www.bernhard.schnepf.de.vu I. Zellwände bzw. extrazelluläre Matrix (S. 1-7) II. Die Plasmamembran Sie stellt bei allen Zellen die Grenze zwischen Zellinnerem und Umgebung dar, sie ist extrem flexibel! Sie kann unterschiedlich zusammengestellt sein: 20 – 80% Protein, aber auch 20 – 80% Lipid Sie hat im Grund zwei Hauptaufgaben, die zugleich etwas kontrovers sind: o trennende Funktion es entsteht ein, von außen abgetrennter Reaktionsraum dies wird in aller Regel von den Lipiden verwirklicht o verbindende Funktion • Rezeptoren in der Plasmamembran, Sensoren • Austausch Kanäle, Transportproteine • Energetisierung Die verbindende Funktion wird zum großen Teil von Proteinen verwirklicht! Zum besseren Vorstellungsvermögen des Proteingehalts in unterschiedlichen Membranen dient der im Folgenden aufgeführte Gradient: 20% Protein Myelinmembran (größere Erregungssprünge …) Äußere Mitochondrienmembran 50% Humane Erythrocyten PM v. E. Coli Innere Mitochondrienmembran 80% Protein Purpurmembran v. Halobakterien (rotes Protein rote Bakterien in Salzwasser) Mehr als 80% Protein sind in einer Membran nicht unterzubringen; braucht eine Zelle dennoch mehr Möglichkeiten, Extrazelluläres aufzunehmen, so lässt sich feststellen, dass solche Zellen mit dem Prinzip der Oberflächenvergrößerung (Plasmamembranvergrößerung) arbeiten (vgl. Darmepithelzellen Einstülpungen!) 1) Lipidzusammensetzung verschiedener Plasmamembranen Phospholipide Sterole Cardiolipine Ätherlipide Tier ----- * allerdings mit ungesättigten Fettsäureresten! ** aber wenig Pflanze * ** ----- Eubakterien ----- Archaebakterien ------- Und so sehen die Teile aus; es genügt hier, die grobe Struktur zu wissen! Bei Ätherlipiden: 1: Ätherbrücken 2: kovalente Bindungen Ätherlipide, wie z.B. Biphythen bilden sog. „lipid monolayer“; Die Ätherlipide können bis zu 40 Lipide lang sein! Phospholipide: ein paar Fettsäuren, wie die Palmitinsäure und die Ölsäure sollte man schon kennen! Die Pflanzen verwenden ungesättigte Fettsäuren (die wir nicht herstellen können, aber trotzdem brauchen!), sie sind flüssig, sorgen für weiche Membran, was auch nötig ist, da Pflanzen einem Temperaturunterschied von oft 100°C ausgesetzt sind und in einem möglichst breiten Spektrum davon leben können möchten wäre schlecht, wenn die Membran auf einmal erhärtete! Sterole: Sie sind viel kürzer als die Phospholipide, so dass Hohlräume entstehen, wenn sie eingelagert sind, was eine fluidere Membran macht. Betrachtet man eine solche Membran im Querschnitt … Mit dem Auge können wir nur 0,2 mm erkennen so kann man ausrech-8- www.bernhard.schnepf.de.vu nen, mit welcher (elektronenmikroskopischen) Vergrößerung man schauen muss, um die Membran zu sehen! 2) Die Proteinbausteine Es gibt zwei Typen von Membranproteinen: Integrale (I) Assoziierte (A) (B) in der Abbildung meint, dass diese Aminosäuren des integralen Proteins einen erheblich höheren Anteil an lipophilen Aminosäuren aufweisen muss, z.B. Phenylalanin, Tyrosin, … (s. jedes Buch) 3)Alle Plasmamembranen sind energetisiert! Plasmamembranen sind auf der Außen- und Innenseite unterschiedlich; Proteine, Kanäle, etc. haben eine Orientierung; für die meisten Tätigkeiten wird Energie benötigt (ATP/Energetisierung von Membranen). Pflanze: H+ [H+] H+ H+ + H -ATPase ATP + ADP + Pi H ATP H+ + H H+ H+ ADP + Pi H+ [H+] pH ~7 pH 7-7,2 im Zellinneren aller Zellen: Pufferwirkung pH bleibt im Großen und Ganzen konstant + pH ! – pH 5-6 (typ. pH-Wert im Zwischenzellraum bei Pflanzen!) heißt Membranpotential hier etwa – 150-250mV! Primäre Energieform (ATP) pH + ! Die Zelle nutzt das „Hineinwollen“ der H+ aus, um z.B. Zucker in die Zelle zu pumpen (nur H+ mit Zucker darf rein!). Tier: das Ausscheiden von H+ in den Zwischenzellraum wäre nicht so ganz das gelbe vom Ei! 2K + + + 3Na [Na ] [K+] + 3 2 + „1 “ nach außen! + Na /K -ATPase ATP ADP + Pi 3Na+ [Na+] + 2K [K ] + pH 7-7,2 im Zellinneren aller Zellen: Pufferwirkung pH bleibt im Großen und Ganzen konstant + – [Na+] + ( [K ]) Energetisierung an der Membran: - 50-70mV An Na+ - Einstrom sind auch andere Moleküle gekoppelt! Bakterien Photosynthetisch (PS in der Plasmamembran!!) Nicht-photosynthetisch -9- www.bernhard.schnepf.de.vu + hv + H pH - + + H H ADP + Pi + H ATP - + + H ATPSynthetase Dies machen auch ehemalige Bakterien, die ihr Dasein als Chloroplasten fristen! Holobakterien tun das ebenso, nur mit dem Unterschied, dass der Farbstoff Purpur ist! pH ADP + Pi + ATP H z.B. Glucoseveratmung ATPSynthetase Bakterien, die das so machten wurden auch als Mitochondrien internalisiert! 4)Die Plasmamembran als Signalgeber a) Rezeptorproteine häufigste: 7 Helix-Proteine (s. Abb.) Sie übertragen Signale, wie: - Hormone - Neurotransmitter - Geschmacksstoffe - Licht - etc. b) G-Proteine (GTP-bindende Proteine) übertragen die „Wahrnehmungen“ dieser Rezeptoren an ihre Zielproteine! Alberts, S.530 ff c) Zielproteine sind häufig für die Synthese eines niedermolekularen, leicht diffundierenden Substrats zuständig (Second Messanger) unheimlicher Verstärkereffekt Alberts, S.535 solche „second Messanger“ können z.B. cAMP oder Ca2+ sein! Phosphatidylinositol Phospholipase C (Target-Protein) schneidet im aktivierten Zustand ab, was über die Membran rausschaut (vom Phosphatidylinositol) abgeschnittener Rest wandert zum ER Ca2+Freisetzung!! S. Alberts, S.538 - c(Ca++) in Ruhe: 10-7M (0,1µM) - c(Ca++) angeregt: 10-5M (10µM) um Faktor 100 angestiegen!!! ++ - Plasmamembran trennt auch verschiede Ca -Konzentrationen! III.Zell/Zell-Verbindungen (ZZV) s. Alberts, S.650ff Da Eu- und Archaebakterien Einzeller sind, werden sie hier nicht behandelt! 1. tierisches System Nicht zwischen Zellen mit extremen Abständen! Aber zwischen Zellen mit geringer bis sehr geringer extrazellulärer Matrix! Als Beispiel werden hier in aller Regel Darmepithelzellen verwendet, da in ihnen alle drei verschiedenen Typen (s. u.) vorkommen. Darmepithelzellen müssen sehr kontroversen Anforderungen genügen; sie müssen einerseits vom Darm effizient in das Blut transportieren können, andererseits müssen sie die Darmflüssigkeit absolut vom Blutkreislauf isoliert halten! Man unterscheidet drei Typen: a) Verschließende ZZV tight junctions (Zonula occluddens) Sie „vernähen“ sozusagen, bzw. verknüpfen die Plasmamembranen zwischen benachbarten Zellen, so dass der Interzellulärraum hier gleich Null ist, was wiederum heißt, dass die Zellen dicht miteinander verbunden sind! s. Alberts, S. 653, Abb. 19-21 und S. 654f, Abb. 19-22 und Abb. 19-24 - 10 - www.bernhard.schnepf.de.vu b) Verankernde ZZV Mechanische, stabilisierende Vernetzung, da Darmperestaltig möglichst ausgehalten werden sollte! Verbindung on Zellen und deren Cytoskelett zur mechanischen Stabilisierung (3dimensionale Vernetzung) Abb. 19-24, Abb. 19-21 ) Adhäsionsgürtel (Zonula adherens) umgibt die Zelle wie ein Gürtel; die Zellen berühren sich mit den Gürteln, sie bilden Kontaktstellen ) Desmosomen sind im Vergleich zu den Gürtelverbindungsstellen, bzw. –bereichen vielmehr mit Druckknöpfen zwischen den Zellen zu vergleichen Abb. 19-21 und S.657, Abb. 19-26 ) Hemidesmosomen sind wie Desmosomen, allerdings verbinden sie „Zellboden“ mit der Basallamina s. Abb. 19-21 und S. 658, Abb. 19-27 c) Kommunizierende ZZV Verbindungen von Zellen zum Austausch von Molekülen, Signalen und Informationen. i) Gap Junctions Hexamere (Connexon) aus 6 identischen Proteinen (Connexine); sie kommen in der Plasmamembran jeder Zelle vor, bilden Proteinporen für freie Diffusion. Auch elektrochemische Potentiale können sich so verbreiten (z.B. Herzmuskel spart Inervierungsstellen.) Verschiedene Zellen können verschiedene Arten von Gap Junctions haben chemische und elektrische Kopplung. Gap Junctions können geöffnet oder geschlossen werden; diese Regulation erfolgt über die Änderung der Ca2+-Konzentration: 2+ Geschlossen (oder bei niedrigem pH) viel Ca wenig Ca2+ offen (oder bei hohem pH) ii) Chemische Synapsen/Synaptic Junctions Chemische Überbrückung, dass elektrische Impulse weitergeleitet werden können. Alberts ca. S.428ff! Merkt ein Protein in der Membran, wie z.B. in der Abbildung rechts, dass ein Nervenimpuls kommt (ist ja durch die spezielle Ladung möglich!), werden die synaptischen Vesikel a die Membran gelassen … (s.Bücher) Der synaptische Spalt ist nur so groß, wie die Durchmesser der Vesikel! + - --++ 2. pflanzliches System a) Funktion von tight junctions: An der Blattoberfläche schütten die Epidermiszellen in den Zwischenzellraum Wachs aus, so dass keine Diffusion von Wasser nach außen möglich ist! In trockenen Gebieten, sind die Epidermiszellen auch an der Oberfläche noch mit Wachs bedeckt, was den Schutz vor der Diffusion noch erhöht! Die Wurzelendodermis ist auch durch Einlagerung von Wachs in die Zwischenzellräume vor unkontrolliertem Eindringen von Stoffen geschützt! Stoffe die nach innen gelangen müssen so immer durch die Endodermiszellen hindurch! b) Funktion von verknüpfenden ZZV: Die Epidermis von z.B. Blattoberflächen ist aus verzahnten Epidermiszellen aufgebaut, was eine enorme Reisfestigkeit garantiert einfacher mechanischer Zusammenhaltsmechanismus! - 11 - www.bernhard.schnepf.de.vu c) Funktion von Gap Junctions: Plasmodesmata sind durchgängige Verbindungen der Plasmamembranen benachbarter Zellen durch die Zellwand hindurch! Durch ZR können auch große Moleküle, wie Proteine hindurch, da die Größe des ZR variabel ist und auch gegen Null gehen kann (sie können geschlossen werden!). Diese Plasmodesmata können auf zwei unterschiedliche Arten entstehen; primär und sekundär. Primäre PDa entstehen dort, wo bei der Zellteilung zwischen den Zellwandvesikeln das ER von einer zukünftigen Tochterzelle in die andere zukünftige Tochterzelle „durchhängt“. Sekundäre PDa entstehen im Nachhinein nach der Zellteilung! Viren bei Pflanzen haben den Verschließmechanismus der Plasmodesmata insofern unterschritten, als sie ein sog. „Movement“-Gen haben, das ihnen ermöglicht, bei Expression, die Plasmodesmata zu öffnen, so dass sie sich in allen verbundenen Zellen verbreiten können!!! Plasmodesmata treten häufig gebündelt auf; sind sie so konzentriert, dass man sie im LM erkennen kann, spricht man von Tüpfeln! Bei miteinander verbundenen Zellen spricht man von einem Symplasten; die nicht mit dem Symplasten verbundenen Bereiche sind der Acoplast! Der Symplast besteht aus mehreren vielen symplastischen Domänen. Wie groß ein Symplast ist, lässt sich z.B. feststellen, indem man ein Protein einbringt in eine Zelle eines Symplasten, das aber noch durch den ZR passen muss und das irgendwie sichtbar gemacht werden kann, wie z.B. das GFP (Green fluorescent protein). Dieses Protein, oder besser gesagt das Gen für dieses Protein kann man in alle Organismen einbringen. Will man, dass das Protein GTP immer membrangebunden und nicht gelöst und frei beweglich in der Zelle vorkommt, so kann man das GTPGen mit dem Gen eines Membranproteins auf Genebene fusionieren. Das entstehende Protein kann dann nicht frei im Symplasten wandern, sondern sitzt mit dem Membranprotein in oder an der Membran! So kann man einen anderen Effekt untersuchen als mit dem gelösten Protein. Das gelöste GTP kann von Zellschicht zu Zellschicht wandern; die stärkste Expression ist dann am Bildungsort festzustellen. Mit dem gelösten GTP ist auch der symplastische Kontakt nachweisbar, da das Protein nicht über einen Acoplastischen Spalt springen kann!! (kann auch nicht auf Samen von Pflanzen überspringen, da Samen wie ein Embryo vom Mutterblut auch von dem Stoffkreislauf der Mutterpflanze „isoliert“ sind z.B. durch solch einen Spalt, über den Nährsalze und Zucker aber schon diffundieren können!) IV.Die Vakuole der Pflanzenzelle Die Vakuole nimmt bei einer erwachsenen Zelle bis zu 95% des Zellvolumens ein! - 12 - www.bernhard.schnepf.de.vu Junge Zellen (Meristene) sind im Teilungsaktiven Gewebe zu finden. Wächst eine Zelle dann, so wächst in erster Linie die Vakuole. Die Vakuole ist für die Zelle im Prinzip auch Außenraum, da z.B. H+ - Ionen reingepumpt werden! An der Vakuolenmembran gibt es dafür aber zwei verschiedene + Möglichkeiten, nicht nur H - ATPasen wie an der Plasmamembran! Wie schon gesagt gibt es also die H+ - ATPasen, die ATP in ADP und Pi spalten und mit dem Energiegewinn, die Protonen bewegen. + Zusätzlich sind an der Vakuolenmembran H - PPasen (Pyrophosphat) zu finden, die ATP in AMP und PPi spalten, aber ebenso die Protonen bewegen! Die Vakuole hat verschiedene Funktionen: o Turgor – hydrostatischer Druck; Aufrechterhaltung der Zellstruktur o Speicherung (Zucker bei Zuckerrübe) von Saccharose, Hexosen, Aminosäuren, Nitrat, Säuren (Fruchtsäuren), Farbstoffe (nur hydrophile, wie Antocyane [rot, blau]; lipophile [gelb, orange] werden dagegen z.B. in den Chromoplasten gespeichert!), Alkaloide (Opiate; Gifte, z.B. gegen Raupen …) o Lytische Funktion In der Vakuole befinden sich auch lytische Enzyme, die Substanzen in der Vakuole teils zersetzten, usw. o Ausscheidungsfunktion Nähme das abwegige Beispiel, dass ein Landwirt Xenobiotika, in der Abbildung rechts durch X dargestellt. Die Pflanze nehme dieses Spritzmittel nun auf. Da es im Cytoplasma nicht so gut ist, „will“ die Pflanze es in der Vakuole haben; um es da rein zu bekommen, hängt die Pflanze Glutathon, in der Abbildung durch –G gekennzeichnet an, was für die Transportproteine (TP) in der Vakuolenmembran so eine Art „Griff“ ist, an dem das Gift gepackt werden kann und unter ATP-Verbrauch in die Vakuole gepumpt werden kann! Bei solchen TP spricht man von Multi-Drug-ResistanceTransporter. Auch wir haben solche TPs, die bei uns allerdings nicht in der Vakuolenmembran sitzen, da wir keine haben, sondern in der Plasmamembran. Dringen Gifte (Chemotherapeutikum, Drogen …) in eine Zelle ein, werden diese TPs exprimiert, sie lagern sich in die Membran und arbeiten unspezifisch. Haben bestimmte Menschen in solch einem Fall zu viele dieser TP in einer Membran, so sprechen sie auf Chemotherapien nicht an, da alles Gift aus dem Cytoplasma entfernt werden! Energetisierung der Membran durch vakuoläre Protonen ATPase und Protonen Pyrophosphatase. [Die folgenden Gliederungspunkte V – XI wurden vom „Aushilfedozenten“ im November 2002 besprochen …] V.Lysosomen VI.Plastiden VII.Mitochondrien VIII.Ribosomen - 13 - www.bernhard.schnepf.de.vu IX.Endoplasmatisches Reticulum X.Golgi-Apparat XI.Peroxysomen, Microbodies XII.Der Zellkern (Nucleus) o Die Kernhülle mit Kernporen steht in direktem Kontakt mit dem ER. o Die Kernhülle besteht aus einer äußeren Membran, aus einer inneren Membran und aus Kernporen; die Kernhülle kann auch rau, also mit Ribosomen besetzt sein! o Innerhalb der Kernhülle sind zu finden: Chromatin und der Nucleolus o Durchmesser: 5 – 10µm o Standardform: Aufsicht: kreisrund Seitenansicht: wie Brotlaib o Es gibt auch lebende Zellen ohne Zellkern, wie z.B. rote Blutkörperchen, die so ausdifferenziert werden, aber auch nicht lange leben, sie müssen immer wieder recycelt werden! Auch in Pflanzen können Kernlose Zellen vorkommen; diese haben aber den Vorteil, dass sie alles von den Nachbarzellen bekommen können! o Der Zellkern kommt nur bei Eukaryonten vor, Prokaryonten haben lediglich ein Nukleoid, also etwas kernartiges! o Umgeben von zwei Membranen = ER-Cysterne; dies verschwindet aber bei der Zellteilung! In der Kernhülle befinden sich Poren, und zwar für: • RNAs: mRNA, rRNA, tRNA • Proteine: Histone (positiv geladen, um die sich die DNS wickeln kann), Enzyme … • Metabolite Wichtig ist, dass die Poren extrem selektiv sein müssen, da manche Substanzen natürlich nicht in den Kern gelangen dürfen! Man kann sch fragen, warum Eukaryonten ein separates Kernkompartiment brauchen, wenn Prokaryonten doch perfekt ohne solch eines auskommen! (Alberts, S.488ff, Frage 14-2, Abbn!) Ein Grund ist die kompliziertere PBS, da zuerst ein intronfreies RNA-Molekül geschaffen werden muss, bevor mit der Übersetzung an den Ribosomen in Proteine erfolgen kann; das hätte für die Eukaryontenzelle entsetzliche Folgen. Die Kernhülle trennt die Prozesse von Transkription und Translation räumlich und zeitlich! Ein weiterer Grund ist, dass die zirkulären Chromosomen der Prokaryonten stabiler sind als die linearen der Eukaryonten, die leicht brechen können; die Kernhülle bietet hier Schutz. o Zusammensetzung des Zellkerns im Inneren! Kernhülle kann rau oder glatt sein, wie das ER auch! Die Nicht-Histone unter den Proteinen im Kern sind DNA- & RNA-Polymerasen, etc. und Laminine (die bilden die Lamina) Die Histone werden verwendet, um die DANN aufzuwickeln: s. auch Abbn. Verschiedener Bücher! - 14 - www.bernhard.schnepf.de.vu o Kernporenkomplex (s. Alberts, S.489, Abb. 14-8) Anmerkung des Dozenten: Größenangaben werden nie nur zum Spaß gemacht! Evtl. Abb. machen mit Maßstab und Abb. von bestimmten Teilen der Zellen drauf besserer Größenvergleich!) o Kernporen Was kann eigentlich durch die Kernporen?? - alle kleinen Metabolite - kleine Proteine - Proteine, die ein Signal tragen Nuclear Localisation Sequence: NLS N C Solche Sequenzen haben z.B. die folgenden Proteine: DNA- & RNA-Polymerase, Histone, usw. Näheres zu diesen Sequenzen: Diese Sequenzen bestehen aus 4-6 basischen Aminosäuren (His, Lys, Arg). Liegt sie wie in der Abbildung links (rosa Kästchen) außen, so kann sie ihre Funktion erfüllen; liegt sie dagegen im Inneren, kann sie ihre Funktion nicht erfüllen! Es gibt auch solche Proteine, die solch eine Sequenz ein- und ausklappen können, wie z.B. Transkriptionsfaktoren, wovon es zwei verschiedene Sorten gibt: - immer im Kern; sie wandern sofort nach ihrer Herstellung in den Kern und verbleiben dort. Sie sind z.B. durch Ca2+ aktivierbar, das jederzeit problemlos durch die Kernporen kann! - Im Cytoplasma; erst nach Aktivierung durch ein Signal Kern (z.B. Phytochrome; sie werden von Licht aktiviert, woraufhin sie in den Kern gelangen önnen!) Poren wichtige Steuereinheiten der Genexpression! o Der Nucleolus (Kernkörperchen) - im Kern befinden sich ein oder zwei Nukleoli - sie verschwinden während der Zellteilung - Ort der ribosomalen RNA Transkrption - Ort der Assembling der Ribosomen Abb. 273, v.a. rechts unten ausgestreckte Chromatinfäden mit rRNA-produzierenden Schleifen im Nukleols … o Einschub zu Gap Junctions: Herzmuskel: Ca2+-Puls macht den Gap Junctions nichts, da sie zu langsam zugehen Signal kann weitergeleitet werden! sind schon offen XIII.Das Cytosol (=Cytoplasma) & Cytoskelett Zusammensetzung: o Gelartig Soleartig o pH 7,0 – 7,4 2+ -7 o c(Ca ) ~ 10 M o osmotischer Wert von ca. 300mM o viele K+ (wichtigstes Osmotikum) o Cytoskelett o Proteinkonzentration 10-35% (Enzyme + Cytoskelett) Es gibt drei Haupttypen des Cytoskeletts: (Alle können extreme Polymere ausbilden; alle benötigen „akzessorische Proteine“: Interaktion, Auf- und Abbau, Bewegung) a) Mikrotubuli ca. S.558-569 Ø ca. 25nm aufgebaut aus globulären Proteinen - & - Tubulin -Monomer Wendel Mikrotubuli haben ein Plus- (wachsend) und ein Minus- (abbauend) Ende Mikrotubuli haben so Orientierung Man kann ein Gen für speziell markierte Tubuline einbringen sichtbar z.B. durch Fluoreszenz! Colchizin (Gift der Herbstzeitlose) hängt sich an Monomere, woraufhin sich die Monomere nicht mehr zu- 15 - www.bernhard.schnepf.de.vu sammenlagern können Zelle stirbt! Oder es entstehen polyploide Zellen s. Weizenzucht; auch Krebs kann damit behandelt werden, da Krebszellen schnell-teilender als normale Zellen sind, und sie bei richtiger Dosis absterben, weil die Mikrotubuli nicht mehr funktionieren; natürlich geht es unter Einwirkung dieses Gifts auch den anderen Zellen schlecht. Das Gift Taxol (Gift der Erben) setzt am Minus-Ende an und verhindert dort den Abbau. Beide Substanzen können schnellwachsende Zellen abtöten! Vorkommen: - Im Spindelapparat bei der Kernteilung (Trennung der Chromosomen). Da ganze Mikrotubuli nicht in den Kern gelangen, wandern bestimmte Varianten (mit NLS) von Tubulinen, also die Monomere in den Kern. [Von nahezu allen Proteinen gibt es leicht unterschiedliche Gene, so dass meist ein Protein immer eine ganze Gengruppe/-familie bezeichnet …] - Unter der Plasmamembran von Pflanzenzellen, u. a. für die Bewegung der Cellulosesynthase!) - Zur Ausbildung der Zellplatten in Pflanzenzellen, für den Hintransport der Golgi-Vesikel! - Einschnürung von Tierzellen bei der Teilung - Allgemein als Cytoskelett (Struktur und Bewegung der Zelle!!) Alberts, S.557 – allgemein und Lage der Mikrotubuli! Genauere Darstellung der Lage der Mikrotubuli vom Centriolenpaar nach außen: S.560 Abbn.!! Du so sind die Centriolen aufgebaut: 9 solche Zelle kann bestimmte Mikrotubuli am Minus – Ende fixieren, so dass sie nicht abgebaut werden, sie bilden Cytoskelett. Betrachtet man die Struktur der Centriolen, so wird klar, dass bei der dreidimensionalen Ausbildung solcher Strukturen Hilfsproteine, sog. Akzessorische Proteine beteiligt sind. Akzessorische Proteine können verschieden Aufgaben wahrnehmen: Bündelung, z.B. der einzelnen Mikrotubuli: solgelartig; schneller Auf- und Abbau eines dreidimensionalen Gebildes. Bewegung seitliche Stabilisierung der Mikrotubuli Stabilisierung der Enden der Mikrotubuli („Kappe“ aufsetzen) S.562, Abb.! Verankerung, z.B. in der Plasmamembran b) Aktinfilamente S.569-583 Aktin ist in allen Zellen in sehr hoher Konzentration enthalten, alle Formen sind sehr ähnlich, Aktin ist in allen Zellen sehr hoch konserviert. Auch Aktin hat ein Minus und ein Plus- Ende! Abb. 16-25, S.571 Auch am Aktin gibt es viele akzessorische Proteine. Aktinfilamente können die Form der Plasmamembran beeinflussen (s.573ff). (Fingerförmige oder Lamellenförmige Ein- und Ausstülpungen!) c) Intermediärfilamente S.553-556 Unterschied zu a) und b): hier handelt es sich um lange, also filamentöse Proteine, wohingegen es sich in den vorangegangenen fällen bei den Monomeren um globuläre Proteine handelte! Aufbau s. S.554, Abb. Sie können an den Enden interagieren Zusammenlagerung, lang, seilmäßig … Hierzu gehören: - Keratine in Epithelien - Kernlamine im Zellkern aller Kernhaltigen Zellen - Vimentin und vimentinähnlich in Bindegewebe, Muskelzellen und Neurogliazellen - Neurofilament Proteine in Nervenzellen d) Motorproteine o Motorproteine der Mikrotubuli: S. 564ff, Abbn.!!! - können vom Minusende zum Plusende wandern (Kinesin) oder in umgekehrter Richtung (Dynein) - 16 - www.bernhard.schnepf.de.vu - an einem Ende interagiert so ein Motorprotein mit dem Mikrotubuli, am anderen Ende (leichte Ketten) wird mit Vesikeln oder Organellen interagiert o Motorproteine des Aktins Abb. S.572, S.577 oben und unten! - Myosin-I: Vesikeltransport oder Verschiebung eines Aktinfilaments gegen die Plasmamembran Zellformänderung, s. Amöbe - Myosin-II: Aktinfilamente gegeneinander bewegen (Muskelbewegung) [Herr Sauer hat hier ein cooles Video gezeigt …] Muskelkontraktion mit Bildern: S.578 – 583 Motorproteine beider Sorten haben vor dem Ende, das zum Mikrotubuli bzw. zum Aktinfilament hinzeigt eine sog. „hinge region“ (Gelenkregion) Zusammenfassung des Cytoskeletts: Alberts, S.551f Campbell, S.142!! XIV.Geißeln und Flagellen Eukaryontische Zelle Prokaryontische Zelle Zuerst ist anzumerken, dass solch ein E. Coli viel kleiner ist als ein Spermium. Im Gegensatz zu der Geißel des Spermiums sind die prokaryontischen Geißeln starr! Es sind feste Stäbchen, die gedreht werden. Folglich muss sich an der Basis ein Drehmotor befinden! Campbell, S.551 Die Geißel ist flexibel, sie ist überall von PM umgeben, ist also ein intrazelluläres Gebilde durch ausstülpen der Plasmamembran. Fertigt man einen Querschnitt durch z.B. eine Spermiengeisel an, so erhält man im EM ein Bild wie in Abb. 16-22, S.568, Alberts oder Abb.8.9, S.451, Wehner/Gehring (zweitere ist ausführlicher beschriftet!) In allen eukaryontischen Geißeln sind die Mikrotubuli nach dem 9 + 2 Schema angeordnet! Die Geißelbewegung kommt durch die Interaktion von Mikrotubuli und Dynein zustande (Alberts, S.569 oben); Dynein + ATP Konformationsänderung, da Mikrotubuli aber fest sind, verschieben sie sich nicht gegeneinander, sondern erzeugen eine Krümmung. solch eine Bewegung braucht natürlich jede Menge ATP im „Kopf“ (z.B. von Algen, die im Ggsz. Zum Spermium länger leben) viele Mitochondrien! Mikrotubuli sind an der Geiselbasis (mit ihrem Minusende) fixiert; die fixierende Struktur ist der Basalkörper. Basalkörper sehen aus wie Zentriolen (nur Zellen, die zu Geißeln fähig sind haben Zentriole!) Zellen, die Zentriolen ausbilden können, können auch Basalkörper herstellen Geißel also wiederum nur, wenn Zentriole auch vorhanden! Die prokaryontische Geißel wird als Flagelle bezeichnet, weil sie aus dem globulären Protein Flagellin zusammengebaut ist. Der Motor wird dadurch bewegt, dass H+, die von der Zelle in den Zwischenmembranraum gepumpt wurden und ständig werden stufenweise zurückfließen. Sie können nur zurückfließen, wenn sich der Motor dreht. Man kann sich vorstellen, dass sonst die Kanäle für H+ nicht durchlässig sind. Der Druck + der H ist aber so groß, dass er über die Trägheit des Motors siegt und ihn in Bewegung setzt. Die Drehgeschwindigkeit beträgt ca. 1-2U/min. Mit dem Schalter kann die Zelle zwischen links- und rechtsdrehend wechseln Zufällige Richtungsänderung durch das dann einsetzende Taumeln: - 17 - www.bernhard.schnepf.de.vu A) geradlinige Bewegung. B) Durch die Änderung der Drehrichtung der Flagellen: Taumeln Bewegt sich eine solche Zelle eine Zeit lang geradlinig, beginnt sie plötzlich zu taumeln. Wenn die Rezeptorproteine für Chemotaxis besser besetzt sind wird weniger oft „getaumelt“. … Das war’s mit dem Sauer-Vortrag! XV.Ende-Sauer - 18 -