von
Kapitel.
und
Karasi
eingelassen wurde,
dann
von
vorsichtig zurckgezogen hatte. So verbrachte
in Begschehr. Im Frhling glaubte er sich stark
hammed
Winter
um
hier
obwohl sich Mo
ber Siwri-Hissar in Karamanien einzufallen.
er
den
genug,
Das Vorrcken
Mohammeds aber zwang ihn bald zum Rckzug; in der Um
gebung Brussas wurde der glcklose Prinz zum zweiten Male be
mufste in Kastemuni
und
siegt
Rettung suchen,
am Hofe Bajesids
Freund
Isfendiar, mit dem er
hatte, ihn wohlwollend aufnahm.
lebt
Auch fand der
sttzung,
um
Diesmal
kam
Besiegte
sein Glck
er
von
bei Isfendiar die
zum
zusammen
ntige ttige
dritten Male versuchen
Kastemuni
sein alter
wo
glcklich
ge
Unter
knnen.
zu
nach
Angora,
Gegenwart Mohammeds nicht erwarten.
nach Brussa zu entschlpfen ; aber nach
aus
konnte aber wiederum die
gelang es ihm
einiger Zeit mufste er,
Zwar
,
um
ein Treffen mit Mohammed
zu
ver
meiden, nach Mikhalitsch zurckgehen, wohin, nicht weit vom
Meere, Bajesid nach der Schlacht bei Nikopolis seine christlichen
Gefangenen gebracht hatte und wo man noch lange nachher das
Grab des 1398 gestorbenen Grafen von Eu zeigte x). Hier ver
einigten sich, um sich den schwachen, friedlichen Frsten, der
ein bequemer Nachbar fr sie war, auch weiterhin zu erhalten,
die Emire von Mentesche, Tekke, Aidin und Sarukhan, die die
schon deutlich hervortretende Tyrannei Mohammeds frchteten
in seinem
Lager.
Dukas
Schtze Solimans in
erzhlt, dafs der Herr von Aidin die
Verwahrung genommen habe 2). Auch der
Karamane soll dem Bndnisse gegen Mohammed beigetreten sein.
Dies war aber nur von vorbergehendem Nutzen fr Isas
Sache: Mohammeds Erscheinen zerstreute die Alliierten.
rend Isa
karamanischen Hofe weilte,
am
des Ostens
die
Gegend
am
Meere,
wo
er
Wh
der Sultan
durchzog
einige der rebelli
schen" Emire absetzte; namentlich erwhnt wird Hissir der Sain Manissa residierte.
Tatschlich trifft man im.
rukhane, der
Herbste 1403 auf andere leitende Persnlichkeiten in
1)
2)
De la
S. 80.
Broquiere
S. 164 Anm.
den Pro-
Der
vinzen
ein
an
Kampf
der Kste
Umurbeg
Gegen alle
neuer
jetzt Eliasbeg x), whrend
in Mentesche sitzt
:
339
die Einheit des osmanischen Reiches.
um
und sein Bruder sich in die Herrschaft Aidins
kmpft Dschuneid, der Sohn eines ge
wissen Kara-Subaschi, der Smyrna besitzt, nachdem er die Stadt
Er ttet den einen
zuerst in abhngiger Stellung verwaltet hat.
der Aidiner Frsten und zwingt Umur, in Mentesche Zuflucht zu
teilen.
suchen.
Als
drei
der letztere dann
mit
Krften zurckkehrt,
neuen
Smyrna in Brand steckt,
eingeschlossen, belagert und
eines
verdchtigen Todes, nachdem
gefangengenommen und stirbt
Durch
der Sieger ihm seine Tochter zur Frau gegeben hatte.
solche Erfolge ermutigt, besetzt der wrdige Nacheiferer des
alten Tzachas Philadelphia, Sardes und Nymphaion und lfst sich
unabhngiger Herr von Asien", avx6vo(xog f)ye[xd)v Aalag, nen
nen
2). Durch die Ermordung Isabegs, der von einem Emissr
Mohammeds in Jenischehr beim Bade gettet wird, verliert
Dschuneid endlich seinen unbequemen Oberherrn, der im Namen
des europischen Sultans Ansprche erheben konnte 3).
Dschuneids Vater vertreibt und die Stadt
wird
er
von
Dschuneid selbst dort
Sptestens
4),
schon frher
liman
in
Ende
zu
Asien,
Jahres 1406, wahrscheinlich
Meereskste sich
am
aber
Leben war, erscheint So
dortigen verworrenen Verhltnisse zu
die widerspenstigen Emire an der
gegenber, die zwar Isas Sache untersttzt
die
um
Zunchst sieht
ordnen.
des
als Isa nicht mehr
er
hatten, aber keinen osmanischen Herrn ber sich dulden wollten.
In Brussa freilich
genommen,
und
wurde
er
der Sultan
verbrachte
einige
des
Westens
freudig
auf
Wochen des Winters da-
Ein
Vertrag zwischen ihm und Kreta (1409) in Notes et extraits" I,
178; vgl. Heyd, Histoire du commerce du Levant II, S. 353 f. und
Notes et extraits" I, S. 183.
2) Dukas S. 84.
3) Seadeddin I, S. 286.
4) Am 18. Mai 1406 bert Venedig das Anerbieten des Despoten Stephan, mit
venezianischen Galeeren den bergang der Trken nach Grecia" zu verhindern;
Ljubi V, S. 75 77. Erwhnenswert ist, dafs der am 30. Mrz in Venedig mit
1)
S. 177
Instruktionen versehene Gesandte Giustiniani Soliman
wnschen
sollte; auch wird
Hilfe gegen seine Feinde
von
einem eventuellen
gesprochen;
ebenda S. 71
zu
seinen
Verlangen
Erfolgen beglck
des
74.
22*
Sultans
nach
Zweites Buch.
340
Siebentes
Kapitel.
eilig in seine Grenzprovinzen be
auch
verlassen mufste, um in den ihm
spter
geben,
Im Frhling
wohlbekannten Bergen eine Zuflucht zu suchen.
Mohammed hatte sich
selbst.
die
er
begann Soliman den Krieg gegen die verbndeten trkischen
Dynasten, die ber ein ungewhnlich starkes Heer, zu dem auch
Und der
Kermian sein Kontingent gestellt hatte, verfgten.
anatolischen
der
durfte
die
Strkere
Entscheidung
jetzt hoffen,
Verhltnisse herbeizufhren
sich
ohne
,
denn Timur
einmischte;
Samarkand seinen
sich, nachdem
letzten
glnzenden
der tatarische Oberherr
dafs
hatte
er
1404 in
Triumph gefeiert hatte,
gegen den Kaiser von China gewandt, der ihn in seinen Briefen
beleidigt hatte, und war am 17. Februar 1405 auf dem Zuge
dahin den
der
halter in Aidin
ging
einer
Folgen
Soliman,
zu
nach
hammed
seinen
Bergama
im Gebiet
verblieben
hatte
geweilt
Brussa
von
war,
Erkltung erlegen x).
Bajesids als
Lebzeiten
Ulubad,
wo
der
jetzt flchtige
Sieg davongetragen hatte,
ersten
von
und
osmanischer Statt
und das Land vortrefflich kannte,
Karasi, das noch allein
zog
in
das
von
dann
Mo
nach
den Osmanen
Dschuneid
verlassene
Smyrna ein. Zwischen dieser Stadt und der Residenz von
Aidin, Palatscha, wo sich Dschuneids Bruder, Bajesid, befand,
stand das vereinigte Heer seiner Feinde bei Mesaulion; sein
eigentlicher Fhrer war dieser selbe Dschuneid. Als der Ge
bieter Smyrnas erfuhr, dafs seine furchtsame Allierten, um ihren
Frieden mit Soliman zu machen, an seine Auslieferung dachten,
und in der Erkenntnis, dafs
stellte er sich endlich als
sei,
Verteidigung unmglich
mit
Ketten
am
Halse, bei dem Sieger ein.
reuiger Sklave,
die
ber
den Mandros zurck, und
Verbndeten
Darauf gingen
ihre Truppen zerstreuten sich. Soliman zog zur vierten Tages
stunde", nachdem er Dschuneid verziehen hatte, ber die
flchtete
er
sich
nach Palatscha,
eine
Berge Galesion" in das ehemalige Ephesos
Trinkgelagen im Stile Timurs und mit Harems
belustigungen, die der grofse Khan ebensowenig verschmht
hatte, brachte er volle vier Monate am schnen Meeresufer zu
Brcke
ein.
unter
dem
Bei
1) Vmbery L,
S. 2o8f.
Der
und
von6xY[g
grofsen,
Doch
Sohn
um
Bajesids
zu
grofsen Trunkenboldes, eines olx).
junge Sultan durchaus als wrdiger
erwerben
sich der
erwies
der Herr.
341
die Einheit des osmanischen Reiches.
den Ruhm eines
begann
im
Kampf
solange
:
er
weilte
in Asien
,
war
tatschlich
er
Mohammed in seiner blitzschnellen Art einen
Als
versuchte, warfen ihn AliSangaris zurck, und die Anhnger,
die er im Westen hatte, wurden exemplarisch gezchtigt; auch
den Karamanen erging es nicht besser, als sie bei Siwri-Hissar
einen Einfall machten. Ewrenos zwang den Emir, sich in AkHissar einzuschliefsen und endlich seine Unterwrfigkeit dem
mchtigen alleinigen Sultan der Osmanen gegenber zu bekun
den; im Schlosse Dschemala kfste der Karamane den Saum
neuen
mit Turkmenenhaufen
Angriff
Pascha und Ewrenos
am
des kaiserlichen
Mantels
weiter
Um seine Macht noch einmal
regieren.
zu machen,
ging
sichtbar
auf Widerstand
zurckkehren
Kurz
Ende
zu
Warten
Augen
Bajesids nach Angora, ohne
konnte beruhigt nach Europa
Er
oder nach dem Aufbruche Solimans nach
war
Gesandter
hatte
doch
zu
er
Francesco
dem
seine
vorletzten Mrz
am
Frieden
in
aller
vor
2).
vor
zianischer
seine Lnder
der Erbe
stofsen.
Januar 1406,
worden,
und durfte
Giustiniani als
trkischen
Herrscher
Instruktionen
erhalten.
sie die albanesischen
erst
Asien,
erster
vene
geschickt
langem
nach
Hauptschlich betrafen
einiger Zeit
die sich seit
Angelegenheiten,
gefhrlich zugespitzt hatten. Wahrscheinlich durch niemand anders
hatten He
als den unruhigen Paschait in Skopi angestachelt 3)
,
ihr Sohn Balscha III.
lena und
gegriffen
1)
und
Dukas
Seadeddin
2)
dafs
die Stadt leicht in
S. 79 f.
I, S.
mit
ihre Hnde bekommen;
an
das
gleichzeitigen lokalen Aufzeichnungen. Vgl. auch
gleiche Weise in Tahil-Bazar verbrachten Tage.
297 f. Im Juni 1407 hrte man im westlichen Europa,
nach
294 ber die auf
Seadeddin
Soliman
das venezianische Skutari
I, S.
einem kleinen Heere den noch
schwcheren Mohammed per
verfolge (Diplomatarium Ragusanum" S. 171). Whrend des
Sommers gingen unaufhrlich trkische Abteilungen aus Europa, sogar aus dem
entlegenen Bosnien, nach^Asien hinber (ebenda S. 173).
3) Ein trkischer Hauptmann wurde im Juni 1406 im Heere Balschas ge
moncium cacumina"
ttet;
Cronaca Dolfina",
Hs. des Museums Correr in
Venedig IH,
fol.
89.
Zweites Buch.
342
Siebentes
Kapitel.
Schlofs aber hielt sich, und so wurde auch jene schon im Juli
wieder venezianisch ; einige Tage vorher, am 24. Juni, hatte sich
die Republik zur Strafe auch Dulcignos bemchtigt; weiter be
belegte das ganze Gebiet des Rebellen,
Zaboiana,
Beschlag. Mit Coia Zaccaria, Jonima, den Br
dern Jurassewitsch denen sie das Woiwodat der Oberen Zenta,
sowie
aber nicht auch das von ihnen begehrte Budua anbot x)
mit manchen anderen albanesischen Huptlingen hatte sie Ver
trge geschlossen, und zahlreiche Schiffe kreuzten in den epiro
tischen Gewssern.
Um nun der bedrngten Familie Straschimirs auch die trkische Hilfe zu entziehen, wandte sich Venedig
an
den Grofsemir und verlangte die frmliche Abtretung der
ganzen Zenta, die schon lngst die osmanische Oberhoheit an
erkannte, gegen die etwas erniedrigende Entrichtung eines unter
dem Namen panis" (Geschenk, trkisch tain") verschleierten
Tributs 2).
Das Bedrfnis dieser sultanischen Anerkennung war
fr Venedig um so dringender, als Dulcigno, Budua und Anti
vari, wenn nicht gar auch Skutari von vielen Herren begehrt
wurden, die Rechtsansprche irgendwelcher Art darauf erheben
setzte sie Antivari und
mit
,
,
konnten:
darunter
befanden
Mara
der sich der
und
Brankowitsch, der Despot
Frsprache seines Oberherrn,
Sandali,
Stephan
des Knigs Ladislaus, erfreute 3). Gleichzeitig beklagte sich Ve
nedig ber die trkischen Seeruber, die in den Gewssern von
Koron und Modon bestndig ihr Unwesen trieben, wie auch der neue
Despot Theodoros, Manuels Bruder, in seinem Kampfe /nit Centurione Raubzge im venezianischen Gebiete als gewinnbringende
Abwechslung nicht verschmhte 4). Und auf solchen Kleinkrieg
unter der Hand
beschrnkte sich zurzeit die ausschliefslich den
Proyinzverwaltern berlassene trkische Offensive im Westen.
Im Oktober 1406 erschien der erste osmanische Gesandte
in
Venedig :
es
war
ein Grieche
namens
Paul.
(Spter
brauchte
1) Ljubi v, s. 75.
2) Ebenda S. 71 74- Vgl. Notes et extraits" I, S. 151.
3) Ljubi V, S. 8081, 107, 111 114. ber Sandali, Radoni, im
Archive fr slavische Philologie",- XLX.
4) Sathas I, St 15 (venezianische Mafsregeln im Oktober 1406); vgl. ebenda II
Nr- 387 393, 396; Notes et extraits" I, S. 156.
Der
Soliman
zu
Kampf
um
343
die Einheit des osmanischen Reiches.
solchen Zwecken den Franken Pietro Longo und
Trken Bajesid.)
Gewifs absichtlich fhrte er
erst zuletzt einen
die
erforderlichen Vollmachten nicht bei sich
x).
Von
neuem
mufste sich ein venezianischer Unterhndler nach der Residenz
des Sultans
begeben, um Soliman die erwhnten Forderungen
Erinnerung zu bringen. Denn wiederum hatte Balscha Albanesen und Trken gesammelt und bedrohte, trotz der gefhrten
Verhandlungen, die alten und neuen Besitzungen der Republik,
vor allem Antivari.
Anderseits hatte die Ttigkeit der trkischen
Piraten derart zugenommen, dafs die Signoria den Handels
schiffen bewaffnete Begleitung mitgeben mufste. Auch bedurfte
Venedig der Einwilligung des Sultans zu dem gewaltsam er
zwungenen Ankauf Lepantos, wo sich die Seeruber seit langem
eingenistet hatten ; und das Projekt, Zonchio-Navarin zu besetzen
und Patras und Umgegend vom Erzbischofe Stephan Zaccaria,
der mit den eigenen Brdern in Kampf stand, in Pacht zu
nehmen 2) solche und andere Kombinationen zum Zwecke die
in
,
,
venezianische Herrschaft im ganzen Bereiche der moreotischen
Kste ohne Rcksicht auf das Schicksal des Hinterlandes zu
befestigen,
liefsen die Freundschaft des
Sultans, dem alle
moreo
zinsbar waren, erwnscht erscheinen.
Ferner
hoffte die Republik, durch eine trkische Allianz Acciaiuoli im
tischen Mchte
im August 1407 sein Gebiet mit Aus
Festungen berlassen hatte. In Morea auch machte
Centufione, dem die Dynastie der Tocco seine Hauptstadt Klarentza
entrissen hatte, den venezianischen Befehlshabern im Jahre 1408
demtige Anerbietungen, die nur durch die Zustimmung des
Sultans, dem Centurione jhrlich 3000 Perperen zu Hnden des
thessalischen Begs Barak bezahlte, Gltigkeit erlangen konnten 3).
Zaume
zu
halten, der ihr
nahme der
1) Notes et extraits" I,
2) Das geschah auch am
S. 154.
S. Gerland, Neue Quellen zur
(Leipzig 1903), S. 55 56.
3) Ober die albanesischen Angelegenheiten Ljubi V, S. 92; ber die tr
kischen Piraten Sathas II, Nr. 408 (vgl. Nr. 447); ber Lepanto Lazzarini,
Acquisto di Lepanto; ber Navarin vgl. Sathas I, S. 26 27; ber Patras Ger
166 (vgl. Sathas II,
land a. a. O., und cfcnn Notes et extraits" I, S. 165
S. 16
18); ber Acciaiuoli Notes et extraits" I, S. 153 Anm. i; ber die
Stellung Centuriones Sathas II, S. 193194; vgl- I, S. 2829.
20.
August 1408.
Geschichte des lateinischen Erzbistums Patras
Zweites Buch.
344
Siebentes
Kapitel.
Als dann ein recht unsicherer Friede mit Balscha zustande kam,
schickte
Venedig
einen dritten Gesandten
an
Soliman; diesmal
verstndigen Zeno von Andros, um endlich einmal alle strittigen Fragen aus der Welt zu
schaffen. Im November 1408 kam endlich die Nachricht an,
dafs schon um den Monat Juni ein Waffenstillstand abgeschlossen
worden sei, der bis zum Monat Mrz 1409 reichen sollte; nur in
betreff der oft von den Trken bedrngten Ortschaft Phtelion
im Norden von Negroponte auf dem griechischen Ufer war noch
kein Einvernehmen erzielt x).
Durch den Besttigungsakt vom
den
der
auf Albanien bezgliche Grenz
ersten,
Jahre 1408,
zwischen
der
bestimmungen
Republik und dem osmanischen
Reiche enthielt, wurden die albanesischen Wirren einer Lsung
whlte
es
dazu den erfahrenen und
entgegengefhrt.
Whrend
Venedig
nhrten sowohl
derart eine
vorsichtige Handeslpolitik ver
in Konstantinopel als auch
Hoffnung, durch die vereinten
der Kaiser
folgte,
der ungarische Knig die alte
Anstrengungen aller interessierten christlichen Mchte die Os
manen doch noch einmal aus Europa verjagen zu knnen.
Gleich nach Stephan Lazarewitsch' Rckkehr aus dem Osten
hatte Knig Siegmund Mafsregeln getroffen, um Ungarns Ober
hoheit ber die Balkanhalbinsel
durch
eine
christliche Union
gegen die Trken zu erneuern. Er mischte sich in die Streitig
keiten, die bereits 1403 zwischen dem Despoten und den BranAls ungarischer Vasall erhielt
kowitschs ausgebrochen waren.
Stephan
die bis dahin unbedeutende Ortschaft
er
stark
1) Vgl. Notes et extraits" I,
Dolfina"
III,
foL 116.
ber den
liefs.
Am 8.
Belgrad
August 1404
an
der
der
befestigen
schon
und
des
ersten
bosnische Knig Ostoja
Twrtkos,
beseitigt
Knigs von Bosnien gleichnamiger Sohn, auf den Thron erhoben
worden ; Urheber des Thronwechsels waren (Juni) die mchtigen
Herren Hrvoje und Sandali gewesen. Siegmund aber war nicht
geneigt, seinen entthronten Schtzling Ostoja im Stich zu lassen.
Im Herbst 1405 fielen die Ungarn in Bosnien ein und besetzten
die wichtige Bergstadt Srebrnica sowie die ganze Provinz Usora,
Donau,
die
S. 162 f. ; Sathas
I,
Frieden mit Balscha
Nr.
war
283; II, Nr. 456; Cronaca
Ljubi V, S. 103, 118 121.
Der
das
Kampf
um
spter eine ungarische Grafschaft bildete.
wie die Brankowitschs hatten sich
zember befand sich
jener
Dagegen
Frhling
seine
klren
zu
,
des
folgenden
Balschas Gunsten
dafs
er
an
dem
Sowohl
Zuge beteiligt:
Stephan
im De
im bosnischen Bora, diese in Vuitrn
wurde Twrtko IL
im
345
die Einheit des osmanischen Reiches.
x).
Paschaits Trken untersttzt, und
Jahres liefs der Despot Stephan durch
von
geschickten
Gesandten in
Venedig
er
die trkische Oberhoheit nicht mehr anerkenne
und
entschlossen sei, als Christ zu sterben"2); er verlangte
venezianische Schiffe, um mit diesen die berfahrt der Osmanen
Europa zu verhindern.
Anfang Januar 1407 wandte sich auch Kaiser Manuel an Ve
nedig und bat um Hilfe gegen die Trken, die feindliche Ab
sichten hegten ; selbstverstndlich ohne Gehr zu finden. Ende des
Jahres ging er nach Morea, um die dortigen Zustnde zugunsten
seines Bruders, des Despoten Theodoros IL, zu beeinflussen;
dieser verlangte von Venedig Nauplion und Astritzi und sprach
gleichzeitig von der Notwendigkeit, die Schutzmauern am Hexa
milion gemeinsam wieder aufzurichten, um fr knftig trkische
Einflle aus Thessalien unmglich zu machen 8).
Viele, z. B. die Ragusaner, erwarteten fr den Frhling
1408 einen Kreuzzug des Knigs von Ungarn nach Romanien"4).
Siegmund aber unternahm einen Zug nach Bosnien der dem
Lande eine neue Gestaltung gab. Denn in der grofsen Schlacht
bei Dobor wurde Twrtko besiegt und gefangengenommen, Ostoja
aber nicht wieder an seine Stelle gesetzt 6). Die grfsten Macht
haber des Landes, Hrvoje und Sandali, beeilten sich, ihre Unter
wrfigkeit zu erklren; Siegmund nahm sie mit nach Ungarn,
erwies ihnen in seiner Hauptstadt Gastfreundschaft und suchte
von
Asien nach
,
sie
durch allerhand Schmeicheleien,
Titel und Gaben
zu
ge-
l) Vgl. Klai S. 293 f.; Miklosich, Monumenta serbica, S. 266 f.
2) Dispositus omnino velle mori christianus" (Ljubi V, S. 76).
3) Notes et extraits" I, S. 159 160. Vgl. Beckmann, Der Kampf K.
Sigmunds gegen die werdende Weltmacht der Osmanen (Gotha 1902), S. 10 11.
4) Diplomatarium Ragusanum" S. 178.
5) Ostoja nahm aber Bosnien wieder aus eigener Macht, und ohne Siegmund
noch im selben Jahre (Klai S. 309; Engel, Serwien, S. 358).
zu befragen,
ber Hrvoje die Arbeit von "F. Siii (Agram 1902).
Zweites Buch.
346
winnen
herrn
;
auch
Lazarewitsch
Stephan
gekommen.
Siebentes
Im Dezember
Kapitel.
war
den Hof seines Ober
an
damals in den lateinischen Lndern
artiges
Mode war, in Ofen den
die serbischen Gste
Jetzt
zu
Kreuzzugsorden
des Drachen und machte
Rittern desselben
tauchte die Idee des
die Oberflche des Interesses:
Knig, wie der
allgemein verbreitete
stiftete der
Zuges
x).
nach Romanien wieder
im Oktober
des
Jahres
ein Italiener als
die Nachricht des
in Bosnien
vor
Signoria
ungarischer Gesandter
nach Venedig und redete
von
der Absicht seines
Herrn,
an
brachte
Sieges
der khl zuhrenden
walachischen Li
vom
Gallipolis
segeln, weil er in
(Chilia-Veche)
der
Militrhfen
osmanischen
einige Einver
wichtigsten
stndnisse (intentio") habe.
Wahrscheinlich hatte der Knig,
der seine alten Beziehungen zum byzantinischen Kaiser nie unter
brochen hatte, von diesem die Anregung erhalten, die Zwietracht
costomo
aus
nach
zu
diesem
unter den trkischen
Krften des Hafens
Dynasten
zu
benutzen,
um
sich mit vereinten
sollte
einige grofse
bemchtigen. Venedig
Transportschiffe stellen, und man versicherte, dafs auch andere
Die
Christen" sich an dem heiligen Werke beteiligen wollten.
Signoria gab, wie nicht anders zu erwarten, ihre bliche Ant
wort, dafs sie auf die Bildung einer Liga warte. Im Februar
1409 erschien in derselben Eigenschaft eines Vertreters des Knigs
von Ungarn ein anderer Italiener und berichtete, dafs sich in
die kniglichen
Romanien trkische Krfte versammeln
um
Lnder zu berfallen; Siegmund forderte von Venedig nur die
Hergabe einiger Galeeren, um die Meerengen zu berwachen;
zu
,
in seinen
neuen
dalmatinischen Hfen wollte
er
sich auch eine
eigene Kriegsflotte ausrsten lassen. Wiederum erfolgte nur eine
khle Antwort, um so mehr, als die Republik damals die gute
Freundin des Knigs von Neapel und ungarischen Prtendenten
Ladislaus war, dem sie im Laufe des Jahres die dalmatinische
Hauptstadt Zara abkaufte. Dennoch glaubte man im Februar
1409 fest, dafs der Knig von Ungarn an der Spitze eines gegen
die Trken
Heeres stehe
zusammengebrachten
Klai S. 307;
a.
2).
O. S.
Stanojevic
438.
1)
2) Vgl. Ljubi V, S. 136140, 159160; Katona,
Jahre, IV, S. 768.
a.
Historia
critica,
zum
Der
Kampf
347
die Einheit des osmanischen Reiches.
um
Selbstverstndlich trat ein solches Heer nicht in Wirksam
keit.
Denn
es
bestand
essierten Gerchten
,
nur
Einbildung, in inter
ungarischer d. h. von
in der naiven
in Prahlereien
von
,
Siegmunds Seite. Freilich waren die Verhltnisse im osmanischen
Reiche jener Zeit so schlimm, dafs sich alle Feinde desselben
die besten Hoffnungen machen konnten.
Dies erhellt auch aus
dem Beschlsse Venedigs, falls Soliman doch zu einem Kriege
schreiten sollte, zu Mohammed und zum griechischen Kaiser als
seinen natrlichen Feinden in Beziehungen zu treten; jedenfalls
sollte knftig ein venezianischer Konsul in der Turchia" Mo
hammeds residieren '). Folglich war letzterer damals aus dem
hohen Lande seines asiatischen Ostens niedergestiegen und hatte
sich in den Besitz ganz Anatoliens gesetzt; Jakub, der Sohn des
Firuz und Statthalter Solimans, war vor ihm geflohen.
Und als
in
der eigentliche Herrscher des Reiches
diesen letzten Jahren,
als Ali -Pascha gestorben war, konnte der jngere Sultan seine
Herrschaft in dem Lande
leichter befestigen 2).
Um den Bruder in
nicht,
gleich
ihm einen
jenseits
der Insel Tenedos"
Europa festzuhalten, zgerte
Gegner
ins
eigene
Land
mit seinem Vater in der Schlacht bei
genommene junge Sultanssohn Musa hatte
und verborgenes Dasein gefhrt; jetzt war
hammeds
Haupt
hatte
osmanischen Hauses
Mohammeds oder
nach
und
gekommen
des
aus
eigenem
diesen
er
als
Willen
begab
Kastemuni; dieser schien Gefallen daran
Der
zu
Angora gefangen
bisher
anerkannt.
so
Mohammed
schicken.
zu
um
an
ein
dunkles
den Hof Mo
Grofeemir" und
Auf
Veranlassung
er
sich
zu
finden,
zu
Isfendiar
die nicht
begnstigten osmanischen Prinzen bei sich zu be
In
Sinope bestieg er ein Schiff unbekannter Flagge
herbergen.
und segelte darauf nach dem genuesischen Caffa, von wo er
den sogenannten tatarischen" Handelsweg einschlug, um in
die Walachei zu gelangen und bei Mircea, der ihn gewifs zu
sich geladen hatte, seine Verschwrung gegen Soliman ins Werk
vom
Glcke
i) Notes et extraits" I,
2) Vgl. Seadeddin I,
traits" I, S. 182 Anm. 2.
S.
169 f.
S. 300 f. und
Cronaca
Dolfina" in
Notes
et
ex
Zweites Buch.
348
zu
Sicherlich ist
setzen.
des
diger
Sultanieh,
es
Siebentes
kein
Kapitel.
Zufall, dafs
der bekannte Pre
Krieges gegen die Osmanen, Erzbischof Johann von
Timurs einstiger Gesandter an die Christenheit, sich
1409 in Kronstadt an der walachischen Grenze aufhielt x).
Schon im Februar 1409 hatte Siegmund den Venezianern mit
im
Juli
geteilt, dafs
geschlossen
er
mit den benachbarten Herren" einen Bund ab
habe.
In der Tat
war
der
Krieg
zwischen Soliman und Mohammed
Frhling liefsen die Venezianer
ihre Handelsschiffe durch Kriegsgaleeren nach den Gewssern
Romaniens begleiten. Im Januar 14 10 befand sich wiederum ein
Gesandter Kaiser Manuels in Venedig, um hier den Rat zu geben,
ausgebrochen.
Im Herbst wie im
den Zwist zwischen den osmanischen Brdern
die trkische Macht
chen
;
in
Europa
der Basileus erbot
bei dieser
benutzen und
zu
Gelegenheit
zu
bre
sich, zwei Galeeren zu unterhalten, und
der Republik.
Aber, obwohl Paschait
verlangte ihrer acht von
wieder anfing, sich in Albanien zu regen, und den epirotischen
Dynasten Johann Kastriota bedrohte, obwohl ferner der Despot
von Arta und Janina
(in letzterer Stadt erst seit 1403), Maurikios
Spatas weil er die Feste Angelokastron letzthin an die Toccos
verloren hatte, trkische Hilfe aus Thessalien herbeizurufen gewillt
war, wollte Venedig dennoch auf den Vorschlag nicht eingehen,
sondern zog es vor, ruhig den Gang der Ereignisse abzuwarten 2).
,
Im Winter, und zwar im Februar, kam Musa unerwarteter
ber die Donau und fand in Bulgarien zahlreiche An
weise
hnger ;
seine
die Zarenshne
Mutter
auch
Schischmans
Konstantin, Straschimirs Sohn, der durch
war
und Fruzin,
ein Verwandter Mirceas
,
ihm als
einziger Sprfsling, huldigten
rechtmfsigem
Stephan von Serbien konnte keine andere
Politik verfolgen, war er doch ein guter Nachbar Mirceas und
Vasall des ungarischen Knigs Siegmund, der von Musas Vor
haben, wenn er auch selbst wegen der polnischen Wirren nicht
Erben des Reiches.
1) Zimmermann-Werner-Mller III, S. 481.
2) ber das Geleit, das venezianischen Schiffen gegeben wurde,
siehe Notes
I, S. 174; ber die byzantinische Gesandtschaft ebenda S. 179 180;
ber die epirotischen Verhltnisse Ljubic VI, S. 47 ; Sathas
II, Nr. 490 ; Hopf
II, S. 34 ff. ; Notes et extraits" I, S. 163 und Anm. i; 169; 183 Anm. 1.
et extraits"
Der
Kampf
um
349
die Einheit des osmanischen Reiches.
wenigstens Kunde hatte.
Frhjahr 1409, Paschait, der die
verrterischen Beziehungen des Despoten zu Ungarn wohl kannte,
diesen durch eine Schlacht gentigt, seine sdlichen Provinzen,
die Wiege des Hauses Lazars, mit der reichen, von vielen ra
gusanischen Kaufleuten bewohnten mazedonischen Handelsstadt
Prischtina seinem jngeren Bruder Wuk und einer seiner Schwe
stern zu berlassen, worauf die Ungarn, die auf Stephans Seite
standen, die Stadt in Brand steckten; der Bruderkrieg wtete
das ganze Jahr hindurch, und Stephan machte den schwachen
und gleichgltigen Sultan Soliman dafr verantwortlich. Darum
leistete er Musa gleich im Anfang den Lehenseid, worauf sein
auf dem
erscheinen konnte,
Kampfplatze
Auch hatte kurz
im
vorher,
ihm feindlicher Bruder Wuk nicht umhin konnte, dasselbe zu
tun, obgleich er seine Beziehungen zu Soliman trotzdem weiter
aufrechterhielt
l).
Soliman weilte unterdessen in Asien und fhrte einen
ber dessen Verlauf keine
fhrte
der
Beglerbeg
Musa berfiel ihn
berlieferung vorliegt.
und Pascha
In
Krieg,
Europa
Sarudsche den Oberbefehl.
13. Februar 14 10 bei Jamboli und errang
den Sieg; das ganze Land fiel dem jungen, so tapferen wie un
glcklichen Kaisersohn zu der keinen Wein trank und an den
am
,
Wollsten des Harems nicht Gefallen
fand wie Soliman.
Als
unbestrittener Herrscher zog der neue Sultan in Adrianopel ein 2).
Schon aber rstete sich Soliman zur berfahrt nach Europa.
Da
er
selbst nicht ber
liefs
er
durch Wuk in
erforderlichen
die
Fahrzeuge verfgte,
fgte hinzu,
keine andere Macht so lieb sei wie eben diese 3).
dafs ihm
Bevor sich aber die Republik noch schlssig geworden war, hatte
er sich,
von Dschuneid und
einigen Genuesen aus Asien beVenedig
darum nachsuchen und
"
1) Diplomatarium Ragusanum"
S.
184; Stanojevic S. 439
183
440,
442443.
Die schon erwhnte Chronik in
2)
ijX&ev
.
.
.
Papadopulos-Kerameus: "Exovg c^j'
xal ixCdxooev xbv ZapovxCBXaxiav
fiivii <Pevpovapl<() iy', rj/iipq napaaxtij, xal inooa-
6 MovOtntetg nb xrjv
.
.
.
aai r\g rty AidvnoXw
xCviaav r xdaxprj xijg 'Poftavqag alv xbv x6nov SXov.
3) Ljubi VI,
nibus aliis."
S. 105:
Dicendo quod
amat nostrum dominium
super
Om
Zweites Buch.
350
Siebentes
Kapitel.
gleitet, von Palatscha nach Lampsakos und von hier in die Nhe
von Konstantinopel begeben und seinen Vater", den byzanti
nischen Kaiser, bewogen, ihm Fahrzeuge zur Verfgung zu stel
von Gallipolis Besitz zu er
len x).
Dafr gestattete er Manuel
die Trme mit Aus
die
Kaiserlichen
greifen : Anfang Mai hatten
nahme des grfsten in ihrer Gewalt ; zur Blockierung des Hafens
,
verwendeten sie acht Galeeren.
Aufserdem fhrte Soliman eine
Tochter Giannino Dorias, der durch seine Mutter, Manuels Schwester
und Gemahlin Ilario Dorias, ein vtdtfg, ein naher Verwandter des
Kaisers war, in seinen Harem ein
2).
Als Musa
nun
Adria
von
nopel her dem Feinde entgegenzog, kam es am Sonntag dem
15. Juni bei Kosmidion in der Nhe des ihm verschlossenen
Konstantinopels zu der zweiten Schlacht seiner kaiserlichen Lauf
bahn.
Stephan Lazarewitsch kmpfte tapfer und unerschrocken
mit der ihm eigenen Ausdauer, bis sich das Heer Musas, voll
stndig geschlagen, zerstreute ; sich gegenber hatte er die an Soli
man bergetretenen Verwandten, seinen Bruder Wuk und seinen
Neffen Lazar, gehabt. Kaiser Manuel, der keine Trken in seine
Hauptstadt eingelassen hatte, erlaubte dem durch die Heirat von
1402 ihm nahe verwandten Frsten den Eintritt und liefs ihn auf
byzantinischen Galeeren ber das Schwarze Meer und donau-
aufwrts nach
seinem Belgrad bringen.
Wuk und Lazar, die
aufgemacht hatten, das Land Stephans ihrerseits in Besitz
zu nehmen, wurden auf
Veranlassung Ewrenos', der Musas Partei
in
den
Wldern
bei Philippopolis berfallen ;
hatte,
ergriffen
ihre Begleiter fielen im Kampfe, sie selbst gerieten in Gefangen
schaft und wurden spter enthauptet 3).
sich
"
1) Dukas S. 8889.
2) Diplomatarium Ragusanum"
S. 195; Chalkokondylas S. 172.
Vgl.
Hopf H, S. 64.
3) Diese letzteren Nachrichten in einem Briefe aus Ragusa vom 1 1 August ;
Diplomatarium Ragusanum" S. 123; Konstantin der Philosoph bei Stanoj evi
S. 444 setzt die Hinrichtung der beiden Frsten in Philippopolis auf den 4.
Juli
Ort und Datum der Schlacht in der griechischen Notiz bei
an.
Papadopulos.
Kerameus: 'EX&bv o*k
...,
xal
^/mIq ZovXftdvr\g,
InoXifiiaav i\g xip> nXiv, ndvo fy
xifiipa xiptaxi,
Bogdan,
Ein
xal
...
inipaatv uiixbv aacXtvg Mavor\X
xb
KoOfitdijv
,
/j.iv[l] 'Iowttp ie',
ixCdxtaev xbv Moamitiv. Vgl. auch die bulgarische Chronik bei
Beitrag usw. S. 535
und die
Erzhlung
bei
Chalkokondylas
S.
I72f.
Der
Kampf
um
die Einheit des osmanischen Reiches.
Durch die Schlacht bei Kosmidion hatte Soliman aufs
die Herrschaft im osmanischen
das die
nedig,
eingestellt
und
Zahlungen
sogar
die
an
Europa
an
sich
351
neue
gebracht. Ve
vorlufig
den Hof des Grofsherrn
Vernichtung
der Korsarenschiffe
in
Palatscha in Aussicht genommen hatte, um die seit so langen
seinen Kolonien zugefgte Unbill zu rchen, gab sich
Jahren
den
Anschein, als wenn nichts geschehen wre. Die Be
Republik hatten in Albanien eine Verschwrung ent
die
deckt,
bezweckte, den Tanus Dukaschin wieder nach Alessio
nun
amten der
zurckzufhren.
Solange Paschait in seiner Nhe hauste und die
unruhigen epirotischen Grofsen auf der Lauer lagen, wollte und
konnte Venedig kaum eine Unternehmung in grfserem Stile
versuchen *).
Musa war von dem siegreichen Bruder nicht verfolgt wor
Er konnte unbehelligt neue Truppen sammeln und ging
den.
noch einmal daran, sich Adrianopels wieder zu bemchtigen;
doch verlor er am n. Juli ein neues Treffen in der Nhe dieser
osmanischen Hauptstadt 2). Wiederum gelang es Soliman nicht,
ihn in seine Gewalt zu bekommen. Musa lebte nun einige Zeit
eingezogen in Vidin, dann in Golubatsch 3) und wurde hier sowohl
von Mircea als von Stephan beschtzt und
mit allem Notwen
aber
trat
nicht in Ttigkeit,
digen versorgt. Knig Siegmund
um den trkischen Krieg auszunutzen.
Ende des Jahres vervoll
stndigte er sein Eroberungswerk in Bosnien, indem er bis Srebrnica vordrang; hier weilte er im Oktober. Sein Ziel war, das
frher einheitliche Bosnien unter einem nationalen Knige fr
i) Sathas II, S. 246; Ljubi VI, S. 98 99; vgl. Noiret, Documents S. 203.
2) Die erwhnte Chronik bei Papadopulos-Ker ameus : 2ivax&ig Sk
ndXr\v Moain&ig fiex xv to Tovpxv, IfXd-e (ig xijv AdpiavovnoXiv, xal inoXifii\aav vafxaov xoO KptjfixCqov xal xr\v dixaXrjv T6... itav, firjvl 'IovXiqi ta ',
rjfit'pq napaaxt[], xal ixCdxrjotv xbv ndXiv. Vgl. auch Konstantin den Philo
sophen
a.
a.
O.
3) Konstantin der Philosoph bei Stanojevi S. 443; vgl. die Aufzeichnung
bei Papadopulos-Kerameus: Elg xbv xnov Oi>Xyap[tag], x fxiPTj Br]Srp>ag :
xdaxpov i\g xbno KoXxCoO npbg x fxipr\ 2epl[ag], xal iaixdpxto[ev] avx[bv]
Golubatsch war schon einmal (vor 1396) von den
xv^Cvs tonxqg, ibg AaCdpov.
von Siegmund angegriffen worden ; die Einnahme von Mitrowitz
Verbindung mit diesen Kmpfen (Katona, IV, S. 611 ; V, S. 61).
Trken erobert und
(1396)
steht in
Zweites Buch.
352
immer
unmglich
Siebentes
machen:
zu
Kapitel.
Bruchstcke
von
Unter-Bosnien
ungarischen Baronen Johann von Gara und
dem Despoten Stephan geteilt, whrend
und
Johann Marthy
mit seiner Macht beschtzte, auch
den
Sandali
Knig Ostoia,
weiterhin in Ober-Bosnien die Herrschaft behielt x).
Obwohl Soliman wieder nach Asien zurckgegangen war,
erschien Musa doch bis zum folgenden Winter nicht mehr auf
der Bildflche.
Dann aber drang er noch einmal ber die zu
gefrorene Donau, um nach der landesblichen Art den Krieg
wieder nach Bulgarien zu tragen 2).
Er verfolgte den frheren
Weg nach Jamboli und war so glcklich, keinem Feinde zu be
wurden
unter
den
In ihrem Bestreben, Mohammed I. alles Gute nachzu
gegnen.
sagen, stellen die trkischen Annalen die Sache so dar, als wenn
Soliman, in seiner Hauptstadt eingeschlossen, teilnahmlos dem
gegen ihn
gerichteten kriegerischen
wren
seine
berhmtesten
vergebens
gedrungen, wo er
nichts erreicht, und
als der
Herrn ins Gewissen
zu
allen Lastern
Treiben
zugesehen
Krieger
in
frnte,
auch Ewrenos htte
Janitscharenfhrer Hassan-Aga
reden
htte:
die Gemcher
seinem
versuchte, liefs ihm der Sultan nach
dieser
parteiischen Erzhlung die grfste fr einen Muselmanen
mgliche Beleidigung antun und ihm den Bart scheren. Bei
den Klagen Hassans brachen die Krieger in lauten Aufruhr aus 3) ;
nur drei Heerfhrer,
Karadscha Beg Kara-Mughel und Oruk,
sollen Soliman die Treue bewahrt haben.
Auch gleichzeitige
von
dessen
entnervter Le
griechische Aufzeichnungen sprechen
-
,
bensweise:
nur
an
Gefallen
warmen
gefunden.
Freigebigkeit wegen
Bdern und sfsen Weinen habe
Als der
aus
Asien
berhmte Frst
4)
er
seiner
zurckgekehrte,
(i>6ya, den Sold, ver
Truppen zu entfachen,
die
wollte, um die Tapferkeit der
emprten sie sich gegen den entarteten Osmanensprfsling, der
teilen
gegen
i)
reiche christliche Provinzen und
Klai S. 312;
Werner-Mller
Radoni, Westeuropa,
III, S. 498
hartnckige Unglubige
S. 24.
Vgl. Zimmermann-
499.
2) ber die asiatische Reise Solimans Notes et extraits" II, S. 127 128.
3) Ebenso in Chalkokondylas S. 175, der gewifs die trkischen Quellen
gekannt hat.
4) Dukas S. 89.
Der
keinen
Krieg
Kampf
zu
Soliman flchtete auf
unternehmen verstand.
der Handelsstrafse nach Sden.
Dgndschilar
353
die Einheit des osmanischen Reiches.
um
In dem kleinen Turkmenendorfe
hielten die Bewohner ihn fest, bis seine
Verfolger
eintrafen ; diese fragten nicht erst nach dem Entschlufs des neuen
Sultans und erdrosselten den unglcklichen Herrscher. Dies ge
schah in der Nacht des 17. Februar 141 1. Zur Strafe scherte Musa
den Ort ein; die Leiche des noch jungen Soliman berfhrten
Grofse des Reiches mit
nach Brussa
gebracht
Pomp
nach
Adrianopel ; von hier wurde sie
Bajesids beigesetzt x).
und in der Ruhesttte
Musas
knftige Politik war durch die Verhltnisse, in denen
gekommen war, vorgeschrieben. An Asien konnte
nicht
denken; in Mohammed, wahrscheinlich einem
vorlufig
er
Macht
zur
er
lteren
den
Bruder, hatte
bisher einen Wohltter
er
strkeren Nebenbuhler in ihm
verehrt,
frchten.
zu
Die
um
nun
Trume,
von Europa aus das einheitliche Reich der Osmanen wiederher
zustellen, Asien aus Adrianopel zu regieren und es als ein An
hngsel des westlichen Rum zu betrachten, waren mit Soliman
ins Grab gesunken.
Und in Europa selbst konnte sich Musa
weder nach Norden noch nach Westen als Eroberer wenden
mufste
;
er
sich versagen, gegen Venedig an der Grndung einer
osmanischen Flottille, einer wirklichen Seemacht, zu
es
mchtigen
arbeiten, die einem hheren Ziele als den rohen Beutezgen der
kleinen Korsarenschiffe
die
Republik
aus
hatte seine
der walachische
Aidin htte
Erhebung
Frst Mircea
war
nicht
dienen knnen.
Lazarewitsch hatte sich seiner Sache
Stephan
Denn
verhindern versucht;
sein erster Helfer gewesen;
zu
von
Anfang
an
angenommen, um sie nie zu verraten; und selbst Ungarn hatte
seinem Treiben wohlwollend zugesehen.
Nur der griechische
Kaiser
war
ihm in
den
Weg getreten;
dieser heimliche Feind
der Osmanen hatte endlich
Ausdruck
Plne
in
geben,
gemacht: byzantinische Krieger
den
1)
einmal gewagt, seiner Empfindung
und einen Versuch zur Verwirklichung alter
zu
verworrenen
Zeiten in
und Schiffe wollten sich
den Besitz
des
unentbehrlichen
Das Datum wird in den
griechischen Aufzeichnungen bei Papadopulosgegeben, der aber die Szene dg x (i(qh xijg Bgqaig (?) verlegt.
ber Solimans Beisetzung siehe Dukas S. 90.
Kerameus
Jorga, Geschichte
des osmanischen Reiches.
I.
23
Zweites Buch.
354
Siebentes
Kapitel.
Gallipolis setzen; noch im Frhjahre 141 1 bestand in Venedig
die Absicht, ber die Besetzung des trkischen Hafens mit Ma
nuel
zu
verhandeln
').
Kein wahrer Osmane htte dieses Verhalten
ungestraft ge
junge und tapfere Musa,
der gewhnt war, gegen seine Feinde mit Strenge zu verfahren.
In den letzten Monaten seiner Regierung hatte Soliman einen
Krieg in Morea gestattet, der sich vor allem gegen Venedig
richtete. Sinan, der Beg von Thessalien und Befehlshaber von
lassen,
so
um
wollte
weniger
es
der
Trikkala, machte der Grafschaft Salona (Amphissa) im alten Phokis ein Ende; das benachbarte Galaxidi wurde den erst seit
ansssigen Johannitern entrissen. Giacomo Giorgio,
Thermopylen, der den Titel eines Markgrafen
wurde in seiner befestigten Residenz an
von Bodonitza fhrte
und
gettet, whrend sein Sohn Niccol den Trken
gegriffen
als Gefangener folgen mufste; erst einige Zeit darauf gelang es
dem Bruder des getteten Markgrafen,
einem anderen Niccol
Antonio Acciaiuoli, dem Ve
nach Bodonitza zurckzukehren.
Konzessionen
manche
gemacht hatte und den es als seinen
nedig
Vasallen in Athen duldete, vereinigte sich mit den osmanischen
kurzem dort
der Pfrtner der
,
,
Phtelion und die ganze seit kurzem venezianisch ge
wordene Starea (tf oxeqed) gegenber der Insel Negroponte, hatten
Banden.
von
dem verbndeten Heere
vor,
schlug
sein
Lager
leiden ; dann
zu
zwischen
Argos
und
drang es in Morea
Nauplion auf, pln
derte weithin und zog erst gegen Ende des Winters 141
reiche Beute aus venezianischem Gebiete mitschleppend 2).
nun, nach Solimans
Sinn mehr:
des Sultans
Als
am
vor
Tode, hatte
allen anderen
geworden.
12. August
141
1
1
fort,
Jetzt
Krieg keinen
Byzantiner die Feinde
dieser moreotische
waren
die
ein venezianischer Gesandter den
trkischen Hof
aufsuchte, um den mit Soliman letzthin abge
schlossenen Vertrag zu erneuern, traf er den neuen Sultan am
Phanari unter den Mauern Konstantinopels an 8). Doch wurde
die unternommene Belagerung nur lssig betrieben, denn Musa
1) Notes
2) Notes
3) Notes
et extraits"
et extraits"
I, S. 194.
I, 189 190;
et extraits" I
zum
Sathas
II, S. 259
Nr. 523.
Datum; vgl. Sathas IL, S. 262
263
Nr. 527.
verfgte
Der
Kampf
nicht
ber
355
die Einheit de osmanischen Reiches.
um
erforderlichen Krfte und Maschinen.
die
das sich ebenfalls
er bei Selymbria,
September
der
versuchte
mutig verteidigte. Gleichzeitig
Beg von Thessa
Am 3.
weilte
lien, Thessalonike einzunehmen, und
Gebiet
schon
dafs
westlichen
des
Despotats
die Trken besetzten das
bis nach
Zeitun, das ihnen
Manuel, von dem vorher gesagt worden war,
sein Bett nicht mehr verlasse"2), hielt sich dennoch
gehrte x).
er
recht wacker: seine Flottille vermochte die Trken nicht
zu
ver
nichten, vielmehr griffen die byzantinischen Galeeren unter dem
Befehle seines unehelichen Bruders die leichten trkischen Fahr
zeuge bei der Insel Plate an und zertreuten sie; in Selymbria
hielt der Kaiser einen osmanischen Prtendenten, namens Urkhan,
zur
Hand,
seiner
um
ihn gegen Musa auszuspielen; auch gelang es
den als Vasall in Musas Heer befindlichen
Geschicklichkeit,
serbischen Prinzen
nach
Georg, einen Neffen des Despoten Stephan,
Konstantinopel zu locken, von wo er den bisherigen Feind
ber Thessalonike in
dann
auch Kaiser
Siegmund,
seine Heimat schickte.
der Herr
manorum
vollauf
bien,
der christlichen Sache
um
Die Flucht
zu
tun
Georgs
hatte,
Und
wenn
Ungarns, in Italien als Rex Ro
vereinigte sich doch ganz Ser
zu dienen
3).
so
nach Thessalonike, wohin
er
auch den
jungen Urkhan, der kein anderer als der seit 1402 verschollene
Sohn Saudschis war, nebst seinem Vormunde Balaban fhrte,
war
das
Signal
zum
Ausbruch des
Kampfes
im Westen.
Im
Herbst 141 1 mufste Musa hier gegen die um die Person Urkhans
sich scharenden Feinde vorgehen. Er nahm das Schlofs Kortiati
ein und
grofse
Urkhan
gefhrdete Thessalonike,
Stadt
von
zu
doch
war er
Schliefslich
nicht imstande, die
aber wurde
der
junge
seinen Beschtzern verraten und auf Befehl Musas
geblendet: den
Adrianopel verbringen 4).
ohne Erbarmen
in
bestrmen.
Winter konnte dieser darauf
ruhig
1) Dukas S. 9of.; Notes et extraits" I, S. 20of.
2) Sanudo Sp. 795.
3) ber die Schlacht bei Plate siehe Phrantzes S. 87; Chalkokondylas
S. 176. ber das Verhltnis zu Georg Notes et extraits" I, S. 205 und Stanojevi S. 445. Vgl. auch Diplomatarium Ragusanum" S. 201.
4) Stanojevi S. 447. ber Urkhan Phrantzes S. 87; Chalkokon23*
356
Zweites Buch.
Um dem ihm
Siebentes
Kapitel.
geschworenen Verderben zuvorzukommen, ent
abtrnnigen Sohn des grofsen
sandte Manuel den dem Sultan
Ali-Pascha, Ibrahim mit Namen, zu Mohammed, um ihn nach
Europa einzuladen. Und der Sultan von Asien zeigte sich ge
neigt, sein Glck, zum ersten Male jenseits der Meerengen zu
versuchen.
brachte dem
Ibrahim wurde sein Wesir, der Kadi Feizullah ber
griechischen Kaiser die erwnschte Nachricht von
Annherung der asiatischen Krieger. Bald darauf kam es
in der Nhe Konstantinopels, bei der kleinen Ortschaft Indschigis,
zur
Schlacht. Mohammed Michalogli verriet die Sache seines
Herrn Musa, mehrere andere folgten seinem Beispiele.
Aber
der
dennoch, und
trotz der ritterlichen Khnheit
der meist mit seinen Tumans in der
schen Art
glane
und
kmpfte x),
Janitscharen,
der Stelle
Sultan Mohammeds,
althergebrachten turkmeni
Fufstruppen der Spahio-
rhrten sich die
die
eigentliche
osmanische Phalanx, nicht
Mohammed mufste seine
Niederlage eingestehen
byzantinischen und genuesischen
Schiffen nach Asien zurckzukommen. Am 22. Juli 1412 wufste
man in Venedig, dafs eine Entscheidungsschlacht zwischen den
osmanischen Brdern bevorstehe ; vielleicht sprach man von der
Ankunft Mohammeds in Europa und hegte schon damals wie in
1413, die Befrchtung, dafs Musa vielleicht schon aus der Herr
schaft verjagt worden" sei: bald aber langte die Nachricht von
Mohammeds Niederlage an 2).
Mafsregeln der Rache von seiten des zornigen Siegers waren
ihre Folge. Wieder wandten sich trkische Truppen gegen Kon
stantinopel, um die Belagerung aufzunehmen. Gleichzeitig aber
zog Musa, der vergebens auf serbische Hilfe gegen seinen Neben
von
und sich
:
glcklich schtzen,
auf
,
gewartet hatte
buhler
dylas
S. 177
Mohammed die
und auch die Abwesenheit der trkischen
178. Die trkische Chronik (Seadeddin I, S. 335) schreibt
Blendung des jungen Prinzen zu und gibt Saganos, nicht Balaban,
als dessen Vormund
an.
l) vgl- Cronaca Dolfina" III, fol. 328: Einfall Karajuluks in Syrien mit
drei tumans", d. h. 30000 Kriegern.
2) ber die Schlacht siehe Dukas S. 94, Chalkokondylas S. 179,
Seadeddin L, S. 312 f. Die venezianischen Nachrichten in
Notes et extraits "
I,
S.
210
211.
Der
Kampf
um
die Einheit des osmanischen Reiches.
357
Befehlshaber im thessalischen und albanesischen Westen nicht
mochte, gegen diese widerspenstigen Gebiete.
verwinden
Winter
gelangte
Hamsa-Beg,
stand
er
nach Bosnien.
An der
Spitze
den Mohammed
ein Sohn Dschuneids,
Im
der Rebellen
als
Befehlshaber nach Ochrida
den
geschickt hatte, whrend Paschait,
noch im Februar 14 14 in Albanien antrifft, Musa treu
man
geblieben war. Lipovac, Sokolac, Stalac, Bolvan und Pirot wur
den eingenommen und zerstrt; bis Branitschewo sollen die
Akindschis des energisch vordringenden Sultans gekommen sein.
Hamsa erklrte seine Unterwerfung. Doch konnte Serbien nicht
festgehalten werden, nicht einmal Novobrdo im Lande des Fr
sten Georg vermochte der bse Kaiser Musa" der serbischen Chro
niken zu gewinnen x). Was schliefslich den Zustand der anderen
serbischen und albanesischen Gebiete dieses Westens betrifft, so
Stephans Neffe Balscha nach lngerem Kampfe Antivari
hatte
erobert,
und
mufste ihm
dern
Venedig,
am
Dulcigno
in
einen
Krieg
mit
Ungarn verwickelt,
26. November 141 2 nicht nur diese Stadt, son
und Budua dazu berlassen.
Sandali hatte seine
Gemahlin, Hrvojes Nichte, verloren und die nicht mehr
junge Mutter Balschas, die Schwester des Despoten, in zweiter
Dadurch waren Stephan, Balscha und Sandali
Ehe geheiratet.
erste
zum
Besten ihres serbischen Volkes
Hrvoje
mund
war
von
zum
Nachteil der Ve
Trken
Ungarn
als Verrter in die Acht erklrte und
lato durch einen Aufruhr der
dalmatinischen Inseln verlor.
er SpaBrger und aufserdem die grofsen
Dagegen suchten sowohl Stephan
als Sandali im
den
nische
seinem
Jahre 141 2
Knig Ostoja war in
1) ber
und
Nur der alte
enger verbunden worden.
ein Freund der letzteren geblieben, so dafs ihn Sieg
nezianer und
ungarischen Hof auf. Der bos
zusammengeschmolzenen Ge-
Belagerung Konstantinopels vgl. Notes et extraits" I,
S. 89, der ihn einfach Dschuneid nennt.
ber
Endlich ber den Zug Musas nach
Paschait Notes et extraits" I, S. 217.
Westen Notes et extraits" II, S. 139140, 160; Stanojevic S. 448449;
Bogdan S. 521. Auch von einer Vernichtung und bersiedlung der Bulgaren"
(23. April 1413) bei Gelegenheit dieses Zuges wird in den serbischen Annalen ge
sprochen ; sie erwhnen ferner eine Schlacht mit dem Despoten bei Vrbnica (siehe
Jireek, Geschichte der Bulgaren, S. 359 360).
S. 217.
die erneute
ber
Hamsa
Dukas
Zweites Buch.
358
biete
schwach, dafs
Gewicht fiel *).
so
Im
Frhjahr
und der rastlose
bald
im
141 3
seine
war
Siebentes
Kapitel.
Musas
nach Westen
Zug
durfte der Ruhe
junge Knig
Juni, erschien
Kraft aufzubieten,
Reichseinheit
herzustellen.
vernichten
beendet,
geniefsen.
Mohammed wieder in
danach,
entschlossen, alle
buhlers endgltig
zu
mehr ins
politische Stellung nicht
um
und
Die
Aber
Europa,
die Partei des Neben
seiner Fahne
unter
letzthin
die
mit
Altologo
ausgebrochenen Streitigkeiten hatte
er
beigelegt, im fernen Osten den Beg von Angora, dessen
Macht ein berbleibsel der Eroberungen Timurs war, gezchtigt
neu
seinem Nachbar
in
um
Asien
und mit dem
lianz
lich
mchtigen Frsten von Sulkadr eine dauernde Al
geschlossen. So konnte er sich fr lngere Zeit ausschliefsden europischen Verhltnissen widmen 2).
Nach einer gut unterrichteten venezianischen Chronik hatte
weniger als 1 5 000 Krieger, meist wilde Turk
Mohammed nicht
menen,
aus
allen Gebieten Anatoliens zusammengezogen. Schiffe
zur
Verfgung; auf ihnen setzte das grofse Heer
stellte Manuel
am 15. Juni 1413 nach
Europa ber, ohne dafs Musa Zeit ge
funden htte, dem Feinde entgegenzueilen.
Ruhig konnte sich
der Sultan des Ostens gegen Vizya (Vissa) wenden, dann ging
schnell in nrdlicher
Richtung weiter; sein von Michalogli
befehligter Vortrab erreichte ohne Schwierigkeit Adrianopel und
traf in der Umgebung der Hauptstadt bei der bereits berhmten
er
Walstatt
von
Tschirmen auf die
europischen
Trken unter der
Fhrung Kara-Khalils, die den krzeren zogen. Von seinen Va
sallen und den meisten Provinzialbegs verlassen, wollte Musa
keine entscheidende Schlacht wagen. Langsam folgte
Tage hindurch dem nach Bulgarien weiter dringenden
Tglich
erhielt Mohammeds
lichen wie osmanischen Glaubens.
Heer
er
einige
Gegner.
allerlei Zuwachs christ
Der asiatische
Sultan, dessen
Absicht war, sich berall als rechtmfsigen und wirklichen Kaiser
zu
zeigen, berhrte das Gebiet von Sagra (Zagora), ging unter
1) ber Sandali und Hrvoje
Ungarn Stanojevic S. 450.
2) ber die Verhltnisse in
siehe Klai S.
316 f.;
Asien Seadeddin
I,
ber die
S. 31 7 f.
Beziehungen
zu
Der
den Mauern
Kampf
von
um
Philippopolis
kans auf dem Plateau
359
die Einheit des osmanischen Reiches.
von
vorbei und
Sofia
schlug jenseits
des Bal
kleinen Flusse Schehrki
am
sein
Lager auf. Dann drang er in Serbien ein und nahm die
Huldigung Stephans und seines Neffen Georg, den die Trken
Kior Tekiur" (Knig Georg") nannten, entgegen; beide fhrten
ihm die in den alten Vertrgen festgesetzten Reitertruppen zu;
auch Sandali schickte einige bosnische Scharen. Durch die gln
zende serbische Kavallerie verstrkt, wandte sich Mohammed
Kruschewatz und
in
Koprijan
sdlicher
darauf das Amselfeld
einige Tage
Richtung
Kossowo,
von
vorher Sultan Murad und Knes Lazar das Leben
von
und berhrte
Jahre
20
wo
gelassen
hatten.
Alle osmanischen Befehlshaber des Westens hatten sich bei ihm
Borak
eingefunden :
von
Morea, Sinan
dann die Shne des frheren
Albanien,
Trikkala, Paschait
von
von
Has
Janitscharen-Agas
Dschuneids Sohn Hamsa und sogar der alte und erfahrene
Ewrenos.
Nur Mohammed Michalogli und ein zweiter Ewrenos,
san,
ein Sohn des
Timurtasch,
waren
bei dem schwachen Heere Musas
geblieben.
Anfang Juli
1413, am 5., standen sich die feindlichen Brder
bei
endlich
dem trkischen Dorfe Tschamurli in der Nhe von
Sofia, in dem jetzt nach dem dortigen Spahi : Ala-Ogli genannten
Gebiete, gegenber: in den Felsschluchten, durch welche sich
der Isker seinen
bricht"
Weg
von
Samokov in das Becken
Ein starker
x).
Niederlage,
eine Weile
Sofia
von
entschied Musas
Angriff Bajesid -Begs
vergebens mit den Trmmern seines Heeres
den Kampf wieder aufzunehmen versuchte und
der
noch
end
lich gegen die Donau hin fliehen mufste. Schwer am Arm ver
wundet, hatte er das Unglck, mit dem Pferde in einem Moraste
stecken
wurde
einer
zug
um
zu
er
bleiben. Von Mohammeds Reitern
wie
vor
Bogensehne
Europa nach Brussa,
aus
einen
chern.
neuen
Und
Toten
aus
Mohammed
um
Geschichte der
die kaiserliche Gruft
dem Geschlechte Osmans
verkndete
beider Reichshlften der Welt die
1) Jireek,
gefangengenommen,
ihm sein 1389 getteter Grofsoheim Jakub mit
erdrosselt. Wieder ging ein glnzender Leichen
Bulgaren,
als
Bajesids
zu
berei
alleiniger Grofsemir
frohe, langersehnte Botschaft
S.
360
361.
360
des
Zweites Buch.
Siebentes
Kapitel.
kaiserlichen Friedens.
schaft
war
schwierige
erwerbung
Der
Kampf
um
d. Einheit d.
osman.
Reiches.
Die Einheit der osmanischen Erb
hergestellt. Aber eine neue, nicht minder
harrte des europischen Herrschers : die Wieder
wieder
Arbeit
der vielen seit 1402 verlorenen Gebiete, die restauratio des osmanischen Staates in seinen alten Grenzen1).
1) ber
I, S. 318 f., Konstantin der
96, Phrantzes S. 88 89,
Philosoph
Stanojevi
Chalkokondylas S. 183; Diplomatarium Ragusanum", S. 225 226.
bei
die Schlacht bei Tschamurli Seadeddin
S. 449
450, Dukas S.
Achtes
Der
Kampf
Kapitel.
Wiederherstellung der
Bajesids (14131441).
die
um
Grenzen
alten
Idyllisch sind die Anfnge der neuen Regierung in Europa,
wenig entsprechend der energischen Art, in welcher ihr Trger
bisher in Asien vorgegangen war. Der Kaiser von Konstantinopel
braucht die osmanische Macht nicht zu frchten; denn aufrichtig
hat ihn der edle Kirischdschi (Ritter") Mohammed als seinen
Vater anerkannt und ihm auch das euxinische Ufer, die Ortschaften
an der Propontis, das Despotat von Thessalonike, wie es in den
guten Zeiten Sultan Solimans, nach der Katastrophe
durch den
Einspruch
Vertrag
zum
von
Angora,
1403 festgelegt worden war, ohne
Die osmanischen Geiseln Kassim und Fatma
berlassen.
durften sich
willigte
tinopel
des
Jahres
vterlichen Brussa
begeben,
und
der Sultan
ein, dafs ein dritter Osmanensprfsling, der in Konstan
die griechische Religion und Kultur liebgewonnen hatte,
als guter Christ in der byzantinischen Hauptstadt fortlebe, und, als
derselbe frhzeitig an der Pest starb, wurde er im Kloster Studion,
wenn
auch aufserhalb der
Manuel konnte sich
Verhltnisse
zu
ruhig
geheiligten Mauern, begraben.
nach Morea
ordnen und in
Kaiser
die
begeben,
dortigen
vlligem Einverstndnis mit dem
um
osmanischen Sohne" das Hexamilion wieder aufzubauen. Als der
greise Basileus auf dem Meerwege zurckkehrte, hatte er in Galli
polis
eine
Unterredung
mit dem
jungen
Mohammed: mit Verwunde
rung sah man, wie die beiden Kaiser, der der christlichen Vergangen
heit und der der mosleminischen Zukunft, in freundschaftlichem
Gesprch
1)
zusammen
byzantinischen Schiffe speisten *).
f., 103; Chalkokondylas S. 178, 184; Lampros
II, S. 434 ff-; IV, S. 20 ff., 240 ff.
Dukas S. 97
'EXXtjvo^v^lkov,
auf dem
in
363
Zweites Buch.
Achtes
Kapitel.
Auch die serbischen Frsten sind gute Freunde und Waffen
Der Despot Stephan, den der gleich
neuen Sultans.
brder des
deutsche Chronist
zeitige
Windecke1)
Biderman", einen
einen
herlich schonen Mon, warhafft und gerecht
und
fridsam"
aus
Stiftungen und literarischen Be
Die
1414 erfolgenden Einflle Isakschftigungen obliegen.
des
von
neuen
Uskb, in das zerspaltene und
Begs,
capitaneus
weil sie mit
Bosnien
sind
kaum
erwhnenswert 2)
unglckliche
der Ttigkeit des Herrschers der Osmanen in keinem Zusammen
hang stehen. Selbst dem rumnischen Frsten Mircea, dem
treuen Freunde Musas und dem einzigen, der die Sache dieses
Sultans niemals verlassen hatte, verzieh Mohammed grofsmtig.
Venedig hatte ihm gleich nach seinem Siege eine Gesandtschaft
geschickt, um von dem guten Menschen und besonderen Freunde
der Republik" 3) die Erneuerung des letzthin mit Musa geschlos
senen
Vertrages zu erbitten; gleichzeitig begann es Verhand
lungen mit den Emiren von Palatscha und Altologo, die noch
immer die Ttigkeit der Seeruber in ihren Dienst zu stellen
pflegten. Mohammed zgerte nicht, den Wnschen der mch
tigen Republik bereitwillig nachzukommen 4). Seine Absicht war,
nennt, konnte seinen frommen
,
sich ganz den Verhltnissen in Asien, von denen fr die Os
zuletzt doch alles abhing, widmen zu knnen.
Bereits
manen
im
Frhling 141 5 wandte
seiner Macht, wo die ihm
er
sich wieder dorthin,
persnlich
Hier hatte der Karamane,
jesids
untereinander nicht
die
Kmpfe
umliegende
wahrgenommen,
Khodawendkiar
zu
Wasserzuflufs abschneidend wie durch einen
Angriff
vom
der
Wiege
lagen.
der Shne Ba
ungentzt lassen konnte, die Abwesen
heit des osmanischen Oberherrn
Brussa und das
der
zu
liebsten Wohnorte
Gebirge herab,
versuchte
er
um
sich gegen
Ihr den
wenden.
unvorhergesehenen
die
alte
osmanische
1) In Menckenius, Scriptores, Spalte 1086.
2) Notes et extraits" II, S. 145.
3) Humanus homo et diligit multum nostrum dominium" (Notes et
traits" I, S. 218 f.).
4) Der Vertrag mit Elias -Beg, dem Sohn Mehemeds, des Herrn von
latscha und der ganzen Provinz Mentesche" in
tober 1414.
Notes
et extraits" I
zum
ex
Pa
17. Ok
Der
Kampf
um
die
der alten Grenzen
Wiederherstellung
in seine Gewalt
Hauptstadt
auch Dschuneid
nicht
Selbstverstndlich
bringen.
zu
ruhig
I44*)-
Bajesids (1413
in seinen frheren Grenzen
363
war
geblie
Von christlicher Seite hatte der mit diesen Uferherrschern
ben.
Johanniter den Wiederaufbau des
bei Smyrna unternommen l).
einverstandene Hochmeister der
Schlosses
ehemaligen
St.
Peter
Mohammed brachte seinen erfahrenen Wesir Bajesid, einen Albanesen, mit nach Asien, der gegen Dschuneid auch persn
lichen Grund
verweigert
zur
Feindschaft
weil dieser ihm seine Tochter
hatte,
und sie mit einem anderen albanesischen
Abdullah vermhlt hatte.
Die alte
stand auch die
:
neue
Probe
genuesische
der Herr
von
von
Chios und die beiden Befehlshaber
vor
dem Sultan
wankte
in
Kermian
zu
erscheinen.
seiner Treue
ein
war
nicht,
Der
die Maonesen
Mitylene,
von
Beg
Phoka beeilten sich,
Elias
Mentesche
von
und auch der Emir
sicherer Alliierter.
Renegaten
Freundschaft be
Jakub
Mohammed soll
alle
von
an
seinem Hofe versammelten christlichen und mosleminischen Herr
scher und hohen Offiziere
brderlich gekfst" haben. Seine
Aufgabe war, sein Gebiet von allen Usurpatoren zu subern.
Zunchst ging er nach dem alten Kymai, wo er die rebel
lischen Trken nicht verschonte, nahm Kuiundschik, vormals
Archangelos, ein und hielt sich in Nymphaion auf. Dschuneid war
geflohen, seine Mutter, Shne und Brder wurden
Smyrna eingeschlossen. Nach zehntgiger Belagerung ergab
sich die Stadt, deren Mauern niedergerissen wurden. Auch das
Johanniterschlofs Sankt Peter wurde zerstrt, und der Grofsmeister
nach Palatscha
in
erhielt in Petronion
an
derselben Kste einen
Frbitte der Mutter verzieh der Sultan
neuen
Sitz.
Dschuneid, gab
Gebiet einem alten Diener des osmanischen Hauses,
dem
Sohne Schischmans
negaten Alexander,
man spter in der Walachei wieder begegnet,
folger
seines Verwandten Mircea
unterhalte anwiesen
Einknfte
ihm die Nach
zum
Lebens
').
Darauf trat der Sultan den
1)
einige
dem Re
Vidin, dem
von
wo
Auf
aber sein
Dukas S. 103; Seadeddin
Zug
gegen Karamanien an, und
I, S. 332 f.; Diplomatarium Ragusanum"
S. 261.
2)
Dukas
a.
a.
O.
ber Petronion ebenda S. Il6.
seinen Aufenthalt in der Walachei
Bogdan, Relatiile,
ber Alexander
S. 1415.
und
Zweites Buch.
364
Achtes
Kapitel.
gewhnlich vermochte der rhrige Emir dem vom Oberherrn
befehligten Heere nicht zu widerstehen. Akschehr, Begschehr, Seidi-Schehr, die besten Festungen des Landes, gingen
wie
selbst
an
Er stand bereits
Mohammed verloren.
dem
bestndigen
dem
Feinde seines Reiches
grofsmtig
dann das aufrhrerische Gebiet
er
hatte, befiel
ihn eine
von
als
Konieh,
vor
verzieh.
Dschanik
er
Nach
gezchtigt
Nervenkrankheit, die ihm spter auch das
Sofort erhob der Karamane die Fahne
Leben verkrzen sollte.
neuem, und der Wesir Bajesid mufste allein
Emprung
den
unbndigen Rebellen vorgehen. Schon nach kurzer
gegen
der
von
Zeit kehrte
er
zurck und fhrte den Sohn des
stafa, gefangen
Karamanen, Mu
Ein dritter Aufstand des alten
mit sich.
Begs
Mohammed brachte dann den Sultan selbst nach Akschehr und
Konieh, doch verzichtete
des
flchtigen
Sohnes,
mane
er
auch diesmal wieder darauf,
an
Stelle
Greises und seines in seiner Gewalt befindlichen
einen kaiserlichen Statthalter einzusetzen
Mohammed wurde nach seiner Rckkehr
tischen Soudan
der ihm
Mai
Der Kara
x).
dem
von
gyp
in seinem
angegriffen,
Nachfolger setzte ; whrend des Rckzuges der
Truppen nach gypten wurde bei Kaisarieh der
Erbe Mustafa ums Leben gebracht, den alten Beg
am 22.
1418
Bruder Ali einen
soudanischen
karamanische
nahmen sie mit nach
Kairo, und
er
gewann seine Lnder erst
spter zurck *).
Das
Kampf
zu
Gebiet Isfendiars, der sich seinem Schicksale ohne
fgen schien, teilte Mohammed zwischen diesem, der
Kastemuni und Bakir-Kioressi
behielt, seinem im Gefolge des
Sultans befindlichen Sohne Kassim, den er in Kiankiar (Gangrae)
einsetzte, und dem osmanischen Reiche, dem Tussia und KaDer genuesische Konsul in
ladschik einverleibt wurden, auf.
Simisso mufste nach Caffa flchten, und auch die Schwesterstadt
Samsun erkannte die trkische Oberhoheit
Isfendiars,
Hissir, verlor
Herrschaft
am
die ihm
Schwarzen Meere.
von
S. Livf.
Vater
Auch Dschanik
1) Vgl. Diplomatarium Ragusanum" S. 249.
Makrizi in der Einleitung der Reisebeschreibung
2)
Ein anderer Sohn
an.
seinem
De
la
gebildete
annektierten
Broquieres
Der
Kampf um
die
Wiederherstellung
365
Bajesids (1413 1441).
der alten Grenzen
die Osmanen, nachdem sie Alp-Arslans Sohn Hassan daraus ver
jagt hatten. Darauf entschied Mohammed in den zwischen Kara-
Jussuf
von
Tebris, Kara- Osman
Melik Ahmeds
den
')
selbst
:
um
nicht mehr wie
danach.
mufsten als
Die
zur
Zeit
Diarbekr und dem Sohne
von
turkmenischen
das Gebiet von Philippopolis
bulgarisch-griechische Gegenden
unter einem erfahrenen Vormunde seinen
das
;
Brussa wurde einem
wichtige Werk,
in Asien
Huptlinge
Europa
und andere
zu
Stadthauptmann
spr
In
bevlkern.
einfachen
Amasia setzte Mohammed nicht einen
ein
Feh
Unruhen aller Art nach
um
lich bewohnte
ausgebrochenen
strebten die Osmanen
Bajesids
umherirrenden
stndige Urheber
bersiedeln,
von
den Besitz Ersindschans
sondern
Beg,
eigenen Sohn
unterstellt
Murad
So stellte
2).
Jahres
das Mohammed im Laufe des
141 5
durchfhrte, berall sichere Verhltnisse wieder her.
Mohammed I. htte in
Europa sicherlich keinen Krieg ge
sucht;
drngten ihn zu Feindseligkeiten.
Zwar schien die Zeit grofser allgemeiner Kreuzzge vorber zu
sein.
Vergebens hatte der polnische Knig Wladislaw Jageo,
der, da Siegmund sich immer ausschliefslicher den Angelegen
heiten des Westens widmete, diesen seinen alten Nebenbuhler
um Ungarn, dessen Krone er selbst erstrebte, in der Rolle eines
Fhrers zum heiligen Kriege gern ersetzt htte, der Republik
Venedig 141 2 Vorschlge zu einem knftigen Zuge gegen die
Unglubigen gemacht. Denn die Signoria antwortete ihm, sie
sei wohl geneigt, sechs bis zehn Galeeren in die Gewsser der
Levante zu entsenden, aber nur, wenn Siegmund von Ungarn
seinerseits zur Bekriegung der Trken bereit wre s).
Einige
man
im
Monate darauf, im Januar 141 3
venezianischen
regte
seine
Nachbarn aber
,
Senate sogar eine Allianz mit den Osmanen an fr den Fall,
dafs sich der ungarische Knig auch weiterhin jedem Einver
nehmen mit der
Vermittlung
des
Republik ber Dalmatien abhold zeige.
byzantinischen Kaisers, der sich im Juli
0 V1- Notes et extraits" I, S.
2) Seadeddin I, S. 344.
3) Cum potenti exercitu erit et
(Ljubi VI, S. 246; vgl. S. 224 f.).
280 Anm.
stabit in
1 ;
Die
des
II, S. 226.
partibus Gretie
contra infideles"
366
Zweites Buch.
Achtes
Kapitel.
folgenden Jahres erbot, fr einen Frieden zwischen Ungarn und
Venedig zu wirken, lehnte letzteres ab x).
Dagegen hegten die Balkan- und Donaustaaten, die durch
die langjhrigen Wirren im osmanischen Reiche zu grfserer
Kraft und erhhtem Selbstbewufstsein erstarkt waren, die schne
die Osmanen noch einmal dauernd entfernen
Hoffnung,
und wieder
nen
sehen
ihrer alten Macht und ihrem frheren An
zu
Der
gelangen.
zu
serbische
Despot
trumte
Kaiserkrone eines Duschan ; der rumnische Frst
der auch
kn
zu
von
der
an
der
Donau,
Gebieter ber die ganze
Silistrien und Erbe der
Dobrudscha, Besitzer von
Ansprche Laykos auf Nikopolis und
Vidin war, htte Donau-Bulgarien gern mit seinen brigen Ln
dern vereint.
Auch Kaiser Manuel glaubte jetzt die Stunde ge
kommen,
um,
seiner
von
wie
es
schon vielen seiner Vorfahren
das Reich
geglckt
bilden.
Hauptstadt
bedrngten trkischen Herrscher
aus
neu
zu
Mohammed hart
und
am
am
war,
von
Euxinus
Mittelmeere erschienen als die natrlichen Verbndeten
und Helfer der
kiurs".
Die
Und
zu neuem
Ehrgeize
erwachten christlichen
Genuesen
die
wenn
ihren
Gewinn
,,
Tek-
unter
der
sicheren Obhut der Osmanen suchten, schien doch Venedig zum
grofsen christlichen Restaurationswerke beizutragen nicht ganz
abgeneigt.
Zu
des
Anfang
Jahres
141 5 kam auf einer Galeere
aus
Tra
pezunt ein geheimnisvoller Trke nach Venedig, nachdem er
zuerst in Konstantinopel als Augenkranker einen guten Arzt (einen
Hekim) gesucht
,
dann aber die
Landung verweigert hatte weil
Hauptstadt befinde 2) ; gleichzeitig
ein Sendung Mustafas, des Bruders
der Schlacht bei Angora verschwunden
,
sich der Kaiser nicht in seiner
hatte
er
erklrt, dafs
er
Mohammeds" sei, der in
war. Der Senat wufste nicht recht, was man aus ihm machen sollte,
und erteilte dem Gesandten, obwohl er fr den Fall, dafs die Re
publik seinen Herrn mit Galeeren untersttzen wolle, grofse Ver
sprechungen machte, keine zusagende Antwort; man gab ihm
endlich die Mittel, sich ber Segna-Zengg zum alten, allen tr1) Ljubi VII, S. 64, 65, 161163.
2) Manuel war nach Morea gegangen:
Sathas
HI, S.
110
no.
660.
Der
Kampf
um
die
Wiederherstellung
der alten Grenzen
361?
H41)-
Bajesids (1413
kischen Grofsen wohlbekannten Domn Mircea nach der Walachei
zu
Letzterer
begeben.
sicht
zu
erhalten.
war
froh,
Denn Mustafa
so
war
auf einen zweiten Musa Aus
ein wirklicher Osmane, hatte
Anhnger in Asien gefunden und kmpfte auch
folgenden Sommers bei Trapezunt" im
Anatolien gegen Mohammed selbst x).
viele
mit diesen
im Laufe des
nrdlichen
Auch als die bosnischen Trken im Februar
einem
und
141 5 unter
den Un
zerplitterte
verteidigte Bosnien angriffen, um Hrvoje vor
vlligem Niedergange zu bewahren, und dann Anfang August
ein zweiter vom Woiwoden Isak in Uskb selbst gefhrter Zug
die ungarischen Krfte so entscheidend schlug, dafs die Vene
garn
gewissen
Schach Melik das
von
schwach
nur
zianer die Nachricht
erhielten,
fnf Ritter
von
und die
dem ganzen Heere
seien
Befehlshaber
Johann von
geblieben",
Gara, Johann Marthy, der Graf von Segna in trkische Ge
fangenschaft gerieten, rhrte sich Venedig nicht. Sein stndiger
Feind, Kaiser Siegmund, konnte in einer allgemein verbreiteten
nur
Missive
von
einer trkisch-venezianischen Allianz gegen die christ
sprechen. Bis ber die Save streiften die Trken,
lichen Interessen
in den Gebieten der Grafen
von
Segna
und
Cilly richteten
die
grofse Verheerungen an. Nicht einmal Sandali oder
Knig Ostoja, viel weniger noch der Despot Stephan, nahmen
sich der ungarischen Sache an, die verloren schien.
Vielmehr
hatten alle diese serbischen Frsten regelmfsig ihren Kharadsch
entrichtet und aufserordentliche Gaben ins trkische Lager ge
Akindschis
schickt.
Auch weiterhin blieb Isak eine Art Oberaufsicht ber
die ganzen bosnischen Verhltnisse vorbehalten, und, obwohl seine
Krieger die venezianischen Besitzungen Avlona und Durazzo be
in Kroia, wo vor ihm Schahin im Namen des
der Trke Umur-Beg an Stelle des Grafen
hatte,
gewaltet
des
Niketa,
Schwiegervaters Balschas, erschien und noch drei oder
vier andere trkische Kefaljas in Albanien hausten und Balscha
drohten, obwohl
Sultans
zu
neuem
Kampfe
Venedig bewogen, schien die Signoria
Vordringen der Trken am ganzen Adria-
mit
dennoch dem raschen
1) Notes efVxtraits" I, S. 225 f.; Acte i fragmente" III,
plomatarium Ragusanum" S. 249.
S. 57;
Di
Zweites Buch.
368
Achtes
Kapitel.
wenig Bedeutung beizulegen und Aufmerksamkeit
zu schenken
x).
Bald aber sollte Venedig seine Haltung ndern, bald mufste
der Christen
es sogar die leitende Rolle bei der Verteidigung
heit bernehmen, als trkische Seeruber die Sicherheit des
Meeres und die Ruhe in den Besitzungen der Republik in und
ufer
sehr
nur
bei der Halbinsel
drohen
Morea ohne Vorwissen
begannen.
Interessensphre Venedigs
Denn die
des
Sultans
zu
be
hatte sich dort in natr
lichem Prozefs unaufhrlich erweitert, wie sie sich in Albanien
verengte.
Patras
zwar
gab
Zaccaria, zurck;
gegenber
der
von
krnkliche,
liegende
seinen
im
seinem frheren
Frstentum
in
und
Herrn, dem Erzbischof
Achaia
Bedeutung mehr;
bestndigem Krieg
keiner
Centurione
Stdten
Pallium
es
das
aber
war
erboten, die Fahne San Marcos
Schlssern
Betrage
von
200
zu
hissen
und
ein
Dukaten nach Korfu
Zentrum der venezianischen Kolonien
nunmehrigen
Auch das griechische Despotat
es
war
Venedig
bereits 1413 hatte sich
mit den beiden Tocco
zu
in
allen
jhrliches
als dem
schicken.
ohnmchtig : vergebens
suchte
im Sommer 141 5 Manuel durch seine Reise nach Morea wieder
jenseits des Golfes von Lepanto waltende Sebastokrator der Albanesen, Ghin Zenevissi, hatte die Oberherr
schaft der Republik anerkannt.
Bodonitza war kaum etwas an
deres als eine venezianische Kolonie, und die Besetzung der
zu
beleben.
Der
Markgrafschaft durch die thessalischen Trken im Jahre
Venedig als einen Angriff gegen sich selbst emp
finden; es verlangte die Freilassung des Markgrafen Niccol
Giorgio. Auch hatte der Herzog des Archipelagus seine Hilfe
angerufen. Allgemein sprach man von der grofsen Trken
gefahr. Aus dem kleinen Hafen Sole in Europa, aus Palatscha
und Altologo, ihren klassischen asiatischen Lauerorten, kamen
unvorhergesehenerweise die leichten Fahrzeuge der Piraten herkleinen
1414 mufste
1) ber Bosnien Notes et extraits" I, S. 235 Anm. 3; II, S. 150 Anm. 5;
Diplomatarium Ragusanum" S. 249 f.; Klai S. 324 f.; ber Albanien Notes et
extraits" I, S. 226
229, 235 Anm. 3, 249, 257. ber Umur ebenda I, S. 227, 231.
Der
Kampf
um
man
vor;
selbst
seien
die Wiederherstellung der alten Grenzen
I44i)-
369
einer grofsen Flotte, die der Sultan
unter denen 40 Galeeren
Schiffen,
50
erzhlte sich
aufbringe,
Bajesids (i4T3
von
von
x).
Bereits 1414 hatte die
getroffen,
um
Republik aufserordentliche Mafsregeln
die Sicherheit auf dem Meere
aufrechtzuerhalten.
Noch hatte Mohammed den Vertrag mit ihr nicht beschworen,
und Elias-Beg schien den mit ihm abgeschlossenen nicht lnger
halten
Im Mrz 141 5 fafste die Signoria den Bewollen.
die Korsarenschiffe bis an die asiatische Kste zu ver
zu
schlufs,
folgen und erforderlichenfalls auch die beiden Hfen Elias-Begs
anzugreifen. Der von allen christlichen Mchten gewnschte
venezianisch-trkische Krieg schien ausbrechen zu wollen 2).
Die Verhltnisse waren zu einer allgemeinen Krise gediehen.
In Konstantinopel weilte der Kaisersohn Johann als Regent, wh
rend Manuel nach Morea gegangen war. Hier wurde seit dem
8. April 1414 an der Wiederherstellung des Hexamilions ge
arbeitet, das ein grandioses Werk mit 19 grofsen, 130 kleineren
Trmen und drei Schlssern darstellen sollte.
Aber der thessa-
Beg wartete nur auf die geeignete Stunde, um einen
Schlag zu fhren. Auf seiner Fahrt nach Morea be
suchte der Kaiser brigens auch die Insel Thasos und brachte
ihren griechischen Dynasten unter sein Zepter; er verlebte einige
Wintermonate in Thessalonike und traf berall krftige Mafs
regeln fr einen knftigen Krieg gegen die Osmanen. Auf der
lische
neuen
Halbinsel selbst hatten ihm alle Rebellen, sogar der Frst von
Achaja, als ihrem einzigen rechtmfsigen Oberherrn gehuldigt 3).
Gleichzeitig
hatte
an
der
entgegengesetzten Grenze des
Asyl in
gelungen, einige Begs
Reiches der Prtendent Mustafa ein sicheres
lachei
gefunden,
und
es war
ihm
der Wa
auf seine
1) ber Manuels Aufenthalt in Morea Sathas III, S. 113 und oben S. 361.
ber Ghin Zenevissi Notes et extraits" I, S. 221 222. ber das Frstentum
Achaja Sathas I, S. 4142, 45 46; II, S. 260; in, S. 6166, 7576. ber
Bodonitza ebenda II, S. 270271; III, S. 60 no. 612; Notes et extraits" I,
ber den Herzog des Archipelagus Sathas III, S. 92 93. ber die
S. 231.
Rstungen des Sultans Notes et extraits" I, S. 234.
2) Ljubi VII, S. 196200; vgl. Notes et extraits" I zum Jahre.
3) Notes et extraits" I, S. 232233; Sathas III, S. 116; Phrantzes
S.
96.
Jorga
Geschichte des osmanischen Reiches.
I.
24
Zweites Buch.
370
Seite
erscheinen,
geltend
Kaiser,
Im
ziehen.
zu
seinen Feinden
um
seine
machen.
zu
Juli
entgangen
Achtes
141 5
war,
Kapitel.
konnte er, mit Dschuneid, der
vereint, auf bulgarischem Boden
Ansprche
auf den
Der rumnische
osmanischen Thron
Frst, der byzantinische
der verstofsene Karamane und Isfendiar hatten mit dem
Mohammed
zu
strzen und die Macht und Einheit des osmanischen Reiches
zu
Prtendenten eine
bequemen
Liga gebildet,
zerstren, dessen Zukunft fr immer
auch den serbischen
hofften,
winnen; sie wufsten, dafs
nur
am
zu
um
vernichten.
Despoten
Die Alliierten
fr ihre Sache
der Kaiser und
Knig
von
zu
ge
Ungarn
auf bessere Umstnde im Westen wartete, um sich ebenfalls
Werke zu beteiligen.
Venedig, welches (August
heiligen
September)
Herrn
von
mit den
Lesbos
Johannitern, der Maone von Chios und dem
verhandelte, um an den Meerengen zwei Jahre
hindurch eine Flottille
unterhalten,
von
fnf oder gar bis zehn Galeeren zu
Vertrag mit dem byzantinischen
und das auch einen
Kaiser abschliefsen wollte, wurde unaufhrlich mit Klagen und
Vorschlgen bestrmt. Auch in Asien selbst endlich war G
rungsstoff genug gegen die osmanische Macht vorhanden : in der
Gegend gegenber Chios war die schwrmerische Sekte des volks
tmlichen Redners und Propheten Brekldsche und des gelehrten
Theologen Bedreddin erschienen und machte eifrige Propaganda
fr einen geluterten Islam, der Armut, gemeinsames Leben im
Freien und Liebe zu den Christen empfahl (Wer behauptet,
dafs die Christen unglubig sind, ist selbst ein Unglubiger",
sagte Mustafa). Zahlreiche Verkndiger des neuen, besseren
Glaubens, christlichen Mnchen hnlich, mit Kutten, barffsig,
mit geschorenen Kpfen unter den Derwischhten, zogen berall
unter den glubigen Bauern umher x).
europische Gefahr rief Mohammed nach Europa zurck,
wo
er sich im
August 141 5 bereits befand. Sein Erscheinen
bedeutete den Krieg gegen die keck gewordenen europischen
Die
1) ber
ber
den
Angriff Mustafas Diplomatarium Ragusanum" S. 250
251.
Venedigs Sathas III, S. 118 120 ; Notes et extraits" I, S. 239
ber die asiatischen Schwrmer vgl. Dukas S. 112 mit Seadeddin I
die Politik
bis 240.
S. 354355-
Der
Kampf
um
die Wiederherstellung der alten Grenzen
Nachbarn und aufrhrerischen Vasallen.
Flotte
grofsartige
wie sie nie
Galeeren,
sern
von
und
ber
112
von
zuvor
Im Herbste stand eine
kampfbereiten Schiffen,
gesehen worden war, in
darunter 13
den Gews
die Venezianer frchteten fr ihre
Tenedos:
aus
Trapezunt zurckkehrenden Handelsschiffe. Anfang
die
waren
Korsaren
bereits
an
371
1441)
Bajesids (1413
der Kste
von
Tana
Novem
Euba und
Durch ihre Nhe
hausten arg bei dem venezianischen Phtelion.
die
Antonio
dafs
Acciaiuoli,
Republik ihm
ermutigt, verlangte
das Ufer gegenber Negroponte abtrete. Dann kam der Admiral
Dschali^Beg nach den Inseln Andros, Paros, Melos (Milo) und
erzwang von deren Herren und ihrem Oberherrn, dem Herzog
Crispo, die Anerkennung der trkischen Oberherrschaft. Gleich
zeitig kam die Nachricht nach Venedig, dafs der bedrngte Centurione sein Gebiet der Republik Genua abtreten wolle 1).
Venedig aber setzte sein doppeltes Spiel fort. Einerseits
empfing es die griechischen Gesandten, die unter Fhrung des
Nikolaus Daimonoianni im Februar
1416 erschienen,
um
ange
sichts der drohenden Gefahr noch einmal ber eine
mit dem
zu
verhandeln,
geneigt,
sehr
andere
Karamanen, den Prtendenten Mustafa und
den Sultan zu gebrauchen.
Anderseits
mgliche um von diesem die Erneuerung des
Musa geschlossenen Vertrages zu erwirken.
Denn zu
gegen
das
es
zuletzt mit
einem
mit besonderem
den
Gegner
aber tat
Ausshnung
Bildung einer Levanteliga
Wohlwollen; auch zeigte es sich
und die
ungarischen Knige
,
Kriege hatte
die
Republik
keine
Lust, freilich
nahme eines osmanischen dominium maris noch
Am
April erhielt
Ermchtigung,
zur
An
weniger2).
Loredano, der Befehlshaber des
die trkische Seemacht, falls sie west
Golfo, die
lich von Tenedos erscheine, nicht zu dulden und alle im Agi
schen
2.
1) ber
bald
darauf
zchtigte
Notes
Georg
Diplomatarium Ragusanum"
et extraits"
679, 129132, 151.
Notes et extraits" I, S.
2) Vgl. Notes et extraits" I, S. 245 f.
no.
Endlich ber Centurione
rcksichtslos
des Admirals Bruder
S. 252. ber
I, S. 241 Anm. i; Sathas HI, S. 125
ber Acciaiuoli Sathas I, S. 52 no. 43.
die Rckkehr des Sultans
die Korsarenschiffe
bis 127
osmanischen Schiffe
auftauchenden
Meere
anzugreifen;
Pietro
242; Sathas
I, S. 55
24*
60.
373
Zweites Buch.
bei Paros zwei derselben
hegte
man
aus
einige Hoffnung
Achtes
Kapitel.
Palatscha
Aber noch immer
l).
auf Frieden.
Ende
Juni
hielten die Venezianer statt der ersehnten Nachricht
aber
er
der Er
von
neuerung des Vertrages die sehr unerwartete, dafs Pietro Lore
dan o am 29. Mai die erste grofse Flotte eines Sultans vor Gal
lipolis vollstndig vernichtet habe.
Die venezianischen
Galeeren, die
waren, als sie sich dem Hafen
die Gesandten
nherten,
an
den Sultan
der
Besatzung
empfangen worden. Loredano
fhrte bei dem Befehlshaber des Hafens Klage. Aber nun schnitten
32 trkische, meist von Renegaten oder rebellischen Griechen
aus den Kolonien der
Republik gefhrte Fahrzeuge den vene
zianischen Schiffen den Weg ab, und trotz den vom Subaschi
von Gallipolis
abgegebenen Versicherungen griffen die osmani
schen Fahrzeuge Dschalis die starke venezianische Flottille, die
kein Zeichen feindseliger Absichten gegeben hatte, an.
Freilich
fehlte es den Osmanen an allen seemnnischen Eigenschaften,
trugen,
Gallipolis
von
von
mit Pfeilschssen
aber sie fhrten ihre beste Infanterie
an
Bord der Schiffe.
Nicht
ganz leicht, whrend deren Pfeile die Luft verdunkelten, gelang
es
Loredano und seinen Comiti, die grofsen, fremdartig aus
sehenden Galeeren der Osmanen zu kapern.
Schliefsljch waren
nicht
weniger als
bltig, um allen
14 Schiffe in der Gewalt der Sieger.
Verrtern ein furchtbares Beispiel zu
liefs der Admiral die meisten
sten, tten.
Gefangenen,
Kalt
geben,
namentlich die Chri
Darauf konnte der selbst Verwundete den berhmten
Brief diktieren, der seiner Regierung versicherte, dafe eine os
manische Seemacht fr lange Zeit eine Unmglichkeit geworden
sei.
Es
war
gewifs
Mohammed I.
ein
Ereignis
in der
Weltgeschichte 2).
verstndiger Herrscher, nicht zornig
oder rachschtig zur Unzeit. Am 24. Juli, wenige Wochen nach
der Schlacht, empfing er den venezianischen Gesandten Dolfino
war
1) Die Instruktion Pietros
Giorgios ebenda S. 253 Anm.
ein
in
Notes
et extraits"
2) Der Brief selbst in Sanudo Sp. 902
Notes et extraits" I, S. 251 Anm. 2; vgl.
Jahrgang 1902.
in
I, S. 247
248;
der
Sieg
1.
909; die
bezgliche Bibliographie
Ateneo veneto",
Manfroni im
Der
Kampf
um
die Wiederherstellung der alten Grenzen
dem
Venier,
der
auf
Weg
war, aufs freundlichste.
und
am
letzten
des Sultans
Tage
so
Am 26.
1441)-
Bajesids (1413
373
blutige Weise geffnet worden
begannen die Verhandlungen,
des Monats erhielt Venier die
Zustimmung
ersehnten Frieden, der
dem
lang
brigens nur
Bedingungen festlegte. Venedig weigerte sich zu
ihn
zu
nchst,
besttigen; erst nach einem, noch im Jahre 1416
unternommenen Versuche, das bereits von Soliman befestigte
Lampsakos, das von Bajesid -Paschas Bruder Hamza verteidigt
zu
die bekannten
wurde,
vielen
von
den Galeeren
Verhandlungen
aus
erst
einzunehmen, beschwor
man
nach
im Dezember des
Jahres 1419 den
die kalt rechnenden Kauf
endgltigen Friedensakt. Damit waren
zufriedengestellt x).
Noch im Jahre 1416 konnte Mohammed den im Mrz aus
Morea zurckgekehrten Kaiser der Griechen fr die lange unter
haltenen verrterischen" Beziehungen zu allen Feinden des os
manischen Reiches zchtigen.
In der Tat hatte Kaiser Manuel
sich in der letzten Zeit gar nicht gescheut, eine entschieden
trkenfeindliche und gegen den Sultan gerichtete Politik zu be
treiben und sich als Anhnger Mustafas zu bekennen.
Das
gab dem Befehlshaber von Gallipolis im Mai des Jahres Anlafs
vorzugeben, dafs die in seinem Hafen versammelte Flotte be
leute
stimmt sei,
lachei
in die Donau
aufzusuchen,
einzulaufen und Mustafa in der Wa
sich wieder
Kriege vorbereite.
Sieg gewonnen hatten, kam der Pr
Konstantinopel und begab sich, wie es sein
wo
er
zum
Als die Venezianer ihren
tendent
eilig
nach
Verwandter Urkhan
ihm getan hatte, von dort nach Thessa
Byzantinische Galeeren, die sich nicht mehr vor der
trkischen Flotte zu frchten brauchten, brachten ihn in diesen
vor
lonike.
starken
Zufluchtsort,
verstndigen
konnte
von wo aus
er
sich mit den
Begs
im Westen
2).
1) ber den Vertrag von 1416 siehe Sanudo Sp. 911 912; vgl. Notes
I, S. 255 Anm. 3. ber den Angriff auf Lampsakos Dukas S. 110 bis
in; Chalkokondylas S. 202. ber die darauf folgenden Verhandlungen um
eine neue Levanteliga zu bilden, Notes et extraits"
I, S. 258 259. Der end
gltige Friedensakt Notes et extraits" I, S. 295 f.
2) ber die Rckkehr des Kaisers Phrantzes S. 108. ber die Bewegungen
Mustafas Dukas S. 117 f.; Diplomatarium Ragusanum" S.
265.
et extraits"
374
Zweites Buch.
Achtes
Kapitel.
begann mit der Einnahme einiger Ortschaften in
der Umgebung Konstantinopels ; jenseits des Bosporus wurde Heraklea besetzt.
Dann ging das Heer wie zur Zeit Musas auf der
Im Spt
westlichen
Strafse gegen Thessalonike vor.
grofsen
Der Sultan
herbste wurden Mustafa und der in Rnken unermdliche Dschu
neid in der Stadt
eingeschlossen,
mit den Griechen
Bruder
vom
Halse
jemand
um
ihr
Doch entschlofs sich Mohammed schliefs
Los bekmmert htte.
lich,
ohne dafs sich
verhandeln,
zu
schaffen.
zu
Der
um
sich den
byzantinische
unbequemen
Hof nahm
es
gegen eine jhrlich zu entrichtende Pension von 300000 Aspern
auf sich, den Prtendenten in Lemnos und Dschuneid im kon-
stantinopolitanischen
Kaisersohn
Kloster
festzuhalten.
Pammakaristos
Der
der eben damals .nach Morea
geschickt wurde,
um seinem Bruder Theodoros bei der Neubildung des Despotats
gegen die Ansprche des niedergehenden lateinischen Frsten
tums und die Gelste der Genuesen, die in Navarino Befestigungs
arbeiten begonnen hatten, zu helfen, erhielt auch den Auftrag,
die
osmanischen Rebellen
zwei
habers
Johann,
aus
den Hnden
des
Befehls
Thessalonike, Demetrios Laskaris Leontarios, in Emp
zu nehmen und an ihre
fang
Bestimmungsorte zu schicken x).
Ein Zug nach der Walachei, um den alten Rebellen Mircea
zu
von
zchtigen,
war
eine
weitere
Denn der rumnische Frst
war
Notwendigkeit
nicht
nur
fr
Mohammed.
der Beschtzer und
Musas gewesen , er hatte nicht nur Mustafa
seinen Berater bei sich aufgenommen und ihnen im Herbste
Aufwiegler
bei dem
der
neuen
gefhrliche
mit
und
Form der
Einfalle in
Bulgarien Hilfe geleistet2),
sondern auch
Kadi Bedreddin hatte bei ihm Zuflucht
diesem hochverehrten
Auflehnung
gegen
heiligen Manne,
den rechtmfsigen
und
1416
der
gefunden,
eine
neue
Sultan vertrat,
Mircea, als Mohammed unter den starken Mauern Thessa
lonikes stand, Silistrien angegriffen und war sengend und bren
nend in das Waldland, das Deliorman Bulgariens, eingefallen.
hatte
Bedreddin freilich wurde bald
1)
Seadeddin
kokondylas S.
I, S. 352;
gefangengenommen
Dukas
a.
a.
Lager
O.; Phrantzes S. 108; Chal
Diplomatarium Ragusanum"
2) Diplomatarium Ragusanum" S. 261.
204;
und im
S.
265.
Der
Kampf um
von
Seres
die
Wiederherstellung
der alten Grenzen
Bajesids (1413
So stand Mircea allein,
hingerichtet.
Handeln Rechenschaft
zu
um
1441)von
375
seinem
geben x).
Im Frhjahre 14 17 setzte sich der Sultan gegen das wa
lachische Frstentum in Bewegung, dem in der entscheidenden
Stunde der benachbarte
keine Hilfe
rumnische
jngere
wie auch der
gewhrte,
Staat der Moldau
ungarische Knig
seinen alten
Freund im Stiche liefs.
den trkischen
Wie es scheint, wurde die Donau von
Truppen nicht berschritten : Mohammed begngte
sich, Mircea die Dobrudscha wegzunehmen,
Jeni-Saleh
bei dem
Seen und Isaktsche
Donau
befestigen
heutigen Babadag
an
liefs.
der besten
in
wo
er
bergangsstelle
Auch machte
er
die Ortschaften
der Nhe der
aus
der
grofsen
ber die untere
Festung Giurgiu,
Mircea 1400 eine Zeitlang residiert hatte, ein trkisches Nest
auf dem linken, dem rumnischen Ufer; gewifs hatte auch Klein-
wo
Nikopolis (Turnu) dasselbe Schicksal, ohne vom Sultan in Person
angegriffen zu werden. Aus dem Schlosse Severin, das noch
von Rumnen besetzt war, kamen dann drei
Bojaren des Landes
in dessen Lager, um die Unterwerfung des ganzen Gebietes jen
seits des Olt zu erklren. Mglicherweise versprach auch Mircea
die Entrichtung eines Kharadsch; jedenfalls wurde ein neuer
Turakhan-Beg als Befehlshaber an der Donaugrenze in Vidin ein
gesetzt, und auch Ewrenos' Shnen, Isa, Bairam und Ali, gab der
Sultan Besitzungen an der walachischen Grenze 2). Einige Mo
nate spter, nach den serbischen Annalen im Januar des folgen
den Jahres, starb Mircea, der letzte Vertreter der kriegerischen
christlichen Unabhngigkeit sdlich von den Karpathen s).
Whrenddessen hatte sich auch die
Die
neuen
rion
hatten
Derwische
seit
1416
und
einen
fanatischen
in Asien
geklrt.
Berge StylaReligionskrieg gegen
Lage
Christenfreunde
am
1) Seadeddin I, S. 355 f.
2) 'ApavtCtfg
xal
Tovpaxdvieg.
Vgl. Chalkokondylas S.
218
und
Dukas S. 171.
3) Vgl. Seadeddin I, S. 343 in falscher chronologischer Reihenfolge; Chal
kokondylas S. 219. Dukas S. 121 (vgl. auch S. 157) sagt ausdrcklich, dafs
der Sultan nach der Belagerung Konstantinopels durch seine Akindschis die Wa
lachei plndern liefs. ber deren Zugehrigkeit zum Reiche nach 141 7 siehe ebenda
S. 130, 136137.
Zweites Buch.
376
Achtes
Kapitel.
begonnen: Ali, der Emir von
Aidin,
geschlagen und vermochte nur mit Mhe,
sich nach Manissa zu retten. Gegen die Rebellen ging dann
nicht nur der Wesir Bajesid, sondern auch Mohammeds achtzehn
jhriger Sohn Murad, der in die Kriegspraxis eingefhrt werden
sollte, vor. Ein ziemlich grofses Heer schlug und vernichtete
die Scharen der unglcklichen Schwrmer bei der Ortschaft Ka
ihr Fhrer und Prophet,
Brekldsche
raburun im Gebirge.
wurde nach Palatscha gebracht und grausam gemartert, ohne
seinen Glauben zu verleugnen ; endlich rissen vier Kamele seinen
Krper in Stcke, whrend die Seinigen unter den Rufen : Eile
die mosleminische Orthodoxie
wurde
von
ihnen
,
zu
uns
Herr
,
im Himmel !
"
sich hinschlachten liefsen.
spter noch glaubten die Bauern
an
der
Viel
Kste, dafs ihr Heiliger
Brekldsche nicht tot sei, sondern in Samos, wohin viele tr
kische Familien nach der Schlacht bei Angora geflchtet waren,
am
Leben weile und einst zurckkehren werde
x).
vergingen friedlich. Schon
14 17 war er nach dem beruhigten Asien hinbergegangen 2).
Die 141 8 verbreiteten Nachrichten von seiner Ersetzung durch
Mustafa, der sich dennoch aus seinem neuen Verbannungsorte
letzten
Die
Jahre
des Sultans
nicht entfernt hatte, und von dem Erscheinen einer
Flotte, die gegen das venezianische Negroponte zu
in Morea
mchtigen
segeln bestimmt war, erwiesen sich als blofse Gerchte 8).
Bei der Gelegenheit seines letzten Besuches in Asien kam Mo
hammed 1420 nach Konstantinopel ; kurz vorher hatte er Frieden
Bei der Ortschaft Katolon
mit den Byzantinern geschlossen 4).
wurde
er
feierlich
von
Demetrios Leontarios, Isaak Asanes und dem
empfangen. Voll Genugtuung
byzantinischen Hauptstadt, wie der alte
Grofsemir, der ehemalige Brandstifter in der Umgebung dersel
ben, der Belagerer Thessalonikes, wo jetzt der Kaisersohn An-
Protostrator Manuel Kantakuzenos
sahen die Bewohner der
1) Vgl.
die bereinstimmenden Nachrichten bei Dukas S.
I, S. 354t
2) Notes et extraits" IL S. 161.
3) Ebenda L. S. 278 Anm. 1.
4) Ebenda I, S. 301 : im Januar war
112
f. und Sead
eddin
der Friede noch nicht
geschlossen.
Der
Kampf um
dronikos
die
Wiederherstellung
der alten Grenzen
Bajesids (141 3
Sule
"
Johann
wo
an
wartete Manuel als ein
und Konstantin
377
frheren Alliierten
mit dem
geruhig waltete, gndig
seines Nebenbuhlers Mustafa sich unterhielt.
H40-
An der
doppelten
und seine Shne
Greis
70 jhriger
x)
und Theodoros
(Thomas
waren
in
Morea,
sie gegen Centurione kmpften 2)) auf der kaiserlichen Galeere,
deren Seite eine andere fr Mohammed selbst bereit stand.
fuhren dann nebeneinander bis Skutari, dem
Iskdar der Trken, wo auf osmanischem Boden die Zelte fr
Beide
Fahrzeuge
den Sultan
aufgeschlagen waren ; der christliche und der
plauderten, auf ihrem Verdeck stehend,
minische Kaiser
ander;
an
Land
speisten
Geschenke.
gegenseitig
stieg Mohammed
sie dann
Erst
am
zusammen
moslemitein
und machten sich
Abend des
folgenden Tages
Pferde und ritt auf Nikomedien
ab 9).
Frhjahre 142 1 kehrte Mohammed aus Brussa, wo er
den Winter zugebracht hatte, noch einmal nach Europa zurck.
Einige Wochen darauf fiel er bei einer Jagd um Adrianopel in
epileptischem Anfall vom Pferde; trotzdem erst 42 Jahre alt,
zu
zu
Im
konnte
er
Zeit
zu
den
zum
nicht wieder erholen.
sich
Um dem Prinzen Murad
Amasia nach
Adrianopel
Scheine Truppenaufgebote erlassen,
lassen,
von
zu
gelangen,
wur
als ob der Sultan
sich hinter dem entflohenen Dschuneid her nach
Bigha in Asien
begeben wollte, und die fremden Gesandten ersuchte man,
mit ihren Anliegen einige Tage zu warten: Mohammed aber
Dem Heere, das seinen
hatte die Augen bereits geschlossen.
und
Herrn
zu
sehen
Vater"
dringend
verlangte, sollen die We
sire
eine auf dem Diwan sitzende Leiche
zum
gndigen
des
einfachen Palastes
Grufse
heit wurde erst
in
bewegten,
zu
des
deren Hnde andere
dunkeln Schlafzimmer
Indirneh
offenkundig,
gezeigt haben. Die Wahr
Leichenzug von den
konstantinopolitanischen Pforte
sich der
als
kaiserlichen Gemchern nach der
zu
,
dem
Bewegung setzte, um den so ritterlichen
Friedens und der Verzeihung nach Brussa
in
dem Kaiserthron
der Osmanen
safs
an
1) 1418 war er 68| Jahre alt: Phrantzes
2) Notes et extraits" I, S. 267.
3) Phrantzes S. 109 112.
wie milden Sultan
zu
geleiten.
seiner Statt der
S. 109.
Auf
junge
Zweites Buch.
378
Achtes
Kapitel.
Murad; die schwer wiederhergestellte Reichseinheit schien ge
rettet
sein
zu
*).
jungen, kaum 20 jhrigen und ganz
griechische Reich benutzen, seine
damals leidlich gnstige Stellung noch zu verbessern.
Neue
Lebenskraft schien in den alten, morschen Krper des byzanti
nischen Staates gekommen zu sein.
Konstantinopel befand sich
Die
des
Thronbesteigung
unerfahrenen Sultans wollte das
in
gutem Zustande, kaiserliche Befehlshaber schalteten ungestrt
umliegenden Inseln, Manuel und sein zum Mitregenten
auf den
gekrnter Sohn Johann
VIII.
verfgten
Das
nicht unterschtzt werden darf.
wurde
die
Seemacht,
Despotat von Thessalonike
Begs in Seres, Trikkala
den benachbarten trkischen
von
In Morea endlich hatten die drei Kaiser
und Zeitun
respektiert.
Theodoros, der
shne
ber eine
den
vorbergehend erschien,
Despotentitel fhrte, Johann,
um
Thomas,
lngere
weilte, gute und dauerhafte Arbeit verrichtet.
imponieren,
nur
zu
Zeit auf der Halbinsel
der
und
der
mit seiner kaiserlichen Autoritt
Zwar hatte Carlo
Kephallenien noch 14 17 vor dem Tode
des Albanesenherrschers Maurikios Spata die Stdte Arta, Janina
und Vonitza in seinen Besitz gebracht und liefs sich nach dem
dort von ihm vorgefundenen Gebrauche nun Despot der Rho-
Tocco
Leukas und
von
mer" nennen;
er
war
Auch die
erobern.
gebnislos
:
aber aufserstande, moreotische Pltze
genuesischen
Annexionsversuche blieben
zu
er
ber das zuerst besetzte Belvedere bei Zonklon kamen
Centurione, der noch 1417 verdchtig war, die
zu wollen, war gegen das von
den Palologen gesammelte Heer, in welchem sich besonders
viele tapfere und raubschtige Albanesen befanden, machtlos.
Andrussa, Sant' Arcangelo kamen in griechischen Besitz, und
Klarentza, die Hauptstadt des Despotats, htte dieses Schicksal
sie nicht hinaus.
Trken wieder nach Morea ziehen
geteilt,
wenn
es
nicht der katalanische Abenteurer Oliverio Fran-
cone, die Wirren in
besetzt htte.
unvorhergesehen
Sldner nach Patras
Truppen
1)
zu
der Morea
zu
werfen,
Frhlinge
14 18
Die Venezianer beeilten
sich,
benutzend,
um
die Stadt
im
vor
den kaiserlichen
schtzen, und bemchtigten sich Alt-Navarinos, Grisis,
Seadeddin
I,
S.
356L ;
Dukas S.
122128; Phrantzes S.
112
113.
Der
die
Kampf um
Mantichoris.
Wiederherstellung
Unwillig sahen
der alten Grenzen
die
Bajesids (1413
griechischen
1441).
379
Offiziere die Einmen
gung der grofsen Handelsrepublik, und von venezianischer Seite
wurden mehr als einmal heftige Klagen ber das Verhalten der
Griechen erhoben, die unleidlicher seien als alle Trken
').
Beim Tode Sultan Mohammeds machte der Prtendent Mu
stafa, der Sohn Bajesids, dem griechischen Reiche aufserordentliche Anerbietungen : er versprach, einige Teile der euxinischen
Kste, gewisse thessalische Besitzungen und sogar Gallipolis ab
zutreten, nach dessen Besitz die Byzantiner seit langem strebten.
Auch Bajesid, der Lala des verstorbenen Sultans und Wesir des
Reiches, soll den Griechen zwlf Kinder trkischer Grofser als
Geisel, 200000 Dukaten und Gallipolis fr das Bndnis mit dem
jungen
Murad
angeboten
Johann VIII. zog den ihm be
bequemen Mustafa vor; noch ein
kleine byzantinische Reich, in den dy
haben.
kannten und fr seinen Staat
mal entschlofs sich
nastischen
das
der Osmanen ein Abenteuer
Streitigkeiten
Mustafa wurde
zu
wagen.
Lemnos nach
Konstantinopel gebracht
und ging von hier aus nach Adrianopel, um sich dieser euro
pischen Residenz zu bemchtigen. Unterdessen belagerten grie
chische Truppen Gallipolis, das sich freilich keineswegs zur ber
gabe geneigt zeigte (September 142 1). Bajesid und Hamza wollten
dem Betrger", der sich den Namen des seit langem verstor
benen Sohnes Bajesids zu Unrecht angeeignet htte, den Eintritt
in Adrianopel verwehren. Aber in der Schlacht bei Megale Karya
aus
blieb ihnen das Heer nicht treu; Mustafa, der nun so manche
Jahre schon in der europischen Reichshlfte umherirrte, schien
ihm als Kaiser dem unbekannten Murad vorzuziehen.
liefs dem alten,
Ffse
legen,
tapferen
whrend
er
albanesischen Wesir den
Der
Kopf
Sieger
vor
die
dem anderen feindlichen Befehlshaber
das Leben schenkte.
Einige Wochen darauf, im Winter, wurde Mustafa nach
gerufen. Am 20. Januar 1422 befand er sich mit 12000
Asien
Notes et extraits" I, S. 266; ber FranS.
178; Notes et extraits" I, Register,
174
III,
I,
zum Namen;
vgl. II, S. 174. ber die venezianischen Fortschritte Sathas I,
S. 70-79; Notes et extraits" I, S. 26c. Vgl. Sathas III, S. 207208; Ger
land, Patras, S. 6061.
1) ber
cone
Sathas
die albanesischen Zustnde
S. 9194;
Zweites Buch.
380
Achtes
Kapitel.
Reitern und 5000 Mann Fufsvolk, d. h. mit der Pforte und den
europischen Spahis, dort '). Sein alter Waffengefhrte und Be
rater Dschuneid hatte die
Mit
unsglicher
Freude
Lage nach
hatte
Krften fr ihn vorbereitet.
der schlaue Greis seine asiatische
Heimat, wo er mchtig und reich gewesen war, endlich wieder
gesehen. Mustafa, den Nachfolger des vor kurzem verstorbe
nen
Elias-Beg von Palatscha, schlug er aufs Haupt und fhlte
sich
von
neuem
als Herr im
aidinischen Gebiet.
Andere Ver
bndete aber konnte Sultan Mustafa in Asien nicht
die
mchtigen
Emire
Karaman
von
und
Kermian
gewinnen:
entschieden
sich gegen ihn.
Zwar erschien er vor Lampsakos und kam bis
Ulubad und Mikhalitsch ; hier aber erwartete ihn, wenn auch mit
sehr
geringer Truppenzahl, sein Neffe; auch Mustafa hatte nur
wenige Scharen um sich. Ohne dafs eine Schlacht stattgefunden
htte, begab sich Dschuneid verrterischerweise auf die Flucht.
Der krnkliche Sultan
ber
von
und
Bigha
Osmans Sitte
Rum
wie
Gallipolis,
geworden schien,
Beispiele und eilte
Flchtlinge aus dem Blute
die Donau, wo jetzt Dan, der
folgte
seinem
fr
es
an
Sohn Mirceas, herrschte.
Untersttzt von Giovanni Adorno in Phoka, dem er dafr
den fr viele Jahre rckstndigen Kharadsch erliefs, kam Murad
mit seinen
wenigen
Trken und
einigen
hundert in
schwarzen
Stahl" gepanzerten Italienern nach Gallipolis.
Bis Adrianopel
fand der rechtmfsige Sultan, der sich nur drei Tage in Galli
sich; vom Wesir Ibrahim, dem
Uruk, den Shnen Timurtasch',
und anderen Getreuen wie Hadschi-Aiwat umgeben, hielt er seinen
feierlichen Einzug in die europische Hauptstadt. Mustafa war
polis aufhielt, keinen
Alis, von Ali,
Bruder
der Donau
Feind
vor
Umur und
nach
Adrianopel gefhrt, wurde
er hier nicht als echter osmanischer Prinz mit
der Bogensehne
erdrosselt, sondern schmhlich als ein gemeiner Betrger und
Verbrecher gehngt 2).
an
1) Notes
angehalten
et extraits"
worden
;
I, S. 316.
189 (sehr umstndlich, aber ziemlich verworren);
Phrantzes S. 115
221 (gut unterrichtet).
116; Chalkokondylas S. 220
Die trkische Chronik Seadeddins II, S. if. stimmt zwar in Einzelheiten mit
Dukas 'Erzhlung berein, scheint aber mehrmals nicht der Wahrheit zu entsprechen.
2)
Dukas S. 140 f., 188
Der
Kampf um
die Wiederherstellung der alten Grenzen
Bajesids (1413 1441).
381
Belagerung Konstantinopels war die natrliche
Folge
Sieges Murads ber den byzantinischen Schtzling
Pseudo-Mustaphas". Zwischen dem 8. und 10. Juni 1422 er
Eine
neue
des
schien ein osmanisches Heer
haber
war
neuen
kein anderer als
Herrscher
aus
vor
seinen
der alte
Mauern; sein Befehls
der
Michalogli,
seinem ihm nach Musas Falle
von
dem
angewiesenen
Verbannungsorte zurckberufen worden war, um nun ihm als dem
Sohne seines ehemaligen Verfolgers, des Sultans Mohammed, zu
dienen. Am 15. (oder 20.) kam Murad selbst vor Konstantinopel
an.
Das Belagerungsheer bestand aus allerlei Soldaten, Der
wischen, Kauf leuten, Handwerkern und Bauern, die Beutelust zu
sammengefhrt hatte; auch ein allgemein verehrter Emir Mirsait", durch seine Frau ein Verwandter des Sultans, war aus
Brussa dabei anwesend.
liche
Mittel,
Die Osmanen wandten
wie hlzerne Trme usw.,
an
diesmal knst
und versuchten durch
die
Wasserleitungen in die Stadt einzudringen. Der ber die
hauptstdtischen Angelegenheiten am besten unterrichtete grie
chische Chronist Phrantzes verzeichnet eine am 22. (aber nach
Kananos, dem Chronisten der Belagerung, am 24.) August aus
gekmpfte, ergebnislose Schlacht, zu der Kaiser Johann durch
die Pforte des Heiligen Romanos herausgekommen war.
Manuel und Johann wufsten ein sichereres Mittel, den Feind
Der verstorbene Sultan hatte einen zweiten
wieder loszuwerden.
Sohn,
einen
neuen
der Provinz Hamid
Mustafa, hinterlassen,
anvertraut gewesen
war.
dem die
Verwaltung
Murad hatte nicht
den Mut oder die Grausamkeit besessen, ihn nach osmanischer
Unsitte gleich bei seiner Thronbesteigung gewaltsam zu besei
tigen. Nun wurde der junge Mustaphopulos der Griechen nach
Konstantinopel gebracht. Er traf am 30. September ein; am
Tage darauf stattete er seinem alten Vater", dem Kaiser, den
die Trken seines hohen Alters wegen mit ihrem Propheten Mo
Doch kam der
hammed verglichen, einen feierlichen Besuch ab.
Aber
neue Erbe des osmanischen Reiches nur bis Selymbria.
in der Tat hatte Murad bei der ersten Nachricht, dafs der junge
Prinz auf dem Wege nach Europa sei, seine Truppen nach Adria
nopel zurckgerufen. Bald darauf begab er sich dann nach Asien.
Die
byzantinische
Kaiserstadt blieb freilich auch whrend der
Zweites Buch.
382
Achtes
Abwesenheit des osmanischen Herrn
berhmten
ein
Auch nach
Shnen des Ewrenos und Turakhans, konnten aber die
Stadt vorlufig nicht nehmen. Nicht einmal das schw
unter den
mchtige
chere Zeitun,
sie
Aber
Reitern
den
lion ; Tocco
vermochten
befehligte,
*).
Mai 1423 erschien Turakhan selbst mit 10 000
schnen, hohen Mauern des moreotischen Hexami
21.
am
vor
Kantakuzenos Stavromitis
wo
besetzen
zu
den Trken blockiert.
man in
Europa von der grofsen Gefahr,
Konstantinopel drohe; im Oktober 1422
neuer starker Angriff der Feinde zurckgeschlagen.
Thessalonike wandten sich (1423) osmanische Truppen
zu
die
wurde
von
Zeit hrte
Von Zeit
dem
Kapitel.
Janina hatte
ihm allen Beistand
seinem
Zuge
ein venezianischer Bericht sagt : die
geleistet. Die Griechen
verbrecherischen" (nefandi) und schnden" (vilissimi) Grie
hatten die mit so vielen Kosten erhobenen Befestigungen,
chen
auf welche man so grofse Hoffnungen gesetzt hatte, verlassen.
von
zu
Ohne Widerstand nahmen die Trken das berhmte militrische
Werk; mehrere Monate brauchte Turakhan,
die Mauern
um
zu
Nun ergossen sich die Akindschis furchtbar verhee
rend ber ganz Morea. Auch vor Misithra, der Residenz des
zerstren.
Despoten, schlugen
diki und Tavia sah
sie ihr
Lager auf,
sie.
man
Endlich
ohne
zurck, wie gewhnlich,
lien
diesem
Leontochorion, Gargingen sie nach Thessa
bei
dauernde
Eroberungen
in
entlegenen Gebiete gemacht zu haben 2).
Lage des byzantinischen Reiches verschlechterte sich
die Ermordung des jungen Mustafa und die Streitig
Die
durch
keiten, die in der kaiserlichen Familie
Shnen des
am
und nunmehr
1
.
Oktober
Prinz
einem
unter
den
zahlreichen
Schlaganfall heimgesuchten
Der jngste
alten Manuel ausbrachen.
gelhmten
Kaisersohn Andronikos
von
vergafs
Pflichten
seine
als
christlicher
weit, dafs er, der schon lange als geheimer Trkenfreund gegolten hatte, im Sommer 1423 nach dem genuesischen
Pera
so
ging,
um
1) Notes
thas
1, S. 119
2) Vgl.
!>
S. 333
sich
von
dort als
et extraits"
I, 323, 332 333,
123; Dukas S. 189, 197.
das schon
erwhnte
335; Lampros, im
in der Art des
Kronprtendent
336337; II,
Chronicon syntomon"
'EXXr]vofiv^/i(av,
mit
II und IV.
S. 199,
Notes
206; Sa
et extraits"
Der
Kampf
um
die
Wiederherstellung
der alten Grenzen
1441)-
Bajesids (1413
383
Johanns VII. ins osmanische Lager zu be
geben x).
gefhrdete Reich, welches jetzt die Folgen seiner
von Grfsenwahn
eingegebenen Politik tragen mufste, vor trki
scher Eroberung zu retten, machte sich Johann VIII., nachdem
er seinem Bruder Konstantin die
Zgel der Regierung anvertraut
hatte, am 15. November 1423 auf, um nach Venedig, Mailand,
dessen Herzog er fr den Frieden mit Ungarn gewinnen wollte,
und an den ungarischen Hof zu pilgern, woher er erst Ende
Oktober 1424 nach fast einjhriger Abwesenheit ber das mol
dauische Chilia zurckkehrte2). Indessen war, am 22. Februar,
der Friede mit Murad unter recht gnstigen Bedingungen fr
die Byzantiner abgeschlossen worden : zwar zahlte das Reich auch
weiterhin den jhrlichen Tribut von 300000 Aspern (eine vene
zianische Chronik spricht von 100 000 Dukaten), dagegen erhielt
es sowohl Zeitun als auch Selymbria und das Ufer des Schwarzen
Meeres zurck 8). Dennoch blieben die in Ofen abgehaltenen
Beratungen Kaiser Johanns mit dem ungarischen Knige nicht
ohne Folgen: sie beschleunigten die freilich auch durch andere
Beweggrnde hervorgerufene erneute Einmischung des Donau
reiches in die Balkanangelegenheiten.
alten Andronikos und
Das
Juli 1425 starb der gelhmte Kaiser Manuel, der
Jahren die Mnchskutte getragen und Bruder
Matthos geheifsen hatte ; er nahm die Einheit des kaum einigerDie mit
mafsen wiederhergestellten Reiches mit sich ins Grab.
dem Despotentitel prunkenden Kaisershne bemchtigten sich je
eines Bruchstckes der vterlichen Erbschaft und gerieten so aus
eigener Verblendung in die Stellung jener armseligen Dynasten
Am
in
kleiner
21.
letzten
den
Gebiete, die
bestehen ihres
mufsten.
letzten
politischen
Whrend
Konstantinopel
waltete
vor
Daseins
von
das Fort
seiner Gnade erbetteln
eigentliche Kaiser Johann VIII. ber
Umgebung seiner alten Mauern herrschte,
der
und die
Konstantin
dem Sultane kriechen und
in
Jahrhunderten
Anchialos und Mesembria,
schon eine Art
separatistischen
1) Kananos S. 460; Phrantzes S. 117.
2) Vgl. Phrantzes S. 118; Schiltberger
S. 45;
Notes
S. 349
f-, 361 362.
3) Dukas S. 196; Notes
et extraits"
I, S. 360
die
Anm.
1.
in
den
Frstentums
et extraits"
I,
384
Zweites Buch.
Achtes
Kapitel.
Thessalonike unterstand Andronikos, der seine
gebildet hatten;
bald seines kranken Zustandes halber
Rechte
an
Venedig
kaufte und mit seinem Sohne in Mantinea Aufenthalt nahm,
er
so
dafs Theodoros in der
geeinigt,
wo
Dynasten hatten
Hauptstadt Misithra re
Die moreotischen
den Tod erwartete.
ruhig
sich
ver
sidierte, whrend dem jngeren Bruder Thomas die zerstreuten
Nur Demetrios, der Ver
Baronien und Archontate verblieben.
rter, lebte als Flchtling in der Verbannung
142 1
des
Murad nach Asien gegangen, um die Emprung
Mustafa niederzuwerfen.
Dieser, dessen Vormund
war
jungen
der Truchsefs Elias
ufer
*).
spielte, hatte
das
wichtige
Hieron
am
Meeres
sich gebracht, vermochte aber Brussa nicht zu gewinnen.
bergab sich ihm nach einigen Wochen, wie behauptet
an
Nika
wird
nach einem zwischen Murad und dem Befehlshaber Ali-
,
Beg,
dem Sohne des Firuz , verabredeten Plane
,
dessen Zweck
gewesen sein soll, die Rebellen in der Stadt aufzuhalten. In der
Tat ffnete die Stadt ihre Tore gleich, als der Sultan erschien,
stellte sich dem Sieger dar, um ihm den unglck
Osmanensprfsling auszuliefern, der aufserhalb der Stadt
von
Mesid-Beg, dem Imrochor oder Stallmeister, an einem Feigen
baum gehngt wurde.
Auch die Leiche dieses sechsjhrigen
Knaben liegt zu Brussa in der Gruft der Sultane begraben 2).
Aber solange Dschuneid am Leben weilte, konnte die Ruhe
in dem asiatischen Ufergebiete nicht als gesichert gelten. Gleich
nach der klglichen Tragdie des zweiten Mustafa vereinigte
sich der alte schlaue Fuchs" mit dem unvershnlichen Gegner
und Elias
lichen
der
von
Altologo
Der Sultan
Isfendiar; diesmal liefs er sich nicht nur Herr
Palatscha", sondern von ganz Asien"3) nennen.
mit
Sultane,
und
selbst fhrte den
Kampf
gegen
diars, die Borli einzunehmen versucht hatten;
muni und Bakir
der alte
immer
1)
2)
-
Emir,
Phrantzes S.
3) Tuta
er
verleibte Kaste
Kioresi dem osmanischen Reiche ein, whrend
so
schwer verwundet, dafs er des Gehrs fr
verlustig ging,
Seadeddin
die Scharen Isfen
sich nach dem
121
II, S.
unbezwinglichen Sinope
am
122.
1 1
f ;
.
la Asia": Sathas
Dukas S.
I, S. 171
189; Chalkokondylas S. 23if.
174.
Der
Kampf
um
die Wiederherstellung der alten Grenzen
Meere flchtete.
Isfendiar
Um Frieden und
jungen Sieger
ging auf den Vorschlag
sie
als Geisel
zenden Festlichkeiten
Murad anzuerkennen schien
von
Nun schaltete
von
Bakschi-Beg
Sarukhan
der in Mentesche
gebung
An den
gln
Kermian teil, der dadurch sein Vasallenverhlt
Jakub
nis
der Emir
Kassum
Schwager
Hochzeit nahm auch die Gemahlin des
Emirs
zu
;
Murads
osmanischen Hofe.
am
zur
Dadurch kehrte in den
ein.
anatolischen Norden die Ruhe zurck
verbrgte
erhalten, bot
zu
die Heirat mit seiner Tochter an,
dem
und Murad
Verzeihung
385
1441).
Bajesids (1413
Murads.
').
als osmanischer Offizier in
ein Sohn des
war
herrschte,
war
Dennoch
trotz
,
Aidin,
Ewrenos, und Balaban,
auch ein Osmane
des
aus
der Um
vollstndigen Mangels
Verbndeten, hatte Dschuneid den verwegenen Mut, 1424
mit seinem Sohne Hassan-Kurt in
sammen
die Fahne des Aufruhrs
angeblich
zu
neuem
von
erheben und einen dritten Mustafa,
den in Wahrheit
Mustaphoplos
Smyrna
an
zu
Kurt in seine Hnde
Sultan
nicht mehr
zu
auszurufen.
am
Leben befindlichen
Auch
gelang es ihm
wirklich, Bakschi-Beg zu schlagen. Um der gefhrlichen Em
prung des geschickten Aufwieglers rechtzeitig Einhalt zu tun,
sandte der Sultan im Winter den Renegaten Khalil, einen Grie
chen, der die Schwester des Albanesen Bajesid-Pascha geheiratet
hatte, nach Smyrna. Diesem gelang es, ohne Blutvergiefsen
,
zum
bekommen; Dschuneid selbst verschwand.
Nun wurden seine Lnder annektiert.
Gegner,
der sich
zu
karamanischen Hof
Als dann der unermdliche
Wasser nach Amorion und
dort
von
an
den
Hilfe
geschrieben hatte, mit 500 Reitern
wieder in Laodika auftauchte, wurde er in Hypsela (Psili) ein
geschlossen ; auch der Genuese Percivale Pallavicini mit einigen in
Chios gedungenen Schiffen war auf den Wunsch des Sultans gegen
den Aufrhrer herbeigekommen 2). Dschuneid ergab sich. Man
um
fafste den Beschlufs, ihn
zu
ermorden:
im
Schlag beigebracht. Sein Sohn
polis gekpft. So erlosch das Geschlecht der
der tdliche
Schlafe wurde ihm
Kurt wurde in Galli
Herren
von
Smyrna.
1) Seadeddin II, S. 1518; Chalkokondylas S. 245.
2)
Murad belohnte die Genuesen fr ihre treue Hilfe dadurch
,
dafs
er
ihnen
gestattete, Simisso-Samsun aus seinen Trmmern zu erheben: Notes et extraits"
I S. 354 f., vgl. auch S. 359 Anm. 5, 386, 388389.
Jorga, Geschichte
des osmanischen Reiches.
I.
25
Zweites Buch.
386
In dem wunderbar
Achtes
Dschuneid
ttigen
des kleinasiatischen Partikularismus
vernichtet worden
Organisation
Noch
dessen
dafe
aber ein
war
Emir, obwohl
er
Kapitel.
Vertreter
der osmanischen
gegenber
x).
Krieg gegen Karamanien
den Osmanen zu verdanken
neuer
es
er
die Stelle seines Oheims Mustafa
an
rhrigste
der
war
getreten
hatte,
war,
und
Dschuneid untersttzt
hatte
eine Schwester Murads
ntig,
2),
geheiratet
flchtigen Herrn von Tekke, mit Osman, ver
Im Jahre 1426 rckten die alliierten Truppen
bunden hatte.
um Antiochien zu belagern und
von Karaman und Tekke heran,
sich durch seine Einnahme den Weg zum Meere, der durch die
Unterwerfung Isfendiars und die Vernichtung Dschuneids ab
geschnitten worden war, wieder zu erffnen. Osman aber wurde
und sich mit dem
noch
vor
der Ankunft des Karamanen
von
Hamza, dem Sohne
befehligte, angegriffen und gettet.
der Karamane Mohammed-Beg anlangte, zerschmetterte ihm
Steinkugel den Kopf; von seinen beiden Shnen konnte
Ibrahim mit des Vaters Leiche nach Konieh begeben, wh
des Firuz, der in der Stadt
Als
eine
sich
Bruder Ali in
rend sein
persnliches
den Hnden
Erscheinen in Karamanien
Hamzas
blieb.
Whrend Hamza, der die Schwester des
hatte, Tekke erhielt und Hamid in den Besitz
Elias kam,
wurde
dem Emirate
des
der alte
grofsen
Murads
berflssig geworden.
letzten Emirs geheiratet
war
entflohene
des Verrters
Karamane
anatolischen Landes
Ibrahim
bedacht.
mit
Der
karamanische Prinz Ali heiratete eine Schwester Murads und be
kam
das
europische
Sandschakat Sofia,
auch Prinz Isa
Zufriedenheit verwaltete;
blieb in Europa. Durch
huptlinge
fehlshaber
und
von
Zchtigung
endgltige Besetzung
Amasia
auch
die
das
aus
er
in Ruhe
und
derselben Familie
der turkmenischen Ruber
Dschaniks sicherte der Be
ferne
stliche
Grenze
des
Endlich, zum ersten Male, konnte man einen asiati
schen Emir, der gekommen war, um seine Huldigung dar
zubringen, in Europa sehen: der Emir von Kermian war ein
lebendiges Zeugnis dafr, dafs Anatolien sich nach harten Kmpfen
Reiches.
1)
2)
196; Notes et extraits" I, S. 375, 389, 391
Vgl. Seadeddin II, S. 22 24.
Broquiere, Ausgabe Schefer, S. lvh.
Dukas S. 190, 192, 195
Chalkokondylas
S. 244
Makrizi in De la
245.
Der
Kampf
um
die
der alten Grenzen
Wiederherstellung
der osmanischen Oberherrschaft
regierte
nur
I441)-
Bajesids (1413
387
sein Sohn Osman
gebeugt hatte :
').
durch die Gnade Murads
Freilich bestand die osmanische Politik noch immer darin,
die einheimischen
des
nur
Frsten,
ihnen bis
von
Sultan
dahin
hatte
Bajesid
als Verwalter
irgend mglich,
unabhngigen Gebietes
wenn
belassen;
zu
und
eine wahre Zentralisation
die Er
vielen
angestrebt.
in
Kara
mochte
System passen
Dies
manien jedenfalls trug es niemals die gewnschte Frucht.
als
Murad
seine
Stellung in
zeigte sich auch jetzt wieder. 1430,
Europa schon wesentlich befestigt hatte, entstanden neue Kmpfe
unter den schon lngere Zeit miteinander hadernden Emiren. Ibra
aller
setzung
In
Staatsformen
anderen
so
Fllen aber auch das beliebte
him soll
die Boten
,
Murads, die
ein
vom
Frsten
von
Sulkadr
Pferd fr diesen
gesandtes
haben: Kann
Zur Strafe
und wieder
beanspruchten, beleidigend gefragt
ein solches Pferd besteigen?"
Akschehr, Begschehr und Konieh erobert,
denn
wurden
euer
mufste sich
demtigen,
diesmal beseitigte
manen
um
Herr
ein Karamane
vor
dem
die Herrschaft behalten
der
die
zu
strkeren Os
drfen.
Auch
Regierung
Vertrag
des Landes nicht: Ibrahim mufste nur das von ihm usurpierte
Gebiet zurckgeben und die Verpflichtung bernehmen, zu den
vom Sultan selbst gefhrten Zgen sein Kontingent zu schicken 8).
Bis in seine letzten Jahre aber (gegen 1443) trachtete Ibrahim-Beg danach, durch einen neuen Krieg die von seiner Dy
Murad
nastie eingebfste Stellung in Asien zurckzugewinnen.
selbst und sein achtzehnjhriger Sohn Alaeddin, der damals in
Amasia befehligte, griffen ihn energisch an, und zum ersten
Male wurde das
staat mitleidlos
von
neue
autonome
Moslems bewohnte Land wie ein Ghiauren-
gezchtigt;
schliefslich
gab
Murad dennoch den
Bitten seiner Schwester Gcher nach und gestattete dem in die
Enge getriebenen Emir, die Herrschaft ber sein Land wieder
zu
bernehmen.
Sohn
an
Doch mufste
die Pforte des
doppelten
Tribut
er
Siegers
entrichten3).
mit anderen Geiseln auch seinen
schicken und sollte
Dennoch,
1) Seadeddin II, S. 2f., 3of., 43f2) Vgl. Seadeddin II, S. 63f.; Dukas S. 202.
3) Seadeddin II, S. 8284; ebenso bei Dukas
als
von
nun
an
der alte Sultan
S. 205,
220.
25*
Zweites Buch.
388
Achtes
Kapitel.
spter (1443) wieder nach Asien ging,
um
hier im
Umgang
mit
Priestern und Mnchen seines Glaubens den Rest seines Lebens
ruhig hinzubringen,
waren
es
wiederum die Karamanier, die den
gestrt hatten: sagte doch das Sprichwort von ihrem
Staate, dafs er fr alle Zeiten bestehen werde. So traf die Nach
richt von dem neuen grofsen ungarischen Einfall Murad bei der
wiederholten Belagerung Koniehs x). Auch diesmal behielt die
Tradition die Oberhand, und der Karamane durfte in seinem
Lande verbleiben. Aber an eine neue Emprung war nicht mehr
zu
denken: trotzdem Anatolien nicht unmittelbar, sondern nur
durch allerlei politische und verwandtschaftliche Verbindungen
Frieden
dem osmanischen Sultan unterworfen war, konnte Murads Nach
folger Mohammed die ganze Aufmerksamkeit seiner ersten Re
gierungsjahre Europa widmen. Kermian gehrte den Osmanen
vllig: der Emir hatte sein Land in hohem Alter freiwillig an
Murad abgetreten (1427) ; nach seinem Tode regierte in Kiutayeh
Herrscher mehr
kein
aus
dem
Geschlechte
von
Kermian und
Alisur.
In
Ziele
Europa
zu
waren
erreichen,
schwierigere Fragen zu lsen und
grofse Lebensarbeit Murads
und die
auf dem Boden dieses westlichen Rum vollbracht.
sowohl die
Beziehungen
zu
den
Palologen
zu
Hier
regeln,
hhere
wurde
galt
es
das Los
entscheiden, die rumnische Gefahr an der Donau
einzudmmen, als auch das stolze und habgierige Venedig in
Serbiens
zu
ungarischen Knig als dem natrlichen
Kreuzzugsidee die endgltige Anerkennung des
osmanischen Reiches in Europa abzuzwingen, d. h. also die
festen Verhltnisse aus der Zeit Bajesids an allen Enden wieder
Zaum
zu
halten und dem
Vertreter der
herzustellen und das lockere Vasallenverhltnis in eine straffere,
wenn
nicht in eine wahrhaft kaiserliche Organisation umzuwan
Murad, ein energischer Frst ohne Zorn und Ungeduld,
kein meteorhnlicher lldirim wie sein Grofsvater, der zuletzt seine
deln.
glnzenden Erfolge mit bitterem Schmerz hatte bezahlen mssen,
brauchte nicht weniger als 20 Jahre, um den Bestand des Reiches
in Europa zu sichern.
1) Chalkokondylas
S. 327.
Der
Kampf um
die Wiederherstellung der alten Grenzen
Bis gegen 1440 war
unmittelbaren Interessen
dann
des
aber, als
er
selbst der
des
seinerseits
er
Bajesids (1413
Angreifer,
osmanischen
von
den
Ungarn
die
mit allen Krften
versetzte
das
nischen Periode
zum
Abschlufs.
Schon in den letzten
Mohammed
ordentliche
Pippo
es
verlangten;
Murad der
Europa angefallen wurde,
der
Idee
Osmanentum gerichteten
Kreuzzge den
Schlag und brachte damit das Werk der ersten osma
westlichen
gegen
letzten
insoweit
Staates
389
1441)-
Jahren der Regierung
Begs der Grenzgebiete
Aufregung geraten. Siegmund hatte
die
waren
des friedlichen
in
eine
aufser-
den Florentiner
dei Scolari in seine Dienste genommen und ihm den Titel
von Temesvr
daher sein blicher Name Pippo
eines Grafen
Spano
Aufgabe
Wacht
und
war
zu
an
halten,
heit seines
sonczy
dann auch
es,
und
Herrn.
bei dem
von
er
Im
Seine
Usora in Bosnien erteilt.
der serbischen Donau
erfllte sie
Sommer
zur
und der
Savegrenze
vollstndigen Zufrieden
kmpfte Stephan Lo-
14 19
walachischen Schlosse Severin
mit trkischen
August werden Kmpfe weiter westlich an
Pippo und dem trkischen Markgrafen von
Vidin erwhnt; sie hatten kein sicheres Ergebnis, denn beide
Parteien konnten mit der Anzahl der getteten und gefangenen
Feinde prahlen 2).
In jenem Jahre herrschte in der Walachei noch Michael, der
Sohn und ehemalige Mitregent Mirceas, der ebensowenig ein
Alliierter der Ungarn war, wie er zu den Trken in freundlichen
Beziehungen stand. 1420 griff ihn Dans I. gleichnamiger Sohn
an, der eine Zeitlang als Geisel am osmanischen Hofe zugebracht
Nun erst erkannte Michael die Oberhoheit Ungarns an,
hatte 8).
und der siebenbrgische Woiwode erschien zu seiner Untersttzung,
doch wurden beide im Laufe des Jahres besiegt und gettet.
Scharen
l),
aus
dem
der Donau zwischen
1) Pesty, A szrSny virmegyei hajdani olh kerletek (1876), S. 5657.
"
2) Cronica Dolfina III, fol. 749; Cronaca Zancaruola" fol. 341 V; Wiener
Hs.
Nr.
6208*; Sanudo Sp. 928 D-E; vgl. Studil ?i documente"
Chronik,
die in Notes et extraits" I, S. 301 Anm. 2 gegebene Biblio
auch
siehe
S.
ix;
III,
graphie: die Vite des Pippo, von Polidori (Archivio
J843) und Mellini (Florenz 1570, 1606).
3) Dukas S. 201.
storico italiano
"
IV.
Jahrg.
390
Zweites Buch.
Achtes
Kapitel.
Ausdrcklich wird erwhnt, dafs in den Reihen der
siegreichen Dan trkische Akindschis kmpften x).
Doch berwarf sich Dan bald
schtzern.
Noch
zu
mit seinen
Lebzeiten Sultan
Anhnger
bisherigen
des
Be
Mohammeds, gewifs aber
ohne sein Vorwissen schickte die willkrliche Politik der Donau-
begs aus den Familien Turakhans und Ewrenos-Begs Radu den
Kahlkopf, Prasnaglava, einen anderen Sohn Mirceas, der die
trkischen Verhltnisse gleichfalls sehr gut kannte, als Frsten
ber die Donau.
Er gelangte bis Kronstadt und liefs seine
Trken diese grofse Handelsstadt am Fufse der Karpathen angreifen
und in Brand stecken 2).
Aber 1422/23 war wiederum Dan der
Herr und bekmpfte mit ungarischer Hilfe die Trken bei Sili
strien und an anderen berfahrtsstellen ber die Donau 3).
Er
vermochte die Macht auch weiterhin zu behaupten.
Noch war
die Zeit nicht gekommen, um die Walachei, wenn auch durch
willfhrige landesbrtige Frsten, im trkischen Sinne zu regieren.
f!i Bemerkenswert ist, dafs der trkische Zug des Jahres 1420
auch die von den Streifzgen der Donaubegs bisher verschont
gebliebene Moldau, wo der alte weise Alexander der Gute als
Freund des polnischen Knigs auf dem Frstenthron safs, be
rhrte. Der mchtige Hafen Cetatea-Alb an der Mndung des
Dnjestr ins Schwarze Meer, von den Genuesen, die ihn bis
vor
kurzem
castro
(aus
besessen hatten,
dem
Maocastro
und schliefslich Mon-
griechischen Maurokastron) genannt,
sah
zum
ersten Male osmanische Feinde unter seinen hohen Mauern ; die
Trken
nicht bers Meer
sondern
auf dem
Landwege,
folgend,
vollstndig unterwor
fenen Walachei gekommen.
Aber auch gegen die Moldau galt
es nicht die
Ausfhrung eines bestimmten kaiserlichen Planes,
auch hier wurde keine dauernde Grndung versucht. Vergebens
frchteten sowohl der ungarische als der ebenfalls interessierte
waren
der Donau
1)
Die
aus
ungarische Chronik
,
der damals ihnen
von
Throcz S. 290.
2) Unediertes im Kronstdter Archiv; vgl. meine Arbeit: Indreptrl $i In-
tregirl la istoria Rominilor" S. 8 9; am 17. Mai war Radu auf den Frstenstuhl
Arge gesetzt: Bogdan, Rela^iile I, S. 8 f. Vgl. Radonic, S. 48.
3) Notes et extraits" I, S. 347 Anm. I, 349 350; II, S. 218; Diplo
matarium Ragusanum" S. 292.
von
Der
Kampf um
die Wiederherstellung der alten Grenzen
polnische Knig, ja
von
391
sogar der litauische Grofsfrst Witold fr die
Sicherheit ihrer Grenzen und trafen
und Moldau
I441)
Bajesids (1413
der trkischen
Mafsregeln,
Plage
zu
Walachei
um
befreien
x).
Bereits 1424, whrend trkische Gesandte am ungarischen
Hofe erschienen 2) , wurde die Feste Severin wieder in Vertei
digungszustand gesetzt.
Als dann im
folgenden Jahre die Donau
angriffen, kam
trken ihren Radu zurckfhren wollten und Dan
Kaiser
Orsova
16.
von
Siegmund selbst bis
August aufhielt 3). Pippo
benbrgische Woiwode Zach
mit allen
Krften,
den
um
von
herab,
sich
er
wo
am
der einen, Dan und der sieder anderen Seite
bergang
der Trken
zu
kmpften
verhindern.
Lage war der des Jahres 1419 ganz hnlich. Endlich im
Herbste errangen die Rumnen einen vollstndigen Sieg. Den
noch aber dauerten die Feindseligkeiten fort, bis Dan am 30. Mai
Die
eine
entscheidende
Niederlage erlitt. Pippo kam es zu
statten,
bulgarischen Kronprtendenten benutzen
konnte, und er kmpfte an der oberen Donau nicht ohne Erfolg
weiter.
Im Winter hrten die Venezianer im belagerten Thessa
lonike von zwei Niederlagen, die das Heer der Ungarn und
Rumnen" den trkischen Begs beigebracht haben sollte4).
Jedenfalls weilte Dan zu Anfang des Jahres 1427 als Flcht
ling in Siebenbrgen, wie es sein Oheim Mircea 1394 getan
1426
dafs
er
einen
hatte, und unter Umstnden, wie sie ebenfalls schon 1395 ge
herrscht hatten, machte Siegmund im Frhlinge dieses Jahres
1427, von einem seltenen, portugiesischen Gaste, dem Prinzen
Dom Pedro, begleitet, einen Zug in die Walachei, der ihn frei
nicht allzuweit fhrte.
lich
einen
1)
Krieg
Die Aktenstcke in
medii aevi historica
cellariae Stanislai de
Chilia
$i
Es handelte
sich
gegen die Trken oder einen
res
nicht
dabei
Kreuzzug
um
in kleinem
Prochaska, Codex epistolaris Witoldi (Monnmenta
illustrantia"), Krakau 1882; Caro, Liber can-
Poloniae
Czolek,
im Archiv f. sterr. Gesch. XLV
Cetatea-Alb S. 80 f.;
Geschichte
des
n.
LH.
Siehe auch
rumnischen Volkes"
I,
s. 305 f-
2) Diplomatarium Ragusanum" S. 299.
3) Nagy, Paur usw., Codex diplomaticus I,
4) Vgl. Diplomatarium Ragusanum" S. 309
I S. 435 Anm. 1, 437; Quellen zur Geschichte
Acte i fragmente", III, S. 80 81.
S. 319
320,
no.
312 und Notes
der Stadt Brass,
207.
et extraits"
IV,
S. 291 ;
392
Zweites Buch.
Achtes
Kapitel.
Stile, sondern lediglich um die Wiedereinsetzung des ihm ntz
lichen Dan, die auch gelang.
Darauf gingen die rumnischen
Scharen des
von
gegen die
verloren
starke,
ge
einigen Jahren
wieder ein und brandschatzten auf dem rechten
den Christen untersttzten Frsten
Donau vor, nahmen das
gangene Giurgiu
Ufer des Flusses.
der ihnen
die
seit
In Severin trafen bald darauf,
siebenbrgischen
deutschen Herren des Claus
von
von
Siegmund,
Salzwerke verlieh, gerufen, die
Redwitz ein, die aber nur kurze
wenig Gelegenheit fanden, sich auszu
1428 die Trken aber
mals Herren der Walachei. Dan verschwand auf einige Monate,
um dann, auf uns unbekannte Weise wieder
eingesetzt, bis 143 1
zu
Endlich
hatte
er
die
seit
regieren.
langen Jahren von ihm
unter
die
Trken
verlangte Unterwerfung
geleistet, eine Gesandt
schaft an den Hof des Sultans geschickt und zum ersten Male
den geforderten Tribut entrichtet; nun benutzte der bisherige
Vorkmpfer der Christenheit die trkische Hilfe sogar, um seinen
moldauischen Nachbar Alexander zu beunruhigen, dem er gern
Zeit hier verblieben und
zeichnen.
Chilia
Doch
waren
(Licostomo)
schon im Sommer
entrissen htte
x).
Ebenfalls ohne bestimmte kaiserliche
die albanesischen Trken
Weisungen hatten auch
Erweiterung des sultanischen
emsig fr
gewirkt: eine Politik, die dem Staate ihres Gebieters
als solchem Verwicklungen ernsterer Art ersparte und dennoch
unter der einzigen Verantwortlichkeit der Grenzbegs zu seiner
Vergrfserung beitrug. Unter Sultan Mohammed noch bemch
tigten sie sich 1417 der wichtigen Hfen Avlona, Kanina, Bio
grad und Pyrgo in Sdalbanien; Frau Rughina, die Witwe des
Serben Mrkscha, des letzten einheimischen Herrn, flchtete nach
Korfu; und durch sehr gewaltsame Mittel wurde der ganze Handel
der balkanischen Adria nach einem einzigen osmanischen Hafen
Als dann Venedig wiederum
am westlichen Meere gelenkt 2).
Gebietes
1) ber den Feldzug Siegmunds Notes et extraits" I, S. 452 Anm. 3; Indreptarl" a. a. O.; Chilia ?i Cetatea-Alb S. 84f.; Convorbirl literare"
XXXIV, S. 427. Die deutschen Herren blieben wenigstens bis 1432 in Severin
(De la Broquiere S. 236).
2) Sathas HL, S. 159160; Notes et extraits" II, S. 161.
Der
Kampf
um
die Wiederherstellung der alten Grenzen
mit Balscha in
sohn
Stephan
Krieg geriet,
aus
Hilfe leistete, als
tivari verlor und
dem
Bajesids (1413 1441).
dem sein Verwandter und
Hause
neapolitanischen
393
Adoptiv
der Maramonti
1419 an diese unvershnlichen Feinde An
von den Albanesen und ihren trkischen Freun
es
den Balaban und Mostrat sogar Skutari bedroht sah, hatten die
osmanischen Kefaljas die beste Gelegenheit, sich auch in Nord
albanien auszudehnen und
zu
bereichern.
samkeit der
matien in
grofsen Republik war
Anspruch genommen,
der
Herrschaft
Denn
die Aufmerk
durch die Verhltnisse in Dal
wo
sie
beim Zusammenbruch
adriatischen Ufer Zara
ungarischen
(1409),
Spalato, Sebenico, Trau, die grofsen Inseln am Ufer, annektierte
(141 2 1420) und auch den Besitz der Festen Clissa und Almissa
des Grafen Ivan Nelipi anstrebte x).
Unter Ostojas Sohn, dem neuen Knige Stephan Ostoitsch,
und unter Stephan Twrtko II. (seit 142 1) war Bosnien um so
weniger imstande, sich gegen seine trkischen Nachbarn erfolg
reich zu verteidigen, als der mchtige Sandali bis zuletzt ein
treuer Freund derselben blieb.
Zwar wurde im Frhjahr 142 1
einer der Shne des Ewrenos von den Truppen des bosnischen
Knigs bei Visoki aufs Haupt geschlagen und im Jahre 1424 ein
osmanischer Raubzug mit Glck zurckgeworfen.
Aber 1426
bereits war der Widerstand gebrochen ; die Trken hielten alle
am
bosnischen Psse besetzt, und 4000 Mann hausten den ganzen
Sommer hindurch im Lande. Bis nach Kroatien kamen die
Akindschis, berhrten Usora und Srebrnica und drangen
in das
unabhngigen Woiwoden Zlatonossowitsch 8). Als der
eigentliche Organisator dieser albanesisch-bosnischen Grenzunruhen
ist Isak-Beg von Skopi anzusehen, bis zu seinem Tode konnten
Gebiet des
die bosnischen Herren und Lnder ihres Daseins nicht froh
den
Spter
3).
Radivoj,
fanden die Osmanen in dem
I) Klai S. 338 f.
2) Diplomatarium Ragusanum"
3)
com es
Ostoitsch, die willkommene Sttze ihrer
sogar einige Stdte des Reiches ; so mufste
einem Sohne des
Politik und besetzten
Anm. i;
ehrgeizigen
wer
II, S.
221
S. 317, 319;
Notes
et extraits"
I, S. 309,
222.
Thurcz S. 232 lfst ihn auch in einer Schlacht gegen den
an der Grenze umkommen.
Befehlshaber Nikolaus Peterffy
ungarischen
Zweites Buch.
394
Achtes
Kapitel.
gegen das Jahr 1430 Knig Stephan Twrtko, wie es der viel
strkere Dan getan hatte, sich an die Pforte des Kaisers" be
seine Herrschaft loskaufen und Tribut entrichten
geben,
').
Despot Stephan war in den ersten drei Jahren nach
der Thronbesteigung des pflichtgemfs von ihm begrfsten, aber
keineswegs untersttzten Murad mit einem Kriege gegen Venedig
beschftigt, von dem er in seinem eigenen und dem Namen des
ungarischen Knigs die Erbschaft des 142 1 gestorbenen Balscha
beanspruchte, whrend Sandali gleichzeitig das endlich von Ve
nedig bernommene Cattaro verlangte. Die Serben des Despoten
griffen im genannten Jahre die von Venedig wiedereroberten
Stdte an der Adria an; Stephan suchte sogar Skutari an sich
zu
bringen und bemchtigte sich fr eine Zeit tatschlich der
Stadt. Schliefslich aber wurden seine Truppen (am 18. Dezem
ber 1422) geschlagen, und Antivari und das wichtige Drivasto
Der alte
kamen ebenfalls wieder in die Hnde der Venezianer.
Friede
vom
erfuhr, gab
Erst der
August 1423, der nach einem Jahre Ergnzungen
dem serbischen Frsten wenigstens Budua, Antivari
12.
diesem! erfahrenen Politiker
Hand, den trkischen Fortschritten die ntige Aufmerksam
und Drivasto zurck und verschaffte
freie
keit
zu
widmen
Trotzdem
2).
er
den Hof
Siegmunds
zu
besuchen
Erneuerung
ehemaligen christ
der
Denn er
Balkanhalbinsel.
Befreiung
ihn
im
mit
dafs
die
Trken
Venedig unter
vergafs nicht,
Kampfe
sttzt hatten: figurierte doch ein Elias-Beg sogar als Zeuge im
zweiten Vertragsakte 3). Am 19. Juli 1427 starb der Despot und
hinterliefs seine Erbschaft seinem Adoptivshne und Neffen Georg
pflegte,
dachte
lichen Bndnisse
er
nicht
der
an
zur
Brankowitsch, dem Sohne seiner Schwester und Wuks, der
den letzten
Jahren
an
Doch sollte die
ohne
seiner Seite
Erbfolge
gestanden
4).
Despotat
im serbischen
Schwierigkeiten vollziehen,
an
Annektierung
von
ihnen
S. 343 346; Notes et extraits" II, S. 318.
S. 248253.
VIII,
Vertrag
Ljubi
Ebenda S. 179
180, 248253; vgl. Bogdan, Ein Beitrag usw., S. 522.
Stanojevic S. 471. Wuk befehligte im Jahre 1423 die 8000 Mann,
Skutari kamen (Ljubi VIII, S. 239).
1) Diplomatarium Ragusanum"
die bis
sich nicht
denn sowohl der christliche als
der mosleminische Nachbar dachten
2)
3)
4)
in
hatte
S. den
in
Der
die Wiederherstellung der alten Grenzen
Kampf um
Stcken des serbischen Gebietes.
genehmen
1441).
Bajesids (1413
Siegmund
395
war so
gar der entscheidende Faktor der nun erfolgenden Zersplitterung ;
er entrifs
Georg gleich im Anfange seiner Regierung Belgrad,
das also wieder
Ungarn kam.
Todesjahres Stephans schrieb der
an
Bereits
Kaiser
9. November des
dem von ihm be
am
aus
Stadt, dafs er die Eroberung habe vorneh
die ungarischen Grenzen zu sichern und das
setzten Schlosse der
mssen,
Reich Raszien
men
um
zu
Entschdigung verlieh er dem
einige wichtige Pltze im heutigen
Donau, wie Werschetz und Becskerek 2).
schtzen"
x).
neuen
serbischen Herrscher
Banat
jenseits
der
Als
Bald darauf stellten sich auch die Trken
aus Uskb ein, ver
Serbien, belagerten das handelsreiche Novobrdo
und besetzten Kruschewatz, das sie nicht mehr aufgaben und dem
heerten das alte
sie den
neuen
Namen Aladsche-Hissar
gaben.
Das ganze Land bis
dem osmanischen Reiche anheim 3).
wiederum in ihre Hnde.
flufs fiel
so
Auch Nisch fiel
an
den Morawa-
Aus Golubatsch, das der Beg von Vidin mit einiger Mhe ein
genommen hatte, dachten die Trken ihre Donaufestung zu machen,
ungarische Festsetzung in Belgrad wieder wettzumachen.
Siegmund konnte die Anwesenheit osmanischer Truppen dort in
einem Augenblick, als er wieder von seinen grofsen Plnen gegen
nicht ruhig
die Feinde der Christenheit zu sprechen begann 4)
hinnehmen. Um den Feind aus Golubatsch zu verjagen und da
um
die
,
durch sein Banat
vor
dessen Einfllen
Kaschau
sicherzustellen, erschien
mit ihm
kamen
Stephan
Hilfstruppen, die der Ritter
polnisch
Rozgonyi,
so stiefsen hier an
Czerny Stanisza von Grabow befehligte
der Kaiser
von
die
der Donau
men
,
die
selbst;
litauischen
ersten Male Trken und Polen
einige genuesische
Rumnen,
zum
zum
-
aus
ihr Frst
feindlich
zusam
und lombardische Schtzen und 6000
Dan
ungarischen Lager gefhrt
hchstwahrscheinlich persnlich
hatte.
Schon hatte
1) Diplomatarium Ragusanum" S. 329.
2) Siehe auch De la Broquiere S. 231232.
3) Diplomatarium Ragusanum" S. 328329; De
Bogdan a. a. O.
4) Diplomatarium Ragusanum" S. 329.
la
man
im Frh-
Broquiere
S. 204;
Zweites Buch.
396
die
jhre 1428
richt
zu
vom
Kapitel.
Golubatschs
begonnen,
Herrannahen des Sultans eintraf.
schwach,
als die Nach
sich
Siegmund glaubte
knnen, und beeilte
um
Donauufer
das
Belagerung
Achtes
ihm entgegentreten zu
verlassen; die Rumnen
und der
zu
sich,
polnische
Herr blieben allein auf einer Anhhe zurck und erwarteten den
Feind ; sie wurden
von
den Osmanen
ob
Es ist aber recht
umringt
und
niedergemetzelt.
wirklich Murad selbst diesen
zweifelhaft,
blutigen Sieg davontrug; vielmehr mufs angenommen werden,
dafs die bei Golubatsch kmpfenden osmanischen Truppen aus den
Donaubegs und des Beglerbegs Sinan
Zug pflegte nicht so leicht
vonstatten zu gehen und mufste andere Ergebnisse haben als
die Entsetzung einer Festung zweiten Ranges, wie es dieses Go
lubatsch war x).
Nach dieser neuen Niederlage verzichtete Siegmund auf den
beabsichtigten grofsen Krieg gegen die trkische Macht und
schlofs mit dem Sultan einen Waffenstillstand auf drei Jahre, den
er treu beobachtete
2). So blieb Serbien seinem Schicksale ber
lassen. Georg, ein schon gewitzigter und sehr verstndiger Frst,
gewhnlichen
bestanden.
Scharen der
Denn
ein
kaiserlicher
mufste sich den Frieden
im
vom
Sultan erkaufen;
wurde noch
es
mit dem Wesir Sarudsche vereinbart
Georg ent
verpflichtete sich
zu
dem gewhnlichen kriegerischen Kontingent.
Spter wurde
er der Ehre
zur Gemahlin
Murad
Mara
seine
Tochter
gewrdigt,
zu
geben: die Heirat fand 1433 statt, und Georg berwies dem
Schwiegersohn ein Heiratsgut von 400000 Dukaten, zu dem
noch Gegenstnde im Werte von weiteren 200000 Dukaten
traten 3).
Jahre 1428
richtete den Trken
S. besonders
1)
:
den blichen Tribut und
den
Chronist Dlugosz;
Klein, II, S. 374
in Fefsler, Ge
376 angegebenen Ur
kunden; die sehr wichtige Notiz in De la Broquiere S. 196
198. Vgl.
Engel, Serwien, S. 372 373. ber den Wesir Sinan Sathas I, S. 182 f.
2) Fefsler II, S. 376; Notes et extraits" II, S. 252 254. Der ungarisch
schichte
trkische
von
Ungarn,
Friede
polnischen
bearbeitet
wurde
von
von
dem
die
mailndischen Gesandten
Benedikt
Folco
von
vermittelt; schon frher, 1426, war an den Hof des Sultans ein anderer Mai
lnder, Federico de' Pezzi, gekommen (Docum. diplomatici milanesi" II, S. 242,
Forli
IIL S.
29).
3) ber
den serbisch-trkischen
Vertrag
und die Heirat Murads Dukas S.
206,
Der
Kampf
um
die
Wiederherstellung
der alten Grenzen
Den
Bajesids (1413
Despotentitel hatte Georg bald
besteigung als Gemahl einer griechischen
Geschlecht der Kantakuzenen erhalten
eine Komnenin
nach
1441).
397
seiner Thron
Prinzessin
aus
dem
seine erste Gemahlin
Trapezunt gewesen. Der bekannte by
zantinische Wrdentrger Georg Philanthropenos berbrachte ihn
an der Spitze einer feierlichen
Gesandtschaft.
Und als Georg
seinem starken Nachbar Siegmund den Lehnseid leistete, wurde
er auch von diesem
zum
Herzog und Despoten von Raszien
und Albanien
ernannt x).
war
aus
"
Doch wurde durch solche diplomatischen Arrangements die
Jahre 1427 durch Stephans Tod aufgerollte serbische Frage
keineswegs endgltig gelst. Vielmehr sollte aus ihr auch der
neue grofse
Krieg Ungarns gegen die Trken in der Gestalt
im
eines
letzten,
vor
allem mit
schen Krften bestrittenen
lateinischen, rumnischen und serbi
Kreuzzuges
entstehen.
I, S. 561 Anm. 2; II, zum Jahre 1433. ber das Heiratsgut
Johanns von Ragusa, in der Hs. 3520 der Wiener Hofbibliothek.
1) ber den Despotentitel Dukas S. 207, Chalkokondylas S. 242.
ber den ungarischen Titel Notes et extraits" II, S. 239240. Den Bruder
der Kantakuzenin Irene findet man hufig am Hofe Georgs (vgl. Dukas S. 207,
Notes et extraits" II, S. 236 Anm. 1 und Register, wie auch ebenda S. 149
Anm. 1).
Notes
et extraits"
siehe den Brief
Neuntes
Letzte osmanische
Kapitel.
Kriege
mit den verbndeten
Lateinern und Christen des Ostens.
Seit 142 1 schien es, als ob die
mchtige Republik Venedig
griechischen und frnkischen Welt
antreten wolle, wie anderseits im Norden Ungarn die Vereinigung
der rumnischen und slawischen Gebiete bis nach Konstantinopel
hin unter seiner Oberhoheit oder gar unter seinem kniglichen
die Erbschaft der verfallenen
Zepter
sich
anstrebte.
Ersichtlich mufste, bevor das osmanische Reich
als
endgltig in Europa befestigt betrachten konnte, ein
neuer langer und schwerer
Krieg mit diesen beiden Mchten
obwohl
sie
erfolgen, die,
eigentlich nur selbstschtige Zwecke
der
und
auch der gelegentlichen Hilfe des
Teilnahme
verfolgten,
christlichen Westens sicher
hatte
waren.
Venedig von dem siegreichen Despoten Theo
doros die Abtretung der Pltze Grisi, Kosmina und Lekanati
verlangt. Da kam in den letzten Tagen des Jahres ein grie
chischer Gesandter aus Misithra in die Lagunenstadt und brachte
den berraschenden und etwas in Verlegenheit setzenden Vor
schlag, alles, was der Despot in Morea besafs, die Befestigungs
werke des Hexamilions eingeschlossen, von ihm, den die neue
schon um Konstantinopel brandende trkische Offensive zu er
Dabei schilderte der byzan
schrecken schien, zu bernehmen.
und
den
die
Schnheit
tinische Offizier
vielfltigen Nutzen jenes
ausgedehnten und in sich abgeschlossenen Gebietes, das seinem
Besitzer Korn, Trauben, Honig, Wachs, Hute und Seide in Flle
bot.
Wenngleich sich Venedig nur sehr vorsichtig in Verhand
lungen einliefs, so ersah es doch so viel, dafs die augenblicklichen
142
1
Letzte osmanische
Kriege
mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
399
moreotischen Zustnde bei der Ohnmacht des hinsterbenden Centurione und seiner
klglichen Brder,
"
der Habsucht Toccos, des
Rhomerdespoten
Janina, und den Rnken
deren
sich
ein
Frstentum in diesen verPalologen,
jeder
hltnismfsig sichersten griechischen Landschaften zuzuschneiden
neuen
von
Arta und
der
trachtete, 'auf die Dauer vllig unhaltbar seien. So besetzte die
Republik 1422 Grisi und Mantichori und erklrte gleichzeitig
recht aufrichtig, dafs sie unter gewissen
Bedingungen geneigt
sei, ganz Morea oder wenigstens die Erbschaft der Navarresenkompagnie, Kalamata, Skorta, Vlisiri Vostitza und Patras und,
wenn mglich, auch Korinth und das Hexamilion in Besitz zu
nehmen; auch verhandelte sie mit Tocco ber den Verkauf
,
Klarentzas
das in seinen Besitz gekommen war *).
Es tauchte
vorbergehend das Projekt auf, von den Johannitern Rhodos
gegen Negroponte oder dieses zu gewinnende Morea einzutauschen.
Schliefslich, 1423, begngte sich Venedig freilich mit einem zwi
schen allen moreotischen Dynasten und dem
Despoten von Ja
nina geschlossenen Waffenstillstnde, der ein Jahr gltig sein
,
sogar
sollte.
Tocco wurde ernstlich untersagt, den Trken gegen Theo
zu leisten
2).
doros Hilfe
Bevor diese
gelangte
Verkaufsantrag
fallene
seit
und
Verhandlungen
von
neuer
war,
auch
Hafen
erbot
sich,
und
be
der
mazedoni
Thessalonike,
Paravardarien abzutreten, wenn
wolle, die bisherigen Gebruche zu
von
Venedig sich verpflichten
achten, den griechischen Klerus
den
fhrten,
Thessalonike ein
den thessalischen
eingeschlossen
Kassandria und das Gebiet
und
einem Ziele
Venedig. Der arme, von Elefantiasis
epileptischen Krisen heimgesuchte Frst,
von
Trken
zu
von
an
mehreren Monaten
schen
noch
seiten des Andronikos
von
fernerhin
in seiner
allen
Stellung
zu
belassen
byzantinischen Schiffen
offenzuhalten, und war 'bereit, um den Ernst seiner Vorschlge
glaubhafter zu machen, 100 vornehme griechische Familien als
Geiseln nach Negroponte zu senden. brigens soll er auch den
I) Vgl. Notes
bis 112,
115
2) Notes
bis
et
119, 125
exutits"
I, S. 310, 318, 322323; Sathas I, S. 109
127; III, S. 245.
et extraits" LS.
152, 154155, 158 160J
338,
344 und Anm. 2, 345;
Sathas I, S. 151
400
ihn
Zweites Buch.
bedrngenden
kraft dessen
von
Kapitel.
Trken ein Abkommen
vorgeschlagen habenrder Einknfte"
frherem Herrn ein Drittel
ihm als
.
Thessalonike
Neuntes
htte.
zugestanden
Es wird
versichert, der
jede Bedingung abgelehnt. Um
Venedig, die gestellten Forderungen an
bereitwilliger
zunehmen. Noch im selben Monate Juli 1423 wurden zwei Proveditoren, Santo Venier und Niccol Giorgio, erwhlt, um mit allen
verfgbaren Schiffen nach der Levante zu segeln und die mchtige
osmanische Befehlshaber habe
so
war
Stadt, die 40 qqo Einwohner zhlte und von einer starken Mauer
mit 60 Trmen verteidigt wurde, zu besetzen ').
Gleichzeitig
kaufte die Republik von dem griechischen Kephalja in Zeitun
die am Golfe von Lamia liegenden Pltze Avlaki und Stylida 2).
Auch
fr
den Fall
trkischen
Thessalonikes hatte sie
werbung
hatte Venier die Mission, um
die Besttigung derselben zu
in
Einspruches gegen
Mafsregeln getroffen.
Preis
jeden
erlangen;
vom
die Er
Einmal
trkischen Kaiser
dann aber
empfing
man
Negroponte
flchtigen Osmanen Ismail, nepos Murati
senioris", mit allen Ehren und dem Hintergedanken, ihn bei Ge
einen
Sollte Murad aber
gegen den Sultan auszuspielen 8).
venezianische Herrschaft in Thessalonike nicht anerkennen
legenheit
die
wollen,
Frsten
so
hatte die
Republik
einen Bund mit dem rumnischen
Dan in
der VValachei in Aussicht genommen, dessen
schon im Monat Oktober bekannt wurden; auch mit
Erfolge ^ihr
dem ungarischen Knige
man
errterte
Osmanen
fr
spann sie Verhandlungen an 4).
Ja
sogar deniPlan eines grofsen Zuges gegen die
das Jahr 1424, obwohl die Signoria sich bisher
keineswegs nach
umgesehen hatte.
Verbndeten
Als,
in
nach
Pietro
unter
den
christlichen Frsten
der
Einsperrung des
Loredano, der Sieger
Gesandten
von Galli
Giorgio
Adrianopel,
polis, sich mit einer mchtigen Flotte in die stlichen Gewsser
wandte, begann Genua zu frchten, dafslier byzantinische Kaiser
1) Sathas I, S. 133139, 141 f-5 Notes et ^raits" I, S. 340 ; Ljubi
VIII, S. 240241.
2) Notes et extraits" I, S. 339, 342.
3) Sathas I, S. 141 f., 158, 171 174; 110^251; Notes et extraits" I,
S. 349-
4) Notes
et
extraits"
I,
S. 347 348;
7
II, S.' 227 228.
Letzte osmanische
Kriege
mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
der verhafsten Nebenbuhlerin sein
und erneuerte
Konstantinopel
abtreten knne,
den Monat Mrz seinen Frieden mit
eilig
um
es
nicht
401
By
x).
zanz
Noch kam
wirklichem
zu
Kriege. Vielmehr schien
der Sultan nicht
den
ihnen
von
berlassen;
abgeneigt, Thessalonike den Venezianern gegen
gebotenen Tribut von 1 500 bis 2000 Dukaten zu
Kassandria und Kortiati wollte
nur
den Kauf
mit in
Noch
geben 2).
beschftigt; Dschuneid
Wirren
war
er
mit
ihnen nicht
er
asiatischen
den
wandte sich mit dem Ersuchen
Venezianer, ihn und den siebzehnjhrigen Sohn Mu
stafas", des Bruders des Sultans, von Psili, wohin er, wie wir
wissen, geflchtet war, mit 3000 Reitern, die er gekauft" hatte,
an
die
Gallipolis hinberzubringen wo er seinen osmanischen
Schtzling zum Gegenkaiser ausrufen wollte; fr diesen Dienst
versprach der Rebell seinen Freunden in Venedig nicht nur
nach
,
Thessalonike und sein
Einknfte
zwischen
von
Gallipolis
beiden
den
Gebiet, sondern auch die Hlfte aller
den
und
Hfen
Besitz
Sein
3).
der
khner
Marina
ganzen
Vorschlag
fand
Annahme, das kluge Venedig wollte nicht die Wagepolitik
Desperados in Konstantinopel befolgen. Aber am 14. Juni
keine
der
befand sich Loredano
Gallipolis,
er
wo
entscheidenden
genden
Monate mufste
Schlag
er
weltberhmten
seinen
Wieder wurde
getragen hatte.
einen
seiner Flotte in den Gewssern
mit
vordem
der
halten, obwohl die Franken
fhren
die
nicht,
nehmen.
an
knnen.
zur
Hitze stand
Wehr setzten.
hielten, schonten
die Kste kamen,
um
ohne
Auch im fol
drei trkische Galeeren
die das Ufer besetzt
Bogenschtzen,
zu
Sieg
empfangen,
grofsen herrschenden
nur
hatten, die sich allerdings krftig
trosen
feindlich
er
von
davon
vor
sich
Und die
der Ma
sfses Wasser einzu
Am 7. Dezember jedenfalls war Loredano zurck in
etwas Wesentliches ausgerichtet zu haben 4).
Modon, ohne
Auch 1425, als Dschuneid fr sein Leben kmpfte, leisteten
ihm die Venezianer keine Hilfe; sie verschmhten auch, einen
1) Notes
2)
et
extraits"
Sathas I, S.
3) Ebenda I,
4) Notes et
I, S. 350, 362 f.; Sathas I, S. 158160.
163164.
S. 166
f., 171 174; Notes et extraits" I, S. 413.
I, S. 37 375, 380 381 ; Sathas I, S. 171
extraits"
Jorga, Geschichte
des osmanischen Reiches.
I.
26
174.
Zweites Buch.
403
Neuntes
Kapitel.
falschen Mustafa, einen angeblichen Sohn Bajesids, der sich
nach Thessalonike flchtete, gegen den Sultan zu benutzen. Doch
hatte Fantin Michiel, der neue Befehlshaber ber die nach der
gesegelten Schiffe der Republik, den Auftrag, mit dem
bedrngten Herrn von Smyrna zu verhandeln und ihn, falls es
ihm von Vorteil scheine, von Psili nach Thessalonike zu bringen ;
wenn
die Genuesen sich an der Belagerung Psilis beteiligten,
sollte er sie warnen und ntigenfalls angreifen. berhaupt waren
die Forderungen Venedigs jetzt hher : es wollte nicht nur Thes
Levante
salonike, sondern auch Kassandria, das soeben
den Trken
von
worden war, und dem Sultan sollte nur das Recht
gestanden werden, in Thessalonike Salz zu gewinnen 1).
befestigt
zu
So brach im Monate Mai der zweite venezianisch-osmanische
wirklich aus, zunchst mit entschiedenem Verluste auf tr
kischer Seite. Der Capitaneo vertrieb die Trken von der Insel
Krieg
Kassandria,
eroberte
Christopolis
Schlosses
Bruder
dem ihr
an
man
-
gegenberliegenden
die Feste
Kavala ,
Kortiati
der falsche Mustafa
Balaban
;
des serbischen
Ufer des Meerbusens
Platamona; Michiel nahm das wichtige
-
und
Beg
bemchtigte
ein
Woiwoden" Barak,
sich des
Isaks
Sohn
wurden
,
der
gefangen
genommen 2). Darauf aber beschrnkten sich die venezianischen
Erfolge. Im Juli befand sich die Flotte wieder im Hafen von
ohne
Gallipolis,
Feindseligkeiten
bekunden
zu
knnen, whrend
sich starke trkische Krfte Kavalas wieder
bemchtigten, nach
zwanzig Tage lang tapfer verteidigt hatte.
Doch hatte Venier mit Turakhan-Beg mit dem Wesir und un
mittelbar mit dem Subaschi von Gallipolis einige Punkte des
Friedensschlusses schon vereinbart, und es war ihm gelungen,
Geiseln des Sultans auf seine Schiffe zu bringen 8).
dem das Schlofs sich
,
Whrend des Winters wurde Thessalonike
in enger
glcklich,
Umschliefsung gehalten;
wenn
barem Brot
sie mit
aus
die
Leinsamen
wenigstens ihren Hunger
i) Notes et
2) Notes et
3) Ebenda I,
Belagerten
extraits"
den Trken
schtzten sich
bereitetem, fast ungeniefestillen konnten.
I, S. 391 f.; Sathas I, S. 175 no.
I, S. 402 403; U, S. 233, 303.
f., 409 410, 417418.
extraits"
S. 401
von
m.
Im Frh-
Letzte osmanische Kriege mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
ung
ging
auch Kassandria
an
die Feinde verloren.
Keine
403
vene
zianische Flotte erschien in den stlichen Gewssern; die Hoff
war doch
nungen, die die frheren Erfolge hervorgerufen hatten
Sandali schon bemht gewesen, sich durch Vermittlung der Re
publik in die Gunst des neuen Kaisers der Trken einzuschmei
cheln
;
waren
Antonio Acciaiuolis
Gesinnungen
doch viel freund
schaftlicher geworden, und machte doch Kaiser Siegmund sogar
den Vorschlag, eine christliche Liga gegen die Osmanen zu bil
den a)
Crispos,
erwiesen
sich
als
eitel.
des Bruders des Herrn
des Herrn
von
von
Die
Bemhungen
Niccol
Naxos, Francesco Gattilusios,
Lesbos, und des alten serbischen Despoten
ver
mochten nicht, den Friedensabschlufs herbeizufhren 2). Umsonst
ermahnten seine Freunde den Knig von Ungarn, der im
Frhling die walachischen Verhltnisse seinen Interessen ent
sprechend geregelt hatte, Truppen nach Romanien" zu schicken8).
Nach dem grofsen Verheerungszuge von 1425 nach Morea ver
wsteten die trkischen Boote aus Palatscha und Altologo im
Frhlinge des neuen Jahres auch die Insel Negroponte auf das
:
1430 berechneten die Bewohner der Insel, dafs die
selbe seit acht Jahren in jedem Frhlinge ausgeplndert worden
grausamste
sei.
Zeitun
war
wieder trkisch
den albanesischen
weniger
als 13
geworden und Durazzo stand von
Begs eingeschlossen. In Gallipolis lagen nicht
Galeeren, die leicht bewaffnet werden konnten,
Kriegszwecken der Osmanen zu dienen. Endlich wurde
Mocenigo mit Sarudsche, dem Subaschi von Galli
polis, abgeschlossene Vertrag nicht besttigt, und Murad erteilte
den venezianischen Beauftragten die schroffe Antwort, dafs er
keinen Frieden unterzeichne, solange feindliche Schiffe sich dro
hend in seinem Hafen Gallipolis befnden, um ihm Bedingungen
vorzuschreiben. (Tatschlich lag die Flotte der Republik vom 5. No
vember bis zum 9. Dezember 1426 vor Gallipolis vor Anker *).)
um
den
der
von
Andrea
I, S. 403 Anm. 2, 409; Sathas I, S. 178 179.
1, S. 425, 429430. Vgl. Sathas I, S. 179 no. 116.
et extraits" I, S. 4344354) ber die Seeruberei in Negroponte Notes et extraits" I, S. 389 Anm. 1,
Anm.
423
I, 430431; Sathas III, S. 287-288, 3o6f., 388391. Siehe auch
Notes et extraits"!, S. 441, 443; Sathas I, S. 183184. Vgl. Lampros a.a.O.
1) Notes
2) Notes
3) Notes
et extraits"
et extraits"
26*
Zweites Buch.
404
Um das dstere Bild
diente die Flucht
zu
Thessalonike,
aus
Kapitel.
vervollstndigen,
wichtigen Gefangenen, und
dieses
Balabans,
Mustafa
Neuntes
wo
letztere*
des Prtendenten
den
an
tglichen
Raub
zgen in der Umgebung der Stadt kein Gefallen mehr fand; er
ging nach Serbien, und der Despot ehrte ihn aufs hchste und
dachte vielleicht
auch, ihn gelegentlich
benutzen
knnen
zu
ein Plan, den der bald eintretende Tod Stephans zunichte machte,
so
dafs Mustafa sich einen anderen Aufenthalt suchen mufste;
in Thessalonike tauchte
Das
er
Kriegsjahr 1428
1429 wieder auf x).
mit einem
setzte
der asiatischen Korsaren
Erscheinen
neuen
des Sultans
im Dienste
die
ein,
jetzt
standen; noch einmal wurde Negroponte geplndert. Auch bei
Koron und Modon, von denen die Signoria zu sagen pflegte, sie
seien ihr nicht
nur
Sklaven
weniger
gemacht,
und die Olivenbume
blickte
Zu
wertvoll als
sondern
Venedig
auch
umgehauen.
gleichfalls.
die
selbst 2), wurden nicht
Weingrten verwstet
Im Busen
von
Klarentza
er
die Trken
man
jener Zeit, und zwar seit dem 26. Dezember 1427, be
griechische Kaiser in Morea. Hier war Theodoros
fand sich der
gewillt,
seine Herrschaft
Konstantin die seit
Tochter Leonardo
rentzas als der
der
lange geplante Verlobung
Toccos, feierte
Mitgift
gleichen Zeit,
als
entfernt,
und sich
ein dritter Bruder
mit Theodora, der
am
1.
Mai
1428 Kla-
knftigen Frau bemchtigte, fast zu
trkischen Asapen der Gegend ihren
seiner
die
brigens
Besuch abstatteten.
die
abzutreten, whrend
griechische
waren
die Osmanen
Konzentration im
weit davon
zersplitterten
Morea
denn kraft des 1424
zu wollen;
geschlossenen Ver
trages hatte sich das Despotat die Freiheit seines politischen
Handelns durch einen Kharadsch von 100000 Perpern erkauft;
verhindern
und
ruhig
konnten
Patras,
wo
im
Januar
1) Vgl. Notes et
2) Loca Mothoni
I, S. 109 112).
I, S. 471 und Anm. 1.
thas
Juli an den Hochzeits
Gelegenheit suchten sie
Erzbischof Stephan Zaccaria ge-
die drei Brder im
feierlichkeiten teilnehmen.
Bei dieser
1424 der
extraits" L S. 453454; Sathas I, S. 182 f.
et Coroni non minus cara habemus quam Venetias " (S aber die Unternehmungen der Piraten Notes et extraits"
Letzte osmanische
storben
*),
war
Kriege
mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
in ihre Gewalt
diesem Schicksale
ging
buts
500 Dukaten
von
bekommen, und die Stadt
Leistung eines jhrlichen
die
sich im Oktober wieder nach
ent
durch
nur
an
zu
405
Palologen. Auch als Johann
Konstantinopel begab, blieben
Tri
VIII.
seine
Brder, obwohl sie sich bald verfeindeten, im Besitze der Halb
insel mit ihren frnkischen Schlssern, griechischen Drfern und
albanesischen Hirtenkatuns ; Theodoros safs in Misithra, Thomas
in
Kalabryta
und Konstantin in Vostitza ; letzterer hatte die mei
sten Schlsser in seiner Hand und erhielt schliefslich auch Patras
Stadt
5. Juni 1429, das Schlofs aber erst im Mai 1430);
Klarentza verblieb ihm ebenfalls: hier bestattete er im Herbste
(die
seine
Mutter, die Kaiserin Theodora.
Despot
Namen,
mas
am
Carlo Tocco
wie
Juli 1429 der
Shne mit schnen
Janina starb, unfhige
Ercole, Turno, Memnone, hinterlassend,
und als Tho
die Tochter Centuriones
des Kaisers
Dynastie
von
trkischer Oberhoheit ,
gebens rief,
neue
Als dann im
von
diese
um
Erzbischof
von
heiratete, gehrte Morea
Konstantinopel, die, wenn
ber
auch unter
das ganze Land waltete
griechische bermacht
Patras,
endlich der
ein
Malatesta,
zu
Ver
8).
brechen,
der
der durch die Heirat
des
Despoten Theodoros und der Cleopa Malatesta mit den Pa
lologen verschwgert war, die Hilfe der fernen Katalanen als
der geborenen christlichen Piraten an : zwar nahmen sie Klarentza
ein, aber nur, um es sogleich wieder an Konstantin zu verkaufen 3).
Indessen hatte sich die trkische Seemacht ihrerseits
deutender Strke
zu
be
ber 50 Fahr
entwickelt; 1427 verfgte
ersten Male beraubten und kaperten im Sommer
zeuge, und zum
1428 trkische Schiffe unter
venezianische Handelsschiffe
sie
Fhrung
in
den
Auch auf Kreta landeten die khnen
die Insel
einer Galeere
Gewssern
Asapen
aus
von
Ankona
Gallipolis.
und brandschatzten
4).
Sathas I, S. 160
1)
2) ber
163; Gerland a. a. O. S. 64.
Palologen in Morea Sathas I, S. 151 152, 160
bis 163, 176, 188189; Notes et extraits" I, S. 360 Anm. 1,
478f., 484 f.,
487, 497498; Phrantzes S. 123155; Chalkokondylas S. 240242.
3) Notes et extraits" I, S. 511 Anm. 2; Phrantzes S. 155.
4) Notes et extraits" I, S. 478 Anm. 4, 481, 486 Anm. 1, 488 und Anm. 2,
489, 500; II, S. 262.
die Politik der
Zweites Buch.
406
Neuntes
Kapitel.
1429 glaubte man, dafs der Sultan, der den Capitaneo von
Thessalonike bis zu dessen Tode im Kerker gehalten hatte, mit
der osmanischen Flotte
entschlofs sich
vorher
war
vor
Venedig
zu
bereits Kaiser
dem Hafen erscheinen werde.
den ufsersten
Siegmund
zu
Mafsregeln.
Darum
Im
Jahre
den Karamanen in Be
ziehungen getreten, um den Sultan gleichzeitig in Asien und
Europa anzugreifen und so mit vereinten Krften die osmanische
Macht zu brechen. Nun fafste im August auch die Signoria den
Beschlufs, mit diesem grfsten der asiatischen Feinde des Osmanentums ber die Zeitumstnde
zu
verhandeln.
Man rief die
Vermittlung des Knigs von Zypern an, dessen Insel vor kurzem
den Kriegern des gyptischen Sudans verheert worden war;
Knig Janus galt als ein Freund des Karamanen, und der osma
von
nische Sultan mufste ihm als Beschtzer des Seeruberunwesens
besonders verhafst sein.
Zum ersten Male kam dann ein
vene
zianischer Gesandter, Giovanni Soranzo, nach Konieh, um mit
erhofften zuknftigen Herrn Kleinasiens einen frmlichen
dem
Spter gingen die christlichen Plne in
weit,
Venedig sogar aus dem zwischen Murad
Schach Mirza, dem Alliierten Kaiser Siegmunds, der die
Vertrag
Asien
und
zu
schliefsen.
dafs
so
westlichen Teile des Weltreiches seines Vaters beherrschte,
aus
gebrochenen Konflikte Nutzen zu ziehen suchte ').
Gleichzeitig bemhte sich die Republik, mit dem Knige
von Ungarn einen Waffenstillstand auf fnf Jahre abzuschliefsen
und einen Kreuzzug dergestalt ins Werk zu setzen, dafs, wh
rend Siegmund sich auf dem Landwege nach Konstantinopel
wende
ihre Galeeren die Meerengen bewachten 2).
Energisch
wurde der Krieg vorlufig fortgesetzt ; Mocenigo griff die trkische
Flotte vor Gallipolis an, doch verhinderte ihn der Ungehorsam
seiner eigenen Soldaten, Pietro Loredanos glorreichen Sieg zu
erneuern; jedenfalls aber wurde der bergang von Asien nach
Europa von fnf venezianischen Schiffen, die auch spterhin in
jenen Gewssern verblieben, stndig bewacht 3).
,
(XU), S. 505; Notes et extraits" I, S. 501 f.,
6; Diplomatarium Ragusanum" S. 367.
523
extraits"
et
I, S. 504505.
Notes
2)
3) Die venezianischen Chroniken in Notes et extraits" I, S. 505 Anm. 5.
l) Katona,
Historia critica V
524, 524 Anm.
Letzte osmanische Kriege mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
Erst im Winter kehrte Murad als
Sieger
aus
407
Asien zurck,
entschlossen, durch einen persnlichen Zug, wie er seit langem
erwartet wurde, die Frage nach dem Schicksal Thessalonikes zur
Entscheidung zu bringen. Und die Feindseligkeiten liefsen nicht
auf sich warten: vom Dorfe Langada aus rckte das Heer un
verzglich unter die Mauern der grofsen Stadt. Die Juden waren
bereits geflchtet, die Griechen erwiesen sich der langen Belage
rung, die dem Handel unwiederbringlichen Schaden zufgte, mde ;
der greise Erzbischof, der standhaft die christenfreundliche Po
litik vertreten hatte, war soeben gestorben. Anderes kam hinzu,
um den Fall der Stadt herbeizufhren : die frnkischen Soldaten,
nicht einmal die Klster
die mit ihrem unmoralischen Wandel
sehr verhafst; Verrter erleichterten durch
verschonten,
Minen die Arbeit der Belagerer x) ; ein Teil der Mauern war
waren zu
nicht mehr im besten Zustande.
hatten nicht allzuviel
Schon
am
den
dritten
Leitern
von
Nur die drei Galeeren im Hafen
den trkischen Schiffen
Tage
zu
nach der Ankunft Murads
die Mauern
leiden.
gelang
es
vierten reichte
Osmanen,
legen ;
Kampflinie vom Trigonion bis zum Chortaitenkloster. Durch
einen Regen von Pfeilen schreckten die Trken die Verteidiger
zurck. Nach venezianischen Quellen war es der 13., nach Anagnostes, dem griechischen Beschreiber der Katastrophe, der
Die Trken erkletterten die Mauern am Trigonion,
29. Mrz.
an
zu
am
die
aus
dem Samariaturm flchteten die letzten Lateiner auf die Ga
leeren, die sich frei bewegen konnten. Die wilde Menge der
Trken, der man versprochen hatte, unbehindert Beute machen zu
drfen, drang in dieser Zuversicht in die Stadt : alle Kirchen wur
heiligen Theodora teilten sich die Heiden
Reliquien,
Hagios Demetrios wuschen sie sich mit dem
wunderwirkenden le der Genesung, das Pilger aus den fernsten
Aufserhalb der
Lndern nach Thessalonike zu ziehen pflegte.
wurde
nach althergebrachter osmaStadt, am Ufer des Vardar,
nischer Sitte die Beute berechnet und den Soldaten preisgegeben.
den entweiht : in der der
in die
in
Die Marienkirche und das Prodomoskloster verwandelte Murad
in Moscheen;
mit Marmorsteinen
1) Chalkokondylas
S. 235.
aus
heiligen Gebuden
wurde
40S
Zweites Buch.
Neuntes
Kapitel.
fr den kaiserlichen
Sieger ein Bad errichtet. Als dann der neue
Jahren dieselbe wieder besuchte, zeigte
christlichen Bewohnern womglich noch feindseliger
Herr der Stadt nach drei
er
sich den
wie
gesinnt:
es
Habe derselben
Salonike
aus
Timur in Damaskus getan hatte, liefs er die ganze
aufnehmen, zu den 2000 schon im osmanischen
angesiedelten
Trken kamen
nun
zahlreiche Familien
der benachbarten trkischen Kolonie
teinischen Kirchen verblieben ihren
Jenidsche;
Glubigen x).
nur
die la
Bei der schrecklichen Nachricht vom Falle Thessalonikes
herrschte grofse Bestrzung in Venedig, und in ganz Europa
wurde der Verlust der Stadt schmerzlich
Rache
von
christlicher Seite aber
Denn Kaiser
Siegmund,
der Prsident
stenheit,
sammlungen, rhrte sich
der Osmanen
der
war
An eine
empfunden.
kaum
zu
denken.
angebliche Oberherr der
und allgemeinen
Chri
aller Konzilien
Ver
nicht.
Die Macht des asiatischen
Geg
fr
lange Zeit gebrochen. In Albanien
Stephan Maramonte und trkische
und
Kefalias
den Kampf um den Besitz der
untersttzt,
Begs
Zenta mit Venedig neu aufgenommen; Drivasto war bereits an
ihn verloren gegangen.
Iwan Kastriota, dessen Sohn, der sp
tere Skanderbeg, seit langem als
Renegat und Geisel am os
ners
hatte der
war
Despot Georg,
durch
manischen Hofe lebte, Tanus Dukaschin und andere albanesische
fochten gegen die Republik. Auf den Ruf Ercole
Huptlinge
Toccos erschienen trkische Scharen auch im
Despotat von Epirus,
diesem ihrem Freund gegen seinen Vetter Carlo II. zu helfen.
Im Frhlinge des Unglcksjahres fiel der
Beglerbeg Sinan hier
um
ein, und der Sultan selbst besuchte einen Augenblick diesen
neuen
Kriegsplatz.
Im Oktober
war
Janina erobert,
und
das
ganze Despotat des Nordens gehrte dem mosleminischen Kaiser;
der junge Carlo blieb auf einige
Besitzungen in Epirus und Akarnanien
von
angewiesen, fhrte
Arta
und
lebte
nur
noch
schimpflich
als
den Titel
eines
ohnmchtiger
Despoten
Vasall
des
Sultans dahin 2).
1) Vgl. aufser dem eigentlichen Erzhler dieses Krieges, JoannesAnagnostes
(Bonner Ausgabe), Notes et extraits" I, S. 511 Anm. 1 ; II, S. 266.
2) Siehe ber Albanien Diplomatarium Ragusanum" S. 335; ber Epirus
Letzte osmanische
Auch
Kriege
den Ksten der Inseln
an
die ebenfalls
mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
zur
409
Santa Maura und Leukas,
gehrten, waren mosle-
Erbschaft der Toccos
minische Korsaren
Beglerbege Sinan schien auf Be
neapolitanischen Dynastie, die,
Inseln ausgehend, giofee Provinzen
der
gelandet;
fehl seines Herrn die Herrschaft der
von
den sdlichen ionischen
auf dem Festlande gewonnen hatte, ganz vernichten zu wollen. Die
Vasilissa", die Witwe des grofsen Carlo Tocco, eine Tochter Nerio
Acciaiuolis und Herrin der beiden Inseln, stellte sich unter den
Schutz Venedigs und dachte daran, ihm ihren Besitz abzutreten; auch
ihr
junger Neffe Carlo ersuchte die Republik demtig, ihm seinen
Kephallenia und Zante mit ihren Truppen zu schtzen *).
Venedig aber schtzte sich, obwohl Silvestro Mocenigo, der
neue Capitaneo, mit seinen Schiffen bis Konstantinopel
gesegelt
war und tatschlich den Verkehr von Asien nach
Europa verhin
derte, glcklich, am 4. September 1430 mit Murad einen Ver
Anteil
trag
zu
schliefsen, durch welchen
in Morea
fr
es
wenigstens
seine
Besitzungen
Albanien gegen einen Tribut von 100 Dukaten
und 136 fr die albanesischen Stdte sicherte 2).
und
Lepanto
Dennoch zog im Frhling 143 1 Turakhan-Beg nach der Halb
insel, um die Befestigungen am Isthmus schleifen zu lassen; die
Albanesen, welche eine Verteidigung Moreas versuchten, wurden
grausam im Stile Timurs gestraft. In Albanien selbst verlor Iwan
Kastriota einen Platz nach dem anderen ; noch im Sommer stand
der
Uskb
Prischtina
8).
Darauf
von
der Pforte
ging Isak-Beg, der
Sieger,
zurckgekehrten
Sohne des Despoten Brankowitsch, mit Gregor, im Sommer in
die Zenta durch das Gebiet der Tschrnojewitsch bis unter die
Mauern Skutaris und verheerte alles Land auf seinem Wege 4).
Beg
von
albanesische
Chalkokondylas
vor
mit dem eben
S. 237 238;
vgl. Notes
et extraits"
I,
S. 520 521.
Tocco
wurde 1433 venezianischer Brger (ebenda S. 558, 571).
Vgl. Hopf II, S. 107.
1) Notes et extraits" I, S. 521 522, 430; Sathas I, S. 191 192.
2) Notes et extraits" I, zum Datum. Die Prliminarien wurden schon im
Juli in Gallipolis mit Hamza -Beg vereinbart (ebenda S. 129 Anm. 4). ber den
Krieg selbst ebenda I, S. 523 524.
3) Chalkokondylas a. a. O. ; Phrantzes a. a. O. ; Notes et extraits"
II, S. 267, 272, 274; Sathas III, S. 416 417. Vgl. De la Broquiere
S. 177178.
4) Notes et extraits" II, S. 275 276, 278, 285, 288.
410
Zweites Buch.
Neuntes
Kapitel.
Befrchtung lag nahe, dafs die erste Folge des zwischen
Venedig und dem Sultan abgeschlossenen Friedens ein neuer
trkischer Angriff auf Konstantinopel sein werde, obgleich Kaiser
Johann sich ngstlich aller Feindseligkeiten enthalten hatte ; frei
lich hatte er im geheimen Beziehungen zu einem neuen trki
schen Prtendenten, dem im April 1430 in Negroponte weilen
den Sohne Bajesids, namens Dschafer, unterhalten x). So traf man
im Frhling 143 1 grofse Vorbereitungen fr den Fall eines Krieges
mit Murad, setzte die Mauern in Verteidigungszustand und sperrte
Die
den Hafen durch eiserne Ketten.
zianische
samen
Schiffe,
Auch hielt der Kaiser
gelegentlich eintrafen,
Doch
Gefahr.
die
entging
um
an,
Feind der Christenheit auf dem Meere
knnen.
den
die
dem
vene
gemein
entgegentreten
byzantinische Hauptstadt
zu
der drohen
1433 gebildete Verschwrung, welche die
Stadt den Trken in die Hnde spielen wollte, wurde entdeckt,
und
Johann
Die
liefs 600 Huser
am
Meere,
in denen die mit dem
Sultan einverstandenen Fischer wohnten, niederreifsen 2).
So lebte das auch diesmal noch verschonte griechische
Reich weiter, und das trotz aller zwischen den Shnen Manuels
nicht endenden Rnke, in die mehr als einmal auch die Tr
ken
hineingezogen
Nachdem sich Thomas
wurden.
und Kon
stantin in die moreotischen Provinzen derart
jener
in
Klarentza,
dieser in
geteilt hatten, dafs
residierte,
Kalabryta
begab sich der
ltere Bruder Theodoros
Erlaubnis
gebeten
reuige
der endlich
am
insel
zu
gefeiert
hatte.
Hofe erschienen war,
Morea und rief trkische Hilfe
soeben
bemchtigen.
ging
an,
Konstantin
aber, der eben
bald darauf heimlich nach
um
sich der ganzen Halb
heftiger Bru
Wieder also entbrannte ein
mit Mhe
gelang es Johann VIII., den gefhr
lichen Streit durch seinen Einspruch und seine Vermittlung bei
zulegen: im September 1439 schied Konstantin endgltig aus
derkrieg,
und
kaiserliche
wo
und vershnte Demetrios seine Hochzeit mit
einer edlen Griechin
falls
1436, ohne vorher um die
haben, nach Konstantinopel ,1
zu
nur
1) Quidam Zaffar-bey Turchus qui ex informationibus et evidentiis que habentnr, fuit filius Baiseti" (Sathas III, S. 375 376; vgl. Notes et extraits" I,
s. 523)2) Notes et extraits" L. S. 537 Anm. 2, 559 Anm. 7.
Letzte osmanische
Morea,
Kriege
in der
411
mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
Hauptstadt
die Stunde seiner
Erfolge zu er
Der Kaiser hatte sich zu einer neuen Anrufung west
europischer Hilfe, und zwar zur Verzweiflungsmafsregel einer
Union mit Rom, entschlossen ').
um
warten.
Der 143 1 zwischen Venedig und Genua ausgebrochene Krieg
hatte dem Sultan seit langem alle Sorge um die Sicherheit seiner
Ksten und seines Seehandels genommen. Genua, welches frch
tete, dafs Venedig sich der Insel Tenedos bemchtigen wolle,
die stretti
um
in seiner Gewalt
zu
haben und dadurch
Handel im Schwarzen Meere
den
vernichten, scheute
sich nicht, dem Sultan Vorschlge zu einer gemeinsamen Aktion
fr die Verteidigung Peras und der Insel Chios zu machen;
gleichzeitig regte es bei dem griechischen Kaiser an, einen der
Palologen mit Schiffen der Republik gegen Kreta oder Koron
und Modon segeln zu lassen.
Wirklich griffen die Venezianer
genuesischen
die Insel Chios
zu
und besetzten sie nach einer
an
von
Andrea Lo
redano gewonnenen Schlacht zeitweilig; dafr bezahlten selbst
verstndlich dann wieder Korfu und andere venezianische Kolo
nien den Genuesen.
Da
vor
Chios auch trkische
genuesischer Seite gekmpft hatten so
beendete Krieg zwischen Murad
hoffte Genua
,
und
kaum
Auch in den Gewssern
ausbrechen werde.
Lemnos und Heraklea standen sich im
grofsen
heftige,
Venedig auf
Der
dafs
Venedig
von
Jahre
italienischen Seemchte feindlich
beider
Fahrzeuge
,
auf
dafs der
aufs
neue
Pera, sowie bei
1433
die
Krfte
gegenber *).
bis
1434 whrende Krieg war Veranlassung,
keinem Gebiete die Interessen des Sultans zu
Als sich einige Provinzen Albaniens unter
Dukaschinen, deren Land jetzt der Woi
wode" Ismail verwaltete, und des Arianites Komnenos gegen
Ewrenos' Sohn Ali, den Beg von Kroia, der auch Alessio be
unruhigt hatte, erhoben, wagte die Republik nicht, ihnen gegen
verletzen bemht
Fhrung
war.
der
eines
die Trken Vorschub
Capitaneo
von
zu
leisten.
Doch verlieh der Graf und
Skutari Dukaschin den Titel eines Woiwoden,
1) Phrantzes,
der
eigentliche Hofchronist,
Notes et extraits" II, S. 292293.
3) Notes et extraits" I, S. 541, 547. 55 *
S.
158163; vgl.
ver-
Sathas III,
S. 424;
Anm. 4, 552553,
559560.
412
Zweites Buch.
sorgte ihn
Kapitel.
mit Waffen und brachte die Feste
ihre Zolleinknfte
wichtig
die falsche Nachricht
sem
Neuntes
Dagno,
war, unter das Panier
von
von
die durch
San Marco
Sultan Murads Tode hatte ihn
letzteren khnen Schritte
ermutigt.
und
Die
Signoria
zu
;
die
aber liefs
den osmanischen Hof
eilig Erklrungen
Entschuldigungen
gelangen, versuchte sich freilich anderseits durch klug berech
nete Geschenke im Besitze Dagnos zu erhalten und hatte hierin
auch Erfolg. Aber das Anerbieten einiger Brger von Avlona, die
an
Feste Kanina in die Hnde der in der Nhe weilenden veneziani
schen Offiziere
zu
spielen,
lehnte sie
einige
Monate spter,
im
Mai 1434, ab und beobachtete den Frieden mit dem serbischen
Despoten aufs pnktlichste, um allen Unruhen in diesem Gebiet
vorzubeugen.
Selbst als
letzte, machte
sie ihm
Georg einige Punkte des Vertrages ver
mglichst schonende Vorhaltungen ; seine
Pension
von
iooo
Dukaten erhielt er regelmfsig, und
jhrliche
die Republik war sehr zufrieden, als er durch den am 14. August
1435 in seiner neuen Hauptstadt Semendria an der Donau ge
schlossenen Vertrag seine Ansprche aufgab, und erhob ihn dank
bar zur Wrde eines erblichen venezianischen Brgers x).
Schon im
den
Jahre
mailndischen
1429 hatte der byzantinische Kaiser durch
Gesandten Benedikt von Forli, denselben
trkisch-ungarischen Vertrag verhandelt hatte,
Siegmund Vorschlge zu einem neuen befreienden
Kreuzzuge gelangen lassen. Von ungarischer Seite sprach im
September 143 1 ein Sendung des mchtigen Grafen von Gara den
Venezianern von einem grofsen christlichen Wiedereroberungsplan,
zu dessen
Verwirklichung er auch die Republik vermutlich einlud2).
Diese Projekte waren verfrht gewesen.
Zu Anfang des Jahres 143 1 war der ungarische Knig als
Kaiser des Westens auf einem grofsen Tage zu Nrnberg mit der
Regelung der allgemeinen europischen Verhltnisse beschftigt.
Was waren da fr ihn, der sich von den Mchtigen einer glnItaliener, der
an
den
Kaiser
1) ber die albanesischen
560562, 570, 575578; II,
Verhltnisse
N/>tes et extraits" I, S. 553 555,
Ljubic LX, S. 8of., 87; Chalko
S. 313314;
kondylas S. 251.
2) Vgl. Ljubic LX,
S. 47 49;
Notes
et
extraits"!,
S.
546; II, S. 253, 267.
Letzte osmanische
mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
Kriege
413
zenden Kulturwelt
umgeben sah, die ungarischen Grenzen, die
Balkanhalbinsel, die barbarischen Feinde,
mit denen einen edeln Krieg in der schonenden ritterlichen Art
Westeuropas zu fhren unmglich war? Aber in diesem Nrn
berg seiner kaiserlichen Pracht, in dem er als gebieterischer Gott
slawischen Lnder der
des Friedens waltete, erhielt er die Nachricht, dafs sein Schtz
ling und Verbndeter Dan gestorben sei und dessen Sohn Basarab
in Tirgoviste, der neuen Hauptstadt des walachischen Frsten
regiere.
tums,
seinerseits
Als Oberherr
den sich
bei
der Walachei schickte
ihm
Siegmund
aufhaltenden Prtendenten Vlad
nach der unteren Donau, der Dracul", d. h. vielmehr Teufel"
seiner Grausamkeit wegen, als der Drache" nach dem ihm sowie
Sandali und den beiden serbischen Despoten verliehenen Drachen
orden
*), zubenannt wurde. Aber auch der alte moldauische Frst
Alexander, ein Freund des litauischen Grofsfrsten und Herzogs
Swidrigaillo, hatte in dem Bojaren Aldea, der ebenso wie Vlad
ein Sohn des alten Mircea war, einen dritten Prtendenten auf
die sdrumnische Herrschaft zum Frsten des rumnischen
Landes" unter dem Namen Alexander ausgerufen.
Wie zu er
warten
stand, mischten sich
nun
die Trken im Sommer des
in
ebenfalls
die
walachischen
Wirren. Ein Teil ihres
Jahres 1432
starken
das
von
Dschuneids Besieger, dem
ungewhnlich
Heeres,
Albanesen Hamza, als anatolischem Beglerbeg
und in seinen Reihen Fhrer wie Feriz-Beg,
befehligt wurde
Karadscha-Beg und
Azbuga zhlte, zog gegen die Moldau
vollstndig geschlagen. Hamza selbst
durch das
Ialomi^atal
bis
Buz
der
an
sich das trkische
ten
Akindschis
Burzenlande
und
griffen
erschpft
1) Vgl.
vefaxat,.
kamen
Dukas
S.
202:
von
am
22.
Silistrien
von
Juni
aus
der frstlichen
Aldea flchtete
vor
ihm
Von Finta wandte
in nrdlicher
Richtung weiter, die leich
Karpathenpsse raubten im
berschritten die
zum
stadt an, dessen schsische
Sehr
gelangt ;
moldauischen Grenze.
Lager
wurde
war
dem eine Meile
zu
Residenz entfernten Dorfe Finta
nach
und
,
zweiten
Brger
oder dritten Male Kron
sich aufs
die Scharen des
Kai
yp
xb
tapferste verteidigten.
Beglerbegs
schliefslich
JpayoDXtog vofxa novrjpbg ip/itj-
Zweites Buch.
414
zurck, nachdem
mnen viel
zu
sie auf ihrem
leiden
Wahrscheinlich
Nebenbuhlern
gehabt
war
Neuntes
Kapitel.
Rckzuge sicherlich
Hamzas
einen
Auftrag nicht,
den Thron Mirceas
um
den Ru
von
hatten.
zu
von
den
untersttzen, sondern
der Sultan hatte vermutlich die Annexion der rumnischen Fr
Auge gefafst. Sowohl Basarab als Vlad
Flchtlinge in Siebenbrgen, Aldea war bereit, in
stentmer ins
als
freundeten Moldau Zuflucht
die
Donaufestungen,
und
rumnischen
Siebenbrgens
und wagte
es um den
suchen.
als 1433
dem linken Ufer des Flusses
den
zu
Die Trken besetzten
Truppen
der
erschienen, fanden
Bojaren Anhang.
weilten
der be
Donaubegs
auf
sie auch unter
Der mit der
Verteidigung
Gergy
betraute Graf der Szekler safs im Schlosse
in die Walachei
niederzusteigen. In dieser war
ungarischen Einflufs vollstndig geschehen. Alexan
der -Aldea hatte sich schon im Juli des Jahres 1432 keinen
anderen Rat mehr gewufst, als den Gang an den Hof des Sul
tans anzutreten ; hier in Adrianopel sah der einige Monate darauf
eintreffende franzsische Reisende Bertrandon de la Broquiere
etwa 20
nicht,
Edelleute, die Geiseln des walachischen Landes
waren
".
1434 verfolgten die Akindschis die letzten Gegner des neuen
trkischen Vasallen in der Walachei, und Aldea liefs Nachricht
nach
Siebenbrgen gelangen,
psse
von
neuem
Versicherung,
dafs seine Trken die
Karpathen-
So wurde, trotz seiner
im Herzen ein Freund der Christen ge
berschreiten wrden.
dafs
er
blieben sei, sein Tod im Jahre
Grenzen nicht weiter betrauert x).
1435
jenseits
der christlichen
Zge in die Walachei, die Einflle der
Siebenbrgen, die neue Belagerung Kronstadts
waren offene Friedensverletzungen gegen Ungarn, die freilich eine
Art Rechtfertigung in dem Umstnde fanden, dafs der Waffen
stillstand von 1429 abgelaufen war. Vergebens verhandelte Bene
Die
trkischen
Akindschis in
dikt
von
Forli, der sich bei den Trken schon 143 1
1432
et extraits" II, S. 303; Bogdan, Rela^iile I, S. 40, 43;
Broquiere S. 190; Diplomatarium Ragusanum" S. 373 376; Studil
i documente" III, S. xi ; Indreptrt" S. 9; Unediertes im Kronstdter Archiv,
"
Sammlung Schnell, II, no. 3, 5 usw. Vgl. Geschichte des rumnischen Volkes
I, S. 207 208.
1) Vgl. Notes
De la
Letzte osmanische
Kriege
mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
415
befand, mit dem Sultan, um in einem neuen Frieden die An
erkennung der kniglichen Hoheitsrechte ber Bosnien, Serbien
und die Walachei, ja sogar ber Donau Bulgarien zu erlangen;
Murad antwortete sehr scharf, dafs er seinen Vater" Siegmund,
der niemals mnnlich zu kmpfen vermge, nur allzulange ge
schont habe x).
Der ungarische Knig, der endlich aus dem
Westen zurckgekehrt war, mufste Anstalten zu einem Kriege
-
mit den Osmanen treffen.
Andere Umstnde trugen dazu bei, diese Notwendigkeit noch
dringender erscheinen zu lassen. Georg Brankowitsch hatte sich
unter trkischen Schutz
begeben : nachdem sein Sohn
Feindseligkeiten Isak -Begs von Albanien gegen
venezianische Zenta teilgenommen hatte, feierte der Despot
vollstndig
Gregor an
die
den
1433 die Hochzeit seiner Tochter Mara mit Murad, dem kaiser
Schwiegersohn; freilich suchte er, als ein alter und vor
lichen
der gern zwei Eisen im Feuer hatte , fast zur
selben Zeit Maras Schwester Katharine mit Friedrich von Cillys
sichtiger
Mann
Sohn Ulrich,
,
deutschen Kaiserin und
dem Neffen der
Knigin
er
verpachtete
Ungarn,
dann wieder seine Maut von Srebrnica an einen Trken Isup.
Eine solche Politik konnte kein ungarischer Knig trotz ihrer
Zweideutigkeit dulden a).
Weiter kmpfte der seit 1432 auch mit Georg verfeindete
bosnische Knig Twrtko mit Ostojas Sohn Knig Radivoj, den
Barbara
zu
von
Anderseits
Scharen, 3000 Mann an Zahl,
Uskb in Person, durch Bos
greisen Beg
und Kroatien bis nach Zara, der Hauptstadt Dalmatiens.
die Trken untersttzten.
zogen unter dem
nien
verloben.
Isaks
von
Jahres 1434 hindurch war
dem unglcklichen Bosnien.
Mehrere Monate des
Isak der
eigent
Seit
1430 be
in
den letzten
fand sich auch Albanien, wie bereits berichtet,
um Unabhngigkeit und christlichen
seines
Kampfes
Krmpfen
liche
Gebieter in
Glauben
8).
Broquiere S. igof.; vgl. den Brief Murads in Notes et ex
Jahre. Siehe auch Diplomatarium Ragusanum" S. 351, 354355
2) Notes et extraits" II, S. 315 3*6 3*S>
3) Diplomatarium Ragusanum" S. 367; Notes et extraits" II, S. 305, 321.
ber Albanien auch ..Diplomatarium Ragusanum" S. 338.
1)
De
traits" II
la
zum
Zweites Buch.
416
fsen
Neuntes
Siegmund hatte in Vorbereitung
Rachezuges gegen die Osmanen
Kapitel.
und Erwartung eines gro
mehrere Prtendenten der
verschiedenen Balkanherrschaften unter den Fittichen seines kai
serlichen Adlers versammelt.
bei
Der elende Memnon Tocco weilte
ihm, den die Griechen, seine ehemaligen Untertanen, Kyr
pflegten, und der in der Hoffnung, seine ver
Besitzungen vom Sultan wiederzuerlangen, auch den
osmanischen Hof schon heimgesucht hatte; im Dezember 1433
ernannte ihn Siegmund zum Despoten von Janina und Arta, die
seine Erbschaft" bildeten.
Auch lebte seit mehreren Jahren
ein blinder trkischer Prtendent Murad in Ungarn, der in den
Kriegen Siegmunds mit seinen 400 Reitern bis nach Bhmen
gekommen war; bei seinem zwischen 1430 und 1434 erfolgten
Manoli"
zu nennen
lorenen
Tode hinterliefs
er
Tschelebi", den Prinzen David, den
einen
auch der walachische Frst Alexander
1433/34 dem ungarischen
Knige aufs wrmste empfahl und den Siegmund als Bewerber
Die albane
um den trkischen Thron zu benutzen gedachte ').
sischen Rebellen, unter denen sich damals vielleicht auch Iwan
Kastriota befand, und deren Fhrer jetzt Andreas Topia, der
Erbe
von
Durazzo,
war, riefen die
Ungarn
nach der Balkanhalb
1432 unternommene trkische Zug nach Albanien
hatte diese Verfechter der christlichen Unabhngigkeit nicht zu
insel;
der
vermocht; zwei Jahre spter stand Siegmund
albanesischen Herren" in geheimem Briefwechsel2).
-schrecken
Noch andere Umstnde schienen den
von
so
mit den
vielen Thron
erben, Abenteurern und Rebellen ersehnten grofsen Kreuzzug
gegen die einheitlich zusammenwachsende Macht Murads be
schleunigen
zu
sollen.
Die
grofsen
Politiker der
die den Frieden auf der Balkanhalbinsel
zu
Vergangenheit,
erhalten verstanden
hatten, schieden einer nach dem anderen aus dem Leben. Am
15. Mrz 1435 beschlofs Sandali, der generalis Vajvoda" von
Bosnien, seine Tage, nachdem sein Einflufs in der letzten Zeit
1)
318
S.
B
S.
o
Siehe ber Memnon De la
gd
319.
a n
Rela^iile S. 50.
2) Notes et extraits" II,
384^;
Broquiere
S. 195;
ber Murad und seine Familie Notes
et
Notes
et extraits"
extraits"
II,
II,
S. 274;
,
De la
Broquiere
S.
322
S. 209.
Anm.
I;
Diplomatarium Ragusanum"
Letzte osmanische
mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
Kriege
417
durch die trkische
Umzingelung" wie durch die Erfolge Radossaw Pawlovitschs, des zhen und schlauen Sohnes des ermor
deten Grafen Paul", sehr geschwcht worden war. Seine Brder
Wuk
so
und Wokatsch
war
des
ersteren
gebildeten Staates.
ihm im Tode vorausgegangen, und
Sohn Stipan Erbe des von Sandali
waren
junger
Um das
Radossaw in seine Gewalt
zu
ganze Land
bringen
mit 1500 Trken nach Bosnien
1434/35 begannen
osmanische Reich.
erschienen
,
der Hranitsch
beeilte
er
sich
die
gegen
Isak-Beg
rufen
*).
Feindseligkeiten Ungarns
zu
,
Die trkischen Vasallen Twrtko
gegen das
und Georg
Siegmunds Hofe und bekundeten dadurch die
Orientierung ihrer Politik. Im Frhjahre 1435 schickte er
den bulgarischen Zarensohn Fruzin in die Balkanhalbinsel; das
ungarisch gesinnte Ragusa empfing ihn und seine albanesischen
Begleiter mit allen Ehren. Unverzglich erhoben die Albanesen
wieder die Fahne des Aufruhrs, und die Ragusaner waren
glck
lich, an ihren Oberherrn die Kunde gelangen zu lassen, dafs
die Rebellen gegen Murads Kephalias schon
einige Erfolge
davongetragen htten, whrend die trkischen Krfte durch die
infolge des Todes Sandalis entstandenen Unruhen im Lande
Chlum festgehalten wurden. Auch der seit langem schon mit
Freude beobachtete Krieg zwischen dem Sultan und Timurs
an
neue
Sohn Schach Mirza, dem Demiro witsch" der Slawen, wie seinem
Verbndeten, dem Turkmenenhuptling Kara-Juluk, nhrte die
Hoffnungen der Christen. Im Februar 1436 kam die Nachricht,
dafs der Tatarenkaiser" sich gegen den letzthin von Murad
eroberten kleinasiatischen Hafen Candelore gewandt habe.
Da
entschlofs
sich
weil
Siegmund, David Tschelebi nach Segna zu
Ragusa sich frchtete, den Prtendenten auf
schicken,
zunehmen; der osmanische Prinz wurde heimlich nach Albanien
hinbergefhrt,
wo
sich seine
Versuch, auf diese Weise
Spur
fr
lngere
Zeit verlor.
Der
Sultanswechsel in der Trkei
hervorzurufen und den christlichen Mchten durch dieses Mittel
einige Jahre hindurch
im Jahre 1441 tauchte
einen
Ruhe
1) Diplomatarium Ragusanum"
Jorga, Geschichte
zu
verschaffen, schlug fehl.
Erst
der Verschwundene in Sebenico und Ra-
S. 390; Notes et extraits" II, S.
I.
27
des osmanischen Reiches.
326,
331.
Zweites Buch.
418
Neuntes
Kapitel.
gusa wieder auf, aber als ein Abenteurer, der sein Glck auf
eigene Faust versuchte. Die Albanesen waren schliefslich von
Isak, vielleicht auch durch einen Zug des
dem erfahrenen
lichen Nachbars Turakhan
Thessalien
sd
worden ;
besiegt
einige
Venedig, das auch spter
noch beschuldigt wurde, Andrea Topia aufgewiegelt zu haben,
mufste sich vor dem Gesandten des Sultans demtig recht
fertigen (Oktober und November 1436). Osmanische Truppen
von
ihrer Fhrer flchteten nach Korfu.
machten Miene,
Zentrum des venezianischen Albaniens,
berschritten
eigentliche
Um den
den Drinflufs
ungarischen
und
Feind
am
Skutari, das
anzugreifen x).
empfindlichsten
zu
schdigen,
mufsten die Trken die Walachei und damit dann auch Sieben
denn hier
brgen angreifen;
garischen Grenze.
war
der schwchste Punkt der
Nach Aldeas Tode hatten die
Bojaren
un
einen
anderen Frsten erwhlt, ohne dem trkischen Oberherrn ber
haupt auch nur Nachricht zukommen zu lassen. Die Shne des
tchtigen Dan, Basarab und der junge Dan, hatten ebenfalls ihre
Anhnger im Lande, und aus Siebenbrgen sandte der Graf
der Szekler und Markgraf der Karpathen unverzglich den seit
langem dort schmachtenden Dracul. Dieser verstand es, seine
Partei zu vergrfsern; durch die Heirat mit der Tochter Ilies,
des Sohnes und Nachfolgers des 1432 gestorbenen Alexander
von
der Moldau
2)
,
hatte
er
sich das Wohlwollen und die ge
gesichert. Vlad
Hilfe dieses rumnischen Nachbars
legentliche
Dracul glaubte,
bedrfen,
und
der trkischen
hoffte,
Anerkennung
nun
in diesem schon einmal
nicht mehr
von
zu
den Trken
unterworfenen Lande als
zu
unabhngiger christlicher Frst herrschen
3).
September 1435 hatte der Sultan selbst die sdlichen
des ungarischen Reiches mit Plnderung
berzogen;
knnen
Im
Gebiete
et extraits"
I2, S. 79, 73; II, S. 384 Anm.; vgl. auch S. 336
338; Diplomatarium Ragusanum" S. 367, 394, 396.
2) ber die Frage nach dem Todesjahre Alexanders des Guten vgl. Ge
1) Notes
bis
schichte des rumnischen Volkes"
II, S. 534 Anm. 1 ; Convorbirl literare" 1905,
746 ff. und den Brief aus dem Knigsberger Archiv, den G. Popovicl am
7. Juli 1905 in der Zeitung Epoca" verffentlicht hat.
3) Geschichte des rumnischen Volkes" I, S. 308 f.
S.
Letzte osmanische
mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
Kriege
erschienen im Herbste des
nun
in der
Walachei,
bringen. Vlad war
um
dazu bekam
sein
Beschtzer,
das Zeitliche
und
nicht imstande, sich
der Kaiser und
gesegnet habe.
erklrte sich
zum
Wehr
zur
Er
sich nach der Donau
Knig,
fgte
die Pforte
an
zurckbegeben durfte,
Shne, den grausamen Vlad
Wie
als Geiseln
vor
tapfere
des Sultans
hatte
und den schnen
Bojarenkindern
dafs
9. Dezember 1437
sich der Notwendigkeit
also auch der
ging
schickte Vlad als Bittsteller
setzen;
zu
Nachricht,
am
trkischen Vasallen.
schwache Alexander- Aldea
.mit mehreren
folgenden Jahres die Donaubegs
Verheerungswerk zu voll
hier ein hnliches
bald die fr ihn entscheidende
er
419
er
ihm der
und ge
als er
;
seine beiden
Radu-cel-Frumos,
seiner Treue
am
tr
kischen Hofe lassen mssen; als Aufenthaltsort wurde ihnen das
alte byzantinische Nymphaion, nach trkischen Quellen die karamanische Ortschaft
Nachdem
sah, bereitete
er
Egrigz angewiesen x).
sich derart
der Sultan
einen
dessen
vor,
munds
Verteidigung der
Schwiegersohn Albert,
von
walachischer Seite
neue
gesichert
auf
Angriff
Siebenbrgen
Knig von Ungarn, Sieg
neuen
keinem
anderen
als dem
neuen
trkischen Vasallen Vlad, den er seinen Getreuen" und den
Woiwoden seiner walachischen Provinz" nannte, anvertraut
hatte
2).
Als die trkischen Scharen in der Walachei ankamen,
mufste sich deren Frst ihnen mit dem blichen
schliefsen.
Das
vereinigte
Heer
ber
Kontingent anGebirge und
das
ging
siebenbrgischen Westen. An der
des Heeres stand diesmal kein Donaubeg oder der rumelische oder anatolische Beglerbeg, sondern der Sultan in Person,
der die donauischen und karpathischen Gebiete zum ersten Male
drang
Spitze
bis
Mhlbach
im
1) ber
den Einfall von 1435 siehe Cecconi, Studi storici sul concilio di
(Florenz 1869), S. cerv; ber den Feldzug von 1436 Acte $i fragmente" III, S. 82
83; die trkischen Chroniken, wie Neschri in der ber
setzung Thrys I, S. 54; vgl. Studil $i documente" III, S. xi xn. ber
die walachischen Geiseln Dukas S. 210. Was spter ber die Einsperrung Vlads
in Gallipolis erzhlt wurde, erklrt sich durch seinen lngeren Aufenthalt an der
Pforte (vgl. Studil ?i documente" III, S. xif.).
Firenze I
2) Indreptrl" S. 11
I, no. 10: Fidelis
transalpinarum".
Fronius
nach Unediertem
noster
magnificus
im
Kronstdter
Wlad
Archiv, Sammlung
Waywoda parcium nostrarum
27*
420
Zweites Buch.
betrat.
Was eine
Kapitel.
Verteidigung versuchte,
berall
vernichtet,
Neuntes
wurden
wurde
zahlreiche Sklaven
schonungslos
weggeschleppt.
Mit den
gemeinen schsischen und rumnischen Bauern wurden
angesehene Brger und stdtische Beamte in Ketten
geschlagen und mufsten dem feindlichen Heere folgen ').
reiche und
Der nchste
einer Reihe
von
Zug galt dem serbischen Despoten, der
Jahren der Schwiegervater des Sultans
seit
war.
Schon
1438 hatten seine trkischen Nachbarn ohne weiteren
Auftrag das Kloster Rawanitza berrumpelt, wo sich
das Grab des Mrtyrerknesen Lazar befand.
Im Mrz des fol
ein
kaiserlich osmanisches Heer gegen Se
genden Jahres zog
mendria, die neue serbische Hauptstadt. Georg Brankowitsch
wufste, dafs er nicht imstande sei, einen solchen Krieg zu fhren,
um so
weniger, als es ihm an Verbndeten fehlen mufste. Denn
kaiserlichen
Wuktschitsch
Stipan
in die serbische Zenta
eingefallen; der
froh,
Knig
Radivoj, den die
Osmanen nicht mehr untersttzten, los zu sein.
Venedig aber
hatte jedes Anerbieten einer Gebietsvergrfserung abgelehnt, nur
um den teuer erkauften Frieden, der einen
langen, mit eigenen
Krften gefhrten Krieg beendet hatte, nicht zu gefhrden und
bosnische
war
seinen Nebenbuhler
war
sich die Trken dadurch
das
so
wertvolle
vom
Halse
Dagno aufgegeben,
zu
halten:
wo
Lek,
es
der
hatte sogar
Sohn Coia
Zaccarias, als trkischer Vasall waltete 2).
An eine
Serbiens
hltnissen
Einmischung des frnkischen Westens zur Rettung
vlligem Untergang war bei den damaligen Ver
Denn das ganze Interesse
noch weniger zu denken.
vor
Mhlbacher Student in
Mahometische
Genealogie usw., durch M. Heneinem siebenbrgischen Edelman
beschrieben (Berlin 1596), S. 33 f., Kap. XIII; nach einer
Johannes Laski
gleichzeitigen lateinischen Form in der Nrnberger Bibliothek, Cent. VI, App. no. 18,
fol. 1V0
2V0, in Acte i fragmente" III, S. 8 10. Eine andere Abschrift in
der Kopenhagener Hs., Sammlung Thottske 1383, De moribus Turcarum".
Vgl. Kronstdter Wandchronik, Quellen der Stadt Brass, IV, S. 9 10.
2) ber den Zug von 1438 siehe Bogdan, Ein Beitrag usw. S. 522; ber
den Einfall im Jahre 1439 Diplomatarium Ragusanum" S. 423.
ber die Be
ziehungen Georgs zu den Nachbarn Notes et extraits" I2, S. 27; II S. 340 ff. ;
Ljubic IX. S. 106.
1)
ricum Enustinum
von
...
Hamburg
und
sonst
Letzte osmanische
Kriege
4V1
mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
besonders seit 1437, von der Frage
einer Union zwischen der griechischen und rmischen Kirche in
der lateinischen Welt war,
Anspruch
von
genommen,
denen
letztere
die
schwierigen Umwandlungsprozefs
tholische Sendlinge, ein Antonio
dem Kamaldulenserorden
,
ein
di
sich
in
einem
Nachdem mehrere ka
befand.
Massa, ein Ambrosio
Johann
von
Ragusa
aus
sich bemht
hatten, Kaiser Johann fr die heilige Idee zu gewinnen, hatte
sich dieser, der eine Synode in Konstantinopel vorgezogen htte,
entschlossen, nach Ferrara als der fr das neue Konzil
gewhlten Stadt zu pilgern. Vergebens suchten die gegen Papst
Eugen IV. wirkenden Vter in Basel die Byzantiner fr ihre
Sache zu gewinnen: die von ihnen zur Verfgung gestellten
provenzalischen Schiffe kehrten leer aus Konstantinopel zurck.
Dagegen brachte Johann 300 Sldner aus Kreta dahin, die von
der heiligen ppstlichen Kammer besoldet wurden; dann setzte
er seinen im September aus Negroponte abgesegelten Bruder
Konstantin zum Reichsverweser ein und stieg am 25. November
Vier
auf eine der drei ihm zu eigen gehrenden Galeeren.
venezianische
Schiffe
bewaffnete
und
vom
Papste gedungene
unter dem Befehle Antonio Condolmers gaben ihm das Geleit,
und die Handelsgaleeren Romaniens gesellten sich der gln
zenden Flottille zu, die einen Kaiser, einen kaiserlichen Prinzen,
den Despoten Demetrios, den alten Patriarchen Joseph von
endlich
Konstantinopel,
den Vikar des alexandrinischen Patriarchen und
fast smtliche thrazischen und anatolischen Erzbischfe,
Kiew
30
an
und dem
ganzen
Zahl, aufserdem den Metropoliten
westlichen Rufsland, Isidorus, und endlich die Vertreter der arme
nischen, georgianischen und beiden rumnischen Kirchen nach
von
Italien trug.
An Lemnos und
Negroponte
vorber
lndischen hohen Besucher des Westens
gelangten
am
die morgen
1438 in
8. Februar
Venedig an, wo sie feierlich empfangen wurden. Als nach
einigen Monaten der jetzt erst eintreffende Despot Thomas die
Nachricht brachte, dafs Konstantinopel trotz des Widerspruches
des Wesirs
i)
Khalil
von
Phrantzes S. 181
;
den Trken
vgl. Notes
ernstlich bedroht werde
et extraits"
I2,
S. 35.
x)
422
Zweites Buch.
Neuntes
Kapitel.
geflchtet htten, wurden
Venedig dorthin abgeschickt. Die Befrch
tungen erwiesen sich aber als unbegrndet, und der Kaiser
konnte in Ruhe an den Verhandlungen ber die Union teil
nehmen.
Erst am 6. Juli 1439 wurde endlich in der nach
Florenz bergesiedelten grofsen Kirchenversammlung feierlich
die religise Einheit des christlichen Ostens und Westens aus
gesprochen. Whrend Serbien um seinen Fortbestand als christ
licher Staat kmpfte, kehrte am 7. September 1439 Johann VIII.
und die Reichen sich schon nach Pera
drei Galeeren
aus
Katholik, als Sohn der rmischen Kirche" nach der
als guter
Lagunenstadt
zurck
und wieder fuhr eine
;
glnzende kaiserliche
der Trken, die das thrazische Ufer
unter den
Flottille,
Augen
hielten, durch die stlichen Gewsser,
besetzt
Hoffnungen beseelten griechischen
sicherte Hauptstadt zu bringen ').
um
den
von
Autokrator in seine
grofsen
nun
ge
er zhlte etwa 6$ bis 70 Jahre
Despot Georg
mit
den
Trken
Kampf
gewagt, sondern war sofort
nach dem Ausbruch der Feindseligkeiten nach Ungarn geflohen ;
in seiner strksten Festung und gewhnlichen Residenz Se
mendria war sein zwanzigjhriger Sohn Gregor mit seinem er
Der alte
hatte keinen
fahrenen und einflufsreichen Onkel Thomas Kantakuzenos zurck
geblieben.
Whrend
aufhielt, bildeten
Georg
sich auf seinen
ungarischen Gtern
Liga gegen ihn.
seine Nebenbuhler eine wahre
und die Seinen
drangen in das Gebiet der Zenta ein, um
unglcklichen Frsten auch hier zu brechen und
der
Dynastie Hranitsch den alten Staat der Balschiden
zugunsten
neu
zu beleben ;
die Trken in der Umgegend von Durazzo
unter der Fhrung Alder-Begs" taten das Ihre, um den jungen
Dynasten Westbosniens in diesem Vorhaben zu untersttzen.
Vergebens mischte sich der venezianische Befehlshaber von Cat
taro ein, um die Verjagung Brankowitsch' zu verhindern: das
Stipan
die Macht des
1) Notes
et extraits"
I2,
S. 47.
Siehe
im
Bande ausgezogenen venezianischen Akten und die
venezianischen Chroniken.
Dort
Bibliographie gegeben. Vgl.
und Byzanz (Berlin 1903).
und
im
allgemeinen die im genannten
beigegebenen Erluterungen aus
II. Bande S.
auch das betreffende
1
f.
Kapitel
wird
in
auch
die ganze
Norden, Papsttum
423
Letzte osmanische Kriege mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
streng neutrale Venedig hiefs sein Verhalten nicht gut. Nur die
Jurassewitsch und einige Albanesenhuptlinge bewahrten dem
Despoten die Freundschaft x).
Unterdessen war der neue Knig von Ungarn an die Donau
geeilt, um seiner Pflicht nachzukommen: wenn die Osmanen
Semendria eroberten, so waren sie jederzeit imstande, durch
diese
offene Pforte
plndernd
in
Sdungarn
und
Aber noch im
barten Landesteile einzubrechen.
die
benach
Juli 1439
stand
sich
Theifs,
Lager von Szegedin
kaum einige tausend Krieger um ihn versammelten, die keine
grofse Lust bezeigten, die Heldentaten von Golubatsch, das nun
eine starke trkische Festung und die Residenz des Vidiner Begs
Knig
Albrecht im
Sinan war,
zu
an
erneuern
2).
der
wo
Das schwache Heer setzte sich dann
Bewegung; zwar hrte man
von
Juli errungenen Siege der Ungarn ber den
Sultan; das Gercht aber entsprach nicht der Wahrheit. Viel
mehr konnte Murad Semendria in aller Ruhe belagern und die
Stadt beinahe unter den Augen des ungarischen Knigs am
27. August einnehmen. Die zwei Befehlshaber, die sich dem
Sultan ergeben hatten, wurden von dem nun den Rckweg an
tretenden osmanischen Heere mit fortgefhrt.
Gregor brachte
man zu seinem als Geisel in Adrianopel weilenden Bruder Lazar ;
spter wurden die beiden serbischen Prinzen unter der Anklage,
mit ihrem Vater verrterische Beziehungen gepflogen zu haben,
Von der schnen frst
zu
Amastris (Samastro) geblendet 8).
lichen Hauptstadt Serbiens blieben nur die grofsartigen Burg
ruinen brig, die noch heute am flachen Donauufer sichtbar sind.
Auf dem Rckwege griffen die Trken auch noch Novobrdo
an, dessen Bergwerke dem Despoten eine jhrliche Einnahme
In Uskb blieb als
von
200 COO Dukaten abgeworfen hatten.
des
des
Sohnes
grofsen Isak-Beg, ein neuer
Nachfolger Sebalias,
langsam
die
gegen
einem am 24.
Drau
bosnisch-albanesischer
hin
in
Woiwode
"
Isa zurck, der nicht
zgerte,
1) Vgl. De la Broquiere S. 209; Notes et extraits" I, S. 43 f.; II, S. 363.
2) De la Broquiere S. 215.
3) ber die Einnahme Semendrias siehe Notes et extraits" I*, S. 46 Anm. 1.
ber
das Los der
gefangenen Prinzen Dukas S. 209210.
Vgl. Bogdan S. 522.
Semendrias ebenda S. 206.
ber
die
Erbauung
Zweites Buch.
424
auch Bosnien in den
indem
Jaice
er
ungarischen
versammelt waren,
auch
die Trken
Kapitel.
Jahres einzubeziehen,
Knig Twrtko mufste sich
dieses
Unglckskreis
erobern versuchte
zu
;
2500 Dukaten loskaufen x).
Truppen, die im Lager von Salankemen
durch den hohen Tribut
Die
Neuntes
von
sich nach
zerstreuten
nur
ohne
haben.
Am
bekommen
Gesicht
zu
einigen Tagen,
zu
ausgebroche
Verteidigung
einigen mutigen
27. Oktober starb an der unter seinem Kriegsvolk
nen Krankheit auch Knig Albrecht selbst, und die
der
gegen die Osmanen blieb
eigener Kraft und mit eigenen Mitteln handelten,
Reichsgrenzen
die
Mnnern,
berlassen.
deutschen
aus
So
befehligte
Sldlingen und
in
seinen dreifachen Mauern
lovac, whrend
brgen,
in
eine
Besatzung
grofser
Ragusaner
Geschtze
Belgrad,
eine
das
Anzahl
der
hatte,
Severin, Temesvr und
hier aber erst
die
seit 144 1,
Matko
von
von
auf
Ta-
dem Woiwodat Sieben
ungarische
Macht durch
spter so berhmten rumnischen Bauernsohn Johann Hu
nyadi aus Inidora und seinen gleichfalls Johann genannten Bru
der, die beide als Nachfolger eines Pippo Spano, eines Claus
den
Redwitz
von
erscheinen,
und der
bisherigen
2).
schwachen Grafen der Szekler
vertreten wurde
Albrechts Tod und die daraus
Anarchie
waren
sich in
den Interessen des Sultans
Ungarn ergebende
im
hchsten Grade
Erst im Mai 1440 kam der polnische Knig Wladislaw der Junge als Anwrter auf die Hand der Knigin-Witwe
frderlich.
Elisabeth, die als Tochter Siegmunds die eigentliche Erbin des
Reiches war und, weil sie einen Posthumus Ladislas geboren
hatte, den neuen Gemahl nicht annehmen wollte, nach Pest.
Drei
den
den
den
(vgl.
Jahre hindurch wtete ein Krieg in aller Form zwischen
Verteidigern der Legitimitt des Knigs in der Wiege und
Baronen und Kriegsleuten, die den starken Herrscher, den
1) De
Angriff
S.
la
Broquiere
auf Novobrdo.
S. 214
vgl. Notes
et extraits"
II,
S. 373
ber
ber die bosnischen Angelegenheiten ebenda S. 359
350), Seadeddin, II,
S. 72
73 und
Chalkokondylas S. 248
249.
2) ber Belgrad siehe De la Broquiere S. 2i5f.; ber Hunyadi Thurcz
und
Volkes" I.
Bonfinius,
Decas
III,
Buch 4;
vgl. Geschichte
des
rumnischen
Letzte osmanische
Kriege
sie
Fhrer
sich
als
425
mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
die
gegen
Wladislaw
Trken
wnschten,
in
dem
gefunden zu haben glaubten. Ver
polnischen
gebens mahnten die Ragusaner den ungarischen Hof, sich mit
den Johannitern, die eine Flotte an den Meerengen unterhielten,
khnen
zu
verbinden und den zweimal
Albrecht
von
begonnenen Kreuzzug
Georg Brankowitsch,
Whrend
aller schmerzlichen
der trotz
Krone ertrumte, sich im Mai
und
alte Pension
die
jhrlich
die Hilfe der
zu
die
suchen
Republik,
der Herren
verlangen,
weiter nach Antivari
und
einen
von
*).
seines Alters und
Budua
greises Haupt die un
1440 nach Venedig be
Zufluchtsort in Dulcigno
der Zenta
seiner
dann
1000
Dukaten
nach
Ragusa und
segelte (August), um wenig
whrend
Wiedereroberung
einmal
fr sein
Erfahrungen
garische
gab, um
stens
und
Siegmund
wieder aufzunehmen
er
adriatischen Provinz
zu
ver
Balschiden, auf die freilich auch
behaupten,
begann Murad einen
Trken griffen das ungemein stark
und die Erbschaft der
Venedig Anspruch erhob, zu
zweiten serbischen Zug.
Die
wo
damals ein anderer der vier Brder
befestigte Belgrad an,
die
Talovac, Johann,
Fhrung hatte. Nur mit grofser Mhe ge
lang es Ali, dem jetzt auch schon alt gewordenen Sohne des
Ewrenos, in die Stadt einzudringen, aber die Besatzung war im
stande ihn zurckzuwerfen; auf diesen einzigen kurzen Erfolg
lief der grofsan gelegte Zug des Sultans hinaus.
Und Johann
um
den
dem
Reiche
hatte,
Hunyadi
zugefgten Schaden zu
rchen, den Mut, whrend des Herbstes
und
einige Scharen Isa-Begs
Im Winter
Verwalter
1441/42
daraus
machte
Vidins, einen Einfall
in Bosnien einzufallen
verjagen 8).
Mezed-Beg, wahrscheinlich
in Siebenbrgen, der nichts
zu
der
als
1) ber den Kreuzzugsplan Diplomatarium Ragusanum" S. 436 437;
Notes et extraits" II, S. 385.
2) ber den Aufenthalt Georgs in Venedig und Dalmatien Notes et extraits"
I2, S. 60; II, S. 369 f.; Ljubid IX, S. 119 f. ber die Belagerung Belgrads
vgl. Chalkokondylas S. 249, De la Broquiere S. 213; dann Thurcz
und die rhetorisch geschmckte Lebensbeschreibung Knig Wladislaws von dem
Florentiner Filippo Buonaccorsi Callimachus, in Schwandtner. ber den Ein
fall Hunyadis in Bosnien Geschichte des rumnischen Volkes" I, S. 317, nach
den
in Hurmuzaki verffentlichten Aktenstcken.
Sultan wieder in
Adrianopel: Notes
et extraits"
II,
Schon im Oktober
S. 371.
war
der
Zweites Buch.
426
Neuntes
Kapitel.
eine Episode der gewhnlichen Grenzkmpfe zwischen den un
garischen und trkischen Markgrafen war; er wollte den Zug
des Sultans vom Jahre 1438 im kleinen, mit einem viel schw
Natrlich ging er durch Oltenien,
cheren Heere, wiederholen.
raubte im Winkel von Hermannstadt und drang bis zum Mros-
flufs; auch diesmal hatte Vlad Dracul Geleit und Lebensmittel
stellen mssen. Lngs des Mros wollten die Trken durch den
von diesem Flusse gebildeten Karpathenpafs im Westen, die so
genannte Eiserne Pforte", in das bisher vom trkischen Unwesen
gebliebene flache Gebiet bis zur Theifs hin einfallen.
Die in Eile aufgebotenen ungarischen Edelleute Siebenbrgens
vereinigten sich unter Hunyadis Befehlen, der die Kriegsart der
Osmanen seit langem kannte ; die sieben neu organisierten ru
verschont
und im ganzen be
mnischen Distrikte im Westen des Landes
nachbarten Banat standen
ebenfalls
unter
der Fahne des Woi
woden; auch der siebenbrgische Bischof Lepes
war
mit
den
Kriegern seiner Domanialgter erschienen. Nicht weit von Fehervr-Blgrad beim Dorfe Szt.-Imre, wo Hunyadi spter zum
Gedchtnisse eine schne gotische Kirche bauen liefs, kam es
,
am
18. Mrz 1442
entscheidenden Schlacht.
zur
Der Erzbischof
Kampfe, aber die Christen errangen den Sieg, und die
Eindringlinge konnten sich kaum durch die oltenischen Psse in
fiel im
die Walachei retten.
Auch scheint Vlad, der fr die
neue
Po
gewonnen worden war, die nichts Geringeres be
zweckte, als alle Krfte seines ungarischen Landes, seines rum
nischen Stammes und seiner Glaubensgenossen auf der Balkan
litik
Hunyadis
halbinsel
manen
nicht
vereinigen,
ein Ende
zu
um
dem
bereiten, dem
unttig schonend zugesehen
Um
den
zu
die
europischen Reiche der Os
Rckzug der Scharen Mezeds
zu
haben.
Schmach einer solchen
abtrnnigen
Frsten
Sommer Schehabeddin
,
Niederlage zu tilgen und
zu
zchtigen, wurde im
Begler-Beg Rumeliens, mit sechs
der Walachei
der
und Sandschaks Anadols
"
an die rumnische
Begs
Donau geschickt ; der Sultan selbst scheint noch unter den Nach
wirkungen der 1441 berstandenen Krankheit gelitten zu haben.
bedeutenden
Sein Befehl lautete, den rumnischen Frsten zu tten, die Gter
der Bojaren unter die Spahis aufzuteilen und einen Beg in der
Letzte osmanische
Kriege
Walachei einzusetzen; die prinzlichen
mufsten ins Gefngnis wandern.
Geiseln Vlad
und
Diesmal nahmen die Trken ihren
im
Jahre
427
mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
1432; aber schon
die in Ruhe und Sicherheit
der
an
Radu
Weg ber Silistrien,
oberen Ialomi^a sahen
wie
sich
Osmanen, die durch
dringen hofften, dem her
vorrckenden
den
Buzpafs nach Siebenbrgen zu
beigeeilten Hunyadi gegenber. Die Schlacht fand im September
statt: Schehabeddin wurde mit Leichtigkeit besiegt und in die
Flucht geschlagen. Nur Osman-Tschelebi, Umur-Begs Sohn und
trotz seiner Jugend Sandschak der grofsen Provinz Kermian,
rettete durch tapferen Widerstand die Ehre der osmanischen
Waffen und fand den Tod auf dem Kampfplatz ; die Begs Firuz,
Jakub, Hissir, Turun-Schach ereilte ihr Schicksal auf der Flucht,
und auch sie gingen in die himmlischen Reihen der glcklichen
Sahibs ein.
Im November traf
richt ein, dafs
am
der Save auch
osmanischen Hofe die Nach
von den
Ungarn
Adrianopel wurde
der Beglerbeg wegen seines feigen Verhaltens abgesetzt, d. h.
masul" gemacht und Hassan-Beg an seiner Statt erhoben1).
geschlagen
sei.
Schon
vor
als ein
so
an
Turakhan-Beg
Gleich nach seiner Ankunft in
diesen
Siegen Hunyadis, deren letzter
wie glnzender Erfolg der
unerwarteter
in
Venedig
christlichen
1) ber den Einfall Mezeds siehe Geschichte des rumnischen Volkes" I,
318 319 und die dort gegebene Bibliographie. ber den Zug Schehabeddins
Notes et extraits" II zum Jahre 1442; den Brief des Mnches Bartolomraeo von
Genua in der Ausgabe der Chronik Wavrins von Dupont; Seadeddin II, S. 78 f.
Die Erzhlung der trkischen Chroniken entspricht dem Zeugnisse der gleich
zeitigen christlichen Quellen. Die in diesem Zusammenhange von den ser
bischen Jahrbchern gegebenen Nachrichten ber die Ersetzung Vlads durch seinen
ltesten Sohn Mircea (vgl. Szab, Szekely okleveltr, III, S. 78), ber dessen
durch Dans Sohn Basarab veranlafste Kpfung, ber die trkische Rache und den
Brand der walachischen Hauptstadt Tirgovite mgen vielleicht zwischen Mrz und
September anzusetzen sein. Eine gute Notiz in Chalkokondylas S. 253, aber
ber die walachischen Ereignisse verworrene Nachrichten bei demselben S. 258
bis 260.
In den walachischen Urkunden und anderen diplomatischen Quellen er
S.
jedenfalls in
Chalkokondylas
scheint
der Zeit
von
1442 bis
1444 kein Frst Basarab
oder Dan.
gewifs auch trkische Quellen benutzt. Die Zeugnisse der
venezianischen Chroniken Sanudo, Zancaruola, Handschriften F 160 in Dresden
und 6208* in Wien sind in Studil ?i documente" III, S. xvn XIX wieder
gegeben. Vgl. auch ..Notes et extraits" I2, S. 105 und Anm. 2.
hat
428
Zweites Buch.
Neuntes
Kapitel.
gefeiert wurde, indem man am 4. November, einem Sonn
Marcoplatze eine Prozession mit dem ehrwr
tag,
alten
digen
Dogen an der Spitze veranstaltete, waren in West
europa Mafsregeln in Aussicht genommen worden, um die Tr
ken durch einen allgemeinen Zug nach Asien zurckzuwerfen.
Der Papst, dessen Interessen die Konzilien von Ferrara und Flo
renz bedeutend
gefrdert hatten und der, nachdem er die Union
der christlichen Kirchen glcklich zustande gebracht hatte, sich
der vollstndigen Beseitigung des Schismas nahe whnte, wollte
die alte Rolle seiner kreuzzugfhrenden Vorgnger wieder auf
nehmen, um, wenn es nicht mglich sein sollte, Jerusalem selbst
wieder christlich zu machen
wenigstens das jetzt ihm unter
von der osmanischen Gefahr zu erlsen.
wrfige Konstantinopel
Anderseits hoffte der neue polnisch-ungarische Knig, auch seine
hartnckigsten Feinde in Ungarn durch das Prestige des heiligen
Krieges auf seine Seite bringen zu knnen; auch hatte er die
Beteiligung seiner Polen an der Schlacht bei Golubatsch, ihre Ver
nichtung und die Ehrenpflicht, sie zu rchen, nicht vergessen.
Auch war er sicher, durch den Kampf mit dem Sultan die Sache
des mchtigen, im stlichen Ungarn beinahe unabhngig schal
tenden Hunyadi dauernd mit seinem eigenen dynastischen Inter
esse zu
verknpfen. Venedig aber, das gern die Zenta oder
wenigstens einen Teil derselben an sich gebracht htte ') be
gann bereits ernstlich die Vorteile in Erwgung zu ziehen, die
fr seine Kolonien in Albanien und Morea, fr seine Geltung auf
dem Meere aus einer Verdrngung der Osmanen, die ihm dies
Sache
auf dem S.
,
,
mal in der Tat bedroht
zu
sein
schienen, erwachsen
knnten.
Jahres 1442 kam der rhrige Levantiner
in
die
Torcello
Lagunenstadt, der auch Rom und Buda
Janachi
besuchen sollte, um die Abendlnder an die dem byzantinischen
Reiche vor kurzem versprochene Hilfe zu erinnern; und am
10. Mrz langte der vom Papste nach Ungarn geschickte Legat
Julian Cesarini, der Kardinal von S. Angelo, daselbst an, dessen
Auftrag eigentlich nur lautete, Elisabeth mit Wladislaw zu ver
Zu
shnen,
1)
Anfang
des
der sich selbst
Siehe
Notes
aber das hhere Ideal der christlichen
et extraits"
I2,
S.
85 f.
Letzte osmanische
Rache
Kriege
den
an
Verfgung
zur
mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
hatte und
Unglubigen gesteckt
stehenden Mitteln,
vor
F"euer seiner schwrmerischen Seele
Verhielt sich die
dislaw
Republik
mit allen ihm
allem mit dem
mchtigen
verwirklichen trachtete.
zu
auch ablehnend,
die besten Absichten
wenigstens
Papst begann
es
429
in
so
hegte
doch Wla-
betreff eines Kreuz
Frhling Ablafsbriefe
verbreiten und legte den Kreuzzugszehnten auf.
Der Plan des heiligen Krieges war fertig ausgearbeitet, und die
venezianische Signoria erhielt die Einladung, ihre Galeeren nach
den Meerengen zu schicken, um die Ankunft asiatischer Krfte zu
Der
zuges.
in Italien zu
verhindern.
Pfund
Matco vonTalovac bekam
Schiefspulver
im
seinerseits
von
den Venezianern
fr seine Wurfmaschinen in Sebenico
IOOOO
x).
weiterer Anlafs
kam dazu, die Sache des Kreuzzuges
Despot Demetrios, der 1440 die Tochter des
Paul Asanes geheiratet hatte, dachte, das Erbe seines kinder
losen und krnklichen Bruders Johann VIII. an sich zu bringen,
Er fhlte
und die Trken waren bereit, ihm dabei zu helfen.
sich um so mehr zu schnellem Vorgehen gedrngt, als auch der
ltere Bruder Konstantin, der gewesene Reichsvikar, kein Hehl
Ein
frdern.
zu
mehr
aus
Der
seinen Absichten
Letzterer hatte
sich
auf den kaiserlichen Thron machte.
gleichen Jahre wie Demetrios mit Katharine,
Magnaten Notaras Palologos
Gattilusio verlobt, und am 27. Juni 1441 wurde die Hochzeit ge
Nach einem lngeren Verbleiben in Konstantinopel, bei
feiert.
einem nochmaligen Besuche seiner Besitzungen in Morea suchte
Konstantin, Demetrios zur Abtretung seines Despotates am
Schwarzen Meere und zur Annahme des Frstentums Kalabryta
In diesem Projekte mufste der
an
seiner Statt zu berreden.
im
der Tochter des lesbischen
Bruder die Absicht wittern,
der
an
Thronfolge
ihn
auszuschliefsen
;
zu
so
den trkischen Hof und stand
Jahres
tinische
entfernen und dadurch
ging
am
St.
Spitze von osmanischen
Hauptstadt belagerten *).
an
der
1) Notes et extraits" I2, S. 83, 88 und Anm. 5, 100 101.
2) Phrantzes S. I92f. Chalkokondylas S. 304f. ist umstndlich,
verworren, und hat falsche
von
ohne weiteres
Zgern
Georgstage des nchsten
Truppen, die die byzan
er
chronologische Angaben.
aber
Zweites Buch.
430
Neuntes
Kapitel.
Keine Galeeren und keine frnkischen Ritter erschienen
dem Westen,
nicht
den Fall der
um
grofsen
Weltstadt des
Ostens,
wo
aus
aus
Kreta,
dennoch
jetzt
Oberhoheit Roms anerkannt wurde, zu
Konstantin mufste eilig aus seinen moreotischen Be
wenigstens offiziell
verhindern.
die blichen Baiistarien
einmal
die
sitzungen, wohin er sich wieder begeben hatte, zurckkommen.
Im Juli 1442 war er schon in Lemnos, hier aber schnitten ihm
osmanische Schiffe, die aus 60 Fahrzeugen bestehende neue Flotte
Der zuknftige letzte Kaiser Kon
des Sultans, den Weg ab.
sah
sich
im
Schlosse
Palaiokastron eingeschlossen,
stantinopels
wo im August seine unglckliche junge Frau im Kindbett starb.
hindurch, bis
Mehrere Monate
lagerung ;
den
er
zu
in den
erst im November
Oktober, whrte die Be
dem Prinzen, seinen Fein
gelang es
Konstantinopel einzutreffen. Hier fand
Truppen, die die Sache seines Bruders Deme
und in
entgehen
die trkischen
gefhrt hatten, nicht mehr vor. Die Nachricht von Hu
nyadis Sieg hatte sie abgerufen, und in den ersten Monaten des
Jahres 1443 war der Friede mit Murad geschlossen ').
Venedig hatte unterdessen nur um seine Handelsschiffe in
Als von Seiten des
den stlichen Gewssern Sorge getragen.
byzantinischen Kaisers ein Franziskaner Jakob ankam, die Lage
trios
Konstantinopels
fr den Winter
und
darstellte
drei
bekam
verlangte,
Galeeren und Mafsnahmen
er
ausweichende Antworten.
trug der Bailo dem Sultan seine Vermittlung an und
Spter
tat Venedig Schritte, die Vernichtung des stlichen Reiches zu
erst
verhindern.
Sie kamen
Zwischen den
gekommen: am 1.
Selymbria an, das
Theodor berliefs.
spt,
zu
Palologen
war
der Friede
ein
neuer
war schon geschlossen.
Familienvertrag zustande
Mrz 1443 trat Konstantin den Besitz von
er
dann im Juni seinem jngeren Bruder
Demetrios erschien
gleichfalls wieder in Kon
stantinopel, erhielt aber erst nach einem Jahre seine frheren
Besitzungen zurck. Damit war der Konflikt beigelegt, der durch
den persnlichen Ehrgeiz eines Bruders des Kaisers das byzan
tinische Reich an den Rand des Abgrundes gefhrt hatte 2).
1)
Phrantzes S. 194
195;
396. ber eine neue
traits" II, S. 397398.
IL,
S.
2) Notes
et extraits"
Notes
et extraits"
Gesandtschaft Torcellos
I2,
S.
101
an
I2,
S.
den
102, 105 und Anm.
2 ;
110
Anm. 3,
Papst Notes
177;
et
ex
Phrantzes S. 195
Letzte osmanische Kriege mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
431
Unttigkeit der Venezianer und des ungarischen
Knigs whrend der byzantinischen Krise war die Idee des gro
fsen Passagium mit den kniglichen Truppen und den Galeeren
der Republik keineswegs aufgegeben ; vielmehr fahndete Cesarini
im September 1442 berall nach Hilfskontingenten fr das Heer
der Ungarn und anderer Nationen" und fr die christliche Flotte,
die aus 25 Galeeren und 3 grofsen Schiffen bestehen sollte. Knig
Wladislaw hatte sich mit der Knigin ausgeshnt: am 16. De
zember wurde die wiederhergestellte ungarische Eintracht in Raab
feierlich ausgerufen. Georg Brankowitsch, dessen ehemaliger Be
sitz an der Adria jetzt von Venedig mit Beschlag belegt war, nach
dem es im Oktober Stipan unter den Mauern Antivaris geschlagen
und ihn aus der Zenta verjagt hatte, befand sich wieder (seit 1441)
in Ungarn, und zwischen diesem rhrigen und schlauen Flcht
linge und dem jungen polnischen Frsten, der nach Ruhm drstete,
kam es zu einer frmlichen Liga zu dem Zwecke, den Trken
Serbien zu entreifsen und sie aus Bulgarien zu verdrngen. Auch
der walachische Frst Vlad Dracul, der seit 1442 Hunyadis Ver
bndeter war, stand mit seinen 20000 Kriegern auf dem Ver
zeichnisse der ungarischen Kontingente ]).
Trotz der
Der noch im Dezember 1442 eintretende Tod der ungarischen
Knigin konnte fr den grofsen Kreuzzugsgedanken kein Hin
dernis darstellen,
vielmehr sicherte
er
die
Stellung
Wladislaws
sich alle erdenkliche
Mhe, diesen im
Interesse der Christenheit auch mit dem rmischen Knige Fried
rich IIL, der als Vormund des posthumen Ladislas, des Sohnes
der Elisabeth, den polnischen Usurpator befehdete, zu vershnen ;
in
Ungarn.
Cesarini
gab
tatschlich wurde im Sommer 1443 ein Waffenstillstand geschlossen,
und mit Friedrichs Kanzler Gaspar Schlick, der an den Trken
zgen Siegmunds und Albrechts teilgenommen hatte, unterhielt
Er hoffte, auf der fr den
der Legat einen regen Briefwechsel.
Sommer
bis 197.
schrift
ausgeschriebenen Reichsversammlung
ber
18298
die Zustnde im Reiche
(1437)
Bibliothek,
der Mnchener
s-
die
fol. 115 fr.;
in
Nrnberg
Beschreibung in
vgl. cod. lat.
nicht
der Hand
monacensis
26632.
1) Notes
et
extraits" II,
die Verhltnisse in der Zenta
S. 390;
Notes
Acte si fragmente" III,
et extraits"
I2,
S.
S. 124 Anm. 4.
11.
ber
Zweites Buch.
432
Neuntes
Kapitel.
sondern auch fr die Sache des
Kreuzzuges
Vorschlag des edeln Utopisten ging
dahin, dafs sich der ultraprosaische Friedrich selbst an die Spitze
der Krieger Christi stellen und eine allgemeine Kontribution von
nicht weniger als einem Gulden fr jedes Haus in allen deut
Schon zu Beginn dieses
schen Landen erhoben werden solle.
Jahres hatte Venedig dem Papste versprochen, zehn unbewaff
Auch der Herzog Phi
nete Galeeren zur Verfgung zu stellen.
von Burgund, der die Teilnahme seines Vaters am
der
Gute
lipp
Kreuzzuge von 1396 in der Erinnerung trug, rstete in Nizza eine
Flotte und verlangte nicht nur von Venedig, sondern auch von
Genua Untersttzung bei diesem Vorhaben. Etwas spter sprach
selbst der grofse aragonische Knig Alfonso von Neapel von
seiner Absicht, seine Pflicht als christlicher Frst zu erfllen x).
Fr den Augenblick freilich blieb es bei den grofsen Plnen.
Der Papst sammelte den Zehnten nicht gegen die
unglubigen
nur
fr den
wirken
Papst,
Der
knnen.
zu
Sarazenen", sondern fr
die Bedrfnisse seiner
und kleinlich
Politik in Italien.
praktischen
liefs und sich nach Siena
fast als
Gegner
gegen ihren
begab,
ihrer Interessen;
Freund
alten
sehr modernen
Als
er
Florenz
ver
betrachteten ihn die Venezianer
die
wollte
Signoria
Francesco Sforza
mit
dem
in Mailand
einge
Papste nichts zu tun haben, und Eugen IV. schlofs
der diesem letz
am 14. Juni einen Vertrag mit Knig* Alfons,
Darauf folgte im
teren gestattete, sich gegen Sforza zu wenden.
September der Abschlufs einer Union zwischen Venedig, Mailand
und Florenz, die den italienischen Krieg noch weiter zu verln
nommenen
gern drohte 2).
Auch hatte die
durch
nen.
Republik
noch
Sorge
genug
Brankowitsch im Falle seiner
deren Besitz
Georg
einen Kreuzzug
um
die
Zenta,
Wiedereinsetzung
nicht gut htte vorenthalten werden kn
Die Venezianer aber hatten Stipan geschlagen, die meisten
Pltze des Landes besetzt
Mafsregeln ergriffen,
machen.
Ene des
1) Notes
gebenen
aus
et
I2,
(Antivari im Mai)
Zentafrage fr
der
Jahres
et extraits"
Notizen
2) Notes
um
und
wurden auch die
S. 134135.
Siehe im
I2,
S.
138
zu
mchtigen Jurasseallgemeinen
venezianischen Akten und Chroniken.
extraits"
die ufsersten
immer ein Ende
Anm. 2, S. 141 Anm.
2.
die dort ge
Letzte osmanische
mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
Kriege
witsch in die venezianische Klientel
des vertriebenen
Georg
zu
nicht zugemutet werden
Im Herbste
433
einbezogen. Fr die Sache
Venedig also fglich
konnte
wirken,
x).
gelangte
die Nachricht nach
dafs der
Venedig,
Sudan eine bedeutende Flotte sammle, um der Christen
herrschaft in seinen Gewssern ein Ziel zu setzen. Die Saraze
syrische
nen
er
landeten in
ein
Zypern
gyptischer
setzten
Kalaat
sie
sie das Land des
nun
die
Ansprche
Ungarn,
Bedeutung
von
Franken.
grofse Gefahr,
Staaten, die fr
das
geerbt hatte,
in
waren, nicht aber
die Florentiner Rivalen wie
wo
nicht fr das oft recht
der Balschiden
obwohl
,
auch be
der
Rosso
die
Fr solche christlichen
glaubten.
fr den alten Feind
Castel
Johanniter
seinen Handel in der Levante
Hause waren,
Knigs
mitleidlos verheerten;
das
Yammur,
berall verkndigten
der sie sich
wo
,
Vasall war,
zu
die
lstige Serbien,
war in Venedig Interesse
vorhanden.
So also
Ungarn auf
eigenen Krfte angewiesen.
Oktober, als der von einem Feld
zuge in Karamanien zurckgekehrte Sultan die Winterquartiere in
Adrianopel noch nicht bezogen hatte, berschritten die kniglichen
Truppen bei Belgrad die Donau ; der anfngliche Plan, durch die
Walachei nach Bulgarien einzufallen, war aufgegeben worden. Der
Verabredung gemfs schlssen sich dem Despoten bald gegen
8000 serbische Reiter an; einige hundert Krieger kamen mit
Peter Kowatschewitsch aus Bosnien, wo Twrtko IL gestorben war ;
in Albanien hatte Arianites seinen Kampf mit den Osmanen er
neuert.
Bis
war
seine
im Herbste 1443, im
Spt
Die rumnische Hilfe aber
an
ihr Vortrab
war
die Morawa bekam
man
zog sich
zurck
vorsichtig
unbedeutende Scharmtzel ein.
brgischen
Rumnen
zusuchen.
Nachdem
1)
2)
Vorgnger
Siehe besonders
Gesicht,
sich
Ungarn
Nisch besetzt hatte, stiefs
Sinan, auf den
neuen
nur
auf
und sieben
Beg
I.
er
tm 3. No
Beglerbeg
Sinan
Ljubid DC, S. 170172.
Notes et extraits" II, S. 395
Siehe ber Albanien
Jorga, Geschichte des osmanischen Reichet.
*).
zu
allein voraus, den Feind auf
vember in der Nhe dieser Stadt auf den
und dessen
und liefs
Mit seinen
ging Hunyadi
er
unbedeutend
keine Trken
von
Anm. 5.
28
Hassan
Vidin, Tu-
434
Zweites Buch.
Neuntes
Kapitel.
rakhan, den Befehlshaber von Golubatsch, den er schon einmal
besiegt hatte, die Begs Umur von Sofia, Sinan von KruschewatzAladschahissar und Daud von Sitnitza; auch die Woiwoden von
Philippopolis, Isak mit Namen, und Wissa hatten ihre Sandschake
herbeigefhrt;
Asiaten
von
weilende Balaban
war
nur
der
gelegentlich
Kermian anwesend.
von
in
Europa
Mit seiner besseren
Hunyadi, den die Serben mit Vorliebe Janko
Sibinjanin (den Siebenbrgen) nannten, die leichten serbischen
und bulgarischen Spahis, denen keine Fufstruppen Halt verliehen.
In seinem Siegesbriefe verzeichnet er als drei erste Erfolge die
ber Isak, Turakhan und den Beglerbeg errungenen, dann die
Einnahme von Nisch und die endgltige Niederlage Hassans mit
seinem ganzen Heere x).
Noch aber waren die Osmanen nicht vollstndig besiegt.
Whrend der Nacht begaben sie sich unter den sicheren Schutz
einer Anhhe und des nahen grofsen Waldes.
Hunyadi wagte
nicht, weiter zu gehen, ehe er sich mit dem Knige, dem ppst
lichen Legaten und den brigen Truppen vereinigt hatte.
Als
diese angekommen waren, versuchte man auf einem schwierigen,
wahrscheinlich vom Despoten vorgeschlagenen Weg, nicht durch
den gewhnlich benutzten Pafs von Ichtiman, der stark besetzt
Am
war, ber das Gebirge nach Romanien herabzusteigen.
4. Dezember befand sich Knig Wladislaw in Sofia, whrend der
Vortrab unter Hunyadi am 3. schon auf dem Wege nach Adria
nopel" vordrang, unter Umstnden, die dem Fhrer erlaubten,
sich zu rhmen, dafs Sultan Murad selbst vor ihm geflohen sei 2).
Nun hatten die Christen das schneebedeckte hohe Gebirge
Reiterei zersprengte
sich; dazu kam die Kunde vom Herannahen des Sultans.
vorzudringen war eine Unmglichkeit: wenn auch nicht
der junge Knig und der feurige Legat, so sahen Hunyadi und
Bei dem bulgarischen BalBrankowitsch wenigstens klar darin.
vor
Weiter
kandorfe Zlatica
*) vgl. Notes
brief,
von
erfolgten
et
extraits"
Prokopie datiert,
am
n,
12.
Dezember bereits mehrere Zu-
S. 395
wird in einem
Anm. 5
Exemplare
ber Daud.
Der
Sieges
auch im Kronstdter Archiv
aufbewahrt.
2) Vgl. Ljubic LX,
im Kronstdter
Archiv,
S.
183 f.
Urkunden
mit dem Briefe
no.
98.
Hnnyadis
vom
3. Dezember
Letzte osmanische Kriege mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
sammenstfse mit den
die Christen
von
Dezembertagen
an
der
des Sultans.
Truppen
man
eines
eifrig
Erffnung
Weges
Gebirgshhen herumschweifenden
wo
am
in den kalten
von
So kam
Trken die Feinde
"
das
heilige Heer
Weihnachtsfestes,
24., dem Vorabende des
um die Psse nach Romanien
hartnckig gekmpft wurde,
Schliefslich mufste,
winnen.
Bumen
durch die uralten Wlder, whrend
mit ihren Pfeilen berschtteten.
Melstica,
:
durch Fllen
die auf den
bis
Aber noch wollten
ihrem Vorhaben nicht abstehen
arbeitete
435
zu
ge
der
angesichts
vlligen Unmglich
keit vorwrts zu kommen, der Rckweg angetreten werden
x).
Der Rckweg ging bald in ein schnelleres Tempo ber.
Der Despot, der jetzt die Avantgarde befehligte, wurde von den
leichten osmanischen Truppen unter Fhrung Mahmud Tschelebis
von
Boli, des Bruders des Wesirs Khalil und Gemahls einer
Schwester des Sultans,
Berge Kunowica, zwischen BelapaNisch", eingeholt und geschlagen; Mahmud aber fiel
dabei in die Hnde der zu Hilfe eilenden Ungarn. Das geschah
am
2. Tage des Jahres 1444.
Am 6. Januar war Hunyadi in
Prokopie, dem trkischen Koprian, bei Nisch 2).
am
lanka und
Als
Sieger
Ofen zurck,
kehrte
Knig Wladislaw im Februar 1444 nach
Europa wurde der lange Feldzug"
und in ganz
1) ber die Schlacht bei Zlatica siehe die serbische Chronik in Bogdan,
Beitrag usw., S. 522. Es wird dabei in uns unerklrlichem Zusammenhange
hinzugefgt, dafs die Trken Novobrdo zerstrt htten. Die brigen Einzelheiten,
in den schon zitierten Briefen Hunyadis.
2) Sein Brief vom 6. im Kronstdter Archiv, Sammlung Schnell, III, S. 137;
vgl. den Brief an Nikolaus Ujlaky in Katona VI, S. 205 ff. (vgl. S. 634
635),
Siehe auch den Bericht Hunyadis in Notes et extraits" I2, S. 142 (eine andere
Abschrift in der Handschrift Rep. VI, 8, 17, II, fol. 130 der Stadtbibliothek in
Leipzig) und die schon erwhnten im Kronstdter Archiv. Sptere, aber korrekte
Erzhlung des sogenannten serbischen Janitscharen" in der aus dem Verkehr
Sehr guter Bericht in Dukas S.
gezogenen Sammlung Dethier-Hopf.
217
bis 219; vgl- Chalkokondylas S. 308 f.
Die trkische Chronik
Sead
eddin II, S. 86 f.
beschreibt die Schlacht bei Nisch im einzelnen, bringt sie
aber irrtmlich mit dem Rckzug in Verbindung; von der Schlacht bei
Kunowica,
die sowohl vom Janitscharen als im Briefe Hunyadis aus Koprian erwhnt wird
spricht sie nicht. Es ist sicher, dafs der Sultan selbst keine Gelegenheit fand, in
den Kampf einzugreifen.
Vgl. Jireek, Geschichte der Bulgaren, S. 364 365.
Ein
28*
Zweites Buch.
436
als ein
Neuntes
Kapitel.
grofser Erfolg der Christen gefeiert.
sprachen die Siegesbriefe an
bei Kunowica
bndeten und Freunde
und
die
an
gerichteten Rundschreiben nicht.
in der Niederlage des Beglerbegs
dringen bis zum Balkan und dem
die
In
Von dem Verluste
die westlichen Ver
ungarischen
Untertanen
der Einnahme
von
von Nisch,
Romanien, in dem Vor
leidlich
in der schwersten Winterszeit sah
man
gelungenen Rckzuge
allgemein aufserordent-
gttlichen Gunst und sichere Vorzeichen der
vollstndigen Verdrngung der Osmanen. Selbst die kaltbltig
sten Beobachter, die praktischsten Rechner und die besten Kauf
leute glaubten, dafs es nur eines starken Stofses von seiten der
vereinigten Christenheit noch bedrfe, um den rasch empor
gewachsenen Bau des trkischen Reiches wieder zu zerstren.
Noch im Winter begannen neue Vorbereitungen in Ungarn und
Venedig, das von einer Fortsetzung des Kreuzzuges die Gewin
nung Thessalonikes und des Hafens Gallipolis fr die Zwecke
seines Handels erhoffte, den Trken Janina, Argyrokastron, Kaliche Beweise der
nina, Avlona und dem schwachen griechischen Reiche Panidos
Schwarzen Meere und Maronea
zu
entreifsen
gedachte.
Auch
kanhalbinsel rsteten aufs
neue ;
sein Serbien wiederbekommen
tinopel
war
das kleine
in Avlona
nur
Brankowitsch
haben.
Ragusa hatte sich schon
und Kanina ausersehen,
Im Kaiser
war
zufrieden,
von
Konstan
Ehrgeiz verdoppelt erwacht;
seinen Anteil
und
an
der Beute
in Albanien hatte kein
Fhrer den Kampf gegen die
aufgenommen. Bei Argyrokastron
er ins osmanische Gebiet herab, aber Feriz von Berrhoe trat
mit schnell zusammengerafften Truppen in der Nhe von
trkischen
ihm
slawischen Mchte der Bal
alle
auch der alte rmische
anderer als Ghin Zenebissi als
kam
zu
gegenber
am
der Insel Samothrake
Eindringlinge
neuer
wieder
Kastoria entgegen und setzte dem Leben des Rebellen ein Ziel ').
Im Januar, bevor die Nachricht vom Rckzuge der Ungarn
eintraf, gaben sich manche der klugen Venezianer der Erwar
tung hin, dafs die christliche Offensive bis Konstantinopel dringen
werde.
Der
1442
ernannte
Kreuzzugslegat,
der Kardinal
von
1) ber die Plne Venedigs Notes et extraits" I*, S. 177 179. ber
jenigen Ragusas Diplomatarium Ragusanum" S. 452 453, 457 459. ber
albanesischen Aufstand Chalkokondylas S. 324; Katona, VI, S. 305 ff.
die
den
Letzte osmanische Kriege mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
437
S.
demente, erhielt eine dringende Einladung der Signoria, nach
Venedig zu kommen, um die Bewaffnung der zehn fr die Wacht
bei Gallipolis bestimmten Galeeren vorzunehmen.
Der Knig
von Neapel und
Aragonien beeilte sich, seinen Entschlufs kund
zugeben, eine eigene Flottille nach dem Osten zu schicken. So
weit gingen die Venezianer, dafs sie den Gesandten des neuen
bosnischen Knigs auch von der Mglichkeit eines Abzugs
des Sultans aus Griechenland" als Folge der christlichen Mafsnahmen sprachen. Ein nach Ofen geschickter Staatssekretr der
Republik sollte dem siegreichen Knige als dem ersten unter
allen christlichen Herrschern versprechen, dafs Venedig bereit
sei, dem aus dem Lager bei Sofia geufserten Wunsche Wladislaws entsprechend Schiffe nach den Meerengen zu beordern,
falls er im Frhling wieder nach Romanien gehen wolle.
Und
wirklich ging man am 25. April an die Ausrstung der Schiffe
fr den heiligen Krieg, die unter ppstlichem Banner segeln
sollten; Aloisio Loredano, der durch seinen Namen schon den
Sieg zu verbrgen schien, war zum Fhrer der Flotte auser
burgundische Vertreter de Wavrin kam in Venedig
an,
eifrig wurde nun sowohl an den zehn Galeeren des
Papstes als an den vieren des Herzogs gearbeitet. Denn Wladislaw hatte geschworen, an der Spitze seines glcklichen
Heeres im Bunde mit dem Despoten Georg, dem Rumnen Vlad
und dem kroatisch-bosnischen Ban Matko den heiligen Feldzug
im Sommer zu beginnen.
Die ganze Schar der Humanisten
in
schnen, dem Altertum entlehnten
spendete dem Unternehmen
koren.
Der
und
"
Phrasen
Beifall;
war
es
doch bestimmt,
die
Barbaren, die den
klassischen Boden entweiht hatten, fr ihre schndlichen und
frechen Taten zu bestrafen; die Schwrmer fr einen Kreuzzug
im alten Stile nahmen keinen
der Einnahme
Die
Jerusalems
Versptung
der
zu
Anstofs, khner Hoffnung voll
trumen
ppstlichen
von
x).
Subsidien
war
schuld, dafs
Juli zur Ab
Fahrplan. Denn
die christliche Flotte erst in der zweiten Hlfte des
fahrt bereit
S.
Sie hatte keinen bestimmten
war.
1) Vgl. Notes
183 f.
et
extraits"
I,
S. 154, 157 Anm- *>
l6cS ^31 Ljubic" IX,
438
in
Zweites Buch.
Venedig beabsichtigte
man
Neuntes
wie
des Verkehrs zwischen Asien und
Kapitel.
gewhnlich die Unterbindung
Europa, whrend Kardinal Ce
sarini die Einfahrt der Schiffe in die Donau
in
Nikopolis
Galeeren
die
waren
christlichen Scharen
Mitte
Juli
aufnhmen.
berhaupt
damit sie
Loredanos
Aber die unga
noch nicht in Bewegung
bereits in Modon
rische Landmacht hatte sich
verlangte,
').
gesetzt. Die Erklrung fr dieses Nichteinhalten der mehrmals
angesetzten Frist liegt zunchst in der grofsen Schwierigkeit, mit
der
jedes Aufgebot der kniglichen Truppen, die noch wie zur
Zeit Siegmunds in lose Banderien organisiert waren, verbunden
war, dann in der Erwartung des Abzuges Murads, der seinen
jungen Sohn Mohammed in Adrianopel feierlich zum Sultan aus
gerufen hatte (am 21. Mai war er noch in seiner europischen
Hauptstadt), nach dem in Aufruhr begriffenen Karamanien und
endlich in dem Verhalten des serbischen Despoten 2).
Dieser hatte schon im
und die
meisten Pltze
Weise in seine Gewalt
April
des
den Trken Srebrnica entrissen,
alten Serbien auf
Nun
uns
unbekannte
mufste seine Politik der
gebracht.
ungarischen gerade zuwiderlaufen, denn unter trkischem Schutz
konnte er hoffen, sich Belgrads und der Festung Golubatsch wieder
der wichtigen
zu bemchtigen und den Venezianern den Besitz
Zu diesem Zwecke war er
Zenta erfolgreich streitig zu machen.
im Frhlinge durch seine Tochter Mara mit seinem Schwieger
sohne Sultan Murad in Verhandlungen getreten, und zwar zu
gleich im Namen des ungarischen Knigs, von dem er freilich
keineswegs Vollmacht dazu erhalten hatte. Erstaunt vermittelte
der Kaiser von Konstantinopel diese Kunde nach Ofen. Georg
hatte Murad einen grofsen Tribut, die Hlfte aller seiner Ein
knfte, angeboten und seine Staaten damit losgekauft, seine un
glcklichen geblendeten Kinder erhielt er zurck und bemhte
sich nun auf alle Weise, den neuen ungarischen Zug, der die
serbische Frage aufs neue aufzurollen geeignet war, zu vereiteln.
So stattete er selbst eine osmanische Gesandtschaft an den Knig
1) Notes et extraits" I2, S. 173 f.
2) Vgl. Dukas S. 220. (Er bezeichnet den jungen Mohammed
tprjXi!; ext xal naiStov vlov vndoxon>.) Hopf II, S. 111.
als
einen
Letzte osmanische Kriege mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
439
obgleich dieser, von dem erfahrenen Hunyadi beraten, durch
getuscht werden konnte; diese naheliegende
hinderte
nicht, dafs im Juli einige Trken als Gesandte
Erwgung
des Sultans mit allerlei schnen Anerbietungen des Sultans am
ungarischen Hofe erschienen x).
Zwar befand sich Murad noch im Kriegszustand mit dem
aus,
solche List kaum
alten karamanischen Feind; dafs er sich aber zu einem so er
wie es die erste feierliche Gesandtschaft
niedrigenden Schritte,
an
einen Christen
zur
Vermeidung
eines seinem Reiche drohen
htte entschliefsen sollen, erscheint
den
Krieges gewesen wre,
ausgeschlossen. Gewifs gehrt auch die allgemein angenommene
Erzhlung, der Knig habe den angebotenen Vertrag, der ihm
ganz Serbien und Bulgarien abtrat und eine Entschdigung von
200 000 Dukaten und ein Hilfskontingent von 25000 Mann tr
kischer Truppen zu den knftigen ungarisch-polnischen Kriegen
versprach, angenommen, eine Urkunde in seinem Namen ausfolgen
Die Osmanen
lassen und feierlich beschworen, zu den Fabeln.
vielem
nach
nach
pflegten
demtigem Bitten,
Verabreichung von
Geschenken und kostspieliger Gewinnung aller Grofsen am Hofe
dem christlichen Feinde gndig eine von ihrem Sultan eidlich
bekrftigte Verleihung des Friedens zu berreichen, von diesem
wurde die Ableistung eines Eides nach christlicher Sitte und Rck
sendung eines gesiegelten Exemplars des gewhrten Privilegs
verlangt *). Und weil jetzt der ungarische Nachbar zwei oder
drei Treffen gegen den Beglerbeg Rums gewonnen hatte, weil
ihm durch einen glcklichen Zufall eine militrische Parade ber
die Donau hinber geglckt war, ohne dafs er mit dem Sultan
selbst zum Kampf gekommen wre, darum htte das mchtige
Reich in den letzten Jahren dieses so unermdlich ttigen Mu
rad II. alle
seine stolzen Traditionen schmhlich vergessen und
mit Ffsen treten sollen?!
Sicher ist nur, dafs Wladislaw
Flotte eben den Hafen
von
am 2.
Venedig
Juli,
als die christliche
verlassen
hatte,
ein Rund-
1) ber den serbisch -trkischen Vertrag siehe Chalkokondylas S. 317;
Notes et extraits" II, S. 401. Doch ist zu bemerken, dafs die Nachricht von
der Blendung erst 1445 in Ragusa bekannt wurde (ebenda S. 412).
2) Vgl. z. B. Notes et extraits" I*, S. 212.
Zweites Buch.
440
schreiben
Neuntes
Kapitel.
richtete,
seine westlichen Verbndeten und Freunde
an
auf
errungenen Erfolge
zhlte und seinen Entschlufs kundtat, whrend des Sommers"
in
dem
bei
die
er
Nikopolis
schon
trotz
einmal
noch
des
auf dem Flusse kreuzenden trkischen
zu berschreiten.
Am 15. verliefs er
sich in Grofswardein mit den stlichen Ban-
Geschwaders die Donau
seine
Hauptstadt,
zu
vereinigen
um
derien
Lob
und
die
unglubige
Sekte Mahommeds
ber das Meer zurckzu
und Ruhm Gottes
grfsten
werfen", zu welchem Zwecke er die burgundische, venezianische
und besonders ppstliche Hilfe begehrte x).
Als er von der
zum
Verbreitung
von
allerlei Gerchten ber einen zwischen ihm und
den Trken
angeblich schon unterzeichneten Vertrag Kunde er
Venedig gab am 9. September Loredano Weisung, even
hielt
tuell mit dem Sultan Frieden
seiner
schliefsen und die ganze Schuld
am Kreuzzuge auf den Papst zu
zu
kriegerischen Bettigung
schwur er im Lager
8)
schieben
feierlich
,
zum
zweiten
Male, dafs
er
von
Szegedin,
am
4.
August,
auch weiterhin entschlossen
sei, trotz aller mit dem Kaiser der Trken oder mit seinen Boten
oder mit seinen Gesandten in dessen Namen unter
irgendwelcher
gemachten oder zu machenden und mit Eiden bekrftigten
zu bekrftigenden Vertrge und Verhandlungen oder Friedens
Form
oder
schlsse oder Waffenstillstnde
Endlich schrieben
am
12.
"
Vorhaben auszufhren 8).
August sowohl der Kardinal
sein
und 14.
Cesarini wie der venezianische Sekretr
wardein
an
handlungen
die
Signoria,
zwar
dafs die
vom
aus
dem
Lager
von
Grofs
Unter
Despoten gefhrten
Feldzug aber
nicht unterbrochen seien, der
da
durch keinen Aufschub erleiden werde
die
4).
Endlich, zwischen dem 18. und 22. September,
unter dem ungarischen Knige, Hunyadi und
stehenden Christen wirklich den
berschritten
dem
grofsen Grenzstrom.
Legaten
Es
waren
1) Notes et extraits" II, S. 404 405. Am 3. Juli schlofs Hunyadi mit
Despoten einen privaten Vertrag (Engel, Serwien, S. 391).
2) Notes et extraits" I, S. 187.
3) Ebenda S. 183; Commemoriali" IV, S. 286287 n<>- 264; Dlugosz
(erste Ausg.) I, Sp. 794796 (zweite Ausg.), XIII, S. 708710; vgl. Notes et
extraits" I*, S. 183 Anm. 1 und U, S. 407.
4) Ljubi IX, S. 212; vgl. Sathas I, S. 209 211.
dem
Letzte osmanische
Kriege
441
mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
keine Polen und
einige Bosnier des Bans Franco
Talovac, meistens Reiter; eine Anzahl Kriegskarren, denen
hnlich, deren Gebrauch durch die Hussiten berhmt geworden
war, bildeten ein neues Element, das freilich vereinzelt auch schon
whrend des langen Zuges von 1443 gesehen worden war. Das
nur
Ungarn,
von
"
Heer
war
zu
schwach und der Herbst
zu
sehr
vorgeschritten,
als
dafs man sich mit Vidin, der strksten osmanischen Festung in diesen
Gegenden, der Residenz des mchtigen Sinan -Beg, eingelassen
htte; ohne sich auch anderswo mit Belagerungen aufzuhalten,
wollten die Christen
gerade auf Varna los wahrscheinlich um
ppstlichen und burgundischen Galeeren ein
zuschiffen und, wie es Knig Siegmund in den ersten Jahren
seiner Regierung mit so fragwrdigem Erfolge versucht hatte,
auf dem Seewege Konstantinopel zu erreichen; die osmanischen
Chroniken vermerken ein solches Projekt auch ausdrcklich. Nur
so erklren sich dann auch spter die heftigen Anklagen des
Papstes gegen Venedig, dessen Befehlshaber Loredano zwischen
Tenedos und Gallipolis 25 Tage verloren zu haben beschuldigt
Der Frst der Walachei, Vlad Dracul, kam mit seinem
wurde.
gewhnlichen Kontingente von Bojaren und berittenen Bauern
nach Nikopolis und vereinigte sich am 16. Oktober mit den
Siebenbrgern Hunyadis; wahrscheinlich hatte man darum auf
den Weg von Orsova nach Nikopolis, der in einigen Tagen
htte zurckgelegt werden knnen, beinahe einen Monat ver
wandt, um Vlad Zeit zu lassen, sich einzustellen. Nun aber ging
es in Eilmrschen nach Schumla;
die Stadt ergab sich nach
einer Belagerung von nur zwei Tagen. Auch vor Prowadija er
schienen die Christen. berallhin an die umliegenden bulgari
schen Pltze schickten sie Briefe, in denen sie zur Unterwerfung
aufforderten. Freilich frderte das alles den eigentlichen Kriegs
plan nicht. Von Kalliakra, das sich ihm ergab, ging Wladislaw
dann nach Warna, wo man fr lngere Zeit Zelte aufschlug.
,
,
sich hier auf den
Hier aber erhielten die Fhrer statt
der
25
Flotte
die
ppstlichen
Fahrzeugen den Bosporus
rumelischen
ungebetenen
Truppen
Gste
dem Herannahen
berschritten habe und
mit den
Anzge auf Varna sei, um die
zchtigen; auch sah man in der Nacht
vereint im
zu
von
Nachricht, dafs Sultan Murad auf
442
Zweites Buch.
schon
die
Wachtfeuer
Neuntes
Kapitel.
berlegenen osmanischen Heeres.
Tagen war der Beg von Nikopolis den
Christen auf den Fersen geblieben, um alle ihre Bewegungen
zu berwachen und seinem Herrn zu bermitteln
1). Murad whlte
des
Denn bereits seit vier
die
breite Ebene
von
Varna,
um
entscheidenden
den
Schlag
Aufser dem west
gegen die ihm lstigen Ungarn zu fhren.
lichen Begler-Beg waren Daud von Sitnitza mit seinen serbischen
Beg Karadscha, der Wesir Khalil, der einBeg Sarudsche *) und Saganos, der Wesir des jungen
Sultans Mohammed, dem dieser die Leitung seiner Angelegen
heiten anvertraut hatte s), bei dem Sultan. Sein Lager war nach
der traditionellen Art eingeteilt: voran die Kamele, um ihn die
eisernen Reihen der Janitscharen, auf beiden Flgeln die Spahis,
Spahis,
der asiatische
flufsreiche
und zwar, weil die Schlacht in Rum
stattfand,
Rum rechts und
Anadol links.
gewhnlich in den Schlachten
befehligten osmanischen Heeren
Wie
selbst
zwischen
von
dem Sultan
und christlichen Reitern
entschied nicht der Zusammenstofs der
sondern
der
von
vornherein
zum
beiderseitigen Kavallerie,
Mifslingen verurteilte Angriff
Janitscharenphalanx, die, wie einstmals die mazedonische,
lange Jahre hindurch von keinem Feinde durchbrochen werden
konnte.
Der rechte Flgel der Ungarn wurde von den Spahis
leicht geworfen wobei die Bischfe von Erlau und Grofswardein
an
der Spitze ihrer Gefolgschaft gettet wurden.
Der linke
Flgel, den der Knig und der heldenmtige siebenbrgische
Woiwode selbst fhrten, war glcklicher ; Karadscha-Beg bezahlte
fr den Tod der beiden christlichen Prlaten mit dem eigenen
Leben, aber der rumelische Beglerbeg konnte lange genug seine
Stellung behaupten. Als auch er schliefslich wich, versuchten
die Fhrer des christlichen Heeres das Schwierigste, das eigent
lich und einzig Entscheidende: die Janitscharen um ihren Herrn
und Vater" zum Wanken zu bringen.
Der Versuch mifslang
fiel
vom Pferde
Wladislaw
und der Trke Hissir
vollstndig.
oder Hassan, ein Moreote, hieb ihm den Kopf herunter, der soauf die
,
,
i) Leunclavius, Annales S. 27.
2) Siehe ber ihn Notes et extraits" I*,
3) Vgl. ebenda II, S. 419 Anm. 2.
S. 77.
Letzte osmanische
gleich
mit
Kriege
mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
mit furchtbarem Geheule
als
dem Halbmond
wurde.
Der
blutige Trophe
und
gekrnten Tugs
Legat verschwand und wurde
443
ber alle
Sandschaks erhoben
nicht mehr
gesehen.
Hunyadi und der rumnische Frst, dessen Verhalten von
den ungarischen und polnischen Geschichtschreibern ohne Grund
seine Truppen sollen die Zeit mit
ungnstig beurteilt wird
des
trkischen
Lagers verloren haben, whrend das
Plnderung
sie allein,
erobert worden war
nicht
eigentliche Lager gar
der Kriegsart der Osmanen, der Beschaffenheit des Landes und
der erstere sogar der trkischen Sprache kundig x)
entgingen
dem Tode. Stephan Bathory, der Ahnherr der spteren Dynastie
Von den kaum
der Bathory, wurde auf der Flucht erschlagen.
waren
nur
Heeres
des
christlichen
einige un
15000 Kriegern
umherirrende
Scharen
brig geblieben 8).
glcklich
Nur
,
,
Erst spt wurde die fr die Christen so schreckliche Wahr
Noch
heit in ihrem ganzen Umfange im Abendlande bekannt.
im Mai 1445 schrieben die Florentiner an Knig Wladislaw, um
von
ihm
selbst
zu
Tatsachen
die
erfahren, ob die schlechten Gerchte,
sich ber das Schicksal seines Heeres verbreitet htten
entsprchen
oder nicht.
Lange
war
,
den
in dem Verhalten
der herrschenden
Ungewifsheit
infolge
heiligen Krieg" ein verlegenes Schwanken
Manche glaubten, dafs Wladislaw wie Hunyadi
der frnkischen Mchte
auf den
in
bezug
zu
bemerken.
1) Chalkokondylas S. 258.
2) Griechische Berichte in Chalkokondylas, Dukas, Phrantzes;
kische Chronik; polnischer Bericht des Dlugosz, auch von Callimachus,
vielen rhetorischen
Wendungen, wiedergegeben; ungarische
tr
mit
Berichte in Thurcz
Ein frnkischer Bericht in Andreas de Palatio
(Palaggio),
Lewicki, Codex epistolaris IL Vgl. das Gedicht Beheims in Quellen und For
Wien 1849 (vgl.
schungen zur vaterlndischen Geschichte, Literatur und Kunst",
Teil: Erinne
Zeifsberg, Analekten zur Geschichte des 15. Jahrhunderte, II.
sterreich. Gymnasien"
an die Schlacht bei Warna" in der Zeitschr. fr
rungen
Mili
Geschichte LVIII).
[1871], S. 81 114; Hub er im Archiv fr sterreich.
Siehe fr die Bibliographie auch Notes
trische Kritik bei Khler a. a. O.
Auch der siebenet extraits" II, S. 23 Anm. 3 und Szazdok", Jahrg. 1904.
erwhnt die denkwrdige Schlacht in einigen Zeilen
Laski
Edelmann"
brgische
in der Handschrift Rep. VI, 8, 17 II
Vgl. einen Brief des Erzbischofs von Gran
und Bonfinius.
der Stadtbibliothek in
Leipzig,
fol. 130.
444
Zweites Buch.
in seine Staaten
habe
entmutigt
zurckgekehrt sei,
und
den Sultan mit seinen
Die
ppstlichen
Neuntes
er
dafs die
Niederlage ihn nicht
Kampf gegen
bereits im Sommer den
ungarischen
Galeeren
Kapitel.
waren
Baronen wieder erffnen werde.
in den Gewssern
der Levante
verblieben,
Frhlinge trafen sie keine Anstalten zur Heim
kehr; am 21. Mrz 1445 schrieb Loredano aus Negroponte. Er
wurde dann nach den Stretti beordert, um den Sultan durch
energisches Auftreten zu einem Frieden zu veranlassen, der fr
Venedig mglichst keinen Verlust bedeute. Im August brachte
auch im
neapolitanischer Gesandter der aus Ofea zurckkam die
Nachricht, dafs Hunyadi, dem die Fhrung der Reichsgeschfte
und die Verteidigung der ungarischen Grenze unumschrnkt an
heimgefallen war, sich mit den brigen Baronen zum grofsen
Rachezuge gegen die Osmanen rste. Die burgundischen Galeeren
unter Valerand de Wavrin und Geoffroy de Toisy wollten eben
falls von ihrer Aufgabe nicht abstehen ; im Frhlinge fuhren sie
ins Schwarze Meer ein, um fr die heilige Sache Christi hier
ein
,
,
Seeruberei
fr 1444
zu
paar liefen unter Wavrin nach dem
und damals nicht durchgefhrten Plane eines
treiben; ein
aufgestellten
gemeinsamen christlichen Vorgehens sogar in die Donau ein x).
Im August 1445 befanden sich sieben Galeeren, die den
Legaten der Flotte an Bord fhrten auf dem grofsen Flusse.
Obgleich der byzantinische Kaiser selbst keine Schiffe geschickt
hatte, war er dieser neuen Phase des Kreuzzuges doch nicht
fremd. Auch einen osmanischen Prtendenten Daud, den Sohn
Saudschis, hatten die Franken diesmal bei sich, den ihnen die
Griechen die ihn in Morea eine Zeitlang unterhielten geliefert
Im Juli bereits war durch Vermittlung Vlads zwischen
hatten 2).
dem Legaten und Hunyadi ein Vertrag zustande gekommen. Das
Projekt des Jahres vorher wurde wieder lebendig: die Galeeren
sollten sich unter den Mauern von Nikopolis begeben, hier die
Ungarn und Rumnen einschiffen, um sie dann nach Konstanti,
,
.
,
1) Notes et extraits" I2, S. 202 204, 207. Vgl. Wavrin, Ausg. Dupont
oderHardy. S. auch den Brief in der Turiner Nationalbibliothek H. VI, 12, fol. 96.
2) Daud, der Sohn Saudschis, vlJovg xoO Afiovpdxita, nahm an der zweiten
Schlacht bei Kossowo teil (Chalkokondylas S. 363) ; vgl.
Diplomatarium
Ragusanum" S. 467.
Letzte osmanische
nopel
Kriege
445
und im Einverstndnisse mit dem Kaiser dem
bringen
zu
mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
osmanischen Reiche in
bereiten; Saudschi
knftigen Sultan der asiatischen Turchia" bestimmt.
Nachdem die Flotte an dem besten walachischen Hafen,
Brila, vorbeigekommen war, wagte sie es, die stark befestigte
war
Europa
ein Ende
zu
zum
Stadt Silistrien
anzugreifen,
und brannte das weiter oberhalb ge
(Tutrakan) nieder. Energisch
trkische Schlofs Turtucaia
legene
ging man
der
die
gleitete,
Gewalt
gegen Giurgiu vor; um jeden Preis wollte Vlad Dracul,
Schiffe auf dem linken Ufer mit 5000 Rumnen be
diese fr ihn hchst lstige trkische Besitzung in seine
bringen
Heerstrafse
um
,
nach
den heidnischen Nachbarn
Bukarest
,
Tirgoviste
,
Cimpulung
siebenbrgischen Kronstadt sperren
den Anstrengungen des walachischen Frsten
reichen
lich wieder
in
christliche Hnde ber:
befehligte, ergab sich ihm
Mircea, die Kriegsgefangenen wurden
Auch das Giurgiu auf dem rechten
der darin
Rustschuk verliefsen die Trken.
freudig
wann
in die
Vlad
die
bequemste
und
knnen.
zu
ging Giurgiu
der Sohn
dem
Dank
wirk
Turakhans,
und dem
jungen Prinzen
grausam niedergemetzelt.
Ufer gegenberliegende
Darauf kamen viele Bulgaren
um sich hier neu anzusiedeln; so ge
Einwohner fr den schlechtbevlkerten sd
Walachei,
12000
lichen Teil seines Frstentums.
Die
Ungarn
trafen erst Mitte
September unter Nikopolis ein.
Hunyadi wiederholte diesmal den Feldzug Siegmunds vom
Jahre 1395 und griff wiederum Klein-Nikopolis", d. h. Turnu,
Nach zwei Wochen erkannte er die Aussichtslosigkeit der
an.
Belagerung. Darauf fuhren die Galeeren von der Mndung des
Olt westlich zu der des Jii; hier setzte man endlich ber die
Donau, und das 1396 von Siegmund zerstrte Rachowa wurde
Die Trken, die alle
von den Christen abermals eingenommen.
und
Franken
vom
Rumnen
der
bulgari
Ungarn,
Bewegungen
schen Ufer aus verfolgt hatten, liefsen sich in keinen Kampf ein,
und mit seinen schwachen Krften in dieser Jahreszeit einen
langen Zug" zu unternehmen, war fr den erfahrenen Fhrer
des christlichen Heeres ein Wagnis, auf das er sich nicht ein
liefs. So endete in den letzten Oktobertagen dieses neue Aben
teuer, das nur fr die Walachei durch den zeitweiligen Besitz
446
Zweites Buch.
Neuntes
Giurgius einen Gewinn gebracht
die burgundischen Schiffe wieder
Bald darauf schlssen
wahren Stande
der
Kapitel.
hatte.
Am
im Hafen
2.
von
die Venezianer,
November
waren
Konstantinopel x).
die
sich
von
dem
ihren Frieden
Dinge Rechenschaft gaben,
Europas; der am 25. Februar
Vertrag wurde erst im September vom alten
mit Mohammed IL als dem Sultan
1446 unterzeichnete
Sultan, der die nach der Schlacht bei Warna
berlassene Regierung im Herbst 1446 infolge
aufstandes
von
neuem
wieder Mohammed
eines
Janitscharen-
selbst bernommen hatte, ratifiziert.
Der
blieb auch weiterhin der Freund der Trken und
Despot Georg
trachtete, auf sie gesttzt, seinen ehemaligen Besitz in der Zenta
wieder an sich zu bringen.
Er wollte, wenn nicht das Stipan
entrissene Antivari und
Drivasto, welch letzteres schon
vor
der
Eroberung durch die Venezianer in Gefahr schwebte, von den
Leuten des Woiwoden besetzt zu werden, so doch wenigstens
einige
Teile des
schnen
Landes
an
der Adria auf friedliche
gewaltsame Weise gewinnen. Zu diesem Zwecke vergafs
Georg alle erlittenen Krnkungen so weit, dafs er sich mit seinem
schlimmsten Feinde Stipan, dem
Grofswoiwoden von Bosnien
und Herzog von Chlum", verband; sie versprachen dem neapoli
tanischen Knige, ihm Narenta in die Hnde zu spielen und
ihm aufserdem bei der Eroberung Ungarns Hilfe zu leisten. Auch
oder
der walachische Frst Vlad
schickte
jetzt
Pforte und erkannte deren Oberhoheit
So standen
Kriege
mit dem
Noch im
nur
Sultan,
an
die
Reich und
Ungarn
im
der seinerseits keinen Frieden wnschte.
1445 liefs Johann VIII. in Venedig, Rom,
deutschen Knigs, in Frankreich, wo wiederum
Hofe des
der
Kreuzzugseifer
Jare
griechische
wieder Tribut
2).
Jahre
am
anders als der
noch das
an
zu
erwachen schien und der
Dauphin,
niemand
sptere Knig Ludwig XL, versprach, in eyme
mit allem synem Volke to
Hulpe comen",
und endlich in
Johanns von Zredna in Schwandtner II; Kronstdter
Archiv, Sammlung
III, no. 27.
2) Notes et extraits" I2, S. 2ioff.; II, S. 419; Leunclavius, Annales S. 27.
ber die Beziehungen Georgs zu Stipan Ljubid IX, S. 202 207, 2 14 f. ber den
Krieg zwischen dem ersteren und dem bosnischen Knig (1448) Klaid S. 376.
1) Wavrin;
Briefe
Schnell
Letzte osmanische
Kriege
mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
das ihn mit besonderem Wohlwollen
Burgund,
447
durch
empfing,
den Erzbischof Pachomios als seinen Gesandten lebhafte
ber die Unhaltbarkeit seiner
der
verlangte
fr
den
cardinalis
mund Friedrich III.
hoffte,
war,
zu
Auch
Kreuzzug.
neuen
festgehaltenen
die Schmach
von
einem leidlichen Frieden
Winter des
Hunyadi,
der
Jahres
reichte
er
zu
mit seinen
seinem Vor
gewhlt
worden
rchen und die Osmanen
In der Tat
ntigen.
ber die
Anschein, als wollte
von
Kindes Ladislas
Varna
zu
"
christianorum
armate
Gubernator des Reiches im Namen des
zum
Klage
Anfang 1446
Untersttzung
im Jahre 1446
und
Lage fhren;
und
ging
er
im
hatte den
Karpathenpsse
Krieg wieder erffnen; doch er
wenigen Truppen nur die Gefangennahme
er
,
es
den
Vlads und seines Sohnes Mircea, die er berraschte und ttete.
Dadurch kam ein neuer Frst, vielleicht der jngere Dan, auf
den walachischen
eines
Frstenstuhl, dem bald Vladislav, der Sohn
Dan, folgte. Auf diesen geringen Erfolg be
anderen
schrnkte sich der
grofse christliche Zug,
den der Woiwode den
ihm befreundeten
vollauf
zu
tun
Venezianern, die mit dem mailndischen Kriege
hatten, am 19. Oktober 1446 angekndigt hatte ').
Sultan Murad
die
wieder nach
griechischen Dynasten
sein Reich
wie
war
so
erinnern.
zu
mancher andere
im
Europa zurckgekommen, um
Peloponnes an ihre Pflichten gegen
Denn der
geglaubt,
ehrgeizige
Konstantin hatte
dafs das Ende des osmanischen
Reiches nahe
bevorstehe, und mit seinem Bruder Thomas, dem
Klarentza", sich angeschickt, die von Venedig
Despoten
fast vergessene Halbinsel, auf der die alte lateinische und dann
von
zuletzt durch die Tocco
navarresische ,
und Zaccaria vertretene
von
Das
war, ganz byzantinisch zu machen.
Athen und Theben schien nur auf den Gnaden-
warten.
Nerio, der Neffe Herzog Antonios, der als ein
Herrschaft erloschen
Herzogtum
stofs
zu
schlauer und
energischer Gegner
der Venezianer 1435
gestorben
IL, S. 420 Anm. 1.
1) ber die Kreuzzugsplne von 1446 Notes
ber die Sendung des Pachomios' vgl. den Brief eines Ritters des Deutschen Or
et extraits"
dens, datiert Valencon in Hainaut (Hennegau) an dem Dynstag nach Assumpcionis
Marie", Knigsberger Archiv, Schublade XXXIII, in. ber die walachische
Thronndernng Kronstdter Archiv, Sammlung Schnell, Bd. in, no. 13; vgl.
Notes et extraits" I, S. 220221.
448
Zweites Buch.
hatte nach
war,
seines Oheims
Neuntes
dem Willen
geheiratet,
als trkischer
Kapitel.
der Athener
Brger
aber nach einer kurzen
war
der
die Witwe
Regierung
der Gnade des thessa
Vasall,
jmmerlich
Begs abhing, nach Italien zurckgekehrt. 1439 wurde ein
anderer Antonio, der Bruder Nerios, sein Nachfolger. Nach dessen
von
lischen
Tode kam Nerio
die
Duldung
sich
Florenz wieder und erkaufte sich noch einmal
aus
des trkischen Grenzkommandanten Turakhan.
der Zusammenbruch
trkischen Macht
der
zu
Als
vollziehen
schien, bemchtigte sich Konstantin mit seinen Albanesen der
botischen Lnder Nerios, der in Athen als byzantinischer Vasall
lebte, und liefs das Hexamilion wiederherstellen ; auch annektierte
Einspruches der Venezianer Vetrinitza. All das be
Kriegserklrung an den Sultan x).
Als Murads Truppen sich in Pherai sammelten und sich
der Sultan selbst von Adrianopel dorthin begab, um seinen
ersten kaiserlichen Feldzug in Morea zu beginnen, sahen sich
er
trotz des
deutete die
Konstantin und Thomas ohne Verbndete.
Oktober
dessen Sohn Lazar im
pot,
letzteren
geheiratet hatte,
Venedig
wollte
Frieden
waren,
den
war
ein
mit dem
Der serbische Des
1446
eine
Schtzling
Sultan
soeben
der
Tochter
des
Trken,
und
abgeschlossenen
es die Palologen
unsicherer Nachbarn willen, wie
nicht verletzen.
So nahmen die Osmanen,
um
so
Reihen sich sowohl Turakhan
von
Thessalien, dem
bei Varna verziehen worden war,
als auch der
in
deren
sein Verhalten
verjagte
Nerio
sich befanden, im November des Jahres das Hexamilion ein;
Vasilikata, das alte Sikyon (trkisch Germa?), fielen in die
Truppen, die auch bei Patras und Kla
beteiligte sich der Sultan an diesen
Zweck war, mglichst viele Sklaven zu er
Hnde der trkischen
rentza
Doch
erschienen.
Streifzgen,
deren
beuten, nicht in Person; Turakhan, der bis tief ins Innere der
Halbinsel gedrungen war, brachte ihm deren eine schne Ernte
zum
Isthmus.
Nerio wurde
Wlachen
Thessaliens,
die
verlangt
hatten
mit
,
um
1) Chalkokondylas S.
jextraits"I2, S. 193; Hopf H,
uwv, n und IV.
von
neuem
zuvor
einen
den
320
Herzog von Athen; die
Palologen zum Fhrer
umwohnenden
322; Phrantzes S.
S. 9192, 113 114;
Osmanen
202
Lampros
203;
im
einen
Notes
et
'EXXrpofivri-
Letzte osmanische
mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
Kriege
449
fhren, begaben sich jetzt wieder unter kaiser
lich trkischen Schutz. Durch Leistung eines erhhten Tributes
Guerillakrieg
zu
retteten sich auch Konstantin und Thomas ihren Besitz
Auch Albanien hatte sich 1444, in dem
x).
der
Jahre
grofsen
Krise, erhoben und sollte gezchtigt werden. Von den Topias
hrte man jetzt kaum, und die Dukaschins waren whrend einiger
Zeit wie vergessen ; die Spatas machten nur wenig von sich reden.
Die Shne des verstorbenen Iwan Kastriota, Georg und Stanissa
mit Namen, lebten auf ihren Schlssern Dibra und Emathia
unter dem venezianischen
Aber
bescheiden dahin.
die
dem
Sohn Iwans,
(Mat)
die Familie 1445 gewann,
der zum Islam bergetretene
Schutze, den
Georg,
Trken
den Namen
Skander
und
den
Begtitel gegeben hatten, fhlte hheren Ehrgeiz: nachdem er
sich mit der Tochter des Arianites vermhlt hatte, mischte er
sich Ende des Jahres 1447 in den vom Despoten Georg 1448
wieder erffneten Krieg um die Zenta; Georg war im Sommer
von
venezianischen
worden
der
;
Offizieren
geschlagen
und
junge Skanderbeg aber, der wieder
zurckgekehrt
und griff das
war,
wandte sich
an
zurckgedrngt
zum
venezianische Durazzo an, wodurch
neue
banien in
Verwirrung zurckwarf.
Der frhere
Renegat,
der
jetzt
Christentum
die Dukaschinen
den
eifrigen
er
um
Hilfe
ganz Al
Christen
spielte,
hatte sich bereits 1444 mit dem unglcklichen Knig Wladislaw
verbndet und unterhielt seit 1446 regelmfsige Beziehungen zum
Papste und ungarischen Baronen. Den ganzen Winter und Frh
ling hindurch waren die albanesischen Handelsstrafsen durch diese
gefhrliche Rebellion gesperrt worden, als die Republik sich an
den Sultan wandte, um durch seinen grofsherrlichen Befehl die
Einstellung der Verheerungen und Feindseligkeiten zu erwirken.
In der Tat erklrte dieser den jungen Kastriota als Aufrhrer, und
1) ber
bis
416
die Heirat Lazars Phrantzes S.
421.
419
202 ;
Notes
et extraits"
ber den trkischen Zug Dukas S.
222;
U,
S. 415
Phrantzes
Chalkokondylas S. 34f; Chronicon syntomon" S. 519.
in
Seadeddin IL, S. 105107. Erwhnung in den venezianischen
Gute Erzhlung
Vgl. Hopf U, S. 114;
Aktenstcken Notes et extraits" I2, S. 220221, 229.
S.
202
203;
Lampros
a.
a.
O.
Jorga, Geschichte
des osmanischen Reiches.
I.
29
450
Zweites Buch.
im Herbst flchtete
er
Neuntes
Kapitel.
mit seinen Albanesen in
dieselben Be
sitzungen, die sie bisher unaufhrlich beunruhigt hatten. Denn
Murad ergriff freudig die Gelegenheit, das freie Treiben der ge
frchteten albanesischen Huptlinge, sowohl der Christen unter
ihnen als der in ihrer Heimat verbliebenen Renegaten, ein
zudmmen. Aber schon im August sahen sich die Trken,
welche das starke Sfetigrad erobert hatten, gezwungen, sich aus
Mangel an Lebensmitteln zurckzuziehen. Darauf wurde am
4. Oktober 1448 im Lager Skanderbegs unter den Mauern von
Alessio ein Frieden geschlossen, der der Republik das seit langem
verlorene und von Lek Zaccaria zuletzt vermachte Dagno zurck
gab. Der Albanesenhuptling hatte den Entschlufs gefafst, sich
mit seinen Kriegskameraden zu dem neuen Heere Hunyadis zu
begeben x).
Denn schon im Mai 1447 weilte ein Gesandter Hunyadis
in Venedig und sprach den seit langem und fr immer in dieser
Beziehung ernchterten Venezianern vom Ideale des allgemeinen
Kreuzzuges. Ragusa, das unter ungarischem Schutze stand, hatte
bereits im Mrz 2000 Dukaten fr denselben versprechen mssen.
Im folgenden Jahre tauchte der Gedanke, die ersehnte Rache zu
mit
nehmen,
Krakau
nach
erneuter
Strke auf:
und
zweimal
kam Nikolaus
von
eine Koalition des
Papste,
bringen. Im Mrz 1448 rhmte sich der
Gubernator, dafs der heilige Stuhl und Knig Alfons ihm je
4000 Reiter schicken wrden, und verlangte ein hnliches Kon
tingent von der Republik 2).
Venedig
Westens zustande
zum
um
zu
Doch erst spt im Herbste ging der
in die Spuren des Zuges vom Jahre 1443
neue
zu
Zug
treten.
vor
sich,
Am 8.
um
Sep-
1) ber die fhrenden Albanesengeschlechter siehe Notes et extraits" l2,
S. 193; II, S. 25, 44; Ljubic IX, S. 214
215. ber signor Arniti" Ljubi
LX, S. 282283; Notes et extraits" I9, S. 247248. ber die Politik Skander
II, S. 420 Anm. i; Engel, Serwien, S. 390. ber
Despoten in die Zenta Ljubi, IX, S. 273 276. ber den tr
kischen Zug gegen Skanderbeg Notes et extraits" I2, S. 226
227; Ljubi
LX, S. 269 f., 282 283, 289 f.; Hopf, II, S. 122 ff. ; Jireek, im Archiv fr
slavische Philologie", XXI, S. 92.
2) Vgl. Notes et extraits" I2, S. 221, 229, 232
233; II zum Jahre;
Diplomatarium Ragusanum" S. 467; Ljubic IX, S. 267 268.
begs Notes
et extraits"
den Einfall des
Letzte osmanische
tember
Kriege
mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
451
Banat; erst nach 20 Tagen hatte er ein
beisammen, und am 28. berschritt er beim
gengendes
rumnischen Schlosse Severin, das lngst wieder den Ungarn ge
hrte, die Donau. Weiter unterhalb, bei Nikopolis, versuchte
war
Hunyadi
im
Heer
der walachische Frst nach
Bulgarien berzusetzen, wurde aber
dortigen Begs Mehmed, Isa und Sguro, dem Sohne des
anatolischen Beglerbegs, zurckgeworfen; zur Strafe kam 1449
der Beglerbeg von Rum, setzte sein Lager bei Giurgiu und be
festigte es von neuem x).
Bis Nisch wurden die Ungarn von keinem Feinde belstigt,
das osmanische Heer hatte sich kaum aus den Gebirgsschluchten
Albaniens zurckgezogen. Diesmal versuchte Hunyadi auf einem
anderen Wege nach Romanien zu gelangen : weil er auf die Hilfe
der Albanesen rechnete, ging er direkt nach Kossowopolje, dessen
traurige Warnung er vergessen hatte. Sein Heer war nicht strker
als das des Jahres 1444; der neue walachische Frst war selbst
nicht erschienen, sondern hatte nur sein Kontingent geschickt.
Weit besser dagegen als frher wufste man die bhmischen
Karren zu nutzen ; die Wagenburg mufste den Christen den
Mangel einer tchtigen Infanterie, wie es die Janitscharen waren,
Die Serben beobachteten die Bewegungen ihrer vor
ersetzen.
und zeigten sich wenig willfhrig, ihnen zu helfen.
Retter
maligen
Darum sah Hunyadi das Land als feindlich an und liefs berall
plndern. Am Vorabend des St. Lukastages (17. Oktober 1448)
von
den
erblickte
man
dringenden,
von
vom
den
Anhhen die
Sultan in Person
von
angefhrten
Prischtina her
vor
trkischen Scharen.
Adrianopel; in ihren Reihen befanden sich viele
Krieger, die erst vor kurzem die Meerengen ber
schritten hatten; an ihrer Spitze stand der Albanese Sguro, der
neue asiatische Beglerbeg, und jener von Rum; Turakhan, Isa-Beg
Sie kamen
aus
asiatische
Albanien, Hissir, Sinan, der Bruder Sarudsches, hatten ser
bische, bulgarische und albanesische Kontingente herbeigefhrt 2).
Am ersten Schlachttage fanden nur glnzende Reitergefechte,
einem
so ein Zweikampf zwischen einem ungarischen Vitez und
von
1) Leunclavius, Annales S. 28.
2) Siehe besonders Chalkokondylas
S. 339,
356fr.
29*
452
Zweites Buch.
anatolischen
Spahi,
Neuntes
Kapitel.
statt, die keine Entscheidung brachten.
Wh
rend der Nacht versuchten die Christen auf den Rat des Prten
denten
Daud, des Sohnes Saudschis,
Saugewitsch
Mittelpunkt seines Lagers zu berrum
am anderen
Morgen die asiatischen Lehensreiter tapfer
von den
Ungarn angegriffen wurden, trat die Kavallerie von Rum
gegen sie in Ttigkeit, und es gelang ihr, den Feind zu besiegen ;
den die Slawen
den Sultan im
nannten,
peln. Als
Turakhan erschien im Rcken des christlichen Heeres, und die
leichten albanesischen und rumnischen Truppen entgingen dem
Verderben durch
eilige Flucht. Whrend dessen hatte sich Hunyadi
Aufgabe gestellt, die Janitscharen anzugreifen.
Aber seine ufserst mutigen Anstrengungen fhrten zu keinem
Erfolge: nach einem furchtbaren Gemetzel gingen die Trken in
guter Ordnung zurck, whrend das christliche Heer sich in allen
Richtungen der grofsen Ebene zerstreute. Hunyadi selbst wollte
ber Sitnitza nach Belgrad entkommen, aber serbische Bauern
nahmen den Flchtling gefangen und brachten ihn zum Despoten.
Georg liefs seinen frheren Beschtzer erst frei, nachdem er sich
schriftlich zu einer Familienverbindung verpflichtet hatte : eine En
kelin des alten Brankowitsch sollte die Frau des jngeren Sohnes
Hunyadis, des spteren Knigs Matthias, werden. Um Georg fr
dieses schnde Verhalten zu strafen, verheerte der ungarische
Gubernator im Jahre 1450 einige Teile des nrdlichen Serbien.
Doch kam es in demselben Jahre zu einem Waffenstillstand auf
drei Jahre mit dem osmanischen Reiche, in den Serbien als
dessen Vasallenstaat einbegriffen war x).
die
schwere
Kurz nachdem
Ungarn
dem historischen Felde
am
31. Oktober 1448
von
der
und Osmanen sich noch einmal auf
Kossowo gemessen
hatten,
gichtbrchige Johann VIII.
verschied
im Alter
1) Die echten Quellen fr die Schlacht sind: der Brief Hunyadis nach seiner
Freilassung in Schwandtnerll, S. 57 58; ragusanische Briefe im Diplo
matarium Ragusanum" S. 467
470; venezianische Berichte in Notes et extraits"
I2, S. 233 Anm.; die trkische Erzhlung in Leunclavius und Seadeddin und
das wichtige Zeugnis des Chalkokondylas S. 356ff. ber den Einfall Hunyadis
in Serbien Fefsler-Klein II, S. 522
523. Endlich ber den Frieden von 1450
Schimek, Politische Geschichte des Knigreichs Bosnien, S. 122 123; vgl. Acte
$i fragmente" III, S. 23 f.; Diplomatarium Ragusanum" S. 471.
Letzte osmanische
Kriege
453
mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
56 Jahren. Sein Bruder Theodoros, der, wie vor ihm De
metrios, eine berrumpelung Konstantinopels versucht hatte, war
von
schon im
Jahre
zuvor
in
dessen
Selymbria,
ihm zuletzt
Despotat
verblieben war, an der Pest gestorben.
Aber Demetrios und
Thomas benutzten beim Tode ihres lteren Bruders und Kaisers
alle
Mittel,
sich der
um
Hauptstadt
Zwischen
bemchtigen.
zu
ihnen und Konstantin, der in Morea weilte, wre sicherlich ein
neuer
Bruderkrieg ausgebrochen, wenn der entscheidende Wille
trkischen
Oberherrn der dynastischen Frage nicht eine
Lsung gefunden htte. Am 16. Januar 1449 wurde
Konstantin in Misithra zum Kaiser gekrnt, und am 12. Mrz
langte das katalanische Schiff im byzantinischen Hafen an, das
des
schnelle
diesen
trkischen Vasallen, den letzten, den die Osmanen
duldeten, in seine Stadt brachte l).
neuen
Im Sommer 1450 erschienen fast berall im Archipel, vor
dem Sitze der Gattilusii, vor Naxos und Milo, den wert
Lesbos,
vollsten Inseln des
Herzogtums,
wie auch im Westen
dem
vor
entfernten Leukas trkische Korsarenschiffe, und die Dynastie der
Crispi im Archipel sowie der neue kephallenische Herzog Lionardo
Tocco, dem der Sultan 1449 Arta entrissen hatte, verlangten
daran, wie einst
kischen
im
Angriff zu
tinische Kaiser
Zoll
erhhte,
das noch
Aber Venedig dachte nicht mehr
Jahre 141 8, das freie Meer gegen den tr
verteidigen. Im Gegenteil ; als der neue byzan
venezianische Hilfe.
schleunige
zum
Schaden der venezianischen Kaufleute den
machte
man
im Senat den
Vorschlag,
als
Heraklea
byzantinisch gebliebene
vom
Pfand
Sultan
zu
ver
langen 2).
In diesen letzten
samkeit des Sultans
Jahren
vor
seiner
allem
gerichtet. 1450 kam
Murad selbst begab sich in
Aufruhrnest
hin.
Regierung
auf das
es
war
gefhrliche
zu
einem
Begleitung
die Aufmerk
albanesische
neuen
Zuge
da
seines Sohnes und
Erben Mahommed nach Albanien und nahm mehrere Pltze ein,
aber das
1)
wichtige
Krua oder Kroia
(trkisch Akdschehissar),
Phrantzes S. 203; Dukas S. 224;
256 Anm. 2.
2) Notes et extraits" I, S. 248
vgl. Notes
et extraits"
Anm. 1,
Anm. 2, 252,
254256.
I*,
die
S. 230
454
Zweites Buch.
eigentliche
von
Neuntes
Kapitel.
ihm den Trken entrissene Residenz
der ihm unsterblichen Ruhm
widerstehen, auch nachdem sie im Juni
geschnitten hatten. Nach dem Abzge
raubten im Herbste Scharen
nischem Gebiete.
Skanderbegs,
verlieh, vermochte den Trken
von
die
des
Wasserleitung
zu
durch
osmanischen Heeres
Akindschis auch
auf venezia
der ein Verbndeter der Repu
vergebens Kroia an. Er erfreute sich
auch der Allianz des aragonesischen Knigs von Neapel, die
nicht ganz unntz fr ihn war. Das kleine
Ragusa nahm ihn
freundlich in seine Mauern auf, ohne an die Mglichkeit trki
scher Rache zu denken J).
In demselben Jahre feierte Murad die Hochzeit seines Erben
blik
geworden
Skanderbeg,
war, bot ihr
mit der Tochter Solimans
Osten, bei Malatieh)
der Braut
war
ein
von
Sulkadr
(im
fernen turkmenischen
mit
Entfaltung grofser Pracht. Der Vater
mchtiger, von allen mosleminischen Dynasten
hochgeehrter Frst;
auch Dschakmak, der Sudan
eine Prinzessin
Sulkadr
von
sten und Geiseln
waren
bei
heimgefhrt.
von
Kairo, hatte
Viele christliche Fr
den Festlichkeiten
,
die
vom
Sep
tember bis in den Dezember whrten, anwesend.
Dann gab man
dem jungen Herrscher einen alten und bewhrten Berater mit,
und
er
machte sich nach seinem Asien auf den
Provinzen Aidin und Sarukhan verwalten sollte.
Weg,
wo
er
die
Kurze Zeit nach
Beendigung
der Festlichkeiten erkltete sich aber der alte Sultan
auf einem
Spaziergange
in
der
Umgebung Adrianopels;
nach
Februar 145 1, starb er. Die eigentliche Leitung
Tagen,
der Reichsgeschfte hatte er seinem alten treuen Khalil ber
vier
am 2.
geben.
Wie beim Tode Mohammeds I. verheimlichte
man
das
mehrere Tage, um dem Thronerben
geben, von Manissa nach Adrianopel zu kommen. Dann
ergriff Isak -Beg den Befehl ber den glnzenden Trauerzug,
Verscheiden des Sultans
Zeit
zu
1) Vgl. Notes et extraits" I2, S. 260; II, S. 4445, 47 48, 443 Anm. 2;
Diplomatarium Ragusanum" S. 473 474; Chalkokondylas S. 355; Sead
eddin II, S. 108
109; Jireek, Gesch. der Bulgaren, S. 368; Miklosich,
Mon. serbica, S. 442; Hopf, II, S. 125.
Die Nachrichten des rhetorischen Er
zhlers Barletius, eines Italieners (Vita Castrioti; Ausg. in Lonicerus, Chronica
Turcica, III, 1578; Separatausg. 1743), sind nicht immer zuverlssig. Vgl. auch
J. Pisko, Skanderbeg (Wien 1894).
455
Letzte osmanische Kriege mit d. verbndeten Lateinern und Christen d. Ostens.
der
den Toten
sollte
nach der kaiserlichen Gruft in Brussa
bringen
x).
Mit Murad starb
der letzte
energische
und
zugleich
scho
Broc-
nende, krftige
milde, tapfere
quiere 8) charakterisiert ihn als eine doulce personne benigne
et large de donner seignourie et argent"
der mit dem losen
Zusammenhange der Provinzen, mit den lockeren Zgeln der Vasallitt, mit der Verpflichtung zu Tribut, Geiseln, Ehrengaben und
und friedliche Sultan
und
,
,
Heereskontingenten
sich
hoch verehrte
stark
wie
begngte. Er war im Grunde der ebenso
gefrchtete knigliche Oberherr seiner
frei schaltenden und waltenden christlichen Tekkiurs, Woiwoden
und Herzge, seiner asiatischen Emire aus edelm altem Blute,
seiner
ihm
von
eingesetzten Sandschaks, Begs,
Subaschis.
freieres Denken und sanfteres Auftreten hnelte
er
Durch
seinem Ahnen
Murad I. ebenso wie durch die Bescheidenheit seines
Regierungs
folgte ein zweiter Bajesid, ein wahrer Kaiser,
der das kaiserliche Regiment wirklich durchfhrte und fr alle Zeiten
fest begrndete und nicht nur, wie der erste, den Versuch dazu
Auf ihn
ideals.
machte.
In Mohammed II.
war
ein Herrscher
auf den osmani
schen Thron
gelangt, der eine einzige Hauptstadt, einen festen
Hof, byzantinisch geregelte Wrden, Einrichtungen, Einknfte
und Ausgaben, zuverlssige, vom Willen des Sultans in allem
abhngige Beamte und feste natrliche Grenzen haben wollte.
Er war bereit, sein ganzes Leben an der Erreichung dieses hohen
Zieles
neue
arbeiten.
zu
Mit
ra
i) ber
Vorrede
die Frsten
Schefers
et
erffnet dieser
junge
Mohammed eine
in der osmanischen Geschichte.
S.
von
lx
1.
Sulkadr De
S. 181.
211 ;
la
Broquiere
S.
82,
ber den Tod Murads Dukas S.
Chalkokondylas
extraits" I2, S. 264 Anm. 2.
Phrantzes S.
Notes
2)
Arm
krftigem
S. 375; Seadeddin
118
und die
224
II, S. H9f.
230;
Vgl.
Zehntes
Kapitel.
Kulturverhltnisse in der ersten ra des osmanischen
Reiches.
Um die
sich
um
digung,
so
Entwicklung
den Ursachen
von
der
zu
stnde
nehmen,
der schwachen
zu
verstehen,
christlichen Vertei
Renegaten, der Bereitwilligkeit
Vlkerschaften, das trkische Joch" auf
Anzahl der
grofsen
vieler christlicher
sich
des osmanischen Reiches
der aufserordentlichen Seltenheit der Auf
von
doch eine einmal eroberte Stadt niemals Zeichen
gab
und whrend all der gro
der Franken und Ungarn schlofs sich den unter
der Unzufriedenheit mit ihrem Lose,
fsen
Kriegszge
dem Zeichen des Kreuzes kommenden Gsten
nirgend
einheimischer Bauern
ein
irgend
um am
Kontingent
von
sich
um
teilzunehmen
heiligen Werke der Befreiung"
die
sich
all dem Rechenschaft zu geben, ist es erforderlich,
wie betrchtlicheres
an,
,
wahren
Eigenschaften
klarzumachen.
der Osmanen
Des weiteren mufs
ihr wirkliches Leben
und
man
die
manischen Staatslebens einer aufmerksamen
um
sich die
Mglichkeit
densten Nationen
fanges
zu
erklren, wie ein
bewohnter
mit ufeerst
Bedingungen des os
Analyse unterziehen,
primitiven
Lnderkomplex
Mitteln
von
sehr
den verschie
grofsen
ausgezeichnet regiert
Umwer
den konnte.
Von vornherein mufs
Meinungen
ber das
man
alle Vorurteile und berlieferten
barbarische, grausame, blutdrstige, lster
liche Volk der Trken, ber die unmoralischen, nur von Be
stechung lebenden Wesire, ber die monstrse Psychologie von
Sultanen, die
nur an
strmendem Blut der
Besiegten, abgeschnit-
Kulturverhltnisse in der ersten ra des osmanischen Reiches.
457
Kpfen, zerstrten Prachtgebuden, entweihten christlichen
Kirchen, eingescherten Stdten und verheerten Saaten Gefallen
finden, beiseite lassen. Kein Beweggrund ntigt uns heute noch,
aus
absichtlich erfundenen Fabeln, pomphafter Phraseologie,
grober Unwissenheit und tiefem Unverstndnis vergangener Zeiten
geschichtliche Erkenntnis zu schpfen, da gleichzeitige Quellen
tenen
die Wahrheit unverschleiert erkennen lassen.
militrische Dorfleben der Trken,
Das
das
als
die Basis
ihrer ganzen Organisation zu betrachten ist, entstammt den ur
alten turkmenischen berlieferungen. Noch in den Regierungs
des
jahren
Frsten
zweiten Murad,
am
als die
Hofe des Sultans
zu
Vertreter aller
erscheinen
als das Osmanentum
Christen einzusehen
vorbergehender
setzten
der seine
Fradello" nannte,
gebildet hatte und die
neue Staatsschpfung kein
starkes Reich
ein
begannen,
bser Traum
viele Tausende
pflegten,
und
andersglubigen Kollegen Kardasch"
christlichen
von
dafs die
einer barbarischen Invasion sei,
Turkmenen in
Cilicien, Karamanien
und besonders im ganzen Osten gegen das von Tataren regierte
Armenien ihr altes Treiben fort. Ganze Familien zogen unauf
hrlich
umher; finstere Mnner, schne Frauen mit entblfstem
nur zum Schein, um den Forderungen des Islams genug
zutun, trugen sie ein kleines Stckchen schwarzer Leinwand vor
dem Mund
die ebenso wie jene die Waffen zu fhren ver
Kinder wanderten mit all ihren
sonnverbrannte
starke
standen,
Pferden, Maultieren, Schafen und Ziegen von einem Orte zum
andern, mit dem Bogen, dem starken schweren Sbel, der am
Sattel hngenden Trommel, die in der Stunde der Gefahr die
Gesicht
,
Dorf- und
Kriegskameraden versammelte x).
Quelle auf blhendem Felde
Bei einer
Wochen oder Monate die
zelte
einfachen,
weifsen
Jedes war grofs genug,
16, beherbergen zu knnen.
aufgeschlagen.
wurden
fr
einige
oder blauen Filz
um
mehrere Fami
Herden bedeckten
zu 14 und
und belebten die Landschaft: aufser schnen Schafen hatten die
lien, bis
Nomaden auch Ochsen, Khe, Bffel und wilde Esel. Im Hause
gab es keine besondere Arbeit : das gewhnliche Essen der ein-
1)
De la
Broquiere
S.
122
ff.
458
Zweites Buch.
fachen Leute bestand
Morgen
Frchten, Rosinen,
Kapitel.
Jaurt (einer Art
Lieblingsnahrung sogar Kaiser
Kaimak
letzterer die
geronnener Milch)
Timurs, der jeden
aus
aus
Zehntes
und
(Sahne)
seine Schale damit haben mufste
Kse
und
der
,
sogenannten Pita, dem
blattfrmigen dnnen Brote. Wein tranken die Turkmenen nicht.
Wenn kein Krieg oder Raubzug die Bewohner dieses unsteten
Quartiers beschftigte, verkrzte man sich die Zeit, indem man
sich im Schiefsen mit dem besonders starken, mit dickem Strange
versehenen
gaben
Bogen
bte.
Die
sich mit Vorliebe der
Auch
die
Huptlinge
Jagd hin x).
jahrzehntelang
in
hatten ihre Falken und
festen Drfern
Stelle
an
Griechen oder Slawen oder auf neubesiedeltem Gebiete
gebildeten"
organisierten osmanischen
und
von
ansssigen
Trken hatten das
Zeltleben noch nicht ganz vergessen ; im Sommer waren sie glck
das freie Leben ihrer wilden Vorfahren wieder aufnehmen zu
lich,
In einem Zelte befand sich
knnen.
Religion vorgeschriebene
ffentliche
gewifs
Bad,
auch das durch die
in dem statt der Stein
Zweigen geflochtene Sitze anzutreffen
waren
2). Dagegen bestand die Winterwohnung aus einer hl
Deren hatte jedes Familienhaupt eine fr sich,
zernen Htte.
die Polygamie war, obwohl vom Islam erlaubt,
seine Frau
die wohlfeil gekauften oder
bei den rmeren fast unbekannt
Die Jagd wurde
Sklavinnen.
im Kriege erbeuteten Sklaven oder
Fr die Herde bewahrte der Osmane die
nicht vernachlssigt.
selben Gefhle, die seine turkmenischen Vorfahren gehegt hatten.
Doch trieb er jetzt auch Ackerbau, und zwar mit der stillen Aus
dauer, der Hingabe an jede Arbeit, der eisernen Disziplin, die
bnke
leichte
nur
,
aus
,
seinen
dieses Volk in
sieren.
Auch
unter
unteren
Schichten bis
charakteri
der trkischen Herrschaft ernhrten Klein
asien und Thrazien die Inseln des
und sogar manche
Das Verbot und die
Archipelagus
der stark bevlkerten italienischen Stdte.
Verhinderung
heute
der Kornausfuhr
war
eine
bewhrte
Mafsregel
in
Konflikten zwischen dem Sultan und den handeltreibenden Chri-
i)
De la
Broquiere
den Iraniern bliche
und Kischlak
2) Vgl.
S.
83, 85
(Vmb6ry, Islam S. 5).
Broquiere S. 96.
De la
86,
9193,
Unterscheidung zwischen Sommer-
9899. Vgl. fr die bei
Winterwohnung: Jajlak
und
459
Kulturverhltnisse in der ersten ra des osmanischen Reiches.
sten, und eine schlechte Ernte in der klassischen
fr die Italiener stets ein harter Schlag x).
Die
netem
weichen Brote
,
Zwiebeln, Frchten, Honig und einem
Sie schliefen
das ihnen besonders zusagte 2).
,
immer auf der Erde
langen
,
und besfsen kaum zwei oder drei Stcke
Kleidung zum Wechseln wie einen
Kepenek, der sie gegen Klte und Regen
weifsen
Mantel, den
Sie gingen niemals
barfufs wie
bewohner, sondern trugen bis
Stiefel
meisten
die
an
die
Knie
dickeren
schtzte.
christlichen Dorf
reichende
gelbe
3).
Im sdlichen Anatolien
zu
war
Nahrung solcher fleifsigen Bauern bestand aus getrock
(pasturma) nur schwach gekochtem frischem
Fleische
Fleische, Hammelffsen
der
Turchia"
treffen
; im Osten
waren
beherbergten
nur
umherirrende Turkmenen
die Stdte noch das zhe und
armenische Element, whrend alle Drfer in trki
Im nordwestlichen Winkel der
schen Besitz geraten waren 4).
unterwrfige
lange historische Entwick
griechisches Dorf zu einer
lung
Seltenheit werden lassen. Die trkischen Dauersiedlungen lagen
dicht zusammengedrngt und erfreuten sich grofsen Wohlstandes ;
in einigen trieb man sogar Gewerbe: so arbeiteten die Bauern
hier zum Beispiel mit feinstem Kunstsinn an den weltberhmten
trkischen Teppichen. Die geographische Terminologie war zum
grofsen Teile trkisch geworden; nur wenige Ortschaften tragen
Namen, die durch Verstmmelung aus den alten griechischen
entstanden sind : meist ist das, wie sich zu zeigen hufig Gelegen
heit ergab, bei den Stdten und Burgen der Fall. berwiegend
trifft man dagegen Benennungen, die eine Eigentmlichkeit der
Bodenbeschaffenheit bezeichnen (sie sprechen von einem Berge,
einem Brunnen usw.), den befestigten Zustand des Ortes hervor
heben (die mit hissar Festung" gebildeten Namen) oder auch,
wie so oft in christlichen Lndern, den Begrnder und Dorfahnen
Rein griechisch war dagegen die Umgebung Konstan
nennen.
Verwaltinopels geblieben, die auch noch unter byzantinischer
kleinasiatischen Halbinsel hatte
zur
eine
trkischen Herrschaft hin ein
i) Vgl. Tchihatcheff
3) Ebenda S. 125, 130,
S. 35.
217.
2) De la Broquiere S.
4) Schiltberger S. 99.
97
2I7f-
460
Zweites Buch.
tung stand.
Zehntes
Kapitel.
Im
eigentlichen Romanien hatten sich trkische
griechischen und zahlreichen slawischen Sied
lungen eingedrngt. Ihre Namen beziehen sich auch hier wie in
Kleinasien auf die geographische Beschaffenheit: Derwisch-Tepe
Anhhe des Derwischs", auf die vorgefundenen frheren Be
wohner: Bulgarki Dorf der Bulgaren", Turkmenl die Turk
menen", Tschengene die Zigeuner"; aus Benennungen wie
Pascha-kioi, Mahmud-kioi, Kadi-kioi, Dorf des Paschas, Mahmuds,
Drfer zwischen die
des Richters" wird Name oder Wrde
und Dorfbesitzers ersichtlich.
Spahis
oder -dschik sind nicht selten.
Das
des
ersten
osmanischen
Auch die
Endungen -tschik
Ansiedlungsgebiet geht dem
Meere
entlang und setzt sich ber dem Balkan durch das ganze
stliche Bulgarien, das ehemalige Gebiet Dobrotitsch' bis zum Do
naudelta fort.
Die Basis am agischen Ufer, wo sie sich bis an
die Mndung des Wardars hinzieht, ist sehr breit ; auch das Land
der Dragaschiden ist stark kolonisiert worden.
Zu den sefshaften osmanischen Feldarbeitern wurden turkmenische Nomaden,
entlegensten Bezirken, herbergebracht; als auch
deren Anzahl sich als zu gering erwies, zogen die Sultane noch
Donautataren hinzu, deren Staat sich bereits in vlliger Auflsung
selbst
aus
befand.
den
Aus ihnen sind die Bewohner
am
Wardar,
in der bul
Trken,
grofsen Ebene
Sagra
thessalischen
Bezirken, im Kreise
einigen
(Philippopolis),
Uskb und einigen Teilen des Chersonnesos hervorgegangen *).
Philippopolis selbst blieb zum grfsten Teil bulgarisch. Im
ehemaligen Bulgarien war der trkische Bevlkerungssaum viel
schmler. Alle Psse ber den Balkan wurden von bulgarischen,
mit besonderen Privilegien ausgestatteten Militrkolonien bewacht ;
um Sofia sah man nur B
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