sinfoniekonzert - Gürzenich

Werbung
sinfoniekonzert
08
Jörg Widmann
Anton Bruckner
Jörg Widmann Klarinette
Simone Young Dirigentin
Gürzenich-Orchester Köln
First Global Partner
sinfoniekonzert
25. Mär 12, 11 Uhr, 26./27. Mär 12, 20 Uhr
Kölner Philharmonie
Jörg Widmann (*1973)
»Elegie« für Klarinette und Orchester (2006)
Poco rubato
08
19’
– Pause –
Anton Bruckner (1824 – 1896)
Sinfonie Nr. 9 d-Moll WAB 109 (1887 – 1894) 60’
1.Feierlich, misterioso
2.Scherzo: Bewegt, lebhaft – Trio: Schnell – Scherzo da capo
3.Adagio: Langsam, feierlich
Jörg Widmann Klarinette
Simone Young Dirigentin
Gürzenich-Orchester Köln
So: 10 Uhr und Mo + Di: 19 Uhr Konzerteinführung mit Michael Struck-Schloen
4
»Großer Gesang mit Schattenklängen«
Jörg Widmanns »Elegie«
und Anton Bruckners 9. Sinfonie
Michael Struck-Schloen
Das »klassische« Konzertprogramm aus Ouvertüre, Solokonzert
und Sinfonie (mit seinen weniger schematischen Varianten) ist
deshalb ein Erfolgsmodell, weil es die gesellschaftlichen und
geselligen Bedingungen der Veranstaltung perfekt widerspiegelt.
Die geistige und physische Akklimatisierung zu Beginn, das
Bedürfnis nach Kommunikation in den Pausen, die Lust auf virtuose
Grenzüberschreitungen, dann auf das erhabene Kunstwerk,
schließlich die überschaubare Länge, die den verkehrs- und
arbeitstechnischen Aspekten unserer bürgerlichen Gesellschaft
Rechnung trägt – all dies wird mit den herkömmlichen Programmen und den meisten Werken des klassisch-romantischen
Repertoires wunderbar abgedeckt.
Nur kommen die schönen Proportionen schnell ins Wanken,
wenn sich die Komponisten nicht daran halten. Vor allem die
Monumental­sinfonien eines Bruckner, Mahler oder Schostakowitsch
lassen durch ihre schiere Dauer und ihr weltanschaulich-religiöses
Gewicht die Mitwirkung von Solisten als Verlegenheitslösung
erscheinen. Und wer möchte schon gern als einsamer Musiker gegen den erdrückenden Torso der Neunten von Anton Bruckner
in den Ring steigen?
Die heutige Lösung des dramaturgischen Dilemmas ist verblüffend –
nicht nur weil der Solist zugleich Komponist ist und sich ohnehin
vor keiner Konkurrenz fürchtet. Jörg Widmanns »Elegie« für Klarinette
und Orchester öffnet eine ganz eigene, melancholische Klang­welt,
die sich aber mit der Idee des Fragmentarischen und dem Nimbus
des Abschieds in Bruckners letzter Sinfonie auf wundersame Weise
5
Jörg Widmann
verbindet. Wie die Beschwörungen des thrakischen Sängers
Orpheus, der vom Höllenfürsten seine Eurydike zurückfordert,
ermöglicht Widmanns »Elegie« den allmählichen Eintritt in die
Denk- und Klangwelt Bruckners, die Pathos und Verinnerlichung,
Höllentanz und Anbetung vereint.
Widmanns Konzertstück, uraufgeführt im Juni 2006 vom Kom­
ponisten zusammen mit dem NDR Symphonieorchester und dem
Dirigenten Christoph von Dohnányi, ist ein großer Gesang der
Klarinette, der die Nostalgie seines Lehrers Hans Werner Henze
atmet, aber auch von Irritationen durchzogen ist. Er beginnt mit
einem sanften, kammermusikalisch aufgelichteten Thema der
Streicher mit Echoeffekten, das von Henze stammen könnte. Man
wird ihm später öfter noch in Varianten wiederbegegnen. Zuerst
aber entwickelt die Klarinette aus ihrem langen Anfangston eine
reiche Palette von melodischen Wendungen und »sprachhaften«
Figuren, die vor allem die Übergänge und Zwischenstufen suchen.
Die »höchstmögliche Differenzierung des Einzeltons« hat Widmann
zum Programm seines Stücks gemacht. Das temperierte Tonsystem
kippt dabei immer wieder in mikrotonale Bereiche, der Ton selbst
wird durch Triller, spröde Mehrfachklänge (so genannte »multiphonics«)
und vielfache Modulationen mittels »Bechermechanik« und Klappen­
triller »wie im 18. Jahrhundert« immer wieder neu gefärbt. Das
ruhige Tempo herrscht vor, doch werden die lyrischen Monologe,
die sich aufbäumenden Kadenzen und flächenhaften Stimmungen
6
häufig unterbrochen durch Abschnitte, die dem Scherzo, zuweilen
auch dem Wahn recht nahe sind. Und am emotionalen Höhepunkt
in der Mitte des Werks, nachdem sich der Solist in immer ex­
tremere Farben und Register verstiegen hat, ist von der Klarinette
nur noch ein heiseres, tiefes Röhren – »quasi Schrei« – zu hören,
während die Hörner das Anfangsthema des Werks im signalhaften
Fortissimo herausstoßen. Eine Szene von archaischer Wucht,
die mit einem dumpf krachenden Schlag des Tamtams, des
tönenden Todessymbols, endet.
Auch wenn Widmann den Titel »Elegie« nicht konkret fasst, dürfte
er sich eher auf die orphische Totenklage als auf Friedrich Schillers
elegische Beschwörungen einer idealen Welt beziehen. Dabei
ist der etwa 20-minütige Satz für A-Klarinette und Orchester kein
Monolog, der ohne Mitspieler auskäme. Im romantisch besetzten
Begleitapparat, in dem die Klarinetten ausgespart sind, übernehmen
die Bläser und (häufig solistisch geführten) Streicher die Rolle
eines Klangspiegels für den Solisten; seltener werden sie kanonartig geführt oder als Motor für Steigerungen eingesetzt. Wesentlich enger ans Soloinstrument gekoppelt sind dagegen Akkordeon,
Harfe und Celesta. Sie sind häufige Dialogpartner und Echoräume
für die Klarinette – klanglich reizvolle Schatten, welche die
Melodien des Solisten werfen.
Am Ende verliert sich die Stimme der Klarinette in einer sich
auflösenden Klanglandschaft; der abschließende E-Dur-Akkord
fängt den Klageton in perfekter Harmonie auf.
7
Anton Bruckner
Gründerzeit und Monumentalsymphonie
Die Ruhe, mit der Jörg Widmanns »Elegie« endet, dient Anton
Bruckner am Beginn seiner Neunten Sinfonie als eine Art Urzustand,
aus dem er schon in etlichen Sinfonien zuvor das Wachsen und
Werden einer gigantischen Architektur entwickelte. Im Grunde ist
es das Rheingold-Vorspiel des verehrten Richard Wagner, das von
Bruckner immer wieder auf ähnliche und doch neue Art beschworen
wird – im Falle der Neunten in deutlicher Anlehnung an die Tonart
(d-Moll) und den Beginn von Beethovens Neunter Sinfonie.
Im Vergleich mit Bruckners sinfonischem Riesenbau allerdings
wirkt selbst Beethovens weit ausgreifende letzte Sinfonie geradezu
kleinteilig. Dabei ist die Entwicklung von Bruckners »gründerzeitlicher
Monumentalsymphonie«, wie sie Norbert Nagler so schön
genannt, ein Unikum der Musikgeschichte, dessen Ursprünge
mit der kurzen österreichischen Gründerzeit-Euphorie um 1867
zusammenfiel. In diesen Jahren begann für den Mittvierziger
Bruckner nach einer bescheidenen Musikerkarriere als Organist
und Chorleiter in Linz der berufliche Aufstieg. 1868 trat er in Wien
sein Amt als Theorie- und Orgellehrer am »Konservatorium der
Gesellschaft der Musikfreunde« an; zehn Jahre später war er als
Organist an der Hofkapelle und Lektor für Musiktheorie an der
Universität wirtschaftlich konsolidiert. Die Arbeit an der 1887
begonnen Neunten Sinfonie wurde verzögert durch Revisionen
früherer Sinfonien und die Komposition seiner späten Chorwerke
8
über den 150. Psalm und die Dichtung »Helgoland«, aber auch
durch einen gefüllten Arbeitsalltag, durch Ehrungen und Auf­
führungsvorbereitungen.
Doch der Rückschlag ließ nicht auf sich warten. Nachdem der
Dirigent Hermann Levi aus seiner Enttäuschung über die Partitur
der Achten Sinfonie kein Hehl gemacht hatte, warf sich Bruckner
auf die Umarbeitung des Werks, so dass er erst 1891, nach seiner
Pensionierung als Konservatoriumsprofessor, die bereits skizzierte
Neunte wieder zur Hand nehmen konnte. Dass Bruckner die
Nummerierung seiner letzten Sinfonie zuerst abergläubisch um­
gehen wollte, ist belegt: Der Fall Beethoven war für ihn ebenso
bedrückend wie die religiöse Symbolik der Zahl neun, die ihn an
den Tod Jesu zur neunten Stunde gemahnte. Selbst Arnold
Schönberg hat in seiner Grabrede auf Gustav Mahler, dessen
Zehnte Sinfonie Fragment blieb, zu bedenken gegeben, ob die
Neunte Sinfonie nicht überhaupt »eine Grenze« sei. »Die eine
Neunte geschrieben haben, standen dem Jenseits zu nahe« –
solche Worte hätte Bruckner zweifellos unterschrieben.
Immerhin wurde der erste Satz seiner Neunten nach sechs Jahren
Arbeit im Dezember 1893 dann doch beendet; im Februar des
nächsten Jahres folgte das Scherzo und von April bis November
die Ausarbeitung des Adagio. Auch das Finale soll Bruckner bis
zum letzten Takt im Entwurf komponiert haben; doch nachdem der
Meister am 11. Oktober 1896 gestorben war, verkündeten seine
Nachlassverwalter die verhängnisvolle Mär, dass die hinterlassenen
Skizzen nur wirres Zeug eines geistig Geschwächten seien und
verteilten viele der losen Blätter freigiebig an Freunde und Adoranten.
Die Uraufführung fand denn auch 1903 als dreisätziges Fragment
mit einschneidenden Retuschen des Dirigenten Ferdinand Löwe
statt. Und erst als sich die Herausgeber der Bruckner-Gesamtausgabe die Mühe machten, das noch vorhandene Material zu sichten,
wurde klar, dass Bruckner den Satz fast vollständig komponiert
und zum großen Teil schon instrumentiert hatte (was spätere
Änderungen und Retuschen natürlich nicht ausschloss). Doch
mehr noch: die heute klar erkennbare Architektur des Finales
offenbart, dass das theologische »Programm« der Neunten Sinfonie
keineswegs mit dem Verklärungsschluss des Adagio erfüllt war,
sondern sich im Finale mit der Vision des Jüngsten Gerichts und
der Verheißung göttlicher Erlösung runden sollte.
Indes sprengt Bruckner schon mit den vollendeten drei Sätzen
alle vertrauten Dimensionen. Aus dem tönenden Urgrund des
9
Grundtons d erhebt sich im ersten Satz in acht Hörnern allmählich
das Hauptthema der Sinfonie. Später, nach einer der weiträumigen
Brucknerschen Steigerungskurven, bekommt die Musik erstmals
feste Form durch ein mächtiges Unisono-Thema des vollen
Orchesters, aus dem der Dirigent Franz Schalk etwas »Vorweltliches,
Zyklopenhaftes« heraushörte – das Bruckner selbst aber wohl
als »majestätisch« oder »göttlich« bezeichnet hätte. Der perfekte
Gegensatz dieses ungeheuerlichen Ausbruchs ist eine innige,
zart verwobene Melodie der Violinen, eine flehende Bitte des
demütig Gläubigen. Aus solchen Kontrasten speist sich der gesamte
Satz in seiner epischen Breite, mit grandiosen Steigerungen
und vibrierenden Klangfeldern, bis er am Ende in Choralklängen
mündet – ein einziges Dokument der Gottesfurcht.
Zwischen diesen Satz und das Adagio hat Bruckner ein Scherzo
gesetzt, das einen anderen Aspekt katholischer Frömmigkeit
beleuchtet: den Totentanz. Den mysteriös wispernden Beginn,
das hämmernde Hauptthema und die alles niederwalzende Macht
des Rhythmus', aber auch die hochromantischen Streichergesänge
und »Vogelkonzerte« des Trios – all dies hat Bruckner mit feinem
Klangsinn und dämonischer Energie komponiert.
Nach diesem unheimlichen Reigen vom Ende eitler Menschenherrschaft kehrt das Adagio, Bruckners berühmtester Sinfoniesatz
überhaupt, zu Gebet und Abschied zurück. Dabei arbeitet der
Komponist mit tönenden Symbolen, die den Hörern der Zeit durchaus geläufig waren. Dem expressiv sich aufschwingenden Beginn
der ersten Violinen folgt ein Anklang an das »Dresdner Amen« –
jene schlichte Melodie, die zuletzt Richard Wagner in seinem
Abschiedswerk »Parsifal« verklärt hatte. Die signalartigen Trompetentöne wenig später dagegen greifen mit ihrer Intervallfolge von
Sekunde und Terz das klingende Symbol des Kreuzes auf, wie es
sich in Schumanns »Rheinischer Sinfonie« oder in den Messen
und Oratorien von Franz Liszt findet. Hinzu kommt, im Seitenthema,
ein Zitat aus Bruckners früher Messe in d-Moll – biografische
Bedeutung wird sozusagen greifbar, der Gedanke des Abschieds
durch Rückgriff auf den Beginn befestigt. Höhepunkt des Adagios
ist ein Anschwellen ungeahnten Ausmaßes und ein dissonanter
Akkord, gefolgt vom endgültigen, choralhaften Abgesang der Hörner
und Wagnertuben, dessen überirdische Schönheit eigentlich
nach keiner Fortsetzung mehr verlangt – auch wenn das bereits
komponierte Finale nur mehr der Ausarbeitung bedurfte.
10
Jörg Widmann wurde am 19. Juni 1973 in München geboren.
Er absolvierte ein Klarinettenstudium an der Hochschule für Musik
in München bei Gerd Starke, später bei Charles Neidich an der
Juilliard School in New York (1994 – 1995). Zusätzlich begann er im
Alter von elf Jahren, Kompositionsunterricht bei Kay Westermann
zu nehmen. Im Anschluss setzte er seine Studien bei Wilfried
Hiller und Hans Werner Henze (1994 – 1996) sowie bei Heiner
Goebbels und Wolfgang Rihm in Karlsruhe (1997–1999) fort. Als
Klarinettist gilt Widmanns große Passion der Kammermusik. Er
musiziert regelmäßig mit Partnern wie Tabea Zimmermann, Heinz
Holliger, András Schiff, Kim Kashkashian und Hélène Grimaud.
Aber auch als Solist in Orchesterkonzerten feiert er im In- und
Ausland regelmäßig Erfolge. Kompositionskollegen widmeten
Widmann mehrere Werke: 1999 brachte er im Rahmen der musica
viva-Konzerte die »Musik für Klarinette und Orchester« von
Wolfgang Rihm zur Uraufführung; 2006 spielte er mit dem WDR
Sinfonieorchester »Cantus« von Aribert Reimann, 2009 beim
Lucerne Festival die Uraufführung von Heinz Holligers »Rechant«.
Seit 2001 ist Jörg Widmann Professor für Klarinette an der
Freiburger Hochschule für Musik, 2009 erhielt er hier zusätzlich
eine Professur für Komposition.
Im Zentrum seines Kammermusikschaffens stehen die Streichquartette: das I. Streichquartett (1997), gefolgt vom Choral­quartett
(2003/2006) und dem 2003 durch das Arditti Quartett urauf­ge­
führten »Jagdquartett«. 2005 wurde die Werkreihe mit dem IV. Streich­
quartett (uraufgeführt durch das Vogler Quartett) und dem fünften
Streichquartett mit Sopran »Versuch über die Fuge«, (uraufgeführt
von Juliane Banse und dem Artemis Quartett) komplettiert. Die
11
fünf Streichquartette sind als großer Zyklus gedacht, jedes ein­
zelne spürt auf neue Weise einer traditionellen Satzform nach.
Für großes Orchester hat Widmann eine Trilogie über die Trans­
formation vokaler Formen auf instrumentale Besetzungen komponiert. Sie besteht aus den Werken »Lied« (2003/2007), »Chor«
(2004) und »Messe« (2005). 2007 hoben Christian Tetzlaff und
die Junge Deutsche Philharmonie Widmanns Violinkonzert aus der
Taufe. Im selben Jahr wurde »Armonica« für Orchester von Pierre
Boulez und den Wiener Philharmonikern uraufgeführt: Unter
Verwendung der sphärischen Klangfarben einer Glasharmonika
lässt Widmann das Orchester zu einem homogen atmenden
Ton- und Geräuschkörper heranwachsen. Als Hommage an Beet­
hoven folgte »Con brio«, uraufgeführt durch das Symphonie­
orchester des Bayerischen Rundfunks unter Mariss Jansons.
Zwei Musiktheaterprojekte weisen Widmann als außergewöhn­
lichen Bühnenkomponisten aus: Die Oper »Das Gesicht im
Spiegel« wurde von der Zeitschrift Opernwelt zur bedeutendsten
Uraufführung der Spielzeit 2003/04 gewählt. »Am Anfang« (2009)
ist das Ergebnis einer in dieser Art einmaligen Zusammenarbeit
zwischen einem bildenden Künstler und einem Komponisten;
Widmann kreierte das Werk gemeinsam mit Anselm Kiefer und
dirigierte die Uraufführung anlässlich der 20-Jahrfeier der Pariser
Opéra Bastille.
Widmann erhielt für seine kompositorischen Leistungen zahlreiche
Preise: den Belmont-Preis für zeitgenössische Musik der ForbergSchneider-Stiftung (1998), den Schneider-Schott-Musikpreis, den
Paul-Hindemith-Preis (beide 2002), den Förderpreise der Ernst
von Siemens Musikstiftung, den Ehrenpreis der Münchner OpernFestspiele (beide 2003) sowie den Arnold-Schönberg-Preis (2004).
Im Jahr 2006 wurde Widmann der Kompositionspreis des SWR
Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg für die bemerkenswerteste Uraufführung der Donaueschinger Musiktage sowie der
Claudio-Abbado-Kompositionspreis der Orchesterakademie der
Berliner Philharmoniker verliehen. Er ist Fellow des Wissenschafts­­
kollegs zu Berlin und ordentliches Mitglied der Bayerischen
Akademie der Schönen Künste, der Freien Akademie der Künste
Hamburg und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste.
Er war Composer in Residence beim Deutschen SymphonieOrchester Berlin, beim Cleveland Orchestra, bei den Salzburger
Festspielen, dem Lucerne Festival sowie an der Kölner Phil­harmonie
und am Wiener Konzerthaus.
12
Seit August 2005 ist Simone Young Intendantin der Staatsoper
Hamburg und Hamburgische Generalmusikdirektorin der Phil­
harmoniker Hamburg. Sie dirigiert dort ein breites musikalisches
Spektrum von Mozart über Verdi, Puccini, Wagner und Strauss bis
zu Hindemith, Britten und Henze, aber auch etliche Urauf­führungen
und Deutsche Erstaufführungen. Auch als Wagner-Dirigentin hat
sich Simone Young international einen Namen gemacht: Sie übernahm die Musikalische Leitung mehrerer kompletter Zyklen des
»Ring des Nibelungen« an der Wiener Staatsoper, der Berliner der
Staatsoper Unter den Linden in Berlin und an der Staatsoper
Hamburg.
Engagements führten die in Sydney geborene Dirigentin an alle
führenden Opernhäuser der Welt, unter anderem an die Opéra
National de Paris, das Royal Opera House Covent Garden in
London, die Bayerische Staatsoper, die Metropolitan Opera New
York und die Los Angeles Opera. Sie arbeitete mit allen führenden
Orchestern zusammen, darunter die Wiener Philharmoniker, die
Berliner Philharmoniker und das London Philharmonic Orchestra.
Von 1999 bis 2002 leitete Simone Young als Chefdirigentin das
Bergen Philharmonic Orchestra, von Januar 2001 bis Dezember
2003 war sie Künstlerische Leiterin und Chefdirigentin der
Australian Opera in Sydney und Melbourne. Seit Sommer 2007
ist sie auch »Erste Gastdirigentin« des Lissabonner Gulbenkian
Orchesters. Aus ihrem Heimatland Australien kam sie 1986 mit
einem Stipendium nach Europa. 1991 wurde sie Assistentin
von James Conlon an der Oper Köln, danach wechselte sie zu
Daniel Barenboim an die Berliner Staatsoper Unter den Linden.
13
Von Simone Young liegen zahlreiche CD-Einspielungen, neben
Aufnahmen aus der Staatsoper Hamburg wie »Mathis der Maler«,
»Der Ring des Nibelungen« für das Label OehmsClassics die
Bruckner-Sinfonien in der Urfassung, die »Auferstehungs­sinfonie«
von Gustav Mahler sowie die 1. und 2. Sinfonie von Johannes
Brahms. Simone Young hat zahlreiche Preise und Auszeichnungen
erhalten. Sie ist Ehrendoktor der Universitäten Sydney und
Melbourne, Professorin der Hochschule für Musik und Theater in
Hamburg, Trägerin der Orden »Member of the Order of Australia«
und »Chevalier des Arts et des Lettres« sowie der Goethe-Medaille.
Für ihre erste Opernsaison in Hamburg wurde sie als »Dirigentin
des Jahres« geehrt, außerdem erhielt sie den Brahms-Preis
Schleswig-Holstein.
14
orchesterbesetzung
I. VIOLINEN Torsten Janicke, Takashi
Bernhöft, Dylan Naylor, Dirk Otte, Chieko
Yoshioka-Sallmon, David Johnson, Andreas
Bauer, Rose Kaufmann, Adelheid NeumayerGoosses, Demetrius Polyzoides, Elisabeth
Polyzoides, Judith Ruthenberg, Petra
Hiemeyer, Juta Ounapuu, Daniel Dangendorf**, Natalie Rink*
Oboen Tom Owen, Reinhard Holch, Lena
Schuhknecht
II. Violinen Sergei Khvorostuhin, Cornelie
Bodamer-Cahen, Marek Malinowski,
Marek Adamski, Friederike Zumach, Martin
Richter, Elizabeth Macintosh, Sigrid
Hegers-Schwamm, Susanne Lang, Nathalie
Streichardt, Jana Andraschke, David
Caramia, Mira Nauer, Naomi Timms*
Hörner Egon Hellrung, Markus Wittgens,
Johannes Schuster, Willy Bessems, Gerhard
Reuber, Jörn Köster, David Neuhoff, Andreas
Jakobs
Bratschen Bernhard Oll, Christoph
Bujanowski, Susanne Duven, Martina
Horejsi-Kiefer, Bruno Toebrock, Gerhard
Dierig, Annegret Klingel, Antje Kaufmann,
Ina Bichescu, Eva-Maria Wilms-Mühlbach,
Sarah Aeschbach, Mateusz Szczygiel
Posaunen Hans-Ulrich Pförtsch*,
Karlheinz Gottfried, Christoph Schwarz
Violoncelli Ulrike Schäfer, Friedemann
Dressler*, Johannes Nauber, Tilman
Fischer, Franziska Leube, Georg Heimbach,
Daniel Raabe, Sylvia Borg-Bujanowski,
Sunjung Noh**, Markus Rundel*
Schlagzeug Bernd Schmelzer
Klarinetten Oliver Schwarz, Katharina
Quast*, Stephan Oberle
Fagotte Rainer Schottstädt, Luise
Wiedemann, Klaus Lohrer
Trompeten Bruno Feldkircher, Matthias
Jüttendonk, Klaus von der Weiden
Tuba Karl-Heinz Glöckner
Pauken Carsten Steinbach
Celesta Roderick Shaw*
Akkordeon Andreas Trenk*
Kontrabässe Shuzo Nishino, Johannes
Eßer, Konstantin Krell, Wolfgang Sallmon,
Otmar Berger, Greta Bruns, Jorge Letra**,
Michael Geismann*
Harfe Saskia Kwast
Flöten Alja Velkaverh, Irmtraud RattayKasper, Priska Enkrich
* Gast
** Substitut, gefördert von der Concert-Gesellschaft Köln e. V.
Stand: 19. März 2012
16
orchesteraktuell
Auszeichnungen für Mahler- und Tschaikowsky-Einspielungen
Unter allen Neuerscheinungen hat das Fachmagazin Stereo in seiner
April-Ausgabe unsere Einspielung von Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 3
mit Markus Stenz und der Altistin Michael Schuster zur »CD des
Monats« gekürt: »Den Höhepunkt seiner Interpretation stellt der gigantische Kopfsatz dar. Stenz hat keine Scheu, hier dem Element des
Trivialen, den aufmarschierenden Blaskapellen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, wobei ihn das ungemein tiefenscharfe Klangbild tatkräftig unterstützt. Das Orchester – nicht zuletzt die formidabel sich in Szene setzende Soloposaune – bewegt sich auf allerhöchstem Niveau.«
Die neueste CD aus unserer Tschaikowsky-Gesamteinspielung mit
Dmitrij Kitajenko, die »Fünfte«, wurde vom Radiosender Ö 1 in der
Sendung »Ö1 bis zwei« am 17. Februar zur »CD des Tages« gekürt.
»Nicht nur die ersten weltberühmten Orchester dürfen und können die
bekanntesten Sinfonien mustergültig aufführen. […] Es ist eine sehr
intensive und hochdynamische Interpretation, die Dmitrij Kitajenko
der 5. Symphonie angedeihen lässt. […] Dmitrij Kitajenko vermag an
der Spitze des Gürzenich-Orchesters Köln die Spannung zwischen
träumerischer Sehnsucht und Erlösungsbedürfnis einerseits und
Ernsthaftigkeit, die fast erdrückt, zu vermitteln. Man kann sich des
emotionalen Gewichtes dieser Musik in dieser Interpretation nicht
erwehren, und wer diese Komposition noch nicht in seiner Plattensammlung hat, dem kann ich diese Aufnahme wärmstens empfehlen«,
begründete Musikredakeur Gustav Danzinger seine Wahl.
Torsten Janicke gastiert beim Malaysian
Philharmonic Orchestra in Kuala Lumpur
»Acht Jahreszeiten« sind die Konzerte am 21. und 22. April überschrieben, bei denen unser 1. Konzertmeister Torsten Janicke beim
Malaysian Philharmonic Orchestra in Kuala Lumpur als Dirigent und
Solist gastieren wird: Auf dem Programm stehen die »Vier Jahreszeiten«
von Antonio Vivaldi und die »Vier Jahreszeiten« von Astor Piazolla, bei
beiden übernimmt Torsten Janicke auch den Part der Solovioline.
19
vorschau
matthäuspassion
Johann Sebastian Bach
Matthäuspassion BWV 244
Karfreitag, 06. Apr 12, 18 Uhr
Kölner Philharmonie
Carolyn Sampson Sopran
Ingeborg Danz Alt
Marcus Ullmann Tenor
Thomas Bauer Bariton
Maximilian Schmitt Tenor (Evangelist)
Oliver Zwarg Bariton (Christusworte)
Knaben des Kölner Domchores
Vokalensemble Kölner Dom
Gürzenich-Orchester Köln
Markus Stenz Dirigent
sinfoniekonzert 09
Darius Milhaud
»La création du monde« op. 81 –
Ballet nègre für 18 Instrumentalsolisten
Camille Saint-Saëns
Konzert für Violoncello und Orchester
Nr. 1 a-Moll op. 33
Peter Iljitsch Tschaikowsky /
Semjon Bogatyrjow
Sinfonie Es-Dur (rekonstruiert
nach Skizzen 1951 – 1955)
Sonntag, 22. Apr 12, 11 Uhr
Montag, 23. Apr 12, 20 Uhr
Dienstag, 24. Apr 12, 20 Uhr
Kölner Philharmonie
Konzerteinführung
mit Elfi Vomberg
So 10 Uhr, Mo u. Di um 19 Uhr
Leonard Elschenbroich Violoncello
Gürzenich-Orchester Köln
Dmitrij Kitajenko Dirigent
Karten erhalten Sie bei der Gürzenich-Orchester-Hotline: Tel (0221) 280282,
an der Konzertkasse im Opernhaus am Offenbachplatz, im Internet unter:
www.guerzenich-orchester.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen.
21
kammerkonzert 05
Samstag, 12. Mai 12, 15 Uhr
Podium der Kölner Philharmonie
Konzerteinführung
mit Johannes Wunderlich
um 14 Uhr
Paul Hindemith
»Ouvertüre zum ›Fliegenden Holländer‹
wie sie eine schlechte Kurkapelle
morgens um 7 am Brunnen vom Blatt
spielt«
Johann Strauß
»Rosen aus dem Süden« op. 388 für
Klavier, Harmonium und Streichquartett
bearbeitet von Arnold Schönberg
Paul Hindemith
»Drei Deutsche Tänze im flotten
Ländlertempo« aus dem Quintett für
Klarinette und Streichquartett
Johann Strauß
»Lagunenwalzer« op. 411 für Klavier,
Harmonium und Streichquartett
bearbeitet von Arnold Schönberg
Paul Hindemith
»Minimax« Repertorium für
Militärorchester für Streichquartett
Johann Strauß
»Kaiser-Walzer« op. 437 für Flöte,
Klarinette, Streichquartett und Klavier
bearbeitet von Arnold Schönberg
Alja Velkaverh Flöte
Oliver Schwarz Klarinette
Demetrius Polyzoides Violine
Elisabeth Polyzoides Violine
Alvaro Palmen Viola
Joachim Griesheimer Violoncello
Janna Polyzoides Klavier
Han-An Liu Harmonium
22
Markus Stenz und das Gürzenich-Orchester Köln danken Lufthansa
und den Kuratoren der Concert-Gesellschaft Köln e. V. für ihr
kulturelles Engagement und ihre großzügige Unterstützung:
Ehrenmitglieder des Kuratoriums:
Jürgen Roters Oberbürgermeister der Stadt Köln
Dr. h. c. Fritz Schramma Oberbürgermeister der Stadt Köln a.D.
Kuratoren:
Bankhaus Sal. Oppenheim jr. & Cie. AG & Co. KGaA
Wilhelm Freiherr Haller von Hallerstein, Vorstandsvorsitzender
Ebner Stolz Mönning Bachem Wirtschaftsprüfer – Steuer­berater – Rechtsanwälte, Dr. Werner Holzmayer
Excelsior Hotel Ernst AG Wilhelm Luxem
Flüss & Fischer Damenausstatter – Schneider – Herren­ausstatter, Albert Loddenkemper
GALERIA Kaufhof GmbH Lovro Mandac
Generali Investments Deutschland Kapitalanlagegesellschaft mbH, Heinz-Peter Clodius
HANSA-REVISION
Schubert & Coll. GmbH Wirtschafts­prüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft, Bernd Schubert
Hefe van Haag GmbH & Co. KG Dr. Klaus van Haag
ifp Institut für Personal- und Unter­nehmensberatung, Jörg Will
Kirberg Catering Fine Food Jutta Kirberg
Kölner Bank eG Bruno Hollweger
Koelnmesse GmbH Gerald Böse
Kreissparkasse Köln Alexander Wüerst
Gerd Lützeler Dipl.-Kaufmann Wirtschaftsprüfer Steuerberater
R. & C. Müller Juweliere Heide und Ulrich Rochels
ROLEX Deutschland GmbH Peter Streit
TÜV Rheinland AG Prof. Dr. Bruno O. Braun
UBS Deutschland AG Helmut Zils
Michael Struck-Schloen 1958 in Dortmund geboren, studierte Musikwissenschaft, Germanistik und Kunst­
geschichte in Köln. Nach Anstellungen im akademischen Bereich arbeitet er seit zwei Jahrzehnten als freier
Musikjournalist, Autor und Moderator, u.a. für den WDR, den Deutschlandfunk und die Süddeutsche
Zeitung. Produktionsdramaturgien führten ihn ans Staatstheater Mainz; als Posaunist hat er u.a. mit
Karlheinz Stockhausen bei der Uraufführung von »Samstag« aus »LICHT« zusammengearbeitet.
IMPRESSUM Herausgeber Gürzenich-Orchester Köln, Geschäftsführender Direktor Patrick Schmeing
Redaktion Johannes Wunderlich Textnachweis Der Text von Michael Struck-Schloen ist ein Originalbeitrag für dieses Heft Bildnachweis Titel und S. 12: Bertold Fabricius. S. 5 und S. 10 Marco Borggreve.
Gestaltung, Satz parole gesellschaft für kommunikation mbH Druck A. Ollig GmbH & Co. KG
Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind.
Euro 2,-
johann sebastian bach
matthäuspassion
Karfreitag
06. Apr 12, 18 Uhr
Kölner Philharmonie
Johann Sebastian Bach
Matthäuspassion BWV 244
Carolyn Sampson Sopran
Ingeborg Danz Alt
Marcus Ullmann Tenor
Thomas Bauer Bariton
Maximilian Schmitt Tenor
(Evangelist)
Oliver Zwarg Bariton
(Christusworte)
Knaben des
Kölner Domchores
Vokalensemble Kölner Dom
Gürzenich-Orchester Köln
Markus Stenz Dirigent
www.guerzenich-orchester.de
Foto: © veneratio – Fotolia.com
42/36/31/23/19/10 €
zzgl. VVK-Gebühr
Infos & Tickets (0221) 280 282
Herunterladen