DSM-IV

Werbung
Terminologische Untersuchung des Diagnostischen
und Statistischen Manuals psychischer Störungen
(DSM -IV)
- ein Vergleich des Orig ina ls
und der deutschen Übersetzung
Von der Medizinischen Fakultät
der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen
zur Erlangung des akademischen Grades
eines Doktors der Medizin
genehmigte Dissertation
vorgelegt von
Alexandra Scheuer
aus
Aachen
Berichter: Herr Universitätsprofessor
Dr.med. Dr.rer.nat. Klaus Spitzer
Herr Universitätsprofessor
Dr.med. Dr.phil. Paul Hoff
Tag der mündlichen Prüfung: 1. Dezember 2003
Diese Dissertation ist auf den Internetseiten der Hochschulbibliothek online verfügbar.
Meiner Mutter
INHALTSVERZEICHNIS
1. EINLEITUNG.......................................................................................................... 1
1.1
1.2
PROBLEMATIK DER PSYCHIATRISCHEN DIAGNOSESTELLUNG........................................................ 1
INHALTLICHER ÜBERBLICK ........................................................................................................... 2
2. GEGENSTAND UND ZIEL DER ARBEIT ......................................................... 3
2.1
2.2
2.3
2.4
ZUR GESCHICHTE UND BEDEUTUNG OPERATIONALISIERTER KLASSIFIKATIONSSYSTEME ............. 3
DIE ENTSTEHUNG DER KLASSIFIKATIONSSYSTEME ....................................................................... 7
ZIELE DER UNTERSUCHUNG ........................................................................................................ 12
FRAGESTELLUNGEN UND ARBEITSHYPOTHESEN ......................................................................... 15
3. METHODIK........................................................................................................... 17
3.1
VERGLEICH DER TERMINOLOGIE DES DSM-IV MIT FREMDBEURTEILUNGSSKALEN .................... 17
3.1.1. Ansatz und Quellen für einen Vergleich der Terminologie des DSM-IV und des Vokabulars
in Fremdbeurteilungsskalen .................................................................................................. 17
3.1.2. Vergleich der DSM-IV-Terminologie und des Vokabulars in Fremdbeurteilungsskalen.... 18
3.1.3. Untersuchungsinstrumente.................................................................................................... 19
3.1.3.1.
3.1.3.2.
3.1.3.3.
3.1.3.4.
Brief Psychiatric Rating Scale (BPRS).........................................................................................19
Depression Status Inventory (DSI) ...............................................................................................20
Hamilton Depression Scale (HAMD) ...........................................................................................21
Fischer Symptom Check List (FSCL)...........................................................................................22
3.2
VERGLEICH DER DEUTSCHEN MIT DER ENGLISCHEN DSM-IV TERMINOLOGIE ............................ 23
3.2.1. Einführung in die linguistischen Methoden .......................................................................... 23
3.2.2. Ansatz und Quellen für den Sprachvergleich ....................................................................... 29
3.2.3. Vorgehensweise.................................................................................................................... 29
3.2.4. Darstellung der Übersetzungsalternativen ............................................................................ 31
3.2.5. Sprachvergleich .................................................................................................................... 32
3.2.5.1.
3.2.5.2.
3.2.5.3.
3.2.5.4.
3.2.5.5.
Untersuchung der Begriffe in ihrem Kontext................................................................................32
Vergleich kontextähnlicher / kontextgleicher Textstellen.............................................................33
Vergleich von Textstellen mit der Wortkombination „depressed mood"......................................33
Untersuchung repetitiv auftretender Textstellen ...........................................................................34
Untersuchung der Übersetzungsvarianten im Gesamttext ............................................................34
4. ERGEBNISSE........................................................................................................ 35
4.1
VERGLEICH DES SPRACHGEBRAUCHS IM DSM-IV MIT DEM SPRACHGEBRAUCH IN
FREMDBEURTEILUNGSSKALEN ..................................................................................................... 35
4.1.1. Vergleich des Sprachgebrauchs im DSM-IV mit dem Sprachgebrauch des BPRS ............. 35
4.1.2. Vergleich des Sprachgebrauchs im DSM-IV mit dem Sprachgebrauch des DSI ................ 36
4.1.3. Vergleich des Sprachgebrauchs im DSM-IV mit dem Sprachgebrauch des HAMD........... 37
4.1.4. Vergleich des Sprachgebrauchs im DSM-IV mit dem Sprachgebrauch des FSCL ............. 38
4.1.5. Zusammenfassung ................................................................................................................ 38
4.2
ERGEBNISSE DES VERGLEICHS DEUTSCHER UND ENGLISCHER DSM-IV TERMINOLOGIE ............ 39
4.2.1. Darstellung der Übersetzungsalternativen englisch-deutsch................................................. 39
4.2.2. Darstellung der Übersetzungsalternativen deutsch-englisch................................................. 40
4.3
ANALYSE DER ÜBERSETZUNGSALTERNATIVEN ........................................................................... 41
4.4
KONTEXTANALYSEN ................................................................................................................... 44
4.4.1. Analyse der Begriffe in ihrem Kontext................................................................................. 44
4.4.2. Vergleich kontextgleicher / kontextähnlicher Textstellen .................................................... 49
4.4.3. Vergleich der Übersetzungen einer Wortkombination ......................................................... 51
4.4.4. Untersuchung repetitiv auftretender Textstellen................................................................... 52
4.4.5. Analyse der Übersetzungsalternativen im Gesamttext ......................................................... 53
5. DISKUSSION......................................................................................................... 55
6. ZUSAMMENFASSUNG ....................................................................................... 65
I
7. LITERATURVERZEICHNIS.............................................................................. 66
8. ANHANG................................................................................................................ 69
8.1
8.2
8.3
8.4
8.5
8.6
BPRS .......................................................................................................................................... 69
DSI ............................................................................................................................................. 74
HAMD........................................................................................................................................ 80
FSCL .......................................................................................................................................... 86
PHRASEN ..................................................................................................................................... 90
PHRASEN GESAMTTEXT .............................................................................................................. 93
II
1.
Einleitung
1.1
Problematik der psychiatrischen Diagnosestellung
Die Verwendung kontrollierter Vokabulare in der Medizin dient seit Jahrzehnten der
Etablierung einer reliablen und vergleichbaren Diagnosestellung und Dokumentation.
Dabei verlangen normative und empirische Fragestellungen eine präzise beschreibbare
Definition von „krank“. Laut Häfner (1983) lautet ein Versuch der Definition aus den
siebziger Jahren:
„Krankheit im allgemeinen Sinne bezeichnet einen bestimmten Zustand unwillkürlich gestörter Lebensfunktionen eines Individuums, der eine Zeitdimension
aufweist - Beginn und Verlauf- und in der Regel eine Beeinträchtigung der
Leistungsfähigkeit zur Folge hat.“
Insbesondere im psychopathologischen Bereich ist eine derartige Operationalisierung
schwierig. Nichtsdestotrotz sollte ein effizienter Einsatz von Klassifikationen und Nomenklaturen gewährleistet werden, so dass in den letzten Jahrzehnten entsprechende
Klassifikationen entwickelt wurden. Voraussetzung für deren Entwicklung ist jedoch
eine Reduktion der bestehenden variationsreichen Terminologie der Psychopathologie.
Weiterhin sollte diese ohne Validitätsverlust vonstatten gehen können.
Vor diesem Hintergrund wurde in Zusammenarbeit mit der Klinik für Psychiatrie und
dem Institut für Medizinische Informatik der RWTH Aachen das Forschungsprojekt
„Entwicklung eines rechnergestützten, deutschsprachigen, wissensbasierten Assistenzsystems für die psychiatrische Diagnostik auf der Basis von DSM-IV“ gestartet, dessen
Ziel es war, ein derartiges Assistenzsystem auf Grundlage des Diagnostisch Statistischen Manuals Psychischer Störungen (DSM-IV) zu entwickeln. Im Rahmen dieses
Projektes ergab sich das Problem, dass bei der Übertragung des amerikanischen Textes
ins Deutsche das kontrollierte Vokabular des Originals in der Übersetzung nicht eingehalten werden konnte, u.a. deshalb, weil in der deutschsprachigen Psychopathologie
traditionell eine reichhaltigere und differenziertere Sprache benutzt wird. Aus dieser
Problematik heraus ergaben sich verschiedene Fragestellungen, die in dieser Dissertation dargestellt, untersucht und diskutiert werden sollen.
1
Eine
erste
Fragestellung
bezieht
sich
auf
die
Möglichkeit,
die
deutsche
DSM-IV-Version im Zusammenhang mit anderen für das DSM-IV unspezifischen
Hilfsmitteln, z. B. Fremdbeurteilungsskalen, anzuwenden. Ferner soll das Vokabular
des Originals mit dem der deutschen Übersetzung verglichen werden, um festzustellen,
inwiefern die Konsistenz des Originaltextes auch im Deutschen umgesetzt wurde.
Letztendlich sollen daraus wichtige Ansätze für die Übersetzung zukünftiger
DSM-Versionen abgeleitet werden.
1.2
Inhaltlicher Überblick
Nach den einleitenden Worten dieses ersten Kapitels wird im zweiten Kapitel
ausführlicher auf den Hintergrund, den Inhalt und das Ziel der Arbeit eingegangen. Zunächst wird dazu die historische Entwicklung operationalisierter Klassifikationssysteme
zusammengefasst und dabei insbesondere der Hintergrund der Entwicklung des
DSM-IV skizziert. Daran anschließend werden die Ziele der Untersuchungen definiert
und die Fragestellungen mit entsprechenden Arbeitshypothesen abgegrenzt. Kapitel 3
beschreibt zunächst den Vergleich der DSM-IV-Terminologie mit vier verschiedenen
Fremdbeurteilungsskalen (BPRS, HAMD, FSCL, DSI). Diese werden in Auszügen
tabellarisch abgebildet. Abschließend werden in einem zweiten Teil dieses Kapitels die
Grundlagen der Linguistik, die für das Verständnis der Untersuchung nötig sind, sowie
die Methodik des eigentlichen Sprachvergleichs diskutiert. Die wesentlichen Erkenntnisse der Untersuchungen werden im vierten Kapitel vorgestellt. Dabei werden die
sprachlichen Untersuchungen erörtert und anhand von Abbildungen und tabellarischen
Beispielen verdeutlicht. Die daraus resultierenden Ergebnisse werden im fünften Kapitel
insbesondere vor dem Hintergrund der Fragestellungen dieser Dissertation diskutiert.
Das abschließende Kapitel 6 stellt eine Zusammenfassung der vorliegenden Dissertation
dar. Im Anhang ist das für die Sprachuntersuchungen relevante Datenmaterial in Form
von Tabellen abgebildet.
2
2.
Gegenstand und Ziel der Arbeit
2.1
Zur Geschichte und Bedeutung operationalisierter Klassifikationssysteme
Operationale diagnostische Kriterien wie sie mit dem Diagnostisch Statistischen Manual
(DSM) vorgegeben werden „...stellen ein Mittel dar, um präzise festzulegen, welche
Kombinationen von Symptomen oder anderen klinischen Merkmalen als ausreichend
zur Begründung einer in Frage stehenden Diagnose gelten. Dabei wird festgelegt, welche zwingend eingeschlossen und welche zwingend ausgeschlossen sind. Tatsächlich
bedeutet dies eine radikale Änderung, wenn man die Widersprüchlichkeit traditioneller
Lehrbücher und Glossarbeschreibungen berücksichtigt, die üblicherweise zahlreiche
idealtypische Symptome und Merkmale jedes Syndroms schildern, ohne dass die erwähnte Spezifizierung vorgenommen wird.“ (Koehler, Saß 1989).
Der Ursprung psychischer Klassifikationen liegt bereits im 18. Jahrhundert. Galten bis
dahin psychisch Kranke als Spottfiguren der Gesellschaft, die in Käfigen durch die
Stadt gefahren und öffentlich zur Schau gestellt wurden, so begann sich zur damaligen
Zeit das Bewusstsein einer öffentlichen Fürsorgepflicht zu entwickeln. Laut Dilling
begann die Entwicklung psychiatrischer Theorien in einem Zeitalter der ordnenden,
deskriptiven Naturwissenschaften mit medizinischen Systemen wie z. B. dem von
William Cullen (1742) oder der „genera morborum” von Carl v. Linné (1742). Im Verlauf des 19. Jahrhunderts folgten sodann zahlreiche theoretische Konstruktionen, sowohl im Bereich somatischer Erkrankungen als auch auf dem Gebiet der Psychiatrie
und Psychopathologie. 1845 äußerte sich Griesinger bezüglich psychischer Krankheitsbilder folgendermaßen:
„Obgleich diese Gehirnschädigung in vielen Fällen durch die pathologische Anatomie dem Auge nicht sichtbar gemacht werden kann, muss sie dennoch aus physiologischen Gründen allgemein zugestanden werden.” Und weiterhin: „Sondern
wie die ganze Klasse der Geisteskrankheiten nur eine symptomatologisch gebildete ist, so lassen sich als ihre verschiedenen Arten zunächst nur verschiedene
Symptomkomplexe, verschiedene Formen des Irrseins angeben. Statt des anatomischen Einteilungsprinzips müssen wir das Funktionelle, Physiologische festhalten, dieses wird hier, da die Störungen des Vorstellens und Strebens die
Hauptsächlichsten und Auffallendsten sind, zum Psychologischen. Nach Art und
Weise der psychischen Anomalie ist das Irrsein einzuteilen.”
3
Auf diese Weise erhielt die medizinisch-naturwissenschaftliche Forschungsrichtung der
Psychiatrie entscheidende Impulse. Promotor einer nosologischen Systematik wurde
Kahlbaum, der 1863 eine Monographie mit dem Titel „Die Gruppierung der psychischen Krankheiten und die Einteilung der Seelenstörungen” vorlegte. Laut Klosterkötter
(1999) verlangte Kahlbaum, unter einer Diagnose nicht nur die Erfassung eines psychopathologischen Zustandsbildes, sondern die Feststellung des ihm zugrunde liegenden
pathologischen Prozesses zu verstehen. Kraepelin führte diese Richtung fort und teilte
1899 die endogenen Psychosen in ein manisch-depressives Irrsein und die Dementia
praecox ein. In einer Beschreibung dieser Entwicklung stellte Conrad (1959) fest:
„Was wir heute Schizophrenie nennen, nimmt einen nicht minder langen und
mühevollen Weg durch die Auflagen hindurch: In der ersten Auflage ist es noch
kaum zu erkennen. Das Kapitel »Dämmerzustände« enthält den Punkt: »StuporEkstase« und die »Dementia acuta«.....Erst in der vierten Auflage erscheint zum
ersten Mal die »Dementia praecox«.”
Bleuler lehnte den Begriff der Dementia praecox ab und definierte stattdessen 1911 die
Grundsymptome und akzessorischen Symptome der „Schizophrenie”, wobei er nicht in
jedem Fall von einer Progredienz in eine Demenz ausging. 1923 definierte Jaspers als
Gegenstand der Psychopathologie die wirklichen seelischen Vorgänge sowie deren Bedingungen, Ursachen und Folgen. Anfang der 80er entwickelte Andreasen (1982) in der
angloamerikanischen Schizophrenieforschung die Positiv- und Negativsymptome und
lehnte sich damit eng an die Grundsymptome und akzessorischen Symptome Bleulers
an (Klosterkötter, 1998).
Auch wenn diese Theorien bis heute große Bedeutung in der Entwicklung psychiatrischer Diagnostik erlangt haben, wird verständlich, dass die Komplexität der verschiedenen psychischen Erscheinungsbilder, die fließenden Übergänge zwischen diesen sowie
das unzureichende Wissen über deren Entstehungsbedingungen große Schwierigkeiten
bereiteten (Möller, 1978). Schulenabhängig ergaben sich sowohl fließende Übergänge
in der Definition grundlegender diagnostischer Entitäten wie z. B. dem der Schizophrenie als auch eine Variation der Wertschätzung von Diagnosebegriffen. Ferner
wurde die Anwendung für Forschungszwecke dadurch erschwert, dass die bestehenden
Klassifikationen bis zu diesem Zeitpunkt typologischer Art gewesen waren. Maier
(1988) resümierte die Problematik typologischer Klassifikationen folgendermaßen:
4
„Da bei typologischen Klassifikationen keine eindeutigen Definitionen angegeben
werden, besteht ein deutlicher diagnostischer Spielraum; bei der Ähnlichkeitsabwägung werden daher persönliche Konzepte relevant. Beides bedingt die geringere Reliabilität und Reproduzierbarkeit typologischer Klassifikationen.“
Sämtliche Schwierigkeiten trugen dazu bei, dass es Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts
zu vermehrter Kritik an der psychiatrischen Diagnostik kam. Saß (1987) beschrieb zum
einen Kritiker wie z. B. die amerikanischen Psychiater Meyer (1907) oder Menninger
(1963), die eine psychodynamische Sichtweise vertraten, in der das Gewicht der Diagnose gegenüber dem Verstehen von Biographie und Lebenssituation des Patienten nachrangig ist. Zum anderen erwähnt er Kritiker, die psychische Erkrankungen, einer soziologischen antipsychiatrischen Sichtweise folgend, als individuelle Abweichung von der
gesellschaftlichen Norm verstanden. Vertreter dieser Vorstellung ist Sasz (1962, 1976),
der Kraepelin, Bleuler oder Freud als Forscher sah, die lediglich die Funktion hätten, im
Auftrag der Gesellschaft die Grenzen der Medizin auf Gebiete auszuweiten, die eigentlich mit Moral oder Recht zu tun hätten, um so bloße gesellschaftliche Abweichungen
als Krankheit zu behandeln.
Methodologische Kritiker, die prinzipiell eine sachliche Berechtigung und auch Notwendigkeit einer klassifikatorischen Systematik psychischer Störungen anerkannten,
nahmen Anstoß an den Unzulänglichkeiten der gebräuchlichen Klassifikationssysteme.
Nach ihrer Auffassung sollten die Klassifikationen laufend den Ergebnissen empirischer
Forschung angepasst werden. Aus dieser Auffassung heraus entstanden zahlreiche Vergleichsstudien, die bewiesen, dass keine ausreichende Reliabilität psychiatrischer Diagnosen vorhanden war. Kritik äußerte z. B. Rosenhan (1972), nachdem er acht gesunde
Testpersonen unter dem Vorwand, Halluzinationen zu haben, in eine psychiatrische
Klinik eingeschleust hatte und sich herausstellte, dass das medizinische Personal die
Gesunden nicht von den Kranken unterscheiden konnte. JE Cooper, RE Kendell und
BJ Gurland (1972) stellten mit dem US-UK – diagnostischen Projekt fest, dass die Rate
der Erstdiagnose „Schizophrenie” bzw. „Manie plus psychotische Depression” in je
einer Klinik in London und einer Klinik in Brooklyn stark variierte. Bei Anwendung
eines vorgeschriebenen Diagnosesystems jedoch wurden gleichartige Diagnoseraten
erzielt. Spitzer stellte 1974 verschiedene Studien von Schmidt und Fonda (1956),
Kreitmann (1961), Beck et al. (1962), Sandifer et al. (1964) sowie eine eigene
(Spitzer et al., 1975) zusammen, die beweisen konnten, dass die Diagnosen von Psych-
5
iatern aus verschiedenen Ländern (vgl. US-UK-Studie) oder aus verschiedenen Arbeitskreisen nur unzureichend übereinstimmten bzw. nicht vergleichbar waren und somit zu
Missverständnissen in nationalen und internationalen Wissenschaftsdiskussionen
führten.
Janzarik (1976) war der Meinung, dass die Psychiatrie durch die wachsenden Möglichkeiten der Pharmakotherapie zu exakter Dokumentation und statistischer Auswertung
ihrer Befunde und zur Anpassung an das in der Psychologie zu diesem Zeitpunkt dominierende operationale und quantifizierende Vorgehen gezwungen werde. Saß sah die
Notwendigkeit für zusätzlichen Handlungsbedarf in der Entwicklung differenzierter
Therapiemethoden für psychische Erkrankungen. Mit der Entdeckung von Psychopharmaka und der Elektrokrampftherapie kämen demzufolge zunehmend weitere Behandlungsmöglichkeiten hinzu, die eine genaue Indikationsstellung erforderten. Ebenso bestünde im Hinblick auf die Zunahme der Anzahl wissenschaftlicher Studien die Notwendigkeit, diagnostisch homogene Gruppen zu schaffen.
Aus unterschiedlichen, im Folgenden kurz dargestellten Entwicklungen und Auseinandersetzungen heraus entstanden die modernen Klassifikationen, wie sie heute mit der
ICD-10 (WHO 1993) und dem vierten Diagnostischen und Statistischen Manual
DSM-IV (APA 1994) vorliegen.
6
2.2
Die Entstehung der Klassifikationssysteme
Neben Vorläufern wie Bleuler oder Schneider nahmen auch die Vorstellungen Hempels
(1965) großen Einfluss auf die Entwicklung der Klassifikationssysteme. Saß (1987)
berichtete, dass Hempel nach Tradition der positivistischen Schulen von Wien und
Cambridge nach Einfachheit, Denkökonomie, common sense, objektiven Deskriptionen
und Realismus strebe. Demzufolge solle eine wissenschaftliche Theorie in enger Verbindung mit Inhalten der unmittelbaren Erfahrung stehen. Folglich wurden schwerpunktmäßig solche Kriterien formuliert, die einfach zu beobachten waren und keiner
komplexen Interpretation bedurften, d.h. Ausdruck des relativ einfach zu beobachtenden
Verhaltens und weniger des Erlebens waren. In dieser Denkrichtung, so Saß, müsse eine
wissenschaftliche Theorie stets in enger Verbindung mit Inhalten unserer unmittelbaren,
konkreten Erfahrung stehen. In Anlehnung an diese Vorstellungen wurden die operationalen Diagnosesysteme entwickelt, die zu diesem Zeitpunkt eine in Kriterien gefasste
Formulierung des gegenwärtigen Forschungsstandes und des Lehrbuchwissens in klaren
diagnostischen Algorithmen darstellten.
Einen weiteren Entwicklungsschritt stellten die St. Louis-Kriterien von Feighner et al.
(1972), das an die Symptome ersten und zweiten Ranges von Schneider (1950) anknüpfende Untersuchungsinstrument Present State Examination (PSE) von Wing et al.
(1974), die Research Diagnostic Criteria (RDC-Kriterien) von Spitzer et al. (1975)
sowie die Wiener Forschungskriterien von Berner et al. (1983) dar. Laut Koehler wurde
durch die dort eingeführten systematischen Regeln der Anwendung und Operationalisierung für das Stellen psychiatrischer Diagnosen der Weg für eine verbesserte diagnostische Reliabilität als Vorbedingung für das Ziel einer validen diagnostischen Klassifikation geebnet. Zeitgleich wurden computergestützte Auswertungsverfahren, z. B. das
CATEGO-System für das PSE, und standardisierte Untersuchungsinstrumente wie das
SADS für die RDC-Kriterien entwickelt, um eine zuverlässige Erhebung der in den
Diagnosesystemen enthaltenen Merkmale zu gewährleisten. Chang und Bidder (1985)
kamen nach einer vergleichenden Untersuchung zu folgendem Ergebnis:
7
„Given the current state of psychiatric knowledge where it is not possible to define unequivocally the major psychiatric disorders, it should be more profitable to
correlate research results to the patients clinical signs, symptoms and attributes
rather than to unvalidated and ever- changing diagnostic systems involving
arbitrarily selected properties.“
In diesem Zusammenhang wurde deutlich, dass die Entwicklung operationalisierter
Klassifikationssysteme noch in ihren Anfängen lag.
Grundlage der Entwicklung des aktuell vorliegenden Diagnostischen Manuals ist die
„Internationale Klassifikation von Krankheiten (ICD)“. Diese wurde aus der 1893 von
Bertillon eingeführten internationalen Liste für Todesursachen entwickelt und durch die
World Health Organization (WHO) weiterentwickelt. In der ICD-6 erschien erstmalig
eine Kategorie für psychische Störungen. 1967 folgte bereits die 8. Revision der ICD
und schließlich 1978 die ICD-9, die eine im Vergleich zu ihren Vorläufern exaktere
Beschreibung der Krankheitsbilder und vor allen Dingen der psychiatrischen Störungen
brachte. Mit der ICD-9 war eine erste internationale Verständigungsbasis geschaffen.
Ein vorläufiges Klassifikationsschema für einen psychiatrischen Teil wurde letztendlich
1984 auf einem Expertentreffen der WHO in Genf und Jakarta mit der ICD-10 verwirklicht (Dilling, 1990; Kendell, 1978).
Das amerikanische Diagnostische und Statistische Manual Psychischer Störungen
(DSM) findet seinen Ursprung 1840 in einer Volkszählung in Form von Kategorien für
Schwachsinn und Wahnsinn. Der Einführung der deutschen Ausgabe des DSM-IV zufolge endete die Weiterentwicklung dieser Kategorien 1917 in der Publikation eines
ersten offiziellen Klassifikationssystems durch die American Medico-Psychological
Assoziation, später American Psychiatric Assoziation (APA). Nach zahlreichen Überarbeitungen veröffentlichte die APA 1952 einen ersten Entwurf eines Diagnostischen
Statistischen Manuals – DSM-I. 1968 folgte das DSM-II, das bereits 6 Jahre später erneut überarbeitet wurde und 1980 als DSM-III erschien. 1987 folgte sodann das DSMIII-R, das wiederum 1994 durch das aktuelle DSM-IV ersetzt wurde. Von Anfang an
verlief die Entwicklung der beiden Klassifikationssysteme koordiniert. So wurde schon
im DSM-I versucht, die Codierungsziffern mit der ICD-6 der WHO abzustimmen. Wie
in der Einführung zur deutschen Ausgabe erläutert, ignorierte die ICD-8 und ICD-9
ebenso wie das DSM-II die Forderung nach expliziten Kriterien. Diese wurden erst im
8
DSM-III verwirklicht, wodurch eine grundsätzlich neue Richtung eingeschlagen wurde.
Saß äußert hierzu in der deutschen Übersetzung des DSM-III, dass die ICD-9 stark vom
DSM-III abweiche und die APA einen anderen Weg einschlage als die WHO, die methodologischen Vorzüge des DSM-III jedoch trotzdem Eingang in die ICD-10 gefunden
hätten. Es sei aber verständlich, dass die radikalen Änderungen negative Kritik mit sich
brächten. Diese Veränderungen bestanden in einem Einschluss expliziter Definitionen
nach dem Vorbild der Feighner-Kriterien und Research Diagnostic Criteria (RDC).
Wesentliche Erneuerungen waren auch ein „kriteriell diagnostischer Ansatz” sowie ein
multiaxiales Beschreibungssystem. In einem solchen könnten laut Dilling (1998) der
ICD-Diagnose so viele weitere Diagnosen zugeordnet werden, wie zur detaillierten Beschreibung des Patienten erforderlich seien. Die Bezeichnung „kriteriell diagnostischer
Ansatz” bedeutet, dass im DSM-III explizite Ein- und Ausschlusskriterien festlegt sind,
anhand derer eine Diagnose zu stellen ist. So definiert Spitzer (1986) einen „kriteriell
diagnostischen Ansatz“ folgendermaßen:
„Kriteriell diagnostischer Ansatz bedeutet, dass nicht anhand von Symptomen,
sondern mittels Kriterien die Diagnose gestellt wird. Dies bedeutet nicht, dass in
die Diagnose faktisch andere Gesichtspunkte eingingen als bisher, vielmehr ist es
eine grundlegend andere Auffassung vom diagnostischen Prozess überhaupt, die
im DSM-III durch das Anführen von Symptomen zum Ausdruck kommt.“
Eine multiaxiale Klassifikation ermöglicht es zudem, verschiedene Einflussfaktoren zu
berücksichtigen und die Komplexität einer psychischen Störung besser zu erfassen.
Maier (1988) beschreibt multiaxiale Klassifikationssysteme als ideale Dokumentationsbasis für die Prüfung von Hypothesen, die psychische Störungen beschreiben. Sie stellen eine Voraussetzung dar für die ätiologische und pathogenetische Erforschung
psychischer Erkrankungen sowie für die Verlaufsforschung. Insbesondere erlauben sie
auch eine „theoeriefreie Klassifizierung” und gleichzeitig die Dokumentation von Faktoren mit möglicher ätiologischer Relevanz. So verliert z. B. das Konzept der Neurosen
im DSM-III seinen diagnostischen Status. Stattdessen werden psychodynamische Faktoren und Symptomatik auf unterschiedlichen Achsen kodiert. Dieser multidimensionale
Formulierungsvorschlag auf fünf Achsen im DSM-III führe, so Koehler (1989), zu einer
besser strukturierten und systematischen Erfassung der heterogenen Daten, die für jeden
Einzelfall von Bedeutung sein könnten.
9
Sieben Jahre nach Herausgabe des DSM-III folgte seine Weiterentwicklung mit dem
Erscheinen des DSM-III-R. Im DSM-III-R wurde das Prinzip der Komorbidität eingeführt, so dass klinische Verläufe auch durch das Zusammentreffen mehrerer psychopathologischer Syndrome charakterisiert werden konnten. Sowohl das DSM-III, das
DSM-III-R als auch die entsprechenden deutschen Übersetzungen, die 1984 und 1989
erschienen, wurden mit wachsender Zustimmung aufgenommen. Dennoch teilte sich die
entstehende Diskussion zur Akzeptanz eines derartigen Klassifikationssystems in positive und negative Lager. Befürworter sprachen von einer Gelegenheit, mit der intellektuellen und theoretischen Vielfalt der amerikanischen Psychiatrie zurechtzukommen.
Klerman (1984) z. B. vertrat den Standpunkt, das DSM habe gezeigt, dass die vormals
häufig gestellte Diagnose Schizophrenie nicht einen wahren epidemiologischen Zustand
wiedergegeben habe, sondern Resultat diagnostischer Differenzen gewesen sei. Von
mehreren Autoren (Faust 1986, Jablensky 1991, Radden 1994) allerdings wurde der
Gebrauch des DSM eher kritisch gesehen. Vaillant (1984) z. B. argumentierte, das DSM
ignoriere kulturelle Unterschiede bzw. klinische Verläufe und verliere auf Kosten der
Reliabilität an Validität. Saß (1996) formulierte, es bestünde die Gefahr, dass die operationalisierten Klassifikationssysteme eine Verengung der psychopathologischen Perspektive mit Konzentration auf die in den Diagnosemanualen enthaltenen Items und
einer immer gleichförmigeren Kriterienpsychopathologie mit sich brächten. Außerdem
könne eine derartige Vielfalt von Kriterien die Vergleichbarkeit empirischer
Forschungsergebnisse einschränken. Dilling (1998) beschrieb die Diskrepanzen
zwischen der ICD-10 und dem DSM-IV im Bereich der schizophrenen Störungen und
resümierte, diese Diskrepanzen seien misslich und würden sicherlich auch den weiteren
Forschungsprozess behindern.
Bezeichnend für die Bewährung des DSM ist die Tatsache, dass die ICD-10 wesentliche
Aspekte des DSM-III-R aufgenommen hat. In der Entwicklung einer neuen Revision
des DSM-IV sollte nun auch eine Verbesserung der Kompatibilität mit der ICD-10 erreicht werden. Auch in diesem Punkt gingen die Meinungen jedoch auseinander. So
verglich Andrews (1999) die beiden Klassifikationssysteme und kam nach seinen
Untersuchungen zu folgendem Schluss:
10
„Correspondingly, DSM-IV should be reviewed and where there is fundamental
conceptual agreement between ICD and DSM the wording of the classification
should be made identical. The research community should be advised when the
agreement is low, so that the necessary research can be carried out to inform the
next revisions of ICD and DSM. While the present unnecessary dissonance between the classification systems continues, patients, researchers and clinicians
will be all the poorer.”
In der Einführung des deutschen DSM-IV wird dagegen von einer Verbesserung in
Form einer höheren Anzahl von Zusatzcodierungen und Subtypen sowie einer Beachtung der interkulturellen Anwendbarkeit gesprochen. Weiterhin wurden verschiedene Störungsgruppen verändert, hinzugefügt oder aber wie z. B. das „Demenzsyndrom“
eliminiert. Insgesamt wurde, laut Beurteilung der Verfasser, mit allen Veränderungen
vor allem versucht, mehr Gewicht auf internationale Akzeptanz zu legen.
Allen DSM-Versionen gemeinsam ist die Verwendung eines stark restringierten Vokabulars, das auch im Bereich der Fachtermini beschränkt ist. Mombour (1990) ging auf
die Schwierigkeiten der deutschen Übersetzung sowie die Unterschiede zwischen einer
wörtlichen Übersetzung und einer fachgerechten Übertragung ein:
“It is not sufficient to translate the text literally word by word; it is necessary to
know the exact equivalents of the technical terms in the two languages, and also
the theoretical concepts contained within a word, a technical term, a standard
phrase, along with all their connotations, which may even differ for the same
word in both languages.”
Entsprechend kam es während des Übersetzungsprozesses des DSM-IV in die deutsche
Sprache immer wieder zu Schwierigkeiten. Ziel der folgenden Arbeit ist es, diese
Schwierigkeiten zu untersuchen und näher darzustellen.
11
2.3
Ziele der Untersuchung
Die Zielsetzungen der vorliegenden Untersuchungen müssen in engem Zusammenhang
mit der Bedeutung des DSM-IV als operationalem Klassifikationssystem gesehen werden. Im DSM-IV wird diese Bedeutung folgendermaßen beschrieben:
„Das Ziel dieses Manuals besteht darin, klare Beschreibungen diagnostischer
Kategorien zu geben, um Kliniker und Forscher in die Lage zu versetzen, Personen mit bestimmten psychischen Störungen zu diagnostizieren, sich über sie zu
verständigen, sie zu untersuchen und zu behandeln.“
Mit Hilfe des DSM-IV sollen die Reliabilität psychiatrischer Diagnosen und letztendlich die wissenschaftliche Kommunikation verbessert werden. Vor diesem Hintergrund
bestehen gewisse Anforderungen an die Terminologie des Diagnostischen Manuals. So
stellt z. B. eine sprachliche Standardisierung einen wesentlichen Faktor zur Vermeidung
diagnostischer Missverständnisse und Kommunikationsprobleme dar. Im Hinblick darauf finden sich in der angloamerikanischen Originalversion des DSM-IV folgende
sprachliche Charakteristika:
1. Der Text basiert auf einem stark restringierten Vokabular. Dieses ist auf eine
begrenzte Anzahl von Worten sowie auf formelhafte Absätze beschränkt.
2. Die Terminologie bietet wenige Interpretationsmöglichkeiten, d.h. es werden
Terme verwendet, die eindeutig sind und nicht mit unterschiedlichen Konnotaten belegt sind.
Indem versucht wurde, die Freiheitsgrade der Formulierungen auf ein Minimum zu beschränken, sollte eine derartige Standardisierung des psychopathologischen Vokabulars
auch im deutschen DSM-IV realisiert werden.
An dem Übersetzungsprozess der achtzehn diagnostischen Kapitel beteiligten sich elf
verschiedenartig zusammengesetzte Übersetzergruppen aus mehreren Städten. Das
Kapitel der Affektiven Störungen z. B. wurde von elf Mitarbeitern aus Mainz, zwei aus
München sowie jeweils einem Berater aus Bonn, München, Wien und zwei Beratern
aus Mainz bearbeitet. Aus diesem Grunde erschien es sinnvoll, eine einheitliche Liste
von Übersetzungen häufig benutzter Termini zu erstellen, um die sprachliche Variationsbreite einzuschränken. Zusätzlich wurde die Konsistenz des Gesamttextes in
redaktioneller Überarbeitung geprüft. Aufgrund grundlegender Strukturunterschiede
12
zwischen dem englischen und dem deutschen Sprachsystem sind dennoch Übersetzungsschwierigkeiten zu erwarten. Heidrun Pelz (1998) erläuterte in ihrem Buch
„Linguistik“ z. B., dass im Englischen Äußerungen leicht zu decodieren und leicht zu
verstehen seien, da sie nicht wie die deutsche Sprache ein ausgeprägtes „Verschachtelungs- und Einschachtelungssystem” von Nebensätzen aufwiesen. Weiterhin sei die
deutsche Sprache durch den Gebrauch zahlreicher adjektivischer und partizipialer Attribute sehr komplex und entsprechend weniger gut zu decodieren.
Zusätzlich zu diesen strukturellen Sprachunterschieden bedingen die terminologisch
und konzeptionell grundsätzlich differenten Entwicklungslinien der deutschen und angloamerikanischen Psychiatrie bedeutsame Differenzen. Zusammenfassend äußerten sich
Saß und Koehler (1989) zu den englisch-deutschen Übersetzungsschwierigkeiten schon
bei der deutschen Version des DSM-III folgendermaßen:
„Häufig bestand die Schwierigkeit, statt eines geläufigen Ausdrucks einen etwas
sperriger klingenden neuen Begriff einführen zu müssen. Trotz formaler Bedenken haben wir meist eine ungewohnte neue Formulierung eher akzeptiert als eine
zwar glattere und vertrautere, jedoch ungenauere herkömmliche Bezeichnung.
Insbesondere sollten Ausdrücke vermieden werden, die mit vielen Implikationen
aus der ebenso reichen wie heterogenen Tradition der deutschsprachigen Psychiatrie beladen oder mit theoretischen Vorentscheidungen verknüpft
sind...Natürlich konnten nicht alle mit speziellen Konnotationen versehenen Namen vermieden werden.“
Die Zielsetzung der vorliegenden Untersuchung liegt in einer Überprüfung der Konsistenz und Standardisierung der deutschen Version eines ausgewählten Kapitels des
DSM-IV. Das Kapitel der Affektiven Störungen erschien besonders geeignet, da im
Hinblick auf Terme wie „Mood Disorder“ Übersetzungsschwierigkeiten zu erwarten
waren bzw. wie folgt von den Verfassern des deutschen DSM-IV beschrieben werden:
„Eine weitere Übersetzungsschwierigkeit bereitete die Benennung der Gruppe der
Affektiven Störungen, die DSM-IV mit Mood Disorders überschrieben hat. Eine
wörtliche Übersetzung als „Stimmungsstörung“ erschien uns irreführend und
kaum akzeptabel. Wir entschieden daher, den Begriff Affektive Störungen als
Bezeichnung der Störungsgruppe beizubehalten (Saß, Wittchen, Zaudig 1996).“
Die deutsche Übersetzung soll dahingehend untersucht werden, ob sie den Ansprüchen
eines standardisierten psychopathologischen Sprachgebrauchs gerecht wird. Darüber
hinaus wird ein Vergleich bezüglich der Variabilität des englischen und des deutschen
13
Vokabulars vorgenommen. Auf diese Weise soll herausgearbeitet werden, ob durch
sprachliche Unterschiede Differenzen des „diagnostischen Denkens” verdeutlicht
werden können. Sollten solche Differenzen nachgewiesen werden können, wäre ein Ziel
des Manuals, nämlich die Reliabilität des diagnostischen Gebrauchs zu erhöhen,
gefährdet.
Eine weitere entscheidende Frage ist die nach der Kompatibilität des DSM-IV mit
Fremdbeurteilungsskalen. Da das DSM-IV ein in der Diagnostik weit verbreitetes
Manual darstellen soll und das Erlernen derartiger komplexer Neuerungen sich oftmals
als schwierig herausstellt, ist eine Kompatibilität mit anderen in der Praxis benutzten
Hilfsmitteln durchaus von großer Relevanz. Saß vertritt die Meinung, dass die Entwicklung diagnostischer Instrumente für den Umgang mit dem DSM wichtig sei. Entsprechend wurden auch Hilfsmittel und Checklisten für das jeweilige DSM und ICD
entwickelt und angewandt. Wittchen (1991) äußert sich zu derartigen Checklisten des
DSM-III-R und der ICD-10 folgendermaßen:
„Mit Hilfe von standardisierten diagnostischen Interviews, also solchen Interviews, die über eine fest vorgegebene Fragen- und Kodierungsstruktur aller Stufen des diagnostischen Prozesses von der Befunderhebung auf der Symptomebene, über die Syndromverrechnung bis hin zu Diagnosestellung einschließlich
diagnostischer Hierarchieregeln berücksichtigen, können die meisten psychischen
Störungen nach DSM-III-R und ICD-10 reliabel und differenziert diagnostiziert
werden.“
Ziel dieser Arbeit soll nun sein, das deutsche Vokabular mit renommierten Fremdbeurteilungsskalen aus dem Gebiet der „Depressionen“ zu vergleichen. Zu diesem Zweck
wurde das deutsche Vokabular mit den Fremdbeurteilungsskalen Brief Psychiatric
Rating Scale (BPRS), Depression Inventory Scale (DSI), Hamilton Depression Scale
(HAMD) und Fischer Symptom Checklist (FSCL) verglichen und darauf überprüft,
inwiefern die Diagnosekriterien für eine Affektive Störung -hier Major Depressionübereinstimmen.
14
2.4
Fragestellungen und Arbeitshypothesen
Aus den oben genannten Überlegungen ergeben sich die folgenden Fragestellungen:
1. Ist die Terminologie der ausgesuchten Fremdbeurteilungsskalen vergleichbar mit
derjenigen aus dem Kapitel der Affektiven Störungen? Sind diese diagnostischen
Mittel kompatibel, so dass ein paralleles Arbeiten mit beiden möglich ist?
2. Wurde die Konsistenz des Sprachgebrauchs im Originaltext auch in der deutschen
Version des DSM-IV erreicht? Gibt es für einen englischen Terminus der Originalversion auch nur eine deutsche Übersetzung? Sollte dies nicht der Fall sein, ändert
sich dann der Sinngehalt deutscher Textstellen, wenn statt unterschiedlicher Begriffe
ein einheitlicher Term verwendet wird?
3. Wurden die von den Herausgebern für den Übersetzungsprozess festgelegten Regeln
und Definitionen von den unterschiedlichen Übersetzern umgesetzt?
4. In welcher semantischen Beziehung stehen die deutschen Übersetzungen zueinander?
5. Erscheinen die Übersetzungsvarianten innerhalb des Kapitels der Affektiven Störungen in Abhängigkeit von einem bestimmten Kontext?
6. Wird in Textstellen gleichen Inhaltes gleich dem Original nur ein Begriff verwendet?
7. Gibt es Übersetzungsvarianten im Gesamttext des DSM-IV? Wenn ja, sind sie vergleichbar mit den Varianten aus dem Kapitel der Affektiven Störungen?
15
Ausgehend von diesen Fragestellungen wurden folgende Arbeitshypothesen überprüft:
ad 1)
Es wird erwartet, dass die Terminologie der Fremdbeurteilungsskalen mit
dem Vokabular, das im DSM-IV Verwendung findet, vergleichbar ist. Die
beiden diagnostischen Hilfsmittel sind kompatibel.
ad 2)
Der differenzierte Wortschatz der deutschen Sprache könnte innerhalb des
Kapitels der Affektiven Störungen und insbesondere im Zusammenhang mit
der Übersetzung des Originalterms „mood“ dazu führen, dass die deutsche
Version für einen Terminus der Originalversion variable Übersetzungen bietet. Die diagnostische Aussage eines Kontextes wird bei Austauschen deutscher Termini eines Wortfeldes erhalten bleiben.
ad 3)
Die Regeln zur Übersetzung verschiedener Terme werden größtenteils in der
deutschen Version umgesetzt.
ad 4)
Die verschiedenen deutschen Übersetzungen eines Originalbegriffes, wie
z. B. „mood“, sind Bestandteile eines Wortfeldes, ggf. auch Synonyme.
ad 5)
In Abhängigkeit vom Kontext ist sowohl im Originaltext als auch in der
deutschen Übersetzung der Gebrauch verschiedener Begriffe zu erwarten,
d.h. kontextabhängig wird entweder der Terminus „mood” oder „affect”
eingesetzt. Dabei ist zu beachten, dass beide Terme sowohl im englischen
als auch im deutschen Glossar von den Herausgebern eindeutig definiert
wurden und somit den verschiedenen Kontexten zugeordnet werden können.
Es wird entsprechend hier eine eindeutige Zuordnung zwischen den deutschen Termini „Stimmung” und „Affekt” sowie den jeweiligen englischen
Ausdrücken erwartet.
ad 6)
In Textstellen desselben Inhaltes wird gleich dem Original jeweils nur ein
Übersetzungsterm verwendet werden. Eine feste Zuordnung wird erkennbar
sein.
ad 7)
Übersetzungsvarianten sind im gesamten Text des DSM-IV zu erwarten.
Diese Varianten werden den Varianten aus dem Kapitel der Affektiven
Störungen entsprechen.
16
3.
Methodik
3.1
Vergleich der Terminologie des DSM-IV mit Fremdbeurteilungsskalen
3.1.1.
Ansatz und Quellen für einen Vergleich der Terminologie des DSM-IV
und des Vokabulars in Fremdbeurteilungsskalen
Der Vergleich der Terminologie des DSM-IV und des Vokabulars in Fremdbeurteilungsskalen wurde anhand der Skalen Brief Psychiatric Rating Scale (BPRS), Fischer
Symptom Check List (FSCL), Depression Status Inventory (DSI) und Hamilton
Depression Scale (HAMD) (vgl. 3.1.3.), sowie dem Kapitel der Affektiven Störungen
vorgenommen. Da es sich dabei hauptsächlich um Skalen handelt, die zur Diagnose und
Definition des Schweregrades einer Depression geeignet sind, wurde nicht das gesamte
Kapitel, sondern nur die Abschnitte „Major Depression” und „Episode einer Major
Depression” für diesen Vergleich ausgewählt. Die Zusatzcodierungen innerhalb dieses
Kapitels wurden nicht untersucht.
Als Grundlage aller Untersuchungen dienten zum einen die Skalenterminologie in Form
kurzer sachlicher Fragen und zum anderen Symptombeschreibende Phrasen. Phrasen
sind dabei definiert als Satzteile, die aus einem oder aus mehreren, eine Einheit bildenden Wörtern bestehen (Duden, Fremdwörterbuch, 1982). Sie wurden anhand folgender
Kriterien ausgewählt:
1. Eine Phrase besteht aus Substantiven und Verben mit Attributen.
2. Eine Phrase beschreibt einen Zustand, der im Rahmen einer Affektiven Störung
auftritt.
Charakteristische Äußerungen sind z. B. „sich abgeschlagen fühlen” oder „keine Gefühle mehr empfinden können”. Aus der Untersuchung ausgeschlossen wurden anschauliche Beispiele wie „...ein vormals passionierter Golfer, der nicht mehr spielt...”, während Beispielsätze wie „psychomotorische Verlangsamung (die sich z. B. zeigt in Verlangsamung der Sprache, des Denkens und der Bewegungen)...” in Form der einzelnen
Symptome also z. B. „Verlangsamung der Sprache” vermerkt wurden. Der Wortlaut
blieb dabei erhalten.
17
Die Untersuchung ganzer Sätze hätte den Rahmen dieser Arbeit überschritten, da hier
nicht eine Untersuchung des gesamten psychiatrischen Sprachschatzes des DSM-IV,
sondern nur der Terminologie diagnostischer Kernaussagen durchgeführt werden sollte.
Zusätzlich zu den Phrasen wurden einzelne Ausdrücke, die der Beschreibung einer
Depression dienen, z. B. Traurigkeit, zugeordnet. Sowohl die deutschen als auch die
englischen Textstellen wurden mit Seitenzahlen tabellarisch in Excel erfasst und so weiteren Arbeitsschritten zugänglich gemacht.
3.1.2.
Vergleich der DSM-IV-Terminologie
Fremdbeurteilungsskalen
und
des
Vokabulars
in
Um die Terminologie des DSM-IV mit dem Vokabular der Fremdbeurteilungsskalen zu
vergleichen, erfolgte eine Zuordnung der einzelnen DSM-IV-Phrasen zu den Items der
Bewertungsskalen. So wurden z. B. dem Item „Depressive Stimmung“ aus dem Depression State Inventory (DSI) die Phrasen „traurige oder depressive Verstimmung“ und
„Gefühle der Traurigkeit“ zugeordnet. Die Zuordnung erfolgte nach der Entscheidung,
inwiefern einzelne Textfragmente inhaltlich einem Item zugeordnet werden können.
Diese Zuordnung konnte mit Hilfe der Itemfragen erfolgen. So wurde z. B. der Frage
„Verwirrung - Fühlen sie sich manchmal verwirrt, und haben sie Schwierigkeiten, klar
zu denken?“ das Textfragment „...Schwierigkeiten beim Denken, bei der Konzentration
oder Entscheidungsfindung?“ zugeordnet. Einige Fragmente konnten nicht eindeutig
zugeordnet werden. In diesem Fall unterlag die Zuordnung der Entscheidung des
Untersuchenden. Phrasen, die mit mehreren Items übereinstimmen, wurden entsprechend mehrfach zugeordnet.
Die Darstellung der Ergebnisse erfolgt in einer Tabelle. Die erste Spalte enthält die einzelnen Items mit entsprechenden Fragestellungen. Die Spalten zwei bis vier enthalten
die englischen und deutschen Phrasen, die den Items zugeordnet werden konnten sowie
entsprechende Seitenangaben. Alle Phrasen, die nicht zugeordnet werden konnten,
wurden separat tabellarisch erfasst. Anhand der Tabellen können Aussagen darüber gemacht werden, inwieweit Übereinstimmungen und Unterschiede zwischen den im
DSM-IV erfassten Symptomkomplexen und den Items der Fremdbeurteilungsskalen
bestehen.
18
3.1.3.
Untersuchungsinstrumente
3.1.3.1. Brief Psychiatric Rating Scale (BPRS)
Die Brief Psychiatric Rating Scale (BPRS) zur Erfassung psychiatrischer Symptome
wurde 1962 von Overall und Gorham entwickelt. Sie erfasst 18 Symptome, deren Ausprägung in 7 Abstufungen zwischen „nicht vorhanden” und „extrem stark” beurteilt
werden können. Die Skala weist eine 5-Faktorenstruktur mit folgender Einteilung auf:
Itembeispiele:
Faktor 1: Angst / Depression
→
4 Items:
-Körperbezogenheit
-Angst
-Schuldgefühle
-Depressive Stimmung
Faktor 2: Anergie
→
4 Items:
-Emotionale Zurückgezogenheit
-Motorische Verlangsamung
-Affektive Abstumpfung / Verflachung
-Orientierungsstörung
Faktor 3: Denkstörung
→
4 Items:
-Zerfall der Denkprozesse
-Größenideen
-Halluzination
-Ungewöhnliche Denkinhalte
Faktor 4: Aktivierung
→
3 Items:
-Gespanntheit
-Manieriertheit, Affektiertheit, Positur
-Erregung
Faktor 5: Feindseligkeit,
Misstrauen
→
3 Items:
-Feindseligkeit
-Misstrauen / paranoide Inhalte
-unkooperatives Verhalten
Eine Untersuchung von Cicchetti und Aivano 1976 ergab einen Reliabilitätskoeffizienten von 0.87 und 0.97. Bezüglich der Bestätigung einer Konstrukt- und
kritrienbezogenen Validität existieren mehrere positive Untersuchungen.
19
3.1.3.2.
Depression Status Inventory (DSI)
Das Depression Status Inventory (DSI) zur Aufdeckung und Quantifizierung depressiver Zustände wurde 1965 von W.W.K. Zung entwickelt. Es werden 20 Symptomkomplexe beurteilt und anhand von 4 Abstufungen der Ausprägung von „nicht vorhanden” bis „stark” bewertet. Der Gesamtrohwert ergibt sich durch Summation der Itemwerte. Aus dem Gesamtrohwert errechnet sich durch folgende Formel der DSI-Index:
DSI-Index = Summe der Ausprägungen x 100
80
Itembeispiele:
Depressive Stimmung:
Sind sie manchmal traurig oder niedergeschlagen?
Schlafstörung:
Häufiges oder frühes Aufwachen?
Psychomotorische Unruhe:
Bemerken sie, dass sie ruhelos sind und nicht stillsitzen
können?
Reizbarkeit:
Sind sie leicht reizbar?
Selbstmordgedanken:
Haben sie jemals daran gedacht, sich das Leben zu
nehmen?
Die Split-Half Reliabilität wird von Zung (1972) mit 0.82 angegeben. Eine inhaltliche
Validität kann aufgrund der ausgewählten Symptome angenommen werden, da diese
allgemein anerkannte Symptome der Depression sind.
20
3.1.3.3. Hamilton Depression Scale (HAMD)
Die HAMD wurde 1960 von M. Hamilton zur quantifizierten Beurteilung depressiver
Patienten entwickelt. Sie besteht aus einundzwanzig Symptomen, deren Schweregrad
einzuschätzen ist.
Bei 9 Items steht eine 5-stufige Skala, bei 20 Items eine 4-stufige und bei 11 Items eine
3-stufige Skala zur Verfügung. Der Gesamtrohwert errechnet sich aus der Summation
der Itemwerte. Eine Faktoreneinteilung ist in dem folgenden Auszug zu sehen:
Itembeispiele:
Faktor 1: Depressive Hemmung
→
4 Items:
-Depressive Stimmung
-Schuldgefühle
-Depressive Hemmung
-Krankheitseinsicht
Faktor 2: Depressive Agitiertheit
→
4 Items:
-Einschlafstörung
-Erregung
-Körperliche Symptome / gastrointestinal
-Gewichtsverlust
Faktor 3: Angst
→
4 Items:
-Erregung
-Angst- psychisch
-Angst - somatisch
-Genitalsymptome
Faktor 4: Somatische Beschwerden
→
4 Items:
-Angst - somatisch
-körperliche Symptome / allgemein
-Genitalsymptome
-Durchschlafstörung
Die Reliabilität liegt nach Baumann (1976) zwischen 0.73 und 0.91. Eine inhaltliche
Validität ist aufgrund der Tatsache gegeben, dass die allgemein zum Krankheitsbild der
Depression gehörigen Symptome in der Skala enthalten sind.
21
3.1.3.4. Fischer Symptom Check List (FSCL)
Die FSCL wurde 1971 von K. A. Fischer-Cornelssen entwickelt. Sie dient der Beurteilung der Symptome, Syndrome und des Schweregrades psychopathologischer Zustände.
Es gibt 41 Einzelsymptome, die nach klinischen Gesichtspunkten in 7 Gruppen unterteilt sind. Die Beurteilung erfolgt anhand der Ausprägung in 4 Abstufungen von „nicht
vorhanden” bis „stark”. Die Summation der Itemwerte ergibt den Gesamtrohwert. Nachfolgend sind einige Symptome beispielhaft dargestellt:
Itembeispiele:
1: Stimmung / Affektivität
5: Denkablauf
-Hoffnungslosigkeit
-Denkhemmung
-Insuffizienzgefühl
-Konzentrationsstörung
-Schuldgefühl, Selbstvorwürfe
-Innere Unruhe
6: Gedankeninhalt
7: Umweltbeziehung
-Phobien
-Kontaktaufnahme gestört
-Suizidgedanken
-Interesselosigkeit
-Suizidhandlung
-Soziale Anpassung erschwert
Die Test-Retest-Reliabilität wurde von Fischer-Cornelssen (1980) zwischen 0.69 und
0.95 angegeben.
22
3.2
Vergleich der deutschen mit der englischen DSM-IV Terminologie
3.2.1.
Einführung in die linguistischen Methoden
Die Untersuchung der Terminologie eines repräsentativen Kapitels aus dem DSM-IV
basiert auf anerkannten Methoden der Linguistik, die von Heidrun Pelz 1998 in dem
Buch „Linguistik“ zusammengefasst wurden. Im Rahmen dieser Arbeit werden Zeichen- bzw. Kommunikationsmodelle, die sich mit dem Zeichencharakter der Sprache
befassen, Syntaxanalysen, die größere Spracheinheiten beinhalten sowie Semantikanalysen, die sich mit den Inhalten sprachlicher Zeichen befassen, diskutiert. Die Hintergründe sollen im Folgenden dargestellt werden:
Da der Gegenstand Sprache nicht durch unmittelbare Beobachtung erfasst werden kann,
ist es notwendig, das Phänomen „Sprache“ anhand eines Modells zu erläutern. Laut
Pelz ist ein linguistisches Modell stets ein „Black-Box-Modell“, bei dem nur das Ausgangsmaterial und das Endprodukt bekannt sind, nicht aber was sich im Innern der Box
vollzieht.
Grundlage der gängigen Modelle in der Linguistik ist das Modell von De Saussure
(vgl. Abb. 1). Demnach besteht ein Sprachzeichen zum einen aus einem Inhalt, zum
anderen aus dem Ausdruck, d.h. einer bestimmten Lautkette. Ausdruck und Inhalt sind
durch Assoziation fest miteinander verbunden, so dass man sich z. B. einen bestimmten
Gesichtsausdruck vorstellt, wenn man die Lautkette „traurig“ hört und umgekehrt beim
Anblick eines bestimmten Gesichtsausdrucks diesen mit dem Lautbild „traurig“ versieht.
Abbildung 1
Vorstellung von einer Sache = Concept
Gesicht
Vorstellung von einem Lautbild
„traurig“
Die Pfeile unterstreichen die reziproke Evokation des einen durch das andere, d.h. das
gegenseitige Einander-ins-Gedächtnis-Rufen.
23
Ein weiteres gängiges Modell der Linguistik ist das dreiseitige Modell von Ogden und
Richards (vgl. Abb. 2), das für diese Arbeit aufgrund seiner klaren Struktur ausgewählt
wurde. Dieses Modell stellt einen Prozess dar, d.h. die Bedeutung eines Wortes wird nur
erfasst, wenn es von einem Sprecher benutzt wird, um damit auf einen Gegenstand der
aussersprachlichen Wirklichkeit hinzuweisen. Wörter bedeuten nicht „an sich“ etwas,
sondern nur wenn sie von Menschen gebraucht werden.
Abbildung 2
Gedanke, die Bedeutung
Gesicht
„traurig“
Symbol, das Bezeichnende
Referent, das Bezeichnete
Innerhalb dieses Modells besteht keine direkte logische Verbindung zwischen einer
Lautkette und einem bezeichneten Objekt. Bezogen auf das eben genannte Beispiel besteht zwischen der Lautkette „traurig“ und dem bestimmten Gesichtsausdruck keine
direkte Verbindung, sondern die Zuordnung wird erst durch einen Gedankenprozess im
Zeichenbenutzer geleistet. Der Gesichtsausdruck ist also nicht zwangsläufig „traurig“,
sondern bekommt diese Bedeutung erst durch die Person, die ihn betrachtet. Ebenso
wird z. B. einer bestimmten psychiatrischen Symptomkombination erst durch den
Gedankenprozess des Benutzers das Zeichen „Schizophrenie“ zugeordnet.
Die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Untersuchungen einzelner sprachlicher
Elemente finden auf der Ebene zwischen Gedanken und Referent statt. Es soll untersucht werden, inwiefern jeweils ein englisches und ein deutsches Sprachzeichen denselben Gedankenprozess anregen. Um nun die Zusammenhänge und Differenzen zwischen
einzelnen sprachlichen Elementen beschreiben zu können, müssen die Begriffe der
Denotation und Konnotation eingeführt werden.
24
„Denotation ist der »begriffliche Inhalt eines Zeichens im Unterschied zu Nebenbedeutungen (z. B. Emotion, Wirkung)«, denotativ bedeutet »nur den begrifflichen Inhalt des sprachlichen Zeichens betreffend, ohne Berücksichtigung von
Nebenbedeutungen und inhaltlichen Nuancen, die das Zeichen als Begleitvorstellung beim Sprecher/Hörer wachruft«.“
Als Beispiel seien hier die Terme Frühjahr, Lenz und Frühling genannt. Sie beziehen
sich auf das gleiche Denotat „erste der vier Jahreszeiten“. Dagegen lautet die Definition
der Konnotation wie folgt:
„Konnotation ist der Wortinhalt »neben dem rein begrifflichen Inhalt«, das Gesamt emotionaler Begleitvorstellungen, die durch ein Wort hervorgerufen werden”.
Bezug nehmend auf die oben genannten Terme bezeichnen zwar alle die „erste der vier
Jahreszeiten“, unterscheiden sich aber durch ihre Konnotation. Frühjahr ist sachliche
Angabe eines Zeitabschnitts des Jahresverlaufs, wogegen Frühling und noch mehr Lenz
Emotionen der Freude, Erwartung, Hoffnung etc. angesichts des wieder erwachenden
Lebens in der Natur mitschwingen lassen (Pelz 1998). In gleicher Weise wird der Terminus Psychiatrie nicht nur als Bezeichnung einer medizinischen Fachrichtung angesehen, sondern beinhaltet für viele die Konnotation „irre sein”, „anormal”, „eingesperrt” oder „verrückt“. Und auch der Terminus Krebs z. B. ist nicht nur ein medizinischer Begriff für eine Krankheit, sondern zugleich für viele ein Schreckenswort, das
Komponenten wie „plötzlich ausbrechend”, „meist unheilbar” oder „meist tödlich ausgehend” beinhaltet.
Im Rahmen dieser Arbeit soll nun untersucht werden, inwiefern sich die Konnotationen
verschiedener Begriffe, also das, was sich der Leser unter einem Begriff vorstellt,
gleichen bzw. inwiefern ein englisches Sprachzeichen und seine deutsche Übersetzung
einen gleichen Gedankenprozess anregen. Dies ist insofern von Bedeutung, als dass die
Konnotation der verschiedenen deutschen Übersetzungen eines englischen Originalbegriffs durchaus unterschiedlich ist. So bestehen z. B. deutliche Differenzen zwischen
den Termini „Stimmung” und „Affekt”, obwohl beide Übersetzungen des englischen
Originalbegriffs „mood“ darstellen. Diese Differenzen resultieren zum einen aus unterschiedlichen Konnotationen, zum anderen aus im DSM-IV festgelegten Definitionen.
Die Definitionen sind im Glossar des englischen und deutschen DSM-IV folgendermaßen nachzulesen:
25
AFFEKT:
Ein Affekt ist „ein beobachtbares Verhaltensmuster als Ausdruck eines
subjektiv empfundenen Gefühlszustandes“ (Emotion). Geläufige Beispiele für einen Affekt sind Traurigkeit, Freude, Wut. Im Gegensatz zu
Stimmung als ausgedehnteres und überdauerndes emotionales „Klima“
bedeuten Affekte eher fluktuierende Änderungen des emotionalen
Wetters.
STIMMUNG: Eine Stimmung ist „eine tiefgehende und anhaltende Emotion, die
die Wahrnehmungen der Umwelt färbt“ Typische Beispiele für eine
Stimmung sind Traurigkeit, Gehobenheit, Ärger und Angst. Im
Gegensatz zum Affekt als eher fluktuierender Änderung im „emotionalen” Wetter, bezieht sich Stimmung auf ein ausgedehnteres und
überdauerndes „Klima“.
In den Untersuchungen dieser Arbeit wird überprüft, inwiefern die Definitionen des
Glossars im Kapitel der Affektiven Störungen umgesetzt wurden. Ebenfalls soll herausgearbeitet werden, inwiefern sich die Vielfalt der Konnotationen englischer Originalbegriffe und die der deutschen Übersetzungen unterscheidet. Durch einen derartigen
Vergleich soll die Reichhaltigkeit des deutschen Vokabulars im DSM-IV dargestellt und
die dadurch entstehende Problematik aufgezeigt werden.
Einen weiteren Schwerpunkt dieser Arbeit stellt die Untersuchung sprachlicher Zeichen
innerhalb ihrer Umgebung dar. Hierbei sollen die syntagmatischen und paradigmatischen Relationen untersucht werden. Diese sind laut Pelz wie folgt definiert:
„Ausgehend vom linearen Charakter von Sprachäußerungen lässt sich feststellen,
dass jedes Element einer Äußerung eine Beziehung hat zu dem, was ihm vorangeht und zu dem, was ihm folgt.“
Diese Beziehung nennt man syntagmatisch. Eine Analyse derartiger Beziehungen
nennt man Distributionsanalyse. Sie wird im Rahmen der Kontextanalysen im Kapitel
3.5. durchgeführt.
„Eine paradigmatische Klasse von Sprachelementen ist die Menge der
Elemente, die in einem gegebenen Kontext gegeneinander austauschbar sind“.
Dies wiederum bedeutet, dass ein Sprachzeichen innerhalb eines Kontextes durch ein
Zeichen derselben syntaktischen Funktion, z. B. Adjektiv gegen Adjektiv, ausgetauscht
werden kann. In der folgenden Abbildung werden beide Begriffe schematisch dargestellt:
26
Abbildung 3
paradigmatisch
A
B
B
syntagmatisch
Die syntagmatische Achse zeigt all diejenigen Elemente, mit denen ein Element (B)
auftreten kann, ohne dass die sprachliche Norm gestört wird. Die sprachliche Norm
„...umfasst dabei das, was in unserer Sprachgemeinschaft normal, üblich, statistische
Norm ist...“ (Pelz 1998). Die paradigmatische Achse zeigt bei festgehaltener Umgebung
die mögliche Substitution (A+B) für eine gegebene sprachliche Umgebung. Diese Beziehung ist eine „anstatt Beziehung“.
In dem folgenden Beispiel können die Begriffe „depressiv“, „müde“ und „schlecht“ auf
paradigmatischer Achse substituiert werden, da sie allesamt der Wortklasse der Adjektive entstammen.
• Ich fühle mich schlecht.
• Ich fühle mich depressiv.
• Ich fühle mich müde.
„anstatt-Beziehung“
Das nun folgende Beispiel veranschaulicht die syntagmatische Relation:
• Ich fühle mich schlecht.
• Mir ist schlecht.
• Mein Leben ist schlecht.
Die Untersuchung derartiger Zusammenhänge wird im Rahmen dieser Arbeit durchgeführt, um festzustellen, inwieweit verschiedene deutsche Übersetzungsvarianten eines
englischen Terms auf paradigmatischer Achse austauschbar sind und inwiefern sie auch
inhaltlich ähnlich sind.
27
Ein weiterer linguistischer Begriff, der eingeführt werden muss, ist der eines
Wortfeldes. Ein Wortfeld ist eine paradigmatische Struktur. Es ist definiert als:
„...ein Teilausschnitt des Wortschatzes einer Sprache, der inhaltsverwandte Wörter ein und derselben Wortart (z. B. ausschließlich Substantive oder ausschließlich Adjektive usw.) umfasst...” (Pelz 1998).
Diese Verwandtschaft kann unterschiedlichen Ursprungs sein. So sind z. B. Terme sowohl lautlicher als auch inhaltlicher Ähnlichkeit wie Stimmung und Miss-Stimmung
lexemidentisch und bilden ein Wortfeld. Sprachzeichen gleichen Inhalts, aber von unterschiedlichem Ausdruck in Laut und Schrift, sind definitionsgemäß Synonyme.
Synonyme sind in einem Kontext substituierbar und daher Elemente eines Wortfeldes.
Wie das folgende Beispiel zeigt, sind die markierten Sprachzeichen substituierbar, ohne
dass sich die Aussage des Satzes ändert.
• Das Gesicht sieht traurig aus.
• Das Antlitz sieht traurig aus.
• Die Visage sieht traurig aus.
Dieses Beispiel zeigt allerdings auch, dass es eine vollständige Synonymie kaum gibt,
da sich zwar die Gesamtaussage des Satzes nicht verändert, wohl aber die Terme ein
unterschiedliches Stilniveau haben. Derartige Fälle nennt man Quasi-Synonyme.
Quasi-Synonyme unterscheiden sich durch differierende Konnotationen oder aber durch
Unterschiede im Stilniveau. So kann z. B. die Wahl zwischen den Begriffen Antlitz
oder Visage oder auch Auffassung und Konzeption die soziale Schichtzugehörigkeit des
Benutzers mitkonnotieren. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit wird vereinfachend unter
den Begriff der Synonymie auch der der Quasi-Synonymie subsumiert.
Weitere linguistische Einteilungen von Wortfeldern basieren auf morphologischen Einteilungen und sind im Rahmen dieser Arbeit nicht relevant.
28
3.2.2.
Ansatz und Quellen für den Sprachvergleich
Die sprachliche Untersuchung eines repräsentativen Kapitels des DSM-IV wurde anhand des Kapitels der Affektiven Störungen vorgenommen. Das Kapitel wurde aus den
Überlegungen heraus ausgewählt, dass das Wortfeld der Begriffe „Affekt” und
„Stimmung” im Deutschen eine große Vielfalt bietet. Aufgrund des zu erwartenden
Wortreichtums erschien es somit als Untersuchungsmaterial für einen Vergleich zwischen dem restringierten Vokabular des englischen Originals und dem Sprachgebrauch
der deutschen Übersetzung besonders geeignet. Zusätzlich existieren in der deutschen
Übersetzung des DSM-IV, besonders in Bezug auf dieses Kapitel, mehrere Richtlinien
und Definitionen (vgl. Glossar 3.2.1.). So legen die Verfasser bereits in der ersten Ausgabe des deutschen DSM-III-R fest, dass diagnostische Begriffe, inklusive Adjektiv,
groß geschrieben werden. Ebenso gilt:
„Disorder bezeichnet ausschließlich die diagnostizierte Störung. Disturbance hingegen wurde benutzt, wenn das zu beurteilende Beschwerdebild, die Symptomatik, gemeint war. Wir haben versucht, dies nachzuvollziehen, indem wir „disturbance“, so weit möglich, mit „das Störungsbild“ übersetzt haben und „disorder“
mit „die Störung“.
Die Überprüfung der Umsetzung solcher Richtlinien steht im Mittelpunkt dieser
Arbeit.
3.2.3.
Vorgehensweise
Zunächst wurden aus dem Kapitel „Mood Disorders” des Originaltextes Textfragmente,
die die Begriffe „mood”, „affect” und „depression” umfassen, herausgesucht. Die Wahl
dieser Begrifflichkeiten wurde zum einen getroffen, da ihnen als deskriptiven Begriffen
einer affektiven Störung eine wesentliche Rolle zukommt, zum anderen wird bereits in
der Einleitung des deutschen DSM-IV auf Schwierigkeiten bei der Wahl der deutschen
Übersetzung der Kapitelüberschrift „Mood Disorders” hingewiesen. So wurde hier die
Übersetzung „Affektive Störung” statt „Stimmungsstörung” mit der Begründung gewählt, dass die wörtliche Übersetzung „Stimmungsstörung“ irreführend und kaum
akzeptabel sei. In dieser Weise zeigen sich hier bereits Diskrepanzen zwischen Richtlinien der Übersetzung und sprachlicher deutscher Norm, die im Verlauf dieser Arbeit
noch eingehender erörtert werden.
29
Als Untersuchungsgegenstand dienten Symptombeschreibende Phrasen (vgl. 3.1.1), die
die Begriffe „mood“, „affect“ etc. beinhalten. Diese Textfragmente bestehen aus ganzen
Satzteilen sowie aus Substantiven oder Verben mit bestimmten adjektivischen oder partizipialen Attributen. Aus den bereits in Kapitel 3.1.1. genannten Gründen wurde keine
Analyse ganzer Sätze durchgeführt. Ferner erschien im Rahmen dieser Untersuchung
auch eine Analyse einzelner Termini nicht sinnvoll, da die sprachliche Differenzierung
und Komplexität auf der Konstellation mehrerer Terme basiert. Außerdem sollten die
Übersetzungsvarianten auch in Abhängigkeit von Kontext und sprachlicher Umgebung
untersucht werden.
Die Textstellen aus der englischen Original- und der deutschen Version des DSM-IV
wurden mit den dazugehörigen Seitenangaben in einer Excel-Tabelle erfasst. Die Erfassung der Daten zu den deutschen Übersetzungen wurde mit Hilfe des DSM-IV Assistenten (Spreckelsen, Habermeyer 2000) durchgeführt. Der DSM-IV Assistent ist eine
elektronische Version des Buchtextes, die sich durch zusätzliche Navigations- und
Suchfunktionen auszeichnet. Mit Hilfe dieser elektronischen Version des DSM-IV
konnten die Textstellen in die Tabelle kopiert werden. Da ein entsprechendes Medium
für die Originalversion nicht zur Verfügung stand, mussten die englischen Daten manuell erfasst werden. Die resultierende Tabelle (vgl. Anhang) stellt das Datenmaterial für
die weiterführenden Analysen dar. Sie ermöglicht eine Übersicht über die Beziehungen
zwischen den englischen Originalbegriffen und den verschiedenen deutschen Übersetzungen.
Der erste Schritt des Sprachvergleichs besteht in der Zusammenfassung aller deutschen
Übersetzungsvarianten eines englischen Originalterms wie z. B. „mood“ oder
„disorder“ sowie in einer Zuordnung der deutschen Terme zu einem Wortfeld. In einem
weiteren Schritt wurde eine Analyse der paradigmatischen und syntagmatischen Struktur deutscher Textstellen durchgeführt. Es wurde überprüft, inwiefern die deutschen
Übersetzungen auf paradigmatischer Achse strukturiert sind, Synonyme darstellen oder
inhaltliche Veränderungen hervorrufen. Eine übersichtliche Darstellung in Form einer
tabellarischen Gegenüberstellung der Originalfragmente und der zu untersuchenden
deutschen Textstellen ermöglichte eine Überprüfung eventueller Kontextveränderungen.
Auf syntagmatischer Achse wurde untersucht, ob die sprachliche und grammatikalische
30
Norm den Austausch der sprachlichen Umgebung restringiert. In diesem Zusammenhang wurde gezeigt, inwiefern sich der Inhalt verschiedener Äußerungen ändert, wenn
statt unterschiedlicher deutscher Übersetzungsvarianten ein einheitlicher Term verwendet wird. Diesbezüglich wurden in einigen Textstellen die verschiedenen Übersetzungsalternativen einheitlich durch „Stimmung” substituiert (vgl. 3.5.3.). Auch hier ermöglichte die Darstellung entsprechender Textstellen in Form einer tabellarischen Gegenüberstellung sprachliche Vergleiche sowie eine Überprüfung möglicher Kontextveränderungen.
3.2.4.
Darstellung der Übersetzungsalternativen
Die Zusammenfassung der englischen Originalbegriffe und ihrer deutschen Übersetzungen erfolgte in einer Grafik (Abbildung 4, vgl. S. 39). Diese veranschaulicht die einzelnen Originalbegriffe mit den dazugehörigen Wortfeldern deutscher Übersetzungen. Sie
stellt die Grundlage für weitere linguistische Analysen dar.
In Abbildung 5 (vgl. S. 40) wurden je einem deutschen Term alle die englischen Worte
zugeordnet, für die er als Übersetzung fungiert. In dieser Weise wird die „Mehrdeutigkeit” deutscher Begriffe dargestellt.
31
3.2.5.
Sprachvergleich
3.2.5.1.
Untersuchung der Begriffe in ihrem Kontext
Die Untersuchung der Begriffe in ihrem Kontext sollte die Unterschiede zwischen dem
restringierten Vokabular des Originals und der Reichhaltigkeit des deutschen Vokabulars aufzeigen. Verglichen wurden verschiedene Textstellen, die im Original den Begriff
„mood disturbance“ beinhalten. Anhand dieser Textstellen wurde überprüft, inwiefern
im Deutschen ebenfalls konstante Übersetzungen für „mood“ zu finden sind. Die
„mood disturbance“-Textstellen boten sich aufgrund der Häufigkeit dieses Ausdruckes
und seiner in Abbildung 4 dargestellten zahlreichen deutschen Übersetzungsalternativen
(vgl. 4.2.1) an.
Des Weiteren wurde eine semantische und strukturalistische Analyse der deutschen
Übersetzungen durchgeführt. Hierbei wurde die Strukturierung auf paradigmatischer
und auf syntagmatischer Achse geprüft und damit die Relation der Termini zu ihrer
sprachlichen Umgebung dargelegt. Diese wurde im Vergleich mit dem englischen
Original diskutiert.
Im Rahmen dieser Untersuchung wurden, basierend auf der Fragestellung nach der
Konsistenz der Übersetzungen sowie nach der kontextabhängigen Anwendung verschiedener Termvarianten, ebenfalls Übersetzungen analysiert, die bestimmten, von den
Verfassern festgelegten Richtlinien unterliegen. So wird in der Einleitung des DSM-IV
festgelegt, dass „disorder” mit „die Störung” und „disturbance” weitestgehend mit
„das Störungsbild” übersetzt werden sollte, da „disorder” und „disturbance” im Deutschen beides „die Störung” bedeutet. Weiterhin sollen deskriptive Begriffe klein und
Diagnosebegriffe groß geschrieben werden. Diese Regel gilt jeweils für den gesamten
Ausdruck, also auch für die entsprechenden Attribute und Adjektive einer diagnostischen Phrase. Beide Regeln wurden sowohl anhand verschiedener Textstellen aus dem
Kapitel der „Affektiven Störungen” als auch anhand einiger Stellen aus dem Gesamttext
überprüft.
32
3.2.5.2.
Vergleich kontextähnlicher / kontextgleicher Textstellen
Die Fragestellung nach der sprachlichen Konsistenz der deutschen Übersetzung wurde
zusätzlich anhand von Textstellen gleichen oder ähnlichen Inhaltes geprüft. Die zu untersuchenden Textfragmente enthalten den Ausdruck „the mood may be/is irritable”.
Um eine Aussage über die Homogenität der deutschen Varianten im Vergleich zu dem
im Englischen gleich bleibenden Ausdruck „the mood may be/is irritable” machen zu
können, wurden die paradigmatischen und konnotativen Relationen der deutschen
Übersetzungen überprüft.
Zusätzlich wurde im Rahmen dieses Untersuchungsschrittes die Anwendung der Begriffe „mood” und „affect” im Kapitel der Affektiven Störungen überprüft. Diese Untersuchung sollte die Konstanz der Definitionen bzw. Übersetzungen „mood“ = „Stimmung”
und „affect” = „Affekt” prüfen. Ziel war es, die Umsetzung terminologischer Richtlinien zu kontrollieren.
3.2.5.3.
Vergleich von Textstellen mit der Wortkombination „depressed mood"
Um zu untersuchen, inwieweit eine Wortkombination im Verlauf des Kapitels
„Affektive Störung“, sowie innerhalb einzelner Ausschnitte des Gesamttextes, durch
eine konstante deutsche Kombination übersetzt wird, wurde als repräsentatives Beispiel
der Begriff „mood” mit dem Attribut „depressed” untersucht. Weiterhin wurde die zum
kontextabhängigen Verständnis nötige Entbehrlichkeit und Notwendigkeit der sich ergebenden Übersetzungsvarianten kontrolliert, indem eine Distributionsanalyse durchgeführt wurde. Dabei wurde das Fragment „depressive Stimmung“ als konstante Wortkombination angesehen und die sprachliche Umgebung entsprechend den verschiedenen
Textstellen verändert. Somit konnte herausgearbeitet werden, inwiefern der konstante
Gebrauch dieser Wortkombination die Aussagen entsprechender Textstellen verändert.
33
3.2.5.4.
Untersuchung repetitiv auftretender Textstellen
Die Analyse repetitiv auftretender Textstellen sollte aufzeigen, inwiefern eine Relation
zwischen einem sich im gesamten Kapitel wiederholenden Kontext und einer deutschen
Übersetzung besteht. Sie stellt somit einen weiteren wichtigen Untersuchungsschritt in
der Prüfung der Komplexität und Konsistenz der deutschen Übersetzung dar.
Untersuchungsmaterial stellten Ausschnitte aus den Abschnitten „Differentialdiagnosen” der einzelnen Störungskapitel dar. Diese Textstellen sind im englischen
Original identisch formuliert. Lediglich die Diagnose (hier X) ändert sich in jedem
Diagnoseabschnitt.
The appropriate diagnosis would be X if the
mood disturbance is judged to be direct
physiological consequence of a specific
general medical condition...
Die richtige Diagnose wäre X wenn die
Affektive Störung als direkte Folge eines
medizinischen Krankheitsfaktors anzusehen ist...
Es wurde untersucht, ob die deutschen Übersetzungen von „mood disturbance” in
diesen Textstellen variieren. Zusätzlich wurde die Unterscheidung zwischen groß geschriebenen diagnostischen Termen und klein geschriebenen deskriptiven Termen
nochmals diskutiert.
3.2.5.5.
Untersuchung der Übersetzungsvarianten im Gesamttext
Um die Übersetzungsvarianten für „mood”, „affect” und „mood disturbance” innerhalb
des Gesamttextes zu überprüfen, wurden innerhalb des Gesamttextes Stichproben
durchgeführt. Mit Hilfe der Indexfunktion des elektronischen Assistenzsystems wurden
entsprechende Textstellen zu den verschiedenen deutschen Termini herausgesucht. Anhand dieser Textstellen konnten die englischen Äquivalente herausgefiltert werden. Die
Textfragmente aus beiden Versionen wurden mit den entsprechenden Seitenzahlen in
eine Excel-Tabelle aufgenommen. Diese Tabelle zeigt die Varianten aus dem Gesamttext auf, so dass ein direkter Vergleich zu den Übersetzungen aus dem Kapitel der
Affektiven Störungen möglich wurde.
34
4.
Ergebnisse
4.1
Vergleich des Sprachgebrauchs im DSM-IV mit dem Sprachgebrauch in
Fremdbeurteilungsskalen
4.1.1.
Vergleich des Sprachgebrauchs im DSM-IV mit dem Sprachgebrauch
des BPRS
Im Rahmen der Zuordnung der Phrasen aus den Abschnitten „Episode einer Major
Depression” und „Major Depression“ zu den einzelnen BPRS-Items blieben die folgenden Items ohne Zuordnung: „Größenideen“, „Halluzination“, „ungewöhnliche Denkinhalte“, „Manieriertheit“, „Misstrauen / Paranoide Denkinhalte“.
Umgekehrt entstammen die DSM-IV-Phrasen, die nicht zugeordnet werden konnten,
der Thematik „Schlaf“, „Appetit“ und „Suizid“. Hierbei ist allerdings anzumerken, dass
die genannten Themengebiete in den Abschnitten „Zusatzcodierungen…“ durchaus abgehandelt werden und die Terminologie dort zugeordnet werden könnte. Diese Abschnitte wurden jedoch nicht explizit untersucht.
BPRS-ITEM
DSM-IV
Deutsch
DSM-IV
Englisch
ANGST/DEPRESSION
Körperbezogenheit z. B.
Grad der Anteilnahme am körperlichen Befinden
- Somatische Beschwerden
- Übertriebene Besorgnis um
die körperliche Gesundheit
- Klagen über Schmerzen
- Vermehrte Inanspruchnahme
ärztlicher Dienste
- Somatic complaints
- Excessive worry over
physical health
- Complaints of pain
- Increased utilization of
medical services
Schuldgefühle z. B.
Überbesorgnis und Gewissensbisse
in Hinsicht auf früheres Verhalten
- Gefühle von Wertlosigkeit
oder Schuld
- Unrealistisch negative Selbsteinschätzung
- feelings of worthlessness or
guilt
- Unrealistic negative evaluations of ones worth
Depressive Stimmung z. B.
Mutlosigkeit, Traurigkeit
- Gefühle der Traurigkeit
- Neigung zum Weinen
- feeling of sadness
- tearfulness
Keine Zuordnung z. B.
- Frustrations- und Trotzreaktion, wie etwa ein verzogenes
Kind sie zeigt
- Verminderter Appetit
- a spoiled child pattern of
irritability when frustrated
- appetite is usually reduced
35
4.1.2.
Vergleich des Sprachgebrauchs im DSM-IV mit dem Sprachgebrauch
des DSI
Die Auswertung des Vergleiches zwischen dem Vokabular des DSM-IV und den Items
des DSI zeigt, dass das Vokabular des DSI und des DSM-IV grundsätzlich kompatibel
ist. Bis auf 13 DSM-IV-Phrasen war eine Zuordnung möglich. Zu den DSI-Items
„Tageszeitliche Stimmungsschwankung“, „Obstipation“ und „Tachykardie“ fanden sich
im Untersuchungsmaterial des DSM-IV keine entsprechenden Zuordnungen.
DSI-ITEM
Depressive Stimmung z. B.
Sind sie manchmal depressiv oder
traurig?
DSM-IV
Deutsch
DSM-IV
Englisch
- depressive Stimmung
- sich abgeschlagen fühlen
- depressed mood
- complain about feeling
- keine Gefühle mehr empfinden können
- sich ängstlich fühlen
- having no feelings
- Feeling anxious
Zwangsweinen z. B.
Fangen sie plötzlich an zu weinen
oder ist ihnen danach zumute?
-
- tearfulness
Psychomotorische Unruhe z. B.
Bemerken Sie, dass Sie ruhelos
sind und nicht stillsitzen können?
- Inability to sit still
- pacing
- Unfähigkeit, stillzusitzen
- Ständiges Auf- und Abgehen
Keine Zuordnung z. B.
einen weniger befriedigenden
sozialen Umgang
- vermehrte Inanspruchnahme
ärztlicher Dienste
- Missbrauch von Alkohol
-
„blah”
-
Neigung zum Weinen
less satisfying social
interactions
- increased utilization of
medical services
- alcohol abuse
36
4.1.3.
Vergleich des Sprachgebrauchs im DSM-IV mit dem Sprachgebrauch
des HAMD
Bei der Zuordnung der Phrasen aus dem DSM-IV zu den Items des HAMD konnten den
Items „Tagesschwankung“, „Depersonalisation / Derealisation“, „Paranoide Symptome“
und „Zwangssymptome“ keine zugeteilt werden. Umgekehrt blieben 6 DSM-IVPhrasen, die keinem Item des HAMD zugeordnet werden konnten. Diese kommen
überwiegend aus dem Themenbereich „soziale Interaktionen“.
HAMD-ITEM
DSM-IV
Deutsch
DSM-IV
Englisch
Depressive Stimmung z. B.
Gefühle der Traurigkeit,
Hoffnungslosigkeit, Hilflosigkeit,
Wertlosigkeit
-
depressive Stimmung
Gefühle der Traurigkeit
-
depressed mood
feelings of sadness
Schuldgefühle z. B.
-
Gefühl der Wertlosigkeit oder Schuld
unrealistisch negative Selbsteinschätzung
-
sense of worthlessness
-
unrealistic negative evaluations of one´s worth
Angst-psychisch z. B.
Subjektive Spannung, Reizbarkeit,
Sorgen um Nichtigkeiten
Keine Zuordnung z. B.
- ist der Affekt eher reizbar als
traurig
- einer Tendenz zu Jähzorn und
Schuldzuweisung
- the mood may be irritable
rather than sad
- a tendency to respond to
events with angry outbursts
or blaming others
- Eheprobleme
Schwierigkeiten in engen
Beziehungen oder Partnerschaften
- marital problems
- difficulty in intimate relationship
-
37
4.1.4.
Vergleich des Sprachgebrauchs im DSM-IV mit dem Sprachgebrauch
des FSCL
Der Vergleich des DSM-IV Vokabulars mit den Items des FSCL zeigt, dass bei der Zuordnung zwischen dem Vokabular des DSM-IV und den Items des FSCL nur dem
FSCL-Item „Tagesschwankung“ keine Phrase zugeordnet werden kann. Insgesamt
konnten 8 DSM-IV-Phrasen dem FSCL nicht zugeteilt werden. Diese behandeln vorrangig die Thematik „Appetit/Gewicht“.
FSCL-ITEM
DSM-IV
Deutsch
DSM-IV
Englisch
Stimmung/Affektivität z. B.
-
Depressive Stimmung
traurige und interesselose
Grundstimmung
-
depressive mood
sad or dejected mood
Schlaf z. B.
-
vermehrter Schlaf
-
oversleeping
Psychomotorik z. B.
- psychomotorische Verlangsamung
- Verlangsamung der Sprache,
des Denkens und der Bewegung
- Retardation
regelrecht zum Essen
zwingen
- vermehrter Appetit
- Heißhunger auf bestimmte
Nahrungsmittel
-
Keine Zuordnung z. B.
4.1.5.
-
- Slowed speech, thinking and
body movement
feel that they have to force
themselves to eat
- increased appetite
- crave for special foods
Zusammenfassung
Der Vergleich des Sprachgebrauchs im DSM-IV mit dem Sprachgebrauch in den
Fremdbeurteilungs-Skalen DSI, FSCL, HAMD und BPRS zeigt, dass es sprachliche
Übereinstimmungen gibt. Lediglich im Vergleich mit der BPRS fanden sich mehrere
Items, denen keine Phrasen zugeordnet werden konnten. Die Thematik dieser Items
wird jedoch in den Kapiteln „Zusatzcodierungen…“ größtenteils abgedeckt. Auch die
Anzahl der Phrasen, die keinem Item zugeteilt werden konnten, blieb gering. Die
Fremdbeurteilungsskalen sind somit mit dem DSM-IV sprachlich vergleichbar und entsprechend kompatibel. Das parallele Arbeiten mit beiden Hilfsmitteln ist möglich.
38
4.2
Ergebnisse
des
Vergleichs
DSM-IV Terminologie
deutscher
und
4.2.1.
Darstellung der Übersetzungsalternativen englisch-deutsch
englischer
Die Auswertung der tabellarisch erfassten Textstellen zeigt, dass die wesentlichen
Übersetzungsunterschiede die Begriffe „mood”, „mood disturbance”, „disturbance in
mood” und „mood states” betreffen. Werden diese Begriffe sowie die dazugehörigen
deutschen Übersetzungen einander ohne Berücksichtigung des Kontextes gegenübergestellt, ergibt sich die folgende Darstellung:
Abbildung 4
mood
mood disturbance
Stimmung
X
X
Stimmungslage
X
X
Stimmungsveränderung
Veränderung
der Stimmung
Stimmungsschwankung
disturbance in
mood
X
X
X
X
X
Stimmungszustände
X
Grundstimmung
Gemütslage
X
Verstimmung
X
Affekt
X
Affektveränderung
X
Störung des Affektes
X
Affektive Veränderung
X
X
X
affektive Veränderung
affektive Symptome
X
Affektive Symptomatik
X
affektive Symptomatik
X
Affektive Störung
X
affektive Störung
X
affektives Störungsbild
X
Affektive
Zustandsbilder
Normalbefindlichkeit
mood states
X
X
39
Die Abbildung zeigt, dass die englischen Originalbegriffe, z. B. „mood disturbance“,
durch bis zu zehn deutsche Terme übersetzt werden. Die Unterschiede zwischen diesen
Übersetzungen basieren auf unterschiedlichen Konnotationen aber auch aber auch auf
unterschiedlichen Definitionen, z. B. „Affekt“ und „Stimmung“ (vgl. S. 26) bzw. Richtlinien der Herausgeber zu groß und klein geschriebenen Termen (vgl. S. 46). Es wird
ersichtlich, dass zwischen einem Originalterm und einer deutschen Übersetzung keine
eindeutige Zuordnung vorliegt. Dieses Ergebnis wird im folgenden Abschnitt vertieft.
4.2.2.
Darstellung der Übersetzungsalternativen deutsch-englisch
In der Abbildung 5 werden die deutschen Begriffe, z. B. „Stimmung“ den englischen
Originalbegriffen, für die sie als Übersetzung herangezogen werden, z. B. „mood“ und
„mood states“, zugeordnet.
Abbildung 5
Stimmung Verstimmung
Stimmungsveränderung
X
mood
X
Mood
mood disturbance
disturbance in
mood
Mood disorder
X
X
mood states
X
X
X
X
X
mood episodes
sym-
X
X
mood lability
mood
ptoms
Affektive StimmungsStörung schwankung
X
Durch diese Art der Darstellung zeigt sich eine „Mehrdeutigkeit” der deutschen Terminologie. Ausgehend vom primär verfassten englischen Original bedeutet „Mehrdeutigkeit” in diesem Zusammenhang, dass englische Terme unterschiedlicher Bedeutung,
z. B. „mood disturbance“ und „mood states“, im deutschen Text durch denselben
Begriff, z. B. „Stimmung“, übersetzt werden. Dabei entspricht diese Übersetzung zum
Teil nicht den geltenden Definitionen (vgl. 3.5.1.) oder dem eigentlichen Sinngehalt der
Terme. Ferner wird auch hier deutlich, dass keine eindeutige Zuordnung zwischen englischem Original und deutscher Übersetzung vorliegt.
40
4.3
Analyse der Übersetzungsalternativen
Eine linguistische Untersuchung der deutschen Übersetzungstermini zeigt, dass die
deutschen Übersetzungsalternativen inhaltliche Ähnlichkeiten aufweisen und somit
Elemente eines Wortfeldes darstellen. Gleichzeitig liegen aber Bedeutungsdifferenzen
vor, die auf semantischen Unterschieden, zum größten Teil auf unterschiedlichen
Konnotationen beruhen.
Die Ausdrücke „Stimmung”, „Stimmungslage” und „Verstimmung” sind z. B. lexemidentische Sprachzeichen, sie haben lautliche und inhaltliche Ähnlichkeit. Ihre Differenzen basieren auf der Intensität ihrer Grundbedeutung, die der Leser subjektiv dem
Begriff zuordnet. So suggeriert der Begriff „Stimmungslage” im Gegensatz zu
„Stimmung“ einen kurzen Zeitrahmen mit absehbarem Ende. Ebenso sind auch
„Affekt“ und „Affektveränderung“ offensichtlich nicht gleichen Inhalts. Weiterhin besteht zwischen „Affekt” und „Stimmung” eine Differenz, die auf ihren Definitionen im
Glossar des DSM-IV basiert.
Eine Betrachtung des Wortfeldes zu „mood disturbance“ zeigt, dass z. B. der Begriff
„Störungsbild” oder „Störung” das Konnotat eines pathologischen Zustandes beinhaltet,
während die Begriffe „Symptomatik” oder „Symptom” eher neutral sind. Ebenso ist die
Übersetzung „Stimmungsveränderung” oder „Affektive Veränderung” verschieden von
dem Begriff „affektives Störungsbild”. Ersteres beinhaltet eine Dynamik, „affektives
Störungsbild” dagegen beschreibt einen Zustand. Vergleichbare Differenzen finden sich
bei den Übersetzungen von „disturbance in mood“. Der Term „Stimmungsveränderung”
unterscheidet sich von „Stimmungsschwankung” dadurch, dass eine Veränderung einen
Wechsel, eine Schwankung jedoch ein Hin und Her suggeriert. Die Begriffe „Grundstimmung” und „Stimmungsveränderung” sind ebenfalls offensichtlich verschieden.
Ein Vergleich der Wortfelder deutscher Übersetzungen zu „mood disturbance” und
„disturbance in mood” ergibt, dass diese sich nur durch die Begriffe „Stimmungsveränderung” und „affektive Veränderung“ gleichen, obwohl die beiden englischen Sprachzeichen identisch sind.
41
Abbildung 6
mood disturbance
Stimmung
X
Stimmungsveränderung
X
disturbance in mood
X
Veränderung der Stimmung
X
Stimmungsschwankung
X
Grundstimmung
X
Störung des Affektes
X
Affektive Veränderung
X
X
X
affektive Veränderung
affektive Symptome
X
Affektive Symptomatik
X
affektive Symptomatik
X
Affektive Störung
X
affektive Störung
X
affektives Störungsbild
X
Die Abbildung verdeutlicht, dass die Übersetzungen zu „mood disturbance“ mehrfach
das Attribut „affektiv“ umfassen, wohingegen das Wortfeld zu „disturbance in mood“
Terme beinhaltet, die die Veränderung einer Stimmung bezeichnen. Die Wortfelder
dieser Übersetzungen sind somit nicht deckungsgleich, obwohl die Terme
„mood disturbance“ und „disturbance in mood“ inhaltlich gleich sind.
Abschließend können auch innerhalb des Begriffsfeldes zu „mood states“ (s. Abb. 4)
verschiedene Übersetzungsalternativen nachgewiesen werden. Hier werden für „mood
states”
die
Begriffe
„Stimmungszustände”,
„Normalbefindlichkeit”,
„affektive
Zustandsbilder” und „Stimmung” verwendet. Diese Begriffe sind mit Ausnahme der
beiden Ausdrücke „Stimmungszustände” und „Stimmung” lexikalisch nicht verwandt.
Besonders auffällig ist der Begriff „Normalbefindlichkeit”, da er der buchstäblichen
Übersetzung des Terminus „mood states” = „Stimmungszustand” am wenigsten entspricht. Der Unterschied zwischen den Begriffen „Stimmungszustand” und „Affektives
Zustandsbild” basiert auf dem Attribut „affektiv”, da die Begriffe „Affekt” und
„Stimmung” und somit auch deren Wortableitungen unterschiedlich definiert sind
(vgl. 3.2.1.).
42
Durch die Analyse der Relationen zwischen den deutschen Übersetzungen konnte gezeigt werden, dass einem englischen Term verschiedene deutsche Begriffe zugeordnet
werden. Diese Begriffe differieren durch verschiedene Konnotationen oder aber eine
differente Semantik. Innerhalb der Gruppen deutscher Übersetzungen liegt also keine
durchgehende Synonymie vor. In diesem Zusammenhang ist zu sagen, dass der Anteil
der variierenden Übersetzungen bei über 50% liegt und somit nicht von einmaligen Fehlern oder Rechtschreibfehlern ausgegangen werden kann. Die deutsche Übersetzung der
englischen Originaltermini ist somit nicht konsistent.
43
4.4
Kontextanalysen
4.4.1.
Analyse der Begriffe in ihrem Kontext
Die folgende Darstellung zeigt eine Zusammenfassung verschiedener Textfragmente,
die den Begriff „mood disturbance“ enthalten.
Tabelle 1
Englische Fassung
Seite
Deutsche Übersetzung
Seite
...the predominant mood disturbance
may
The mood disturbance and other symptoms .must not be due to....
389
328
The expansive quality of mood disturbance...
...the mood disturbance in a Hypomanic Episode is not sufficiently severe
enough to...
..in the absence of prominent mood
disturbance…
...the mood disturbance may not easily
be distinguished…
..is a chronic fluctuating mood disturbance...
...if the mood disturbance only occurs
in the course of…
...whether the mood disturbance is due
to a general...
...that the mood disturbance is etiologically related…
...the relationship between the mood
disturbance and the general medical
condition...
Not limited to episodes of mood disturbance…
397
...kann sich die vorherrschende Stimmung...
Stimmungsveränderungen und Zusatzsymptome dürfen nicht auf ... zurückzuführen sein.
Die expansive Art der Stimmungsveränderung...
...aber das affektive Störungsbild bei
einer Hypomanen Episode ist nicht
schwer genug…
...ohne dass deutliche affektive Symptome
vorhanden sind...
...ist die affektive Veränderung... kaum
unterscheidbar…
...ist eine chronische, fluktuierende affektive Störung…
Wenn die Affektive Störung nur im Verlauf auftritt…
Um eine affektive Symptomatik als Affektive Störung Aufgrund...
...,dass die affektiven Veränderungen mit
dem…
..Zusammenhang zwischen Affektiver
Symptomatik und med. Krankheitsfaktor…
Nicht nur auf Episoden einer Affektiven
Störung beschränkte…
396
399
405
409
424
428
428
428
428
447
335
336
337
344
348
363
367
367
367
367
386
Sowohl anhand der Tabellen als auch anhand des folgenden Beispiels wird ersichtlich,
dass in der Originalversion sowohl eine Strukturierung auf paradigmatischer als auch
auf syntagmatischer Achse möglich ist. Der Term „mood disturbance“ kann beliebig
ausgetauscht werden, ohne dass es zu einer Veränderung der Satzstruktur kommt.
44
•
•
•
•
the predominant mood disturbance may....
may....
the predominant mood
the predominant Mood Disorder may....
may....
the predominant affect
In der deutschen Version hingegen ist dies aufgrund verschiedener Artikel, Präpositionen und damit wechselnden Wortendungen nicht möglich. Es muss erst eine Veränderung der vorangehenden bzw. nachfolgenden Worte stattfinden, um eine Substitution zu
ermöglichen.
•
•
•
•
kann sich die vorherrschende Stimmung
kann sich die vorherrschende Verstimmung
kann sich die (das) vorherrschende affektive Störungsbild
kann sich die (der) vorherrschende Affekt
Die Tabellen verdeutlichen ebenfalls, dass der im Originaltext verwendete Term
„mood disturbance“ durch verschiedene deutsche Begriffe übersetzt wird. Im Original
beinhalten die Äußerungen durch Gebrauch nur eines Terms jeweils die gleiche Konnotation, im Deutschen dagegen treten Begriffe auf, die nicht in paradigmatischer oder
syntagmatischer Relation stehen und deren Konnotationen nicht gleich sind. Dieses ist
von besonderer Bedeutung, da sich durch Austauschen von Termen mit unterschiedlicher Konnotation die Inhalte einer Äußerung ändern. Durch Austauschen der Terme
„Stimmung”, „Stimmungsveränderung” verändert sich z. B. der Inhalt der Äußerung.
So ist die Bedeutung der Aussagen „Die expansive Art der Stimmungsveränderung...”
oder „Die expansive Art der Stimmung...” verschieden. Diese inhaltlichen Veränderungen sind bedingt durch die semantischen und konnotativen Differenzen der entsprechenden Begrifflichkeiten und es kommt somit zu Differenzen zwischen Original und
deutschem DSM-IV. Hier sind inhaltliche Unterschiede gemeint, die zu einem Bedeutungswechsel innerhalb des gängigen deutschen Sprachverständnisses führen. Eine
Veränderung der diagnostischen Aussage durch Austauschen dieser Terme ist nicht
gemeint.
Diese Befunde verdeutlichen, dass der im Englischen konsistent verwendete Begriff
„mood disturbance” im Deutschen durch verschiedene Sprachzeichen repräsentiert
wird. Von besonderem Interesse sind folgende Textstellen:
45
Tabelle 2
Englische Fassung
Seite
Deutsche Übersetzung
Seite
...if the mood disturbance only occurs in
the course of...
...the mood disturbance in a Hypomanic
Episode is not sufficiently severe enough
to...
...is a chronic fluctuating mood disturbance...
...the relationship between the mood
disturbance and the general medical
condition...
428
...wenn die Affektive Störung nur im
Verlauf...auftritt…
...aber das affektive Störungsbild bei
einer Hypomanen Episode ist nicht
schwer genug...
...ist eine chronisch fluktuierende affektive Störung...
...Zusammenhang zwischen Affektiver
Symptomatik und medizinischem Krankheitsfaktor...
367
337
363
367
399
424
428
In diesen Textstellen sind vier verschiedene Übersetzungsalternativen für den Begriff
„mood disturbance” dargestellt, wobei insbesondere die Sprachzeichen „Affektive
Störung” und „Affektive Symptomatik” näher betrachtet werden sollen. Laut Richtlinien des DSM-IV deutet der groß geschriebene Anfangsbuchstabe darauf hin, dass
dieser Begriff eine bereits gestellte Diagnose bezeichnet. Ein klein geschriebener Term
entspricht dagegen einem deskriptiven Ausdruck und wird verwendet, um sprachlich
eine Differenzierung zu den Diagnosetermen zu kennzeichnen. Der tabellarische Auszug zeigt, dass der Originalterm „mood disturbance“, der laut Richtlinien eigentlich
zum einen durch „Störungsbild“ zum anderen aber mindestens in der klein geschriebenen Form als deskriptiver Term verwendet werden müsste, auch als Diagnoseterm
„Affektive Störung“ auftritt. Diese Begriffe haben zwar inhaltlich durch die oben genannte Definition dieselbe Bedeutung, trotzdem aber eine differente Bezeichnung. Die
Aussage des englischen Originals wird in der deutschen Version durch Gebrauch dieser
Diagnoseterme verändert. Diese Differenzen treten im Original durch Gebrauch nur
eines Begriffes nicht auf.
Ein vergleichbarer Befund ergibt sich bei Betrachtung des Begriffes „affektive
Symptomatik”, der in der deutschen Version zum Teil auch als groß geschriebener
Term auftritt. Dies ist paradox, da der Begriff „Symptom“ an sich eigentlich nicht
Diagnoseterm sein kann. Das folgende Textbeispiel verdeutlicht den alternativen
Gebrauch dieser verschiedenen Übersetzungen:
46
„Wenn die Affektive Störung nur im Verlauf eines
“The diagnosis is also not made if the mood distur-
Deliriums auftritt, wird die Diagnose der Affektiven
bance occurs only in the course of a delirium. The
Störung aufgrund eines medizinischen Krankheitsfak-
mood disturbance must cause clinically significant
tors ebenfalls nicht gestellt. Die affektive Symptoma-
distress or impairment in social, occupational, or other
tik muss in klinisch bedeutsamer Weise zu Leiden
important areas of functioning. In some cases...
oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder
anderen wichtigen Funktionsbereichen führen. In
manchen Fällen...
In determining whether the mood disturbance is due
Um eine affektive Symptomatik als Affektive Störung
to a general medical condition, the clinician must first
aufgrund eines medizinischen Krankheitsfaktors ein-
establish the presence of a general medical condition.
ordnen zu können, muss zunächst ein medizinischer
Further, the clinician must establish the mood distur-
Krankheitsfaktor klinisch nachgewiesen werden. Des
bance is etiologically related to the general medical
Weiteren muss belegt werden, dass die affektiven
condition through a physiological mechanism....
Veränderungen mit dem medizinischen Krankheitsfaktor durch einen physiologischen Wirkmechanismus
ätiologisch zusammenhängen....
Although there are no infallible guidelines for determining whether the relationship between the mood
Zwar gibt es für den Nachweis eines ätiologischen
disturbance and the general medical condition is etio-
Zusammenhangs zwischen Affektiver Symptomatik
logical, several considerations provide some guidance
und medizinischem Krankheitsfaktor keine völlig
in this area. One consideration is the presence of a
sicheren Methoden, aber die Berücksichtigung der
temporal association between the onset, exacerbation,
folgenden Überlegungen kann bei der Abklärung von
or remission of the general medical condition and that
Nutzen sein: Der zeitliche Zusammenhang zwischen
of the mood disturbance..”.
der Erstmanifestation, einem Schub oder einer Remission des medizinischen Krankheitsfaktors und der
Affektiven Symptomatik...“
(DSM-IV deutsch, Seite 428)
(DSM-IV englisch, Seite 367)
Es zeigt sich, dass in nur einem Textabschnitt vier verschiedene Termvariationen als
Übersetzung zu „mood disturbance” auftreten - darunter auch „Affektive Störung” und
„Affektive Symptomatik” als Diagnosebegriffe.
Bedeutend ist ferner, dass „mood disturbance” als deskriptiver Term im Englischen das
Gegenstück zu dem Diagnoseterm „Mood Disorder” ist. Die im Englischen bestehenden
unterschiedlichen Konnotationen der Begriffe „disturbance“ und „Disorder“ können im
Deutschen nicht äquivalent wiedergegeben werden, da die Übersetzung beider Begriffe
„Störung“ lautet. Die Verfasser gehen auf diese Schwierigkeit in der Einleitung des
DSM-IV ein und formulieren folgende Regel: „die Störung“ bleibt als Übersetzung von
47
„Disorder“ bestehen, während „disturbance“ weitestgehend mit „das Störungsbild“
übersetzt werden soll (Saß, Wittchen, Zaudig 1996). Die Untersuchung des Textes zeigt,
dass „Mood Disorder“ konsequent durch den Begriff „Affektive Störung“ übersetzt
wird. Die vorliegenden Textstellen zeigen jedoch, dass der Begriff „disturbance” hier
als Kompositum „mood disturbance” nicht konsequent dem Begriff „das Störungsbild“
entspricht. Stattdessen treten verschiedene Übersetzungsvariationen auf.
Aus diesen Ergebnissen ergibt sich die Fragestellung nach einer Bedeutungsveränderung bei Ersatz der verschiedenen Übersetzungsvarianten durch die vom Verfasser vorgegebenen Übersetzungen „das Störungsbild“ = „disturbance“ und entsprechend
„affektives Störungsbild“ = „mood disturbance“. Es ergibt sich folgende Zusammenstellung:
Tabelle 3
ORIGINAL
SUBSTITUTION
SUBSTITUTION
SPRACHNORM
UND
...Halluzinationen
auftreten
müssen, ohne dass deutliche
affektive Symptome vorhanden sind.
...kann sich als vorherrschende Stimmung Reizbarkeit
eher als zeigen.
Stimmungsveränderungen
und Zusatzsymptome dürfen
nicht auf die direkte körperliche Wirkung einer Droge,...zurückzuführen sein
…Halluzinationen auftreten
müssen, ohne dass deutliche
affektives Störungsbild vorhanden sind...
...kann sich als vorherrschende
affektives
Störungsbild Reizbarkeit eher
als...zeigen..
Affektives Störungsbild und
Zusatzsymptome
dürfen
nicht auf die direkte körperliche Wirkung einer Droge,...zurückzuführen sein
Die expansive Art der Stimmungsveränderung ist durch
Begeisterung
für
soziale…Interaktionen
gekennzeichnet.
Die expansive Art der affektives Störungsbild ist durch
Begeisterung
für
soziale…Interaktionen
gekennzeichnet...
...Halluzinationen auftreten müssen, ohne dass ein
deutliches affektives Störungsbild vorhanden ist...
...kann sich als vorherrschendes affektives Störungsbild Reizbarkeit eher
als...zeigen..
Das affektive Störungsbild
und Zusatzsymptome dürfen nicht auf die direkte
körperliche Wirkung einer
Droge,...zurückzuführen
sein
Die expansive Art des affektiven Störungsbildes ist
durch Begeisterung für soziale…Interaktionen gekennzeichnet...
In der ersten Spalte wird deutlich, dass die Terme „affektive Symptome“, „Stimmung“
etc. nicht beliebig austauschbar sind, d.h. eine Strukturierung auf paradigmatischer
Achse nur zum Teil möglich ist. Ein Vergleich der Spalten zwei und drei zeigt, dass die
sprachlichen Äußerungen um „affektives Störungsbild“ auch auf syntagmatischer Achse
nicht strukturiert werden können, da es durch wechselnde Artikel und Präpositionen zu
Strukturveränderungen kommt. Es müssen erst morphologische Veränderungen vorgenommen werden, um eine sprachliche Anerkennung zu gewährleisten (Spalte 3).
48
Insgesamt zeigt dieses Beispiel, dass eine Substitution von Sprachelementen in der
deutschen Sprache sehr schwierig ist. Dies liegt wohl am ehesten an der Komplexität
der deutschen Grammatik und des deutschen Satzbaus. Anhand der dritten Spalte der
der Tabelle 3 wird erkennbar, dass lediglich über morphologische Veränderungen der
Sprachstruktur eine Substitution möglich ist. Auch hier entstehen zum Teil Äußerungen,
die nicht der Norm entsprechen. Die diagnostischen Aussagen und Inhalte bleiben
jedoch bestehen. Insgesamt kann an diesem Beispiel die Diskrepanz zwischen dem Versuch der Restriktion der Terminologie und der für die deutsche Sprachnorm nötigen
Wortvielfalt aufgezeigt werden.
4.4.2.
Vergleich kontextgleicher / kontextähnlicher Textstellen
Ein vergleichbares Ergebnis zu Abschnitt 4.4.1. ergibt die Untersuchung kontextgleicher / kontextähnlicher Textstellen („..the mood is / may be irritable..”).
Tabelle 4
Englische Fassung
Seite
Deutsche Übersetzung
Seite
...the mood may be irritable...
If the person’s mood is more irritable than
expansive…
...an irritable or cranky mood may develop rather than a sad or dejected mood.
320
328
...ist der Affekt eher reizbar…
Wenn die Stimmung eher reizbar als
gehoben ist…
...entwickelt sich eher eine reizbare oder
übellaunige Stimmung als eine traurige
oder niedergeschlagene Gemütslage.
..in der die Stimmung abnorm und anhaltend gehoben, expansiv oder reizbar ist..
380
388
..during which there is an abnormally and
persistently elevated, expansive or irritable mood...
In children the mood may be irritable
rather than depressed...
...the disturbance may involve depressed
mood, ...or irritable mood…
321
335
345
370
..bei Kindern manchmal eher reizbare
Verstimmung...
..kann die Störung sich in depressiver
Verstimmung, ...oder gereizter Verstimmung äußern...
380
396
407
432
Die Textstellen beinhalten unterschiedliche Übersetzungen zu der englischen Phrase
„..the mood is/may be...”. Vergleichbar zu den Ergebnissen in 4.4.1. ist die paradigmatische Strukturierung der deutschen Äußerungen nicht beliebig gegeben. Ohne eine
Veränderung der Syntax und der sprachlichen Inhalte können die Terme nicht substituiert werden. Die Begriffe „Stimmung“ und „Verstimmung“ bezeichnen z. B.-wie bereits
ausgeführt- Zustände unterschiedlicher Intensität, sodass eine Äußerung sich durch
Substitution der Terme entsprechend verändert. Die deutschen Übersetzungen beinhal-
49
ten auch hier unterschiedliche Konnotationen, die der Originaltext aufgrund des konsistenten Terms „mood” nicht aufweist.
Weiterhin ist zu beachten, dass innerhalb dieser Textbeispiele die alternativen Übersetzungen des Terms „mood“ durch „Stimmung“ und „Affekt“ auftreten, obwohl beiden
Termen unterschiedliche Definitionen zugrunde liegen (vgl. 3.2.1.). Das vorliegende
Beispiel zeigt somit, dass der Begriff „mood“ laut Definition zum einen mit „Affekt“
als fluktuierendem und zum anderen mit „Stimmung“ als andauerndem Zustand beschrieben wird. Dieses Ergebnis wird auch durch die Übersetzungsvariationen zu
„mood”, „mood disturbance” und „disturbance in mood” aus Abbildung 4 (vgl. 4.2.1.)
belegt. In allen Wortgruppen können alternativ „Affekt” bzw. das Attribut „affektiv”
und „Stimmung” als Übersetzung nachgewiesen werden. An dieser Stelle muss darauf
hingewiesen werden, dass die Übersetzung des Diagnosebegriffs „Mood Disorder”
ebenfalls den Term „affektiv” enthält. Im Hinblick auf diesen Term wird jedoch im
Vorwort des DSM-IV die Erklärung formuliert, dass die wörtliche Übersetzung
„Stimmungsstörung“ irreführend und kaum akzeptabel erscheine, so dass der Begriff
der „Affektiven Störung” als Bezeichnung der Störungsgruppe beibehalten werde.
Insgesamt ergibt die Untersuchung kontextgleicher/kontextähnlicher Textstellen, dass
zwischen einem bestimmten sprachlichen Inhalt und einer deutschen Übersetzung keine
konsequente Beziehung besteht. Die Übersetzungen werden alternierend auch in
kontextgleichen/kontextähnlichen Textabschnitten eingesetzt.
50
4.4.3.
Vergleich der Übersetzungen einer Wortkombination
Der folgende Tabellenauszug zeigt verschiedene Übersetzungsalternativen, die sowohl
aus dem Kapitel Affektive Störungen als auch aus dem Gesamttext stammen
(zu Textstellen aus dem Gesamttext vgl. 4.4.5.). Alle Textfragmente beinhalten die
Wortkombination „depressed mood”.
Tabelle 5
Englische Fassung
Seite
Deutsche Übersetzung
Seite
Substitution
...an episode involves either a
sad or a depressed mood…
719
Die Episode enthält entweder eine traurige oder depressive Verstimmung…
308
...the presence of either
depressed mood...
292
348
...the Major Depressive
Episode must include pervasive depressed mood...
292
...is often based primarily on
manifestations such as depressed mood
43
...weeks during there is either
depressed mood or...
320
...depressed mood that occurs
only in the context of...
326
...das Vorhandensein von
entweder einer depressiven
Verstimmung...
...muss bei einer Episode
einer Major Depression
eine tief greifende depressive Stimmungslage vorliegen...
Basiert beispielsweise
primär...auf Symptomen
wie z. B. depressive Stimmung...
...Zeitspanne mit entweder
depressiver Stimmung
oder...
Bei depressiven Verstimmungen, die...
Die Episode enthält
entweder eine traurige
oder depressive Stimmung…
das Vorhandensein von
entweder einer depressiven Stimmung...
...muss bei einer Episode einer Major Depression eine tief greifende
depressive Stimmung
vorliegen...
Basiert beispielsweise
primär...auf Symptomen wie z. B. depressive Stimmung...
...Zeitspanne mit entweder depressiver
Stimmung oder...
Bei depressiven Stimmungen, die...
348
77
380
386
Dem Textelement „depressed mood“ entsprechen im deutschen Text drei verschiedene
Ausdrücke: „depressive Stimmung“, „depressive Verstimmung“ und „depressive
Stimmungslage“. Die semantischen Differenzen dieser Sprachzeichen wurden bereits
beschrieben. Es ergibt sich jedoch zusätzlich die Frage, inwiefern sich der diagnostische
Wert der verschiedenen Äußerungen nach Austausch der vielfältigen Übersetzungsalternativen durch die konstante Wortkombination „depressive Stimmung“ verändert.
Vergleichbar mit den Ergebnissen aus 4.4.1. wird in Spalte zwei und drei deutlich, dass
sich auch bei konstantem Gebrauch eines Terms der diagnostische Wert einer Äußerung
nicht verändert.
51
4.4.4.
Untersuchung repetitiv auftretender Textstellen
In diesem Kapitel wurden Textstellen untersucht, die Bestandteile der Kapitelabschnitte
„Differentialdiagnosen” zu den jeweiligen Störungen sind und somit in jedem Diagnosetext repetitiv vorkommen.
Tabelle 6
Englische Fassung
Seite
Deutsche Übersetzung
Seite
The appropriate diagnosis would be...if the
mood disturbance is judged to be direct
physiological consequence of a specific
general medical condition...
331
Die richtige Diagnose wäre...wenn die
Affektive Störung als direkte Folge
eines medizinischen Krankheitsfaktors
anzusehen ist...
392
333
Die richtige Diagnose wäre...wenn die
affektiven Symptome als direkte Folge
eines medizinischen Krankheitsfaktors
anzusehen sind...
394
The appropriate diagnosis would be...if the
mood disturbance is judged to be direct
physiological consequence of a specific
general medical condition...
337
Die richtige Diagnose wäre...wenn die
Stimmungsveränderung als direkte
Folge eines medizinischen Krankheitsfaktors anzusehen ist...
398
The appropriate diagnosis would be...if the
mood disturbance is judged to be direct
physiological consequence of a specific
general medical condition...
343
Die richtige Diagnose wäre...wenn die
Störung des Affektes als direkte Folge
eines medizinischen Krankheitsfaktors
anzusehen ist...
404
The appropriate diagnosis would be...if the
mood disturbance is judged to be direct
physiological consequence of a specific
general medical condition...
Die englischen Formulierungen sind identisch und beinhalten konstant den Term
„mood disturbance”. Die deutschen Übersetzungen dagegen sind unterschiedlich formuliert. Auch in diesem Vergleich finden sich für den Term „mood disturbance” variable
Übersetzungsalternativen, die sich in ihrer Semantik und in ihren Konnotationen unterscheiden. Der Ausdruck „affektives Symptom“ z. B. bezeichnet nicht dieselbe pathologische Ausprägung, die eine „Affektive Störung“ bezeichnet und hat außerdem als klein
geschriebener Term eine deskriptive Funktion, während „Affektive Störung” ein Diagnoseterm ist. Eine „Stimmungsveränderung” suggeriert im Gegensatz zu einer
„Affektiven Störung“ oder einer „Störung des Affekts“ nicht zwingend einen pathologischen Zustand. Weiterhin zeigt sich auch hier der bereits diskutierte Unterschied zwischen „Affekt” und „Stimmung”. Entsprechend den vorhergehenden Ergebnissen
weisen auch diese Textstellen variable Übersetzungen unterschiedlicher Bedeutung auf.
Die vorliegenden, im Original identisch formulierten, Äußerungen wurden nicht konsistent übersetzt. Aufgrund der variierenden Übersetzung von „mood disturbance”, auch
52
als groß geschriebene Termini wie z. B. „Affektive Störung”, ergeben sich inhaltliche
Veränderungen, die auf der Bedeutung der Schreibweise beruhen. Der folgende Satz ist
bedingt durch diese Bedeutung gewissermaßen paradox: „Wenn die Affektive Störung
als direkte Folge eines Medizinischen Krankheitsfaktors angesehen wird...”. Dieser Satz
bedeutet, dass die Diagnose „Affektive Störung aufgrund eines medizinischen Krankheitsfaktors” gestellt wird, wenn eine „Affektive Störung” - also eine bereits diagnostizierte Störung - Folge eines medizinischen Krankheitsfaktors ist. Die anderen Textstellen beinhalten dagegen die Aussage, dass die Diagnose „Affektive Störung aufgrund
eines medizinischen Krankheitsfaktors” gestellt wird, wenn die Symptomatik des
Patienten Folge eines medizinischen Krankheitsfaktors ist. Vor dem Hintergrund eines
eindeutigen und reliablen Diagnosesystems erscheint nur Letzteres sinnvoll. Zusätzlich
entspricht die deutsche Version auch insofern nicht dem Original, als dass
„mood disturbance” ein deskriptiver Term und „Affektive Störung“ ein Diagnoseterm
ist.
4.4.5.
Analyse der Übersetzungsalternativen im Gesamttext
Im Abschnitt 4.2.3. wurde bereits auf die alternative Benutzung für „mood“ = „Affekt“
= „Stimmung“ eingegangen. Die folgende Tabelle stellt Textfragmente dar, die dem
Gesamttext entnommen wurden.
Tabelle 7
Englische Fassung
Seite
Deutsche Übersetzung
Seite
...inappropriate affect...
279
Die Person mit Schizophrenie kann einen
inadäquaten Affekt bieten...
334
...depressed or irritable mood...
520
...depressive oder gereizte Stimmung...
590
...in the absence of prominent mood symptoms...
The essential feature is a pervasive pattern of
instability in...and affects...
292
348
...lability of mood...
804
..ohne dass ausgeprägte affektive Symptome vorliegen....
Das Hauptmerkmal ist ein tief greifendes
Muster von Instabilität in...und in den
Affekten...
...Affektlabilität...
...lability of mood...
804
...affektive Labilität...
715
...mood symptoms...
292
...affektive Symptome...
348
652
736
715
53
Es wird ersichtlich, dass die englischen Begriffe „mood“ und „affect“ im Gesamttext
parallel auftreten und in den meisten Fällen auch ihren Definitionen entsprechend durch
„Stimmung” und „Affekt” übersetzt wurden. Somit wurden die Richtlinien der Verfasser im Gesamttext größtenteils umgesetzt. Im Kapitel der Affektiven Störungen wird
dagegen fast ausschließlich der Begriff „mood“ verwendet, dennoch tritt sowohl der
Begriff „Affekt“ als auch der Begriff „Stimmung“ als Übersetzung auf. Hier wurden die
Richtlinien somit unzureichend umgesetzt.
54
5.
Diskussion
Den Ausgangspunkt für eine systematische Diagnosestellung bot schon die Entwicklung
medizinischer Klassifikationssysteme im 18. Jahrhundert mit Systemen von Linné oder
William Cullen (Dilling, 1998). Laut Saß prägten im psychiatrischen Bereich, neben
zahlreichen anderen Systemen Anfang des 20. Jahrhunderts, die Dichotomie endogener
Psychosen von Kraepelin (1896), die Schichtenregelung Jaspers (1923) und das
triadische System Schneiders (1950) die psychiatrische Diagnostik. Die Heterogenität
der zahlreichen Klassifikationen sowie ihre mangelnde Reliabilität und Spezifität erschwerten die effektiven Wissenschaftsdiskussionen und Forschungsprojekte und führten schließlich zu allgemeiner Kritik an der psychiatrischen Diagnostik. Aus dieser
Kritik heraus entwickelte sich im Verlauf des 20. Jahrhunderts eine „antipsychiatrische
Krise”. Meyer (1907), Menniger (1963) und allen voran Szasz (1962, 1976) stellten die
psychiatrische Diagnostik, sowie zum Teil auch die psychiatrischen Erkrankungen an
sich, in Frage. Neben verschiedenen ideologisch begründeten Kritikpunkten bewiesen
einige Ende der 60er durchgeführte Studien, z. B. von Beck et al. 1962 oder auch das
US-UK-Projekt 1972 und die internationale Vergleichsstudie der WHO 1973, die mangelnde Reliabilität diagnostischer Einteilungen. Sie führten zur forcierten Entwicklung
konsistenter und reproduzierbarer psychiatrischer Klassifikationssysteme (Saß, 1987).
1952 entwickelte die Amerikanische Psychiatrische Vereinigung (APA) aus der
sechsten Version der International Classification of Disease (ICD-6) das Diagnostische
und Statistische Manual Psychischer Störungen (DSM-I). Die folgenden Revisionen
wurden mit der Entwicklung der ICD-7 und ICD-8 koordiniert. 1980 erschien mit dem
DSM-III die dritte Version, die nach dem Vorbild der Feighner-Kriterien (Feighner et
al, 1972) und der Research Diagnostic Criteria (RDC, Spitzer et. al., 1975) erstmals
explizit definierte Kriterien beinhaltete und auch in der Internationalen Krankheitsklassifikation (ICD) partiell zur Geltung kam. Die methodologischen Neuerungen des
DSM-III bestanden in einem multiaxialen System und einem deskriptiven Ansatz, der
laut Dilling (1994) auf Neutralität hinsichtlich unterschiedlicher ätiologischer Modelle
psychischer Störungsbilder abziele. Williams (1985) fasste die Ergebnisse einer
Umfrage zusammen und kam zu positiven und negativen Ergebnissen:
55
„ ...positive effects were that DSM-III offers a common language for diagnostic
discussions, that it encourages residents to pay attention to specific patient behaviours, and that it facilitates learning basic elements of psychopathology...some serious negative consequences...that DSM-III focuses on signs
and symptoms so much that it detracts from a more in-depth understanding of
patients problems, that it promotes a mechanistic „cookbook“ approach to assessing patients, and that it gives the false impression that our understanding of
mental disorder is more complete than it actually is.“
Im weiteren Revisionsprozess entstand 1987 das DSM-III-R und 1994 das DSM-IV.
Die Zielsetzung dieser Manuale lag in der Bereitstellung eines reliablen und validen,
weltweit akzeptablen Klassifikationssystems, durch das wiederum eine Verbesserung
der wissenschaftlichen Kommunikation erreicht werden sollte.
Als Voraussetzung derartiger Ziele beschrieben die Verfasser des deutschen DSM-IV
(Saß, Zaudig, Wittchen, 1996) im Vorwort Anforderungen auch an die Terminologie
des Manuals insofern, als dass diagnostische Missverständnisse und Kommunikationsprobleme nur minimiert werden könnten, wenn eine sprachliche Standardisierung eingeführt werde. In der angloamerikanischen Originalversion findet sich ein restringiertes
Vokabular, das reduzierte Interpretationsmöglichkeiten bietet und auf eine begrenzte
Anzahl von Worten und formelhafte Absätze beschränkt ist. In Anlehnung daran sollten
diese Aspekte auch während des Übersetzungsprozesses ins Deutsche umgesetzt
werden. Es wurden verschiedenen Gruppen geeigneter Übersetzer gebildet, die sich
soweit als möglich an gemeinsame Konventionen und Richtlinien halten sollten. Zusätzlich wurde eine Liste von Übersetzungen der häufig benutzten Ausdrücke heraus
gegeben, um eine möglichst große Konsistenz zu erreichen. Saß beschrieb, dass im Verlauf des Übersetzungsprozesses das kontrollierte Vokabular der Originalversion nur
bedingt mit dem reichhaltigen deutschen psychopathologischen Vokabular in Einklang
zu bringen sei, und es somit immer wieder zu Schwierigkeiten käme. Als zusätzliches
Problem würden sich die grundsätzlichen Unterschiede der Terminologie und der Konzepte deutscher und angloamerikanischer Psychiatrie erweisen. Er erläuterte weiterhin,
dass die Arbeit mit einem komplexen Klassifikationssystem, wie es mit dem DSM-IV
vorläge, der Ergänzung diagnostischer Hilfsmittel bedürfe.
Vor diesem Hintergrund erschien es im Rahmen dieser Arbeit sinnvoll, die Kompatibilität des DSM-IV mit psychiatrischen Hilfsmitteln zu überprüfen und das Vokabular des
56
Manuals mit der Terminologie einiger in der psychopathologischen Diagnostik verwendeter Hilfsmittel zu vergleichen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Instrumente auf
aktuellen diagnostischen Standards basieren und parallel oder ergänzend angewendet
werden können.
Ferner wurde ein sprachlicher Vergleich zwischen Originalausgabe und deutschem
DSM-IV durchgeführt, um die oben beschriebenen Anforderungen an die Terminologie
des Manuals zu überprüfen. In diesem Sinn wurde ebenfalls eine Analyse der sprachlichen Konsistenz und Komplexität der deutschen Übersetzung durchgeführt. Als Grundlage der sprachlichen Untersuchungen wurden Textfragmente aus dem Kapitel der
Affektiven Störungen zusammengestellt. Diese Textfragmente bestehen aus Symptombeschreibenden Phrasen, die mit Hilfe gängiger linguistischer Methoden semantischen
und strukturalistischen Analysen unterzogen wurden. Dabei wurden englische diagnostische Phrasen herausgesucht, die im deutschen DSM-IV variable Übersetzungen bieten.
Es gelang aufzuzeigen, dass die Begriffe „mood”, „mood disturbance”, „disturbance in
mood” und „mood states” in der deutschen Version mit bis zu zehn verschiedenen
Übersetzungen transferiert werden. Diese Übersetzungsterme wurden in einem weiteren
Schritt zum einen unter linguistischen Aspekten verglichen, zum anderen innerhalb verschiedener Textstellen in Original und deutscher Fassung gegenübergestellt und syntaktisch analysiert.
Um die Beziehungen der deutschen Übersetzungen zueinander zu überprüfen, wurden
die Wortfelder zum Begriff „mood“ auf ihren Synonymcharakter hin überprüft. Interessanterweise erwiesen sich die Übersetzungen zu einem englischen Begriff nicht wie
erwartet als Synonyme, sondern zeigten unterschiedliche Bedeutungen oder Konnotationen. So sind z. B. die Begriffe „Verstimmung“ und „Affektveränderung“ inhaltlich zu
verschieden, um als Synonyme zu gelten. Dieses ist wiederum insofern von Bedeutung,
als dass gemäß linguistischer Quellen (Pelz, 1998) lediglich synonyme Sprachzeichen
alternativ in der Übersetzung eines fremdsprachlichen Ausdrucks eingesetzt werden
sollten. Der Gebrauch derartiger semantisch oder konnotativ unterschiedlicher Sprachzeichen führt zu inhaltlichen Differenzen zwischen den DSM-IV-Versionen und damit
zu Inkonsistenz zwischen Original und Übersetzung. Vergleichbare Ergebnisse ergaben
auch die Untersuchungen der Wortfelder zu „mood disturbance” und „disturbance in
57
mood” (vgl. 4.2.). Diese Terme sind im Englischen inhaltlich gleich bedeutend. In der
deutschen Version unterscheiden sich die Übersetzungen jedoch insofern, als dass die
„mood disturbance”-Übersetzungen das Attribut „affektiv” enthalten, während „disturbance in mood” eher durch „-veränderung“ übersetzt wird.
Diese ersten Ergebnisse deuteten darauf hin, dass die deutsche Übersetzung des
DSM-IV nicht konsistent ist. Eine quantitative Kontrolle der variierenden deutschen
Terme zeigte, dass mehr als die Hälfte der Übersetzungen nicht einer konsistenten
Übersetzung entspricht und somit nicht von einmaligen Fehlern oder Rechtschreibfehlern auszugehen ist. Diese Aussage bezieht sich auch auf alle nachfolgend diskutierten Untersuchungen. Die zahlreichen deutschen Übersetzungen eines englischen Originalbegriffs weisen auf eine Bedeutungsvielfalt deutscher Terminologie hin, die im englischen DSM-IV nicht existiert. Der konsistente Gebrauch von wenigen ausgewählten
Begriffen in der Originalversion wurde somit im deutschen DSM-IV nur unzureichend
übernommen. Stattdessen fand sich hier eine variantenreiche Terminologie, die auf
unterschiedlicher Semantik und Konnotation beruht.
Weitere Ergebnisse resultierten aus Untersuchungen der von den Verfassern definierten
Richtlinien des DSM-IV. Zum einen sollten, wie zuvor beschrieben, Diagnosebegriffe groß und deskriptive Begriffe klein geschrieben werden. Zum anderen sollte
„disorder“ durch „die Störung“ und „disturbance“ weitestgehend durch „das Störungsbild“ übersetzt werden, da im Deutschen für beide Begriffe „Störung“ als richtige Übersetzung gilt und die unterschiedlichen Konnotationen der Begriffe im Deutschen nicht
wiedergegeben werden könnten. Der Begriff „Mood Disorder“ hingegen sollte mit dem
deutschen Term „Affektive Störung“ als Bezeichnung der Störungsgruppe beibehalten
werden, da die wörtliche Übersetzung mit „Stimmungsstörung“ irreführend und kaum
akzeptabel sei.
Die Ergebnisse zeigen, dass der Begriff „Mood Disorder” im Deutschen fast durchgängig dem Begriff „Affektive Störung” entspricht. Die Übersetzung erfüllt somit die Vorgaben der Verfasser. Ferner wird durch die Erläuterung, dass „Mood Disorder“ nicht
durch „Stimmungsstörung“, sondern durch „Affektive Störung“ übersetzt werden soll,
Konsistenz erreicht. Im Gegensatz dazu wird „Mood disturbance” nicht konsequent
58
durch „das Störungsbild” übersetzt. Stattdessen finden sich verschiedene Übersetzungsvariationen, unter denen interessanterweise auch die Terme „affektive Störung” bzw.
„Affektive Störung“ nachgewiesen werden können. Diese Übersetzung steht damit im
Gegensatz zu den beschriebenen Richtlinien und zeigt, dass die Vorgaben der Verfasser
hier nicht vollständig umgesetzt wurden. Zum Teil werden sogar Übersetzungen verwendet, die mehrere Richtlinien missachten. Es entstehen Differenzen zwischen Original und deutscher Version, die zu inhaltlichen Unterschieden führen. Derartige Differenzen werden auch bei der Betrachtung der deutschen Übersetzungen (Tabelle 1)
ersichtlich. Es zeigt sich, dass sowohl groß als auch klein geschriebene Terme in der
Übersetzung für z. B. „mood“ auftreten. Hierbei gibt es Textstellen, in denen eine Großschreibung und somit die Anwendung eines Diagnosebegriffs nicht sinnvoll ist. So ist
z. B. der Begriff „Affektive Symptomatik“ als groß geschriebener Diagnosebegriff in
sich widersprüchlich (vgl. 4.4.4.). Die Varianz der groß und klein geschriebenen
Begriffe als Übersetzung des Begriffes „mood disturbance” konnte besonders deutlich
in einem Textabschnitt dargestellt werden, in dem beide Schreibweisen innerhalb weniger Textzeilen parallel vorgefunden wurden (vgl. 4.3.1.). Es zeigt sich, dass ein in der
englischen Version als deskriptiver Ausdruck funktionierender Term im deutschen
DSM-IV alternativ auch als Diagnosebegriff auftritt. Vor diesem Hintergrund ergibt
sich hier eine inhaltliche Veränderung. Theoretisch würde ein Leser des Originaltextes
die entsprechenden Textstellen anders interpretieren als ein Leser der deutschen
Version. Hierin liegt wiederum eine mögliche Grundlage für Kommunikationsprobleme
und Missinterpretationen.
Ein weiterer bemerkenswerter Punkt im Hinblick auf definierte Richtlinien ergab sich
bei der Untersuchung der beiden Übersetzungen zu „mood“. Die beiden Übersetzungen
„Stimmung“ und „Affekt“ treten alternativ auf, obwohl sie in beiden Versionen des
DSM-IV im Glossar der Fachausdrücke unterschiedlich definiert sind. Der Begriff
„Affekt” führt als Übersetzung von „mood“ zu einer Kontextveränderung, da „mood”
laut Definition eine anhaltende Emotion beschreibt, „Affekt” aber einen fluktuierenden
Zustand kennzeichnet. Gleiches gilt für Übersetzungen der Begriffe „mood disturbance”
und „disturbance in mood”, die ebenfalls alternativ mit den Wortbestandteilen
„affektiv“ und „Stimmung“ übersetzt wurden. Auch hier wird im Englischen eine geringfügig andere Emotion / Emotionsveränderung beschrieben als im Deutschen.
59
Entgegen der Erwartungen, dass definierte Terme definitionsgemäß angewendet werden, wurde im Kapitel der Affektiven Störungen der deutsche Term „Affekt” mehrfach
als Übersetzung des Terms „mood” anstatt als Übersetzung des Originalterms „affect“
nachgewiesen. Anzumerken ist auch, dass den Regeln entsprechende Übersetzungen im
Gesamttext gefunden werden konnten. Einige wenige Übersetzungen jedoch entsprachen nicht den Regeln. Eine Erklärung hierfür könnte sein, dass verschiedene Übersetzergruppen diese unterschiedlichen Abschnitte des Manuals bearbeitet haben (vgl.
S. 12). Folge dieser Differenzen sind Kontextveränderungen im deutschen DSM-IV,
wobei sich die Frage stellt, ob nicht eine generelle Erläuterung ähnlich der zu „Mood
Disorders“ auch zu den Übersetzungen „mood“ und „affect“ sinnvoll gewesen wäre.
Damit hätte die Vielfalt der Übersetzungsvariationen gegebenenfalls reduziert werden
können. Dabei ist natürlich zu beachten, dass auch derartige Erläuterungen von
verschiedenen Übersetzergruppen missachtet werden könnten. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass im Kapitel der Affektiven Störungen Richtlinien der Verfasser für eine Restriktion der Terminologie letztendlich während des Übersetzungsprozesses nicht mit
voller Konsequenz umgesetzt wurden.
Ein nächster Schritt befasste sich mit der Untersuchung der Begriffe in ihrem Kontext.
Im Rahmen dieser Untersuchung wurden die Textstellen auf ihre paradigmatische und
syntagmatische Struktur hin überprüft. Es wurde verglichen, inwiefern Äußerungen des
Originals und der deutschen Version entsprechende Relationen zeigen und inwiefern die
Übersetzungen eines im Original gleich bleibenden Begriffs in Textstellen verschiedenen Inhalts differieren. Dazu wurden verschiedene Textstellen ausgewählt. Zum einen
Textstellen mit „mood disturbance“ und kontextähnliche/kontextgleiche Textstellen,
zum anderen Textstellen mit der gleich bleibenden Wortkombination „depressed mood“
und
repetitiv
auftretende
Textstellen.
In
der
Untersuchung
kontextglei-
cher/kontextähnlicher Textstellen wurde der Befund der inkonsistenten deutschen Übersetzung und der Komplexität der deutschen Sprache erläutert. Es zeigte sich, dass auch
in diesen Abschnitten unterschiedliche Übersetzungsvariationen auftreten. Vor dem
Hintergrund eines restringierten Vokabulars wäre zu erwarten gewesen, dass zumindest
hier eine einheitliche Terminologie eingesetzt würde. Im gleichen Zusammenhang stand
die Hypothese, dass einer bestimmten Wortkombination wie z. B. „depressed mood”
konsequent eine deutschen Übersetzung zugeordnet werden könnte. Auch hier ergab
60
jedoch der Vergleich verschiedener Textstellen, dass die deutschen Ausdrücke in entsprechenden Textfragmenten variieren. Gleiches zeigte die Untersuchung repetitiv auftretender Textstellen. Zusammenfassend ist zu sagen, dass selbst in Textstellen, die
durch ihre Inhalte oder bestimmte Wortkombinationen ein restringiertes Vokabular ermöglichen, eine entsprechende sprachliche Reduktion nicht umgesetzt wurde.
Im Hinblick auf paradigmatische und syntagmatische Relationen konnte anhand der
Untersuchungen nachgewiesen werden, dass in der Originalversion durchweg sowohl
eine paradigmatische als auch eine syntagmatische Strukturierung möglich ist. In der
deutschen Version dagegen ist es schwierig, eine paradigmatische oder syntagmatische
Relation herzustellen. Diese Schwierigkeiten basieren auf den für die deutsche Sprache
typischen Artikeln, Präpositionen und damit wechselnder Wortendung. Die Ergebnisse
verdeutlichen, dass aufgrund dieser Faktoren im Deutschen unterschiedliche Begriffe
verwendet werden, auch um der Sprachnorm zu genügen. Die Begriffe sind aufgrund
ihrer Konnotation oder semantischen Bedeutung an eine sprachliche Umgebung gebunden. Im Hinblick auf diese Theorie wurde in einem weiteren Schritt untersucht, inwiefern sich der Inhalt repräsentativer Textstellen nach Substitution unterschiedlicher
Übersetzungsvarianten durch den Begriff „Stimmung” verändert. Das Resultat zeigt,
dass die diagnostische Aussage der Texte bestehen bleibt, auch wenn einheitlich
„Stimmung“ als Übersetzungsterm genutzt wird. Die für den Benutzer des Manuals
wichtige Information wird auch bei Anwendung eines gleich bleibenden Sprachzeichens
in allen Textstellen vermittelt. Die Tatsache, dass trotz vereinbarter Richtlinien eine
hohe Begriffsvielfalt nachgewiesen werden konnte, lässt vermuten, dass der wiederholte
Gebrauch nur ein und desselben Begriffes nicht dem deutschen Sprachgefühl entspricht,
da Wort- und Formulierungswiederholungen im Deutschen unüblich sind. Eine einheitliche Terminologie entspricht nicht dem variantenreichen Wortgebrauch der gängigen
deutschen Sprache. Es bleibt zu vermuten, dass die angestrebte Reduktion des
deutschen Vokabulars hier zugunsten eines „schönen” Sprachgebrauchs vernachlässigt
wurde.
Theoretisch wäre die Reduktion der Wortvielfalt im Rahmen sich wiederholender
gleicher Formulierungen oder auch gleicher Wortkombinationen durchaus realisierbar
gewesen. Gleich dem repetitiven Gebrauch des Begriffes „mood disturbance” im eng-
61
lischen DSM-IV wurde in der deutschen Version der Gebrauch nur einer deutschen
Übersetzung erwartet. Die vorliegenden Ergebnisse widerlegen diese Erwartungen. Die
sich wiederholenden Textabschnitte in den Kapitelabschnitten „Differentialdiagnosen“
wurden im deutschen DSM-IV variabel formuliert. Es wurden verschiedene deutsche
Terme für „mood disturbance” verwendet, die sich durch differierende Konnotationen
und Bedeutungen auszeichnen. Diese semantischen Unterschiede mögen direkt nicht
signifikant erscheinen, in Anbetracht der Tatsache, dass in der Originalversion stringent
nur ein Sprachzeichen existiert, steht dieser Befund jedoch im Widerspruch zur
ursprünglichen Zielsetzung der Übersetzung. Vor dem Hintergrund der Versuche, das
Vokabular einzuschränken, muss bemerkt werden, dass eine derartige Restriktion
zumindest dort umgesetzt werden sollte, wo es möglich erscheint.
Die Ergebnisse dieser sprachlichen Untersuchungen erbringen den Nachweis, dass es im
Rahmen des Übersetzungsprozesses durch verschiedene Aspekte zu Kontextveränderungen gekommen ist. Die deutsche Übersetzung hat sich nicht als konsistent
erwiesen.
62
Die unter 2.4. aufgeführten Fragestellungen lassen sich somit wie folgt beantworten:
1. Die Terminologie der Fremdbeurteilungsskalen ist mit derjenigen aus dem Kapitel
der Affektiven Störungen im DSM-IV kompatibel. Mit beiden Hilfsmitteln kann
aufgrund ihrer Kompatibilität parallel gearbeitet werden.
2. In der deutschen Übersetzung des DSM-IV konnte keine vollständige Konsistenz
des Sprachgebrauchs wie im Originaltext erreicht werden. Es existiert nicht lediglich eine deutsche Übersetzung für einen englischen Terminus der Originalversion,
vielmehr sind die Übersetzungen der englischen Termini vielfältig und unterscheiden sich durch differente Konnotationen und Semantik. Es konnte gezeigt werden,
dass die diagnostischen Aussagen verschiedener Textstellen bei konsistentem
Gebrauch nur eines Terms erhalten bleiben. Eine konsistente Übersetzung wäre in
diesen Fällen also möglich.
3. Die von den Herausgebern definierten Übersetzungsrichtlinien wurden nicht konsequent umgesetzt. Stattdessen wurden die Terme nach den Gepflogenheiten einer gepflegten und damit variationsreichen deutschen Sprache verwendet.
4. Die deutschen Übersetzungen der englischen Originaltermini sind zum größten Teil
verwandt, nicht aber synonym. Sie haben nicht dieselbe Bedeutung und unterscheiden sich durch verschiedene Konnotationen. Im Gegensatz zum Original werden somit für ein und denselben Begriff Terme mit variierenden Bedeutungen verwendet.
5. Die deutschen Übersetzungsalternativen erscheinen innerhalb des Kapitels der
Affektiven Störungen in keiner Abhängigkeit von einem bestimmten Kontext. Dies
führt dazu, dass z. B. „Stimmung“ als Übersetzung von „mood“ nicht nur im Zusammenhang mit der Beschreibung tiefgehender Emotionen verwendet wird,
sondern variabel eingesetzt wird. Die im Glossar beschriebenen Definitionen der
Begriffe „Stimmung“ und „Affekt“ werden somit nicht umgesetzt.
6. Auch in Textstellen gleichen Inhaltes konnte eine konsistente Übersetzung häufig
nicht nachgewiesen werden. Anders als im Original variieren die deutschen Übersetzungen. Die Verwendung ein und desselben Begriffes wird nicht konsequent
durchgeführt.
63
7. Der Gesamttext des DSM-IV weist in gleicher Weise Übersetzungsvariationen auf
wie das Kapitel der Affektiven Störung. Die Sprachzeichen des Gesamttextes
stimmen mit denen des Kapitels der Affektiven Störungen überein.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Terminologie des deutschen DSM-IV vielfältiger und wortreicher ist als das Original. Es konnte keine Linearität zwischen einzelnen Originaltermen und Übersetzungen festgestellt werden. Stattdessen kommt es durch
die variabel angewandten Sprachzeichen im deutschen DSM-IV teilweise zu inhaltlichen Zusammenhängen, die es in der Originalversion nicht gibt. Da bei der Übersetzung des DSM-IV bereits Listen mit Übersetzungen vorlagen, an die die verschiedenen Übersetzungsgruppen sich halten sollten, muss davon ausgegangen werden, dass
der Gebrauch fixer Formulierungen zugunsten der Sprachschönheit vernachlässigt
wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass eine größere Konsistenz nur auf Kosten des sprachlichen Niveaus bzw. durch einen mehr oder minder unüblichen Sprachgebrauch zu erreichen ist.
Für die Zukunft gilt es, weitere Alternativen einer potentiellen Restriktion der sprachlichen Vielfalt zu überdenken. Eine Möglichkeit wäre eine Erweiterung der Wortlisten
für die Übersetzergruppen insofern, als dass nicht nur feste Wortübersetzungen
vorgegeben werden, sondern auch fixe Formulierungen insbesondere für Textstellen
gleicher Inhalte. Eine weitere Möglichkeit wäre die Zuhilfenahme eines elektronischen
Textverarbeitungssystems mit festen Textbausteinen. Hierbei ist jedoch zu erwarten,
dass der entstehende Text weniger gut lesbar sein könnte. Zu prüfen wäre auch, inwiefern ein restringiertes Vokabular im Deutschen durchsetzbar und sinnvoll ist und ob
ein Vokabular, das bewusst durch Verzicht auf den üblichen Wortreichtum reduziert
wurde, den klinischen Phänomenen überhaupt gerecht wird. Eine mögliche Lösung
könnte sein, die wissenschaftliche Kommunikation auf die englische Sprache zu beschränken und somit auf eine deutsche Übersetzung zu verzichten.
64
6.
Zusammenfassung
Vor dem Hintergrund, dass mit dem DSM-IV ein bedeutendes standardisiertes diagnostisches Manual herausgegeben wurde, erschien ein sprachlicher Vergleich zwischen
dem DSM-IV in deutscher Übersetzung und dem Original sinnvoll. Mittels ausgewählter Phrasen aus dem Kapitel der Affektiven Störungen wurden unter semantischen
und linguistischen Aspekten verschiedene Untersuchungen durchgeführt. Zum einen
wurde das Vokabular des DSM-IV mit der Terminologie aus verschiedenen Fremdbeurteilungsskalen (BPRS, FSCL, DSI, HAMD) verglichen, um zu erfahren, inwiefern
zwischen diesen diagnostischen Mitteln Kompatibilität besteht. Es zeigte sich, dass die
Terminologie vergleichbar ist und somit ein paralleles Arbeiten mit beiden Hilfsmitteln
in der Praxis umgesetzt werden kann.
Zum anderen wurde aufgezeigt, inwieweit das kontrollierte Vokabular des englischen
Originals auch in der deutschen Version abgebildet ist. Hierzu wurden sowohl die
Phrasen aus dem Kapitel der Affektiven Störungen auf ihre Begriffsvielfalt untersucht
als auch die Einhaltung der von den Herausgebern definierten Übersetzungsrichtlinien
überprüft. Die Ergebnisse zeigen, dass sich das Kapitel der Affektiven Störungen im
deutschen DSM-IV durch einen reichhaltigen Sprachschatz auszeichnet. Es existiert
eine Termvielfalt mit unterschiedlichen Konnotationen, die sich deutlich vom englischen Original unterscheidet. Des Weiteren wurden die Richtlinien und Termdefinitionen während des Übersetzungsprozesses zum Teil missachtet, so dass hier Differenzen
zwischen englischem Original und deutschem DSM-IV entstanden sind. Diese können
Ausgangspunkt für Missverständnisse und Missinterpretationen sein und somit zu
Kommunikationsproblemen führen. Bemerkenswert ist der Nachweis, dass die diagnostische Aussage vieler Textstellen durch den konsistenten Gebrauch nur eines Terms
durchaus nicht verloren geht und dass Textstellen existieren, die durch ihre Inhalte und
Wortwahl für eine konsistente Übersetzung geeignet sind.
Insgesamt zeigt sich, dass die Möglichkeiten der Restriktion des deutschen Vokabulars
nicht genutzt wurden. Es ist zu vermuten, dass zugunsten der stilistischen Schönheit der
deutschen Übersetzung auf eine Standardisierung des psychopathologischen Vokabulars
verzichtet wurde. Stattdessen findet sich auch in der vierten Revision des deutschen
DSM-IV der traditionell reichhaltige und differenzierte deutsche Sprachschatz.
65
7.
Literaturverzeichnis
Andrews G. Slade, T. Peters L. (1999): Classification in psychiatry: ICD-10 versus DSM-IV.
Br. Journal Psychiat. 174: 3-5
Berner P., Gabriel E., Katschnig H., Kieffner W., Koehler K., Lenz G., Simhandl C.H.
(1983): Diagnosekriterien für schizophrene und affektive Störungen. Weltverband für
Psychiatrie. American Psychiatric Press, Washington
Beck A.T., Ward C., Mendelsson M., Mock J., Erbaugh J. (1962): Reliability of Psychiatric
Diagnosis. Am. J. Psychiat. 119: 210-215
Bleuler E. (1908): Komplexe und Krankheitsursachen bei Dementia praecox. Zentralblatt für
Psychiatrie und Nervenheilkunde 3: 220-227
Chang M.M., Bidder T.G. (1985): Noncomparability of Research Results that are related to
Psychiatric Diagnosis. Compr. Psychiat. 26: 195-204
Conrad K. (1959): Das Problem der nosologischen Einheit in der Psychiatrie. Nervenarzt 30:
488-494
Cullen W. (1772): Synopsis nosologicae methodicae. 2 Bde. Edinburg
Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen DSM-IV. American Psychiatric Association, American Psychiatric Press, Washington DC (1994); dt. Bearbeitung und
Einleitung: H. Saß, H.-U. Wittchen, M. Zaudig (1996): Hogrefe Verlag, Göttingen
Dilling H. (1998): Die Zukunft der Diagnostik in der Psychiatrie. Fortschr. Neurol. Psychiat.
66: 36-42
Dilling H., Dittmann V. (1990): Die psychiatrische Diagnostik nach der 10. Revision der
internationalen Klassifikation der Krankheiten ICD-10. Nervenarzt 61: 259-270
Faust D., Miner M.D. (1986): The empiricist and his new clothes: DSM-III in perspective.
Am. J. Psychiat 143: 962-966
Feighner J.P., Robins E., Guze S.B., Woodruff R.a., Winokur G., Munoz R. (1972):
Diagnostik criteria for use in psychiatric research. Arch. Gen. Psychiat. 26: 57-63
Fischer-Cornelssen K.A. (1984): Fischer Symptom Check List FSCL In: Israel L.,
Kozarevic D., Sartorius N.: Source book of geriatric assesment, Basel: S. Karger
Griesinger W. (1845): Die Pathologie und Therapie der psychischen Krankheiten für Ärzte
und Studierende. Verlag von Adolph Krabbe, Stuttgart
Häfner H. (1983): Allgemeine und spezielle Krankheitsbegriffe in der Psychiatrie. Nervenarzt
54: 231-238
Hamilton, M. (1967): Development of a rating scale; for primary depressive illness. Br. J.
Soc. Clin. Psychol. Dec.6 (4): 278-296
Heimann H. (1985): Specifity and nonspecifity-a major problem in biologically oriented psychopathology. Psychopathology 18: 82-87
66
Hempel C.G. (1965): Aspects of scientific explanation and other essays in the philosophy of
science. Free Press, New York
Helmchen H., (1994): Relevanz der Diagnostik in der psych. Therapie In: H. Dilling, E.
Schulte-Markwort Freyberger: Von der ICD-9 zur ICD-10 Bonn: Huber 75-83
Helzer J.E., Coryell W. (1983): More on DSM-III: How precise are precise criteria?. Biolog.
Psychiat. 18: 1201-1203
Hoche A. (1912): Die Bedeutung der Symptomenkomplexe in der Psychiatrie. Z. Ges. Neurol.
Psychiat. 12: 540-551
Ingenerf J. (1993): Benutzeranpaßbare semantische Sprachanalyse und Begriffsrepräsentation
für die medizinische Dokumentation, Dissertation an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der RWTH Aachen
Jablensky A. (1991): Diagnostic criteria in psychiatry: a straitjacket or a prop?. Eur. Psychiat.
6: 323-328
Janzarik W. (1976): Die Krise der Psychopathologie. Nervenarzt 47: 73-80
Jaspers K. (1913): Allgemeine Psychopathologie. Berlin:Springer Verlag
Kahlbaum K. (1863): Die Gruppierung der psychischen Krankheiten und Einteilung der
Seelenstörungen. Danzig: Kafemann
Kendell R.E. (1976): The classification of depression-a review of contemporary confusion.
Br. J. Psychiat. 129: 15-28
Kendell R.E. (1978): Die Diagnose in der Psychiatrie. Enke Stuttgart
Klerman K.L., Vaillant G.E., Spitzer R.L. (1984): A debate on DSM-III. Am. J. Psychiat.
141: 539-553
Klosterkötter J. (1998): Zur definitorischen Neuerfassung der schizophrenen Störungen in
ICD-10 und DSM-IV. Fortschr. Neurol. Psychiat. 66: 133-142
Klosterkötter J. (1999): Psychiatrische Klassifikation. Fortschr. Neurol. Psychiat. 67: 558-573
Kraepelin E. (1896): Lehrbuch der Psychiatrie. 5. Aufl. Barth, Leipzig
Kraepelin E. (1920): Die Erscheinungsform des Irreseins. Z .ges. Neurol. Psychiat. 62: 1-29
Linné C.v. (1742): Genera morborum in auditorium usum. Buchenroeder u. Ritter, Hamburg,
Güstrow
Maier W., Phillip M. (1988): Die empirische Erforschung der Klassifikation psychischer Störungen. Nervenarzt 59: 449-455
Mc Reynolds W.T. (1980): Psychologist´s reaction to DSM-III. Am. J. Psychiat. 137:
1468-1469
Meyer A. (1907): Fundamental conceptions of dementia praecox. Nerv. Ment. Disease 34:
331-366
Müller W. (2001): Duden, Fremdwörterbuch, Bibliographisches Institut Mannheim
Möller H.J., Piree S., Zeersen D.v. (1978): Psychiatrische Klassifikation. Nervenarzt 49:
445-455
67
Mombour W., Spitzner S., Reger K.H., v.Cranach M., Dilling H., Helmchen H. (1990):
Summary of the Qualitative Criticism Made During the ICD-10 Field Trial and Remarks on
the German Translation of ICD-10. Pharmacopsychiatry 23: 197-201
Overall J.E., Gorham D.R. (1962): The Brief Psychiatric Rating Scale. Psychol. Rep. 10:
799-812
Pelz H. (1998): Linguistik: eine Einführung. 3. Aufl. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg
Radden J. (1994): Recent criticism of Psychiatric Nosology Philosophy. Psychiatry and Psychology 1: 193-200
Rosenhan D. (1973): On being sane in insane places. Science 179: 250-258
Saß H. (1987): Die Krise der psychiatrischen Diagnostik. Fortschr. Neurol. Psychiat. 55:
355-360
Saß H. (1994): Zur Problematik der operationalen Diagnostik in der Psychiatrie, In: Dilling
H., Schulte-Markwort E., Freyberger H. (Hrsg.): Von der ICD-9 zur ICD-10: 149-156
Saß H., Wittchen H.-U., Zaudig M. (2000): Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen (DSM-IV): CD-Rom-Konzeption: Spreckelsen C., Habermeyer E., HogrefeVerlag, Göttingen
Sasz T.S. (1962): The Myth of Mental Illness. Secker &Warburg, London
Sasz T.S. (1976): Schizophrenia: The sacred symbol of Psychiatry. Br. J. Psychiatry 129:
308-316
Schneider, K. (1950): Klinische Psychopathologie. 3. Auflage Thieme, Stuttgart
Spitzer M. (1986): Zur Diagnose des DSM-III. Nervenarzt 56: 698-704
Spitzer R.L., Fleiss J.L. (1974): A Re-analysis of the Reliability of Dsychiatric Diagnosis.
Brit. J. Psychiat. 125: 341-347
Sullivan P.F., Kendler K.S. (1998): Typology of common psychiatric syndromes. Brit. J.
Psychiat. 173: 312-319
Williams J.B.W., Spitzer R.L., Skodol A.E. (1985): DSM-II in Residency Training: Results of
a National Survey. Am. J. Psychiat 142: 755-757
Wing J.K., Nixon J., Cranach von M., Strauss A.(1977): Further developments of PSE and
Catego system. Arch. Psychiat. Nervenkr. 224: 151-160
Wittchen H.U., Unland H. (1991): Neue Ansätze zur Symptomerfassung und Diagnosestellung nach ICD-10 und DSM-III-R. Zeitschrift f. Klin. Psychology 20 (4): 321-342
Zung, W.W.K. (1965): A Self-Rating Depression Scale. Arch. Gen. Psychiat. 12: 63-70
68
BPRS
8.1
Depressive Stimmung
Mutlosigkeit, Traurigkeit
Schuldgefühle
Überbesorgnis und Gewissensbisse in Hinsicht auf früheres
Verhalten
Angst
Besorgnis, Befürchtung, Überbesorgnis bzgl. Gegenwart und
Zukunft
ANGST/DEPRESSION
Körperbezogenheit
Grad der Anteilnahme am körperlichen Befinden -- In
welchem Ausmaß wird die physische Gesundheit als Problem gesehen?
BPRS-ITEM
Anhang
8.
Depressed mood
The mood may be irritable rather than sad
Guilt
Worthlessness
Exaggerated sense of responsibility for untoward events
Sense of worthlessness
Blaming oneself for being sick and for failing ?
Feelings of worthlessness or guilt
Unrealistic negative evaluations of ones worth
Guilty preoccupation or rumination over minor past failings
Depressive Stimmung
Der Affekt ist eher reizbar als traurig
Gefühle von Wertlosigkeit oder Schuld
Unrealistisch negative Selbsteinschätzung
Selbstvorwürfe und Grübeln über kleine Fehler und Versäumnisse in
der Vergangenheit
Schuld für Verfehlungen der eigenen Person zuschreiben
Gefühl der Wertlosigkeit oder Schuld
Selbstvorwürfe wegen der Erkrankung und der Unfähigkeit,
berufliche oder zwischenmenschliche Anforderungen zu erfüllen
Schuldgefühle
Wertlosigkeitsgedanken
Sich ängstlich fühlen
Angst
Phobien
Trennungsangst
Panikattacke
Klagen über Schmerzen
Vermehrte Inanspruchnahme ärztlicher Dienste
Klagen über „die Nerven und Kopfschmerzen, über Schwäche,
Müdigkeit oder „Unausgeglichenheit“
Complaints of pain
Increased utilization of medical services
Complaints of “nerves” and headaches, of weakness, tiredness or
„imbalance”
Feeling anxious
Anxiety
Phobias
Separation anxiety
Panic attack
Somatische Beschwerden
Übertriebene Besorgnis um die körperliche Gesundheit
Deutsch
Somatic complaints
Excessive worry over physical health
Englisch
320/380
320/380
323/382
323/383
321/381
321/381
322/382
320/380
321/381
321/381
320/380
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
324/384
321/380
323/383
Seitenzahl
69
Motorische Verlangsamung
Vermindertes Energieniveau, verlangsamte Bewegungen
ANERGIE
Emotionale Zurückgezogenheit
Mangel an emotionalem Kontakt zum Interviewer und
unzureichende Beziehung zur Situation
Depressive Stimmung
Retardation
Psychmotoric change
Slowed speech, thinking and body movements
Increased pause before answering
Speech that is decreased in volume, inflection, amount or variety of
content
Decreased energy
Fatigue
Changes in appetite or weight, sleep and psychomotor activity
Complain about feeling „blah“
Interference in social, occupational, or other important areas of functioning.
Having no feelings
Lose the ability to function socially or occupational
Social withdrawal
Veränderung in Appetit oder Gewicht, in Schlaf und psychomotorischer Aktivität
Psychomotorische Verlangsamung
Psychomotorische Veränderung
Verlangsamte Sprache, Denken und Bewegung
Verlängerte Antwortlatenz
Leiser und monotoner Sprache, verringertem Sprachumfang und –
ausdruck
Vermindertes Energieniveau
Ständige Mattigkeit
Sich abgeschlagen fühlen
Einschränkungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen
Funktionsbereichen vorliegen.
Keine Gefühle mehr empfinden können
Verlust der sozialen und beruflichen Leistungsfähigkeit
Sozialer Rückzug
Ideen, dass der eigene Tod für die Mitmenschen eine Erleichterung sein würde
A desire to give up in the face of a perceived insurmountable
Der Wunsch, angesichts unüberwindbar scheinender Hindernisse
obstacles or an intense wish to end an excrutiatingly painful emoaufzugeben oder einen qualvoll schmerzhaften Gefühlszustand
tional state that is perceived by the person to be without end
zu beenden, der als endlos andauernd wahrgenommen wird
Having no feelings
Keine Gefühle mehr empfinden können
Depressed mood
Depressive Verstimmung
Feelings of sadness
Gefühle der Traurigkeit
Presence of a depressed mood can be inferred from the persons facial Kann eine depressive Verstimmung auch dem Gesichtsausdruck und
expression and demeanor.
Verhalten entnommen werden.
Sad or dejected mood
Traurige oder niedergeschlagene Gemütslage
Tearfulness
Neigung zum Weinen
Obsessive rumination
Zwanghaftes Grübeln
Periods of sadness
Phasen der Traurigkeit
The mood. is often described .as depressed, sad, hopeless, discouraged, Die Stimmung…wird…als depressiv, traurig, hoffnungslos, entmutigt
or „down the dumps“.
oder niedergeschlagen beschrieben.
Sadness
Traurigkeit
Brooding
Schwermut
Expressing dysphoria
Äußerungen dysphorischer Verstimmung
Others would be better of if the person were dead
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
320/380
383/322
383/322
384/325
320/380
322/382
320/380
383-323
324/384
321/380
323/383
323/383
3877326
320/380
321/380
321/380
321/380
383/322
383/322
70
DENKSTÖRUNG
Zerfall der Denkprozesse
Denkprozess verworren, inkohärent oder zerfahren
Orientierungsstörung
Verwirrtheit, mangelnde Fähigkeit zuzuordnen
Affektive Abstumpfung
Reduzierte Emotionalität, Mangel an normalem Fühlen und
Engagement
Motorische Verlangsamung
Easily distracted or complain of memory difficulties
Or complain of memory difficulties
Poor concentration
Impaired ability to think, concentrate or make decisions
Difficulty thinking, concentrating, or making decisions
Easily distracted or complain of memory difficulties
Cognitive symptoms (e.g. disorientation, apathy, difficulty concentrating, memory loss, distractibility)
Feeling less interested in hobbies, “not caring anymore” or not
feeling any enjoyment in activities that were previously considered
pleasurable
Social withdrawal
Neglect of pleasurable avocations
Significant reduction from previous levels of sexual interest or
desire
Lose the ability to function socially or occupational
Difficulty in intimate relationships
Less satisfying social interactions
Difficulties in sexual functioning
Marital problems
Occupational problems
Academic problems
Decreased physical, social and role functioning
Loss of interest or pleasure in nearly all activities
Loss of interest and pleasure
Decreased energy
Tiredness
Sustained fatigue
Smallest tasks seem to require substantial effort
Schwierigkeiten beim Denken, bei der Konzentration oder
Entscheidungsfindung
Über Gedächtnisprobleme klagen
Schlechte Konzentration
Verminderte Fähigkeit zu Denken, sich zu konzentrieren oder
Entscheidungen zu treffen
Leicht ablenkbar und zerstreut
322/382
322/381
322/381
322/382
320/380
322/382
323/382
383/322
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
402/340
Verlust der sozialen und beruflichen Fähigkeit
Schwierigkeiten in engen Beziehungen oder Partnerschaften
Eine weniger befriedigenden sozialen Umgang
Sexuelle Probleme
Eheprobleme
Berufliche Probleme
Probleme mit der Ausbildung
Reduzierte physische, soziale und berufliche Leistungsfähigkeit
Leicht ablenkbar und zerstreut
Kognitive Symptome (z. B. Gedächtnisschwäche, Apathie. Konzentrationsschwierigkeiten Desorientiertheit, erhöhte Ablenkbarkeit)
380/ 321
321/380
321/380
321/380
321/380
321/380
320/380
321/381
321/381
321/381
Sozialer Rückzug
Vernachlässigung der Freizeitaktivitäten
Deutliche Abnahme von sexuellem Interesse oder Begehren
Verlust des Interesses oder der Freude an fast allen Aktivitäten
Interessenminderung in Bezug auf Hobbys oder allgemeines Desinteresse
Mangel an Freude an Aktivitäten, die früher als erfreulich empfunden wurden
Kleinste Aufgaben scheinen nur mit enormer Anstrengung
möglich
Energiemangel
Müdigkeit
Ermattung
71
FEINDSELIGKEIT
Feindseligkeit
Animosität, Geringschätzung, Verachtung gegenüber Personen außerhalb der Interviewsituation
Manieriertheit, Affektiertheit
Positur unübliches motorisches Verhalten
Erregung
gesteigerte Emotionalität, Agitation, erhöhte Reagibilität
AKTIVIERUNG
Gespanntheit
Körperlich-motorische Anzeichen für Nervosität, allgemein
erhöhte Aktivität
Größenideen
überhöhte Selbsteinschätzung, Überzeugung, in Besitz
ungewöhnlicher Kräfte und Fähigkeiten zu sein
Halluzination
Wahrnehmungen ohne entsprechende normale äußere Reize
Ungewöhnliche Denkinhalte
seltsame, fremde, bizarre Denkinhalte
Zerfall der Denkprozesse
Ausgeprägte gereizte Stimmung
Ausgeprägte gereizte Stimmung
Reizbarkeit
Prominent irritable mood
Irritability
Prominent irritable mood
321/380
321/380
Verringerte Frustrationstoleranz bei unwesentlichen Dingen
Reizbare oder übellaunige Stimmung
387/326
326/387
323/383
321/380
321/380
321/380
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
323/382
340/404
322/381
386/326
323/382
322/382
Vermehrte Reizbarkeit
Ständige Ärgerlichkeit
Einer Tendenz zu Jähzorn oder Schuldzuweisung
Unruhe und Agitiertheit
Unfähigkeit, stillzusitzen
Ständiges Auf- und Abgehen
Händereiben
Reiben oder Zupfen an der Haut, Kleidung oder anderen Dingen
Bei leichteren Konzentrationsstörungen in ihrer Arbeitsfähigkeit
deutlich beeinträchtigt
Erhöhte Ablenkbarkeit
Kognitive Symptome (z. B. Gedächtnisschwäche, Apathie. Konzentrationsschwierigkeiten Desorientiertheit, erhöhte Ablenkbarkeit)
Konzentrationsschwierigkeiten
Abrupte Abnahme der kognitiven Leistung
Gedächtnisprobleme
Increased irritability
Persistent anger
A tendency to respond to events with angry outbursts or blaming
others
Exaggerated sense of frustration over minor matters
An irritable or cranky mood
Agitation
Inability to sit still
Pacing
Handwringing
Pulling or rubbing of the skin, clothing or other subjects
Unable to function adequately even when they have mild concentration problems
Cognitive symptoms
Cognitive symptoms (e.g. disorientation, apathy, difficulty concentrating, memory loss, distractability)
Concentration problems
Abrupt cognitive decline
Memory difficulties
72
KEINE ZUORDNUNG
Misstrauen, paranoide DenkinhalteÜberzeugung, dass andere jetzt oder früher böswillige oder
diskriminierende Absichten gegenüber dem Patienten hatten
Unkooperatives Verhalten
Widerstand, Unfreundlichkeit, mangelnde Bereitschaft zur
Zusammenarbeit
Tendency to deny
Discount to explain away symptoms
Academic problems
Alcohol abuse
Attempted or completed suicide
Suicidal ideation
Suicide attempts
Significant loos or gain of weight
Appetite is usually reduced
Insomnia
Middle insomnia
Terminal insomnia
Initial insomnia
Oversleeping
Thoughts of death
Transient but recurrent thoughts of committing suicide, to actual
specific plans of how to commit suicide.
Unable to perform minimal self-care or to maintain minimal personal
hygiene...
A “spoiled child” pattern of irritability when frustrated.
Increased irritability
Persistent anger
A tendency to respond to events with angry outbursts or blaming
others
Exaggerated sense of frustration over minor matters
An irritable or cranky mood
383/322
323/383
323/383
323/383
324/384
322/382
322/382
383/322
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
383/322
383/322
321/380
321/380
321/380
Verringerte Frustrationstoleranz bei unwesentlichen Ereignissen
Reizbare oder übellaunige Stimmung
Frustrations- und Trotzreaktion, wie etwa ein verzogenes Kind
sie zeigt
Erheblichem Gewichtsverlust bzw. zu erheblicher Gewichtszunahme
Verminderter Appetit
Schlaflosigkeit
Durchschlafstörung
Früherwachen
Einschlafschwierigkeiten
Vermehrter Schlaf
Gedanken an den Tod
Kurzzeitig wiederkehrende Gedanken an Selbstmord bis hin zu
expliziten Plänen zur Durchführung eines Suizids
Nicht mehr im Stande sein, sich selbst in den grundlegendsten
Dingen zu versorgen oder eine minimale persönliche Hygiene
aufrecht zu erhalten
Neigung zu Dissimulation
Abschwächen oder Rationalisierung von Symptomen
Probleme mit der Ausbildung
Missbrauch von Alkohol
Versuchter oder vollendeter Suizid
Suizidvorstellung
Suizidversuche
321/380
321/380
321/380
Vermehrte Reizbarkeit
Ständige Ärgerlichkeit
Einer Tendenz zu Jähzorn oder Schuldzuweisung
73
DSI
DSI-ITEM
Tageszeitliche Stimmungsschwankung
Gibt es bestimmte Tageszeiten in der sie sich am schlechtesten oder besten fühlen?
Schlafstörung
Häufiges oder frühes Aufwachen?
Zwangsweinen
Fangen sie plötzlich an zu weinen oder ist ihnen danach
zumute?
Depressive Stimmung
Sind sie manchmal depressiv oder traurig?
8.2
Oversleeping
Prolonged sleep episodes at night
Sleep disturbance
Insomnia
Changes in appetite or weight, sleep and psychomotoric activity
Veränderung in Appetit oder Gewicht, in Schlaf und psychomotorischer Aktivität
Vermehrter Schlaf
Verlängertem Nachtschlaf
Schlafstörung
Schlaflosigkeit
Neigung zum Weinen
Äußerungen dysphorischer Verstimmung
Expressing dysphoria
Tearfulness
321/380
320/380
Traurige und interesselose Grundstimmung
Die Stimmung ...wird gewöhnlich als depressiv, traurig, hoffnungslos, entmutigt oder niedergeschlagen beschrieben.
Traurigkeit
Schwermut
Kann eine depressive Verstimmung auch dem Gesichtsausdruck
und Verhalten entnommen werden.
Verlust von Freude oder Interesse in einem gewissen Grade...
321/381
321/381
321/381
321/381
320/380
323/383
324/384
321/380
320/380
323/383
321/380
320/380
321/380
321/380
320/380
387/326
321/380
321/380
Sich ängstlich fühlen
Depressive Verstimmung
Gefühle der Traurigkeit
Gefühl der Wertlosigkeit oder Schuld
Phasen der Traurigkeit
Traurige oder niedergeschlagene Gemütslage
Mangel an Freude an Aktivitäten, die früher als erfreulich empfunden wurden
Feeling anxious
Depressed mood
Feelings of sadness
Sense of worthlessness or guilt
Periods of sadness
Sad or dejected mood
Feeling less interested in hobbies, „not caring anymore” or not
feeling any enjoyment in activities that were previously considered pleasurable
Sad or dejected mood
The mood .is often described as depressed, sad, hopeless, discouraged or „down the dumps”
Sadness
Brooding
Presence of a depressed mood can be inferred from the persons´facial expression and demeanor.
Loss of interest or pleasure
320/380
320/380
320/380
Seitenzahl
Depressive Stimmung
Sich abgeschlagen fühlen
Keine Gefühle mehr empfinden zu können
Deutsch
Depressed mood
Complain about feeling „blah“
Having no feelings
Englisch
74
Obstipation
Leiden sie an Verstopfung?
Tachykardie
Schlägt ihr Herz manchmal schneller als gewöhnlich?
Erschöpfbarkeit
Wie leicht werden sie müde?
Verminderte Libido/Veränderte Libido
Macht es ihnen Freude, attraktive Männer/Frauen anzusehen,
sich mit ihnen zu unterhalten oder mit ihnen zusammen zu
sein?
Gewichtsabnahme
Haben sie an Gewicht abgenommen
Verminderter Appetit
Wie ist ihr Appetit?
Schlafstörung
Change in functioning
Decreased physical, social and role functioning
Tiredness
Fatigue
Complain about feeling „blah“
Decreased energy
Complaints of „nerves” and headaches, of weakness, tiredness or
„imbalance”
Fatigue
Smallest tasks seem to require substantial effort
Significant reduction from previous levels of sexual interest or
desire
Sexual problems
Significant reduction from previous levels of sexual interest or
desire
Weight loss
Significant loos or gain of weight
Changes in appetite or weight, sleep and psychomotor activity
Appetite is usually reduced
Feel that they have to force themselves to eat
Increased appetite
Crave for special foods
Changes in appetite or weight, sleep and psychomotor activity
Middle insomnia (waking up in the middle of the night and
having difficulty returning to sleep)
Terminal insomnia
Initial insomnia
321/381
340/402
321/381
321/381
321/381
321/381
321/380
321/381
324/384
323/383
380/ 321
Sexuelle Probleme
Deutliche Abnahme von sexuellem Interesse oder Begehren
Sich abgeschlagen fühlen
Vermindertes Energieniveau
Klagen über „die Nerven“ und Kopfschmerzen, über Schwäche,
Müdigkeit oder „Unausgeglichenheit“
Ständige Mattigkeit
Kleinste Aufgaben scheinen nur mit enormer Anstrengung möglich
Veränderte Leistungsfähigkeit
Reduzierte physische, soziale und berufliche Leistungsfähigkeit
Müdigkeit
Ermattung
321/380
324/383
321/381
320/380
321/380
321/380
321/380
321/380
320/380
321/381
321/381
321/381
Deutliche Abnahme von sexuellem Interesse oder Begehren
Veränderung in Appetit oder Gewicht, in Schlaf und psychomotorischer Aktivität
Erheblichem Gewichtsverlust bzw. zu erheblicher Gewichtszunahme
Gewichtsverlust
Veränderung in Appetit oder Gewicht, in Schlaf und psychomotorischer Aktivität
Verminderter Appetit
Regelrecht zum Essen zwingen
Vermehrter Appetit
Heißhunger auf bestimmte Nahrungsmittel
Durchschlafstörungen (d.h. Aufwachen während der Nacht und
Unfähigkeit wieder einzuschlafen)
Früherwachen
Einschlafschwierigkeiten
75
Verwirrung
Fühlen sie sich manchmal verwirrt, und haben sie
Schwierigkeiten, klar zu denken?
Psychomotorische Verlangsamung
Haben sie das Gefühl alltägliche Dinge langsamer als
sonst zu verrichten?
Erschöpfbarkeit
Psychomotorische Unruhe
Bemerken sie, dass sie ruhelos sind und nicht stillsitzen
können?
Distractability
Easily distracted or complain of memory difficulties
Complain of memory difficulties
Poor concentration
Unable to function adequately even when they have mild concentration problems
Impaired ability to think, concentrate or make decisions
Difficulty thinking, concentrating, or making decisions
Motoric immobility or excessive motor activity
Decreased energy
Muteness
Lose the ability to function socially or occupationally
Decreased physical, social and role functioning
Retardation
Slowed speech, thinking and body movements
Increased pause before answering
Speech that is decreased in volume, inflection, amount or variety
of content
Psychomotoric changes
Smallest taks seem to require substantial effort
Changes in appetite or weight, sleep and psychomotor activity
Schwierigkeiten beim Denken, bei der Konzentration oder Entscheidungsfindung
Verminderte Fähigkeit zu Denken, sich zu konzentrieren oder
Entscheidungen zu treffen
Erhöhte Ablenkbarkeit
Leicht ablenkbar und zerstreut
Über Gedächtnisprobleme klagen
Schlechte Konzentration
Bei leichteren Konzentrationsstörungen in ihrer Arbeitsfähigkeit
deutlich beeinträchtigt
Veränderung in Appetit oder Gewicht, in Schlaf und psychomotorischer Aktivität
Psychomotorische Verlangsamung
Verlangsamung der Sprache, des Denkens und der Bewegung
Verlängerte Antwortlatenz
Leise und monotone Sprache verringerter Sprachumfang und –
ausdruck
Psychomotorische Veränderung
Kleinste Aufgaben scheinen nur mit enormer Anstrengung möglich
Gehemmte oder gesteigerte Motorik
Energiemangel
Mutismus
Verlust der sozialen und beruflichen Leistungsfähigkeit
Reduzierte physische, soziale und berufliche Leistungsfähigkeit
Veränderung in Appetit oder Gewicht, in Schlaf und psychomotorischer Aktivität
Psychomotorische Unruhe
Unruhe und Agitiertheit
Unfähigkeit, stillzusitzen
Auf- und Abgehen
Reiben oder Zupfen an der Haut, Kleidung oder anderen Dingen
Händeringen
Changes in appetite or weight, sleep and psychomotor activity
Agitation
Agitation
Inability to sit still
Pacing
Pulling or rubbing of the skin, clothing or other subjects
Handwringing
Schwäche
Weakness
322/385
322/382
322/381
322/381
322/382
322/382
320/380
321/381
320/380
321/381
322/382
344/404
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
320/380
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
320/380
323/383
76
Reizbarkeit
Sind sie leicht reizbar?
Hoffnungslosigkeit
Wie hoffnungsvoll sehen sie in die Zukunft?
Unentschlossenheit
Wie leicht können sie Entscheidungen treffen?
Innere Leere
Innere Leere
Kommt ihnen das Leben leer und inhaltslos vor?
Verwirrung
Irritability
The mood may be irritable rather than sad
A tendency to respond to events with angry outbursts or blaming
others
Increased irritability
Persistent anger
A tendency to respond to events with angry outbursts or blaming
others
Exaggerated sense of frustration over minor matters
Prominent irritable mood
An irritable or cranky mood
A „spoiled child” pattern of irritability when frustrated
Impaired ability to think, concentrate or make decisions
Difficulty thinking, concentrating, or making decisions
Loss of interest or pleasure in nearly all activities
Loss of interest and pleasure
Feeling less interested in hobbies, „not caring anymore” or not
feeling any enjoyment in activities that were previously considered pleasurable
Sad or dejected mood
Social withdrawal
Complaints of „nerves” and headaches, of weakness, tiredness or
„imbalance”
Cognitive symptoms (e.g. disorientation, memory loss, and
distractibility)
Cognitiv symptoms (e.g. disorientation, apathy difficulty, concentrating, memory loss, distractibility)
Abrupt cognitive decline
Disorientation
Memory loss
Difficulties in concentrating
321/380
321/380
321/380
321/380
326/386
321/380
321/380
Vermehrte Reizbarkeit
Ständige Ärgerlichkeit
Einer Tendenz zu Jähzorn oder Schuldzuweisung
Verringerte Frustrationstoleranz bei unwesentlichen Ereignissen
Ausgeprägte gereizte Stimmung
Reizbare oder übellaunige Stimmung
Frustrations- und Trotzreaktion, wie etwa ein verzogenes Kind sie
zeigt
Reizbarkeit
323/383
320/380
321/380
Der Affekt ist eher reizbar als traurig
Einer Tendenz zu Jähzorn oder Schuldzuweisung
322/382
320/380
321/380
321/380
Traurige und interesselose Grundstimmung
Sozialer Rückzug
Schwierigkeiten beim Denken, bei der Konzentration oder Entscheidungsfindung
Verminderte Fähigkeit zu Denken, sich zu konzentrieren oder
Entscheidungen zu treffen
320/380
321/380
321/380
340/404
325/385
325/385
322/382
386/326
325/385
324/384
Verlust des Interesses oder der Freude an fast allen Aktivitäten
Interessenminderung in einem gewissen Grade
Mangel an Freude an Aktivitäten, die früher als erfreulich empfunden wurden
Klagen über „die Nerven“ und Kopfschmerzen, über Schwäche,
Müdigkeit oder „Unausgeglichenheit“
Kognitive Symptome (z. B. Gedächtnisschwäche, Desorientiertheit, erhöhte Ablenkbarkeit)
Kognitive Symptome (z. B. Desorientiertheit, Apathie, Konzentrationsschwierigkeiten oder Gedächtnisschwäche)
Abnahme der kognitiven Leistung
Desorientiertheit
Gedächtnisschwäche
Konzentrationsschwierigkeiten
77
Selbstmordgedanken
Haben sie jemals daran gedacht, sich das Leben zu
nehmen?
Gefühle der persönlichen Wertlosigkeit
Kommen sie sich manchmal nutzlos und unerwünscht
vor?
Unzufriedenheit
Können sie sich noch über die gleichen Dinge freuen wie
früher?
Versuchter oder vollendeter Suizid
Suizidvorstellungen
Suizidversuche
Transient but recurrent thoughts of committing suicide, to actual
specific plans of how to commit suicide
A desire to give up in the face of a perceived insurmountable
obstacles or an intense wish to end an excruciatingly painful
emotional state that is perceived by the person to be without end
Attempted or completed suicide
suicidal ideation
suicidal attempts
383/322
323/382
323/382
383/322
383/322
383/322
383/322
320/380
323/382
323/383
321/381
321/381
321/381
320/380
321/381
321/380
Verlust von Interesse oder Freude
Gefühle von Wertlosigkeit oder Schuld
Unrealistisch negative Selbsteinschätzung, Selbstvorwürfe und
Grübeln über kleine Fehler und Versäumnisse in der Vergangenheit
Schuld für Verfehlungen der eigenen Person zuschreiben
Selbstvorwürfe wegen der Erkrankung und der Unfähigkeit, berufliche oder zwischenmenschliche Anforderungen zu erfüllen
Wertneutrale oder unwichtige Alltäglichkeiten werden als Beweis
der eigenen Unfähigkeit herangezogen
Schuldgefühle
Wertlosigkeitsgedanken
321/380
Mangel an Freude an Aktivitäten, die früher als erfreulich empfunden wurden
Wiederkehrende Gedanken an den Tod bzw. Suizidabsichten,
Suizidpläne oder Suizidversuche
Gedanken an den Tod
Ideen, dass der eigene Tod für die Mitmenschen eine Erleichterung
sein würde
Kurzzeitig wiederkehrende Gedanken an Selbstmord bis hin zu
expliziten Plänen zur Durchführung eines Suizids
Der Wunsch, angesichts unüberwindbar scheinender Hindernisse
aufzugeben oder einen qualvoll schmerzhaften Gefühlszustand zu
beenden, der als endlos andauernd wahrgenommen wird
Recurrent thoughts of death or suicidal ideation, plans or attempts
Thoughts of death
Others would be better of if the person were dead
Misinterpret trivial neutral or day-to day-events as evidence of
personal defects...
Guilt
Worthlessness
Exaggerated sense of responsibility for untoward events
Blaming oneself for being sick and for failing
Feelings of worthlessness or guilt
Unrealistic negative evaluations of ones worth or guilty preoccupation or rumination over minor past failings
Feeling less interested in hobbies, „not caring anymore" or not
feeling any enjoyment in activities that were previously considered pleasurable
Loss of interest or pleasure
78
KEINE ZUORDNUNG
Excessive worry over physical health
Complaints of pain
Difficulty in intimate relationships
Less satisfying social interactions
Academic problems
Alcohol abuse
Increased utilization of medical services
Decreased physical, social and role functioning
Anxiety
Phobias
Panic attacks
Separation anxiety
Übertriebene Besorgnis um die körperliche Gesundheit
Klagen über Schmerzen
Schwierigkeiten in engen Beziehungen oder Partnerschaften
Eine weniger befriedigenden sozialen Umgang
Probleme mit der Ausbildung
Missbrauch von Alkohol
Vermehrte Inanspruchnahme ärztlicher Dienste
Reduzierte physische, soziale und berufliche Leistungsfähigkeit
Angst
Phobien
Panickattacken
Trennungsangst
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
79
HAMD-ITEM
HAMD
Schuldgefühle
Depressive Stimmung
Gefühle der Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Hilflosigkeit,
Wertlosigkeit
8.3
Panic attacks
Tearfulness
Periods of sadness
Sad or dejected mood
The mood…is often described as depressed, sad, hopeless,
discouraged or “down the dumps”
Sadness
Brooding
Expressing dysphoria
Feelings of worthlessness or guilt
Guilt
Worthlessness
Blaming oneself for being sick and for failing ?
Misinterpret neutral or trivial day-to-day events as evidence of
personal defects
Exaggerated sense of responsibility for untoward events
Sense of worthlessness
Blaming oneself for being sick and for failing
Depressed mood
Feelings of worthlessness or guilt
Having no feelings
Feeling anxious
Depressed mood
Feelings of sadness
Sad or dejected mood
Presence of a depressed mood can be inferred from the persons
facial expression and demeanor.
Unrealistic negative evaluations of ones worth
Guilty preoccupation or rumination over minor past failings
Englisch
Depressive Stimmung
Gefühle von Wertlosigkeit oder Schuld
Keine Gefühle mehr empfinden können
Sich ängstlich fühlen
Depressive Verstimmung
Gefühle der Traurigkeit
Traurige oder niedergeschlagene Gemütslage
Kann eine depressive Verstimmung auch dem Gesichtsausdruck
und Verhalten entnommen werden.
Unrealistisch negative Selbsteinschätzung
Selbstvorwürfe und Grübeln über kleine Fehler und Versäumnisse in der Vergangenheit
wertneutrale oder unwichtige Alltäglichkeiten werden als Beweis
der eigenen Unfähigkeit herangezogen
Schuld für Verfehlungen der eigenen Person zuschreiben
Gefühl der Wertlosigkeit oder Schuld
Selbstvorwürfe wegen der Erkrankung und der Unfähigkeit,
berufliche oder zwischenmenschliche Anforderungen zu
erfüllen
Neigung zum Weinen
Phasen der Traurigkeit
Traurige und interesselose Grundstimmung
Die Stimmung…wird gewöhnlich als depressiv, traurig,
hoffnungslos, entmutigt oder niedergeschlagen beschreiben.
Traurigkeit
Schwermut
Äußerungen dysphorischer Verstimmung
Gefühle von Wertlosigkeit oder Schuld
Schuldgefühlen
Wertlosigkeitsgedanken
Selbstvorwürfe wegen der Erkrankung und der Unfähigkeit,
berufliche oder zwischenmenschliche Anforderungen zu
erfüllen
Panickattacken
Deutsch
323/383
320/380
323/383
324/384
320/380
323/382
323/383
322/382
323/383
323/387
323/387
320/380
321/381
321/381
322/382
321/381
321/381
321/381
320/380
320/380
320/380
321/380
321/380
321/380
321/380
321/380
Seitenzahl
80
Arbeit und sonstige Tätigkeiten
Leistungsunfähig, erschöpft, schlapp, Verlust der Interesses,
Lustlosigkeit, Entscheidungslosigkeit , sprunghafte Entschlußänderung, leistet weniger
Schlafstörung am morgen
Durchschlafstörung
Einschlafstörung
Suizid
Lebensüberdruss, Todeswunsch, Suizidgedanken
Loss of interest or pleasure in nearly all activities
Loss of interest or pleasure
Feeling less interested in hobbies
„Not caring anymore“
Not feeling any enjoyment in activities that were previously considered pleasurable
Neglect of pleasurable avocations
Oversleeping
Clinically significant distress or impairment in social, occupational,
or other important areas of functioning
Decreased energy
Loss of interest and pleasure
Sleep disturbance
Terminal insomnia
Sleep disturbance
Prolonged sleep episodes at night
Middle insomnia
Sleep disturbance
Insomnia
Initial insomnia
Changes in appetite or weight, sleep and psychomotor activity
Transient but recurrent thoughts of committing suicide, to actual
specific plans of how to commit suicide
Attempted or completed suicide
A desire to give up in the face of a perceived insurmountable obstacles or an intense wish to end an excruciatingly painful emotional
state that is perceived by the person to be without end
Others would be better of if the person were dead
Thoughts of death
Recurrent thoughts of death or suicidal ideation, plans or attempts
Recurrent thoughts of death or suicidal ideation, plans or attempts...
Klinisch bedeutsame Leiden oder Beeinträchtigung in soziale,
beruflichen oder sonstigen wichtigen Funktionsbereichen
Energiemangel
Interessenminderung in Bezug auf Hobbys oder allgemeines
Desinteresse
Verlust des Interesses oder der Freude an fast allen Aktivitäten
Verlust von Freude oder Interesse in einem gewissen Grade...
Interessenminderung in Bezug auf Hobbys
Allgemeines Desinteresse
Mangel an Freude an Aktivitäten, die früher als erfreulich empfunden wurden.
Vernachlässigung der Freizeitaktivitäten
vermehrter Schlaf
Schlafstörung
Früherwachen
Veränderung in Appetit oder Gewicht, in Schlaf und psychomotorischer Aktivität
Schlafstörung
.Schlaflosigkeit…
Einschlafschwierigkeiten
Aufwachen während der Nacht
Schlafstörung
verlängerter Nachtschlaf
Durchschlafstörung
wiederkehrende Gedanken on den Tod bzw. Suizidabsichten,
Suizidpläne oder Suizidverssuche
Gedanken an den Tod
Wiederkehrende Gedanken on den Tod bzw. Suizidabsichten,
Suizidpläne oder Suizidverssuche
Der Wunsch, angesichts unüberwindbar scheinender Hindernisse
aufzugeben oder einen qualvoll schmerzhaften Gefühlszustand zu
beenden, der als endlos andauernd wahrgenommen wird
Ideen, dass der eigene Tod für die Mitmenschen eine Erleichterung sein würde
Kurzzeitig wiederkehrende Gedanken an Selbstmord bis hin zu
expliziten Plänen zur Durchführung eines Suizids
Versuchter oder vollendeter Suizid
321/380
321/381
380/320
321/380
321/380
321/380
321/380
320/380
380/321
380/320
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
380/320
383/322
383/322
383/322
383/322
383/322
380/320
320/380
81
Depressive Hemmung
Verlangsamung von Denken und Sprache, Konzentrationsschwäche, reduzierte Motorik
Arbeit und sonstige Tätigkeiten
324/384
Klagen über „ die Nerven“ und Kopfschmerzen, über Schwäche,
Müdigkeit oder „Unausgeglichenheit“
Reduzierte physische, soziale und berufliche Leistungsfähigkeit
Memory loss
Oversleeping
Retardation
Increased pause before answering
Speech that is decreased in volume, inflection, amount or variety of
content
Slowed speech, thinking and body movements
Impaired ability to think, concentrate or make decisions
Difficulty thinking, concentrating, or making decisions
Schwierigkeiten beim Denken, bei der Konzentration oder Entscheidungsfindung
Vermehrter Schlaf
Psychomotorische Verlangsamung
Verlängerte Antwortlatenz
Leise und monotone Sprache Verringerter Sprachumfang und –
ausdruck
Verlangsamung der Sprache, des Denkens und der Bewegung
Verminderte Fähigkeit zu Denken, sich zu konzentrieren oder
Entscheidungen zu treffen
Gedächtnisschwäche
321/380
Mangel an Freude an Aktivitäten, die früher als erfreulich empfunden wurden
Feeling less interested in hobbies, “not caring anymore” or not
feeling any enjoyment in activities that were previously considered
pleasurable
Complaints of “nerves” and headaches, of weakness, tiredness or
“imbalance”
Decreased physical, social and role functioning...
Social withdrawal
Decreased physical, social and role functioning
Interference in social, occupational, or other important areas of
functioning
Lose the ability to function socially or occupational
Unable to perform minimal self-care or to maintain minimal personal hygiene
Difficulty thinking, concentrating, or making decisions
325/385
382/322
381/321
381/321
381/321
381/321
320/380
402/340
324/384
402/340
322/383
322/383
382/322
380/320
321/381
321/381
381/321
381/321
321/381
321/381
321/381
321/381
psychomotorische Veränderung
Verlangsamung der Sprache, des Denkens und der Bewegung
Verlängerte Antwortlatenz
Leiser und monotoner Sprache, verringertem Sprachumfang und ausdruck
Mutismus.
Müdigkeit
Ständige Mattigkeit
Kleinste Aufgaben scheinen nur mit enormer Anstrengung möglich
Schwierigkeiten beim Denken, bei der Konzentration oder Entscheidungsfindung
Einschränkungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen
Funktionsbereichen vorliegen
Verlust der sozialen und beruflichen Fähigkeit
Nicht mehr im Stande sein, sich selbst in den grundlegendsten
Dingen zu versorgen oder eine minimale persönliche Hygiene
aufrecht zu erhalten
Sozialer Rückzug
Reduzierte physische, soziale und berufliche Leistungsfähigkeit
Psychmotoric changes
Slowed speech, thinking and body movements
Increased pause before answering
Speech that is decreased in volume, inflection, amount or variety of
content
Muteness
Tiredness
Sustained fatigue
Smallest tasks seem to require substantial effort
321/381
psychomotorische Verlangsamung
Retardation
82
Angst – psychisch
Subjektive Spannung, Reizbarkeit, Sorgen um Nichtigkeiten
Erregung
Zappelig, Spielen mit Fingern, Haaren .., Hin- und Herlaufen,
Lippenbeißen, Nägelbeißen....
Konzentrationsschwäche
The mood may be irritable rather than sad
Increased irritability
Phobias
Separation anxiety
Prominent irritable mood
Anxiety
Persistent anger
A tendency to respond to events with angry outbursts or blaming
others
Exaggerated sense of frustration over minor matters
An irritable or cranky mood
A “spoiled child” pattern of irritability when frustrated
Agitation
Inability to sit still
Pulling or rubbing of the skin, clothing or other subjects
Pacing
Handwringing
Inability to sit still
Pulling or rubbing of the skin, clothing or other subjects
Pacing
320/380
321/380
323/383
323/383
326/386
323/383
380/321
380/321
380/321
380/321
380/321
Verringerte Frustrationstoleranz bei unwesentlichen Ereignissen
Reizbare oder übellaunige Stimmung
Frustrations- und Trotzreaktion, wie etwa ein verzogenes Kind sie
zeigt
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
381/321
381/321
381/321
322/382
325/385
382/322
322/381
325/384
322/381
322/381
322/381
322/381
Ist der Affekt eher reizbar als traurig
Vermehrte Reizbarkeitt
Phobien
Trennungsangst
Ausgeprägte gereizte Stimmung
Angst
Ständige Ärgerlichkeit
Einer Tendenz zu Jähzorn oder Schuldzuweisung
Unruhe und Agitiertheit
Unfähigkeit, stillzusitzen
Reiben oder Zupfen an der Haut, Kleidung oder anderen Dingen
Ständiges Auf- und Abgehen
Händeringen
Unfähigkeit, stillzusitzen
Reiben oder Zupfen an der Haut, Kleidung oder anderen Dingen
Ständiges Auf- und Abgehen
Verminderte Fähigkeit zu Denken, sich zu konzentrieren oder
Entscheidungen zu treffen
Easily distracted
Leicht ablenkbar und zerstreut
Complain of memory difficulties
Über Gedächtnisprobleme klagen
Unable to function adequately even when they have mild concentra- Bei leichteren Konzentrationsstörungen in ihrer Arbeitsfähigkeit
tion problems
deutlich beeinträchtigt
Easily distracted or complain of memory difficulties
Leicht ablenkbar und zerstreut
Poor concentration
Schlechte Konzentration
Cognitive symptoms
Erhöhte Ablenkbarkeit
Abrupt cognitive decline
Abnahme der kognitiven Leistung
Difficulties in concentrating
Konzentrationsschwierigkeiten.
Cognitive symptoms (e.g. disorientation, memory loss, and distracti- Kognitive Symptome (z. B. Gedächtnisschwäche, Desorientiertbility)
heit, erhöhte Ablenkbarkeit)
Impaired ability to think, concentrate or make decisions
83
Tagesschwankung
Depersonalisation, Derealisation
Paranoide Symptome
Zwangssymptome
Krankheitseinsicht
Gewichtsverlust
Hypochondrie
In Anspruch genommen von Sorgen um eigene Gesundheit,
Klagen, Hypochondrischer Wahn
Genitalsymptome z. B. Libidoverlust
Körperliche Symptome – allgemein
z. B. Schweregefühl, Verlust der Tatkraft, Erschöpfbarkeit
Körperliche Symptome - gastrointestinal
Angst-somatisch
Körperliche Begleiterscheinung der Angst wie z. B. gastrointestinale, kardiovaskuläre, respiratorische…
Tendency to deny
Discount or explain away symptoms
Changes in appetite or weight, sleep and psychomotor activity
Increased utilization of medical services
Excessive worry over physical health
Complaints of pain
Complaints of “nerves” and headaches, of weakness, tiredness or
“imbalance”
Significant reduction from previous levels of sexual interest or
desire
Difficulties in sexual functioning
Complain about feeling „blah“
Decreased energy
Somatic terms
Changes in appetit or weight, sleep and psychomotor activity
Appetite is usually reduced
Feel that they have to force themselves to eat
Increased appetite
Crave for special foods
Significant loos or gain of weight
Changes in appetite or weight, sleep and psychomotor activity
Somatic complaints
e.g. bodily aches and pains
Neigung zu Dissimulation
Abschwächen oder Rationalisierung von Symptomen
Veränderung in Appetit oder Gewicht, in Schlaf und psychomotorischer Aktivität
322/383
323/383
320/380
323/383
323/383
323/383
324/384
323/383
Sexuelle Probleme
Vermehrte Inanspruchnahme ärztlicher Dienste
Übertriebene Besorgnis um die körperliche Gesundheit
Klagen über Schmerzen
Klagen über “die Nerven“ und Kopfschmerzen, über Schwäche,
Müdigkeit oder „Unausgeglichenheit“
380/321
380/320
320/380
324/384
320/380
380/321
380/321
380/ 21
381/321
321/381
320/380
321/380
321/380
Deutliche Abnahme von sexuellem Interesse oder Begehren
Veränderung in Appetit oder Gewicht, in Schlaf und psychomotorischer Aktivität
Sich abgeschlagen fühlen
Vermindertes Energieniveau
Körperliche Beschwerden
Veränderung in Appetit oder Gewicht, in Schlaf und psychomotorischer Aktivität
Verminderter Appetit
Regelrecht zum Essen zwingen
Vermehrter Appetit
Heißhunger auf bestimmte Nahrungsmittel
Erheblichem Gewichtsverlust bzw. zu erheblicher Gewichtszunahme
Somatische Beschwerden
z. B. körperliche Schmerzen
84
KEINE ZUORDNUNG
Difficulty in intimate relationships
Less satisfying social interactions
Marital problems
Occupational problems
Academic problems
Alcohol abuse
Schwierigkeiten in engen Beziehungen oder Partnerschaften
einen weniger befriedigenden sozialen Umgang…
Eheprobleme
berufliche Probleme
Probleme mit der Ausbildung
Missbrauch von Alkohol
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
85
FSCL
Tagesschwankung
Schlaf
FSCL-ITEM
Stimmung/Affektivität
8.4
Oversleeping
Prolonged sleep episodes at night
Sleep disturbance
Tearfulness
Periods of sadness
Sad or dejected mood
The mood…is often described as depressed, sad, hopeless,
discouraged or “down the dumps”
Sadness
Guilt
Worthlessness
Brooding
Anxiety
Phobias
Panic attacks
Separation anxiety
Misinterpret neutral or trivial day-to-day events as evidence of
personal defects
Exaggerated sense of responsibility for untoward events
Sense of worthlessness
Blaming oneself for being sick and for failing
Depressed mood
Feelings of worthlessness or guilt
Having no feelings
Feeling anxious
Depressed mood
Feelings of sadness
Sad or dejected mood
Presence of a depressed mood can be inferred from the persons
facial expression and demeanor.
Unrealistic negative evaluations of ones worth
Guilty preoccupation or rumination over minor past failings
Englisch
Vermehrter Schlaf
Verlängertem Nachtschlaf
Schlafstörung
Depressive Stimmung
Gefühle von Wertlosigkeit oder Schuld
Keine Gefühle mehr empfinden können
Sich ängstlich fühlen
Depressive Verstimmung
Gefühle der Traurigkeit
Traurige oder niedergeschlagene Gemütslage
Kann eine depressive Verstimmung auch dem Gesichtsausdruck
und Verhalten entnommen werden.
Unrealistisch negative Selbsteinschätzung
Selbstvorwürfe und Grübeln über kleine Fehler und Versäumnisse in der Vergangenheit
Wertneutrale oder unwichtige Alltäglichkeiten werden als Beweis
der eigenen Unfähigkeit herangezogen
Schuld für Verfehlungen der eigenen Person zuschreiben
Gefühl der Wertlosigkeit oder Schuld
Selbstvorwürfe wegen der Erkrankung und der Unfähigkeit,
berufliche oder zwischenmenschliche Anforderungen zu erfüllen
Neigung zum Weinen
Phasen der Traurigkeit
Traurige und interesselose Grundstimmung
Die Stimmung…wird gewöhnlich als depressiv, traurig, hoffnungslos, entmutigt oder niedergeschlagen beschreiben
Traurigkeit
Schuldgefühlen
Wertlosigkeitsgedanken
Schwermut
Angst
Phobien
Panickattacken
Trennungsangst
Deutsch
321/381
321/381
321/381
320/380
323/382
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
323/387
323/387
320/380
321/381
321/381
322/382
321/381
321/381
321/381
320/380
320/380
320/380
321/380
321/380
321/380
321/380
321/380
Seitenzahl
86
Denkablauf
Psychomotorik
Schlaf
Easily distracted or complain of memory difficulties
Unable to function adequately even when they have mild concentration problems
Cognitive symptoms (e.g. disorientation, apathy, difficulty concentrating, memory loss, disorientation, distractibility)
Abrupt cognitive decline
Memory difficulties
Impaired ability to think, concentrate or make decisions
Difficulty thinking, concentrating, or making decisions
Feeling „blah“
Retardation
Slowed speech, thinking and body movements
Increased pause before answering
Speech that is decreased in volume, inflection, amount or variety of
content
Psychmotoric change
Decreased energy
Fatigue
Smallest tasks seem to require substantial effort
Decreased energy
Agitation
Inability to sit still
Pacing
Handwringing
Pulling or rubbing of the skin, clothing or other subjects
Muteness
Tiredness
Fatigue
Weakness
Changes in appetite or weight, sleep and psychomotor activity
Insomnia
Middle insomnia: waking up in the middle of the night and having
difficulty returning to sleep
Terminal insomnia: waking too early and being unable to return to
sleep
Initial insomnia
Middle insomnia
Terminal insomnia
Schwierigkeiten beim Denken, bei der Konzentration oder
Entscheidungsfindung
Verminderte Fähigkeit zu Denken, sich zu konzentrieren oder
Entscheidungen zu treffen
Leicht ablenkbar und zerstreut
Bei leichteren Konzentrationsstörungen in ihrer Arbeitsfähigkeit
deutlich beeinträchtigt
kognitive Symptome (z. B. Gedächtnisschwäche, Desorientiertheit,
erhöhte Ablenkbarkeit)
Abnahme der kognitiven Leistung
Gedächtnisprobleme
Veränderung in Appetit oder Gewicht, in Schlaf und psychomotorischer Aktivität
Sich abgeschlagen fühlen
Psychomotorische Verlangsamung
Verlangsamung der Sprache, des Denkens und der Bewegung
Verlängerte Antwortlatenz
leiser und monotoner Sprache, verringertem Sprachumfang und ausdruck
Psychomotorische Veränderung
Vermindertes Energieniveau
Ständige Mattigkeit
Kleinste Aufgaben scheinen nur mit enormer Anstrengung möglich
Energiemangel
Unruhe und Agitiertheit
Unfähigkeit, stillzusitzen
Ständiges Auf- und Abgehen
Händeringen
Reiben oder Zupfen an der Haut, Kleidung oder anderen Dingen
Mutismus
Müdigkeit
Ermattung
Schwäche
Schlaflosigkeit
Durchschlafstörung: Aufwachen während der Nacht und
Schwierigkeiten, wieder einzuschlafen
Früherwachen: verfrühtes Aufwachen und Unfähigkeit, wieder
einzuschlafen
Einschlafschwierigkeiten
Durchschlafstörung
Früherwachen
344/404
322/381
325/385
322/382
322/382
322/382
320/380
321/381
321/381
321/381
321/381
320/380
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
323/383
320/380
321/381
321/381
321/381
321/381
320/380
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
87
Umweltbeziehung
Gedankeninhalt
Denkablauf
Difficulty in intimate relationships
Social withdrawal
Neglect of pleasurable avocations
Significant reduction from previous levels of sexual interest or
desire
Lose the ability to function socially or occupational
Unable to perform minimal self-care or to maintain minimal
personal hygiene
Loss of interest or pleasure in nearly all activities
The mood may be irritable rather than sad
Increased irritability
Persistent anger
A tendency to respond to events with angry outbursts or blaming
others
Exaggerated sense of frustration over minor matters
An irritable or cranky mood
Loss of interest and pleasure
Tendency to deny
Discount ro explain away symptoms
Obsessive rumination
Excessive worry over physical health
Complaints of pain
Increased utilization of medical services
Attempted or completed siucide
Complaints of “nerves” and headaches, of weakness, Tiredness or
“imbalance”
Suicidal ideation
Transient but recurrent thoughts of committing suicide, to actual
specific plans of how to commit suicide
A desire to give up in the face of a perceived insurmountable obstacles or an intense wish to end an excruciatingly painful emotional
state that is perceived by the person to be without end
Thoughts of death
Others would be better of if the person were dead
Complain of memory difficulties
Poor concentration
Recurrent thoughts of death or suicidal ideation, plans or attempts
Verlust der sozialen und beruflichen Fähigkeit
Nicht mehr im Stande sein, sich selbst in den grundlegendsten
Dingen zu versorgen oder eine minimale persönliche Hygiene
aufrecht zu erhalten
Schwierigkeiten in engen Beziehungen oder Partnerschaften
321/380
321/380
321/380
Verringerte Frustrationstoleranz bei unwesentlichen Ereignissen
Reizbare oder übellaunige Stimmung
Interessenminderung in Bezug auf Hobbys oder allgemeines Desinteresse
Sozialer Rückzug
Vernachlässigung der Freizeitaktivitäten
Deutliche Abnahme von sexuellem Interesse oder Begehren
323/383
322/383
322/383
321/380
321/380
321/380
320/380
320/380
321/380
321/380
321/380
382/323
322/383
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
324/384
324/384
322/383
322/383
322/383
322/383
322/381
322/381
320/380
Verlust des Interesses oder der Freude an fast allen Aktivitäten
Der Affekt ist eher reizbar als traurig
Vermehrte Reizbarkeit
Ständige Ärgerlichkeit
Eine Tendenz zu Jähzorn oder Schuldzuweisung
Über Gedächtnisprobleme klagen.
Schlechte Konzentration
Wiederkehrende Gedanken on den Tod bzw. Suizidabsichten,
Suizidpläne oder Suizidverssuche
Gedanken an den Tod
Ideen, dass der eigene Tod für die Mitmenschen eine Erleichterung
sein würde
Kurzzeitig wiederkehrende Gedanken an Selbstmord bis hin zu
expliziten Plänen zur Durchführung eines Suizids
Der Wunsch, angesichts unüberwindbar scheinender Hindernisse aufzugeben oder einen qualvoll schmerzhaften Gefühlszustand zu beenden, der als endlos andauernd wahrgenommen
wird
Neigung zu Dissimulation
Abschwächen oder Rationalisierung von Symptomen
Zwanghaftes Grübeln
Übertriebene Besorgnis um die körperliche Gesundheit
Klagen über Schmerzen
Vermehrte Inanspruchnahme ärztlicher Dienste
Versuchter oder vollendeter Suizid
Klagen über „ die Nerven“ und Kopfschmerzen, über Schwäche, Müdigkeit oder „Unausgeglichenheit“
Suizidvorstellungen und Suizidversuche
88
Eine weniger befriedigenden sozialen Umgang
Sexuelle Probleme
Missbrauch von Alkohol
Ausgeprägte gereizte Stimmung
Reduzierte physische, soziale und berufliche Leistungsfähigkeit
Reizbarkeit
Einschränkungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen
Funktionsbereichen vorliegen.
Verlust der sozialen und beruflichen Leistungsfähigkeit
Eheprobleme
berufliche Probleme
Probleme mit der Ausbildung
Klinisch bedeutsame Leiden oder Beeinträchtigung in soziale,
beruflichen oder sonstigen wichtigen Funktionsbereichen
Somatische Beschwerden
Verminderter Appetit
Regelrecht zum Essen zwingen
Vermehrter Appetit
Heißhunger auf bestimmte Nahrungsmittel
Plötzlicher Abfall der schulischen Leistungen
Gewichtsverlust
Less satisfying social interactions
Difficulties in sexual functioning
Alcohol abuse
Prominent irritable mood
Decreased physical, social and role functioning
Irritability
Interference in social, occupational, or other important areas of
functioning
Lose the ability to function socially or occupationally...
Marital problems
Occupational problems
Academic problems
Clinically significant distress or impairment in social, occupational,
or other important areas of functioning
Somatic complaints
Appetite is usually reduced
Feel that they have to force themselves to eat
Increased appetite
Crave for special foods
Precipitous drop in grades
Loss of weight
Umweltbeziehung
KEINE ZUORDNUNG
321/380
321/380
321/380
321/380
321/381
322/383
324/383
320/380
322/382
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
326/387
340/402
323/383
322/382
89
Phrasen
Englisch
…somatic complaints…
...e.g. bodily aches and pains
…feelings of sadness.
…increased irritability..
...e.g. persistent anger..
...a tendency to respond to events with angry outbursts or blaming others...
...exaggerated sense of frustration over minor matters...
...an irritable or cranky mood...
…sad or dejected mood.
...a “spoiled child” pattern of irritability when frustrated.
Loss of interest or pleasure…
...feeling less interested in hobbies
…“not caring anymore“
or not feeling any enjoyment in activities that were previously considered pleasurable.
…social withdrawal…
...neglect of pleasurable avocations...
,,, a significant reduction from previous levels of sexual interest or desire.
Appetite is usually reduced...
...feel that they have to force themselves to eat
...increased appetite...
…having no feelings…
…feeling anxious…
..presence of a depressed mood can be inferred from the persons facial expression and demeanor.
...clinically significant distress or impairment in social, occupational, or other important areas of functioning...
…who complain about feeling „blah”...
The mood is often described. as depressed, sad, hopeless, discouraged, or „down the dumps“.
...depressed mood…
...loss of interest or pleasure in nearly all activities.
...the mood may be irritable rather than sad.
…changes in appetite or weight, sleep and psychomotor activity...
...decreased energy…
…feelings of worthlessness or guilt…
...difficulty thinking, concentrating, or making decisions...
...recurrent thoughts of death or suicidal ideation, plans or attempts...
8.5
Deutsch
…depressiver Stimmung…
…Verlust des Interesses oder der Freude an fast allen Aktivitäten.
…ist der Affekt eher reizbar als traurig…
…Veränderung in Appetit oder Gewicht, in Schlaf und psychomotorischer Aktivität…
…Energiemangel…
…Gefühle von Wertlosigkeit oder Schuld…
…Schwierigkeiten beim Denken, bei der Konzentration oder Entscheidungsfindung…
…wiederkehrende Gedanken on den Tod bzw. Suizidabsichten, Suizidpläne oder Suizidverssuche...
…klinisch bedeutsame Leiden oder Beeinträchtigung in soziale, beruflichen oder sonstigen
wichtigen Funktionsbereichen…
..klagen sich abgeschlagen zu fühlen,…
Die Stimmung…wird…als depressiv, traurig, hoffnungslos, entmutigt oder niedergeschlagen
beschrieben.
…keine Gefühle mehr empfinden zu können,…
…sich ängstlich zu fühlen…
…kann eine depressive Verstimmung auch dem Gesichtsausdruck und Verhalten entnommen werden.
…somatische Beschwerden…
…z. B. körperliche Schmerzen…
…Gefühle der Traurigkeit.
…vermehrte Reizbarkeit…
…z. B. ständiger Ärgerlichkeit
…einer Tendenz zu Jähzorn oder Schuldzuweisung…
…verringerte Frustrationstoleranz bei unwesentlichen Ereignissen
..eher eine reizbare oder übellaunige Stimmung…
…traurige oder niedergeschlagene Gemütslage.
…Frustrations- und Trotzreaktion, wie etwa ein verzogenes Kind sie zeigt.
..Verlust von Freude oder Interesse in einem gewissen Grade...
…Interessenminderung in Bezug auf Hobbys…
…oder allgemeines Desinteresse…
…oder Mangel an Freude an Aktivitäten, die früher als erfreulich empfunden wurden.
…sozialen Rückzug…
…Vernachlässigung der Freizeitaktivitäten…
…zu einer deutlichen Abnahme von sexuellem Interesse oder Begehren.
Der Appetit ist...vermindert...
...zum Essen regelrecht zwingen.
...vermehrter Appetit...
90
321/380
321/380
321/380
321/380
321/380
321/380
321/380
321/380
321/380
321/380
321/380
321/380
321/380
321/380
321/380
321/380
321/380
321/380
321/380
321/380
320/380
320/380
321/380
320/380
320/380
320/380
320/380
320/380
320/380
320/380
320/380
320/380
320/380
320/380
Seitenzahl
...impaired ability to think, concentrate or make decisions.
…easily distracted...
...or complain of memory difficulties.
…unable to function adequately even when they have mild concentration problems...
...poor concentration...
Thoughts of death...
…suicidal ideation…
…suicide attempts…
...belief that others would be better of if the person were dead...
…transient but recurrent thoughts of committing suicide, to actual specific plans of how to commit
suicide.
…crave for special foods.
…significant loos or gain of weight…
…sleep disturbance…
…prolonged sleep episodes at night…
…insomnia…
…middle insomnia
…terminal insomnia…
Initial insomnia….
…oversleeping…
…retardation…
…psychmotoric changes…
…agitation…
…inability to sit still…
…pulling or rubbing of the skin, clothing or other subjects...
…pacing…
...slowed speech, thinking and body movements...
…handwringing…
…Increased pause before answering…
...speech that is decreased in volume, inflection, amount or variety of content...
…muteness…
Decreased energy…
…tiredness…
…fatigue…
…sustained fatigue…
…smallest tasks seem to require substantial effort...
Sense of worthlessness or guilt…
…unrealistic negative evaluations of one’s worth...
...guilty preoccupation or rumination over minor past failings.
…exaggerated sense of responsibility for untoward events.
Blaming oneself for being sick and for failing ...?
…Heißhunger auf bestimmte Nahrungsmittel.
…erheblichem Gewichtsverlust bzw. zu erheblicher Gewichtszunahme…
…Schlafstörung…
…verlängerter Nachtschlaf…
..Schlaflosigkeit…
…Durchschlafstörung…
…Früherwachen…
…Einschlafschwierigkeiten…
…vermehrter Schlaf…
…psychomotorische Verlangsamung…
…psychomotorische Veränderung…
…Unruhe und Agitiertheit…
…Unfähigkeit, stillzusitzen…
…Reiben oder Zupfen an der Haut, Kleidung oder anderen Dingen…
…ständiges Auf- und Abgehen..
…Verlangsamung der Sprache, des Denkens und der Bewegung…
…Händeringen…
..verlängerte Antwortlatenz…
...leiser und monotoner Sprache, verringertem Sprachumfang und -ausdruck
…Mutismus..
Vermindertes Energieniveau,…
Müdigkeit…
…Ermattung…
…ständige Mattigkeit..
…kleinste Aufgaben scheinen nur mit enormer Anstrengung möglich…
Gefühl der Wertlosigkeit oder Schuld…
…unrealistisch negativer Selbsteinschätzung…
…Selbstvorwürfen und Grübeln über kleine Fehler und Versäumnisse in der Vergangenheit.
…Schuld für Verfehlungen…der eigenen Person zugeschrieben.
…Selbstvorwürfe wegen der Erkrankung und der Unfähigkeit, berufliche oder zwischenmenschliche Anforderungen zu erfüllen…
…verminderte Fähigkeit zu Denken, sich zu konzentrieren oder Entscheidungen zu treffen.
…leicht ablenkbar und zerstreut…
…über Gedächtnisprobleme klagen.
…bei leichteren Konzentrationsstörungen in ihrer Arbeitsfähigkeit deutlich beeinträchtigt…
...schlechte Konzentration...
Gedanken an den Tod...
…Suizidvorstellung...
…Suizidversuche…
…Ideen, dass der eigene Tod für die Mitmenschen eine Erleichterung sein würde…
…kurzzeitig wiederkehrende Gedanken an Selbstmord bis hin zu expliziten Plänen zur
Durchführung eines Suizids.
91
322/381
322/381
322/381
322/381
322/381
322/382
322/382
322/382
322/382
322/382
380/ 321
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
321/381
...prominent irritable mood...
Periods of sadness
MAJOR DEPRESSION
...decreased physical, social and role functioning...
..abrupt cognitive decline...
…expressing dysphoria…
…social withdrawal…
disorientation
memory loss
…cognitive symptoms (e.g. disorientation, memory loss, and distractibility)
…difficulties in concentrating…
…tendency to deny…
...discount or explain away symptoms...
Versuchter oder vollendeter Suizid
...tearfulness...
...irritability...
...brooding...
...obsessive rumination...
...excessive worry over physical health...
…complaints of pain.
…Panic Attacks…
…separation anxiety…
…difficulty in intimate relationships…
…less satisfying social interactions…
…difficulties in sexual functioning.
…marital problems…
…occupational problems…
…academic problems…
…alcohol abuse…
...increased utilization of medical services...
…attempted or completed suicide…
…somatic terms…
Complaints of “nerves” and headaches, of weakness, tiredness or “imbalance”...
...lose the ability to function socially or occupationally...
...unable to perform minimal self-care or to maintain minimal personal hygiene...
…interference in social, occupational, or other important areas of functioning.
...a desire to give up in the face of a perceived insurmountable obstacles or an intense wish to end an
excruciatingly painful emotional state that is perceived by the person to be without end...
326/386
326/387
340/402
344/403
…reduzierte physische, soziale und berufliche Leistungsfähigkeit…
...Abnahme der kognitiven Leistung...abrupt auftritt...
92
324/384
324/385
385/325
385/325
325/385
322/382
322/382
322/382
383/322
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
323/383
324/384
324/384
322/382
322/382
322/382
322/382
…der Wunsch, angesichts unüberwindbar scheinender Hindernisse aufzugeben oder einen
qualvoll schmerzhaften Gefühlszustand zu beenden, der als endlos andauernd wahrgenommen wird…
..Einschränkungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen vorliegen.
…Verlust der sozialen und beruflichen Leistungsfähigkeit…
…nicht mehr im Stande sein, sich selbst in den grundlegendsten Dingen zu versorgen oder
eine minimale persönliche Hygiene aufrecht zu erhalten…
…Konzentrationsschwierigkeiten...
…Neigung zu Dissimulation…
…Abschwächen oder Rationalisierung von Symptomen…
Attempted or completed suicide
...Neigung zum Weinen...
...Reizbarkeit...
...Schwermut...
...zwanghaftes Grübeln...
...übertriebene Besorgnis um die körperliche Gesundheit...
…Klagen über Schmerzen.
…Panikattacken…
…Trennungsangst…
…Schwierigkeiten in engen Beziehungen oder Partnerschaften…
…einen weniger befriedigenden sozialen Umgang…
..sexuelle Probleme.
…Eheprobleme…
…berufliche Probleme
…Probleme mit der Ausbildung…
…Missbrauch von Alkohol…
...vermehrte Inanspruchnahme ärztlicher Dienste...
…versuchte oder vollendeter Suizid…
…körperliche Beschwerden…
Klagen über „die Nerven“ und Kopfschmerzen, über Schwäche, Müdigkeit oder „Unausgeglichenheit“…
…Äußerungen dysphorischer Verstimmung…
…sozialer Rückzug…
Desorientiertheit
Gedächtnisschwäche
…kognitive Symptome (z. B. Gedächtnisschwäche, Desorientiertheit, erhöhte Ablenkbarkeit)…
...ausgeprägter gereizter Stimmung...
...Phasen der Traurigkeit...
Phrasen Gesamttext
Englisch
...depressed mood...
...mood lability...
…family relationships is often characterized by resentment and antagonism...
…Mood Disorder…
...unpredictable shifts from one emotional state to another...
...depressed mood...
...diminished range of affective expression...
...symptoms e.g. psychotic, mood, anxiety.) ...
…affective flattening...
...inappropriate affect...
...dysphoric mood...
...the assessment of the affect...
...associated mood disturbance...
...a family history of Mood Disorder...
...during periods of mood disturbance...
...affective episodes...
...preservation of affect...
...in the absence of prominent mood symptoms...
...depressed mood...
...without the recurrence of another mood episode...
...mood symptoms...
...Mood disturbances...
...relationship between the mood disturbance...
...impaired affect-modulation...
...regardless of their current mood state...
...depressed or irritable mood...
...dysphoric mood states...
...detoriation of mood...
...depressed mood and loss of interest in a Major Depressive Disorder...
...dysphoric mood...
...in the affects...
...reactivity of mood...
...affective instability...
...depressed mood...
...but in a Mood Disorder is a depressive affect...
...lability of mood...
...lability of mood...
...mood symptoms...
8.6
Deutsch
...depressive Stimmung...
...Stimmungsschwankung
...die Familienbeziehungen sind häufig durch Verstimmung und Disharmonie gekennzeichnet...
...Affektive Störung...
...Wechsel von einer Stimmung zur anderen...
...depressive Verstimmung...
...Variationsbreite des Gefühlsausdrucks...
...Symptome (z. B. psychotische, affektive, Angst.) ...
...verflachter Affekt...
...inadäquater Affekt...
...dysphorische Verstimmung...
...die Beurteilung des Affekts...
...begleitende affektive Störung...
...das Vorhandensein von affektiven Störungen...
...während der Perioden mit einem affektiven Störungsbild...
...affektive Episoden...
...erhaltene Affektivität...
...ohne, dass ausgeprägte affektive Symptome..
...depressive Stimmungslage...
...ohne dass eine erneute affektive Störung aufträte...
...affektive Symptomatik...
...Affektive Störungen...
...Zusammenhang zwischen dem affektiven Störungsbild...
...verminderte affektive Schwingungsfähigkeit...
...unabhängig von ihrer aktuellen Stimmung...
...depressive oder gereizte Stimmung...
...dysphorische Stimmungszustände...
...Verschlechterung der Stimmung...
...gedrückte Stimmung und Interessenverlust bei einer Major Depression...
...dysphorische Stimmung...
...in den Affekten...
...Reaktivität der Stimmung...
...affektive Instabilität...
...depressive Verstimmung...
...aber bei einer Affektiven Störung wird ein depressiver Affekt...
...affektive Labilität...
...Affektlabilität...
...affektive Symptome...
93
77/43
118/80
118/80
136/177
166/125
186/144
200/157
212/168
331/276
334/279
334/279
336/281
338/283
338/283
339/283
339/283
342/287
348/292
348/292
351/ 295
351/ 295
351/ 295
356/300
489/425
489/425
590/520
621/546
628/552
651/572
698/616
736/651
736/651
736/651
736/651
803/714
804/715
804/715
348/292
Seite
Danksagung
Mein Dank gilt zunächst Prof. Dr. Dr. Klaus Spitzer und Prof. Dr. Dr. Paul Hoff für die
Überlassung des Themas zur Promotion sowie für die gute Zusammenarbeit des Instituts für Medizinische Informatik und der Fakultät für Psychiatrie.
Herrn Dr. Elmar Habermeyer und Dr. Cord Spreckelsen danke ich ganz herzlich für die
hervorragende Planung und Unterstützung in der Gestaltung der vorliegenden Promotionsarbeit. Beider Rat war zu jeder Zeit ein großer Ansporn.
Besonderer Dank gilt auch meiner Mutter und Schwester für die ständige Aufmunterung, Motivation und Unterstützung bei den Korrekturen dieser Promotion.
94
Lebenslauf
Persönliche Daten
Name
Adresse
Geburtsdatum
Geburtsort
Nationalität
Familienstand
Alexandra Scheuer
Loorweg 179
51143 Köln
31.03.1975
Aachen
deutsch
ledig
Schulausbildung
1981 – 1984
1984 – 1985
1985 – 1994
1991
Schulabschluss
Grundschule in Mainzlar
Grundschule in Köln-Porz
Lessing-Gymnasium in Köln-Porz
Auslandsaufenthalt in Michigan, USA
Stipendium des Deutsch-Amerikanischen
Patenschaftsprogramms
Abitur 1994
Medizinstudium
1996
1997
1999
2000-01
2001
Physikum
1. Staatsexamen
2. Staatsexamen
Praktisches Jahr im Krankenhaus Porz
3. Staatsexamen
Teilapprobation
12.06.2001
Approbation
01.01.2003
Beruflicher Werdegang
01.07.01-31.12.02
Seit 01.01.03
Arzt im Praktikum in der Chirurgie des
Krankenhaus Porz
Assistenzärztin Chirurgie im Krankenhaus Porz
96
Herunterladen