Leider ist Juni die denkbar schlechteste Zeit für astronomische

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Juni
Leider ist Juni die denkbar schlechteste Zeit für astronomische Beobachtungen. Mit 50° nördlicher
Breite liegt Hettstadt relativ nahe am Polarkreis - also dort, wo im Juni die Sonne niemals untergeht.
Wie aus den untenstehenden Abbildungen aus dem Himmelsjahr 2014 abzulesen ist, gibt es nur
einen kurzen Zeitraum in der Nacht, in der es wirklich dunkel ist. (Am 21.Juni ist die kürzeste
Nacht und damit der längste Tag des ganzen Jahres - Sommersolstitium)
Die angegebenen Zeiten sind MEZ, so dass für die aktuelle Uhrzeit der MESZ noch eine Stunde
dazu addiert werden muss.
Visuelle Beobachtungen mit bloßem Auge
Einen zentralen Inhalt eines Beobachtungsabends kann eine Orientierung am Himmel einnehmen.
Die im Folgenden beschriebenen Objekte und Konstellationen können auf verschiedene Arten
gesucht und gefunden werden (siehe Allgemeine Hinweise).
Einfach zu finden sind die beiden Dreiecke:
• Das Sommerdreieck, bestehend aus den markanten Sternen Wega (Leier), Deneb (Schwan)
und Atair (Adler).
• Das Frühlingsdreieck, bestehend aus Arktur (Bärenhüter), Regulus (Löwe) und Spica
(Jungfrau).
Eine Suche nach den folgenden Sternbildern gestaltet sich unterschiedlich schwierig:
Kassiopeia, Kepheus, Schwan, Pfeil, Füchsen Delphin, Leier, Herkules, Krone, Bärenhüter,
Großer und kleiner Bär, Drache, Löwe und kleiner Löwe, Haar der Berenike, Eidechse,
Giraffe, Adler.
In welchen Sternbildern stehen eigentlich die Planeten zur Zeit?
Gerade im Sommer sind viele sehr unbekannte Sternbilder des südlicheren Himmels zu sehen, wenn
auch z.T. tief am Horizont. Neben den besser bekannten Sternbildern des Nordens, können auch sie
identifiziert werden:
Waage, Jungfrau, Rabe, Becher, Schild.
Interessant ist das Sternbild Schlange. Es ist das einzige Sternbild, das aus zwei nicht
Gerhard März, Juni 2014
zusammenhängenden Teilen besteht – dem Kopf und dem Schwanz der Schlange (Serpens Caput
und Serpens Cauda). Es wird durch das sehr große Sternbild des Schlangenträgers (Ophiuchus)
unterbrochen.
Sehr schön ist das Sternbild des Skorpions. In unserer geographischen Position ist es leider niemals
komplett zu sehen. Der Stachel des Skorpions steht immer unter dem Horizont. Um ihn ganz sehen
zu können, muss man in den Süden reisen. Der Kopf und die Beine sind allerdings tief am Horizont
zu sehen und sehr hübsch.
Der hellste Stern im Skorpion - Antares - ist ein besonderes Objekt. Es handelt sich um
einen Überriesen, der 600ly von uns entfernt ist. Er ist um ein Vielfaches größer als unsere
Sonne. Wäre er an ihrer Stelle, so befände sich die ganze Erdbahn in seinem Inneren.
Vielleicht ist er ja ganz tief am Horizont im Süden noch erkennbar.
Visuelle Beobachtungen mit dem Fernglas
Hübsche Objekte zur Beobachtung mit dem Fernglas sind Sternhaufen. Gut zu sehen sind M13 und
M92 im Herkules. Aber gerade auch offene Sternhaufen sind im Fernglas sehr hübsch. M29 im
Schwan sollte bereits hoch genug stehen, um interessant zu sein.
Auch Doppel- und Mehrfachsterne sind im Fernglas interessant. So können Mizar und Alkor im
Großen Bären studiert werden. Ein etwas schwerer zu findender Doppelstern ist M40 - ebenfalls im
Großen Bären.
Visuelle Beobachtungen am Teleskop
Das prominenteste Objekt ist mit Sicherheit der Kugelsternhaufen M13 im Herkules. Dieses Objekt
zählt zu den schönsten Deep-Sky-Objekten überhaupt und ist in jedem unserer Teleskope übers
Fernglas bis hin zum bloßen Auge einen Blick wert.
Auch M92 im Herkules ist ein schöner Kugelsternhaufen.
Der Ringnebel M57 in der Leier steht wieder so hoch, dass er im Teleskop einen beeindruckenden
Anblick bietet. Der Hantelnebel M27 nahe beim Schwan sollte wieder beobachtbar sein, steht
allerdings zu Beginn der Nacht noch tief.
In sehr guter Position hoch über dem Horizont stehen die Galaxien M81, M101 und - am Besten für
visuelle Beobachtungen geeignet - M51 und M82.
Bei den letztgenannten ist ein Vergleich zwischen dem visuellen Eindruck am 20“-Teleskop und
einer photographischen Aufnahme, z.B. 1 Minute mit der DSLR bei ISO3200 bis ISO6400
belichtet, absolut eindrucksvoll.
Photographische Beobachtungen
Im Juni steht der Galaxienhaufen im Bereich der Sternbilder Haar der Berenike, Löwe und Jungfrau
einigermaßen hoch über dem Horizont.
Das bedeutendste Objekt ist hier M87. Es benötigt aber eine längere Belichtungszeit von mehreren
Minuten um den spektakulären Jet erkennen zu können. (Siehe auch Allgemeine Hinweise.)
Gerhard März, Juni 2014
Viel schöner und eine Aufnahme auf jeden Fall wert ist der Sombrero-Nebel, die Galaxie M104. Sie
ist eines der berühmtesten Objekte und in nahezu jedem Astronomiebuch zu sehen. Es handelt sich
um eine Galaxie, die von der Seite gesehen wird. Deutlich zu erkennen ist das zentrale Staubband.
Meine Empfehlung für ein Deep-Sky-Photo!
NGC4565 ist ebenfalls ein sehr schönes Exemplar einer seitlich zu sehenden Galaxie.
Ein interessantes Objekt in diesem Haufen ist auch die sogenannte Blackeye-Galaxy M64 im Haar
der Berenike.
Bisher noch nicht photographiert wurde an unserer Sternwarte das Leo-Triplet, bestehend aus den
Galaxien M65, M66 und NGC3628. Diese drei Galaxien stehen so nahe beieinander, dass sie bei
einer Aufnahme durch den Refraktor eventuell auf ein Bild passen. Das wäre ein sehr spektakuläres
Foto.
In den genannten Sternbildern sind noch viele weitere helle Galaxien zu finden. In diesem
Zusammenhang sei auf Wikipedia verwiesen. Am Besten orientiert man sich dort, indem man nach
dem Sternbild (Haar der Berenike, Löwe, Jungfrau) sucht und dann die Liste der Messier- und
NGC-Objekte studiert.
So stehen z.B. die Galaxien M60 und NGC4647 sehr nahe beieinander, so dass auch hier ein Photo
zwei Galaxien erreichen kann.
Mit NGC 4206, NGC 4216 und NGC 4222 können evtl. sogar drei Galaxien auf ein Photo kommen
(Ausrichten auf NGC4216).
M84 ist Zentrum einer ganzen Gruppe von Galaxien.
Mit 3C 273 kann im Sternbild Jungfrau ein sehr heller Quasar gesehen werde.
Die einfachsten Objekte für Astrophotos im Juni (allerdings schon oft aufgenommen) sind wohl
M51 in den Jagdhunden sowie M81, M82 (Refraktor!) im Großen Bär und M101 ebenfalls im
Großen Bären.
Gerhard März, Juni 2014
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