Optimistische Tragödien 16. 5. 2014 Köln

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Optimistische
Tragödien
16. 5. 2014
Köln
Jean-Yves Thibaudet, Klavier
Peter Mönkediek, Trompete
Leitung: Jukka-Pekka Saraste
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Jean-Yves Thibaudet, Klavier
Peter Mönkediek, Trompete
wdr Sinfonieorchester Köln
Leitung: Jukka-Pekka Saraste
Freitag, 16. Mai 2014
20.00 Uhr
Kölner Philharmonie
19.00 Uhr Einführung mit
Michael Struck-Schloen
Optimistische Tragödien
leonard bernstein
Ouvertüre zu dem Musical »Candide«
dmitrij schostakowitsch
Konzert Nr. 1 c-moll für Klavier,
Trompete und Streichorchester op. 35
I. Allegro moderato – Allegro vivace
II. Lento
III. Moderato
IV. Allegro con brio
Pause
Jukka-Pekka Saraste
johannes brahms
Sinfonie Nr. 4 e-moll op. 98
I. Un poco sostenuto – Allegro
II. Andante sostenuto
III. Un poco Allegretto e grazioso
IV. Adagio – Piu Andante –
Allegro non troppo, ma con brio
Sendung: wdr 3 live
Die Pausenbeiträge »Zwischentöne« der Live-Übertragungen
auf wdr 3 können Sie sich als
Podcast unter podcast.wdr.de/
radio/­z wischentoene.xml
­anhören und herunterladen.
Auf den Seiten des wdr Sinfo­
nieorches­ters Köln unter
wdr-sinfonieorchester.de
finden Sie fünf Tage vorher das
Programmheft zum jeweiligen
Konzert.
Das Mitschneiden von Bild und Ton
während des Konzerts ist aufgrund des
Urheberrechts­nicht gestattet.
Hören Sie dieses Konzert auch im
wdr 3 Konzertplayer: wdr3.de
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Leonard Bernstein (1918 – 1990)
Ouvertüre zu »Candide«
»Candide, das Musical der Herren Voltaire und
Bernstein, ist das einzige seiner Art, dessen genaue
Inhaltsangabe – rasch vorgetragen – ebenso lange
dauert wie das Musical selbst.«
So lakonisch kommentierte Loriot das Werk,
dessen Ouvertüre das heutige Konzert eröffnet. Doch diese Aussage beschreibt nur eine
von mehreren Merkwürdigkeiten, die sich in
den historischen Fußnoten der Partitur finden
lassen.
Versuchen wir es zunächst (Loriots Warnung ignorierend) mit der Handlung. Sie
kreist um den reichlich naiven Titelhelden
Candide, der am Hof eines westfälischen
Grafen aufwächst und von seinem Lehrer zum
bedingungslosen Optimisten erzogen wird –
getreu Gottfried Wilhelm Leibniz’ Diktum,
wir lebten in der »besten aller möglichen
Welten«. Diese euphorische Sichtweise wird
im Laufe der Oper allerdings auf eine harte
Probe gestellt. Candide schlittert von einer
Katastrophe in die nächste, erlebt Kriege, Erdbeben, Schiffbruch, Piraterie und die Gräuel
der Heiligen Inquisition. Alle seine Freunde,
inklusive seiner geliebten Kunigunde, werden
gefoltert und getötet – mehrfach. Denn sie
tauchen allen Fährnissen zum Trotz immer
wieder an all den unwahrscheinlichen Schauplätzen auf, an die es Candide verschlägt.
Diese Absurdität ist kein Zufall. Der vernunftbetonte französische Philosoph Voltaire
machte sich in seinem Roman aus dem Jahr
1759 gehörig über seine realitätsfremden Kollegen lustig. 200 Jahre später sah die amerikanische Librettistin Lillian Hellmann in der
Handlung frappierende Parallelen zu Senator
McCarthy, der in den USA der Nachkriegszeit
mit inquisitorischem Eifer Jagd auf Kommunisten machte. Gemeinsam mit Leonard Bernstein produzierte sie 1956 eine Mischung aus
komischer Operette, Opern-Persiflage und
Musical. Am Broadway floppte das Stück zu-
nächst, was weniger an Bernsteins farbiger,
überbordender Musik als am sperrigen Libretto
lag – und so wurde über sage und schreibe
35 Jahre lang daran herumgebastelt. Erst 1989
erstellte Bernstein eine »Final-Version«, mit
der er wirklich zufrieden war. Dieses Glücksgefühl konnte er leider nur kurz genießen;
10 Monate nach der ersten Aufführung verstarb er. Die fetzige Ouvertüre hatte sich zu
diesem Zeitpunkt jedoch längst von der Operette emanzipiert und ihren Siegeszug durch
die Konzertsäle angetreten, wo sie bis heute
Bernsteins meistgespieltes Stück darstellt.
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Dmitrij Schostakowitsch
(1906 – 1975)
Konzert c-moll für Klavier, Trom­
pete und Streichorchester op. 35
Wenn ein Russe in der Nachfolge von Rachmaninow und
Tschaikowskij ein Klavierkonzert schreibt, denken wir
an saftige Romantik im Cinemascope-Format. Doch weit
gefehlt: Schostakowitschs erstes Klavierkonzert entzieht
sich frech jeder Erwartungshaltung und besticht durch
Keckheit und Witz.
Zweimal geriet Dmitrij Schostakowitsch im
Laufe seiner Karriere heftig mit dem Regime
aneinander: einmal vor dem Krieg, als Stalin
seine Oper Lady Macbeth von Mzensk scharf
verurteilte und einmal nach dem Krieg, als
die Kommunistische Partei die KünstlerInnen
des Landes vehement auf realsozialistische
Linie bringen wollte. Diese existenziellen Krisen belasteten den sensiblen Komponisten
schwer und gingen auch an seinem Stil nicht
spurlos vorüber.
Das Konzert des heutigen Abends allerdings entstand vor diesen Einschnitten, im
Jahr 1933, als die Welt für den jungen Komponisten noch vergleichsweise in Ordnung war
und er Zugang zur westlichen Kunst- und
Unterhaltungsmusik hatte. Wie unbefangen
Schostakowitsch damals zu Werke ging,
zeigt sich schon am Titel des Stücks, der
sich partout nicht zwischen einem Klavier­
konzert mit Extra-Trompete und einem Doppelkonzert entscheiden kann. Aufhorchen
lässt auch, was Schostakowitsch selbst
über die Kom­position äußerte: Es handele
sich um eine »spöttische Herausforderung
an den konservativ-seriösen Charakter des
klassischen Konzert-Gestus.«
Besonders zutage tritt diese Absicht in
den Ecksätzen. Sie sprühen vor Einfallsreichtum, Stimmungswechseln und Freude am
­musikalischen Scherz. Schostakowitsch ist
sich nicht zu schade, neoklassische Elemente
mit aktueller Tanzmusik und Gershwin-Jazz
zu kombinieren – wobei ihm die Trompete
­natürlich sehr gelegen kommt. Zudem baut
er in einer Mischung aus Reverenz und Persiflage zahlreiche Zitate anderer Komponisten
ein: Die Überleitung zum dritten Satz geht als
Bach-Stilkopie durch, während die Kadenz
kurz vor Schluss ganz offensichtlich auf Beet­
hovens Rondo Die Wut über den verlorenen
Groschen basiert. Die Genialität Schostako-
witschs zeigt sich hier ebenso wie seine Fähigkeiten als musikhistorisch beschlagener Improvisator, die er sich als Stummfilmpianist im
Kino angeeignet hatte. Als Gegenpol zu diesen beiden überschäumenden Sätzen fungiert
der Mittelsatz, ein melancholischer Walzer,
der an den Parallelsatz in Ravels Klavierkonzert erinnert.
Schostakowitsch saß bei der Uraufführung der Leningrader Philharmoniker 1933
selbst am Klavier und nahm das Konzert auch
mehrfach auf Schallplatte auf. Als später der
Krieg und die Kritik des Regimes über den
Komponisten hereinbrachen, verschwand es
von den Spielplänen und kehrte erst nach
­Stalins Tod 1953 zurück – in einer Phase, als
Schostakowitsch es sich (wieder) leisten
konnte, der Welt im Allgemeinen und den Traditionen der Musikgeschichte im Besonderen
mit Vergnügen eine lange Nase zu drehen.
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Johannes Brahms (1833 – 1897)
Sinfonie Nr. 4 e-moll op. 98
»Leider nicht von Johannes Brahms« – so kommentierte
Brahms selbst den Donauwalzer von Johann Strauss
Sohn, mit dem er gut befreundet war. Seine freundschaftliche Zuneigung ging sogar so weit, dass er die
berühmte Melodie einmal testweise als Kontrapunkt
in den Anfang seiner 4. Sinfonie einkomponierte.
Die Geste mutet rührend an, wenn man sich
vor Augen hält, welche musikästhetischen
Gegensätze in ihr aufeinanderprallen. Hier
der Walzerkönig, der eingängige Hits für die
Massen aus dem Ärmel schüttelt; dort der
zauselige Akademiker, dessen kompliziert
kons­truierte Partituren sich mehr an analytisch wahrnehmende denn an unbedarft
genießende ZuhörerInnen wenden. So zumindest lautet ein Vorwurf, der besonders gegen­
über der 4. Sinfonie oft erhoben wurde. Die
mit Brahms eng befreundete Elisabeth von
Herzogenberg etwa artikulierte ihre Skepsis
in einem Brief: »Mir ist, als wäre diese Schöpfung zu sehr auf das Auge des Mikroskopikers
berechnet, als lägen die Schönheiten nicht
für jeden einfachen Liebhaber offen da, und
als wäre es eine kleine Welt für die Klugen
und Wissenden, an der das Volk, das im Dunkeln wandelt, nur einen schwachen Anteil
haben könnte.« Der Brahms eigentlich freundlich gesonnene Kritiker Eduard Hanslick
äußerte nach einer Probe des ersten Satzes,
er fühle sich, als ob er »von zwei schrecklich
geistreichen Leuten durch­geprügelt« worden
sei. Und bis heute kursiert folgende hämische
Textunterlegung des Anfangs: »Es fiel / ihm
wie- / der gar / nichts ein«.
Nett ist das nicht – und zutreffend auch
nicht. Denn erstens bietet diese grandiose
Musik natürlich einen wunderbaren Hörgenuss. Und zweitens fiel Brahms jede Menge
ein, unter anderem die verblüffende Idee, den
Großteil des ersten Satzes und weite Teile der
gesamten Sinfonie aus einem einzigen Intervall heraus zu entwickeln, der Terz nämlich.
Zugegeben, ein Allerweltsintervall. Doch wie
Brahms es einsetzt, nötigt Respekt ab. Das
verunglimpfte Hauptthema des Kopfsatzes
etwa besteht ausschließlich aus Terzen –
sieben abfallende und sieben ansteigende.
Damit man der Melodie die Konstruktion nicht
anhört, oktaviert Brahms allerdings jeden
zweiten Ton, so dass im Wechsel mit Terzen
Sexten entstehen. Die Entwicklung der Musik
aus dieser Urzelle ist in der Partitur so omnipräsent, dass Brahms sogar die großen Formteile des Sonatensatzes aufweicht, Durchführung und Reprise, um sein Konzept ungestört
verfolgen zu können. Es folgen ein langsamer
Satz im wiegenden Sechsachteltakt, der in
seiner ruhigen Schönheit auf ewig um sich
selbst zu kreisen scheint, und ein zackig
stampfendes Scherzo im Zweivierteltakt, das
wie ein derber Volkstanz wirkt.
Das Finale schließlich ist, kaum zu glauben, noch systematischer konstruiert als der
Kopfsatz. Das bringt schon die Form mit sich,
die Brahms wählt: eine Passacaglia. Dieses
strenge barocke Modell beruht auf einem
unverändert wiederholten Bass-Schema,
über dem melodische Variationen erklingen.
Brahms kam das Konzept sehr entgegen.
Einem Freund schrieb er: »Bei einem Thema
mit Variationen bedeutet mir eigentlich nur
der Bass etwas. Er ist der feste Grund, auf
dem ich meine Geschichten baue. Was ich mit
der Melodie mache, ist nur Spielerei.« Das
Thema entlehnte Brahms in diesem Fall aus
Bachs Kantate Nach dir, Herr, verlanget mich
BWV 150, die erst kurz zuvor in der BachGesamt­ausgabe (die Brahms abonniert hatte)
erschienen war.
Die kompromisslose Umsetzung seines
kompositorischen Plans bescherte Brahms
eine herbe, im Finale gar düstere Sinfonie,
die nicht auf Anbiederung ausgelegt war.
Ihm selbst war dieser Umstand sehr wohl bewusst. Zu Papier gebracht hatte er die Partitur
in den Sommermonaten 1884 und 1885 im
steirischen Mürzzuschlag. Mit Blick auf das
dortige Klima schrieb er anschließend an die
erwähnte Elisabeth von Herzogenberg: »In
der hiesigen Gegend werden die Kirschen
nicht süß und essbar – wenn Ihnen das Ding
also nicht schmeckt, so genieren Sie sich
nicht.« War es da ein Wunder, dass sich die
Freundin zunächst abschrecken ließ? Der
durchschlagende Erfolg blieb Brahms’ letzter
Sinfonie allerdings nicht lange verwehrt. Er
selbst dirigierte bei der umjubelten Uraufführung 1885 als Gast die Meininger Hofkapelle.
Anschließend nahm der Chefdirigent Hans
von Bülow das Werk mit auf Tournee, elektrisiert von seiner »beispiellosen Energie«, und
machte es so in ganz Europa bekannt. Auch
der damalige zweite Kapellmeister, ein 21-jähriger Jüngling namens Richard Strauss, äußerte sich zutiefst beeindruckt und schwärmte vom zweiten Satz als einem »Trauerzug,
der sich still über mondbeglänzte Höhen bewegt«. Am Ende war sogar die kritische Elisabeth von Herzogenberg überzeugt: »Je tiefer
ich in das Stück hineingucke, desto mehr
Sterne tauchen auf, und desto deutlicher wird
der durchgehende Zug, der aus der Vielheit
eine Einheit macht.«
Clemens Matuschek
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»Ebenso licht und
ausdrucksvoll spielte
Thibaudet später auch
die Zugabe, Chopins
berühmte Nocturne
op. 9/2.«
»Das 1949 uraufgeführte
Trompetenkonzert von
Henri Tomasi fand in
Peter Mönkediek einen
Solisten, der mit spie­
lerischer Virtuosität die
stilistischen Ungereimtheiten des Werkes
vergessen machte.«
Kölnische Rundschau
Jean-Yves Thibaudet
geboren in Lyon
bereits mit fünf Jahren Klavierunterricht
mit 12 Jahren Klavierstudium am Pariser
Konservatorium, dort Studium bei Aldo
Ciccolini und Lucette Descaves
als Solist zu Gast bei berühmten Orchestern
und Dirigenten, darunter Konzerte mit Orches­
­tern wie Berliner Philharmoniker, Münchner
Philharmoniker, Gewandhausorchester Leipzig, ndr Sinfonieorchester, Chicago Sym­
phony Orchestra, New York Philharmonic,
Concertgebouw-Orchester oder Orchestre
de Paris
gegenwärtiger Begleiter von Mezzo-Sopranistin Angelika Kirchschlager in Spanien und
in der Londoner Wigmore Hall
Rezitale in Bordeaux und Nancy mit Werken
von Claude Debussy
Solist der preisgekrönten Filmmusik von
Abbitte und Stolz und Vorurteil
zahlreiche preisgekrönte CD-Aufnahmen,
u. a. Saint-Saëns: Piano Concerti Nos. 2 und 5
mit Charles Dutoit und dem Orchestre de la
Suisse Romande (2007)
Preisträger vieler internationaler Auszeichnungen: u. a. »Chevalier des Ordre des Arts
et des Lettres« (2001), »Victoire d’Honneur«
für sein Lebenswerk (2007) sowie »Officier
des Ordre des Arts et des Lettres« (2012)
Westfälische Nachrichten
Peter Mönkediek
geboren in Ahaus
Studium an der Hochschule Düsseldorf
sowie Schulmusikstudium und künstlerische
Studien an der Musikhochschule Detmold
bei Max Sommerhalder
1991 – 2002 Solotrompeter im Westfälischen
Sinfonieorchester Recklinghausen (später
Neue Philharmonie Westfalen)
2001 – 2002 im Sinfonieorchester Münster
seit 2002 Solotrompeter beim wdr Sinfonieorchester Köln
seit 2004 Mitglied des Bayreuther Festspielorchesters
seit 2007 Professor für Trompete an der
Hochschule Düsseldorf
Engagements bei internationalen Ensembles wie »German Brass«, »bach, blech &
blues«, festes Mitglied im Blechbläserensemble »EMBRASSY« und im »Brass Consort
Köln«, dem Blechbläserquintett des wdr Sinfonieorchesters Köln
als Solist bei zahlreichen deutschen Orches­
tern, wie der Philharmonia Hungarica, dem
Sinfonieorchester der Stadt Lübeck, dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim,
der Neuen Philharmonie Westfalen und dem
Sinfonieorchester Münster
»Tetzlaffs starke Partner waren in Wiesbaden das
wdr Sinfonieorchester Köln und ihr Chefdirigent
Jukka-Pekka Saraste. Das Gesamtergebnis war
von exorbitanter Lebendigkeit und Elastizität bei
ausgefeilter Dynamik und Akzentuierung auch des
Orchesterparts […]«
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Jukka-Pekka Saraste
1956 in Heinola (Finnland) geboren
Klavier- und Geigenstudium am Lahti
­Konservatorium
Dirigierstudium an der Sibelius-Akademie
Helsinki bei Jorma Panula
1987 – 2001 Musikdirektor des Finnischen
Radio-Sinfonie-Orchesters Helsinki
1994 – 2001 Musikdirektor des Toronto
­Symphony Orchestra
2002 – 2005 erster Gastdirigent des bbc
Symphony Orchestra
seit August 2006 Musikdirektor des Oslo
Philharmonic Orchestra
Music Advisor des Lahti Sinfonieorchesters
seit 2008 Künstlerischer Leiter des Sibelius
Festivals in Lahti
Gründung des jährlichen Tammisaari
­Festivals (Finnland)
Engagement für Musik der Spätromantik
­sowie für skandinavische KomponistInnen
wie Kaija Saariaho, Magnus Lindberg und
Esa-Pekka Salonen
Zusammenarbeit u. a. mit dem London Philharmonic Orchestra, dem Symphonieorches­
ter des br, dem Royal Concertgebouw Orches­
tra, dem Chicago Symphony Orchestra, den
Wiener Symphonikern, dem Boston Symphony
Orchestra, dem Orchestra Filarmonica ­della
Scala, den Münchner Philharmonikern, dem
Rotterdam Philharmonic Orchestra, dem Orchestre Philharmonique de Radio France und
dem Schwedischen Radio-Sinfonieorchester
Teilnahme an der ersten Abu Dhabi Classics
Saison mit dem Sibelius Academy Symphony
Orchestra
Tourneen in zahlreiche europäische Hauptstädte mit dem Oslo Philharmonic Orchestra;
u. a. mit der Violinistin Anne-Sophie Mutter
CD-Aufnahmen: Gesamtaufnahme der Sibelius- und Nielsen-Sinfonien mit dem Finnischen
­Radio-Sinfonieorchester sowie Werke von
Bartók, Dutilleux, Mussorgskij und Prokofjew
mit dem Toronto Symphony Orchestra
2011 erste gemeinsame CD-Veröffentlichung
mit dem wdr Sinfonieorchester Köln mit Gus­
tav Mahlers 9. Sinfonie (auf der Bestenliste
der Deutschen Schallplattenkritik Frühjahr
2011 und Auszeichnung mit dem »Editor’s
Choice Award« des britischen Musikmagazins
»Gramophone«)
seit der Saison 2010/2011 Chef­dirigent des
wdr Sinfonieorchesters Köln
Verlängerung des Vertrages als Chefdirigent
bis 2016
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Das wdr Sinfonieorchester Köln
»Das wdr Sinfonieorchester
spielte auf beeindruckendem
Niveau, farbig stark, energisch
­vital, gestalterisch ausgewogen,
technisch akkurat.«
Kölnische Rundschau
wdr Sinfonieorchester Köln
1947 gegründet
musikalische Schwerpunkte im klassischromantischen Bereich und in der Musik des
20. Jahrhunderts
Chefdirigent seit 2010: Jukka-Pekka Saraste
ehemalige Chefdirigenten: Christoph von
Dohnányi, Zdenek Macal, Hiroshi Wakasugi,
Gary Bertini, Hans Vonk, Semyon Bychkov
Gastdirigenten u. a.: Claudio Abbado,
Karl Böhm, Fritz Busch, Herbert von Karajan,
Erich Kleiber, Otto Klemperer, Lorin Maazel,
Sir ­André Previn, Zubin Mehta, Sir Georg Solti
und Günter Wand
erfolgreiche Konzertreisen durch Europa,
Russ­land, Japan, China, die USA und Süd­
amerika
regelmäßige Radio- und Fernsehübertragun­
gen, zahlreiche Schallplatteneinspielungen und
Auftragskompositionen an Komponis­tin­nen
und Komponisten der G
­ egenwart
CD-Veröffentlichungen u. a. mit Werken
von Richard Strauss, Johannes Brahms,
Dmitrij Schostakowitsch, Gustav Mahler,
Giuseppe Verdi, Sergej Rachmaninow und
Richard ­Wagner
Auszeichnungen: 2009 Diapason d’Or für
die CD-Produktion »Canto di speranza« mit
Werken von Bernd Alois Zimmermann, »Disc
of the year«-Award 2010 des bbc Music Magazine für die Aufnahme von Richard W
­ agners
Lohengrin zusammen mit dem wdr Rundfunkchor Köln, norwegischer »Spellemannprisen
2010« für die CD-Produktion der Violinkonzerte von Sibelius und Prokofjew mit Vilde
Frang
CD-Veröffentlichung von Gustav Mahlers
9. Sinfonie unter Jukka-Pekka Saraste
(auf der Bestenliste der Deutschen Schall­
plattenkritik Frühjahr 2011 und Auszeichnung
mit dem »Editor’s Choice Award« des britischen ­Musikmagazins »Gramophone«)
2012 Grammy-Nominierung für eine György
Ligeti-Einspielung unter Péter Eötvös und
2013 Echo Klassik für die CD mit Werken von
Victor Ullmann und Ludwig van Beethoven
mit Herbert Schuch unter Olari Elts
letzte CD-Veröffentlichung: Robert Schu­mans
Complete Symphonic Works Vol. I, unter der
Leitung von Heinz Holliger, Auszeichnung mit
dem Quartalspreis der Deutschen Schallplattenkritik
1. Violinen
José Maria Blumenschein
1. Konzertmeister
Slava Chestiglazov
1. Konzertmeister
Naoko Ogihara
Konzertmeisterin
Susanne Richard
2. Konzertmeisterin
N.N.
2. KonzertmeisterIn
Alfred Lutz
Vorspieler
Christine Ojstersek
Vorspielerin
Faik Aliyev
Hans-Reinhard Biere
Anna de Maistre
Andreea Florescu
Caroline Kunfalvi
Pierre Marquet
Emilia Mohr
Ioana Ratiu
Mischa Salevic
Cristian-Paul Suvaiala
Jerzy Szopinski
Jelena Eskin
N.N.
2. Violinen
Brigitte Krömmelbein
Stimmführerin
Barennie Moon
Stimmführerin
Carola Nasdala
stv. Stimmführerin
N.N.
stv. StimmführerIn
Anna Adamska
Christel Altheimer
Maria Aya Ashley
Lucas Barr
Adrian Bleyer
Pierre-Alain Chamot
Eajin Hwang
Jürgen Kachel
Keiko Kawata-Neuhaus
Johannes Oppelcz
Friedemann Rohwer
Johanne Stadelmann
Violen
Stephan Blaumer
Solo
Junichiro Murakami
Solo
Katja Püschel
stv. Solo
N.N.
stv. Solo
Katharina Arnold
Gaelle Bayet
Eva Maria Gambino
Hedwig Liers
Stephanie Madiniotis
Klaus Nieschlag
Sophie Pas
Maya Rasooly
Hans-Erich SchröderConrad
Kai Stowasser
Katharina Hage
Violoncelli
Oren Shevlin
Solo
Johannes Wohlmacher
Solo
Simon Deffner
stv. Solo
Susanne Eychmüller
stv. Solo
Anne-Sophie Basset
Sebastian Engelhardt
Yi-Ting Fang
Gudula Finkentey-­
Chamot
Bruno Klepper
Frank Rainer Lange
Christine Penckwitt
Juliana Przybyl
Leonhard Straumer
Kontrabässe
Stanislau Anishchanka
Solo
N.N.
Solo
Michael Peus
stv. Solo
Axel Ruge
stv. Solo
Raimund Adamsky
Michael Geismann
Stefan Rauh
Jörg Schade
Christian Stach
Flöten
Michael Faust
Solo
Jozef Hamernik
Solo
Hans-Martin Müller
stv. Solo
Martin Becker
Leonie Brockmann
Piccolo
Oboen
Manuel Bilz
Solo
Maarten Dekkers
Solo
Svetlin Doytchinov
stv. Solo
Bernd Holz
N.N.
Engl. Horn
Klarinetten
Thorsten Johanns
Solo
Nicola Jürgensen-­
Jacobsen
Solo
Uwe Lörch
stv. Solo
Paul-Joachim Blöcher
Andreas Langenbuch
Bassklarinette
Fagotte
Ole Kristian Dahl
Solo
Henrik Rabien
Solo
Ulrike Jakobs
stv. Solo
Hubert Betz
Stephan Krings
Kontrafagott
Hörner
Paul van Zelm
Solo
N.N.
Solo
Ludwig Rast
stv. Solo
Andrew Joy
Rainer Jurkiewicz
Joachim Pöltl
Kathleen Putnam
Hubert Stähle
Trompeten
Peter Mönkediek
Solo
Jürgen Schild
Solo
Frieder Steinle
stv. Solo
Daniel Grieshammer
Peter Roth
Posaunen
Timothy Beck
Solo
N.N.
Solo
Frederik Deitz
Stefan Schmitz
Michael Junghans
Tuba
Hans Nickel
Harfe
N.N.
Pauke/Schlagzeug
Werner Kühn
Pauke Solo
Peter Stracke
Pauke Solo
Johannes Steinbauer
1. Schlagzeuger
Johannes Wippermann
1. Schlagzeuger
14
15
wso aktuell
Trainingslager
für das Orchester
Das wdr-Orchester ging mit
Jukka-Pekka Saraste auf
Tournee ins Baltikum
17 Uhr, unterhalb des
Burgbergs von Tallinn.
Eine Schneise aus steinernen
Koffern führt zum »Museum
der Besatzungen« – einem
modernen, glasbewehrten
Bau, in dem die jüngere estnische Geschichte als Kette
von Fremdherrschaften vorbeizieht. Die russischen Zaren, Hitler, Stalin und seine
sowjetischen Nachfolger haben das Land ausgebeutet,
Einwohner deportiert und eigene Landsleute angesiedelt
– bis heute ein Hort von Konflikten.
19 Uhr, das Innere der
»Estonia Concert Hall«.
1913 bekam Tallinn einen
mächtigen Doppelbau aus
Oper und Konzertsaal, hier
tagte 1919 das erste frei gewählte Parlament Estlands.
Heute spielt das wdr Sinfonieorchester Sergej Rachmaninows Klavierkonzert c-moll
und die zweite Sinfonie von
Johannes Brahms. Ein attraktives Programm – der Saal ist
Das wdr Sinfonieorchester mit der
Pianistin Anna Vinnitskaya, geleitet von Chefdirigent Jukka-Pekka
Saraste, probt im Konzertsaal der
Warschauer Philharmonie.
voll besetzt. Die jungen Estinnen zeigen Bein und teure
Garderobe, in der Pause wird
an der Bar Martini bianco geordert. Jukka-Pekka Saraste,
der Chefdirigent des Orches­
ters, lässt sich am Pult inspirieren vom offenen Geist der
Stadt. Das Konzert endet im
Triumph.
23 Uhr, die Bar des
»Nordic Hotel Forum«. Das
Hinspiel Bayern München –
Manchester United endet im
Remis, kurz vor Schluss sieht
Bastian Schweinsteiger rot.
Auch Wolfgang Schmitz, seit
mehr als 40 Jahren beim wdr,
muss bald vom Platz, allerdings ganz regulär aus Pen­
sionsgründen. Auf seiner
»Abschiedstournee« als Hörfunkdirektor hat er »sein«
Sinfonieorchester begleitet
und diskutiert mit Dr. Chris­
toph Stahl, dem Hauptabteilungsleiter »Orchester und
Chor«, nicht nur über Fußball,
sondern auch über die Zukunft der Welle wdr 3, die
gerade 50 Jahre alt geworden
ist. Wie wird die neue Hör-
funkdirektorin aus Bayern zu
den Klangkörpern und dem
Kulturprogramm stehen?
Blitzlichter eines Reisetags mit dem wdr Sinfonie­
orchester. Warschau, Vilnius
und Tallinn heißen die Sta­
tionen der Tournee nach
Nordost­europa, die ursprünglich bis nach Moskau führen
sollte. Aber wer, wie Orches­
termanager Siegwald Bütow,
je eine Konzertreise geplant
hat, weiß, was alles passieren kann: Solisten und Konzerthäuser springen ab, Kom-
ponisten werden nicht fertig
mit ihrem neuen Werk usw.
Gleichwohl hält Bütow Reisen
ins Ausland für ein Muss –
und bemüht einen Vergleich
aus dem Ballsport: »Fußballclubs fahren ins Trainings­
lager, Orchester gehen auf
Tournee, um aus dem Alltag
auszubrechen. Denn auf Reisen gibt es einen anderen
Rhythmus als zu Hause:
Frühstück im Hotel, Transfer
zum Flughafen, Anspielprobe, Konzert, am Morgen wieder zum Flug­hafen, wieder
Konzert. Das schweißt die
Gruppe zusammen und wirkt
sich positiv auf die Qualität
aus.«
So entwickelt sich die
Musik immer weiter – nicht
nur in der warmen, streicherfreundlichen Akustik der
Warschauer Philharmonie,
sondern auch im klangtrockenen Saal der Litauischen Nationaloper in Vil­
nius, wo sich die Pianistin
Anna Vinnitskaya an einem
verstimmten Flügel abarbeitet. Vinnitskaja nimmt es gelassen – gelassener als die
politischen Verhältnisse in
ihrer russischen Heimat am
Schwarzen Meer, zwischen
Sotschi und der Krim gelegen. Die Angst vor einer russischen Invasion, seit dem
Zweiten Weltkrieg ein baltisches Trauma, ist vor allem
in Litauen zu spüren. Aber
die begeisterte Resonanz
lässt auch erkennen: Kultur
spielt in den Ländern der
»Singenden Revolution« bis
heute eine wichtige, identitätsstiftende Rolle.
Michael Struck-Schloen
wdr3.de
16
Vorschau
Donnerstag, 5. Juni 2014
12.30 Uhr
Kölner Philharmonie
PhilharmonieLunch
Kultur statt Kalorien!
Besuchen Sie mittags von
12.30 bis 13.00 Uhr eine
Orches­terprobe des wdr Sinfonieorchesters Köln in der
Kölner Philharmonie und
­holen Sie sich Appetit auf
­einen Konzert­abend.
wdr Sinfonieorchester Köln
Leitung: Andris Nelsons
Sa, 17. Mai, 20:05
Django Bates
Freitag, 6. Juni 2014
20.00 Uhr,
Kölner Philharmonie
19.00 Konzerteinführung
Samstag, 7. Juni 2014
20.00 Uhr,
Kölner Philharmonie
19.00 Konzerteinführung
Richard Strauss zum
150. Geburtstag I
Sinfonie plus
Richard Strauss zum
150. Geburtstag II
richard strauss
Symphonische Fantasie aus
»Die Frau ohne Schatten«
für Orchester
Konzert d-moll für Violine
und Orchester op. 8
Also sprach Zarathustra
op. 30
Tondichtung frei nach
Friedrich Nietzsche
für großes Orchester
Baiba Skride, Violine
wdr Sinfonieorchester Köln
Leitung: Andris Nelsons
richard strauss
Konzert d-moll für Violine
und Orchester op. 8
Sinfonia domestica
F-dur op. 53
Baiba Skride, Violine
wdr Sinfonieorchester Köln
Leitung: Andris Nelsons
Beloved
Aufnahme aus der
Royal Albert Hall, London
Beloved Bird
Aufnahme von der Musikfachmesse
Jazzahead Bremen
Mo, 19. Mai 2014, 20:05
Jazz Meeting wdr
Mi, 21. Mai, 20:05
ACHT BRÜCKEN |
Musik für Köln
ensemble mosaik
eduardo moguillansky
wolfgang heiniger
alexander schubert
marianthi
papalexandri-alexandri
orm finnendahl
Peter Evans Zebulon Trio
Marc Ribot Trio
Johanna Falckner, Sprecherin
ensemble mosaik
Leitung: Enno Poppe
Aufnahmen aus dem
Stadtgarten Köln
Aufnahme aus dem
DOCK.ONE, Köln
Di, 20. Mai, 20:05
Colours of Percussion
Do, 22. Mai, 20:05
ACHT BRÜCKEN |
Musik für Köln
Mensch und Maschine
matthias schmitt
alexej gerassimez
dave maric
alexander esperet
tobias broström
javier alvarez
max leth
maki ishi
© Alex Amengual
Konzerte im Radio
pierre boulez
claude debussy
györgy ligeti
Alexej Gerassimez,
Schlagzeug
Emmanuel Pahud, Flöte
Experimentalstudio des
swr Sinfonieorchester
Baden-Baden und Freiburg
Leitung: François-Xavier Roth
Aufnahme aus dem
Apollo-Theater, Siegen
Aufnahme aus der
Kölner Philharmonie
Raffaella Milanesi, 23. Mai
Fr, 23. Mai, 20:05
Serenata d’amore
wolfgang amadeus
mozart
joseph haydn
Raffaella Milanesi, Sopran
Chouchane Siranossian,
Violine
Capella Augustina
Leitung: Andreas Spering
Aufnahme aus dem
Funkhaus Wallrafplatz, Köln
Sa, 24. Mai, 20:05
ACHT BRÜCKEN |
Musik für Köln
Im Puls Afrika
Dobet Gnahoré &
Afro Faso Jeunesse
Aufnahmen aus der Kölner
Philharmonie und der Hochschule
für Musik und Tanz, Köln
wdr 3. Aus Lust am Hören.
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sinfonieorchester
Herausgegeben vom Westdeutschen Rundfunk Köln
Verantwortlich: Öffentlichkeitsarbeit
Programmheftredaktion:
Michael Krügerke, Tilla Clüsserath
Mitarbeit: Anja Rüter
Redaktion und Produktion des Konzertes:
Siegwald Bütow
Bildnachweise:
Umschlag © Imago
Wassermotiv © picture-alliance
S. 2, 11, 12 © wdr/Thomas Kost
S. 4, 5, 6 © Picture-Alliance
S. 7 © Lebrecht Music & Arts
S. 8 © Michael Krügerke
S. 9 © Interfoto
S. 10 © Eric Dahan/Intenser, Peter Mönkediek
S. 14/15 © M. Salevic
wdr-Produktionen auf CD
johannes brahms
Sinfonie Nr. 1 c-moll op. 68
Sinfonie Nr. 3 F-dur op. 90
wdr Sinfonieorchester Köln
Leitung: Jukka-Pekka Saraste
Profil Edition Günter Hänssler 2013/
wdr The Cologne Broadcasts 2013 (DDD)
Bestellnr. PH13028
Das wdr Sinfonieorchester Köln
im Internet:
wdr-orchester.de
sowie »Plan M – Mehr Musik
machen!« für Kinder, Jugendliche
und Erwachsene unter:
plan-m.wdr.de.
wdr.de
Im Radio
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