Russische Meister 16. 11. 2013 Köln Simon Trpčeski, Klavier Leitung: Vasily Petrenko 2 wdr Sinfonieorchester Köln Simon Trpčeski, Klavier Leitung: Vasily Petrenko Samstag, 16. November 2013 20.00 Uhr Kölner Philharmonie 19.00 Uhr Konzerteinführung mit Walter Liedtke Russische Meister sergej rachmaninow »Die Toteninsel« Sinfonische Dichtung op. 29 nach Arnold Böcklin für großes Orchester sergej prokofjew Konzert Nr. 3 C-dur op. 26 für Klavier und Orchester I. Andante - Allegro II. Tema con variazioni III. Allegro ma non troppo Vasily Petrenko Pause igor strawinskij aus »Der Feuervogel«: Konzertsuite Nr. 3 (1945) Die Pausenbeiträge »Zwischentöne« der Live-Übertragungen auf wdr 3 können Sie sich als Podcast unter podcast.wdr.de/ radio/­z wischentoene.xml ­anhören und herunterladen. Auf den Seiten des wdr Sinfo­ nieorches­ters Köln unter www.wdr-sinfonieorchester.de finden Sie fünf Tage vorher das Programmheft zum jeweiligen Konzert. Titelbild: Kasimir Malewitsch, Kuh und Geige Das Mitschneiden von Bild und Ton während des Konzerts ist aufgrund des Urheberrechts­nicht gestattet. Das Konzert wurde bereits am 14. November in Bielefeld und am 15. November 2013 in Viersen aufgeführt. Sendung: wdr 3 live 4 5 Sergej Rachmaninow (1873 – 1943) Die Toteninsel op. 29 Sinfonische Dichtung nach Arnold Böcklin für großes Orchester Eine kleine mediterrane Insel mit Felsen, die einen ­Zypressenhain umringen. In die Felsen sind Grabkammern geschlagen. Vor der Insel legt gerade ein Boot an, darin ein Ruderer, eine stehende, weißverhüllte Gestalt und ein Sarg: Das Gemälde Die Toteninsel des Malers Arnold Böcklin hat Sergej Rachmaninow zu einer suggestiven Tondichtung inspiriert. Dieses berühmte Bild, das Böcklin zwischen 1880 und 1886 in fünf verschiedenen Versio­ nen malte, verbindet archaische mediterrane Begräbnisrituale, Italiensehnsucht und spätromantische Melancholie. Im Fin de siècle wurde es von den Zeitgenossen zudem als Metapher für den Abgesang einer Epoche gelesen, was sich mit dem Einschnitt des Ersten Weltkriegs bald bestätigen sollte. Sergej Rachmaninow hat das Gemälde erstmals als Schwarz-Weiß-Kopie 1907 in Paris kennengelernt. Auch als er später in Leipzig und Berlin die Originale sah, blieb dieses erste Erlebnis bestimmend für die Entstehung der Tondichtung Die Toteninsel, die 1909 in Dresden komponiert wurde: »Hätte ich die Originale zuerst gesehen, hätte ich sie nicht komponiert«, ­gestand Rach­maninow. Gerade die düstere ­Atmosphäre und die Grautöne der in Paris entdeckten ­Kopie beeindruckten ihn. Die Komposition hat keine programmatische Abfolge im Sinne einer Handlung oder einer Filmmusik, sondern ist ein klingendes Stimmungsbild. Drei Momente können fest­ gemacht werden: das Meer, die Insel, der Tod. Zu Beginn deutet eine Art schwankender Begräbnismarsch im asymmetrischen Fünfachteltakt den ruhigen Wellengang des Meeres und das Gleiten des Bootes an. Seufzermotive erklingen im Orchester, während sich das ­Geschehen allmählich steigert und zu kurzen dramatischen und sogar pathetischen Aufwallungen führt. Im Mittelteil intensiviert sich eine klagende Melodie der tiefen Streicher bald mit Bläserbeteiligung zu heftiger Inbrunst. Für die Insel mit ihren Gräbern und als Signum des Todes setzt Rachmaninow die bekannte viertönige Melodieformel »Dies Irae« (»Zorn Gottes«) aus der gregorianischen Totenmesse ein: Im Verlauf der Jahrhunderte wurde sie in vielen Requiem-Vertonungen und auch in symphonischen Werken zitiert. Wenn in Rachmaninows Die Toteninsel die »Dies Irae«-Formel als choralartige Variante in den Bläsern erklingt, fordert dies eine aufgewühlte Kantilene der Streicher heraus, die sich in die Höhe schraubt. Rachmaninow erklärte einmal: »Die Kantilene muss in ungeheurem Kontrast zum gesamten Umfeld stehen. Sie ist schneller, stark nervös und emotionaler zu spielen: weil dieser Ort mit den Gestalten des ›Bildes‹ nicht verbunden ist. Er stellt seiner Art nach in Wirklichkeit eine Ergänzung dar.« Die Kantilene steht hier für den schmerzvollen Abschied vom Leben. Nach einer Steigerungsbewegung bricht sie zusammen. Eine zweite Steigerungsentwicklung im Zusammenspiel mit Bläsern und Streichern wird durch Orchesterschläge brutal abgebrochen. Anschließend bekräftigt ein Ostinato des »Dies Irae«-Motivs in der Harfe die Endgültigkeit des Todes. Die Solo­ violine befreit sich aus diesem Sog und lässt ihre individuelle Stimme vernehmen, andere Soloinstrumente folgen. Doch letztlich können sie sich nicht gegen das Unausweichliche des »Dies Irae« behaupten. Daran ändert auch das Aufbäumen der Streicher nichts. Ähnlich dem Effekt einer am Ende eines Films sich entfernenden Kamera schwingt die Musik zum Schluss aus. Arnold Böcklin, Die Toteninsel 6 7 Varvara Stepanova, Composition d Böckli teninsel Sergej Prokofjew (1891 – 1953) Konzert Nr. 3 C-dur für Klavier und Orchester op. 26 »Genug der Wolken, Wellen, Aquarien, Nixen und nächtlicher Düfte; wir brauchen eine Musik für die Erde, EINE MUSIK FÜR ALLE TAGE.« Dieses Credo der jungen fran­ zösischen Musik nach dem Ersten Weltkrieg formulierte der Dichter Jean Cocteau. Daraus spricht eine entschieden antiromantische Haltung. Sergej Prokofjews drittes Klavierkonzert ist dieser Ästhetik verpflichtet. Sein Werk verstand der Komponist als »kleines, etwas leichteres Gegenstück« zu seinem Klavierkonzert Nr. 2. Dieses war ein Schwer­ gewicht, bei dessen Uraufführung dem »vor Schreck erstarrten« Publikum »die Haare zu Berge standen«, wie ein Zeitgenosse berichtete. Sein drittes Klavierkonzert stellte Prokofjew 1921 während eines Aufenthalts an der französischen Atlantikküste in der Nähe von Nantes fertig. Dort machte auch der russische Dichter Konstantin Balmont Ferien, dem Prokofjew das Werk widmete. Balmont schrieb ein Sonett auf diese Musik. Darin heißt es: »Aber wild schäumt die Flut über alles dahin: / Prokofjew! Musik und Jugend erblühen, / In dir ersehnte das Orchester den klingenden Flug«. Tatsächlich gibt sich dieses Klavierkonzert frisch und spontan. Die Einsätze des Soloklaviers wirken wie Improvisationen. Der verspielte Gestus täuscht fast über die virtuosen Seiten des Klavierparts hinweg. Die Wahl der Grundtonart C-dur, Tonart der weißen Tasten auf dem Klavier, ist bereits eine Entscheidung für Klarheit und gegen romantische Verdüsterung. Einige der Motive und Themen entwarf Prokofjew bereits Jahre zuvor in Russland und während der Schiffspassage über Japan in die USA, als er nach der Oktoberrevolution ins Exil ging. Dieses zu verschiedenen Zeiten entstandene Material verbindet er kontrastreich, aber stimmig zu einem Werk in drei Sätzen. Im ersten Satz generiert eine sehnsüchtige Klarinettenmelodie das Einleitungsthema, das bald dem leichtfüßigen Hauptthema weicht. Ohne die Orchesterexposition abzuwarten, steigt das Klavier mit seinem Kommentar ein. Der anschließende Dialog zwischen Orchester und Klavier führt zu dramatischen Auseinandersetzungen, die sich geradezu opernhaft geben. Doch alles ist nicht so ernst gemeint, signalisiert das ironisch zwinkernde zweite Thema, das durch die Oboe intoniert wird. Die Durchführung gestaltet Prokofjew nicht als Schlachtfeld der Kräfte à la Beethoven. Stattdessen beruhigt er die Motorik, indem das Einleitungsthema die Führung übernimmt. Die Reprise gibt sich dann wieder temporeich und grotesk zugespitzt, mit geräuschhaften Momenten, klanglichen Verzerrungen und grellen Dissonanzen. Für den langsamen Mittelsatz hat sich Prokofjew mit Blick auf französische Vorbilder in der barocken Suite das Thema einer Gavotte ausgedacht. Dieses Thema bildet den Ausgangspunkt für fünf freie Variationen. Darin gibt Prokofjew den improvisierenden Barpianisten, den hitzigen Virtuosen und den stürmischen Stimmungszeichner. Er ahmt den Stil einer verträumten Nocturne nach und nimmt schließ­lich die überschwängliche Stimmung aus dem ersten Satz auf. Im Finalsatz mischt sich das Soloklavier gleich ins Orchester­ geschehen ein. Das unprätentiös beginnende erste Thema wird bald zu virtuosen Gipfeln getrieben. Im Kontrast dazu steht das abgeklärte zweite Thema, das erst allmählich leidenschaftliche Tiefe durchscheinen lässt. Stets neue Impulse befeuern die Vorgänge, so dass alles bis zum letzten Takt vorwärtsstürmt. Kein Wunder, dass dieses energie­ geladene Konzert im neoklassizistischen Gewand bei der Uraufführung im Oktober 1921 in Chicago enthusiastisch aufgenommen wurde. 8 9 Igor Strawinskij (1882 – 1971) Konzertsuite Nr. 3 aus dem Ballett »Der Feuervogel« Als freier Künstler musste Igor Strawinskij unternehmerisch denken, vor allem in wirtschaftlich schlechten Zeiten während seiner ersten Jahre in den USA. Deshalb stellte er 1945 aus seiner Ballettmusik Der Feuervogel (L’oiseau de feu) eine Orchestersuite für den Konzertsaal zusammen. Damit griff er auf ein Werk zurück, mit dem ihm einst der internationale Durchbruch gelungen war. Mit der erfolgreichen Uraufführung von Der Feuervogel an der Pariser Opéra hatte sich Igor Strawinskij 1910 dem westlichen Publikum vorgestellt. In einer zeitgenössischen Kritik heißt es: »Endlich ein absolut schönes, gänzlich neues und äußerst bedeutungsvolles Werk.« Das verwöhnte Pariser Publikum nahm die farbenreichen, neuartigen Klänge aus Russland begeistert auf. Hinter diesem reizvollen Kulturexport stand der Kulturveranstalter Sergej Djagilew, der ein feines Gespür für künstlerische Trends besaß. Er stellte für ­Paris aus TänzerInnen der Zarentheater in Sankt Petersburg und Moskau eine Compagnie zusammen, die später als »Les Ballets russes« legendär werden sollte. Mit der Produktion Der Feuervogel konnten gleich zwei Nischen in der heiß umkämpften Theater­ szene von ­Paris besetzt werden: Die Handlung nach M ­ otiven aus russischen Märchen und die M ­ usik von Strawinskij bedienten die Exotismus-Mode der Zeit. Außerdem gab es hier neue Impulse für die seit längerem in die ­Krise geratene Ballettmusik, die aktuelle ­Tendenzen verpasst hatte. Der Feuervogel wartet mit raffinierten Klangeffekten des großen Orchesters auf, ­zudem mit der markanten Farbe eines Konzertflügels und ausgeweitetem Schlagzeug. Bereits die bedrohliche, chromatisch ­gefärbte Einleitungsmusik, die in den Garten des unheimlichen Zauberers Kastschej einstimmt, schafft eine bezwingende Atmosphäre. Für den Feuervogel, der über magische Kräfte verfügt, schrieb Strawinskij schillernde Klänge mit kapriziösen Holzbläsermelodien und flinken Streicheraufschwüngen. Wenn der Zarensohn Iwan den Vogel fängt und dieser ihn um die Freiheit bittet, spielt das Orchester einen leidenschaftlichen Pas de deux. Den Tanz der gefangenen Prinzessinnen im Garten Kast- Wassily V. Kandinsky, Improvisation mit kalten Formen schejs hat Strawinskij mit glitzernden Orches­ terfarben wie Elfenmusik gestaltet. Im Tanzreigen der Prinzessinnen mit Iwan wurden Folkloreelemente verarbeitet und Anklänge an den getragenen russischen Tanz Chorowod benutzt. Um die Prinzessinnen aus der Gefangenschaft zu befreien, bannt der Zaubervogel die Gefolgschaft Kastschejs in einem Höllentanz, der rhythmische Wucht entfesselt. Der Zauberer selbst wird mit einem betörenden, sehr suggestiv gestalteten Wiegenlied eingeschläfert, um ihn schließlich zu besiegen. Das Finale steigert Folkloristisches zunächst ins Hymnische und lädt das Ganze schließlich dramatisch auf. Zwar hatte Strawinskij bereits in den ­Jahren 1911 und 1919 Konzertsuiten aus der Musik von Der Feuervogel erstellt. Doch ­aufgrund ungünstiger, urheberrechtlicher Rahmenbedingungen konnte er in den USA, wohin er mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs emigriert war, nichts an diesen erfolgreichen Werken verdienen. Deshalb schrieb Strawinskij 1945 die Feuervogel-Suite Nr. 3. Sie orientiert sich an der Suite von 1919, die das große Orchester der Ballettmusik reduziert, damit sie auch kleinere Konzertgesellschaften aufführen können. 1945 hatte Strawinskij mit seiner langjährigen kompositorischen Erfahrung in der Instrumentation teils die Konturen ­geschärft, etwa im Höllentanz. Durch die Konzertsuiten, nicht durch das eher selten auf­ geführte Originalballett, ist Der Feuervogel zu einem der ­populärsten Werke Strawinskijs geworden. Eckhard Weber 10 11 »So glitzernd-virtuos Maurice Ravels Alborada del gracioso aufgefächert wurde, so stampfend-ekstatisch die Symphonischen Tänze dahinwirbelten, am interessantesten gelangen Petrenko doch die Ausschnitte aus Hector Berlioz’ Roméo et Juliette.« »Simon Trpčeski glänzt: Feine wohldosierte Dynamikschattierungen verleihen Debussys Klavierwerken unter seinen Händen oft übe­rraschend lebendige Züge, ergreifen vom ersten Moment.« Badische Zeitung Berliner Zeitung Simon Trpčeski 1979 geboren in der Republik Mazedonien Klavierstudium bei Professor Boris Romanow an der Universität Skopje regelmäßige Zusammenarbeit mit den weltbesten Orchestern wie dem London Symphony und Philharmonic Orchestra, dem Royal Concertgebouw Orchestra, dem Russischen National-Orchester, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, den Sydney und Melbourne Symphony Orchestras, dem Royal Stockholm Orchestra sowie den großen Orchestern Nordamerikas Zusammenarbeit mit DirigentInnen wie Marin Alsop, Vladimir Ashkenazy, Lionel Bringuier, Andrew Davis, Gustavo Dudamel, Charles D ­ utoit, Vladimir Jurowski, Lorin Maazel, Antonio Pappano, Vasily Petrenko, David Zinman kammermusikalische Auftritte u. a. in Amsterdam, Warschau, Berkeley, Vancouver und Großbritannien sowie bei Festivals wie Aspen, Verbier und Risor breites Repertoire-Spektrum von Haydn über Chopin bis Debussy und Strawinskij regelmäßige Zusammenarbeit mit jungen Musikern in Mazedonien, zur Förderung von Talenten der nächsten Künstlergeneration Vasily Petrenko Auszeichungen: »Editor’s Choice« sowie »Diapason d’Or« für seine beiden jüngsten Konzerteinspielungen mit Rachmaninows 2. und 3. Klavierkonzert (2010) und Rachmaninows Klavierkonzerte Nr. 1 und 4 und die Rhapsodie über ein Thema von Paganin (2011) zusammen mit Vasily Petrenko und dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra zahlreiche Preise bei internationalen Wettbewerben in Großbritannien, Italien und der Tschechischen Republik, »Young Artist Award« der Royal Philharmonic Society (2003) und Würdenträger des »Presidential ­Order of Merit« für Mazedonien 2001 – 2003 Mitglied des bbc New Genera­ tion Schema derzeit Lehrauftrag an der Universität in Skopje 1976 in Petersburg geboren Studium am St. Petersburger Konservato­ rium sowie Meisterklassen bei Ilya Musin, Mariss Jansons, Yuri Temirkanov und Esa-­ Pekka Salonen 1994 – 1997 Gastdirigent am MichailowskijTheater 2004 – 2007 Chefdirigent des Staatlichen Akademischen Orchesters St. Petersburg 2006 – 2009 Erster Dirigent des Royal ­Liverpool Philharmonic Orchestra, seit 2009 dessen Chefdirigent seit 2009 Erster Dirigent des britischen ­National Youth Orchestra seit 2013/14 Chefdirigent des Philhar­ monischen Orchesters in Oslo zahlreiche erfolgreiche Debüts u. a. beim London Symphony Orchestra, dem Russischen Nationalorchester, dem Niederländischen ­Radio Philharmonie Orchester, dem Französi­ schen Nationalorchester, den Wiener Symphonikern, dem Sinfonieorchester Sidney sowie bei zahlreichen US-amerikanischen Orchestern jüngste und zukünftige Highlights: Dirigate bei den bbc Proms, Tourneen durch Europa und Asien mit dem Royal Liverpool Philhar­ monic, dem Philharmonischen Orchester Oslo und dem Russischen Nationalorchester in seinem Repertoire über dreißig Opern, u. a.: Debüt mit Macbeth beim Glyndebourne Festival (2010) sowie mit Eugen Onegin an der Opéra de Paris; in dieser Spielzeit u. a. Debüt mit Carmen an der Züricher Oper Auszeichnungen: u. a. Gramophone Award als Young Artist of the Year (2007) sowie für seine Orchestereinspielung der ManfredSinfonie von Tschaikowskij (2009), Gewinner des Classical Brit Award als bester männlicher Künstler des Jahres (2010), Auszeichnung mit der Ehrendoktorwürde der University of Liverpool und der Liverpool Hope Universitiy (2009) zahlreiche Einspielungen mit dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra u. a. ein seltenes Doppelprogramm mit Fleishman’s Rothschild’s Violin und Schostakowitschs Die Spieler, Rachmaninows Sinfonische Tänze und Die Toteninsel 12 13 Das wdr Sinfonieorchester Köln »Konzentration ist ohnehin das passende Wort für die Interpretation des wdr Sinfonieorchesters unter Jukka-Pekka Saraste. Akkuratesse eignete der Aufführung, gut herausgearbeitete klare Struk­turen ebenfalls.« Kölner Stadt-Anzeiger wdr Sinfonieorchester Köln 1947 gegründet musikalische Schwerpunkte im klassischromantischen Bereich und in der Musik des 20. Jahrhunderts Chefdirigent seit 2010: Jukka-Pekka Saraste ehemalige Chefdirigenten: Christoph von Dohnányi, Zdenek Macal, Hiroshi Wakasugi, Gary Bertini, Hans Vonk, Semyon Bychkov Gastdirigenten u. a.: Claudio Abbado, Karl Böhm, Fritz Busch, Herbert von Karajan, Erich Kleiber, Otto Klemperer, Lorin Maazel, Sir A ­ ndré Previn, Zubin Mehta, Sir Georg Solti und Günter Wand erfolgreiche Konzertreisen durch Europa, Russ­land, Japan, China, die USA und Süd­ amerika regelmäßige Radio- und Fernsehübertragun­ gen, zahlreiche Schallplatteneinspielungen und Auftragskompositionen an Komponis­tin­ nen und Komponisten der ­Gegenwart CD-Veröffentlichungen u. a. mit Werken von Richard Strauss, Johannes Brahms, Dmitrij Schostakowitsch, Gustav Mahler, Giuseppe Verdi, Sergej Rachmaninow und Richard W ­ agner Auszeichnungen: 2009 Diapason d’Or für die CD-Produktion »Canto di speranza« mit Werken von Bernd Alois Zimmermann, »Disc of the year«-Award 2010 des bbc Music Magazine für die Aufnahme von Richard ­Wagners Lohengrin zusammen mit dem wdr Rundfunkchor Köln, norwegischer »Spellemannprisen 2010« für die CD-Produktion der Violinkonzerte von Sibelius und Prokofjew mit Vilde Frang, CD-Veröffentlichung von Gustav Mahlers 9. Sinfonie unter Jukka-Pekka Saraste (auf der Bestenliste der Deutschen Schallplattenkritik Frühjahr 2011 und Auszeichnung mit dem »Editor’s Choice Award« des britischen ­Musikmagazins »Gramophone«), 2012 Grammy-Nominierung für eine György Ligeti-Einspielung unter Péter Eötvös und 2013 Echo Klassik für die CD mit Werken von Victor Ullmann und Ludwig van Beethoven mit Herbert Schuch unter Olari Elts letzte CD-Veröffentlichung: Die Räuberbraut von Ferdinand Ries mit Howard Griffiths 1. Violinen José Maria Blumenschein 1. Konzertmeister Slava Chestiglazov 1. Konzertmeister Naoko Ogihara Konzertmeisterin Susanne Richard 2. Konzertmeisterin N. N. 2. Konzertmeister/in Alfred Lutz Vorspieler Christine Ojstersek Vorspielerin Faik Aliyev Hans-Reinhard Biere Anna de Maistre Andreea Florescu Masha Iakovleva Caroline Kunfalvi Pierre Marquet Emilia Mohr Ioana Ratiu Mischa Salevic Cristian-Paul Suvaiala Jerzy Szopinski Ye Wu 2. Violinen Brigitte Krömmelbein Stimmführerin Barennie Moon Stimmführerin Carola Nasdala stv. Stimmführerin N. N. stv. Stimmführer/in Anna Adamska Christel Altheimer Maria Aya Ashley Lucas Barr Adrian Bleyer Pierre-Alain Chamot Ea-Jin Hwang Jürgen Kachel Keiko Kawata-Neuhaus Johannes Oppelcz Friedemann Rohwer Johanne Stadelmann Violen Stephan Blaumer Solo Junichiro Murakami Solo Sophie Pas stv. Solo Katja Püschel stv. Solo Katharina Arnold Gaelle Bayet Laura Escanilla Eva Maria Gambino Stephanie Madiniotis Klaus Nieschlag Hans-Erich SchröderConrad N. N. N. N. N. N. N. N. Violoncelli Oren Shevlin Solo Johannes Wohlmacher Solo Simon Deffner stv. Solo Susanne Eychmüller stv. Solo Anne-Sophie Basset Sebastian Engelhardt Yi-Ting Fang Gudula Finkentey-­ Chamot Bruno Klepper Frank Rainer Lange Christine Penckwitt Juliana Przybyl Leonhard Straumer Kontrabässe Stanislau Anishchanka Solo N. N. Solo Michael Peus stv. Solo Axel Ruge stv. Solo Raimund Adamsky Michael Geismann Stefan Rauh Jörg Schade Christian Stach Flöten Michael Faust Solo Jozef Hamernik Solo Hans-Martin Müller stv. Solo Martin Becker Leonie Brockmann Piccolo Oboen Manuel Bilz Solo Maarten Dekkers Solo Svetlin Doytchinov stv. Solo Bernd Holz N. N. Englischhorn Klarinetten Thorsten Johanns Solo Nicola Jürgensen-­ Jacobsen Solo Uwe Lörch stv. Solo Paul-Joachim Blöcher Andreas Langenbuch Bassklarinette Fagotte Ole Kristian Dahl Solo Henrik Rabien Solo Ulrike Jakobs stv. Solo Hubert Betz Stephan Krings Kontrafagott Hörner Marcel Sobol Solo Paul van Zelm Solo Ludwig Rast stv. Solo Andrew Joy Rainer Jurkiewicz Joachim Pöltl Kathleen Putnam Hubert Stähle Trompeten Peter Mönkediek Solo N. N. Solo Frieder Steinle stv. Solo Daniel Grieshammer Peter Roth Jürgen Schild Posaunen Timothy Beck Solo N. N. Solo Frederik Deitz Stefan Schmitz Michael Junghans Bassposaune Tuba Hans Nickel Harfe Andreas Mildner Pauke/Schlagzeug Werner Kühn Solo Peter Stracke Solo Johannes Steinbauer 1. Schlagzeuger Johannes Wippermann 1. Schlagzeuger 14 wso aktuell Zwischen Faszination und Respekt wso Orchesterproben aus der Sicht eines Freundes »Es war für mich faszinierend, eine Probenwoche aus nächster Nähe mitzuerleben. Innerhalb weniger Momente verwandelte sich ein buntes, quirliges Musikerensemble in eine sehr konzentrierte Gruppe, die aus meiner Sicht hoch motiviert die Anweisungen 15 des Dirigenten Jukka-Pekka Saraste umzusetzen versuchte. Nachdem ich dem wso vorgestellt wurde, nahm ich im Saal Platz und erlebte zunächst eine bemerkenswerte Begrüßungszeremonie: beim Erscheinen des Dirigenten vor dem Orchester wurde an die Pulte geklopft – anscheinend das Zeichen großer Wertschätzung und der Beleg für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Im weiteren Verlauf der Proben erlebte ich, wie die Ideen des Dirigenten sehr effektiv umgesetzt wurden. Anhand der Partituren (Beethoven: 3. Sinfonie, Eroica; Brahms: 4. Sinfonie; Wagner: Vorspiel zu Tristan und Isolde) verfolgte ich den ­Prozess hin zu einer immer präziseren Gestaltung der Werke: Das Zusehen/Zuhören wird zu einem noch größerem Genuss, wenn man in der Partitur die Noten mitverfolgen kann. Manchmal gelang die Umsetzung der Ideen auf Anhieb, manchmal führte erst eine deutlichere Erklärung seitens des Dirigenten zum gewünschten Ergebnis. Mein Respekt vor den Leistungen des Orchesters steigerte sich dementsprechend während meiner Beobachtungen. Bis ein Dirigent solch eine Souveränität gegenüber den Anforderungen der Partitur und Orchesterleitung gewonnen hat, dürfte einige Zeit intensiver Schulung vergangen sein. Manches Mal war es mir fast unheimlich zumute, mit welcher Präzision und welcher Virtuosität die MusikerInnen zur Sache gingen. Als Fazit bleibt festzu­ halten, dass sich mein Hörvergnügen und auch meine Achtung vor den Komponis­ ten und MusikerInnen gewaltig gesteigert hat. Am letzten Tag, dem Donnerstag, konnte ich einen Blick in das Aufnahmestudio werfen und wurde sehr detailliert über die komplexen tech­ nischen und musikalischen Herausforderungen eines Konzertmitschnitts und einer Übertragung ins Bild gesetzt. Insgesamt verlief diese Woche für mich sehr infor­ mativ und bereichernd. Ich möchte den Verantwortlichen nochmals herzlich für die ­Betreuung und Chance der Probenbesuche danken.« Peter Becker-Fulda Köln, den 20. Oktober 2013 Neu im wso: Andreas Mildner – ­Harfenist Sphärische Klänge, Engel auf Wolken oder eine irische Euro­ münze sind gängige Assoziationen zur Harfe, seltener das Bild von einem Mann, der eine kostbar dekorierte Konzert­ harfe in einem Sinfonieorches­ ter spielt oder von einem Duo Was ist für Sie das größte Glück? Viel Zeit mit meiner Familie verbringen zu können. Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten, welche nur schwerlich? Da Fehler menschlich sind, versuche ich erstmal alle Fehler zu entschuldigen. Welche Eigenschaften ­schätzen Sie bei Kollegen am meisten? Freundlichkeit, Herzlichkeit. Welche Eigenschaften ­schätzen Sie bei Dirigenten am meisten? Gute Probenarbeit – Klarheit in den Aussagen und Anforderungen. aus Tuba und Harfe. Andreas Mildner (29) zeigt sich offen für die vielen ungewöhnlichen Schätze des Harfenrepertoires und überzeugt dabei mit technischer Brillanz und beeindruckender Klangfar­ benästhetik. Seit seinem 6. Lebensjahr fasziniert ihn die Harfe, die Komplexität dieses Instruments, für das er im Laufe seines Lebens immer mehr Respekt, Wissen und Spieltechnik erobert. ­Dabei begleitet ihn stets der Einsatz für eine Weiterentwicklung des Harfenrepertoires. Mit inzwischen schon mehreren Mozart-Klavierkonzerten, sowie Bearbeitungen verschiedener Klavierwerke sorgt er für Aufsehen. Dabei bemüht er sich, durch notengetreue Transkriptionen den musikalischen Inhalt nicht zu verändern und durch die große Bandbreite an Klangfarben einer Harfe, den bekannten Werken einen neuen Charakter zu verleihen. Mit seinem Duo Partner, dem ­Tubisten Prof. Andreas Hofmeir, gelingt es immer wieder, Werke Neuer Musik so zu präsentieren, dass die Zuhörer fröhlich erfüllt ein Konzert der besonderen Art genießen. Zuletzt war Andreas Mildner Soloharfenist bei den Bremer Philharmonikern. Zudem erfüllt er seit sechs Jahren ­einen Lehrauftrag an der HfM Würzburg. Welche sind die schwierigsten Situationen im Job? Eine halbe Stunde nichts spielen und dann loslegen. Das können selbst technisch einfache Stellen sein, aber dann konzentriert und perfekt Einsteigen ist schwer. Welcher ist Ihr Lieblings­ komponist/in? Johann Sebastian Bach, Isaac Albéniz, Gustav Mahler und viele weitere. Ihre Lieblingsbeschäftigung? Mit meinem Sohn spielen. Ihre Lieblingstugend(en)? Ehrlichkeit, Verlässlichkeit. Ihr größter Fehler? Eindimensionale Fokussierung/Perfektionismus. Susanne Spottke Was verabscheuen Sie am meisten? Rassismus, Gewalt. Womit beschäftigen Sie sich in Ihrer Freizeit gern? Fußball, Laufen. Und Ihr Lebensmotto? Gibt es eines? Nein, aber vielleicht: Immer eins nach dem andern meistern! wdr3.de 16 Vorschau Freitag, 22. November 2013 20.00 Uhr Köln, Funkhaus Wallrafplatz Klassik heute Familienbande wolfgang amadeus ­m ozart Sinfonie Nr. 1 Es-dur KV 16 Konzert D-dur für Cembalo und Streicher nach Johann Christian Bach KV 107,1 Fuge aus »Gallimathias musicum« für Kammerorchester KV 32 leopold mozart Cassatio ex G mit der »Kindersinfonie« von Edmund Angerer Sinfonie in D-dur »Die Bauernhochzeit« wolfgang amadeus ­m ozart Sinfonie Nr. 36 C-dur KV 425 »Linzer« wdr Sinfonieorchester Köln Leitung und Cembalo: Ton Koopman Sendung: wdr 3 live Donnerstag, 28. November 2013 Freitag, 29. November 2013 12.30 Uhr 20.00 Uhr Kölner Philharmonie Kölner Philharmonie 19.00 Uhr Konzerteinführung PhilharmonieLunch Sinfonieplus Kultur statt Kalorien! BesuSamstag, 30. November 2013 chen Sie mittags von 12.30 bis 20.00 Uhr 13.00 Uhr eine Orchesterprobe Kölner Philharmonie des wdr Sinfonieorchesters 19.00 Uhr Konzerteinführung Köln in der Kölner Philharmonie und holen Sie sich Appetit Dialoge auf einen Konzertabend. wolfgang amadeus ­m ozart Der Eintritt ist frei! Sinfonia concertante Es-dur wdr Sinfonieorchester Köln für Violine, Viola und Orchester Leitung: Jukka-Pekka Saraste KV 364 anton bruckner Sinfonie Nr. 3 d-moll (2. Fassung von 1876/77) José Maria Blumenschein, ­Violine Junichiro Murakami, Viola wdr Sinfonieorchester Köln Leitung: Jukka-Pekka Saraste Sendung: wdr 3 live So, 17. November, 20:05 live wdr 3 Bühne: Radio Tage Alter Musik in Herne 2013: Klanglandschaften ­Osteuropas Prag jan dismas zelenka Céline Scheen, Sopran Terry Wey, Alt Krystian Adam, Tenor Tobias Berndt, Bass Collegium Vocale 1704 Collegium 1704 Leitung: Václav Luks Zeitversetzte Übertragung aus dem Kulturzentrum, Herne Mo, 18. November, 20:05 IKON OF LIGHT Mi, 20. November, 20:05 4. Elbjazz-Festival 2013 Joshua Redman Quartet Joshua Redman, sax Aaron Goldberg, p Reuben Rogers, b Gregory Hutchinson, dr Aufnahme vom Elbjazz-Festival in Hamburg Do, 21. November, 20:05 wdr 3 Städtekonzerte NRW malcolm arnold benjamin britten edward elgar Alfredo Perl, Klavier Nordwestdeutsche ­Philharmonie Leitung: Eugene Tzigane john tavener arvo pärt Aufnahme aus dem Stadtgarten Schützenhof, Herford ChorWerk Ruhr Ensemble Resonanz Leitung: Florian Helgath Fr, 22. November, 20:05 live Klassik heute Familienbande Aufnahme aus der Zeche Zollern, Dortmund wolfgang amadeus ­m ozart leopold mozart Di, 19. November, 20:05 wdr 3 Kammerkonzerte NRW robert schumann jürg baur johannes brahms Auryn Quartett Matthias Lingenfelder, Violine Jens Oppermann, Violine Stewart Eaton, Viola Andreas Arndt, Violoncello © amcmusic Konzerte im Radio wdr Sinfonieorchester Köln Leitung und Cembalo: Ton Koopman Übertragung aus dem Funkhaus Wallrafplatz, Köln Ton Koopman Sa, 23. November, 20:05 live Creole-Nacht der ­Musikkulturen New Global Music aus NRW Preisträger und Finalisten des Wettbewerbs »creole – Globale Musik aus NRW 2013« Cats’N’Fruits (Köln) Sina Nossa (Unna) Roye Ma (Monheim) Kapelsky & Marina (Dortmund) Royal Street Orchestra (Wuppertal) Übertragung aus dem Funkhaus Wallrafplatz, Köln Aufnahme aus dem Kammermusiksaal der Rudolf-Oetker-Halle, Bielefeld wdr 3. Aus Lust am Hören. 18 19 Lust auf wdr­Orchesterpost? Alle aktuellen Termine, Änderungen, ­Neuproduktionen und vieles mehr schicken wir Ihnen gerne mit unserem monatlichen Newsletter zu. 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Senden Sie hierfür die E-Mail zusätzlich in Kopie mit dem Betreff »Gewinn CD« an: [email protected] www.facebook.com/ sinfonieorchester Herausgeber: Westdeutscher Rundfunk Köln, Marketing Programmheftredaktion: Tilla Clüsserath, Michael Krügerke Mitarbeit: Ben Duven, Anja Rüter Redaktion und Produktion des Konzertes: Siegwald Bütow Bildnachweise: Umschlagmotiv © akg-images Wassermotiv © Mauritius S. 2© Mark McNulty S. 4© akg-images/RIA Nowosti S. 5© akg-images/Erich Lessing S. 6© Interfoto/SuperStock S. 8© Interfoto/Friedrich S. 9© Mauritius/SuperStock S. 10© Simon Fowler/Emi Classics S. 11 © Mark McNulty/Liverpool Philharmonic S. 12© wdr/Thomas Kost S. 14, 15 © privat wdr-Produktionen auf CD igor strawinskij Der Feuervogel Scherzo fantastique wdr Sinfonieorchester Leitung: Jukka-Pekka Saraste Profil Edition Günter Hänssler 2011/wdr The Cologne Broadcasts 2010 (DDD) Bestellnummer: PH11041 Das wdr Sinfonieorchester Köln im Internet: www.wdr-sinfonieorchester.de sowie die Konzerte für junge Menschen unter: www.plan-m.wdr.de www.wdr.de Im Radio