Pathétique 20./21. 3. 2015 Köln Minguet Quartett Leitung: Jukka-Pekka Saraste 2 Minguet Quartett wdr Sinfonieorchester Köln Leitung: Jukka-Pekka Saraste Freitag, 20. März 2015 Samstag, 21. März 2015 20.00 Uhr Kölner Philharmonie 19.00 Uhr Einführung mit Friederike Holm Pathétique johannes brahms Variationen B-dur über ein Thema von Joseph Haydn op. 56a Chorale St. Antoni: Andante VariationI. Poco più animato II. Più vivace III. Con moto IV. Andante con moto V. Vivace VI. Vivace VII. Grazioso VIII.Presto non troppo Finale: Andante arnold schönberg Konzert B-dur für Streichquartett und Orchester nach dem Concerto grosso op. 6 Nr. 7 von Georg Friedrich Händel Jukka-Pekka Saraste I. Largo – Allegro II. Largo III. Allegretto grazioso IV. Hornpipe. Moderato Pause Die Pausenbeiträge »Zwischentöne« der Live-Übertragungen auf wdr 3 können Sie sich als Podcast unter podcast.wdr.de/ radio/­z wischentoene.xml ­anhören und herunterladen. peter tschaikowskij Sinfonie Nr. 6 h-moll op. 74 »Pathétique« Auf den Seiten des wdr Sinfo­ nieorches­ters Köln unter wdr-sinfonieorchester.de finden Sie fünf Tage vorher das Programmheft zum jeweiligen Konzert. Das Mitschneiden von Bild und Ton während des Konzerts ist aufgrund des Urheberrechts­ nicht gestattet. I. Adagio – Allegro non troppo II. Allegro con grazia III. Allegro molto vivace IV. Adagio lamentoso Hören Sie dieses Konzert auch im wdr 3 Konzertplayer: wdr3.de Sendung: wdr 3 live (Fr) 4 5 Johannes Brahms (1833 – 1897) Variationen B-dur über ein ­Thema von Joseph Haydn op. 56a Musik über Musik, Variation in der Variation Wenn KomponistInnen zu bereits existierender Musik greifen, um sie umzuformen, sie zu variieren oder zu ­bearbeiten, steht dahinter zumeist mehr, als die Freude über eine schöne musikalische Trouvaille. Es ist oft ein Ringen mit der musikalischen Vergangenheit als eine Art kompositorischer Selbstvergewisserung anhand des vorgefundenen, älteren Materials. Johannes Brahms griff bei seinen Haydn-Variationen zu einem alten Choral, Arnold Schönberg wiederum arbeitete mit einem Concerto grosso von Händel – und beide versenkten sich dabei tief in das musikalisch Vorgedachte, um es gewissermaßen als »Sprungbrett« für die eigene Krea­ tivität zu verwenden. Wie schwer für Johannes Brahms der Weg zur Sinfonie war, wurde häufig beschrieben. Lange Jahre rang er um die – zumindest seit Ludwig van Beethoven – als übermächtig empfundene Form. Auf dem Weg zu seiner dann erst 1876 fertiggestellten Ersten Sinfonie aber waren die Variationen B-dur über ein Thema von Joseph Haydn op. 56a ein ­wichtiger Schritt, der dem Komponisten das Zutrauen für das Sinfonische gab: Im Sommer 1873 entstanden und noch im gleichen Jahr unter eigener Leitung in Wien uraufgeführt, war mit den Haydn-Variationen klar, dass Brahms seinen Zugriff auf das große Sinfonische gefunden hatte. Dass ihm dabei eine präexistente Musik zur Seite stand, ist auf­ fällig: Im Choral fand Brahms dasjenige ­musikalische Material vor, dem er sich in den acht Variationen und dem Finale orchestral durcharbeitend annehmen konnte. Den Chorale St. Antoni hatte er in einem Notenkonvolut des Musikkritikers und HaydnBiographen Richard Pohl gefunden und fast in der originalen Besetzung übernommen: für 2 Oboen, 3 Fagotte und 2 Hörner, nur das Serpent ersetzte Brahms durch ein Kontrafagott und die Pizzikato-Bässe. Neben diesem sonoren Bläserklang mag Brahms das ChoralThema auch deshalb inspiriert haben, weil es in seiner Struktur so manche »Unpassungen« aufweist, die ihn zur Veränderung, zum anregenden Weiterdenken, Weiterkomponieren anregten. So beginnt der Choral etwa mit ­einer »schrägen« Taktdisposition, in dem zunächst zwei 5-taktige, dann 4-taktige Motive aneinandergefügt werden – von Brahms genüsslich in Terrassendynamik ausgekleidet, so dass man diese »Schrägheit« unumwunden wahrnehmen kann. Auch die engen motivisch- 6 thematischen Bezüge im Choral dürften Brahms fasziniert haben. So greift er zu den kleinsten musikalischen Bestandteilen: Etwa der Tonrepetition am Schluss des Chorals, um daraus – in diesem Fall gleich sogar für den Beginn der ersten Variation – komposi­ tori­sches Potential herauszuziehen. Die acht ­Variationen können entsprechend als eine ­beständige, höchst kreative Auseinandersetzung mit den kleinsten Nuancen des Chorals angesehen werden. Waren es in den acht höchst abwechslungsreichen Variationen eher die kompositorischen Finessen im Detail, die die Variationsfreude Brahms’ zu erkennen gaben, steigert er im Finale das grundlegende Prinzip der Variation: die Passacaglia ist selbst eine (Bass-) Variationsform, so dass hier die Variation in der Variation erklingt. Zur Passacaglia sollte Brahms übrigens noch einmal im Sinfonischen zurückkehren: Auch der Finalsatz seiner Vierten Sinfonie ist als Passacaglia angelegt. 7 Arnold Schönberg (1874 – 1951) Konzert B-dur für Streich­quartett und Orchester nach dem Concerto grosso op. 6 Nr. 7 von Georg Friedrich Händel Allongeperücke trifft Moderne Auch Arnold Schönberg griff immer wieder zu bereits existierenden Kompositionen, um sie zu bearbeiten: Werke von Johann Sebas­ tian Bach, Johannes Brahms, Gustav Mahler oder auch Johann Strauss finden sich unter seinen Bearbeitungen. Auch ihm ging es um künst­lerische Aneignung, aber auch um Musikverstehen, denn im Bearbeitungsprozess drang Schönberg tief in die kompositorischen Gewebe der Kompositionen seiner Vorgänger ein. So auch beim Concerto grosso von Georg Friedrich Händel, das er nicht nur uminstrumentierte, sondern dezidiert auch weiterkomponierte: »Kompositorisch bin ich bestimmt weitergegangen als Brahms oder Mozart in ihren Händel-Bearbeitungen«, so Schönberg. »Ich habe mich nicht, wie sie, ­darauf beschränkt, Sequenzen und uninte­ ressantes Figurenwerk auszumerzen und die Satzweise zu bereichern, sondern ins­ besondere im dritten und vierten Satz, deren Dürftigkeit hinsichtlich der thematischen Erfindung und Ausführung keinem aufrichtigen Zeitgenossen genügen könnte, habe ich ganz frei und unabhängig geschaltet und unter ­ enützung des Brauchbaren einen ganz neuB en Aufbau vorgenommen.« Als gälte es, eine moderne, zeitgenössische Antwort auf die Fragen, die die knapp 200 Jahre alte Musik ihm stellte, zu geben, unterstrich Schönberg, dass er sich als eine Art Interpret Händels verstand: »Von dieser Freiheit, glaube ich, wird man stilistisch kaum mehr gestört werden als durch die Kadenzen, die moderne Autoren in klassischen Konzerten anbringen.« Dass ihm Bearbeitungen nicht unbedingt leichter fielen als eine eigene Komposition, betonte Schönberg im Zusammenhang mit dem Konzert mehrfach. Am 16. September 1933 ­berichtet er seinem Schüler Anton Webern aus dem französischen Badeort Arcachon vom Abschluss seiner Komposition: »Ich habe schliesslich nun auch heute endlich das Streichquartett-Konzert mit Orchester, nach einem Concerto grosso von Händel fertiggebracht. Es hat mir ausserordentlich viel Mühe gemacht und ich habe an diesen 400 Takten 10 Wochen fest gearbeitet, während ich zu meinem 3ten Streichquartett nur 5 (resp. 6) Wochen gebraucht habe. Aber es ist sehr gut ausgefallen und ist sicher ein sehr originelles Stück geworden.« Und kurz zuvor hatte er ­bereits an Alban Berg geschrieben: »Es ist eine sehr mühselige Arbeit. Ich brauche etwa 4-5mal so lang dazu, als ich gedacht habe und etwa 8-10mal so lang, als dafür steht. Aber zum Schluß wird es dann doch ein ganz gutes Stück werden«. In den frühen 1930er-Jahre hatte sich Schön­berg übrigens immer wieder mit diesem Verfahren befasst, Instrumentalkonzerte verschiedenen Formen des Bearbeitens zu unterziehen und damit Musik über Musik zu komponieren. Der Hintergrund dafür war offenbar auch ein politischer, denn mit diesen Konzertstücken konnte Schönberg, gemeinsam mit renommierten InstrumentalistInnen, Konzert­ reisen planen: darunter Pablo Casals, der ihn zum D-dur-Cellokonzert (nach dem Concerto per Clavicembalo von Georg Matthias Monn) anregte, oder auch das Kolisch-Quartett, das den Anstoß zum Händel-Konzert gab. In der durch die nationalsozialistische Kulturpolitik immer schwieriger und durch antisemitische Anfeindungen immer gefährlicher werdenden Lage galt es, Anlässe zum Reisen zu finden: Konzertreisen boten unter Umständen die ­sicherste Gelegenheit, im richtigen Moment nicht in die Heimat zurückzukehren. Das Händel-Konzert wurde im Sommer 1933 in Südfrankreich vollendet, zur geplanten Uraufführung in London kam es nicht mehr, Schönberg emigrierte noch 1933 in die USA. Das KolischQuartett, dem Schönberg das Konzert zugeeignet hatte, brachte es erst am 26. September 1934 in Prag mit dem Rundfunkorchester unter der Leitung von Karl Boleslav Jirák zur Uraufführung. 8 9 Peter Tschaikowskij (1840 – 1893) Sinfonie Nr. 6 h-moll op. 74 ­»Pathétique« Wechselbeziehungen: Sinfonie und Leben Das eigene Leben – in mehr oder weniger verrätselnder Zuspitzung – in einer Sinfonie programmatisch zu verarbeiten, hatte für Komponisten seit Héctor Berlioz’ Sinfonie fantastique einen eigenen Reiz. Und auch Peter Tschaikowskij dachte nach der Komposition seiner Fünften Sinfonie über die Möglichkeit eines solchen Programms nach. Ein Entwurf war ­bereits notiert, die folgende Sinfonie sollte den Titel »Das Leben« tragen und in vier Sätzen Lebensstationen nachempfunden sein: »Erster Satz – alles ist Aufbruch, Zuversicht, Tatendrang. Der Satz muß kurz sein. (Finale Der Tod – das Ergebnis der Zerstörung.) Zweiter Satz – die Liebe; dritter – Enttäuschung; der vierte endet in Erstarrung (muss auch kurz sein)«, skizzierte Tschaikowskij. Mit diesem Programm wollte Tschaikowskij einen Kontrapunkt zu seiner vorangegangenen Fünften Sinfonie setzen, die er, so notierte er selbstgrüblerisch an Nadeschda von Meck, für »nicht gelungen« hielt: »Es steckt etwas Abstoßendes in ihr, sie wirkt irgendwie zu bunt, unecht und gekünstelt.« Doch während er das so explizite Lebens-Programm als Konzept für seine neue Sinfonie bald wieder verwarf, blieb Tschaikowskij doch bei dem Gedanken, die Sinfonie mit einem Programm zu versehen, »allerdings mit einem solchen Programm, dass es für alle ein Rätsel bleiben wird – ­mögen sie raten.« Und tatsächlich scheint das Aufsprengen der sinfonischen Form, das Tschaikowskij für seine Sechste Sinfonie dann umsetzte, einem solchen inneren Programm zu folgen, zumindest was das Finale »in Erstarrung« anbelangt: Ungekünstelt und in k­ einer Weise bunt, eher schon mit erbarmungsloser Ernüchterung zieht die Satzfolge zum Finale hin, jenem Adagio lamentoso, das Dorothea Redepenning als »Psychogramm eines Sterbenden« beschrieb: »Schon das Eröffnungsmotiv scheint mit seinen expressiven Intervallen, die durch Stimmtausch doch nur eine einfache diatonische Linie ergeben, ein Symbol für die Sinnlosigkeit von Kraftanstrengungen zu sein.« Dass sich Tschaikowskij ­dieser so besonderen Finalgestaltung sehr bewusst war, lässt sich in einem Brief an seinen Neffen Wladimir Dawidow nachlesen: »Der Form nach wird diese Symphonie viel Neues bieten, unter anderem wird das Finale kein lärmendes Allegro, sondern im Gegenteil ein sehr lang gedehntes Adagio sein.« Wieviel eigenes Erleben Tschaikowskij in dieser Sechsten Sinfonie, deren Titel übrigens durch Tschaikowskijs jüngeren Bruder Modest angeregt worden war, tatsächlich verarbeitet hat, inwiefern also diese Sinfonie ein Psychogramm seiner selbst oder ein Spiegel seiner Weltanschauung ist, sei dahingestellt. Das eigene Leben jedenfalls setzte seinen besonderen Schlusspunkt hinter Tschaikowskijs Sechste Sinfonie. Am 16. Oktober 1893 dirigierte der Komponist die Uraufführung seiner letzten Sinfonie, keine zehn Tage später war er tot. Melanie Unseld 10 11 »[…] die Klang- und Ausdrucksfreude, mit der das Ensemble die Werke zur Sprache bringt, belebt noch das kleinste Detail.« »Saraste lenkte sein sehr gut positioniertes Orchester auswendig durch die wechselhaften Temperamente dieses Riesen – Bravi für alle.« Frankfurter Allgemeine Zeitung Kölnische Rundschau Minguet Quartett Namenspatron: Pablo Minguet, spanischer Philosoph des 18. Jahrhunderts, mit dem ­Bemühen, dem breiten Volk Zugang zu den Schönen Künsten zu verschaffen Besetzung: Ulrich Isfort, 1. Violine; Annette Reisinger, 2. Violine; Aroa Sorin, ­Viola; Matthias Diener, Violoncello Repertoireschwerpunkte: klassisch-romantische Literatur sowie zahlreiche Uraufführun­ gen für Kompositionen des 21. Jahrhunderts, darunter die erstmalige Gesamtaufnahme der Streichquartette von Wolfgang Rihm, Peter Ruzicka und Jörg Widmann Saison 2014/15: Einladungen in Konzertorte wie Berliner Philharmonie, Laeiszhalle Hamburg, Tonhalle Düsseldorf, Teatro La Fenice Venedig und Alte Oper Frankfurt sowie zur Münchener Biennale, Grafenegg Festival und Festival International du Luberon sowie Tourneen in die USA, nach Kanada, Mittelamerika und Japan Jukka-Pekka Saraste Saison 2013/14: Engagements in den Konzerthäusern Wien und Berlin, im Concert­ gebouw Amsterdam, bei den Salzburger ­Festspielen, beim Kissinger Sommer, beim Schleswig-Holstein Musikfestival, dem Bachfest Leipzig, beim Beethovenfest Bonn und beim George Enescu Festival Bukarest musikalische Zusammenarbeit u. a. mit Mojca Erdmann, Christian Gerhaher, Sharon Kam, Jörg Widmann, Andrea Lucchesini, dem Duo GrauSchumacher, Gérard Caussé, Michael Degen, Huelgas Ensemble, Brucknerorchester Linz, Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks und mit den Dirigenten Markus Stenz und Peter Ruzicka Auszeichnung: »ECHO Klassik« 2010 1956 in Heinola (Finnland) geboren Klavier- und Geigenstudium am Lahti ­Konservatorium Dirigierstudium an der Sibelius-Akademie Helsinki bei Jorma Panula 1987 – 2001 Musikdirektor des Finnischen Radio-Sinfonie-Orchesters Helsinki 1994 – 2001 Musikdirektor des Toronto ­Symphony Orchestra 2002 – 2005 erster Gastdirigent des bbc Symphony Orchestra seit August 2006 Musikdirektor des Oslo Philharmonic Orchestra Music Advisor des Lahti Sinfonieorchesters seit 2008 Künstlerischer Leiter des Sibelius Festivals in Lahti Gründung des jährlichen Tammisaari ­Festivals (Finnland) Engagement für Musik der Spätromantik ­sowie für skandinavische KomponistInnen wie Kaija Saariaho, Magnus Lindberg und Esa-Pekka Salonen Zusammenarbeit u. a. mit dem London Philharmonic Orchestra, dem Symphonieorches­ ter des br, dem Royal Concertgebouw Orches­ tra, dem Chicago Symphony Orchestra, den Wiener Symphonikern, dem Boston Symphony Orchestra, dem Orchestra Filarmonica ­della Scala, den Münchner Philharmonikern, dem Rotterdam Philharmonic Orchestra, dem Orchestre Philharmonique de Radio France und dem Schwedischen Radio-Sinfonieorchester Teilnahme an der ersten Abu Dhabi Classics Saison mit dem Sibelius Academy Symphony Orchestra Tourneen in zahlreiche europäische Hauptstädte mit dem Oslo Philharmonic Orchestra; u. a. mit der Violinistin Anne-Sophie Mutter CD-Aufnahmen: Gesamtaufnahme der Sibelius- und Nielsen-Sinfonien mit dem Finnischen ­Radio-Sinfonieorchester sowie Werke von Bartók, Dutilleux, Mussorgskij und Prokofjew mit dem Toronto Symphony Orchestra 2011 erste gemeinsame CD-Veröffentlichung mit dem wdr Sinfonieorchester Köln mit Gus­ tav Mahlers 9. Sinfonie (auf der Bestenliste der Deutschen Schallplattenkritik Frühjahr 2011 und Auszeichnung mit dem »Editor’s Choice Award« des britischen Musikmagazins »Gramophone«) weiterhin mit dem wdr Sinfonieorchester Köln erschienen sind Aufnahmen von Strawinskij (Feuervogel, Scherzo fantastique), Schönberg (Pelleas et Melisande, Erwartung), Brahms (Sinfonien 1 und 3) sowie zuletzt Mahlers 5. Sinfonie seit der Saison 2010/2011 Chef­dirigent des wdr Sinfonieorchesters Köln Verlängerung des Vertrages als Chefdirigent bis 2016 12 13 Das wdr Sinfonieorchester Köln »Großer Applaus für eine ­g randiose Orchesterleistung.« Kölnische Rundschau wdr Sinfonieorchester Köln 1947 gegründet musikalische Schwerpunkte im klassischromantischen Bereich und in der Musik des 20. Jahrhunderts Chefdirigent seit 2010: Jukka-Pekka Saraste ehemalige Chefdirigenten: Christoph von Dohnányi, Zdenek Macal, Hiroshi Wakasugi, Gary Bertini, Hans Vonk, Semyon Bychkov Gastdirigenten u. a.: Claudio Abbado, Karl Böhm, Fritz Busch, Herbert von Karajan, Erich Kleiber, Otto Klemperer, Lorin Maazel, Sir André Previn, Zubin Mehta, Sir Georg Solti und Günter Wand erfolgreiche Konzertreisen durch Europa, Russland, Japan, China, die USA und Süd­ amerika regelmäßige Radio- und Fernsehüber­ tragungen, zahlreiche Schallplatteneinspielungen und Auftragskompositionen an Komponistinnen und Komponisten der Gegenwart CD-Veröffentlichungen u. a. mit Werken von Richard Strauss, Johannes Brahms, Dmitrij Schostakowitsch, Gustav Mahler, Giuseppe Verdi, Sergej Rachmaninow und Richard Wagner Auszeichnungen: 2009 Diapason d’Or für die CD-Produktion »Canto di speranza« mit Werken von Bernd Alois Zimmermann, »Disc of the year«-Award 2010 des bbc Music Magazine für die Aufnahme von Richard Wagners Lohengrin zusammen mit dem wdr Rundfunkchor Köln, norwegischer »Spellemannprisen 2010« für die CD-Produktion der Violinkonzerte von Sibelius und Prokofjew mit Vilde Frang CD-Veröffentlichung von Gustav Mahlers 9. Sinfonie unter Jukka-Pekka Saraste (auf der Bestenliste der Deutschen Schallplattenkritik Frühjahr 2011 und Auszeichnung mit dem »Editor’s Choice Award« des britischen Musikmagazins »Gramophone«) und weitere Aufnahmen von Strawinskij, Schönberg und Brahms sowie Mahlers 5. Sinfonie. 2012 Grammy-Nominierung für eine György LigetiEinspielung unter Péter Eötvös und 2013 Echo Klassik für die CD mit Werken von Victor Ullmann und Ludwig van Beethoven mit Herbert Schuch unter Olari Elts Aktuell: CD-Veröffentlichung von Gustav Mahlers 5. Sinfonie unter Jukka-Pekka Saraste 1. Violinen José Maria Blumenschein 1. Konzertmeister Slava Chestiglazov 1. Konzertmeister Naoko Ogihara Konzertmeisterin Susanne Richard 2. Konzertmeisterin Ye Wu 2. Konzertmeisterin Alfred Lutz Vorspieler Christine Ojstersek Vorspielerin Faik Aliyev Hans-Reinhard Biere Anna de Maistre Jelena Eskin Andreea Florescu Caroline Kunfalvi Pierre Marquet Emilia Mohr Ioana Ratiu Mischa Salevic Cristian-Paul Suvaiala Jerzy Szopinski Tsvetomir Tsankov Liya Yakupova Alwina Kempf Akademie 2. Violinen Brigitte Krömmelbein Stimmführerin Barennie Moon Stimmführerin Carola Nasdala stv. Stimmführerin N. N. stv. Stimmführer/in Christel Altheimer Maria Aya Ashley Lucas Barr Adrian Bleyer Pierre-Alain Chamot Weronika Godlewska Ea-Jin Hwang Jürgen Kachel Keiko Kawata-Neuhaus Ute Klemm Johannes Oppelcz Johanne Stadelmann Akari Azuma Akademie Violen Stephan Blaumer Solo Junichiro Murakami Solo Sophie Pas stv. Solo Katja Püschel stv. Solo Katharina Arnold Gaelle Bayet Laura Escanilla Christian Fischer Eva Maria Gambino Magdalena Härtl Stephanie Madiniotis Mircea Mocanita Tomasz Neugebauer Klaus Nieschlag Carrie Robinson Akademie N. N. Violoncelli Oren Shevlin Solo Johannes Wohlmacher Solo Simon Deffner stv. Solo Susanne Eychmüller stv. Solo Anne-Sophie Basset Sebastian Engelhardt Yi-Ting Fang Gudula Finkentey-­ Chamot Bruno Klepper Frank Rainer Lange Christine Penckwitt Juliana Przybyl Leonhard Straumer Lisa Rößeler Akademie Kontrabässe Stanislau Anishchanka Solo N. N. Solo Michael Peus stv. Solo Axel Ruge stv. Solo Raimund Adamsky Michael Geismann Stefan Rauh Jörg Schade Christian Stach Matthias Solle Akademie Flöten Michael Faust Solo Jozef Hamernik Solo Hans-Martin Müller stv. Solo Martin Becker Leonie Brockmann Piccolo Oboen Manuel Bilz Solo Maarten Dekkers Solo Svetlin Doytchinov stv. Solo Bernd Holz N. N. Englischhorn Klarinetten Thorsten Johanns Solo Nicola Jürgensen-­ Jacobsen Solo Uwe Lörch stv. Solo Andreas Langenbuch Bassklarinette N. N. Fagotte Ole Kristian Dahl Solo Henrik Rabien Solo Ulrike Jakobs stv. Solo Hubert Betz Stephan Krings Kontrafagott Hörner Paul van Zelm Solo N. N. Solo Ludwig Rast stv. Solo Andrew Joy Rainer Jurkiewicz Joachim Pöltl Kathleen Putnam Hubert Stähle Trompeten Peter Mönkediek Solo N. N. Solo Frieder Steinle stv. Solo Daniel Grieshammer Peter Roth Jürgen Schild Posaunen Timothy Beck Solo N. N. Solo Frederik Deitz Stefan Schmitz Michael Junghans Bassposaune Tuba Hans Nickel Harfe Andreas Mildner Pauke/Schlagzeug Werner Kühn Solo Peter Stracke Solo Johannes Steinbauer 1. Schlagzeuger Johannes Wippermann 1. Schlagzeuger 14 15 Thorsten Johanns ­verabschiedet sich – wir hoffen auf ein ­Wiedersehen! wso aktuell Nachruf auf Ulrich Mutz Eine wdr 3-Stimme ist verstummt; ein beliebter Radiomann hat uns verlassen. ­Ulrich Mutz, einer der profiliertesten Musik-Autoren für wdr 3, ist am 19. Februar im Alter von 51 Jahren verstorben. Hätte man Ulrich Mutz gefragt, worin er »das vollkommene irdische Glück« fände – gewiss hätte er sofort geantwortet: In meiner Familie und in der Musik! Beides machte den Kern seines Lebens aus, und beides bot ihm tiefe Erfüllung. Seine Leidenschaft für die Musik war dabei stets verbunden mit dem starken Bedürfnis, sie mit ­anderen zu teilen. An den Werken, die er liebte, wollte er möglichst viele Menschen teilhaben lassen. Er wollte das Publikum für die Schönheiten der klassisch-romantischen Literatur aufschließen. Er wollte die Menschen für das, was ihn selbst so sehr erfreute, begeistern. Aus diesem Grund hat sich Ulrich Mutz für den Beruf des Musikjournalisten entschieden, und er ist diesem Beruf mit großem Erfolg und auf vielfältige Weise nachgegangen: Regelmäßig brillierte er mit ebenso klugen wie unterhaltsamen Konzert-Einführungen bei den Bergischen Symphonikern. Er verfasste Artikel für Zeitungen und Zeitschriften, aber auch musikwissenschaftliche Aufsätze. Vor allem aber wurde er durch seine Radiobeiträge und -sendungen bekannt, die er für wdr 3 und für andere ard-Anstalten gestaltete. Die Zahl dieser Features, Konzertmoderationen (u. a. auch bei den Abokonzerten des wdr Sinfonieorchesters Köln), Pausen-Beiträge, ­Musikprogramme und WerkVorstellungen ist längst nicht mehr zu überblicken. Durch sie wurde er unserem Publikum zu einem vertrauten ­Begleiter durch die Welt der Musik. Seine freundliche, einladende Art, in die sich ­immer eine Prise Humor und ein Schuss dezente Ironie mischte, und seine präzise und verständliche Sprache haben ihm viele Fans verschafft, die seine Sendungen nur ungerne verpasst haben. Was auch immer er produzierte, womit auch immer er sich befasste – Ulrich Mutz ging es in jedem Fall mit Enthusiasmus und Verve an. Und auch wenn seine besondere Zuneigung der hochund spätromantischen Musik galt und Richard Wagner für ihn ein künstlerisches Zentralgestirn war, umfasste seine große Kompetenz ebenso die (klassische) Musik aller übrigen Epochen und Stilrichtungen. Zudem war er ein ­außerordentlich neugieriger und flexibler Mensch, der es liebte, neue Themen, unbekannte Werke, aber auch neue Herausforderungen in der Radio- und Moderationsästhetik anzugehen. Allen, die das Vergnügen hatten, mit diesem engagierten Hörfunkjournalisten zusammenzuarbeiten, wird er als außergewöhnlich sympathischer, feinsinniger, angenehmer und kluger Mensch in Erinnerung bleiben. Sein Tod ist für uns alle schwer zu fassen. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau und ­seinen vier Kindern, die jetzt in sehr jungen Jahren ihren Vater verloren haben. Werner Wittersheim Dreizehn Jahre warst du SoloKlarinettist im wso. Alle waren von Dir begeistert, künstlerisch, menschlich, Kollegen und Publikum. Wie kam es zu dem Entschluss, Köln zu verlassen? Zuerst einmal hoffe ich auch sehr auf ein Wieder­sehen! Mein Entschluss, das wso nach 13 Jahren zu verlassen, war keine Entscheidung gegen dieses fantastische Orchester und meine wunderbaren Kolleginnen und Kol-­ legen, sondern eine Entscheidung für meine neue Tätigkeit, die Professur für Klarinette an der Hochschule für Musik »Franz Liszt« in Weimar. Was waren für Dich die ­Highlights Deiner Tätigkeit beim wso? Unter den vielen Highlights ragen die Auftritte in großen Konzerthäusern (Carnegie Hall New York, Suntory Hall Tokio) oder unser Konzert bei den bbc Proms in der Royal Albert Hall London hervor. Aber: die Kölner Philharmonie ist auch ein ständiges Highlight! Unsere großen USA- und Japan-Tourneen haben das Orchester sehr weit gebracht. Solche Reisen sind und bleiben existenziell wichtig für ein Orchester von dieser ­ ohen Qualität. Auch unsere h Einspielungen mit Werken von Edvard Grieg (unter E. Aad­land), Robert Schumann (unter H. Holliger), die Produktionen unter S. Bychkov (Lohengrin, Daphne, Strauss’ Tondichtungen) und die Aufnahmen der letzten Jahre mit unserem Chefdirigenten Jukka-Pekka Saraste sind ganz explizit hervorzuheben. Daneben gab es so viele tolle und absolut einzigartige verschiedene Live-Konzert-Erfahrungen, ganz viele davon auf unserer »Heimbühne« in der Kölner Philharmonie. Woran liegt es, dass Du als Solist so einnehmend Musik verschiedenen Genres zu ­interpretieren vermagst? Die Klarinette ist ein sehr vielseitiges Instrument, von der Klassik und Romantik bis zum 20. Jahrhundert mit Jazz und Klezmer ist sie eine der beliebtesten Instrumente in der zeitgenössischen Musik. Als Klarinettist habe ich das Glück, mich mit den verschiedenen Genres beschäftigen zu dürfen. Ich empfinde großen Respekt und Liebe für all diese Musik. Was schätzt Du besonders an der Neuen Musik? Mich begeistern vor allem diejenigen Werke der Neuen Musik, die subjektiv betrachtet für Interpret und Publikum einen »Sinn« machen, die einen Fluss, eine Entwicklung, eine sich selbst vermittelnde Dramaturgie beinhalten. Was hast du bei der Arbeit im wso besonders geschätzt? Die Arbeit im wso bedeutet Teamwork, Kollegialität und Musizieren auf höchstem ­Niveau. Viele Freundschaften sind hier entstanden und am Ende werde ich nicht nur die OrchesterkollegInnen vermissen, sondern alle Menschen, mit denen ich hier zusammen­ gearbeitet habe. Das wso verdient größte Wertschätzung und Unterstützung, das wünsche ich »meinem« Orchester für die Zukunft! Was wolltest Du dem Publikum immer schon mal sagen? Sehr viele Gesichter von ­Ihnen sind mir so vertraut, dass ich von meinem Platz auf der Bühne aus erkenne, ob es sich um den Freitag mit dem großen Abo oder den Samstag mit dem kleinen Abo handelt, ohne Hilfe des Kalenders! Bitte bleiben Sie dem wso weiterhin treu und erzählen Sie anderen Menschen, die noch nicht den Weg zu uns gefunden haben, von unseren Konzerten und Aufnahmen! Susanne Spottke wdr3.de 16 Vorschau Freitag, 27. März 2015 20.00 Uhr Köln, Funkhaus Wallrafplatz Donnerstag, 16. April 2015 12.30 Uhr Kölner Philharmonie Samstag, 28. März 2015 20.00 Uhr Essener Philharmonie PhilharmonieLunch Klassik heute Stabat Mater franz schubert Ouvertüre c-moll D 8 sofia gubaidulina Sieben Worte für Violoncello, Bajan und Streicher franz schubert Stabat Mater f-moll für Soli, Chor und Orchester D 383 Julia Borchert, Sopran Benjamin Bruns, Tenor Tareq Nazmi, Bass Elsbeth Moser, Bajan Oren Shevlin, Violoncello wdr Rundfunkchor Köln wdr Sinfonieorchester Köln Leitung: Michael Sanderling Sendung: wdr 3 live (Fr) Kultur statt Kalorien! Besuchen Sie mittags von 12.30 bis 13.00 Uhr eine Orchesterprobe des wdr Sinfonieorchesters Köln in der Kölner Philharmonie und holen Sie sich Appetit auf einen Konzertabend. Der Eintritt ist frei! wdr Sinfonieorchester Köln Leitung: Heinz Holliger Freitag, 17. April 2015 20.00 Uhr Kölner Philharmonie 19 Uhr Konzerteinführung Rheinische Meister robert schumann Sinfonie g-moll »Zwickauer Sinfonie« bernd alois zimmermann Konzert in C für Trompete und Orchester »Nobody knows the trouble I see« robert schumann Ouvertüre aus der Musik zu Lord Byrons dramatischem Gedicht »Manfred« op. 115 york höller Fanal für Trompete und kleines Orchester robert schumann Konzertstück F-dur für vier Hörner und großes ­Orchester op. 86 Paul von Zelm, Horn Ludwig Rast, Horn Rainer Jurkiewicz, Horn Joachim Pöltl, Horn Håkan Hardenberger, ­Trompete wdr Sinfonieorchester Köln Leitung: Heinz Holliger Mo, 23. März, 20:05 wdr 3 jazzfest Dortmund 2015 Do, 26. März, 20:05 Kammerkonzerte in NRW: Traumlicht Craig Taborn Quartet Thomas Rückert Trio Richard Strauss Franz Schubert Camille Saint-Saëns Jean Cras Max Reger Aufnahmen vom 30. und 31. Januar 2015 aus dem domicil, Dortmund Di, 24. März, 20:05 wdr 3 Städtekonzerte NRW: Duisburger Philharmoniker Luigi Cherubini Ludwig van Beethoven Johann Sebastian Bach Felix Mendelssohn Bartholdy Imogen Cooper, Klavier Duisburger Philharmoniker Leitung: Giordano Bellincampi Aufnahme vom 11. März 2015 aus dem Theater am Marientor, Duisburg Mi, 25. März, 20:05 wdr 3 Sonntagskonzerte Alte Musik Lieder und Gitarrenmusik der europäischen ­Romantik Olivia Vermeulen, ­Mezzo­sporan Wulfin Lieske, Gitarre Aufnahme vom 15. März 2015 aus dem Belgischen Haus, Köln ensemble amarcord Aufnahme vom 22. Februar 2015 aus der Schlosskapelle der Zitadelle Jülich Fr, 27. März, 20:05 live »Klassik heute«: Stabat Mater Sofia Gubaidulina Franz Schubert Julia Borchert, Sopran Benjamin Bruns, Tenor Tareq Nazmi, Bass Elsbeth Moser, Bajan Oren Shevlin, Violoncello wdr Rundfunkchor Köln wdr Sinfonieorchester Köln Leitung: Michael Sanderling Live-Übertragung aus dem Funkhaus Wallrafplatz Marco Borggreve ©©wdr/Claus Langer Konzerte im Radio Emilio Pomàrico 1. Februar 2013 Michael Sanderling 27. März 2015 Sa, 28. März, 19:00 Live aus der MET – »Lucia di Lammermoor« Oper in drei Akten von Gaetano Donizetti Fabio Capitanucci Albina ­Shagimuratova Joseph ­Calleja Matthew Plenk Alastair Miles Theodora Hanslowe Eduardo Valdes Chor und Orchester der Metropolitan Opera Leitung: Maurizio Benini Live aus der Metropolitan Opera, New York Die wdr 3-Konzerte können Sie nach der Sendung 30 Tage lang mit dem wdr 3 Konzert­player nachhören: konzertplayer.wdr3.de Sendung: wdr 3 live wdr 3. Aus Lust am Hören. 18 19 Lust auf wdr-­ Orchesterpost? Alle aktuellen Termine, Änderungen, ­Neuproduktionen und vieles mehr schicken wir Ihnen gerne mit unserem monatlichen Newsletter zu. Senden Sie hierfür eine E-Mail an: [email protected] Unter allen Neuanmeldungen verlosen wir monatlich drei CDs des wdr Sinfonie­ orchesters Köln. 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