kompendium 2010 Energieeffizienz

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Einsparen statt
kompensieren!
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der Steuer absetzen und ist Teil meines Klima-Marketings.
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Herausgeber
Fast 500 Jahre nach Luthers Thesenanschlag an die Türen der Wittenberger
Kirchen blüht der Ablasshandel wieder; klimaschädliches Verhalten kann für
ein paar Euro nicht nur bequem gesühnt werden, man kann sich außerdem
noch – ganz so wie im 15. Jahrhundert – mit guten Werken brüsten. Die Tür
in den CO2-freien Himmel steht den reuigen Sündern weit offen.
Im Ernst: Engagement für den Klimaschutz ist eine gute Sache und unvermeidliche CO2-Ausstöße zu kompensieren ist allemal besser, als genussvoll
das eigene CO2-Konto immer weiter ins Soll zu treiben. Doch sollte an erster Stelle nicht das Vermeiden und Verringern des klimaschädlichen Verhaltens stehen? Einsparen also, statt kompensieren. Das gilt streng genommen
auch für unsere ungezügelte Begeisterung erneuerbaren Energien gegenüber. Reicht es aus, erst Dächer und Hügel und nun Wüsten und Meere mit
immer größeren Solar- und Windkraftwerken zu bestücken, oder vergessen
wir, dass auch hier nur eine Kompensation stattfindet? Unser Energiehunger
wird gestillt statt reduziert, mit sauberem Strom statt Effizienz.
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Da sind wir auch schon bei unseren Gebäuden. Bekanntlich haben diese
einen Anteil von rund 40 % am gesamten Energiebedarf, 87 % des Energieverbrauchs im Gebäude entfallen auf Wärmeerzeugung. Mit regelmäßig verschärften Anforderungen an die Dämmung von Gebäuden bei Neubau und
Sanierungen trägt der Gesetzgeber dazu bei, dass die immobilen CO2-Schleudern langsam, ganz langsam, klimafreundlicher werden. Ein wenig blitzt
aber auch hier der Ablasshandel durch, wenn mit dem Einsatz erneuerbarer
Energien eine suboptimale Dämmung kompensiert und auch noch finanziell
gefördert wird. Ins gleiche Horn blasen etliche Hausanbieter, die ihren Bauherren prima Energiebilanzen versprechen, sich dabei mit baulichen Mindeststandards begnügen und auf das üppig bestückte Solardach verweisen.
inhaltsverzeichnis
Inhalt
einführung
heizen & lüften
Eingang
1
Können energetisch sanierte Gebäude noch atmen?
94
Passivhaus oder Solarhaus – ein Gegensatz?
4
Innenraumklima und Raumluftqualität in Schulen
96
Bauteile und Komponenten eines Passivhauses
6
Fußbodenheizung im Passivhaus
99
Steckbrief Passivhaus
8
Im Dschungel – Begrifflichkeiten im energieeffizienten Bauen
9
Kompakt, modular oder individuell –
Heiz- und Lüftungskonzepte
100
Die Passivhäuser des Jahres
10
Energiequellen für die Wärmepumpe
106
Teurer, aber günstig! – Die Mehrkosten des Passivhauses
16
„Wir stehen erst am Anfang!“ –
Interview mit Ernst Ulrich von Weizsäcker
18
kurz & bündig
Infohappen rund ums Passivhaus
20
Dunstabzug in der Passivhausküche
111
Dichtheitsprüfung des Erdwärmetauschers
112
Perpetuum mobile? Wie die Wärmepumpe funktioniert
113
Mit einfacher Technik Erdwärme nutzen –
Erdreichwärmetauscher
114
Trocken oder halbtrocken? – Die erste Heizperiode
117
Musterbeispiel Mietobjekt –
Sanierung bei großen Gebäuden
118
bauen & sanieren
Kindergarten „Bummi“ –
Energieeffiziente Sanierung von Nichtwohngebäuden
30
finanzieren & fördern
Förderungen satt!
124
34
Attraktiv, aber verwirrend – KfW-Programme 126
CO2-Reduktion um Faktor 10 –
Energetische Gebäudesanierung
40
informieren & wissen
Passivhaus-Lösungen für Pflegeheime
44
Rollifahrer können auch Passivhäuser bauen.
45
Eigenleistung beim Passivhaus-Bau
47
Effiziente Miniformate – Besonders kleine Passivhäuser
49
Mehr als „nur“ passiv – das Plusenergiehaus
54
Passivhaus-Sanierung bei Reihenhäusern
56
Gemeinsam aktiv für das Passivhaus – Pro Passivhaus e.V.
59
So bleibt‘s kühl im Sommer – Wärmeschutz im Passivhaus
61
„Hoher Komfort, sehr große Akzeptanz“ –
Interview mit Franz Junker
dichten & dämmen
CO2-Gedanken zum Passivhaus
128
Wie vertragen sich Baugesetzgebung und Passivhaus?
130
EnEV 2009 – Ein weiterer Schritt in Richtung Passivhaus!
132
Literaturtipps
135
suchen & finden
Planer, Hersteller, Lieferanten im Überblick
138
Glossar
157
Ausgang, Impressum
160
In Grund und Boden dämmen –
Perimeterdämmung im Passivhaus
68
Extra
Die großen Passivhaus-Mythen
Detektivarbeit – Leckageortung mit Thermografi
71
Qualitätssicherung mit Thermografie
73
Transportblockade – Minimierung von Wärmebrücken
74
Das kleine Dämmstoff-Einmaleins
78
Rollläden im Passivhaus
84
Dünner dämmen – Vakuumdämmung im Passivhaus
87
Fenster und Verglasung
89
81
PR-Präsentationen
GISOTON Wandsysteme
architekturbüro a3
Greisel Vertrieb
Architekturbüro Stefan Höll
greenX
Klimaholzhaus
siedlungswerkstatt
Mein Passivhaus
DOLLT Planung PASSIVHAUS Plus
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37
38
43
46
48
51
52
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83
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112
116
120
122
125
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passivhaus kompendium 2010
einführung
Passivhaus oder Solarhaus –
ein Gegensatz?
Am 1. Oktober 2009 ist die neue Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009 in Kraft getreten und hat die Anforderungen an die energetische Qualität der Gebäudehülle für Neubauten
in Deutschland etwa um 30 % verschärft. Die
Änderungen betreffen sowohl den Primärenergiebedarf, den Wärmeschutz der Außenbauteile, die Transmissionswärmeverluste als auch
das Berechnungsverfahren für Wohngebäude,
dessen Nachweis nun über den Vergleich zu
einem so genannten Referenzgebäude abläuft,
dessen energetische Qualitäten der Hüllbauteile festgelegt sind.
Daran anknüpfend passte die KfW die Förderrichtlinien für den Neubau und die Sanierung gleichfalls zum 1. Oktober 2009 den
neuen gesetzlichen Vorgaben an. Für 2012
ist dann nach dem Wortlaut der „Meseberger
Beschlüsse“ der Bundesregierung für ein integriertes Energie- und Klimaprogramm bereits
schon wieder die nächste Anpassung der EnEV
geplant.
Foto: Jürgen Acker /photocase.com
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Die Sonne übernimmt im Passivhaus ganz wesentlich die Funktion der Heizung.
Quo vadis?
Der konzeptionelle Unterschied
Für welches energetische Konzept soll sich denn nun ein Bauherr, in diesem, sich rasch wandelnden Umfeld entscheiden? Wo doch, zu aller Verwirrung, auch noch von überall her die verschiedensten Sirenenklänge
an sein Ohr dringen: „Baue massiv – Stein auf Stein!“, raunt es von links,
„…unbedingt eine Photovoltaikanlage aufs Dach, das rechnet sich!“, säuselt es von rechts. „Wähle ein Blockheizkraftwerk, da bekommst du noch
Geld zurück!“, wispert es aus dem Blätterwald, „Mit Stückholz heizt man
am günstigsten!“, flüstert es dagegen aus dem Nadelwald ...
Dabei sind alle diese Fragen und Komponenten doch nur von zweit- oder
gar drittrangiger Bedeutung. Über die eigentlich entscheidende Grundkonzeption jedoch, über die energetische Qualität der Hülle, über die
Ausrichtung der Fensteröffnungen zur Sonne, über die Voraussetzungen,
auf denen gute und sparsame Gebäude basieren, hört man dagegen leider am wenigsten. Dabei ist das kleine Einmaleins des energieeffizienten
Bauens doch überhaupt nicht kompliziert und es leuchtet einem auch
schon nach kurzer Beschäftigung mit der Thematik schnell ein.
Zuallererst geht es nämlich immer um die Wärmedämmeigenschaften
aller Außenbauteile und um die einigermaßen banale Erkenntnis, dass
eine Wärmemenge, die im Winter nicht als Verlust durch die Hülle verloren geht, auch nicht nachgeheizt und dafür sogar möglicherweise fossil
erzeugt werden muss. Legt hier die neue EnEV für das Referenzgebäude
bereits Gesamt-U-Werte für Fassadendämmung auf 0,28 W/m²K, für die
Dachdämmung jedoch schon einen Wert von 0,20 W/m²K fest, so werden für ein Passivhaus Werte von 0,15 W/m²K oder besser benötigt.
Einfach ausgedrückt bedeutet dies nichts anderes, als dass bei einem
Passivhaus etwa nur die Hälfte der Wärmemenge durch die Außenwand
verloren gehen darf, die bei dem gleichen Haus nach dem Mindeststandard der EnEV 2009 verlustig ginge. Beim Dach ist es immerhin noch ein
Viertel weniger.
Genau diese Differenz, ergänzt mit dreifach verglasten Fenstern, macht
aber den Unterschied in der Konzeption erst möglich. Passives solares
Heizen bekommt nun mit den guten Gebäudehüllen von Passivhäusern
eine neue Qualität: War bei einem herkömmliches Gebäude noch eine
Heizlast von 100 und mehr W/m2 notwendig, um warm gehalten zu werden, geht diese noch einzubringende Wärmemenge bei Passivhäusern
auf ein Zehntel zurück.
Und jetzt geschieht etwas Spannendes: Schon bei mäßigen Fensterflächen-anteilen werden Wohnräume tagsüber bis in den Hochwinter hinein, allein von der Sonne ausreichend erwärmt. Die solaren Einträge gleichen die notwendige Energie für Transmissionsverluste über die Bauteile
und für die notwendige Lüftung locker aus. Vergleichen wir das noch einmal mit einem ungedämmten Altbau, sehen wir: An milden Herbsttagen
funktioniert das auch dort, im Winter aber leistet die relativ schwache
Sonne allenfalls noch einen kleinen Beitrag zu dem riesigen Bedarf an
Wärme.
Anders ausgedrückt: Die solaren Gewinne decken bei einem gut
gedämmten Gebäude einen höheren Anteil am noch verbleibenden Heizwärmebedarf ab und werden deshalb relativ betrachtet immer wichtiger.
Ein Restwärmebedarf und damit aktives Heizen verschiebt sich deutlich
hin zu Zeiten mit geringem oder gar keinem Solarstrahlungsangebot.
Solares Entwerfen und Bauen heißt daher zunächst, sensibel auf die
genaue Ausrichtung der Wohn- und Lebensbereiche zur Sonne zu achten und die verglasten Fassadenanteile je nach Orientierung und Qualität
sowie das Dämmniveau – passiv – genau zu steuern: Bei Wohngebäuden
soll der Glasanteil nach Norden eher klein, nach Süden groß, aber nicht
passivhaus kompendium 2010
Fotos: schaller + sternagel architekten
einführung
Großzügige Verglasungen auf
der Südseite prägen die solare
Architektur des Passivhauses.
zu groß sein, (maximal etwa 50 %), nach Westen und Osten sollte er
wieder etwas geringer sein. Diese frühzeitige solare Optimierung eines
Gebäudeentwurfes allein schöpft ganz wesentliche Potenziale auf dem
Weg zu möglichst vielen „Nullenergiestunden“ eines Wohnraumes, eines
Hauses oder auch einer ganzen Siedlungsstruktur aus.
Übers Jahr betrachtet sind also sehr gute Verglasungen sehr effektive und
einfache Energiegewinnflächen. Zusammen mit den Raumoberflächen
als große Absorber dahinter, können, ähnlich wie bei einem Kollektor,
viel höhere solare Gewinne eingesammelt werden, als Verluste durch
Abstrahlung entstehen.
Diese Konzeption wird auch als die eines Solarhauses bezeichnet, wobei
so betrachtet, das Passivhaus wiederum einfach ein besonderer Typ des
Solarhauses ist. Solarhaus und Passivhaus sind also keine Gegensätze,
sondern das Passivhaus baut auf den solaren Grundprinzipien auf und
ergänzt diese mit den Komponenten Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und der Restwärmeverteilung durch die Lüftung dann zum
Passivhaus.
Und das macht richtig Sinn: Denn bei besonders gut gedämmten Gebäuden wächst der prozentuale Anteil der Energieverluste durch Lüftung,
der bei herkömmlichen Gebäuden noch weit unter 50 % beträgt, auf
deutlich über 50 % an und wird damit zum Löwenanteil der noch verbliebenen Verluste. Wenn von diesen Verlusten dann wieder bis zu 90 %
zurück gewonnen werden können, wird der qualitative Unterschied der
Passivhaus-Konzeption besonders deutlich. Gegenüber einem gleichar-
passivhaus kompendium 2010
Viele Null-Heiz-Tage im Passivhaus dank solarer Gewinne
tigen Gebäude ohne Lüftungswärmerückgewinnung werden die Verluste
damit nochmals halbiert und ermöglichen auch dadurch den märchenhaft
niedrigen Energieverbrauch und die geringen Heizkosten im Passivhaus.
einführung
Bauteile und Komponenten
eines Passivhauses
Bodenplatte/Kellerdecke
Dach
Um die sehr guten U-Werte von 0,15 W/m²K zu erreichen, sind in der
Regel Dämmpakete erforderlich, die vor ein paar Jahren noch für großes
Aufsehen gesorgt haben. Dämmstärken von ca. 30 cm sind hier einzuplanen. Im Bereich der Bodenplatte sind dabei vor allem aber auch die
Themen der Wärmebrückenfreiheit und die Systemlage der beheizten
Hülle anzusprechen.
Bodenplatten, auf denen massive Wände aufsitzen und die von oben
gedämmt sind, haben ein erhebliches Problem mit der Wärmebrücke
entlang der aufgehenden Wand, wo der Systemsprung der Dämmebene
stattfindet. Was im Niedrigenergiehaus noch tolerierbar ist, wird durch
zu große Wärmeabflüsse im Passivhaus zum Leck.
Dämmung unterhalb der Bodenplatte ist deshalb für das Passivhaus, vor
allem im Massivbau, zur Regel geworden. Im Holzbau dagegen besteht
durchaus die Möglichkeit, wärmebrückenfrei auf der ebenerdigen
Bodenplatte (bei Häusern ohne Keller) oder auf der Kellerdecke aufzubauen. In diesem Zusammenhang ist es entscheidend, dass der Keller als
unbeheiztes Volumen errichtet wird oder ganz entfällt und beispielsweise
durch ebenerdige Abstellräume ersetzt wird.
Die Dachkonstruktionen von Passivhäusern müssen ebenfalls U-Werte
von 0,15 W/m²K oder besser erzielen. Gerade beim Dach ist es sinnvoll,
falls möglich, diese Werte noch weiter in Richtung von 0,10 W/m²K zu
unterschreiten. Je nach Bauform hat es etwa ein Viertel bis ein Drittel Flächenanteil an den Hüllflächen und damit auch an den Gesamttransmissionsverlusten. Da sich für Raumluft wegen ihrer temperaturabhängigen
unterschiedlichen Dichte bei nur schwach bewegten Luftströmen Temperaturschichtungen ergeben, bleibt die etwas kühlere Luft eher unten,
die etwas wärmere Luft eher oben.
Auch bei den Außenwänden sind die sehr guten U-Werte von 0,15 W/
m²K zu unterschreiten, heute spricht man sogar oft schon von 0,10 W/
m²K. Dies kann am einfachsten im modernen Holzbau erreicht werden.
Ausgeklügelte Dämmständer, die nur noch wenige Stegverbindungen zwischen statisch nutzbarem Tragständer und der Fassade aus verschiedenen
Holzwerkstoffplatten haben, bilden Kammern in der Fassade, die entweder mit Zellulosedämmstoff oder Holzspäneschüttungen ausgeblasen oder
mit Mineralwolle ausgefüllt werden. Dämmstärken von 32 bis 40 cm sind
dabei die Regel. Diffusionsoffene Bauweisen ermöglichen auf Dauer, dass
selbst beim Eindringen von Feuchtigkeit durch Leckagen diese immer nach
außen abgeführt werden kann.
Dicker werden die Wände gleicher Dämmqualität eindeutig im Massivbau. Je nach Bauprinzip wird entweder eine durchgehende Wand aus
Lochziegeln benötigt, deren
Hohlräume mit Dämmstoff
verfüllt sein können, oder
eine ausreichend druckfeste
dünne Tragwand, die mit
vorgesetzter Dämmschale
aus Holzständern oder Wärmedämmverbundsystemen
gedämmt wird. Die Wandstärken addierten sich dann
auf 45 bis 50 cm.
Hohe Dämmstärken sind für das
Passivhaus entscheidend.
Den Fenstern und Fenstertüren sowie Haustüren kommt im Passivhausbau eine besonders wichtige Rolle zu. Erst durch die Entwicklung der
extra gut gedämmten Holzrahmenkonstruktionen mit Zwischenlagen aus
druckfesten Schaumdämmstoffen (z. B. Puren) oder mehreren hintereinander geschalteten Luftkammern war es möglich, Rahmen zu fertigen,
die für die Anforderungen des Passivhausbaus geeignet sind. Die Glasanteile sind auf eine dreifache Isolierverglasung angewiesen, sonst können
die Gesamt-U-Werte von höchstens 0,8 W/m²K nur schwer eingehalten
werden.
Konstruktives Detail
Dem konstruktiven Detail ist im Gesamtkonzept des Passivhauses eine
nicht zu unterschätzende Rolle zugewachsen. So ist allein das Thema
der Vermeidung von Wärmebrücken in der Summe entscheidend für das
Einhalten der Gesamtkriterien. Diese können neben den bereits angesprochenen Anschlusspunkten der Bodenplatte an die aufgehende Wand
an den Außenecken drohen, an den Durchstoßpunkten für Medien und
Rohre sowie an den Anschlüssen Wand zu Dach. Ein Hauptziel der
Detaillierung ist die Herstellung einer größtmöglichen Luftdichtheit.
Luftdichtheit
Um den unkontrollierten Luftwechsel
in
befriedigender
Weise unter die
definierte Schwelle
von weniger als dem
0,6-fachen des eingeschlossenen Luftvolumens pro Stunde
zu drücken, sind an
allen Bauteilübergängen und Durchstoß-
Die geforderte Luftdichtheit
wird gemessen.
Fotos: Schaller
Außenwand
Fenster und Tür
passivhaus kompendium 2010
punkten eine sorgfältige Planung und vor allem auch eine gewissenhafte
Bauleitung erforderlich. Überlappende Stöße von Baupapieren oder
Folien müssen mit den jeweils systemgeeigneten Klebebändern oder
Dichtschnüren verschlossen werden. Wand-Dach- Anschlüsse sind dabei
nicht mehr auf herkömmliche Weise ausreichend luftdicht zu lösen,
denn das fehlerfreie Umkleben eines jeden einzelnen Sparren ist nahezu
unmöglich.
Foto: passivhaus-eco
einführung
Gebäudetechnik und Restwärmebedarf
Bei aller erreichter Dichtheit und Reduktion der Verluste bleibt bei den
schon heute sehr wirtschaftlichen Passivhäusern ein kleiner Restwärmebedarf. Um diesen Bedarf zu decken, wird keine herkömmliche Heizanlage mehr benötigt. Das bedeutet auch eine wesentliche Reduzierung
des Aufwandes für die Gebäudetechnik im Haus im Vergleich zu einem
guten Niedrigenergiehaus mit Lüftungsanlage. Also kurz: weniger statt
mehr Technik. Da keine Heizkörper mehr gebraucht werden, stellen
diese damit bei der Möblierung keine Beschränkung mehr dar.
Der Abluft wird in einer Lüftungsanlage über einen Wärmetauscher vor
dem Verlassen des Gebäudes ein Teil ihrer Wärme entzogen und diese
der einströmenden Frischluft wieder zugeführt. Die dann noch nötige
Restwärme wird meist über Wärmepumpen, optional aber auch über
Pelletheizung oder andere Systeme eingebracht. Zusätzlich wird natürlich
noch ganzjährig Wärmeenergie für die Warmwasserbereitung benötigt.
Lüftung und Wärmeverteilung
Die dem Gebäude zugeführte Wärme wird langsam über die Zuluft
im ganzen Gebäude verteilt. Dabei wird die Zuluft meistens in den
Wohn- und Schlafräumen eingebracht und die Abluft – gleich dort, wo
sie entsteht – in den Küchen, Bädern und WCs abgesaugt. Durch den
Luftverbund zwischen den Räumen entsteht im Haus ein langsamer kontinuierlicher Luftstrom, der die Wärme mitbringt.
Für eine zusätzliche Erwärmung am Morgen, beispielsweise des Bades,
kann diese Grundwärme bei Bedarf durch kleine Einzelmaßnahmen wie
Heizstrahler ergänzt werden. Auch neuartige, im Wohnraum aufgestellte
raumluftunabhängige Kaminöfen können – falls gewünscht – als zusätzlicher Luxus schnell für Strahlungswärme sorgen.
Die Lüftung gehört zwingend zum Passivhaus.
Warmes Wasser gibt es auch im Passivhaus.
Warmwasser
Die Aufgabe der Warmwasserbereitung muss im Passivhaus ebenso von
der Haustechnik gelöst werden wie im Niedrigenergiehaus. Allerdings:
Wo im Niedrigenergiehaus noch eine Heizung vorhanden ist, die auch
die Warmwasserbereitung mit übernehmen kann, ist im Passivhaus das
System dafür erst bereitzustellen.
Einen bedeutenden Beitrag kann natürlich hier eine ausreichend dimensionierte Solaranlage mit entsprechender Pufferspeichertechnologie leisten. Erst wenn die Temperatur des Speichers dann unter die entsprechende Temperaturmarke fällt, wird beispielsweise mit einem Heizstab
elektrisch nachgeheizt. Diese Aufgabe kann jedoch auch der bereits
erwähnte kleine Pelletofen übernehmen.
A/V-Verhältnis und Kompaktheit
Das Verhältnis wärmeübetragenden Oberfläche (A) zu Volumen (V) des
Gebäudes gibt den Grad der Kompaktheit eines Gebäudes an. Kleine
Gebäude haben naturgemäß etwas ungünstigere A/V-Verhältnisse als
größere. Deswegen sind größere Volumen im Prinzip leichter im Passivhausstandard zu realisieren als kleine.
Mehrfamilienhäuser und große Reihenhäuser in dichter Packung haben
ein A/V-Verhältnis von etwa 0,4 bis 0,7, bei großen Mehrfamilienhäusern
kann dies bis auf 0,3 bis 0,4 absinken. Freistehende Einfamilienhäuser
liegen dagegen meistens bei einem A/V-Verhältnis von etwa 0,8 bis 1,0.
Foto: photocase.vom/marqs
Verschattung und solare Ausrichtung
passivhaus kompendium 2010
Durch die Reduktion der Lüftungs- und Transmissionswärmeverluste
steigt die Bedeutung der inneren Wärmequellen und der solaren Gewinne
im Verhältnis stark an. Das Ernten der solaren Einstrahlung ist deshalb
im Winterhalbjahr ein kalkulierter Beitrag zur Gesamtwärmebilanz. Eine
starke Verschattung des Gebäudes, schlechte Ausrichtung oder ungünstig
geplante Fassadenöffnungen können einen Teil dieser Gewinne zunichte
machen und damit einen größeren Restwärmebedarf erzeugen.
einführung
Steckbrief Passivhaus
Um die Grundprinzipien des Passivhauses im Schnelldurchgang erfassen zu können und um zu verstehen, worin es sich von herkömmlichen
Gebäuden unterscheidet, haben wir für den eiligen Leser einen kurzen
Steckbrief des Passivhauses zusammengestellt.
Ein Passivhaus benötigt nur noch etwa 25–30 % der Heizenergie eines
typischen heutigen Neubaus gemäß EnEV 2009 und kann deshalb auf
ein herkömmliches Heizungssystem verzichten. Die für die Frischluftversorgung notwendige Lüftung mit Wärmerückgewinnung bringt den
geringen Restwärmebedarf über Warmluft in das Passivhaus ein.
Damit die Kennwerte eines Passivhauses erreicht werden, sind gleich
mehrere Anforderungen gleichzeitig zu erfüllen:
Das Ziel:
Heizwärmebedarf
Der Heizwärmebedarf pro Heizperiode, abzüglich der solaren Gewinne durch die Fenster und der
internen Wärmegewinne durch die Abwärme aller Geräte, Leuchtmittel und Bewohner.
Diese Wärmemenge, die dem Haus in Form von Nachheizung wieder zugeführt werden muss, darf
pro Quadratmeter beheizter Fläche und Jahr nur noch bis zu 15 kWh betragen. (Zum Vergleich: Bei
einem Haus nach Mindeststandard darf diese mit 60–70 kWh das vier- bis fünffache betragen.)
R Jahresheizwärmebedarf < 15 kWh/m²a
Wege zum Ziel:
Heizlast
Die kältesten Tage des Jahres bestimmen die so genannte maximale
Heizlast, die dem „Hausorganismus“ wegen der Verluste zugeführt werden muss, um die Innentemperatur aufrecht zu erhalten. Der Wert dafür
muss unter 10 W/m² bleiben. Die Energie, die für die Warmwasserbereitung benötigt wird, ist ­jedoch nicht eingerechnet.
R Maximale Heizlast < 10 W/m²
U-Werte von opaken Bauteilen
Wärmebrückenfreiheit
Die Anschlusspunkte verschiedener Bauteile müssen im Passivhaus
praktisch wärme­brücken­frei gelöst werden, so dass der Wärmedurchgangskoeffizient in den Bereichen der schwächsten Punkte kleiner ist als
0,01 W/mK.
R Wärmebrückenfreie Konstruktionen φ ≤ 0,01 W/mK
Luftdichtheit
U-Werte sind die Kennwerte für den Wärmedurchgang durch Bauteile. Je
kleiner der Gesamt-U-Wert, desto besser ist die Dämm­wirkung.
Ein U-Wert von max. 0,15 W/m²K sollte von geschlossenen Bauteilen
wie Bodenplatte, Wand, Decke und Dach mit ca. 30 cm Dämmung
erreicht werden.
Für Passivhäuser darf der unkontrollierte Luftaustausch durch Öffnungen
und Leckagen nicht höher als das 0,6-Fache des eingeschlossenen Luftvolumens pro Stunde sein. Die hohe Luftdichtheit wird benötigt, um Schäden durch eindringende Feuchte aus Kondensat im Wandaufbau zu vermeiden und um den Weg für Wärmeverluste weitgehend zu blockieren.
R U-Werte opaker Bauteile < 0,15 W/m²K
R Luftdichtheit n50 ≤ 0,6 h-1
U-Werte von Fenstern
Ein U-Wert von 0,8 W/m²K erfordert eine Dreifach-Verglasung und
besonders gut gedämmte Rahmenkonstruktionen, die besser sein müssen als herkömmliche Rahmen aus Holz und Kunststoff. Diese Uw-Werte
setzen sich aus dem Ug-Wert des Glases und dem Uf-Wert des Fensterrahmens („frame“), zusammen.
R Uw-Werte von Fenstern ≤ 0,8 W/m²K
Wirkungsgrad der Wärmerückgewinnung
Der Wärmebereitstellungsgrad von Lüftungswärmerückgewinnungsanlagen in Passivhäusern muss mindestens 75 % betragen, bei einem gleichzeitigen Stromverbrauch von höchstens 0,5 Wh/m³. Die Zulufttemperaturen am Luftauslass im Raum dürfen 17 °C nicht unterschreiten.
R Abluft-Wärme­rück­gewinnung mit Wirkungs­grad ≥ 75 %
passivhaus kompendium 2010
einführung
Im Dschungel
Begrifflichkeiten im energieeffizienten Bauen
Energiespar-Haus
völlig ohne Definition und ohne Aussage, bis
auf die Tatsache, dass irgendwo etwas eingespart wird – gegenüber welchem Niveau wird
nicht angegeben („Bauträgerlyrik“!).
ursprünglich definiert für einen Gebäudestandard 30 % besser als die alte Wärmeschutzverordnung von 1995; es wird noch ein Heizwärmebedarf von ca. 70 kWh benötigt. Sehr
gute Niedrigenergiehäuser kommen in den
Bereich von 40 bis 50 kWh. Entscheidend ist
im Prinzip, welcher Brennstoff für den Restwärmebedarf eingesetzt wird. Regenerative
Brennstoffe werden primärenergetisch deutlich besser bewertet.
Solar-Haus
ein Haus, das solare Wärme zu möglichst
großen Anteilen für seinen Restwärmebedarf
nutzt, über die solaren Gewinne von Fenstern und Fassaden sowie Kollektoren. Die
Wärme aus den Kollektoren wird in sehr große
Warmwasserspeicher eingespeist und soll gut
gedämmte Gebäude dieses Konzepts praktisch
autark durch den Winter bringen. Meist kleine
regenerative Nachheizung möglich und große
Kollektoren auf dem Dach. Gute „Solar-Häuser“ erreichen bis zu 80 % solare Deckung und
mehr. Wegen der nicht definierten Kennwerte
der solaren Deckung leider jedoch oft in Anzeigen nur als Worthülse gebraucht.
3-Liter-Haus
vgl. 3-Liter-Auto in der Automobilentwicklung.
Suggeriert ein mit Heizöl beheiztes Haus, das
für diesen Heizwärmebedarf sehr gut gedämmt
(20–30 cm) sein muss. Der Verbrauch entspricht ca. 30 kWh/m²a, also das Doppelte
des Passivhausstandards. Mit regenerativem
Brennstoff primärenergetisch besser. Meist mit
Lüftungsanlage und Wärmerückgewinnung.
Null-Heizenergie-Haus
etwas irreführender Begriff, der meist einen
Haustyp beschreibt, der über eine große Fotovoltaik-Anlage (hohe Anfangsinvestition!) Strom
erzeugt, der wieder mit dem für Beheizung
oder Wärmepumpe des Hauses benötigten
Strom verrechnet wird. Meist natürlich sehr gut
gedämmt.
passivhaus kompendium 2010
Foto: Laible
Niedrigenergie-Haus
Wer sich ein energieeffizientes Haus baut, muss erst den Begriffsdschungel lichten.
Null-Energie-Haus
wie vorher; eine große Fotovoltaik-Anlage
erzeugt Strom, der in der Gegenrechnung auch
noch zusätzlich zur Beheizung, für die Deckung
des Energiebedarfs für Warmwasserbereitung
und Haushaltsstrom verrechnet wird. Ebenfalls
in der Regel sehr gut gedämmt.
Plus-Energie-Haus
beschreibt meist das gleiche Hausprinzip, die
Fotovoltaik-Anlage ist jedoch so groß dimensioniert, dass der benötigte Strom für alle oben
aufgeführten Nutzungen sogar überkompensiert werden kann, also rechnerisch ein „Plus“
herausspringt.
Minergie-Haus
dem in der Schweiz entwickelten MinergieStandard liegt eine von den deutschen Grundlagen etwas abweichende Berechnung zu
Grunde; der noch etwas niedrigere MinergieP-Standard entspricht in etwa dem deutschen
Passivhaus-Standard. Da die Schweiz viel Strom
aus Wasserkraft produziert, wird zum Beispiel
der Strom in den Berechnungen primärenergetisch besser bewertet.
KfW-Effizienzhaus
Förderstandard der Kreditanstalt für Wiederaufbau, der als Voraussetzung für die Vergabe
zinsgünstiger Kredite der Förderbank erreicht
werden muss. KfW-Effizienzhäuser gibt es mit
einer Vielzahl von Zusätzen von KfW-Effizienzhaus-55 bis -115. Die Zahl gibt jeweils an,
wieviel in % des laut EnEV 2009 zulässigen Jahres-Primärenergiebedarfs und der Transmissionswärmeverluste das Haus erreichen darf.
Effizienzhaus
von der Deutschen Energie-Agentur (dena)
eingeführter Begriff, der für energieeffiziente
Gebäude steht, ohne dass nähere Anforderungen definiert wurden. Künftig sollen
Gebäude Label zum Ausweis der Energieeffizienz analog den KfW-Klassen tragen.
Passivhaus
vom Passivhaus Institut in Darmstadt (Dr. Feist)
erarbeitetes Konzept mit einem Heizwärmebedarf von 15 kWh/m². Der Primärenergiebedarf
kann übrigens bei einer Beheizung mit Strom
durchaus höher liegen, bei ca. bis zu 45 kWh/
m².
Zertifiziertes Passivhaus
vom Passivhaus Institut in Darmstadt (Dr. Feist)
oder anderen Zertifizierungsstellen geprüfte
Planung bzw. geprüftes Haus; das Zertifikat
bestätigt – bei unterstellter korrekter Bauausführung – das Erreichen des Passivhaus-Standards.
einführung
Die Passivhäuser des Jahres
Wunderbare Passivhaus-Vielfalt: Häufig sind es gerade Passivhäuser, die mit ansprechender Architektur
überraschen. Jene Planer und Bauunternehmen, die sich der anspruchsvollen Aufgabe „Passivhaus“ stellen, sind vielfach auch besonders kreativ. Wir zeigen hier wieder eine nicht repräsentative Auswahl an Passivhäusern, die in den letzten zwölf Monaten vor Redaktionsschluss fertig gestellt wurden.
01445 Radebeul
42279 Wuppertal Kettner-Haus
38312 Cramme
Architekt Hans Kemmerich
10
RappAutark
Partner-Haus Fertigbau
46539 Dinslaken (Bürogebäude)
47574 Goch (Sanierung) 39218 Schönebeck REPPCO
50829 Köln Neuhaus-Bassfeld / Consulting: IBN
Ecofys Germany
53343 Wachtberg Berkum kay künzel + partner
passivhaus kompendium 2010
einführung
58300 Wetter Natürlich Architektur –
Stephan Becker
60385 Frankfurt am Main 65307 Bad Schwalbach Architekturbüro futurePLAN
67271 Kleinkarlbach 69469 Weinheim-Lützelsachsen 76327 Pfinztal 78567 Fridingen 78647 Trossingen passivhaus kompendium 2010
r-m-p architekten
ABG FRANKFURT
HOLDING
Architekturbüro Höll
Heidrun Hausch
64401 Groß-Bieberau 68789 St. Leon-Roth 78126 Königsfeld IMC GmbH
AVS – Taglieber
architekturbüro ketterer
schaller + sternagel
PassivBau
78166 Donaueschingen Architekturbüro Limberger
11
einführung
Die Passivhäuser des Jahres
78652 Deißlingen 84508 Burgkirchen Architekturbüro Rainer Graf
Holzbau Gruber
78739 Hardt 85 Landkreis Dachau 86169 Augsburg Augsburger Holzhaus
86489 Deisenhausen Architekturbüro Friedl
88299 Leutkirch 86695 Allmannshofen Augsburger Holzhaus
88316 Isny 12
architekturbüro ketterer
Holzbau Bradl
79288 Gottenheim 85435 Erding Werkgruppe Freiburg
Lebensraum Holz
Holzbau Ulrich Zeh
Herz & Lang
88677 Markdorf architekt martin wamsler
passivhaus kompendium 2010
einführung
88662 Überlingen 88718 Daisendorf 91327 Gößweinstein A-9762 Weissensee passivhaus kompendium 2010
siedlungswerkstatt
PAB Passivhaus/
Europassivhaus
91320 Ebermannstadt
u²BauPlan
Holzbau Ulrich Zeh
90766 Fürth FischerHaus
91781 Weißenburg
passivhaus-eco
MICHAEL TRIBUS ARCHITECTURE
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