Beiträge zur Precursorchemie von GaN-Materialien: Gruppe-III-Amid/Azide und Gruppe-III-Tris(trimethylstannyl)amin-Addukte Inaugural-Dissertation vorgelegt von Diplom-Chemiker Oliver Gerhard Stark 2002 Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Fakultät für Chemie der Ruhr-Universität Bochum vorgelegt von Diplom-Chemiker Oliver Gerhard Stark aus Ladenburg Gutachter: Prof. Dr. Roland A. Fischer Prof. Dr. Matthias Epple Die vorliegende Arbeit entstand in der Zeit von August 1998 bis August 2001 am Lehrstuhl für Anorganische Chemie II, Organometallics & Materials Chemistry der Ruhr-Universität Bochum. Ich erkläre hiermit an Eides Statt, daß ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne unerlaubte Hilfsmittel durchgeführt habe. Mein ganz besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Roland A. Fischer für seine stete, ermutigende Freundlichkeit und die großzügige Arbeitsatmosphäre, sein stetes Interesse an meinen Arbeiten, die gewährte wissenschaftliche Freiheit und insbesondere für sein großes Vertrauen und seine fabelhafte Unterstützung. Mein Dank gilt ferner: Den Kolleginnen Marie Katrin Schröter, Dr. Anjana Devi, Dr. Nicola Oberbeckmann, Ulrike Weckenmann, Heike Kampschulte, Julia Hambrock, Dr. Dana Weiß, Dr. Wennek Pia, Eva Maile, Urmila Patil, Eliza Wozniak und den Kollegen Dr. André Manz, Dr. Holger Fölsing, Harish Parala, Dr. Oliver Segnitz, Dr. Carl Winter, Frank Stowasser, Andreas Wohlfart, Dr. Holger Winkler, Dr. Harald Sussek, Dr. Jurij Weiß, Dr. Qingmin Cheng, Ralf Becker, Dr. Matthias Ruttert, R. K. Bhakta, Stefan Spöllmann, Tobias Steinke und Frank Hipler, sowie PD Dr. Jens. Müller für ihre Beiträge, die zum Gelingen der Arbeit beigetragen haben, für ihre Geduld und für die angenehme Zeit im Labor. Ganz besonders Sabine Masukowitz und Uschi Bossek für ihre Hilfe und Unterstützung. Frau Manuela Winter, Frau Dr. Iris Müller und Herrn Prof. Dr. Williams S. Sheldrick sowie Herrn Dr. Klaus Merz für ihre Hilfsbereitschaft und die gewissenhafte Analyse der Kristallstrukturen. Andreas Wohlfart und Harish Parala für die Durchführung der XRD-Messungen und die vielen Diskussionen. Herrn Dr. Stefan Kaskel für die Zusammenarbeit und Durchführung der BET-Messungen. Frau Kirsten Keppler für die Durchführung der ICP-OES-Messungen. Frau Sylvia Grumm für die Durchführung der TG-Messungen. Ein besonderer Dank gilt allen Mitarbeitern der glastechnischen Werkstätten, der Feinmechanik, der Schlosserei und der Schreinerei der Ruhr-Universität Bochum. Mein spezieller Dank gilt Dr. Anjana Devi und Harish Parala für die ungezählten Diskussionen, Tips und die sehr gute Zusammenarbeit. Meinen Eltern und meiner Großmutter Die Wissenschaft, richtig verstanden, heilt den Menschen vor seinem Stolz; denn sie zeigt ihm seine Grenzen. Albert Schweitzer Inhaltsverzeichnis Kapitel 1 1. Einleitung und Problemstellung 1.1 Einleitung 1.2 Halbleiter als optoelektronische Bauteile – LED’s und Laser 1.3 Die chemische Gasphasenabscheidung 1.4 Gruppe-III-Nitride 1.5 Problemstellung 1 2 9 16 23 Kapitel 2 2. Synthese intramolekular adduktstabilisierter Amido-Diazide der Erdmetalle 2.1 Stand der Forschung 2.2 Problemstellung 2.3 Synthese neuer Vorstufen für Gruppe-III-Amidodiazide 2.4 Synthese der intramolekular donorstabilisierten Gruppe-III-Amidodiazide 2.5 Nebenprodukte und Störungen 2.6 Ein alternativer Syntheseweg für Amido-Diazide der Erdmetalle 2.7 Thermogravimetrische Charakterisierung von {Ethyl[(2-dimethylamino)ethyl]-amido}gallium-diazid (6) 2.8 Zusammenfassung 26 28 29 31 32 38 38 40 Kapitel 3 3. Synthese adduktstabilisierter Gruppe-III-Amide und deren Transaminierung mit Ammoniak 3.1 Stand der Forschung 3.2 Problemstellung 3.3 Synthese intramolekular adduktstabilisierter Amid-Precursoren des Aluminiums, Galliums und Indiums 3.4 Transaminierungen ausgewählter Gruppe-III-Amid-Precursoren mit Ammoniak 3.5 Thermogravimetrische Charakterisierung von {Ethyl[2-dimethylamino ethyl]amido}gallium-bisdiisopropylamid (17) 3.6 Spin-coating 3.7 Aufbau eines porösen GaN-Netzwerks über eine oxidfreie Sol-Gel-Chemie durch Transaminierung von {Ethyl[2-dimethylaminoethyl]amido}galliumbisdiisopropylamid (17) und Ammoniak 3.8 Zusammenfassung 41 45 45 55 56 57 66 68 Kapitel 4 4. Donor-Akzeptor-Komplexe von Tris(trimethylstannyl)amin-Derivaten der Erdmetalle und deren thermische Zersetzung zu Gruppe-III-Nitriden. 4.1 Stand der Forschung 70 4.2 Donor-Akzeptor-Komplexe von Tris(trimethylsilyl)amin-Derivaten der Erdmetalle 4.3 Donor-Akzeptor-Komplexe von Tris(trimethylstannyl)amin-Derivaten der Erdmetalle und deren Thermolyse im Vakuum 4.4 Problemstellung 4.5 Synthese der Trihalogenid- und Methyldihalogenid–Tris(trimethylstannyl)amin-Addukte des Aluminiums, Galliums und Indiums 4.6 Thermogravimetrische Charakterisierung der Vorstufen 4.7 Thermolyse der Vorstufen der Gruppe-III-Nitride 4.8 Zusammenfassung 76 77 78 79 84 86 92 Kapitel 5 5. Experimenteller Teil – Analytische Daten 5.1 Explosivität und Giftigkeit von Aziden 5.2 Allgemeine Arbeitstechniken 5.3 Analytik der Precursoren – Routineanalysenmethoden 5.4 Dünnschicht- und Oberflächenanalytik 5.5 Ausgangsverbindungen 5.6 Synthesevorschriften zu Kapitel 2 5.7 Synthesevorschriften zu Kapitel 3 5.8 Synthesevorschriften zu Kapitel 4 5.9 Ergänzende kristallographische Daten 93 94 95 97 98 99 102 107 114 Kapitel 6 6. Zusammenfassung 142 Kapitel 7 7. Anhang 7.1 Reflextabellen aus der JCPDS-Datenbank zum Vergleich mit den erhaltenen kristallinen Pulver 145 Kapitel 8 8.1 Publikationen 8.2 Posterpräsentationen 8.3 Zusammenarbeit mit anderen Arbeitsgruppen 150 150 151 Kapitel 9 9. Literaturverzeichnis 152 Verwendete Abkürzungen AAS at. % t Bu CDS CVD CVI δ Dipp DTA E, M EA EDX Et FWHM GC HVPE IR L LED MBE Mes MOCVD MOVPE MS Me NMR PMDT i Pr PVD py R REM RT SQW terpy TGA THF TMEDA TMP, tmp TMS Tripp UHV W. E. Atomabsorptionsspektroskopie Atomprozent tert.-Butyl Chemical Solution Deposition Chemical Vapour Deposition Chemical Vapour Infiltration Chemische Verschiebung 2,6-Diisopropylphenyl Differentielle Thermoanalyse Element der dritten Hauptguppe (Al, Ga, In) Elementaranalyse Energiedispersive Röntgenanalyse Ethyl, C2H5 Halbwertsbreite Gaschromatographie Hydride Vapour Phase Epitaxie Infrarotspektroskopie Ligand Light Emitting Diode Molecular Beam Epitaxie Mesityl Metal Organic Chemical Vapour Deposition Metal Organic Vapour Phase Epitaxie Massenspektroskopie Methyl, CH3 Kernresonanzspektroskopie Pentamethyldiethylentriamin iso-Propyl Physical Vapour Deposition Pyridin organischer Rest Rasterelektronenmikroskop Raumtemperatur Single Quantum Well Terpyridin Thermogravimetrie Tetrahydrofuran Tetramethylethylendiamin 2,2,6,6-Tetramethylpiperidin Tetramethylsilan 2,4,6-Triisopropylphenyl Ultrahochvakuum willkürliche Einheit Kapitel 1 Einleitung und Problemstellung 1. Einleitung und Problemstellung 1.1 Einleitung Über 80 % der Umweltinformation nimmt der Mensch über das Auge auf. Die Datenübertragungsrate ist dabei um den Faktor 10 höher als z.B. beim Hören. Licht hat demzufolge den Menschen von Anfang an in seiner Entwicklungsgeschichte begleitet. Historisch besteht ohne Zweifel eine wechselseitige Verknüpfung zwischen der Entwicklung der Lichttechnik und den kulturellen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Errungenschaften. Die Sonne war für lange Zeit die einzige Lichtquelle der Erdbewohner. Vor 400.000 Jahren nutzte der Pekingmensch das Feuer als Licht- und Wärmequelle. Vor 80.000 Jahren verstand der Neandertaler, es selbst zu entzünden, und war nicht mehr gezwungen, die Glut zu erhalten. Bereits vor 40.000 Jahren wurden Tranlampen bei Höhlenmalereien benutzt. Bis ins 19. Jahrhundert wurden Öllampen, Fackeln und Kerzen verwendet. Später waren auch Gaslampen überall in Gebrauch. Erst Ende des 19. Jahrhunderts war es durch Erfolge in der Materialforschung (Wolframwendel) möglich, elektrisches Licht in größerem Umfang zu erzeugen. Abbildung 1.1 Die Entwicklung der Lichtquellen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Kurze Zeit später entstand die erste Entladungslampe. In den 30‘er Jahren ging bereits die Leuchtstoffröhre in Produktion, die sich durch sehr geringen Stromverbrauch und einer extrem langen Lebensdauer auszeichnete. Jede Lichtstrahlung, die nicht auf der Temperatur eines festen Körpers beruht, wird Lumineszenzstrahlung genannt. Die Lumineszenzstrahlung entsteht bei Elektronenübergängen zwischen unterschiedlichen Energieniveaus. Die dazu nötige Energie kann dem Lumineszenzstrahler in Form von verschiedenen Anregungsenergien zugeführt werden (Tabelle 1.1). 1 Kapitel 1 Einleitung und Problemstellung Tabelle 1.1 Ein Überblick der verschiedenen Lumineszenzarten. Bezeichnung Anregungsenergie Elektrolumineszenz Elektrische Energie Gasentladung, pn – Übergang Photolumineszenz Elektromagnetische Strahlung UV-Umwandlung in Leuchtstoffen Chemilumineszenz und Energie aus chemischen Verbrennung, Oxidation, Biolumineszenz Reaktionen enzymkatalysierte Reaktionen z. B. Anregung von Leuchterscheinung Tribolumineszenz Mechanische Energie in Kristallen durch mechanische Energie Thermolumineszenz Thermische Energie Radiolumineszenz Radioaktive Strahlung z. B. Anregung von Leuchterscheinung in Kristallen durch Wärme Aurora Borealis (Polarlicht) 1.2 Halbleiter als optoelektronische Bauteile – LED´s und Laser Mit der Entdeckung und Weiterentwicklung der Lumineszenz in Halbleiterfestkörpern Anfang der 60´er Jahre (z.B. GaAs, GaP, InP) sind in Form von Leuchtdioden (LED, light emitting diode) und Halbleiterlasern prinzipielle Alternativen zur herkömmlichen Lichterzeugung möglich.[1,2] Anfang der 90’er Jahre waren bereits rotes bis gelbes Licht emittierende LED’s kommerziell erhältlich, deren Leuchtstärke die der Glühlampe übertrafen.[3,4] Durch die anfängliche Beschränkung auf die Emission von rotem und gelbem Licht mit geringer Leuchtstärke, wurden die LED’s zuerst z. B. in Armbanduhren, Stereoanlagen oder Instrumentenbeleuchtungen verwendet. Die im infraroten emittierenden Halbleiterlaser fanden in der Telekommunikation (Glasfasertechnologie), bei der Datenspeicherung (CD-ROM) und in Laser-Druckern ein breites Anwendungsfeld. Eine Anwendung von LED´s zur Erzeugung von weißem Licht oder im Bereich von farbigen Displays erfordert die kommerzielle Verfügbarkeit von auch im grünen und blauen Bereich emittierenden Bauteilen. Doch die Fabrikation von Bauteilen aus Materialien, welche die Ausdehnung des Spektrums bis zu Blau oder Violett ermöglichen, erwies sich als sehr schwierig. Die wichtigsten Vertreter solcher Materialien sind Siliciumcarbid (SiC), Diamant, Zinkselenid (ZnSe) und III-V-Halbleiter wie die Nitride des Aluminiums (AlN), Galliums (GaN) und Indiums (InN).[5,6] Inzwischen ist es nicht nur gelungen, die Helligkeit farbiger Leuchtdioden beträchtlich zu steigern, sondern auch weißes Licht mit LED zu erzeugen und dieses sogar als Raumlicht zu nutzen. Die Vorteile von Leuchtdioden gegenüber 2 Kapitel 1 Einleitung und Problemstellung vielen anderen Lichtquellen sind die geringeren Abmessungen, eine extrem lange Lebensdauer von 50.000 bis 100.000 Stunden, der hohe Wirkungsgrad, die geringe Verlustwärme sowie eine sehr hohe Stoßfestigkeit. Heute sind LED´s bereits in den unterschiedlichsten Bereichen zu finden. Angefangen vom Einsatz im Auto, z. B. im Armaturenbrett oder im dritten Bremslicht,[7] bis hin zu Videowänden und großformatigen Displays werden sie inzwischen auch in der Straßen- und Sicherheitsbeleuchtung sowie in Verkehrsampeln verwendet.[8] Zunehmende Bedeutung innerhalb der III-V-Halbleiter gewinnen die Gruppe-III-Nitride und deren Mischphasen (AlGaN oder InGaN), die einen großen Bandlückenbereich und somit einen großen Wellenlängenbereich in der emmitierten Strahlung überstreichen und sich außerdem durch sehr hohe chemische und thermische Belastbarkeit auszeichnen, weshalb sie unter extremen Bedingungen wie sehr hohe Leistungen, hohe Frequenzen oder harte Strahlung z. B. in Satelliten einsetzbar sind. Schätzungen gehen von ca. 20 % Anteil der Nitrid-Halbleiter am Weltmarkt der Verbindungshalbleiter bis zum Jahre 2006 aus.[5] 1.2.1 Die Halbleiterdiode als Basisprinzip optoelektronischer Geräte Eine Leuchtdiode ist ein relativ einfaches elektronisches Bauteil, das bei Stromdurchleitung (Diode also in Durchlaßrichtung geschaltet) Licht emittiert. Es besteht aus einer Halbleiterstruktur deren einer Teil p-dotiert (Löcherleitung) und in direktem Kontakt mit einem n-dotierten Teil (Elektronenleitung) ist. Genau in der Umgebung dieser Zone, dem sogenannten p-n-Übergang, rekombinieren die Elektronen und Löcher, die sich bei angelegter Spannung aufeinander zu bewegen unter Emission von Strahlung. Bei der in Abbildung 1.2 dargestellten Bauweise spricht man von Kantenstrahlung. Mit dieser Bauweise können sowohl einfache LED´s als auch einfache Laserdioden verwirklicht werden. Die maximale Energie der Strahlung ist durch die Bandlücke des verwendeten Halbleitermaterials festgelegt. Dabei ist zwischen Halbleitern mit direkter und indirekter Bandlücke zu unterscheiden. Bei ersteren ist strahlende Rekombination mit hoher Effizienz möglich, während bei indirekten Halbleitern ein Phonon (Gitterschwingung) zusätzlich am Rekombinationsprozeß beteiligt ist, dadurch wird u. a. die Wahrscheinlichkeit dieses Prozesses reduziert und somit auch die Effizienz des Bauteils beträchtlich gesenkt. Das Material wird so zusätzlich erwärmt, was sich negativ auf die Haltbarkeit eines solchen Halbleiterbauteils auswirken kann. 3 Einleitung und Problemstellung pot. Energie Kapitel 1 Abbildung 1.2 Funktionsprinzip kantenstrahlender (pn) Halbleiter-Leuchtdioden. Abbildung 1.3 zeigt einige Bandlücken im Zusammenhang mit den jeweiligen Gitterparametern potentieller Halbleitermaterialien für die Fabrikation von LED´s. Wie eingangs erwähnt sucht man, nachdem im roten und gelben Spektralbereich emmitierende LED´s bereits kommerzialisiert sind, in letzer Zeit vor allem nach Emissionen bis hin zum blauen und violetten Bereich. Von der Firma Cree (USA) wurden zwar schwach blau leuchtende Leuchtdioden aus SiC hergestellt, es konnte aber nicht einmal die Effizienz der besten roten und gelben Leuchtdioden erreicht werden, da Siliciumcarbid ein indirekter Halbleiter ist. ZnSe ist ein weiterer Kandidat für grün und blau emittierende Dioden, aufgrund der leichten Bildung struktureller Defekte reduziert sich jedoch die mögliche Lebensdauer der Bauteile und somit die Wahrscheinlichkeit einer kommerziellen Anwendung. 1993 wurden von der japanischen Firma Nichia Chemical Industries Ltd. die ersten blauen LED´s, auf der Basis von InxGa1-xN als aktiver Schicht, mit einer Leuchtkraft von 1 cd vorgestellt. Nur zwei Jahre später wurden, ebenfalls von Nichia, LED´s mit „single quantum well“-Strukturen (SQW) entwickelt. 4 Kapitel 1 Einleitung und Problemstellung direkte Bandlücke AlN Bandlücke [eV] 6.0 indirekte Bandlücke MgS 5.0 4.0 3.0 SiC 2.0 MgSe ZnS GaN AlP GaP InN ZnSe AlAs GaAs 1.0 Saphir 3.0 4.0 5.0 CdSe InP 6.0 Gitterparameter [Å] Abbildung 1.3. Die Bandlücken und Gitterparameter für die wichtigsten Halbleiter. Durch diese Strukturen, in denen die aktive Schicht aus einer extrem dünnen Schicht (SQW) InxGa1-xN besteht, konnte die Effizienz deutlich erhöht werden. Die meisten III-V-Halbleiter eignen sich hervorragend für das Band-gap-Engineering, der gezielten Einstellung der Bandlücke und Gitterparameter,[9,10] wodurch sich im Idealfall Wellenlängen von infrarot bis violett lückenlos erschließen. Durch Variation des Indiumgehaltes von x = 0.2 bis 0.7 kann beispielsweise die Emissionswellenlänge der erwähnten InxGa1-xN Schicht vom blauen bis in den gelben Bereich des sichtbaren Spektrums abgestimmt werden. Mit 2 cd (450 nm) für die blauen und 12 cd (520 nm, 1.5 mW; Quantenausbeute von 2.1 %) für die grünen Leuchtdioden besitzen diese Bauteile eine um den Faktor 100 höhere Leuchtintensität als die bisher üblichen LED´s auf SiC-Basis.[11] Das Ziel dieser Entwicklungen ist es lichtstarke LED´s in den drei Primärfarben (rot, grün und blau) zur Herstellung von „multi pixel“-Displays und für Beleuchtungszwecke 5 Kapitel 1 Einleitung und Problemstellung (weiße LED) in großem Maßstab zugänglich zu machen.[8] Erste Anwendungen solcher „multi pixel“-Displays sind bereits in einigen Städten in den USA und Japan als Anzeigetafeln in Sportstadien oder als großformatige Werbeflächen im Gebrauch. 100 Effizienz der Lichtquelle [Lumen/Watt] AlInGaP/GaP rot-orange 10 AlInGaP/GaAs rot-orange heutige Glühbirnen AlGaAs/AlGaAs rot AlGaAs/GaAs rot 1.0 Edison´s Glühbirne InGaN grün InGaN/ GaN/ AlGaN blau InGaN blau GaP:N grün GaAsP rot 0.1 1970 1990 1980 2000 Jahr Abbildung 1.4. Die Entwicklung der Leuchtstärke der LED´s im Laufe der Jahre. Leuchtdioden bieten im Vergleich zur herkömmlichen Glühlampe viele Vorteile, sie verbrauchen sehr viel weniger elektrische Energie als konventionelle Glühlampen, die einen Großteil der Energie als Wärmestrahlung abgeben und nur eine relativ kurze Lebensdauer von etwa 20005000 Stunden haben, die dazu abrupt endet. Der alternative Einsatz von LED´s bietet ökonomische und ökologische Vorteile, denn die Leuchtdioden der neusten Generation sind helle und energetisch effizientere Lichtquellen mit einer Lebensdauer von über 100.000 Stunden (über 10 Jahre!), deren Helligkeit im Laufe der Zeit nur allmählich abnimmt.[12] In Japan sind schon 6 Kapitel 1 Einleitung und Problemstellung seit einiger Zeit Ampeln mit Leuchtdioden ausgerüstet, neuerdings gibt es auch in Deutschland im Raum Aachen die ersten Ampeln mit Leuchtdioden.[9] Auch der Einsatz als Bremsleuchte in Personenkraftwagen wurde vor kurzem zur Serienreife gebracht, bei verbesserter Sichtbarkeit erreichten die LED-Bremsleuchten ihre volle Leuchtkraft, 150 ms schneller als konventionelle Glühbirnen.[7] Aber vor allem läßt sich mit Glühlampen farbiges Licht nur über entsprechende Filter erzeugen, diese reduzieren aber die Lichtausbeute, was die Verwendung von Glühlampen mit einer höheren Leistungsaufnahme erfordert, wodurch sich der Energieverbrauch erhöht. Ultra-Violett Infrarot Abbildung 1.5. Vergleich der typischen Emissionsspektren von Laser, blauer Leuchtdiode und einer Glühlampe. Erstmals ist es möglich durch direkte Umwandlung von elektrischem Strom in LED´s weißes Licht mit höherer Effizienz als in Halogenlampen zu erzeugen. Zwei Methoden zur Erzeugung weißen Lichtes erscheinen am wahrscheinlichsten. Man kann blaue, rote und grüne Dioden kombinieren um durch spektrale Überlagerung weißes Licht zu erhalten; in diese Richtung weisende „Cluster“-Lampen sind bereits auf dem Markt. Außerdem läßt sich sehr kostengünstig eine weiße LED erhalten, indem man eine blaue (InGaN) LED mit gelb-grün emittierenden Farbstoffen kombiniert, die einen Teil des blauen Lichtes absorbieren und umwandeln. Dies führt 7 Kapitel 1 Einleitung und Problemstellung zwar im Vergleich zu der aus drei LED´s bestehenden Anordnung zu einem Rückgang der Gesamteffizienz, weil das Quantendefizit der Umwandlung des blauen in gelbes Licht mit einfließt, jedoch ist der Aufbau deutlich einfacher und eventuell kostengünstiger zu realisieren.[8] 1.2.2 Laserdioden – eine weitere wichtige Anwendung der Verbindungshalbleiter Abbildung 1.6 Aufbau der InGaN MQW-Laser-Diode von Nichia Chemical Industries Ltd. Eine mindestens genauso wichtige Anwendung der Verbindungshalbleiter ist die anfangs schon erwähnte Halbleiterlaserdiode. Diese hat gegenüber den etablierten Gaslasern viele Vorteile, wie die kompakte Größe, die dadurch bessere Handhabbarkeit und somit auch ein viel größeres Anwendungsfeld mit sich bringt.[6] Angefangen mit dem auf GaAs basierenden, im infraroten operierenden Laser wurde in den letzten Jahren allmählich das Emissionsspektrum der Halbleiterlaser vom roten (aktiver Bereich AlInGaP) bis in den blauen Bereich (aktiver Bereich InGaN) ausgedehnt und dabei sogar eine geschätzte Lebensdauer von über 10.000 Stunden erreicht.[10] Der Anwendungsbereich der kompakten kurzwelligen InGaN Halbleiterlaser ist sehr weit, er reicht von Laser-Druckern, bei welchen die Auflösung deutlich verbessert werden kann, über die Bildprojektion, Scanner, Kopierer bis hin zur Datenspeicherung.[13] 8 Kapitel 1 Einleitung und Problemstellung Da der Durchmesser des Laserspots proportional zur Laserwellenlänge ist, wird der Laserspot eines blauen (400 nm) InGaN-Lasers deutlich kleiner als der des in der CD-ROM Technik verwendeten infraroten (860 nm) GaAs-Lasers. Schon die Verwendung des roten AlGaInP Lasers bei der Digital Versatile Disc (DVD, seit 1996) bringt eine Erhöhung der Speicherkapazität von 650 MB auf 4.6 GB mit sich. Mit einem blauen InGaN-Laser, der übrigens seit kurzem schon verkauft wird (Nichia Chemical Industries Ltd.) ließe sich die Speicherkapazität nochmals deutlich erhöhen.[14] Tabelle 1.2 Erhöhung der Speicherdichte optischer Speichermedien in Abhängigkeit von der Laserwellenlänge. Laserwellenlänge Reduktionsfaktor des Speicher- Relative Laserspotdurchmessers kapazität Speicherdichte 860 nm (nahes IR) 1 1 650 MB 650 nm (Rot) 1.75 4.7 GB 7 400 nm (Blau) 4.6 12.4 GB 19 44.9 GB 69 400 nm (dual level/doppelseitig) 1.3 Die chemische Gasphasenabscheidung 1.3.1 Einführung Die kommerzielle Fabrikation optoelektronischer Bauteile wie Leuchtdioden und Laserdioden bis hin zu Photodetektoren werden durch chemische Gasphasenabscheidung (Chemical Vapour Deposition, CVD) realisiert. Bei diesem Prozeß werden anorganische, organische oder metallorganische Vorstufen-Moleküle (Precursoren) verdampft und in der Gasphase zur Reaktionszone transportiert (oft mittels eines Trägergases) um dort durch Energiezufuhr zersetzt zu werden, wobei das gewünschte Schichtmaterial als fester Oberflächenfilm auf dem Substrat 9 Kapitel 1 Einleitung und Problemstellung (wafer) abgeschieden wird. Der nicht abgeschiedene Teil des Precursors und die flüchtigen Nebenprodukte werden in der Gasphase aus der Reaktionszone abtransportiert. Werden metallorganische Vorstufen-Moleküle verwendet, spricht man von MOCVD oder MOVPE (metallorganische Gasphasenepitaxie, Metal Organic Vapor Phase Epitaxy). Die Abscheidung von Diamant, Hochtemperatursupraleitern und von Verbindungshalbleitern sind aktuelle Einsatzgebiete dieser Technologie. Insbesondere die Anforderungen aus der Halbleiterindustrie gaben in den letzten Jahren entscheidende Impulse zur Weiterentwicklung der CVD-Techniken. Die chemische Gasphasenabscheidung bietet gegenüber den physikalischen Beschichtungsmethoden (PVD) wie Sputtern und Molekularstrahltechniken (Molecular Beam Epitaxy, MBE) mehrere Vorteile. Für den industriellen Einsatz ist vor allem der hohe Stoffdurchsatz bei gleichbleibend guter Beschichtungsqualität (hohe Reinheit, Epitaxie, niedrige Defektdichte, usw.) von Bedeutung. Neben glatten Oberflächen können komplexe dreidimensionale Strukturen wie Fasernbündel (fiber coating) oder poröse Materialien homogen bedeckt werden. Die Herstellung von Komposit-Materialien ist durch ein modifiziertes Verfahren (Chemical Vapor Infiltration, CVI) möglich. Neue, problemorientiert optimierte Precursoren ermöglichen auch die kinetisch kontrollierte Synthese metastabiler Phasen und Legierungen, z. B. im Bereich thermodynamischer Mischungslücken.[15,16,17,18] Im Fall der Gruppe-III-Nitride hat sich die MOCVD-Technik erst kürzlich durchgesetzt. Es haben sich viele CVD-Varianten entwickelt, die sich in der Prozeßführung und im Reaktionsdesign unterscheiden. So kann beispielsweise die Aktivierung/Ionisation/Dissoziation der Precursoren zur Abscheidung neben der thermischen Aktivierung auch mittels Plasma oder photochemisch erfolgen. Allen Varianten gemeinsam ist das Ziel Filme mit folgenden Eigenschaften herzustellen:[19] 1. gute Schichtdickenuniformität und glatte Oberflächen, 2. exakt definierte Zusammensetzung und Stöchiometrie, 3. hohe Reinheit, 4. gute Haftung am Substrat, 5. hohe strukturelle Perfektion (defektarm), 6. optimale mechanische, optische und elektrische Eigenschaften. 10 Kapitel 1 Einleitung und Problemstellung Stofftransport Gasphasenreaktionen Precursordesorption Co-Produktdesorption Oberflächenreaktion Physio- and Chemisorption Oberflächendiffusion Schichtwachstum Inselwachstum Abbildung 1.7 Schematische Darstellung der Elementarschritte eines CVD-Prozesses.[20] Für die steigenden industriellen Anforderungen - gerade im Bereich der Halbleiterindustrie - ist ein Verständnis der fundamentalen Schritte beim Wachstum dünner Schichten essentiell. Komplizierte Bauteile können nur industriell hergestellt werden, wenn Prozeßparametern wie die Wachstumsrate und Materialeigenschaften wie Reinheit, Kristallinität, Oberflächenrauhigkeit und Leitfähigkeit (durch Dotierung) extrem genau einstallbar und reproduzierbar sind hierbei entscheidende Faktoren. Der eigentliche Abscheidungsprozeß entspricht dem Ablauf einer heterogenen Gas-Feststoffreaktion[13] mit den folgenden Elementarschritten: 1. Transport der Precursoren zur Reaktionszone, 2. homogene Gasphasenreaktion, 3. kontrollierte Diffusion der Vorstufen durch die Grenzschicht an die Substratoberfläche, 4. Adsorption an der Substratoberfläche, 5. Oberflächendiffusion zu Nukleationskeimen, 6. Oberflächenreaktion und Schichtwachstum, 7. Desorption der flüchtigen Nebenprodukte der Oberflächenreaktion, 8. Abtransport von Nebenprodukten und unverbrauchtem Precursor 11 Kapitel 1 Einleitung und Problemstellung Die Optimierung des CVD-Prozesses bedeutet also die Optimierung des Zusammenspiels von Stofftransport (Fluiddynamik) und eventuell homogener chemischer Gasphasenreaktion sowie heterogener Oberflächenreaktion. Die Art des Transports der Precursoren zur Reaktionszone, die stark vom verwendeten Reaktorsystem abhängt, bestimmt zum größten Teil die Uniformität und Zusammensetzung des abzuscheidenden Materials. Ziel in diesem Teil des Prozesses ist es die Vorstufe zersetzungsfrei und in möglichst konstantem Gasstrom zur Reaktionszone zu bringen. Treten homogene Gasphasenreaktionen in der Reaktionszone auf, so können diese bestenfalls durch Bildung aktiver Precursorfragmente zu hochreinen Filmen, oder aber durch störende Nebenreaktionen zu signifikanten Verunreinigungen führen. Die Gasphasenreaktionen treten vermehrt bei höheren Temperaturen und Precursorpartialdrücken auf. Sie sind bisher wenig verstanden, da sie schwer zu untersuchen sind. Im Extremfall kann Gasphasennukleation eintreten, was zu unkontrolliertem Wachstum und rauhen Oberflächen führt, oder das Schichtwachstum bleibt ganz aus, was wiederum zur Herstellung von Pulvern ausgenutzt werden kann. Der Anteil der Gasphasenreaktionen kann durch Verminderung des Beschichtungsdrucks im Hochvakuumsystem minimiert werden, was sich aber wiederum als Verringerung der Wachstumsrate auswirkt, weshalb oft doch bei nur leicht reduziertem Druck (100 mbar und höher) gearbeitet wird.[21] Die adsorbierten Spezies unterlaufen verschiedene Oberflächenreaktionen bevor sie das finale Produkt, d. h. den dünnen Film bilden. Für die Bildung hochreiner Filme ist die quantitative Desorption und der folgende Abtransport aller Nebenprodukte sehr wichtig. Die Effizienz dieser Prozesse hängt von den Wachstumsbedingungen und von der Natur des Precursors ab. Hat man alle Prozeßschritte optimiert, bleibt oftmals noch das Problem, für die aktiven Schichten ein Substrat mit passender Gitterkonstante zu finden. Da beim epitaktischen Wachstum der aufwachsenden Schicht die Gitterparameter des Substrats aufgezwungen werden, kann bei zu großen Unterschieden der Parameter das Substrat nicht spannungsfrei und in beliebiger Dicke aufwachsen. Es kann teilweise zum Abplatzen der Schicht oder zu sogenanntem Inselwachstum kommen,[22] was die Halbleiterqualität sowie die elektrischen Eigenschaften erheblich beeinflussen kann.[22,23] Substrate sollten aber auch einfach zugänglich und preiswert, sowie thermisch und chemisch stabil sein. Aus diesen Gründen war es zum Beispiel lange nicht möglich, GaN-Filme in Bauteilqualität herzustellen. Inzwischen haben sich trotz einer Gitterfehlanpassung von 13.9 % beziehungsweise 3.5 % (0001) Saphir und 6H-SiC für die Bauteilfertigung mit GaN durchgesetzt.[22] 12 Kapitel 1 Einleitung und Problemstellung 1.3.2 Vorstufen für die Chemische Gasphasenabscheidung Industrielle Anwendungen der MOCVD-Prozesse sind durch die kommerzielle Verfügbarkeit geeigneter, preiswerter Vorstufen limitiert. Der steigende Anspruch an Materialien insbesondere in optoelektronischen und elektronischen Anwendungen und die damit verbundene Notwendigkeit Wachstumsraten, Uniformität, Filmeigenschaften und Qualität sehr genau zu kontrollieren, hat das Interesse an der Entwicklung geeigneter, insbesondere metallorganischer Vorstufen in den letzten Jahren drastisch erhöht. Der Wunsch giftige und brennbare Vorstufen durch sicherere Alternativen zu ersetzen war eine weitere starke Motivation.[21] Geeignete Vorstufen für die chemische Gasphasenabscheidung sollten folgende Kriterien erfüllen:[22] 1. Die Vorstufe, falls nicht gasförmig, sollte entweder eine Flüssigkeit oder ein Feststoff mit einem so hohen Dampfdruck (> 0.1 Torr) sein, daß ein Transport in der Gasphase zur Reaktionszone möglich ist. Flüssigkeiten bzw. Verbindungen, die bei der Verdampfertemperatur flüssig sind, werden dabei bevorzugt, da sich so leichter ein konstanter Massenfluß des Precursors in der Gasphase erhalten läßt. Denn im Falle eines festen Precursors hängt die Verdampfungsrate auch von der Größe der Oberfläche (also auch von der Partikelgröße) der Verbindung ab und ist nicht konstant. 2. Die Steuerung der Flüchtigkeit der chemischen Vorstufen ist einer der Grundschritte bei der Entwicklung eines CVD-Verfahrens. Eine hohe Flüchtigkeit wird erreicht, wenn zwischen den Precursor-Molekülen möglichst kaum oder nur sehr schwache Wechselwirkungen bestehen (Vermeidung der Bildung von Oligomeren/Polymeren), bei gleichzeitig minimierter Molekularmasse. Für Vorstufen mit geringer Flüchtigkeit wurden jedoch alternative Verfahren des Transportes zur Reaktionszone entwickelt, wie Spray-Pyrolyse,[24] Direct Liquid Injection[25,26] und aerosol-assisted CVD.[27] 3. Die Vorstufe muß chemisch und thermisch so stabil sein, daß sie unter den Bedingungen im Verdampfer oder in den Transportleitungen zum Reaktor auch über längere Zeiträume nicht zersetzt oder chemisch verändert wird. Die Folge einer Instabilität im Verdampfer oder in den Zuleitungen wäre nicht reproduzierbares Filmwachstum und sogenannte parasitäre Abscheidungen (an Zuleitungen und Reaktoroberfläche). 13 Kapitel 1 4. Einleitung und Problemstellung In der Reaktionszone (und nur dort) sollte sich der Precursor „sauber“ zersetzen (meist pyrolysieren) ohne die wachsende Schicht mit unerwünschten Fragmenten zu verunreinigen. Diese Eigenschaft wird durch die Oberflächenchemie des Precursors und seiner Fragmente bestimmt. Bei Zersetzung von (iPr)3Al an der Substratoberfläche kommt es unterhalb 380 °C zur β-H-Eliminierung (zu CH2=C(CH2)2 und H2), der entstehende Al-Film ist C-frei. Erhöht man die Temperaturen über 380 °C entstehen unter anderem CH3-Fragmente, die Ursache von Kohlenstoff-Inkorporation in den Al-Filmen sind.[28] Zur Vermeidung bzw. Reduktion des Einbaus unerwünschter Bestandteile in den Film lassen sich reaktive Trägergase (z. B. H2) einsetzen, welche die Abbauwege des Precursors verändern. Ein Beispiel hierfür ist W(CO)6, mit dem bei Verwendung von Wasserstoff C-freie Wolfram-Filme erhalten werden, ohne H2 kommt es zur Bildung von carbidischem Material (reines Wolfram führt zur C-O Bindungsspaltung).[29,30] 5. Der Precursor sollte relativ einfach, reproduzierbar, in hoher Reinheit und in hohen Ausbeuten synthetisierbar sein. Ein weiterer Aspekt, vor allem im Hinblick auf eine kommerzielle Verwendung ist die Möglichkeit des „Scale-up“, also der Möglichkeit der Synthese von größeren (kg) Mengen der Verbindung. Desweiteren sollte die Vorstufe nicht giftig, nicht brennbar und nicht explosiv (schockempfindlich), also unter normalen Bedingungen gut handhabbar sein. 1.3.3. Das Konzept der Einkomponenten-Vorstufe Die Einkomponenten-Strategie in der Metallorganischen Gasphasenabscheidung binärer Materialien ist für eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme wie Boride, Oxide oder Carbide in der Grundlagenforschung bereits wohl etabliert und teilweise sogar in technischen Prozessen eingesetzt. Beispiel hierfür ist die Verwendung von Si(OEt)4 als Vorstufe für SiO2 (erster CVDProzeß in der Halbleitertechnik 1961)[31] und zusammen mit B(OEt)3 bzw. B(OMe)3 für Borosilikatglas.[32,33] Für letzteres Material wird auch B(OSiMe3)3 als Single-Source-Precursor verwendet.[34] Klassisch wird durch Co-Pyrolyse der Quellenmoleküle auf der Substratoberfläche das gewünschte Material gebildet, was einen hohen technischen Aufwand zur Kontrolle der Materialeigenschaften erfordert. Die Stöchiometrie des abgeschiedenen Films wird über die Einstellung eines problemspezifischen, oft nur empirisch zu ermittelnden Molenbruchverhältnisses der Komponenten in der Gasphase, der Substrattemperatur, des 14 Kapitel 1 Einleitung und Problemstellung Prozeßdruckes und des Massenflusses beeinflußt. In der Einkomponenten-Strategie wird versucht dieses Problem zu umgehen, indem man die beiden Komponenten in einem Molekül und der gewünschten Stöchiometrie bereitstellt. Boride, Oxide, Carbide, Silicide, II/VI Halbleiter A + B Prozeß-Optimierung AB Binäre Materialien + "Ligandfragmente" A-B Struktur-Optimierung Nitridische III/V-Halbleiter Azide des Aluminiums, Galliums und Indiums Abbildung 1.8 Überblick zur Einkomponentenstrategie in der MOCVD nitridischer Materialien. Einkomponentenvorstufen (Single-Source-Precursor) bieten die Möglichkeit, durch Strukturanpassung der Quellenmoleküle die Umwandlung von der Vorstufe zum anorganischen Festkörper auf molekularer Ebene für die vorgegebene Problematik maßzuschneidern, was neue Freiheitsgrade für verfahrenstechnische Optimierung ermöglicht. Diese Vorgehensweise verlagert einen Teil der klassischen Problemstellung der Prozeßoptimierung, auf die Strukturoptimierung der Vorstufen. Das Ziel des problemorientiert maßgeschneiderten Precursors ist besonders gut mit metallorganischen Verbindungen zu erreichen, da sich über die Ligandsphäre physikalische und chemische Eigenschaften, wie thermodynamische Stabilität, kinetische Labilität, Löslichkeit und Flüchtigkeit über einen weiten Bereich gezielt variieren lassen. 15 Kapitel 1 Einleitung und Problemstellung 1.4 Gruppe-III-Nitride 1.4.1 Eigenschaften 1.4.1.1 Kristallstruktur Die thermodynamisch stabilen Phasen von AlN, GaN und InN kristallisieren in der hexagonalen Wurzitstruktur, in der das vierfach koordinierte Erdmetallatom in der Mitte eines Stickstofftetraeders liegt. Jeweils zwei Formeleinheiten bilden eine Einheitszelle. Die Raumgruppe ist C46v (P63mc) und die Punktgruppe C6v (6mm). Für das stark ionische AlN liegt das c0/a0-Verhältnis zwischen 1.600-1.602, für GaN und InN bei 1.626 bzw. 1.615. Die a0-Werte für InN schwanken im allgemeinen nur um 0.1 %, während beim c0-Wert Schwankungen bis zu 1 % auftreten. Die große Schwankungsbreite wird durch N-Defektstellen verursacht. Da die NAtome dichtest in den (0001) Ebenen gepackt sind, wird das Gitter bei einer großen Zahl von Fehlstellen vorzugsweise senkrecht dazu, d. h. parallel zu c0 schrumpfen. Für AlN sind des weiteren eine metastabile, kubische Phase mit Zinkblendestruktur und eine metastabile Hochdruckmodifikation mit NaCl-Struktur bekannt. Der Druck für die Gleichgewichtseinstellung der Phasenumwandlung beträgt etwa 14 GPa. Bei Drücken um 50 GPa findet für GaN eine Phasenumwandlung von der Wurzitstruktur in Modifikationen mit NaCl- bzw. NiAs-Struktur statt. Die kubische Zinkblende-Modifikation des InN wurde in dünnen Schichten, die beide Phasen enthielten, gefunden. 1.4.1.2 Physikalische Materialeigenschaften Aufgrund der hohen E-N (E = Al, Ga, In) Bindungsenergien (ca. Faktor 10 höher als z. B. eines typischen II/VI-Halbleiter wie ZnSe) besitzen die Erdmetallnitride ein äußerst stabiles Kristallgitter. Wegen der daraus resultierenden hohen chemischen Beständigkeit gelang eine kontrollierbare Strukturierung der Materialien bisher nur durch reaktives Ionenätzen. Der Schmelzpunkt von AlN unter 1.01× 105 Pa N2 wurde zu 3078 K[35] bestimmt und der für GaN beträgt bei einem N2-Druck von 4.55× 109 Pa 2800 K. Für InN finden sich keine zuverlässigen Daten mehr. Wichtige thermodynamische Werte für den Schmelzvorgang wurden von Van Vechten berechnet.[36] Bei den Angaben über Schmelztemperaturen müssen die 16 Kapitel 1 Einleitung und Problemstellung Gleichgewichtspartialdrücke des Stickstoffs über dem jeweiligen Nitrid berücksichtigt werden. Noch vor dem Schmelzen der Nitride beginnt die Dissoziation der Materialien unter Stickstoffabgabe. Die Temperatur, bei der dieser Vorgang einsetzt, gibt die eigentliche thermische Belastbarkeit des Materials an. Über AlN beträgt der Gleichgewichtspartialdruck 1 atm bei 2836 K. Für GaN liegt dieser Wert um den Faktor 10 höher und das schon bei einer Temperatur von 1368 K. Für InN liegt der Partialdruck sogar bei 105 atm für eine noch niedrigere Temperatur von 1100 K. Die Nitride besitzen in der Wurzit-Modifikation eine direkte Bandlücke am Γ -Punkt der Brillouinzone.[35] Die Bandlücke für AlN beträgt 6.2 eV, für GaN 3.4 eV und für InN 1.9 eV (bei Raumtemperatur).[37] Aufgrund der direkten Bandlücke läßt sich außerhalb der Mischungslücken über die ternären Phasen In1-xGaxN (1.9 eV-3.4 eV; x = 0-1) und Al1-xGaxN (3.4 eV-6.2 eV; x = 1-0), vom roten bis in den ultra-violetten Spektralbereich, jede Wellenlänge für hocheffiziente optische Bauteile erschließen. Tabelle 1.3. Ausgewählte Materialeigenschaften von AlN, GaN und InN. AlN GaN InN a0 = 318.9 pm c0 = 518.5 pm[41] a0 = 353-354.8 pm c0 = 574-596.3 pm[42,43] a0 = 449-455 pm a0 = 422 pm a0 = 302 pm[47] a0 = 498 pm[45] 2.2 eV/Bindung 1.3 1.93 eV/Bindung 0.8 2.9 6.1 ~2.9 6.81 -75.6 -26.4 10.4 -76.6 -37.7 -34.3 3487 2791 2146 Kristallographische Modifikationen Wurtzit (hexagonal) a0 = 311.0-3.113 pm c0 = 497.8-498.2 pm [38,39,40] Zinkblende (kubisch) a0 = 438 pm[44] NaCl (kubisch) a0 = 404.3-404.5 pm[46] NiAs (hexagonal) Physikalische Eigenschaften[36] Bindungsenergie 2.88 eV/Bindung thermische Leitfähigkeit 2.5 [Wcm-1K-1] Brechungsindex 1.8-2.2 Dichte (Wurtzit) [g/cm3] 3.28 Thermodynamische Daten [36,48] Bildungswärme ∆H298K [kcal/mol] Standardbildungsenthalpie ∆H0 [kcal/mol] Schmelztemperatur [°C] 17 Kapitel 1 Einleitung und Problemstellung 1.4.2 Klassische Verfahren zur Epitaxie von Gruppe-III-Nitriden Für das Wachstum der Gruppe-III-Nitride werden hohe Temperaturen benötigt - also auch ein sehr großer Stickstoffpartialdruck. Daher können sie nicht wie Silicium und II/VI- sowie einige III/V-Halbleiter nach dem Bridgeman oder Czochralski-Verfahren aus der Schmelze gezogen werden. Die einzige praktizierte Methode zur Herstellung von GaN-Substraten ist eine Hochdruck/Hochtemperaturmethode.[49,50] Dort werden aus mit Stickstoff gesättigtem Gallium bei einem Stickstoffdruck von 15 kbar und einer Temperatur von 1800 °C kleine GalliumnitridEinkristalle erhalten (∅ max. 10 mm). Diese sind zwar schon im Handel, jedoch für eine kommerzielle Verwendung in der Epitaxie von Nitriden noch zu klein und zu teuer. Für die industrielle Bauteilfertigung ist somit die Heteroepitaxie dünner Schichten auf unterschiedlichen Substraten wohl auch zukünftig die einzige Herstellungsmethode. Die verbreitetsten Methoden sind MOVPE,[51,52,53] verschiedene Molekularstrahltechniken (MBE)[54,55] und HVPE (Hydride Vapor Phase Epitaxy).[37] Die in MBE-Prozessen eingesetzten Plasma-Radikalquellen zur Erzeugung von reaktiven Stickstoff-Spezies führen durch Ionenbeschuß auch gleichzeitig zu einer partiellen Zerstörung der wachsenden Schicht. Auch sind aufgrund des niedrigen Flusses an aktiven N-Spezies die Wachstumsraten gering. Diese niedrigen Wachstumsraten, der damit verbundene geringe Durchsatz und die immer noch niedrigere Materialqualität sind entscheidende Nachteile gegenüber dem MOVPE-Verfahren. Das HVPE-Verfahren bedient sich GaCl (aus Ga + HCl) oder GaCl3 als Ga-Quelle und NH3 als N-Quelle. Die bei diesem Verfahren sehr hohen Wachstumsraten von bis zu 900 µm/h[56] machen eine Anwendung bei der Herstellung nitridischer Bauteile sehr schwierig, wenn eine extrem genaue Steuerung der Wachstumsrate zur Herstellung sehr dünner Strukturen mit atomar abrupten Schichten (einige nm) nötig ist. Neuerdings genießt diese Technik jedoch wieder höhere Aufmerksamkeit zur Herstellung von freitragenden GaN-Substraten.[51,57] Im folgenden soll etwas genauer auf die metallorganische Gasphasenepitaxie zur Herstellung von EN (E = Al, Ga, In) eingegangen werden, da fast alle kommerziell erhältlichen Bauteile durch diese Methode hergestellt werden. Die konventionellen Vorstufen sind hochreine Erdmetallalkyle ER3 (E = Ga, In; R = Me, Et) und reinster Ammoniak.[58,59] Das Wachstum nitridischer Schichten erfordert eine minimale Depositionstemperatur von etwa 550 °C. Um eine ausreichende thermische Aktivierung des Ammoniaks (bei 950 °C nur zu 15 % pyrolysiert) und eine genügend hohe Oberflächenmobilität für epitaktisches Wachstum zu erreichen[60] sind zur Herstellung von kristallinen Galliumnitrid18 Kapitel 1 Einleitung und Problemstellung Filmen mit Bauteilqualität Abscheidetemperaturen von mindestens 900 °C nötig. Die üblicherweise angewendeten Temperaturen liegen bei 1000 °C, also weit oberhalb der Zersetzungstemperatuen von EN. Die hohen Prozesstemperaturen führen oft zur Zerstörung von bereits aufgebrachten Halbleiterstrukturen. Es sind also viele Faktoren gegeneinander abzuwägen, die Aufbringung erfolgt in komplexen Prozessen und ist nie ohne Schwierigkeiten möglich. Für GaN haben sich Abscheidungstemperaturen von etwa 950 °C bewährt. Für AlN sind Temperaturen über 1100 °C nötig, will man hochwertige, einkristalline Schichten erhalten. Die Herstellung von InN oder ternären indiumhaltigen Phasen ist aufgrund der noch geringeren thermischen Stabilität von InN (Zersetzung bei T > 550 °C) besonders schwierig. Der StickstoffGleichgewichtspartialdruck über InN ist bei den hohen Beschichtungstemperaturen um mehrere Größenordnungen größer als bei GaN oder AlN. So beobachtet man fast immer, daß Tröpfchen metallischen Indiums in die Nitridschichten eingebaut sind.[61] Die ineffiziente AmmoniakAktivierung und der hohe Stickstoffpartialdruck führen zur Bildung stickstoffarmer Materialien. Um dies auszugleichen wird mit sehr hohen Ammoniak-Überschüssen gearbeitet (> 2000 fach). Dies kann bei nicht optimalem Reaktordesign durch Präreaktionen zur Bildung von weniger flüchtigen Addukten und oligomeren Spezies führen.[62] Eine weitere Folge der hohen Beschichtungstemperaturen ist der mit steigender Temperatur verstärkte Kohlenstoffeinbau in die Filme, verursacht durch die Methylgruppen und C-C-Spaltung der Ethylgruppen der metallorganischen Precursoren, sowie das Eindiffundieren von O- und C-Verunreinigungen (aus Al2O3- und SiC-Substraten). 1.4.3. Elektronische Eigenschaften und Dotierung Die hohen Prozeßtemperaturen führen zwangsläufig zu Stickstoff-Fehlstellen im Kristallgitter.[63] Die unter den obengenannten Bedingungen erhaltenen Materialien sind somit nativ n-leitend. Als Erklärungen werden intrinsische Effekte,[64] Sauerstoffverunreinigungen[56] und Grenzflächendefekte[65] diskutiert. GaN-Schichten zeigen hohe Konzentrationen an freien Elektronen (1019-1020 cm-3) und eine geringe Ladungsträgerbeweglichkeit (10-20 cm2V-1s-1). InN-Schichten zeigen Elektronenkonzentrationen von 1018 cm-3, wogegen AlN isolierende Eigenschaften aufweist, verursacht durch die tief in der Bandlücke liegenden Donor-, Akzeptorund Defekt-Level. Dotiert man Galliumnitrid mit Magnesium so erhält man zunächst 19 Kapitel 1 Einleitung und Problemstellung kompensiertes hochohmiges Material (bis zu ρ = 108 Ωcm).[66] P-leitendes Material erhält man durch Bestrahlung mit niederenergetischen Elektronen[67] oder einem Temperschritt bei 600- 20 Kapitel 1 Einleitung und Problemstellung 775 °C in Stickstoffatmosphäre.[68] Man nimmt an, daß Wasserstoff aus der Dissoziation von Ammoniak den p-Dotanden durch Bildung von Mg-H-Komplexen passiviert.[69] Die Aktivierungsraten beim Tempern oder Bestrahlen liegen nur bei etwa 10-2 bis 10-3, so daß zum Ermöglichen einer p-Leitung große Mengen des Dotanden nötig sind. Tempern von p-leitendem Galliumnitrid bei 500 °C in einer Wasserstoffatmosphäre führt zu einer reversiblen Passivierung der p-Dotanden.[70] Aufgrund der Abwesenheit von Wasserstoff im MBE-Prozeß im Gegensatz zu MOVPE sind damit erhaltene, p-dotierte Filme auch ohne thermische Nachbehandlung pleitend. Um eine möglichst geringe Passivierung der Dotierstoffe zu erreichen, sollte die Wasserstoffkonzentration und die der Wasserstoff liefernden Komponenten so gering wie möglich gehalten werden. 1.4.4 Alternative Stickstoffquellen Um die beim Wachstum von mittels konventioneller MOCVD aufgebrachten Nitrid-Filmen auftauchenden Probleme, wie hohe Depositionstemperaturen, extrem hoher Ammoniaküberschuß, und Wasserstoff-Inkorporation zu minimieren, wurde in den letzten Jahren intensiv nach alternativen Stickstoffquellen gesucht. Eine Idee war Moleküle zu finden, die eine schwächere N-X-Bindungsenergie (X = Et, tBu, F, NH2) als die der N-H-Bindung im Ammoniak (390 kJ/mol) besitzen. Zu diesem Zweck wurden neben den Derivaten der Stickstoffwasserstoffsäure HN3 (EtN3, Azide und Me3SiN3)[71,72,73,74] noch Hydrazin (H2NNH2) und seine Alkylderivate (Monomethylhydrazin, tButylhydrazin),[75,76,77,78] sowie verschiedene Alkylamine[79,80] untersucht. Keine der untersuchten Verbindungen konnte jedoch Ammoniak als Stickstoffquelle ersetzen. Alkylamine erwiesen sich wegen ihrer ineffektiven Pyrolysechemie und der großen Tendenz zum Kohlenstoffeinbau (3-9 at. %)[81] in den Filmen als ungenügender Ammoniakersatz. NF3 machte sich zwar durch seine geringe Bindungsenergie der N-F-Bindung (250 kJ/mol) kombiniert mit der geringen Lewis-Basizität, die parasitäre Gasphasenreaktionen unterdrückt, als alternative Stickstoffquelle interessant, jedoch waren Filme, die mit dieser NQuelle abgeschieden wurden von starken Fluor-Verunreinigungen begleitet.[82] Die N-N Bindung im Hydrazin Molekül ist mit 290 kJ/mol auch vergleichsweise schwach und wird ab 400-450 °C thermisch zersetzt. Qualitativ hochwertige GaN-Schichten mit einer Ladungsträgerkonzentration von 6x1017 cm-3 konnten damit, bei einem im Vergleich zur Verwendung von Ammoniak geringen V/III-Verhältnis von 10:1 bis 50:1 erhalten werden.[73] Die hohe Toxizität und die Explosivität (katalytisch von Spuren von Oxidationsmitteln und Metallen ausgelöst) schränken 21 Kapitel 1 Einleitung und Problemstellung die Einsatzmöglichkeiten von Hydrazin jedoch stark ein. Derivate wie Dimethylhydrazin (ebenfalls toxisch und explosiv) und Phenylhydrazin haben einen, im Vergleich zu Hydrazin geringeren Dampfdruck und führen in Analogie zu Alkylaminen zu Kohlenstoffverunreinigungen in den Filmen. In jüngster Zeit konnte allerdings unter Verwendung von tert-Butylhydrazin eine deutliche Verbesserung der Reinheit der Filme erzielt werden.[51,76,83,84] Stickstoffwasserstoffsäure HN3 ist ebenfalls giftig, hochreaktiv und äußerst explosiv. Sie kann thermisch leicht zersetzt werden und zerfällt bei 300 °C in molekularen Stickstoff und ein metastabiles Nitren-Fragment (N-H).[81,85,86,87] Die damit erhaltenen Schichten, epitaktisches GaN und polykristallines InN, waren von sehr guter Qualität.[71,88] 1.4.5. Einkomponentenvorstufen für Nitride der Erdmetalle Ein vielversprechender Ansatz zur Lieferung der Stickstoff- und gleichzeitig auch der ErdmetallKomponente beruht auf dem Einsatz strukturoptimierter Einkomponentenvorstufen mit direkten Erdmetall-Stickstoffbindungen. Dabei sollen die Liganden durch selektive Abspaltung in Form leicht flüchtiger Abbauprodukte freigesetzt und die Moleküle mit der präformierten ErdmetallStickstoffbindung in das wachsende Nitrid übertragen werden. So kann auch unterhalb der Zersetzungstemperaturen der Nitride stöchiometrisches Wachstum erreicht werden. In den letzten Jahren wurden hierbei mehrere Konzepte entwickelt. Im folgenden werden einige wesentliche davon vorgestellt. Es wurden zum einen Amin-Addukte von Erdmetallalkylen, wie Et3Ga·NH3 oder Me3Al·NH3 eingesetzt. Mit den Amin-Addukten des Aluminiums konnten qualitativ gute nitridische Filme erhalten werden, wohingegen die Addukte des Galliums aufgrund der zu geringen Bindungsstärke zum Stickstoff (geringere Lewis-Acidität als Aluminium) keine GaNSchichten lieferten.[51,89] Als weitere mögliche Einkomponentenvorstufen für GaN wurden verschiedene Galliumamide wie [Me2GaNH2]3, [Ga(NMe2)3]2 und [Et2GaNH2] verwendet und damit erfolgreich GaN abgeschieden. Die Galliumnitrid-Filme enthielten aber noch signifikante Mengen an Kohlenstoff oder es kam zur Bildung von Gallium-Tröpfchen auf der Oberfläche des Films.[89,90,91,92] Unter zusätzlicher Verwendung von Ammoniak allerdings, konnte zum Beispiel mit [Ga(NMe2)3]2 das Wachstum von amorphen GaN-Filmen mit geringem Kohlenstoffgehalt und bei der sehr niedrigen Temperatur von 200 °C erzielt werden. Als Begründung dafür wird folgender einfacher Transaminierungsmechanismus angenommen.[51,91,93,94] 22 Kapitel 1 Einleitung und Problemstellung [Ga(NMe2)3]2 + 2 NH3 → 6 HNMe2 + 2 GaN Gleichung 1.1 Transaminierungsmechanismus bei Amid-Precursoren am Beispiel von [Ga(NMe2)3]2. Wie man am Beispiel der Stickstoffwasserstoffsäure im vorangegangenen Kapitel sehen kann ist die Azid-Gruppe (-N3) ein sehr guter Stickstofflieferant. Um dies auszunutzen wurden in letzter Zeit Precursoren entwickelt, die eine direkte Erdmetall-Azidbindung enthalten. Die explosive Natur von Azidverbindungen konnte jedoch nicht immer unterdrückt werden. Mit den Precursoren (HClGaN3)4, (H2GaN3)n und (Cl2GaN3)3 lassen sich reine, gut kristalline Galliumnitrid-Filme abscheiden, da weder Sauerstoff, noch Kohlenstoff im Molekül vorhanden ist. Jedoch erfordern die durch die oligomere bis polymere Struktur bedingten sehr geringen Dampfdrücke Ultrahochvakuum-Bedingungen (UHV) bei der Beschichtung und die Verbindungen sind explosiv, was eine Verwendung in industriellen Standardreaktoren ausschließt.[95,96,97,98] GaN wurde auch mit den trimeren Precursoren (R2GaN3)3 mit R = Me, Et abgeschieden, wobei es aber bei Depositionstemperaturen über 350 °C zu beträchtlicher Kohlenstoffinkorporation kam.[99,100] Durch den zusätzlichen Einsatz von Ammoniak wurde es möglich stark vorzugsorientierte Filme bei höheren Temperaturen (700 °C) herzustellen.[101] In der Verbindung [(Me2N)2GaN3]2 wurden zwei Konzepte für alternative Stickstoffquellen (Amid und Azid) kombiniert. Die damit abgeschiedenen GaN-Filme waren schon bei einer Depositionstemperatur von 580 °C stark vorzugsorientiert, mit geringem Kohlenstoffanteil. Aufgrund des geringen Dampfdruckes mußte die Beschichtung aber auch hier unter Hochvakuumbedingungen durchgeführt werden (10-4-10-5 mbar).[94,102] Eine vielversprechende Substanzklasse stellen die intramolekular donorstabilisierten Mono- und Diazide der Erdmetalle, N3E[(CH2)3NMe2]2 mit E = Al, Ga, In und (N3)2Ga[(CH2)3NMe2] dar. Da durch die intramolekulare Donorstabilisierung eine dreidimensionale polymere Vernetzung der Moleküle verhindert wird, kann der Dampfdruck im Vergleich zu nicht donorstabilisierten Gruppe-III-Precursoren beträchtlich erhöht werden. Des weiteren erwiesen sich die Verbindungen als gefahrlos zu handhabende, zum Teil luftstabile Substanzen.[22,103,104,105] Weiterhin wurden Donor-Akzeptor-Komplexe von Tris(trimethylsilyl)amin-Derivaten der Erdmetalle als potentielle Single-Source-Precursoren angenommen. Analog zu den Tris(trimethylsilyl)E-Verbindungen (E = P, As), wie zum Beispiel [X2GaE(SiMe3)2]3 (X = H, Cl, 23 Kapitel 1 Einleitung und Problemstellung Br, I)[106] womit GaE-Pulver hergetellt werden konnten [107,108,109,110] sollten die Amin-Derivate durch Lewis-Säure-Base-Reaktion zwischen den Erdmetallhydriden oder –halogeniden und den Tris(trimethylsilyl)aminen hergestellt werden. Die Herstellung der nitridischen Materialien sollte über Dehydro- beziehungsweise Dehalosilylierungen erfolgen. Mit N(SiMe3)3 konnte aber, im Gegensatz zu den Phosphor- und Arsenderivaten keine Precursorbildung erreicht werden. 1.5 Problemstellung Die industrielle Herstellung von Halbleiterbauteilen erfolgt standardmäßig durch Gasphasenepitaxie. Die MOVPE von EN (E = Al, Ga, In) erfolgt konventionell bei sehr hohen Prozeßtemperaturen (> 950 °C), die Quellverbindungen sind pyrophore hochreine Erdmetallalkyle (EEt3, EMe3) und hochreiner Ammoniak (giftig) als Stickstoffquelle in einem sehr hohen V/III-Verhältnis von > 1000, was die perfekte Beherrschung weiterer sehr komplexer Prozeßparameter erfordert. Durch die Verwendung von Einkomponentenvorstufen, in denen die Erdmetall-Stickstoff-Bindung bereits vorgebildet ist, ergeben sich Optimierungsmöglichkeiten für die Prozeßführung, so können z. B. die Prozeßtemperaturen deutlich gesenkt und die Verwendung von Ammoniak sowie anderen pyrophoren und giftigen Substanzen stark eingeschränkt werden. Das Ziel ist es, maßgeschneiderte Precursoren zu bekommen, die einen Abscheidungsprozeß unter möglichst ökonomischen und ökologischen Bedingungen auf einfachem Weg ermöglichen. Besonders gut eignen sich metallorganische Precursoren, da durch die Variation der Ligandsphäre eine hohe Variabilität erreicht werden kann. In dieser Arbeit werden drei Synthesestrategien der Single-Source-Precursoren für nitridische Materialien der Erdmetalle behandelt. Wie bereits erwähnt, sind intramolekular donorstabilisierte Mono- oder Diazide vielversprechende Einkomponentenvorstufen für die Abscheidung von Gruppe-III-Nitriden, da die Azidgruppe einen guten Stickstofflieferanten darstellt, die Polymerisation der Precursoren durch die intramolekulare Stabilisierung unterbunden wird und die Verbindungen sich unter MOCVD-Bedingungen als nicht explosiv erwiesen haben. Ein Problem besteht allerdings darin, daß die abgeschiedenen Filme oftmals signifikante Kohlenstoffverunreinigungen enthalten. Um dieses Problem zu umgehen, wurde von H. Sussek aus unserer Arbeitsgruppe erstmals ein 24 Kapitel 1 Einleitung und Problemstellung Precursor synthetisiert, der eine ausschließlich aus Stickstoff bestehende Koordinationssphäre um das Zentralmetall aufweist. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen, sollen weitere Verbindungen dieses Typs synthetisiert, und ihr Potential für CVD-Anwendungen getestet werden. Die zweite Gruppe von potentiellen Einkomponentenvorstufen sind Gruppe-III-Amide. Mit ihnen kann man die bei Aziden latent vorhandene Explosionsgefahr komplett umgehen. Wie bereits beschrieben, konnten unter zusätzlicher Verwendung von Ammoniak das Wachstum von GaNFilmen mit geringem Kohlenstoffgehalt und bei sehr niedrigen Temperaturen erzielt werden, wofür man einen einfachen Transaminierungsmechanismus annimmt. Neben CVD- Abscheidungen konnten durch Transaminierung und anschließende Deaminierung auch nanokristalline Aluminium- und Galliumnitrid-Pulver hergestellt werden. Um einen hohen Dampfdruck zu erzielen, sollte ein Precursor möglichst monomer vorliegen, die bisher synthetisierten Amid-Vorstufen sind jedoch Oligomere. Im Rahmen dieser Arbeit sollen aus bekannten metallorganischen Vorstufen neue monomere, intramolekular adduktstabilisierte Gruppe-III-Amide synthetisiert und über Transaminierungsreaktionen mit anschließender Pyrolyse das Potential zur Herstellung nitridischer Materialien erschlossen werden. Der dritte Teil der Arbeit widmet sich den bisher fehlgeschlagenen Versuchen, Verbindungen des Typs X3Ga•N(SiMe3)3 (X = H, Cl, Br, I) herzustellen und durch Dehalo- beziehungsweise Dehydrosilylierungen zu Gruppe-III-Nitriden umzusetzen. Betrachtet man vergleichend die Eigenschaften der Amide der Elemente der vierten Hauptgruppe, so wird klar, warum die Verwendung von Silylliganden am Stickstoff nicht zu den gewünschten Ergebnissen führen kann, man aber mit Stannylliganden die Chance auf gute Erfolge hat. Für die Synthese der Vorstufen ist die Bildung der Erdmetall-Stickstoff-Bindung entscheidend, durch die Silylliganden wird aber die Donoreigenschaft des Stickstoffatoms vermindert (N-Si pπ-dπ- bzw. pπ-σ*Si-C- Hyperkonjugation) und es zudem noch sterisch abgeschirmt, so daß die Adduktbildung mit dem entsprechenden Erdmetall stark erschwert ist. Tris(trimethylstannyl)amin hat im festen Zustand eine pyramidale Struktur, die sterische Abschirmung ist also minimiert, die Sn-N-Bindungen sind zu lang, um π-Bindungsanteile in Betracht zu ziehen, also ist die Lewis-Basizität gegenüber N(SiMe3)3 stark erhöht. Eine Synthese von Donor-Akzeptor-Komplexen der Erdmetalle müßte also möglich sein. Des weiteren ist die Sn-N-Bindung hochpolar und schwächer als die Si-NBindung, das spricht für die Möglichkeit über eine vollständig ablaufenden Dehalo25 Kapitel 1 Einleitung und Problemstellung beziehungsweise Dehydrostannylierung nitridische Materialien zu erhalten. Im dritten Teil dieser Arbeit sollen nun auf Grund dieser Überlegungen Donor-Akzeptor-Komplexe von Tis(trimetylstannyl)amin-Derivaten der Erdmetalle hergestellt und anhand deren Thermolyse im Vakuum auf ihre Tauglichkeit zur Darstellung nitridischer Materialien der Gruppe-III-Metalle Al, Ga, In geprüft werden. 26 Kapitel 2 Gruppe-III-Amidodiazide 2. Synthese Erdmetalle intramolekular adduktstabilisierter Amido-Diazide der 2.1 Stand der Forschung Der Grundstein zur Chemie der Erdmetallazide LyE(N3)3-x mit E = Al, Ga, In wurde von E. Wiberg und H. Michaud 1954 mit der Synthese und elementaranalytischen Charakterisierung der Triazide E(N3)3 des Aluminiums und Galliums gelegt.[111,112,113] In jüngster Zeit liegt der Fokus der Gruppe-III-Azid-Forschung hauptsächlich darauf, alternative metallorganische Precursoren für Gruppe-III-Nitrid-Materialien zu entwickeln. Wie die Übersicht in Tabelle 2.1 zeigt ist neben der allgemein schwachen Entwicklung dieser Chemie ein deutliches Defizit bei den Aluminiumund Indiumaziden zu erkennen. Die Chemie der Galliumazide ist mit mehr als 40 Verbindungen am stärksten ausgeprägt, gefolgt von den Aluminiumaziden mit ca. 15 Verbindungen. Die Synthese der ersten bekannten Organometallazide wie R2GaN3 (R = Me, Et) erfolgte über eine selektive Alkylchlorid-Eliminierung aus GaR3 und ClN3.[114,115,116] Neuere Arbeiten beschreiben die Darstellung der Azide durch Salzmetathese mit NaN3 aus Organogalliumchloriden in Anwesenheit des Phasentransferkatalysators Dibenzo-18-Krone-6.[102] Die jüngsten Azide des Aluminiums, Galliums und Indiums sind durch Umsetzung der entsprechenden Organometallhalogenide mit einer Suspension überschüßigem Natriumazid in Toluol in Gegenwart „katalytischer“ Mengen (einige ml) THF mit Ausbeuten bis zu über 90 % erhältlich.[105] Je nach Ligandsystem sind für einen vollständigen Halogen-Azid-Austausch Reaktionszeiten von bis zu 15 Stunden in siedendem Toluol notwendig. Bei Raumtemperatur verläuft der Austausch meist unvollständig. Die Vollständigkeit des Austausches kann während der Reaktion mittels IR-Spektroskopie nachgewiesen werden. Zur Einführung des organischen Liganden hat sich die Metathesereaktion mit Lithiumorganylen unter Eliminierung von Lithiumhalogenid bewährt. Die Verbindungen fallen kristallin oder als farblose, viskose Flüssigkeiten an und können gut mittels Sublimation im statischen oder dynamischen Vakuum (100-140 °C, 10-4 mbar) bzw. destillativ gereinigt werden. Thermoanalytische Untersuchungen der intramolekular donorstabilisierten Mono- und Diazide ergeben, daß eine exotherme Zersetzung der Verbindungen etwa im Temperaturbereich zwischen 200 und 350 °C stattfindet. Dies deutet auf die bei Aziden latent vorhandene Explosionsgefahr hin. Unter den angewandten Laborbedingungen (destillieren, sublimieren, MOCVD-Bedingungen, Kontakt mit Sauerstoff oder Feuchtigkeit kam es jedoch bei keiner der synthetisierten Verbindungen zur Explosion. 27 Kapitel 2 Tabelle 2.1 Gruppe-III-Amidodiazide Übersicht der synthetisch und strukturell bekannten Mono-, Di- und Triazide des Aluminiums, Galliums und Indiums. Monoazide Aluminium Gallium Indium K[(Me3Al)2N3][117] X2Ga(N3) (X = Br, I)[118] (CH3)2In(N3)[119 [Me2(H2NtBu)Al(N3)[23] Et2GaN3[99] (C2H5)2In(N3)[120] [Me2N(CH2)3]2-XAl(N3)1+X (X = 0, 1)[23] (R2)Al(N3) [123] (R = Me, Et) [Me2GaN3]n[121] (C4H9)2In(N3)[122] [(R2N)2Ga(η1-N3)]2[102] [Me2N(CH2)3]2In(N3)[124] [Me3SiCH)2Al(N3)]3[125] Et2Ga(µ-NH2)(µ-N3)GaEt2[23] [(CH3)XAlN3]4 (X = Br, Cl)[126] [Me2N(CH2)3]2-XGa(N3)1+X (X = 0,1)[123] [(Me2N(CH2)3]Ga(N3)(Do) (Do = CH3, tBu)[23] (OctaethylporphyrinatoN,N,N,N)Ga(N3)[128] {(CF3SO3)In[(CH2)3NMe2]N3In[(CH2)3NMe2]}[23] X2InN3 (X = Cl, Br), Cl2InN3•THF, Cl2InN3•py[127] X2Ga(N3) (X = Br, I)[121] HBrGaN3[98], [(CH3)XGaN3]3 (X = Cl, Br)[129] Cl2GaN3•NMe3, Cl2GaN3[130] H2GaN3[127] [ClHGaN3]4[97] Diazide (R)Al(N3)2 (R = Me, Et) [121] [2,6-(Me2NCH2)2C6H3]Ga(N3)2[131] Me4N[Me2Al(N3)2] [132] Me4N[Me2Ga(N3)2][97] (2,2´,2´´-Terpyridino) In(N3)2-[O2CC(H2)3OH][105] EtGa(N3)2[23] (Et)(N3)2Ga(Do) (Do = THF, H2NtBu, py, NC7H13)[23] Cp(CO)3W-Ga(N3)2(NMe3) [23] Cp(CO)2Fe-Ga(N3)2(py)[23] (CO)4Co-Ga(N3)2(NMe3)[23] [Et2N(CH2)3]Ga(N3)2[133] [Me2N(CH2)3]Ga(N3)2[23] [Et2N(CH2)2]2NGa(N3)2[105] 28 Kapitel 2 Gruppe-III-Amidodiazide Triazide Aluminium Gallium Indium [Al(N3)3]∞[111.113] [Ga(N3)3]∞[111,113] [In(N3)3]∞ [134] [12,135] (py)3In(N3)3[141b)] (py)3Al(N3)3 (py)3Ga(N3)3 (H13C7N)Ga(N3)3[23] (Me3N)Ga(N3)3 [136] (Et3N)Ga(N3)3[23,137] (TMEDA)3[Ga(N3)3]2[23] (1,4,7-Trimethyl-1,4,7-triaza-cyclononan)Ga(N3)3[23] (PMDT)Ga(N3)3[23] Li(CH3)Ga(N3)3[23] Bei den mit freien Lewis-Basen inermolekular stabilisierten Triaziden RxE(N3)3 mit R = NEt3, NMe3, py, terpy, x = 1, 3 und E = Al, Ga, In ist äußerste Vorsicht geboten! Die Verbindungen explodieren beim Erhitzen auf über 100 °C schlagartig. Thermogravimetrische Untersuchungen zeigen, daß durch die Zufuhr thermischer Energie die Lewis-Basen abgespalten werden und die Verbindungen so die empirisch ermittelte untere Grenze für die Explosivität kovalenter Azide von ca. 25 Massenprozent Azidstickstoff überschreiten.[138] Zur chemischen Gasphasenabscheidung lassen sich also nur Mono- oder Diazide verwenden, wobei die intramolekular donorstabilisierten am besten zu handhaben sind. Um den Kohlenstoffgehalt in den abgeschiedenen nitridischen Materialien möglichst niedrig zu halten, bietet es sich an, das Metallzentrum mit einer komplett aus Stickstoff bestehenden Koordinationsphäre zu umgeben, so daß keine Metall-Kohlenstoff-Bindungen vorhanden sind. Zu diesem Zweck wurden von H. Sussek erstmals [Et2N(CH2)2]2NH als Donor-Ligand eingesetzt .[139] 2.2 Problemstellung Mit dem Amidodiazid (N3)2Ga{N[CH2CH2(NEt2)]2} hat H. Sussek erstmals einen Precursor synthetisiert, der eine ausschließlich aus Stickstoff bestehende Koordinationsphäre um das Zentralmetall aufweist. Es sollen nun weitere Precursoren dieses Typs synthetisiert und ihr Potential für CVD-Anwendungen untersucht werden. Da diese Precursoren keine MetallKohlenstoff-Bindungen enthalten, kann man annehmen, daß mit ihnen abgeschiedene nitridische Materialien einen weitaus geringeren Kohlenstoff-Gehalt aufweisen, als nitridische Materialien aus herkömmlichen azidischen Precursoren. Als neue donorstabilisierende 29 Kapitel 2 Gruppe-III-Amidodiazide Liganden sollen die Amine N,N-Dimethyl-N´-ethylethylendiamin und N,N,N´- Triethylethylendiamin verwendet werden. 2.3 Synthese neuer Vorstufen für Gruppe-III-Amidodiazide Die Erdmetallchloride reagierten, wie in Schema 2.1 dargestellt in etherischen Lösungsmitteln mit einem Äquivalent von zuvor aus den entsprechenden sekundären Aminen HNEt[(CH2)2NEt2] und HNEt[(CH2)2NMe2] und n-Butyllithium gewonnenen lithiierten Aminen unter Eliminierung von Lithiumchlorid zu den entsprechenden Amid-Chloriden Cl2M{NEt[(CH2)2NR2]} (M = Al, Ga; R = Me, Et). Das entstandene Lithiumchlorid bildete einen farblosen Niederschlag, woran die Produktbildung zu erkennen war. Et Me Me M Cl Cl LiNEt[(CH2)2NMe2] N LiNEt[(CH2)2NEt2] MCl3 N Et2O, -LiCl Et2O, -LiCl Et M = Al (1) M = Ga (2) N Et M Cl Cl N Et M = Al (3) M = Ga (4) Schema 2.1 Synthese der Amido-Erdmetall-Chloride: Cl2M{N(Et)[(CH2)2NR2]}: M = Al, R = Me (1); M = Ga, R = Me (2); M = Al, R = Et (3); M = Ga, R = Et (4).[146] Die Amid-Chloride wurden durch mehrfaches Tauchfiltrieren und waschen des Niederschlags mit Diethylether vom Rückstand getrennt. Nach der Entfernung des Lösungsmittels fielen die Verbindungen der Form Cl2M{NEt[(CH2)2NMe2]} als farblose bis gelbliche Feststoffe an, die mittels Sublimation im dynamischen Vakuum gereinigt werden konnten. Die Amid-Chloride der Form Cl2M{NEt[(CH2)2NEt2]} (M = Al, Ga) dagegen wurden als gelbliche hochviskose Öle erhalten. Da eine Sublimation aus den Ölen nicht möglich war, wurden diese Verbindungen durch eine mehrmalige Vakuumdestillation gereinigt. 30 Kapitel 2 Gruppe-III-Amidodiazide 2.3.1 Kristallographische Charakterisierung von {Ethyl[2-dimethylamino)ethyl]amido}aluminium-dichlorid (1) C42 C41 N4 C3 C2 Al1 N1 C11 Cl1 Abbildung 2.1 Ortep-Projektion Cl2 der C12 Molekülstruktur von {Ethyl[(2- dimethylamino)ethyl]amido}aluminium-dichlorid (1) im Festkörper, den thermischen Schwingungsellipsoiden entsprechen 50 % Aufenthaltswahrscheinlichkeit. Ausgewählte Bindungslängen [pm] und Winkel [°]: Al1-Cl1 213.51(7), Al1-Cl2 214.55(7), Al1-N1 197.03(16), Al1-N4 177.97(14), N1-Al1-N4 91.42(7), N1-Al1-Cl1 110.02(5), N1-Al1-Cl2 107.58(5), N4-Al1-Cl1 121.39(5), N4-Al1-Cl2 118.72(6), Cl1-Al1-Cl2 106.28(3). Die Kristall- und Molekülstruktur von 1 wurde durch Einkristall-Röntgenstrukturanalyse bestimmt. Abbildung 2.1 zeigt einen Ortep-Plot der Molekülstruktur im Festkörper. Darunter sind ausgewählte Bindungslängen und Winkel zusammengestellt. Verbindung 1 kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe P21/c und liegt im Kristall monomer vor. Die Elementarzelle enthält 4 Moleküle und das Zellvolumen beträgt 1083.67(16) Å3. Das Metallatom liegt im Zentrum eines verzerrten Tetraeders. Das koordinierende Stickstoffatom N1 besetzt die apicale Position, die Donor-AkzeptorBindungslänge beträgt 197.03(16) pm. Die Aluminium-Stickstoffbindungslänge Al1-N1 liegt im Bereich typischer Aluminium-Stickstoff-Einfachbindungen (190 – 202 pm). So beträgt z. B. die Al-N-Bindung von [(CH3)2AlN(CH3)2]2 195.8(5) pm[140]. Das auffallendste Merkmal dieser Struktur ist die Al1-N4-Bindungslänge, die mit 177.97(14) pm zu den kürzesten Al-NBindungen zählt. In der älteren Literatur wurde in vergleichbaren Fällen angenommen, daß Al-N-Bindungen dieser Länge Doppelbindungscharakter besitzen. Doch auch negative Hyperkonjugation des Typs pπ(N)→σ*(Al-Cl) sind denkbar. Der Stickstoff stellt mit seinem freien Elektronenpaar einen π-Donor dar, der mit einem leeren 3d-Orbital des Aluminiums wechselwirken konnte.[141] Diese Annahme wird durch ein weiteres strukturelles Merkmal gestützt. Die trigonal planare Umgebung um N4 legt nahe, daß das Stickstoffatom sp2hybridisiert ist, wobei das freie Elektronenpaar in einem 2p-Orbital verbleibt und die 2p-3d π31 Kapitel 2 Gruppe-III-Amidodiazide Bindung eingehen kann. Durch die Delokalisierung des freien Elektronenpaares ist die Basizität des Stickstoffs schwächer als erwartet.[142] Der kleine Winkel N1-Al1-N4, 91.3(1)°, könnte in der 2p-3d π-Wechselwirkung begründet sein, oder aus einer schwachen Ringspannung resultieren. Eine alternative Ursache könnte auch eine negative Hyperkonjugation des Typs pπ(N)→σ*(Al-Cl) sein. Die Al-Cl-Bindungen (213.51(7) pm, 214.55(7) pm) sind deutlich länger als bei den dimeren Verbindungen [Cl2AlN(CH3)2]2[143] (212.3(3) pm, 208,8(3) pm) und [Cl2AlNHtBu]2[144] (211.4(1) pm, 209.9(1) pm). 2.4 Synthese der intramolekular donorstabilisierten Gruppe-III-Amidodiazide des Typs (N3)2M{N(Et)[(CH2)2NR2]} (M = Al, Ga; R = Me, Et) Für den Chlorid-Azid-Austausch hat sich eine Salzmethathesereaktion mit Natriumazid bewährt (Schema 2.2). Das Amid-Chlorid wurde in einer refluxierenden toluolischen Lösung mit einem Überschuß Natriumazid umgesetzt, wobei der Reaktionslösung zur Aktivierung des Natriumazids etwa 5 % Tetrahydrofuran zugesetzt waren. Der Reaktionsumsatz wurde mittels IR-Spektroskopie überprüft. Die Reaktionszeiten betrugen etwa 12 Stunden. R R R M Cl Cl 3,5 äq. NaN3, 110 °C N N Toluol , - 2 NaCl Et N R N3 M N3 N Et Schema 2.2 Synthese der Amido-Diazide von Al, Ga: (N3)2M{N(Et)[(CH2)2NR2]}: M = Al, R = Me (5); M = Ga, R = Me (6)[146]; M = Ga, R = Et (7). 32 Kapitel 2 Gruppe-III-Amidodiazide Die Diazide fielen als bräunliche hochviskose Öle an, die mittels Vakuumdestillation bis zur Farblosigkeit gereinigt werden konnten. Die Produkte wurden durch 1H- und 13 C-NMR, elementaranalytische Untersuchung, Massen- und Infrarotspektroskopie analysiert. Am Beispiel des Massenspektrums von Verbindung 6 seien die Fragmentierungen beschrieben: Ein Molekülionen-Peak M+ (m/z = 267) ist nicht zu sehen. Das schwerste Fragment ist M+-N (m/z = 253), gefolgt von M+-N2 (m/z = 239) und M+-N3 (m/z = 225). Neben der Abspaltung weiterer azidischer N-Atome ist die Fragmentierung des Liganden zu sehen, es gibt keine Hinweise auf Cl-haltige Spezies. Der vollständige Chlorid-Azid-Austausch kann ebenfalls anhand der zwei charakteristischen sich überlagernden Azidbanden (ν (N3) asym. um 2100 cm-1) im IR-Spektrum erkannt werden. 2.5 Nebenprodukte und Störungen 2.5.1 Sauerstoffeinbau Ein kleiner Teil der Öle der Gallium-Verbindungen kristallisierte und die Strukturen dieser Produkte durch Röntgenbeugung bestimmt. Es zeigte sich, daß in der isolierbaren Fraktion des kristallinen Teils der Substanzen Sauerstoff eingelagert war und zwar jeweils im Verhältnis Ga : O = 2 : 1. 33 Kapitel 2 Gruppe-III-Amidodiazide 2.5.1.1 Kristallographische Charakterisierung von {[(H3C)2N(CH2)2N(C2H5)]Ga(N3)2OGa(N3)}4 •C7H8 (8) Abbildung 2.2 Molekülstruktur von {[(H3C)2N(CH2)2N(C2H5)]Ga(N3)2OGa(N3)}4•C7H8 (8) im Festkörper. Um 8 übersichtlich darstellen zu können, wurde auf eine Ortep-Projektion verzichtet und eine XP5-Darstellung[145] gewählt. Ausgewählte Bindungslängen [pm] und – winkel [°]: Ga1-O2‘ 189.3(4), Ga1-N14 190.6(6), Ga1-N11 203.6(5), Ga1-N4 205.7(5), Ga1N1 209.8(5), Ga1-Ga3 293.67(10), Ga3-O1 182.3(4), Ga3-N31 186.4(6), Ga3-O2‘ 191.9(4), Ga3-N1 195.9(6), N11-N12 120.3(8), N12-N13 115.8(8), N14-N15 118.2(9), N15-N16 116.6(8), N31-N32 122.1(8), N32-N33 112.4(8), O2‘-Ga1-N1 81.31(19), O2‘-Ga3-N1 84.41(19), Ga3-N1-Ga1 92.7(2), Ga1-Ga3-O1 120.94(13), N15-N14-Ga1 121.8(6), N12-N11Ga1 128.0(5), N4-Ga1-N1 86.1(2), N11-Ga1-N1 161.7(2), N14-Ga1-N1 97.5(3), N4-Ga1-N1 86.1(2), O2‘-Ga1-N14 126.9(2), O2‘-Ga1-N11 82.2(2), N14-Ga1-N11 98.8(3), O2‘-Ga1-N4 123.0(2), O1-Ga3-O2‘ 103.88(18). 34 Kapitel 2 Gruppe-III-Amidodiazide 2.5.1.2 Kristallographische Charakterisierung von {[(H5C2)2N(CH2)2N(C2H5)]Ga(N3)2OGa(N3)}4•C7H8 (9) Abbildung 2.3 Molekülstruktur von {[(H5C2)2N(CH2)2N(C2H5)]Ga(N3)2OGa(N3)}4•C7H8 (9) im Festkörper. Um 9 übersichtlich darstellen zu können, wurde auf eine Ortep-Projektion verzichtet und eine XP5-Darstellung[145] gewählt. Ausgewählte Bindungslängen [pm] und – winkel [°]: Ga1-N8 189.8(10), Ga1-O1 190.7(7), Ga1-N3 200.1(10), Ga1-N2 201.8(9), Ga1N1 204.1(9), Ga2-O1A 182.8(6), Ga2-N9 187.8(9), Ga2-O1 189.2(6), Ga2-N1 196.0(9), Ga2N3A 236.9(11), O1-Ga2B 182.8(6), N3-N4 118.9(13), N3-Ga2B 236.9(11), N4-N5 114.8(13), N6-N7 116.4(14), N7-N8 114.0(13), N9-N10 122.9(13), N10-N11 114.1(13), N8Ga1-O1 132.1(4), N8-Ga1-N3 98.1(4), O1-Ga1-N3 80.6(4), N8-Ga1-N1 94.8(4), O1-Ga1-N1 81.3(3), N3-Ga1-N1 161.8(4), O1A-Ga2-N9 117.3(4), O1A-Ga2-O1 101.3(3), N9-Ga2-O1 99.0(4), O1A-Ga2-N3A 72.8(3), O1A-Ga2-N3A 72.8(3), Ga2B-O1-Ga2 144.4(4), Ga2-O1Ga1 100.8(3), N4-N3-Ga1 131.3(10), N5-N4-N3 176.2(14), N8-N7-N6 174.8(13), N11-N10N9 170.9(13), N10-N9-Ga2 123.9(8), N7-N8-Ga1 122.3(9). 35 Kapitel 2 Gruppe-III-Amidodiazide Die Strukturen der Verbindung 8 und 9 besitzen einen heterocyclischen Achtring mit alternierend angeordneten Gallium- und Sauerstoffatomen. Die Konformation der Achtringe ist wannenähnlich. In beiden Komplexen ist [(R)2N(CH2)2N(C2H5)]Ga(N3)2 (R = Me, Et) viermal zu einem Vierring Ga2NO über Gallium und Sauerstoff ankondensiert. Bei Verbindung 9 sind zusätzlich vier weitere Vierringe Ga2NO durch eine Verbrückung einer terminalen Azid-Gruppe zum nächsten Galliumatom im Achtring entstanden. Damit erhöht sich die Geometrie von einer 2-zähligen (8) zu einer 4-zähligen Drehachse (9). Alle Vierringe sind annähernd planar. Die im Achtring enthaltenen Galliumatome bei 8 liegen im Zentrum eines verzerrten Tetraeders, die Galliumatome in den ankondensierten [(Me)2N(CH2)2N(C2H5)]Ga(N3)2-Einheiten bilden durch verbrückenden Sauerstoff eine stark verzerrte trigonale Bipyramide. Bei Komplex 9 liegen alle Metallatome im Zentrum einer trigonalen Bipyramide. Die Sauerstoffatome sind trigonal verbrückt. Die Ga-O- Bindungslängen liegen im Bereich 182.2(4) pm-191.9(4) pm und sind deutlich kürzer als in (MesGaO)9 (191.0 pm-196.7 pm), das ebenfalls planare µ3-O-Einheiten aufweist.[146] Wie die Molekülstruktur 1 und die Elementaranalysen der Chlorid-Vorstufen belegen, verlief die Synthese bis zur Stufe der Amid-Chloride sauerstoffrei. Die Sauerstoffeinlagerung kann also nur im letzten Teil der Synthese erfolgt sein. Die wahrscheinlichste Sauerstoffquelle stellen Wasserspuren des zugesetzten Tetrahydrofurans dar, da dieses aus Sicherheitsgründen nicht mehr über Na/K-Legierung, sondern über einer Natrium-Paraffin-Suspension getrocknet wird. Bei Überprüfung von frisch destilliertem Tetrahydrofuran durch Titration nach Karl Fischer ergaben sich Sauerstoffgehalte von 10-15 ppm. Zur Verifizierung dieses Sachverhaltes wurde die Synthese der Amido-Diazide ohne den Zusatz von THF wiederholt. Bei den Gallium-Verbindungen konnte nach deutlich längeren Reaktionszeiten (etwa 60 Stunden) mittels IR-Spektroskopie ein vollständiger Reaktionsumsatz nachgewiesen werden. Die Amido-Aluminium-Chloride dagegen hatten sich auch nach einwöchiger Refluxion in Toluol noch nicht vollständig umgesetzt. Daraufhin wurde die Synthese mit einer geringen Menge über Na/K-Legierung getrocknetem THF wiederholt. Die Amido-Diazide (N3)2M{NEt[(CH2)2NMe2]} und (N3)2M{NEt[(CH2)2NEt2]} (M = Al, Ga) fielen wiederum als bräunliche viskose Öle an und wurden mittels Vakuumdestillation gereinigt. Eine Kristallisation der Verbindungen konnte nicht erzielt werden. Ein Hinweis auf die erneute Bildung von 8, 9 konnte nun nicht mehr gefunden werden. In den oben gezeigten Strukturen 8 und 9 ist der Sauerstoff jeweils stöchiometrisch im Verhältnis Ga : O = 2 : 1 eingelagert, unabhängig von der Wahl des Liganden. Durch Umsatz 36 Kapitel 2 Gruppe-III-Amidodiazide des Precursors (N3)2Ga{NEt[(CH2)2NMe2]} mit der stöchiometrischen Menge Wasser wurde versucht, die Verbindung 8 gezielt und quantitativ herzustellen. Eine Kristallisation ließ sich jedoch nicht erreichen und die elementaranalytischen Analysen des aufgearbeiteten Öls zeigten nicht das gewünschte Ergebnis. 2.5.2 Unvollständige Lithiierung Wird das Amin HNEt[(CH2)2NMe2] nicht, oder nicht vollständig lithiiert entsteht beim Syntheseversuch zum Amido-Gallium-Diazid das intramolekular donortabilisierte Triazid (N3)3Ga{NHEt[(CH2)2NMe2]} (Schema 2.3). Dieses kristallisiert aus dem Öl des vermeintlichen Diazids aus. GaCl3 N HNEt(CH2)2NMe2 Et2O, Rt Cl NH Et Ga Cl Cl N 3.5 äq. NaN3 Toluol, ~110 °C, -3 NaCl NH Et Ga N3 N3 N3 Schema 2.3 Synthese des donorstabilisierten Galliumtriazids (N3)3Ga{NHEt[(CH2)2NMe2]} (10). 2.5.2.1 Kristallographische Charakterisierung von (N3)3Ga{NHEt[(CH2)2NMe2]} (10) Abbildung 2.4 Ortep-Projektion der Molekülstruktur von (N3)3Ga{NHEt[(CH2)2NMe2]} (10) 37 Kapitel 2 im Gruppe-III-Amidodiazide Festkörper, den thermischen Schwingungsellipsoiden entsprechen 50 % Aufenthaltswahrscheinlichkeit. Ausgewählte Bindungslängen [pm] und –winkel [°]: Ga1N111 198.0(5), Ga1-N121 200.6(5), Ga1-N131 208.6(5), Ga1-N11 208.9(4), Ga1-N14 213.1(5), N111-N112 116.0(7), N112-N113 111.1(9), N131-N132 122.0(6), N132-N133 113.5(7), N111-Ga1-N121 97.4(2), N111-Ga1-N131 93.82(19), N112-N111-Ga1 132.2(5), N113-N112-N111 176.0(8), N122-N121-Ga1 124.3(4), N123-N122-N121 176.7(7), N(132N131-Ga1 116.6(4), N133-N132-N131 178.5(7), N121-Ga1-N131 88.4(2), N111-Ga1-N11 89.18(19), N121-Ga1-N11 173.17(19), N131-Ga1-N11 89.41(18), N111-Ga1-N14 98.27(19), N11-Ga1-N14 83.97(17), N131-Ga1-N14 166.11(17), N121-Ga1-N14 96.8(2). Die Kristall- und Molekülstruktur von 10 wurde durch Einkristall-Röntgenstrukturanalyse bestimmt. Abbildung 2.4 zeigt einen Ortep-Plot der Molekülstruktur im Festkörper mit den wichtigsten Bindungslängen und –winkeln. Verbindung 10 kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe P21/n als Dimer aus dem destillativ gereinigten Öl mit 2 Molekülen in der Elementarzelle. Das Zentralatom Ga1 ist sechsfach koordiniert und liegt im Zentrum eines stark verzerrten Oktaeders. Beide Stickstoffatome des Liganden {NHEt[(CH2)2NMe2]} sind mit dem Zentralmetall koordiniert. Die Donor-Akzeptor-Bindung des tertiären Amins Ga1N14 (213.1(5) pm) ist wegen der 3 Alkylsubstituenten länger als die Ga1-N11-Bindung (208.9(4) pm) mit 2 Alkylsubstituenten an N11. Die starke Abweichung des Winkels N11Ga1-N14 = 83.97(17)° vom Idealwert 90° resultiert aus einer Minimierung der Ringspannung des Metallacyclus. Verbindung 10 liegt im Festkörper als ein zentrosymmetrisches Dimer mit 2 verbrückenden Aziden (η1: µ2-N3) vor. Der Vierring Ga2N2 mit den Galliumzentren Ga1 und Ga1a und den terminalen NAzid-Atomen N131 und N13A ist planar. (N3)2Ga[(CH2)3NMe2] bildet ein ähnliches Dimer,[147] die Ga-NAzid-Bindung ist 194(2) pm lang. Ebenso bildet [2,6-(Me2NCH2)2C6H3]Ga(N3)2 über Azide verbrückte Dimere mit einer Ga-NAzid-Bindungslänge von 245(2) pm. Die verbrückenden Azide bei 10 haben eine GaNAzid-Bindungslänge von 208.6(5) pm und liegen zwischen den beiden Beispielen. Die Ga-NBindungslängen der terminalen Azide betragen 198.0(5) pm und 200.6(5) pm und sind deutlich länger als bei dem terminalen Azid von (N3)2Ga[(CH2)3NMe2] (190(2) pm). Sie sind eher mit den Ga-NAzid-Bindungslängen im oktaedrischen (py)3Ga(N3)3 (200.8(4) pm) vergleichbar.[23,135] Bemerkenswert sind die unterschiedlichen Winkel N112-N111-Ga1 (132.2(5)°) und N122-N121-Ga1 (124.3(4)°). Die Abwechslung der N-N-Bindungslängen – eine lange Na-Nb-Bindung und eine kurze Nb-Nc-Bindung – ist ein typisches Merkmal kovalenter Azide (z. B. N131-N132-N133: N131-N132 122.0(6) pm, 38 Kapitel 2 Gruppe-III-Amidodiazide N132-N133 113.5(7) pm).[148] Das Ellipsoid des Stickstoffatoms N113 ist in Abbildung 2.4 anisotrop verbreitert. Der Grund liegt in einer Fehlordnung der Azid-Gruppe N111-N112N113 bezüglich zweier Positionen. 2.6 Ein alternativer Syntheseweg für Amido-Diazide der Erdmetalle Eine alternative Synthese zu Amido-Gruppe-III-Diaziden stellt die Verwendung von aminstabilisierten Gruppe-III-Triaziden R3N•Ga(N3)3 (R = Me, Et) dar, welche mit dem Amin HNEt[(CH2)2NMe2] in toluolischer Lösung eine Ammonolyse zu Komplex 6 eingehen. Der Reaktionsumsatz ließ sich an der ausfallenden Verbindung [R3NH]+[N3]- erkennen. Ein Wechsel des Donors am Galliumtriazid hatte keinen Einfluß auf die Reaktion und die präperativen Ausbeuten, welche nur ~10 % betrugen. Wegen der Neigung donorstabilisierter Galliumtriazide zur Detonation ist von einer Erhöhung der Reaktionstemperatur abzuraten. R R R N Me2N , RT Toluol, - [R3NH]+[N3]- Ga N3 Me NH(C2H5) N3 N Me N3 N3 Ga N N3 Et 6 Schema 2.4 Ein alternativer Syntheseweg von 6. Die adduktstabilisierten Galliumtriazide (R = Me, Et) reagieren unter Ammonolyse des Liganden HNEt[(CH2)2NMe2] zu Verbindung 6.[146] 2.7 Thermogravimetrische Charakterisierung von {Ethyl[(2-dimethylamino)- ethyl]amido}gallium-diazid (6) Die thermische Stabilität und Verdampfbarkeit der zuvor durch mehrfacher Vakuumdestillation gereinigten Verbindung 6, wurde durch thermogravimetrische – und differentielle Thermoanalyse bestimmt (TGA/DTA). 6 beginnt ab 100 °C/1 atm zu verdampfen. Die Zersetzung des Precursors beginnt bereits ab 123 °C, gefolgt von zwei 39 Kapitel 2 Gruppe-III-Amidodiazide weiteren exothermen DTA-Signalen bei 235 °C und 298 °C. Diese DTA-Signale korrespondieren mit 3 Schritten der TGA-Kurve (Abbildung 2.5). 100 TG 90 80 50 70 DTA 60 50 DTA [µV] Gewichtsverlust [%] 100 0 40 0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 550 Temperatur [°C] Abbildung 2.5 TGA- und DTA-Daten zu der Zersetzung von 6. Auf der Grundlage dieser thermoanalytischen Daten wurde versucht, mit Precursor 6 unter Vakuum-MOCVD-Bedingungen GaN Filme auf (0001) Saphir abzuscheiden. Selbst bei Temperaturen um 95 °C bei 6.5× 10-4 Torr im Reaktor konnte die Substanz bei diesem Versuch nicht in die Gasphase überführt werden. Dieses Verhalten steht im Widerspruch zu den thermogravimetrischen Daten. Die Thermoanalyse wurde direkt im Anschluß an Synthese und Aufarbeitung durchgeführt, bei der die Verbindung frisch, als hochviskoses Öl angefallen war. Einige Tage später hatte sich das äußere Erscheinungsbild der Substanz insofern verändert, daß diese nicht länger als Öl, sondern als amorpher, glasartiger Festkörper vorlag. Die MOCVD Experimente wurden mit dieser Substanz durchgeführt. Diese Substanz war im vorher benutzten Lösungsmittel Toluol und in anderen gebräuchlichen Lösungsmitteln dann überraschenderweise nicht mehr löslich. Es ergab sich lediglich eine Suspension, aus der keine Kristalle erhalten werden konnten. Da ein Eindringen von Sauerstoff oder Wasser unwahrscheinlich war, da der betreffende geschlossene Schlenkkolben zusätzlich in einer überwachten Glove-Box (O2, H2O < 1 ppm) gelagert wurde, ist eine Veränderung ohne äußere Einflüsse anzunehmen. Denkbar wäre zum Beispiel eine Oligomerisierung. Gallium wird durch den Donorliganden, der wegen der kleinen Methylsubstituenten am donierenden 40 Kapitel 2 Gruppe-III-Amidodiazide Stickstoffatom sterisch nicht sehr anspruchsvoll ist, eventuell ungenügend abgeschirmt, so daß sich über intermolekulare Wechselwirkungen ein oligomerer oder sogar polymerer Feststoff ergeben kann. 2.8 Zusammenfassung Vor dem Hintergrund des ersten azidischen Precursors, der eine ausschließlich aus Stickstoff bestehende Koordinationssphäre um das Zentralmetall aufweist, sollen weitere Verbindungen dieses Typs synthetisiert werden. Über die entsprechenden Amido-Erdmetall-Chloride wurden 3 neue intramolekular donorstabilisierte Amido-Diazide von Aluminium und Gallium hergestellt. Bei der herkömmlichen Synthese wird bei der Reaktion vom Chlorid zum Azid THF zur Aktivierung des Natriumazids eingesetzt. Der Restwassergehalt im verwendeten THF führt wahrscheinlich zur Bildung von Oligomeren, in die eine stöchiometrische Menge Sauerstoff eingelagert ist. Die reinen Amido-Gallium-Diazide können unter wesentlich längeren Reaktionszeiten auch ohne den Zusatz von THF erhalten werden. Die AmidoAluminium-Chloride sind wesentlich schwerer umzusetzen. Am Beispiel des Precursors {Ethyl[(2-dimethylamino)ethyl]amido}gallium-diazid (6) wurde das Potential für CVDAnwendungen getestet. Dazu wurde der Precursor thermoanalytisch untersucht und eine Abscheidung von GaN-Filmen unter Vakuum-MOCVD-Bedingungen erprobt. Anhand der Thermoanalyse war eine Verdampfung ab ~100 °C bei Atmosphärendruck erwartet, es konnte aber selbst bei Temperaturen über 95 °C und 10-4 Torr keine Überführung des Precursors in die Gasphase erreicht werden. Die zunächst nach der Aufarbeitung als hochviskoses Öl angefallene Verbindung wurde sofort thermoanalytisch untersucht, während der CVDVersuch erst nach einigen Tagen stattfand. Inzwischen lag die Substanz als amorpher, glasartiger Feststoff vor. Da diese Veränderung nicht auf äußere Einflüsse zurückgeführt werden kann, bleibt nur die Möglichkeit, daß sich durch intermolekulare Wechselwirkung ein Oligo- oder sogar Polymer gebildet hat. 41 Kapitel 3 Gruppe-III-Amide 3. Synthese adduktstabilisierter Gruppe-III-Amide und deren Transaminierung mit Ammoniak Zwar sind intramolekular donorstabilisierte Mono- oder Diazide für CVD-Anwendungen geeignet, thermoanalytische Untersuchungen zeigen jedoch starke exotherme Zersetzungen. Detaillierte mechanistische Untersuchungen am [3-Dimethylaminopropyl]gallium-diazid zur Gasphasenpyrolyse mittels Matrix-Isolations-IR-Spektroskopie zeigte außerdem die intrinsische Bildung von Stickstoffwasserstoffsäure (HN3) beim Molekülzerfall.[149] Hinzu kommt die generelle Instabilität hinsichtlich Hydrolyse, bei der ebenfalls HN3 freigesetzt wird. Dadurch resultiert eine latente Explosionsgefahr, die einen industriellen Einsatz azidischer Precursoren sicher nicht ohne weiteres gestattet. Eine alternative Möglichkeit, die Stickstoffkomponente einzuführen, sind Single-Source-Precursor auf der Basis von Alkylamiden der Gruppe-III-Metalle. 3.1 Stand der Forschung 3.1.1 Amide als Nitrid-Precursoren Schon in den 60-er Jahren berichteten Bradley und Mitarbeiter[150] über homoleptische Dialkylamidokomplexe der frühen Übergangsmetalle, die unter Einfluß von Ammoniak Transaminierungsreaktionen unter Freisetzung von Dialkylaminen eingehen und Metallnitride bilden (Schema 3.1). Sie veröffentlichten Reaktivitätsstudien von Precursoren der frühen Übergangsmetalle in Lösung. M N(CH3)2 + NH3 M NH2 + HN(CH3)2 Schema 3.1 Transaminierungsreaktion von Metalldialkylamiden mit Ammoniak (z. B. Ti(NMe2)4). Diese oft leicht verdampfbaren homoleptischen Metallamidokomplexe waren unter Verwendung von Ammoniak als Co-Reaktand eine Basis für CVD-Anwendungen bei tiefen Temperaturen (200 – 400 °C) zur Synthese von stöchiometrischen Metall-Nitrid-Filmen der frühen Übergangsmetalle.[151] Dieses Konzept ließ sich auch auf Gruppe-III-Nitride übertragen.[152] Dennoch sind alle aufgeführten Abscheidungen (Tabelle 3.1) von geringen 42 Kapitel 3 Gruppe-III-Amide Kohlenstoffverunreinigungen begleitet, bzw. diese lassen sich nur durch AmmoniakÜberschuß vermeiden. Amid-Precursor sind in Kombination mit NH3 demnach nicht als Single-Source-Precursor anzusehen, da ja die N-Komponente durch Ammoniak infolge von Transaminierungsreaktionen eingesetzt wird. Tabelle 3.1 Eine Auswahl von Amido-Precursoren für Metallnitrid-Filme durch Transaminierungsreaktionen mit Ammoniak. Precursor Ti(NMe2)4 + NH3[153] N / M – Verhältnis Zusammensetzung des Films 1.1 TiN [151] 1.35 Zr3N4 Hf(NEt2)2 + NH3[154] 1.17 Hf3N4 [155] 1.10 VN [156] 1.35 Nb3N4 1.7 Ta3N5 1.45 ~Mo2N3 Zr(NEt2)4 + NH3 V(NMe2)4 + NH3 Nb(NEt2)4 + NH3 Ta(NMe2)5 + NH3[157] [141] Mo(NMe2)4 + NH3 [158] Si(NMe2)4 + NH3 [159] Sn(NMe2)4 + NH3 Si3N4 (600–700 °C) 1.5 Sn3N4 [91] 1.0 – 1.1 AlN [91] 1.1 – 1.3 GaN Al2(NMe2)6 + NH3 Ga2(NMe2)6 + NH3 30 Jahre später wurde diese Synthesestrategie für die Herstellung von Gruppe-III-Nitriden aus homoleptischen Gruppe-III-Amidokomplexen und Ammoniak wieder aufgegriffen.[91,93] Die Hexakis(dimethylamido)dimetallkomplexe von Aluminium und Gallium sind entsprechend Schema 3.2 zugänglich.[160] Die Produkte sind bei 10-2 mbar und 70–80 °C sublimierbar. 2 MCl3 + 6 LiNMe2 Hexan / RT N Me2N M Me2N NMe2 M N + 6 LiCl NMe2 Schema 3.2 Synthese von Hexakis(dimethylamido)dimetallkomplexen von Aluminium und Gallium (M = Al, Ga). 43 Kapitel 3 Gruppe-III-Amide Auch die homoleptischen dimeren Dimethylamidokomplexe von Aluminium und Gallium sind unter Verwendung von Ammoniak zu Transaminierungsreaktionen fähig und daher potentielle Precursoren für CVD–Anwendungen. Es wurden fast stöchiometrische aber amorphe Aluminium– und Galliumnitrid–Filme bei niedrigen Substrattemperaturen um 200 °C auf Silicium abgeschieden.[91] Beide Prozesse ergeben Filme mit geringen Verunreinigungen an Kohlenstoff (< 5 at. %) und Wasserstoff. Die Wachstumsraten liegen bei 1000 Å/min. Die Transaminierungsreaktion von Hexakis(dimethylamido)dialuminium und -gallium mit Ammoniak und die anschließende Pyrolyse wurde auch für die Synthese nanokristalliner Aluminium- und Galliumnitrid-Pulver eingesetzt.[161] Die Transaminierungsreaktionen finden im flüssigen Ammoniak statt. Für den Reaktionsverlauf werden folgende Teilschritte angenommen: Das primäre instabile Transaminierungsprodukt M(NH2)3 durchläuft einen der Sol-Gel Chemie der Alkoxide ähnlichen schrittweisen Eliminierungs-Kondensationsmechanismus. Gefolgt von temperaturabhängigen Deaminierungen entstehen über Amid–Imide Imide und letztendlich Nitride (Schema 3.3).[160] ∆ M(NH2)3 - NH3 Amid M(NH2)(NH) Amid - Imid ∆ -1/2 NH3 M(NH)3/2 Imid ∆ -1/2 NH3 MN Nitrid Schema 3.3 Deaminierungsschritte des primären Transaminierungsprodukts M(NH2)3 (M = Al, Ga). Nach der Verdampfung von Ammoniak und Dimethylamin werden die Ansätze bei 700– 1100 °C pyrolisiert, um (nano)kristalline nitridische Materialien zu erhalten. Elementaranalytisch wurde bei beiden Materialien, AlN und GaN, ein Kohlenstoffgehalt von 0.30 % festgestellt. Die grundsätzliche Eignung dieser einfachen homoleptischen Hexakis(dimethylamido)dimetallkomplexe der frühen Übergangs- und Gruppe-III-Metalle als Precursoren für nitridische Materialien bildete den Ausgangspunkt für das Interesse an Gruppe-III-Amid-Precursoren und deren Weiterentwicklung zu betreiben. 44 Kapitel 3 Gruppe-III-Amide 3.1.2 Molekulare Gruppe-III-Amide Eine kurze Übersicht soll die zugrundeliegende Chemie der Stoffklasse illustrieren: Die Mehrheit der bekannten Amido-Komplexe von Gallium ist heteroleptisch vom Typ [R2GaNR‘2] und besitzt eine Stöchiometrie von Ga : N = 1 : 1.[162] Diese Komplexe haben eine ausgeprägte Tendenz, durch die Bildung starker Metall-Stickstoff-Brücken zu oligomerisieren. Vom Standpunkt der Nitrid-Precursor-Chemie für CVD-Anwendungen aus sind Monomere gegenüber Dimeren oder höheren Oligomeren vor allem wegen der erwartbaren leichteren Verdampfbarkeit (höhere Schichtwachstumsraten) wünschenswert. Monomere Amido-Derivate können nur durch die Anwesenheit großer Substituenten am Gaund N-Atom stabilisiert werden. Der Nachteil großer Substituenten ist jedoch eine potentiell höhere Verunreinigung des entstehenden nitridischen Materials. In Tabelle 3.2 ist eine Auswahl von typischen Amido-Gallium-Verbindungen zusammengestellt. Tabelle 3.2 Eine Zusammenstellung von Amido-Gallium-Komplexen. Gallium-monoamide Trimere Komplex Gerüst, Konformation [163] [H2GaNH2]3 Ga3N3-Ring, Stuhl [164] Ga3N3-Ring, ‚Sofa‘ [165] Ga3N3-Ring, planar [Me2GaNH2]3 t [ Bu2GaNH2]3 Dimere (Dipp = 2,6-Diisopropylphenyl) [166] [H2GaNEt2]2 Ga2N2-Ring, planar [167] [Me2GaN(H)Dipp]2 [168] [H2GaNMe2]2 i Ga2N2-Ring, gefaltet Ga2N2-Ring, planar t [ Pr2GaN(H) Bu]2 [169] Ga2N2-Ring, planar [Me2GaN(H)Ph]2[166] Ga2N2-Ring, planar t [170] [ Bu2GaN(H)Ph]2 [171] Ga2N2-Ring, planar Monomere [Trip2GaNPh2] R2GaN-Gerüst, planar (Trip = [Trip2GaN(H)Dipp][170] R2GaN-Gerüst, planar Gallium-diamide, Dimere [N3(Me2N)Ga(µ-NMe2)]2[102] Ga2N2-Gerüst, planar Monomere [Ga2(tmp)4][172] N2Ga-GaN2-Gerüst (tmp = [MesGa{N(H)Ph}2][173] R2GaN2-Gerüst, planar [(Me2N)2Ga(µ-NMe2)]2[160] Ga2N2-Gerüst, planar [(tBu(H)N)2Ga(µ-N(H)tBu)]2[174] Ga2N2-Gerüst, nicht planar [Ga(N(H)Dipp)3(py)][175] LGaN3-Gerüst, tetrahedral 2,4,6-Triisopropylphenyl) 2,2,6,6-tetramethylpiperinato; Mes = 2,4,6-trimethylphenyl) Gallium-triamide, Dimere Monomere [Ga(N(SiMe3)2)3] [176] GaN3-Gerüst, planar 45 Kapitel 3 Gruppe-III-Amide 3.2 Problemstellung Zu Beginn dieser Arbeit waren keine monomeren, unzersetzt verdampfbaren Alkylamide des Aluminiums, Galliums oder Indiums bekannt. Zielsetzung war die Einführung von intramolekularer Adduktstabilisierung, um so zu entsprechenden monomeren Verbindungen zu gelangen. Dazu sollten intramolekular adduktstabilisierende Alkyl-Derivate bzw. Monoamide der Gruppe-III-Halogenide mit Alkylamidüberträger-Reagentien umgesetzt werden. Das Potential der resutierenden Verbindungen für CVD-Anwendungen bzw. als Precursoren für ammonolytische (sol-gel analoge) Wege zu den Gruppe-III-Nitriden sollte ausgetestet werden. 3.3 Synthese intramolekular adduktstabilisierter Amid-Precursoren des Aluminiums, Galliums und Indiums 3.3.1 Dimethylamid-Precursor: N Cl Ga N + LiNMe2 Toluol / ∆ N Me2N Ga + LiCl N 11 Schema 3.4 Synthese des Bis[(3-dimethylamino)propyl]gallium-dimethylamid (11). Bis[(3-dimethylamino)propyl]gallium-dimethylamid (11) Die metallorganische Vorstufe [(H3C)2N(CH2)3)]2GaCl reagiert, wie in Schema 3.4 dargestellt, über eine Salzmetathesereaktion in siedendem Toluol mit Lithiumdimethylamid unter Eliminierung von LiCl. Das entstandene Bis[(3-dimethylamino)propyl]galliumdimethylamid läßt sich im Vakuum destillieren; man erhält ein farbloses Öl. Die Verbindung ist feuchtigkeitsempfindlich, erkennbar an ausfallenden Hydrolyseprodukten. 46 Kapitel 3 Gruppe-III-Amide Das Produkt wurde durch 1H- und 13 C-NMR, sowie durch elementaranalytische Messungen und Massenspektroskopie charakterisiert. Es war festzustellen, daß sich die Vorstufe nicht vollständig umgesetzt hatte und so in der Endverbindung noch [(H3C)2N(CH2)3)]2GaCl vorhanden war. Dennoch läßt sich aus dem 1H-NMR erkennen, daß 11 den Hauptanteil des Produktgemisches darstellt. Eine Trennung dieses Produktgemisches war weder durch Kristallisation noch durch Destillation zu erreichen, auch eine Veränderung der Reaktionsbedingungen (großer Überschuß an LiNMe2) brachte nicht das erhoffte Ergebnis. 3.3.2 Diisopropylamid-Precursoren: Da es wie eingangs erwähnt von Vorteil ist, monomere Precursoren zu erhalten, bietet es sich an, eine sterisch anspruchsvollere Amidgruppe einzuführen. Die Diisopropylamid-Gruppe schirmt das Metallzentrum besser ab, so daß eine Oligomerisierung erschwert wird. Des weiteren ist sie leichter polarisierbar, als die Methylamid-Gruppe und sollte so eine bessere Abgangsgruppe darstellen. Außerdem sollten die Isopropylreste zur noch besseren Löslichkeit des Produktes beitragen. 3.2.2.1 Synthese intramolekular donorstabilisierter Diisopropylamide von Aluminium, Gallium und Indium Die Halogenide der Erdmetalle Aluminium, Gallium und Indium wurden mit folgenden Liganden zu donorstabilisierten Di- und Monohalogeniden umgesetzt: [(3-Dimethylamino)propyl]lithium, [Ethyl{(2-diethylamino)ethyl}amido]lithium und [Ethyl{(2-dimethylamino)ethyl}amido]lithium (Schema 3.5). Verbindung 2, 3 und deren Synthese sind bereits in Kapitel 2 beschrieben, die restlichen Organo-Metall-Halogenide wurden erstmals von H. Schuhmann und Mitarbeiter synthetisiert und [177,178,179] charakterisiert. 47 Kapitel 3 Gruppe-III-Amide M = Ga (12) M = In (13) M = Al (14) M = Ga (15) N LiN(C3H7)2 Toluol N N M M N N N X - 2 LiCl - LiCl 2 Li[(CH2)2NMe2] M 2 LiN(C3H7)2 Toluol N Li[(CH2)2NMe2] - LiCl - 2 LiCl N N M X X MX3 M = Al, Ga, In X = Cl, Br Cl Cl 3 N Al Li[NEt(CH2)2NEt2] - LiCl N Cl Li[NEt(CH2)2NMe2] - LiCl Ga Cl N 2 N - 2 LiCl 2 LiN(C3H7)2 Toluol 2 LiN(C3H7)2 - 2 LiCl Toluol N N Al N 16 N N N Ga N N 17 Schema 3.5 Überblick zur Synthese adduktstabilisierter Gruppe-III-Diisopropylamide: Bis[(3-dimethylamino)propyl]gallium-diisopropylamid (12), Bis[(3-dimethylamino)propyl]indium-diisopropylamid (13), [(3-Dimethylamino)propyl]aluminium-bis(diisopropylamid) (14), [(3-Dimethylamino)propyl]gallium-bis(diisopropylamid) (15), {Ethyl[(2-diethylamino)ethyl]amido}-aluminium-bisdiisopropylamid (16), {Ethyl[(2-dimethylamino)ethyl]amido}gallium-bisdiisopropylamid (17). 48 Kapitel 3 Gruppe-III-Amide Die donorstabilisierten Mono- und Dihalogenide reagieren, wie in Schema 3.5 dargestellt in siedendem Toluol mit einem bzw. zwei Äquivalenten von zuvor aus dem entsprechenden sekundären Amin Diisopropylamin und n-Butyllithium gewonnenen litiierten Amin Lithiumdiisopropylamid. Das bei der Salzeliminierung entstehende Lithiumhalogenid fällt in der toluolischen Lösung aus. Daran ist der Reaktionsumsatz zu erkennen und das Gleichgewicht wird auf die Produktseite verschoben, allerdings, wie sich zeigte, nicht vollständig. Auch nach längeren Refluktionszeiten (bis zu fünf Tage) sind die Edukte noch vorhanden und im 1H- und 13C-NMR sowie im Massenspektrum mit geringen Intensitäten zu erkennen. Alle Rohprodukte sind leicht gelbliche Öle, die vakuumdestilliert werden können, sich aber auch nach mehrmaliger Wiederholung der Vakuumdestillation nicht vollständig von den Edukten befreien lassen. Eine Kristallisation der reinen Verbindungen gelang nur bei 14 und 17. Die Produktgemische wurden mittels 1H- und 13 C-NMR, Elementaranlysen und Massenspektroskopie charakterisiert. Am Beispiel des Massenspektrums von Verbindung 14 sei die Fragmentierung erläutert: Neben dem Molekülionen-Peak (m/z = 313) ist der M+N(C3H7)2–Peak (m/z = 213) und der M+-2N(C3H7)2–Peak (m/z = 113) zu sehen, wobei die Intensitäten angefangen von der sehr geringen des Molekülionen-Peaks mit der Abspaltung stark zunehmen. Das weist darauf hin, daß die Diisopropylamid-Gruppen relativ leicht abgespalten werden, zumindest unter den Bedingungen der EI-MS. Im vorderen Teil des Spektrums (m/z = 20-100) ist die Abspaltung des Liganden [(3-Dimethylamino)propyl] (m/z = 86) und dessen Fragmentierung zu sehen. Die Verbindungen 14 und 17 sind außerdem kristallographisch charakterisiert. Beide Verbindungen liegen im Festkörper monomer vor und bestätigen, daß man mit intramolekular donorstabilisierenden Liganden und den sterisch anspruchsvollen Diisopropylamid-Gruppen die Gruppe-III-Amide so abschirmen und stabilisieren kann, daß intermolekulare N-Brücken nicht ausgebildet werden. Die Amidgruppe kann nicht als freies Amin HN(C3H7)2 in der Reaktion eingesetzt werden. Eine Dehydrochlorierung mit Ga-Cl-Derivaten findet nicht statt. Um dies zu testen, wurde GaCl3 mit einem Äquivalent Diisopropylamin 20 Stunden in THF/Toluol (3 : 10) refluxiert. Die Reaktion blieb auf dem ersten Teilschritt, der Bildung des Donor-Akzeptorkomplexes GaCl3•HN(C3H7)2 (18), stehen. 18 wurde kristallographisch charakterisiert. 49 Kapitel 3 3.2.2.2 Gruppe-III-Amide Kristallographische Charakterisierung von [(3-Dimethylamino)propyl]- aluminium-bisdiisopropylamid (14) C611 C612 C61 N6 C62 C621 C3 C511 C622 C4 Al1 C51 C512 C521 N5 C52 N1 C2 C11 C522 C12 Abbildung 3.1 Ortep-Projektion der Molekülstruktur von ((H7C3)2N)2Al[(CH2)3NMe2] (14) im Festkörper, den thermischen Schwingungsellipsoiden entsprechen 50 % Aufenthaltswahrscheinlichkeit. Ausgewählte Bindungslängen [pm] und –winkel [°]: Al1-N1 208.9(4), Al1-N5 183.2(4), Al1-N6 182.1(5), Al1-C4 198.5(5), N6-Al1-N5 118.99(19), N6Al1-C4 113.8(2), N5-Al1-C4 118.0(2), N6-Al1-N1 105.68(19), N5-Al1-N1 105.06(17), C4Al1-N1 89.0(2), C12-N1-C11 106.6(5), C12-N1-C2 111.2(6), C11-N1-C2 108.7(4), C12-N1Al1 112.7(3), C11-N1-Al1 116.8(4), C2-N1-Al1 100.7(3), C52-N5-C51 113.5(3), C52-N5Al1 125.7(3), C51-N5-Al1 120.2(3), C62-N6-C61 112.3(4), C62-N6-Al1 118.7(3), C61-N6Al1 127.4(3). Die Kristall und Molekülstruktur von 14 wurde durch Einkristall-Röntgenstrukturanalyse bestimmt. Abbildung 3.1 zeigt einen Ortep-Plot der Molekülstruktur im Festkörper mit ausgewählten Bindungslängen und -winkel. Verbindung 14 kristallisiert aus dem hochviskosen Rohprodukt in der triklinen Raumgruppe P 1 und liegt im Kristall monomer vor. Die Elementarzelle enthält 2 Moleküle, das Zellvolumen beträgt 1006.1(5) Å3 (Abbildung 3.2). 50 Kapitel 3 Gruppe-III-Amide c 0 a b Abbildung 3.2 Ortep-Projektion der Molekülanordnung in der Elementarzelle von Verbindung ((H7C3)2N)2Al[(CH2)3NMe2] (14). Die Koordinationsgeometrie des Aluminiumzentrums ist ein verzerrter Tetraeder mit einem koordinierenden Stickstoffatom des [3-(Dimethylamino)propyl]-Liganden. Die DonorAkzeptor-Bindung (208.9(4) pm) ist interessanterweise deutlich kürzer als in Bis[3(dimethylamino)propyl]aluminium-chlorid (221.0(2) pm, 218.9(2) pm) und –azid (216.7(1) pm, 219.9(1) pm).[180] Der Al1-C4-Bindungsabstand (198.5(5) pm) ist vergleichbar mit den Al-C-Bindungsabständen in Bis[3-(dimethylamino)propyl]aluminium-azid (198.2(2) pm; 199.1(2) pm).[178] Die Al-N-Bindungslängen der Diisopropylamid-Gruppen (183.2(4) und 182.1(5)) zum Aluminium sind etwas länger als die der terminalen NMe2-Gruppen in [Al(NMe2)3]2 (180.5(2) pm).[160] Der Al-NiPr2-Bindungsabstand bei Al(NEt2)(NiPr2)H ist deutlich kürzer (179.2(4) pm).[181] Die Stickstoffatome N5 und N6 sind annähernd trigonal planar (Winkelsumme: 359.4°, 358.4°). Der [3-(Dimethylamino)propyl]-Ligand nimmt mit Aluminium einen metallacyclischen Fünfring ein, der in der Envelope-Konformation vorliegt. 51 Kapitel 3 Gruppe-III-Amide 3.2.2.3 Kristallographische Charakterisierung von {Ethyl[(2-dimethylamino)ethyl]amido}gallium-bisdiisopropylamid (17) C712 C71 C721 C811 C72 C722 N7 Ga1 N1 C5 C822 C82 N2 C6 C81 C711 C1 N8 C812 C821 C2 C4 C3 Abbildung 3.3 Ortep-Projektion der Molekülstruktur von ((C3H7)2N)2Ga[NEt(CH2)2NMe2] (17) im Festkörper, den thermischen Schwingungsellipsoiden entsprechen 50 % Aufenthaltswahrscheinlichkeit. Ausgewählte Bindungslängen [pm] und –winkel [°]: Ga1-N1 217.6(13), Ga1-N2 186.1(13), Ga1-N7 186.2(15), Ga1-N8 191.8(15), N2-Ga1-N7 112.5(7), N2-Ga1-N8 117.0(7), N7-Ga1-N8 122.7(6), N2-Ga1-N1 82.8(5), N7-Ga1-N1 107.7(7), N8Ga1-N1 105.5(7), Ga1-N1-C3-C4 48, N1-Ga1-N8-C82 52, Ga1-N7-C71-C711 59, C71-N7C72-C722 58, Ga1-N8-C81-C812 -52, N1-Ga1-N7-C71 –106, N7-Ga1-N8-C81 109, Ga1N7-C72-C721 107. Die Kristall- und Molekülstruktur von 17 wurde durch spektroskopische Methoden und Einkristall-Röntgenstrukturanalyse bestimmt. Abbildung 3.3 zeigt einen Ortep-Plot der Molekülstruktur im Festkörper mit den wichtigsten Bindungslängen und -winkel. Die Verbindung 17 kristallisiert in der orthorhombischen Raumgruppe P21 als Monomer aus dem öligen Rohprodukt mit vier Molekülen in der Elementarzelle (Abbildung 3.4). Dementsprechend ist das Zellvolumen groß (2211.5(14) Å3). 52 Kapitel 3 Gruppe-III-Amide 0 c b a Abbildung 3.4 Ortep-Projektion der Molekülanordnung in der Elementarzelle von Verbindung ((C3H7)2N)2Ga[NEt(CH2)2NMe2] (17). Das Zentralatom Ga ist vierfach koordiniert und liegt im Zentrum eines verzerrten Tetraeders mit einem Dimethylamid-Donor des Liganden [NEt(CH2)2NMe2]. Die Tetraederwinkel liegen zwischen 103 und 109°. Wie erwartet sind die Bindungslängen der kovalenten Ga-NBindungen (186.1(13) pm, 186.2(15) pm, 191.8(15)) pm kürzer als die koordinative DonorAkzeptor-Bindung Ga1-N1 (217.6(13) pm) mit einem tetraedrisch koordinierten Stickstoffatom. Intermolekulare Wechselwirkungen sind aus den Kristallstrukturdaten nicht zu erkennen. Der Amidligand [N(C2H5)(CH2)2N(CH3)2] ist verdreht. Die Stickstoffatome der Diisopropylgruppen und des Amidliganden besitzen dihedrale Winkel in dem Bereich 48°59°. Die Flächen, gebildet aus den Diisopropylamid-Stickstoffatomen und den Methinkohlenstoffatomen besitzen unterschiedliche Winkel zur Ga1N7N8-Ebene. Die N7C71C72-Ebene ist mit 18.9° leicht verdreht zur Ga1N7N8-Ebene, die Ga1N8C81C82Ebene ist mit 71.1° stärker verdrillt. Die Stickstoffatome N2, N7, N8 haben eine trigonal planare Geometrie (Winkelsummen = 359°/360°/360°). 53 Kapitel 3 Gruppe-III-Amide 3.2.2.4 Kristallographische Charakterisierung von Diisopropylamin(trichlorido)gallium (18) C5 C6 C1 C3 C4 Ga1b N1 C2 N1a Cl2 Ga1a Ga1 Cl1 Cl2b N1b Cl2a Cl3 Abbildung 3.5 Ortep-Projektion der Molekülstruktur von GaCl3•HN(C3H7)2 (18) im Festkörper. Auf der rechten Seite sind die vorliegenden dimeren Moleküle dargestellt mit Cl--H-N-Wechselwirkungen. Den thermischen Schwingungsellipsoiden entsprechen 50 % Aufenthaltswahrscheinlichkeit. Ausgewählte Bindungslängen [pm] und –winkel [°]: Ga1-N1 198.5(3), Ga1-Cl1 215.76, Ga1-Cl2 217.94, Ga1-Cl3 215.30, N1-Ga1-Cl3 113.87, N1-Ga1Cl1 107.45, Cl3-Ga1-Cl1 113.67, N1-Ga1-Cl2 103.38, Cl3-Ga1-Cl2 108.08, Cl1-Ga1-Cl2 109.10. Die Kristall- und Molekülstruktur von 18 wurde durch Einkristall-Röntgenstrukturanalyse bestimmt. Abbildung 3.5 zeigt einen Ortep-Plot der Molekülstruktur im Festkörper mit den wichtigsten Bindungslängen und -winkeln. Der Donor-Akzeptor-Komplex 18 kristallisiert in der orthorhombischen Raumgruppe Pbca mit 8 Molekülen in der Elementarzelle (Abbildung 3.6), das Zellvolumen beträgt 2311.1(5) Å3. 54 Kapitel 3 Gruppe-III-Amide a b 0 c Abbildung 3.6 Ortep-Projektion der Molekülanordnung in der Elementarzelle von Verbindung GaCl3•HN(C3H7)2 (18). Verbindung 18 bildet im Festkörper Dimere, welche über Cl---H-N-Wechselwirkungen schwach miteinander verbunden sind, der Cl-H-Abstand dieser Wechselwirkungen beträgt 258.6 pm. Diese intermolekulare Wechselwirkung ist auch bei ClMe2Ga•HN(C3H7)2 vorhanden.[182] Der Cl---H-N-Abstand ist hier mit 252 pm etwas kürzer. Das Zentralatom Gallium ist wie Stickstoff vierfach koordiniert und liegt im Zentrum eines verzerrten Tetraeders. Die Ga-N-Donorbindungslänge von 18 (198.5(3) pm) ist wegen drei elektronegativen Substituenten am Gallium deutlich kürzer als bei ClMe2Ga•HN(C3H7)2 (210.1(4) pm).[182] Für den größeren Ga-N-Bindungsabstand bei Tetramethylpiperidin•GaCl3 (205.0(7) pm) ist ein sterischer Effekt der TMP o-Methylgruppen verantwortlich.[183] Alle GaCl-Bindungslängen (215.76 – 217.94 pm) sind deutlich kürzer als bei ClMe2Ga•HN(C3H7)2 (225.0(2) pm). Bei Tetramethylpiperidin•GaCl3 liegen die Ga-Cl-Bindungslängen in einem vergleichbaren Bereich. 55 Kapitel 3 Gruppe-III-Amide 3.4 Transaminierungen ausgewählter Gruppe-III-Amid-Precursoren mit Ammoniak 3.4.1 Transaminierungen des Precursors Bis[(3-dimethylamino)propyl]galliumdiisopropylamid (12) mit Ammoniak Erste Transaminierungsversuche mit Ammoniak bei Raumtemperatur wurden in etherischer Lösung vorgenommen und die Produkte durch spektroskopische Untersuchungen analysiert. Bis[(3-dimethylamino)propyl]gallium-diisopropylamid (12) wurde in Diethylether gelöst und bei Raumtemperatur über eine Glasfritte 5 Minuten mit Ammoniak durchgespült. Die Produkte der Transaminierungsreaktion bleiben in Lösung. Die Reaktion ist selektiv, denn der [(3-Dimethylamino)propyl]-Ligand wird bei Raumtemperatur nicht durch NH2- oder NHGruppen ersetzt, sondern die Diisopropylamingruppe wird abgespalten. Dies läßt sich nach Aufarbeitung des Reaktionsansatzes durch Abzug aller flüchtigen Komponenten und Destillation im Vakuum auch mit 1H-NMR-Spektren feststellen. Die DiisopropylamidGruppe wird vollständig durch NH2- oder NH-Gruppen ersetzt. Das Dublett (-CH-(CH3)2) bei δ = 1.21 ppm und das Septett (-CH-(CH3)2) bei δ = 3.33 ppm im 1H-NMR-Spektrum sind nach der Transaminierungsreaktion mit Ammoniak nicht mehr vorhanden. Die dazugehörigen Signale im 13 C-NMR-Spektrum (δ = 26.9 ppm (-CH-(CH3)2), 48.2 ppm (-CH-(CH3)2).) sind folglich nach der Transaminierungsreaktion mit Ammoniak verschwunden. Das Produkt der Transaminierungsreaktion ist wie das Edukt ein Öl. N N Ga N N NH3 Toluol - HNiPr2 H2N Ga N Schema 3.6 Ein möglicher Reaktionsverlauf bei der Transaminierung von 12. Das Produkt ergab jedoch keine eindeutige Analyse, so daß die Bildung eines primären Amins fraglich ist. 3.4.2 Transaminierungen des Precursors {Ethyl[(2-dimethylamino)ethyl]amido}galliumbis(diisopropylamid) (17) mit Ammoniak 56 Kapitel 3 Gruppe-III-Amide Transaminierungsreaktionen mit Ammoniak unter Verwendung des Precursors {Ethyl[(2dimethylamino)ethyl]amido}gallium-bis(diisopropylamid) (17) ergeben unlösliche Produkte, 57 Kapitel 3 Gruppe-III-Amide die spektroskopischen Untersuchungen in Lösung nicht mehr zugänglich sind. Neben den Diisopropylamid-Gruppen dürfte jetzt auch der chelatisierende Amid-Ligand {Ethyl[(2dimethylamino)ethyl]amid} mit Ammoniak abgespalten werden. Es bildet sich vermutlich aus instabilen Galliumtriamiden unter Deaminierung ein Gallium-Amid-Imid-Netzwerk aus, das unabhängig von der Wahl des Lösungsmittels nicht mehr in Lösung zu bringen ist. Diese Vermutung wird durch Spin-coating-Versuche (S. 60) und Sol-Gel-Verfahren (S. 67) mit 17 und Ammoniak bestätigt. 3.5 Thermogravimetrische Charakterisierung von {Ethyl[(2-dimethylamino)ethyl]amido}gallium- bis(diisopropylamid) (17) Die thermische Stabilität und Verdamfbarkeit von Verbindung 17 wurde durch thermogravimetrische und differentielle Thermoanalyse bestimmt (TGA / DTA) (Abbildung 3.7). 17 beginnt bereits unter 100 °C zu verdampfen. Eine Stufe in der TGA-Kurve im Bereich um 160 °C korrespondiert mit einem exothermen DTA-Signal im gleichen Temperaturbereich und deutet die Zersetzung des Precursors an. 150 100 80 60 50 DTA [µV] Gewichtsverlust [%] 100 40 0 20 0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 550 Temperatur [°C] Abbildung 3.7 TGA– und DTA–Daten zu der Zersetzung von 17. 58 Kapitel 3 Gruppe-III-Amide Für die Verwendung von Verbindungen als Precursoren für die MOCVD und die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse ist es essentiell, daß sie sich bei den Bedingungen im Verdampfer nicht thermisch zersetzen. Zur Untersuchung der thermischen Stabilität von 17 wurde die Verbindung bei der konstanten Verdampfertemperatur von 100 °C thermogravimetrisch untersucht. Dabei zeigt sich am annähernd linearen Massenverlust, wie in Abbildung 3.8 ersichtlich, daß die Verbindung bei einer Temperatur von 100 °C ohne Zersetzung verdampft. 75 Gewichtsverlust [%] 70 T = 100 °C 65 60 55 50 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150 160 Zeit [min] Abbildung 3.8 TG-Messungen von 17 bei konstanter Temperatur (100 °C) bei Atmosphärendruck, Gasfluß 100 ml/min Ar). 3.6 Spin-coating 3.6.1 Stand der Forschung, allgemein zum Verfahren. Neben den Standardmethoden zur Herstellung dünner epitaktischer Halbleiterfilme wie MBE-, VPE-, MOVPE- und LPE-Techniken kann die Herstellung dünner Schichten (amorph, polykristallin, auch epitaktisch) auch durch CSD-Methoden (Chemical Solution Deposition) wie Dip-coating oder Spin-coating erfolgen.[5] Diese Verfahren sind sehr einfach durchführbar und vielseitig anwendbar. 59 Kapitel 3 Gruppe-III-Amide Der Precursor wird entweder in flüssiger Form, als Lösung oder als Dispersion von festen Partikeln in einem Lösungsmittel direkt auf ein monokristallines Substrat getropft (Verteilschritt; 1.Spin-Schritt). Das Substrat rotiert dabei entweder langsam (bis zu 500 min-1; dynamisches Verteilen) oder ist noch in Ruhe (statisches Verteilen). Bei anschließender Rotation des Substrats mit erhöhter Drehzahl wird die Flüssigkeit durch die Zentrifugalkraft radial nach außen getrieben (2. Spin-Schritt). Durch die Viskosität und die Oberflächenspannung der Flüssigkeit bleibt ein dünner Film auf dem Substrat haften. Je nachdem ob und welches Lösungsmittel verwendet wurde, verdampft dieses schon bei der Rotation oder kann nach Beenden des Spin-Prozesses im Vakuum entfernt werden. Das bedeckte Substrat wird anschließend in einem heizbaren Behälter (Quarzschlenk o. ä.) in geeigneter Atmosphäre (z. B. Ar, N2, NH3) erhitzt, bis durch Pyrolyse des Precursors ein poly- oder monokristalliner Film entsteht. Verglichen mit den Standardmethoden ist beim Spin-coating wenig über die Zusammenhänge zwischen den Prozess-Parametern und den Materialeigenschaften bekannt. Dennoch haben sich im Experiment einige Abhängigkeiten herausgestellt. Um einen möglichst gleichmäßig dicken Film zu bekommen haben sich Drehzahlen um 10.000 min-1 bewährt.[184,185] Schichtdickeabweichungen von < 10 Å sind möglich und für einige Prozesse sogar nützlich.[186,187] Insgesamt hängt die Schichtdicke und deren Homogenität von zehn Parametern ab:[12] 1. von der Menge der verteilten Flüssigkeit, 2. der Viskosität der Flüssigkeit, 3. den Eigenschaften des Lösungsmittels (Flüchtigkeit) falls eingesetzt, 4. der Haftung zwischen Flüssigkeit und Wafer, 5. der Drehzahl während des ersten Verteilschritts, 6. der Beschleunigung beim Übergang auf die finale Drehzahl, 7. der endgültigen Drehzahl, 8. der Spin-Dauer mit endgültiger Drehzahl 9. dem Wafer-Material 10. dem Wafer-Radius 60 Kapitel 3 Gruppe-III-Amide Aus diesen Parametern ergibt sich für den Spin-coating Prozess eine optimale Kombination, die zur gewünschten Schichtdicke und –homogenität führt. Von besonders großer Bedeutung sind dabei die Viskosität der aufzutragenden Flüssigkeit, die finale Spin-Drehzahl im 2. Spin-Schritt und dessen Dauer.[188,189] Bei der Wahl des Wafer-Materials ist zu beachten, daß es bei großer Differenz der Gitterparameter und der thermischen Ausdehnungskoeffizienten des Wafer- und Schichtmaterials zu Komplikationen kommen kann. So kann etwa ein vorher homogener Film beim Abkühlen teilweise vom Wafer abplatzen, so daß lediglich Schichtinseln zurückbleiben.[190,191] Durch Optimierung der oben genannten Parameter lassen sich durch Spin-coating dünne Schichten verschiedenster Materialien herstellen. Von großer wirtschaftlicher Bedeutung ist diese Methode in der Halbleiterindustrie bei der Herstellung integrierter Schaltkreise.[184,185,186,187,192] Dort wird vor dem Lithographieschritt eine lichtempfindliche Polymerschicht durch Spincoating aufgetragen. Die Schichten können aus Polymeren wie Polyimiden, Polyvinylcarbazol, Polyethylacrylat und Polystyrol, anorganisch-organischen Hybriden wie [C6H5(CH3)CHNH3]2PbX4 (X=Cl,Br) oder keramischen Materialien wie TiO2 bestehen. Spin-coating wird eingesetzt bei der Herstellung von Dünnfilmphotokatalysatoren (u. a. auch TiO2)[193] und der Fabrikation von Leuchtdioden aus organischen Polymeren (OLED)[194] sowie polymeren Lichtwellenleitern[195,196] und anorganisch-organischen Hybrid LED´s.[197] Es ist sogar möglich eine Polymerschicht zu erzeugen in der Halbleiternanoteilchen homogen verteilt sind (CdS in Polystyrol). 3.6.2 Spin-coating von GaN-Schichten Die Eignung des Spin-coating-Verfahrens zur Herstellung dünner GaN-Filme konnte erstmals von M. Puchinger et al. demonstriert werden.[198] Dabei wurde eine Lösung von Ga(NCN)1.05(SiMe3)0.2Cl1.5 in Bis(trimethylsilyl)carbodiimid als dünner Film durch Spincoating aufgetragen und dann bei 900 °C unter Ammoniak pyrolysiert. Die dabei hergestellten GaN-Filme enthielten kristalline Bereiche, die je nach verwendeter Substratorientierung epitaktisch bis sehr stark vorzugsorientiert waren. Die analoge Verwendung donorstabilisierter Organo-Erdmetallazide, wie der Single-SourcePrecursor (N3)2Ga[(CH2)3N(CH3)2], wurden in der Dissertation von W. Rogge beschrieben.[22] 61 Kapitel 3 Aufbauend Gruppe-III-Amide auf diesen Ergebnissen führte H. Parala mit dem Derivat (N3)2Ga[(CH2)3N(C2H5)2] Spin-coating-Versuche durch.[133] In beiden Fällen war es möglich, ohne eine zusätzliche Stickstoffquelle wie Ammoniak hexagonale GaN-Filme wachsen zu lassen. Diese zeigten jedoch, verglichen mit Filmen, die in einer Ammoniakatmosphäre entstanden, eine geringere Kristallinität. Vermutlich wurden durch ineffektive Pyrolyse kohlenstoffhaltige Precursorfragmente in den Film eingebaut und verhindert so geordnetes Kristallwachstum. Die Oberflächenmorphologien der Filme sind durch ein inselförmiges Wachstum kleiner einheitlicher hexagonaler und säulenförmiger Kristalldomänen bestimmt, die zusammengeschmolzen sind. Die nicht kontinuierliche und poröse Natur der Filme ist durch die große Differenz der Gitterparameter und der thermischen Ausdehnungskoeffizienten zwischen Galliumnitrid und (0001) Saphir bestimmt. Die Bildung von getrennten GaN-Inseln wurde auch von Puchinger et al. auf (0001) Saphir als Substratmaterial beobachtet. 3.6.3 Herstellung von GaN-Filmen über eine Transaminierung mit {Ethyl[(2dimethylamino)ethyl]amido}gallium-bis(diisopropylamid) (17) und Ammoniak durch Spin-coating Ein gereinigtes poliertes Stück (0001) Saphir wurde auf einem, in einer Glove-Box befindlichen, Spin-coater positioniert. Den flüssigen Precursor 17 tropfte man über eine Pasteurpipette auf das Substrat. Durch Spin-coating (1000-2000 rpm für 1 min) konnte ein gleichmäßig verteilter Precursorfilm hergestellt werden. Der in einen Quarzschlenk transferierte Wafer wurde unter Ammoniakatmosphäre gehalten. Die entsprechend der präperativen Vorversuche über Transaminierung entstandenen flüchtigen Amine HN(C3H7)2 und HN(C2H5)(CH2)2N(CH3)2 werden bei Raumtemperatur im Vakuum entfernt (Schema 3.7a). 62 Kapitel 3 Gruppe-III-Amide N Ga (C3H7)2N N + 3 NH3 a Ga(NH2)3 b Ga(NH2)(NH) Amid N(C3H7)2 Amid-Imid 17 c GaN d Ga(NH)3/2 Imid Nitrid Schema 3.7 Transaminierung des Precursors 17 und anschließende Deaminierung zu GaN (a: Transaminierung, b – d: Deaminierung). Der gebildete Galliumamidfilm wurde in einem programmierbaren Ofen erhitzt. Über Deaminierungen bildete sich über gemischte Amide-Imide (Schema 3.7b), Imide (Schema 3.7c) letztendlich das gewünschte Galliumnitrid (Schema 3.7d). Es wurde eine Endtemperatur von 800 °C eingestellt. Das Tempern unter Ammoniakatmosphäre unterstützt eine vollständig ablaufende Transaminierungsreaktion. Wie schon aus früheren Dissertationen[22] bekannt ist, unterstützt Ammoniak außerdem die Bildung flüchtiger kohlenstoffhaltiger Reaktionsprodukte (thermodynamische Reaktionskontrolle). Diese können durch die pyrolisierende Schicht an deren Rand diffundieren und gehen von dort in die Gasphase über. Ammoniak besitzt diesbezüglich einen reinigenden Effekt. Es wurden gelbglänzende transparente Galliumnitridschichten bei 800 °C Wachstumstemperatur erhalten. In EDX-Spektren konnte kein Kohlenstoffanteil detektiert werden (Abbildung 3.9). Die gelbe Färbung hängt, wie durch EDX-Messungen bestätigt, wohl mit Sauerstoffverunreinigungen im Film zusammen, die aber wegen des Al2O3-Substrats nicht spezifisch identifizierbar waren. Dieser wurde jedoch nicht als kristallines Ga2O3 in den Röntgendiffraktogrammen detektiert. Wie von J. I. Pankove beobachtet kann es sein, daß ein Sauerstoffanteil von bis zu 30 Atomprozent die Gitterkonstante von GaN nicht verändert.[199] 63 Kapitel 3 Gruppe-III-Amide Abbildung 3.9 EDX-Spektrum einer über das beschriebene Verfahren bei 800 °C hergestellten GaN-Schicht. Abbildung 3.10 zeigt das Röntgendiffraktogramm der obigen GaN-Schicht. Die hergestellten Filme besitzen in ihren Reflexen geringe Intensitäten, sichtbar wird dies durch einen Intensitätsvergleich zwischen dem (006) Reflex des Saphirsubstrates und dem (002) Reflex des GaN-Films. Die geringe Intensität des (002) Reflexes ist durch eine sehr dünne Schicht und eventuell durch das Vorhandensein amorpher Bereiche begründet, die nicht mittels Röntgenmethoden detektiert werden können. Die beste Kristallqualität, d. h. epitaktische GaN-Filme mit einer Netzebenenorientierung parallel zur (001) Substratorientierung, ist sichtbar am alleinigen Auftreten des (002) α-GaN-Reflexes. Im obig geschilderten Fall wurden durch den vorherrschenden Einfluß des Substrats vorzugsorientierte polykristalline Filme mit einer dominanten (002) Orientierung erhalten. Im Röntgendiffraktogramm erkennt man durch den (002) Reflex überlagerte, schwache Ansätze der (100) (2Θ = 32.383) und (101) Reflexe (2Θ = 36.854). 64 Kapitel 3 Gruppe-III-Amide Intensität [W. E.] 0002 1000 20 30 1011 40 Saphir 50 2 Theta [°] Abbildung 3.10 Diffraktogramm der bei 800 °C in einer Ammoniakatmosphäre getemperten Galliumnitridschicht. Die Rocking Curve des (002) Reflexes (Abbildung 3.11) deutet durch eine Überlagerung einzelner Rocking Curves das Vorhandensein zweier Kristalltypen mit unterschiedlicher Orientierung an. Diese Annahme resultiert aus den unterschiedlichen Halbwertsbreiten (FWHM) von 0.070° und 1.626° der bei 800 °C entstandenen Filme. Der beste Wert einer Rocking Curve eines mit GaMe3 und NH3 nach den klassischen Verfahren hergestellten GaNFilms beträgt 0.011°.[200] 65 Kapitel 3 Gruppe-III-Amide Intensität [W. E.] 0002 GaN FWHM = 0.070° FWHM = 1.626° 14 15 16 17 18 19 20 Theta [°] Abbildung 3.11 Rocking Curve des (002) Reflexes obiger GaN-Schicht mit einer minimalen Halbwertsbreite von 0.070°. Erkennbar ist die Existenz von Bereichen unterschiedlicher kristalliner Orientierung und Qualität an unterschiedlichen Halbwertsbreiten. Die Oberflächenbeschaffenheit der mit 17 und Ammoniak über Spin-coating hergestellten Galliumnitridschicht wurde mittels Rastertunnelelektronenmikroskopie (REM) untersucht. Der Hauptteil der Substratoberfläche ist mit einer homogenen polykristallinen Galliumnitridschicht mit hoher Kristalldichte bedeckt. Durch die große Differenz der Gitterparameter von Galliumnitrid und (0001) Saphir kommt es beim Tempern teilweise zur Ablösung der Schicht. Eine der Ursachen könnte die Erhöhung der Substratrauhigkeit durch die zuvor stattfindenden Ätzprozesse sein. Die Substrate wurden einige Minuten mit einer Mischung H2SO4/H3PO4 (3:1) bei 80 °C geätzt. Dieser Schritt hat auf die Rauhigkeit des Substrates einen starken Einfluß. 66 Kapitel 3 Gruppe-III-Amide Abbildung 3.12 REM-Aufnahmen mit unterschiedlichen Vergrößerungen der obig charakterisierten Galliumnitridschicht. 67 Kapitel 3 Gruppe-III-Amide Durch Rastertunnelelektronenmikroskopie ließ sich erst bei Vergrößerungen um das 650.000fache eine Rauhigkeit der Schicht erkennen, was für die hohe Homogenität und Kristalldichte der Filme durch das Spin-coating spricht. Eine hexagonale Form der Kristallite kann man mit der Vergrößerung des Rastertunnelelektronenmikroskops nicht erkennen. Zur Verbesserung der Oberflächenbeschaffenheit und Unterdrückung des Inselwachstums konnten amorphe GaN- oder AlN-Zwischenschichten eingesetzt werden.[67,201] Dadurch ist es möglich, die Nukleationskeimdichte zu erhöhen. 3.7 Aufbau eines porösen GaN-Netzwerks über eine oxidfreie Sol-Gel-Chemie durch Transaminierung von {Ethyl[(2-dimethylamino)ethyl]amido}gallium-bis(diiso- propylamid) (17) und Ammoniak 3.7.1 Stand der Forschung, Beispiel Si/N-Netzwerke aus molekularen Vorstufen. Die Sol-Gel-Chemie spielt bei der Herstellung und Weiterverarbeitung von Oxidmaterialien – darunter mikroporösen Oxiden und dichten Keramiken – eine wichtige Rolle.[201,202] Für SolGel-Verfahren mit nichtoxidischen Verbindungen gibt es nur wenige Beispiele.[203,204,205] Über ein durch Sol-Gel-Chemie hergestelltes GaN-Netzwerk ist bisher nichts bekannt. J. S. Bradley und Mitarbeiter versuchten mit Siliciumamiden unter milden Bedingungen kohlenstoffreie SiM(NH)X-Gele (M = Si oder Metallzentrum)[206] herzustellen, um daraus durch Sol-Gel-Synthesen nichtoxidische Keramiken zu erhalten.[207,208,209] Als Zugang zu diesem Material wurde ein Dialkylamidosiliciumverbindungen Imid-Nitrid-Reaktionsweg Si(NR2)4 über benutzt, in dem säurekatalysierte Transaminierungsreaktionen mit Ammoniak umgesetzt und durch Kondensation in ein Imidgel überführt werden. Der durch Trocknung bei 50 °C unter vermindertem Druck hergestellte weiße amorphe Feststoff, dessen Oberfläche 500 m2 g-1 beträgt, wurde als ein poröses, kohlenstofffreies Siliciumimidgel mit terminalen NH2-Gruppen identifiziert. Bradley’s Imidchemie lieferte das erste Beispiel für eine ammonolytische Sol-Gel-Synthese eines porösen Siliciumimidgels. 68 Kapitel 3 Gruppe-III-Amide SiCl4 + 6 (CH3)2NH Et2O + - 3 (CH3)2NH2 Cl - [(CH3)2N]3SiCl (H3C)2N CF3SO3H/NH3/THF Si HN (H3C)2N Si(NH2-X)4 Si N H [(CH3)2N]3SiNH2 N(CH3)2 CF3SO3H/50 °C NH Si (CH3)2N Siliciumimidgel Et2O/NH3, -50 °C N(CH3)2 - 3 (CH3)2NH N(CH3)2 Schema 3.8 Synthese des Precursors [(CH3)2N]3SiNH2 und des Siliciumimidgels (X = 0, 1). 3.7.2 Veruche zur Darstellung von porösen GaN-Pulver-Materialien. Die ammonolytische Sol-Gel-Synthese zur Herstellung eines GaN-Netzwerks wurde auch mit dem Precursor 17 durchgeführt. Die Reaktionsabläufe entsprechen denen in Schema 3.7 und wurden bei Raumtemperatur in Pentan durchgeführt. 90 Min leitete man Ammoniak in die Reaktionslösung ein. Das entstandene ausgefallene weiße Gel wurde abfiltriert und unter vermindertem Druck getrocknet. Die Brunauer-Emmett-Teller (BET)-Oberfläche ergab 540 m2 g-1. Aus dem hohen Kohlenstoff- und Wasserstoffanteil (C: 17.43 %, H: 4.93 %) des getrockneten Gels läßt sich schließen, daß die Transaminierungsreaktion nicht vollständig ablief. Demnach müssen Alkylamido-Gruppen noch chemisch gebunden am Netzwerk vorhanden sein. Diese können durch eine Kalzinierung in einer dynamischen Ammoniakatmosphäre bei 600 °C weitestgehend entfernt werden (C: 0.5 %, H: 0.5 %). Durch die Kalzinierung reduziert sich die spezifische Oberfläche auf 160 m2 g-1. Das GaN-Netzwerk ist amorph, da keine typischen Reflexe für α-GaN detektiert wurden. Aus Ergebnissen von Elementaranalysen ergibt sich ein Ga:N-Verhältnis von 1:1.07. Die Isothermen der BET-Messung (Abbildung 3.13) weisen auf eine breite Verteilung von Meso- und Makroporen mit einem scharfen Maximum hin. Die Porenmorphologie ist möglicherweise durch Lücken zwischen Nanopartikeln verursacht. Diese Annahme läßt sich mit der reduzierten BET-Oberfläche von 540 m2 g-1 auf 160 m2 g-1 in Einklang bringen, da nach einer Kalzinierung bei 600 °C die Dichte kleiner Partikel erhöht wird. 69 Kapitel 3 Gruppe-III-Amide Adsorb. Gasvol. [cm3 g-1] 350 300 250 Ga-NH-Gel 200 150 GaN, 600 °C 100 50 0 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 P/P0 Abbildung 3.13 Stickstoff-Physisorptions-Isothermen des Galliumimidgels und der durch eines Kalzinierungsschrittes in Ammoniak bei 600 °C entstandenen Galliumnitridpartikel. 3.8 Zusammenfassung Es ist bekannt, daß aus homoleptischen Amiden der frühen Übergangsmetalle, Aluminium und Gallium durch Transaminierung und anschließende Deaminierung nitridische Materialien dieser Metalle hergestellt werden können. Auf Grund der technischen Bedeutung von GruppeIII-Nitriden erlangte die Synthese von Gruppe-III-Amiden neuen Aufschwung. Auffallend ist die Tendenz solcher Verbindungen zur Oligomerisierung durch die Ausbildung starker Metall-Stickstoff-Brücken. Dies kann vermieden werden, indem man donorstabilisierende Liganden zur koordinativen Absättigung des Metallzentrums einsetzt. Basierend auf metallorganischen Vorstufen der Gasphasenepitaxie wurden über Salzmetathesen neue Gruppe-III-Monoamide, -Diamide und –Triamide synthetisiert. Die Kristallstrukturen belegen, daß die Komplexe tatsächlich monomer vorliegen. Die Fähigkeit zur Transaminierung mit Ammoniak wurde in Lösung NMR-spektroskopisch verfolgt. Mit Verbindung 17 wurde das Potential zur Bildung nitidischer Materialien über Spin-coating 70 Kapitel 3 Gruppe-III-Amide erprobt. Man konnte vorzugsorientierte GaN-Filme erhalten. Ebenfalls getestet wurde ein erster Zugang zu GaN-Netzwerken über ammonolytische Sol-Gel-Verfahren. Die Isothermen der BET-Messung weisen auf eine breite Verteilung von Meso- und Makroporen mit einem scharfen Maximum hin. Die Porenmorphologie ist höchstwahrscheinlich durch Lücken zwischen Nanopartikeln verursacht. 71 Kapitel 4 Tris(trimethylstannylamin)-Derivate der Erdmetalle 4. Donor-Akzeptor-Komplexe von Tris(trimethylstannyl)amin-Derivaten der Erdmetalle und deren thermische Zersetzung zu Gruppe-III-Nitriden. 4.1 Stand der Forschung Dehydrosilylierungen und Dehalosilylierungen haben sich als effiziente Syntheserouten von Gruppe-III(M)-V(E)-Bindungen[210] und ME-Festkörpern[211] etabliert. Diese zwei Methoden sollen im Folgenden anhand einiger Reaktionen, in denen sie zur Herstellung von Halbleitermaterialien (z. B. als nanokristalline Proben) aus Einkomponentenvorstufen genutzt wurden, vorgestellt und miteinander verglichen werden. Aus den Ausgangsverbindungen MX3 (M = B, Al, Ga, In; X = Cl, Br, I, H) und E(SiMe3)3 (E = N, P, As) bilden sich durch Lewis-Säure-Base-Adduktbildung Donor-AkzeptorKomplexe des allgemeinen Typs X3M•E(SiMe3)3, die in Lösung teilweise im Gleichgewicht mit ihren Oligomeren vorliegen. Durch thermische Zersetzung dieser Precursoren entstehen die entsprechenden III-V-Verbindungen. Tabelle 4.1 zeigt einen Überblick der Umsetzungen dieser Verfahren für E = N, P, As. 72 Kapitel 4 Tris(trimethylstannylamin)-Derivate der Erdmetalle Tabelle 4.1 Syntheseübersicht der Dehydro- und Dehalosilylierung von Gruppe-III-VPrecursoren. Metall Halbleiter Precursor Synthese / Ergebnisse Bor BP X3B•P(SiMe3)3[212] Addukt-Dimer ([X2BP(SiMe3)2]2)-Gleichgewicht in (X = Cl, Br, I) Lösung / BP verunreinigt mit C, H, Si; [212,213] luftempfindlich; B:P = 0,74:1,00 Aminoboranbildung konkurriert mit Methylierung (Me3Si)3N•BX3[213] der Bortrihalognide (X = F, Cl) Aluminium AlP/AlAs Keine Precursorbildung mit N(SiMe3)3 / AlAs [H2AlAs(SiMe3)2]•NMe3 verunreinigt mit Si, C, Al; Al:As = 1,78:1,00 [106,214] Gallium [H2AlP(SiMe3)2]3[214] GaP/GaAs [107-110,215] X3Al•P(SiMe3)3[106] Unvollständige Dehalosilylierung, keine (X = Cl,Br) Charakterisierung der Materialien [H2GaE(SiMe3)2]3[215] Keine Precursorbildung mit N(SiMe3)3 / GaE (E = P, As) verunreinigt durch amorphe Si/C-Phasen; Ga:As = 1,5:1,0; E(SiMe3)3- und H2-Eliminierung als Nebenreaktion; X3Ga•P(SiMe3)3[107] Addukt-Dimer-[X2GaP(SiMe3)2]2-Gleichgewicht (X = Cl, Br, I) Lösung / GaE verunreinigt durch amorphe Si/C/H- in Phasen [Cl2GaP(SiMe3)2]2[108,109] GaP-Pulver (Reinheit 84 %), Überschuß an P, hoher Anteil an Verunreinigungen [110] GaCl3 + (Me3Si)3As GaAs (Reinheit 88-96 %),verunreinigt durch amorphe Si/C-Phasen Indium InP I3In•P(SiMe3)3[216] Polymerbildung [I2InP(SiMe3)2]x[217], InP (Reinheit 84 %), In:P = 1:1,14 [109,216] InAs InCl3 + (Me3Si)3As[109] InAs (Reinheit 99,6 %), verunreinigt durch amorphe Si/C-Phasen 73 Kapitel 4 Tris(trimethylstannylamin)-Derivate der Erdmetalle 4.1.1 Dehydrosilylierungsreaktionen In Dehydrosilylierungsreaktionen wird durch thermische Zersetzung eines Moleküls, in dem die beiden materialbildenden Komponenten M und E möglichst schon kovalent aneinander gebunden sind, unter Abspaltung eines Silans das erwünschte binäre Material gebildet. Allerdings muß diese Einkomponentenvorstufe zunächst erzeugt werden, hierbei bietet sich bei III-V-Verbindungen die Ausnutzung der durch die Lewis-Säure-Base-Wechselwirkung begünstigte koordinative Donor-Akzeptor-Bindung zwischen Aminen und Gruppe-IIIHydriden an. H3Ga · NMe3 + E(SiMe3)3 Et2O/RT 1/3 [H2GaE(SiMe3)2]3 + HSiMe3 + NMe3 Thermolyse III-V + HSiMe3 Schema 4.1 Synthese und thermische Zersetzung von [H2GaE(SiMe3)2]3. Als typisches Beispiel für eine Dehydrosilylierung soll die von J. F. Janik und R. L. Wells und ihren Mitarbeitern im Jahre 1998 zur Synthese von GaE (E = P, As) genutzte thermische Zersetzung von [H2GaE(SiMe3)2]3 (E = P, As) vorgestellt werden (Schema 4.1).[215] Synthetisiert wird die Verbindung [H2GaE(SiMe3)2]3 (E = P, As) aus den Edukten H3Ga•NMe3 und E(SiMe3)3 (E = P, As). Ein Problem, das sich bei diesen Reaktionen ergibt, ist durch die Ga-H-Bindung verursacht. Die Ga-H-Bindung ist kinetisch äußerst labil, ihre Bindungstärke wird auf < 65.5 °C kcal/mol bei 25 °C geschätzt.[218] Aus diesem Grund müssen Einkomponentenvorstufen, in denen eine solche Bindung vorliegt, bei -30 °C gelagert werden, ansonsten können Zersetzungsmechanismen spontan ablaufen; so auch die Bildung von Polysilanen. In der Dehydrosilylierung wird diese Instabilität der Ga-H-Bindung zur Bildung der binären Halbleiter ausgenutzt. Dabei konkurriert diese Reaktion mit der durch die Labilität bedingte reduktive Zerfallsreaktion der Gallane unter H2-Entwicklung und einer Abspaltung von E(SiMe3)3. Dies hat zur Folge, daß sich neben dem Produkt GaE ein GalliumÜberschuß anreichert (bei Ga:As = 1,5/1,0). Durch eine unvollständige HSiMe3-Eliminierung pyrolysieren zusätzlich SiMe3-Gruppen unter CH4-Entwicklung und Ausbildung von Si/CPhasen im Festkörper. 74 Kapitel 4 Tris(trimethylstannylamin)-Derivate der Erdmetalle TGA-Studien des Precursors [H2GaP(SiMe3)2]3 haben ergeben, daß der theoretisch errechnete Gewichtsverlust in der Praxis nicht erreicht werden kann. Der Gewichtverlust beginnt bei 120 °C und endet über einen zweistufigen Prozeß bei 230 °C. Auch bei einer Temperaturerhöhung bis 500 °C tritt kein zusätzlicher Gewichtsverlust auf (für [H2GaP(SiMe3)2]3 ⇒3 GaP + 6 HSiMe3, theoret.: 59.6 %, exp.: 55, 5 %).[215] Das in den Pyrolysen erhaltene nanokristalline GaP hatte bei 450 °C eine durchschnittliche Kristallitgröße von 2.3 nm (Dömänengröße, bzw. Kohärenzlänge der Röntgenbeugung). Die durchschnittliche Kristallitgröße steigt mit zunehmender Thermolysetemperatur an. Bei 600 °C erhält man bereits Kristallite mit einer durchschnittlichen Größe von 29.4 nm. Die Möglichkeit der Einstellung der Kristallitgröße über die Temperatur ergab sich bei der Synthese von GaAs nicht. Hier konnte nur bei 450 °C kristallines GaAs erzeugt werden, welches eine durchschnittliche Kristallitgröße von 3.4 nm hatte. Die Übersicht in Tabelle 4.1 zeigt jedoch neben der allgemein schwachen Entwicklung in der Dehydrosilylierung-Chemie einen deutlichen Defizit bei den Bor-V-Halbleitern. Übereinstimmend in der Literatur ist das Ausbleiben einer Precursorbildung mit N(SiMe3)3 bei Al, Ga und In sowie die Bildung von nitridischen Verbindungen über beide Reaktionswege. 4.1.2 Dehalosilylierungsreaktionen Bei Dehalosilylierungen kann man im Vergleich zu Dehydrosilylierungen in der Literatur auf ein viel weitreichenderes Repertoire zurückgreifen, was vor allem durch den deutlich leichteren synthetischen Zugang zu den Precursoren bedingt ist (Tabelle 4.1). Die Gruppe-IIIMetall-Halogen-Bindungen sind thermisch viel stabiler als die der Gruppe-III-Metall-Hydride und daher kommt es in der Dehalosilylierung zu deutlich weniger Nebenreaktionen als in den Dehydrosilylierungen. Dies führt neben einer Erhöhung der Ausbeute auch zu einer erhöhten Reinheit des erzeugten Materials. Dies ist von entscheidendem Vorteil, da eine Reinigung der erzeugten Materialien meist nicht oder nur sehr schwierig möglich ist. So laufen neben der Eliminierung von Trimethylsilylhalogeniden zu Gruppe-III-V-Halbleitern keine Konkurrenzreaktionen ab. Das Produkt wird vielmehr durch eine unvollständige Dehalosilylierung verunreinigt, da verbleibende SiMe3-Gruppen pyrolysieren (CH4Entwicklung) und es zur Bildung von Si/C-Phasen im Produkt kommt. Dieses Problem läßt 75 Kapitel 4 Tris(trimethylstannylamin)-Derivate der Erdmetalle sich zwar durch eine optimale Reaktionsführung minimieren, aber nicht vollständig beseitigen. 2 GaX3 + 2 (Me3Si)3P Pentan/RT 2 GaX3 · P(SiMe3)3 Pentan ))) [X2GaP(SiMe3)2]2 + 2 Me3SiX Thermolyse III-V + 4 XSiMe3 Schema 4.2 Synthese und thermische Zersetzung von [X2GaP(SiMe3)2]2 (X = Cl, Br, I). Als ein Beispiel für Dehalosilylierungen sei die Synthese und thermische Zersetzung von X3Ga•P(SiMe3)3 (X = Cl, Br, I) genannt (Schema 4.2).[107] Der Donor-Akzeptor-Komplex wird aus den entsprechenden Galliumhalogeniden mit einer äquimolaren Menge P(SiMe3)3 gebildet, der unter Eliminierung von (CH3)3SiX zum 1. Dehalosilylierungsprodukt [X2GaP(SiMe3)2]2 kondensiert. Mit Hilfe von Ultraschall wird die Kondensation auf die Seite des dimeren Eliminierungs-Kondensations-Produkt verschoben.[106,214] Barron und Mitarbeiter berichten sogar über die Isolierung eines Oligomeren [I2InP(SiMe3)2]x aus einer analogen Reaktion im Indium-Phosphor-System.[217] 4.1.3 Thermogravimetrische Untersuchungen der Precursoren X3Ga•P(SiMe3)3 (X = Cl, Br, I) Thermogravimetrische Untersuchungen der verwendeten Precursoren X3Ga•P(SiMe3)3 (X = Cl, Br, I) ergaben, daß die thermische Zersetzung der Akzeptor-Donor-Komplexe in 3 aufeinanderfolgenden Schritten abläuft (Abbildung 4.1).[107] Die ersten zwei Stufen entsprechen einer quantitativen Eliminierung von 2 Äquivalenten Me3SiX aus dem jeweiligen Donor-Akzeptor-Komplex X3Ga•P(SiMe3)3. 76 Kapitel 4 Tris(trimethylstannylamin)-Derivate der Erdmetalle Gewicht [%] 120 80 40 0 30 130 230 330 430 Temperatur [°C] Abbildung 4.1 Thermogravimetrie-Kurve zu den Zersetzungen (Heizrate: 5 °C min-1) von Cl3Ga•P(SiMe3)3 (Kurve A); Br3Ga•P(SiMe3)3 (Kurve B); I3Ga•P(SiMe3)3 (Kurve C).[107] Die dritte Stufe weist verglichen mit den vorherigen einen geringeren Gewichtsverlust auf und verläuft über einen größeren Temperaturbereich. Dieser Verlauf zeigt eine unvollständige Eliminierung der verbliebenen Me3SiX-Gruppe an. Durch einen Austausch der Halogenide durch ihre höheren Homologe (Cl⇒Br, Br⇒I) wird die dritte Eliminierung zu GaP offenbar verbessert, läuft aber immer noch nicht quantitativ ab (Tabelle 4.2). Dies läßt sich aus der Differenz zwischen den theoretisch errechneten und gefundenen Gewichtsverlusten erkennen. So beträgt die Abweichung Dehalosilylierungsprodukt und zwischen reinem GaP dem unter experimentell Verwendung des gefundenen Precursors Cl3Ga•P(SiMe3)3 15.4 %. Führt man hingegen die Thermolyse mit Br3Ga•P(SiMe3)3 durch, verkleinert sich die Abweichung bereits auf 6.0 %. Wird das Derivat I3Ga•P(SiMe3)3 verwendet, verringert sich die Differenz sogar auf 3.6 %. Das Ansteigen des Gewichtsverlustes bis auf 3.6 % unter dem theoretisch errechneten Wert für reines GaP korreliert mit einer Abnahme der Ga-X Bindungsstärken (Ga-Cl: 115.0 kcal/mol,[219] Ga-Br: 106.0 kcal/mol, [219] Ga-I: 81.0 kcal/mol[220]). 77 Kapitel 4 Tabelle Tris(trimethylstannylamin)-Derivate der Erdmetalle 4.2 Theoretische und gefundene Gewichtsverluste der Verbindungen X3Ga•P(SiMe3)3 (X = Cl, Br, I) Gewichtsverlust [%] theoretisch (für reines GaP) gefunden Cl3Ga•P(SiMe3)3 76.4 Br3Ga•P(SiMe3)3 82.0 I3Ga•P(SiMe3)3 85.6 61.0 76.0 82.0 Da die thermische Zersetzung der SiMe3-Gruppen bereits bei 200 °C beginnt, müßte eine Heizstrategie gefunden werden, die eine größtmögliche Entfernung von Me3SiX zuläßt, bevor es zur Ausbildung von Si/C-Phasen kommt. Generell kann man wohl eine quantitativ verlaufende, d. h. vollständige Dehalosilylierung nicht erreichen. In der Regel liegt die Reinheit bei Gruppe-III-V-Halbleitern, die über diesen Reaktionsweg dargestellt wurden, zwischen 60 und 90 %. Die höchste Reinheit konnte bei der Herstellung von InAs aus Cl3In•As(SiMe3)3 mit 99.6 % erreicht werden und ist eine Ausnahme.[216] 4.2 Donor-Akzeptor-Komplexe von Tris(trimethylsilyl)amin-Derivaten der Erdmetalle Unter der Verwendung von Tris(trimethylsilyl)amin als Donor konnte bisher kein synthetischer Zugang zu III-V-Precursoren mit der allgemeinen Formel X3M•N(SiMe3)3 (M = Al, Ga, In; X = Cl, Br, I) gefunden werden. Es treten auch keine Reaktionen zwischen H3M•NMe3 (M = Al, Ga) und N(SiMe3)3 auf.[214,215] Dies läßt sich mit der Abnahme der Donoreigenschaft des Stickstoffatoms erklären, die in der Reihenfolge Me3N > Me2NSiMe3 > MeN(SiMe3)3 > N(SiMe3)3 zurückgeht.[213] Die Verminderung der Stickstoffdonoreigenschaft durch die Me3Si-Liganden liegt in der zunehmenden Beanspruchung des freien Elektronenpaares des Stickstoffatoms durch N-Si pπ-dπ-Wechselwirkungen mit den 3 N-SiBindungen begründet. Ein gewisser basischer Anteil des Stickstoffs muß dennoch erhalten bleiben, da BX3 (X = F, Cl) mit N(SiMe3)3 unterhalb -20 °C Addukte bildet. Nur kleine Moleküle können sich bei tiefer Temperatur noch mit N(SiMe3)3 assoziieren, BBr3 hat schon ein zu großes Eigenvolumen um eine Adduktbildung mit N(SiMe3)3 auszuführen.[213] Neben einer elektronischen kommt auch eine sterische Abschirmung hinzu, denn das N-Atom ist klein und die SiMe3-Reste schirmen es stark ab. Dies läßt sich daran erkennen, daß N(SiMe3)3 nicht wie 78 Kapitel 4 Tris(trimethylstannylamin)-Derivate der Erdmetalle andere Silylamine aus direkter Reaktion der Silylhalogenide mit Ammoniak synthetisiert wird, da bei dieser Reaktion nur 2 Silylgruppen an den Stickstoff gebunden werden können.[221,222] Das Disalazan HN(SiMe3)2 muß mit Lithiumphenyl deprotoniert und in das Bis(trimethylsilyl)lithiumamid überführt werden. Die Alkaliverbindungen des Disalazans reagiert mit Chlortrimethylsilanen unter Abscheidung von 2 LiCl zu N(SiMe3)3. 3 Tris(trimethylsilyl)amin besitzt eine planare Struktur mit 2sp (N)–3sp (Si) σ-Orbitalen. Das Stickstoffatom wird von den Methylgruppen räumlich abgeschirmt. Unter Berücksichtigung dieser elektronischen und sterischen Fakten läßt sich ein Ausbleiben der Donor-AkzeptorKomplexe X3M•N(SiMe3)3 (M = Al, Ga, In; X = Cl, Br, I) erklären. 4.3 Donor-Akzeptor-Komplexe von Tris(trimethylstannyl)amin-Derivaten der Erdmetalle und deren Thermolyse im Vakuum Von K. Dehnicke und Mitarbeitern wurden im Jahre 1995 die Donor-Akzeptor-Komplexe [Me3M-N(SnMe3)3] (M = Al, Ga, In) und [RClIn-N(SnMe3)2]2 (R = Me, Et) beschrieben.[223] Sie erhielten durch Reaktion von Me3M (M = Al, Ga, In) und N(SnMe3)3 folgende DonorAkzeptorkomplexe: [Me3M•N(SnMe3)3] (M = Al, Ga, In). Teilweise kann bei diesen Reaktionen auch Kondensation beobachtet werden, so konnte etwa durch Reaktion von R2InCl (R = Me, Et) mit N(SnMe3)3 unter Abspaltung von SnMe4 der zentrosymmetrische dimere Komplex [RClIn-N(SnMe3)2]2 synthetisiert werden.[223] Gleichwohl wird auch für diese Reaktion die primäre Bildung von Donor-Akzeptor-Komplexen angenommen, die aber nicht stabil sind, so daß sofort Kondensationsprodukte durch Dealkylstannylierung entstehen. Tris(trimethylstannyl)amin hat nach Elektronenbeugungsexperimenten in der Gasphase eine planare Struktur;[224] ist aber nach IR-Spektren zu urteilen im festen Zustand pyramidal gebaut.[225] Demnach erfährt das N-Atom, welches als sp3-hybridisiert angenommen wird,[226] keine sterische Abschirmung durch die (Me3)3Sn-Gruppen. Die Sn-N-Bindungsabstände in [Me3In•N(SnMe3)3][223] werden im Vergleich zur Gasphasenstruktur von N(SnMe3)3[227] erwartungsgemäß durch den elektronendonierenden Einfluß des Stickstoffs etwas verlängert, und zwar von 204.1 pm nach 210.2 pm. Damit liegen diese außerhalb der Sn-N-Abstände von Komplexen, für die Sn-N-π-Bindungsanteile diskutiert werden, wie zum Beispiel für [ClMe2Sn]3N mit 199 pm.[228] Die Basizität des Stickstoffs wird folglich nicht geschwächt und nimmt in folgender Reihenfolge zu: SiN < GeN < SnN < PbN. Unter Berücksichtigung 79 Kapitel 4 Tris(trimethylstannylamin)-Derivate der Erdmetalle der genannten elektronischen und sterischen Eigenschaften von N(SnMe3)3 ist mit diesem Elektronendonor die Synthese von Donor-Akzeptor-Komplexen der Erdmetalle möglich. Erste Thermolyseversuche von [Me3In-N(SnMe3)3] im Vakuum bis 350 °C verlaufen uneinheitlich, hauptsächlich unter Abspaltung von SnMe4. Es konnten keine reinen Nitridphasen erhalten werden. Nähere Infomationen zu diesen Pyrolysen sind über die Literatur nicht zugänglich. Die Dehalostannylierung erscheint daher als ein _ vielversprechender Syntheseweg für die Bildung nitridischer Materialien, da die Snδ+-Nδ - Bindung hochpolar und schwach ist. Ihre Reaktivität wurde sogar schon mit der von Grignard-Reagentien verglichen.[229] Im Vergleich zur Bindungsstärke der Sn-N-Bindung in (CH3)3Sn-NMe2 mit 167.2 kJ mol-1 ist die Bindungsstärke der Si-N-Bindung in (CH3)3SiNMe2 mit 313.5 kJ mol-1 knapp doppelt so stark.[230] Folglich sollten Dehalostannylierungen vollständiger ablaufen als Dehalosilylierungen und mehr Aussicht auf Erfolg in der Synthese reiner Nitridphasen haben. 4.4 Problemstellung Die Erzeugung hochreiner III-V-Phasen für die Halbleiterindustrie über Dehydro- und Dehalosilylierung ist wegen unvollständig ablaufender Reaktionen kaum möglich. Es bilden sich in allen Fällen Si/C-Phasen, die die III-V-Halbleiter verunreinigen und nachträglich nur schwer abtrennbar sind. Eine Precursorsynthese mit N(SiMe3)3-Liganden als N-Quelle zur Erzeugung nitridischer Halbleiter ist wegen der zu geringen Lewis-Basizität und der sterischen Abschirmung des NAtoms mehrmals fehlgeschlagen. Ein entsprechender, verbesserter Syntheseweg könnte die Dehalostannylierung sein. Grund dafür bietet die höhere Lewis-Basizität der Verbindung N(SnMe3)3 und eine schwächere NSn-Bindung im Vergleich zur N-Si-Bindung. Das läßt einen vollständigeren Reaktionsablauf erwarten. Erste Hinweise in dieser Richtung stammen von K. Dehnicke und Mitarbeiter mit der Synthese von Donor-Akzeptor-Komplexen [Me3M•N(SnMe3)3] (M = Al, Ga, In) und [RClIn-N(SnMe3)2]2 (R = Me, Et). Ziel dieses Teils der Arbeit war die Synthese und strukturelle Charakterisierung einer Serie von Verbindungen der allgemeinen Formel X3M•N(SnMe3)3 und X2MeM•N(SnMe3)3 (M = Al, Ga, In; X = Cl, Br, I) und deren Untersuchung als Precursor für die entsprechenden III/VVerbindungen. 80 Kapitel 4 Tris(trimethylstannylamin)-Derivate der Erdmetalle 4.5 Synthese der Trihalogenid- und Methyldihalogenid–Tris(trimethylstannyl)aminAddukte des Aluminums, Galliums und Indiums Tris(trimethylstannyl)amin reagiert, wie in Schema 4.3 dargestellt mit den Diethyletheraten der Erdmetalltrihalogenide MX3 (M = Al, Ga, In; X = Cl, Br) und – methyldihalogenide Cl2M(CH3) (M = Al, Ga) in Diethylether unter Bildung der Donor-Akzeptor-Komplexe 2026 in einer Ausbeute Tris(trimethylstannyl)amin von ~80 wird %. langsam Eine zu etherische den äquimolare in Lösung Diethylether aus gelösten Erdmetallverbindungen unter Eiskühlung zugetropft. Nach 15 Stunden Rühren bei Raumtemperatur wird das Lösungsmittel entfernt und man erhält einen weißen Feststoff. Eine Aufarbeitung wie Sublimation oder Destillation ist wegen bereits beginnender Zersetzung der Precursoren bei Raumtemperatur nicht möglich. Die einzigen Reinigungsschritte sind das Waschen mit n-Hexan, da die Donor-Akzeptor-Verbindungen 20-26 in diesem Solvens nicht löslich sind. Eine Kristallisation aus Diethylether, THF oder Methylenchlorid ermöglicht elementaranalytisch reine Verbindungen. MX2Y + N(SnMe3)3 Et2O/RT Me3Sn Me3Sn Y N M SnMe3 X X 20 - 26 Schema 4.3 Synthese der Tris(trimethylstannyl)amin-Addukte der Erdmetallhalogenide und methyldichloride (20: M = Al; X, Y = Cl; 21: M = Ga; X,Y = Cl; 22: M = Ga; X,Y = Br; 23: M = In; X, Y = Cl; 24: M = In; X, Y = Br; 25: M = Al; X = Cl; Y = CH3; 26: M = Ga; X = Cl; Y = CH3). Die Komplexe bilden weiße, feuchtigkeits- und sauerstoffempfindliche Kristallpulver. Einkristalle lassen sich durch langsames Abkühlen der gesättigten etherischen Lösungen erhalten. Die Donor-Akzeptor-Komplexe, die wegen der Lewis-Basizität des Tris(trimethylstannyl)amins und der Lewis-Acidität der Reaktionspartnern gebildet werden, reagieren in einem zweiten Schritt unter Eliminierung von Halosilanen weiter. Diese 81 Kapitel 4 Tris(trimethylstannylamin)-Derivate der Erdmetalle Dehalostannylierung, aus der in Diethylether schlecht lösliche Oligomere entstehen, kann weitestgehend durch Kühlung der trockenen Donor-Akzeptor-Komplexe unterdrückt werden. 4.5.1 Kristallographische Charakterisierung von Tris(trimethylstannyl)amin-DonorAkzeptor-Komplexe der Erdmetalle C33 C5 C2 C21 C7 C1 C13 C12 C6 Sn3 Sn3 Sn1 C4 N1 C31 Al1 Sn2 C22 C9 Ga1 Cl2 Cl1 Abbildung 4.2 Ortep-Projektion der Molekülstruktur von AlCl3•N(SnMe3)3 (20) im Festkörper, den thermischen Schwingungsellipsoiden entsprechen 50 % Aufenthaltswahrscheinlichkeit. Abbildung 4.3 Ortep-Projektion der Molekül-struktur von GaCl3•N(SnMe3)3 (21) im Festkörper ohne eine Fehlordnung der SnAtome. Den thermischen Schwingungsellipsoiden entsprechen 50 % Aufenthaltswahrscheinlichkeit.Der Blick auf das Molekül ist längs der Sn2-N1Bindungsachse. C1 C1 C2 C23 C31 Sn21 C21 Sn1 Sn1 Cl1 Sn2 Sn1 C2 N1 C3 C3 C3 Ga1 Br1 C11 Cl3 C23 Cl3 Cl1 C2 C32 C8 C3 Cl2 Sn1 N1 Sn2 C13 Sn1 Br1 Abbildung 4.4 Ortep-Projektion der Molekülstruktur von GaBr3•N(SnMe3)3 (22) im Festkörper, den thermischen Schwingungsellipsoiden entsprechen 50 % Aufenthaltswahrscheinlichkeit. C32 Sn31 Sn11 Br1 N Ga Cl2 C22 Sn3 C11 Cl3 C12 Abbildung 4.5 Ortep-Projektion der Molekülstruktur von GaCl3•N(SnMe3)3 (21) im Festkörper, den thermischen Schwingungsellipsoiden entsprechen 50 % Aufenthaltswahrscheinlichkeit. Die Molekülstruktur ist in den Positionen der SnAtome fehlgeordnet. 82 Kapitel 4 Tris(trimethylstannylamin)-Derivate der Erdmetalle C3 C3 C3 C3 Sn1 C2 Cl1 C1 C1 C1 C1 C2 Sn1 Sn1 In1 Sn1 Cl1 C1 Sn1 N1 C2 N1 C2 C2 Cl1 C3 In1 Sn1 C3 C1 Br1 Br1 C2 Abbildung 4.5 Ortep-Projektion der Molekülstruktur von InCl3•N(SnMe3)3 (23) im Festkörper, den thermischen Schwingungsellipsoiden entsprechen 50 % Aufenthaltswahrscheinlichkeit. Der Blick auf das Molekül ist längs der C3-Achse (In1-N1-Bindungsachse). Br1 Abbildung 4.6 Ortep-Projektion der Molekülstruktur von InBr3•N(SnMe3)3 (24) im Festkörper, den thermischen Schwingungsellipsoiden entsprechen 50 % Aufenthaltswahrscheinlichkeit. C6 C9 Sn3 C1 C5 C5 Sn3 Sn1 C3 C8 C4 N1 Sn1 C6 Al1 Cl2 C1 Ga1 C7 C7 Cl1 Cl2 Sn2 N1 C2 C4 C10 C9 Cl3 Abbildung 4.7 Ortep-Projektion der Molekülstruktur von Cl2AlCH3•N(SnMe3)3 (25) im Festkörper, den thermischen Schwingungsellipsoiden entsprechen 50 % Aufenthaltswahrscheinlichkeit. Sn2 C10 C3 C2 C8 Abbildung 4.8 Ortep-Projektion der Molekülstruktur von Cl2GaCH3•N(SnMe3)3 (26) im Festkörper, den thermischen Schwingungsellipsoiden entsprechen 50 % Aufenthaltswahrscheinlichkeit. Der Blick auf das Molekül ist längs der Ga1-N1Bindungsachse. 83 Kapitel 4 Tris(trimethylstannylamin)-Derivate der Erdmetalle Tabelle 4.3 Ausgewählte Bindungslängen [pm] und Bindungswinkel [°] der Verbindungen (20), (21), (22), (23), (24) MX3•N(SnMe3)3 (M = Al, Ga, In; X = Cl, Br) und MeMCl2•N(SnMe3)3 (25), (26) (M = Al, Ga). Bindungslängen [pm] M1-X1 M1-X2 M1-X3 M1-N1 N1-Sn1 N1-Sn2 N1-Sn3 M1-C10 Bindungswinkel [°] M1-N1-Sn1 M1-N1-Sn2 M1-N1-Sn3 Sn1-N1-Sn2 Sn1-N1-Sn3 Sn2-N1-Sn3 X1-M1-X2 X1-M1-X3 X2-M1-X3 C10-M1-X1 C10-M1-X2 C10-M1-X3 20 21 22 23 24 25 26 215.9(6) 213.8(6) 212.4(6) 187.2(21) 219.4(10) 217.5(10) 216.6(12) ------------- 219.0(3) 218.0(3) 218.3(3) 195.0(7) 215.6(6) 216.1(6) 217.4(7) ------------- 234.2(3) 234.2(3) 234.2(3) 195.385 217.31(1) 217.31(1) 217.31(1) ------------- 236.52(1) 236.52(1) 236.52(1) 214.8(6) 216.6(2) 216.6(2) 216.6(2) ------------- 250.81(9) 250.81(9) 250.81(9) 215.8(8) 216.7(3) 216.7(3) 216.7(3) -------------- -------------214.8(4) 216.8(4) 191.9(8) 215.4(6) 215.6(6) 216.6(7) 201.4(9) 220.5(7) 222.3(6) -------------200.1(15) 213.2(13) 216.1(14) 214.6(15) 202.(2) 109.5(5) 110.7(5) 111.2(5) 107.8(5) 108.7(5) 108.8(4) 109.2(3) 107.7(2) 108.4(3) ------------------------------------- 108.7(3) 109.0(3) 108.8(3) 110.3(3) 110.3(3) 109.7(3) 107.45(1) 107.66(1) 108.66(1) ------------------------------------- 109.36(5) 109.36(5) 109.36(5) 109.58(5) 109.58(5) 109.58(5) 107.58(8) 107.58(8) 107.58(8) ------------------------------------- 108.46(1) 108.46(1) 108.46(1) 110.46(1) 110.46(1) 110.46(1) 107.90(4) 107.90(4) 107.90(4) ------------------------------------- 108.6(2) 108.6(2) 108.6(2) 110.3(2) 110.3(2) 110.3(2) 108.17(3) 108.17(3) 108.17(3) ---------------------------------------- 109.2(4) 108.9(3) 111.3(3) 109.5(3) 109.3(3) 108.6(3) --------------------------106.19(1) -------------112.6(4) 108.7(3) 108.1(6) 106.9(6) 111.2(7) 110.1(6) 111.1(6) 109.3(6) 105.1(3) --------------------------113.9(6) 109.8(6) -------------- 4.5.2 Strukturdiskussion Die Kristall- und Molekülstrukturen wurde durch Einkristall-Röntgenstrukturanalyse bestätigt. Abbildungen 4.2-4.8 zeigen eine ORTEP-Projektion der Molekülstrukturen im Festkörper. In Tabelle 4.3 sind ausgewählte Bindungslängen und Winkel zusammengestellt. Die Verbindungen 20, 21, 25 und 26 kristallisieren im orthorhombischen System in monomolekularen Einheiten, Raumgruppe Pca21. Die Tris(trimethylstannyl)amin-Derivate 22, 23, 24 kristallisieren im kubischen System, auch in monomolekularen Einheiten, Raumgruppe P213. Die Elementarzellen aller Donor-Akzeptor-Komplexe besitzen 4 Moleküle. Die Atome M, N und Sn der Verbindungen 20-26 bilden eine verzerrt tetraedrische Struktur, in welcher beide M- und N-Zentren vierfach koordiniert sind. Durch die hohe Elektronegativität der Chloride ist die Al-N-Bindung (187.2(21) pm) im Vergleich zu den folgenden Donor-Akzeptor-Komplexen kurz: [(Me3Si)3Al]2•TMEDA 206.9 pm,[231] H3Al•NMe3 206.3 pm,[232] Me3Al•NMe3 209.9 pm,[233] (Me3Si)3Al•NMe3 84 Kapitel 4 Tris(trimethylstannylamin)-Derivate der Erdmetalle 204 pm.[234] Aus dem Vergleich der Al-N-Bindungslängen in Cl3Al•NMe3 (196 pm) und Cl3Al•N(SnMe3)3 (187.2(21) pm) ist zu schließen, daß N(SnMe3)3 stärker doniert als NMe3. Diese Aussage läßt sich auch mit einem Vergleich der Al-Cl-Bindungslängen in Übereinstimmung bringen. Die Al-Cl-Bindungen bei Verbindung 20 sind durchschnittlich um 1.7 pm länger als in Cl3Al•NMe3.[235] In Abbildung 4.3 ist der Blick auf die Sn2-N1-Bindungsachse der Verbindung 21 gerichtet. Die Me3Sn-Gruppen stehen nicht in der ideal gestaffelten Konformation, sondern sind etwas versetzt positioniert. Die Sn-Atome in Cl3Ga•N(SnMe3)3 sind bezüglich zwei Positionen im Verhältnis 95 (durchgezogene Bindungen): 5 (unterbrochene Bindungen) fehlgeordnet. Alle übrigen Atome von Cl3Ga•N(SnMe3)3 besitzen eine definierte Position (Abbildung 4.5). Die Ga-N-Donorbindungslänge ist mit 200.2 pm verglichen mit den donorstabilisierten Galliumtriaziden fast identisch: Me3N•Ga(N3)3 200.52 pm, Et3N•Ga(N3)3 200.82 pm.[136,137] Erwartungsgemäß sind diese Ga-N-Bindungen länger als kovalente, die in einem Bereich von 188 pm liegen. Für Indium sollte mit den von K. Dehnicke und Mitarbeitern synthetisierten Substanzen verglichen werden: mit Me3In•N(SnMe3)3 und dem zentrosymmetrischen Dimeren [ClRInN(SnMe3)2]2 (R = Me, Et).[223] Die In-N-Bindungslängen (214.8 pm (25), 215.8 pm (26)) sind erwartungsgemäß deutlich kürzer wie in Me3In•N(SnMe3)3 (239 pm). Verantwotlich für diesen Effekt ist der negative induktive Effekt der Substituenten Cl- und Br-. Die Sn-N-Bindungsabstände werden im Vergleich zur Gasphasenstruktur von N(SnMe3)3[227] erwartungsgemäß verlängert, und zwar von 204.1 pm nach 217.8 pm (20), 216.4 pm (21), 217.3 pm (22), 216.6 pm (23), 216.7 pm (24) und 215.9 pm (25), 214.6 pm (26) (Durchschnittswerte aus den 3 Sn-N-Bindungsabständen). Damit liegen sie außerhalb der Sn-N-Abstände von Komplexen, für die Sn-N-π-Bindungsanteile diskutiert werden, wie z. B. in [ClMe2Sn]3N mit 199 pm.[236] Die Sn-N-Bindungslängen der Addukte 22 und 23 sind mit 216.6 pm und 215.8 pm deutlich länger als bei Me3In•N(SnMe3)3 210.2 pm, [ClMeInN(SnMe3)2]2 212.5 pm und [ClEtInN(SnMe3)2]2 212.1 pm.[223] Das ist auch auf die induktiven Effekte der Substituenten am Erdmetall zurückzuführen. Während die negativen induktiven Effekte der HalogenidSubstituenten eine Verstärkung der Lewis-Acidität des Erdmetalls bewirken, führen die positiven induktiven Effekte der Methylgruppen umgekehrt zu einer Verminderung derselben. Aus diesem Grund haben auch die Addukte 25 und 26 verglichen mit den TrichloroKomponenten 20 und 21 leicht verkürzte N-Sn- und M-N-Bindungen. 85 Kapitel 4 Tris(trimethylstannylamin)-Derivate der Erdmetalle Die Halogenid- und Methylgruppen befinden sich nicht in der idealen Lückenposition zu dem N(SnMe3)3-Gerüst, wofür vermutlich Packungsgründe verantwortlich sind. Dies ist in den Abbildungen 4.5 und 4.8 mit Blick längs der M-N-Bindungsachse zu erkennen. Wie nochmals Abbildung 4.9 Cl3In•N(SnMe3)3 in der Newman-Projektion dargestellt, weichen die Chlor-Atome des Cl3In-Fragments um 37,68(5)° von der idealen Lückenposition ab. Cl 37.68° Sn Sn In N Cl Cl Sn Abbildung 4.9 Cl3In•N(SnMe3)3 in der Newman-Projektion. In Lösung liegt wahrscheinlich die höher symmetrische Molekülstruktur mit C3-Symmetrie vor, da im 119Sn-NMR-Spektrum in CD2Cl2-Lösung nur ein Signal bei den Verbindungen 2026 (δ = 131.0 – 147.0 ppm) beobachtet wird.[223] 4.6 Thermogravimetrische Charakterisierung der Vorstufen Die thermogravimetrische Analyse (TGA), bei der die Massenänderung bezüglich der Temperaturerhöhung aufgezeichnet wird, wurde benutzt, um die thermisch induzierte Zersetzung der Precursoren zu studieren. Thermogravimetrische Analysen wurden mit den Verbindungen 20, 23-26 durchgeführt. Alle Proben wurden mit einer Heizrate von 5 °C/min im Argonstrom erhitzt. Die TGA-Daten (Abbildung 4.10) zeigen, daß bedeutende Unterschiede im Gewichtsverlust vorliegen. Für die Addukte MX3•N(SnMe3)3 20, 23, 24 ist der totale Gewichtsverlust geringer wie der theoretisch errechnete, was aus einer unvollständigen Eliminierung der XSnMe3-Gruppe unter Argonstrom resultiert. Die Methylderivate Cl2MeM•N(SnMe3)3 (M = Al (25), Ga (26)) sind hingegen thermisch instabiler und zersetzen sich vollständiger. Alle TGA-Kurven zeigen Zersetzungen an, jedoch nicht in einem eindeutigen dreistufigen Prozeß wie bei den Zersetzungen von X3Ga•P(SiMe3)3 (X = Cl, Br, I) (Abbildung 4.1). 86 Kapitel 4 Tris(trimethylstannylamin)-Derivate der Erdmetalle Letztere TGA-Kurven sind bei ungefähr 350 °C abgeschlossen, und im fortgesetzten Heizprogramm sind keine signifikanten Gewichtsverluste mehr zu erkennen. Die gefundenen Gewichtsverluste, verglichen mit den theoretisch errechneten, spiegeln die Tendenz des Schaubilds wieder (Tabelle 4.5). Mit Bromid-substituierten In-Verbindungen verläuft die Abspaltungsreaktion vollständiger als bei Chlorid-substituierten In-Komplexen. Es wird mehr BrSnMe3 eliminiert als ClSnMe3. Dieses Ergebnis stimmt mit den Zersetzungen von X3Ga•P(SiMe3)3 (X = Cl, Br, I) überein, auch die höheren Si-Homologe eliminieren vollständiger (Tabelle 4.1). Reine nitridische Phasen wird man mit großer Wahrscheinlichkeit nur mit den Tris(trimethylzinn)amin-stabilisierten methylsubstituierten Gruppe-III-Chloriden erhalten können. Wie man in Tabelle 4.5 erkennt, liegen die gefundenen Werte der Verbindungen 25 und 26 am Nähesten an den theoretischen. Natürlich verwendet man bei den Thermolysen an die Reaktion angepaßte Heizraten, um einen möglichst hohen Reaktionsumsatz zu erreichen. 110 100 Gewicht Gewicht (%)[%] 90 80 a 70 b 60 c 50 40 d e 30 20 100 200 300 400 500 600 Temperatur[°C] (°C) Temperatur Abbildung 4.10 Schaubild der thermogravimetrischen Analyse aus den Zersetzungen der Verbindungen 20, 23-26 (a: Br3In•N(SnMe3)3; b: Cl3Al•N(SnMe3)3; c: Cl3In•N(SnMe3)3; d: Cl2MeAl•N(SnMe3)3; e: Cl2MeGa•N(SnMe3)3. 87 Kapitel 4 Tris(trimethylstannylamin)-Derivate der Erdmetalle Tabelle 4.5 Theoretische und gefundene Gewichtsverluste aus den Zersetzungen der Verbindungen 20, 23-26. Gewichtverlust [%] Cl3Al•N(SnMe3)3 (20) Cl3In•N(SnMe3)3 (23) Br3In•N(SnMe3)3 (24) MeAlCl2•N(SnMe3)3 (25) MeGaCl2•N(SnMe3)3 (26) theoretisch 93.5 82.3 85.0 93.4 87.3 gefunden 35.0 26.0 47.0 70.0 75.0 4.7 Thermolyse der Vorstufen der Gruppe-III-Nitride In den Thermolysen der beschriebenen Tris(trimethylzinn)amin-Addukte der Erdmetalle entstanden III-V-Halbleiter. Die Addukte 20-26 wurden unter dynamischen Vakuum pyrolisiert. In Tabelle 4.6 sind die Heizschemata der Thermolysen dargestellt. Schema 4.4 stellt die Thermolyse von Tris(trimethylzinn)amin-stabilisierten Erdmetallhalogeniden 20-24 dar. X3M·N(SnMe3)3 Thermolyse im Vakuum III-V + 3 XSnMe3 Schema 4.4 Thermolyse von Tris(trimethylzinn)amin-stabilisierten Erdmetallhalogeniden Tabelle 4.6 Heizschemata der Thermolysen von Tris(trimethylzinn)amin-Addukte der Erdmetalle Verbindung 20, 25 21, 22 23, 24 26 Heizprogramm 200 °C/30 min 180 °C/30 min 150 °C/30 min 180 °C/30 min 350 °C/60 min 350 °C/60 min 300 °C/30 min 350 °C/60 min 650 °C/60 min 650 °C/1 h 500 °C/30 min 650 °C/1 h 1000 °C/4 h 88 Kapitel 4 Die Tris(trimethylstannylamin)-Derivate der Erdmetalle erhaltenen schwarzen Pulver wurden mittels Röntgenpulverdiffraktometrie charakterisiert. Aus Abbildung 4.11 ist klar zu erkennen, daß bei der Thermolyse von 20 (Bild a) die hexagonale und kubische Modifikation (erkennbar an dem (400)-Reflex) von AlN entstanden ist . In den Thermolysen von X3Ga•N(SnMe3)3 (X = Cl (21), Br (22)) (Bild b, c) entsteht ebenfalls neben der hexagonalen auch die kubische Modifikation, der (222)-Reflex wird der kubischen Phase zugeordnet. Im Fall von InN bildet sich bei der Pyrolyse von 23 und 24 (Bild d, e) nur die hexagonale Modifikation. Vergleicht man die Röntgenpulverdiffraktogramme b-e, so fällt auf, daß bei nitridischen Materialien aus den Br-Homologen weniger Sn-Reflexe mit einer geringeren Intensität zu sehen sind. In allen auf diese Weise hergestellten Materialien konnten jedoch Verunreinigungen wie Al2O3, In2O3 und elementaren Zinn nachgewiesen werden. Br3In•N(SnMe3)3 ist der einzige Precursor dessen Pyrolysen Sn-freie nitridische Materialien liefert. BrSnMe3 und ClSnMe3 sammelte sich in der Kühlfalle an, ebenso das Zersetzungsprodukt Sn und nicht identifizierte Verunreinigungen, die höchstwahrscheinlich Halogenide und Kohlenstoff enthalten. Für die Bildung der Oxide kann nur ein Eindringen von O2 oder H2O verantwortlich sein. Um dies lückenlos ausschließen zu können, sollte man die Precursorsynthese und die Thermolyse in einer Glove-Box durchführen. 89 Kapitel 4 Tris(trimethylstannylamin)-Derivate der Erdmetalle a Sn 35 50 55 60 65 112 103 110 102 400 (c) Sn 30 45 103 112 110 102 222 (c) Sn 50 55 60 65 45 Sn Sn 50 55 70 60 Sn 65 Sn 70 45 50 55 200 In2O3 112 201 103 110 In2O3 102 40 60 65 70 75 e 35 40 45 50 112 201 110 Sn Sn 103 In2O3 002 101 100 30 75 d Sn Sn 25 75 112 103 110 102 Sn 40 In2O3 35 75 c 222 (c) 100 35 SnSn 70 101 30 002 25 Al2O3 b 40 Sn 25 45 Sn Al2O3 101 35 002 30 100 In2O3 Intensität [W.E.] 25 40 101 Sn Al2O3 Sn 002 30 100 25 Sn 002 101 100 Al2O3 In2O3 Sn Sn 55 60 65 70 75 2 Theta [°] Abbildung 4.11 Röntgenpulverdiffraktogramme der nitridischen Produkte (aus folgenden Precursoren): a AlN (20), b GaN (22), c GaN (21), d InN (24), e InN (23). 90 Kapitel 4 Tris(trimethylstannylamin)-Derivate der Erdmetalle Aus den bisher beschriebenen Versuchen geht hervor, daß die chemischen Eigenschaften der Ausgangsverbindungen entscheidend für die Eigenschaften der entstehenden Materialien sind. Vor allem die Stärke der zu spaltenden Bindung und mögliche Nebenreaktionen, die im nitridischen Material zu Verunreinigungen führen, sind hierbei zu beachten. Um reine Gruppe-III-Nitride zu erhalten, müssen passende Precursoren eingesetzt werden. Die Verbindungen sollten labiler und die Abspaltungsprodukte leichter entfernbar sein. Aus diesem Grund konzentrierten wir uns auf die Methylderivate Cl2MeM•N(SnMe3)3 (M = Al,Ga). Die Pyrolysen von Cl2MeM•N(SnMe3)3 (M = Al, Ga) wurden unter den gleichen Konditionen durchgeführt, wie bei den Donoraddukten der Erdmetallhalogenide. In einer GC/MS-Analyse wurden die in der Kühlfalle angesammelten flüchtigen Nebenprodukte analysiert. Dabei stellte sich die Anwesenheit von ClSnMe3 und SnMe4 heraus (Schema 4.5). Thermolyse im Vakuum Cl2MeM·N(SnMe3)3 III-V + 2 ClSnMe3 + SnMe4 Schema 4.5 Pyrolyse von Cl2MeM•N(SnMe3)3 (M = Al, Ga). 002 5500 5000 3500 101 4000 100 3000 112 102 1500 1000 103 2000 110 2500 222 (c) Intensität [W.E.] 4500 500 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 2 Theta [°] Abbildung 4.12 Röntgenpulverdiffraktogramm von GaN, thermolysiertes Cl2MeGa•N(SnMe3)3. Abbildung 4.12 zeigt das Röntgenpulverdiffraktogramm des resultierenden Pulvers aus einer Thermolyse von Cl2MeGa•N(SnMe3)3. Dieses Material besteht überwiegend aus 91 Kapitel 4 Tris(trimethylstannylamin)-Derivate der Erdmetalle hexagonalem GaN. Die kubische Modifikation ist zu einem geringen Anteil ebenfalls vertreten, erkennbar an schwachen Intensitäten des (222) Reflexes bei 39.4°. Ansonsten sind keine kristallinen Verunreinigungen enthalten, weder Oxide, Metalle, noch Legierungen oder Si/C-Phasen. Es sind keine Sn-Reflexe vorhanden. Daraus läßt sich schließen, daß bei der Thermolyse von MeGaCl2•N(SnMe3)3 eine vollständig ablaufende Dehalostannylierung stattfindet. Eine ungewöhnlich starke (002)-Intensität im Röntgenpulverdiffraktogramm zeigt dessen Vorzugsorientierung der GaN-Kristallite. Dieses Phänomen wurde schon vorher beim Studium von Single-Source-Precursoren wie {[(Et)2N(CH2)2]2N}Ga(N3)2 und deren Zersetzung zu GaN entdeckt.[139] Das IR-Spektrum des GaN-Pulvers aus der Thermolyse der Verbindung Cl2MeGa•N(SnMe3)3 ist in Abbildung 4.13 dargestellt. Die Schwingung bei 580 cm-1 entspricht der E2Gitterschwingung von GaN. Alle anderen Schwingungen kann man den Beugeschwingungen von C-N- und C-C- (breite Bande bei 1000 cm-1), C-HX- (1456 cm-1, 1400-1), und N-HBindungen (1630 cm-1) zuordnen. Die Streckschwingung von N-HX-Bindungen bei 3500 cm-1 ist nur sehr schwach zu erkennen, ebenso läßt sich die C-HX-Streckschwingung (2980-2850 Transmission [%] cm-1) nur erahnen. ν (NHX) 4000 3500 δ(NHX) δ(C-C) δ(CHX) δ(C-N) ν (CHX) 3000 2500 2000 1500 1000 ν(GaN) 500 -1 Wellenzahl [cm ] Abbildung 4.13 IR-Spektrum von GaN aus der Thermolyse von Cl2MeGa•N(SnMe3)3. Bei Temperaturen um 350 °C werden die Abgangsgruppen vollständig entfernt, die Bildung von elementaren Sn bei hohen Temperaturen wird somit verhindert. Die Bildung von kristallinem GaN ist bei dieser Temperatur nicht möglich, was deutlich im 92 Kapitel 4 Tris(trimethylstannylamin)-Derivate der Erdmetalle Röntgendiffraktogramm zu erkennen ist: Es treten keine Signale zwischen 30° und 40° auf, wie dies für GaN zu erwarten wäre. Es liegt vielmehr amorphes GaN vor, belegt durch die E2Gitterschwingung von GaN im IR-Spektrum. Dieses kann mit einem anschließenden Temperschritt bei 650 °C zu kristallinem GaN umgewandelt werden. Um die Abhängigkeit der Reaktion von der Atmosphäre zu untersuchen, wurden auch Thermolysen unter Argon- und Ammoniak-Atmosphäre durchgeführt. Allerdings konnte hierbei keine Beeinflussung der Reaktion beobachtet werden. Die Vakuum-Pyrolyse von Cl2MeAl•N(SnMe3)3 ergibt ebenfalls schwarze Pulver, die im 30 35 40 45 50 55 511 (c) 422 (c) 440 (c) 400 (c) Intensität [W.E.] 222 (c) 311 (c) Röntgenpulverdiffraktogramm (Abbildung 4.14) auf kubisches AlN hinweisen. 60 65 70 75 2 Theta [°] Abbildung 4.14 Röntgenpulverdiffraktogramm von AlN-Pulver aus der Thermolyse von Cl2MeAl•N(SnMe3)3. Die hexagonale AlN-Modifikation ist nicht vorhanden. Der Grad der Kristallinität des kubischen AlN ist gering, was an zu kurzen Temperzeiten bei 1000 °C liegen könnte. Im IR-Spektrum ist die Bildung einer Al-N-Phase bei 650 °C erkennbar. Ein Ausbleiben von Reflexen im Röntgendiffraktogramm deutet auf amorphes AlN hin. Auch in diesem Versuch bildet sich ebenfalls kein elementares Zinn. Dies läßt auf eine komplette Eliminierung der Abgangsgruppen ClSnMe3 und SnMe4 schon bei tiefen Temperaturen schließen. 93 Kapitel 4 Tris(trimethylstannylamin)-Derivate der Erdmetalle 4.8 Zusammenfassung Dehalosilylierungen sind nach dem Kenntnisstand der Literatur zur Synthese von Gruppe-IIIV-Halbleitern besser geeignet als Dehydrosilylierungen. Dennoch bilden sich viele in den Produkten elementaranalytisch nachweisbare Halogen-, Kohlenstoff- und Wasserstoffverunreinigungen sowie Si/C-Phasen. Grund dafür ist die unvollständig ablaufende Dehalosilylierung, die auch durch ein intensiv erforschtes Precursordesign nicht optimiert werden konnte. Ein synthetischer Zugang zu Erdmetallnitriden ist über eine Dehalo- oder Dehydrosilylierung nicht möglich. Dies liegt an der geringen Lewis-Acidität von N(SiMe3)3 und der hohen N-SiBindungsstärke. Beinahe gegenteilige Eigenschaften besitzt N(SnMe3)3. Durch eine Dehalostannylierung bei den Verbindungen X3M•N(SnMe3)3 (X = Cl, Br; M = Al, Ga, In) sind zwar die nitridischen Materialien zugänglich, doch sind diese durch unvollständige Eliminierungen von XSnMe3 mit elementarem Zinn verunreinigt. Mit den Thermolysen von Cl2MeM•N(SnMe3)3 (M = Al, Ga) konnte gezeigt werden, daß Dehalostannylierungen für eine Reindarstellung von Gruppe-III-Nitriden möglich ist. Es wurden keine Verunreinigungen, weder elementares Zinn noch Aluminium, Gallium oder Oxide und Sn/C-Phasen, in den nitridischen Materialien festgestellt. Mit den Methylderivaten 25 und 26 läuft die Dehalostannylierung vollständig ab und ermöglicht eine Synthese der reinen Gruppe-III-Nitride. 94 Kapitel 5 Exprimenteller Teil 6. Experimenteller Teil - Analytische Daten 5.1 Explosivität und Giftigkeit von Aziden Hinsichtlich der Explosivität und Giftigkeit der Stickstoffwasserstoffsäure und vieler ihrer Derivate ist es wichtig auf die Gefahren beim Umgang mit Aziden hinzuweisen. Hitze, mechanischer Schock oder der Kontakt mit einigen chemischen Reagenzien (konzentrierte Schwefelsäure) führen zur Zersetzung organischer und metallorganischer Azide.[237] Dabei entsteht unter Freisetzung großer Mengen Energie molekularer Stickstoff. Im Verlauf eines kontrollierten, in Lösung ablaufenden Zerfalls wird die Energie durch das Lösungsmittel aufgenommen. In Abwesenheit eines Solvens wird die durch die Bildung des molekularen Stickstoffs freigesetzte Energie direkt auf das organische oder metallorganische Fragment übertragen. Je größer diese Fragmente sind, desto effektiver ist ein Energietransfer möglich. Dies zeigt sich in der höheren thermischen Stabilität arylhaltiger Azide im Vergleich zu alkylhaltigen Aziden. Empirisch wurde ein Zusammenhang zwischen der explosiven Zersetzung der Azide und dem Verhältnis von (C, O, N):NAzid innerhalb des Moleküls gefunden. Nicht kontrollierbare, plötzliche Explosionen sind demnach bei einem Verhältnis kleiner als ungefähr 3:1 zu erwarten.[238] Die Berichte über den explosiven Charakter der Azide sind zahlreich und gerade deshalb ist es notwendig alle möglichen Sicherheitsvorkehrungen beim Umgang mit azidhaltigen Verbindungen zu treffen.[239,240,241,242,243,244,245] Stickstoffwasserstoffsäure und ihre Alkalimetallsalze werden oft als Azidquellen bei der chemischen Synthese eingesetzt. Reine Stickstoffwasserstoffsäure ist extrem explosiv und sehr giftig, folglich als Reagenz nur in verdünnten Lösungen (max. 10 %ig), in welchen sie verhältnismäßig stabil ist, einzusetzen.[246] Außerdem kann Stickstoffwasserstoffsäure bei der Hydrolyse oder Ammonolyse von Übergangsmetallaziden entstehen. Die Lösungen in entsprechenden Lösungsmitteln können gut hergestellt werden und finden vielfältigen Einsatz bei der Azidsynthese. Soweit möglich sollten jedoch die unter normalen Laborbedingungen nicht explosiven Alkalimetallazide in einer Salzmetathese als Azidüberträger eingesetzt werden. 95 Kapitel 5 Exprimenteller Teil 5.2 Allgemeine Arbeitstechniken 5.2.1 Allgemeine Sicherheitsvorkehrungen bei der Handhabung azidhaltiger Verbindungen. Viele kovalente Hauptgruppenelement-Azide sind im lösungsmittelfreien Zustand bei thermischer und mechanischer Beanspruchung explosiv![85,247,248] Beim Umgang mit Aziden sind daher folgende Sicherheitsvorkehrungen zu treffen: Als Schutzkleidung sind Vollgesichtsschutz und Gehörschutz, dicke Lederschürze, Lederhandschuhe, sowie geerdete Metallhandschuhe zu tragen. Die Synthesen (von noch nicht auf Explosivität getesteten) Aziden erfolgen mit möglichst geringer Einwaage und werden grundsätzlich hinter Schutzschilden in speziellen feinmaschigen Drahtkäfigen durchgeführt. Die Substanzen werden als Lösungen oder Suspensionen an einem weitgehend stoßsicheren Ort aufbewahrt. Der Transport von Gefäßen, die lösungsmittelfreie Azide enthalten ist zu vermeiden und falls notwendig nur in einem sandgefüllten Eimer durchzuführen. Stickstoffwasserstoffsäure (die durch Hydrolyse/Ammonolyse der Erdmetallazide entstehen kann) und ihre Salze sind sehr giftig! Azide greifen in die Oxidations-Reduktionsprozesse des Körpers ein und führen neben Irritationen der Augen und Atemwege zu einem plötzlichen Abfallen des Blutdruckes, begleitet von Herzrhythmus- und Atemstörungen.[249] Vergiftungssymptome treten bereits bei Exposition geringer Konzentrationen (für Stickstoffwasserstoffsäure > 0.0005 mg l-1) und unter Umständen einen Tag zeitverzögert auf, über eine kumulative Schädigung ist nichts bekannt.[250,251,252] Alle Umsetzungen mit metallorganischen Verbindungen wurden unter Ausschluß von Luft und Feuchtigkeit in ausgeheizten Glasapparaturen (Schlenk-, Vakuum-Line- und Glove-BoxTechniken) durchgeführt, falls nicht anders vermerkt. Als Inertgas wurde Argon (nachgereinigt über Cu-Katalysator und über Molekularsieb 4 Å getrocknet; O2- bzw. H2OGehalt < 1 ppm) verwendet. Tieftemperaturreaktionen wurden im Isopropanol/Trockeneis (78 °C) bzw. im Ethanol/N2-Bad (-100 °C) durchgeführt. Die Trocknung und Destillation aller Verbindungen erfolgte im Hochvakuum (Drehschieberölpumpe der Fa. Edwards p < 2·10-2 mbar). Geschlossene Apparaturen wurden mittels Überdruckventilen (max. 0.1 mbar, Firma Rethberg) gesichert. 96 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Die Erdmetallhalogenide und metallorganische Vorstufen wurden sublimiert oder destilliert und in der Glove-Box in dicht verschlossenen Teflonbehältern gelagert. Natriumazid wurde bei 60 °C im Ölpumpenvakuum (10-2 mbar) während 48 Stunden getrocknet. Diisopropylamin wurde auf Molekularsieb destilliert und darüber unter Argonatmosphäre gelagert. 5.2.2 Lösungsmittel Die für präperative Arbeiten verwendeten Lösungsmittel wurden durch mehrtägiges Refluxieren in Umlaufapparaturen unter Verwendung der üblichen Trocknungsmittel (Diethylether, Hexan, Pentan, Tetrahydrofuran, Toluol: Na/Paraffin; Chloroform, Methylenchlorid: Phosphorpentoxid) absolutiert, mit Argon gesättigt und über Molekularsieb 4 Å aufbewahrt. Den Lösungsmitteln Diethylether, Tetrahydrofuran und Toluol wurde Benzophenon als H2O2/O2-Indikator zugesetzt. Der Trocknungsgrad aller Lösungsmittel wurde durch Titration nach Karl Fischer überprüft. 5.3 Analytik der Precursoren - Routineanalysemethoden 5.3.1 Kernresonanzspektroskopie Die Proben zur Aufnahme von Kernresonanzspektren wurden in hochreinen, deuterierten Lösungsmitteln der Firma Merck (Uvasol®) und der Firma Deutero gelöst, die zuvor auf oben erwähnte Art und Weise getrocknet wurden. Die Probenpräparation luftempfindlicher Substanzen wurde in der Glove-Box (in NMR-Rohre mit Schliffkappen) durchgeführt. Zur Aufnahme der Spektren wurde folgende Geräte benutzt: • Bruker AC-200 • Bruker Avance DPX-200 • Bruker Avance DRX-400 Die Angabe der chemischen Verschiebung δ erfolgte in ppm relativ zur eingestrahlten Frequenz, wobei das Signal des deuterierten Lösungsmittels als interner Standard verwendet wird und gegenüber TMS korrigiert wird. Alle 13 C-NMR-Spektren sind protonenbreitbandentkoppelt. Für die Angabe der Signalmultiplizitäten wurden folgende 97 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Abkürzungen verwendet: s = Singulett, d = Dublett, t = Triplett, q = Quartett, m = Multiplett, br = breit. 5.3.2 Massenspektrometrie Die Massenspektren wurden an einem Finnigan-MAT 8230 Massenspektrometer bzw. Varian MAT CH5 Massenspektrometer an der Ruhr-Universität unter der Leitung von Herrn Dr. Müller, Arbeitsgruppe Massenspektrometrie der SC-Abteilung der Ruhr-Universität Bochum, aufgenommen. Eingesetzt wurden sowohl Elektronenstoßionisation (EI, 70 eV) als auch Fast Atom Bombardment (FAB). 5.3.3 IR-Spektroskopie Die IR-Spektren wurden mittels KBr-Peßlingen, welche unter Inertgasatmosphäre hergestellt wurden oder als Lösung der Verbindung zwischen NaCl-Fenstern an einem Perkin-Elmer 1720X FT-IR-Spektrometer aufgenommen. Die Küvette wurde im Trockenschrank bei 120 °C ausgeheizt und vor der Befüllung intensiv mit Inertgas gespült. Für die Angabe der Intensitäten werden folgende Abkürzungen verwendet: vs = sehr stark, s = stark, m = mittel, w = schwach, vw = sehr schwach, sh = Schulter. 5.3.4 Elementaranalysen Die elementare Zusammensetzung der Verbindungen wurde im mikroanalytischen Labor der Fakultät Chemie der Ruhr-Universität Bochum unter der Leitung von Frau Bartholomäus durchgeführt, wobei ein C, H, N - Analysenautomat vom Typ Vario EL Elementar der Firma „elementar“ verwendet wurde. 5.3.5 Atom-Absorbtionsspektrometrie (AAS): Die Bestimmung des Metallgehaltes der Verbindungen erfolgte mittels AAS an einem AAS 6 Vario Spektrometer (Analytik Jena) ebenfalls im mikroanalytischen Labor der Fakultät Chemie der Ruhr-Universität Bochum. Als Lösungsmittel wurde wäßrige Salzsäure-Lösung verwendet. 98 Kapitel 5 Exprimenteller Teil 5.3.6 Thermogravimetrie Die TGA und Schmelzpunktmessungen wurden mit einer Seiko TG/DTA 6300 SII Exstar mit AirControl Unit von Frau Sylvia Grumm durchgeführt. Die Messung erfolgte in Aluminiumoder Zinntiegeln unter Spülung mit 100 ml/min nachgereinigtem Argon (4.8, Nachreingungssystem Oxysorb und Hydrosorb von Messer Griesheim). 5.3.7 ICP-OES Die ICP-OES Analysen zur Bestimmung des Metallgehaltes wurden im analytischen Laboratorium des Institutes für Mineralogie der Ruhr-Universität Bochum mit einem PhilipsUnicom PU 7000 von Frau Kirsten Kepler durchgeführt. Die Proben wurden in einer Natriumperoxidschmelze gelöst. 5.3.8 Einkristall-Röntgenstrukturanalysen Die Einkristall-Röntgenstrukturanalysen der Verbindungen 1, 8-10, 14, 17, 20-26 wurden von Frau M. Winter an einem „Bruker-axs-Smart“-Diffraktometer der Firma „Bruker AXS“ unter Verwendung von Mo-Kα-Strahlung (λ = 71.07 pm, Graphit-Monochromator) durchgeführt. Die jeweiligen Meßgeräte, Meßparameter, die kristallographischen Daten und Einzelheiten zur Lösung und Verfeinerung des Datensatzes sind in diesem Kapitel zusammengestellt. Die Verfeinerung der Strukturen erfolgte mit den Programmen SHELXS-86 und SHELXS-97 gegen F2. Dabei ergibt sich der R-Wert mit R1 = (Σ F0 - Fc )/Σ( Fc ), für alle Reflexe errechnet Fc 2 2 sich der ) ]/Σ[w( Fc wR2-Wert über den Zusammenhang wR2 = {Σ[w( F0 2 - 2 2 ) ]}. 5.4 Dünnschicht- und Oberflächenanalytik 5.4.1 Röntgendiffraktometrie Die Diffraktogramme wurden mit CuKα-Strahlung (λ = 1.541 Å) auf einem Bruker-AXS D8 Diffraktometer ausgestattet mit Dünnschicht Erweiterung, Nickel Filter, Parallelstrahloptik 99 Kapitel 5 Exprimenteller Teil (Göbelspiegel) in der Primärstrahlgeometrie und einem ortsempfindlichen Detektor (OED) in der Sekundäroptik aufgenommen. Alle Proben wurden durch einen konventionellen Θ-2Θ Scan analysiert. Zusätzlich wurden epitaktische Filmproben im X-Ray-rocking-curve Modus vermessen. Die Kleinwinkelmessungen wurden mit einem Scintillationszähler als Detektor durchgeführt. 5.4.2 Rasterelektronenmikroskopie (REM) Es wurde ein LEO 1530 Gemini Rasterelektronenmikroskop verwendet. Die Messungen wurden am zentralen Rasterelektronenmikroskop der Ruhr-Universität Bochum von Herrn Dr. Neusser durchgeführt. 5.4.3 Energiedispersive Röntgenspektroskopie (EDX) Oxford ISIS EDX-System, zu obigem Rasterelektronenmikroskop gehörig. 5.4.4 BET-Oberflächenmessungen Die Stickstoffadsorptionsmessungen wurden mit einem Micrometics 2000 System von Dr. Stefan Kaskel am Max-Plank-Institut für Kohlenforschung durchgeführt. Die Proben wurden vor der Messung bei 300 °C für 12 Stunden entgast. Für jeden Punkt der Isotherme wurde 30 min. zur Gleichgewichtseinstellung gewartet. 5.5 Ausgangsverbindungen Zur Darstellung der metallorganischen Ausgangsprodukte wurden handelsübliche Basischemikalien ohne weitere Reinigung eingesetzt. Kommerziell nicht erhältliche Laborpräperate sind, versehen mit den Literaturzitaten der verwendeten Arbeitsvorschriften, nachfolgend aufgelistet und wurden diesen Vorschriften entsprechend synthetisiert. Anschließend wird die präperative Vorgehensweise zur Synthese der neuen Verbindungen ausführlich mit den jeweiligen analytischen Daten beschrieben. Bis[(3-dimethylamino)propyl]gallium-chlorid[177] Bis[(3-dimethylamino)propyl]indium-bromid[178] 100 Kapitel 5 Exprimenteller Teil {Ethyl[(2-dimethylamino)ethyl]amido}aluminium-dichlorid[253] [(3-Dimethylamino)propyl]aluminum-dichlorid[179] [(3-Dimethylamino)propyl]gallium-dichlorid[179] Triethylamin(triazido)gallium[136] Trimethylamin(triazido)gallium[134] Tris(trimethylstannyl)amin[226] 5.6 Synthesevorschriften zu Kapitel 2 Allgemeine Synthesevorschrift für {Ethyl[(2-dialkylamino)ethyl]amido}-dichloride von Aluminium und Gallium mit der Formel Cl2M{N(Et)[(CH2)NR2]} (M = Al, Ga; R = Me, Et): Zu einer Lösung aus N,N-Dimethyl-N‘-ethylethylendiamin (5 ml, 3.69 g, 31.75 mmol) bzw. N,N,N‘-Triethylethylendiamin (5.9 ml, 4.8 g, 31.75 mmol) in trockenem Diethylether (80 ml) gibt man langsam unter Kühlung (-78 °C) ein Äquivalent einer 2.5 N n-Butyllithium-Lösung in Hexan dazu. Nach Erwärmen auf Raumtemperatur läßt man den Ansatz 12 h rühren und tauchfiltriert den Ansatz. Bei -78 °C gibt man das Filtrat zu einem Äquivalent des jeweiligen Erdmetallchlorids (AlCl3 4.23 g, 31.75 mmol; GaCl3 5.59 g, 31.75 mmol) in Diethylether (80 ml). Der Ansatz wird bei Raumtemperatur 24 h gerührt, anschließend filtriert und das Lösungsmittel im Vakuum entfehrnt. Die {Ethyl[(2-dimethylamino)ethyl]amido}erdmetalldichloride fallen als Feststoffe an und können sublimiert werden (80 °C, 10-3 mbar). Die {Ethyl[(2-diethylamino)ethyl]amido}erdmetall-dichloride fallen als Öle an, eine Sublimation des Rohproduktes mißlingt. Die {Ethyl[(2-diethylamino)ethyl]amido}-Derrivate werden vakuumdestilliert (~100 °C, 10-4 mbar). {Ethyl[(2-dimethylamino)ethyl]amido}aluminium-dichlorid Cl2Al{N(Et)[(CH2)2NMe2]} (1) 1 Ausbeute 5.41 g (25.40 mmol, 80 %). C6H15N2AlCl2 (213.09 g mol-1); H-NMR (C6D6, 293 K) δ = 1.43 (t, 3 H, -N-CH2-CH3), 1.88 (s, 6 H, -N(CH3)2), 2.11 (t, 2 H, -CH2-CH2-), 2.61 13 (t, 2 H, -CH2-CH2-), 2.97 (q, 2 H, -N-CH2-CH3). C-NMR (C6D6, 293 K) δ = 16.68 (-N(CH3)2), 44.56 (-CH2-CH2-), 44.86 (-CH2-CH2-), 46.10 (-N-CH2-CH3), 59.42 (-N-CH2CH3). EAber. (gef.) [%] C 32.60 (32.25), H 7.06 (7.59), N 13.08 (13.22), Al 12.67 (12.90). 101 Kapitel 5 Exprimenteller Teil 102 Kapitel 5 Exprimenteller Teil {Ethyl[(2-dimethylamino)ethyl]amido}gallium-dichlorid Cl2Ga{N(Et)[(CH2)2NMe2]} (2) 1 Ausbeute 6.89 g (26.98 mmol, 85 %). C6H15N2GaCl2 (255 g mol-1); H-NMR (C6D6, 293 K) δ = 0.39 (t, 3 H, -N-CH3-CH3 ), 1.05 (t, 2 H, -CH2-CH2-), 2.09 (s, 6 H, -N(CH3)2), 2.26 (t, 2 13 H, -CH2-CH2-), 2.59 (t, 2 H, -CH2-CH2-). C-NMR (C6D6, 293 K) δ = 13.36 (-N(CH2-CH3)2), 43.04 (-N(CH2-CH3)2), 43.96 (-N(CH3)2), 45.34 (-CH2-CH2-), 56.83 (-CH2-CH2-). EAber. (gef.) [%] C 28.16 (27.63), H 5.86 (5.92), N 10.95 (10.66), Ga 27.25 (28.10). {Ethyl[(2-diethylamino)ethyl]amido}aluminium-dichlorid Cl2Al{N(Et)[(CH2)2NEt2]} (3) Ausbeute 6.27 g (26 mmol, 82 %). C8H19N2AlCl2 (241 g mol-1); 1H-NMR (C6D6, 293 K) δ = 0.39 (t, 6 H, N(CH2CH3)2), 1.14 (t, 3 H, NCH2CH3), 2.09 (t, 2 H, CH2-CH2), 2.27 (q, 4 H, N(CH2CH3)2), 2.36 (t, 4 H, CH2-CH2), 2.69 (q, 2 H, CH2CH3). 13C-NMR (C6D6, 293 K) δ = 7.60 (N(CH2CH3)2), 16.87 (NCH2CH3), 43.83 (N(CH2CH3)2), 45.06 (NCH2CH3), 46.29 (CH2CH2), 52.90 (CH2-CH2). EAber. (gef.) [%] C 39.85 (40.13), H 7.94 (6.98), N 11.62 (11.62). {Ethyl[(2-diethylamino)ethyl]amido}gallium-dichlorid Cl2Ga{N(Et)[(CH2)2NEt2]} (4) 1 Ausbeute 6.97 g (28.92 mmol, 78 %). C8H19N2GaCl2 (284 g mol-1); H-NMR (C6D6, 293 K) δ = 0.62 (t, 6 H, -N(CH2-CH3)2), 1.37 (t, 3 H, -N-CH2-CH3), 2.23 (t, 2 H, -CH2-CH2-), 2.48 13 (q, 4 H, -N(CH2-CH3)2), 2.64 (t, 2 H, -CH2-CH2-), 3.00 (q, 2 H, -N-CH2-CH3). C-NMR (C6D6, 293 K) δ = 7.98 (-N(CH2-CH3)2), 17.06 (-N-CH2-CH3), 44.43 (-N(CH2-CH3)2), 48.15 (-N-CH2-CH3), 49.29 (-CH2-CH2-), 54.28 (-CH2-CH2-). EAber. (gef.) [%] C34.09 (33.13), H 6.80 (6.79), N 9.95 (9.98), Ga 24.75 (22.50). 103 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Allgemeine Synthesevorschrift für {Ethyl[(2-dialkylamino)ethyl]amido}-diazide von Aluminium und Gallium mit der Formel (N3)2M{N(Et)[(CH2)NR2]} (M = Al, Ga; R = Me, Et): Frisch aufgearbeitetes {Ethyl[(2-dialkylamino)ethyl]amido}-dichlorid von Aluminium (Gallium) ({Ethyl[(2-diethylamino)ethyl]amido}gallium-dichlorid 2.55 g, 8.99 mmol; {Ethyl[(2-dimethylamino)ethyl]amido}aluminium-dichlorid 1.92 g, 8.99 mmol; {Ethyl[(2dimethylamino)ethyl]amido}gallium-dichlorid 2.29 g, 8.99 mmol) wird in Toluol (50 ml) gelöst und zu einer Suspension aus 3.5 Äquivalenten Natriumazid (2.05 g, 31.45 mmol) in Toluol (50 ml) bei -78 °C transferkanüliert. Zu diesem Ansatz werden 5 ml THF gegeben. Nach Erwärmen auf Raumtemperatur wird ~1 Tag refluxiert. Der Reaktionsverlauf wird mit IR-Spektroskopie anhand der charakteristischen Azidbanden (ν (N3) asym.) verfolgt. Anschließend wird vom Rückstand abfiltriert und das Lösungsmittel im Vakuum entfehrnt. Man erhält ein gelbliches Öl, welches mittels Vakuumdestillation (~120 °C, 10-5 mbar) gereinigt wird. {Ethyl[(2-dimethylamino)ethyl]amido}aluminium-diazid (N3)2Al{N(Et)[(CH2)2NMe2]} (5) Ausbeute 1.59 g (7.01 mmol, 78 %). C6H15N8Al (226.22 g mol-1); 1H-NMR (C6D6, 293 K) δ = 1.12 (t, 3 H, -N-CH2-CH3), 1.69 (s, 6 H, -N(CH3)2), 1.95 (t, 2 H, -CH2-CH2-), 2.39 (t, 2 H, -CH2-CH2-), 2.66 (q, 2 H, -N-CH2-CH3). 13 C-NMR (C6D6, 293 K) δ = 18.56 (-N(CH2- CH3)2, 46.48 (-N(CH3)2), 46.81 (-CH2-CH2-), 48.14 (-CH2-CH2-), 61.34 (-N-CH2-CH3).IR (Toluol) νmax = 2127 (νs) (N3) cm-1. EAber. (gef.) [%] C 31.86 (32.34), H 6.70 (6.87), N 49.53 (13.78), Al 11.93 (10.70). {Ethyl[(2-dimethylamino)ethyl]amido}gallium-diazid (N3)2Ga{N(Et)[(CH2)2NMe2]} (6) Ausbeute 1.67 g (6.20 mmol, 69 %). C6H15N8Ga (268.96 g mol-1); 1H-NMR (C6D6, 293 K) δ = 0.40 (t, 3 H, -N-CH2-CH3), 1.16 (t, 2 H, -CH2-CH2-), 2.17 (s, 6 H, -N(CH3)2), 2.41 (t, 2 H, -CH2-CH2-), 2.53 (q, 2 H, -N-CH2-CH3). 13C-NMR (C6D6, 293 K) δ = 16.10 (-N(CH2-CH3)2, 44.97 (-CH2-CH2-), 45.92 (-N(CH3)2), 48.18 (-CH2-CH2-), 60.07 (-N-CH2-CH3). IR (Toluol) 104 Kapitel 5 Exprimenteller Teil νmax = 2096 (νs) (N3) cm-1. EAber. (gef.) [%] C 26,79 (28.51), H 5.58 (5.20), N 41.67 (41.74), Ga 25.94 (25.90). {Ethyl[(2-diethylamino)ethyl]amido}gallium-diazid (N3)2Ga{N(Et)[(CH2)2NEt2]} (7) Ausbeute 2.24 g (7.55 mmol, 84 %). C8H19N8Ga (297.02 g mol-1); 1H-NMR (C6D6, 293 K) δ = 0.43 (t, 6 H, -N(CH2-CH3)2), 1.12 (t, 3 H, -N-CH2-CH3), 2.13 (t, 2 H, -CH2-CH2-), 2.39 (t, 2 H, -CH2-CH2-), 2.60 (q, 2 H, -N-CH2-CH3). 13C-NMR (C6D6, 293 K) δ = 6.41 (-N(CH2CH3)2), 15.58 (-N-CH2-CH3), 42.59 (-N(CH2-CH3)2), 43.79 (-N-CH2-CH3), 45.66 (-CH2-CH2-), 51.56 (-CH2-CH2-). IR (Toluol) νmax = 2094 (νs) (N3) cm-1. EAber. (gef.) [%] Ga 23.47 (23.60). Alternative Synthese der Verbindung 6: Eine Lösung aus Trimethylamin(triazido)gallium ([(CH3)3N·Ga(N3)3]: 1 g, 4 mmol) in Toluol (20 ml) wird auf -78 °C gekühlt. 0.64 ml (0.47 g, 4 mmol) mit Molekularsieb 4 Å getrocknetes N,N-Dimethyl-N‘-ethylethylenediamin in Toluol (20 ml) wird langsam über eine Kanüle zugegeben und anschließend 12 h bei Raumtemperatur gerührt. Der Ansatz wird tauchfiltriert und das Lösungsmittel im Vakuum entfernt. Das resultierende Öl wird durch Vakuumdestillation (10-3 mbar, 98 °C) gereinigt. Ausbeute 0.15 g (0.4 mmol, 10 %). Ein Wechsel des Donors in der Startverbindung hat keinen Einfluß auf die Reaktion. Unter Verwendung von Triethylamin(triazido)gallium können die Ausbeuten nicht gesteigert werden. 5.7 Synthesevorschriften zu Kapitel 3 Bis[(3-dimethylamino)propyl]gallium-dimethylamid [(CH3)2N(CH2)3]2GaN(CH3)2 (11) Bis[(3-dimethylamino)propyl]gallium-chlorid (1.86 g, 54.27 mmol) wird in Toluol (50 ml) gelöst und auf -78 °C gekühlt. Zu diesem Ansatz wird Lithiumdiisopropylamid (5.81 g, 105 Kapitel 5 Exprimenteller Teil 54.27 mmol) in Toluol (50 ml) kanüliert und auf Raumtemperatur erwärmt. Die Reaktionsmischung wird 12 h refluxiert und anschließend tauchfiltriert. Das Lösungsmittel wird im Vakuum entfernt. Das gelbe viskose Öl wurde vakuumdestilliert (10-4 mbar, 110 °C). Allerdings konnten analysenreine Proben nicht erhalten werden. Ausbeute 1.56 g (4.56 mmol, 84.0 %). C12H28N3Ga (342.21 g mol-1). -1H-NMR (C7D8, 300 K): δ = 0.19 (t, 4 H, Ga(CH2)2), 1.52 (t, 4 H, -CH2-), 1.86 (s, 12 H, -N(CH3)2), 1.98 (t, 4 H, CH2-N-). -13C-NMR (C7D8, 300 K): δ = 7.57 (Ga-CH2), 21.42 (-CH2-), 24.44 (Ga-N(CH3)2), 44.92 ((CH2)3-N(CH3)2), 63.49 (-CH2-N-). EAber. (gef.) [%] C 50.38 (51.39), H 10.57 (7.08), N 14.69 (12.51), Ga 24.37 (20.30). Allgemeine Synthesevorschrift für Bis[(3-dimethylamino)propyl]-diisopropylamide des Galliums und Indiums mit der Formel [(CH3)2N(CH2)3]2MN(C3H7)2 (M = Ga, In): Zu Bis[(3-dimethylamino)propyl]-halogeniden der Gruppe-III-Metalle ([(CH3)2N(CH2)3]2GaCl 2.59 g, 9.32 mmol; [(CH3)2N(CH2)3]2InBr 3.43 g, 9.32 mmol), gelöst in Toluol (50 ml), wird Lithiumdiisopropylamid (1g, 9.32 mmol) in Toluol (50 ml) bei –78 °C kanüliert. Nach Entfernen der Kühlung wird der Ansatz 12 h unter Rückfluß gehalten. Anschließend filtriert man vom Rückstand ab und entfernt das Lösungsmittel im Vakuum. Man erhält ein gelbes Öl, daß durch Vakuumdestillation (10-4 mbar, 110 °C) zu einem farblosen Öl aufgearbeitet werden kann. Allerdings war es auch in diesem Fall trotz wiederholten Versuchen nicht möglich befiedigende elementaranalytische Ergebnisse zu erhalten. Bis[(3-dimethylamino)propyl]gallium-diisopropylamid [(CH3)2N(CH2)3]2GaN(C3H7)2 (12) Ausbeute 2.74 g (8.02 mmol, 90 %). C16H38N3Ga (342.21 g mol-1). 1H-NMR (C7D8, 300 K): δ = 0.46-0.57 (brt, 4 H, Ga(CH2)2), 1.21 (d, J = 6.5 Hz, 12 H, -N(CH-(CH3)2)2), 1.68 (t, J = 6.5 Hz, 4 H, -CH2-), 2.03 (s, 12 H, -N(CH3)2), 2.12 (t, J = 6.8 Hz, 4 H, -CH2-N-), 3.33 (sept, J = 6.5 Hz, 2 H, -N(CH-(CH3)2)2). 13 C-NMR (C7D8, 300 K): δ = 9.1 (Ga-CH2), 24.7 (-CH2-), 26.9 (-CH(CH3)2), 45.8 (-N(CH3)2), 48.2 (-CH(CH3)2), 64.3 (-CH2-N). EAber. (gef.) [%] C 56.16 (54.76), H 11.19 (10.79), N 12.28 (12.27), Ga 20.37 (20.30). 106 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Bis[(3-dimethylamino)propyl]indium-diisopropylamid [(CH3)2N(CH2)3]2InN(C3H7)2 (13) Ausbeute 3.11 g (8.02 mmol, 86 %). C16H38N3In (387.31 g mol-1). 1H-NMR (C7D8, 300 K): δ = 0.32 (t, J = 7.0 Hz, 4 H, In(CH2)2), 1.07 (d, J = 6.0 Hz, 6 H, -N(CH-(CH3)2)2), 1.72 (t, 4 H, -CH2-), 1.82 (s, 12 H, -N(CH3)2), 1.96 (t, J = 6 Hz, 4 H, -CH2-N-), 3.32 (sept, J = 6.5 Hz, 2 H, -N(CH-(CH3)2)2). 13C-NMR (C7D8, 300 K): δ = 9.5 (In-CH2), 25.0 (-CH2-), 28.4 (-CH(CH3)2), 46.98 (-N(CH3)2), 52.08 (-CH(CH3)2), 65.5 (-CH2-N). EAber. (gef.) [%] C 49.66 (45.51), H 9.9 (10.05), N 10.86 (10.29), In 29.65 (24.90). Allgemeine Synthesevorschrift für [(3-Dimethylamino)propyl]-bis(diisopropylamide) des Aluminiums und Galliums mit der Formel [(CH3)2N(CH2)3]M(N(C3H7)2)2 (M = Al, Ga): Frisch sublimiertes [(3-Dimethylamino)propyl]aluminium-dichlorid (0.87 g, 4.72 mmol) ([(3Dimethylamino)propyl]gallium-dichlorid (1.07 g, 4.72 mmol)) wird in Toluol (30 ml) gelöst und auf -78 °C gekühlt. 2 Äquivalente Lithiumdiisopropylamid (1.01 g, 9.44 mmol) werden in Toluol (40 ml) gelöst und langsam mittels Transfernadeltechnik zum Ansatz gegeben. Nach Erwärmung auf Raumtemperatur wird der Ansatz bei ~110 °C, 20 h refluxiert. Anschließend wird das Lösungsmittel im Vakuum entfernt und man erhält ein hochviskoses hellgelbes Öl, welches durch Vakuumdestillation (10-4 mbar, 110 °C) gereinigt wird. Nach 7 Tagen bilden sich aus dem Öl [(3-Dimethylamino)propyl]aluminium-bis(diisopropylamid) Kristalle, die kristallographisch untersucht wurden. [(3-Dimethylamino)propyl]aluminium-bis(diisopropylamid) [(CH3)2N(CH2)3]Al(N(C3H7)2)2 (14) Ausbeute 1.3 g (4.15 mmol, 88 %). C17H40N3Al (313.51 g mol-1). MS M+ = 313. 1H-NMR (C6D6, 300 K): δ = 0.31 (t, J = 8 Hz, 2 H, Al-CH2-), 1.08 (d, J = 6 Hz, 24 H, -N(CH(CH3)2)2)), 1.48 – 1.56 (brt, 2 H, -CH2N), 1.98 (t, J = 6 Hz, 2 H, -CH2-), 2.11 (s, 6 H, N(CH3)2), 3.07 (sept, J = 6.5 Hz, 2 H, -N(CH-(CH3)2)2). 13 C-NMR (C6D6, 300 K): δ = 20.3 (Al-CH2), 23.4 (-CH2-), 28.6 (-CH(CH3)2), 47.0 (-N(CH3)2), 48.31(-CH(CH3)2), 66.62 (-CH2N). EAber. (gef.) [%] C 65.20 (64.64), H 12.87 (11.68), N 13.42 (12.87). 107 Kapitel 5 Exprimenteller Teil [(3-Dimethylamino)propyl]gallium-bis(diisopropylamid) [(CH3)2N(CH2)3]Ga(N(C3H7)2)2 (15) Ausbeute 1.52 g (4.27 mmol , 91 %). C17H40N3Ga (356.25 g mol-1). 1H-NMR (C7D8, 300 K): δ = 0.52 (t, J = 7.5 Hz, 2 H, Ga-CH2-), 1.03 (d, J = 6.5 Hz, 12 H, -N(CH-(CH3)2)2)), 1.39 – 1.47 (brt, 2 H, -CH2-), 1.81 (t, J = 6 Hz, 2 H, -CH2N), 1.87 (s, 6 H, -N(CH3)2), 3.08 (sept, J = 6.5 Hz, 4 H, -N(CH-(CH3)2)2). 13C-NMR (C7D8, 300 K): δ = 14.36 (Ga-CH2), 23.16 (-CH2-), 27.03 (-CH(CH3)2), 47.14 (-N(CH3)2), 48.72 (-CH(CH3)2), 63.87 (-CH2-N). EAber. (gef.) [%] C 57.32 (55.99), H 7.36 (11.40), N 10.86 (10.29), Ga 19.57 (22.30). Allgemeine Synthesevorschrift bis(diisopropylamide) des für Aluminiums {Ethyl[(2-dialkylamino)ethyl]amido}und Galliums mit der Formel [R2N(CH2)2N(Et)]M(N(C3H7)2)2 (M = Al, Ga; R = Me, Et): Frisch destilliertes {Ethyl[(2-diethylamino)ethyl]amido}aluminum-dichlorid 1.13 g, 4.67 mmol (frisch sublimiertes {Ethyl[(2-dimethylamino)ethyl]amido}gallium-dichlorid 1.19 g, 4.67 mmol) wird in Toluol (30 ml) gelöst und auf -78 °C gekühlt. 2 Äquivalente Lithiumdiisopropylamid (1.00 g, 9.34 mmol) werden ebenfalls in Toluol (40 ml) gelöst, langsam zum Ansatz kanüliert und 12 h refluxiert. Anschließend wird das Lösungsmittel im Vakuum entfernt und man erhält ein hellgelbes Öl, welches durch Vakuumdestillation (10-4× mbar, 120 °C) gereinigt wird. Nach 7 Tagen bilden sich im Öl {Ethyl[(2dimethylamino)ethyl]amido}gallium-bis(diisopropylamid) Kristalle aus, die kristallographisch untersucht wurden. {Ethyl[(2-diethylamino)ethyl]amido}aluminium-bis(diisopropylamid) ((H7C3)2N)2Al{N(Et)[(CH2)2NEt2]} (16) Ausbeute 1.4 g (3.78 mmol, 81 %). C20H47N4Al (370.6 g mol-1).-1H-NMR (C6D6, 300 K): δ = 0.73 (t, J = 7 Hz, 6 H, -N(CH2-CH3)2), 0.94 (d, J = 6 Hz, 24 H, -N(CH(CH3)2)2), 1.24 (t, J = 6.5 Hz, 3 H, -N-CH2-CH3), 1.27 (t, J = 6.5 Hz, 3 H, -N-CH2-CH3), 2.25 – 2.33 (brq, 4 H, N(CH2-CH3)2), 2.35 (t, J = 5.5 Hz, 2 H, -CH2-), 2.61 (t, J = 4.5 Hz, 2 H, -CH2-), 2.79 (q, J = 6.5 Hz, 2 H, -N-CH2-CH3), 3.31 (sept, J = 6.5 Hz, 2 H, -N(CH(CH3)2)2). -13C-NMR (C6D6, 300 K): δ = 15.49 (-N(CH2-CH3)2), 20.63 (-N-CH2-CH3), 25.41(-N(CH(CH3)2)2), 42.21 (-NCH2-CH3), 41.86 (-N(CH2-CH3)2), 44.68 (-N(CH(CH3)2)2), 44.73 (-CH2-CH2-), 51.90 (-CH2- CH2-). EAber. (gef.) [%] C 64.82 (61.65); H 12.78 (18.20); N 15.12 (13.21); Al 7.28 (8.60). 108 Kapitel 5 Exprimenteller Teil 109 Kapitel 5 Exprimenteller Teil {Ethyl[(2-dimethylamino)ethyl]amido}gallium-bis(diisopropylamid) ((H7C3)2N)2Ga{N(Et)[(CH2)2NMe2]} (17) Ausbeute 1.56 g (4.06 mmol, 87 %). C18H43N4Ga (385.29 g mol-1). 1H-NMR (C6D6, 300 K): δ = 1.35 (t, J = 6.7 Hz, 3 H, -N-CH2-CH3), 1.40 (d, J = 7 Hz, 24 H, -N(CH(CH3)2)2), -), 2.17 (s, 6 H, -N(CH3)2), 2.40 (t, J = 5.6 Hz, 2 H, -CH2-), 2.86 (sept, J = 6.5 Hz, 4 H, N(CH(CH3)2)2), 2.94 (t, J = 5.6 Hz, 2 H, -CH2-), 3.26 (q, J = 5 Hz, 2 H, -N-CH2-CH3). 13C-NMR (C6D6, 300 K): δ = 17.25 (-N-CH2-CH3), 29.19 (-N(CH(CH3)2)2), 43.77 (-N(CH3)2), 44.80 (-N-CH2-CH3), 47.11 (-N(CH(CH3)2)2) , 51.10 (-CH2-), 60.51 (-CH2-). EAber. (gef.) [%] C 56.16 (52.26); H 11.26 (14.00); N 14.55 (15.41); Ga 18.11 (18.90). Spin-coating Versuche mit 17: Da Verbindung 17 feuchtigkeitsempfindlich ist, werden die Spin-coating Versuche in einer Glove-Box durchgeführt (Lab master 130, Mbraun GmbH, München, Deutschland, O2 < 1 ppm, H2O < 1 ppm). Der Spin-coater (KW-4A, Chemat Technology Inc., Northridge, USA) befindet sich zur Durchführung der Experimente in der Glove-Box. Poliertes c-Al2O3 (0001) (1 cm × 1 cm) (Crys Tec GmbH, Berlin, Deutschland) wird als Substrat verwendet. Die Substrate werden vor ihrer Benutzung mit Trichlorethylen gereinigt, mit einer Mischung aus H2SO4 und H3PO4 (3:1) geätzt und anschließend mit Wasser und Aceton abgespühlt. Das entfettete Substrat wird auf dem Rotierteller des Spin-coaters positioniert und 1-2 Tropfen 17 aus einer Pipette aufgetropft. Nach einer Rotationsdauer von 10 Sekunden bei einer Umdrehungszahl von 300 min-1 und einem letzten Spin-Schritt von 1 min bei 2000 min-1 ist das Substrat mit einem homogenen Film bedeckt. Das Substrat wird nun entnommen und in einen Quarz-Schlenkkolben transferiert. Dieser wird außerhalb der Glove-Box in einen Röhrenofen gesetzt, unter Schutzgas geöffnet und mit einem Überdruckventil versehen. Der Kolben wird nun mit NH3 (99.998 %, Messer Griesheim GmbH, Deutschland) gespült. Anschließend wird der Ofen mit einer Heizrate von 2 °C/min erhitzt. Die Tempertemperaturen der einzelnen Schritte sind in der folgenden Tabelle aufgeführt. Tabelle 5.1 Heizschema des Temperprogramms. Starttemperatur [°C] Raumtemperatur (20 °C) 100 500 600/650/700/750/800 600/650/700/750/800 Endtemperatur [°C] 100 500 600/650/700/750/800 600/650/700/750/800 Raumtemperatur (20 °C) Zeit [min] 30 150 150 360 360 110 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Sol-Gel-Verfahren mit 17 und Ammoniak: Alle Reaktionen werden in einer mit Argon gefüllten Glove-Box durchgeführt. 17 (1 g, 2.6 mmol) wird in Pentan (80 ml) gelöst und mit Ammoniak (UHP, Messer Griesheim GmbH, Deutschland) bei 20 °C für 90 min durchströmt. Das entstandene weiße Gel wird filtriert und im Vakuum getrocknet. Durch BET-Messungen wird die spezifische Oberfläche des Galliumimid-Netzwerkes bestimmt und beträgt 540 m2 g-1 (EA [%]: N 11.74, C 17.43, H: 4.93). Das getrocknete Pulver wird in einem Aluminium-Schiffchen unter dynamischer AmmoniakAtmosphäre bis 600 °C für 2 h erhitzt (Heizrate 5 °C/min). Die BET-Oberfläche hat sich nach dem Temperschritt auf 160 m2 g-1 reduziert (EA [%]: N 12.78, C 0.5, H 0.5, Ga 68.93) (Ga : N = 1 : 1.07). 5.8 Synthesevorschriften zu Kapitel 4 Tris(trimethylstannyl)amin [(CH3)3Sn]3N (19) Eine Suspension von 2.3 g (0.06 mol) Natriumamid in 40 ml flüssigem Ammoniak bei -50 °C wird eine Lösung von 11.0 g (0.045 mol) Trimethylzinnbromid in Diethylether langsam zugetropft. Nach einer zweistündigen Reaktionszeit bei –50 °C wird der Ammoniak und das Lösungsmittel im Vakuum entfernt. Das Reaktionsprodukt wird im Wasserstrahlpumpenvakuum bei 140 °C destilliert. Das Produkt fällt als weiße kristalline Nadeln an. Ausbeute 4.0 g (0.1 mol, 53 %). Sdp. 133-134 °C (20 mm), Smp. 22-24 °C. IR (Et2O) νmax [cm-1] 2980 (m), 2910 (m), 1430 (w), 1295 (w), 1285 (w), 760 (sh), 728 (vs), 674 (sh), 524 (s), 503 (m). Allgemeine Synthesevorschrift zu Tris(trimethylstannyl)aminaddukte der Gruppe-IIIhalogenide mit der Formel [(CH3)3Sn]3N•MX3 (M = Al, Ga, In; X = Cl, Br): Zu einer Lösung der Erdmetalltrihalogenide (AlCl3: 0.20 g (1.50 mmol), GaCl3: 0.26 g (1.50 mmol), GaBr3: 0.46 g (1.50 mmol), InCl3: 0.33 g (1.50 mmol), InBr3: 0.53 g (1.50 mmol)) in Diethylether (150 ml) werden 0.76 g (1.50 mmol) Tris(trimethylstannyl)amin, gelöst in Diethylether (30 ml), langsam zugetropft. Die Reaktion wird 10 h bei Raumtemperatur gerührt und anschließend das Lösungsmittel im Vakuum entfernt. Man erhält weiße Pulver, 111 Kapitel 5 Exprimenteller Teil die in n-Hexan gereinigt werden können. Analytisch reine Produkte werden durch Auskristallisation in Methylenchlorid bei -25 °C erreicht und fallen in Form farbloser Kristalle aus. Bei allen Addukten wurde kein Schmelzverhalten festgestellt. [Tris(trimethylstannyl)amin]aluminiumtrichlorid [(CH3)3Sn]3N•AlCl3 (20) Ausbeute 0.40 g (80 %). C9H27NAlCl3Br3 (618.9 g mol-1). 1H-NMR (CD2Cl2, 293 K) δ = 0.73 (s, 27 H, -CH3, JH-Sn = 56 Hz). 13 C-NMR (CD2Cl2,293 K) δ = 2.55 (-CH3).119Sn-NMR (CD2Cl2, 293 K) δ = 136. EAber. (gef.) [%] C 16.91 (16.79); H 4.23 (4.30); N 2.19 (2.08); Al 4.23 (4.50). [Tris(trimethylstannyl)amin]galliumtrichlorid [(CH3)3Sn]3N•GaCl3 (21) Ausbeute 0.89 g (93 %). C9H27NSn3Cl3Ga (681.53 g mol-1). 1H-NMR (CD2Cl2, 293 K) δ = 0.74 (s, 27 H, -CH3, JH-Sn = 55 Hz). 13C-NMR (CD2Cl2, 293 K) δ = 2.20 (-CH3).119Sn-NMR (CD2Cl2, 293 K) δ = 147. EAber. (gef.) [%] C 15.85 (15.69); H 3.96 (3.86); N 2.05 (2.19); Ga 10.23 (10.30). [Tris(trimethylstannyl)amin]galliumtribromid [(CH3)3Sn]3N•GaBr3 (22) Ausbeute 1.07 g (87.3 %). C9H27NBr3Sn3Ga (814.89 g mol-1). 1H-NMR (CD2Cl2, 293 K) δ = 0.80 (s, 27 H, -CH3, JH-Sn = 54 Hz). 13 C-NMR (CD2Cl2, 293 K) δ = 3.1 (-CH3).119Sn-NMR (CD2Cl2, 293 K) δ = 147. EAber. (gef.) [%] C 13.25 (13.17); H 3.31 (3.55); N 1.72 (1.90); Ga 8.56 (8.79). [Tris(trimethylstannyl)amin]indiumtrichlorid [(CH3)3Sn]3N•InCl3 (23) Ausbeute 0.96 g (88 %). C9H27NInCl3Sn3 (706.62 g mol-1). 1H-NMR (CD2Cl2, 293 K) δ = 0.74 (s, 27 H, -CH3, JH-Sn = 54 Hz). 13C-NMR (CD2Cl2, 293 K) δ = 2.2 (-CH3).119Sn-NMR 112 Kapitel 5 Exprimenteller Teil (CD2Cl2, 293 K) δ = 136.00. EAber. (gef.) [%] C 14.86 (14.92); H 3.72 (3.86); N 1.93 (1.87); In 15.80 (16.45). [Tris(trimethylstannyl)amin]indiumtribromid [(CH3)3Sn]3N•InBr3 (24) Ausbeute 0.60 g (86 %). C9H27NInBr3Sn3 (751.07 g mol-1). 1H-NMR (CD2Cl2, 293 K) δ = 0.79 (s, 27 H, -CH3, JH-Sn = 54 Hz). 13C-NMR (CD2Cl2, 293 K) δ = 1.16 (-CH3).119Sn-NMR (CD2Cl2, 293 K) δ = 139.10. EAber. (gef.) [%] C 12.56 (12.64); H 3.14 (3.35); N 1.63 (1.40); In 13.35 (13.15). Allgemeine Synthesevorschrift zu Tris(trimethylstannyl)aminaddukte der Gruppe-IIIMethyldihalogenide mit der Formel [(CH3)3Sn]3N•MMeCl2 (M = Al, Ga): Methylaluminiumdichlorid (Methylgalliumdichlorid) wird aus AlCl3 (1.34 g, 10.00 mmol) (GaCl3: 1.76 g, 10.00 mmol) und dem entsprechenden Trimethylderivat AlMe3 (0.36 g, 5.00 mmol) (GaMe3: 0.57 g, 5.00 mmol) im Molverhältnis 2:1 dargestellt. Beide Chemikalien werden separat in Diethylether (50 ml) gelöst, bei -78 °C zusammengebracht und 10 h bei Raumtemperatur gerührt. Der Ansatz kann direkt weiterverarbeitet werden. Zu einer Lösung des Erdmetallmethyldihalogenids (MeAlCl2: 0.17 g,1.50 mmol; MeGaCl2: 0.23 g, 1.50 mmol ) in Diethylether (150 ml) werden 0.76 g (1.50 mmol) Tris(trimethylstannyl)amin, gelöst in Diethylether (30 ml), langsam zugetropft. Die Reaktion wird 10 h bei Raumtemperatur gerührt und anschließend das Lösungsmittel im Vakuum entfernt. Man erhält ein weißes Pulver, das mit n-Hexan gereinigt werden kann. Analytisch reine Produkte werden durch Auskristallisation in Methylenchlorid bei –25 °C erreicht und fallen in Form farbloser Kristalle aus. Auch bei den Tris(trimethylstannyl)aminaddukten der Guppe-III-Methyldihalogenide wurde kein Schmelzverhalten festgestellt. [Tris(trimethylstannyl)amin]methylaluminiumdichlorid [(CH3)3Sn]3N•MeAlCl2 (25) Ausbeute 0.40 g (85 %). C10H30NAlCl2Sn3 (598.48 g mol-1). 1H-NMR (CD2Cl2, 293 K) δ = 0.66 (s, 27 H, Sn-CH3, JH-Sn = 58 Hz); 0.38 (s, 3 H, Al-CH3). 13C-NMR (CD2Cl2, 293 K) δ = 1.56 (Sn-CH3); -1.05 (Al-CH3). 119 Sn-NMR (CD2Cl2, 293 K) δ = 135.67. EAber. (gef.) [%] C 19.41 (19.53); H 4.85 (4.92); N 2.26 (2.35); Al 4.37 (5.03). 113 Kapitel 5 Exprimenteller Teil [Tris(trimethylstannyl)amin]methylgalliumdichlorid [(CH3)3Sn]3N•MeGaCl2 (26) Ausbeute 0.40 g (79 %). C10H30NGaCl2Sn3 (661.11 g mol-1). 1H-NMR (CD2Cl2, 293 K) δ = 0.67 (s, 27 H, Sn-CH3, JH-Sn = 53 Hz); 0.16 (s, 3 H, Ga-CH3). 13C-NMR (CD2Cl2,293 K) δ = 1.90 (Sn-CH3); 1.47 (Al-CH3). 119 Sn-NMR (CD2Cl2, 293 K) δ = 131.00. EAber. (gef.) [%] C 18.15 (18.47); H 4.54 (4.67); N 2.12 (1.99); Ga 10.44 (10.68). Thermolysen der Verbindungen 20-26 0.50 mmol der Addukte werden in Quarz-Schlenks abgefüllt und evakuiert. In einem Ofen mit bekanntem Heizprofil führt man die Pyrolysen unter nachfolgenden Heizprogrammen durch. Eine Durchführung der Thermolysen in Argon- oder Ammoniak-Atmosphäre hat keinen Einfluß auf die Produktbildung. Die erhaltenen schwarzen Pulver werden mit Methylenchlorid gewaschen, luftgetrocknet und mit Röntgenpulverdiffraktometrie analysiert. Tabelle 5.2 Heizschemata der Thermolysen von Tris(trimethylzinn)amin-Addukte der Erdmetalle Verbindung 20, 25 21, 22 23, 24 26 Heizprogramm 200 °C/30 min 180 °C/30 min 150 °C/30 min 180 °C/30 min 350 °C/60 min 350 °C/60 min 300 °C/30 min 350 °C/60 min 650 °C/60 min 650 °C/1 h 500 °C/30 min 650 °C/1 h 1000 °C/4 h 114 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Tabelle 5.3 Beugungsreflexe von resultierendem AlN aus der Thermolyse von 20. Probe 2θ 30.59 31.95 33.20 35.14 36.03 37.90 43.31 43.85 44.88 45.78 49.79 52.52 55.40 57.53 59.32 62.52 63.77 64.56 66.06 71.42 72.40 73.20 AlNStandard (h) 2θ AlNStandard (c) 2θ Al2O3 Standard (r) 2θ SnStandard (t) 2θ 30.64 32.01 33.21 35.15 36.04 37.91 43.35 43.87 44.90 45.78 49.81 52.54 55.33 57.49 59.34 62.53 63.78 64.57 66.05 71.43 72.41 73.19 Hkl 200 101 100 100 002 101 113 220 211 400 102 024 301 116 110 112 400 321 103 112 420 411 Tabelle 5.4 Beugungsreflex von resultierendem GaN aus der Thermolyse von 21. Probe 2θ 30.64 32.37 34.53 36.81 39.37 43.88 44.89 48.08 55.34 57.76 62.53 63.40 64.58 69.08 72.42 73.19 GaNStandard GaNStandard (h) 2θ (c) 2θ SnStandard (t) 2θ 30.64 32.38 34.54 36.82 39.36 43.87 44.90 48.07 55.33 57.75 62.53 63.39 64.57 69.07 72.41 73.19 hkl 200 100 002 101 222 220 211 102 301 110 112 103 321 112 420 411 115 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Tabelle 5.5 Beugungsreflex von resultierendem GaN aus der Thermolyse von 22. Probe 2θ 30.63 32.37 34.53 36.81 39.37 44.89 48.08 57.76 63.40 69.08 GaNStandard GaNStandard (h) 2θ (c) 2θ SnStandard (t) 2θ 30.64 32.38 34.54 36.82 39.36 44.90 48.07 57.75 63.39 69.07 hkl 200 100 002 101 222 211 102 110 103 112 Tabelle 5.6 Beugungsreflex von resultierendem InN aus der Thermolyse von 23. Probe 2θ 28.97 30.65 31.37 32.00 33.16 35.46 43.88 44.90 51.60 55.34 57.00 61.60 62.81 InNStandard In2O3 Standard (c) 2θ (h) 2θ 28.96 SnStandard (t) 2θ 30.64 31.36 32.01 33.15 35.45 43.87 44.90 51.59 55.33 57.01 61.61 62.82 hkl 100 200 002 101 101 400 220 211 110 301 103 112 201 116 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Tabelle 5.7 Beugungsreflex von resultierendem InN aus der Thermolyse von 24. Probe 2θ 28.97 30.59 31.37 33.16 35.46 43.26 45.69 51.02 51.60 57.00 60.40 60.67 61.60 62.81 InNStandard In2O3 Standard (h) 2θ (c) 2θ 28.96 30.58 31.36 33.15 35.45 43.25 45.68 51.01 51.59 57.01 60.41 60.66 61.61 62.82 hkl 100 222 002 101 400 102 431 440 110 103 200 622 112 201 Tabelle 5.8 Beugungsreflex von resultierendem AlN aus der Thermolyse von 25. Probe 2θ 37.67 39.35 45.78 56.89 60.66 66.75 AlNStandard (c) 2θ 37.68 39.36 45.78 56.90 60.67 66.76 hkl 311 222 400 422 511 440 Tabelle 5.9 Beugungsreflex von resultierendem GaN aus der Thermolyse von 26. Probe 2θ 32.37 34.53 36.81 39.37 48.08 57.76 63.40 69.08 GaNStandard GaNStandard (h) 2θ (c) 2θ 32.38 34.54 36.82 39.36 48.07 57.75 63.39 69.07 hkl 100 002 101 222 102 110 103 112 117 Kapitel 5 Exprimenteller Teil 5.9 Ergänzende kristallographische Daten Tabelle 5.10 Kristallographische Daten und Meßparameter für Cl2Al[NEt(CH2)2NMe2] (1). Summenformel C6H15AlCl2N2 Molgewicht 213.08 Kristallfarbe farblos 3 Kristallgröße [mm ] 0.45 × 0.30 × 0.28 Meßtemperatur [K] 203(2) Wellenlänge [Å] 0.71073 Kristallsystem, Raumgruppe Monoklin, P21/c Elementarzellendimensionen a [Å] 7.2049(6) b [Å] 9.5663(8) c [Å] 15.994(1) α [°] 90 β [°] 100.574(1) γ [°] 90 Zellvolumen [Å3] 1083.67(16) Z 4 ρ ber. [g·cm-3] 1.306 F(000) 448 Meßbereich [°] 2.49 < θ < 25.04 h(-8/8), k(-11/11), l(-18/9) Anzahl der Reflexe 5442 Anzahl der unabhängigen Reflexe; beobachtet 1914 [Rint = 0.0324] Absorptionskorrektur empirisch Absorptionskoeffizient µ(Mo, Kα) [mm-1] 0.628 Finaler RF [I > 2 σ(I)] R1 = 0.0297, wR2 = 0.0743 R (alle Daten) R1 = 0.0359, wR2 = 0.0774 Verfeinerung Full-matrix least-squares auf F2 Gerät Bruker-axs-SMART, Graphitmonochromator Verwendete Programme SHELX-86, SHELX-97 GooF 1.034 118 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Größter Peak und kleinstes Loch [eÅ-3] max. 0.263, min. –0.183 Tabelle 5.11 Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsparameter für Nicht-Wasserstoffatome für 1. Atom x/a y/b z/c U(eq) [Å2] Al(1) Cl(1) Cl(2) N(1) C(11) C(12) C(2) C(3) N(4) C(41) C(42) 4146(1) 2803(1) 3081(1) 6883(2) 7777(3) 7491(3) 7487(3) 6453(3) 4479(2) 3277(3) 1233(3) 3863(1) 3572(1) 5784(1) 4019(1) 4948(2) 4480(2) 2529(2) 1946(2) 2375(2) 1684(2) 2097(3) 1559(1) 2638(1) 981(1) 1985(1) 1419(1) 2883(1) 1889(1) 1044(1) 935(1) 226(1) 154(2) 32(1) 42(1) 47(1) 34(1) 43(1) 44(1) 38(1) 39(1) 37(1) 47(1) 61(1) 119 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Tabelle 5.12 Kristallographische Daten und Meßparameter für {[(H3C)2N(CH2)2N(C2H5)]Ga(N3)2OGa(N3)}4•C7H8 (8). Ein zweites nicht verfeinerbares Toluolmolekül wurde unter Anwendung der Programms „Squeeze“[254] herausgerechnet. Summenformel C19H38Ga4N22O2 Molgewicht 885.59 Kristallfarbe farblos Kristallgröße [mm3] 0.48 × 0.36 × 0.30 Meßtemperatur [K] 203(2) Wellenlänge [Å] 0.71073 Kristallsystem, Raumgruppe Monoklin, P2/c Elementarzellendimensionen a [Å] 14.2148(17) b [Å] 19.975(2) c [Å] 13.6172(16) α [°] 90 β [°] 95.710(2) γ [°] 90 Zellvolumen [Å3] 3847.3(8) Z 4 ρ ber. [g·cm-3] 1.529 F(000) 1784 Meßbereich [°] 1.76 < θ < 25.13 h(-16/16), k(-14/23), l(-16/15) Anzahl der Reflexe 19822 Anzahl der unabhängigen Reflexe; beobachtet 6822 [Rint = 0.0924] Absorptionskorrektur empirisch Absorptionskoeffizient µ(Mo, Kα) [mm-1] 2.822 Finaler RF [I > 2 σ(I)] R1 = 0.0564, wR2 = 0.1274 R (alle Daten) R1 = 0.1075, wR2 = 0.1435 Verfeinerung Full-matrix least-squares auf F2 Gerät Bruker-axs-SMART, Graphitmonochromator Verwendete Programme SHELX-86, SHELX-97 GooF 0.890 120 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Größter Peak und kleinstes Loch [eÅ-3] max. 0.762, min. –0.668 Tabelle 5.13 Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsparameter für Nicht-Wasserstoffatome für 8. Atom x/a y/b z/c U(eq) [Å2] Ga(1) Ga(3) Ga(4) Ga(2) O(1) O(2) N(1) C(11) C(12) C(2) C(3) N(4) C(41) C(42) N(11) N(12) N(13) N(14) N(15) N(16) N(5) C(51) C(52) C(6) C(7) N(8) C(81) C(82) N(21) N(22) N(23) N(24) N(25) N(26) N(31) N(32) N(33) N(41) N(42) N(43) C(92) C(93) C(94) C(95) C(96) C(97) C(91) 7673(1) 6307(1) 4267(1) 5099(1) 5292(3) 3578(3) 7537(4) 8312(6) 8320(7) 7420(6) 8114(6) 8003(4) 7233(6) 8914(5) 7350(4) 7848(5) 8294(6) 8804(5) 9083(4) 9415(5) 3971(5) 4037(15) 3786(9) 3126(6) 3220(7) 4119(4) 4180(6) 4187(6) 5682(6) 6429(8) 7223(8) 6170(4) 6528(5) 6886(6) 6191(5) 6117(5) 6056(6) 4894(4) 4489(5) 4156(6) 1067(6) 740(6) 819(6) 1225(6) 1551(6) 1472(5) 1040(10) 3226(1) 2286(1) 3202(1) 2200(1) 2587(2) 2918(2) 2638(3) 2161(5) 1553(5) 3159(4) 3709(4) 4000(3) 4512(4) 4338(4) 3811(3) 4211(3) 4599(4) 2828(3) 2935(3) 3021(4) 2867(3) 3381(6) 3930(4) 2452(6) 1794(5) 1473(3) 1249(4) 876(4) 2484(5) 2430(5) 2358(6) 1609(3) 1164(4) 742(5) 1504(3) 946(3) 414(3) 4025(3) 4562(4) 5091(4) 752(5) 1366(4) 1526(4) 1072(5) 458(5) 298(4) 514(7) 2649(1) 3363(1) 3801(1) 5192(1) 3956(3) 2678(3) 3904(4) 4240(7) 3668(9) 4668(5) 4607(5) 3619(4) 3528(6) 3429(6) 1438(4) 1079(4) 696(5) 2279(5) 1505(6) 765(6) 5089(4) 5877(7) 5916(7) 5055(9) 4995(12) 5344(4) 6374(6) 4724(5) 6462(5) 6721(5) 7031(6) 4855(4) 5360(5) 5834(7) 2614(4) 2963(4) 3220(6) 3762(4) 3698(5) 3644(7) 4819(5) 5126(7) 6124(8) 6815(5) 6508(6) 5510(7) 3852(11) 50(1) 49(1) 49(1) 54(1) 49(1) 49(1) 57(2) 91(3) 126(4) 77(2) 80(2) 58(2) 81(2) 81(2) 59(2) 68(2) 98(3) 68(2) 69(2) 96(2) 72(2) 244(12) 122(4) 141(6) 176(7) 60(2) 91(3) 74(2) 102(3) 108(3) 150(5) 66(2) 79(2) 124(3) 72(2) 72(2) 108(3) 63(2) 77(2) 129(4) 140(4) 137(4) 181(6) 182(6) 176(6) 129(4) 199(6) 121 Kapitel 5 Exprimenteller Teil 122 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Tabelle 5.14 Kristallographische Daten und Meßparameter für {[(H5C2)2N(CH2)2N(C2H5)]Ga(N3)2OGa(N3)}4•C7H8 (9). Summenformel C15H27Ga2N11O Molgewicht 516.92 Kristallfarbe farblos Kristallgröße [mm3] 0.28 × 0.30 × 0.35 Meßtemperatur [K] 293(2) Wellenlänge [Å] 0.71073 Kristallsystem, Raumgruppe Tetragonal, I41/a Elementarzellendimensionen a [Å] 14.294(2) b [Å] 14.294(2) c [Å] 43.205(9) α [°] 90 β [°] 90 γ [°] 90 Zellvolumen [Å3] 8828(2) Z 16 ρ ber. [g·cm-3] 1.556 F(000) 4224 Meßbereich [°] 2.01 < θ < 25.16 h(-16/16), k(-5/17), l(-43/50) Anzahl der Reflexe 10847 Anzahl der unabhängigen Reflexe; beobachtet 3928 [Rint = 0.2690] Absorptionskorrektur empirisch Absorptionskoeffizient µ(Mo, Kα) [mm-1] 2.472 Finaler RF [I > 2 σ(I)] R1 = 0.0731, wR2 = 0.1118 R (alle Daten) R1 = 0.2398, wR2 = 0.1570 Verfeinerung Full-matrix least-squares auf F2 Gerät Bruker-axs-SMART, Graphitmonochromator Verwendete Programme SHELX-86, SHELX-97 GooF 0.825 Größter Peak und kleinstes Loch [eÅ-3] max. 0.587, min. –0.847 123 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Tabelle 5.15 Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsparameter für Nicht-Wasserstoffatome für 9. Atom x/a y/b z/c U(eq) [Å2] Ga(1) Ga(2) O(1) N(1) C(11) C(12) C(2) C(3) N(2) C(41) C(42) C(43) C(44) N(3) N(4) N(5) N(6) N(7) N(8) N(9) N(10) N(11) C(511) C(51) C(52) C(53) C(54) C(55) C(56) 2573(1) 1212(1) 1392(4) 2448(6) 3191(9) 3284(11) 2411(10) 2050(11) 2515(7) 1964(9) 1805(10) 3476(9) 4012(9) 2294(7) 2739(8) 3154(10) 4537(9) 4141(7) 3818(6) 1118(7) 1088(8) 1062(10) 5322(14) 4345(15) 3760(20) 2850(20) 2543(16) 3180(20) 4025(18) 2682(1) 3370(1) 2360(4) 3764(6) 3912(10) 3152(16) 4644(9) 4455(8) 3647(6) 3339(9) 4081(10) 3952(9) 3277(11) 1529(7) 1127(8) 776(10) 969(9) 1668(9) 2382(7) 2694(6) 3058(7) 3277(9) 6060(12) 6368(11) 6437(13) 6723(13) 7007(12) 6926(16) 6618(13) 1013(1) 1465(1) 1188(2) 1318(2) 1563(3) 1782(4) 1132(3) 827(3) 672(2) 398(3) 146(3) 576(3) 385(3) 767(2) 576(3) 380(3) 1036(3) 1080(3) 1129(3) 1837(2) 2094(3) 2348(3) 518(4) 557(7) 324(5) 359(5) 653(8) 902(5) 856(5) 41(1) 39(1) 36(2) 46(3) 68(5) 140(8) 64(4) 74(5) 43(3) 58(4) 92(5) 67(4) 86(5) 59(3) 67(4) 104(5) 88(4) 55(3) 58(3) 48(3) 58(3) 90(4) 132(7) 97(6) 110(7) 105(7) 120(7) 119(8) 96(6) 124 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Tabelle 5.16 Kristallographische Daten und Meßparameter für (N3)3Ga[HNEt(CH2)2NMe2] (10). Summenformel C12H32Ga2N22 Molgewicht 624.04 Kristallfarbe farblos Kristallgröße [mm3] 0.45 × 0.35 × 0.20 Meßtemperatur [K] 203(2) Wellenlänge [Å] 0.71073 Kristallsystem, Raumgruppe Monoklin, P21/n Elementarzellendimensionen a [Å] 7.848(2) b [Å] 11.243(3) c [Å] 15.191(5) α [°] 90 β [°] 101.23(5) γ [°] 90 Zellvolumen [Å3] 1314.8(7) Z 2 ρ ber. [g·cm-3] 1.576 F(000) 640 Meßbereich [°] 2.27 < θ < 25.06 h(-9/9), k(-13/12), l(-18/12) Anzahl der Reflexe 6659 Anzahl der unabhängigen Reflexe; beobachtet 2333 [Rint = 0.0970] Absorptionskorrektur empirisch Absorptionskoeffizient µ(Mo, Kα) [mm-1] 2.098 Finaler RF [I > 2 σ(I)] R1 = 0.0565, wR2 = 0.1339 R (alle Daten) R1 = 0.0876, wR2 = 0.1509 Verfeinerung Full-matrix least-squares auf F2 Gerät Bruker-axs-SMART, Graphitmonochromator Verwendete Programme SHELX-86, SHELX-97 GooF 1.000 Größter Peak und kleinstes Loch [eÅ-3] max. 0.779, min. –0.1509 125 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Tabelle 5.17 Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsparameter für Nicht-Wasserstoffatome für 10. Atom x/a y/b z/c U(eq) [Å2] Ga(1) N(11) C(111) C(112) C(12) C(13) N(14) C(141) C(142) N(111) N(112) N(113) N(121) N(122) N(123) N(131) N(132) N(133) -373(1) -724(6) -2575(7) -2821(10) 103(8) 1754(8) 1350(6) 2990(8) 536(8) -2546(7) -3090(8) -3678(14) 172(7) 106(7) 92(12) -1635(6) -3045(7) -4374(7) -855(1) -2289(4) -2530(6) -3526(7) -3352(5) -2980(5) -2035(4) -1464(5) -2563(6) -1305(5) -1070(6) -894(13) 595(4) 633(5) 716(6) 247(4) 640(4) 991(5) 4057(1) 4878(3) 4968(4) 5578(5) 4570(4) 4250(4) 3565(3) 3441(4) 2687(3) 3226(3) 2480(4) 1766(6) 3393(3) 2626(4) 1875(5) 4831(3) 4466(3) 4139(4) 27(1) 27(1) 40(1) 57(2) 36(1) 38(2) 30(1) 39(1) 40(2) 38(1) 65(2) 190(7) 40(1) 43(1) 83(3) 32(1) 31(1) 49(2) 126 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Tabelle 5.18 Kristallographische Daten und Meßparameter für ((H7C3)2N)2Al[(CH2)3NMe2] (14). Summenformel C17H40AlN3 Molgewicht 313.50 Kristallfarbe farblos Kristallgröße [mm3] 0.40 × 0.30 × 0.15 Messtemperatur [K] 203(2) Wellenlänge [Å] 0.71073 Kristallsystem, Raumgruppe Triklin, P 1 Elementarzellendimensionen a [Å] 7.620(2) b [Å] 9.360(3) c [Å] 15.595(4) α [°] 87.286(6) β [°] 81.776(5) γ [°] 66.060(5) Zellvolumen [Å3] 1006.1(5) Z 2 ρ ber. [g·cm-3] 1.035 F(000) 352 Meßbereich [°] 2.38 < θ < 27.54 h(-9/9), k(-5/12), l(-20/20) Anzahl der Reflexe 6277 Anzahl der unabhängigen Reflexe; beobachtet 4444 [Rint = 0.2756] Absorptionskorrektur empirisch Absorptionskoeffizient µ(Mo, Kα) [mm-1] 0.101 Finaler RF [I > 2 σ(I)] R1 = 0.1298, wR2 = 0.3391 R (alle Daten) R1 = 0.1904, wR2 = 0.3900 Verfeinerung Full-matrix least-squares auf F2 Gerät Bruker-axs-SMART, Graphitmonochromator Verwendete Programme SHELX-86, SHELX-97 GooF 1.327 Größter Peak und kleinstes Loch [eÅ-3] max. 1.081, min. –0.959 127 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Tabelle 5.19 Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsparameter für Nicht-Wasserstoffatome für 14. Atom x/a y/b z/c U(eq) [Å2] Al(1) N(1) C(11) C(12) C(2) C(3) C(4) N(5) C(51) C(511) C(512) C(52) C(521) C(522) N(6) C(61) C(611) C(612) C(62) C(621) C(622) 8711(2) 8984(6) 10473(9) 9345(14) 7044(9) 5443(9) 5864(7) 10094(5) 9290(7) 8380(8) 7909(9) 12107(6) 13568(7) 12408(8) 9467(5) 8235(7) 7076(9) 6875(9) 11543(7) 12235(9) 12196(9) 3449(2) 5578(5) 5629(7) 6161(7) 6592(7) 6379(7) 4617(6) 2523(4) 1741(5) 756(6) 2823(7) 2267(5) 564(7) 2852(7) 2482(5) 2146(6) 1271(7) 3596(7) 1605(6) 2032(8) -187(6) 2591(1) 2404(3) 1701(5) 3191(6) 2169(5) 2822(6) 2870(4) 3483(3) 4189(3) 3812(4) 4888(4) 3522(3) 3368(4) 4376(4) 1534(3) 980(4) 1466(5) 559(4) 1251(4) 327(5) 1294(5) 26(1) 37(1) 53(2) 71(2) 57(2) 65(2) 39(1) 28(1) 30(1) 43(1) 48(1) 28(1) 45(2) 42(1) 33(1) 36(1) 50(2) 49(2) 37(1) 53(2) 51(2) 128 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Tabelle 5.20 Kristallographische Daten und Meßparameter für ((H7C3)2N)2Ga[NEt(CH2)2NMe2] (17). Summenformel C18H43GaN4 Molgewicht 385.28 Kristallfarbe farblos Kristallgröße [mm3] 0.25 × 0.12 × 0.10 Meßtemperatur [K] 203(2) Wellenlänge [Å] 0.71073 Kristallsystem, Raumgruppe Orthorhombisch, P21 Elementarzellendimensionen a [Å] 9.391(4) b [Å] 15.298(5) c [Å] 15.393(6) α [°] 90 β [°] 90 γ [°] 90 Zellvolumen [Å3] 2211.5(14) Z 4 ρ ber. [g·cm-3] 1.157 F(000) 840 Meßbereich [°] 1.88 < θ < 25.09 h(-1/11), k(-16/15), l(-17/18) Anzahl der Reflexe 5473 Anzahl der unabhängigen Reflexe; beobachtet 3244 [Rint = 0.0771] Absorptionskorrektur empirisch Absorptionskoeffizient µ(Mo, Kα) [mm-1] 1.250 Finaler RF [I > 2 σ(I)] R1 = 0.0861, wR2 = 0.2402 R (alle Daten) R1 = 0.1395, wR2 = 0.3618 Verfeinerung Full-matrix least-squares auf F2 Gerät Bruker-axs-SMART, Graphitmonochromator Verwendete Programme SHELX-86, SHELX-97 GooF 1.343 Größter Peak und kleinstes Loch [eÅ-3] max. 2.050, min. –2.030 129 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Tabelle 5.21 Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsparameter für Nicht-Wasserstoffatome für 17. Atom x/a y/b Ga(1) N(1) C(1) N(2) C(2) C(3) C(4) C(5) C(6) N(7) N(8) C(71) C(72) C(81) C(82) C(711) C(712) C(721) C(722) C(811) C(812) C(821) C(822) 1553(2) 34(13) -660(20) -89(13) 545(19) -929(18) -1317(17) -270(20) -1450(30) 2354(14) 2672(14) 3807(18) 1550(30) 2731(19) 3420(20) 4050(20) 4931(19) 2090(19) 1360(20) 3160(20) 1380(20) 2760(20) 5020(20) 9803(1) 9799(13) 10623(16) 9704(12) 9519(14) 9151(13) 9311(17) 9812(15) 10430(20) 10914(10) 8765(10) 11132(12) 11656(12) 8188(12) 8460(10) 10932(19) 10706(14) 11938(12) 12480(13) 8667(14) 7690(12) 7596(12) 8440(16) z/c 3815(1) 2748(9) 2678(15) 4486(9) 1891(10) 3144(12) 4060(13) 5437(11) 5718(14) 3875(11) 3666(9) 3599(11) 4275(10) 4483(12) 2927(11) 2668(14) 4236(15) 5158(11) 3716(13) 5266(12) 4599(13) 2593(13) 3010(13) U(eq) [Å2] 41(1) 56(4) 77(7) 52(4) 62(6) 49(5) 70(6) 63(5) 107(10) 52(4) 48(4) 49(5) 54(5) 49(4) 44(4) 80(8) 67(6) 51(4) 67(5) 63(6) 56(5) 57(5) 67(6) 130 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Tabelle 5.22 Kristallographische Daten und Meßparameter für GaCl3·NH(C3H7)2 (18). Summenformel C6H15GaCl3N Molgewicht 277.26 Kristallfarbe farblos Kristallgröße [mm3] 0.30 × 0.25 × 0.20 Messtemperatur [K] 203(2) Wellenlänge [Å] 0.71073 Kristallsystem, Raumgruppe Orthorhombisch, Pbca Elementarzellendimensionen a [Å] 14.579(18) b [Å] 10.472(13) c [Å] 15.139(19) α [°] 90 β [°] 90 γ [°] 90 Zellvolumen [Å3] 2311.1(5) Z 8 ρ ber. [g·cm-3] 1.594 F(000) 1120 Meßbereich [°] 2.69 < θ < 27.49 h(-10/10), k(-3/13), l(-19/18) Anzahl der Reflexe 6281 Anzahl der unabhängigen Reflexe; beobachtet 1899 [Rint = 0.0411] Absorptionskorrektur empirisch -1 Absorptionskoeffizient µ(Mo, Kα) [mm ] 3.023 Finaler RF [I > 2 σ(I)] R1 = 0.0308, wR2 = 0.0718 R (alle Daten) R1 = 0.0406, wR2 = 0.0764 Verfeinerung Full-matrix least-squares auf F2 Gerät Bruker-axs-SMART, Graphitmonochromator Verwendete Programme SHELX-86, SHELX-97 GooF 1.033 Größter Peak und kleinstes Loch [eÅ-3] max. 0.336, min. –0.470 131 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Tabelle 5.23 Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsparameter für Nicht-Wasserstoffatome für 18. Atom x/a y/b z/c U(eq) [Å2] Ga(1) N(1) C(1) Cl(1) C(2) Cl(2) Cl(3) C(11) C(12) C(21) C(22) -717(1) 643(2) 1054(2) -1135(1) 1138(3) -1042(1) -1356(1) 1040(3) 2002(2) 1330(2) 587(2) 11779(1) 11804(2) 10922(2) 12667(1) 13099(2) 9748(1) 12592(1) 11524(3) 10478(3) 13384(3) 14158(2) 6015(1) 6051(1) 6757(2) 4794(1) 5980(2) 5961(1) 7167(1) 7669(2) 6496(2) 5011(2) 6418(2) 32(1) 26(1) 30(1) 60(1) 31(1) 42(1) 62(1) 43(1) 39(1) 39(1) 41(1) 132 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Tabelle 5.24 Kristallographische Daten und Meßparameter für AlCl3·N(SnMe3)3 (20). Summenformel C9H27AlCl3NSn3 Molgewicht 638.72 Kristallfarbe farblos Kristallgröße [mm3] 0.20 × 0.10 × 0.10 Meßtemperatur [K] 203(2) Wellenlänge [Å] 0.71073 Kristallsystem, Raumgruppe Orthorhombisch, Pca21 Elementarzellendimensionen a [Å] 12.6514(15) b [Å] 13.0879(16) c [Å] 12.6514(16) α [°] 90 β [°] 90 γ [°] 90 Zellvolumen [Å3] 2094.8(4) Z 4 ρ ber. [g·cm-3] 2.025 F(000) 1208 Meßbereich [°] 2.24 < θ < 25.07 h(-13/10), k(-12/15), l(-10/15) Anzahl der Reflexe 4832 Anzahl der unabhängigen Reflexe; beobachtet 2941 [Rint = 0.0484] Absorptionskorrektur empirisch -1 Absorptionskoeffizient µ(Mo, Kα) [mm ] 3.959 Finaler RF [I > 2 σ(I)] R1 = 0.0558, wR2 = 0.1597 R (alle Daten) R1 = 0.0591, wR2 = 0.1687 Verfeinerung Full-matrix least-squares auf F2 Gerät Bruker-axs-SMART, Graphitmonochromator Verwendete Programme SHELX-86, SHELX-97 GooF 0.962 Größter Peak und kleinstes Loch [eÅ-3] max. 3.734, min. –1.395 133 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Tabelle 5.25 Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsparameter für Nicht-Wasserstoffatome für 20. Atom x/a y/b z/c U(eq) [Å2] Sn(1) N(1) Sn(2) Sn(3) Cl(2) Cl(3) Cl(1) Al(1) C(1) C(2) C(3) C(4) C(5) C(6) C(7) C(8) C(9) 746(1) -16(9) 1149(1) -1303(1) -1072(4) -1765(4) 727(4) -504(4) 2653(15) 1856(16) 1661(15) -1528(19) 1190(17) -847(15) -418(18) -2640(2) 608(19) 8958(1) 7481(7) 6289(1) 7290(1) 8912(3) 6376(3) 6967(4) 7439(3) 6840(13) 8738(16) 9357(14) 5635(12) 6062(14) 7958(15) 10057(12) 8081(14) 4930(12) 7223(1) 7523(9) 7246(1) 6411(1) 9380(4) 9052(4) 9996(3) 8919(4) 7864(16) 5939(16) 8602(14) 6279(17) 5580(15) 4931(14) 6845(15) 7018(17) 8014(18) 28(1) 17(2) 30(1) 29(1) 40(1) 42(1) 42(1) 26(1) 43(4) 49(5) 41(4) 53(5) 46(6) 40(4) 51(5) 56(6) 55(6) 134 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Tabelle 5.26 Kristallographische Daten und Meßparameter für GaCl3·N(SnMe3)3 (21). Summenformel C9H27GaCl3NSn3 Molgewicht 681.46 Kristallfarbe farblos Kristallgröße [mm3] 0.30 × 0.25 × 0.20 Meßtemperatur [K] 183(2) Wellenlänge [Å] 0.71073 Kristallsystem, Raumgruppe Orthorhombisch, Pca21 Elementarzellendimensionen a [Å] 12.6570(13) b [Å] 13.0934(13) c [Å] 12.6714(13) α [°] 90 β [°] 90 γ [°] 90 Zellvolumen [Å3] 2099.9 Z 4 ρ ber. [g·cm-3] 2.155 F(000) 1280 Meßbereich [°] 2.76 < θ < 25.00 h(-14/14), k(-15/12), l(-6/15) Anzahl der Reflexe 4843 Anzahl der unabhängigen Reflexe; beobachtet 2156 [Rint = 0.0485] Absorptionskorrektur empirisch -1 Absorptionskoeffizient µ(Mo, Kα) [mm ] 5.163 Finaler RF [I > 2 σ(I)] R1 = 0.0412, wR2 = 0.0981 R (alle Daten) R1 = 0.0427, wR2 = 0.1001 Verfeinerung Full-matrix least-squares auf F2 Gerät Bruker-axs-Smart, Graphitmonochromator Verwendete Programme SHELX-86, SHELX-97 GooF 1.061 Größter Peak und kleinstes Loch [eÅ-3] max. 2.023, min. –1.661 135 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Tabelle 5.27 Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsparameter für Nicht-Wasserstoffatome für 21. Atom x/a y/b z/c U(eq) [Å2] Sn(31) Sn(21) Sn(11) Ga(1) Cl(1) Cl(2) Cl(3) N(1) Sn(1) C(11) C(12) C(13) Sn(2) C(21) C(22) C(23) Sn(3) C(31) C(32) C(33) 11030(10) 9906(11) 8392(8) 10503(1) 11814(2) 9280(2) 11087(3) 9979(5) 9252(1) 8409(11) 10464(10) 8193(8) 8840(1) 8787(11) 7320(10) 9366(9) 11300(1) 11565(12) 12654(8) 10853(9) 8424(9) 5978(7) 8125(11) 7444(1) 6361(2) 6970(3) 8945(2) 7498(4) 8966(1) 9355(10) 10070(8) 8770(9) 6290(1) 6041(11) 6806(10) 4948(8) 7287(1) 5684(8) 8085(9) 7932(9) 2578(10) 2871(11) 3550(11) 4951(1) 5095(2) 6058(2) 5424(2) 3505(6) 3246(1) 4649(9) 2904(10) 1962(9) 3277(1) 1607(10) 3876(10) 4057(10) 2431(1) 2319(10) 3042(8) 940(9) 30(3) 30(3) 39(3) 28(1) 47(1) 50(1) 45(1) 21(2) 27(1) 49(3) 47(3) 39(2) 30(1) 55(4) 52(3) 47(3) 29(1) 54(3) 43(3) 41(2) 136 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Tabelle 5.28 Kristallographische Daten und Meßparameter für GaBr3·N(SnMe3)3 (22). Summenformel C9H27Br3GaNSn3 Molgewicht 814.14 Kristallfarbe farblos Kristallgröße [mm3] 0.30 × 0.25 × 0.20 Messtemperatur [K] 203(2) Wellenlänge [Å] 0.71073 Kristallsystem, Raumgruppe Kubisch, P213 Elementarzellendimensionen a [Å] 12.9467(10) b [Å] 12.9467(10) c [Å] 12.9467(10) α [°] 90 β [°] 90 γ [°] 90 Zellvolumen [Å3] 2170.1(3) Z 4 ρ ber. [g·cm-3] 2.494 F(000) 1496 Meßbereich [°] 2.22 < θ < 25.05 h(-14/15), k(-7/13), l(-9/15) Anzahl der Reflexe 5337 Anzahl der unabhängigen Reflexe; beobachtet 1299 [Rint = 0.0603] Absorptionskorrektur empirisch -1 Absorptionskoeffizient µ(Mo, Kα) [mm ] 10.151 Finaler RF [I > 2 σ(I)] R1 = 0.0763, wR2 = 0.1918 R (alle Daten) R1 = 0.0773, wR2 = 0.1921 Verfeinerung Full-matrix least-squares auf F2 Gerät Bruker-axs-SMART, Graphitmonochromator Verwendete Programme SHELX-86, SHELX-97 GooF 1.203 Größter Peak und kleinstes Loch [eÅ-3] max. 1.486, min. –2.025 137 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Tabelle 5.29 Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsparameter für Nicht-Wasserstoffatome für 22. Atom x/a y/b z/c U(eq) [Å2] Sn(1) Br(1) Ga(1) N(1) C(1) C(2) C(3) 9222(1) 9486(2) 9120 9992 10440(30) 8200(30) 8530(30) 10258(1) 9370(3) 9120 9992 10680(20) 11550(20) 8830(30) 11459(1) 7366(2) 9120 9992 12540(20) 11190(20) 11940(30) 27(1) 42(1) 27(1) 20(7) 42(8) 44(8) 61(11) 138 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Tabelle 5.30 Kristallographische Daten und Meßparameter für InCl3·N(SnMe3)3 (23). Summenformel C9H27Cl3InNSn3 Molgewicht 726.56 Kristallfarbe farblos Kristallgröße [mm3] 0.40 × 0.36 × 0.25 Meßtemperatur [K] 203(2) Wellenlänge [Å] 0.71073 Kristallsystem, Raumgruppe Kubisch, P213 Elementarzellendimensionen a [Å] 12.9029 b [Å] 12.9029 c [Å] 12.9029 α [°] 90 β [°] 90 γ [°] 90 Zellvolumen [Å3] 2147.7(3) Z 4 ρ ber. [g·cm-3] 2.247 F(000) 1352 Meßbereich [°] 2.23 < θ < 25.03 h(-15/14), k(-6/15), l(-14/9) Anzahl der Reflexe 5260 Anzahl der unabhängigen Reflexe; beobachtet 1277 [Rint = 0.0477] Absorptionskorrektur empirisch -1 Absorptionskoeffizient µ(Mo, Kα) [mm ] 4.876 Finaler RF [I > 2 σ(I)] R1 = 0.0218, wR2 = 0.0503 R (alle Daten) R1 = 0.0227, wR2 = 0.0507 Verfeinerung Full-matrix least-squares auf F2 Gerät Bruker-axs-SMART, Graphitmonochromator Verwendete Programme SHELX-86, SHELX-97 GooF 1.094 Größter Peak und kleinstes Loch [eÅ-3] max. 0.621, min. –0.382 139 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Tabelle 5.31 Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsparameter für Nicht-Wasserstoffatome für 23. Atom x/a y/b z/c U(eq) [Å2] Sn(1) In(1) Cl(1) N(1) C(1) C(2) C(3) 9236(1) 9066(1) 9494(1) 10027(3) 10391(5) 8463(5) 8154(4) 279(1) -935(1) -730(1) 27(3) 683(5) -1135(4) 1504(5) 1486(1) -935(1) -2705(1) 27(3) 2625(4) 1872(5) 1223(4) 31(1) 35(1) 53(1) 23(1) 47(1) 46(1) 41(1) 140 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Tabelle 5.32 Kristallographische Daten und Meßparameter für InBr3·N(SnMe3)3 (24). Summenformel C9H27Br3InNSn3 Molgewicht 859.94 Kristallfarbe farblos Kristallgröße [mm3] 0.45 × 0.35 × 0.30 Meßtemperatur [K] 203(2) Wellenlänge [Å] 0.71073 Kristallsystem, Raumgruppe Kubisch, P213 Elementarzellendimensionen a [Å] 12.989 b [Å] 12.989 c [Å] 12.989 α [°] 90 β [°] 90 γ [°] 90 Zellvolumen [Å3] 2191.4(8) Z 4 ρ ber. [g·cm-3] 2.607 F(000) 1568 Messbereich [°] 2.22 < θ < 25.05 h(-14/12), k(-15/3), l(-15/8) Anzahl der Reflexe 3882 Anzahl der unabhängigen Reflexe; beobachtet 1277 [Rint = 0.0701] Absorptionskorrektur empirisch -1 Absorptionskoeffizient µ(Mo, Kα) [mm ] 9.875 Finaler RF [I > 2 σ(I)] R1 = 0.0275, wR2 = 0.0425 R (alle Daten) R1 = 0.0350, wR2 = 0.0440 Verfeinerung Full-matrix least-squares auf F2 Gerät Bruker-axs-SMART, Graphitmonochromator Verwendete Programme SHELX-86, SHELX-97 GooF 0.959 Größter Peak und kleinstes Loch [eÅ-3] max. 0.444, min. –0.509 141 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Tabelle 5.33 Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsparameter für Nicht-Wasserstoffatome für 24. Atom x/a y/b z/c U(eq) [Å2] Sn(1) In(1) Br(1) N(1) C(1) C(2) C(3) 1009(1) 3424(1) 5291(1) 2465(4) 1269(5) 606(5) -95(5) 2780(1) 1576(1) 1846(1) 2535(4) 4005(5) 1385(5) 3193(6) 8242(1) 8424(1) 8011(1) 7465(4) 9287(5) 8996(6) 7087(6) 27(1) 29(1) 45(1) 27(2) 38(2) 40(2) 45(2) 142 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Tabelle 5.34 Kristallographische Daten und Meßparameter für Cl2AlMe·N(SnMe3)3 (25). Summenformel C10H30AlCl2NSn3 Molgewicht 618.30 Kristallfarbe farblos Kristallgröße [mm3] 0.20 × 0.20 × 0.10 Meßtemperatur [K] 203(2) Wellenlänge [Å] 0.71073 Kristallsystem, Raumgruppe Orthorhombisch, Pca21 Elementarzellendimensionen a [Å] 12.7027 b [Å] 13.0934 c [Å] 12.7027 α [°] 90 β [°] 90 γ [°] 90 Zellvolumen [Å3] 2112.7 Z 4 ρ ber. [g·cm-3] 1.944 F(000) 1176 Meßbereich [°] 2.23 < θ < 25.07 h(-15/9), k(-15/11), l(-13/13) Anzahl der Reflexe 4833 Anzahl der unabhängigen Reflexe; beobachtet 2891 [Rint = 0.0309] Absorptionskorrektur empirisch -1 Absorptionskoeffizient µ(Mo, Kα) [mm ] 3.800 Finaler RF [I > 2 σ(I)] R1 = 0.0384, wR2 = 0.1046 R (alle Daten) R1 = 0.0395, wR2 = 0.1054 Verfeinerung Full-matrix least-squares auf F2 Gerät Bruker-axs-SMART, Graphitmonochromator Verwendete Programme SHELX-86, SHELXS-97 GooF 1.041 Größter Peak und kleinstes Loch [eÅ-3] max. 2.183, min. –1.037 143 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Tabelle 5.35 Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsparameter für Nicht-Wasserstoffatome für 25. Atom x/a y/b z/c U(eq) [Å2] Sn(1) C(4) Sn(2) N(1) Sn(3) C(1) C(7) Al(1) C(2) Cl(2) C(3) C(8) Cl(3) C(9) C(10) C(5) C(6) 731(1) 2596(8) 1117(1) -7(5) -1308(1) 1781(9) -2651(8) -475(2) 1602(9) -1105(2) -437(9) -1578(11) -1787(2) -852(9) 636(7) 1183(10) 595(9) 3957(1) 1785(9) 1296(1) 2500(5) 2312(1) 3785(9) 3102(8) 2430(2) 4355(9) 3903(2) 5077(8) 685(8) 1372(2) 2958(9) 1961(8) 1054(10) -77(8) 7652(1) 7071(10) 7656(1) 7381(6) 8466(1) 8955(10) 7887(10) 5946(3) 6268(10) 5553(3) 8026(9) 8621(11) 5885(3) 9934(9) 4923(8) 9327(11) 6898(11) 30(1) 47(3) 34(1) 21(2) 33(1) 46(3) 46(3) 31(1) 45(3) 50(1) 46(3) 55(3) 50(1) 42(3) 30(2) 52(3) 47(3) 144 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Tabelle 5.36 Kristallographische Daten und Meßparameter für Cl2GaMe·N(SnMe3)3 (26). Summenformel C10H30Cl2GaNSn3 Molgewicht 661.4 Kristallfarbe farblos Kristallgröße [mm3] 0.20 × 0.10 × 0.20 Meßtemperatur [K] 203(2) Wellenlänge [Å] 0.71073 Kristallsystem, Raumgruppe Orthorhombisch, Pca21 Elementarzellendimensionen a [Å] 12.719(3) b [Å] 13.047(3) c [Å] 12.719(3) α [°] 90 β [°] 90 γ [°] 90 Zellvolumen [Å3] 2110.6(7) Z 4 ρ ber. [g·cm-3] 2.080 F(000) 1248 Meßbereich [°] 2.24 < θ < 25.13 h(-8/14), k(-15/11), l(-12/15) Anzahl der Reflexe 4848 Anzahl der unabhängigen Reflexe; beobachtet 2947 [Rint = 0.0425] Absorptionskorrektur empirisch -1 Absorptionskoeffizient µ(Mo, Kα) [mm ] 5.011 Finaler RF [I > 2 σ(I)] R1 = 0.0691, wR2 = 0.1869 R (alle Daten) R1 = 0.0748, wR2 = 0.1909 Verfeinerung Full-matrix least-squares auf F2 Gerät Bruker-axs-SMART, Graphitmonochromator Verwendete Programme SHELXS-86, SHELXS-97 GooF 1.072 Größter Peak und kleinstes Loch [eÅ-3] max. 4.403, min. –1.124 145 Kapitel 5 Exprimenteller Teil Tabelle 5.37 Atomkoordinaten und äquivalente isotrope atomare Auslenkungsparameter für Nicht-Wasserstoffatome für 26. Atom x/a y/b z/c U(eq) [Å2] Sn(1) Sn(2) N(1) Sn(3) Ga(1) Cl(1) Cl(2) C(10) C(1) C(2) C(3) C(6) C(5) C(9) C(7) C(8) C(4) 732(1) 1114(1) -6(11) -1310(1) -465(2) -1131(5) -1832(5) 622(15) -404(18) 1584(16) 1800(2) -2615(16) -1553(19) 588(18) 1120(2) 2562(19) -860(2) 3962(1) 1290(1) 2512(10) 2316(1) 2425(2) 3946(5) 1363(5) 1943(16) 5085(14) 4364(16) 3816(16) 3150(18) 697(15) -54(15) 970(2) 1762(17) 2930(2) 8682(2) 8699(2) 8451(12) 9502(1) 6948(2) 6591(5) 6943(6) 5897(17) 9030(18) 7245(18) 9970(2) 8926(17) 9640(2) 7908(19) 10400(2) 8080(2) 11031(19) 29(1) 34(1) 18(3) 35(1) 35(1) 48(2) 48(1) 30(4) 35(5) 31(5) 45(6) 37(5) 43(5) 38(5) 43(6) 42(5) 46(6) 146 Kapitel 6 Zusammenfassung 6. Zusammenfassung In der vorliegenden Arbeit wurden drei verschiedene Arten von Vorstufenmolekülen zur Darstellung von nitridischem Materialien der Erdmetalle Aluminium, Gallium und Indium synthetisiert und die Umsetzung zu den Nitriden durch verschiedene Verfahren getestet. Zunächst wurden über die entsprechenden Amido-Erdmetall-Chloride (Abbildung 6.1) drei neue azidische Precursoren von Aluminium und Gallium synthetisiert, die eine ausschließlich aus Stickstoff beste- C42 C41 N4 C3 hende Koordinationssphäre um das Zentralmetall aufweisen: C2 N1 Al1 (N3)2Al{N(Et)[(CH2)2NMe2]} (5) (N3)2Ga{N(Et)[(CH2)2NMe2]} (6) Cl1 (N3)2Ga{N(Et)[(CH2)2NEt2]} (7) C11 Cl2 C12 Abbildung 6.1 Ortep-Projektion der Molekülstruktur von Verbindung 1 im Festkörper. Verbindung 6 wurde thermogravimetrisch charakterisiert, um beispielhaft das Potential der Precursoren für CVD-Anwendungen zu untersuchen. Anhand dieser Messung war eine Verdampfung ab etwa 100 °C bei Atmosphärendruck erwartet, in den folgenden Versuchen zur Abscheidung mittels CVD konnte dieses Ergebnis jedoch nicht verifiziert werden. Da der Precursor, der nach der Destillation als hochviskoses Öl vorlag, sich nach einigen Tagen ohne äußere Einflüsse zu einem glasartigen Feststoff gewandelt hatte, ist eine Oligo- oder Polimerisierung nicht auszuschließen. Des weiteren wurden basierend auf metallorganischen Vorstufen der Gasphasenepitaxie über Salzmetathesen mit Lithiumdimethylamid und –diisopropylamid neue Gruppe-III- Monoamide, -Diamide und –Triamide synthetisiert: [(CH3)2N(CH2)3]2GaN(CH3)2 (11) [(CH3)2N(CH2)3]2MN(C3H7)2 (M = Ga (12), M = In (13)) [(CH3)2N(CH2)3]M(N(C3H7)2)2 (M = Al (14), M = Ga (15)) {[R2N(CH2)2](Et)N}M(N(C3H7)2)2 (M = Al, R = Et (16); M = Ga, R = Me (17)) Durch die intramolekulare Donorstabilisierung bedingt, sollten die Precursoren monomer vorliegen, um eine möglichst hohe Flüchtigkeit zu gewährleisten. Die Kristallstrukturen von Verbindung 14 und 17 (Abbildung 6.2, 6.3) bestätigen, daß diese Ziel erreicht wurde. 147 Kapitel 6 Zusammenfassung C611 C61 N6 C612 C712 C62 C621 C4 C3 C511 C622 Al1 C51 C722 C5 C521 C6 C711 C81 Ga1 N8 N1 C1 C522 C4 C12 C11 N7 N2 C52 N1 C2 C811 C72 C512 N5 C71 C721 Abbildung 6.2 Ortep-Projektion der Molekülstruktur von Verbindung 14 im Festkörper. C822 C82 C821 C812 C2 C3 Abbildung 6.3 Ortep-Projektion der Molekülstruktur von Verbindung 17 im Festkörper. Das Potential dieser Precursoren zur Darstellung nitridischer Materialien wurde beipielhaft an Verbindung 17 getestet. Auf der Grundlage der Ergebnisse der zuvor durchgeführten thermogravimetrischen Charakterisierung wurde daraus über zwei unterschiedliche Verfahren GaN hergestellt. Dafür wurde zuerst eine Transaminierung mit Ammoniak durchgeführt, um Kohlenstoffverunreinigungen zu minimieren. Der erfolgreiche Verlauf von Transaminierungsreaktionen mit Ammoniak wurde mit Verbindung 12 NMR-spektroskopisch nachgewiesen. Das Potential des Reaktionsproduktes der Transaminierung von Verbindung 17 mit Ammoniak zur GaN-Darstellung wurde mittels Spin-coating getestet. Man erhielt vorzugsorientierte GaN-Filme (Abbildung 6.4, 6.5). Über ein ammonlytisches Sol-GelVerfahren sollte darüber hinaus der Zugang zu GaN-Netzwerken untersucht werden. Die Isothermen der BET-Messung wiesen auf eine breite Verteilung von Meso- und Makroporen mit einem scharfen Maximum hin. Dieses deutete darauf hin, daß die Porenmorphologie durch Lücken zwischen Nanopartikeln verursacht wurde. Intensität [W. E.] 0002 GaN FWHM = 0.070° FWHM = 1.626° 14 15 16 17 18 19 20 Theta [°] Abbildung 6.4 Rocking Curve des (002) Reflexes einer Abbildung 6.5 REM-Aufnahme einer durch Spindurch Spin-coating hergestellten GaN-Schicht mit coating hergestellten GaN-Schicht. einer minimalen Halbwertsbreite von 0.070°. 148 Kapitel 6 Zusammenfassung Zuletzt wurde als Alternative zur nicht vollständig ablaufenden Dehalo- bzw. Dehydrosilylierung der Zugang zu Erdmetallnitriden über Dehalostannylierung untersucht. Als Vorstufen wurden folgende Donor-Akzeptor-Komplexe synthetisiert: C3 C9 Sn1 C1 C2 X1 Sn3 Sn1 C1 M1 C2 Sn1 X1 C8 C3 N1 C4 Sn2 N1 C2 X1 C3 C5 C1 Sn1 C1 M1 C2 Cl2 Thermolysen Dehalostannylierungen im Vakuum C10 Cl3 Abbildung 6.7 Ortep-Projektion der Molekülstruktur der Verbindungen Cl2(H3C)M⋅⋅N(SnMe3)3 (M = Al (25), M = Ga (26) im Festkörper. Abbildung 6.6 Ortep-Projektion der Molekülstruktur der Verbindungen X3M⋅⋅N(SnMe3)3 (M = Al, X = Cl (20); M = Ga, X = Cl (21); M = Ga, X = Br (22); M = In, X = Cl (23); M = In, X = Br (24)) im Festkörper. Durch C6 C7 C3 konnten aus Gruppe-III-Nitride den Verbindungen hergestellt werden. 20-24 über In den Röntgenpulverdiffraktogrammen waren jedoch noch Sn-Verunreinigungen (Abbildung 6.8) zu erkennen. Mit den Verbindungen 25 und 26 dagegen konnten reine nitridische Materialien 101 Sn Sn 112 110 Sn 103 Sn 102 Sn 222 (c) Intensität [W.E.] 100 002 synthetisiert werden. 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 2 Theta [°] Abbildung 6.8 Röntgenpulverdiffraktogramme der nitridischen Produkte aus Verbindung 22 (oben) und 26 (unten). 149 Kapitel 7 Anhang 7. Anhang 7.1 Reflextabellen aus der JCPDS-Datenbank zum Vergleich mit den erhaltenen kristallinen III-V-Pulver Tabelle 7.1 Hexagonale AlN-Phase der JCPDS-Datenbank.[255] (P63mc, a = b = 3.11140, c = 4.97920, α = β = 90°, γ = 120°) 2 theta Intensität hkl 33.216 100 100 36.040 60 002 37.916 80 101 49.814 25 102 59.349 40 110 66.052 30 103 69.729 5 200 71.438 25 112 72.627 10 201 76.442 1 004 81.087 4 202 85.938 1 104 94.840 9 203 98.289 3 210 101.064 7 211 104.834 2 114 109.626 3 212 111.118 6 105 114.826 1 204 118.092 4 300 125.101 10 213 131.508 5 302 136.334 1 006 148.261 5 205 152.445 1 106 155.518 1 214 3 Tabelle 7.2 Kubische AlN-Phase der JCPDS-Datenbank.[256] (Fm 3m, a = b = c = 4.04500, α = β = γ = 90°) 2 theta 19.407 31.924 37.685 39.365 45.788 56.900 60.676 66.761 Intensität 15 30 100 10 60 15 35 85 hkl 111 220 311 222 400 422 511 440 150 Kapitel 7 Anhang Tabelle 7.3 Hexagonale GaN-Phase der JCPDS-Datenbank.[257] (P63mc, a = b = 3.19000, c = 5.18900, α = β = 90°, γ = 120°) 2 theta 32.381 34.543 36.828 48.071 57.756 63.395 67.788 69.070 70.490 72.853 78.361 81.991 Intensität 46 37 100 19 25 26 4 20 11 2 3 2 hkl 100 002 101 102 110 103 200 112 201 004 202 104 Tabelle 7.4 Kubische GaN-Phase der JCPDS-Datenbank[256]. (Raumgruppe nicht angegeben, a = b = c = 7.91300, α = β = γ = 90°) 2 theta 19.407 31.924 37.685 39.365 45.788 56.900 60.676 66.761 Intensität 15 30 100 10 60 15 35 85 hkl 111 220 311 222 400 422 511 440 Tabelle 7.5 Hexagonale InN-Phase der JCPDS-Datenbank.[258] (P63mc, a = b = 3.53700, c = 5.70400, α = β = 90°, γ = 120°) 2 theta 28.966 31.361 33.152 43.253 51.594 57.012 60.414 61.615 62.821 65.390 69.581 73.261 80.513 83.392 85.572 87.887 92.202 95.091 97.952 Intensität 55 45 91 45 73 73 36 73 73 27 36 36 64 45 91 64 100 36 55 hkl 100 002 101 102 110 103 200 112 201 004 202 104 203 210 211 114 105 204 300 151 Kapitel 7 Anhang Tabelle 7.6 Al2O3-Phase der JCPDS-Datenbank.[259] (Rhombohedral, R 3 c, a = b = 4.75870, c = 12.99290, α = β = γ = 90°) 2 theta 25.578 35.152 37.776 41.675 43.355 46.175 52.549 57.496 59.793 61.177 61.298 66.519 68.212 70.418 74.297 76.869 77.224 80.419 80.698 83.215 84.356 85.140 86.360 86.501 88.994 Intensität 45 100 21 2 66 1 34 89 1 2 14 23 27 1 2 29 12 1 2 1 3 1 2 3 9 hkl 012 104 110 006 113 202 024 116 211 122 018 214 300 125 208 1010 119 217 220 306 223 131 312 128 0210 152 Kapitel 7 Anhang Tabelle 7.7 In2O3-Phase der JCPDS-Datenbank. (kubisch, I213, a = b = c = 10.11800, α = β = γ = 90°) 2 theta 12.360 17.516 21.493 27.857 30.580 33.102 35.451 37.688 39.809 41.841 43.797 45.684 49.288 51.019 52.708 54.360 55.975 57.565 59.127 60.663 62.174 63.666 65.138 66.595 68.033 69.457 70.868 73.660 75.063 76.413 77.772 79.132 80.480 81.822 83.164 84.502 85.834 87.167 88.488 89.815 92.481 95.139 96.471 97.811 99.157 Intensität 1 1 2 1 100 5 28 3 1 1 1 3 2 35 1 1 2 1 1 11 1 4 1 1 1 1 1 1 3 1 1 1 1 1 3 1 3 1 1 1 1 1 2 1 1 hkl 110 200 211 310 222 321 400 411 420 332 422 431 521 440 433 600 611 620 541 622 631 444 543 046 633 642 037 156 800 811 820 653 822 831 662 257 840 833 248 761 851 763 844 358 860 153 Kapitel 7 Anhang Tabelle 7.8 Sn-Phase der JCPDS-Datenbank.[260] (tetragonal, I41/amd, a = b = 5.38100, c = 3.18200, α = β = γ = 90°) 2 theta 30.644 32.018 43.871 44.902 55.330 62.538 63.783 64.576 72.414 73.195 79.470 89.409 95.163 95.562 96.695 97.414 103.271 104.864 111.659 112.096 113.343 114.126 120.594 123.241 130.410 130.970 133.424 144.580 145.849 Intensität 100 90 34 74 17 23 13 20 15 15 20 13 3 5 2 5 5 2 3 13 5 5 4 2 4 10 4 6 3 hkl 200 101 220 211 301 112 400 321 420 411 312 431 103 332 440 521 213 600 303 512 620 611 323 541 413 532 631 640 701 154 Kapitel 8 8.1 Publikationen H. Sussek, O. Stark, A. Devi, H. Pritzkow, R. A. Fischer, Precursor Chemistry of Group-III Nitrides XVII: Synthesis and Structure of Monomeric PentaCoordinated Intramolecularly Adduct-Stabilized Amidobisazides of Aluminium, Gallium and Indium with an all-Nitrogen Coordination Sphere: OMCVD of GaN Using (N3)2Ga{N[CH2CH2(NEt2)] 2}, J. Organomet. Chem. 2000, 602, 29-36. Q. M. Cheng, O. Stark, K. Merz, M. Winter, R. A. Fischer, Lewis Base Properties of Tris(Trimethylstannyl)amine: Unusually Short M-N Bonds of the Adduct Compounds [X3MN(SnMe3)3] (X = Cl, Br; M = Al, Ga, In) and [X2MeMN(SnMe3)3] (M = Al, Ga), J. Chem. Soc. Dalton Trans. 2001, im Druck. O. Stark, H. Parala, S. Kaskel, M.-K. Schröter, A. Devi, A. Wohlfahrt, M. Winter, R. A. 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