Statistisches Bundesamt Pressemitteilung vom 19. August 2013 – 272/13 Immer mehr Flächen im Ausland für Erzeugung deutscher Ernährungsgüter genutzt WIESBADEN – Für die Herstellung von nach Deutschland importierten Ernährungsgütern (Rohstoffe und Fertigerzeugnisse) werden immer mehr landwirtschaftliche Flächen im Ausland belegt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in einem Forschungsprojekt ermittelt hat, sind diese Flächen von 2000 bis 2010 um 38 % auf 18,2 Millionen Hektar gestiegen. Im Inland ist die landwirtschaftlich genutzte Fläche für Ernährungszwecke im selben Zeitraum um 5 % auf 14,7 Millionen zurückgegangen. Für den Inlandsverbrauch von Ernährungsgütern wurde im Jahr 2010 insgesamt eine Fläche von 20,1 Millionen Hektar benötigt. Bereits 65 % (13,1 Millionen Hektar) dieser Fläche lagen im Ausland, nur knapp 35 % (7,0 Millionen Hektar) waren landwirtschaftliche Flächen im Inland. Die deutschen Exporte von Ernährungsgütern sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Für deren Herstellung werden zunehmend sowohl inländische Flächen als auch Flächen im Ausland genutzt. Insgesamt hat die für deutsche Ernährungsgüterexporte benötigte Fläche von 2000 bis 2010 um knapp 36 % auf 12,7 Millionen Hektar zugenommen. Auf das Inland entfielen davon 7,7 Millionen Hektar (+ 18 %), auf das Ausland 5,1 Millionen Hektar (+ 75 %). Wegen der zunehmenden Flächenbelegung für Exportgüter und für Energiepflanzen sind in den letzten zehn Jahren die Flächen im Inland für den Inlandsverbrauch von Ernährungsgütern stark gesunken (– 21 %). Sehr stark angestiegen sind seit 2000 insbesondere die für den Export von Erzeugnissen tierischen Ursprungs benötigten Flächen (+ 80 %). Diese Produkte – Fleisch, Wurst, Milch und Eier – werden in erhöhtem Maße mit importierten Futtermitteln erzeugt. Dabei handelt es sich in erster Linie um Kraftfutter, wie etwa Soja, das zur Mast von Schweinen, Rindern und Geflügel verwendet wird. Dem entsprechend wurden im Ausland in den letzten zehn Jahren deutlich mehr Anbauflächen für nach Deutschland importierte Futtermittel beansprucht (+ 43 %). Der Saldo aus der Flächenbelegung der Importe und Exporte (Nettoimporte) erhöhte sich von 3,8 Millionen Hektar im Jahr 2000 auf 5,5 Millionen Hektar im Jahr 2010. Dies macht Herausgeber: © Statistisches Bundesamt Pressestelle, Verbreitung mit Quellenangabe erwünscht Kontakt: Telefon: +49 (0)611 / 75-34 44 Telefax: +49 (0)611 / 75-39 76 [email protected] www.destatis.de Servicezeiten: Mo - Do: 8.00 – 17.00 Uhr Fr: 8.00 – 15.00 Uhr Postanschrift: 65180 Wiesbaden Deutschland Statistisches Bundesamt Pressemitteilung vom 19. August 2013 – 272/13 – Seite 2 die gestiegene Abhängigkeit der Inlandsversorgung von Ernährungsgütern aus dem Ausland deutlich. Detaillierte Informationen enthält der Fachbericht „Flächenbelegung von Ernährungsgütern 2010“, der im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes unter www.destatis.de Publikationen Thematische Veröffentlichungen Umwelt Umweltökonomische Gesamtrechnungen zur Verfügung steht. Flächenbelegung im In- und Ausland für Ernährungsgüter in 1 000 Hektar Kategorien Inland Landwirtschaftlich genutzte Fläche für Ernährungszwecke Energiepflanzen Sonstiges1) Exporte Erzeugnisse pflanzlichen Ursprungs Erzeugnisse tierischen Ursprungs2) Insgesamt Herkunft: Inland Importe Importe Erzeugnisse pflanzlichen Ursprungs Erzeugnisse tierischen Ursprungs2) Insgesamt Importsaldo (Importe-Exporte) Inlandsverbrauch Ernährungsgüter Erzeugnisse pflanzlichen Ursprungs3) Erzeugnisse tierischen Ursprungs4) Herkunft: im Inland Importe 2005 2010 17 067 15 392 452 1 223 17 035 14 892 999 1 144 16 832 14 660 1 620 552 – 1,4 – 4,8 258,3 – 54,8 6 299 3 112 9 411 6 400 4 104 10 504 7 149 5 600 12 749 13,5 79,9 35,5 6 515 2 896 6 830 3 674 7 676 5 072 17,8 75,1 10 151 3 034 13 185 3 774 10 937 3 388 14 324 3 820 14 130 4 076 18 206 5 457 39,2 34,4 38,1 44,6 19 166 6 875 12 290 18 712 7 460 11 251 20 117 8 589 11 527 5,0 24,9 – 6,2 8 877 10 288 8 062 10 650 6 983 13 133 – 21,3 27,7 1) Stoffliche Nutzung, Brache und Stilllegungsfläche. 2) Einschließlich Milchprodukte. 3) Ohne Futtermittel. 4) Einschließlich Futtermittel. Weitere Auskünfte gibt: 2010 zu 2000 in % 2000 Helmut Mayer Telefon: (0611) 75-2784 www.destatis.de/kontakt © Statistisches Bundesamt, Pressestelle, Verbreitung mit Quellenangabe erwünscht