Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu

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Deutsch-Chinesisches Zentrum
für Technologie und Innovation in der Tierzucht
中德畜牧业技术创新中心
Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten ?
Dipl.-Ing. Michael Herdt | Michael Herdt Ingenieure
www.michaelherdt.de
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
Gliederung


Mehrstufige Herangehensweise bei der Planung moderner Milchviehanlagen

Zieldefinition und Entwicklungsplan

Einbindung regenerativer Energien (Biogas) geprüft ?

Prüfung der Standorteignung
Raum- und Funktionsprogramm, Stallgebäude und Melksysteme

Wesentliche Einflussfaktoren auf Kuh-Komfort

Laufställe mit konventionellen Melksystemen

Laufställe mit Melkrobotern
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
Planungsgrundsätze für Stallanlagen zur erfolgreichen Milchproduktion
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
Zieldefinition

Rasse, daraus abgeleitet die wichtigsten Funktionsmasze

Geplante Kuhzahl


bei Inbetriebnahme

sind weitere Bauabschnitte mit größerer Tierzahl in der Planung
Eigene Nachzucht in welchem Umfang geplant ?


Mast geplant ?


•
in welchem Umfang
Fütterungssystem


falls Zukauf erfolgt, in welchem Alter kommen die Tiere auf den Betrieb
Mobil oder automatisch
Melksystem (2X, 3X)

Gruppenmelkstände

Karusell
Automatisches Melken
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
Planung auf der Grundlage von mehrstufigen Entwicklungskonzepten
Schlüsselfragen
Kann ich meinen heutigen und zukünftigen Plan am Standort umsetzen. Wo ist
Platz für die Nutzung regenerativer Energien (Biogas)
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
Warum Biogasanlage an Milchviehanlage angliedern?
 Synergien:
•
Ausnutzung des Biogaspotentials von vorhandener Gülle und Festmist
•
Emissionsminderung (Geruch)
•
sinnvolle Nutzung von Futterresten und minderwertiger Silage
•
Eigennutzung von Strom und Abwärme im Betrieb
 Gemeinsame Nutzung von:
• Lagerraum für Silage und Festmist
• Lagerraum von Gülle bzw. Gärrest
• Beschickungstechnik
 ABER
• Biogasanlage ist separate Anlage welche eine Betreuung durch qualifiziertes
Personal erfordert -> Anlagensicherheit / Explosionsgefahr
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
Standorteignung

Wesentliche Bewertungsfaktoren

Klimaverhältnisse (Winter – Sommer)

Wasserversorgung (Menge, Qualität)

Erschließung

Topografie

Ausreichende Entfernung zu Wohnbebauung und Ökosystemen

(Je nach nationalen Gesetzen und Größe des Projektes Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung
erforderlich)
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
Exkurs nach Deutschland
Über Ausbreitungsmodelle sind folgende
Luftschadstoffe zu prüfen:


zulässige Gerüche

Dorf maximal 15% Jahresstunden

Wohngebiet maximal 10% Jahresstunden
Ammoniakimmissionen in Ökosystemen

max 3yg/m³ NH3-Konzentration in der Luft

max 5kg/ha N-Deposition am Boden

in besonders geschützen Gebieten 0,3kg/ha !

Staub

Keime / Endotoxine
Mindestabstände zu Wohnbebauungen
Biogasanlagen:
mind. 500 m
1.000 Kühe:
mind. 300 – 500 m
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
Raum- und Funktionsprogramm (Ende der 1960er Jahre)
•
alle Funktionsbereiche unter einem Dach
•
kompakter Bau aber
•
schlechtes Klima für die Tiere
•
schlechtes Klima für die Arbeiter
•
Erweiterung kompliziert
•
Grosse arbeitswirtschaftliche Nachteile
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
Heutige Grundtypen von Anlagenlayouts für Neubauplanungen
•
strikte Trennung der Funktionsbereiche
•
dadurch ist die optimale
Umsetzung der Ansprüche der
Nutztiere an die
Funktionsbereiche möglich
•
Die Berücksichtigung der
Belange der Mitarbeiter ist in
ausreichendem Umfang
möglich
•
Optimale Arbeitswirtschaft kann
umgesetzt werden
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
Stallgebäude und Kuhkomfort
Stallgebäude schützen die Nutztiere vor:
 Wind
 Feuchtigkeit
 zu hohen oder zu niedrigen Temperaturen
Durch die klare Trennung ist eine optimale
Gestaltung folgender Funktionsbereich einer
Milchviehanlage und Nebeneinrichtungen möglich:


Laufen

Füttern / Fressen

Wasserangebot / Saufen

Liegen

Melken
Die Ansprüche der Tiere sind vordergründig zu
beachten - dann kommt der Mensch
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
Funktionsbereich “Laufen” - perfekter Laufgang
•
Mindestens 3 m breit
•
Planbefestigte, rutschfeste, trittsichere
Oberfläche
•
Abriebfest für Schieberentmistungen
•
Hochwertige Betonrezepturen (C30/37)
•
Gummimatten in Teilbereichen der Gänge
•
Spaltenböden haben keine Bedeutung
mehr im Stall, nur in Nebenbereichen
•
zu starke Verschmutzung der Tiere
•
zu hohe Baukosten
•
ungeeignet für Biogasproduktion
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
Funktionsbereich “Laufen” – Laufgang, Entmistungsanlage
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
Funktionsbereich “Fressen” – Freßgang, Futtertisch
Freßgänge
Futtertische
•
Mindestbreite 4 m
•
Mindestbreite 5 m
•
Rutschfeste, trittsichere Oberfläche
•
Säurefeste Oberflächen
•
Abriebfest für Schieberentmistungen
•
Nackenriegel in Teilbereichen auch
•
Hochwertige Betonrezepturen (C30/37)
•
Gummimatten in Teilbereichen
Freßgitter
•
Special Needs, Roboterställe
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
Systeme der Futtervorlage
Futterroboter
Moderne Bandfütterung
Futtertisch für TMR Fütterung mit Mischwagen
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
Automatische Fütterung – ein alter Trend kommt zurück
Vorteile

weniger umbauter Gebäuderaum

mehr Flexibilität bei der Bildung und Fütterung von Kuhgruppen

individuelle Rationen für kleine Gruppen möglich

bis zu 8 Futterzeiten pro Tag – weniger Stress für die Kühe
Nachteile

höhere Investitionskosten

nur bei Neubauten mit Platz im Gelände wirklich sinnvoll

Futtersilos müssen nahe an den Ställen sein
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
Funktionsbereich “Saufen” - Tränken
Bedarf 100 – 120 l / Kuh / d
Moderne Tränkesysteme
 liefern mindestens 30 l/min
 sind gegen Frost geschützt
 sind einfach zu reinigen
 Baulängen 2 – 3 m
 Montage ca. 40 bis 50 cm über Grund, je nach Rasse
 mindestens 10-12 cm Trogseite pro Kuh
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
Funktionsbereich “Liegen” - Liegeboxen
Hochboxen mit Auflagen in Form von


Gummimatten
Kuhmatrazen
Tiefboxen mit verschiedenen Einstreumaterialien


Stroh / Kalkgemische
Kompost
Vorteile der Tiefboxen
 die Kühe liegen länger in den Boxen
 die Kühe sind sauberer
 die Kühe sind gesünder
Nachteile der Tiefboxen
 1 Stunden pro Kuh und Jahr zusätzliche Arbeitszeit für die Boxenpflege
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
Beispiele für gute Liegeboxen
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
Funktionsbereich “Melken” - Systemauswahl
Konventionell
•
Melkstand als Fischgräte oder Side by Side
•
Karussell
Automatisch
•
Einboxensysteme oder Mehrboxensysteme
•
automatisierte konventionelle Systeme
System
Kannen- und Rohrmelkanlagen
Herdengröße
Grössen
bis 20 Kühe
Fischgrätenmelkstände
30 bis 500 (1.000)
2*5 – 2*24
Side by Side
100 bis 500 (1.500)
2*5 – 2*50
500 +
24-80
60 – ? (1.000)
1 – 32
Karusell
Roboter als Einzelboxen
Automatisierte Karusselle
?
Bemerkung
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
Anforderungen für Gebäude für konventionelle Melksysteme

Dimensionierung für 2X / 3X Melken

optimale Beleuchtung

Zwangslüftung im Sommer

Heizung im Winter

ausreichend Platz für Technik, Nebenund Sozialräume
Realität in vielen Milchviehbetrieben
 dunkel
 feucht
 Schlecht belüftet
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
Funktionsbereich “Melken” - so sollte es sein
• Geräuscharme, helle,
saubere Arbeitsplätze für die
Mitarbeiter
• Leicht und schnell zu
reinigende Flächen nach
Melkende
• Stressfreies Melken der Tiere unter
optimalen Licht- und Klimaverhältnissen
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
Funktionsbereich “Melken” - Warteräume
 Keine Planung darf auf einen ausreichend großen Warteraum
verzichten. Die Größe hängt ab von:
 Geplantem Melksystem
 Herdengröße
 Gruppengröße
 Melkfrequenz (2X, 3X)
 Ausführung
 1,50 m² pro Kuh
 Bis 5% Steigung
 Leicht zu reinigen
 Trittsicher
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
Ein Beispiel – 192 Kühe mit Erweiterungsmöglichkeit
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
Funktionsbereich “Melken” - Automatische Systeme
• Aus der jetzigen Sicht sind Melkroboter in
der Zukunft die Standartlösung für
Herden mit bis zu ca. 500 Kühen, wenn
Arbeitskräfte knapp werden.
• Die Ansprüche an die Qualifikation der
Mitarbeiter steigen drastisch
• in der Welt installiert (Ende 2014) ca.
30.000 Melkroboter
• X 68 Kühe = ca. 2 Mio. Kühe !
• für Roboter werden neue Stallkonzepte
benötigt
• spätere Erweiterungen sind sorgfältigst zu
planen
• der Einsatz automatischer
Fütterungssystem ist zu prüfen
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
Vor- und Nachteile automatischer Melksysteme
Vorteile
• Reduzierung der Arbeitszeit pro Kuh und Tag
• der Melkprozess wird automatisiert
• Kühe entscheiden, wann und wie oft sie gemolken werden
• mehr Flexibilität bei der Arbeitserledigung
• mehr Zeit für Herdenmanagement
Nachteile
• höhere Ansprüche an die Qualifikation der Mitarbeiter
• höhere Investitionskosten
• es gibt noch keine Standartpläne und Konzepte für größere Anlagen
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
60 Kühe mit Roboter und Bandfütterung
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
Eine Großanlage mit Robotern
•
2 Ställe 125 x 47 m
•
16 Roboter für 1.060 laktierende Kühe
•
01 Roboter für Frischmelker
•
50.000 l Milchlager
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
Dimensionierung der Biogasanlage
 Kennzahlen
•
ca. 20 m³ Rindergülle je Kuh und Jahr (Milchleistung 10.000 kg/a)
•
ca. 25 m³ Biogas aus 1 m³ Rindergülle
•
ca. 2 kWel Leistung aus 1 m³ Biogas
•
1.000 Kühe -> 20.000 m³ Gülle -> 500.000 m³ Biogas -> 120 kWel Leistung
 ABER
•
zum Erwärmen von 1 m³ Gülle um ca. 30°C sind ca. 35 kWhth Energie erforderlich
•
20.000 m³ Gülle -> 55 m³/d -> 1.925 kWhth -> 80 kWth Leistung
•
Der Einsatz von zusätzlichen Co-Substraten wird empfohlen damit auch im Winter
die erforderliche Gärtemperatur erreicht wird.
 Daraus folgt: BHKW mit mindestens 190 bzw. 250 kWel Leistung
„Rinderhaltungssysteme der Zukunft – was ist zu beachten?“
Zum Schluss
Milchviehhaltung kann auch in Zukunft ein profitabler
Zweig einer modernen Landwirtschaft sein.
 in den Systemen ist der Kuh ein Höchstmaß an Komfort
zu bieten, um hohe Lebensleistungen bei geringen
Tierarztkosten zu erreichen
 Den Mitarbeitern sind bestmögliche Bedingungen zu
schaffen, um höchste Arbeitsqualität zu sichern und um
das Personal an den Betrieb zu binden.
 Die Anlagen sind so zu planen und zu betreiben, dass
ein hohes Schutzniveau der umliegenden Ökosysteme
erreicht wird
Deutsch-Chinesisches Zentrum
für Technologie und Innovation in der Tierzucht
中德畜牧业技术创新中心
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
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