64 neue verpackung> 12.2002 marketing> Studie Markt für Elektroantriebe in der Nahrungsmittelindustrie Nachfrage stimmt optimistisch Die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie ist der zweitgrößte Abnehmer von Antriebstechnik. Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Frost & Sullivan analysiert wesentliche Kundenbedürfnisse im Anwenderbereich der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie und ermittelt die entscheidenden Kauffaktoren und wichtigsten Investitionsparameter. Europamarkt für Elektroantriebe zum Einsatz in der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie. (Quelle: Frost & Sullivan) > Die verkauften Stückzahlen belegen, dass ein Teil der Kunden pro Bestellung nur wenige Antriebe kauft. Insgesamt 37,2 Prozent der Befragten geben an, dass sie bei ihrem letzten Kaufvertragsabschluss nur einen einzigen Antrieb bezogen haben. Die Daten zeigen, dass die Anwender, um alle ihre Antriebserfordernisse zu befriedigen, ein größeres Zuliefererspektrum und eine höhere Belieferungsfrequenz bevorzugen, anstatt von einer Lieferquelle abhängig zu sein. Einerseits weist dieser Anwendertrend darauf hin, dass sich für die Anbieter Chancen eröffnen, neue Kundenkreise zu erschließen, gleichzeitig betont er aber auch die Notwendigkeit, kontinuierlich guten Kundenservice anzubieten, um den vorhandenen Kundenstamm halten zu können. Hohe und regelmäßige Investitionen Aus der Sicht der Kaufhäufigkeit seitens der Anwender gab die Umfrage viel Anlass zu Optimismus. Es ist als ermuti- gendes Signal zu werten, wenn 64,4 Prozent der Befragten zu erkennen geben, dass sie monatlich oder häufiger neue Antriebe erwerben. Weiterhin geben die Befragten, die monatlich kaufen, an, dass sie pro Kaufabschluss in eine höhere Stückzahl von Antrieben investierten. „Hersteller werden sich gezielt um diese Kunden kümmern müssen, um sicher zu stellen, dass sie von deren hoher und regelmäßiger Nachfrage profitieren – und somit ihre eigenen Einnahmen erhöhen“, bemerkt Mik Sabiers, Research Manager Automation & Drives bei Frost & Sullivan. Auch bezüglich der Ausgabenhöhe sind für die Hersteller von Elektroantrieben gute Nachrichten zu vermelden: 57,1 Prozent der Befragten geben an, dass sie im Jahresdurchschnitt zwischen 5.000 und 50.000 US-Dollar für ihre Antriebskäufe aufwenden. Dieses positive Ergebnis wird weiterhin durch die Angaben bestätigt, dass 40,9 Prozent der Kunden zukünftig von erhöhten Ausgaben ausgehen. Ein Großteil der Kunden, die mit dem größten Ausgabenzuwachs rechnen, sind solche, die schon jetzt mit großen Summen in eine hohe Zahl neuer Antriebe investierten. „Ein solch hohes Maß an Zuversicht bezüglich der zukünftigen Investitionen verheißt Gutes für das Wachstumspotential der Branche. Trotzdem sollten sich alle Hersteller darauf konzentrieren, die Zuversicht und den Bedarf ihrer Kunden begleitend zu unterstützen, damit aus dieser Erwartung an die Zukunft auch Realität werden kann“, warnt Sabiers. Preisgestaltung und Produktqualität bestimmen die Kaufentscheidung Aus dem Blickwinkel der Kunden betrachtet sind ein günstiger Preis und die Zuverlässigkeit des Produktes von allerhöchster Priorität. Bei der gestützten Befragung geben 95,9 Prozent an, dass Produktzuverlässigkeit ihr entscheidender Grund zum Kauf sei. In der ungestützten Befragung ist der Preis das neue verpackung> 12.2002 Hauptargument: einer von fünf Antwortenden benennt ihn als das wichtigste Kaufkriterium. Hierzu bemerkt Sabiers folgendes an : „Wie man aus den angeführten Schlüsselkriterien der Befragten ersehen kann, werden sich die Hersteller auf eine nachhaltige Zuverlässigkeit ihrer Produkte konzentrieren müssen, während sie diese zu konkurrenzfähigen Preisen anbieten. Service und Qualität, schnelle Durchführung und kurze Lieferzeiten sollten ebenfalls neu beurteilt werden, um eine erfolgreiche Strategie in dieser umkämpften Branche zu entwickeln.“ Hersteller von Elektroantrieben können sich auf Zuwachsraten freuen Die Aussichten für Hersteller von Elektroantrieben zum Einsatz in der Nahrungsmittel- und Getränkebranche sind sehr gut. Beträchtliche jährliche Zuwächse werden den negativen Auswirkungen eines weiteren Preisverfalls entgegenwirken. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie auch in Zukunft die zweitgrößte Einnahmenquelle für Antriebshersteller sein wird. Dank technischem Fortschritt, zunehmendem Einsatz von Antrieben in allen Produktionsbereichen und andauerndem Kaufinteresse sollen die Erlöse aus Antriebsverkäufen an die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie von schätzungsweise 191,4 Mio. US-Dollar in 2001 auf 238,3 Mio. Dollar in 2008 ansteigen. Ein natürlicher Nebeneffekt der prognostizierten Marktausdehnung ist verstärkter Wettbewerb. Die Studie zieht führende Zulieferer zu einem Leistungsvergleich heran, die wie beispielsweise ABB und Siemens, aus einem gewachsenen Traditionsunternehmen stammen und in der Marktentwicklung den Ton Studie angeben. Als weitere Wettbewerber mit einem guten Ansehen sind Danfoss, Control Techniques und SEW-Eurodrive laut Frost & Sullivan zu nennen. Die höchste Kundenzufriedenheit wird Mitsubishi bescheinigt. Spezialisierung als Wettbewerbsvorteil Fazit: Mehr Marktanteile durch Qualitätssicherung, Flexibilität und Kundenzufriedenheit. Die entscheidenden Wettbewerbskriterien werden in den Themenkreisen Preis, Technik und Spezialisierung gesehen. Dementsprechend <marketing werden diejenigen Hersteller am meisten von der Marktentwicklung profitieren, die fähig sind, ihre Antriebe zu wettbewerbsfähigen Preisen anzubieten, gute Techniken zu entwickeln und ihre Produkte branchenspezifisch auszurichten. „Ein hohes Maß an Kundenzufriedenheit sollte für andauerndes Interesse an Antrieben und somit stabile Nachfrage sorgen. Die generell geringe Kundenbindung bietet den Hersteller erhebliches Potenzial, Aufträge von ihren Konkurrenten zu gewinnen und so den eigenen Marktanteil auszubauen“, folgert abschließend Sabiers.>| 65