Ihre Ansprechpartner Pressemitteilung Merck Presse Friederike Segeberg Investor Relations Pfizer Presse +49 6151 72 6328 +49 6151 72 3321 Anke Kugelstadt +49 550055 51088 21.07.2017 Positive Stellungnahme des CHMP der EMA für Avelumab bei metastasiertem Merkelzellkarzinom • Im Fall der Zulassung wäre Avelumab die erste Immuntherapie für diesen seltenen, aggressiven Hautkrebs in der EU • Entscheidung der Europäischen Kommission im dritten Quartal 2017 erwartet Darmstadt und Berlin, 21.07.2017 – Merck und Pfizer haben heute bekannt gegeben, dass der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen ArzneimittelAgentur (EMA) eine Zulassungsempfehlung für Avelumab* (BAVENCIO®) als Monotherapie zur Behandlung von metastasiertem Merkelzellkarzinom (mMCC) bei erwachsenen Patienten ausgesprochen hat. Bei dieser Krebsart handelt es sich um eine seltene und aggressive Form von Hautkrebs. Die Europäische Kommission (EC) wird nun die positive Beurteilung des CHMP prüfen. Mit einer Entscheidung wird im dritten Quartal 2017 gerechnet. „Wir begrüßen die Empfehlung des CHMP, da es derzeit in Europa keine zugelassene Therapie für diese Form von Hautkrebs gibt, der das Leben der Patienten und deren Familien schwer beeinträchtigen kann“, sagte Luciano Rossetti, Leiter der globalen Forschung und Entwicklung im Biopharma-Geschäft von Merck. „Dies bringt uns einen Schritt näher an unser Ziel, Patienten Avelumab zur Verfügung stellen zu können. Wir sehen der Entscheidung der Europäischen Kommission noch in diesem Jahr positiv entgegen.“ Pressemitteilung „Das metastasierte Merkelzellkarzinom ist eine äußerst schwerwiegende Erkrankung, für die den Patienten in Europa nur sehr wenige Behandlungsoptionen zur Verfügung stehen“, sagte Chris Boshoff, Senior Vice President und Head of Immuno-Oncology, Early Development and Translational Oncology bei Pfizer. „Dieser Meilenstein ist ein weiterer Beleg für unseren Anspruch, Therapien für schwierig zu behandelnde Krebserkrankungen bereitzustellen, während wir weiterhin das Potenzial von Avelumab bei anderen Tumorarten untersuchen.“ Die positive CHMP-Stellungnahme stützt sich auf Daten aus der Studie JAVELIN Merkel 200, einer internationalen, multizentrischen, einarmigen, offenen Studie der Phase II, die sich in zwei Abschnitte gliedert: • Studienabschnitt A umfasste 88 Patienten mit mMCC, deren Erkrankung nach mindestens einer vorausgegangenen Chemotherapie fortgeschritten war und die mindestens 18 Monate nachbeobachtet wurden. Bei insgesamt 59 % der Patienten in Abschnitt A war eine Krebstherapie zur Behandlung von mMCC vorausgegangen, bei den restlichen 41 % zwei oder mehr Therapien. • Studienabschnitt B umfasste zum Zeitpunkt des Daten-Cutoffs 39 Patienten mit histologisch bestätigtem mMCC, die zuvor keine systemische Therapie erhalten hatten, darunter 29, die über einen Zeitraum von mindestens 13 Wochen unter Nachbeobachtung standen. Die Rekrutierungsphase für Studienabschnitt B ist noch nicht abgeschlossen. Geplant ist die Aufnahme von 112 nicht vorbehandelten Patienten. Avelumab, ein humaner Anti-PD-L1-Antikörper, wurde zuvor in der Indikation MCC von der Europäischen Kommission als „Orphan Drug“, also als Arzneimittel zur Behandlung seltener Erkrankungen, eingestuft. Damit ein Arzneimittel in der EU als „Orphan Drug“ eingestuft wird, muss es für die Behandlung, Prävention oder Diagnose einer lebensbedrohlichen oder chronisch stark beeinträchtigenden Erkrankung konzipiert sein. Die Prävalenz einer solchen Erkrankung muss in der EU unter 5 Erkrankten auf 10.000 Einwohner liegen. Die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA hat Avelumab im März 2017 für die Behandlung von mMCC bei Erwachsenen und Kindern ab 12 Jahren beschleunigt zugelassen. Die beschleunigte Zulassung erfolgte auf Basis des Tumoransprechens und der Ansprechdauer. Die Aufrechterhaltung der Zulassung in dieser Indikation Seite 2 von 7 Pressemitteilung kann vom Nachweis und der Beschreibung des klinischen Nutzens im Rahmen von konfirmatorischen Studien abhängig sein. Das klinische Entwicklungsprogramm JAVELIN zu Avelumab umfasst mehr als 30 klinische Studien mit mehr als 6.000 Patienten, die in über 15 verschiedenen Tumorindikationen untersucht werden. Neben metastasiertem MCC sind dies Brustkrebs, Magenkrebs, Speiseröhrenkrebs, Kopf-Hals-Tumoren, Hodgkin- Lymphom, Melanome, Tumoren des Mesothels, nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom, Ovarialkarzinom, Nierenzellkarzinom und Harnwegskarzinome. * Avelumab ist in keiner Indikation in keinem Markt außerhalb der USA zugelassen. BAVENCIO® ist der Markenname, der bei der EMA für das Prüfpräparat Avelumab eingereicht wurde. Seite 3 von 7 Pressemitteilung Über Metastasiertes Merkelzellkarzinom Das metastasierte MCC ist eine seltene und aggressive Erkrankung, bei der sich Krebszellen auf der obersten Hautschicht in unmittelbarer Nähe zu den Nervenenden bilden.2,3 Das MCC, auch als kutanes neuroendokrines Karzinom oder trabekuläres Karzinom bezeichnet, entsteht oft in Hautarealen, die der Sonne am meisten ausgesetzt sind wie Kopf und Nacken sowie Arme.2,4 Zu den Risikofaktoren für MCC zählen Sonnenexposition sowie die Infektion mit dem Merkelzell-Polyomavirus. Hellhäutige Männer im Alter von über 50 Jahren haben ein erhöhtes Risiko.2,4 MCC ist ein stark immunogener Tumor. Demnach sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem häufiger von MCC betroffen. Zu den Risikogruppen zählen etwa organtransplantierte Personen, HIV- und AIDS-Infizierte sowie Personen mit anderen Krebserkrankungen wie der chronischen lymphatischen Leukämie.2,4 Das MCC wird bei der Diagnose oft mit anderen Hautkrebsarten verwechselt und wächst exponentiell auf chronisch sonnengeschädigter Haut.4-6 Für die Therapie des MCC stehen als aktuelle Behandlungsmöglichkeiten eine chirurgische Intervention, Strahlentherapie und Chemotherapie zur Verfügung.3 Die Behandlung des metastasierten MCC oder MCC vom Stadium IV erfolgt grundsätzlich palliativ.3 Über JAVELIN Merkel 200 Die Wirksamkeit und Sicherheit von Avelumab wurden in der Studie JAVELIN Merkel 200 nachgewiesen, einer internationalen, multizentrischen, einarmigen, offenen Studie der Phase II, die sich in zwei Abschnitte gliedert: • Studienabschnitt A umfasste 88 Patienten mit histologisch bestätigtem mMCC, deren Erkrankung unter oder nach Chemotherapie zur Behandlung eines Erkrankungsstadiums mit Fernmetastasen fortgeschritten war und die eine Lebenserwartung von mindestens 3 Monaten aufwiesen sowie über einen Zeitraum von mindestens 18 Monaten unter Nachbeobachtung standen. Bei insgesamt 59 % der Patienten in Abschnitt A war eine Krebstherapie zur Behandlung von metastasiertem MCC vorausgegangen, die restlichen 41 % erhielten zwei oder mehr Therapien. Als Hauptparameter für Wirksamkeit wurden in Studienabschnitt A die beste Gesamtansprechrate (BOR) und die Ansprechdauer (DOR) analog der Kriterien von RECIST (Response Evaluation Criteria in Solid Tumors) V1.1 gemäß Bewertung eines verblindeten Seite 4 von 7 Pressemitteilung unabhängigen zentralen Prüfausschusses für die Endpunkt-Bewertung (IERC) herangezogen. • Studienabschnitt B umfasste zum Zeitpunkt des Daten-Cutoffs 39 Patienten mit histologisch bestätigtem mMCC, die zuvor keine systemische Therapie erhalten hatten, darunter 29, die über einen Zeitraum von mindestens 13 Wochen unter Nachbeobachtung standen. Die Rekrutierungsphase für Studienabschnitt B ist noch nicht abgeschlossen. Geplant ist die Aufnahme von 112 nicht vorbehandelten Patienten. In Abschnitt B wird als Hauptparameter für Wirksamkeit das dauerhafte Ansprechen, definiert als objektives Ansprechen (vollständiges Ansprechen [CR] oder teilweises Ansprechen [PR]) über eine Zeitdauer von mindestens 6 Monaten zugrunde gelegt; sekundäre Endpunkte sind BOR, DOR, progressionsfreies Überleben (PFS) sowie Gesamtüberleben (OS). Ausgeschlossen von der Teilnahme waren Patienten mit aktiven oder ehemaligen Metastasen im zentralen Nervensystem (ZNS), aktiver oder ehemaliger Autoimmunerkrankung, anderen malignen Krebserkrankungen in den letzten fünf Jahren, Organtransplantation, Erkrankungen, die eine therapeutische Immunsuppression erfordern sowie aktiver Infektion mit HIV, Hepatitis B oder C. Die Patienten erhielten Avelumab 10 mg/kg als intravenöse Infusion über 60 Minuten alle zwei Wochen bis zur Krankheitsprogression oder bis zum Auftreten von nicht akzeptablen Nebenwirkungen. Über Avelumab Avelumab ist ein humaner Antikörper, der spezifisch an ein Protein namens PD-L1 oder programmierter Zelltod-Ligand 1 bindet. Avelumab ist so konzipiert, dass er potenziell sowohl das adaptive als auch das angeborene Immunsystem beteiligt. Durch die Bindung an PD-L1 soll Avelumab Tumorzellen davon abhalten, selbst PDL1 als Schutz vor weißen Blutkörperchen wie T-Zellen zu nutzen und sie dadurch den Anti-Tumor-Reaktionen der Immunzellen aussetzen. Avelumab führte außerdem in vitro nachweislich zu Antikörper-abhängiger zellulärer Zytotoxizität (ADCC). Im November 2014 haben Merck und Pfizer ihre strategische Allianz zur gemeinsamen Entwicklung und Vermarktung von Avelumab bekannt gegeben. Wichtige Sicherheitsinformationen Seite 5 von 7 Pressemitteilung Die Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen zu Avelumab (BAVENCIO®) beinhalten immunvermittelte Nebenwirkungen (wie Endokrinopathien, Nephritis Nierenfunktionsstörung und Pneumonitis, Hepatitis, Kolitis, sowie andere Nebenwirkungen), Infusionsreaktionen und Embryo-/Fetotoxizität. Zu den häufigen (bei mindestens 20 % der Patienten berichteten) Nebenwirkungen bei Patienten unter Behandlung mit Avelumab gehören Müdigkeit, Schmerzen der Skelettmuskulatur, Diarrhoe, Übelkeit, Infusionsreaktionen, periphere Ödeme, verminderter Appetit/Hypophagie, Harnwegsinfektionen und Hautausschlag. Allianz von Merck und Pfizer Merck und Pfizer verfolgen die Immunonkologie mit höchster Priorität. Im Rahmen der globalen strategischen Allianz zwischen Merck und Pfizer profitieren beide Unternehmen von ihren jeweiligen Stärken und Kompetenzen, um das therapeutische Potenzial von Avelumab weiter zu erforschen. Hierbei handelt es sich um einen in der Prüfung befindlichen Anti-PD-L1-Antikörper, der ursprünglich von Merck entdeckt und entwickelt wurde. Die immunonkologische Allianz wird Avelumab gemeinsam entwickeln und vermarkten sowie den PD-1-Antikörper von Pfizer weiter vorantreiben. Ihr Schwerpunkt liegt in der Entwicklung von vorrangigen internationalen klinischen Programmen zur Untersuchung von Avelumab als Monotherapie wie auch in Kombinationstherapien, um neue Therapieoptionen für Krebserkrankungen zu finden. Über Merck Merck ist ein führendes Wissenschafts- und Technologieunternehmen in den Bereichen Healthcare, Life Science und Performance Materials. Rund 50.000 Mitarbeiter arbeiten daran, Technologien weiterzuentwickeln, die das Leben bereichern – von biopharmazeutischen Therapien zur Behandlung von Krebs oder Multipler Sklerose über wegweisende Systeme für die wissenschaftliche Forschung und Produktion bis hin zu Flüssigkristallen für Smartphones oder LCD-Fernseher. 2016 erwirtschaftete Merck in 66 Ländern einen Umsatz von 15,0 Milliarden Euro. Gegründet 1668 ist Merck das älteste pharmazeutisch-chemische Unternehmen der Welt. Die Gründerfamilie ist bis heute Mehrheitseigentümerin des börsennotierten Konzerns. Merck mit Sitz in Darmstadt besitzt die globalen Rechte am Namen und der Marke Merck. Einzige Ausnahmen sind die USA und Kanada, wo das Unternehmen als EMD Serono, MilliporeSigma und EMD Performance Materials auftritt. Sämtliche Pressemeldungen von Merck werden zeitgleich mit der Publikation im Internet auch per E-Mail versendet: Nutzen Sie die Web-Adresse www.merck.de/newsabo, um sich online zu registrieren, die getroffene Auswahl zu ändern oder den Service wieder zu kündigen. Pfizer – Gemeinsam für eine gesündere Welt Wenn Menschen krank werden, können sich viele Dinge für sie verändern – ein oft schwieriger Weg beginnt. Mehr als 10.000 Forscher und etwa 97.000 Mitarbeiter arbeiten bei Pfizer daran, Menschen auf diesem Weg zu unterstützen. Sie entwickeln und vertreiben innovative Medikamente und Impfstoffe sowie einige der weltweit bekanntesten rezeptfreien Produkte. Das Unternehmen mit Hauptsitz in New York erzielte im Geschäftsjahr 2016 einen Gesamtumsatz von 52,8 Milliarden US-Dollar. In Deutschland beschäftigt Pfizer derzeit mehr als 2.000 Mitarbeiter an drei Standorten: Berlin, Freiburg und Karlsruhe. Literatur 1. BAVENCIO-Fachinformation [auf Englisch]. Rockland, MA: EMD Serono Inc.; 2017. 2. Schadendorf D et al. Merkel cell carcinoma: epidemiology, prognosis, therapy and unmet medical needs. European Journal of Cancer 2017;71;53–69 3. American Cancer Society. What is Merkel cell carcinoma? http://www.cancer.org/cancer/skincancer-merkelcell/detailedguide/skin-cancer-merkel-cellcarcinoma-what-is-merkel-cell-carcinoma. Letzter Abruf: Juni 2017. 4. Nghiem P. Systematic literature review of efficacy, safety and tolerability outcomes of Seite 6 von 7 Pressemitteilung 5. 6. chemotherapy regimens in patients with metastatic Merkel cell carcinoma. Future Oncology 2017;13(14):1263–1279. Heath M, Jaimes N and Lemos B. Clinical characteristics of Merkel cell carcinoma at diagnosis in 195 patients: the AEIOU features. Journal of the American Academy of Dermatology 2008;58:375–81. http://www.pnlab.org/clinical/documents/ClinCharacteristics.pdf. Letzter Abruf: Juni 2017. NCCN Merkel Cell Carcinoma Guidelines version I. 2017. www.nccn.org/professionals/physician_gls/PDF/mcc.pdf. Letzter Abruf: Juni 2017 Seite 7 von 7