Lebensqualität unter Target-Therapien

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WissensWert
1
2011
INFOBRIEF FÜR BETROFFENE MIT SELTENEN SOLIDEN TUMOREN: GIST, SARKOME, NIERENKREBS
Innovativ: Erster Roundtable
„Lebensqualität unter Target-Therapien“
Moderne „Target-Therapien“ haben die Behandlung von
Krebspatienten in den letzten Jahren stark verändert. Zum
einen bietet ihre Entwicklung den neuen Ansatz bestimmte
Tumorarten zielgerichteter zu therapieren, zum anderen
erfordern die „oralen Vertreter“ dieser neuen Therapierichtung
eine Mitverantwortung durch den Einsatz der Medikamente
im häuslichen Umfeld. Dies erfordert wiederum ein gutes
Therapie- und Nebenwirkungsmanagement des Behandlungsteams und eine gute Compliance, also eine aktive Mitarbeit
des Patienten.
n
In den vergangenen Jahren haben wir durch
Gespräche und Erfahrungen mit unseren
Patienten bereits viel über Target-Therapien
in der Praxis gelernt:
n Die zielgerichteten Medikamente haben
weniger Nebenwirkungen als die herkömmlichen Zytostatika. Doch weniger
Nebenwirkungen, bedeutet in der täglichen Praxis nicht: keine Nebenwirkungen! Daher ist gerade ein gutes Therapie- und Nebenwirkungsmanagement
überaus wichtig. Leider bleibt dies in der
Hektik des Klinikalltags oft auf der Strecke. Das heißt: Viele Patienten sind mit
ihrer Therapie und ihren Nebenwirkungen allein.
n Angestrebt wird eine hohe Lebensqualität für den Patienten unter Therapie.
Doch wie definiert sich eigentlich Lebensqualität? Oft driften hier die Einschätzungen der Ärzte und die Erfahrungen der Patienten weit auseinander.
n
n
n
Seitens der Mediziner werden die Therapie-Belastungen teilweise sogar als psychisch eingestuft.
Patienten haben verständlicherweise oft
etliche praktische Fragen zum Alltag unter einer Target-Therapie. Nebenwirkungsmanagement, Ernährung, Komplementärtherapien, Sport und Bewegung,
Psychoonkologie und Rehabilitation sind
dabei nur einige Punkte. Was darf, kann,
sollte man tun – was darf, kann, sollte
man nicht?
Beispiel Komplementärtherapien. Etliche
Patienten glauben – nur weil eine bestimmte Therapie „Natur“ ist – muss sie
helfen bzw. kann sie nichts schaden. Oft
passiert der Einsatz in Eigenregie, ganz
ohne Wissen des behandelnden Arztes.
Doch wer weiß, ob nicht durch Interaktionen der Erfolg der laufenden Therapie
gefährdet wird?
Da die Behandlung mit den Target-Therapien unter Umständen mehrere Jahre
und sogar inzwischen adjuvant, also zur
Prävention vor Rezidiven und/oder Metastasen erfolgt, spielt gerade der Aspekt
der Lebensqualität unter Therapie eine
große Rolle.
Auch werden die Target-Therapien im
Rahmen des Themenkreises „Personalised Medicine“ (personalisierten Arzneimitteln) künftig noch viel mehr an Bedeutung gewinnen.
Inhalt
n Lebensqualität unter Target-Therapien
1
n Komplementäre Therapien in der Onkologie
n GIST – Ticker
2
4
n Schweizer GIST-Preis verliehen 4
n GIST-Schweiz: 8. Treffen
7
n 3. GIST-Gipfel
8
n Update GIST 2011
10
n Phase III Studie Regorafenib 16
n LOGIST-Registerstudie
18
n Aus der Gruppe Würzburg
19
n Sarkom – Ticker
20
n Interdisziplinäre Sarkomkonferenz in Berlin
20
n Chirurgische Behandlung von Sarkomen
22
n Personalwechsel im Lebenshaus
n Nierenkrebsforum 2011 25
26
n Besonderheiten bei kleinen Raumforderungen 28
n RECORD – 3-Studie 30
n Sport und Krebs 32
n „Mein Freund der Krebs"
34
n Das Lebenshaus - persönlich 35
n MItgliedsantrag
37
n Impressum
39
n Terminkalender März/April/Mai
40
2011
1
WissensWert
Informativ: Seminar zu komplementären
Therapien in der Onkologie
Fortsetzung: Roundtable
Dies und vieles mehr führten uns als Patientenorganisation zum Handeln. Nämlich für
unsere Patienten die bestmögliche Behandlungsqualität einzufordern – mit dem wesentlichen Faktor, den Betroffenen das Leben unter Therapie so angenehm wie möglich zu gestalten.
Seit der Gründung des Lebenshauses Mitte
2003 leben wir eine bestimmte Philosophie:
Durch enge Zusammenarbeit von Patienten,
Experten, medizinischen Fachkräften und
Mitarbeitern der Industrie notwendige Veränderungen zu erreichen. Dies möchten wir
auch auf dem Gebiet „Lebensqualität unter
Target-Therapien“ erzielen. Daher luden
wir am 19. Januar 2011 verschiedenste Experten bestimmter Lebens- und Erkrankungsbereiche, Vertreter der forschenden
Industrie und natürlich auch Patientenvertreter an einen gemeinsamen „runden
Tisch“ nach Frankfurt ein. „Klar im Vordergrund standen dabei der Austausch untereinander und das Erörtern der Problematiken der Target-Therapien im Alltag“, erklärt Vereinssprecher Markus Wartenberg.
„Bereits bei diesem ersten Treffen konnten
wir vieles erreichen und erste Ideen für eine
Verbesserung der Behandlungs- und Lebensqualität von Patienten unter TargetTherapie sammeln“, so Wartenberg weiter.
Die Gespräche am „runden Tisch“ sollen
nun in regelmäßigen Abständen abgehalten
werden.
Vom 21.-23. Januar 2011 führte das Universitäre Centrum für
Tumorerkrankungen (UCT) in Frankfurt ein erstes Seminar zum
Thema komplementäre Therapien in der Onkologie durch.
Die Veranstaltung richtete sich an Haus- und Fachärzte die Patienten mit Tumorerkrankungen betreuen und in Zukunft auf die
Frage ihrer Patienten: „Was kann ich selber tun?“ kompetent
Auskunft geben möchten. Auch Das Lebenshaus e.V. war bei
den Vorträgen und Workshops dabei.
Ob Ginkgo, Mistel oder eine spezielle
Krebsdiät, die Fragen von Patienten und
Angehörigen nach dem „mehr“, was sie tun
können, sind vielfältig. Leider kommt es
immer wieder vor, dass Haus- und Fachärzte zum Thema „zusätzliche“ Therapien
nicht wirklich gut Bescheid wissen. Das Seminar des Klinikums der J.W. Goethe-Universität unter Leitung von Frau Dr. Jutta
Hübner sollte dies nun ändern. „Wir wollten die Teilnehmer der Fortbildungsveranstaltung in die Lage versetzen, die häufigsten Methoden aus dem Bereich der komplementären und alternativen Verfahren, speziell in der Onkologie, kritisch zu hinterfragen und ihren Einsatz in der Therapie zu
bewerten“, erklärt Frau Dr. Hübner, Ärztliche Leiterin der Komplementären Onkologie am Frankfurter Klinikum. „Insbesondere das komplexe Thema der komplementären, also begleitenden Nutzung und der
damit verbundenen Gefahr von Interaktionen wollten wir ausführlich beleuchten“,
so die Expertin weiter. Umgekehrt wurde
natürlich auch versucht, die Frage des möglichen Nutzens supportiver Maßnahmen anhand von publizierten wissenschaftlichen
Daten zu beantworten.
Das dreitägige Seminar gliederte sich in
eine Vortragsreihe, die die wichtigsten Themen der komplementären Therapie abhandelte und insgesamt vier Kursblöcke zur
Vertiefung der Thematik. Themen waren
dabei: Ernährung und Krebsdiäten, Nahrungsergänzungsmittel, Immunstimulantien, Phytotherapie, extraeuropäische Phytotherapie, holistische Systeme, ethnomedizinische Ansätze, traditionelle Heilmetho-
den, supportive Therapie mit KAM, Interaktionen, alternative Diagnostik und
Therapie. In den nächsten Ausgaben des
WissensWert werden wir gemeinsam mit
Frau Dr. Hübner diese verschiedene komplementäre Ansatzpunkte und deren Nutzen/Gefahren näher beleuchten.
Hintergrundinformation
Komplementärmedizin
Die Komplementäre Onkologie versteht
sich als Teil der wissenschaftlichen Medizin
und will Beschwerden bei Tumorerkrankungen sowie Nebenwirkungen der Krebsbehandlung lindern. Im Unterschied zur
Alternativmedizin werden die Therapien
begleitend und nicht ersatzweise zur Schulmedizin durchgeführt. So genannte sanfte
Therapien sollen die schulmedizinische Behandlung unterstützen und die Lebensqualität der Patienten erhöhen. Die Verwendung einfacher und natürlicher Methoden
ermöglicht es dabei Patienten und Angehörigen, selbst zum Therapieerfolg beizutragen und im Kampf gegen den Krebs aktiv
zu werden. „Für die Komplementäre Onkologie ist es wichtig die Kompetenz des
Patienten und seine Eigenverantwortung
wahrzunehmen und zu stärken“, erklärt Dr.
Jutta Hübner.
2011
Doch Vorsicht: Leider gibt es auch im komplementären Bereich – unter den Anbietern
- viele „schwarze Schafe“. Schon ein Blick
ins Internet oder die gängigen so genannten
„Krebs-Ratgeber“ zeigt: Die Angebote sind
vielfältig und Patienten können oft nur
schwer zwischen seriös und unseriös unterscheiden. Die folgenden vier Fragen sollten
Sie daher vor Beginn einer „zusätzlichen“
Behandlung immer stellen:
n Was nützt sie/es?
n Was sind die Nebenwirkungen?
n Passt sie/es zu meiner Therapie?
n Was kostet sie/es?
Was nützt sie/es?
Die allerwichtigste Frage: Gibt es Beweise
(Daten) für die Wirksamkeit einer Therapie. Hier sind einzelne Fallbeschreibungen
wenig hilfreich. Nur Studien an größeren
Patientengruppen bilden eine gute Entscheidungsgrundlage. Diese sind jedoch nur
für wenige Therapien der komplementären
Onkologie vorhanden. Genau deshalb sind
diese Therapien ja auch noch nicht Bestandteil der sogenannten „Schulmedizin“.
Was sind die Nebenwirkungen?
Die meisten Patienten und auch Ärzte glauben, dass natürliche Substanzen keine Nebenwirkungen haben können. Dies ist leider
falsch! Die stärksten Gifte stammen aus der
Natur und einige sehr erfolgreiche Chemotherapiemittel sind Abwandlungen von Naturstoffen.
Passt sie/es zu meiner Therapie?
Wenn mehrere Medikamente zusammen
eingenommen werden, können sie sich in
ihrer Wirkung gegenseitig beeinf lussen.
Dies kann im schlimmsten Fall die Wirksamkeit abschwächen oder Nebenwirkungen verstärken. Deshalb ist es sehr
wichtig, dass jede komplementäre Therapie
mit dem betreuenden Onkologen abgestimmt wird.
Was kostet sie/es?
Genauso vielfältig wie die Therapien selbst,
sind auch die Preise. Monatliche Kosten von
Hundert bis zu einigen Tausend Euro sind
dabei keine Seltenheit. Vorsicht ist auch
dann immer geboten, wenn größere Geldbeträge im Spiel sind. In diesem Fall sollten
Sie sich über eines im Klaren sein: Das Ziel
der Anbieter ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht Ihre Gesundheit, sondern eher Ihr
Geldbeutel. Oft geben die Anbieter dieser
Therapien mehr (oder nur) Geld für Marketing und/oder juristische Unterstützung aus
– als für Studien bezüglich eines Wirksamkeitsnachweises. Teure Angebote sollten daher stets sehr skeptisch geprüft werden.
Und: Da die Wirksamkeit der komplementären und alternativen Therapien nicht wissenschaftlich bewiesen ist, werden die Kosten für derartige Behandlungen generell
nicht von den gesetzlichen Krankenkassen
übernommen.
Birgt der Einsatz von
Komplementären Therapien
auch Gefahren?
Die Komplementärmedizin umfasst viele
Felder wie Beispielsweise die Pf lanzenheilkunde oder Nahrungsergänzungsmittel.
Was vielen nicht bewusst ist: Auch diese
„natürlichen“ Behandlungsmittel können
Neben- und Wechselwirkungen hervorrufen. So kann die Einnahme von Johanniskraut während einer medikamentösen Therapie deren Wirkung negativ beeinf lussen.
Deshalb sollten auch natürliche Behandlungsmethoden speziell auf die jeweilige
schulmedizinische Krebsbehandlung abgestimmt werden. „Aus unseren Gesprächen
mit Betroffenen wissen wir, dass viele Patienten – meist ohne Abstimmung mit Ihrem
Arzt/Onkologen, verschiedenste Mittelchen
wie Pf lanzen-Extrakte oder Nahrungsergänzungsmittel (Pilzextrakte, Mistel, hochdosierte Vitamine) in Eigenregie einnehmen“, berichtet Berit Eberhardt, Bereichsleiterin Nierenkrebs im Lebenshaus. „Dies
ist natürlich höchst gefährlich, denn die
Wirkung dieser Stoffe auf die laufende The-
1
Das Lebenshaus
Frau Dr. Hübner bei einem internationalen
Patientenkongress 2010
rapie ist meist nicht bekannt. Es kann
durchaus zu Interaktionen kommen und die
verabreichten Medikamente können, im
schlimmsten Fall, nicht mehr richtig wirken
– ein Progress droht“, ergänzt Dr. Jutta
Hübner. Daher gilt: Egal, was Sie zusätzlich
machen möchten, sprechen Sie dies bitte
immer mit Ihrem behandelnden Arzt/Onkologen ab!
INFO
Komplementäre versus alternative Therapien:
Komplementäre Therapien verstehen sich als zusätzliche Behandlung, begleitend zur klassischen schulmedizinischen
Tumor-Therapie wie etwa den
Target-Therapien. Komplementäre Substanzen wollen dabei
zum Behandlungserfolg beitragen und Nebenwirkungen mindern – wollen begleiten, helfen
und unterstützen.
Alternative Therapien, werden
dem Patienten jedoch als „Ersatz“ für die gängigen Behandlungsmethoden angeboten.
Diese alternativen Therapien haben keinerlei wissenschaftlichen
Hintergrund und gefährden das
Leben von Patienten, die dafür
eine lebenswichtige (schulmedizinische) Therapie weglassen. Auf
alternative Behandlungsmethoden sollten Krebspatienten daher
in jedem Fall verzichten.
1 2011
WissensWert
+ TICKER + TICKER +
Nationales GIST-Forum 2011:
Bitte unbedingt schon mal den
Termin im Juni vormerken:
Nach fünf regionalen Foren in 2010
hat Das Lebenshaus e.V. dieses Jahr
wieder ein nationales GIST-Forum im
Rhein-Main Gebiet geplant.
Termin: Do. 23. und Fr. 24. Juni 2011
in Kombination mit dem SarkomForum.
Donnerstag ist Feiertag und Freitag
für Viele ein Brückentag.
Donnerstag – ab Mittag:
n Vorträge führender GIST-Experten
Donnerstag – Abend:
n Gemeinsamer Dinner-Abend
Freitag – ab spät. Vormittag:
n Erkrankungsergänzende und –übergreifende Themen/Vorträge, wie z.B.
Therapie- und Nebenwirkungs­
management.
Dieser Juni Termin ist ganz bewusst
gewählt worden – weil Anfang Juni
der wichtigste globale Krebskongress
(der ASCO in den USA) stattfindet
und somit Patienten die allerneusten
Information noch vor dem Sommer
erhalten können.
Der Veranstaltungsort wird im Großraum Rhein-Main sein; wir sind derzeit noch mit drei Hotels in abschließenden Verhandlungen.
Für aktive Lebenshaus-Mitglieder:
Wie inzwischen Tradition, wird auch
die jährliche Mitgliederversammlung
des Vereins Das Lebenshaus e.V. in
Verbindung mit dem GIST-Forum
stattfinden.
Bitte Termin schon mal vormerken –
denn - Lebenshaus-Bewohner wissen:
Die Teilnehmerzahl ist insgesamt auf
180 Plätze begrenzt.
Einladungen werden spätestens
Anfang April verschickt. Ein Bericht
folgt im WissensWert Nr. 2 - Mai 2011.
GIST-Preis für Schweizer Krebsforscher
Die GIST-Gruppe Schweiz des Lebenshauses, hat erstmals einen
Wissenschaftspreis in Höhe von 10 000 Franken verliehen.
Sie hat damit Dr. Michael Montemurro und Prof. John Prior
ausgezeichnet, die am Waadtländer Universitätsspital (CHUV
Lausanne) wichtige Erkenntnisse zur Therapie von GIST gewonnen haben. Die beiden Forscher nahmen den Preis bei der
Halbjahres­versammlung der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK) in Basel entgegen.
Sie sind beide im Forschungsnetzwerk der SAKK tätig.
Mit dem GIST-Preis zeichnet die GISTGruppe Schweiz jährlich besondere wissenschaftliche Arbeiten aus, die zur Verbesserung der Therapie von Gastrointestinalen
Stromatumoren beitragen. Entscheidend ist
dabei der grösstmögliche Nutzen für die
Patienten. Dr. Michael Montemurro hat
den Preis für seine Publikation „Nilotinib
in the treatment of advanced gastrointestinal stromal tumours resistant to both imatinib and sunitinib” im European Journal of
Cancer erhalten. Er hat nachgewiesen, dass
das Medikament Nilotinib als Drittlinientherapie bei GIST wirksam und verträglich
sein kann, wenn Patienten gegen die
Medikamente Imatinib und Sunitinib
resistent sind.
Prof. John Prior konnte zeigen, dass eine
Positronen-Emissions-Tomographie (FDGPET) unmittelbar vor und vier Wochen
nach der Behandlung mit Sunitinib zuverlässig voraussagt, wie der Patient auf die
Therapie anspricht und wie deren weiterer
Verlauf ist. Seine Publikation «Early prediction of response to sunitinib after imatinib
failure by 18F-f luorodeoxyglucose positron
emission tomography in patients with
gastrointestinal stromal tumor» ist im
Journal of Clinical Oncology erschienen.
GIST-Preis 2010
Prämierte Arbeit :
M. Montemurro, P. Schöffski, P. Reichhardt,
H. Gelderblom, J. Schütte, J.T. Hartmann,
R. von Moos, B. Seddon, H. Joensuu, C.M.
Wendtner, E. Weber, V. Grünwald, A. Roth,
S. Leyvraz:
Nilotinib in the treatment of advanced gastrointestinal stromal tumours
resistant to both imatinib and
sunitinib.
Nilotinib in der Behandlung des
fortgeschrittenen GIST, nach
Versagen von Imatinib und Sunitinib.
Eur J Cancer. 2009 Sep;45(13):2293-7.
Epub 2009 May 19.
Mittlerweile gibt es viele Patienten, deren
GIST nicht mehr auf Imatinib oder Sunitinib anspricht und die auf der Suche nach
weiteren Therapien sind. Diese Patienten
können an Studien teilnehmen oder Medikamente off-label erhalten. Untersucht
wurden mittlerweile eine ganze Reihe von
Substanzen und Kombinationen, mit mehr
oder minder grossem Erfolg.
Eine der untersuchten Substanzen heisst
Nilotinib und ist eine Weiterentwicklung
des Imatinib. Nilotinib erreicht in der
Tumorzelle höhere Wirkspiegel, was von
therapeutischem Vorteil sein könnte.
Aus früheren Untersuchungen an wenigen
Patienten war bekannt, dass Nilotinib nach
Fortschreiten der Erkrankung unter Imatinib eine Stabilisierung der Erkrankung
oder sogar eine Grössenreduktion erzielen
konnte.
2011
1
GIST
Dr. Montemurro und Prof. Prior bei der Scheckübergabe durch die GIST-Gruppe Schweiz.
INFO
Wenig war aber bisher bekannt über Behandlungsergebnisse von Patienten, deren
GIST unter Imatinib und Sunitinib progredient war oder die diese beiden Medikamente wegen Unverträglichkeiten unterbrechen mussten. Diese Patienten konnten
Nilotinib im Rahmen eines Compassionate
Use Programms der Firma Novartis erhalten, wenn die Erkrankung bestimmte Einund Ausschlusskriterien erfüllte. Die Patienten erhielten dann 2 x 400mg Nilotinib
pro Tag ohne Therapiepausen bis zum Fortschreiten der Erkrankung oder bis Nebenwirkungen eine Unterbrechung der Therapie erforderte. Zwölf europäische GISTZentren haben die Behandlungsdaten dieser
Patienten zusammengetragen: Nilotinib ist
wirksam in der Behandlung von GIST und
das sogar in der dritten Behandlungslinie.
Heilungen sind natürlich keine möglich,
aber immerhin kam es bei einigen Patienten
sogar zu einer Grössenreduktion des Tumors. Die Auswertung dieser 52 Patienten
zeigte, dass die Erkrankung für einige
Monate stabilisiert und die Behandlung sehr
gut vertragen wurde.
GIST-Preis 2010
Prämierte Arbeit :
Prior JO, Montemurro M, Orcurto MV,
Michielin O, Luthi F, Benhattar J, Guillou L,
Elsig V, Stupp R, Bischof Delaloye A,
Leyvraz S.:
Prediction of response to multitargeted tyrosine kinase inhibitor
sunitinib by F-18-fluorodeoxyglucose
positron emission tomography in
patients with gastrointestinal stromal
tumor (GIST) after failure to imatinib.
J Clin Oncology 2009;27:439-445.
Die Positronenemissionstomographie
(PET) zur Vorhersage eines Ansprechens des Multikinaseinhibitors
Sunitinib bei GIST nach Versagen von
Imatinib.
Die metabolische Bildgebung durch PET
erlaubt GIST-Tumorzellen aufzuzeigen,
welche eine erhöhte Aufnahme von
18F-FDG (einem radioaktiven GlukoseAnalog) aufweisen. Das radioaktive
18F-FDG ist dank der PET-Kamera im
Körper nachweisbar.
Die GIST-Gruppe Schweiz
ist eine Organisation zur Unterstützung von Betroffenen mit
Gastrointestinalen Stromatumoren (GIST). Sie unterstützt alle
Bemühungen zur Verbesserung
der Therapie von GIST. Dazu vergibt die GIST-Gruppe unter anderem einen jährlichen Preis an Organisationen oder Personen,
die sich für dieses Ziel einsetzen.
Ausgezeichnet werden Vorträge,
Publikationen, Podiumsdiskussionen, wissenschaftliche oder gesellschaftsrelevante Projekte.
Der Preis ist mit 10 000 Franken
dotiert und wird aus dem Nachlass von Dr. Ulrich Schnorf, dem
Gründer der GIST-Gruppe,
gestiftet.
Weitere Informationen GIST-Gruppe Schweiz:
www.gist.ch
Das Sunitinib, eine neue Behandlung
zweiter Linie:
Dieses 2006 für die Behandlung der GIST
neu eingeführte Medikament (Sutent ®) hat
bei Krebsfortschreiten unter Imatinib zu einer Verlängerung der Krebskontrolle und
einer allgemeinen Verlängerung der Lebensdauer geführt.
1 2011
WissensWert
Ziel und Resultate der Studie:
Ziel unserer Studie war es nachzuweisen,
ob die Antwort auf diese neue Behandlung
bei Patienten frühzeitig durch metabolische
PET-Bildgebung vorhergesagt werden
kann. In einer Gruppe von 23 Patienten
war ein klinischer Erfolg der Behandlung
(Rückgang der Krankheit unter Behandlung oder mindestens 6 Monate Stabilität)
bei 11 Patienten (48%) beobachtet worden.
Vorhersage des Überlebens ohne Fortschreiten der Krankheit und der allgemeinen Verlängerung der Lebensdauer durch
PET-Bildgebung: Unsere Arbeit hat den
Wert der metabolischen Bildgebung zur
Vorhersage des Überlebens ohne Fortschreiten der Krankheit und der Verlängerung der Lebensdauer bestätigt. Eine frühzeitige PET-Bildgebung erlaubt also vorherzusagen, welchen Patienten Sunitinib langfristig helfen wird.
Bedeutung der Resultate:
Die in die Studie aufgenommenen Patienten hatten eine schlechte Prognose, da die
Krankheit unter Imatinib fortgeschritten
war. Sunitinib war zur Zeit der Studie
(2004-2006) das einzige Medikament zur
Behandlung in der zweiten Linie. Heutzutage gibt es mehrere andere Medikamente.
Die Resultate unserer Studie erlauben es
frühzeitig vorherzusagen, ob ein bestimmter Patient langfristig auf Sunitinib an­
sprechen wird. Im Fall einer ungünstigen
Antwort wird der in GIST spezialisierte
Onkologe einen Medikamentenwechsel
frühzeitig vorschlagen können, somit die
Nebenwirkungen von Sunitinib auf ein
Minimum beschränken und eine andere
möglicherweise wirksame Therapie finden
können.
Für weitere Auskünfte stehen gerne
zur Verfügung:
INFO
Prof. John O. Prior (Bild oben)
Service de médecine nucléaire
Centre Hospitalier Universitaire Vaudois
Rue du Bugnon 46, CH-1011 Lausanne
Tel. 021 314 43 47
Mail: [email protected]
Dr. Michael Montemurro (Bild unten)
Centre coordonné d’oncologie,
Centre du Cancer Lausanne
Rue du Bugnon 46, CH-1011 Lausanne
Tel. 021 314 01 55
Mail: [email protected]
Siehe auch: www.gist.ch
SAKK
Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK) ist eine NonProfit Organisation, die seit 1965
als kooperative Gruppe klinische
Krebsstudien durchführt. Ziel der
SAKK ist es, bestehende Krebsbehandlungen weiterzuentwickeln
und die Wirksamkeit und Verträglichkeit neuer Therapien zu
untersuchen. Sie führt als akademisches, dezentrales Forschungsinstitut klinische Studien an allen
größeren Spitälern in der Schweiz
und mit kooperativen Gruppen
im Ausland durch. Finanziell ermöglicht dies eine Leistungsvereinbarung mit dem Bund, daneben ist die SAKK auch auf
Spenden angewiesen. Für Behörden, Verbände und pharmazeutische Unternehmen in der
Schweizist die SAKK mit ihrem
Netzwerk die primäre Ansprechpartnerin für sämtliche Fragen
zur klinischen Krebsforschung.
Weitere Informationen: www.sakk.ch
2011
1
GIST
Einladung zum 8. Treffen der GIST-Gruppe Schweiz
am Freitag, 8. April 2011 in Zürich
Die GIST-Gruppe Schweiz lädt herzlich zum 8. Jahrestreffen
im Hauptbahnhof Zürich ein:
Datum: Freitag, 8. April 2011
Zeit:
10.00 Uhr bis 16.30 Uhr
Ort:
Bahnhofbuffet Zürich-Hauptbahnhof,
Restaurant Au Premier, Saal Alcina
Moderation: Markus Wartenberg,
Vereinssprecher Das Lebenshaus e.V. Deutschland
Sprachen:
Deutsch und Französisch.
(Für die gesamte Veranstaltung wird eine Simultan-Übersetzung
Deutsch-Französisch-Deutsch angeboten.)
Programm Freitag, 8. April
9:30
Eintreffen/Kaffee
10:00
Begrüssung
Martin Wettstein, Präsident GIST-Gruppe Schweiz
10:10
Therapie inoperabler GIST:
Medikamente, Pharmakokinetik, Compliance, offene Studien in der Schweiz
Dr. Michael Montemurro, Lausanne
10:55
Adjuvanz, experimentelle Therapien
PD Dr. Peter Reichardt, Berlin/Bad Saarow
11:35
Kaffeepause
12:00
Bildgebung bei GIST-Tumoren:
Was können wir heute darstellen und was können wir in Zukunft erwarten?
Prof. Dr. Dominik Weishaupt, Zürich
12:30
Derzeitiger Stellenwert der Metastasen-Chirurgie bei GIST
Prof. Dr. Markus Weber, Zürich
13:10
Mittagsimbiss (Steh – Lunch)
14:20
Social Media: Nützliche Anwendungen im Internet
Vito Mediavilla, Webmaster GIST-Gruppe Schweiz
14:50
Mein Freund GIST!
Dr. Philippe Fontaine, Genf
15:30
Dank an die Referenten und die unterstützenden Firmen
Martin Wettstein, Präsident GIST-Gruppe Schweiz
15:45
2. Mitgliederversammlung des gemeinnützigen Vereins
„GIST-Gruppe Schweiz“,
Martin Wettstein, Präsident GIST-Gruppe Schweiz
16:30
Abschluss der Versammlung
• Das detaillierte Programm finden Sie auch unter: www.gist.ch
• Programmpunkte jeweils mit Vortrag und Möglichkeit für Fragen
Die GIST-Gruppe Schweiz dankt den
forschenden Pharma-Unternehmen
Bayer (Schweiz) AG, Bristol-Myers Squibb
SA, Novartis Pharma Schweiz AG und
Pfizer AG Schweiz für ihre finanzielle
Unterstützung.
WICHTIG: Die Unternehmen üben
keinerlei Einf luss auf Konzeption, Vorträge,
Inhalte oder Durchführung der Veranstaltung aus.
Kooperationen der GIST-Gruppe Schweiz
und des Vereins Das Lebenshaus e.V. mit
Pharmafirmen erfolgen unabhängig und
nach jederzeit einsehbaren Richtlinien für
Finanzierungsvereinbarungen sowie dem
FSA-Kodex.
Anmeldung:
Die GIST-Gruppe Schweiz bittet Sie, sich
vor dem 11. März 2011 schriftlich bei
Helga Meier Schnorf anzumelden
und dabei Name und Vorname aller
Teilnehmer (GIST-Betroffene und
Begleiter) anzugeben.
Sie können dies per Post, Telefax oder per
Email tun – an:
Helga Meier Schnorf
GIST-Gruppe Schweiz
Sterenweg 7
CH-6300 Zug
Telefon 041 710 80 58
Telefax 041 710 80 78
[email protected]
1 2011
WissensWert
Fortbildung 3. GIST-Gipfel:
Aktuelle Therapieempfehlungen und
Behandlungsmöglichkeiten…
Im Rahmen der 10. Onkologischen Wintergespräche fand
am 21. und 22. Januar 2011 der „Trinationale GIST-Gipfel“ in
Loipersdorf bei Graz statt. Nach zwei Terminen in Berlin, kam
die dritte GIST-spezifische Fortbildung erstmals nach Österreich.
Etwa 80 geladene Mediziner aus Deutschland, Österreich und
der Schweiz trafen sich, um aktuelles Fachwissen führender
GIST-Experten zu hören, Therapieempfehlungen zu erfahren
und gemeinsam 15 Fallstudien zu diskutieren.
Hauptthemen und Ref
1. TAG
Pathologie und molekulare
Charakterisierung
Chirurgie des lokalisierten GIST
Risikoeinteilung, Stratefizierung,
Resistenzen
Adjuvante Imatinib-Therapie
Für die Kollegen der Schweizer GISTPatientengruppe nahmen Helga Meier,
Claudia und Martin Wettstein sowie
Audrey Mathot teil. Das Lebenshaus e.V.
Deutschland war durch Vereinssprecher
Markus Wartenberg vertreten. Getreu der
langjährigen Philosophie des Lebenshauses
– eine enge Kooperation mit den GISTExperten und der forschenden Industrie zu
pf legen – waren die Vertreter der Patientenorganisationen eingeladen worden, um ihre
Erfahrungen, Bedürfnisse sowie die PraxisProbleme der GIST-Betroffenen auch in
diesem Jahr einzubringen.
Die Veranstaltung wurde von den GISTExperten Prof. Dr. Thomas Brodowicz
(Onkologe, AKH Wien), Prof. Dr. Fritz
Längle (Chirurg, Landesklinikum Wiener
Neustadt) und PD Dr. Peter Reichardt
(Onkologe, Sarkomzentrum Berlin-Brandenburg) geleitet; weitere erfahrene GISTExperten der Bereiche Pathologie, Radio­
logie, Chirurgie und Onkologie hielten
Fachvorträge und/oder präsentierten Fallstudien.
Ziel dieser Veranstaltungsreihe ist es, gemeinsam am Beispiel von klinischen Fällen
die aktuellen Therapieempfehlungen und möglichkeiten bei GIST zu diskutieren.
An realen – teilweise auch komplexen –
GIST-Fällen und klinischen Situationen
werden interdisziplinär die aktuellen Behandlungsstandards bei GIST aufgezeigt.
Ein sehrpositiver Zusatznutzen sind der
fachliche Austausch im gesamten deutsch
sprachigen Raum sowie eine stärkere
Zusammenarbeit bei GIST über die Ländergrenzen hinweg.
Erfahrungen einer Patientenorganisation
mit der adjuvanter Therapie
Insgesamt war dieser „3. Trinationale
GIST-Gipfel“ wieder eine sehr gelungene
Veranstaltung: Mit viel Expertise, Praxiswissen, hohem Interaktionsgrad der Beteilig­
ten und dem gemeinsamen Bemühen den
Austausch bzgl. des klinischen Managements der GIST zu fördern. Und dies alles
kombiniert mit der tollen Gastfreundschaft
der österreichischen GIST-Experten-Community GIPA (GIST Panel Austria). Der
Dank aller Teilnehmer ging an alle Experten und Referenten für ihr Engagement
sowie die Firma Novartis Oncology, für die
finanzielle Unterstützung dieser hervor­
ragenden Fortbildungsreihe.
2. TAG
WICHTIG: Wir haben diesmal bewusst
darauf verzichtet, Passagen und Statements
der einzelnen Präsentationen wiederzu­
geben. Stattdessen finden Sie auf den nachfolgenden Seiten eine aktuelle Zusammenfassung des „GIST-Wissens im Frühjahr
2011“. Dieses „Update“ spiegelt einen
großen Teil der in Loipersdorf gegebenen
Information – für Patienten verständlich
auf bereitet – wieder.
Gastroenterologie bei GIST
Erst- und Zweitlinientherapie des
fortgeschrittenen GIST
Blutspiegelmessungen
Behandlung bei Progression nach
Imatinib + Sunitinib
Nebenwirkungsmanagement
Radiologie bei GIST
Neoadj. Therapie & Chirurgie
bei fortgeschrittenen GIST
Neue Therapiestrategien bei GIST
Prof. Dr. Thomas Brodowicz, Sarkom-/GIST-Experte aus Wien eröffnet
den 3. GIST-Gipfel als Gastgeber in
Loipersdorf.
2011
1
GIST
Einer der Teilnehmer während einer Fall-Diskussion: Priv.-Doz. Dr. Abbas Agaimy vom Pathologischen Institut in Erlangen. ferenten im Überblick:
Priv.-Doz. Dr. Bernadette Liegl-Atzwanger
Prof. Dr. Johannes Zacherl
Prof. Dr. Eva Wardelmann
Priv.-Doz. Dr. Peter Reichardt
Markus Wartenberg
Priv.-Doz. Dr. Peter Reichardt
– Co-Chair der Konferenz –
bei seinem Vortrag zum
Thema „Adjuvante Imatinib-Therapie“.
Prof. Dr. Christoph Högenauer
Prof. Dr. Thomas Brodowicz
Prof. Dr. Ulrike Kastner
Dr. Ferdinand Ploner
Dr. Gerlig Widmann
Prof. Dr. Peter Hohenberger
Prof. Dr. Fritz Längle aus
Wien leitete als Co-Chair den
zweiten Konferenztag.
Univ.-Doz. Dr. Thomas Kühr
Der GIST-Gipfel: Eine gelungene Mischung aus Theorie, Fallstudie, Praxiserfahrungen und Interaktion zwischen Teilnehmern und Referenten. Hier Prof. Dr. Peter Hohenberger,
Chirurg aus Mannheim, im
Gespräch.
Frau Prof. Dr. Eva Wardelmann, Pathologin aus Bonn (künftig Köln) referierte u. a. zum Thema Sekundär-Mutationen.
1 2011
WissensWert
Update GIST im Frühjahr 2011:
Aktuell, umfassend, verständlich…
GIST sind Weichteil- oder Weichgewebstumoren (Sarkome) im
Magen-Darm-Trakt, die erst seit etwas über 10 Jahren eindeutig
diagnostiziert werden können. Sie entstehen mit etwa 50-70%
am häufigsten im Magen, gefolgt von ca. 20-30% im Dünndarm. Wesentlich seltener haben sie ihren Ursprung im Dickdarm, Zwölffingerdarm oder in der Speiseröhre. Etwa die Hälfte
der Patienten mit neu diagnostiziertem GIST weisen zusätzlich
Metastasen auf. GIST-Metastasen findet man am häufigsten in
der Leber oder im Peritoneum – sehr selten in anderen Organen
wie Lunge, Knochen, Gehirn oder in Lymphknoten.
Das Tückische: GIST bleiben in frühen
Stadien unbemerkt, da diese Tumoren sich
schleichend entwickeln. Das mittlere Alter
bei Erkrankungsbeginn liegt zwischen
55 und 65 Jahren. Allerdings gibt es auch
vereinzelt Patienten im Kindes- und
Jugendalter (Pädiatrische GIST). Experten
schätzen die Inzidenz auf ca. 14,5 Neu­
erkrankungen je 1 Mio., also ca. 1.200 neue
Fälle pro Jahr in Deutschland.
Die Symptome
Da GIST kaum Symptome hervorrufen,
sind sie häufig schon sehr groß, bevor sie
diagnostiziert werden. Die ersten Anzeichen bei Patienten mit GIST hängen von
der Tumorgröße und der Lokalisation im
Körper ab, an welcher der Primärtumor
auftritt. Die häufigsten Symptome bei
Tumoren im Magen oder Zwölffingerdarm
sind Völlegefühl, Schmerzen, Blutungen im
Gastrointestinal-Trakt (Teerstuhl!) oder
Übelkeit. Dünndarm-Tumoren erreichen
häufig eine beträchtliche Größe bevor sie
durch die Verdrängung anderer Organe vor
allem zu Schmerzen, Blutungen oder
Verstopfung führen. Dickdarm-Tumoren
können sich durch Blutauf lagerung auf dem
Stuhl und Verstopfung bemerkbar machen.
Bei einer Erstansiedelung in der Speiseröhre
führt unter Umständen auch eine Schluckstörung zum Arztbesuch.
10
Lokal begrenzter GIST-Primärtumor am Magen
Die Ursachen
Der Entstehungsgrund für GIST ist bisher
nicht geklärt. Ursache für die Entstehung
von GIST sind fehlerhafte Gene, die zur
Veränderung von Rezeptor-Proteinen an
der Oberf läche bestimmter Zellen führt.
Die meisten GIST beinhalten Mutationen
im KIT-Gen (ca. 80 – 85%), bei einer
kleineren Gruppe liegen Mutationen im
PDGFR-Gen vor (ca. 5 – 10%) und bei
einer dritten Gruppe kann man - trotz
GIST-Diagnose – keine Mutation nach­
weisen (Wildtyp-GIST ca. 5 - 10%).
Kit- und PDGFR-Gen haben die Aufgabe,
die jeweiligen KIT-Rezeptor- bzw.
PDGF-Rezeptor-Proteine zu bilden. Diese
„Signalempfänger“ dienen als Bindungsstelle für Wachstumsstoffe und somit als
„Schalter“. Bindet sich ein solcher Wachstumsstoff z.B. an den KIT-Rezeptor, wird
das Enzym aktiviert und regt das Zellwachstum an. Im Falle eines Defektes ist
dieses Enzym – die Tyrosinkinase – dauerhaft aktiv und lässt sich nicht mehr „abschalten“. Dadurch kommt es zu einem
unkontrollierten Zellwachstum. Nach
bisherigen Erkenntnissen treten GIST sporadisch auf, werden demnach nicht vererbt.
Die Entstehungsorte
Die Entdeckung, dass man GIST anhand
des so genannten KIT-Proteins nachweisen
kann (Hirota 1998), half dabei festzustellen,
dass sich GIST aus den so genannten
Lokal begrenzter GIST-Primärtumor am Dünndarm
„Cajal-Zellen“ oder gemeinsamen Vorstufen entwickeln. Dies sind kleine Zellen
(pacemaker cells), die in der äußeren Wand
des Verdauungstraktes angeordnet sind.
GIST entstehen also in der Wand der Verdauungsorgane. Sie breiten sich von dort
meistens nicht in die Organe hinein,
sondern ungehindert in den Bauchraum
aus. Daher werden sie oft auch erst sehr spät
und in einer teilweise enormen Größe
diagnostiziert.
Stammzellfaktor SCF
c-KIT-Rezeptor
Zellwand
ATP
Signal
Protein
Zellkern
2011
Querschnitt durch die gesunde
Magenwand
GIST entsteht in den äußeren
Bereichen der Magenwand
Die Diagnose
Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle
der GIST erfordern eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit unterschiedlicher
medizinischer Fachrichtungen - im Wesentlichen von Pathologen, Radiologen, Gastroenterologen, Chirurgen und Onkologen.
Zwei Hauptkriterien entscheiden, ob ein
Weichgewebstumor als GIST erkannt wird:
Zum einen die „Lokalisation“, also der
„Ort der Ansiedelung“ des Tumors und
zum anderen das fehlerhafte (mutierte)
Gen, das so genannte „positive c-KIT“
(CD117). Um dieses defekte Gen eindeutig
nachzuweisen, sind die modernen Methoden der Pathologie (Histologie, Immun­
histochemie, Molekulargenetik, etc.) enorm
wichtig. Die derzeit wichtigsten immun­
histochemischen Marker zum Nachweis von
GIST sind CD117 und DOG1.
GIST-erfahrene Pathologen sind in der
Lage, GIST von anderen mesenchymalen
Tumoren zu differenzieren, c-KIT negative
GIST zu diagnostizieren (nur etwa 5% aller
Fälle), eine Risikoklassifizierung vorzunehmen sowie eine Mutationsanalyse durchzuführen. Diese so genannte „Exon-Bestimmung“ stellt den Ort der Mutation im
Rezeptor fest und wird künftig immer
wichtiger bei der Einschätzung des Krankheitsverlaufes, bei der Entscheidung für
Therapieoptionen und beim Fortschreiten
der Erkrankung. So weiß man heute, dass
Patienten mit Exon 11 sehr gut auf die
medikamentöse Therapie mit Imatinib ansprechen, dass Exon-9-Patienten von Anfang an mit der höheren Imatinib-Dosis
von 800mg/Tag behandelt werden sollten
oder dass GIST mit der speziellen PrimärMutation Exon 18 D842V nicht auf
Imatinib ansprechen.
Die Erkrankungsstadien
GIST sind nicht gleich GIST!
Die Erscheinungsformen reichen von kleinen 1-2 cm kleinen, fast unscheinbaren
Tumoren, über gut abgekapselte - operable
Tumoren, über große - blutig wirkende
Gewebewucherungen, bis zu Metastasierungsformen, die das Bauchgewebe perlenartig – mit vielen Metastasen – durchziehen. Generell gilt - wie bei vielen anderen
Tumorarten auch: Je früher ein GIST entdeckt und fachmännisch behandelt wird,
desto besser ist dies für die weitere Erkrankungsentwicklung und die Prognose.
Im Wesentlichen unterscheidet man die folgenden Diagnosen – Erkrankungsstadien:
n Lokal begrenzter, operabler Primär­
tumor (keine Metastasierung)
n Zunächst nicht oder nur äußerst
schwer operabler Primärtumor
(keine Metastasierung)
n Inoperabler / metastasierter
(fortgeschrittener) GIST mit
1
GIST
n
einzelnen Fernmetastasen oder
umfangreicher Metastasierung
n Progression (Fortschreiten der
metastasierten Erkrankung unter
medikamentöser Therapie) –
n als lokalisierter oder systemischer
Progress
n In diesen „Diagnoserahmen“ gibt es
noch weitere spezielle und seltenere
„Sub-Diagnosen“ wie z.B.:
Familiärer GIST – Pädiatrischer
(kindlicher) GIST – Carney Triade oder
GIST, die mit Neurofibromatose (NF1)
assoziiert sind.
Die Risikoklassifizierung
Grundsätzlich sollte das Wort „benigne“
(gutartig) in Verbindung mit GIST nicht
gebraucht werden, da alle GIST potenziell
maligne sind, d.h. alle GIST – auch ganz
kleine – können im Laufe der Jahre zu
Streuherden führen. Ausgehend von einem
lokal begrenzten, operablen Primärtumor –
liegt das durchschnittliche Rezidiv-Risiko
(Metastasierungsrisiko) bei 50%. Viele
Faktoren wurden diskutiert, die zu einer
potenziellen Malignität führen können.
Hier gibt es zwei wesentliche Risiko­
einteilungen:
n Alte Einteilung:
Die des amerikanischen Arztes Fletcher
(2002) – von sehr niedrigem (very low)
bis zu hohem (high) Risiko. Entscheidend bei der Risikobewertung sind die
Größe des Primärtumors und die so
genannte Mitoserate. (Die Anzahl der
Mitosen bei GIST sollten immer in
x je 50 HPF (High Power Fields) und
nicht x je 10 HPF definiert werden.)
n Aktuelle Einteilung:
Die der beiden amerikanischen Pathologen Lasota und Miettinen (2006). Diese
Risikoeinteilung beruht auf einer Untersuchung von ca. 2.000 GIST-Fällen und
bezieht neben Tumorgröße und Mitoserate auch die Tumorlokalisation mit ein.
Inzwischen weiß man z.B., dass sich
GIST am Dünndarm aggressiver verhalten als GIST am Magen.
11
1 2011
WissensWert
Metastasenrisiko bei GIST
(nach Miettinen und Lasota, Sem. Diagn. Pathol. 2006)
Gruppe
Größe
Mitosenzahl
Risiko
Magen
Dünndarm
12-Fingerdarm
Rektum
1
# 2 cm
# 5/50 HPFs
–
–
–
–
2
. 2-5 cm
# 5/50 HPFs
sehr niedrig
niedrig
niedrig
niedrig
3a
. 5-10 cm
# 5/50 HPFs
niedrig
moderat
hoch
hoch
3b
. 10 cm
# 5/50 HPFs
moderat
hoch
hoch
hoch
4
# 2 cm
. 5/50 HPFs
–*
hoch*
–
hoch
5
. 2-5 cm
. 5/50 HPFs
moderat
hoch
hoch
hoch
6a
. 5-10 cm
. 5/50 HPFs
hoch
hoch
hoch
hoch
6b
. 10 cm
. 5/50 HPFs
hoch
hoch
hoch
hoch
* Sehr geringe Fallzahl; - keine Fälle
Weitere Einteilungen/Risikoklassifizierungen, die z.B. Tumorruptur, Mutationsstatus, Zelltypus etc. einschließen, sind derzeit noch Gegenstand von Forschungs­
aktivitäten. Inzwischen gibt es noch weitere
Hilfsmittel zur Risikoklassifizierung – die
TNM-Klassifizierung bei GIST und das
sogenannte Nomogramm. Beide haben sich
aufgrund von Unzulänglichkeiten bisher in
der Praxis noch nicht durchsetzen können.
Die Therapieoptionen
12
nach einer kompletten Resektion ein
Rezidiv bzw. bekommen Metastasen. Die
5-Jahres-Überlebensrate liegt bei etwa
50%. Daher sind ein adjuvantes Therapiekonzept und/oder die Langzeitüberwachung der Patienten – in kurzen Zeitabständen – extrem wichtig, selbst nach Entfernen
des Tumors. Keinesfalls dürfen GISTPatienten nach erfolgreicher Operation als
„geheilt“ entlassen werden. Hier ist die
nachfolgende Weiterbehandlung durch
einen mit GIST erfahrenen Onkologen unbedingt angezeigt.
Bis zum Jahr 2000 bestand die einzige
Behandlungsmöglichkeit dieser seltenen
Tumoren in der Resektion. Da die Tumoren sich gegen klassische Chemo- und
Strahlentherapie als äußerst resistent erwiesen haben, war ihre erfolgreiche Behandlung bisher sehr problematisch, was diese
Krebsform mit zu den am schwersten therapierbaren machte. So lag die durchschnittliche Überlebenszeit von Patienten mit
metastasiertem GIST – vor der neuen medikamentösen Therapie mit Imatinib – bei
12 bis 19 Monaten.
Manchmal kann es während der Operation
eines lokal primären GIST (keine
Metastasen) zum Zerreißen des Tumors
noch im Bauchraum kommen. Man nennt
dies Tumorruptur. Selbst wenn dies dann
durch die Chirurgen „beseitigt“ wurde –
werden solche Situationen wie metastasierte
GISTs behandelt – das heißt: Der Patient
erhält auf jeden Fall eine Dauertherapie mit
Imatinib. Hintergrund: Verschiedene Daten
haben gezeigt, dass das Metastasierungsrisiko nach Tumorruptur nahezu 100% ist.
Operation: Im Behandlungskonzept der
GIST kommt der chirurgischen Therapie
nach wie vor eine zentrale Rolle zu. Die
R0-Resektion ist bislang noch immer das
beste prognostische Kriterium. Operable
Tumoren sollten daher immer chirurgisch
entfernt werden, wenn eine komplette Entfernung auf Grund der Befunde möglich ist.
Eine alleinige Operation kann GIST jedoch
oft nicht heilen. Mindestens 50% aller
Patienten haben erfahrungsgemäß auch
Der Stellenwert der Metastasen-Chirurgie
bei metastasierter - fortgeschrittener Erkrankung unter medikamentöser Therapie
ist bisher noch unklar. Man hat derzeit
keine Daten, ob Patienten unter systemischer Therapie, die zusätzlich chirurgisch
behandelt werden (Entfernung aller
Läsionen), von diesem Eingriff bzgl.
„TTP - Time To Progession“ – also dem
Fortschreiten der Erkrankung oder sogar im
Gesamtüberleben profitieren. Dies ist
Forschungsgegenstand einer EORTC-Studie, die in Europa und auch in Deutschland
angelaufen ist.
Imatinib-Therapie: Mit dem Tyrosin­
kinase-Inhibitor Imatinib (Glivec®, Forschungscode STI 571) können seit 2001 beeindruckende Ergebnisse in der Behandlung
von metastasierten und inoperablen GIST
erzielt werden. Imatinib ist ein Phenylaminopyrimidin-Derivat in Tablettenform,
dessen Wirkmechanismus in einer Blockade
der ATP-Bindungsstelle spezifischer Tyrosinkinasen besteht. Der Nachweis, dass die
Entstehung von GIST auf einer Veränderung im KIT-Rezeptor (CD117) beruht,
führte zum Einsatz von Imatinib bei GIST.
Mit 400mg/Tag Imatinib steht GIST-Patienten eine systemische Basistherapie zur
Verfügung, die auf Grund der exzellenten
Wirksamkeit (Ansprechraten von weit über
80%) und der sehr guten Verträglichkeit
einen deutlichen Gewinn an Lebenszeit und
Lebensqualität mit sich bringt. Es gibt
Patienten mit metastasiertem GIST, die
inzwischen über 10 Jahre von der ImatinibTherapie profitieren.
Neoadjuvante Imatinib-Therapie:
Sollten Primärtumore zunächst nicht oder
nur äußerst schwer operabel sein, setzen
erfahrene GIST-Chirurgen Imatinib neo­
adjuvant ein. Das Ziel einer neoadjuvanten
Therapie ist es, eine verbesserte Ausgangs­
situation für die Operation zu erreichen.
Das heißt: Den Tumor überhaupt erst operabel zu machen oder die Ausmaße der
Operation unter Umständen zu verringern.
2011
1
GIST
Die präoperative Behandlung mit Imatinib
sollte sich über mindestens 4 bis 6 Monate
oder länger erstrecken, bis der optimale
Zeitpunkt zur Operation, das „maximale
Ansprechen“, erreicht ist. Situationen in
welchen man neoadjuvant behandeln würde
sind z. B.:
n Größere Tumoren – die inoperabel
erscheinen. Die man anschließend auch
adjuvant behandeln würde.
n Patienten, bei welchen durch eine umfangreiche (extensive, verstümmelnde)
Operation möglicherweise erhebliche
postoperative Beeinträchtigungen auftreten könnten.
Adjuvante Imatinib-Therapie: Selbst
wenn Patienten mit lokal begrenzten
Primärtumoren fachgerecht operiert worden sind, besteht bei GIST – wie bereits
erläutert - ein durchschnittliches Rückfall(Rezidiv-)Risiko von 50%. Und in der
Regel findet dieser Rückfall nicht nur lokal, sondern in Form einer Metastasierung
in die Leber und/oder den Bauchraum statt.
Um dieses Rückfallrisiko zu reduzieren, ist
die Imatinib-Therapie seit Mai 2009 in
Europa auch für die adjuvante Behandlung
zugelassen. Für das praktische (adjuvante)
Management der GIST ist hierbei wichtig:
1. Jeder Patient mit einem lokal begrenzten,
operablen Primärtumor muss seine
Risikoklasse kennen.
2. Diese Risikoklassifizierung sollte nach
der Tabelle von Miettinen/Lasota (2006)
erfolgen.
3. Immer wichtiger bei der Entscheidung,
ob ein Patient eine adjuvante ImatinibTherapie erhalten sollte, ist das Wissen
um die Primär-Mutation. Daher ist es
künftig unerlässlich, dass bei Patienten
mit Neudiagnose bzw. der Risikoklassifizierung auch der Mutationsstatus des
Primärtumors erhoben wird.
Derzeit stellen sich bei der adjuvanten
Imatinib-Therapie zwei wesentliche Fragen:
1. Wer soll mit Imatinib adjuvant
behandelt werden?
Basierend auf der europäischen Zulassung,
raten die führenden GIST-Experten in
einer Art „Ampel-Modell“:
Niedrigrisiko-Patienten:
Sollten nicht behandelt
werden!
Mittelrisiko-Patienten:
Können behandelt werden!
Hochrisiko-Patienten:
Sollten unbedingt behandelt werden!
2. Wie lange soll mit Imatinib
adjuvant behandelt werden?
Die EU-Zulassung sagt aktuell nichts über
die Zeitdauer (Therapiedauer) aus, wie
lange eine adjuvante Imatinib-Therapie
durchgeführt werden soll bzw. kann. Sie
nimmt lediglich Bezug auf die Ergebnisse
der Phase-III Studie ACOSOG Z9001. Dies
heißt also nicht, dass Imatinib nur für ein
Jahr verordnet werden darf oder (wie sogar
in Einzelfällen behauptet) nur für ein Jahr
von den Kassen erstattet wird. Aufgrund
der bisherigen internationalen Daten und
Zwischenanalysen, vermuten führende
GIST-Experten derzeit, dass eine Behandlungsdauer von bis zu 3 Jahren oder sogar
noch länger notwendig sein könnte. Offizielle Mehrjahresdaten werden auf dem
diesjährigen ASCO-Kongress in den USA
Anfang Juni 2011 erwartet. Den Patienten,
die in den nächsten Wochen vor der Entscheidung stehen, ihre adjuvante ImatinibTherapie nach ein, zwei oder drei Jahren zu
beenden, raten führende GIST-Experten
zumindest bis zu den ASCO-Daten ihre
Therapie fortzuführen. Die neuen ASCODaten könnten dann ggf ls helfen, eine Entscheidung zu treffen die Therapie generell
fortzuführen oder zu beenden.
Imatinib-Therapie bei metastasierter
Erkrankung: Der erste Einsatz von Imatinib in der Indikation GIST erfolgte bei
einer 50-jährigen Patientin mit einem
metastasierten GIST, bei der konventionelle
Maßnahmen wie Chemotherapie, Thalidomid und Interferon ohne Erfolg geblieben
waren. Im März 2000 wurde die Therapie
mit Imatinib mit einer Initialdosis von
400mg/Tag begonnen und bereits nach
kurzer Zeit zeigte sich eine eindrucksvolle
Rückbildung der Lebermetastasen.
Verlaufsuntersuchungen bis Februar 2001
bestätigten das nahezu vollständige
Verschwinden aller Metastasen unter
fortgesetzter Therapie. In mehreren Studien
in Europa, Australien und den USA wurde
die außerordentliche Wirksamkeit bei relativ geringen Nebenwirkungen bestätigt und
aufgrund der berichteten Datenlage erfolgte
am 31. Mai 2002 die europaweite Zulassung
von Imatinib für die Behandlung inoperabler oder metastasierter GIST. Wie bereits
erwähnt: Inzwischen gibt es auch in
Deutschland etliche Patienten deren Erkrankung unter Imatinib seit über 10 Jahren
stabil ist.
Imatinib wird in der üblichen Dosierung
von 400mg bis 800mg/Tag überwiegend
gut vertragen. Die Behandlung mit Imatinib mit mindestens 400mg/Tag sollte nach
zweifelsfreier Diagnosestellung eines inoperablen Tumors und/oder bei Nachweis
von Metastasen unmittelbar begonnen werden. WICHTIG: Alle GIST-Experten sind
sich einig: Auf keinen Fall sollte man die
Imatinib-Therapie bei einer metastasierten
Erkrankung absetzen, solange der Patient
sie verträgt und davon profitiert.
Von Beginn der „GIST-Ära“ an, spielte das
Wissen um die Primär-Mutation eine
Rolle. Heute weiß man, dass das Wissen
um die Mutationen therapierelevant ist.
In der nachfolgenden Tabelle sehen Sie
das Ansprechen – abhängig von dem
Mutationsstatus:
Imatinib
Sunitinib
Exon 9
Benötigt
8oomg
Gut
Exon 11
Gut
Schlecht
Exon 12
Gut
Daten???
Exon 18 (ohne
D842V)
Gut?
?
Exon 18 (D842V)
Nein
Nein
Exon 18 (D842Y)
Gut (Labor)
Daten???
Wild type GIST
Schlecht bis
ausreichend
Gut
KIT
PDGFR
13
1 2011
WissensWert
Sunitinib-Therapie: Mit dem multifunktionalen Tyrosinkinase-Inhibitor Sunitinib
(Sutent ®, Forschungscode SU11248) ist für
Patienten mit metastasierten GIST nach
Imatinib-Resistenz bzw. –Unverträglichkeit eine weitere effektive Therapie verfügbar. Die Zulassung erfolgte im Juli 2006 für
Patienten mit GIST, die auf Grund einer
Resistenz nicht mehr auf 800mg/Tag
Imatinib ansprechen oder die Therapie
wegen Imatinib-Unverträglichkeit abbrechen müssen. Im Gegensatz zu Imatinib –
einer Dauertherapie – wird Sunitinib
(gemäß Zulassung) im 6-Wochen-Zyklus
(4 Wochen Therapie, gefolgt von 2 Wochen
Pause) in einer Dosierung von 50mg/Tag
gegeben. Doch inzwischen setzt sich in der
klinischen Praxis alternativ eine Dauer­
therapie (ohne Pausen) mit 37,5mg/Tag
immer mehr durch. Patienten mit einer
GIST Primär-Mutation in Exon 9 oder
ohne Mutationsnachweis (Wildtyp) profitieren länger von der Sunitinib-Therapie –
hier bis zum Fortschreiten der Erkrankung.
Therapie-Ansprechen: Onkologen sind
seit Jahren gewohnt, dass sich TherapieAnsprechen in einer „Größenreduktion“
des Tumors ausdrückt. Bei den neuen Target-Therapien mit Imatinib oder Sunitinib
hat man hier in den letzten Jahren viel dazu
gelernt. Ergänzend zu den WHO- oder
RECIST-Kriterien, nach denen bisher das
Ansprechen von Tumoren im CT nur aufgrund der Größenreduktion beurteilt wird,
wurden von Dr. Choi (Houston) und
PD Dr. Antoch (Essen) neue Kriterien zur
radiologischen Beurteilung von GIST entwickelt. Diese beruhen auf der Messung der
Tumordichte, da auch bei unveränderter
Tumorgröße aber gleichzeitiger Abnahme
der Tumordichte von einem TherapieAnsprechen ausgegangen wird. Gemessen
wird die Tumordichte im CT in HU
(Hounsfield-Units). Wichtig ist weiterhin,
dass beispielsweise Lebermetastasen erst
durch abnehmende Dichte sichtbar werden
können. Dies darf nicht mit einem Progress
verwechselt werden.
14
CT
43 HU
30 HU
PET
Vor Beginn der Therapie
mit Imatinib
Therapie bei Progression: Trotz der
guten Wirksamkeit von Imatinib bei GIST,
sind Progressionen bereits nach zwei bis drei
Jahren bei einem Teil der Patienten zu
beobachten. Man spricht hierbei auch von
Imatinib-Resistenzen. Die erste Maßnahme
bei Verdacht auf eine Progression der
Erkrankung ist die genaue Verifizierung –
also die exakte Analyse, ob es sich wirklich
um einen Progress handelt und ob dieser
systemisch oder lokal vorliegt. Nicht selten
wird bei GIST ein Progress diagnostiziert,
welcher sich - nach Einholung einer Zweitmeinung - nicht bestätigt. Daher gibt es
zentrale Fragen, die man bei Verdacht auf
Progress stellen muss:
1.Ist der Patient „compliant“ oder einfacher
gesagt „therapietreu“. Das heißt: Hat er
regelmäßig sein Medikament eingenommen?
2.Nimmt der Patient evtl. begleitende
(komplementäre) Therapien, welche
ggf ls. die Wirkung der GIST-Therapie
negativ beeinf lussen?
3.Ist eine Progression im klaren Sinne
überhaupt bestätigt?
4.Stimmt die histologische Diagnose GIST
überhaupt?
Phänomen der „Pseudo-Progression“
nach 2 Monaten unter Imanitib:
Klares Therapieansprechen – keine
Progression!
5.Welche Symptome hat der Patient –
besteht überhaupt eine Gefahr, eine
Bedrohung?
6.Gibt es – in Ergänzung zu weiteren
medikamentösen Optionen – lokal wirksame Maßnahmen (Resektion, RFA,
LITT, SIRT etc.) die interdisziplinär
besprochen und ggf ls. durchgeführt
werden könnten?
Besonders im Progress-Fall ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit enorm wichtig,
um zu klären, ob wirklich ein Progress vorliegt und welche medikamentösen und/oder
chirurgischen Optionen sich bieten.
Falls der Progress bestätigt ist: Die
erste Maßnahme bei Progress unter Imatinib-Therapie, ist in der Regel die Dosis­
erhöhung von Imatinib auf 800mg/Tag.
Hiervon profitieren etwa ein Drittel der
Patienten – etliche sogar über 2 Jahre. Sollte
auch diese Maßnahme nicht ausreichen,
steht mit dem Multikinase-Inhibitor
Sutent ® (Sunitinib) eine weitere effektive
Therapie zur Verfügung. Sollte die Erkrankung auch unter Sunitinib weiter fortschreiten, gibt es derzeit in Deutschland, Österreich und der Schweiz folgende Optionen:
2011
1
GIST
n
Drittlinien-Studie mit Regorafenib
(im nachfolgenden Artikel ausführlich
erläutert)
n Zwei Substanzen im Off-Label-Use:
Die Therapie mit 800mg/Tag Tasigna®
(Nilotinib) sowie
die Therapie mit Nexavar ® (Sorafenib)
800mg/Tag.
Nach diesen Substanzen, gibt es derzeit
keine weiteren wirklich Erfolg versprechenden Therapien bei GIST. In Richtung
weiterer Optionen z.B. im Rahmen von
weiteren klinischen Studien, ist (Stand
Februar 2011) in Deutschland/Europa leider
wenig wirklich Neues in Sicht. Offen ist
bislang, wie es mit „angetesteten“ Substanzen weitergeht wie z.B. RAD 001 (Everolimus) und dem HSP90-Inhibitor IPI-504.
Ein erster Lichtblick könnten die Ergebnisse
einer in Bad Saarow und Essen laufenden
Phase I Studie LBH 589 (HDAC-Inhibitor,
Panobinostat) in Kombination mit Imatinib
sein.
Patienten, die in der Regel keine verfügbaren Optionen für systemische Therapie
mehr haben, bleiben jedoch nicht ohne
Therapie. Die meisten GIST-Experten verordnen eine Wiederaufnahme von Imatinib.
Dies verlangsamt zumindest in der Regel
das Fortschreiten der Erkrankung und hat
sogar in einigen Fällen zu einer vorübergehend wieder stabilen Erkrankung geführt.
Therapie- und
Nebenwirkungsmanagement
Um Patienten mit GIST bestmöglich zu
behandeln, ist ein professionelles TherapieManagement durch den Arzt unabdingbar.
Dies erfordert neben Expertise, Erfahrung
und Engagement einzelner - die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Fachrichtungen.
Ein wichtiger Teil des multimodalen Therapie-Konzeptes der GIST, sind die medikamentösen (oralen) Target-Therapien. Damit
moderne orale Target-Therapien überhaupt
wirken können, ist unter anderem die regelmäßige Einnahme entscheidend. Das heißt:
Patienten müssen compliant - also therapie­
treu - sein. Doch Compliance beinhaltet
PET (Positronen-Emissions-Tomo­
graphie) wird als bildgebendes
Untersuchungsverfahren eingesetzt, um die Stoffwechselaktivität
des Tumors (also die „Tumorlebensaktivität“) zu messen. Je aktiver der
Tumor ist, desto mehr Nährstoffe
(hier spezielle Glukoseform) werden
verbraucht. Dies führt zur Frei­
setzung von energiereichen
Teilchen (Positronen). Diese
Teilchen schwärzen den Film (linke 4 Bilder vor Behandlungs­beginn).
Je dunkler, desto aktiver ist der
Tumor. Imatinib kann innerhalb von
wenigen Tagen bis Wochen den
Tumor in seiner Teilungs- und
Vermehrungsaktivität blockieren.
Im PET kann dies durch die Abnahme oder ein völliges Verschwinden
der Filmschwärzung nachgewiesen
werden (4 rechts). Die Schwärzung
im Blasenbereich ist auch bei
Gesunden zu sehen, da hier der PET-„Farbstoff“ ausgeschieden
wird.
nicht nur das „Denken“ an die tägliche
Einnahme der Tabletten oder Kapseln.
Compliance - bei den oralen Target-Therapien - bedeutet auch eine umfassende
Auf klärung und ein qualifiziertes Therapieund Nebenwirkungsmanagement durch das
Behandlungsteam. Führende GIST-Experten und Patientenorganisationen weltweit
sind sich hier einig: Sollten Ärzte dies nicht
leisten wollen oder können – sollten sie
keine Patienten mit diesen Therapien behandeln.
Risikogruppen, die Untersuchungsmethoden nach der Lokalisation des Primärtumors
und der Metastasierung. Die wichtigsten
gängigen Untersuchungsmethoden sind
hierbei: Allgemeine körperliche Untersuchung, Sonographie/Ultraschall (nur bedingt!), Blutuntersuchung/Laborwerte und
vor allem CT (Standard!) des Abdomens.
Je nach Tumorlokalisation-/ausbreitung,
Erkrankungsstadium. Therapie und Situation des Patienten können andere Unter­
suchungsverfahren wie z.B. PET-CT, Blutspiegel-Untersuchung, Mutationsanalyse
der Sekundär-Mutationen u.a. ergänzend
eingesetzt werden.
Die Nachsorge/Verlaufskontrolle
Da Rezidive in etwa 40% der Fälle in den
ersten zwei Jahren auftreten, ist eine engmaschige Patientenüberwachung bei GIST
und bei den Target-Therapien unerlässlich.
Eine gute Verlaufskontrolle erfolgt inter­
disziplinär. Die Nachsorge-Intervalle – alle
3 bis 6 Monate – richten sich nach den
15
1 2011
WissensWert
Therapieoption nach Imatinib und Sunitinib:
Phase III Studie mit Regorafenib angelaufen.
Eine randomisierte, doppelblinde, Placebo kontrollierte Phase III
Studie mit Regorafenib plus optimaler Betreuung für Patienten
mit metastasiertem und/oder nicht resezierbaren GIST, deren
Erkrankung trotz einer Behandlung mit Imatinib (Glivec® ) und
Sunitinib (Sutent® ) fortschreitet.
In diesen Tagen ist auch im deutschsprachigen Raum eine klinische Studie der
Phase III (im Englischen mit dem Namen
GRID-trial) gestartet, um zu klären, ob
Regorafenib von Bayer (BAY 73-4506) eine
Behandlungsoption für Patienten mit Gastrointestinalen Stromatumoren (GIST) darstellt. Die Studie soll die Wirksamkeit und
Sicherheit von Regorafenib bei Patienten
mit metastasierten und/oder nicht resezierbaren Gastrointestinalen Stromatumoren
bewerten, die schon mit Imatinib und Sunitinib vorbehandelt sind.
Derzeit sind die Optionen für Patienten mit
einer progredienten Erkrankung nach Imatinib- und Sunitinib-Behandlung mit zwei
„Off-Label-Optionen“ sehr begrenzt. Das
Ziel der Studie ist es zu erforschen, ob Regorafenib eine sichere und effektive Behandlungsalternative für diese Patienten ist.
Es können weltweit etwa 170 Patienten in
18 Ländern an dieser Studie teilnehmen. In
der Studie werden Patienten per Zufallsverfahren im Verhältnis 2:1 aufgeteilt (randomisiert), um entweder in zwei Studienarmen Regorafenib (160mg am Tag für drei
Wochen mit einer Woche Pause) oder in
einem Studienarm Placebo (ein Scheinmedikament) zu bekommen. Die Studie ist
eine sogenannte doppelbIind Studie, so dass
weder der Patient noch der Arzt wissen, wer
das Medikament bzw. das Placebo erhält.
Patienten deren Erkrankung während der
Studie weiter fortschreitet, können in den
Regorafenib-Arm der Studie überwechseln.
16
WICHTIG
1. Verhältnis 2:1 bedeutet für den
teilnehmenden Patienten, dass
von vorn herein eine höhere
Chance besteht, in der Studie
den Wirkstoff und nicht das Placebo zu bekommen.
2. Randomisiert und doppelblind:
Der Arzt hat keine Entscheidung
– keinen Einfluss darauf welcher
Patient was erhält. Dies geschieht im Zufallsverfahren
– per Computer.
3. Sollten die Ergebnisse der regelmäßigen und engmaschigen Untersuchungen zeigen, dass
der Patient tatsächlich Placebo
erhält – kann er unmittelbar in
den Regorafenib-Arm der Studie
wechseln.
Bayer zum Design der Studie: „Wir haben
diesen Studienauf bau gewählt, um in dieser
sehr speziellen Gruppe von Patienten, für
die es keine zugelassene Therapie gibt, die
Sicherheit und Wirksamkeit von Regorafenib zu bestimmen. Auch wenn Patienten,
die in den Placebo Arm kommen, nicht sofort von der Teilnahme an der Studie profitieren, ist es wichtig zu betonen, dass die
Studie eine Wechsel-Möglichkeit (Crossover) bietet, so dass Patienten die zuerst das
Placebo bekommen, die Möglichkeit einer
Behandlung mit Regorafenib bekommen,
wenn der Tumor während der Studie fortschreitet. Unser erstes Ziel ist es mit dieser
Phase III Studie die Sicherheit und die
Wirksamkeit von Regorafenib bei dieser
speziellen Patientengruppe zu bestimmen.
N
HN
O
O
Daher ist die Studie sorgfältig gestaltet worden, damit dieses Ziel auch erreicht werden
kann.“
Das primäre Ziel dieser Studie ist die progressionsfreie Zeit (progression-free survival = PFS). Weitere Zielpunkte sind unter
anderem das Gesamtüberleben (overall survival = OS), die Zeitspanne bis zur Progression (time to progression = TTP),
Krankheitskontrollrate (disease control rate
= DCR), Tumoransprechrate (tumour response rate = RR), Dauer des Ansprechens
(duration of response = DOR) und die Sicherheit der Behandlung.
Alle Patienten werden nach dem Ende der
Behandlung weiterhin regelmäßig kontrolliert, wobei der Status der Erkrankung alle
3 Monate erfasst wird. Patienten die von
der Behandlung mit Regorafenib profitieren - erhalten das Medikament unbegrenzt
weiter.
Hintergrund zu Regorafenib:
Regorafenib ist ein in der Studienphase befindlicher, oraler Multikinase-Inhibitor.
Die Substanz Regorafenib hemmt angiogene Kinasen wie die Rezeptoren für
VEGF und den TIE2 Rezeptor, die eine
zentrale Rolle bei der Angiogenese spielen.
Darüber hinaus hemmt es verschiedene onkogene Kinasen, wie z.B. RAF, RET und
c-KIT. Damit hilft es die Vermehrung von
Krebszellen zu verhindern. Regorafenib
hat in präklinischen Studien eine starke
Antitumor-Aktivität durch das Verhindern
von Tumorwachstum in verschiedenen
Modellen gezeigt. Basierend auf diesen Voruntersuchungen wird Regorafenib derzeit
in klinischen Studien auf die Wirksamkeit
2011
HN
HN
CF3
O
CI
F
bei der Behandlung von verschiedenen
Tumorerkrankungen getestet. Die klinische
Aktivität von Regorafenib wurde erst kürzlich in Phase I und Phase II Studien bei
verschiedenen Tumorarten nachgewiesen.
Standorte für die Studie in
Deutschland, Österreich und der
Schweiz:
Studienleiter in Deutschland:
PD Dr. Peter Reichardt
Kontakt: Frau Simone Micheel
HELIOS Klinikum Bad Saarow
Pieskower Straße 33, D-15526 Bad Saarow
Tel: 033631 / 7-3728, Fax: 033631 / 7-3528
[email protected]
Studienzentren:
Bad Saarow: PD Dr. Peter Reichardt
HELIOS Klinikum - Onkologie
Essen: PD Dr. Sebastian Bauer
Uniklinik Essen - Tumorzentrum
Hannover: PD Dr. Viktor Grünwald
Kliniken der MHH - Onkologie
Köln: Prof. Dr. Clemens Wendtner
Uniklinik Köln - Klinik I
für Innere Medizin
Mannheim: Prof. Dr. Peter Hohenberger
Universitätsmedizin Mannheim Chirurgische Klinik
Tübingen: PD Dr. Dr. med. Frank Mayer
Uniklinik Tübingen - Medizinische Klinik
- Onkologie
Graz: Prof. Dr. Hellmut Samonigg
Dr. Ferdinand Ploner
Uniklinik Graz – Onkologie Graz
Innsbruck: Prof. Dr. Wolfgang Eisterer
Uniklinik Innsbruck – Innere Medizin I
Wien: Prof. Dr. Thomas Brodowicz
AKH Wien – Innere Medizin I
Lausanne: Dr. Michael Montemurro
CHUV Lausanne Centre Pluridisciplinaire d'Oncologie
Zürich: Dr. Panagiotis Samaras
Uni-Spital Zürich – Klinik für Onkologie
Die Studie im Überblick:
Sponsor:
Bayer
Identitätsnummer:
NCT01271712
Titel:
GRID = "GIST: Regorafenib In Progressive Disease"
Wirkstoff:
Regorafenib (BAY 73-4506) und Placebo
Phase:
III
Linie:
Drittlinie (nach Imatinib und Sunitinib)
Dosierung:
160 mg/Tag (4 Einheiten a 40mg)
3 Wochen lang in 4 Wochen (28 Tage)
Zyklus (3 Wochen mit/1 Woche Pause)
Tumor Kontrolle:
Alle 4 Wochen in den ersten 3 Monaten
Alle 6 Wochen in den nächsten 3 Monaten (bis Monat 6)
Alle 8 Wochen bis zum Ende der Behandlung
Oder häufiger wenn dies irgendwie klinisch indiziert ist
Teilnehmerzahl:
170 Patienten (in 18 Ländern)
Mindestalter:
18 Jahre und älter
Studien Start:
Januar 2011
Voraussichtl. Studienende Januar 2013
Bitte beachten:
Regorafenib ist eine neue Substanz und ist daher nicht
zugelassen von der EMA; FDA oder anderen
Gesundheitsbehörden.
1
GIST
INFO
Angiogenese und Wachstumsfaktor VEGF
Als Angiogenese (griech. = Gefäßent­
stehung) bezeichnet man das Wachstum
von kleinen Blutgefäßen (Kapillaren),
überwiegend durch Sprossung aus
einem vorgebildeten Kapillarsystem. Es
handelt sich um einen sehr komplexen
Prozess, bei dem die zur Bildung der Gefäßwände notwendigen Zellen u. a.
durch den Wachstumsfaktor VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) aktiviert werden. Der Erwachsene hat
grundsätzlich alle Gefäße, die er be­
nötigt. Gesundes Gewebe stoppt automatisch die Bildung neuer Blutgefäße.
Dieser Prozess wird durch Signale gestartet oder gestoppt, die Zellen untereinander austauschen.
Die Angiogenese ist bei Krebs von erheblicher biologischer und medizinischer
Bedeutung. Solide Tumoren sind abhängig von einem mitwachsenden Kapillarnetz, das den Tumor mit Sauerstoff und
Nährstoffen versorgt. Je größer der Tumor wird, desto größer wird die Zahl
der Blutgefäße, um die Tumorzellen zu
versorgen. GIST können ständig neue
Blutgefäße bilden, so dass es durchaus
zu Tumorgrößen von über 30 cm Durchmesser kommen kann. Diese unnormale
Angiogenese der Tumoren wird durch
eine Signalübermittlung der Tumorzellen an das normale Umfeld gefördert.
Hierbei entsenden die Tumorzellen ein
Eiweiß – den Wachstumsfaktor VEGF,
welcher bestimmte Zellen stimuliert,
neue Gefäße zu bilden. Eine Methode
zur Verhinderung der Gefäßneubildung
bei Tumoren heißt Antiangiogenese. Da
der Tumor ohne neue Blutgefäße nicht
weiter wachsen kann, versucht man nun
mit Wirkstoffen in Form von Angio­
genese-Hemmern die Gefäßneubildung
zu verhindern. Hierbei wird die Signal­
übertragung der GIST-Zellen an die
VEGF-Rezeptoren der künftigen, die Gefäße bildenden Zellen gestört. Diese
Strategie ist z.B. Teil des Behandlungskonzeptes mit Multikinase-Inhibitoren
wie Sunitinib oder Regorafenib. 17
1 2011
WissensWert
LOGIST: Registerstudie für Patienten
mit lokalisiertem GIST
Seit August 2010 läuft in 30 Zentren deutschlandweit die
LOGIST-Registerstudie unter der wissenschaftlichen
Leitung von Priv.-Doz. Dr. Peter Reichardt, Sarkomzentrum
Berlin-Brandenburg. LOGIST ist eine „Nicht-interventionelle
Registerstudie zur Beobachtung von Patienten mit Gastro­
intestinalen Stroma­tumoren (GIST) nach einer R0/R1
Resektion – mit oder ohne adjuvante Imatinib-Therapie“.
WissenWert spach mit Herrn Dr. Reichardt
über die Studie:
WissensWert: Was sind die Ziele der
LOGIST Registerstudie und warum ist es
sinnvoll daran teilzunehmen?
Antwort: Derzeit gibt es noch immer viele
Fragen zur Behandlungsstrategie bei lokalisiertem GIST. LOGIST wurde speziell für
diesen Zweck entwickelt. Ziel der Registerstudie ist es, den Status quo der Behandlung
lokalisierter GIST in Deutschland zu erfahren. Folgende Fragen stehen hierbei im
Vordergrund: Welches Klassifikationssystem wird verwendet und welche Patienten
werden entsprechend behandelt? Wer stellt
die Indikation und wer trifft die Therapieentscheidung? Wer führt die Behandlung
durch und in welcher Dosierung bzw. wie
lange erfolgt diese? Wie erfolgt die Nachsorge? etc. Die Ergebnisse von LOGIST
können dazu beitragen, die Behandlungsqualität entscheidend zu verbessern.
WissensWert: Wer kann an der LOGIST
teilnehmen?
Antwort: Es können alle Patienten mit
lokalisiertem GIST eingebracht werden
unabhängig davon, ob eine adjuvante
Therapie durchgeführt wird oder nicht.
WissensWert: Welche GIST-Patienten
sollten eine adjuvante, also eine vorbeugende
Therapie erhalten?
Antwort: Die europäische Zulassungsbehörde EMA hat Imatinib für Patienten mit
signifikantem Rückfallrisiko zugelassen mit
18
der Präzisierung, dass Patienten mit niedrigem oder sehr niedrigem Risiko nicht
behandelt werden sollen. Bei der intermediären Risikogruppe müssen wir auf Basis des
Mutationsstatus gemeinsam mit dem Patienten genau analysieren, ob eine adjuvante
Therapie für sie oder ihn sinnvoll ist oder
nicht.
WissensWert: Wie lange sollte eine adjuvante
Therapie mit Imatinib durchgeführt werden?
Antwort: Die optimale Behandlungsdauer
ist noch nicht bekannt. In der bislang einzig
veröffentlichten amerikanischen Studie
wurde Imatinib über einen Zeitraum von
einem Jahr gegeben. Dies ist aufgrund von
weiteren Untersuchungen aber möglicherweise zu kurz. Mit Spannung erwarten wir
die Ergebnisse der deutsch-skandinavischen
Studie, bei der eine Therapiedauer von
einem Jahr mit einer Behandlungsdauer von
drei Jahren verglichen wurde. Eine erste
Veröffentlichung erwarten wir beim amerikanischen Krebskongress (ASCO) im Juni.
Bis zum Vorliegen dieser Ergebnisse empfehlen wir, die Therapie im Zweifelsfall
auch über ein Jahr hinaus fortzusetzen.
WissensWert: Welche Ärzte sind an der
adjuvanten Therapieentscheidung beteiligt?
Antwort: GIST-Patienten sollten in erfahrenen onkologischen Zentren behandelt
werden. Grundsätzlich ist ein interdis­
ziplinärer Behandlungsansatz zu fordern, an
dem Pathologen, Radiologen, Chirurgen
und Onkologen beteiligt sind.
WissensWert: Ist Therapietreue in der
adjuvanten Behandlung ein Thema?
Antwort: Aufgrund von Nebenwirkungen
und der Tatsache, dass Patienten nach einer
vollständigen Entfernung des Tumors keine
Beschwerden durch Ihre GIST-Erkrankung
haben, nehmen manche Patienten ihre
Medikamente nur unregelmäßig oder gar
nicht ein. Aufgabe des Onkologen ist es,
dem Patienten zu erklären, wie das Medikament wirkt und dass das Medikament
über einen entsprechenden Zeitraum regelmäßig eingenommen werden muss.
Die sorgfältige Auf klärung über eventuelle
Nebenwirkungen und deren entsprechende
Behandlung ist von entscheidender Bedeutung für die Therapietreue.
WissensWert: Wie funktioniert LOGIST?
Antwort: Nachdem Sie – als Patient - Ihr
Einverständnis gegeben haben, wird Ihr
behandelnder Arzt Daten zu Ihrer Erkrankung in anonymisierter Form in die
LOGIST-Registerstudie eingeben. In den
folgenden zwei Jahren wird er Ihre Daten
halbjährlich aktualisieren. Da LOGIST die
klinische Routine untersucht, gibt es keinen vorgeschriebenen Behandlungsplan.
Die Arztbesuche und Kontrollunter­
suchungen erfolgen nach Ermessen des
behandelnden Arztes unabhängig von der
LOGIST-Registerstudie. Bitte sprechen Sie
Ihren behandelnden Arzt an, wenn Sie an
LOGIST teilnehmen möchten.
Lieber Herr Dr. Reichardt – herzlichen Dank
für das Interview!
2011
1
GIST
Aktuelles GIST-Wissen
am 29. Januar 2011 in Würzburg
Der GIST-Informationstag in Würzburg am Samstag, den
29. Januar 2011, war eine sehr informative und interessante
Veranstaltung im neuen Zentrum für Operative Medizin (ZOM)
der Uniklinik Würzburg. Die Referenten sprachen sehr
ausführlich und für Patienten recht gut verständlich über
ihr jeweiliges Fachgebiet.
Ganz neu: Das Zentrum für Operative
Medizin (ZOM) der Uniklinik Würzburg
Nach einführenden Worten von Herrn Prof.
Dr. Germer sprach Frau Dr. Krajinovic in
sehr kompetenter und engagierter Form
über ihr Spezialgebiet GIST. Sie zeigte beispielsweise Bilder, wie vorsichtig ein GISTTumor entfernt werden muss, um ihn nicht
zu verletzen und sie ging speziell auf die
chirurgischen Optionen je nach Erkrankungsstadium ein.
Danach sprach Herr Dr. Kircher aus Würzburg über die Aufgaben des Pathologen bei
GIST. Der Onkologe Herr PD Dr. Kunzmann informierte über die derzeitigen medikamentösen Therapie-Optionen bei
GIST. Er betonte hierbei, wie wichtig die
regelmäßige Einnahme dieser Therapien
(Compliance = Therapietreue) und eine
gutes Nebenwirkungsmanagement durch
den Arzt seien.
Frau Prof. Schneider-Stock von der UniKlinik Erlangen sprach über die Molekulargenetik bei GIST. Hier kommt der Mutations-/Exon-Analyse eine immer größere
Bedeutung zu – auch im Hinblick auf nachfolgende Therapie-Entscheidungen. Sie erläuterte auch eine Initiative zur Qualitätssicherung führender GIST-Pathologien in
Deutschland. Hier ging es im Wesentlichen
darum, sich gegenseitig einmal zu testen,
sowie gemeinsam Arbeitsprozesse und Qualitätsstandards zu definieren.
Herr Prof. Kenn vom Institut der Röntgendiagnostik in Würzburg erläuterte den Stellenwert der verschiedenen medizinischen
bildgebenden Verfahren wie Endo-Sonografie, CT, MRT, PET bei GIST.
Zum Schluss sprach der Vereinssprecher des
Lebenshauses Markus Wartenberg, wie immer sehr fundiert, über die Arbeit und Ziele
des Lebenshauses, sowie die inzwischen erfolgte internationale Vernetzung des Vereins. Auch griff er noch einmal das so wichtige Thema Therapiemanagement bei den
medikamentösen Target-Therapien auf.
Dies erfordere eine gute Kooperation zwischen Arzt und Patient. Zum einen der Patient, der regelmäßig die Therapie einnimmt und aktiv mit dem Arzt über seine
Fragen, Probleme, Nebenwirkungen kommuniziert. Zum anderen der Arzt der diese
Therapien kompetent begleitet, den Patienten ausführlich informiert und ein professionelles Nebenwirkungsmanagement betreibt. Nur so könne man gemeinsam die
Basis legen, dass ein Patient möglichst lange
von einer Therapie profitiert – bei akzeptabler Lebensqualität.
Edith Bär, Patientenkontakt GIST-Patientengruppe Nürnberg
Im Anschluss an die Veranstaltung standen
die Referenten bei einem Mittagsimbiss geduldig den Fragen der anwesenden Teilnehmer zur Verfügung.
Die reg. GIST-Patientengruppen des Lebenshauses Würzburg und Nürnberg bedanken sich ganz herzlich bei Professor Dr.
Germer und bei Frau Dr. Krajinovic für die
Organisation und bei allen Referenten für
ihre so wichtigen Beiträge.
19
2011
1
WissensWert
+ TICKER + TICKER +
Nationales SARKOM-Forum
2011:
Nach fünf regionalen Foren in 2010
hat Das Lebenshaus e.V. für dieses
Jahr wieder ein nationales SarkomForum im Rhein-Main Gebiet geplant.
Termin: Fr. 24. und Sa. 25. Juni 2011
in Kombination mit dem GIST-Forum.
Dieser Juni Termin ist ganz bewusst
gewählt worden – weil Anfang Juni
der wichtigste globale Krebskongress
(der ASCO in den USA) stattfindet
und somit Patienten die allerneusten
Information noch vor dem Sommer
erhalten können.
Freitag – ab spätem Vormittag:
n Erkrankungsergänzende und
– übergreifende Themen/Vorträge,
wie z.B. Therapie- und Neben­
wirkungs­management
Freitag – Abend:
n Gemeinsamer Dinner-Abend
Samstag – bis frühen Nachmittag:
n Vorträge führender deutscher
Sarkom-Experten.
Neben allgemeinen Vorträgen, soll es
erstmals auch parallele 90-minütige
Workshops geben, in welchen spezifische Sarkom-Subtypen behandelt
werden.
Interdisziplinäre Sarkomkonferenz
vom 17. – 19. März 2011 in Berlin
3-tägige, CME-zertifizierte Fortbildung
für Mediziner im Scandic Hotel Berlin
KO.SAR, GISG und Das Lebenshaus e.V.
als Initiatoren
Weichgewebesarkome haben durch die
spektakulären Ergebnisse der Behandlung
von GIST stark an Aufmerksamkeit gewonnen. Die Fortschritte der Molekularbiologie
und Genetik erlauben eine bessere Charakterisierung dieser unübersichtlichen Gruppe
von Erkrankungen. Hieraus ergeben sich
Möglichkeiten einer Subtyp­spezifischen
Therapie. Die Informationen über neue
diagnostische und therapeutische Möglichkeiten an Kollegen und Patienten weiterzugeben, stellt deshalb eine besonders wichtige Aufgabe dar. Vier jüngste Entwick­
lungen in Deutschland tragen dieser Entwicklung Rechnung:
n
n
Der Veranstaltungsort wird im
Großraum Rhein-Main sein.
Für aktive Lebenshaus-Mitglieder:
Die jährliche Mitgliederversammlung
des Vereins Das Lebenshaus e.V. wird
in Verbindung mit dem Sarkom-Forum
stattfinden.
Bitte Termin schon mal vormerken –
denn - Lebenshaus-Bewohner wissen:
Die Teilnehmerzahl ist insgesamt auf
180 Plätze begrenzt.
Einladungen werden spätestens
Anfang April verschickt. Ein Bericht
folgt im WissensWert Nr. 2 - Mai 2011.
20
Das molekularbiologisch orientierte
Forschungsnetzwerk KO.SAR (gefördert durch die Deutsche Krebshilfe) hat
nachgewiesen, dass international kompetitive Forschung in einem kooperativen
Verbund möglich ist.
Die Gründung der Therapiestudien­
orientierten German Interdisciplinary
Sarcoma Group (GISG) hat deutsche
Sarkom-Zentren an die internationalen
Studiengruppen herangeführt.
n
Das EU geförderte Connective Tissue
Cancer Network (CONTICANET) hat
Forschungszentren gestärkt und durch
„Surgical Masterclass“-Programme
Operationskurse für Sarkome begonnen.
n
Die Entwicklung von engagierten
Patientenorganisationen (Das Lebenshaus e.V. GIST/Sarkome, SOS-Desmoid) erlaubt über deren internationale
Vernetzung auch gesundheitspolitische
Einf lussnahme.
Es ist an der Zeit, die erarbeiteten Fortschritte einer größeren Öffentlichkeit vorzustellen und mit nationalen und internationalen Experten zu diskutieren. Weiterhin
ist es notwendig, für die sich zunehmend
für Sarkome interessierenden Kliniken und
Zentren eine Fortbildungsplattform zu schaffen, um etabliertes Wissen zu verbreiten.
Entscheidend ist die Verbesserung des klinischen Managements der Sarkome – also
von Diagnostik – Therapie und Verlaufskontrolle aber auch die Umsetzung der Forschungsergebnisse in den Klinikalltag. Hier
sind uns andere Länder wie z.B. Skandinavien, Italien, Frankreich oder Großbritannien hinsichtlich der etablierten Strukturen
zum Teil deutlich voraus. Das Programm
der von der Forschungsplattform KO.SAR,
der Studienorganisation GISG und der Patientenorganisation Das Lebenshaus e.V. gemeinsam ausgerichteten Konferenz zielt genau auf diese drei Punkte:
n Forschung
n Qualitätsmanagement
n Fortbildung
Für die Initiatoren der Sarkomkonferenz 2011:
Prof. Dr. Reinhardt Büttner
Prof. Dr. Peter Hohenberger
PD Dr. Peter Reichardt
Prof. Dr. Eva Wardelmann
Markus Wartenberg
2011
1
SARKOME
SARKOMKONFERENZ
2011
17. - 19. März 2011 | Berlin
Die Veranstaltung im Überblick:
3-tägige – nationale Fortbildungsveranstaltung für Mediziner – mit internationaler Anbindung
von Donnerstag 17. März bis Samstag 19. März 2011
Veranstaltungsort:
Scandic Hotel Berlin Potsdamer Platz
Gabriele-Tergit-Promenade 19
D-10963 Berlin
Konferenzsprache:
Überwiegend Englisch
Internat. Referenten:
Prof. Dr. Paolo Casali, Mailand
Prof. Dr. Jean-Michel Coindre, Bordeaux
Prof. Dr. Ian Judson, London
Prof. Dr. Matt van de Rijn, Stanford
Prof. Dr. Samuel Singer, New York
Prof. Dr. Patrick Schöffski, Leuven
CME-Zertifizierung:
Beantragt
Koordination:
Das Wissenshaus GmbH, Institut Onkologie
Presse-Medienkontakt:
[email protected]
Teilnahmegebühren:
Gesamt-Ticket: Konferenzgebühr (inkl. 19% UST) 390,--EUR
Sonder-Ticket: Konferenzgebühr (inkl. 19% UST) 195,--EUR
Für: Studenten, Mediziner in Ausbildung, Vertreter der Pflege
oder Patientenorganisationen
Medien-Ticket: Konferenzgebühr (inkl. 19% UST) auf Anfrage
Externes Dinner: Freitag, 18. März 2011 (inkl. UST) 60,--EUR
Das Ticket/die Konferenzgebühr beinhaltet:
Teilnahme an der gesamten dreitägigen Konferenz,
inkl. Verpflegung, Tagungsgetränke und Tagungsunterlagen
Das Ticket/die Konferenzgebühr beinhaltet NICHT:
Reise- und Hotel-/Übernachtungskosten
Externes Dinner am Freitag, 18. März 2011 (nur zusätzlich buchbar)
Aktuelles Programm und Anmeldung unter:
www.sarkomkonferenz.de oder www.lh-sarkome.de
Wichtig:
Bei der Veranstaltung handelt es sich um eine Fortbildung
für medizinische Fachkräfte, an welcher Patienten – aus rechtlichen Gründen
– nicht teilnehmen können.
Sponsoren:
Die Veranstalter bedanken sich bei den nachfolgenden Sponsorpartnern
der forschenden Industrie für die finanzielle Unterstützung der
Sarkomkonferenz 2011:
Platin-Sponsor
PharmaMar
Gold-Sponsoren
Bayer Boehringer Novartis
Sponsor-Partner:
DIZG GSK MSD Pfizer Takeda
Die Sponsorpartner haben keinerlei Einfluss auf Konzept, Programm, Inhalte,
Durchführung oder Nachbereitung der Veranstaltung. Alle Sponsorships unterliegen den geltenden Richtlinien wie z.B. dem FSA-Kodex.
21
2011
1
WissensWert
Die Rolle der Chirurgie
bei der Behandlung von Sarkomen.
Die Chirurgie (griech. = Handwerk) ist das
medizinische Fachgebiet, das sich mit der
Behandlung von Krankheiten und Verletzungen durch direkte, manuelle oder instrumentelle Einwirkung auf den Körper des
Patienten (Operation) befasst. In der Chirurgie werden krankhafte Organe vollständig (= Ektomie, wie z.B. die Gastrektomie
= Magenentfernung) oder teilweise (Resektion) entfernt. Blockierte Organsysteme
werden wieder durchgängig gemacht, Extremitäten unter Umständen entfernt (Amputation) bzw. rekonstruiert oder neue Organe oder Prothesen implantiert.
Chirurgie umfasst die Schwerpunkte Gefäßchirurgie, Thoraxchirurgie, Unfallchirurgie, Viszeralchirurgie und – je nach Organisationsstruktur – auch die Allgemeinchirurgie. Zusätzlich gibt es die Einteilung
in Fachgebiete wie z.B. Herzchirurgie,
Neurochirurgie, plastische/rekonstruktive
Chirurgie, onkologische Chirurgie, etc.
Die Viszeralchirurgie umfasst die operative
Behandlung der Bauchorgane, d.h. des gesamten Verdauungstraktes einschließlich
der Speiseröhre, des Magens, des Dünnund Dickdarmes, des Enddarmes, der Leber,
der Bauchspeicheldrüse und der Milz. In
den letzten Jahren setzt sich auch in der Viszeralchirurgie immer mehr die minimal invasive Chirurgie oder laparoskopische
Chirurgie durch.
Rolle der Chirurgie
Sollten Patienten die Diagnose „Sarkom“
gestellt bekommen, ist die Wahrscheinlichkeit extrem hoch, während des Erkrankungsverlaufes chirurgisch behandelt zu
werden. Die Chirurgie spielt eine zentrale
Rolle in der Behandlung von nahezu allen
Weichteilsarkomen. Sie ist die älteste Form
der Therapie und sicherlich auch die Wirksamste: Denn die meisten Heilungen werden noch immer durch die Chirurgie (Operation, Resektion) erreicht oder durch die
Kombination der Chirurgie mit Bestrahlung und/oder medikamentöser Therapie.
So ist die sogenannte R0-Resektion
22
(mikroskopisch tumorfreie Ränder) noch
immer das beste prognostische Kriterium
auch bei den Weichteilsarkomen.
WICHTIG
Die Operations-/
Resektionsstufen:
R0: mikroskopisch tumorfreier
Rand bei gleichzeitiger Metastasenfreiheit
R1: mikroskopisch Tumor im Randbereich des Resektats bei
gleichzeitiger Metastasen­
freiheit
R2: bereits makroskopisch Tumor
im Randbereich oder nach­
gewiesene Fernmetastasen
Die Rolle der Chirurgie in der Krebs­
behandlung hat sich in den letzten Jahren
weiter verstärkt.
n Besseres Verständnis für viele Tumoren,
deren Biologie und Verhalten,
n noch sicherere Techniken im Bereich der
Anästhesie (Narkose),
n neue chirurgische Methoden und
Vorgehensweisen und
n noch bessere vor- und nachoperative
Maßnahmen und Pf lege
führten zu weit weniger nachoperativen
Komplikationen und zu besserem LangzeitÜberleben. Chirurgen können heutzutage
Operationen viel effektiver planen, da
Tumorgröße und Lage von Läsionen viel
präziser mit den Mitteln der modernen
Bildgebung zu bestimmen sind.
Wie bereits erläutert: Die Chirurgie wird
bei vielen Behandlungsverläufen in Verbindung mit Bestrahlung und/oder medikamentöser Therapie eingesetzt. Auch andere
Verfahren in Kombination mit der Chirurgie, wie z.B. die präzise Platzierung von
Pumpen im/am Körper, welche Medikamente kontinuierlich dosieren oder die in-
traoperative Bestrahlung ermöglichen neue
Wege in der Behandlung von Tumoren.
Onkologische Resektion
Wenn im Laufe Ihrer Diagnose, Behandlung und Nachbehandlung chirurgische
Techniken eingesetzt werden – dann meist
aus ganz verschiedenen Gründen. Jeder sehr
unterschiedliche chirurgische Eingriff hat
seine eigene Zielsetzung. Grundsätzlich
gibt es in der Behandlung der Weichteilsarkome folgende Gründe, warum Chirurgie
empfohlen werden könnte:
das Risiko zu verringern oder
zu verhindern, einen Tumor zu
entwickeln
Manche gutartigen Erkrankungen werden
als Vorstufen bösartiger Krebserkrankungen vermutet. Um das Risiko zu verringern oder zu verhindern, Krebs zu entwickeln, könnte es sinnvoll sein, diese
Gewebe oder manchmal auch Organe zu
entfernen. Diese „prophylaktische Chirurgie“ bedarf einer intensiven Kommunikation mit dem Arzt und ggf ls einer zweiten Meinung. Hier gilt es, Risiken einer
möglicherweise auftretenden bösartigen
Krebserkrankung abzuwägen – gegenüber
den Risiken/Folgen des Eingriffs.
n Um
die Erkrankung zu diagnostizieren und/oder ein Staging (Stadienbestimmung) durchzuführen
Obwohl es inzwischen einige nichtchirugische Möglichkeiten gibt, Krebs
zu diagnostizieren, ist es bei fast allen
Weichteilsarkomen notwendig, ein Stück
des Tumorgewebes zu untersuchen. Dies
erfolgt durch eine Biopsie bzw. in einer
diagnostischen (explorativen) Operation.
Sie wissen sicherlich inzwischen, dass es
über 50 verschiedene Sarkom-Erkrankungen gibt und wie wichtig die Diagnostik durch den Pathologen und das
Staging (= Stadienbestimmung) ist.
Denn die exakte Tumor-Identifikation
und die Feststellung der Ausbreitung/
Erkrankungsphase stellen die Basis für
n Um
2011
die Entscheidung dar, zu welcher Therapie dem Patienten geraten wird.
den Primärtumor zu entfernen
Für die meisten Sarkom-Patienten kann
die Tumorentfernung die beste Form der
Therapie sein. In etlichen Fällen führt
die Tumor-Entfernung sogar zur Heilung. Diese Form der Chirurgie bezeichnet man als Resektion des Primäroder Ursprungstumors. Damit dies möglich wird, muss der Tumor genau lokalisiert und im Gesunden (mit Sicherheitsabstand) entfernt werden.
n Um
andere Tumoren/Läsionen/
Metastasen zu entfernen
Neben der Entfernung des Primärtumors, kann die Chirurgie auch eingesetzt werden, um Resttumoren, Metastasen oder Rezidive zu entfernen. Dies
könnte z.B. der Fall sein, wenn Tumoren durch Bestrahlung oder medikamentöse Therapien (neoadjuvant) vorbehandelt wurden und dann entfernt werden können. Oder man reseziert entfernbare Metastasen, um Tumorfreiheit
zu erreichen oder um zu verhindern,
dass bestimmte Metastasen, die von
einem Medikament derzeit kontrolliert
werden, künftig weiter wachsen können.
Sollte es zum lokalen Rezidiv – also zum
Widerauftreten des Tumors kommen –
kann die Chirurgie ebenfalls eingesetzt
werden. Nicht immer bedeutet lokale
Entfernung gleich Operation. Inzwischen gibt es weitere Verfahren wie z.B.
RFA, LITT und andere um Tumorgewebe lokal zu „zerstören“.
n Um
Symptome/Beschwerden zu
vermeiden/zu lindern
Manche Tumoren/Läsionen/Metastasen
können Symptome/Beschwerden bereiten, wie z.B. Schmerzen, Blutungen
oder Blockaden. Bei manchen Patienten
kann es daher sinnvoll oder sogar lebensrettend sein, solche Wucherungen zu
entfernen. Im Magen-Darm-Trakt z.B.
können Tumoren nahezu unbemerkt
groß werden und zu Verschlüssen zu
führen: Bei der Nahrungszufuhr aber
auch beim Abführen des Stuhls durch
den Darm. In einem fortgeschritten
n Um
Stadium der Erkrankung kann es eventuell sinnvoll sein, palliative Eingriffe
vorzunehmen – also Operationen, die
Schmerzen/ Beschwerden lindern und
dem Patienten helfen, seine Lebensqualität zu erhalten.
Organe/Extremitäten zu
entfernen und zu rekonstruieren
Manchmal kann es notwendig sein, dass
Organe/Extremitäten teilweise oder
ganz entfernt werden müssen (Amputation), um eine mögliche Heilung zu erreichen oder die Erkrankung zum Stilstand zu bringen. Besonders an den
Extremitäten kann es so zu Deformationen oder funktionellen Einschränkungen kommen. Wenn dies notwendig
ist, können qualitativ gut durchgeführte
Chirurgie und rekonstruktive Chirurgie
Form, Funktion und Lebensqualität verbessern. Patienten in solchen Situation
sollten alle Möglichkeiten recherchieren,
Zweitmeinungen einholen und unbedingt darauf achten, dass die „rekonstruktive Chirurgie“ von Spezialisten
durchgeführt wird.
n Um
Strahlentherapie und medikamentöse Therapie zu unterstützen
Wie bereits eingangs beschrieben: Die
Chirurgie wird bei den meisten Behandlungsverläufen auch eingesetzt um die
Radioonkologe und/oder eine medikamentöse Therapie zu unterstützen: Ports,
Katheter, Platzierung von Pumpen im/
am Körper, intraoperative Bestrahlung,
Extremitäten-Perfusion u.v.m. ermöglichen hier eventuell neue Wege.
n Um
n Um Komplikationen zu behandeln
Es kann vorkommen, dass Tumoren oder
Therapien das Immunsystem beeinf lussen und es so zu Infektionen, Perforationen, Blockaden etc. kommt. Dann
kann es notwendig sein chirurgisch einzugreifen.
Generell stellt die Entfernung eines Tumors
eine größere Operation dar – meistens
verbunden mit der stationären Aufnahme
für mehrere Tage in einer Klinik, einer
Narkose (Fachbereich Anästhesie) dem
chirurgischen Eingriff und einer Zeit der
1
SARKOME
WICHTIG
In etlichen Empfehlungen zur
Chirurgie der Weichteilsarkome
kann man lesen: „Marginale (entlang der Pseudotumorkapsel)
oder gar intraläsionale Resektionen sind onkologisch inadäquat
und durch ergänzende Therapieverfahren in der Regel nicht zu
kompensieren.“
Das heißt:
Ziel bei der Resektion muss es
sein, den Tumor im Ganzen – also
nicht geplatzt oder in Einzel­
teilen – zu entfernen. Viele Sarkome sind von einer Kapsel
umgeben – einer dünnen Haut
vergleichbar, die bei der Operation nicht zerstört werden darf.
Eine solche Tumor-Öffnung oder
sogar Tumorruptur könnte die
Prognose enorm verschlechtern,
da Tumorzellen frei in den Körper
gelangen (Tumor-Spillage) und
dort zu Streuherden (Metastasen) führen können. Bei meta­
stasierten Erkrankungen gibt es
immer wieder Patienten, in deren
OP-Berichten man nachlesen
kann, dass es während der Operation zu solchen Öffnungen
des Tumors oder Rupturen gekommen ist.
Genesung. Ziel der Operation ist es, das
Tumorgewebe zu entfernen. Wie bereits
eben beschrieben, kann eine Operation
verschiedene Ziele verfolgen. Sie kann eine
kurative Zielsetzung verfolgen, d. h. zur
Heilung führen, bzw. zur möglichst vollständigen Entfernung des Tumorgewebes
oder palliativ zur Linderung von Beschwerden oder Verlängerung des Lebens eingesetzt werden. Welchem Ziel die Behandlung dient, sollten sie unbedingt mit Ihrem
behandelnden Arzt besprechen.
23
2011
1
WissensWert
Chirurgie bei
Weichteilsarkomen
Wann, welche chirurgische Technik letztendlich bei Ihnen eingesetzt wird ist völlig
abhängig von der ganz individuellen Erkrankungssituation. Diese resultiert z.B. aus
n Art der Erkrankung, des SarkomSubtypes
n Stadium der Erkrankung
n Lokalisation und Größe des Tumors
n Allgemeiner Zustand des Patienten
n Symptome/Beschwerden
n Chirurgische Zielsetzung
n Operabilität
n Folgen für den Patienten,
die Lebensqualität
n u.v.m.
Alle Eventualfälle hier zu bedenken und alle
Möglichkeiten und Techniken der chirurgischen Onkologie hier zu beschreiben,
würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Daher wollen wir uns auf wesentliche
onkologische Resektionsformen in der Therapie der Weichteilsarkome beschränken:
n Weite Resektion („wide excision")
n Kompartment-Resektion
n Amputation
Welches operativ-technische Verfahren angewendet wird und welche umgebenden
Gewebestrukturen mitentfernt werden,
muss anhand der voroperativen Untersuchungen festgelegt werden, da ein wesentliches Prinzip der Sarkom-Chirurgie darin
besteht, während der Operation den eigentlichen Tumor „nicht zu Gesicht“ zu bekommen. Nur dieses Vorgehen erlaubt es,
eine lokale Tumoraussaat während der
Operation soweit wie möglich zu reduzieren. Folglich kann während der Operation
SARKOME
auch kaum ermittelt werden, ob nah angrenzende Gefäße oder Nerven infiltriert
sind und damit muss deren Entfernung oder
Belassung grundsätzlich erst einmal voroperativ festgelegt werden.
Das Resektionsverfahren mit der anatomisch eindeutigsten Abgrenzung ist die
Kompartment-Resektion. Dieses Verfahren
kann an den Extremitäten eingesetzt werden, wenn ein Sarkom sich tatsächlich komplett innerhalb einer Muskelloge (Gruppe
von Muskeln, die durch eine Umhüllung
(Faszie) begrenzt ist) befindet. Dieses Vorgehen begründet sich auf die Beobachtung,
dass die Kompartment-Grenzen, also die
Muskelfaszien, von den Tumoren in der
Regel lange respektiert werden und somit
ein Äquivalent eines sonst angestrebten Sicherheitssaumes Normalgewebe darstellen.
Während die Kompartment-Resektion auf
ausgewählte Sarkome der Extremitäten beschränkt bleibt, müssen die weitaus meisten
Weichteiltumoren mittels weiten Resektionen behandelt werden. Der wünschenswerte Sicherheitssaum von 2 bis 3 Zentimetern ist dabei nur in den wenigsten Lokalisationen tatsächlich zu erzielen. Die oftmals
erforderliche Mitresektion von Gefäßen,
Nerven oder Sehnen zieht häufig rekonstruktive Maßnahmen nach sich, die arterielle und venöse Umleitungen (Bypässe),
den Nervenersatz oder Verlagerung von
Sehnen zur Kompensation eines Funktionsverlustes umfassen. Damit man bei diesen
Resektionsformen vergleichbare lokale Tumorkontrollen erreicht, werden oft adjuvante (vorbeugende, unterstützende) Verfahren wie die Strahlentherapie zum Einsatz gebracht werden.
Junge Patientin mit Rezidiv eines Synovialsarkoms. Vor und nach der "Isolierten Extremitätenperfusion (ILP)"
Foto: Sarkomzentrum Berlin-Brandenburg
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WICHTIG
Arzt ist nicht gleich Arzt - Chirurg
ist nicht gleich Chirurg. Und nicht
jeder Chirurg hat Erfahrung in
der Operation von Weichteilsarkomen! Nicht selten werden z.B.
Sarkome an den Extremitäten als
gutartig, als einfache Gewebewucherungen oder Folgen von
Sportverletzungen diagnostiziert.
Eine hier unsachgemäß durchgeführte Operation, kann unter
Umständen entscheidenden Einfluss auf die weitere Prognose
und den Verlauf der Erkrankung
haben. Betroffene sollten daher
unbedingt vorher prüfen, welche
Erfahrungen mit der Operation
von Sarkomen in der jeweiligen
Chirurgie vorliegen und gegebenenfalls eine Zweitmeinung bei
einem Sarkom-Zentrum einholen.
Das Lebenshaus Sarkome ist hierbei gerne behilflich. Als drittes onkologisches Resektionsverfahren gilt die Amputation. Die Amputation
wurde durch verbesserte Resektionstechniken und Möglichkeiten der plastischen
Rekonstruktion in den Hintergrund gedrängt. Die Indikation zur Amputation
kann unter kurativer (heilender) und palliativer (lindernder) Intention gegeben sein.
n Sie liegt unter kurativer Intention vor,
wenn auch unter Einbeziehung additiver
Therapieoptionen (Strahlentherapie, Extremitäten-Perfusion, Chemotherapie)
eine R0-Resektion nicht zu erreichen
ist. Ursächlich können hier z.B. Tumorinfiltrationen von Gelenken, mehrerer
Kompartmente, Nerven etc. sein, die
nach der R0-Resektion eine funktionslose Extremität/Extremitätenabschnitt
hinterlassen würde.
n Unter palliativer Intension kann die
Amputation bei Tumorexulzeration
(Geschwürbildung durch oberf lächlichen
Gewebezerfall), nicht beherrschbarer
Tumorblutung, drohender Sepsis und
Verbesserung der Pf lege/Lebensqualität
gerechtfertigt sein.
2011
NIERENKREBS
1
WissensWert
Neues aus dem Lebenshaus:
Bereichsleitung Nierenkrebs hat gewechselt
Ein neuer Wind weht durch das Lebenshaus:
der Bereich Nierenkrebs wird von einer neuen Mitarbeiterin
geleitet – Berit Eberhardt, dem Berliner Patientenkontakt.
Alles neu macht der Mai. Mai? Nein! Oktober! So oder ähnlich waren die Gedankengänge des Lebenshaus-Teams im Oktober
letzten Jahres, denn es wurde nicht nur das
erste Patientenkontakte-Wochenende unter
der Leitung von Brigitte Wartenberg durchgeführt, sondern auch Dr. Marion Beier –
Bereichsleiterin Nierenkrebs im Lebenshaus
– offiziell verabschiedet.
„Bei Gesprächen auf verschiedenen Kongressen und Symposien unterhielt ich mich
immer am Liebsten mit den Ärzten und
Mitarbeitern aus der Krebsforschung. Die
neusten Entwicklungen waren aufregend
und ich merkte, wie sehr mein Herz doch
an der Forschung hängt. Als mir dann ein
verantwortungsvoller Posten in der Forschung angeboten wurde, konnte ich nicht
mehr ablehnen“, so Dr. Marion Beier.
Seitdem bekannt war, dass die Bereichsleiterin Nierenkrebs das Lebenshaus verlassen
würde, bemühte sich das Team um eine/n
Nachfolger/in. Gesucht wurde eine engagierte Persönlichkeit, die sich schnell in die
Thematik Nierenkrebs einarbeiten und sich
für die Nierenkrebs Patienten sowie deren
Begleiter mit Herz und Fachwissen einsetzen würde.
Dabei wurde der Vereinssprecher Markus
Wartenberg von Dr. Marion Beier auf den
neuen Berliner Nierenkrebs-Patientenkontakt, Berit Eberhardt, aufmerksam gemacht.
Nach einer Konferenz in Berlin traf sich der
Vereinssprecher daher ganz spontan zu
einem ersten Gespräch mit Frau Eberhardt.
Und danach ging auf einmal alles sehr
schnell: Bereits auf dem PatientenkontakteWochenende im Oktober übergab Dr. Marion Beier die Leitung des Bereichs Nierenkrebs an ihre Nachfolgerin Berit Eberhardt.
„Ein Vorteil für mich ist sicherlich, dass das
Thema Nierenkrebs für mich nicht neu ist“,
so Frau Eberhardt. „Ich habe während der
Krankheit meines Freundes Tage und
Nächte vor dem PC verbracht, gegoogelt,
mir die Patienteninformationen vom Lebenshaus schicken lassen und gelesen, gelesen, gelesen. Auf diese Art und Weise habe
ich mir ein großes Wissen über seine
Krankheit aufgebaut. Dieses Wissen und
mein Engagement für andere Nierenkrebspatienten waren wohl die Hauptargumente
für meine Einstellung“, sagt sie zwinkernd.
Dr. Marion Beier und Berit Eberhardt im Oktober 2010 auf dem Patientenkontakte-Wochenende
Der Lebenshaus Vorstand und das gesamte
Team dankt Dr. Marion Beier für ihre
wertvolle Arbeit und die Unterstützung der
Nierenkrebs-Patienten. Das Team wünscht
ihr einen guten Start in ein neues Berufs­
leben. Gleichzeitig möchten wir Berit Eberhardt herzlich und offiziell im LebenshausTeam willkommen heißen – auch ihr wünschen wir einen erfolgreichen Start für Ihre
neue Aufgabe.
Mehr über Frau Eberhardt erfahren Sie auf
Seite 36.
25
2011
1
WissensWert
4. Nierenkrebsforum
am 1. und 2. April in Frankfurt
Es ist soweit das Programm für das vierte bundesweite
Nierenkrebsforum für Patienten und Angehörige vom
1. bis 2. April 2011 steht fest. Wieder stellen Spezialisten
ihre Zeit und Expertise für das Nierenkrebsforum des
Lebenshauses zur Verfügung.
Der Verein Das Lebenshaus e.V. lädt Sie
herzlich ein, am 4. Nierenkrebs-Forum für
Patienten, Begleiter und Interessenten
am 1. und 2. April 2011 in Frankfurt
teilzunehmen.
Besonders in den letzten Jahren hat sich
vieles in der Therapie des Nierenzellkarzinoms zum Wohle der Patienten verbessert.
Eine Situation, die neue Hoffnung birgt,
aber auch viele Fragen mit sich bringt:
„Welche Therapie kommt in Betracht?“
„Was kann ich bei bestimmten Neben­
wirkungen tun?“ „Wie kann ich selbst aktiv
werden?“ und vieles mehr.
Das Lebenshaus will auf diese Fragen eingehen, in dem wir Sie umfassend informieren
– nicht nur durch unsere verschiedenen
Projekte, Aktivitäten und Angebote, die gemeinsam mit Betroffenen und dem medizinisch-wissenschaftlichen Beirat entwickelt
und durchgeführt werden, sondern auch auf
diese ganz persönliche Art und Weise –
unserem 4. Nierenkrebs-Forum:
n Erleben Sie medizinische Vorträge erfahrener Ärzte.
n Fragen Sie die Experten zu unterschiedlichen Themen und individuellen Aspekten Ihrer Erkrankung.
n Kommen Sie mit anderen Patienten in
Kontakt und nutzen Sie so die Chance
zum Erfahrungsaustausch.
Durch dieses Forum wollen wir Ihnen Wissen vermitteln, Orientierungshilfe geben,
den Rücken stärken und Ihnen dadurch die
Möglichkeit geben, mit der Krankheit bewusst und sicher umzugehen.
Veranstaltungsort:
Lindner Congress Hotel Frankfurt
Bolongarostraße 100
D-65929 Frankfurt
Telefon: +49 69 33002-00
Telefax: +49 69 33002-999
Email: [email protected]
Webseite: http://www.lindner.de/de/LCH
Programm
Kurzfristige Änderungen im Programm
und bei den Referenten vorbehalten.
Teilnahmegebühr
Die Patientenorganisation „Das Lebenshaus
e.V.“ übernimmt alle Kosten für die
Veranstaltung (inkl. Dinner-Buffet).
Sie tragen Ihre Anreise- und Übernachtungskosten, sowie die Teilnahmegebühr:
n Für Lebenshaus-Mitglieder und deren
Begleitpersonen (Angehörige/r) in Höhe
von 15,00 EURO pro Person.
n Für Nicht-Mitglieder und sonstige interessierte Teilnehmer in Höhe von
30,00 EURO pro Person.
Die Teilnahmegebühr ist direkt vor Ort bei
der Lebenshaus-Anmeldung zu entrichten.
Mit dem Lindner Congress Hotel Frankfurt
wurden besondere Zimmerkonditionen für
Sie vereinbart:
31.März – 01. April:
n Einzelzimmer : 99,00 € inkl. Frühstück
n Doppelzimmer: 129,00 € inkl. Frühstück
01.– 02. April:
n Einzelzimmer: 79,00 € inkl. Frühstück
n Doppelzimmer: 99,00 € inkl. Frühstück
Bitte buchen Sie Ihr Zimmer bis
spätestens 14. März 2011 unter Angabe des
Stichwortes „Das Lebenshaus“ direkt beim
Lindner Congress Hotel.
Anmeldung:
Es stehen max. 150 Plätze zur Verfügung –
im Anmeldeverfahren haben LebenshausMitglieder Vorrang.
Melden Sie sich deshalb bitte sehr zeitnah
bei uns an:
n Per Post an:
Das Lebenshaus – Nierenkrebs,
Usa-Straße 1, 61231 Bad Nauheim
n Per Fax unter: 06032-9492-885 oder
n Per E-Mail:
[email protected]
Nach erfolgreicher Anmeldung erhalten Sie
eine schriftliche Teilnahmebestätigung.
Alles wichtige finden Sie auch auf
unseren Internetseiten unter:
www.lh-nierenkrebs.org
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
26
2011
Programm Freitag, 1. April
Programm Samstag, 2. April
10:00
Check-in der Teilnehmer im Lindner Congress Hotel
8:55
11:00
Pre-Session 1: Für Einsteiger und Auffrischer
Grundlagen und Pathologie
Offizieller Beginn des 2. Tages
Tagesüberblick
Berit Eberhardt
9:00
Session 5:
Chirurgische und radioonkologische Therapien
Pathologie des Nierenzellkarzinoms:
Was sollte ich wissen?
Was passiert eigentlich mit Tumorgewebe? Welche
Aufgaben/Leistungen/Tätigkeiten übernimmt der
Pathologe? Wie wichtig ist das Ergebnis für die
weitere Behandlung?
Metastasektomie – Möglichkeiten und
Chancen
Chirurgische Therapien von Metastasen:
gibt es ein Limit? Was ist zu beachten?
Bestrahlung des metastasierten Nierenzell­
karzinoms in Verbindung mit Target-Therapien
Vorstellung der Methode, wann ist sie und für wen
angebracht?
„Nierenkrebs ist nicht gleich Nierenkrebs!“
Die unterschiedlichen Erscheinungsformen des
Nierenzellkarzinoms
Eine Einführung in die Erkrankung: Abgrenzung,
Diagnose, Krankheitsstadien und Risikoklassen.
12:30
Pause
13:00
Offizieller Beginn des 4. Nierenkrebs-Forums
Begrüßung und Organisatorisches
Berit Eberhardt / Markus Wartenberg,
Das Lebenshaus e.V.
13:30
Cyber-knife
Wie funktioniert Cyber-knife, wann und bei wem
kann diese Methode angewandt werden?
10:30
Pause
11:00
Session 6: Komplementäre Therapien und
Nebenwirkungsmanagement
Session 2: Nachsorge
Therapiemanagement
Markus Wartenberg, Das Lebenshaus e.V
Nachsorgeschemata für unterschiedliche
Krankheitsstadien
Wie individuell ist die Nachsorge?
Welche Methode, bei wem, wie oft?
„Naturheilkunde“
für Patienten mit Nierenkrebs:
Komplementär, alternativ oder überflüssig?
Was sind komplementäre und alternative Therapien?
Ist wirklich jedes Nahrungsergänzungsmittel positiv?
Was soll ich vermeiden, wo muss ich aufpassen und
was kann helfen?
Bildgebende Diagnostik
und deren Strahlenbelastung:
Was ist ein CT, MRT, Knochenszintigramm,
was wird wann angewandt und wie hoch ist die
Strahlenbelastung?
14:30
Pause
15:00
Session 3: Medikamentöse Therapien
Welche medikamentösen Optionen / Konzepte
gibt es?
Was sind Target-Therapien?
Welche Target-Therapien kommen für wen und in
welchem Erkrankungsstadium in Frage?
Stimmt die Dosierung meiner Target-Therapie?
Eine Übersicht der Dosierungsschemata für
verschiedene Target-Therapien. Welche Dosierung
ist wann und für wen geeignet?
Aktuelle und zukünftige Studien zur
Nierenkrebs-Therapie: Was gibt es Neues?
Eine Übersicht der Studien, neuer Substanzen und
ihrer Fragestellungen und Möglichkeiten.
16:30
Pause
17:00
Session 4: Ihre Fragen an die Experten
Moderation: Berit Eberhardt
18:00
Ende erster Tag
19:30
Dinner - Buffet
1
NIERENKREBS
Nebenwirkungsmanagement bei
Target-Therapien: Was muss ich beachten,
was kann ich selber tun?
Welche Nebenwirkungen können auftreten? Welche
Möglichkeiten zur Linderung gibt es? Können Nebenwirkungen gefährlich sein?
13:00
Offizielles Ende 4. Nierenkrebs-Forum
Verabschiedung und Ausblick
Berit Eberhardt / Markus Wartenberg
Unsere Referenten:
Dr. Marc Azémar, Freiburg
Dr. Viktor Grünwald, Hannover
Prof. Dr. Axel Häcker, Mannheim
PD Dr. Henrik Michaely, Mannheim
PD Dr. Alexander Muacavic, München
PD Dr. Carsten Ohlmann, Homburg
Prof. Dr. Jan Roigas, Berlin
Prof. Dr. Matthias Schwarzbach, Frankfurt-Höchst
PD Dr. Michael Staehler, München
PD Dr. Thomas Steiner, Erfurt
Prof. Dr. Stephan Störkel, Wuppertal
PD Dr. Ralf Willkowski, Bad Trissl
27
2011
1
WissensWert
Besonderheiten von
kleinen Raumforderungen an der Niere
Wie ist die richtige Vorgehensweise bei kleinen Raumforderungen
an der Niere und welche Rolle spielt dabei eine Biopsie?
Diese Fragestellung wurde sowohl bei dem Treffen des Deutschen
Netzwerks Nierentumoren von Prof. Dr. Andres Jan Schrader
als auch auf dem ESOU Kongress von Prof. Dr. Jan Roigas
präsentiert. In diesem Artikel werden die beiden Vorträge
zusammengefasst dargestellt.
Aufgrund der immer besser werdenden
Diagnostik können Nierenzelltumore
bereits erkannt werden, wenn sie noch sehr
klein sind. So sind 48-66% aller entdeckten
Tumoren ≤ 4cm. Die Behandlung dieser so
genannten kleinen renalen Raumforderungen (englisch „small renal masses“), die
bei rund 60 - 70% der neudiagnostizierten
Patienten vorliegen, wird zunehmend
diskutiert.
Prinzipiell sind Raumforderungen der
Niere in circa 80% der Fälle bösartig
(maligne) - bei kleinen Tumoren und
älteren Patienten ist aber die Rate an gut­
artigen (benignen) Tumoren ca. 3,5fach
höher.
Mehreren Studien zu Folge weisen kleine
renale Raumforderungen noch folgende
Merkmale auf:
n Zumeist sehr langsames Wachstum - die
durchschnittliche Wachstumsrate beträgt
0,28cm im Jahr,
n seltenere Ausdehnungen in das umgebende Gewebe,
n das Zellbild ist nicht so stark verändert
und
n das Potential einer Metastasenbildung
liegt bei 1 bis max 5% pro Jahr.
28
Grundsätzliche Behandlungsmethoden bei
kleinen Raumforderungen sind:
1) Active Surveillance
also: aktive Überwachung
2) Chirurgische Entfernung der
Tumormasse durch eine komplette
Nierenentfernung oder heute
anzustreben partielle Nierenentfernung
3) Lokal-ablative Verfahren wie:
Kryoablation oder
Radiofrequenzablation
Bei der Wahl der entsprechenden Behandlungsmethode sind sowohl tumorspezifische
(Größe, Aussehen und Lage des Tumors) als
auch patientenspezifische Faktoren (wie
z.B. das Alter, andere Vorerkrankungen,
Nierenfunktion, die persönlichen Lebensumstände/-wünsche und die patienteneigene Präferenz der Behandlung) ausschlaggebend.
In Einzelfällen können die Ergebnisse aus
Voruntersuchungen, wie beispielsweise einer Biopsie zur histologischen Sicherung
vor einer Behandlung, eine entscheidende
Rolle spielen. Doch gerade die Biopsie wird
bei kleinen renalen Raumforderungen oft
kontrovers diskutiert. Tatsächlich muss ein
Arzt z.B. folgende Fragestellungen gegeneinander abwägen: Welche Biopsietechnik
soll angewandt werden, gibt es eine Indikation für eine Biopsie, besteht die Möglichkeit von Komplikationen (Blutungen, Infektionen etc.) oder einer Tumorzellverschleppung?
Eine Auswertung von sieben verschiedenen
Veröffentlichungen lässt folgende Schlussfolgerungen zur Effizienz von Biopsien zu:
n In 90% aller Fälle wurde korrekt
zwischen gut- und bösartigen Tumoren
differenziert.
n Die besten Biopsieergebnisse wurden bei
Tumoren > 4cm erzielt.
n Nur 3-22% aller Biopsien waren
ergebnislos.
INFO
Active surveillance
Unter active surveillenance („aktive Überwachung“) versteht
man eine Strategie, bei der ein
Patient erst behandelt wird,
wenn ein Fortschritt seiner Erkrankung vorliegt oder der Patient eine Behandlung
wünscht.
Watchful waiting
Watchful Waiting („beobachtendes Abwarten“) ist
eine Strategie, bei der ein Patient
nur behandelt wird, wenn die Erkrankung Beschwerden ver­
ursacht. Erst dann wird eine, an
den Beschwerden orientierte
Therapie eingeleitet.
2011
1
NIERENKREBS
Anteil maligner Nierentumore in Abhängigkeit von der Tumorgröße
100
95.5
90.1
80
60
87.0
80.1
78.0
77.7
93.7
53.8
46.3
40
22.4
20
22.0
19.9
9.9
13.0
4.5
0
0.0 < 1.0 1.0 < 2.0
2.0 < 3.0
gutartig (%)
Die Behandlung von kleinen
Raumforderungen
Im New England Journal of Medicine haben international anerkannte Nierenkrebsexperten im Jahr 2010 Empfehlungen bezüglich der Behandlung von kleinen
Raumforderungen an der Niere zusammengefasst.
So schlagen diese Spezialisten eine aktive
Überwachung (active surveillance) der kleinen Raumforderung bei Patienten besonders dann vor, wenn der Allgemeinzustand
des Patienten nicht allzu gut ist und das
damit verbundene Operationsrisiko somit
zu hoch wäre. Auch eine von vorneherein
eher schlechte Nierenfunktion spricht für
diese Vorgehensweise.
Hierbei ist es wichtig zu betonen, dass sich
der behandelnde Arzt und der Patient nach
ausführlicher Diskussion gemeinsam für
dieses Konzept entscheiden sollten und sich
beide zusammen jederzeit für eine weitere
Behandlung entscheiden können.
Lokal-ablative Verfahren wie Kryo- oder
Radiofrequenzablation werden z.B. für
Hochrisikopatienten mit einer Tumorgröße
3.0 < 4.0 4.0 < 5.0
Tumorgröße in cm
5.0 < 6.0
6.0 < 7.0
6.3
> 7.0
bösartig (%)
von ≤ 3cm Durchmesser vorgeschlagen, die
sich gegen eine aktive Überwachung entschieden haben. Die Entscheidung welches
der beiden Verfahren eingesetzt wird, sollte
mit einem erfahrenen Arzt diskutiert werden.
Gerade bei kleinen Raumforderungen stellen die Experten heraus, dass eine Nierenteilresektion als Standardtherapie anzusehen
und zu bevorzugen ist.
Diese Empfehlung basiert auf den positiven
Daten, die bei Patienten mit einer nierenerhaltenden Operation beobachtet wurden. Bei der Nachverfolgung der Operationsergebnisse wurden keine negativen onkologischen Folgen und keine gravierenden
Komplikationen durch diese Art von Operation festgestellt. Abhängig von der Expertise kann diese partielle Nephrektomie dabei offen, laparoskopisch oder mit Roboterunterstützung durchgeführt werden.
Eine komplette Nierenentfernung wird von
diesen Experten nur vorgeschlagen, wenn
die kleine Raumforderung so ungünstig
liegt, dass z.B. bei der Operation wichtige
Gefäße der Niere verletzt werden könnten.
Zusammenfassung:
n Eine Biopsie sollte eine Einzelfallentscheidung sein und wird nicht standardmäßig eingesetzt.
n In diesen Einzelfällen erweist sich die
Biopsie jedoch als entscheidender Faktor
vor z.B.: einer focalen (Kryo- oder
Radiofrequenzablation) oder
systemischen Therapie.
n Im Falle einer Operation einer kleinen
Raumforderung ist eine Teilentfernung
der Niere als Standard anzusehen.
n Die Strategien „aktive Überwachung“
und „beobachtendes Abwarten“ können
bei ausgesuchten Fällen zur Anwendung
kommen (ältere Patienten, signifikante
Begleiterkrankgungen, kleine asymptomatische Tumore).
Mehr zu Lokalablativen Verfahren
und chirurgischen
Therapien finden Sie
in unserem großen
Nierenkrebs­
ratgeber.
29
2011
1
WissensWert
RECORD–3 Studie bei fortgeschrittenem oder
metastasiertem Nierenzellkarzinom
Eine unverblindete, sequentielle, multizentrische Studie der
Phase II zum Vergleich der Wirksamkeit und Verträglichkeit
von Everolimus gefolgt von Sunitinib, im Vergleich zu Sunitinib
gefolgt von Everolimus in der Erstlinientherapie des fort­
geschrittenen/metastasierten Nierenzellkarzinoms.
In den letzten Jahren konnten mit der Zulassung neuer wirksamer Substanzen bereits
wichtige Erfolge in der Behandlung des
Nierenzellkarzinoms erzielt werden. Ein
wesentliches Maß für den Therapieerfolg ist
die Zeit, in der die Tumorerkrankung nicht
voranschreitet, die so genannte progressionsfreie Zeit – diese Zeit zu verlängern ist
ein wichtiges Ziel jeder Krebstherapie. Um
dies zu erreichen, werden die vorhandenen
Therapien aufeinanderfolgend – also in Sequenz – eingesetzt.
Die in dieser Studie eingesetzten Substanzen gehören zwei verschiedenen Wirkstoffklassen an: Zum einen Everolimus (Afinitor©) als Vertreter der mTOR-Inhibitoren,
zum andern Sunitinib (Sutent ®), welches zu
den Tyrosinkinase-Hemmern zählt.
Beide Substanzen sind für die Behandlung
des fortgeschrittenen oder metastasierten
Nierenzellkarzinoms zugelassen, wobei
Everolimus bislang erst in der Zweitlinientherapie (also nach Krankheitsprogression
oder Unverträglichkeit einer vorhergehenden systematischen Therapie) eingesetzt
wurde.
In den bisher durchgeführten klinischen
Studien wurden fast ausschließlich Patienten mit klarzelligem Nierenzellkarzinom
berücksichtigt. An der RECORD-3 Studie
können Patienten teilnehmen, deren
Nierenzellkarzinom eine nicht klarzellige
Histologie(z.B. papillär, chromophob) hat,
mindestens eine messbaren Tumorläsion
aufweist und die bisher noch keine systemische Therapie durchgeführt haben.
30
Die Studienteilnehmer erhalten zuerst entweder Everolimus oder Sunitinib (randomisiert). Kommt es unter der Therapie zu einer Krankheitsprogression oder Unverträglichkeit erfolgt der Wechsel zum jeweils anderen Wirkstoff.
Ziele der Studie sind u. a. die Untersuchung, ob sich in den beiden Therapiegruppen das progressionsfreie Zeitintervall unterschiedet, der Vergleich der Sicherheitsprofile der beiden Wirkstoffe sowie die Untersuchung krankheitsbezogener Symptome
und der Lebensqualität der Patienten unter
Therapie.
Die Studie findet an 4 bundesweit verteilten Zentren seit April 2009 statt.
Wir haben für Sie die Angaben der Studie
zusammengefasst, dieser kurze Überblick
erhebt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ob Sie als Betroffene(r) für diese
Studie infrage kommen, sollten Sie zunächst mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen.
Letztendlich kann nur der Prüfarzt eines
Studienzentrums nach einer eingehenden
Untersuchung feststellen, ob ein Patient an
dieser Studie teilnehmen kann.
Studien-Design
Phase II Hier werden die Wirkung, die Dosierung und die
Darreichungsform (Tabletten, Infusion etc.) untersucht,
um einen Anhaltspunkt für die Wirksamkeit zu bekommen.
Die Studiendesigns können unterschiedlich sein: Prüfung des
Wirkstoffs ohne Vergleichsarm, mit Vergleichsarm und mit
oder ohne Cross-Over-Möglichkeit (Wechsel des Unter­
suchungsarms bei Fortschreiten der Erkrankung). Bei einer
Cross-Over-Möglichkeit kann überprüft werden, welche
Abfolge der Medikamente ggf. wirksamer ist.
Randomisiert
Zuordnung des Patienten zum Testwirkstoff bzw.
Kontrollwirkstoff oder Placobo nach dem Zufallsprinzip
Multizentrisch
Durchführung der Studie an mehreren Institutionen
(national / international)
Prospektiv
Untersuchung von Daten, die erst nach Konzeption einer
Studie mit gezielter Fragestellung und Studienprotokoll
erhoben werden
Open Label
Prüfarzt und Patient wissen, welchen Wirkstoff
der Patienten erhält
2011
1
NIERENKREBS
RECORD-3
Studien-Name:
Vergleich der Sequenz Everolimus gefolgt von Sunitinib gegenüber Sunitinib gefolgt von Everolimus als
Erstlinientherapie bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Nierenzellkarzinom.
Status:
Studie ist aktiv/offen (Beginn: 24. April 2009, voraussichtliches Rekrutierungsende: 1. Halbjahr 2011)
Protokoll-ID:
AUO: AN 27/09
ClinicalTrials.gov: NCT00903175
CRAD001L2202,
EUDRACT 2009-011056-21
Patientenzahl:
390
Studienarme:
Behandlung, randomisiert, unverblindet,
2 Studienarme:
• Everolimus (bis zum Progress oder Unverträglichkeit) gefolgt von Sunitinb
• Sunitinb (bis zum Progress oder Unverträglichkeit) gefolgt von Everolimus
Dosierung:
Everolimus: Sunitinib: Einschlusskriterien:
• Patienten mit einem fortgeschrittenen/metastasierten Nierenzellkarzinom bestätigter klarzelliger
oder nicht klarzelliger Histologie
• Alter zwischen 18 und 100 Jahren
• mind. eine messbare Läsion nach RECIST Kriterien
• Patienten mit vorangegangener Nierentumorresektion oder Nephrektomie
Ausschlusskriterien:
• Vorherige systemische Therapie
• Absehbarkeit eines notwendigen großen operativen Eingriffs
• Operation 4 Wochen vor Studieneintritt
• schlecht kontrollierte Hypertonie oder Diabetes mellitus,
• schwere Wundheilungsstörung,
• Strahlentherapie innerhalb von 28 Tagen vor Studientherapie,
• schwerwiegende Herzerkrankungen
Studienleiter:
Prof. Dr. med. Christian Doehn,
Urologische Klinik des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
Durchführung:
4 Zentren bundesweit (insgesamt 130 weltweit)
Website:
www.dgu-forschung.de/klinischestudien.html /Nierenzellkarzinom
Lübeck
10 mg oral zweimal täglich
50mg oral einmal täglich vier Wochen, dann 2 Wochen Pause
INFO
Ansprechpartner:
Berlin
Praxis Klausmann/Welslau
Aschaffenburg
Simone Streitenberger [email protected]
Universitaetsklinikum SH Lübeck Prof. Dr. Christian Doehn, M.D. [email protected] Aschaffenburg
Weiden
Für weitere Informationen steht Ihnen
auch Frau Heidrun Rexer von der
AUO Geschäftsstelle zur Verfügung:
Telefon: 039827 / 79 677
Fax: 039827 / 79 678
Mobil: 0173/907 67 15
Klinikum Weiden
Irene Baunoch
irene.baunoch@kliniken-nordober­-
pfalz.ag
Charité Campus Mitte Berlin
PD Dr. Steffen Weikert
31
2011
1
WissensWert
Sport fördert körperliches und
psychisches Wohlbefinden
Jährlich erkranken in Deutschland etwa
425.000 Menschen an Krebs. Die Tendenz
ist steigend: Experten gehen davon aus, dass
die Zahl der Neuerkrankungen bis zum
Jahr 2030 um 50 Prozent ansteigen wird.
Doch zu dieser schlechten Nachricht gibt es
auch eine gute: Körperliche Aktivität und
Sport können das allgemeine Risiko, an
bestimmten Krebsformen zu erkranken,
vermindern. Dazu zählen vor allem Darmkrebs sowie der nach den Wechseljahren
auftretende Brust- und Gebärmutterschleimhautkrebs. Aber auch Menschen mit
anderen Krebsarten und bereits Erkrankte,
können Ihr Wohlbefinden und Selbstvertrauen durch spezielle Bewegungsprogramme, wie sie an der Goethe-Universität
in Frankfurt entwickelt werden, steigern.
Denn Bewegung beeinf lusst nicht nur die
unmittelbar tumorbedingten Symptome,
sondern auch therapiebedingte Nebenwirkungen, insbesondere die der Chemo- und
Target-Therapien.
Schon während der
Therapiephase aktiv werden
Aktuelle wissenschaftliche Daten belegen,
dass sich die physische und psychische
Gesundheit der Patienten bei zahlreichen
Krebsarten verbessern lässt, wenn sie
zusätzlich zur herkömmlichen Therapie
körperlich aktiv sind. Speziell in der frühen
Therapiephase verhindern klassisch strukturierte Bewegungsinterventionen bei vielen
Patienten die Abnahme der Leistungs­
fähigkeit und verkürzen ihren Krankenhausaufenthalt.
Die häufigste und mitunter schwerwiegendste Nebenwirkung der Krebserkrankung und der angewandten Therapie ist die
multifaktorielle Erschöpftheit, das »FatigueSyndrom«, von der mehr als 60% der
Behandelten betroffen sind. Sport- und
bewegungstherapeutische Programme
scheinen dieses Syndrom besonders effektiv
beeinf lussen zu können, wie aktuelle
Untersuchungen der Frankfurter Arbeitsgruppe »Sport und Krebs« belegen:
32
Nordic Walking eignet sich hervorragend zum sanften Einstieg in sportliche Aktivitäten.
Nach vier und 16 Wochen zeigt sich eindrucksvoll, dass leichtes körperliches Training den Verarbeitungsprozess von Nebenwirkungen günstig zu beeinf lussen vermag.
Aber nicht nur die Fatigue-Symptomatik
nimmt ab- auch die Ausdauerleistungs­
fähigkeit verbessert sich. Die Betroffenen
berichten über eine Steigerung der Lebensqualität und können ihren Alltag leichter
bewältigen. Nach drei Monaten lässt sich
darüber hinaus eine verbesserte Anpassungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems
nachweisen.
Zusätzlich kann Bewegung in der Akutphase der Krebstherapie Patienten die Angst
vor Überforderung nehmen und damit
ihrer körperlichen Inaktivität vorbeugen.
So wird bereits in der frühen Therapiephase
einer Abnahme der Leistungsfähigkeit,
möglichem Muskelschwund, psychischer
Belastung und Erschöpfungsgrad effektiv
entgegengesteuert.
Nach der Therapiephase am
Ball bleiben
In der onkologischen Nachsorge ist körperliche Aktivität bereits ein fester Bestandteil
der Rehabilitation. Als positive Wirkungen
sind hier vor allem die Verbesserung des
Allgemeinzustandes und der körperlichen
Fitness hervorzuheben. Die körperliche
Ausdauer (aerobe Kapazität) der Patienten
nimmt zu, und sie fühlen sich subjektiv
wohler. In dieser Phase ist es wichtig, nachhaltig zu motivieren und eine positive Einstellung zum Sport zu etablieren, damit die
Patienten auch langfristig aktiv bleiben.
Dies ist umso wichtiger, als bewegungs­
therapeutische Maßnahmen auch das Risiko
von Begleiterkrankungen wie bspw. HerzKreislauferkrankungen oder Stoffwechsel­
erkrankungen mindern.
2011
Maßgeschneiderte Programme
senken Abbrecherquote
Diese Befunde lieferten die wissenschaftliche Grundlage für zunehmende Sportund Bewegungsangebote als unterstützende
Maßnahme während und unmittelbar nach
der onkologischen Behandlung. Moderates
Ausdauer- und Krafttraining unter professioneller Anleitung kann Tumorpatienten
empfohlen werden, solange keine absoluten
oder relativen Kontraindikationen vorliegen. Um dies beurteilen zu können, bedarf
es einer engen Abstimmung zwischen
Onkologen und Sportmedizinern. Günstig
erscheinen Trainingseinheiten mit moderater Intensität von 30 Minuten Dauer an
mindestens drei bis vier Tagen pro Woche.
Eine sportmedizinische Eingangsunter­
suchung ist unbedingt zu empfehlen, um
den Rahmen des Sportprogramms zu definieren. Das Trainieren in der Gruppe bietet
sozialen Rückhalt, Anerkennung und
Freude an der Bewegung.
Dennoch gibt es gerade bei längerfristig
orientierten Programmen hohe Abbrecherquoten. Ersten Frankfurter Ergebnissen zufolge benötigen insbesondere onkologische
Patienten, die bereits bei der Eingangsuntersuchung unterdurchschnittliche Ausdauer
zeigten, kontinuierliche Unterstützung,
etwa über sportmedizinische Beratungs­
angebote.
Auf Grundlage der sportmedizinischen Untersuchungsergebnisse inklusive leistungs­
relevanter Parameter, erarbeiten Sport­
wissenschaftler individuelle Strategien zur
Steigerung der körperlichen Aktivität im
Alltag. In einem ca. 20-minütigen Beratungsgespräch werden die Testergebnisse
erklärt und der zukünftige individuelle
Trainingsplan in Abhängigkeit der persönlichen Präferenzen vorgestellt. Neben der
detaillierten Ergebnisdarstellung der physiologischen und trainingsrelevanten Parameter, erhalten die Teilnehmer ausführliche
Informationen und Tipps zum zukünftigen
ausdauerbasierten Training (Häufigkeit,
Dauer, Intensität, Sportdokumentation etc.)
und dessen möglicher Umsetzung.
1
ERKRANKUNG & LEBEN
Die Patienten empfinden die individuelle
Betreuung als zusätzliche Motivationsstütze,
körperlich aktiv zu bleiben. Die selbst herbeigeführte, messbare Steigerung von
Leistungsfähigkeit und Lebensqualität
unterstützt folglich die Motivation und
Nachhaltigkeit der Aktivität. Drei Viertel
der Teilnehmer berichten, dass sie auch
nach Abschluss der persönlichen Betreuung
ihr Trainingsprogramm beibehalten.
Risiken körperlicher Aktivität
während der Krebstherapie
Zu intensives Training kann in seltenen
Fällen zu Überbelastungen führen und sich
in Schlafstörungen nach den Trainingstagen
niederschlagen. Die Folge ist ein allgemeines Erschöpfungssyndrom mit Zunahme
des Fatigue Syndroms, das sich negativ auf
die Motivation der Patienten auswirkt. In
den ersten 24 Stunden nach einer Chemotherapie sollte man sich, wenn überhaupt,
nur leicht körperlich betätigen. Das gleiche
gilt derzeit für Patienten, die eine Ganz­
körperbestrahlung erhalten. Demgegenüber
kann während einer Chemotherapie, die aus
mehreren Zyklen besteht, an den behandlungsfreien Tagen trainiert werden. Auch
Patienten unter Target-Therapie können
sich jederzeit sportlich betätigen. Im Verlauf
einer sportmedizinischen Eingangsunter­
suchung, die jeder Trainingsaufnahme vorausgehen sollte, muss die Trainingsintensität
an den aktuellen Zustand des Patienten und
an die vorgesehenen Behandlungsschritte
angepasst werden. Wettkampf- und Kontaktsport sind weniger geeignet.
Die positiven Wirkungen von Sport und
Bewegung in der Prävention und Behandlung wie auch in der Rehabilitation und
Nachsorge bösartiger Neubildungen sind
wissenschaftlich gut belegt. Körperliche
Aktivität sollte nach der Diagnosestellung
»Krebs« so früh wie möglich aufgenommen
werden. Der Ausbau f lächendeckender
Angebote und deren Vermittlung an die
Patienten stehen im Mittelpunkt.
Patientin bei einer Untersuchung im Rahmen der Sportstudie
Beim Training in der Gruppe bestimmt
jeder Teilnehmer sein eigenes Tempo.
INFO
Die Abteilung Sport­medizin der Johann Wolfgang GoetheUniversität:
Die Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte der Abteilung
Sportmedizin liegen in den Bereichen Gesundheit, Prävention und
Bewegung. Die Abteilung wird
von Prof. Dr. med. Dr. phil. W.
Banzer geleitet. Das interdisziplinäre Team setzt sich aus Sportmedizinern, Sportwissenschaftlern und Ernährungs­wissen­schaftlern zusammen und bietet
Krebspatienten langjährige Erfahrungen in ihrer sportlichen
Betreuung. 33
2011
1
WissensWert
ERKRANKUNG & LEBEN
„Mein Freund der Krebs.“
von Rudolf Pantze
Diese Überschrift hatte ich gewählt für
meine eigenen Aufzeichnungen über meine
Krebserkrankung, den Krankheitsverlauf
sowie Erfahrungen und Gedanken.
Bei der Suche im Internet fand ich, dass es
bereits ein Büchlein mit diesem Titel gibt,
geschrieben von Kurt Becker. Es ist ver­
griffen, aber ich konnte es antiquarisch
erwerben.
Das Überraschende: der Autor schreibt
nichts über Krebsart und Behandlungen.
Er schreibt über seine Gedanken und veränderte Lebenseinstellungen, über seine
Freude am Leben, die er zusammen mit
seiner Frau ganz neu entdeckt hat. Er
schreibt dies alles wie einen Brief oder
Notizen für seine Frau.
Er beschreibt, wie sie gemeinsam das
Lachen neu entdeckt haben, das herzhafte
Lachen, auch unmittelbar vor seiner Operation. Wie er nach dem Aufwachen aus der
Narkose gleich angefangen hat zu singen.
Wie sie später singend durch Gärten und
Wälder gegangen sind, wie andere Menschen überrascht und freudig in das Singen
eingestimmt haben. Kurz: er entdeckt die
Lebensfreude wieder.
Er beschreibt, wie vermeintliche Freunde
sich zurückziehen, wie fern stehende
Menschen unerwartet zu neuen, verläßlichen Freunden werden.
Er beschreibt, wie er und seine Frau die
Gegenwart des Heute neu entdecken, frei
von der Sorge um das Morgen.
Er findet Gelassenheit und schöpferische
Muße wieder, frei von Hektik und sich
jagenden Terminen.
Und er kommt zu der Einsicht, dass es nicht
hilft, seinen Krebs als Feind zu sehen. Mit
einem Feind kann man sich nicht ausein­
andersetzen, man kann gegen ihn kämpfen,
dabei aber nur siegen oder verlieren. Man
kann ihn nicht kennen lernen.
Und was ist ein Freund? „Er öffnet uns die
Augen für neue Seiten des Lebens.“ Der
Autor berichtet weiter: „Die Neigung
wächst, alles was mir geschieht, als Baustein
meines Lebens zu begreifen.“
34
Rudolf Pantze in Lispense auf den Kapverdischen Inseln
Er ist dankbar für den Reichtum des neuen
Lebens, fragt aber auch: „Hätten wir das
alles nicht auch zum Nulltarif bekommen
können, ohne diese schreckliche Eintrittskarte?“ Diese Frage bleibt rhetorisch, sie
wird nicht beantwortet.
Nun könnte aber der Leser diese Frage aufgreifen und sie sich selbst stellen. Ich
fürchte, dass die Antwort „nein“ heißen
würde. Denn der Volksmund weiß zwar:
durch Schaden wird man klug. Aber: nur
durch Schaden? Es gäbe ja noch die Möglichkeit, aus den Erfahrungen anderer
Menschen zu lernen.
Jeder zweite Mensch in Deutschland wird
persönlich mit dem Thema Krebs konfrontiert. Da spricht nicht das Geringste dagegen, sich mit den Erfahrungen anderer
Menschen zu beschäftigen. So müßte niemand aus allen Wolken fallen, wenn es ihn
selbst betrifft. Niemand muss in die übliche,
aber einfallslose Schrecken-Angst-HektikStreß-Reaktion verfallen, wenn er sich
rechtzeitig über ein alltägliches und all­
gegenwärtiges Lebensthema informiert.
Man kann dies als Überlebenstraining
sehen! Nicht im fernen Dschungel oder in
der fernen Wüste, sondern Lebenstraining
im Alltag und für den Alltag.
Man kann reden mit Menschen, die gerade
eine persönliche Erfahrung mit einer
Krebserkrankung machen oder gemacht
haben. Man kann hören auf ihre Gedanken
über das Leben, ihre Einsichten, ihre Wünsche und Hoffnungen. Es sind nicht wenige,
die dann sprechen über das, was sie gelernt
haben. Nicht wenige sagen, dass sie gelernt
haben, nein zu sagen. Sie haben gelernt,
sich selbst ernst zu nehmen, ihre eigenen
Wünsche nicht hinter denen anderer Menschen zurückzustellen.
Und man sollte sich dann nicht wundern,
wenn man vielleicht dieses hört: ich weiß
gar nicht, ob ich dem Krebs böse sein soll.
Ich habe so viel von ihm gelernt, auf das ich
nie verzichten möchte. - Aber sollte ich ihm
deshalb dankbar sein? Nein, das geht doch
nicht! Bei so einer Krankheit! - Andererseits, hassen kann ich ihn auch nicht. Er hat
mir Ruhe, Glück, Selbstvertrauen und
Frieden gebracht. - Na ja, ein ganz kleines
Danke trotzdem.
Vielleicht stellen wir uns dann auch die
Frage: Warum eigentlich? Warum ist Krebs
schlimm? Ob wir eine ehrliche Antwort
finden? Ohne Angst, ohne Vorurteil?
Autor: Kurt Becker
Titel: Mein Freund der Krebs - Erfahrungen mit einer Krankheit
Verlag: Herder, 1994
ISBN 3-451-23308-8, Paperback,
93 Seiten
Nur antiquarischen zu erwerben
2011
Das Lebenshaus
1
WissensWert
Das Lebenshaus – persönlich:
PD Dr. med. Carsten Ohlmann
Wie sind Sie zum Lebenshaus
gekommen?
Eigeninitiative – ich hatte im Internet über
das Lebenshaus gelesen und wollte gerne im
Saarland etwas für das Lebenshaus tun. Auf
einem Kongress der Deutschen Gesellschaft
für Urologie kam ein erster Kontakt zustande, der in der ersten Patientenveranstaltung mit dem Lebenshaus im Saarland 2010
mündete.
Warum ist Ihnen die Arbeit im
Lebenshaus wichtig?
Das fortgeschrittene Nierenzellkarzinom ist
eine Erkrankung, mit der viele Ärzte wenig
Erfahrung haben. Zudem hat sich die medikamentöse Therapie des Nierenzellkarzinoms in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt. Es ist daher wichtig über das
Lebenshaus eine Anlaufstelle für Patienten
zu haben, die mit der Diagnose Nierenzellkarzinom Hilfe suchen. Mir als Behandler
bietet das Lebenshaus die Möglichkeit eines
Informationsaustausches mit Patienten und
Angehörigen, was mir dabei hilft, die Therapie meiner Patienten in ihrem Sinne zu
verbessern.
Verraten Sie uns Ihre Hobbies?
Joggen, Golf
Haben Sie einen Buch-Tipp für uns?
Tea-Bag von Henning Mankell
Gibt es einen Lieblingsfilm?
Pulp Fiction
Kontakt:
Klinik für Urologie
Universitätsklinikum des Saarlandes
Kirrbergerstr. 1
66424 Homburg/Saar
www.uks.eu/de
Tel. 06841-16-24700
Fax. 06841-16-24795
Email: [email protected]
PD Dr. med. Carsten Ohlmann ist seit
Ende 2010 Mitglied im medizinischwissenschaftlichen Beirat des Lebenshaus
Nierenkrebs.
Weitere Mitglieder sind:
Prof. Dr. med. Elke Jäger,
Frankfurt – Onkologin
Prof. Dr. med. Jan Roigas,
Berlin – Urologe
PD Dr. med. Bernhard Brehmer,
Aachen – Urologe
Dr. med. Viktor Grünwald,
Hannover – Onkologe
Prof. Dr. med. Hans Heinzer,
Hamburg – Urologe
PD Dr. med. Michael Staehler
München – Urologe
PD Dr. med. Thomas Steiner
Erfurt – Urologe
Prof. Dr. med. Stephan Störkel,
Wuppertal – Pathologe
Auf einen Blick :
Name: PD Dr. Carsten-H. Ohlmann
Wohnort: Zweibrücken
Alter: 36
Beruf: Urologe
Derzeitige Position: Oberarzt Klinik
für Urologie Universitätsklinikum
des Saarlandes
Schwerpunkte: medikamentöse Tumortherapie mit Schwerpunkt
Nierenzell- und Prostatakarzinom
Diese Experten werden wir Ihnen nach
und nach in den kommenden Ausgaben des
WissensWert vorstellen.
Lebensmotto/Wünsche:
Berufsmotto: Wer auf hört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein.
35
2011
1
WissensWert
Das Lebenshaus
Das Lebenshaus – persönlich:
Berit Eberhardt
Welche Aufgaben übernimmst
Du / übernehmen Sie im LH?
Ich bin für den Bereich Nierenkrebs des
Lebenshaus e.V. zuständig und habe ein
vielfältiges Aufgabenspektrum. Hauptbestandteil ist nicht nur die Kommunikation
mit Patienten, sondern auch mit unserem
medizinisch-wissenschaftlichen Beirat und
unseren Sponsoren.
Vor allem bei der Organisation der Nierenkrebs-Foren und der Projekt­planung für
zukünftige Aufgaben und Projekte des Bereichs Nierenkrebs kommt mir meine Berufserfahrung im Projekt­management zu
Gute. Des Weiteren schreibe ich Artikel für
unseren Informationsbrief Wissenswert und
pf lege unsere Homepage. Zusätzlich vertrete ich das Lebenshaus – Nierenkrebs bei
der globalen Organisation IKCC (International Kidney Cancer Coalition).
Warum ist es für Dich / Sie wichtig,
sich im LH zu engagieren?
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wichtig die Unterstützung bei der Diagnose
Nierenkrebs ist. Das Lebenshaus hat mir
durch seinen Patientenratgeber, den Nieren­
krebsforen und dem Expertentelefon eine
große Patientenkompetenz vermittelt. Die
menschliche Unterstützung bekam ich
durch das Krebs-Kompass-Forum und den
direkten Kontakt mit anderen Nierenkrebspatienten und deren Angehörigen. Nach
dem Tod meines Freundes habe ich lange
gezögert, ob es der richtige Schritt ist, mich
weiterhin mit dem Thema Nierenkrebs
auseinanderzusetzen und mich für das
Lebenshaus zu engagieren. Aber mit jedem
geführten Patientengespräch und mit jeder
neuen Idee, wie man Patienten besser unter­
stützen kann, wird mir immer bewusster,
dass das die beste Entscheidung in meinem
Leben gewesen ist und dass bei diesem
Verein mein Engagement gebraucht wird.
36
Was kann man sich beruf lich schöneres
wünschen, als wenn der Beruf zur
Berufung wird?
Was machst Du / machen Sie außer
Deinem / Ihrem Engagement im LH
sonst noch?
Meine Familie und Freunde sind mein
höchstes Gut. Außerdem habe ich erst
durch meinen verstorbenen Lebensgefährten, der ein wahrer Meisterkoch war, die
Liebe zum Kochen, Backen und das Ein­
kochen entdeckt. Ich fabriziere mittlerweile
die wildesten Marmeladenkreationen –
etwa Blaubeere mit Pfeffer und Muskat
oder Brombeere mit Amaretto und gerösteten Mandeln. Zusätzlich muss ich mindestens einmal in der Woche beim Sport
richtig Dampf ablassen – dann gleich für
4 Stunden: ich gehe gerne Schwimmen,
mache Aquapower und am liebsten Hot
Iron – ein Langhantel-Ganzkörpertraining.
Hast Du / Sie ein Lieblingsbuch?
Ich lese kaum noch – ich höre lieber. Was
als Kind mit Kinderhörspielkassetten an­
gefangen hat, ist heutzutage meine Leidenschaft: Hörbücher und Hörspiele. Und ich
liebe sie immer noch die „Drei Fragezeichen“ – DIE Hörspielserie aus meiner
Jugend und inzwischen bei Folge 143 angelangt. Ansonsten liebe ich Krimis und
Thriller von z.B. Michael Connelly, Karin
Slaughter etc. pp. Hin und wieder aber
auch eine Mischung aus Fantasy und Thriller – am liebsten mit Zeitreisen wie z.B:
„Timeline“ von Michael Crichton oder
„Das Jesus Video“ von Andreas Eschbach.
Gibt es einen Lieblingsfilm?
Wie immer gibt es hier keinen ausschließlichen Lieblingsfilm – hoffnungslos romantisch sind meine Lieblingsfilme: „Zimmer
mit Aussicht“ und „Green card“ und
Auf einen Blick :
Name: Berit Eberhardt
Wohnort: Berlin und Bad Nauheim
Alter: 40 Jahre
Geburtstag: 26.09.1970
Im LH seit: November 2010
ansonsten liebe ich die alte „Star Wars“
Triologie und bin zugegebenermaßen ein
kleiner „Trekkie“ – Star Trek Fan.
Verrätst Du / verraten Sie uns Deine /
Ihre Leibspeise:
Ich liebe Kekse, Kuchen und Torten
OHNE Schokolade – ich kann Schokolade
nicht leiden! Ansonsten Nudeln in allen
Variationen, viel Gemüse und Obst –
Pomelos mag ich ganz besonders.
Wie lautet Dein / Ihr Lebensmotto?
Viel mehr, als unsere Fähigkeiten, sind es
unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir
wirklich sind. (Albus Dumbledore,
Harry Potter Band 2)
2011
Das Lebenshaus
1
WissensWert
An den Vereinsvorstand
Das Lebenshaus e.V.
Usa-Strasse 1
D-61231 Bad Nauheim
Deutschland
#
Einfach ausschneiden, ausfüllen und per Post oder Telefax an + 49 (0) 6032-9492-885 senden.
Antrag auf Mitgliedschaft
1. Ja,
F Fördernde Mitgliedschaft
A Aktive Mitgliedschaft
ich möchte „mein/unser
Lebenshaus e.V.“ (Amtsgericht
Friedberg – VR 1152) – dessen
Vereinszwecke/-ziele – gerne
unterstützen und beantrage gemäß
Satzung des gemein-nützigen
Vereins (§ 3 Punkte 1. bis 4.) folgende Mitgliedschaft:
(Einzelpersonen, Firmen, Kliniken,
Praxen, Organisationen, etc.): Unterstützt den Verein durch Zahlung
eines jährlichen Förder-/Spendenbeitrages. Fördernde Mitglieder
sind nicht stimmberechtigt in der
jährlichen Mitgliederversammlung
und können auch keine Ämter/
Funktionen innerhalb des Vereins
wahrnehmen.
(nur Einzelpersonen): Unterstützt
den Verein nicht nur durch Zahlung eines jährlichen Förder-/Spendenbeitrages, sondern durch aktive
Mitarbeit. Aktive Mitglieder möchten/können an der Versammlung
der stimmberechtigten Mitglieder
( jährliche Mitgliederversammlung)
teilnehmen und Ämter/Funktionen
innerhalb des Vereins wahrnehmen.
2. Persönliche Daten:
Vorname/Name:........................................................................................................................................................................................................
Straße/Nr.:.................................................................................................................................................................................................................
PLZ/Ort/Land:...........................................................................................................................................................................................................
Telefon:.......................................................................Fax:........................................................................................................................................
Mobil-Tel.:...................................................................E-Mail:............................................................... @................................................................
Geb.-Datum:................................................................Beruf:.....................................................................................................................................
3. Ich gehöre zur folgenden Personen/-Interessengruppe:
❏ Patient/in
❏ Angehörige/r, Freund/in (Begleiter)
❏ Psychologe/in oder Therapeut/in
❏ Vertreter/in Organisation/Verband/Institut etc.
Medizinische Fachkraft ❏ einer Praxis ❏ einer Klinik/Reha-Klinik
Mitarbeiter/in
❏ eines Unternehmens ❏ einer Krankenkasse ❏ Sonstige/r – wenn ja welche/r?......................................................
4. Ich bin erkrankt an oder interessiere mich für:
❏ GIST (Gastrointestinale Stromatumoren) ❏ Sarkom: Welche Diagnose/welcher Subtyp?..................................................................................
❏ Nierenkrebs: Welche Diagnose/welcher Subtyp?..................................................................................................................................................
37
2011
1
WissensWert
5. Ich unterstütze den Verein mit folgendem Jahres-Mitgliedsbeitrag (bitte ankreuzen):
❏ 50,-- EURO (MINDESTBEITRAG)
❏ 75,-- EURO
❏ 100,-- EURO
❏ ____,-- EURO = freiwillig höherer Jahresbeitrag. (Bitte Betrag eintragen!)
❏ KEIN BEITRAG (Härtefall-Regelung): Ich beantrage die beitragslose Mitgliedschaft aus „finanziellen Gründen“, weil: ........................................
.................................................................................................................................................................................................................................
❏ Ich bin damit einverstanden, dass meine Förderung eventuell in den gedruckten Medien
(Magazin, Infobrief, Jahresbericht etc.) des Lebenshauses veröffentlicht wird.
❏ Ich wünsche keine Veröffentlichung.
6. Ermächtigung zum Einzug von Forderungen durch Lastschriften NUR FÜR DEUTSCHLAND:
Sollte dieser ANTRAG AUF MITGLIEDSCHAFT angenommen werden, ermächtige(n) ich/wir Sie (Das Lebenshaus e.V. - sowie das vom Verein
bevollmächtigte Kreditinstitut) widerruflich, die von mir/uns zu entrichtenden Zahlungen (angekreuzter/eingesetzter Betrag Punkt 5) wegen Mitgliedschaft
im Verein „Das Lebenshaus e.V.“ bei Fälligkeit (immer zum 15.01. eines Jahres) zu Lasten meines/unseres Kontos durch Lastschrift einzuziehen.
Inhaber:.....................................................................................................................................................................................................................
Konto-Nr.:...................................................................BLZ:.......................................................................
bei Bank/Institut:......................................................................................................................................................................................................
.................................................................................................................................................................................................................................
(genaue Bezeichnung des kontoführenden Instituts)
Wenn mein/unser Konto die erforderliche Deckung nicht aufweist, besteht seitens des kontoführenden Kreditinstituts keine Verpflichtung zur Einlösung.
Teileinlösungen werden im Lastschriftverfahren nicht vorgenommen.
Ort, Datum..................................................................Unterschrift(en)......................................................................................................................
7. Aufnahme als Vereinsmitglied:
Mir ist bekannt, dass nach § 3 Punkt 4. der aktuellen Satzung über diesen Antrag alleine der amtierende Vereinsvorstand entscheidet.
Eine mögliche Ablehnung durch den Vorstand ist nicht anfechtbar – ein Aufnahmeanspruch besteht nicht.
FÜR INTERNE BEARBEITUNG DURCH DAS LEBENSHAUS:
Antrag eingegangen – Datum:.................................... Durch Vorstand genehmigt / Datum:...............................❏ JA................................ ❏ NEIN
Schreiben an Antragsteller – Datum:........................... Info/Daten an Finanzvorstand – Datum: ..............................................................................
Vergebene Mitgliedsnummer: I___I___I___I___I-I___I___I-I___I___I-I___I-I___I
Lfd. Nr.
Jahr
Indikat.
Lkz Art
(Beispiel: Lfd. Nr. 0000 – 2009 – Nierenkrebs – Deu. – Fördermitglied = Mitgliedsnummer: 0889-09-NI-D-F
38
2011
1
Das Lebenshaus
Impressum
Founding-Menber of
„Unabhängig, fachkundig und engagiert!“
Die Organisation Für Patienten Mit Seltenen Soliden Tumoren:
Das Lebenshaus e.V.
n Betroffene informieren
n Interessen vertreten
n Behandlung optimieren
n Forschung unterstützen
n Hoffnung geben
Das Lebenshaus e.V. Seltene Solide Tumoren:
GIST • Sarkome • Nierenkrebs
International
Kidney Cancer
Coalition
Hotline 0700-4884-0700
[email protected]
www.daslebenshaus.org
„Das Lebenshaus e.V.“ ist die Organisation
für Patienten mit bestimmten seltenen
soliden Tumoren wie GIST, Sarkome und
Nierenkrebs, Angehörige und medizinische
Fachkräfte. Die wesentlichen Aufgaben­
bereiche des Lebenshauses sind:
n Betroffene informieren
n Interessen vertreten
n Behandlung optimieren
n Forschung unterstützen
n Hoffnung geben
Der Verein arbeitet professionell mit medizinischen Fachkräften, der forschenden
Pharmaindustrie und anderen Patienten­
organisationen weltweit zusammen, um das
Bestmögliche für die Betroffenen und ihre
Familien in den jeweiligen Indikationen zu
erreichen. Das Lebenshaus ist eine gemeinnütziger Non-Profit Verein, ohne Einf lussnahme Dritter. Er finanziert sich durch
Fördermitgliedschaften, Privatspenden,
Firmenspenden, Sponsoring, Benefiz­
aktivitäten sowie Mitarbeit in
EU-geförderten Projekten.
Status: Gemeinnütziger Verein, gegründet
am 24. Juni 2003 (14 Gründungsmitglieder),
eingetragen unter VR 1152 im Vereins­
register des Amtsgerichts Friedberg/Hessen.
Vereinsorgane: Betroffenen-Vorstand,
Mitgliederversammlung, Vereinssprecher,
angestellte Mitarbeiter sowie zwei mediz.wiss. Beiräte führender Experten in den
jeweiligen Indikationen.
Spenden-/Bankkonto: Commerzbank
Bad Nauheim - BLZ 513 800 40 Konto: 01 30 52 07 00
Bitte geben Sie bei Spenden Ihre komplette
Adresse auf dem Überweisungsträger an,
damit wir Ihnen eine Spendenbescheinigung für Ihre Steuerunterlagen zusenden
können. Vielen Dank!
Vereinsadresse:
Das Lebenshaus e.V. Patientenorganisation
Usa-Strasse 1, D-61231 Bad Nauheim
GIST/Sarkome: Tel.: + 49 (0) 700 4884 0700
Nierenkrebs: Tel.: + 49 (0) 700 5885 0700
Telefax: + 49 (0) 6032-9492-885
Website: www.daslebenshaus.org
Zentrale Email: [email protected]
Dieser Infobrief „WissensWert“ ist ein
kostenloses Informationsangebot des gemeinnützigen Vereins Das Lebenshaus e.V.
(V.i.S.d.P. Markus Wartenberg,
Berit Eberhardt, Karin Kastrati)
Ausgabe 1 = Februar 2011 –
Auf lage 3.000 Ex. Der Bezugspreis ist im
Mitgliedsbeitrag enthalten.
Disclaimer / Haftungsausschluss
ACHTUNG! Wir sind Patienten,
Angehörige, Redakteure und freiwillige
Mitarbeiter – keine Ärzte! Die Informationen dieses Infobriefes dürfen auf keinen
Fall als Ersatz für professionelle Beratung
oder Behandlung durch ausgebildete und
anerkannte Ärzte angesehen werden.
Der Inhalt kann und darf nicht verwendet
werden, um eigenständig Diagnosen zu
stellen oder Behandlungen zu beginnen.
Wir haben versucht, diesen Infobrief mit
größtmöglicher Sorgfalt zu erstellen – dennoch sind Irrtümer und Änderungen
möglich. Das ist menschlich! Hierfür übernehmen Herausgeber, Vorstand, Vereinssprecher, Redakteure, Beiräte, FremdAutoren und Gestalter keine Haftung.
Sollten Sie Irrtümer und Änderungen
finden, bitte machen Sie die Redaktion
unmittelbar darauf aufmerksam:
[email protected]
Vielen Dank!
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2011
1
WissensWert
Das Lebenshaus
Die wichtigsten Termine im Überblick
Das Lebenshaus e.V. Terminkalender: März, April und Mai 2011
MÄRZ 2011
Datum
Ort
Veranstaltung
02.03.2011
Oberursel
Reg. GIST-Gruppe Rhein-Main
09.03.2011
München
Reg. NIER-Gruppe „Treffpunkt Nierenkrebs München“
14.03.2011
Berlin
Reg. NIER-Gruppe Berlin
16.03.2011
Nürnberg
Reg. GIST-Gruppe Nürnberg
17.03. – 19.3.2011
Berlin
Sarkomkonferenz für Ärzte
18.03. – 20.03.2011
Wien
EAU - European Association of Urology
26.03.2011
Frankfurt
Krebsinfotag in der Commerzbankarena
30.03.2011
München
Reg. NIER-Gruppe „Treffpunkt Nierenkrebs München“
31.03.2011
Heilbronn
Reg. NIER-Gruppe Heilbronn-Franken
01.04. – 02.04.2011
Frankfurt
4. Nationales Lebenshaus Nierenkrebs-Forum
04.04.2011
München
Reg. GIST-Gruppe München
11.04.2011
Berlin
Reg. NIER-Gruppe Berlin
13.04.2011
Bochum
Reg. GIST-Gruppe Rhein-Ruhr
14.04.2011
Berlin
Reg. GIST-Gruppe Berlin
15.04. – 16.04.2011
Berlin
4th EU Perspectives in Genitourinary Cancers
27.04.2011
München
Reg. NIER-Gruppe „Treffpunkt Nierenkrebs München“
28.04.2011
Heilbronn
Reg. NIER-Gruppe Heilbronn-Franken
30.04.-03.05.2011
Wiesbaden
Kongress der DGIM (Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin)
05.05.2011
Hannover
Reg. GIST-Gruppe Hannover
09.05.2011
Berlin
Reg. NIER-Gruppe Berlin
10.05.2011
Köln
Reg. GIST-Gruppe Köln-Bonn
18.05.2011
Bochum
Reg. GIST-Gruppe Rhein-Ruhr
25.05.2011
München
Reg. NIER-Gruppe „Treffpunkt Nierenkrebs München“
26.05.2011
Heilbronn
Reg. NIER-Gruppe Heilbronn-Franken
APRIL 2011
MAI 2011
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n Betroffene informieren
n Interessen vertreten
n Behandlung optimieren
n Forschung unterstützen
n Hoffnung geben
40
Dresdner Bank
Bad Nauheim
BLZ: 513 800 40
Konto: 0130520700
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