fundamentalen Attributionsfehler

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Skript Sozialpsychologie
Soziale Kognition
8
Autopilot – Denken ohne Mühe
Funktion von Schemata:
Schemata als Wegweiser für Aufmerksamkeit und Erinnerung
Welches Schema kommt zur Anwendung? Zugänglichkeit und Priming
Schemata können weiter bestehen, auch wenn sie sich als unzutreffend erwiesen haben
Selbsterfüllende Prophezeiung
Kulturelle Determinanten von Schemata:
Mentale Strategien und Abkürzung
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8
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10
10
Kontrollierte soziale Kognition: Aufwändiges Denken
Unbewusste Denkprozesse versus bewusste Verdrängung
Ironische Prozesse und das Unterdrücken von Gedanken
Die Vergangenheit ungeschehen machen: Kontrafaktisches Denken
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Eine Darstellung sozialen Denkens
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Wie man das menschliche Denken verbessern kann
12
Automatische Denkprozesse und Vorurteile
13
Soziale Perzeption
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Nonverbales Verhalten
Emotionen im mimischen Ausdruck
Faktoren, die dazu beitragen, dass die Trefferquote beim Dekodieren sinkt
Andere Kanäle nonverbaler Kommunikation
Nonverbale Kommunikation über mehrere Kanäle gleichzeitig
Geschlechtsunterschiede in der Nonverbalen Kommunikation
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Implizite Persönlichkeitstheorien
Die Rolle der Kultur in impliziten Persönlichkeitstheorien
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Kausale Attribution
Wie läuft der Attributionsprozess ab?
Das Kovariationsprinzip: Internale versus externale Attribution
Der fundamentale Attributionsfehler: der Mensch als Persönlichkeitspsychologe
Die Rolle der perzeptuellen Salienz beim fundamentalen Attributionsfehler
Zweistufiger Prozess der Kausalattribution
Der fundamentale Attributionsfehler und unsere diesbezüglichen intuitiven Überzeugungen
Die Akteur – Beobachter – Divergenz
Ein nochmaliger Besuch der perzeptuellen Salienz
Die Rolle der Verfügbarkeit von Information in der Akteur – Beobachter – Divergenz
Attributionen, die der Selbstwertunterstützung dienen
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Die Rolle der Kultur im Attributionsprozess
Kultureller Hintergrund und der fundamentale Attributionsfehler
Der kulturelle Hintergrund und die Korrespondenzverzerrung
Kulturelle Einflüsse und andere Attributionsverzerrungen
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Wie zutreffend sind unsere Attributionen und Eindrücke
Warum sind unsere Eindrücke von anderen Menschen manchmal falsch?
Warum scheinen unsere Eindrücke der Realität zu entsprechen?
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Kultur und Korrespondenzverzerrung
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Spotlighteffekt
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Selbsterkenntnis
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1
Das Wesen des Selbst
Die Funktion des Selbst
Kulturelle Unterschiede bei der Selbstdefinition
Geschlechtsunterschiede bei der Selbstdefinition
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Sich selbst kennen lernen durch Introspektion
Sich auf das eigene Selbst konzentrieren: Das Konzept der Selbstaufmerksamkeit
Das Beurteilen unserer Gefühlszustände – mehr berichten, als wir wissen können
Die Folgen der Suche nach Ursachen
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Selbsterkenntnis durch Beobachtung unseres eigenen Verhaltens
Aus unserem Verhalten folgt, wer wir sind: die Selbstwahrnehmungstheorie
Intrinsische versus extrinsische Motivation
Unsere Emotionen verstehen: die Zwei-Faktoren-Theorie der Emotion
Die Entdeckung der falschen Ursache: Fehlattribution des Erregungszustandes
Das Interpretieren der sozialen Welt: Kognitive Bewertungstheorien der Emotion
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Selbsterkenntnis durch die Beobachtung anderer Menschen
Selbsterkenntnis durch interpersonale Vergleiche
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Impression – Management
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Sollten man seine Kinder loben?
30
Kennen unsere Freunde uns besser als wir selbst?
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Selbstrechfertigung und Aufrechterhaltung des Selbstwerts
31
Das Bedürfnis, unsere Handlungen zu rechtfertigen
31
Die Theorie der kognitiven Dissonanz
31
Rationales versus irrationales Verhalten
32
Entscheidungen
32
Verzerrung unserer Neigungen und Abneigungen
32
Beständigkeit der Entscheidung
32
Unterbieten des Preises: die Illusion von Unwiderruflichkeit
33
Die Entscheidung sich unmoralisch zu verhalten
33
Wie Dissonanz persönliche Werte beeinflusst
33
Rechtfertigung von Anstrengungen
34
Psychologie der unzureichenden Rechtfertigung
34
Eintreten für etwas, das der eigenen Einstellungen entgegensteht
34
Einstehen für etwas, das der eigenen Einstellung entgegensteht, und Beziehungen zwischen ethnischen
35
Gruppen
Unzureichende Strafe
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Beständigkeit der Selbstüberzeugung
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Die Nachwirkungen guter und schlechter Taten
35
Der Ben Franklin-Effekt
35
Beweis für motivierende Erregung
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Neue Forschungsrichtungen zur Selbstrechtfertigung
Selbstdiskrepanz-Theorie
Selbstergänzungstheorie
Theorie der Selbstwerterhaltung
Die Reduktion der Dissonanz
Warum helfen wir einem Fremden eher als einem Freund?
Theorie der Selbstwertbestätigung
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Selbstrechtfertigung versus Selbstwerterhaltung: Die Rolle negativer Selbstüberzeugungen
Selbstverifizierung versus Selbsterhöhung
Dissonanzreduktion und Kultur
Das Vermeiden der Rationalisierungsfalle
Aus unseren Fehlern lernen
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39
Dem Unbehagen kognitiven Widersprüchen auszuweichen
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Wie das Wissen um den Ausgang eines Ereignisses unsere Wahrnehmung beeinflusst
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Einstellungen und Einstellungsänderungen
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2
Das Wesen und der Ursprung von Einstellungen
Woher kommen Einstellungen
Kognitiv basierte Einstellungen
Affektiv basierte Einstellungen
Verhaltensbasierte Einstellungen
Stärke und Zugänglichkeit von Einstellungen
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41
Einstellungsänderungen
Einstellungsänderungen durch eine Veränderung des Verhaltens: noch ein mal die kognitive
Dissonanztheorie
Persuasive Kommunikation und Einstellungsänderungen
Zentrale und periphere Wege der Persuasion
Die Motivation den Argumenten Aufmerksamkeit zu schenken
Die Fähigkeit zum Aufmerksamenhören von Argumenten
Wie kann man lang anhaltende Einstellungsänderungen erreichen?
Emotion und Einstellungsänderung
Emotionale Einflüsse auf dem Weg zur Überzeugung
Kommunikation, die Angst hervorruft
Emotion als eine Heuristik
Emotionen und verschiedene Arten der Einstellung
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Wie können Menschen Einstellungsänderungen gegenüber immun gemacht werden
Einstellungsimpfung
Dem Gruppendruck widerstehen
Die Reaktanz - Theorie: Wenn Überzeugungsversuche zum Bumerang werden
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Wann kann Verhalten anhand von Einstellungen vorhergesagt werden?
Die Vorhersage von spontanem Verhalten
Die Vorhersage von Überlegtem Verhalten
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Die Macht der Werbung
Wie Werbung funktioniert
Unterschwellige Werbung: Eine neue Form von Kontrolle?
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Konformität: Wie das Verhalten beeinflusst wird
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Konformität: Wann und warum
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Informativer sozialer Einfluss
Die Wichtigkeit genau zu sein
Wenn informative Konformität fehlschlägt
Wann gehen Menschen mit informativem sozialen Einfluss konform?
Wenn die Situation mehrdeutig ist
Wenn es sich um eine Krisensituation handelt
Wenn die anderen Experten sind
Informativem sozialem Einfluss widerstehen
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Normativer sozialer Einfluss
Konformität und soziale Zustimmung: die Asch-Studien zur Beurteilung von Linien
Die Bedeutung genau zu sein
Die Konsequenzen, wenn man normativem sozialen Einfluss widersteht
Wann gehen Menschen mit normativem sozialem Einfluss konform?
Wenn die Gruppengröße drei übersteigt
Wenn die Gruppe wichtig ist
Wenn man in der Gruppe keine Verbündeten hat
Wenn die Gruppenkultur kollektivistisch ist
Wenn ein Mensch ein geringes Selbstwertgefühl hat
Geschlechtsunterschiede in der Konformität
Normativem sozialen Einfluss widerstehen
Der Einfluss von Minoritäten: Wann wenige viele beeinflussen
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Der Gebrauch von sozialem Einfluss, um vorteilhaftes Verhalten zu fördern
Die Rolle injunktiver und deskriptiver Normen
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Compliance: Die Aufforderung, Ihr Verhalten zu verändern
Gedankenlose Konformität: nach automatischer Steuerung funktionieren
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3
Die - Tür - ins - Gesicht – Technik
Die – Fuß – in – die – Tür – Technik
Einer Autorität gehorchen
Die Rolle des normativen sozialen Einflusses
Die Rolle des informativen sozialen Einflusses
Andere Gründe, warum wir gehorchen
Mit der falschen Norm konform gehen
Selbstrechtfertigung
Es geht nicht um Aggression
Gruppenprozesse
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Definition: Was ist eine Gruppe?
Warum schließen sich Menschen Gruppen an?
Die Zusammensetzung von Gruppen
Soziale Normen
Soziale Rollen
Geschlechtsspezifische Rollen
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58
Wie Gruppen das Verhalten des Einzelnen beeinflussen
Soziale Erleichterung: Wenn die Gegenwart anderer Menschen und Antrieb gibt
Einfach versus schwierige Aufgaben
Erregung und die dominante Reaktion
Warum die Gegenwart anderer Erregung verursacht
Soziales Faulenzen: wenn die Gegenwart anderer Menschen entspannend auf uns wirkt
Geschlechtsspezifische und kulturelle Unterschiede beim sozialen Faulenzen
Deindividuation: Wenn man in der Menge untergeht
Deindividuation führt zu verringertem Verantwortungsgefühl
Deindividuation bestärkt das Befolgen von Gruppennormen
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60
Gruppenentscheidungen: Sind zwei (oder mehr) Köpfe besser als einer allein?
Prozessverluste: Wenn die Interaktion in Gruppen gutes Problemlösungsverhalten hemmen
Das Versäumnis wichtige Informationen zu teilen
Gruppendenken: viele Köpfe, eine Denkweise
Gruppenpolarisierung: bis ins Extrem gehen
Theorie der kulturbedingten Werten (Culture-Value Theory)
Führung in Gruppen
Führung und Persönlichkeit
Führung: die richtige Person in der richtigen Situation
Geschlechtszugehörigkeit und Führung
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Konflikt und Kooperation
Soziale Dilemmata
Fördern der Kooperation im Gefangenen-Dilemma
Andere Arten sozialer Dilemmata
Die Verwendung von Drohungen zur Konfliktlösung
Auswirkungen von Kommunikation
Verhandeln und Feilschen
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Interpersonale Attraktion
Wichtige Vorläufer von Attraktion
Die Person von nebenan: Der Effekt der Nähe
Ähnlichkeit
Reziproke Zuneigung
Effekte körperlicher Attraktivität auf Zuneigung
Was ist attraktiv?
Kulturelle Standards von Schönheit
Die Macht der Vertrautheit
Annahmen über attraktive Menschen
Erinnerung an die anfängliche Attraktion
Theorien interpersonaler Attraktion: sozialer Ausgleich und Ausgewogenheit
Theorie des sozialen Austauschs
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4
Equity-Theorie
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Enge Beziehungen
Liebe definieren
Kameradschaftliche versus leidenschaftliche Liebe
Dreieckstheorie der Liebe
Stile der Liebe
Die Rolle der Kultur bei der Definition von Liebe
Liebe in individualistischen und kollektivistischen Gesellschaften
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71
Erklärungen von Liebe und Attraktion
Sozialer Austausch in Liebesbeziehungen
Ausgewogenheit in Langzeitbeziehungen
Evolutionäre Erklärungen von Liebe
Bindungsstiele und intime Beziehungen
Attribution und Bindungsstil
Beziehungen als interpersonaler Prozess
Intime Beziehungen beenden
Prozess der Trennung
Die Erfahrung der Trennung
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Bindungsstile, Stress und der Wunsch nach Unterstützung: Was machen die Männer?
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Hat der Bindungsstil einen Einfluss auf die Art und Weise, wie mimischer Ausdruck dekodiert wird?
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Pro-soziales Verhalten
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Grundlegende Motive für pro-soziales Verhalten
Evolutionäre Psychologie: Instinkte und Gene
Verwandtenselektion
Reziprozitätsnorm
Das Lernen sozialer Normen
Sozialer Austausch: Kosten und Nutzen von Hilfeleistungen
Empathie und Altruismus: Das reine Motiv zu helfen
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Persönliche Determinanten pro-sozialen Verhaltens
Individuelle Unterschiede: die altruistische Persönlichkeit
Geschlechtsspezifische Unterschiede bei pro-sozialem Verhalten
Kulturelle Unterschiede bei pro-sozialem Verhalten
Die Auswirkung der Stimmung auf pro-soziales Verhalten
Auswirkungen positiver Stimmung:
Die Milderung negativer Gefühlszuständen
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Situationale Determinanten pro-sozialen Verhaltens: Wann Menschen helfen
Das Umfeld: In der Stadt und auf dem Land
Die Anzahl der Zuschauer: Der „Bystander-Effekt“
Ein Geschehen bemerken – „War da nicht was?“
Die Interpretation des Geschehens – „Ein Notfall oder nicht?“
Das Übernehmen von Verantwortung – „Bin ich gemeint?“
Das Wissen, wie Hilfe zu leisten ist – „Wie könnte ich helfen?“
Die Entscheidung, die Hilfe anzuwenden – „Schaffe ich das?“
Die Art der Beziehung: Freund oder Fremder
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Wie kann Hilfeleistung gefördert werden?
Wie man die Wahrscheinlichkeit steigern kann, dass ein Zeuge im Notfall eingreift
Das Fördern freiwilliger pro-sozialer Aktivitäten
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Positive Psychologie und pro-soziales Verhalten
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Aggression
Was ist Aggression?
Ist Aggression angeboren oder erlernt?
Beruht Aggression auf Instinkten, auf der augenblicklichen Situation oder ist sie optional?
Aggressivität jenseits kultureller Grenzen
Die Aggression der Irokesen
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Aggression und eine Kultur der Ehre
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Neuronale und chemische Einflüsse auf die Aggression
Serotonin und Testosteron
Alkohol und Aggression
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Situationsbedingte Ursachen von Aggression
Schmerz und Unwohlsein als Gründe für Aggression
Soziale Situationen, die zu Aggression führen
Frustration
Direkte Provokation und ihre Erwiderung
Anwesenheit aggressiver Cues
Das Vorhandensein von Schusswaffen
Imitation aggressiver Verhaltensweisen anderer Menschen
Gewalt in den Medien
Auswirkungen auf Kinder
Und was ist mit Erwachsenen?
Der abstumpfende Effekt von Gewalt im Fernsehen
Warum beeinflusst Mediengewalt die Aggression der Zuschauer?
Gewalttätige Pornografie und Gewalt gegen Frauen
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Wie kann Aggressionsverhalten reduziert werden?
Bewirkt das Bestrafen von Aggressionen eine Reduktion aggressiven Verhaltens?
Bestrafung für gewalttätige Erwachsene
Katharsis und Aggression
Die Auswirkungen aggressiver Handlungen auf weitere Aggressionen
Dem Opfer unsere Aggression in die Schuld in die Schuhe schieben
Was sollen wir mit unserer Wut machen?
Abreaktion versus Selbstwahrnehmung
Die Wut durch eine Entschuldigung entschärfen
Ein Vorbild nicht aggressiven Verhaltens
Kommunikationstraining und das Lernen von Problemlösestrategien
Das Entwickeln von Empathie
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Vorurteile
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Vorurteile: ein allgegenwärtiges soziales Phänomen
Vorurteile und Selbstwert
Ein Bericht über Fortschritt
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Vorurteile, Stereotypisierung und Diskriminierung
Vorurteil: die affektive Komponente
Stereotyp: die kognitive Komponente
Sport, Rasse, Attribution
Stereotype, Attribution und Geschlecht
Diskriminierung: Die Verhaltenskomponente
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Was verursacht Vorurteile?
Wie wir denken: Soziale Kognition
Soziale Kategorisierung: Wir gegen sie
Eigen – Gruppen – Bevorzugung
Fremd – Gruppen – Homogenität
Das Versagen der Logik
Die Aktivierung von Stereotypen
Warum unerwünschte Stereotype hartnäckig weiter bestehen
Automatische und kontrollierte Verarbeitung von Stereotypen
Die illusorische Korrelation
Stereotype Annahmen korrigieren
Wie wir Bedeutung zuweisen: Attributionale Voreingenommenheit
Dispositionale versus situationale Entwicklung
Noch einmal die Glockenkurve
Erwartungen und Verzerrungen
Dem Opfer die Schuld geben
Selbsterfüllende Prophezeiung
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6
Wie wir Ressourcen zuteilen: die Theorie des realistischen Gruppenkonflikts
Wirtschaftliche und politische Konkurrenz
Die Rolle des Sündenbocks
Wie wir konform gehen: Normative Regeln
Wenn das Vorurteil institutionalisiert ist
„Modernes“ Vorurteil
Wie können Vorurteile abgebaut werden?
Die Kontakthypothese
Wenn Kontakt Vorurteile reduziert: Sechs Bedingungen
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7
Soziale Kognition
Autopilot – Denken ohne Mühe
-
-
Automatisches Denken: Denken, dass unbewusst, absichtslos, unwillkürlich und
mühelos abläuft
o Menschen treffen schnelle Annahmenu und Entscheidungen auf Basis dessen,
was ihnen in der Vergangenheit passiert ist
o Der Laie entwickelt in seinem Alltagsleben Theorien, die ihm helfen die Welt
zu interpretieren
Kontrollierte Prozesse: laufen bewusster ab und erfordern mehr Mühe, Situation
wird gezielt und langsam analysiert
Schemata: Mentale Strukturen, die Menschen benutzten, um ihr Wissen in
Themenbereichen oder Kategorien bezüglich der sozialen Welt zu organisieren
o Beeinflussen die Information, die wahrgenommen wird, über die der Mensch
nachdenkt und an die er sich erinnert
o Schema ist ein sehr allgemeiner Begriff und beinhaltet Wissen über viele
Dinge
o Anwendung von Schemata auf bestimmte Gruppen nennt man Stereotype
Funktion von Schemata:
o wichtig für die Organisation unserer Umwelt und dafür, ihr einen Sinn zu
geben
o Korsakoff Syndrom: keinerlei Schemata der sozialen Welt
o Besonders wichtig, wenn man mit Informationen konfrontiert wird, die auch
verschiedene Weise interpretiert werden können
o Klassische Untersuchung von Kelley:
ƒ Studenten erhielten Informationen über einen Gastdozenten,
warmherzig vs. Kalt
ƒ Nach 20min gaben die Studenten ihre Eindrücke wieder
ƒ Studenten, die eine warmherzige Persönlichkeit erwartetet beteiligten
sich mehr an der Diskussion und gaben bessere Bewertungen ab
o Je mehrdeutiger und zweifelhafter eine Information ist, umso eher werden
Schemata herangezogen, um die Wahrnehmungslücke zu füllen
Schemata als Wegweiser für Aufmerksamkeit und Erinnerung
o Informationen, die nicht konsistent mit dem Schema sind, werden eher
vergessen, ignoriert oder nicht bemerkt
o Wenn ein Ignorieren einer Inkonsistenz unmöglich ist, ist die
Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass das Verhalten im Gedächtnis bleibt
o Das menschliche Gedächtnis arbeitet rekonstruktiv und füllt Wissenslücken
auf
o Erinnerungsrekonstruktion tendiert dazu mit den Schemata konsistent zu sein
8
o Untersuchung von Linda Carli (1999)
ƒ Vpn lasen Geschichte über Jack und Barbara, die ein Wochenende
zusammen verbringen
ƒ Endet mit Heiratsantrag oder Vergewaltigung
ƒ Zwei Wochen später: Erinnerungstest
ƒ Vp erfanden Details dazu, die konsistent mit ihrem Schema waren
Welches Schema kommt zur Anwendung? Zugänglichkeit und Priming
- Zugänglichkeit: Das Ausmaß, zu dem Schemata und Konzepte gedanklich greifbar
sind und daher aller Wahrscheinlichkeit nach, bei einer Urteilsbildung über die soziale
Welt Verwendung finden
o zum Beispiel durch Familiengeschichte chronische hohe Verfügbarkeit eines
Schemas
- Priming: Prozess, bei dem gerade Erlebtes, die Verfügbarkeit eines Schemas, einer
Charaktereigenschaft oder eines Konzeptes verstärkt
o Einige Schemata sind chronisch im Vordergrund aufgrund von Erlebnissen in
der Vergangenheit
o Persönlichkeitseigenschaften können auch aus eher willkürlichen Gründen in
den Vordergrund treten
ƒ Was immer man kurz vor der Bewertung getan hat, findet in der
Interpretation der Situation Verwendung, auch wenn es keinen
Zusammenhang geben muss
ƒ Experiment von Higgins, Roles und Jones (1977)
• Vp lernet Wörter, positiv oder negativ
• Lasen eine Personenbeschreibung
• Mussten eine Einschätzung abgeben
• Bewertung je nach gelernten Wörtern
ƒ Experiment von Bargh, Chen und Burrows (1996)
• Durch Priming wurde Höflichkeits- oder Unhöflichkeitsschema
aktiviert
• AV: unterbricht die Vp den VL der gerade im Gespräch ist, um
nach weiteren Instruktionen zu fragen?
• Ergebnis: unhöflich geprimte Vpn unterbrachen häufiger
Schemata können weiter bestehen, auch wenn sie sich als unzutreffend erwiesen haben
o Experiment von Ross, Leppper und Hubbard (1975)
ƒ Karten mit Suizidbriefen, Vpn beurteilen ob echt oder nicht
ƒ Willkürliches Feedback nach jede Entscheidung
ƒ Fragebogen: Einschätzung wie viele Karten wirklich richtig beurteilt
waren
ƒ Vpn mit Erfolgsfeedback schätzten auch ihre wirkliche Leistung besser
ein
- Perseveranzeffekt: Ein Beharren auf Annahmen bezüglich der eigenen Person sowie
auch der sozialen Welt, auch nachdem die realen Grundlagen dieser Annahmen außer
Kraft gesetzt worden sind
9
Selbsterfüllende Prophezeiung
o Man hat eine bestimmte Erwartung von einer anderen Person und ihrem
Verhalten
o Die wiederum das eigene Verhalten gegenüber der Person beeinflusst
o Die sich daraufhin mit den urspürunglichen Erwartungen konsistent verhält
und so dafür sorgt, dass diese Erwartungen zur Realtität werden
ƒ Beispiel: bessere Schulleistungen von Jungen in Mathematik
Kulturelle Determinanten von Schemata:
o Kultur ist eine entscheidende Determinante von Schemata
o Beispiel:
ƒ Das Gedächtnis der Bantu für ihr Vieh
Mentale Strategien und Abkürzung
-
-
-
Menschen greifen auf mentale Abkürzungen zurück um viele Entscheidungen zu
treffen
Sie sind effizient und führen meistens relativ zum Zeitaufwand zu einem guten
Ergebnis
Wenn keine Schemata über eine Situation vorhanden sind, um sich ein Urteil zu
bilden, werden Heuristiken verwendet
Heuristik: griechisch = entdecken
Urteilheuristik: Mentale Abkürzungen, die Menschen zur schnellen und effizienten
Urteilsbildung verwenden
Verfügbarkeitsheuristik: eine Faustregel, nach der ein Urteil darauf basiert, wie
leicht ein bestimmter Gedächtnisinhalt abrufbar ist
o Experiment von Schwartz et al (1991)
ƒ Vpn sollten sich an 6 bzw. 12 Situationen erinnern, in denen sie
slbstsicher bzw. unsicher waren
ƒ Ergebnis: die Leichtigkeit mit der die Aufgabe erledigt wurde, hatte
Einfluss auf die post-hoc Selbsteinschätzung der Selbstsicherheit
• Mehr Beispiele sind schwerer zu erinnern Æ weniger
selbstsicher bzw. selbstunsicher
Repräsentativitätsheuristik: Mentale Abkürzungen, bei der etwas danach
klassifiziert wird, wie ähnlich es dem Prototyp ist
o Beispiel: Vermutung wo jemand herkommt, z.B. Kalifornien
o Basis-Rate: Information über die relative Häufigkeit der Mitglieder
verschiedener Gruppierungen in der Gesamtbevölkerung
ƒ Kahnemann und Tversky (1973): Basis-Rate wird zu wenig beachtet,
mehr die Infos, die auf eine bestimmte Gruppe zutreffen
Ankerheuristik: Mentale Abkürzung, bei der eine bestimmte Zahl oder ein Wert als
Ausgangspunkt (Anker) genommen wird und von dem aus die Anpassung nur
unzureichend gelingt
o Experiment von Englich und Mussweiler (2001)
ƒ Richter verhängen höhere Gefängnisstrafen, wenn die Anklage ein
hohes Strafmaß empfahl, sogar wenn die Empfehlung von einer nicht
sachkundigen Person kam
10
-
-
o Experiment von Tversky und Kahnemann (1974)
ƒ Vpn mussten an einem Glücksrad drehen und dann schätzen ob die
Anzahl der afrikanischen Staaten in der UNO höher oder niedriger war
Systematische Urteilsverzerrung (biased sampling): Informationsstichproben, von
denen bekannt ist, dass sie fehlerhaft bzw. verzerrt sind, werden generalisiert.
o Experiment von Hamill, Wilson und Nisbett (1980)
o Vpn lesen Geschichte über verantwortungslose Sozialhilfeempfängerin
o Eine Gruppe glaubt dieses Verhalten wäre typisch, die andere glaubt es wäre
untpisch
o Beide Gruppen verändern ihre Einstellung zu Sozialhilfeempfängern: werden
deutlich negativer gesehen, als in KG ohne Geschichte
Negativity Bias: wir behalten vor allem negative Information im Gedächtnis (was
evolutionstechnisch gesehen sehr sinnvoll ist)
Optimistic Bias: Prädisposition anzunehmen, dass alles gut wird
Kognitives Monster (John Bargh, 1999): die meisten Menschen denken die meiste
Zeit auf „Autopilot“ Æ automatische Prozesse haben einen sehr hohen Stellenwert
o Dies ist eine starre, festgefahrenen Art zu denken und führt häufig zu
Fehleinschätzungen
o Aber spart Zeit, Schwierigkeiten und Leid
o Auch die wichtigsten Denkprozesse können durch Übung automatisch werden
Kontrollierte soziale Kognition: Aufwändiges Denken
-
-
Kontrollierte Denkprozesse: ein Denken, dass bewusst, absichtlich, freiwillig und
mit Aufwand geschieht
Wenn etwas auf dem Spiel steht werden anspruchsvollere Strategien angewendet,
akkuratere Entscheidungen getroffen und Fakten, die mit vorherrschenden Schemata
im Konflikt sind, werden eher bemerkt
Untersuchung von Harkness, DeBono und Borgida (1985)
o Frauen erhielten Informationen über Tom Ferguson und einige Frauen, mit
denen er potenziell ausgehen könnte
o Einschätzung des Zusammenhangs zwischen den Eigenschaften der Frauen
(Humor) und der Bereitwilligkeit mit ihnen auszugehen
o Es wurden einfach Strategien angewendet, die zu keinem akkuraten Ergebnis
führten, es sei denn, die Frauen dachten, dass sie an einer
Partnerschaftsuntersuchung teilnehmen würden, und selbst mehrere Wochen
mit Tom ausgehen würden
Unbewusste Denkprozesse versus bewusste Verdrängung
-
Gilberts Theorie der automatischen Akzeptanz (1991):
o Menschen glauben anfänglich alles was sie sehen (Anfängliche Akzeptanz)
o Dann setzt eine Beurteilung ein, ob das, was gehört oder gesehen wurde,
tatsächlich der Wahrheit entspricht. (Überprüfung des Wahrheitsgehaltes)
o Wenn nötig wird es „de-akzeptiert“
11
Ironische Prozesse und das Unterdrücken von Gedanken
-
-
-
wenn man müde oder abgelenkt ist leidet die Fähigkeit Gedanken zu unterdrücken
Daniel Wegner (1992): Zusammenspiel zweier Prozesse
o Automatisch ablaufender Prozess: Monitor
ƒ Konstant auf der Suche nach Anzeichen, dass der unerwünschte
Gedanke dabei ist ins Bewusstsein einzudringen
ƒ Wenn der unerwünschte Gedanke entdeckt ist, schaltet sich der
kontrollierte Prozess ein
o Kontrollierter Prozess: Operator
ƒ Der anstrengende, bewusst ablaufende Versuch uns abzulenken
Wenn man müde ist, kann dies zu kognitiver Überlastung führen und man denkt
vermehrt an die Dinge, an die man nicht denken wollte
o Beispiel: denken Sie jetzt nicht an einen weißen Elefanten
Regelmäßige Unterdrückung von Gedanken schwächt das Immunsystem und
vergrößert die psychische Belastung (z.B. bei Abtreibungen)
Es gibt Hinweise, dass Unterschiede auch hinsichtlich der Lokalisation der beiden
Prozesse (Operator und Monitor) hinsichtlich ihrer Position im Gehirn bestehen
Die Vergangenheit ungeschehen machen: Kontrafaktisches Denken
-
-
Kontrafaktisches Denken: Der Versuch, einen Aspekt der Vergangenheit mental
umzuändern durch die Vorstellung dessen, wie es hätte sein können
o Besonders oft angewendet, wenn etwas knapp vorbei ging, z.B. das
Nichtbestehen ein Prüfung um einen Punkt
Je einfacher ein Resultat mental geändert werden kann, desto heftiger ist auch die
Reaktion darauf
o Medvec, Meday und Gilovich (1995)
ƒ Silbermedaillengewinner sind unglücklicher als
Bronzemedaillengewinner, da der Sieg nur knapp verpasst wurde
Eine Darstellung sozialen Denkens
-
Debatte welche kognitiven Prozesse wichtiger sind, automatische oder kontrollierte
Bargh, Wegner etc: kontrollierte Prozesse spielen beim Funktionieren des Menschen
kaum eine Rolle
Devine: man kann zu einer bewussten Kontrolle über automatische Prozesse kommen
Beide Arten des Denkens sind sehr nützlich und im Alltag nötig (schnelle und
bewusste Entscheidungen)
Wie man das menschliche Denken verbessern kann
-
-
Subjektive Sicherheit: die meisten Menschen setzten zu großes Vertrauen in ihr
Wissen und die Richtigkeit ihrer eigenen Urteile, obwohl das menschliche Urteil oft
gar nicht so korrekt ist, wie man denken mag
Es gibt die Hoffnung Fehler im menschlichen Denken durch Kurse in Statistik und
Forschungsmethoden zu verringern
12
Automatische Denkprozesse und Vorurteile
-
-
Experiment von Payne:
o Vpn sahen auf Bildschirm für 0,5sec Bilder von Gesichern (schwarz oder
weiß) und Gegenständen (Waffe oder Werkzeug)
o Anblick eines schwarzen Gesichtes könnte eher das Stereotyp „Schwarze sind
gewalttätiger“ triggern
o Hypothese wurde bestätigt
Das Wissen um ein in der Kultur verwurzeltes Stereotyp kann den Menschen
beeinflusse, auch wenn er selbst keine Vorurteile hat
Soziale Perzeption
-
Soziale Perzeption: Die Untersuchung davon, wie Menschen sich einen Eindruck von
anderen Menschen bilden und wie daraus Schlussfolgerungen gezogen werden.
-
Vorraussetzung dafür sind implizite Persönlichkeitstheorien
o Spezifische Schemata, die verwendet werden, um verschiedene
Persönlichkeitseigenschaften zu gruppieren
o Sie werden genutzt, um Lücken auszufüllen, die man über andere Personen hat
Æ es wird von einer kleinen Menge an Informationen auf weitere geschlossen
ƒ
Beispiel: „What ist beautiful ist good“
Nonverbales Verhalten
-
-
-
für den ersten Eindruck von einer Person werden vor allem äußere, physische
Informationen verarbeitet
Nonverbale Kommunikation: Die Art von menschlicher Kommunikation, die sich,
ob absichtlich oder nicht, ohne Worte mitteilt. Nonverbale Reize wie der Klang der
Stimme, die Gestik, die Körperbewegung und –haltung, die Verwendung von von
Berührung und Blickkontakt sind die gebräuchlichsten Kanäle nonverbaler
Kommunikation.
Funktion nonverbaler Reize in der Kommunikation
o Gefühle und Emotionen auszudrücken
o Einstellungen mitzuteilen
o Eigene Persönlichkeitseigenschaften zu kommunizieren
o Die verbale Kommunikation zu erleichtern
Nonverbale Reize können auch als Ersatz für die verbale Botschaft dienen, z.B.
Sarkasmus
13
Emotionen im mimischen Ausdruck
-
-
enkodieren: Das Ausdrücken oder Aussenden von nonverbalem Verhalten, wie z.B.
ein Lächeln oder jemandem auf den Rücken klopfen
dekodieren: Das Interpretieren der Bedeutung nonverbalen Verhaltens, das Menschen
zum Ausdruck bringen, wie beispielsweise die Entscheidung, dass das Klopfen auf
den Rücken keine liebevolle, sondern eine herablassende Geste war
Darwin: Gesichtsausdrücke sind spezifisch für eine bestimmte Spezies und nicht
kulturabhängig
Ekman und Friesen (1971): die 6 Primäremtionen (Wut, Furcht, Ekel, Trauer, Freude,
Überraschung) sind universell
Hansen und Hansen (1988): wütende Gesichter in einer Menge werden besonders
schnell erkannt, stellen eine mögliche direkte Bedrohung für das eigene Leben dar
Keltner (1995): Verlegenheit ist auch ein universeller Ausdruck
Jüngste Forschungsergebnisse zeigen, dass man auch in der Lage ist, aus
Körperbewegungen Emotionen abzulesen
Faktoren, die dazu beitragen, dass die Trefferquote beim Dekodieren sinkt
- Affektmischung: Im menschlichen Gesicht kommt es zu einer Mischung der
Emotionen, so dass der eine Teil des Gesichts eine Emotion wiedergibt und auf dem
anderen Teil des Gesichts eine andere zu sehen ist
- Manchmal erscheinen Menschen weniger emotional, als sie es vielleicht sind, weil sie
sich nicht „in die Karten gucken lassen wollen“
- Richards und Gross (1999): Unterdrücken von negativen Emotionen führt zu einer
wesentlich schlechteren Erinnerung an die Informationen und zu einer signifikanten
Erhöhung des Blutdrucks
- Darstellungsregeln: Kulturell determinierte Regeln, welches nonverbale Verhalten
zum Ausdruck gebracht werden darf und welches nicht
Andere Kanäle nonverbaler Kommunikation
-
-
Funktionen nonverbaler Kommunikation:
o Gefühle und Emotionen signalisieren
o Einstellungen mitteilen
o Persönlichkeitseigenschaften kommunizieren
o Verbale Kommunikation erleichtern
Embleme: Nonverbale Gesten, die sich in der gegebenen Kultur allgemein
verständlich definieren und zumeist auch ein direktes verbales Äquivalent haben
Verschiedenen Kulturen weisen unterschiedliche Gesten auf
Nonverbale Kommunikation über mehrere Kanäle gleichzeitig
-
Archer und Akert (1977): Social Interpretation Test (SIT)
o Vp bekamen Situationen aus dem realen Leben vorgespielt (Video mit Ton)
o Mussten Frage dazu beantworten
o Verwendeten viele nonverbale Informationen aus viele Kanälen
14
-
-
Brauchbare Informationen zum Dekodieren sind über viele Kanäle verstreut, was aber
die Aufgabe erleichtert. Ist einem auf einem Kanal etwas entgangen, fällt es einem
vielleicht auf einem anderen Kanal auf.
Fähigkeit zum Dekodieren von Reizen hängt mit der Persönlichkeit zusammen
o Extravertierte schneiden in Tests wie dem SIT meistens besser ab
Kanäle nach Wallbott (1984)
Nonverbal
Vokal
Zeitabhängige
Aspekte
Stimmabhängige
Aspekte
Kontinuitätsabhängige
Aspekte
Nonvokal
Motorisch
Physiochemisch
Ökologisch
Mimik
Gestik
Blick
Haltung
Olfaktorisch
Taktil
Thermal
Territorial
Interpersonale
Distanz
Erscheinungsbild
Geschlechtsunterschiede in der Nonverbalen Kommunikation
-
-
Frauen sind sowohl beim Enkodieren als auch beim Dekodieren besser
Diese Überlegenheit geht aber verloren, wenn eine Person lügt. Männer folgen eher
den nonverbalen Signalen und entlarven Unwahrheiten schneller
o Mögliche Ursache: Frauen sind höflicher als Männer
Alice Eagly (1987): Soziale Rollentheorie
o Geschlechtsunterschiede im sozialen Verhalten sind zurück zu führen auf die
unterschiedliche Verteilung von Männern und Frauen auf familiäre und
gesellschaftliche Rollen, eine Unterscheidung die zu unterschiedlichen
Erwartungen bezüglich der Rollen und geschlechtstypischen Fähigkeiten führt.
Dies wiederum hat unterschiedliches Sozialverhalten von Männern und Frauen
zur Folge
o Folgen:
ƒ Geschlechtstypische Rollenerwartungen
ƒ Männer und Frauen entwickeln verschiedene Fähigkeiten aufgrund der
Erwartungen der Umgebung
Implizite Persönlichkeitstheorien
-
-
Implizite Persönlichkeitstheorie: Eine bestimmte Art von Schema, das Verwendung
findet, um verschiedene Persönlichkeitseigenschaften zu gruppieren: so sind z.B. viele
Leute der Meinung, dass jemand, der liebenswürdig ist gleichzeitig auch freigiebig ist.
Zweck wie alle anderen Schemata auch: man benutzt mentale Abkürzungen um von
einer kleineren Menge an Informationen auf eine größere zu schließen
So kann man sich schnell einen Eindruck von einer Person machen.
15
Die Rolle der Kultur in impliziten Persönlichkeitstheorien
-
-
-
viele Menschen haben ähnliche Theorien, obwohl auch viel Platz für individuelle
Variationen
Soziale Theorien, die sich von denen anderer unterscheiden entwickeln sich erst mit
der Zeit und mit zunehmender Lebenserfahrung
o Sie weisen auch eine starke kulturelle Komponenten auf
o Beispiel: man nimmt an, dass attraktive Menschen auch andere gute Qualitäten
haben („What is beautiful is good“)
Unterschiedliche Kulturen haben auch verschiedene Ideen, was Persönlichkeitstypen
angeht, d.h. die Arten von Menschen, für die es einfach, allgemein gültige
Beschreibungen gibt
o Z.B. im Westen die Beschreibung einer Künstlerpersönlichkeit
Studie von Hoffman, Lau und Johnson (1986)
o Hypothese: kulturgebundene implizite Persönlichkeitstheorien beeinflussen die
Art und Weise, wie die Menschen sich einen Eindruck von anderen bilden
o Ergebnisse stimmen mit denen von Benjamin Whorf (1956) überein, der sagte,
die Sprache, die Menschen sprechen, hat einen Einfluss darauf, wie sie über
die Welt denken
ƒ Charaktere, die ein den Geschichten identische beschrieben waren,
wurden von den zweisprachigen Teilnehmern unterschiedlich
wahrgenommen, abhängig von Sprache und der benutzten
Persönlichkeitstheorie
Kausale Attribution
-
-
Die Frage nach dem „Warum?“
Bei der Beurteilung von Menschen stehen uns sehr viele Informationen zur
Verfügung, trotzdem kann man nie mit Sicherheit sagen, ob dieser Mensch es auch
wirklich so meint, wie es bei uns ankommt
Attributionstheorie: Beschreibung, wie Menschen sich die Gründe für ihr Verhalten
und das von anderen erklären
Wie läuft der Attributionsprozess ab?
-
-
-
Heider (1958) wird oft als Vater der Attributionstheorie bezeichnet
o Der Mensch ist eine Art wissenschaftlicher Laie, der versucht das Verhalten
anderer Menschen zu verstehen und zu einem Kausalzusammenhang oder einer
sinnvollen Erklärung zu kommen
Internale Attribution: Die Inferenz, dass ein Mensch auf eine bestimmte Art und
Weise handelt, da internale Gründe vorliegen wie seine innere Einstellung, sein
Charakter, seine Persönlichkeit
o Beispiel: Vater hat gerade seine Tochter angebrüllt, die Ursache des Verhaltens
ist sein cholerisches Temperament
Externale Attribution: Die Inferenz, dass das Verhalten eines Menschen in der
momentanen Situation begründet liegt, in der er sich befindet, wobei hier von der
Annahme ausgegangen wird, dass die meisten Menschen sich in dieser Situation
genauso verhalten würden (Umweltfaktoren).
16
-
o Z.B. die Tochter ist auf die Straße gelaufen, ohne zu gucken
Der Eindruck vom Vater wird sehr unterschiedlich ausfallen, je nachdem welche
Attribution man vornimmt
Weiterer wichtiger Beitrag Heiders: Vorliebe der Menschen für internale Attribution
o Wahrnehmung ist menschenorientiert
o Die oft schwerer zu beobachtende Situation wird dabei leicht übersehen
Das Kovariationsprinzip: Internale versus externale Attribution
-
-
-
Kelley (1967, 1973): entwickelte eine Theorie, die ihren Schwerpunkt auf den ersten
und wichtigsten Schritt der sozialen Perzeption legt: Wie trifft der Mensch die
Entscheidung, ob er eine internale oder eine externale Attribution vornimmt
Kovariationsprinzip: Eine Theorie, die besagt, dass wir für die Attributionen
bezüglich der Ursachen eines Verhaltens systematisch das Muster betrachten, das sich
aus dem Vorhandensein und dem Nichtvorhandensein kausaler Faktoren ergibt und
daraus, ob oder ob nicht dieses Verhalten auftrat
Kelley nahm an, dass man für den Prozess der Attribution Informationen sammelt
Er unterscheidet zwischen drei Typen der Information:
o Konsensus: Information über das Ausmaß, in dem andere Menschen sich
demseleben Stimulus genauso verhalten, wie der Agierenden
o Distinktheit: Informationen darüber, ob sich ein und derselbe Agierende
gegenüber verschiedenen Stimuli auf dieselbe Art und Weise verhält
o Konsistenz: Informationen darüber, ob das Verhalten eines bestimmten
Agierenden gegenüber ein und demselben Stimulus zu allen Zeiten und unter
allen Umständen gleich bleibt, also konsistent ist
Eine
internaleAttribution (es
hat etwas mit dem Chef
selbst zu tun) ist am
wahrscheinlichsten,
wenn sein Verhalten
folgende Werte aufweist:
Eine externale
Attribution (es hat
etwas mit Hannah zu
tun) ist am
wahrscheinlichsten,
wenn sein Verhalten
folgende Werte aufweist:
Die Annahme, dass in
der Situation in der der
Chef Hannah anbrüllte,
etwas Besonderes vor
sich ging, ist am
wahrscheinlichsten,
wenn sein Verhalten
folgende Werte aufweist:
Einen niedrigen
Konsensus: der Chef
ist der Einzige in
diesem Geschäft, der
Hannah anbrüllt
Eine niedrige
Distinktheit: der
Chef schreit alle
Mitarbeiter an
Eine hohe
Konsistenz: der Chef
brüllt Hannah nahezu
jedes Mal an, wenn er
sie sieht
Ein hoher
Konsensus: alle
anderen Mitarbeiter
schreien Hannah auch
an
Eine hohe
Distinktheit: der
Chef schreit keinen
der anderen
Mitarbeiter an
Eine hohe
Konsistenz: der Chef
brüllt Hannah nahezu
jedes Mal an, wenn er
sie sieht
Ein niedriger oder
hoher Konsensus
Eine niedrige oder
eine hohe
Distinktheit
Eine niedrige
Konsistenz: dies ist
das erste Mal, dass
der Chef Hannah
anbrüllt
17
-
das Kovariationsprinzip geht davon aus, dass der Mensch kausale Attributionen auf
eine logische und rationale Art vornimmt
empirische Untersuchungen haben diese Theorie mit zwei Ausnahmen bestätigt
o Informationen zum Konsensus werden nicht in so hohem Ausmaß
herangezogen wie die beiden anderen
o Nicht in allen Fällen liegen die relevanten Informationen vor, der
Attributionsprozess wird aber trotzdem vorgenommen
Der fundamentale Attributionsfehler: der Mensch als Persönlichkeitspsychologe
-
-
-
-
fundamentaler Attributionsfehler: die Tendenz, das Verhalten anderer Menschen
ausschließlich anhand von Persönlichkeitsmerkmalen zu erklären und dabei die Macht
des sozialen Einflusses zu unterschätzen
es gibt inzwischen eine Reihe von Nachweisen der Tendenz, das menschliche
Verhalten eher als Widerspieglung der Disposition und der inneren Einstellungen zu
betrachten als umweltbedingt also beeinflusst von der Situation
Klassische Untersuchung von Edward Jones und Victor Harris (1967)
o Studenten wurden gebeten einen Aufsatz eines Kommilitonen zu lesen, der
Fidel Castro unterstützte
o Die Studenten sollten dann herausfinden, wie der Autor wirklich zu Castro
steht
ƒ 1. Gruppe: Vl teilt Vp mit, dass der Autor die Position für den Aufsatz
völlig freiwillig bezogen hat
• Leicht die tatsächliche Einstellung zu erraten
ƒ 2. Gruppe: der Autor hätte keine Wahl gehabt
• Trotzdem wurde in den meisten Fällen angenommen, dass der
Autor wirklich hinter dem steht, was er geschrieben hat
Der Mensch neigt dazu externale Ursachen zu unterschätzen, wenn er versucht das
Verhalten anderer Menschen zu erklären
Sogar wenn eine situationsbedingte Einschränkung des Verhaltens ganz offensichtlich
ist, wird auf der internalen Attribution bestanden
Die Rolle der perzeptuellen Salienz beim fundamentalen Attributionsfehler
- Warum unterläuft Menschen der fundamentale Attributionsfehler?
o Aufmerksamkeit wird mehr auf die Person und nicht auf die sie umgebende
Situation gerichtet
o Gilbert (1988): Bedeutung der Situation ist oft nicht bekannt und Information
über situationsbedingte Ursachen des Verhaltens ist oft nicht verfügbar und
daher nicht interpretierbar
- Perzeptuelle Salienz: Scheinbare Wichtigkeit einer bestimmten Information, die im
Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht und deren kausale Rolle tendenziell überschätzt
wird
- Studie von Taylor und Fiske (1975)
o Es fand eine Unterhaltung zwischen zwei männlichen Studenten statt um „sich
kennen zu lernen“ (in Wirklichkeit waren beide vom Vl instruiert und folgten
einem vorgegebenen Skript)
o Zusätzlich waren auch sechs andere Teilnehmer anwesend, die um die
Studenten herum saßen
18
ƒ
-
So wurde manipuliert, welcher Akteur visuell salient war (welche Vp
welchen Akteur gut sehen konnte)
o Nach der Untersuchung wurden den Teilnehmern Fragen zu den beiden
Studenten gestellt
o Ergebnis: von der Person, die für die Vp am Besten sichtbar war wurde
angenommen, dass sie den größten Einfluss auf die Unterhaltung gehabt hätte
Ursache für den fundamentalen Attributionsfehler ist auch die Anker- und
Anpassungsheuristik
o Die Anpassung des Urteils an die Situation erfolgt dann meist unzureichend,
siehe Harris und Jones (1967)
Zweistufiger Prozess der Kausalattribution
- Gilbert: der Attributionsprozess verläuft in zwei Schritten
o Internale Attribution in der Annahme, das Verhalten der Person beruhe auf
dispositionalen Faktoren
o Versuch einer Anpassung unter Berücksichtigung der äußeren Faktoren
- Der zweite Schritt gelingt oft nur unzureichend, vor allem wenn der Beobachter
abgelenkt oder beschäftigt ist
- Dies geschieht, da der erste Schritt schnell und spontan ist, während der zweite mehr
Anstrengung und Aufmerksamkeit erfordert
Der fundamentale Attributionsfehler und unsere diesbezüglichen intuitiven Überzeugungen
- Ist uns bewusst, dass andere Menschen mit internalen Attributionen beschäftigt sind,
die sich auf uns beziehen?
- Anscheindend haben Menschen ein intuitives Verständnis dafür, dass andere internale
Attributionen bevorzugen, wenn sie sich ein Urteil bilden
- Untersuchung von Boven, Kamada und Gilovich (1999)
o Vpn warfen eine Münze um festzustellen, wer Fragesteller und wer
Antwortender sein würde
o Aufgabe des Fragenstellers war es 20 Fragen zu stellen, die sich um Moral und
Lebenseinstellung des Antwortenden drehten
o Aufgabe des Antwortenden war es diese Fragen anhand zweier vorgegebener
Liste zu beantworten (altruistisch/liebenswert, selbstsüchtig/kaltherzig)
o Der Fragesteller war sich bewusst, dass die Antworten aus einem Skript
vorgelesen wurden, er sollte sogar durch ein farbiges Licht signalisieren von
welcher Liste der Andere vorlesen sollte
o Eine dritte Gruppe sollte alles nur beobachten
o Danach sollten die Fragesteller einige Fragen zur „wahren, zugrunde
liegenden“ Persönlichkeit des Antwortenden beantworten
o Die Antwortenden und die Beobachtenden wurden um möglichst akkurate
Schätzungen zu den Beurteilungen des Fragestellers gebeten
o Ergebnisse:
ƒ die Fragesteller fallen dem fundamentalen Attributionsfehler zum
Opfer
ƒ die Antwortenden und Zeugen wussten auch intuitiv, dass der
fundamentale Attributionsfehler gerade auf sie angewendet wurde
- Spotlighteffekt: Die Tendenz, die Salienz unserer Handlungen und unseres Äußeren
zu überschätzen
19
Die Akteur – Beobachter – Divergenz
-
Akteur – Beobachter – Divergenz: Tendenz, das Verhalten anderer Menschen in
seinen Ursachen als dispositional zu betrachten, aber bei der Erklärung des eigenen
Verhaltens sich mehr auf situative Faktoren zu konzentrieren
Ein nochmaliger Besuch der perzeptuellen Salienz
- saliente Information: die, die am meisten ins Auge sticht
o bei anderen die Person
o bei uns selbst die Situation
- Untersuchung von Storms (1973)
o Platzierte 4 Vpn auf eine bestimmte Weise im Raum (Quadrat)
o Zwei von ihnen sollten sich unterhalten (Akteur A und B)
o Während die zwei anderen als Beobachter fungierten
o Zusätzlich gab es zwei Videokameras, von denen jeweils eine das Gesicht
eines Akteurs filmte
o Nach der Unterhaltung sollten alle Attributionen vornehmen
o Ergebnisse:
ƒ Akteure attribuierten ihr eigenes Verhalten mehr auf die Situation
ƒ Beobachter dass Verhalten der Akteure mehr auf die internale
Disposition
ƒ Wenn die Vpn hinterher noch ein Video sahen, dass die
entgegengesetzte visuelle Ausrichtung hatte, als das was sie live erlebt
hatten (Akteure sehen sich selbst, Beobachter den jeweils anderen
Akteur) änderten sich die Attributionen.
• Akteure attribuierten stärker dispositional
• Beobachter eher auf die Situation
Die Rolle der Verfügbarkeit von Information in der Akteur – Beobachter – Divergenz
- ein weiterer Grund für die Akteur – Beobachter – Divergenz ist, dass der Akteur mehr
Informationen über sich selbst besitzt als dem Beobachter zur Verfügung stehen
- Kelley (1976): Der Akteur hat wesentlich mehr Informationen zu Konsistenz und
Distinktheit
Attributionen, die der Selbstwertunterstützung dienen
-
-
Selbstwertstützende Attributionen: Erklärungen für die eigenen Erfolge basieren
auf internalen, dispositionalen Faktoren, während bei Erklärungen der eigenen Fehler
bzw. des eigenen Fehlverhaltens externale, situative Faktoren verantwortlich gemacht
werden
Defensive Attributionen: Erklärungen für Verhalten, die der Vermeidung von
Gefühlen dienen, dass wir verletzlich und sterblich sind
Unrealistischer Optimismus: Die Annahme, dass Gutes einem selbst häufiger
widerfährt als anderen Menschen und umgekehrt
Glaube an eine gerechte Welt: Eine Form der defensiven Attribution, bei der
Menschen davon ausgehen, dass Schlechtes nur schlechten Menschen widerfährt und
Gutes nur guten Menschen geschieht
20
Die Rolle der Kultur im Attributionsprozess
-
-
es wurde jahrelang angenommen, dass Dinge, wie der fundamentale
Attributionsfehler, die Akteur-Beobachter-Divergenz etc. in allen Kulturkreisen gleich
oder ähnlich stattfinden würden
man ging davon aus, dass alle Menschen kognitiven Abkürzungen zum Opfer fallen
Kultureller Hintergrund und der fundamentale Attributionsfehler
-
-
-
Westliche Kulturen betonen die Autonomie des Individuums
o Das Verhalten spiegelt internale Persönlichkeitseigenschaften, Motive und
Werte wider
Asiatische Kulturen betonen die Autonomie der Gruppe
o Das Individuum zieht seine Selbstbedeutung aus der sozialen Gruppe
Untersuchung von Joan Miller (1984)
o Vpn: Hindus (Indien) und Amerikaner wurden gebeten Handlungen ihrer
Freunde zu beurteilen, und Erklärungen für die Ursachen des Verhaltens zu
geben
o Amerikaner bevorzugten dispositionale Ursachenzuschreibungen
o Hindus verwendeten vor allem situative Ursachenzuschreibung
o Als Kontrolle wurden die Verhaltensbeispiele der Hindus Amerikanern
vorgelegt, die sie beurteilen sollten
ƒ Wieder wurde eher dispositional attribuiert
These, dass fundamentaler Attributionsfehler kulturabhängig ist, konnte in vielen
Studien untermauert werden
Der kulturelle Hintergrund und die Korrespondenzverzerrung
- Menschen in individualistischen Kulturen bevorzugen Attributionen dispositionaler
Art, während Menschen in kollektivistischen Kulturen eher die situativen Faktoren bei
der Attributionsbildung berücksichtigen
- Korrespondenzverzerrung: Die Tendenz zu folgern, dass Verhalten der Disposition
des Handelnden entspricht bzw. mit seiner Persönlichkeit korrespondiert
- Jüngste Forschung zeigt auch in ostasiatischen Kulturen die Tendenz über andere
dispositional zu denken, wenn die situativen Informationen nicht salient sind
- Zwei mögliche Erklärungen:
o In individualistische Kulturen ist die automatische Attribution eher
dispositional, in kollektivistischen eher situativ.
o Menschen in beiden Kulturen attribuieren immer erst dispositional, Menschen
in asiatischen Kulturen sind beim zweiten Schritt nur sensitiver für situative
Informationen
21
Kulturelle Einflüsse und andere Attributionsverzerrungen
- auch andere Attributionsverzerrungen sind kulturell beeinflusst
- Experiment von Choi und Nisbett (1998)
o Untersuchung der Akteur-Beobachter-Divergenz
o Ergebnisse:
ƒ es gibt keinerlei Unterschiede zwischen den Attributionen von
Koreanern und Amerikanern, die sie auf sich selbst als Akteure machen
ƒ Beide attribuieren situativ auf ihr eigenes Verhalten
ƒ Hinsichtlich anderer Personen attribuieren Koreaner aber eher situativ
und Amerikaner dispositional
- Auch die selbstwertstützende Verzerrung wir kulturell beeinflusst
Wie zutreffend sind unsere Attributionen und Eindrücke
-
Ziel unserer Attributionen ist es andere Menschen besser zu verstehen und ihre
Handlungen voraussagen zu können
In vielen Situationen liegen wir mit unseren Eindrücken aber nicht so richtig, wie wir
denken
Je länger wir jemanden kennen, desto akkurater wird unser Eindruck von ihm
Studie von Funder und Collin (1988)
o Auch die Einschätzungen enger Freunde korrelieren nur .27 mit den eigenen
Warum sind unsere Eindrücke von anderen Menschen manchmal falsch?
-
Eindrücke sind falsch, weil mentale Abkürzungen benutzt werden
o Dadurch kommt zum Beispiel der fundamentale Attributionsfehler zustande
Ein weiterer Grund ist die Verwendung von Schemata
o Implizite Persönlichkeitstheorien werden als Lückenfüller für fehlendes
Wissen über andere Menschen herangezogen
Warum scheinen unsere Eindrücke der Realität zu entsprechen?
-
Menschen sehen oft nur eine begrenzte Anzahl von Situationen und haben nie die
Möglichkeit zu überprüfen ob ihre Eindrücke korrekt sind
Man kommt nicht dahinter, dass die Eindrücke nicht den Tatsachen entsprechen, wenn
man dafür sorgt, dass sie zustande kommen Æ Selbsterfüllende Prophezeiung
Wen eine größere Menge an Menschen in ihrem Urteil verkehrt liegt, wird man es
nicht merken
22
Kultur und Korrespondenzverzerrung
-
die erste Studie, die untersucht, an welcher Stelle im Attributionsprozess der Einfluss
der Kultur zum Tragen kommt ist abgeschlossen
Studie von Knowles, Morris, Chiu, Hong (2001)
o Untersuchten die Korrespondenzverzerrung in zwei Kulturen, USA und
Hongkong
o Vpn hörten sich eine auf Band aufgenommene Rede an
o Ihnen wurde mitgeteilt, dass der Sprecher von seinem Professor die Anweisung
hatte einen kontroversen politischen Standpunkt zu seinem eigenem
einzunehmen
o Zwei Bedingungen zur Aufmerksamkeit:
ƒ Aufgabe am Computer, die Aufmerksamkeit sehr in Anspruch nahm
ƒ Keine Aufgabe am Computer
o Es wurden drei kognitive Verarbeitungsmodelle getestet
ƒ Automatic Dispositional Model: anfängliche Attribution des
Menschen ist dispositional, im zweiten Schritt erst wird die Situation
mitberücksichtigt
• Hypothese: wenn Vpn abgelenkt sind, ist Attribution
dispositional, egal welche Kultur
ƒ Culture Default Model: der erste Attributionsschritt im Westen ist
dispositional, in Asien eher situativ, der zweite dann umgekehrt
• Hypothese: je nach Kultur müssten die Attribution in der
Bedingung mit Aufgabe am Computer stark divergieren
ƒ Situation Correction Model: dispositionale Attribution ist die erste,
dann folgt eine situative Anpassung, Menschen aus Asien etc. bereitet
der zweite Schritt, die situative Anpassung jedoch keine Mühe
• Hypothese: kognitive Beschäftigung hat keinen Einfluss auf
die Attribution asiatischer Menschen, aber auf westliche
o Das Modell der situativen Korrektur entsprach am ehesten den Ergebnissen
Spotlighteffekt
-
-
Tendenz zu glauben, dass unsere Handlungen und unser Erscheinungsbild von anderen
in größerem Ausmaß bemerkt und bewertet wird, als dies tatsächlich der Fall ist
Fragen in der aktuellen Forschung:
o Sind wir der Meinung, andere Menschen würden die Variabilität in unserem
Erscheinungsbild und Verhalten mehr bemerken, als sie dies in Wirklichkeit
tun?
o Warum fallen wir dem Spotlighteffekt zum Opfer?
Untersuchung von Gilovich, Kruger und Medvec (2002) zur Frage der Variabilität
o Vpn: Studenten, Mitglieder bestimmter Gruppen, z.B. Seminar, Mannschaft etc
o Wurden gebeten sich selbst und die anderen Teilnehmer bezüglich einer
Eigenschaft zu bewerten
o Dies wurde über das Semester mehrere Male wiederholt
o Ergebnis: die Teilnehmer beider Gruppen überschätzten die Variabilität ihres
körperlichen Erscheinungsbildes bzw. ihrer Leistung
23
-
Untersuchung von Epley, Savitsky und Gilovich (2002) zeigte einen Grund auf,
warum wir dem Spotlighteffekt zum Opfer fallen
o Wenn man einen Fehler macht, beurteilen die Beobachtenden einen nicht so
hart, wie man es denken würde, da sie mitfühlen.
o Durch Empathie wird weniger dispositional attribuiert
Selbsterkenntnis
Das Wesen des Selbst
-
-
Selbstkonzept: Der Inhalt unseres Selbst, d.h. das Wissen von dem, wer wir sind.
Selbstaufmerksamkeit: Der Akt des über sich selbst Nachdenkens
Beide Aspekte des Selbst gehören zusammen und bilden ein Identitätsgefühl
Untersuchung von Gallup (1977)
o Menschen scheinen nicht die einzige Spezies mit einem Identitätsgefühl zu
sein
o Schimpansen und Gorillas versuchen den Farbklecks wegzuwischen, wenn sie
sich im Spiegel betrachten
Erkennen des Selbst bei Kleinkindern setzt im Alter von etwas zwei Jahren ein
Erwachsene haben vielschichtige und oft abstakte Selbstdefinitionen
Die Funktion des Selbst
-
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-
-
strukturierende Funktion des Selbst: es ist ein wichtiges Schemata, das und hilft
Informationen über unsere eigene Person und auch über die soziale Welt zu erinnern
und zu interpretieren
emotionale Funktion: dient zur Steuerung unserer emotionalen Reaktionen
o Tory Higgins (1987): wir machen uns häufig Gedanken darüber, wer wir sind
(actual self), wer wir sein wollen (ideal self) und wer wir sein sollten (ought
self)
o Wenn das tatsächliche Selbst nicht dem Ideal-Selbst entspricht werden wir
niedergeschlagen
o Wenn das Aktual-Selbst dem Soll-Selbst entspricht, sind wir beruhigt
Ausführende Funktion: reguliert Verhalten, trifft Entscheidungen und schmiedet
Pläne
Baumeister, Muraven und Tice (2000)
o Das Selbst ist wie ein Muskel
o Erfolg dieses Muskels hängt von Müdigkeit und Training ab
Idee dahinter: Selbst hat nur eine bestimmte Menge an Energie zur Verfügung, je
mehr davon zur Kontrolle gebraucht wird, umso weniger steht für andere Aktivitäten
noch zur Verfügung
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Kulturelle Unterschiede bei der Selbstdefinition
-
-
unabhängige Selbstsicht: Eine Art, sich selbst zu definieren, die such auf die eigenen
Gedanken, Gefühle und Handlungen stützt und nicht auf die anderer Menschen
o häufig in westlichen Kulturen zu finden
interdependente Selbstsicht: Eine Art der Selbstdefinition auf der Basis von
zwischenmenschlichen Beziehungen in dem wissen, dass das eigene Verhalten oft
bestimmt wird von den Gedanken, Gefühlen und Handlungen anderer Menschen
o häufig in asiatischen und nicht-westlichen Kulturen
Geschlechtsunterschiede bei der Selbstdefinition
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Frauen
o Relationale Interpendenzen: ihr Augenmerk ist mehr auf enge Beziehungen
(Partner, Kinder) gerichtet
Männer:
o Kollektive Interdependenz: Schwerpunkt liegt auf Beziehungen zu größeren
Gruppen
Studie von Gabriel und Gardner (1999)
o Baten Vpn entweder ein positives oder ein negatives Ereignis in ihrem Leben
zu beschreiben
o Ergebnisse:
ƒ Frauen berichten eher von persönlichen Ereignissen
ƒ Männer über kollektive
Menschliche Motive:
o Mensch hat das Bedürfnis nach akkuratem Wissen über sich selbst (self
assessment)
o Er wünscht sich die Bestätigung seiner Überzeugungen (self verification)
o Er möchte positives Feedback (self enhancement)
Betonung der einzelnen Motive ist von Kultur zu Kultur unterschiedlich, aber diese
Motive sind grundsätzlich und allen zu eigen
Sich selbst kennen lernen durch Introspektion
-
Introspektion: Der Prozess, die dem der Mensch sich nach innen wendet und seine
eigenen Gedanken, Gefühle und Motive untersucht
Der Mensch verlässt sich gar nicht so oft auf die Introspektion, wie man denken mag
Selbst wenn es zur Introspektion kommt, können sich die Gründe für ihre Gefühle und
ihr Verhalten trotzdem der bewussten Wahrnehmung entziehen
Gedanken über andere und das tägliche Einerlei sind deutlich häufiger, als Gedanken
über das Selbst
25
Sich auf das eigene Selbst konzentrieren: Das Konzept der Selbstaufmerksamkeit
-
-
Konzept der Selbstaufmerksamkeit: Bei einer Ausrichtung der Aufmerksamkeit des
Menschen auf sich selbst wird eigenes Verhalten mit innerpersönlichen Werten und
Maßstäben vergleichen und anhand dieser beurteilt
1. es begegnet einem ein Hinweisreiz, der einen seine Aufmerksamkeit auf
sich selbst richten lässt (Spiegel, Kamera)
2. Zustand der Selbstaufmerksamkeit
3. Vergleich der momentanen Gedanken oder des Verhaltens mit den eigenen
Maßstäben und Erwartungen Æ Passen diese zusammen?
4. A) wenn Nein, was nun? B) Wenn Ja, alles paletti!
5. wenn das Verhalten nicht verändert werden kann oder will, schreckliches
Gefühl, dem Zustand der Selbstaufmerksamkeit so schnell wie möglich
entkommen
6. oder das Verhalten so ändern, dass es mit den eigenen Maßstäben
übereinstimmt
Bybee: je mehr der Mensch darüber nachdenkt, wer er am liebsten sein möchte, desto
unruhiger und ärgerlicher fühlt er sich
Baumeister: viele Formen des religiösen Ausdrucks bieten eine effektive Form um
Selbstaufmerksamkeit zu verringern
Selbstaufmerksamkeit muss aber nicht schlecht sein, sie kann das Selbst auch vor
Schwierigkeiten bewahren, sofern man das eigene Gespür für Recht und Unrecht
gefunden hat
Das Beurteilen unserer Gefühlszustände – mehr berichten, als wir wissen können
-
-
Wissen über die Ursache unserer Gefühle ist schwer zu erlangen
Viele mentale Prozesse spielen sich außerhalb der bewussten Wahrnehmung ab
Oft sind wir uns nur der Endergebnisse dieser Prozesse bewusst, nicht aber die
kognitiven Prozesse, die dazu geführt haben
Nisbett und Wilson: „telling more than we can know“
o Introspektion führt unter Umständen nicht zu den wahren Ursachen unserer
Gefühle und unseres Verhaltens, aber wir schaffen es, uns selbst davon zu
überzeugen, das dem so ist
Kausaltheorien: Theorien über die Ursachen der eigenen Gefühle und des eigenen
Verhaltens: oftmals lernen wir solche Theorien von unserer Kultur
Der Mensch verlässt sich bei seinen Urteilen sehr oft auf Kausaltheorien
Die Folgen der Suche nach Ursachen
-
manchmal macht das Analysieren der Ursachen für unsere Gefühle die Sache nicht
besser
o wir wissen oft nicht genau warum wir etwas tun oder mögen
o deshalb fangen wir an uns in Gedanken Gründe zurecht zu legen
o diese Gründe klingen plausibel, sind jedoch oft nicht die richtigen Gründe
26
-
Auf Begründung basierende Einstellungsänderung: Eine Änderung der inneren
Einstellung, die aus dem Nachdenken über die Gründe für die eigenen Einstellung
resultiert; der Mensch geht davon aus, dass seine Einstellung Gründen entspricht, die
plausibel und leicht zu verbalisieren sind
Selbsterkenntnis durch Beobachtung unseres eigenen Verhaltens
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es ist oft schwierig für den Menschen, genau zu wissen, warum er sich gerade so fühlt,
und es kann auch gefährlich sein zu viel über Introspektion nachzudenken
Aus unserem Verhalten folgt, wer wir sind: die Selbstwahrnehmungstheorie
-
-
-
Selbstwahrnehmungstheorie: Einstellungen und Gefühle, die nicht genau definierbar
oder vieldeutig sind, können durch Beobachtungen des eigenen Verhaltens und der
Situation, in der sich das Verhalten abspielt erschlossen werden
Daryl Bem (1972): wenn man im Auto immer Country-Musik hört, kann man daraus
schließen, dass man Country-Musik mag
o Man schließt nur durch sein Verhalten auf seine Gefühle, wenn man sich über
seine Gefühle nicht im Klaren ist
o Man wägt ab ob das Verhalten wirklich die Gefühle widerspiegelt oder nur
durch die Situation entstanden ist
Bem argumentiert, dass der Mensch die selben Attributionsprinzipien, die er auf
andere anwendet auch auf sich selbst anwendet
Intrinsische versus extrinsische Motivation
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intrinsische Motivation: Der Wunsch etwas zu tun, weil es uns Spaß macht oder weil
wir es interessant finden, nicht aus Gründen des äußeren Drucks oder der Belohnung
extrinsische Motivation: Der Wunsch etwas zu tun, weil ein äußerer Druck besteht
oder eine Belohnung winkt und nicht, weil es uns Spaß macht, oder weil wir es
interessant finden
extrinsische Motivation kann sich negativ auf intrinsische Motivation auswirken
Effekt der Überrechtfertigung: Bei der Ursachenzuschreibung für eigenes Verhalten
werden extrinsische Gründe (z.B. Belohnungen) überbewertet und intrinsische
Gefühle unterschätzt
Studie von Greene, Sternberg und Lepper (1976)
o Vpn: Schüler der vierten und fünften Klasse
o Stellten ihnen vier neue Mathematikspiele vor und notierten die Dauer der
Beschäftigung mit jedem Spiel für jedes Kind in den ersten 13 Tagen
o In den nächsten Tagen gab es Belohnungen für die Dauer des Spiels, die zu
Urkunden führen konnten
o Ergebnisse:
ƒ Anfangs zeigte sich ein intrinsisches Maß an Interesse
ƒ Belohnung stellte einen starken Motivator dar, Kinder spielten deutlich
länger
ƒ Nach dem es keine Belohnung mehr gibt, bringen die Kinder, im Sinne
der Überrechtfertigungshypothese, weniger Zeit mit dem Spiel zu als
am Anfang
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Bedingungen unter denen der Überrechtfertigungseffekt nicht auftritt:
o Nur wenn die Motivation anfänglich sehr hoch war
o Art der Belohnung macht einen Unterschied Æ leistungsabhängige Belohnung
o Man kann Kindern beibringen, dass die schädlichen Auswirkungen von
Belohnungen zu vermeiden
ƒ Video, dass auf die Wichtigkeit der intrinsischen Motivation
aufmerksam macht
Aufgabenabhängige Anreize: Belohnungen für die Durchführung einer bestimmten
Aufgabe, unabhängig davon, wie gut oder wie schlecht diese durchgeführt wurde
Leistungsabhängige Anreize: Belohnungen, die sich darauf beziehen, wie gut eine
bestimmte Aufgabe durchgeführt wird
Unsere Emotionen verstehen: die Zwei-Faktoren-Theorie der Emotion
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Die Zwei-Faktoren-Theorie der Emotion (Schachter): Die Idee, dass emotionales
Erleben das Resultat eines in zwei Schritten stattfindenden Wahrnehmungsprozesses
ist, bei dem der Mensch in einem ersten Schritt physiologische Erregung wahrnimmt
und in einem zweiten Schritt dafür eine angemessene Erklärung sucht
Klassisches Experiment von Schachter und Singer dazu
o Adrenalin oder Placebo Injektion
o Falsch informiert, nicht informiert, korrekt informiert
o Euphorischer oder ärgerlicher Stooge
o Ergebnis: Teilnehmer mit Adrenalin reagierten mit einem höheren Wutpegel
Die Entdeckung der falschen Ursache: Fehlattribution des Erregungszustandes
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in vielen alltäglichen Situationen gibt es mehr als eine angemessene Erklärung für
Erregung
daher kommt es manchmal zu einer Fehlidentifikation von Gefühlen
Fehlattribution physiologischer Erregung: Ein Prozess, bei dem falsche
Schlussfolgerungen gezogen werden bezüglich der Ursachen für die erlebten Gefühle
Feldexperiment von Donald Dutton und Arthur Arron (1974)
o Vpn waren nur Männer
o Männer trafen attraktive Frau auf einer Hängebrücke oder im Park
o Bat um Mithilfe bei einer Studie
o Wenn Fragebogen ausgefüllt, Möglichkeit zum Rückruf
o Ergebnisse: Männer von der Brücke riefen deutlich häufiger an
Das Interpretieren der sozialen Welt: Kognitive Bewertungstheorien der Emotion
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manchmal ergeben sich auch Gefühle durch die Interpretation einer Situation in
Abwesenheit von körperlicher Erregung
Kognitive Bewertungstheorien: Emotionen sind ein Resultat aus der Interpretation
und Erklärung einer Begebenheit, auch in Abwesenheit von körperlicher Erregung
Zwei Arten der Bewertung sind besonders wichtig:
o Die Ansicht, ob das Ereignis positive oder negative Bedeutung hat
o Die Ansicht zu den Ursachen es Ereignisses
Hauptunterschied zu Schachter ist die Rolle der kognitiven Erregung
28
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Beide Theorien stimmen überein, dass der Mensch durch Beobachtung etwas über sich
selbst lernt
Selbsterkenntnis durch die Beobachtung anderer Menschen
-
der Mensch kann sich selbst durch Introspektion und durch Beobachtung seines
Verhaltens wahrnehmen
unser Selbstgefühl aber wurzelt in der sozialen Interaktion, dadurch, das wir uns mit
anderen Menschen auseinander setzen
Versuche von Gallup an Schimpansen:
o Nur die im Familienverband aufgewachsen waren bestanden den Spigeltest
Selbsterkenntnis durch interpersonale Vergleiche
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auch durch messen und vergleichen mit anderen Menschen gelangen wir zur
Selbsterkenntnis
o Beispiel: Testergebnisse werden durch Mittelwerte der anderen Testpersonen
relativiert
Theorie des sozialen Vergleichs (Leon Festinger): Theorie, die davon ausgeht, dass
Menschen etwas über ihre eignen Fähigkeiten und Einstellungen in Erfahrung bringen,
indem sie sich mit anderen vergleichen
Wichtige Fragen:
o Bei welchen Gelegenheiten wird der soziale Vergleich angewandt?
ƒ Wenn kein objektiver Maßstab existiert, an dem man sich orientieren
kann und unsicher ist
o Unter welchen Gesichtspunkten wird das Gegenüber für diesen sozialen
Vergleichsprozess ausgewählt?
ƒ Gilbert et al (1995):
ƒ Erster Impuls ist sich wahllos mit jemandem aus dem Umfeld zu
vergleichen (schnell und automatisch)
ƒ Dann überdenkt man, ob der Vergleich angemessen war. Keineswegs
alle Vergleiche sind informativ
ƒ Man vergleicht sich gerne mit Menschen mit gleichem Hintergrund
Aufwärtsgerichteter Vergleich: Der Vergleich des eigenen Selbst mit Menschen, die
besser sind als man selbst, was Leistung oder Persönlichkeitseigenschaften anbelangt
Abwärtsgerichteter Vergleich: Der Vergleich des eigenen Selbst mit Menschen, die
nicht so gut sind, wie man selbst, was Leistung anbelangt oder
Persönlichkeitseigenschaften
Studie von Wood, Taylor und Lichtman (1985) mit Krebspatienten
o Die meisten von ihnen vergleichen sich mit anderen Krebspatienten, die
kränker waren als sie selbst
o Damit fühlen sie sich optimistischer bezüglich ihre eigenen Krankheitsverlaufs
Mit wem man sich vergleich ist abhängig von den Zielen
o Selbstwertsteigerung Æ downward comparison
o Informationen Æ upward comparison
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Impression – Management
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Selbstdarstellung: Der Versuch, und als den Menschen zu präsentieren, der wir sind
oder von dem wir wollen, dass andere Menschen glauben, dass wir so sind; dies
geschieht durch Worte, die wir sprechen, unser nonverbales Verhalten wie auch unsere
Handlungen
Impression Management: Ein Prozess, bei dem bewusst oder unbewusst eine der
Situation angepasste Selbstpräsentation zusammengestellt wird, die dazu dient, einen
bestimmten Eindruck zu erwecken, der zu unseren Zielen und Bedürfnissen in einer
sozialen Interaktion passt
Erving Goffman (1955 – 1971)
o Theorie der sozialen Interaktion gründet auf ein dramaturgisches Modell
o Nutzt das Theater als eine Metapher für das soziale Leben
„Das Gesicht wahren“ und in der Öffentlichkeit nicht bloßgestellt zu werden ist in
Asien noch wichtiger als hier
Ingratiation: Ein Prozess, bei dem Schmeicheln und loben angewendet werden, um
sich bei einer anderen Person beliebt zu machen, oft bei jemand mit einem höheren
Status als dem Eigenen
Self-Handicapping: Das Schaffen von Hindernissen für sich selbst, so dass im Falle
eines Misserfolges bei einer bestimmten Aktivität eine Entschuldigung bzw. eine
Ausrede zur Hand ist
o Zwei Arten:
ƒ Hindernisse in extremer Form, die den Erfolg sehr unwahrscheinlich
machen (Drogen, nicht vorbereiten etc)
ƒ Erfinden vorgefertiger Entschuldigungen für den Fall des Versagens
(Prüfungsangst, Schüchternheit, Krankheit etc)
o Beispiel: vor einer wichtigen Prüfung feiern zu gehen: man hat direkt eine
externale Attribution parat
o Nebeneffekt: oft wird dann genau die befürchtete schlechte Leistung war
Sollten man seine Kinder loben?
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Schlüssel ist die Botschaft, die für das Kind hinter dem Lob steht
Schlecht:
o Festgelegte Menge an Fähigkeiten auf einem Gebiet
o Für leichte Handlungen loben
o Übermäßiges Lob
o Vergleich mit anderen ermutigen
Gut:
o Bei Bewältigung einer schwierigen Aufgabe
o Kind fühlt sich kompetenter
o Kind bekommt das Gefühl es hätte seine Aufgabe selbst ausgesucht
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Kennen unsere Freunde uns besser als wir selbst?
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Menschen beurteilen häufig ihre eigene Persönlichkeit anders als ihre Bekannten und
Freunde
Bekannte untereinander stimmen eher bezüglich der Eigenschaften des Betreffenden
überein, als sie mit der Person selbst übereinstimmen würden
Manchmal können Menschen ihr eigenes Verhalten weniger gut beurteilen, als andere
das können
Es können Fehler bei der Selbstwahrnehmung unterlaufen. Gründe:
o Schlechte Eigenschaft möchte nicht zugegeben werden
o Weite Teile der Persönlichkeit liegen im adaptiven Unbewussten (Wilson),
andere Menschen können daraus eher Schlussfolgerungen ziehen
Man betrachtet sich selbst gern etwas positiver, was durchaus in gewissem Rahmen
gesund ist
Selbstrechfertigung und Aufrechterhaltung des Selbstwerts
Das Bedürfnis, unsere Handlungen zu rechtfertigen
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eine der wichtigsten Determinanten menschlichen Verhaltens ist, dass wir ein stabiles
positives Selbstbild erhalten wollen
Die Theorie der kognitiven Dissonanz
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Kognitive Dissonanz: Ein Trieb oder Gefühl des Unbehagens, ursprünglich definiert
als durch zwei oder mehr widersprüchliche Kognitionen verursacht, in der Folge
definiert als durch diese verursacht, eine Handlung zu begehen, die dem
typischerweise positiven Selbstbild zuwiderläuft
Als erstes erforscht von Leon Festinger (1957)
Zu Beginn nahmen Psychologen an, dass kognitive Dissonanz durch zwei beliebige
diskrepante Kognitionen entstehen könnte
Später wurde klar, dass die Dissonanz am stärksten st, wenn Menschen sich auf eine
Weise verhalten, die ihr Selbstbild bedroht
3 Möglichkeiten Dissonanz zu reduzieren
o Durch Veränderung unseres Verhaltens, um es mit der dissonanten Kognition
zu vereinbaren
o Durch den Versuch unser Verhalten zu rechtfertigen, in dem man eine der
dissonanten Kognitionen verändert
o Durch den Versuch unser Verhalten zu rechtfertigen, indem man neue
Kognitionen hinzufügt
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Rationales versus irrationales Verhalten
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die meisten Menschen halten sich selbst für rationale Wesen
Experiment von Edward Jones und Rika Kohler (1959)
o In einer südlichen Stadt, in der die Segregation noch verbreitet war
o Vpn die in dieser Diskussion sehr engagiert waren (Befürworter und
Ablehnende)
o Vpn bekamen eine Reihe von Argumente beider Seiten vorgelegt
o Eine Seite der Argumente war glaubwürdig, die andere albern
o Frage war welche Argumente besser behalten wurden
o Ergebnisse: Vpn erinnerten sich an die einleuchtenden Argumente der eigenen
Gruppe und an die lächerlichen der anderen (alles andere würde Dissonanz
erzeugen)
Menschen verarbeiten Emotionen nicht in einer unvoreingenommenen Weise, wir
verzerren die Wirklichkeit, bis sie unserer vorgefassten Meinung entspricht
Entscheidungen
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jedes Mal, wenn man eine Entscheidung trifft, erlebt man Dissonanz
Verzerrung unserer Neigungen und Abneigungen
- bei jeder Entscheidung ist die gewählte Alternative selten total positiv und die
verworfene Alternative selten total negativ
- so hat man während der Entscheidung oft Zweifel
- Dissonanz nach Entscheidung: Dissonanz, die nach einer Entscheidung auftritt, wird
typischerweise dadurch reduziert, dass die Attraktivität der gewählten Alternative
erhöht und die zurückgewiesene Alternative entwertet wird
- Experiment von Jack Brehm (1956)
o Gab sich als Repräsentant eines Dienstleistungsunternehmens für Konsumgüter
aus
o Bat Frauen die Attraktivität und Erwünschtheit von Haushaltsgeräten
einzuschätzen
o Jede Frau bekam als Belohnung eines der Geräte als Geschenk
o Nach 20 min wurden sie gebeten das Produkt noch einmal einzustufen
o Ergebnis: das gewählte Gerät wurde höher eingestuft als beim ersten Mal, die
Beurteilungen der anderen gingen drastisch zurück
- Um nach ein Entscheidung Dissonanz zu reduzieren, verändern wir die Art und Weise
wie wir über die verschiedenen Möglichkeiten denken
Beständigkeit der Entscheidung
- je wichtiger die Entscheidung ist, desto stärker ist die Dissonanz
- Entscheidungen entscheiden sich aber auch hinsichtlich ihrer Beständigkeit, d.h. wie
schwer es ist sie rückgängig zu machen
- Je dauerhafter und unwiderruflicher ist, desto größer ist die Dissonanz
- Experiment von Knox und Inkster (1968)
o Menschen abgefangen, die zur Abgabe einer 2$ Wette unterwegs waren
o Beurteilung, wie sich sie waren, dass ihr Pferd gewinnen würde
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o Ergebnis: die ihre Wette schon abgegeben haben gaben ihrem Pferd eine
höhere Gewinnchance als die, die ihre Wette noch abgeben mussten
Unterbieten des Preises: die Illusion von Unwiderruflichkeit
- Unwiderrufbarkeit einer Entscheidung erhöht immer Dissonanz und das Bedürfnis sie
zu reduzieren
- Lowballing: Eine skrupellose Strategie, bei welcher ein Händler einen Kunden dazu
bringt, ein Produkt zu einem sehr niedrigen Preis zu kaufen, hinterher diesen als
Irrtum erklärt und dann den Preis erhöht. Oft wird der Kunde dem Kauf zum
aufgeblähten Preis zustimmen
- 3 Gründe, warum Lowballing funktioniert:
o Es besteht schon eine Verpflichtung (z.B. durch unterschreiben eines Schecks)
o Die Verpflichtung löst die Erwartung eines aufregenden Ereignisses aus (neues
Auto)
o Der Preis ist wahrscheinlich nicht wesentlich höher als bei anderen Händlern
(„Warum warten?“)
Die Entscheidung sich unmoralisch zu verhalten
- das Lösen moralischer Dilemma ist besonders interessant, wegen der Verflechtungen
mit dem eigenen Selbstwertgefühl
- Reduktion von Dissonanz kann Menschen dazu veranlassen, sich in der Zukunft
entweder stärker oder weniger stark auf ethische Weise zu verhalten
- Beispiel: Abschreiben in einer wichtigen Klausur
o Nach einer harten inneren Diskussion trifft man die Entscheidung zu
schummeln
ƒ Man würde gemäß der Dissonanztheorie versuchen die Handlung zu
rechtfertigen
o Man trifft die Entscheidung nicht abzuschreiben
ƒ Sich selbst davon überzeugen das Abschreiben Betrug ist
Wie Dissonanz persönliche Werte beeinflusst
- es kommt zu einer Rationalisierung des Verhaltens und zu einer Veränderung des
Wertesystems
- Test von Judson Mills (1958)
o Einstellung von Sechstklässlern zum Schummeln wird erfasst
o Prüfung mit Preisen für die Gewinner, in der es unmöglich war ohne
Schummeln zu gewinnen
o Es wurde die Illusion erzeugt, dass Schummeln nicht entdeckt werden könnte
o Am nächsten Tag wurden die Kinder wieder befragt, was sie vom Schummeln
hielten
o Ergebnis: Die Kinder, die geschummelt hatten wurden nachsichtiger, die
anderen nahmen eine härtere Haltung ein
33
Rechtfertigung von Anstrengungen
-
die meisten Menschen sind bereit eine Menge Anstrengung aufzuwenden, um etwas
zu bekommen, was sie wirklich wollen
wenn man sich sehr angestrengt hat, aber dann etwas im Nachhinein wertloses
bekommen hat, muss man seine Anstrengung rechtfertigen
Rechtfertigung einer Anstrengung: Tendenz der Menschen, ihre Zuneigung für
etwas zu vergrößern, für dessen Erlangung sie hart gearbeitet haben
Experiment von Aronson und Mills (1959): Verbindung zwischen Anstrengung und
Reduktion der Dissonanz
o Studenten nahmen an einer Gruppe teil, die sich zu regelmäßigen Diskussionen
traf
o Es gab ein freiwilliges Aufnahmeverfahren um in die Gruppe aufgenommen zu
werden
o Für ein drittel war das Verfahren sehr anstrengend, für ein dritteln nur mäßig
unangenehm, ein drittel wurde ohne Auswahlverfahren zugelassen
o Vpn hörten dann eine angeblich live stattfindende langweilige Diskussion
o Danach sollten die Vpn einstufen wie sehr es ihnen gefallen hatte
o Ergebnis: Je mehr Anstrengung in der Aufnahmeprüfung, desto höher das
Interesse
Psychologie der unzureichenden Rechtfertigung
-
Externe Rechtfertigung: Eine Begründung oder Erklärung für dissonantes
persönliches Verhalten, das außerhalb des Individuums liegt (z.B. um eine hohe
Belohnung zu bekommen oder um eine ernste Strafe zu vermeiden)
Eintreten für etwas, das der eigenen Einstellungen entgegensteht
- wenn man für sein Verhalten keine externe Rechtfertigung findet, sucht man nach
einer internen
- Interne Rechtfertigung: Reduktion von Dissonanz, indem man etwas von sich selbst
verändert (z.B. seine Einstellung oder sein Verhalten)
- Eintreten für etwas, das der eigenen Einstellung entgegensteht: Ein Prozess, der
dann eintritt, wenn eine Person eine Meinung oder Haltung äußert, die ihrer privaten
Meinung oder Haltung entgegensteht.
- Experiment von Festinger und Carlsmith (1959)
o Studenten wurden veranlasst eine Serie von langweiligen Aufgaben
auszuführen
o Bitte des Vl der nächsten Vp zu erzählen die Aufgabe sei interessant
o Der Hälfte wurden 20$ (hohe externe Rechtfertigung) dafür geboten, der
anderen Hälfte nur 1$ (geringe externe Rechtfertigung)
o Danach wurden Vp noch mal zu ihrer Einschätzung der Aufgaben befragt
o Ergebnis: die 1$ bekommen hatten stuften das Experiment als interessanter ein
als die, die mehr Geld erhalten hatten
- Weitere Forschung hat gezeigt, dass das Festinger-Carlsmith Paradigma auch auf
wichtige Entscheidungen angewandt wird
- In vielen dieser Experimente verhielten sich die Menschen in einer Weise, die auch
anderen hätte schaden können
34
Einstehen für etwas, das der eigenen Einstellung entgegensteht, und Beziehungen zwischen
ethnischen Gruppen
- Beziehungen zwischen ethnischen Gruppen und Vorurteile
- Experiment von Leippe und Eisenstadt (1998):
o Vpn: weiße Collegestudenten
o Sollten einen Aufsatzschreiben, der öffentlich einen Vorschlag unterstützen
sollte, die Höhe der Stipendien für Afroamerikaner zu verdoppeln
o Dies bedeutete, dass der Betrag für weiße halbiert werden müsste.
o Voraussage der Theorie: Dissonanz müsste generalisieren, allgemeine
Einstellung gegenüber Afroamerikanern müsste günstiger werden
o Ergebnisse: bestätigten Voraussage der Theorie
Unzureichende Strafe
- komplexe Gesellschaften arbeiten teilweise mit Androhung von Strafe oder mit Strafe
- die meisten lernen dadurch nicht Achtung vor Gesetzen, sondern nur sich nicht
erwischen zu lassen
- unzureichende Bestrafung: Dissonanz, die dann erregt wird,wenn Individuen keine
ausreichende Rechtfertigung dafür erhalten, einer gewünschten Aktivität oder einem
Objekt widerstanden zu haben, in der Regel führt dieses zur Entwertung der
verbotenen Aktivität oder des verbotenen Objektes
Beständigkeit der Selbstüberzeugung
- Selbstüberzeugung: Eine langandauernde Form von Einstellungsänderung, erfolgt
durch Versuche von Selbstrechtfertigung
- Eine einzige schwache Androhung von Strafe war Wochen später noch wirksam,
während es eine schwere Androhung nicht war
- Grund der Stärke des Phänomens: es wurde nicht von jemand anderem ermahnt,
sondern die Kinder waren motiviert, sich selbst davon zu überzeugen
Die Nachwirkungen guter und schlechter Taten
-
wann immer wir uns einem Menschen gegenüber entweder freundlich oder grausam
verhalten, haben wir zu ihm nie wieder die gleichen Gefühle
Der Ben Franklin-Effekt
- Was geschieht, wenn man dazu gebracht wird Menschen einen Gefallen zu tun, den
man eigentlich gar nicht mag?
- Voraussage der Dissonanztheorie: man wird den Menschen dann lieber mögen
- Experiment von Jecker und Landy (1969)
o Studenten nahmen an einem intelektuellen Wettbewerb teil, bei dem man eine
Menge Geld gewinnen konnte
o Vl wandte sich nach dem Experiment an ein Drittel und bat sie das gewonnene
Geld zurück ihm zu geben
o Einer anderen Gruppe wurde die gleiche Frage von der Sekretärin der
Abteilung gestellt, Geld ging an einen unpersönlichen Fonds
o Ergebnise: Die Gruppe, die dem Vl das Geld wiedergeben sollte, stufte ihn am
attraktivsten ein
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Beweis für motivierende Erregung
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Theorie der kognitiven Dissonanz ist vor allem eine Motivationstheorie
Experiment von Zanna und Cooper(1974) ob Vp eine wirkliche Erregung im Moment
der kognitiven Dissonant empfinden
o Vpn bekamen eine Pille (Placebo) verabreicht
ƒ Vp dachten :Anregende Wirkung
ƒ Keine Wirkung
ƒ Beruhigende Wirkung
o Essay entgegen der eigenen Meinung schreiben
o Ergebnise: Vp, die Pille als beruhigend eingeschätzt hatten änderten ihre
Einstellung deutlich mehr, da sie ihre Erregung auf die Situation attribuieren
mussten
Neue Forschungsrichtungen zur Selbstrechtfertigung
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der Mensch sieht sich selbst gern als intelligentes, vernünftiges Wesen an
Verhaltensänderungen und kognitive Verzerrungen werden durch die
Dissonanzreduktion hervorgerufen
Selbstdiskrepanz-Theorie
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klassische Dissonanzexperimente umfassten ein Verhalten, dass in gewisser Weise
den Erwartungen der menschlichen Standards von Kompetenz und Moral nicht
entspricht
Selbstdiskrepanz-Theorie besagt, dass Menschen verzweifeln wenn ihr Gefühl
tatsächlichen Selbst widersprüchlich ist zu ihren erwünschten Selbstkonzeptionen
Higgins: der Vergleich des Aktual-Selbst mit dem Sollen-Selbst und dem WunschSelbst ist ein wichtiges Mittel der Selbstevaluation
Wenn man den Standards nicht mehr entspricht führt das zu Verzweiflung und der
Motivation die Diskrepanz zu verringern
Menschen scheinen wenn sie auf eine Diskrepanz zwischen Aktual und Ideal –Selbst
aufmerksam gemacht werden eine Muster von Gefühlen zu erleben:
Niedergeschlagenheit, Traurigkeit, Unzufriedenheit und andere Emotionen, die mit
Depressionen verwandt sind
o Reduktion der Diskrepanz durch Vermeidung persönlicher Verantwortung
Bei Diskrepanzen zwischen Soll und Ist-Selbst kommt es eher zu Gefühlen wie
Furcht, Angespanntheit und andere mit Angst verbundene Gefühle
Selbstergänzungstheorie
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Selbstergänzungstheorie: Wann immer Menschen eine Bedrohung eines
wertgeschätzten Aspekts ihrer Selbstkonzepte erfahren werden sie motiviert, nach
zusätzlicher Anerkennung für diesen Teil ihrer Identität zu suchen
Wenn dies gelungen ist, erlaubt es den Menschen ihre Selbstkonzepte wieder
herzustellen und damit ein Mittel zur Dissonanzreduzierung und Erhaltung des Selbst
zu dienen
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Nach einer Bedrohung des Selbstkonzeptes ist man bestrebt diesen Teil durch soziale
Anerkennung wieder wett zu machen
Experiment von Golwitzer: Tänzer, die in ihrer Identität als Tänzer negativ beeinflusst
worden waren (Bericht über den schlechtesten Lehrer schreiben) wollten erst später
öffentlich auftreten
Theorie der Selbstwerterhaltung
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Tesser hat erforscht, wie das Verhalten anderer Menschen unser Selbstkonzept auf
eine Weise bedrohen kann, die wichtige Auswirkungen auf unser Selbstkonzept hat
Theorie der Selbstwerterhaltung: Besagt, dass das eigene Selbstkonzept bedroht
werden kann durch das Verhalten eines anderen Individuums und dass Ausmaß
sowohl durch die Nähe zu dem anderen Individuum als auch durch die persönliche
Relevanz des Verhaltens bestimmt ist
Beispiel:
o man betrachtet sich selbst als beste Köchin im Freundeskreis, lernt neue Leute
kennen, Freundin kocht noch besser als man selbst
o Würde sich nicht bedroht fühlen, wenn sie eine sehr gute Malerin wäre, im
Gegenteil würde eher damit angeben
Die Reduktion der Dissonanz
- man kann versuchen jede der drei Komponenten, die die Dissonanz erzeugt zu
verändern
1. Man steht jemandem nahe, der auf einem Gebiet besser ist, dass für die
Selbstdefinition nicht relevant istMan sonnt sich im Glanz der
FreundeWarum helfen wir einem Fremden eher als einem Freund?
- man ist geneigter einem Freund zu helfen, wenn der Erfolg des Freundes keine
Bedrohung für das eigene Selbstwertgefühl darstellt
- Bedrohung des Selbstwertes hat große Auswirkungen auf unser zwischenmenschliches
Verhalten
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Theorie der Selbstwertbestätigung
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Theorie der Selbstwertbestätigung besagt, dass man die Auswirkungen einer
dissonanzerregenden Bedrohung auf unser Selbstkonzept verkleinert, indem man sich
auf Fähigkeiten auf einer anderen Dimension konzentriert, die in keiner Beziehung zu
dieser Bedrohung steht, und sich darin bestätigt
Wenn es möglich ist, wird man versuchen Dissonanz zu reduzieren, indem man sich
an einen irrelevanten Aspekt des eignen Selbstkonzeptes erinnert, den man sehr
schätzt
Experiment von Steele (1986), Wiederholung von Brehms (1956)
o Studenten (Naturwissenschaften und Wirtschaft) sollten 10 CDs bewerten
o Durften dann die fünfte oder sechste in der Rangliste behalten
o Eine Hälfte trug einen Laborkittel (Gefühl von Wissenschaft)
o Ergebnisse: wie bei Brehms, gewählte CD wird höher bewertet, aber Vpn die
Naturwissenschaften studieren und einen Laborkittel trugen, taten es deutlich
seltner
Man fügt eine positive Kognition über sich selbst hinzu, die das Wohlbefinden
steigert, anstatt das Verhalten zu ändern
Selbstrechtfertigung versus Selbstwerterhaltung: Die Rolle negativer
Selbstüberzeugungen
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Menschen erfahren typischerweise Dissonanz, wenn ihr Selbstkonzept bedroht ist
Dies wird schwierig bei Menschen, die ein negatives Selbstbild haben
Dissonanzreduktion als Mittel der Selbstwerterhaltung ist dann nicht nötig
Die Mehrheit der Experimente wurde an Collegestudenten durchgeführt, von denen
bekannt ist, dass sie einen hohen Grad an Selbstachtung haben
Experiment von Glass (1964):
o Vpn sollten unschuldigen Mitstudenten schmerzhafte Elektroschocks
verabreichen
o Zuvor gab es ein Scheinfeedback über einen Persönlichkeitstest, der dafür
erstellt war die Selbstachtung zu erhöhen oder zu erniedrigen
o Gruppen reagierten anders, nachdem Schock verabreicht worden war
ƒ Hohes Selbstwertgefühl: Reduktion der Dissonanz durch
Rechtfertigung ihres Verhaltens (Herabsetzen des Opfers)
ƒ Niedriges Selbstwertgefühl: keine Tendenz das Opfer herabzusetzen,
da unmoralisches Verhalten in Einklang mit dem Selbstkonzept war
Selbstverifizierung versus Selbsterhöhung
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Selbstverifizierungstheorie (Swann): besagt, das Menschen das Bedürfnis haben, ihr
Selbstkonzept zu bestätigen, ob dieses nun positiv oder negativ ist, unter Umständen
kann diese Tendenz mit dem Wunsch nach Aufrechterhaltung einer positiven Sicht des
Selbst in Konflikt geraten
Selbstrechtfertigung: Die Tendenz, die eigenen Handlungen zu rechtfertigen, um das
Selbstwertgefühl aufrechtzuerhalten
Viele Studien nehmen an, dass im Konflikt von zwei Motiven unter bestimmten
Bedingungen unser Bedürfnis nach der Erhaltung eines stabilen Selbstkonzeptes
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unseren zwingenden Wunsch, uns selbst in einem positiven Licht zu sehen
übertrumpfen kann
Menschen bevorzugen die Nähe von Personen, deren Einschätzung von ihnen nicht
positiver ist, als ihr eigenes Selbstkonzept
Menschen streben nur danach ihre negativen Überzeugungen aufrechtzuerhalten, wenn
sie sich sehr sicher sind
Dissonanzreduktion und Kultur
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Dissonanzeffekte existieren in fast jedem Teil der Welt, aber nicht immer in gleicher
Form
Triandis (1995): in weniger individualistischen Kulturen könnte
dissonanzreduzierendes Verhalten weniger vorherrschend sein
Zugrunde liegender Mechanismus der Dissonanz: Menschen können konstante
Todesangst reduzieren, indem sie sich auf Erfahrungen konzentrieren, in denen sie
sich gut fühlen
Das Vermeiden der Rationalisierungsfalle
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Dissonanzreduzierendes Verhalten kann auch gefährlich sein
Rationalisierungsfalle: Das Potenzial der Dissonanzreduktion, eine Folge von
Selbstrechtfertigungen zu produzieren, die schließlich zu einer Kette von dummem
und irrationalem Verhalten führt
Aus unseren Fehlern lernen
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um aus Fehlern zu lernen, wäre es notwendig, Dissonanz lange genug zu tolerieren,
um die Situation kritisch und leidenschaftslos zu überprüfen
damit hat man eine Chance aus dem der Selbstrechtfertigung folgenden
Handlungszirkel auszubrechen und eine intensivere Handlung könnte folgen
Selbstwertbestätigung kann als Puffer dienen, der eine Person davor schützt in
Versuchung zu gerate, grausame oder unmoralische Handlungen zu begehen
Dem Unbehagen kognitiven Widersprüchen auszuweichen
-
Newby-Clark und Mitarbeiter (2002)
o Wenn es möglich ist, versucht der Mensch sich von Dissonanzen abzulenken
o Diese Ablenkungen können erfolgreich sein, die Einstellungen und
Verhaltensänderungen zu durchkreuzen, die für gewöhnlich in dieser Art von
dissonanter Situation erfolgen würden
o Die betreffende Person wird kaum kognitive Dissonanz empfinden und es wird
keine Verhaltensänderung erfolgen
39
Wie das Wissen um den Ausgang eines Ereignisses unsere Wahrnehmung
beeinflusst
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je wahrscheinlicher etwas ist, desto beliebter und anerkannter ist es
Einstellungen und Einstellungsänderungen
Das Wesen und der Ursprung von Einstellungen
-
Einstellung: Eine Bewertung von Objekten, Menschen oder Ideen
Einstellungen basieren auf Bewertungen, da sie aus einer positiven oder negativen
Reaktion auf etwas bestehen
Bestehen aus drei Teilen:
o Einer affektiven Komponente
o Den emotionalen Reaktionen auf das die Einstellung betreffende Objekt
o Einer Verhaltenskomponente
Woher kommen Einstellungen
-
-
Tesser (1993): einige unserer Einstellungen stehen mit unseren Genen in Verbindung
o Beweise hierfür stammen aus Zwillingsstudien
o Bei Einstellungen, die mit Temperament und Persönlichkeit zu tun haben,
könnte am wahrscheinlichsten ein genetischer Zusammenhang bestehen
Soziale Erfahrungen spielen auch eine große Rolle
Nicht alle Einstellungen entstehen auf die gleiche Art und Weise
o Die Einstellung kann ihn ihrem Aufbau (3 Komponenten) variieren
Kognitiv basierte Einstellungen
- manchmal basieren Einstellungen primär auf einer Überprüfung relevanter Fakten
- kognitiv basierte Einstellung: Eine Einstellung, bei der sich die Bewertung vor allem
auf die Überzeugung bezüglich der Eigenschaften des Einstellungsobjekts gründet
- Funktion ist die Objektbewertung, wobei Objekte gemäß der Belohnung oder Straße
klassifiziert werden
Affektiv basierte Einstellungen
- affektiv basierte Einstellung: Eine Einstellung, die sich mehr auf Gefühle und Werte
gründet als auf Überzeugungen bezüglich dem Wesen des Einstellungsobjekts
- Themen bei denen Einstellungen meistens affektive basiert sind: Politik, Sex, Religion
- Hauptmerkmale affektiver Überzeugungen:
o Resultieren nicht aus rationalen Überprüfungen der vorliegenden Fakten
o Unterliegen nicht der Logik
o Stehen oft im Zusammenhang mit den Werten eines Menschen
- Quellen affektiver Überzeugungen:
o Moralische Werte eines Menschen
40
-
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o Ergebnis einer sensorischen Reaktion (z.B. Becher Kakao)
o Konditionierung
Klassische Konditionierung: Ein Phänomen, bei dem ein Reiz, der eine emotionale
Reaktion hervorruft, begleitet wird von einem neutralen Reiz, der keine emotionale
Reaktion hervorruft, bis der neutrale Reiz, die emotionalen Eigenschaften des ersten
Reizes annimmt
Operante Konditionierung: Ein Phänomen, bei dem Verhalten, über das der Mensch
selbst entscheidet, in seiner Häufigkeit ab- oder zunimmt, je nachdem, ob dieses
Verhalten positive Verstärkung nach sich zieht oder Bestrafung
Verhaltensbasierte Einstellungen
- verhaltensbasierte Einstellungen: Eine Einstellung, die auf Beobachtung des
eigenen Verhaltens gegenüber einem Einstellungsobjekt basiert
- gemäßer der Selbstwahrnehmungstheorie (Bem) weiß man manchmal nicht, wie man
sich fühlt bis man sein eigenes Verhalten betrachtet
o Einstellung muss schwach oder mehrdeutig sein
o Es gibt keine anderen plausiblen Erklärungen für dieses Verhalten
Stärke und Zugänglichkeit von Einstellungen
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Einstellungen unterscheiden sich auch in ihrer Stärke
Tesser: Verbindung der Einstellung zu den Genen: je mehr Einstellung auf Vererbung
beruht, desto stärker wird sie sein
Krosnick: wie wichtig uns diese Einstellung ist, und wie gut wir über das Thema
informiert sind ist der Schlüssel
Messung der Stärke von Einstellungen:
o Inwieweit im Gehirn zugänglich
o Wie resistent gegen Veränderung
Einstellungszugänglichkeit: Die Stärke des Zusammenhangs zwischen einem Objekt
und der Bewertung dieses Objekts, gemessen an der Schnelligkeit, mit der man seine
Gefühle bezüglich des Einstellungsobjektes oder des die Einstellung betreffenden
Themas berichten kann
Einstellungsstärke entscheidet, inwieweit Einstellung und Verhalten konsistent sind
Einstellungsänderungen
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wenn sich Einstellungen ändern, dann geschieht das oft als eine Reaktion auf sozialen
Einfluss
Einstellungsänderungen durch eine Veränderung des Verhaltens: noch ein mal
die kognitive Dissonanztheorie
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Wenn der Mensch sich inkonsistent mit seinen eigenen Einstellungen verhält und
keinerlei externale Rechtfertigung für sein Verhalten finden kann, ändern sich seine
Einstellungen
Wenn Menschen keine äußere Rechtfertigung für ihr Verhalten heranziehen können,
dann glaubt man das, was man sagt
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Persuasive Kommunikation und Einstellungsänderungen
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Persuasive Kommunikation: Kommunikation, die in einer bestimmten
Angelegenheit eine bestimmte Sichtweise vertritt und befürwortet
Yale-Ansatz zur Einstellungsänderung (Hovland, 1953): Untersuchungen, unter
welchen Umständen es am wahrscheinlichsten ist, dass Menschen ihre Einstellungen
ändern als Reaktion auf persuasive Botschaften; Forscher dieser Tradition
konzentrieren sich auf ein „wer hat was zu wem gesagt“, d.h. auf die
Kommunikationsquelle, das Wesen der Kommunikation an sich und die Art der
Zuhörerschaft
o Quelle der Kommunikation (Wer)
ƒ Glaubwürdiger Sprecher
ƒ Attraktive Sprecher
o Das Wesen der Kommunikation (Was)
ƒ Leicht von Botschaften überzeugen, die so wirken, als wären sie gar
nicht dazu gedacht zu beeinflussen
ƒ Zweiseitige Botschaften funktionieren besser als einseitige, wenn man
die Argumente der Gegenseite widerlegen kann
ƒ Wenn es keine Pause zwischen zwei Reden gibt, ist es besser der erste
zu sein. (Primacy Effekt). Gibt es eine Pause, dann wäre es besser der
letzte zu sein. (Recency Effekt).
o Zuhörerschaft (an wen)
ƒ Abgelenkte Zuhörer werden eher überzeugt
ƒ Menschen mit geringer Intelligenz sind eher beeinflussbar
ƒ Besonders empfängliches Alter zwischen 18 und 25, danach
stabilisieren sich Einstellungen
Problem: viele Aspekte erwiesen sich als wichtig, aber es wurde nicht klar, welcher
Faktor wichtiger war, als der andere
Zentrale und periphere Wege der Persuasion
- Elaboration-Likelihood-Modell (Petty und Cacioppo): Besagt, dass es zwei
unterschiedliche Wege gibt, bei denen persuasive Kommunikation
Einstellungsänderungen bewirken kann. Der zentrale Weg wird genommen, wenn die
Menschen motiviert sind und es ihnen möglich ist, den in der Kommunikation
enthaltenen Argumenten ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Der periphere Weg
hingegen wird eingeschlagen, wenn den Argumenten keine Aufmerksamkeit
entgegengebracht werden kann, die Menschen sich aber stattdessen von
oberflächlichen Charakteristiken beeinflussen lassen (z.B. wer hält die Rede?)
- Zentraler Weg der Informationsverarbeitung: Die persuasive Kommunikation wird
elaboriert, den Argumenten wird sorgfältig zugehört und sie werden überdacht. Dies
geschieht, wenn sowohl die Fähigkeit als auch die Motivation vorhanden ist, der
Kommunikation ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken.
- Peripherer Weg der Informationsverarbeitung: Der Fall, wenn Menschen die
Argumente einer persuasiven Kommunikation nicht elaborieren, sondern sich
stattdessen von den periphere Hinweisreizen beeinflussen lassen
42
Die Motivation den Argumenten Aufmerksamkeit zu schenken
- persönliche Relevanz des Themas ist entscheidender Faktor
- Untersuchung von Petty, Cacioppo und Goldman (1981)
o Collegestudenten wurden gebeten sich eine Rede über veränderte
Abschlussprüfungen anzuhören
o Einer Gruppe wurde gesagt, diese Prüfungen würden bald Pflicht, der anderen
es würde noch 10 Jahre dauern, bis diese Regelungen in Kraft treten würden
o Eine Hälfte bekam überzeugende Argumente zu hören, die andere nicht
o Zweite Variable war ein peripherer Hinweisreiz, das Prestige des Sprechers
o Ergebnis: eingeschlagener Weg der Informationsverarbeitung hing von der
persönlichen Relevanz des Zuhörers ab
- Bedürfnis nach Kognition: Eine Persönlichkeitsvariable, die das Ausmaß reflektiert,
in dem ein Mensch Freude an kognitiven Aktivitäten hat und sich auf diese einlässt
o Ein weiterer wichtiger Faktor, wie Einstellungen gebildet werden
Die Fähigkeit zum Aufmerksamenhören von Argumenten
- manchmal ist es schwierig, bei einer Rede aufzupassen, auch wenn wir das gern
möchten
- wenn Menschen Argumenten keine Aufmerksamkeit schenken können, lassen sie sich
eher von peripheren Hinweisreizen beeinflussen
Wie kann man lang anhaltende Einstellungsänderungen erreichen?
- Menschen, die ihre Überzeugungen auf einer sorgfältigen Analyse der Fakten
gründen, werden diese eher über längere Zeit hinweg beibehalten, eher konsistent mit
ihren Überzeugungen handeln und sich weniger von ihren Überzeugungen abbringen
lassen als Menschen, deren Überzeugungen auf peripheren Hinweisreizen beruhen
- Experiment von Chaiken (1980):
o Lies Gruppe ihre Einstellungen ändern, entweder aufgrund der Analyse der
Logik oder aufgrund peripherer Hinweisreize
o 10 Tage später wurde Anhalten der Einstellungsänderung überprüft
o Ergebnis: Vpn die ihre Einstellung augrund der Argumente geändert hatten,
behielten diese eher bei
Emotion und Einstellungsänderung
-
damit Einstellungen dauerhaft geändert werden, muss der zentrale Weg der
Informationsverarbeitung eingeschlagen werden
um diesen zu benutzten, muss man aber erst mal die Aufmerksamkeit des Publikums
erwecken
eine Möglichkeit hierzu ist es Emotionen anzusprechen
Emotionale Einflüsse auf dem Weg zur Überzeugung
- wenn man gute Laune hat, möchte man sich auch weiterhin so fühlen und vermeidet
daher Aktivitäten, die mit unangenehmen Themen zu tun haben und einem die
Stimmung verderben könnten Æ peripherer Weg der Informationsverarbeitung
- Studie von Bless, Bohner, Schwarz und Strack (1990)
43
-
o Studenten wurde in gute oder schlechte Stimmung versetzt, indem sie über
positive oder negative Ereignisse in ihrem Leben schreiben sollten
o Sollten sich eine Rede anhören (Thema Studiengebühren)
o In einer Bedingung enthielt die Rede gute Argumente, in der anderen nicht
o Ergebnis: Vpn mit negativer Stimmung verfolgten die Argumente sehr
aufmerksam und änderten ihre Einstellung bei guter Argumentation. Vpn mit
guter Stimmung achteten wenig auf die Argumente.
Andere Studien haben gezeigt, dass Menschen mit guter Stimmung sich eher auf
periphere Hinweisreize verlassen, z.B. das Prestige des Sprechers
Kommunikation, die Angst hervorruft
- Forschung hat sich vor allem mit den Effekten von Angst auf die Kommunikation
beschäftigt
- Furchteinflößende Kommunikation: Botschaften, die Einstellungen verändern
sollen, indem sie Angst hervorrufen
- Wenn die hervorgerufene Angst sich in Grenzen hält und die Zuhörer der Meinung
sind, dass sie durch ein aufmerksames Zuhören der Botschaft lernen können diese
Angst zu reduzieren, wird sie das motivieren die Botschaft sorgfältig zu analysieren
und ihre Einstellung auf dem zentralen Weg der Informationsverarbeitung zu ändern
- Studie von Leventhal et al (1967)
o Zeigten Rauchern einen anschaulichen Film über Lungenkrebs und verteilten
Broschüren mit Tipps um mit dem Rauchen aufzuhören
o Andere Gruppen sahen nur den Film oder erhielten nur die Broschüre
o Ergebnis: die Gruppe, die beides erhalten hatte, hörte deutlich häufiger mit
dem Rauchen auf
ƒ Film flößt Angst ein, Broschüre versichert einen Weg diese Angst zu
reduzieren
Emotion als eine Heuristik
- Heuristisches Modell der Persuasion (Chaiken): Nimmt an, dass es zwei Wege gibt,
über die persuasive Kommunikation Einstellungsänderungen bewirken kann: entweder
wird die Qualität der Argumente systematisch verarbeitet oder es kommen mentale
Abkürzungen zur Anwendung (Heuristiken) wie z.B. „die Experten haben immer
recht“.
- In diesem Zusammenhang ist eine Heuristik eine Regel, wie die eigene Einstellung
möglichst mühelos bestimmt wird
o Emotionen und Stimmungen können auch selbst als Heuristiken dienen
o Wenn man versucht sich über seine Einstellung zu einer bestimmten Sache klar
zu werden verlässt man sich häufig auf das „wie fühle ich mich dabei“
o Problem: bei der Bestimmung der Quelle unserer Emotionen unterlaufen uns
oft Fehler Æ Fehlattribution
Emotionen und verschiedene Arten der Einstellung
- ist der Erfolg verschiedener Techniken zur Einstellungsänderung auch von der Art der
Einstellung abhängig, die geändert werden soll?
o Wenn eine Einstellung auf Kognitionen beruht sollte man versuchen sie mit
rationalen Argumente zu verändern
44
o Wenn eine Einstellung eine affektive Basis hat, sollte man versuchen, ihr auf
emotionaler Ebene zu begegnen
Wie können Menschen Einstellungsänderungen gegenüber immun gemacht
werden
Einstellungsimpfung
-
-
Einstellungsimpfung (McGuire): Ein Prozess, mit dem Menschen gegen Versuche
von Einstellungsänderungen immunisiert werden können, indem man ihnen von
Anfang an kleine Dosen der Argumente verbareicht, die ihrem Standpunkt
entgegengesetzt sind
Studie von McGuire(1964):
o Präsentierte den Vpn kurze Argumente gegen kulturelle Binsenweisheiten, die
von den meisten Mitgliedern der Gesellschaft unkritisch übernommen werden
o 2 Tage später kamen Vpn wieder und bekamen stärkere Argumente gegen die
Binsenweisheiten zu lesen
o Ergebnis: Vpn die vorher eine Impfung erhalten hatten änderten ihre Meinung
weit weniger, als die Kontrollgruppe, da sie eine Gelegenheit hatten darüber
nachzudenken warum diese Argumente unbegründet waren
Dem Gruppendruck widerstehen
-
viele Angriffe auf Einstellungen bestehen nicht aus logischer Argumentation, sondern
aus Appellen an unsere Emotionen
Gruppendruck bezieht sich auf die Werte und Emotionen, in Anspielung auf die Angst
vor Ablehnung und den Wunsch nach Freiheit und Autonomie
Rollenspiele scheinen Jugendlichen zu helfen, sich dem Druck der Gruppe nicht zu
beugen
Die Reaktanz - Theorie: Wenn Überzeugungsversuche zum Bumerang werden
-
es ist wichtig, mit nicht allzu großem Druck vorzugehen, wenn man versucht,
Menschen gegen Angriffe auf ihre Überzeugungen zu immunisieren
Je stärker ein Verbot, desto eher wird es zum Bumerang und bewirkt ein zunehmendes
Interesse an der verbotenen Handlung
Reaktanz - Theorie (Brehm): Wenn Menschen das Gefühl haben, dass ihre Freiheit
so zu denken oder so zu handeln, wie sie wollen, bedroht oder eingeschränkt ist, wird
ein unangenehmer Zustand von Reaktanz hervorgerufen. Diese Reaktanz kann
dadurch gemildert werden, indem die bedrohte Handlung ausgeführt wird.
45
Wann kann Verhalten anhand von Einstellungen vorhergesagt werden?
-
-
Beziehung zwischen Verhalten und Einstellung ist nicht einfach und klar
Klassische Studie von LaPiere (1934)
o Unternahm eine Reise mit einem chinesischen Paar in den USA
o Zu der Zeit waren Vorurteile gegen Chinesen weit verbreitet, fürchtete, dass
seine Freunde nicht angemessen behandelt werden könnten
o Dies war aber kaum der Fall. Von 251 Einrichtungen wurden sie nur in einer
nicht bedient
o Nach der Reise schrieb er an jede der besuchten Einrichtungen einen Brief, in
dem er fragte ob sie Chinesen bedienen würden
o Ergebnis: 90% äußerten sich, dass sie dies nicht tun würden Æ Einstellung der
Menschen stand im krassen Gegensatz zu ihrem Verhalten
Neuere Forschung hat ergeben, dass Verhalten nur unter bestimmten Bedingungen
anhand der Einstellungen vorhersagbar ist
Die Vorhersage von spontanem Verhalten
-
Einstellungen können nur dann für die Vorhersage spontanen Verhaltens dienen, wenn
sie in höchstem Maße zugänglich sind
Im Falle von Nichtzugänglichkeit der Einstellungen wird der Mensch eher von
situativen Variablen beeinflusst
Die Vorhersage von Überlegtem Verhalten
-
-
-
wenn man genug Zeit hat über etwas nachzudenken, dann wird selbst Menschen mit
unzugänglichen Einstellungen klar, wie sie sich fühlen
Theorie des geplanten Verhaltens: Eine Theorie, die besagt, dass die besten
Prädiktoren für geplantes, überlegtes Verhaltens die Einstellungen gegenüber
spezifischen Verhaltensweisen, subjektive Normen und die wahrgenommene
Verhaltenskontrolle sind
Intention des Menschen ist demnach der beste Prädiktor für Verhalten. Diese ist
abhängig von drei Ursachen:
o Einstellung zum spezifischen Verhalten
ƒ Die spezifischen Einstellungen die für das in Erwägung gezogene
Verhalten dienen
o Die subjektiven Normen
ƒ Überzeugungen, wie andere, wichtige Menschen das betreffende
Verhalten sehen
o Die wahrgenommene Verhaltenskontrolle
ƒ Die Leichtigkeit, mit der das Verhalten nach Überzeugung des
Betreffenden durchführbar ist
Mögliche Ursache für die Inkonsistenz bei LaPiere ist, dass die Frage so ungenau
formuliert war
Subjektive Normen: die Überzeugung des Menschen, wie andere Menschen, die ihm
oder ihr wichtig sind, ein bestimmtes Verhalten wahrnehmen und beurteilen
46
Die Macht der Werbung
-
jeder denkt, dass Werbung beim anderen funktioniert, aber bei einem selbst nicht
Untersuchungen von Abraham und Lodish (1990):
o Werbung funktioniert wirklich, insbesondere bei neuen Produkten
o Werbespots wirken sehr schnell (innerhalb der ersten sechs Monate)
Wie Werbung funktioniert
-
-
Werbefachleute sollten die Einstellung in Betracht ziehen, die sie verändern wollen
o Z.B. Cola Werbung spielt mit den Emotionen des Käufers
o Werbung für Medikamente hingegen basiert eher auf Fakten (bestes,
schnellstes, wirksamstes Medikament)
o Wenn Themen nicht von persönlicher Relevanz sind, helfen periphere
Hinweisreize (Filmstar etc) um die Aufmerksamkeit zu wecken
Trick dabei ist, dafür zu sorgen, dass das Produkt persönliche Relevanz gewinnt
Unterschwellige Werbung: Eine neue Form von Kontrolle?
-
-
-
-
-
subliminale Botschaften: Worte oder Bilder, die nicht bewusst wahrgenommen
werden, aber trotzdem angeblich das Urteil des Menschen, seine Einstellungen und
sein Verhalten beeinflussen
die meisten Menschen sind der Meinung, dass unterschwellige Botschaften ihre
Einstellungen und ihr Verhalten formen können, obwohl sie gar nicht wissen, dass
diese Botschaften überhaupt in ihren Kopf gelangt sind
allerdings gibt es keine Hinweise darauf, dass die Arten der unterschwelligen
Botschaften, die im tagtäglichen Leben angewendet werden, irgendeinen Einfluss auf
das menschlichte Verhalten haben
in Laborsituationen scheinen unterschwellige Reize aber durchaus zu beeinflussen
Experiment von Murphy und Zajonc (1993)
o Zeigten Vpn chinesische Schriftzeichen und baten sie, zu beurteilen, wie sehr
sie sei mögen würden
o Kurz zuvor wurden jedoch subliminal Bilder von lachenden Gesichtern,
neutralen Gegenständen oder wütenden Gesichtern präsentiert
o Ergebnis: Vpn mochten die Zeichen am Liebsten, denen ein glückliches
Gesicht vorausgegangen war
Werbung ist generell aber wesentlich wirksamer, wenn sie bewusst wahrgenommen
wird
47
Konformität: Wie das Verhalten beeinflusst wird
Konformität: Wann und warum
-
Konformität: Veränderungen im Verhalten, bewirkt durch den realen oder
vorgestellten Einfluss von anderen Menschen
Beispiele: My Lai Massaker, Massenselbstmorde von Sekten
Informativer sozialer Einfluss
-
-
-
im Kontakt zu anderen Menschen erhalten wir Informationen
in vielen Situationen des täglichen Lebens fühlt man sich unsicher, was man denken,
oder wie man handeln soll
informativer sozialer Einfluss: Der Einfluss anderer Menschen, der uns zur
Konformität führt, weil wir sie als Informationsquelle betrachten, um unser Verhalten
zu leiten; wir verhalten uns konform, weil wir die Interpretation einer zweideutigen
Situation, die andere treffen, als korrekter ansehen als unsere und sie uns helfen wird,
einen angemessenen Verlauf der Handlung zu wählen
nicht nur Menschen unterliegen dem informativen sozialen Einfluss, z.B. auch
Schimpanse geben neues innovatives Verhalten untereinander weiter
Experiment von Muzafer Sherif (1936)
o In der ersten Phase sitzen die Vpn allein in einem Raum und sollen
einschätzen, wie sehr sich ein Lichtpunkt bewegt
ƒ In Wirklichkeit hat sich das Licht aber gar nicht bewegt Æ
autokinetischer Effekt
ƒ Jede der Vp hatte eine eigene individuell unterschiedliche Einschätzung
der Bewegung
o In der zweiten Phase einige Tage später wurden Gruppen von drei Vpn
gebildet
ƒ Über den Verlauf mehrerer Versuche erreichte jede Gruppe eine
gemeinsame Schätzung
o Im Nachhinein wurden die Vpn noch einmal alleine gebeten die Bewegungen
einzuschätzen
ƒ Sie hielten sich auch jetzt noch, wo kein sozialer Druck mehr
vorhanden war, an die Ergebnisse der Gruppe
Private Akzeptanz: mit dem Verhalten anderer konform gehen, aus einem ernsthaften
Glauben heraus, dass das, was sie sagen oder tun, richtig ist
Öffentliche Compliance: Öffentlich mit dem Verhalten anderer Menschen konform
gehen, ohne notwendigerweise zu glauben, was man tut oder sagt
Die Wichtigkeit genau zu sein
-
neuere Forschung hat den Effekt der klassischen Studie von Sherif weiter differenziert
Studie von Baron, Vandello und Brunsman (1996)
o Beurteilungsaufgaben genutzt, die mehr aus dem realen Leben gegriffen
waren, z.B. Berichte von Augenzeugen
48
ƒ
ƒ
Experiment fand in einer Gruppe mit drei stooges statt
Jeder der vier Personen sagte seine Antwort laut, nachdem
verschiedene Dias präsentiert worden waren, auf denen man einen
Straftäter identifizieren sollte
o Weiterer Faktor, wie wichtig es dem Individuum ist, bei einer Aufgabe genau
zu sein
ƒ Wurde dadurch manipuliert, ob es die Entwicklung eines realen Tests
sein, den die Polizei bald einsetzten würde oder erster Versuch um die
Fähigkeit von Augenzeugen zu untersuchen
o Ergebnis: je eher man seine Sache gut machen will, desto empfänglicher ist
man für sozialen Einfluss
Wenn informative Konformität fehlschlägt
-
-
wenn die persönliche Sicherheit auf dem Spiel steht ist das Bedürfnis nach
Information sehr groß und das Verhalten anderer sehr informativ
Beispiel: 1938 flohen eine Million Amerikaner in Panik vor einer Invasion von
Außerirdischen, verursacht durch ein Hörspiel
o Gründe:
ƒ Das Hörspiel war sehr realistisch und viele Hörer hatten den Begin der
Sendung verpasst, wo es eindeutig als Hörspiel ausgewiesen worden
war
ƒ Viele Menschen hörten gemeinsam mit Freunden und Familien und
wandten sich aneinander, um zu sehen, was sie glauben sollten
ƒ Viele Hörer interpretierten zusätzlich aktuelle Geschehnisse falsch
Ansteckung (Le Bon): Die rasche Ausbreitung von Emotionen oder Verhaltensweisen
in einer Menge
In einer mehrdeutigen Situation verlassen sich Menschen gerne auf die Interpretation
von anderen
Psychogene Massenerkrankungen: Das Auftreten ähnlicher physischer Symptome
in einer Gruppe ohne erkennbaren Grund
Klassische Studie von Johnson (1945) zu psychogenen Massenerkrankungen
o In einer Schule in Tennesse erkrankten 170 Schüler und Lehrer, obwohl es
keine erkennbare Ursache gab
o Informativer sozialer Einfluss entstand primär durch Artikel in der Zeitung
Wann gehen Menschen mit informativem sozialen Einfluss konform?
Wenn die Situation mehrdeutig ist
- wenn man unsicher in der korrekten Reaktion, dem angemessenen Verhalten oder dem
richtigen Gefühl ist, ist man am offensten für den Einfluss von anderen
- Beispiele von Kontrolle des Geistes oder Gehirnwäsche können extreme Fälle von
informativem sozialen Einfluss sein
49
Wenn es sich um eine Krisensituation handelt
- in einer Krisensituation hat man gewöhnlich keine Zeit innezuhalten und genau zu
überlegen, wie man vorgehen soll.
- Man orientiert sich am Verhalten anderer Menschen, die unglücklicherweise oft
genauso ängstlich und panisch sein können
Wenn die anderen Experten sind
- eine Person wird in einer mehrdeutigen Situation als Führung umso wertvoller, je
mehr Sachverstand und Wissen sie hat
- aber auch Experten sind nicht immer zuverlässige Informationsquellen
Informativem sozialem Einfluss widerstehen
-
ein Grund, warum die Entscheidung konform zu gehen, so wichtig ist, besteht darin,
dass sie einen Einfluss darauf hat, wie Menschen die Realität definieren
Menschen verändern ihre Interpretation der Realität, um ihre Entscheidung darüber,
sich der Meinung der Mehrheit anzupassen oder nicht, abzustützen
Wenn man weiß, welche Rolle informativer sozialer Einfluss im täglichen Leben
spielt, ist man in einer besseren Position und kann beurteilen, wann er nützlich ist und
wann nicht
Normativer sozialer Einfluss
-
-
Warum folgen Menschen dem Anführer einer Gruppe, wenn das sich daraus
ergebende Verhalten alles andere als vernünftig ist?
Soziale Normen: Regeln, die eine Gruppe hat für akzeptables Verhalten, Werte und
Annahmen ihrer Mitglieder
Soziale Normen sind ein weiterer Grund konform zu handeln
o Andere Menschen sind außergewöhnlich wichtig für unser Wohlgefühl
o Menschen handeln konform, um von anderen akzeptiert zu werden
Normativer sozialer Einfluss: Der Einfluss anderer Menschen, der dazu führt, uns
konform zu verhalten, um von ihnen gemocht und akzeptiert zu werden; diese Art von
Konformität führt zu öffentlichen Compliance (Zustimmung, Fügsamkeit) mit den
Annahmen und Verhaltensweisen der Gruppe, aber nicht notwendigerweise zur
privaten Akzeptanz der Annahmen und Verhaltensweisen der Gruppe
Konformität und soziale Zustimmung: die Asch-Studien zur Beurteilung von
Linien
-
Serie klassischer Studien von Solomon Asch (1951)
o Er nahm an, dass es Grenzen dafür gibt, wie weit sich Menschen konform
verhalten
o Vpn wurde gesagt es handle sich um ein Experiment über
Wahrnehmungsbeurteilung an dem man mit sieben anderen Vpn (in
Wirklichkeit stooges) teilnimmt
50
-
o Vl zeigt jeder Vp zwei Karten, auf einer ist eine Linie, auf der anderen drei
o Bittet jeden zu beurteilen und dann laut anzugeben, welche der drei Linien auf
der zweiten Karte am ehesten der Linie auf der ersten Karte entspricht
o Die richtige Antwort ist immer offensichtlich
o In einer Runde antworten alle anderen vor einem selbst aber falsch.
o Schließt man sich der Gruppe an, oder gibt man die seiner Meinung nach
richtige Antwort?
o Ergebnis: 76% der Teilnehmer antworteten wenigstens in einem Versuch
konform. Im Durchschnitt verhielten sich die Vpn in einem Drittel der
Versuche konform
Gründe für dieses Verhalten:
o Menschen wissen, dass das, was sie tun, falsch ist, aber passen sich dennoch
an, um sich nicht seltsam oder wie ein Narr zu fühlen
o Normativer Druck führt im Gegensatz zu informativem sozialen Einfluss
gewöhnlich zur öffentlichen Compliance ohne private Akzeptanz
o Konformität aus normativen Gründen geschieht sogar bei völlig Fremden, die
man nie wieder sehen wird, aus Angst vor sozialer Missbilligung
Die Bedeutung genau zu sein
-
Studie von Baron et al (1996), siehe oben
o Experimentelle Bedingungen, die normativen sozialen Einfluss hervorriefen
o Vpn betrachteten Dias mit zwei Stooges
o Aufgaben waren lächerlich einfach
o Wichtigkeit wurde wie oben manipuliert
o Ergebnisse:
ƒ Bei geringer Wichtigkeit gingen die Vpn in 33% der kritischen
Versuche mit der Gruppe konform
ƒ Wenn es den Vpn wichtig ist korrekt zu sein, gehen nur 16% mit der
Gruppe konform
Die Konsequenzen, wenn man normativem sozialen Einfluss widersteht
-
-
wenn man sich unter Freunden nicht konform der geltenden Normen in einer Gruppe
verhält, würde diese vermutlich erst einmal versuchen durch verstärkte
Kommunikation diese Normen wieder herzustellen
sollte dies nicht gelingen, werden die Mitglieder der Gruppe wahrscheinlich die
Kommunikation einschränken Æ es kommt zur Ablehnung
Experiment von Schachter (1951)
o Collegestudenten sollten eine Fallgeschichte eines jungen Delinquenten lesen
und diskutieren
o Die meisten nahmen eine mittlere Position ein
o Es gab einen Stooge in der Gruppe, der sich nicht konform verhalten sollte. Er
vertrat die Meinung, dass der Delinquent eine harte Strafe erhalten sollte
o Ergebnis: bis kurz vor Ende der Diskussion wurde mit ihm am meisten
diskutierte, dann nahm die Kommunikation rapide ab
o Nach der Diskussion sollten Vpn Fragebögen ausfüllen, u.a. welches Mitglied
bei einer weitere Runde ausgeschlossen werden sollte
o Der Abweichler wurde ausgewählt
51
Wann gehen Menschen mit normativem sozialem Einfluss konform?
-
-
Theorie zum sozialen Einfluss: Besagt, dass Konformität bei sozialem Einfluss von
der Stärke, Unmittelbarkeit und Anzahl anderer Menschen in der Gruppe abhängt
Wahrscheinlichkeit aus sozialen Einfluss zu reagieren hängt von drei Faktoren ab:
o Stärke in Hinblick darauf, wie wichtig die Gruppe ist
o Unmittelbarkeit in Abhängigkeit davon, wie nahe einem die Gruppe räumlich
und zeitlich während des Einflussversuches ist
o Anzahl in Hinblick auf Anzahl der Menschen in einer Gruppe
Theorie sagt voraus, dass Konformität mit zunehmender Stärke und Unmittelbarkeit
steigt
Wenn die Anzahl jedoch steigt, hat jede zusätzliche Person weniger einflussreiche
Wirkung
Wenn die Gruppengröße drei übersteigt
- Konformität wächst bis zu einem gewissen Punkt mit steigender Anzahl der
Gruppenmitglieder an
- Ab vier Personen haben weitere wenig Einfluss auf die Konformität
Wenn die Gruppe wichtig ist
- die Stärke der Gruppe, also der normative soziale Einfluss, macht einen Unterschied
- der Druck ist höher, wenn er von Menschen kommt, von denen wir geliebt und
geschätzt werden wollen
- kann gefährlich sein politische Entscheidungen von Gruppen mit starken
Verbindungen treffen zu lassen, weil es ihnen wichtiger ist, sich gegenseitig zu
Gefallen zu sein und Konflikte zu vermeiden, als gesunde und logische
Entscheidungen zu treffen
Wenn man in der Gruppe keine Verbündeten hat
- normativer sozialer Einfluss wird als am Stärksten empfunden, wenn jeder in der
Gruppe das Gleich denkt
- solchem einstimmigen Einfluss zu widerstehen ist fast unmöglich
- Wenn jemand anderes mit der Gruppe auch nicht übereinstimmt, wird einem dieses
Verhalten helfen gegen den Strom zu stimmen
- Experiment von Asch (1955)
o Wie vorher, nur hatte die Vp diesmal einen Verbündeten, der sich nicht der
Gruppenmeinung anschloss
o Ergebnis: Existenz eines Verbündeten half dem Druck der Gruppe zu
widerstehen
Wenn die Gruppenkultur kollektivistisch ist
- die Gesellschaft, in der man aufwächst, beeinflusst die Häufigkeit von normativem
sozialen Einfluss
- Experiment von Milgram (1961, 1977)
o Wiederholte die Asch-Studien in Norwegen und Frankreich
o Ergebnis: norwegische Teilnehmer verhielten sich eher konform als Franzosen
- In Japan antworteten die Vpn viel weniger konform
52
-
-
o Dort identifiziert man sich mit der Gruppe, zu der man gehört, man richtet sich
nicht nach völlig Fremden
Metaanalyse stellte fest, dass kulturelle Werte normativen sozialen Einfluss
beeinflussen
o Vpn in kollektivistischen Kulturen zeigten höhere Raten der Konformität
Neuere Untersuchen zeigten, dass der Prozentsatz an Konformität in den USA sank
Wenn ein Mensch ein geringes Selbstwertgefühl hat
- Asch (1956): Menschen mit geringem Selbstwertgefühl gehen eher konform, weil sie
Strafe durch die Gruppe fürchten
- Crutchfield (1955): Studie zu Persönlichkeit und Konformität
o Bestätigte Hypothese von Asch
- Problem: Ergebnisse der Studien waren teilweise widersprüchlich, da nicht nur die
Persönlichkeit das Verhalten des Menschen beeinflusst, sondern auch situative
Faktoren
Geschlechtsunterschiede in der Konformität
- Metaanalyse von Eagly und Carli (1981)
o Frauen sind im Durchschnitt leichter beeinflussbar als Männer
ƒ Der Unterschied ist aber sehr klein
o In Situationen mit Publikum (wie z.B. die Asch-Studien) sind Frauen eher
geneigt konform zu gehen
o In Situationen, in denen die anderen nicht wissen, ob wir uns konform
verhalten gibt es keine Geschlechtsunterschiede
o Besonders, wenn der VL männlich war, hatten die Studien zum Ergebnis, dass
Männer weniger beeinflussbar sind
Normativem sozialen Einfluss widerstehen
-
man kann normativem sozialen Einfluss widerstehen, wenn man sich dessen bewusst
ist
versuchen einen Menschen oder eine Gruppe zu finden, die der gleichen Meinung ist
Idiosynkrasiekredit: Die Toleranz, die ein Mensch mit der Zeit gewinnt, indem er
sich Gruppennormen anpasst; wenn genug Idiosynkrasiekredit gewonnen ist, kann
sich der Mensch gelegentlich abweichend verhalten, ohne von der Gruppe bestraft zu
werden
Der Einfluss von Minoritäten: Wann wenige viele beeinflussen
-
-
Moscovici (1985): wenn es Gruppen wirklich gelänge Nonkonformisten ruhig zu
stellen, könnte nie ein Wechsel in Systemen erfolgen!
Minderheiteneinfluss: Der Fall, wenn eine Minderheit von Gruppenmitgliedern das
Verhalten oder die Ansichten der Mehrheit beeinflusst
Schlüssel dafür ist Konsistenz: Menschen mit Minderheitensichtweisen müssen die
gleiche Sichtweise längere Zeit ausdrücken, und verschiedenen Mitglieder der
Minderheit müssen übereinstimmen
Wood et al (1994): Metaanalyse
53
o Minderheiten erweitern ihren Einfluss auf die Gruppe durch informativen
sozialen Einfluss
o Bringen eine neue unerwartete Information in die Gruppe ein und bringt diese
dazu das Thema sorgfältiger zu untersuchen
Der Gebrauch von sozialem Einfluss, um vorteilhaftes Verhalten zu fördern
-
-
-
Cialdini, Reno und Kallgren: Modell für normatives Verhalten entwickelt, mit dem
soziale Normen auf subtile Weise genutzt werden können, um korrektes, sozial
gebilligtes Verhalten hervorzurufen
Injunktive Normen: Die Wahrnehmung der Menschen, welches Verhalten von
anderen gebilligt wird und welches nicht
o Motivieren Verhalten durch Belohnung oder Strafe
o Das was gebilligt wird
Deskriptive Normen: Die Wahrnehmung der Menschen, wie sich Menschen in
bestimmten Situationen wirklich verhalten, ohne Hinblick darauf, ob das Verhalten
von anderen gebilligt wird oder nicht
o Motivieren Verhalten, indem sie darüber informieren, was wirksames und
angepasstes Verhalten ist
o Das was gewöhnlich getan wird
Die Rolle injunktiver und deskriptiver Normen
-
-
Studien von Cialdini, Kallgren und Reno (1993)
o Wie injunktive und deskriptive Normen die Wahrscheinlichkeit beeinflussen
Abfall liegen zu lassen
o Ein Stooge ging an einem Auto auf einem Parkplatz vorbei
o Kontrollgruppe: sagte oder tat nichts
o Deskriptive Norm: ließ eine Tüte mit Müll fallen
o Injunktive Norm: hob eine Tüte mit Müll auf
o 2 Umgebungen: sauberer oder schmutziger Parkplatz
o VP fanden, wenn sie zurück zu ihrem Auto kamen einen Handzettel an der
Scheibe
o Ergebnisse:
ƒ 37,5% der Leute werfen normalerweise ihren Abfall in so einer
Situation weg (Kontrollgruppe)
ƒ Unter der deskriptiven Bedingung kam es auch auf den Zustand des
Parkplatzes an, war er sauber, warfen weniger (11%) ihre Tüte weg, als
wenn er schmutzig war (30%)
ƒ Injunktive Norm: führt am wenigsten zum Wegwerfen von Abfällen
(<10%)
Schlussfolgerungen: induktive Normen sind stärker als deskriptive
injunktive Normen berühren normative Konformität
Kallgren et al (2000)
o Normen sind immer präsent, aber nicht immer salient
54
Compliance: Die Aufforderung, Ihr Verhalten zu verändern
-
Compliance (Einwilligung, Fügung): Eine Veränderung im Verhalten, durch eine
direkte Bitte einer anderen Person
Gedankenlose Konformität: nach automatischer Steuerung funktionieren
-
gedankenlose Konformität: Die Befolgung internalisierter sozialer Normen, ohne
das Handeln zu überdenken
automatisches Denken hat seinen Preis: man verhält sich manchmal unangemessen
je ähnlicher eine Situation mit einer ist, in der man normalerweise gedankenlos
konform reagiert, desto wahrscheinlicher ist es, dass man in einer Situation ebenso
reagiert
Die - Tür - ins - Gesicht – Technik
-
-
-
-
Tür – ins – Gesicht – Technik: Technik, die einen Menschen dazu bringen soll, einer
Bitte zu entsprechen, wobei man ihnen zunächst mit einer großen Bitte kommt, von
der man annimmt, dass sie sie zurückweisen werden, danach mit einer kleineren,
vernünftigeren Bitte, von der man hofft, dass sie ihr entsprechen
Studie von Cialdini et al (1975):
o Wollten, dass Studenten mit problematischen Jugendlichen in den Zoo gehen
o KG: Auf dem Collegegelände stimmten nur 17% dieser Bitte zu
o EG: erst sehr zeitaufwändige Betreuungsaufgabe, dann Zoobesuch
o Ergebnis: 50% der Studenten stimmten zu
Norm der Reziprozität: Eine soziale Norm, die besagt, dass, wenn Menschen sich
nett zu uns verhalten, wir uns reziprok verhalten, indem wir ebenfalls nett zu ihnen
sind
Technik ist nicht geeignet, wenn man lang anhaltende Compliance erreichen möchte
Die – Fuß – in – die – Tür – Technik
-
-
Fuß – in – die – Tür – Technik: Eine Technik, die Menschen dazu bringt, einer Bitte
zuzustimmen, wobei man ihnen zunächst mit einer kleinen Bitte gegenübertritt, von
der man erwartet, dass sie sie erfüllen, gefolgt von einer größeren Bitte, von der man
hofft, dass sie ihr ebenfalls zustimmen
Ist für eine Langzeitcompliance sinnvoll
Experiment von Fraser und Freeman (1966)
o KG: Großes Schild im Vorgarten aufstellen (Zustimmung 17%)
o 1.Bitte: Petition unterschreiben (Zustimmung 50%)
o 2. Bitte: Eine Woche noch mal Bitte mit dem Schild (Zustimmung 53%)
55
Einer Autorität gehorchen
-
wichtige Frage, wo Gehorsam endet und persönliche Verantwortung anfängt
Milgram Studien (1963, 1974, 1976)
o Vp hat Funktion eines Lehrers, soll einer anderen Vp (Stooge) eine Wortliste
beibringen
o Bei Fehlern jedes Mal Elektroschock verabreichen, da der Zweck der Studie
die Überprüfung des Zusammenhangs zwischen Lernen und Bestrafung sei
o Bei jedem Fehler Schockintensität erhöhen, max, 450 Volt
o Ergebnisse:
ƒ Das Durchschnittsmaximum der erteilten Schocks lag bei 360 Volt
ƒ 62,5% verabreichten den höchsten möglichen Schock
Die Rolle des normativen sozialen Einflusses
-
zunächst macht es der normative Druck den Menschen schwer sich zu weigern mit
dem Experiment fortzufahren
der VL versuchte aktiv, die Vpn dazu zu bringen sich konform zu verhalten, indem er
strenge Kommandos gab
in einer anderen Bedingung des Experimentes gab es zwei weitere Stooges (angeblich
auch Lehrer)
o es war für die VP sehr viel leichter sich zu widersetzen, wenn die anderen auch
nicht mehr gehorchten
Die Rolle des informativen sozialen Einflusses
-
Menschen in einer verwirrenden oder unsicheren Situation benutzten anderen
Menschen um Informationen zu gewinnen
Vp wollte niemandem weh tun, orientierte sich aber am Vl, um zu sehen, was das
richtige Verhalte wäre
Wenn ein anderer als der Versuchsleiter die Anweisungen gab, richteten sich die Vpn
viel weniger danach
Wenn den Autoritäten die Situation unklar war, brachen die Teilnehmer aus ihrer
Konformität aus
Andere Gründe, warum wir gehorchen
-
informativer und normativer Einfluss in Milgrams Experiment erklären nicht das
Verhalten der Teilnehmer komplett
Mit der falschen Norm konform gehen
- manchmal folgen wir automatischer Steuerung und erkennen nicht, dass die Norm, der
wir folgen, generell unangemessen oder in der Situation nicht passend ist
- Vpn in Milgrams Experiment waren in einem Netz widersprüchlicher Normen
gefangen und es war schwierig herauszufinden, welcher zu folgen
56
-
Während des Experimentes war es aufgrund des hohen Tempos schwierig die
angewendete Norm zu wechseln
Selbstrechtfertigung
- wirksame Art um durch die Entscheidung den Schock zu verabreichen, entstehende
Dissonanz zu verringern ist sich dafür zu entscheiden, dass die Entscheidung
gerechtfertigt war
- es gab einen enormen inneren Druck die Serie nicht abzubrechen
Es geht nicht um Aggression
- es gab eine weitere Bedingung in den Studien, in denen die Vpn die Schockstärke
selbst wählen konnten
- ein aggressiver Drang hätte dann ausgelebt werden können
- stattdessen entschieden sich die Vpn für sehr milde Schocks
Gruppenprozesse
Definition: Was ist eine Gruppe?
-
-
Gruppe: Zwei oder mehr Menschen, die miteinander interagieren und in dem Sinne
interdependent sind, dass ihre Bedürfnisse und Ziele eine gegenseitige Beeinflussung
bewirken
Gruppen sind daher mehr als nur Ansammlungen von Menschen, die zufällig an einem
Ort zusammen kommen
Warum schließen sich Menschen Gruppen an?
-
-
mit anderen Menschen Beziehungen einzugehen erfüllt eine ganze Reihe von
grundlegenden Bedürfnissen, so dass es sich bei dem Wunsch nach
Gruppenzugehörigkeit um einen angeborenen handeln könnte
Baumeister und Leary (1995): Zugehörigkeit zu einer Gruppe hatte evolutionär
Vorteile
Andere Menschen können eine Quelle von Informationen sein Æ informativer sozialer
Einfluss
Gruppen werden zu einem wichtigen Teil der eigenen Identität
Dienen dazu, soziale Normen zu entwickeln und aufzustellen oder auch Regeln,
welche Art von Verhalten akzeptabel ist
57
Die Zusammensetzung von Gruppen
-
-
die meisten Gruppen haben zwischen zwei und sechs Mitgliedern
o wenn Gruppen zu groß werden, ist es schwieriger mit all ihren Mitgliedern zu
interagieren
Tendenz zu einer gewissen Homogenität
o Menschen fühlen sich von solchen angesprochen, die ihnen ähnlich sind
o Homogenität der Mitglieder wirkt unterstützend
Soziale Normen
- soziale Normen sind etwas entscheidendes für unser Verhalten
- manche Normen sind von Gruppe zu Gruppe verschieden
- wenn Normen der Gruppe übertreten werden, wird der „Täter“ von anderen
Gruppenmitgliedern gemieden oder sogar gedrängt die Gruppe zu verlassen
Soziale Rollen
- soziale Rollen: Gemeinsame Erwartungen innerhalb der Gruppe, wie Einzelne sich zu
verhalten haben
- Normen beschreiben, wie sich jedes einzelne Mitglied zu verhalten hat, Rollen dienen
der Spezifikation wie Menschen, die eine bestimmte Position in der Gruppe innehaben
sich verhalten sollen
o Kann sehr hilfreich sein, da die Menschen wissen, was sie voneinander zu
erwarten haben
- Schwierigkeiten bei Rollen:
o Menschen können ihrer Rolle so sehr entsprechen, dass ihre Identität und
Persönlichkeit verloren gehen
ƒ Beispiel: Stanford Prison Experiment, Zimbardo
o Es hat Folgen, wenn man sich nicht gemäß den Erwartungen verhält, die an die
Rolle gestellt werden
Geschlechtsspezifische Rollen
- Gruppenkohäsion: der Aspekt in einer Gruppe, der für die gegenseitige Bindung der
Gruppenmitglieder untereinander sorgt und die Zuneigung innerhalb der Gruppe
fördert
- Gute Leistungen innerhalb der Gruppe sorgen dafür, dass sie zusammenwächst
- Aber auch die Kohäsion innerhalb der Gruppe kann für gute Leistungen sorgen
- Wenn gute Beziehungen der Mitglieder einen höheren Stellenwert einnehmen als
Lösungsstrategien für ein Problem zu finden, steht die Kohäsion der Leistung im Weg
58
Wie Gruppen das Verhalten des Einzelnen beeinflussen
-
allein die Anwesenheit anderer Menschen kann eine ganze Reihe von Auswirkungen
auf unser Verhalten haben
Soziale Erleichterung: Wenn die Gegenwart anderer Menschen und Antrieb gibt
-
-
-
Gegenwart anderer kann zweierlei bedeuten:
o Man widmet sich der Aufgabe zusammen mit anderen, die dasselbe tun
o Man widmet sich der Aufgabe und die anderen schauen nur zu
Studie von Zajonc et al (1969)
o Vpn waren Küchenschaben
o Platzierten eine helle unangenehme Lichtquelle am Ende des Ganges
o Stoppte die Zeit, die die Schabe brauchte um vor dem Licht zu fliehen
o Frage war ob dies langsamer oder schneller geschehen würde, wenn sie in
Gegenwart anderer war
o Ergebnisse: Küchenschabe war in Gegenwart anderer schneller
Ergebnisse anderer Studien: solange es sich um eine relativ einfach gut gelernte
Aufgabe handelt, trägt die Gegenwart anderer zur Leistungssteigerung bei
Einfach versus schwierige Aufgaben
- was passiert, wenn jemand vor einer schwierigen Aufgabe steht und der Gegenwart
anderer ausgesetzt ist?
- Experiment von Zajonc et al (1969)
o Weitere Bedingung im Küchenschabenexperiment: Labyrinth mit mehreren
Gängen, von denen nur einer wieder in die Dunkelheit führte
o Ergebnis: Schabe brauchte länger, wenn andere Schaben präsent waren
Erregung und die dominante Reaktion
- Erklärung von Zajonc:
o Die Gegenwart anderer Menschen steigert die physiologische Erregung
o Wenn eine solche Erregung präsent ist, ist es einfach etwas zu tun, das leicht
ist (dominante Reaktion)
o aber schwerer etwas komplexes zu tun
- soziale Erleichterung: Die Tendenz, dass Menschen bessere Leistungen erbringen bei
einfachen Aufgaben und ein Leistungsabfall zu verzeichnen ist bei komplexen
Aufgaben, wenn sie sich in der Gegenwart anderer befinden und ihre individuelle
Leistung beurteilt wird
Warum die Gegenwart anderer Erregung verursacht
- drei verschiedene Theorien um die Rolle der Erregung (Arousal) bei der sozialen
Erleichterung zu erklären
o andere Menschen machen uns aufmerksamer
ƒ man muss davon ausgehen, dass die Person etwas tut, dass unsere
Aufmerksamkeit erfordert
ƒ diese Aufmerksamkeit verursacht leichte Erregung
59
o Menschen sind oft besorgt, wie andere sie beurteilen
ƒ Man schämt sich, wenn ein Vorhaben nicht gelingt Æ Bewertungsangst
o Andere Menschen können eine Ablenkung darstellen
ƒ Jegliche Ablenkung (Menschen, Lärm etc) schaffen einen Konflikt, da
es schwierig ist sich auf zwei Sachen zu konzentrieren
Soziales Faulenzen: wenn die Gegenwart anderer Menschen entspannend auf uns
wirkt
-
wenn andere Menschen anwesend sind, ist es oft nicht leicht, die Leistungen des
Einzelnen von denen der Gruppe zu unterscheiden
wenn man mit der Gruppe verschmelzen kann, führt dies zu Erleichterung
soziales Faulenzen: Die Tendenz, bei einfachen bzw. Routineaufgaben schlechtere
Leistungen zu erbringen ,aber bessere bei komplexen Aufgaben, wenn Sie sich in der
Gegenwart anderer Menschen befinden und es nicht möglich ist, die individuelle
Leistung zu beurteilen
Geschlechtsspezifische und kulturelle Unterschiede beim sozialen Faulenzen
-
Karau und Kipling (1993):
o Tendenz ist bei Männern größer als bei Frauen
ƒ Bei Frauen ist die relationale Interdependenz (die Tendenz
Beziehungen zu pflegen etc.) höher als bei Männern
o Tendenz zum Faulenzen ist in westlichen Kulturen höher als in asiatischen
ƒ Asiaten haben meist eine interdependente Selbstsicht
Deindividuation: Wenn man in der Menge untergeht
-
-
Deindividuation: Ein Lockern der normalen Verhaltenseinschränkungen beim
Einzelnen, wenn er sich in einer Gruppe befindet, wobei es vermehrt zu impulsiven
und von der gesellschaftlichen Norm abweichenden Handlungen kommt
Mullen (1986): je mehr Menschen der Mob umfasste, desto größer ist die Brutalität
und die Grausamkeit mit der die Opfer getötet wurden
Deindividuation führt zu verringertem Verantwortungsgefühl
- Menschen fühlen sich weniger verantwortlich für ihre Handlungen, da es sehr
schwierig ist ein einer großen Gruppe einen einzelnen verantwortlichen zu
identifizieren
Deindividuation bestärkt das Befolgen von Gruppennormen
- Korrelation zwischen der Deindividuation und dem Ausmaß der Befolgung von
Gruppennormen
60
Gruppenentscheidungen: Sind zwei (oder mehr) Köpfe besser als einer allein?
-
eine der wichtigsten Funktionen einer Gruppe ist das Treffen von Entscheidungen
in den meisten Fällen urteilen Gruppen besser als einzelne Individuen
Prozessverluste: Wenn die Interaktion in Gruppen gutes
Problemlösungsverhalten hemmen
-
Gruppen funktionieren nur, wenn das talentierteste Mitglied die anderen überzeugen
kann, dass es Recht hat
Prozessverlust: Jeder Aspekt der Gruppeninteraktion, der gutes
Problemlösungsverhalten hemmt
Das Versäumnis wichtige Informationen zu teilen
- Tendenz sich auf das zu konzentrieren, was alle Mitglieder schon wissen, aber nicht
über Informationen zu diskutieren, über die jedes einzelne der Mitglieder verfügt
- Transaktives Gedächtnis: Das kombinierte Gedächtnis zweier Menschen, das
effizienter ist als das Gedächtnis des einzelnen
Gruppendenken: viele Köpfe, eine Denkweise
- Gruppendenken (Janis): Eine Art zu denken, bei der das Aufrechterhalten der
Kohäsion und der Solidarität der Gruppe wichtiger ist, als die Fakten realistisch zu
betrachten
- Vorläufer des Gruppendenkens:
o Gruppe ist hoch-kohäsiv
o Gruppenisolation
o Ein direktiver Leiter
o Hohes Stresslevel
o Schlechter Entscheidungsfindungsprozess
- Symptome für Gruppendenken:
o Gruppe beginnt sich unverletzbar zu fühlen
o Glaube an die korrekte Moral der Gruppe
o Stereotypisierte Sicht auf Fremd-Gruppe
o Selbstzensur
o Direkter Druck auf Andersdenkende
o Illusion der Einmütigkeit
o Leiter wird abgeschirmt, so dass er keinen gegensätzlichen Standpunkt zu
höhren bekommt Æ Mindguard
- Falsche Entscheidungsfindung
o Unvolständiger Überblick über möglich Alternativen
o Risiken der bevorzugten Alternative werden nicht untersucht
o Suche nach Informationen unzureichend
o Alternativpläne werden nicht entwickelt
- Empirische Ergebnisse zur Theorie von Janis sind gemischt:
o Kohäsion scheint keine so große Rolle zu spielen, wie angenommen
61
Gruppenpolarisierung: bis ins Extrem gehen
-
-
-
Gruppen treffen risikofreudigere Entscheidungen wie das bei einem Einzelnen der Fall
sein kann
Risikoschub: alleine entschieden Teilnehmer Manöver sollte nur mit einer
Erfolgschance von 30% unternommen werden, nach Diskussion mit der Gruppe
einigte man sich auf 10%
Gruppenpolarisierung: Die Tendenz von Gruppen, Entscheidungen zu treffen, die
extremer sind als die anfängliche Neigung ihrer Mitglieder – in Richtung eines
größeren Risikos hingeht, und zu größerer Vorsicht, wenn die anfängliche Tendenz
des Einzelnen zur Vorsicht neigt
Entsteht hauptsächlich aus zwei Gründen:
o Modell der persuasiven Argumente:
ƒ Alle Individuen bringen eine Reihe von Argumenten in die Gruppe ein
ƒ Dadurch wird die Entscheidung weiter in eine Richtung gedrängt
o Modell der sozialen Vergleichsprozesse:
ƒ In einer Gruppe werden Menschen erst einmal herausfinden, wie
andere über das Thema denken
ƒ Viele Menschen vertreten einen Position, die der der anderen zwar
ähnlich, aber noch ein wenig extremer ist, um gemocht zu werden
Theorie der kulturbedingten Werten (Culture-Value Theory)
- Brown (1965): für Amerikaner stellt Risiko einen höheren Wert dar, als Vorsicht
o Von daher wäre es wahrscheinlich, dass öfter risikofreudigere Entscheidungen
getroffen werden
o Empirische Untersuchungen bestätigen Vermutung
- In afrikanischen Ländern scheint Vorsicht dagegen ein höheres Ansehen zu genießen
Führung in Gruppen
-
„Great Person“-Theorie: Eine Theorie, die davon ausgeht, dass bestimmte
Schlüsseleigenschaften der Persönlichkeit einen guten Führer ausmachen, unabhängig
von der gegebenen Situation
62
Führung und Persönlichkeit
63
-
erstaunlich, dass enge Beziehungen nicht auftauchen
überraschend wenig Persönlichkeitseigenschaften korrelieren
Führung: die richtige Person in der richtigen Situation
- Kontingenz-Modell: Eine Theorie, die argumentiert, dass die Effektivität von
Führung davon abhängig ist, ob und inwieweit die Führungspersonen
aufgabenorientiert oder beziehungsorientiert ist, und von dem Ausmaß an Kontrolle
und Einfluss der Führungsperson auf die zu führende Gruppe
- Aufgabenorientierte Führer: Ein Führer, dem es mehr auf das Fertigstellen der
Arbeit bzw. der Aufgabe ankommt als auf die Gefühle und Beziehungen seiner
Mitarbeiter
- Beziehungsorientierte Führer: Ein Führer, dem es vor allem um die Gefühle und
Beziehungen seiner Mitarbeiter geht
- Keiner der beiden Arten von Leiter muss notwendigerweise Erfolg haben
- Es kommt auf die Arbeitssituation an: bei viel Kontrolle hat der aufgabenorientierte
Führer mehr Erfolg
- Empirische Ergebnisse stützen das Modell
Geschlechtszugehörigkeit und Führung
- Stereotype bezüglich Führungsstilen:
o Männer eher aufgabenorientiert
o Frauen beziehungsorientiert
- Metaanalyse von Eagly (1999)
o Frauen tendieren dazu demokratischer zu leiten als Männer
o Frauen sind bei Aufgaben die interpersonale Fähigkeiten fordern die besseren
Führungspositionen
- Es scheint Unterschiede in der Beurteilung von Frauen und Männern zu geben
Konflikt und Kooperation
-
oft haben Menschen Ziele, die nicht mit denen der anderen übereinstimmten, daraus
entstehen dann Konflikte
viele Konflikte lassen sich friedlich lösen
Soziale Dilemmata
-
-
-
soziales Dilemma: Ein Konflikt, bei dem die vorteilhafteste Lösung für den
Einzelnen, wenn sie von den meisten anderen auch verfolgt werden würde, schädliche
Auswirkungen auf alle hat
Beispiel: Roman, der nur fortgesetzt würde, wenn mind. 75% den Download bezahlten
o Ergebnisse: die erste Fortsetzung zahlten im Interesse aller die meisten
o Später wurde jedoch in eigenem Interesse gehandelt, der Roman wurde nicht
fortgesetzt
Eine der häufigsten Arten, wie soziale Dilemma in Laborstudien studiert werden ist
das Gefangenen Dilemma
o Von zwei Spielern wählt jeder eine Option, ohne zu wissen was die anderen
Person wählt
64
o Die Anzahl der Punkte, die sie gewinnen ist abhängig von den gewählten
Optionen der beiden Teilnehmer
ƒ Option X: wenn beide X wählen, gewinnen beide
ƒ Option Y: wenn man selbst Y und der Partner X gewählt hat, gewinnt
man selbst, der Partner verliert
o Da beide Menschen sich wahrscheinlich nicht vertrauen, werden beide
verlieren
Fördern der Kooperation im Gefangenen-Dilemma
- Wie – du – mir – so – ich – dir – Strategie: Eine Art und Weise, zur Kooperation zu
ermutigen, bei der man zu Anfang kooperativ handelt, aber dann immer genau auf
dieselbe Art und Weise reagiert, wie es der Gegner in der letzten Runde getan hat
(entweder kooperativ oder kompetitiv)
o Ist gewöhnlich erfolgreich
- Schopler und Insko (1999): wenn zwei Individuen dass Gefangenendilemma spielen
kooperieren sie eher, als zwei Gruppen
Andere Arten sozialer Dilemmata
- Dilemma der öffentlich zugänglichen Güter: Ein soziales Dilemma, bei dem
Individuen zu einem gemeinsamen Pool beisteuern müssen, um die öffentlichen Güter
(aufrecht) zu erhalten
- Kollektivgüter-Dilemmata: Ein Dilemma, bei dem jeder aus einem gemeinsamen
Pool, die Güter nimmt, die er braucht, wobei der Pool selbstergänzend ist, jedoch
verschwindet, wenn er überstrapaziert wird
Die Verwendung von Drohungen zur Konfliktlösung
-
wenn man sich in einem Konflikt befindet, sind viele versucht, Drohungen zu
verwenden um die andere Seite dazu zubringen, ihren Wünschen gemäß zu handeln
klassische Serie von Studien von Deutsch und Krass (1960)
o Hinweis darauf, dass Drohungen kein effektives Mittel sind um Konflikte zu
reduzieren
o Vpn spielten Spediiotnsunternehmen, die beide einen LKW zur Verfügung
hatten
o Je Fahrt erhielten sie 60Cent, pro verbrauchter Sekunde wurde 1 Cent
abgezogen
o Der direkte Weg führte durch eine Einbahnstraße, die jeweils nur einer der
beiden nutzen konnte
o Ergebnis: nach einer Weile einigen sich die meisten auf eine Version, in der
beide Parteien einen anständigen Gewinn machen
o Weitere Bedingung: eine Partei hat eine Absperrung für die Straße
ƒ Beide verlieren Geld
o Wenn beide Seiten eine Absperrung hatten, verloren beide noch mehr
65
Auswirkungen von Kommunikation
- in einer weiteren Version der Studie konnten die Teilnehmer über eine Sprechanlage
kommunizieren
- in einer der Bedingungen durften die beiden Teilnehmer so viel miteinander
kommunizieren, wie sie wollten
o hatte sehr wenig Auswirkungen auf das Verhalten
o Vpn kommunizierten sehr wenig miteinander, nur 25% der Fälle
- Weitere Bedingung: in jeder Runde musste kommuniziert werden
o Es ergab sich keine deutliche Steigerung der Einnahmen
o Reduzierte Verluste nur deutlich, wenn nur eine Seite über eine Absperrung
verfügte
- Kommunikation bestand meistens nur aus Drohungen
- Wenn die Kommunikation vertrauensfördernd ist, steigen die Umsätze
Verhandeln und Feilschen
-
-
-
Verhandlung: Eine Form der Kommunikation zwischen zwei entgegen gesetzten
Standpunkten in einem Konflikt, bei dem Angebote und Gegenangebote gemacht
werden und sich eine Lösung findet, wenn beide Seiten sich einigen
Meistens verstehen Menschen nicht, dass beide Parteien von der Lösung des
Konfliktes profitieren
Integrative Lösung: Eine Lösung eines Konfliktes, bei der beide Parteien gemäß der
Interessenlage Kompromiss eingehen; jede Seite lenkt bei einem für sie unwichtigeren
Aspekt am meisten ein, die allerdings für die anderen Seite wichtig sind
Die Identifikation solcher integrativer Lösungen fällt aber sehr schwer
Je mehr auf dem Spiel steht, desto voreingenommener ist die Wahrnehmung der
beiden Seiten
Interpersonale Attraktion
-
Menschen in engen Beziehungen sind sehr voneinander abhängig
Interdependente Beziehungen (Kelley): solche, bei denen die Partner einen starken,
lang andauernden Einfluss aufeinander haben und dies auf vielerlei und verschiedenen
Weise, so in ihren Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen zeigen
Wichtige Vorläufer von Attraktion
-
die Abwesenheit von bedeutungsvollen Beziehungen mit anderen Menschen führt
dazu, dass man sich einsam, wertlos, hoffnungslos, machtlos und entfremdet fühlt
66
Die Person von nebenan: Der Effekt der Nähe
-
-
-
Effekt der Nähe: Die Erkenntnis, dass je häufiger wir Menschen sehen oder mit ihnen
interagieren, es umso wahrscheinlicher ist, dass sie unsere Freunde werden
Studie von Festinger, Schachter und Back (1950)
o Wohnheim am MIT, bestehend aus mehreren Gebäudekomplexen
o Baten Studenten ihre 3 engsten Freunde im Wohnheim zu identifizieren
o Ergebnisse: Studenten gaben mehr enge Freunde an, je näher sie beieinander
wohnten
o Nähe hängt also nicht nur von tatsächlicher physischer Entfernung ab, sondern
auch von der psychologischen, funktionalen Distanz
Mere – Exposure – Effekt: Die Erkenntnis, dass wir umso eher dazu neigen, einen
Reiz zu mögen, je mehr wir diesem Reiz ausgesetzt sind
o Funktioniert nicht, wenn man direkt eine starke Abneigung gegen die Person
hegt, diese wird durch häufigen Kontakt eher noch größer
Experiment von Moreland und Beach (1992)
o Setzten eingeweihte Forschungshelferinnen in Seminarräume
o Helferinnen saßen in der ersten Reihe, wo jeder sie sehen konnte, nahmen aber
zu keinem Studenten oder Professor Kontakt auf
o Am Ende des Semesters wurde die Studenten gebeten Dias von Frauen
hinsichtlich ihrer Zuneigung und Attraktivität einzuschätzen
o Es variierte in den verschiedenen Bedingungen wie oft die Frauen im Seminar
waren
o Ergebnisse: je häufiger die Frauen vorher gesehen wurden, umso attraktiver
wurden sie eingeschätzt
Ähnlichkeit
-
-
-
-
zwei mögliche Arten, wie Freundschaften beginnen:
o Situationen im geschlossenen Feld
ƒ Menschen sind gezwungen miteinander in Kontakt zu treten
o Situationen im offenen Feld
ƒ Es ist Menschen freigestellt zu interagieren
Nähe alleine reicht für eine Freundschaft noch nicht aus, Ähnlichkeit ist ein weiterer
wichtiger Faktor
Byrne und Nelson (1965): Wenn man von einem fremden Menschen nur seine
Meinung zu bestimmten Themen kennt, mag man ihn lieber, je ähnlicher die
Meinungen den eigenen sind
Klassische Studie von Newcomb (1961)
o 2 Männliche Collegestudenten wurden durch Zufall auf Wohnheimzimmer
zugeteilt
o Je ähnlicher Interessen und demografischer Hintergrund waren, desto eher
wurden die beiden Freunde
Ähnlichkeit hinsichtlich des interpersonalen Stils und Fähigkeiten in der
Kommunikation sind ein Prädiktor für Zuneigung und Attraktion
Situationen, die man sich aussucht, sind eher von Leuten bevölkert, die sie aus den
gleichen Gründen ausgewählt haben
Nichtübereinstimmung in einem wichtigen Punkt führt zu Abstoßung
67
Reziproke Zuneigung
-
-
zu wissen, dass jemand uns mag, ist eine wichtige Determinante unserer Anziehung zu
ihm
reziproke Zuneigung kann auch durch eine selbsterfüllende Prophezeiung entstehen
Studie von Curtis und Miller (1986):
o Aus Studenten wurden Paare gebildet, von denen einer durch Zufall
ausgewählt wurde um besondere Informationen zu erhalten
o Ihm wurde entweder mitgeteilt, dass der Partner ihn mag, oder nicht
o Ergebnis: wenn die Studenten glaubten, der Partner würde sie mögen,
verhielten sie sich viel angenehmer
Menschen mit einem negativen Selbstbild, kann Zuneigung oder Lob von anderen
unangenehm sein, sie suchen dann eher die Nähe von Menschen, die sie kritisieren
Effekte körperlicher Attraktivität auf Zuneigung
-
-
in Feldexperimenten waren Menschen sehr empfänglich für körperliche Attraktivität
klassische Studie von Walster et al (1966):
o 752 neue Studenten wurden in einer Orientierungswoche zu zufälligen Blind
Dates eingeladen
o Die Paare verbrachten einen Abend zusammen und gaben dann an, wie stark
ihr Wunsch war, mit der Person noch eine Verabredung zu haben
o Ergebnisse: die maßgebliche Determinante, ob sie einander mochten oder
nicht, war die physische Attraktivität
Es gab keinen großen Unterschied hinsichtlich Männern und Frauen in der Bewertung
körperlicher Attraktivität
Was ist attraktiv?
- es gibt ein Set von Kriterien, dass wir alle gemeinsam haben, was wir als schön
empfinden
- hohe Attraktivitätseinschätzungen sind verbunden mit: großen Augen, einer kleinen
Nase, einem kleinen Kinn, hohen Wangenknochen und schmalen Wangen, hohen
Augenbrauen, großen Pupillen und einem starken Lächeln
- Merkmale des Kindchenschemas werden von beiden Geschlechtern bevorzugt
Kulturelle Standards von Schönheit
- die Wahrnehmung von Menschen über Kulturen hinweg ist gleich, was schön ist oder
nicht
- ethnische Gruppen unterscheiden sich hinsichtlich der beurteilten Attraktivität von
Gesichtsmerkmalen
- attraktive Gesichter sind bei beiden Geschlechtern solche, die das arithmetische Mittel
oder den Durchschnitt der Gesellschaft bilden
- Experiment von Langlois et al (1994)
o Scannten Fotos von Studenten ein und legten diese digital übereinander
o Ergebnisse: aus je mehr Fotos die Berechnungen stammten, desto attraktiver
wurden sie eingeschätzt
68
Die Macht der Vertrautheit
- Hypothese von Berscheid und Reis (1998): Vertrautheit ist eine maßgebliche Variable
für interpersonale Attraktion
- Alle Variablen von Anziehung erscheinen als Manifestation einer zugrunde liegenden
Vorliebe für das Vertraute und Sichere vor dem Unvertrauten und potenziell
gefährlichen
Annahmen über attraktive Menschen
- die meisten Menschen glauben, dass Schönheit hoch korreliert ist mit anderen
wünschenswerten Eigenschaften
- Schönheit konstituiert ein starkes Stereotyp Æ Was schön ist, ist gut
- Körperliche Attraktivität hat den stärksten Effekt auf die Zuschreibung von sozialen
Kompetenzen
- Auch hier spielt die selbsterfüllende Prophezeiung wieder eine Rolle
o Wenn man davon ausgeht, mit einem attraktiven Menschen zu telefonieren
verhält man sich selbst sehr viel netter, als wenn man denkt mit einem
unattraktiven Menschen zu telefonieren
o Diese Verhaltensweise beinflusst auch das Urteil eines Beobachters der
anderen Person
Erinnerung an die anfängliche Attraktion
-
-
Prädiktoren für anfängliche Attraktion: Nähe, Ähnlichkeit, reziproke Zuneigung,
physische Attraktivität
Studie von Aron, Dutton et al (1989)
o Erklärungen wie man sich verliebt oder Freundschaften geknüpft hat
o Ergebnisse: reziproke Zuneigung und Attraktivität wurden spontan häufig als
Ursache für sich verlieben genannt
o Auch bei der Entstehung von Freundschaften spielten ähnliche Faktoren eine
Rolle
Wenn Frauen Anziehung für eine Freundschaft erleben, scheinen sie die Unterhaltung
sehr hoch einzuschätzen und reagieren in einem größeren Ausmaß als Männer positiv
auf qualitativ hochwertige Unterhaltung
Theorien interpersonaler Attraktion: sozialer Ausgleich und Ausgewogenheit
Theorie des sozialen Austauschs
- viele der diskutierten Variablen können als Beispiele sozialer Belohnung gesehen
werden
- je mehr ein Mensch uns mit sozialen Annehmlichkeiten versorgt, desto mehr werden
wir ihn mögen
- Theorie des sozialen Austauschs: Diese Theorie besagt, dass die Empfindungen von
Menschen über eine Beziehung davon abhängen, welche Wahrnehmung sie von den
Nutzen und Kosten der Beziehung haben, von der Art der Beziehung, die sie
verdienen, und von ihren Möglichkeiten eine bessere Beziehung mit jemand anderem
zu haben
69
-
-
-
Grundkonzept dieser Theorie besteht aus Nutzen, Kosten, Ergebnis und
Vergleichsniveau
Nutzen:
o Positiven und befriedigenden Aspekte einer Beziehung
Kosten:
o Kehrseite der Medaille (z.B. ärgerliche Angewohnheiten des Partners)
Das Ergebnis einer Beziehung ist eine mathematische Formel: Nutzen – Kosten. Wenn
das Ergebnis negativ ist, ist die Beziehung in keiner guten Verfassung
Vergleichsniveau: Die Erwartungen von Menschen bezüglich des Niveaus von
Belohnungen und Strafen, die sie in einer bestimmten Beziehung wahrscheinlich
erhalten
Vergleichsniveau für Alternativen: Erwartungen von Menschen bezüglich des
Niveaus von Belohnungen und Strafen, das sie in eineralternativen Beziehung erhalten
würden
Theorie hat eine Menge empirischer Unterstützung gefunden
Equity-Theorie
- Equity-Theorie: Theorie, die behauptet, dass Menschen mit den Beziehungen am
glücklichsten sind, in welchen die Nutzen und Kosten, die eine Person erfährt und der
Beitrag, den er oder sie für die Beziehung leisten, ungefähr den Nutzen, Kosten und
dem Beitrag der anderen Person entsprechen
- Kritik an der Theorie des sozialen Austauschs: ignoriert eine grundlegende Variable,
den Begriff von Fairness und Gleichheit
- Hatfield: Gerechtigkeit ist eine mächtige soziale Norm, daher sollten beide Partner
bemüht sein ein Gleichgewicht in die Beziehung zu bringen
Enge Beziehungen
-
es ist methodisch sehr schwierig Gefühle wie Liebe und Leidenschaft zu messen
zudem muss in den Experimenten auf Randomisierung verzichtet werden
Liebe definieren
-
erstes großes Problem ist Liebe zu definieren
es gibt drei verschiedene Arten von Liebe
Kameradschaftliche versus leidenschaftliche Liebe
- Kameradschaftliche Liebe: Gefühle von Intimität und Zuneigung, die wir spüren,
wenn wir eine Person sehr mögen, in ihrer Gegenwart aber keine Leidenschaft oder
Erregung verspüren
- Leidenschaftliche Liebe: Gefühle von intensiver Sehnsucht, begleitet von
physiologischer Erregung, die wir für einen Menschen empfinden; wenn unsere Liebe
erwidert wird, erleben wir große Erfüllung und Ekstase, wenn aber nicht, erleben wir
Traurigkeit und Verzweiflung
70
Dreieckstheorie der Liebe
- Der Gedanke, dass verschiedene Arten von Liebe in unterschiedlichen Ausprägungen
von drei Komponenten bestehen: Intimität, Leidenschaft und Verbindlichkeit
- Intimität bezieht sich auf Gefühle von Nähe und Verbundenheit
- Verbindlichkeit besteht aus zwei Entscheidungen: der kurzfristigen, dass man den
Partner liebt und der langfristigen, dass man mit ihm zusammen sein will
Stile der Liebe
- Stile der Liebe: Grundlegende Theorien , die Menschen über Liebe haben und die ihr
Verhalten in Beziehungen leiten; sechs Stile sind herausgearbeitet worden: Eros,
Ludus, sorgende Liebe, Pragma, Manie und Agape
o Eros: leidenschaftliche körperliche Liebe
o Ludus: Liebe als Spiel
o Sorgende Liebe: eine langsam wachsende Liebe, die aus Zuneigung und
Freundschaft entsteht, Ähnlichkeit ist extrem wichtig
o Pragma: auf gesundem Menschenverstand basierend, pragmatisch
o Manie: hochemotionale Achterbahnfahrt der Liebe
o Agape: selbstlose, gebende, altruistische Liebe
- Paare zeigen oft eine große Ähnlichkeit in ihren Liebesstilen
Die Rolle der Kultur bei der Definition von Liebe
-
Studie von Shaver et al (1992)
o Ob romantische Liebe in verschiedenen Kulturen mit den gleichen Gefühlen
verbunden ist
o Ergebnisse: Liebe hat ähnliche und unterschiedliche Bedeutungen
ƒ Chinesen haben viele traurige Konzepte auf die Liebe bezogen
ƒ Buddhistischer Glaube an das Karma Æ Schicksal bestimmt was
geschieht
Liebe in individualistischen und kollektivistischen Gesellschaften
- Hypothese von Dion (1993): in kollektivistischen Kulturen besitzt die erotische Liebe
weniger an Wert, als in individualistischen Kulturen
- Asiatische Studenten waren eher bereit sich mit einer kameradschaftlichen, auf
Freundschaft basierenden Liebe gutzuheißen
- Heirat aus Liebe ist Menschen aus westlichen Ländern sehr viel wichtiger
- Vermutung, dass das Konzept der romantischen Liebe kulturspezifisch ist
71
Erklärungen von Liebe und Attraktion
Sozialer Austausch in Liebesbeziehungen
-
-
-
-
wenn wir wollen, dass andere uns mögen, müssen wir diesen ebenfalls sozialen
Nutzen bringen
Rusbult (1983): Paare in den ersten drei Monaten konzentrieren sich sehr viel mehr
auf den Nutzen
o Wenn Paare nach sieben Monaten noch zusammen waren, nahmen sie an, dass
der Nutzen zugenommen hatte
o Wenn der Glanz, der durch all die Vorteile geschafften wurde anfängt zu
verblassen kommen die Kosten ins Spiel
Investitionsmodell: Die Theorie, dass die Bindung eines Menschen an eine
Beziehung von der Zufriedenheit bezüglich Nutzen, Kosten und Vergleichsniveau,
von dem Vergleichsniveau für Alternativen und von der Menge an Investitionen in die
Beziehung, die verloren gehen würden, wenn er aus der Beziehung herausgeht,
abhängt
Um vorherzusagen, ob jemand in einer intimen Beziehung bleibt sind drei Faktoren
interessant:
o Wie zufrieden sie mit der Beziehung sind
o Was sie von den Alternativen halten
o Wie groß ihre Investitionen in die Beziehung sind
Modell konnte empirisch bestätigt werden
Ausgewogenheit in Langzeitbeziehungen
-
-
-
wirkt Gerechtigkeit in Langzeitbeziehungen auf die gleiche Weise wie in neuen oder
weniger intimen Beziehungen?
In Zufallsbeziehungen bezahlen wir mit gleicher Münze, z.B. Notizen ausleihen, Bier
ausgeben
Intime Langzeitbeziehungen scheinen eher von einem lockeren Gib-und-nimmVerständnis von Gleichheit beherrscht zu sein, als von einer rigiden Wie-du-mir-soich-dir-Strategie
Austauschbeziehungen: Beziehungen, die von dem Bedürfnis nach Gerechtigkeit
(equity) beherrscht werden (d.h. nach einem gleichen Verhältnis von Nutzen und
Kosten)
o Man möchte, dass ein Gefallen sofort zurück gezahlt wird
o Man fühlt sich sonst ausgebeutet
o Man führt Buch darüber, wer was zur Beziehung beiträgt
o Dem anderen helfen zu können wirkt sich nicht auf die Stimmung aus
Sozial motivierte Beziehungen: Beziehungen, in denen es den Menschen an erster
Stelle darum geht, auf die Bedürfnisse der anderen Person zu reagieren
o Beispiel: Elternschaft, familiäre Beziehungen
o Man will nicht, dass Gefallen sofort zurück gezahlt werden
o Man fühlt sich nicht ausgebeutet
o Man führt nicht Buch darüber, wer was beiträgt
o Wenn man dem Anderen helfen kann, wirkt sich das positiv auf die Stimmung
aus
72
Evolutionäre Erklärungen von Liebe
-
-
hat sich das menschliche Verhalten auf spezifische Weise entwickelt, um
reproduktiven Erfolg zu maximieren
Evolutionärer Zugang zur Liebe: Eine Theorie, abgeleitet von der
Evolutionstheorie, die besagt, dass Männer und Frauen von verschiedenen
Charakteristiken voneinander angezogen sind (Männer sind vom Erscheinungsbild der
Frau angezogen; Frauen sind von den Ressourcen der Männer angezogen), weil dieses
ihren reproduktiven Erfolg maximiert
Buss: dieser unterschiedliche Zugang erklärt die unterschiedlichen Strategien von
Männern und Frauen in Liebesbeziehungen
Vorhersagen wurden empirisch bestätigt
Gangestad (1993): je mehr wirtschaftliche Macht Frauen in bestimmten Kulturen
hatten, desto mehr waren sie an einem attraktiven Mann interessiert
Bindungsstiele und intime Beziehungen
-
-
-
-
-
beruht auf den Erfahrungen als kleines Kind mit unseren Eltern oder Bezugspersonen
konzentriert sich auf Bindungsstile nach John Bowlby und Marry Ainsworth
Bindungsstile: Die Erwartungen, die Menschen über Beziehungen mit anderen
entwickeln, basierend auf der Beziehung, welche sie mit ihrer primären Bezugsperson
hatten, als sie kleine Kinder waren
Sicherer Bindungsstil: Ein Bindungsstile charakterisiert durch Vertrauen, Mangel an
Angst vor dem Verlassen – Werden und der Sichtweise, dass man wertvoll ist und
gemocht wird
o Kinder vertrauen ihrer Bezugsperson
o Haben keine Angst vor dem Verlassen werden
o Sehen sich selbst als wertvoll und gemocht an
Vermeidender Bindungsstil: Ein Bindungsstil, der durch Unterdrückung von
Bindungsbedürfnissen gekennzeichnet ist, weil Versuche, intim zu sein, schroff
abgewiesen wurden; Menschen mit diesem Stil finden es schwierig intime
Beziehungen zu entwickeln
o Kinder wünschen der Bezugsperson nahe zu sein
Ängstlicher / ambivalenter Bindungsstil: Ein Bindungsstil, der durch die Sorge
charakterisiert ist, dass andere den eigenen Wunsch nach Zuneigung nicht erwidern,
was zu überdurchschnittlichen Graden von Angst führt
o Kinder sind gewöhnlich ängstlich
Annahme: der Bindungsstil, den wir als Kinder lernen, wird das Schema dafür, wie
spätere Beziehungen aussehen
o Ist empirisch oft bestätigt worden
Attribution und Bindungsstil
- der Bindungsstil und gegenseitige Attributionen können übereinander die
Kommunikation in einer Beziehung beeinflussen
- Kirkpatrick und Davis (1994):
o Untersuchten Paare mit einem ängstlichen und einem vermeidenden
Bindungstyp
o Beide entsprechen dem Beziehungsschema des anderen
73
-
o Ergebnisse: Beziehungen sind jedoch nicht sehr glücklich, aber sehr stabil,
tolerieren das Verhalten des Partners, weil sie glauben, es läge am Geschlecht
Menschen können sich und ihren Bindungsstil aber auch verändern
Ergebnisse stammen oft nur aus Korrelationsstudien anstatt aus Experimenten
Beziehungen als interpersonaler Prozess
-
-
-
-
Beziehung wird als interpersonaler Prozess gesehen und nicht als statische, festgelegte
Einheit
Beziehungen sind immer in einem fließenden Zustand und gehen kontinuierlich durch
Stadien von Veränderung und Aufrechterhaltung, Wachstum und Rückzug
Menschen engagieren sich in diesem Prozess mittels Kommunikation
Beziehungsdialektik: Eine Theorie, die besagt, dass enge Beziehungen immer in
einem Zustand von Veränderung sind durch sich widersprechende Kräfte von
Autonomie/Verbundenheit, Neuheit/Vorhersagbarkeit und Offenheit/Verschlossenheit
Autonomie/Verbundenheit: Die Spannung zwischen unserem Wunsch, unsere
Unabhängigkeit und Autonomie zu bewahren und dem Wunsch, uns der anderen
Person emotional verbunden zu fühlen
Neuheit/Vorhersagbarkeit: Unser Wunsch nach Aufregung und Neuheit in der
Beziehung, wozu unser Wunsch nach dem, was sicher ist und verstanden wird, im
Widerspruch steht
Offenheit/Verschlossenheit: Die Spannung zwischen unserem Wunsch, gegenüber
der anderen Person offen und enthüllend zu sein und dem Wunsch privat und diskret
zu sein
o In der ersten Phase einer Beziehung wichtig
Intime Beziehungen beenden
Prozess der Trennung
- welche Strategien benutzten Menschen um eine Beziehung zu beenden?
o Positiver Stil: dem Partner sagen, dass er einem wichtig ist, aber
o Verbales Herunterschrauben: dem Partner sagen, dass man ihn nicht mehr liebt
o Herunterschrauben des Verhaltens: Kontakt mit dem Partner zu vermeiden
o Negatives Identitätsmanagement: dem Partner sagen, dass beide anfangen
sollten sich mit anderen zu verabreden
o Rechtfertigung: dem Partner mitteilen, dass die Beziehung nicht den eigenen
Bedürfnissen entspricht
- Die Auflösung einer Beziehung ist nicht ein einziges Ereignis, sondern ein aus vielen
Schritten bestehender Prozess:
o Der Bruch: Unzufriedenheit mit der Beziehung
o „Ich halte das nicht länger aus!“
ƒ Intrapersönliche Phase:
• Fokus auf dem Partnerverhalten
• Bewerten, ob das Verhalten des Partners gut genug ist
• Nachdenken über den Preis des Rückzuges
• Dilemma: eigene Gedanken ausdrücken oder unterdrücken
74
o „Es ist mein Recht mich zurück zu ziehen“
ƒ Dyadische Phase:
• Dilemma: Konfrontation oder nicht
• Partner konfrontieren
• Aushandeln und diskutieren
• Versuch die Beziehung zu reparieren
• Rückzugskosten und verminderte Intimität abwägen
o „Es ist mir ernst damit“
ƒ Soziale Phase
• Mit dem Partner über den Zustand nach dem Bruch verhandeln
• Tratsch und Diskussionen mit Freunden
• Öffentliche Version schaffen
o „Es ist jetzt nicht mehr aufzuhalten“
ƒ Intrapersönliche Phase
• Aktivitäten um darüber hinweg zu kommen
• Retrospektive: Was ist falsch gelaufen?
Die Erfahrung der Trennung
- ein Schlüssel dazu, wie der Mensch sich nach einer Trennung fühlt, ist die Rolle, die
er bei der Beendigung der Beziehung gespielt hat
- die Verlassenen fühlten sich elend
- die „Brecher“ erlebten das Verlassen am wenigsten schmerzhaft, obwohl sie
Schuldgefühle angaben
- ein gemeinsamer Abschluss einer Beziehung scheint eine härtere Erfahrung zu sein,
als sie von sich aus zu beenden
- auch ob man nach der Beziehung Freunde bleibt hängt von der Rolle bei der Trennung
und vom Geschlecht ab
o Frauen waren interessierter Freund zu bleiben, besonders, wenn sie verlassen
worden waren
o In der Rolle der Gegenseitigen passen die Erwartungen für eine Freundschaft
von Männern und Frauen am besten zusammen
Bindungsstile, Stress und der Wunsch nach Unterstützung: Was machen die
Männer?
-
-
-
der Bindungsstil von Männern sagt nichts darüber aus, inwieweit sie das Bedürfnis
nach Unterstützung zum Ausdruck brachten
o warteten in einer angsteinflößenden Situation gemeinsam mit ihren
Freundinnen
Ergebnisse sind wahrscheinlich auf soziale Normen zurück zu führen
In extrem Situationen wurden bei Männern die gleichen Auswirkungen beobachtet,
wie bei Frauen
o Sicher gebunden: Bedürfnis nach Unterstützung
o Vermeidend: distanzieren sich eher
o Ängstlich: waren auf Stressgefühle fixiert
Auch Freundinnen reagierten unterschiedlich auf den Stress des Freundes:
o Sicher gebundene boten Unterstützung an, wenn ihre Freunde es wünschten
75
o Sicher gebundene Frauen wägten die Situation ab und reagierten so, wie es der
Partner benötigte
Hat der Bindungsstil einen Einfluss auf die Art und Weise, wie mimischer
Ausdruck dekodiert wird?
-
Bindungsstil beeinflusst die eigenen Emotionen aber auch die Art und Weise, wie wir
auf Emotionen anderer reagieren
Film aus 100 Bildern wurde gezeigt, wo zunächst eine klare Emotion gezeigt wurde,
die dann immer schwächer wurde
Vpn musste angeben ab wann die Emotion auf den Bildern verschwunden war
Bindungsstil hat wirklich Einfluss:
o Ängstliche Vpn sahen die Emotionen viel früher enden
Pro-soziales Verhalten
Grundlegende Motive für pro-soziales Verhalten
-
pro-soziales Verhalten: Jede Handlung, die das Ziel hat, einem anderem Menschen
etwas Gutes zu tun
Altruismus: Das Bedürfnis, einem anderen Menschen zu helfen, auch wenn dies mit
Kosten bzw. Nachteilen für den Helfer verbunden ist
Jemand kann aus eigenem Interesse heraus pro-sozial handeln, in der Hoffnung später
etwas dafür zurück zu bekommen, Altruismus aber geschieht rein aus dem Wunsch
heraus, jemand anderem etwas gutes zu tun
Evolutionäre Psychologie: Instinkte und Gene
-
-
gemäß der Evolutionstheorie bevorzugt die natürliche Selektion die Gene, die das
Überleben des Individuums sicherstellen
Gene, die unserem Überleben förderlich sind, werden mich großer Wahrscheinlichkeit
an unsere Nachkommen vererbt
Evolutionspsychologie: Ein Versuch, soziales Verhalten mit genetischen Faktoren zu
erklären, die sich über lange Zeit hinweg gemäß der Prinzipien natürlicher klonaler
Selektion entwickelt haben
Problem: Gene, die altruistisches Verhalten produzieren, sollten mit der Zeit
aussterben
Verwandtenselektion
- Verwandtenselektion: Idee, dass Verhaltensweisen, die einem Blutsverwandten
zugute kommen, von der natürlichen Selektion bevorzugt werden
- Der Mensch kann die Chance, dass seine Gene weiter bestehen bleiben nicht nur
dadurch erhöhen, dass er eigenen Kinder hat, sondern indem er dafür sorgt, dass seine
Blutsverwandten auch Kinder haben
76
-
In Gefahrensituationen helfen auch am ehesten Blutsverwandte
Reziprozitätsnorm
- Reziprozitätsnorm: Die Erwartung, dass die Hilfeleistung anderen gegenüber die
Wahrscheinlichkeit erhöht, dass diese uns in Zukunft auch helfen werden
- Während der Evolution hätte es eine Gruppe egozentrischer Individuen viel schwerer
gehabt, als eine Gruppe, die kooperierte
- Wegen des inhärenten Überlebenswerts dieser Norm wäre es möglich, dass diese sich
mit der Zeit in den Genen niedergeschlagen hat
Das Lernen sozialer Normen
- Simon (1990): für ein Individuum ist es im höchsten Maß adaptiv soziale Normen von
anderen Mitgliedern einer Gesellschaft zu lernen
- Durch Selektion ist die Fähigkeit soziale Normen zu lernen zu einem Teil unseres
Erbguts geworden
Sozialer Austausch: Kosten und Nutzen von Hilfeleistungen
-
-
Theorie des sozialen Austauschs: vieles, was wir tun entspringt dem Bedürfnis
unsere Belohnungen zu maximieren und die Kosten zu minimieren (ausführlich im
Kaptitel zu interpersonaler Attraktion)
Hilfeleistung nimmt ab, wenn die Kosten hoch sind, man sich z.B. also selbst in
Gefahr begibt
Der Mensch hilft nur dann, wenn die Vorteile die Nachteile überwiegen
Empathie und Altruismus: Das reine Motiv zu helfen
-
-
Batson (1991): Menschen helfen oft einfach nur aus der Güte ihres Herzens
Reiner Altruismus kommt vor allem dann zum Tragen, wenn man Empathie mit dem
Hilfsbedürftigem empfindet
Empathie: Die Fähigkeit, uns selbst in die Lage eines anderen Menschen zu versetzen
und die Ereignisse und Emotionen so zu fühlen, wie der andere sie erlebt
Empathie-Altruismus Hypothese: Wenn wir Empathie fühlen für einen anderen
Menschen, werden wir versuchen, dieser Person aus rein altruistischen Gründen zu
helfen, ohne Rücksicht darauf, ob wir etwas dabei gewinnen
Wenn man keine Empathie empfindet kommen Prozesse des sozialen Austauschs ins
Spiel
Es ist sehr schwer, die sozialem Verhalten zugrunde liegenden Motive zu
identifizieren
Einige Forscher stellen die Frage, ob Menschen, die Empathie erleben helfen, weil sie
ihre Verzweiflung mildern wollen
o Hypothese konnte nicht bestätigt werden. Die Empathie-Altruismus Hypothese
erwies sich als sehr robust
77
Persönliche Determinanten pro-sozialen Verhaltens
-
Warum helfen manche Menschen mehr als andere?
Nicht nur situative, auch persönliche Determinanten müssen miteinbezogen werden
Individuelle Unterschiede: die altruistische Persönlichkeit
-
-
-
-
Altruistische Persönlichkeit: Die Aspekte der menschlichen Persönlichkeit, die
jemanden dazu bringen, anderen in einem weiten Spektrum von möglichen Situationen
zu helfen
Klassische Studie von Hartshorne und May (1929):
o Beobachteten wie hilfreich sich zehntausende von Schülern in verschiedenen
Situationen verhielten
o Das Ausmaß des pro-sozialen Verhaltens in einer bestimmten Situation stand
in keinem besonderen Zusammenhang zu ihrem pro-sozialen Verhalten in
anderen Situationen
Es wurden nicht allzu viele Hinweise gefunden, dass Menschen, die einen hohen
Gesamtwert in Persönlichkeitstest zur Messung von Altruismus haben anderen
Menschen auch mit größerer Wahrscheinlichkeit helfen
Eine ganze Reihe anderer Faktoren, wie Stimmungslage und die Art des situativen
Drucks muss in Betracht gezogen werden
Geschlechtsspezifische Unterschiede bei pro-sozialem Verhalten
-
-
-
Männer helfen eher in gefährlichen Notsituationen (ritterlich-heroisch)
o Bei Flugzeugabsturz Frau aus dem Fluss retten
o Helfen mehr Fremden
Frauen eher in Situationen wo soziale Kompetenz erfordert ist (Lang andauernde
Pflegebeziehungen)
o Sich darum kümmern, dass Junge mit behindertem Kind ins Kino geht
o Helfen eher Freunden
In allen Kulturen gibt es für Männer und Frauen unterschiedliche Normen, woran sie
ihr Verhalten ausrichten
Kulturelle Unterschiede bei pro-sozialem Verhalten
-
-
Menschen mit einer interdependenten Selbstsicht definieren sich mehr über die
Gruppe, daher ist es auch wahrscheinlicher, dass sie einer Person in einer Notsituation
helfen
Alle Kulturen helfen eher demjenigen, den sie als Mitglied ihrer In-Group betrachten
In-Group: die Gruppe, mit der sich der Einzelne als Mitglied identifiziert
Out-Group: Eine Gruppe, mit der sich der Einzelne nicht identifiziert
Weiterer wichtiger Wert für pro-soziales Verhalten ist Simpatía (umfasst eine ganze
Skala von sozialen und emotionalen Eigenschaften, z.B. freundlich, nett, höflich,
ausgeglichen etc)
o In Kulturen, in denen Simpatía zu den fest verankerten Werten gehört, helfen
deutlich mehr Menschen
78
Die Auswirkung der Stimmung auf pro-soziales Verhalten
-
beim Helfen kommt es auf die augenblickliche Stimmung des Individuums an
Auswirkungen positiver Stimmung:
- Experiment von Isen und Levin (1972):
o Untersuchten die Auswirkungen positiver Stimmung auf das Hilfeverhalten
o Vpn fanden Geld in einer Telefonzelle
o Mann ließ direkt vor ihnen einen Stapel Blätter fallen
o Ergebnisse: der Fund des Geldes hatte dramatische Auswirkungen
ƒ Ohne Geld gefunden zu haben, halfen nur 4% der Leute
ƒ Mit Geld halfen 84%
o Feel good, do good Effekt
- Hilfeverhalten, dass sich aus guter Stimmung ergibt, kann ganz verschiedene Formen
annehmen
- Wenn man gute Laune hat, neigt man dazu eher die positiven Seiten anderer Leute zu
sehen
- Gute Laune verstärkt die Selbstaufmerksamkeit, die Wahrscheinlichkeit steigt, dass
man gemäß den eigenen Idealen und Werten handelt
Die Milderung negativer Gefühlszuständen
- Schuldgefühle führen zu mehr Hilfeverhalten
- Auch Traurigkeit kann zu einer Steigerung der Hilfsbereitschaft führen, da Menschen
dann nach einer Möglichkeit suchen, um sich besser zu fühlen
- Negative-state-relief-Hypothese (Cialdini): Idee, dass Menschen helfen, um die
eigene Traurigkeit und innere Not zu lindern
o Beispiel für die Theorie des sozialen Austauschs
Situationale Determinanten pro-sozialen Verhaltens: Wann Menschen helfen
-
es gibt die drei personalen Determinanten pro-sozialen Verhaltens: Persönlichkeit,
Geschlecht und Stimmung
aber auch die Situation in der sich die Menschen befinden, spielt eine Rolle
Das Umfeld: In der Stadt und auf dem Land
-
-
in ländlichen Gegenden helfen die Menschen eher
der gleiche Zusammenhang zwischen Größe der Stadt und Hilfeverhalten wurde in
vielen Ländern bestätigt
eine mögliche Erklärung wäre, dass das Aufwachsen in einer kleinen Stadt eher eine
altruistische Persönlichkeit fördert
Urban overload – Hypothese: Menschen, die in Städten leben, werden fortwährend
mit Reizen bombardiert, wobei sie, um ein overload (eine Überfrachtung mit Reizen)
zu vermeiden, eher für sich allein bleiben
Empirische Date scheinen eher die Urban overload – Hypothese zu stützen
79
Die Anzahl der Zuschauer: Der „Bystander-Effekt“
-
-
-
Latané und Darley (1970): je größer die Anzahl der Zuschauer, desto weniger
wahrscheinlich ist es, das jemand hilft
o Beispiel: Kitty Genovese
Klassische Studie von Latané und Darley (1968):
o Studenten saßen in Einzelkabinen und nahmen an einer Gruppendiskussion teil
o Plötzlich gab ein Stooge vor einen epileptische Anfall zu haben, schrie im
Hilfe, dann war nichts mehr zu hören
o Verschiedene Bedingungen: Vp glaubte sie wäre der einzige Zeuge, noch ein
weiterer Zeuge, vier zusätzliche Zeugen
o Ergebnisse: je mehr man noch anwesend glaubte, desto weniger Menschen
haben geholfen
Bystander Effekt: Je größer die Anzahl der Zuschauer, die einen Notfall beobachten,
desto weniger wahrscheinlich ist es, dass irgendjemand von ihnen dem Opfer hilft
Entscheidungsdiagramm von Latané und Darley:
o Ereignis bemerken
ƒ Abgelenkt, in Eile Æ keine Intervention
o Ereignis als Notfall interpretieren
ƒ Pluralistische Ignoranz Æ keine Intervention
o Verantwortung übernehmen
ƒ Verantwortungsdiffusion Æ keine Intervention
o Passende Art der Hilfeleistung kennen
ƒ Fehlendes Wissen und Kompetenz Æ keine Intervention
o Entscheidung umsetzten
ƒ Gefahr für eigene Person, Scham Æ keine Intervention
o Eingreifen und Hilfe anbieten
Ein Geschehen bemerken – „War da nicht was?“
- manchmal ist es nicht so offensichtlich, ob es sich um eine Notfall handelt
- Darley und Batson (1973): es macht einen größeren Unterschied, ob die Menschen in
Eile sind, als was für eine Art Mensch sie sind
Die Interpretation des Geschehens – „Ein Notfall oder nicht?“
- Menschen gehen eher davon aus, dass eine Situation harmlos ist, wenn noch andere
Menschen dabei sind Æ informativer sozialer Einfluss
- Pluralistische Ignoranz: Ein Phänomen bei dem die Zeugen davon ausgehen, dass bei
einem Notfall alles in Ordnung ist, weil keiner der Umstehenden sich besorgt zeigt
- Experiment von Latané und Darley (1970):
o Vpn sitzen in einem Raum und sollen vor dem Experiment einen Fragebogen
ausfüllen
o Rauch beginnt in den Raum zu quellen
o Ergebnisse. Wenn Vpn alleine waren alarmierten deutlich mehr de Vl als,
wenn sie in Gruppen zu mehreren waren
80
Das Übernehmen von Verantwortung – „Bin ich gemeint?“
- auch beim Thema persönliche Verantwortung ist die Anzahl der anderen Bystander
eine entscheidende Variable
- Verantwortungsdiffusion: Das Phänomen, dass bei jedem Bystander das
Verantwortungsgefühl für die Hilfeleistung abnimmt, je mehr Zeugen es gibt
Das Wissen, wie Hilfe zu leisten ist – „Wie könnte ich helfen?“
- wenn Menschen nicht wissen, welche Art von Hilfe sie anwenden sollen, werden sie
wahrscheinlich auch nicht helfen
Die Entscheidung, die Hilfe anzuwenden – „Schaffe ich das?“
- es kann sein, dass der Beobachter nicht qualifiziert genug ist, um zu helfen, z.B. bei
einem Herzinfarkt
- auch wenn man weiß, was für eine Intervention notwendig ist, muss man immer noch
die Kosten eines Hilfeversuches abwägen
Die Art der Beziehung: Freund oder Fremder
-
-
negative State release Hypothese besagt, dass Menschen nur helfen, wenn dieses
Verhalten schnell wirksame Vorteile bringt
bei Menschen, die einander sehr gut kennen, geht es eher um langfristige Folgen
o Beispiel: Mutter, die ihrem Kind eine Geschichte vorliest, obwohl sie lieber
Zeitung lesen würde, aber hofft, so langfristig eine bessere Beziehung zu ihren
Kindern zu haben
Menschen in sozial motivierten Beziehungen ist es generell wichtiger, die Bedürfnisse
des anderen zu befriedigen, als sofortige Belohnung zu erhalten
Austauschbeziehungen unterliegen bestimmten Normen und Regeln, die sich von
sozial motivierten Beziehungen unterscheiden
Tesser: Man wird sich einem Freund gegenüber hilfsbereiter Verhalten, solange es
nicht um etwas geht, dass einem persönlich sehr wichtig ist
o Beispiel: man möchte Arzt werden und ein Freund aus dem Kurs bittet einen,
ihm die Unterlagen von letzter Stunde zu leihen, wird man sie einem Fremden
lieber geben, da es schmerzhaft ist zu beobachten, wie jemand bessere
Leistungen in etwas erbringt, dass einem selbst sehr wichtig ist
Wie kann Hilfeleistung gefördert werden?
-
in den meisten Religionen gibt es eine Version der „Goldenen Regel“, mit anderen so
umzugehen, wie man selbst wünscht behandelt zu werden
nicht immer wollen Menschen Hilfe, da sie sich dann unzulänglich und dumm
vorkommen
bei potenziellen Helfern gibt es mehrere persönliche Charakteristika, aber auch die
situationsbedingten Gegebenheiten sind wichtig
81
Wie man die Wahrscheinlichkeit steigern kann, dass ein Zeuge im Notfall
eingreift
-
wenn der potenzielle Helfer sich der Blockaden von aktivem Hilfeverhalten bewusst
ist, kann er eher damit umgehen
das Wissen, wie wir unbewusst von anderen beeinflusst werden, kann schon
ausreichen um diesen Effekt zu überwinden
Das Fördern freiwilliger pro-sozialer Aktivitäten
-
starke externe Gründe für eine Handlung werden eher das intrinsische Interesse daran
verringern Æ Überrechtfertigungseffekt
man sollte Menschen ermutigen pro-sozialen Aktivitäten nachzugehen, ihnen
andererseits aber auch das Gefühl geben, sie täten es freiwillig
Positive Psychologie und pro-soziales Verhalten
-
Seligmann: ein Großteil der (vor allem klinischen) Psychologie konzentriert sich auf
psychische Störungen und vergisst darüber, wie Gesundheit gefördert werden kann
Aggression
-
Beispiel: Massaker an der Columbine High School
Was ist Aggression?
-
aggressive Handlung: Intendiertes Verhalten mit dem Ziel, anderen Menschen
entweder körperlichen oder psychischen Schmerz zuzufügen
das wichtige bei aggressiven Handlungen ist die Intention anderen Schaden zuzufügen
feindselige Aggression: Eine aggressive Handlung aus Emotionen heraus, wie Ärger,
Zorn und/oder Wut und dient dazu, Schmerz oder Verletzungen zuzufügen
instrumentelle Aggression: Eine Aggression, die als Mittel dient, um ein anderes Ziel
zu erreichen, als nur Scherzen zuzufügen
Ist Aggression angeboren oder erlernt?
-
Freund ging davon aus, dass der Mensch von Geburt an aggressiv ist
Eros: gemäß Freud der Trieb zu leben
Thanatos: gemäß Freud auf Instinkten basierender Todestrieb, der zu aggressiven
Handlungen führt
Hydraulik-Modell: Die Theorie, dass sich durch nicht ausgedrückte Emotionen ein
Druck aufbaut und diese daher ausgedrückt werden müssen, um den Druck zu
vermindern
82
-
Der Gesellschaft kommt eine grundlegende Funktion in der Regulation dieser
Instinkte zu
Beruht Aggression auf Instinkten, auf der augenblicklichen Situation oder ist sie
optional?
-
-
viele Aussagen zur Aggression basieren auf Beobachtungen und Experimenten mit
anderen Spezies als Menschen
man dachte sich, dass wenn man zeigt, dass es kein instinktives Aggressionsverhalten
bei niederen Tierarten gibt, wird es das beim Menschen sicherlich auch nicht geben
Experiment von Kuo (1961):
o Katzenjunges und Rattenbaby wuchsen gemeinsam auf
o Katze griff Ratte nicht an und jagte auch keine anderen
o Zeigt, dass Aggressionstrieb von früher Erfahrung gehemmt werden kann
Lore und Schultz (1993): weite Verbreitung von Aggression unter Wirbeltieren gibt
starke Hinweise auf eine evolutionäre Entwicklung und Beibehaltung von Aggression,
da diese für das Überleben wichtig ist
Aggressivität jenseits kultureller Grenzen
-
bei Menschen hat zusätzlich die soziale Situation einen hohen Stellenwert
Berkowitz (1993): der Mensch hat eine angeborenen Tendenz, auf manche provokante
Stimuli mit einem Gegenangriff zu reagieren
Ob die aggressive Handlung wirklich in die Tat umgesetzt wird, hängt von einer
ganzen Reihe von Faktoren ab
Die Aggression der Irokesen
- innerhalb einer Kultur kann die Veränderung der äußeren Umstände zu erstaunlichen
Veränderungen bezüglich des Aggressionsverhaltens führen
- die Irokesen waren eine sehr friedliche Kultur, bis der Handel mit de Europäern sie zu
wilden Kriegern machte
Aggression und eine Kultur der Ehre
- Nisbett (1993): die Mordrate an weißen Südstaatlern aus einem Streit heraus ist
deutlich höher als im Norden der USA
o Südstaatler fühlen sich schneller beleidigt und sind im Streit physiologisch
erregter
- Schlussfolgerungen:
o Es gibt eine auf Instinkten beruhende Komponente bei Aggression
o Aggressionsverhalten wird jedoch auch durch situative und soziale
Begebenheiten moduliert
83
Neuronale und chemische Einflüsse auf die Aggression
-
Amygdala: Bereich des Gehirns, der mit aggressivem Verhalten in Verbindung
gebracht wird
Stimulation führt bei ansonsten zahmen Lebewesen zu Aggression, Unterdrückung der
neuronale Vorgänge reduziert aggressives Verhalten
Es gibt allerdings einige modulierende Faktoren, die das Verhalten zusätzlich
beeinflussen
Serotonin und Testosteron
-
-
auch bestimmte chemische Stoffe haben Einfluss auf Aggression
Serotonin: ein chemischer Stoff im Gehirn, der möglicherweise der Hemmung
aggressiver Impulse dient
Davidson (2000): Gewaltverbrecher haben oft einen von Natur aus sehr niedrigen
Serotoninspiegel
Testosteron: Ein Hormon, dass mit der Aggression in Verbindung gebracht wird
Zu viel Testosteron kann ähnliche Auswirkungen haben wie zuwenig Serotonin
Dabbs: bei Gefangenen wegen Gewaltverbrechen wurde ein wesentlich höhere
Testosteronspiegel nachgewiesen
Macoby und Jacklin (1974): Jungen scheinen aggressiver zu sein als Mädchen
Männer neigen mehr zu offener Aggression als Frauen, die eher aggressive Gefühle
verdeckt ausdrücken
Wenn eine Provokation vorliegt reagieren aber beide gleich aggressiv, Männer sehen
mehrdeutige Situationen nur eher als Provokation
Gibt Hinweise auf biologische Unterschiede
Eagly und Steffen (1986): Frauen neigen eher zu Schulgefühlen und Angst, wenn sie
aggressive Handlungen begehen
Bei häuslicher Gewalt gibt es gravierende Unterschiede
o 32% der 1999 in den USA ermordeten Frauen wurde von ihren Männern
getötet
o Aber nur 4% der getöteten Männer wurden von ihren Frauen ermordet
Unterschiede sind auch kulturübergreifend ähnlich
Alkohol und Aggression
-
-
Alkohol kann in sozialen Situationen auflockernd wirken, da er die Hemmschwelle
gegenüber sozial nicht akzeptiertem Verhalten herabsetzt, u.a. auch aggressivem
Verhalten
Alkohol scheint auch die normalen Prozesse der Informationsverarbeitung zu stören
75% der Personen, die wegen Gewaltverbrechens verhaftet worden sind, waren
betrunken
Menschen, die getrunken haben, neigen dazu, auf Provokationen mit mehr Gewalt zu
reagieren
84
Situationsbedingte Ursachen von Aggression
-
es gibt mehrere wichtige situative Ursachen für die Aggression, wobei manchen dieser
Ursachen körperliche Empfindungen zugrunde liegen, andere sich wiederum aus
sozialen Situationen ergeben
Schmerz und Unwohlsein als Gründe für Aggression
-
wenn ein Tier Schmerz empfindet und nicht fliehen kann, wird es unweigerlich zum
Angriff übergehen
Berkowitz (1988): bei Studenten, die durch das Eintauchen der Hand in eiskaltes
Wasser Schmerz erlebten, stieg die Wahrscheinlichkeit einer aggressiven Handlung
Auch anderen Formenkörperlichen Unwohlseins z.B. Hitze setzten die Hemmschwelle
für aggressives Verhalten herab
Soziale Situationen, die zu Aggression führen
-
unangenehme soziale Situationen können auch die Ursache von Aggressionen sein
Frustration
- das unangenehme Gefühl der Frustration ist einer der Hauptgründe für Aggression
- Frustrations-Aggressions-Hypothese: Die Theorie, dass Frustration – die
Wahrnehmung, dass sie daran gehindert werden, ein bestimmtes Ziel zu erreichen –
die Wahrscheinlichkeit einer aggressiven Reaktion erhöht
- Klassische Studie von Barker, Dembo und Lewin (1941)
o Eine Gruppe von Kindern musste lange hinter einem Drahtgitter warten, bis sie
mit verlockenden Spielzeugen spielen durften
ƒ Kinder waren mürrische und gingen sehr zerstörerische mit dem
Spielzeug um
o Eine andere Gruppe von Kindern durfte sofort damit spielen
ƒ Kinder spielten freudig mit dem Spielzeug
- Je näher das Ziel ist, desto höher ist die Erwartung der Bedürfnisbefriedigung
- Wenn Frustration sich unerwartet einstellt ist die Aggression größer
- Frustration erzeugt nicht immer Aggression, sondern nur dann, wenn andere Aspekte
der Situation auch aggressionsförderlich sind
- Es entsteht mehr feindselige Aggression, wenn man ungerechtfertigt von seinem Ziel
abgehalten wird
- Relative Deprivation: Die Wahrnehmung, dass man selbst (oder die Gruppe, der man
angehört) weniger hat als man eigentlich verdient, weniger als das, was man erwartet,
oder weniger als andere Menschen in ähnlichen Situationen haben
- Aufstände gehen meistens nicht von den ganz unteren aus, sondern von denen, die in
irgendeiner Weise privilegiert sind
85
Direkte Provokation und ihre Erwiderung
- wenn man provoziert wird, reagieren die meisten Menschen aggressiv
- wenn man aber davon überzeugt ist, dass die Provokation nicht absichtlich war,
werden die meisten nicht aggressiv reagieren (Intention ist wichtig)
- mildernde Faktoren sind, wenn man vor der Provokation Informationen hat, die das
Verhalten rechtfertigen, wie z.B. schlechte Laune des Anderen
Anwesenheit aggressiver Cues
-
aggressiver Hinweisreiz: Ein Objekt, mit dem aggressive Handlungen assoziiert
werden, z.B. eine Schusswaffe, und dessen bloßes Vorhandensein die
Wahrscheinlichkeit von Aggression erhöht
Das Vorhandensein von Schusswaffen
- klassisches Experiment von Berkowitz und Le Page (1967)
o Vpn wurden geärgert
o Bei einigen lag ein Gewehr im Raum, bei anderen ein Badmintonschläger
o Danacht hatten die Vpn die Gelegenheit einem Studenten Elektroschocks zu
verabreichen
o Ergebnisse: diejenigen, die in Anwesenheit einer Schusswaffe geärgert worden
waren gaben intensivere Schocks
- Studie von Archer und Gartner (1984): Mordrate ist hoch korreliert mit der
Verfügbarkeit von Handfeuerwaffen
Imitation aggressiver Verhaltensweisen anderer Menschen
- körperliche misshandelnde Eltern sind in ihrer eigenen Kindheit oft auch von ihren
Eltern misshandelt worden
- Theorie des sozialen Lernens: Eine Theorie, die besagt, dass wir Sozialverhalten,
z.B. Aggression, lernen, indem wir andere Menschen beobachten
- Klassisches Experiment von Bandura mit der „Bobo-Doll“
Gewalt in den Medien
-
Vermutung, dass die Beobachtung von Gewalt in den Medien Menschen gewalttätiger
macht
Auswirkungen auf Kinder
- jedes Kind sitzt durchschnittlich zwei bis vier Stunden pro Tag vor dem Fernseher
- bei 58% aller Sendungen wurde Gewalt dokumentiert
- und in 78% der Fälle gab es keine Reue oder Bestrafung für die Tat
- Ergebnisse einer Langzeitstudie: je mehr Gewalt der Einzelne als Kind beobachtet,
desto mehr Gewalt wird er als Jugendlicher oder Erwachsener anwenden
- Auch experimentelle Ergebnisse gehen in die Richtung, dass Beobachten von Gewalt
bei Kindern aggressives Verhalten erhöht und vermehrt
86
-
Kinder die von vorneherein keine aggressiven Tendenzen haben, werden auch durch
Beobachtung von Gewalt nicht aggressiv
Videospiele scheinen die gleichen Auswirkungen zu haben, wir Gewalt im Fernsehen
Und was ist mit Erwachsenen?
- Kinder sind wesentlich beeinflussbarer und formbarer als Erwachsene
- Gewalt in Medien und Fernsehen beeinflusst aber auch Erwachsene
- Philips (1986): nach einem Schwergewichtsboxkampf stieg die Mordrate deutlich an
o Je nach ethnischer Zugehörigkeit des Verlierers wurden in den folgenden
Wochen mehr Mitglieder dieser Gruppe ermordet
Der abstumpfende Effekt von Gewalt im Fernsehen
- wenn man wiederholt schwierigen oder unangenehmen Begebenheiten ausgesetzt ist,
hat das leicht eine betäubende Auswirkung auf unsere Sensibilität gegenüber diesen
Begebenheiten
- Hanratty – Thomas (1977): nach beobachten von Gewalt im Fernsehen ist die
Reaktion der Menschen betäubt, wenn sie danach mit Aggression konfrontiert werden
Warum beeinflusst Mediengewalt die Aggression der Zuschauer?
- fünf verschiedene Reaktionen, warum das Beobachten von Gewalt im Fernsehen
Aggression verstärken könnte
o Wenn die das können, kann ich das auch
o Oh, so machst du das also!
o Ich glaube, das müssen wohl Gefühle der Aggression sein, die ich gerade
erlebe
o Na ja, noch so eine Schlägerei; was läuft denn auf dem anderen Kanal
o Esser ich erwisch ihn, bevor er mich kriegt!
Gewalttätige Pornografie und Gewalt gegen Frauen
-
Skripte: soziale Verhaltensweisen, die wir implizit von unserer Kultur lernen
Gewalttätige Pornografie ist einer größeren Akzeptanz von sexueller Gewalt
gegenüber Frauen förderlich
Wie kann Aggressionsverhalten reduziert werden?
-
wie gut funktionieren körperliche Strafen wirklich
87
Bewirkt das Bestrafen von Aggressionen eine Reduktion aggressiven Verhaltens?
-
Kinder mit strafenden Eltern entwickeln Neigungen zur Gewalt
Androhung relativ schwerer Strafen hat wenig Auswirkungen darauf die Attraktivität
abzuschwächen
Eine Drohung mit milder Strafe, die gerade genug ist um das Kind kurz von der
Handlung abzubringen, kann die Attraktivität dessen heruntersetzten
Beispiel: Programm an norwegischen Schulen um Mobbing zu verhindern
Bestrafung für gewalttätige Erwachsene
- Bestrafung kann tatsächlich als Abschreckung dienen
- Im realen Leben hat die schwerwiegende Bestrafung des Rechtssystems aber
wahrscheinlich keine Auswirkungen, weil sie nicht unmittelbar genug ist
- Mildere Strafen können auch effektive sein, wenn sie kontinuierlich eingesetzt werden
Katharsis und Aggression
-
allgemeine Meinung ist, dass man Wut loswerden muss
Katharsis: Ein Konzept, das besagt, dass ein „Dampf ablassen“ – durch eine
aggressive Handlung, das Beobachten anderer bei Aggressionsverhalten oder der
Hingabe zu aggressiven Phantasien – von angestauten aggressiven Energien befreit
und somit die Wahrscheinlichkeit von weiteren aggressiven Handlungen reduziert
Die Auswirkungen aggressiver Handlungen auf weitere Aggressionen
- reduziert eine Aggressionshandlung wirklich das Bedürfnis nach weiterer Aggression?
- Patterson (1974): zeigte im Verlauf der Saison einen deutlichen Anstieg der
Aggressivität bei Football-Spielern, nach der Katharsis-Hypothese hätte es weniger
werden müssen
- Teilnahme an einer aggressiven Sportart, auch das Zusehen, dient dazu die Aggression
zu steigern
- Tendenz, dass verbale Angriffe weitere Gewalttätigkeiten begünstigen
Dem Opfer unsere Aggression in die Schuld in die Schuhe schieben
- wenn man seine Wut an jemandem auslässt fühlt man sich besser, aber hat nicht
unbedingt Aggressionen abgebaut
- Aggression beim Menschen ist nicht nur abhängig von der inneren Anspannung
sondern auch vom Denken
- Wenn man einer unschuldigen Person Schmerzen zufügt, erlebt man Dissonanz, diese
versucht man zu reduzieren, indem man sich einredet, dass die Person es verdient hätte
- Das Ausleben von Aggression dient nicht dazu die Tendenz zu weiterer Aggression zu
hemmen, im Gegenteil es diente einer Steigerung der Aggressionsbereitschaft, auch
wenn es sich bei der Zielperson um ein unschuldiges Opfer handelt
- Wenn Menschen wütend sind übertreiben sie auch gerne
88
Was sollen wir mit unserer Wut machen?
-
das unterdrücken von Emotionen kann zu körperlichen Krankheiten führen
es ist möglich Wut unter Kontrolle zu halten, wenn man dafür sorgt, dass sie verraucht
o z.B. bis zehn zählen bevor man etwas sagt
Abreaktion versus Selbstwahrnehmung
- manchmal ist es auch sinnvoll, z.B. in einer Freundschaft oder Partnerschaft Wut nicht
verrauchen zu lassen, sondern auszudrücken und so mehr über sich und die Dynamik
der Beziehung zu erfahren
- man kann auch davon profitieren, wenn man seine Gefühle nicht gegenüber
demjenigen, der sie verursacht hat äußert, sondern gegenüber jemand anderem
Die Wut durch eine Entschuldigung entschärfen
- eine Möglichkeit Aggression bzw. Frustration zu reduzieren ist, wenn die
verursachende Person sich dafür entschuldigt
Ein Vorbild nicht aggressiven Verhaltens
- Kinder konnten das Verhalten älterer Kinder beobachten, die als sie provoziert
wurden, nicht aggressiv reagierten
- Als man die Kinder dann einer Situation aussetzte, in der sie selbst provoziert wurden,
reagierten sie selbst deutlich weniger aggressiv
Kommunikationstraining und das Lernen von Problemlösestrategien
- das Wissen wie man Wut und Aggression auf eine konstruktive Art ausdrückt ist nicht
angeboren sondern muss erlernt werden
- eine Möglichkeit zur Gewaltreduktion ist es Menschen beizubringen wie man Wut und
Kritik konstruktiv kommunizieren kann, wie man verhandelt und Kompromisse
schließt
Das Entwickeln von Empathie
- Empathie mindert den Drang zur Aggression
- Es ist schwierig einem anderen Menschen Schmerz zuzufügen, es sei denn es ist
möglich das Opfer zu entmenschlichen
- Aggressive Handlungen müssten dann schwerer durchführbar sein, wenn beim
Aggressor Empathie entsteht
- Programme an Grundschulen um die Empathiefähigkeit der Kinder zu verbessern
89
Vorurteile
Vorurteile: ein allgegenwärtiges soziales Phänomen
-
vor allem Minderheitengruppen sind das Ziel von Vorurteilen, es geht aber auch
andersherum
doch Vorurteile sind mächtig und allgegenwärtig, z.B. Nationalität
rassische und ethnische Identität ist ein Hauptbrennpunkt für vorurteilsbehaftete
Einstellungen
Vorurteile sind gefährlich und können in extremem Hass resultieren
Eine Folge, als Opfer von Vorurteilen ist die Abnahme der Selbstachtung
Vorurteile und Selbstwert
-
-
klassisches Experiment von Clark (1947):
o 3 jährige afroamerikanische Kinder waren überzeug, dass es nicht
wünschenswert sei schwarz zu sein
o Kinder durften wählen ob sie mit einer weißen oder einer schwarzen Puppe
spielen wollten
Minderung des Selbstwerts unterdrückter Gruppen
Experiment von Goldberg (1968)
o Weibliche Collegestudenten sollten Aufsätze bewerten
o Manche waren mit einem männlichen Namen unterschrieben, manche mit
einem Weiblichen
o Ergebnis: die Aufsätze männlicher Autoren wurden deutlich besser bewertet,
als der identische Artikel, wenn er anscheinend von einer Frau geschrieben
worden war
Ein Bericht über Fortschritt
-
die Anzahl offensichtlicher Akte der Diskriminierung hat abgenommen
die Forschung der jüngsten Zeit konnte die Ergebnisse von Clark und Goldberg nicht
mehr replizieren
es gibt auch keine wesentlichen Unterschiede im globalen Selbstwert zwischen
Schwarzen und Weißen, Männern und Frauen mehr
Vorurteile sind größtenteils in den Untergrund abgetaucht und weniger offenkundig
Vorurteile, Stereotypisierung und Diskriminierung
-
Vorurteile sind Einstellungen, die wie schon besprochen aus drei Komponenten
bestehen
90
Vorurteil: die affektive Komponente
-
der Begriff Vorurteil bezieht sich auf die allgemeine Struktur der Einstellung und ihrer
affektiven (emotionalen) Komponente
es gibt positive und negative Vorurteile, in der Regel wird es aber negativ gebraucht
Vorurteil: Eine feindselige oder negative Einstellung gegenüber Menschen einer
bestimmten Gruppe, die nur auf ihrer bloßen Mitgliedschaft in der Gruppe besteht
Stereotyp: die kognitive Komponente
-
-
Lippmann (1922) führte als Erster den Begriff Stereotyp ein: ein Bild von bestimmten
Menschen-Typen, dass wir im Kopf haben
Wir neigen dazu Kategorien gemäß dem zu bilden, was wir als Norm betrachten
Stereotyp: Generalisierung über eine Gruppe von Menschen, bei der man praktisch
allen Mitgliedern der Gruppe identische Eigenschaften zuschreibt, ohne Beachtung
gegebener Variation unter den Mitgliedern
Einmal entstanden sind Stereotype sehr resistent gegen Veränderungen aufgrund neuer
Informationen
Oft ist Stereotypisierung nur eine vereinfachte Sichtweise der Welt um kognitive
Energie und Zeit zu maximieren
Sport, Rasse, Attribution
- der potenzielle Mussbrauch, mit Stereotypen mentale Schnellschüsse zu schaffen, ist
offensichtlich
- Experiment von Stone, Perry und Darley (1997)
o Vpn sahen 20 minütiges Video auf dem ein Basketballspiel zu sehen war
o Sie sollten sich auf einen Spieler konzentrieren und erhielten auch ein Faltblatt
mit Informationen zu ihm
o Eine Hälfte hatte das Foto eines weißen Mannes, die andere das eines
Schwarzen
o Ergebnis: Vpn beurteilten die Leistung des Afroamerikaners besser
Stereotype, Attribution und Geschlecht
- deutliche Manifestation von Stereotypen in der Wahrnehmung von
Geschlechtsunterschieden
- Studie von Eagly, Wood und Wenn (1994):
o Frauen neigen eher zu sozial sensiblerem, freundlicherem und mehr um das
Wohlergehen anderer besorgten Verhaltens
- Stereotyp neigt dazu die aktuellen Geschlechtsunterschiede zu unterschätzen
- Bei Frauen wird Erfolg meist harter Arbeit und Motivation zugeschrieben, bei
Männern Fähigkeiten
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Diskriminierung: Die Verhaltenskomponente
-
-
Diskriminierung: Ungerechtfertigte negative oder schädliche Handlung gegen ein
Mitglied einer Gruppe, einfach nur wegen seiner oder ihrer Zugehörigkeit zu dieser
Gruppe
Studie von Bond et al. (1988)
o Untersuchung in einem psychiatrischen Krankenhaus, da von einem gänzlich
weißen Team geleitet wurde
o Ergebnis: Schwarzen gegenüber wurden bei auffälligem Verhalten härtere
Methoden gegenüber angewendet. Nach einigen Wochen schaffte es aber die
Realität, die Stereotype zu überwinden. Das Personal entdeckte, dass Schwarze
und Weiße sich nicht im Ausmaß ihrer Gewalttätigkeit unterschieden und
begannen die Patienten gleich zu behandeln.
Was verursacht Vorurteile?
-
gut möglich, dass Vorurteile angeboren sind, oder zumindest die Neigung welche zu
haben
Studie von Rohan und Zanna (1996): die Ähnlichkeit zwischen Kindern und Eltern am
höchsten war, wenn die Eltern egalitäre Werte befürworteten
Experiment von Elliot (1977):
o Erzählte einer Grundschulklasse, dass blauäugige Kinder den andersfarbigen
überlegen sind
o Blauäugige Kinder hatten verschiedene Privilegien
o Ergebnis: es bildeten sich sofort Vorurteile, die bis zu einer Schlägerei führten,
obwohl die Kinder vorher eine homogene Gruppe gewesen waren
o Am nächsten Tag wurde die Situation umgedreht, die blauäugigen waren die
Minderwertigen
o Ergebnis: Braunäugige freuten sich sehr und reagierten hämisch und
schadenfroh
o Am dritten Tag wurden die Kinder über das Experiment aufgeklärt
o Auch nach vielen Jahren noch, waren die Erinnerungen an dieses Experiment
sehr genau
Wie wir denken: Soziale Kognition
-
-
erste Erklärung für die Verursachung von Vorurteilen, ist die, dass sie ein
unvermeidliches Nebenprodukt der Art und Weise ist, wie wir Informationen
verarbeiten und organisieren
die negative Seite sozialer Kognition ist die Tendenz Informationen zu kategorisieren
und zu gruppieren und mentale Abkürzungen zu verwenden
Soziale Kategorisierung: Wir gegen sie
- der erste Schritt zur Erschaffung von Vorurteilen ist die das Erstellen von Gruppen
(Kategorisierung)
- Reize werden gemäß ihrer Ähnlichkeit gruppiert
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Eigen – Gruppen – Bevorzugung
- Tajfel (1982): der hauptsächliche Grund für die Bevorzugung von Mitgliedern der
eigenen Gruppe ist Selbstwert
o Individuen versuchen ihren Selbstwert zu stärken, indem sie sich mit
spezifischen sozialen Gruppen identifizieren
o Der Selbstwert wird jedoch nur gestärkt, wenn das Individuum diese Gruppen
als anderen überlegen ansieht
- Experimente von Tajfel teilten völlig Fremde in Gruppen ein
o Diese verhielten sich, als seien sie gute Freunde, obwohl sie sich eigentlich gar
nicht kannten
Fremd – Gruppen – Homogenität
- Fremd – Gruppen – Homogenität: Die Wahrnehmung, dass Individuen in der
Fremd-Gruppe einander ähnlicher sind als in Wirklichkeit, und auch ähnlicher als die
Mitglieder der Eigen-Gruppe
- Wenn man etwas über ein Fremdgruppenmitglied weiß, hat man das Gefühl über alle
etwas zu wissen
Das Versagen der Logik
- Menschen sind relativ immun gegen rationale Argumente, wenn es um ein Vorurteil
geht
- Es ist hauptsächlich der emotionale Aspekt der Einstellung, der es so schwer macht zu
diskutieren
- Eine Einstellung neigt dazu, die Art und Weise zu organisieren, wie wir relevante
Informationen über eine Einstellung verarbeiten
- Immer dann, wenn ein Gruppenmitglied sich so verhält, wie wir es erwarten, verstärkt
dieses Verhalten unser Stereotyp
Die Aktivierung von Stereotypen
- Stereotype reflektieren kulturelle Annahmen
- Studie von Katz et cal (1933)
o Vpn wurden gebeten bestimmte Gruppen (z.B. Afroamerikaner, Japaner etc)
mit Hilfe von Stereotypen zu beschreiben
o Antworten waren sehr ähnlich
- In Nachfolgeuntersuchungen Jahrzehnte waren sich die Vpn der Stereotype immer
noch gleich bewusst, aber waren zögerlicher sie auszusprechen
Warum unerwünschte Stereotype hartnäckig weiter bestehen
- Experiment von Greenberg (1985)
o Inszenierte Debatte über Atomenergie zwischen 2 stooges, einem
Afroamerikaner und einem Weißen
o Für eine Hälfte der Vpn präsentierte der Afroamerikaner bessere Argumente
und gewann klar die Diskussion, für die andere Hälfte war der Weiße besser
o Stooge erschuf drei weitere Bedingungen
ƒ Rassistische Bemerkung
ƒ Nicht rassistische Bemerkung
ƒ Keine Bemerkung
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o Dann wurden die Vpn gebeten das Geschick der beiden Debatierer
einzuschätzen
o Ergebnis: in der Bedingung mit dem rassistischen Kommentar wurde der
Afroamerikanische Debatierer weitaus schlechter beurteilt, in der KG ohne
Kommentar wurden beide als gleich fähig eingeschätzt
ƒ Der abwertende Kommentar aktiviert ein rassistisches Stereotyp
Automatische und kontrollierte Verarbeitung von Stereotypen
- Devine et al gehen von einem Zwei-Stufen-Modell der kognitiven Verarbeitung von
Stereotypen aus
- Wenn man beschäftigt oder abgelenkt ist erfolgt eine automatische Verarbeitung von
Informationen
- Ansonsten werden Informationen kontrolliert verarbeitet, aktivierte Stereotype können
unterdrückt oder übergangen werden
- Studien von Devine:
o Führte mit Studenten einen Vorurteilstest durch
o Einteilung in Gruppen mit wenigen oder starken Vorurteilen
o Beide Gruppen besaßen aber das gleiche Wissen über rassistische Vorurteile
o Präsentierte subliminal neutrale und stereotype Begriffe
o Vpn sollten Geschichte über Donald lesen, ethnische Zugehörigkeit wurde
nicht erwähnt, aber er wurde zweideutig beschrieben
o Ergebnis: die Gruppe, die negative stereotype Begriffe gesehen hatte beurteilte
Donald wesentlich negativer
- Kritik an Devine:
o Fazio (1995): zwischen der automatischen Verarbeitung von negativen
Stereotypen bestehen erhebliche interindividuelle Unterschiede
o Bargh: automatische Vorurteile werden ausgelöst, wenn bestimmte Ideen über
die Zielgruppe in den Sinn kommen
Die illusorische Korrelation
- illusorische Korrelation: Die Neigung, Beziehungen oder Korrelationen zwischen
Gegebenheiten zu sehen, die in Wirklichkeit nicht miteinander in Beziehung stehen
- in unserer Gesellschaft gibt es viele illusorische Korrelationen
- illusorische Korrelationen treten vor allem dann auf, wenn die Ereignisse oder
Menschen besonders auffallend sind, also sich von der typischen sozialen Szene
unterscheiden
- wenn man sich von illusorischen Korrelationen leiten lässt, sieht man das, was man
sehen will
Stereotype Annahmen korrigieren
- Experiment von Kunda und Oleson (1997):
o Menschen, die mit Beispielen konfrontiert werden, die ihre Stereotype in Frage
stellen neigen dazu diese als Ausnahmen zurück zu weisen, und einige
Beispiele verstärken tatsächlich ihre stereotypen Annahmen
- Webber und Crocker (1983): es gibt Situationen, in denen Stereotype durch neue
Informationen verändert werden, kommt auch die die Art der Präsentation der
Information an
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-
-
Buchführungsmodell: Die Theorie, dass Informationen, die nicht mit einem
Stereotyp übereinstimmen, zu einer Modifizierung des Stereotyps führen
Bekehrungsmodell: Die Theorie, dass Informationen, die mit einem Stereotyp nicht
übereinstimmen, zu einer radikalen Veränderung des Stereotyps führen
Subtypisierungsmodell: Die Theorie, dass Informationen, die mit einem Stereotyp
nicht übereinstimmen, zur Schaffung eines neuen Substereotyps führen, um sich der
Information anzupassen, ohne das zugrunde liegende Stereotyp zu verändern
Nach empirischen Untersuchungen funktionierte Das Bekehrungsmodell überhaupt
nicht, die beiden anderen recht gut
Wie wir Bedeutung zuweisen: Attributionale Voreingenommenheit
Dispositionale versus situationale Entwicklung
- ein Grund dafür, dass Stereotype so lang andauernd sind, ist die menschliche Neigung
dispositionale Attributionen vorzunehmen Æ fundamentaler Attributionsfehler
- Ultimativer Attributionsfehler: Die Neigung, dispositionale Attributionen über eine
ganze Gruppe von Menschen vorzunehmen
Noch einmal die Glockenkurve
- Buch „Die Glockenkurve“ weist darauf hin, dass die Ursache für unterschiedliche
Leistungen schwarzer und weißer Amerikaner genetisch bedingt sein könnte
- Bedrohung durch Stereotype: Die Besorgnis von Mitgliedern einer Minderheitsgruppe,
dass ihr Verhalten ein kulturelles Stereotyp bestätigen könnte
- Experiment von Steele und Aronson (1999)
o Intelligenztest bei Weißen und Afroamerikaner
o Einmal um intellektuelle Leistungen zu messen, einmal angeblich um Test zu
validieren
o Ergebnisse: wenn sie nicht unter Leistungsdruck standen, schnitten
Afroamerikaner genauso gut ab wie Angloamerikaner
Erwartungen und Verzerrungen
- unsere Vorurteile werden bestätigt, wenn ein Mitglied einer Fremdgruppe sich auf die
erwartete Weise verhält
- wenn es sich überraschend verhält, macht man die situative Attribution, dass die
Person eigentlich so ist, wie man denkt, sich in der Situation aber gerade zufällig
anders verhält
Dem Opfer die Schuld geben
- wenn man nie Opfer von Diskriminierung geworden ist, ist es schwer
nachzuvollziehen, wie sich das anfühlt, daher fehlt Empathie dem Opfer gegenüber
- Dem Opfer die Schuld geben: Die Tendenz, Individuen die Schuld für ihre
Opferrolle zu geben (dispositionale Attribution), typischerweise durch den Wunsch
motiviert, die Welt als gerechten Platz ansehen zu können
- Wird durch den Wunsch motiviert, die Welt als gerechten, fairen Ort anzusehen
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Selbsterfüllende Prophezeiung
- selbsterfüllende Prophezeiung: Der Fall, in dem Menschen (1) eine Erwartung
davon haben, wie eine andere Person ist, was (2) einen Einfluss darauf hat, wie sie
diesen Menschen behandeln, was (3) diese Person dazu führt, sich auf eine Art und
Weise zu verhalten, die mit der ursprünglichen Erwartung der Menschen
übereinstimmt
- Experiment von Word, Zanna und Cooper (1974)
o Studenten sollten weiße und schwarze Bewerber interviewen
o Ergebnis: Studenten zeigten unabsichtlich bei Afroamerikanern weniger
Interesse, saßen weiter entfernt, brachen das Interview früher ab etc.
o Dadurch wurden diese als nervöser und weniger kompetent beurteilt
Wie wir Ressourcen zuteilen: die Theorie des realistischen Gruppenkonflikts
-
-
eine der offensichtlichsten Quellen von Konflikten und Vorurteilen ist Konkurrenz
Theorie des realistischen Gruppenkonflikts: Die Theorie, dass begrenzte
Ressourcen zu Konflikten zwischen Gruppen führen und in vermehrten Vorurteilen
und Diskriminierungen münden
Somit entstehen Konflikte und Vorurteile vor allem in harten Zeiten um knappe
Ressourcen
Wirtschaftliche und politische Konkurrenz
- klassische Studie von Dollard (1938) über Vorurteile in einer kleinen Industriestadt
o während es anfängliche keine Vorurteile gegenüber neuen Einwanderern gab,
wurden diese deutlich mehr, als die Jobs knapp wurden
- Experiment von Hovland und Sears (1940)
o Korrelierten die Anzahl der Lynchmorde zwischen 1882 und 1930 in den
Südstaaten mit den Baumwollpreisen in der gleichen Periode
o Ergebnis: es besteht eine signifikante Korrelation von r=-.72
- Klassischer Versuch von Sharif et al (1961)
o 12 jährige Jungen in einem Ferienlager wurden in zwei Gruppen unterteilt
o Erst wurde die Gruppenkohäsion durch erfreuliche Aktivitäten gefördert, dann
folgten Wettkampfspiele gegen die andere Gruppe
o Durch den Wettbewerb wurden Konflikte zwischen den beiden Gruppen
geschaffen
o Feindseligkeit eskalierte und konnte auch ohne kompetetive Spiele nicht
reduziert werden
o Erst durch ein gemeinsam bewältigtes Ereignis wurden beide Gruppen wieder
zu einer
Die Rolle des Sündenbocks
- den Nazis gelang es die Frustration der Bevölkerung auf die Juden zu schieben Æ
Sündenbock
- Experiment von Rogers et al (1981)
o Vpn gaben Stooge Elektroschocks als Teil eines Lernexperimentes, konnten
die Intensität selbst bestimmen
o Bei einigen Vpn wurden Frustration und Wut erzeugt
o Stooge war entweder beleidigend oder freundlich, weiß oder schwarz
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-
-
o Ergebnis: wenn der Stooge sie beleidigte, versetzen die Vpn dem schwarzen
viel heftigere Schocks als dem weißen
Sündebockverhalten: Tendenz von Individuen, wenn sie frustriert oder unglücklich
sind, Aggressionen auf Gruppen zu schieben, die nicht gemacht, sichtbar und relativ
machtlos sind
Welche Form der Aggression gewählt wird, hängt davon ab, was in der Eigen-Gruppe
gebilligt wird
Wie wir konform gehen: Normative Regeln
-
es gibt verschiedene Ursachen für Vorurteile:
o auf das Individuum bezogen
ƒ Informationsverarbeitung
ƒ Fundamentaler Attributionsfehler o.ä.
o auf eine Gruppe von Menschen bezogen
ƒ Konkurrenz
ƒ Konflikt
ƒ Frustration
ƒ Soziale Normen
Wenn das Vorurteil institutionalisiert ist
- Normen müssen nicht direkt gelehrt werden, damit Kinder sie lernen und übernehmen
- Institutionalisierter Rassismus: Rassistische Einstellungen, die von der großen
Mehrheit von uns geteilt werden, weil wir in einer Gesellschaft leben, in der
Stereotype und Diskriminierung die Norm sind
- Institutionalisierter Sexismus: Sexistische Einstellungen, die von einer großen
Mehrheit von uns geteilt werden, weil wir in einer Gesellschaft leben, in der
Stereotype und Diskriminierung die Norm sind
- Normative Konformität: Tendenz, sich der Gruppe anzupassen, um die Erwartungen
der Gruppe zu erfüllen und Anerkennung zu erlangen
- Studie von Campbell und Pettigrew (1959)
o Untersuchten Pastoren nach der Aufhebung der Rassentrennung an Schulen
o Die meisten Geistlichen befürworteten die Integration und Gleichheit,
behielten diese Meinung jedoch für sich
„Modernes“ Vorurteil
- modernen Rassismus: nach außen vorurteilsfrei handeln, aber innerlich Einstellungen
voller Vorurteile beibehalten
Wie können Vorurteile abgebaut werden?
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Vorurteile beruhen auf Fehlinformationen, es reicht aber nicht Menschen mit
akkuraten Informationen zu versorgen um ihre Vorurteile abzubauen, da es meist auch
eine emotionale Komponente dabei gibt
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Die Kontakthypothese
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nicht alle Arten von Kontakt bauen Vorurteile ab
der Kontakt muss zwischen Menschen sein, die den gleichen Status besitzen und
gemeinsame Ziele verfolgen
Wenn Kontakt Vorurteile reduziert: Sechs Bedingungen
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Wechselseitige Abhängigkeit: Eine Situation, in welcher zwei oder mehr Gruppen
einander brauchen und voneinander abhängig sind, um ein Ziel zu erreichen, das für
jeden von ihnen wichtig ist
Sechs Bedingungen
o Wechselseitige Abhängigkeit
o Gemeinsames Ziel
o Gleicher Status
o Kontakt muss in freundlicher informeller Umgebung stattfinden
o Individuum muss glauben, dass die Mitglieder der Fremd-Gruppe dessen
Verhalten nicht seinen Stereotypen entspricht typische Mitglieder der FremdGruppe sind
o Soziale Normen in der Situation
Beispiel: die Jig-Saw-Klassen
Jig-Saw-Klasse: Eine Klassenanordnung, die entworfen wurde, um Vorurteile
abzubauen und das Selbstwertgefühl von Kindern zu stärken, indem man sie in
kleinere Gruppen ohne Rassentrennung platzier und jedes Kind in Abhängigkeit von
den anderen Kindern der Gruppe bringt, um den Lehrstoff zu lernen und erfolgreich zu
sein
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