Skript Sozialpsychologie Soziale Kognition 8 Autopilot – Denken ohne Mühe Funktion von Schemata: Schemata als Wegweiser für Aufmerksamkeit und Erinnerung Welches Schema kommt zur Anwendung? Zugänglichkeit und Priming Schemata können weiter bestehen, auch wenn sie sich als unzutreffend erwiesen haben Selbsterfüllende Prophezeiung Kulturelle Determinanten von Schemata: Mentale Strategien und Abkürzung 8 8 8 9 9 10 10 10 Kontrollierte soziale Kognition: Aufwändiges Denken Unbewusste Denkprozesse versus bewusste Verdrängung Ironische Prozesse und das Unterdrücken von Gedanken Die Vergangenheit ungeschehen machen: Kontrafaktisches Denken 11 11 12 12 Eine Darstellung sozialen Denkens 12 Wie man das menschliche Denken verbessern kann 12 Automatische Denkprozesse und Vorurteile 13 Soziale Perzeption 13 Nonverbales Verhalten Emotionen im mimischen Ausdruck Faktoren, die dazu beitragen, dass die Trefferquote beim Dekodieren sinkt Andere Kanäle nonverbaler Kommunikation Nonverbale Kommunikation über mehrere Kanäle gleichzeitig Geschlechtsunterschiede in der Nonverbalen Kommunikation 13 14 14 14 14 15 Implizite Persönlichkeitstheorien Die Rolle der Kultur in impliziten Persönlichkeitstheorien 15 16 Kausale Attribution Wie läuft der Attributionsprozess ab? Das Kovariationsprinzip: Internale versus externale Attribution Der fundamentale Attributionsfehler: der Mensch als Persönlichkeitspsychologe Die Rolle der perzeptuellen Salienz beim fundamentalen Attributionsfehler Zweistufiger Prozess der Kausalattribution Der fundamentale Attributionsfehler und unsere diesbezüglichen intuitiven Überzeugungen Die Akteur – Beobachter – Divergenz Ein nochmaliger Besuch der perzeptuellen Salienz Die Rolle der Verfügbarkeit von Information in der Akteur – Beobachter – Divergenz Attributionen, die der Selbstwertunterstützung dienen 16 16 17 18 18 19 19 20 20 20 20 Die Rolle der Kultur im Attributionsprozess Kultureller Hintergrund und der fundamentale Attributionsfehler Der kulturelle Hintergrund und die Korrespondenzverzerrung Kulturelle Einflüsse und andere Attributionsverzerrungen 21 21 21 22 Wie zutreffend sind unsere Attributionen und Eindrücke Warum sind unsere Eindrücke von anderen Menschen manchmal falsch? Warum scheinen unsere Eindrücke der Realität zu entsprechen? 22 22 22 Kultur und Korrespondenzverzerrung 23 Spotlighteffekt 23 Selbsterkenntnis 24 1 Das Wesen des Selbst Die Funktion des Selbst Kulturelle Unterschiede bei der Selbstdefinition Geschlechtsunterschiede bei der Selbstdefinition 24 24 25 25 Sich selbst kennen lernen durch Introspektion Sich auf das eigene Selbst konzentrieren: Das Konzept der Selbstaufmerksamkeit Das Beurteilen unserer Gefühlszustände – mehr berichten, als wir wissen können Die Folgen der Suche nach Ursachen 25 26 26 26 Selbsterkenntnis durch Beobachtung unseres eigenen Verhaltens Aus unserem Verhalten folgt, wer wir sind: die Selbstwahrnehmungstheorie Intrinsische versus extrinsische Motivation Unsere Emotionen verstehen: die Zwei-Faktoren-Theorie der Emotion Die Entdeckung der falschen Ursache: Fehlattribution des Erregungszustandes Das Interpretieren der sozialen Welt: Kognitive Bewertungstheorien der Emotion 27 27 27 28 28 28 Selbsterkenntnis durch die Beobachtung anderer Menschen Selbsterkenntnis durch interpersonale Vergleiche 29 29 Impression – Management 30 Sollten man seine Kinder loben? 30 Kennen unsere Freunde uns besser als wir selbst? 31 Selbstrechfertigung und Aufrechterhaltung des Selbstwerts 31 Das Bedürfnis, unsere Handlungen zu rechtfertigen 31 Die Theorie der kognitiven Dissonanz 31 Rationales versus irrationales Verhalten 32 Entscheidungen 32 Verzerrung unserer Neigungen und Abneigungen 32 Beständigkeit der Entscheidung 32 Unterbieten des Preises: die Illusion von Unwiderruflichkeit 33 Die Entscheidung sich unmoralisch zu verhalten 33 Wie Dissonanz persönliche Werte beeinflusst 33 Rechtfertigung von Anstrengungen 34 Psychologie der unzureichenden Rechtfertigung 34 Eintreten für etwas, das der eigenen Einstellungen entgegensteht 34 Einstehen für etwas, das der eigenen Einstellung entgegensteht, und Beziehungen zwischen ethnischen 35 Gruppen Unzureichende Strafe 35 Beständigkeit der Selbstüberzeugung 35 Die Nachwirkungen guter und schlechter Taten 35 Der Ben Franklin-Effekt 35 Beweis für motivierende Erregung 36 Neue Forschungsrichtungen zur Selbstrechtfertigung Selbstdiskrepanz-Theorie Selbstergänzungstheorie Theorie der Selbstwerterhaltung Die Reduktion der Dissonanz Warum helfen wir einem Fremden eher als einem Freund? Theorie der Selbstwertbestätigung 36 36 36 37 37 37 38 Selbstrechtfertigung versus Selbstwerterhaltung: Die Rolle negativer Selbstüberzeugungen Selbstverifizierung versus Selbsterhöhung Dissonanzreduktion und Kultur Das Vermeiden der Rationalisierungsfalle Aus unseren Fehlern lernen 38 38 39 39 39 Dem Unbehagen kognitiven Widersprüchen auszuweichen 39 Wie das Wissen um den Ausgang eines Ereignisses unsere Wahrnehmung beeinflusst 40 Einstellungen und Einstellungsänderungen 40 2 Das Wesen und der Ursprung von Einstellungen Woher kommen Einstellungen Kognitiv basierte Einstellungen Affektiv basierte Einstellungen Verhaltensbasierte Einstellungen Stärke und Zugänglichkeit von Einstellungen 40 40 40 40 41 41 Einstellungsänderungen Einstellungsänderungen durch eine Veränderung des Verhaltens: noch ein mal die kognitive Dissonanztheorie Persuasive Kommunikation und Einstellungsänderungen Zentrale und periphere Wege der Persuasion Die Motivation den Argumenten Aufmerksamkeit zu schenken Die Fähigkeit zum Aufmerksamenhören von Argumenten Wie kann man lang anhaltende Einstellungsänderungen erreichen? Emotion und Einstellungsänderung Emotionale Einflüsse auf dem Weg zur Überzeugung Kommunikation, die Angst hervorruft Emotion als eine Heuristik Emotionen und verschiedene Arten der Einstellung 41 Wie können Menschen Einstellungsänderungen gegenüber immun gemacht werden Einstellungsimpfung Dem Gruppendruck widerstehen Die Reaktanz - Theorie: Wenn Überzeugungsversuche zum Bumerang werden 45 45 45 45 Wann kann Verhalten anhand von Einstellungen vorhergesagt werden? Die Vorhersage von spontanem Verhalten Die Vorhersage von Überlegtem Verhalten 46 46 46 Die Macht der Werbung Wie Werbung funktioniert Unterschwellige Werbung: Eine neue Form von Kontrolle? 47 47 47 Konformität: Wie das Verhalten beeinflusst wird 41 42 42 43 43 43 43 43 44 44 44 48 Konformität: Wann und warum 48 Informativer sozialer Einfluss Die Wichtigkeit genau zu sein Wenn informative Konformität fehlschlägt Wann gehen Menschen mit informativem sozialen Einfluss konform? Wenn die Situation mehrdeutig ist Wenn es sich um eine Krisensituation handelt Wenn die anderen Experten sind Informativem sozialem Einfluss widerstehen 48 48 49 49 49 50 50 50 Normativer sozialer Einfluss Konformität und soziale Zustimmung: die Asch-Studien zur Beurteilung von Linien Die Bedeutung genau zu sein Die Konsequenzen, wenn man normativem sozialen Einfluss widersteht Wann gehen Menschen mit normativem sozialem Einfluss konform? Wenn die Gruppengröße drei übersteigt Wenn die Gruppe wichtig ist Wenn man in der Gruppe keine Verbündeten hat Wenn die Gruppenkultur kollektivistisch ist Wenn ein Mensch ein geringes Selbstwertgefühl hat Geschlechtsunterschiede in der Konformität Normativem sozialen Einfluss widerstehen Der Einfluss von Minoritäten: Wann wenige viele beeinflussen 50 50 51 51 52 52 52 52 52 53 53 53 53 Der Gebrauch von sozialem Einfluss, um vorteilhaftes Verhalten zu fördern Die Rolle injunktiver und deskriptiver Normen 54 54 Compliance: Die Aufforderung, Ihr Verhalten zu verändern Gedankenlose Konformität: nach automatischer Steuerung funktionieren 55 55 3 Die - Tür - ins - Gesicht – Technik Die – Fuß – in – die – Tür – Technik Einer Autorität gehorchen Die Rolle des normativen sozialen Einflusses Die Rolle des informativen sozialen Einflusses Andere Gründe, warum wir gehorchen Mit der falschen Norm konform gehen Selbstrechtfertigung Es geht nicht um Aggression Gruppenprozesse 55 55 56 56 56 56 56 57 57 57 Definition: Was ist eine Gruppe? Warum schließen sich Menschen Gruppen an? Die Zusammensetzung von Gruppen Soziale Normen Soziale Rollen Geschlechtsspezifische Rollen 57 57 58 58 58 58 Wie Gruppen das Verhalten des Einzelnen beeinflussen Soziale Erleichterung: Wenn die Gegenwart anderer Menschen und Antrieb gibt Einfach versus schwierige Aufgaben Erregung und die dominante Reaktion Warum die Gegenwart anderer Erregung verursacht Soziales Faulenzen: wenn die Gegenwart anderer Menschen entspannend auf uns wirkt Geschlechtsspezifische und kulturelle Unterschiede beim sozialen Faulenzen Deindividuation: Wenn man in der Menge untergeht Deindividuation führt zu verringertem Verantwortungsgefühl Deindividuation bestärkt das Befolgen von Gruppennormen 59 59 59 59 59 60 60 60 60 60 Gruppenentscheidungen: Sind zwei (oder mehr) Köpfe besser als einer allein? Prozessverluste: Wenn die Interaktion in Gruppen gutes Problemlösungsverhalten hemmen Das Versäumnis wichtige Informationen zu teilen Gruppendenken: viele Köpfe, eine Denkweise Gruppenpolarisierung: bis ins Extrem gehen Theorie der kulturbedingten Werten (Culture-Value Theory) Führung in Gruppen Führung und Persönlichkeit Führung: die richtige Person in der richtigen Situation Geschlechtszugehörigkeit und Führung 61 61 61 61 62 62 62 63 64 64 Konflikt und Kooperation Soziale Dilemmata Fördern der Kooperation im Gefangenen-Dilemma Andere Arten sozialer Dilemmata Die Verwendung von Drohungen zur Konfliktlösung Auswirkungen von Kommunikation Verhandeln und Feilschen 64 64 65 65 65 66 66 Interpersonale Attraktion Wichtige Vorläufer von Attraktion Die Person von nebenan: Der Effekt der Nähe Ähnlichkeit Reziproke Zuneigung Effekte körperlicher Attraktivität auf Zuneigung Was ist attraktiv? Kulturelle Standards von Schönheit Die Macht der Vertrautheit Annahmen über attraktive Menschen Erinnerung an die anfängliche Attraktion Theorien interpersonaler Attraktion: sozialer Ausgleich und Ausgewogenheit Theorie des sozialen Austauschs 66 66 67 67 68 68 68 68 69 69 69 69 69 4 Equity-Theorie 70 Enge Beziehungen Liebe definieren Kameradschaftliche versus leidenschaftliche Liebe Dreieckstheorie der Liebe Stile der Liebe Die Rolle der Kultur bei der Definition von Liebe Liebe in individualistischen und kollektivistischen Gesellschaften 70 70 70 71 71 71 71 Erklärungen von Liebe und Attraktion Sozialer Austausch in Liebesbeziehungen Ausgewogenheit in Langzeitbeziehungen Evolutionäre Erklärungen von Liebe Bindungsstiele und intime Beziehungen Attribution und Bindungsstil Beziehungen als interpersonaler Prozess Intime Beziehungen beenden Prozess der Trennung Die Erfahrung der Trennung 72 72 72 73 73 73 74 74 74 75 Bindungsstile, Stress und der Wunsch nach Unterstützung: Was machen die Männer? 75 Hat der Bindungsstil einen Einfluss auf die Art und Weise, wie mimischer Ausdruck dekodiert wird? 76 Pro-soziales Verhalten 76 Grundlegende Motive für pro-soziales Verhalten Evolutionäre Psychologie: Instinkte und Gene Verwandtenselektion Reziprozitätsnorm Das Lernen sozialer Normen Sozialer Austausch: Kosten und Nutzen von Hilfeleistungen Empathie und Altruismus: Das reine Motiv zu helfen 76 76 76 77 77 77 77 Persönliche Determinanten pro-sozialen Verhaltens Individuelle Unterschiede: die altruistische Persönlichkeit Geschlechtsspezifische Unterschiede bei pro-sozialem Verhalten Kulturelle Unterschiede bei pro-sozialem Verhalten Die Auswirkung der Stimmung auf pro-soziales Verhalten Auswirkungen positiver Stimmung: Die Milderung negativer Gefühlszuständen 78 78 78 78 79 79 79 Situationale Determinanten pro-sozialen Verhaltens: Wann Menschen helfen Das Umfeld: In der Stadt und auf dem Land Die Anzahl der Zuschauer: Der „Bystander-Effekt“ Ein Geschehen bemerken – „War da nicht was?“ Die Interpretation des Geschehens – „Ein Notfall oder nicht?“ Das Übernehmen von Verantwortung – „Bin ich gemeint?“ Das Wissen, wie Hilfe zu leisten ist – „Wie könnte ich helfen?“ Die Entscheidung, die Hilfe anzuwenden – „Schaffe ich das?“ Die Art der Beziehung: Freund oder Fremder 79 79 80 80 80 81 81 81 81 Wie kann Hilfeleistung gefördert werden? Wie man die Wahrscheinlichkeit steigern kann, dass ein Zeuge im Notfall eingreift Das Fördern freiwilliger pro-sozialer Aktivitäten 81 82 82 Positive Psychologie und pro-soziales Verhalten 82 Aggression Was ist Aggression? Ist Aggression angeboren oder erlernt? Beruht Aggression auf Instinkten, auf der augenblicklichen Situation oder ist sie optional? Aggressivität jenseits kultureller Grenzen Die Aggression der Irokesen 82 82 82 83 83 83 5 Aggression und eine Kultur der Ehre 83 Neuronale und chemische Einflüsse auf die Aggression Serotonin und Testosteron Alkohol und Aggression 84 84 84 Situationsbedingte Ursachen von Aggression Schmerz und Unwohlsein als Gründe für Aggression Soziale Situationen, die zu Aggression führen Frustration Direkte Provokation und ihre Erwiderung Anwesenheit aggressiver Cues Das Vorhandensein von Schusswaffen Imitation aggressiver Verhaltensweisen anderer Menschen Gewalt in den Medien Auswirkungen auf Kinder Und was ist mit Erwachsenen? Der abstumpfende Effekt von Gewalt im Fernsehen Warum beeinflusst Mediengewalt die Aggression der Zuschauer? Gewalttätige Pornografie und Gewalt gegen Frauen 85 85 85 85 86 86 86 86 86 86 87 87 87 87 Wie kann Aggressionsverhalten reduziert werden? Bewirkt das Bestrafen von Aggressionen eine Reduktion aggressiven Verhaltens? Bestrafung für gewalttätige Erwachsene Katharsis und Aggression Die Auswirkungen aggressiver Handlungen auf weitere Aggressionen Dem Opfer unsere Aggression in die Schuld in die Schuhe schieben Was sollen wir mit unserer Wut machen? Abreaktion versus Selbstwahrnehmung Die Wut durch eine Entschuldigung entschärfen Ein Vorbild nicht aggressiven Verhaltens Kommunikationstraining und das Lernen von Problemlösestrategien Das Entwickeln von Empathie 87 88 88 88 88 88 89 89 89 89 89 89 Vorurteile 90 Vorurteile: ein allgegenwärtiges soziales Phänomen Vorurteile und Selbstwert Ein Bericht über Fortschritt 90 90 90 Vorurteile, Stereotypisierung und Diskriminierung Vorurteil: die affektive Komponente Stereotyp: die kognitive Komponente Sport, Rasse, Attribution Stereotype, Attribution und Geschlecht Diskriminierung: Die Verhaltenskomponente 90 91 91 91 91 92 Was verursacht Vorurteile? Wie wir denken: Soziale Kognition Soziale Kategorisierung: Wir gegen sie Eigen – Gruppen – Bevorzugung Fremd – Gruppen – Homogenität Das Versagen der Logik Die Aktivierung von Stereotypen Warum unerwünschte Stereotype hartnäckig weiter bestehen Automatische und kontrollierte Verarbeitung von Stereotypen Die illusorische Korrelation Stereotype Annahmen korrigieren Wie wir Bedeutung zuweisen: Attributionale Voreingenommenheit Dispositionale versus situationale Entwicklung Noch einmal die Glockenkurve Erwartungen und Verzerrungen Dem Opfer die Schuld geben Selbsterfüllende Prophezeiung 92 92 92 93 93 93 93 93 94 94 94 95 95 95 95 95 96 6 Wie wir Ressourcen zuteilen: die Theorie des realistischen Gruppenkonflikts Wirtschaftliche und politische Konkurrenz Die Rolle des Sündenbocks Wie wir konform gehen: Normative Regeln Wenn das Vorurteil institutionalisiert ist „Modernes“ Vorurteil Wie können Vorurteile abgebaut werden? Die Kontakthypothese Wenn Kontakt Vorurteile reduziert: Sechs Bedingungen 96 96 96 97 97 97 97 98 98 7 Soziale Kognition Autopilot – Denken ohne Mühe - - Automatisches Denken: Denken, dass unbewusst, absichtslos, unwillkürlich und mühelos abläuft o Menschen treffen schnelle Annahmenu und Entscheidungen auf Basis dessen, was ihnen in der Vergangenheit passiert ist o Der Laie entwickelt in seinem Alltagsleben Theorien, die ihm helfen die Welt zu interpretieren Kontrollierte Prozesse: laufen bewusster ab und erfordern mehr Mühe, Situation wird gezielt und langsam analysiert Schemata: Mentale Strukturen, die Menschen benutzten, um ihr Wissen in Themenbereichen oder Kategorien bezüglich der sozialen Welt zu organisieren o Beeinflussen die Information, die wahrgenommen wird, über die der Mensch nachdenkt und an die er sich erinnert o Schema ist ein sehr allgemeiner Begriff und beinhaltet Wissen über viele Dinge o Anwendung von Schemata auf bestimmte Gruppen nennt man Stereotype Funktion von Schemata: o wichtig für die Organisation unserer Umwelt und dafür, ihr einen Sinn zu geben o Korsakoff Syndrom: keinerlei Schemata der sozialen Welt o Besonders wichtig, wenn man mit Informationen konfrontiert wird, die auch verschiedene Weise interpretiert werden können o Klassische Untersuchung von Kelley: Studenten erhielten Informationen über einen Gastdozenten, warmherzig vs. Kalt Nach 20min gaben die Studenten ihre Eindrücke wieder Studenten, die eine warmherzige Persönlichkeit erwartetet beteiligten sich mehr an der Diskussion und gaben bessere Bewertungen ab o Je mehrdeutiger und zweifelhafter eine Information ist, umso eher werden Schemata herangezogen, um die Wahrnehmungslücke zu füllen Schemata als Wegweiser für Aufmerksamkeit und Erinnerung o Informationen, die nicht konsistent mit dem Schema sind, werden eher vergessen, ignoriert oder nicht bemerkt o Wenn ein Ignorieren einer Inkonsistenz unmöglich ist, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass das Verhalten im Gedächtnis bleibt o Das menschliche Gedächtnis arbeitet rekonstruktiv und füllt Wissenslücken auf o Erinnerungsrekonstruktion tendiert dazu mit den Schemata konsistent zu sein 8 o Untersuchung von Linda Carli (1999) Vpn lasen Geschichte über Jack und Barbara, die ein Wochenende zusammen verbringen Endet mit Heiratsantrag oder Vergewaltigung Zwei Wochen später: Erinnerungstest Vp erfanden Details dazu, die konsistent mit ihrem Schema waren Welches Schema kommt zur Anwendung? Zugänglichkeit und Priming - Zugänglichkeit: Das Ausmaß, zu dem Schemata und Konzepte gedanklich greifbar sind und daher aller Wahrscheinlichkeit nach, bei einer Urteilsbildung über die soziale Welt Verwendung finden o zum Beispiel durch Familiengeschichte chronische hohe Verfügbarkeit eines Schemas - Priming: Prozess, bei dem gerade Erlebtes, die Verfügbarkeit eines Schemas, einer Charaktereigenschaft oder eines Konzeptes verstärkt o Einige Schemata sind chronisch im Vordergrund aufgrund von Erlebnissen in der Vergangenheit o Persönlichkeitseigenschaften können auch aus eher willkürlichen Gründen in den Vordergrund treten Was immer man kurz vor der Bewertung getan hat, findet in der Interpretation der Situation Verwendung, auch wenn es keinen Zusammenhang geben muss Experiment von Higgins, Roles und Jones (1977) • Vp lernet Wörter, positiv oder negativ • Lasen eine Personenbeschreibung • Mussten eine Einschätzung abgeben • Bewertung je nach gelernten Wörtern Experiment von Bargh, Chen und Burrows (1996) • Durch Priming wurde Höflichkeits- oder Unhöflichkeitsschema aktiviert • AV: unterbricht die Vp den VL der gerade im Gespräch ist, um nach weiteren Instruktionen zu fragen? • Ergebnis: unhöflich geprimte Vpn unterbrachen häufiger Schemata können weiter bestehen, auch wenn sie sich als unzutreffend erwiesen haben o Experiment von Ross, Leppper und Hubbard (1975) Karten mit Suizidbriefen, Vpn beurteilen ob echt oder nicht Willkürliches Feedback nach jede Entscheidung Fragebogen: Einschätzung wie viele Karten wirklich richtig beurteilt waren Vpn mit Erfolgsfeedback schätzten auch ihre wirkliche Leistung besser ein - Perseveranzeffekt: Ein Beharren auf Annahmen bezüglich der eigenen Person sowie auch der sozialen Welt, auch nachdem die realen Grundlagen dieser Annahmen außer Kraft gesetzt worden sind 9 Selbsterfüllende Prophezeiung o Man hat eine bestimmte Erwartung von einer anderen Person und ihrem Verhalten o Die wiederum das eigene Verhalten gegenüber der Person beeinflusst o Die sich daraufhin mit den urspürunglichen Erwartungen konsistent verhält und so dafür sorgt, dass diese Erwartungen zur Realtität werden Beispiel: bessere Schulleistungen von Jungen in Mathematik Kulturelle Determinanten von Schemata: o Kultur ist eine entscheidende Determinante von Schemata o Beispiel: Das Gedächtnis der Bantu für ihr Vieh Mentale Strategien und Abkürzung - - - Menschen greifen auf mentale Abkürzungen zurück um viele Entscheidungen zu treffen Sie sind effizient und führen meistens relativ zum Zeitaufwand zu einem guten Ergebnis Wenn keine Schemata über eine Situation vorhanden sind, um sich ein Urteil zu bilden, werden Heuristiken verwendet Heuristik: griechisch = entdecken Urteilheuristik: Mentale Abkürzungen, die Menschen zur schnellen und effizienten Urteilsbildung verwenden Verfügbarkeitsheuristik: eine Faustregel, nach der ein Urteil darauf basiert, wie leicht ein bestimmter Gedächtnisinhalt abrufbar ist o Experiment von Schwartz et al (1991) Vpn sollten sich an 6 bzw. 12 Situationen erinnern, in denen sie slbstsicher bzw. unsicher waren Ergebnis: die Leichtigkeit mit der die Aufgabe erledigt wurde, hatte Einfluss auf die post-hoc Selbsteinschätzung der Selbstsicherheit • Mehr Beispiele sind schwerer zu erinnern Æ weniger selbstsicher bzw. selbstunsicher Repräsentativitätsheuristik: Mentale Abkürzungen, bei der etwas danach klassifiziert wird, wie ähnlich es dem Prototyp ist o Beispiel: Vermutung wo jemand herkommt, z.B. Kalifornien o Basis-Rate: Information über die relative Häufigkeit der Mitglieder verschiedener Gruppierungen in der Gesamtbevölkerung Kahnemann und Tversky (1973): Basis-Rate wird zu wenig beachtet, mehr die Infos, die auf eine bestimmte Gruppe zutreffen Ankerheuristik: Mentale Abkürzung, bei der eine bestimmte Zahl oder ein Wert als Ausgangspunkt (Anker) genommen wird und von dem aus die Anpassung nur unzureichend gelingt o Experiment von Englich und Mussweiler (2001) Richter verhängen höhere Gefängnisstrafen, wenn die Anklage ein hohes Strafmaß empfahl, sogar wenn die Empfehlung von einer nicht sachkundigen Person kam 10 - - o Experiment von Tversky und Kahnemann (1974) Vpn mussten an einem Glücksrad drehen und dann schätzen ob die Anzahl der afrikanischen Staaten in der UNO höher oder niedriger war Systematische Urteilsverzerrung (biased sampling): Informationsstichproben, von denen bekannt ist, dass sie fehlerhaft bzw. verzerrt sind, werden generalisiert. o Experiment von Hamill, Wilson und Nisbett (1980) o Vpn lesen Geschichte über verantwortungslose Sozialhilfeempfängerin o Eine Gruppe glaubt dieses Verhalten wäre typisch, die andere glaubt es wäre untpisch o Beide Gruppen verändern ihre Einstellung zu Sozialhilfeempfängern: werden deutlich negativer gesehen, als in KG ohne Geschichte Negativity Bias: wir behalten vor allem negative Information im Gedächtnis (was evolutionstechnisch gesehen sehr sinnvoll ist) Optimistic Bias: Prädisposition anzunehmen, dass alles gut wird Kognitives Monster (John Bargh, 1999): die meisten Menschen denken die meiste Zeit auf „Autopilot“ Æ automatische Prozesse haben einen sehr hohen Stellenwert o Dies ist eine starre, festgefahrenen Art zu denken und führt häufig zu Fehleinschätzungen o Aber spart Zeit, Schwierigkeiten und Leid o Auch die wichtigsten Denkprozesse können durch Übung automatisch werden Kontrollierte soziale Kognition: Aufwändiges Denken - - Kontrollierte Denkprozesse: ein Denken, dass bewusst, absichtlich, freiwillig und mit Aufwand geschieht Wenn etwas auf dem Spiel steht werden anspruchsvollere Strategien angewendet, akkuratere Entscheidungen getroffen und Fakten, die mit vorherrschenden Schemata im Konflikt sind, werden eher bemerkt Untersuchung von Harkness, DeBono und Borgida (1985) o Frauen erhielten Informationen über Tom Ferguson und einige Frauen, mit denen er potenziell ausgehen könnte o Einschätzung des Zusammenhangs zwischen den Eigenschaften der Frauen (Humor) und der Bereitwilligkeit mit ihnen auszugehen o Es wurden einfach Strategien angewendet, die zu keinem akkuraten Ergebnis führten, es sei denn, die Frauen dachten, dass sie an einer Partnerschaftsuntersuchung teilnehmen würden, und selbst mehrere Wochen mit Tom ausgehen würden Unbewusste Denkprozesse versus bewusste Verdrängung - Gilberts Theorie der automatischen Akzeptanz (1991): o Menschen glauben anfänglich alles was sie sehen (Anfängliche Akzeptanz) o Dann setzt eine Beurteilung ein, ob das, was gehört oder gesehen wurde, tatsächlich der Wahrheit entspricht. (Überprüfung des Wahrheitsgehaltes) o Wenn nötig wird es „de-akzeptiert“ 11 Ironische Prozesse und das Unterdrücken von Gedanken - - - wenn man müde oder abgelenkt ist leidet die Fähigkeit Gedanken zu unterdrücken Daniel Wegner (1992): Zusammenspiel zweier Prozesse o Automatisch ablaufender Prozess: Monitor Konstant auf der Suche nach Anzeichen, dass der unerwünschte Gedanke dabei ist ins Bewusstsein einzudringen Wenn der unerwünschte Gedanke entdeckt ist, schaltet sich der kontrollierte Prozess ein o Kontrollierter Prozess: Operator Der anstrengende, bewusst ablaufende Versuch uns abzulenken Wenn man müde ist, kann dies zu kognitiver Überlastung führen und man denkt vermehrt an die Dinge, an die man nicht denken wollte o Beispiel: denken Sie jetzt nicht an einen weißen Elefanten Regelmäßige Unterdrückung von Gedanken schwächt das Immunsystem und vergrößert die psychische Belastung (z.B. bei Abtreibungen) Es gibt Hinweise, dass Unterschiede auch hinsichtlich der Lokalisation der beiden Prozesse (Operator und Monitor) hinsichtlich ihrer Position im Gehirn bestehen Die Vergangenheit ungeschehen machen: Kontrafaktisches Denken - - Kontrafaktisches Denken: Der Versuch, einen Aspekt der Vergangenheit mental umzuändern durch die Vorstellung dessen, wie es hätte sein können o Besonders oft angewendet, wenn etwas knapp vorbei ging, z.B. das Nichtbestehen ein Prüfung um einen Punkt Je einfacher ein Resultat mental geändert werden kann, desto heftiger ist auch die Reaktion darauf o Medvec, Meday und Gilovich (1995) Silbermedaillengewinner sind unglücklicher als Bronzemedaillengewinner, da der Sieg nur knapp verpasst wurde Eine Darstellung sozialen Denkens - Debatte welche kognitiven Prozesse wichtiger sind, automatische oder kontrollierte Bargh, Wegner etc: kontrollierte Prozesse spielen beim Funktionieren des Menschen kaum eine Rolle Devine: man kann zu einer bewussten Kontrolle über automatische Prozesse kommen Beide Arten des Denkens sind sehr nützlich und im Alltag nötig (schnelle und bewusste Entscheidungen) Wie man das menschliche Denken verbessern kann - - Subjektive Sicherheit: die meisten Menschen setzten zu großes Vertrauen in ihr Wissen und die Richtigkeit ihrer eigenen Urteile, obwohl das menschliche Urteil oft gar nicht so korrekt ist, wie man denken mag Es gibt die Hoffnung Fehler im menschlichen Denken durch Kurse in Statistik und Forschungsmethoden zu verringern 12 Automatische Denkprozesse und Vorurteile - - Experiment von Payne: o Vpn sahen auf Bildschirm für 0,5sec Bilder von Gesichern (schwarz oder weiß) und Gegenständen (Waffe oder Werkzeug) o Anblick eines schwarzen Gesichtes könnte eher das Stereotyp „Schwarze sind gewalttätiger“ triggern o Hypothese wurde bestätigt Das Wissen um ein in der Kultur verwurzeltes Stereotyp kann den Menschen beeinflusse, auch wenn er selbst keine Vorurteile hat Soziale Perzeption - Soziale Perzeption: Die Untersuchung davon, wie Menschen sich einen Eindruck von anderen Menschen bilden und wie daraus Schlussfolgerungen gezogen werden. - Vorraussetzung dafür sind implizite Persönlichkeitstheorien o Spezifische Schemata, die verwendet werden, um verschiedene Persönlichkeitseigenschaften zu gruppieren o Sie werden genutzt, um Lücken auszufüllen, die man über andere Personen hat Æ es wird von einer kleinen Menge an Informationen auf weitere geschlossen Beispiel: „What ist beautiful ist good“ Nonverbales Verhalten - - - für den ersten Eindruck von einer Person werden vor allem äußere, physische Informationen verarbeitet Nonverbale Kommunikation: Die Art von menschlicher Kommunikation, die sich, ob absichtlich oder nicht, ohne Worte mitteilt. Nonverbale Reize wie der Klang der Stimme, die Gestik, die Körperbewegung und –haltung, die Verwendung von von Berührung und Blickkontakt sind die gebräuchlichsten Kanäle nonverbaler Kommunikation. Funktion nonverbaler Reize in der Kommunikation o Gefühle und Emotionen auszudrücken o Einstellungen mitzuteilen o Eigene Persönlichkeitseigenschaften zu kommunizieren o Die verbale Kommunikation zu erleichtern Nonverbale Reize können auch als Ersatz für die verbale Botschaft dienen, z.B. Sarkasmus 13 Emotionen im mimischen Ausdruck - - enkodieren: Das Ausdrücken oder Aussenden von nonverbalem Verhalten, wie z.B. ein Lächeln oder jemandem auf den Rücken klopfen dekodieren: Das Interpretieren der Bedeutung nonverbalen Verhaltens, das Menschen zum Ausdruck bringen, wie beispielsweise die Entscheidung, dass das Klopfen auf den Rücken keine liebevolle, sondern eine herablassende Geste war Darwin: Gesichtsausdrücke sind spezifisch für eine bestimmte Spezies und nicht kulturabhängig Ekman und Friesen (1971): die 6 Primäremtionen (Wut, Furcht, Ekel, Trauer, Freude, Überraschung) sind universell Hansen und Hansen (1988): wütende Gesichter in einer Menge werden besonders schnell erkannt, stellen eine mögliche direkte Bedrohung für das eigene Leben dar Keltner (1995): Verlegenheit ist auch ein universeller Ausdruck Jüngste Forschungsergebnisse zeigen, dass man auch in der Lage ist, aus Körperbewegungen Emotionen abzulesen Faktoren, die dazu beitragen, dass die Trefferquote beim Dekodieren sinkt - Affektmischung: Im menschlichen Gesicht kommt es zu einer Mischung der Emotionen, so dass der eine Teil des Gesichts eine Emotion wiedergibt und auf dem anderen Teil des Gesichts eine andere zu sehen ist - Manchmal erscheinen Menschen weniger emotional, als sie es vielleicht sind, weil sie sich nicht „in die Karten gucken lassen wollen“ - Richards und Gross (1999): Unterdrücken von negativen Emotionen führt zu einer wesentlich schlechteren Erinnerung an die Informationen und zu einer signifikanten Erhöhung des Blutdrucks - Darstellungsregeln: Kulturell determinierte Regeln, welches nonverbale Verhalten zum Ausdruck gebracht werden darf und welches nicht Andere Kanäle nonverbaler Kommunikation - - Funktionen nonverbaler Kommunikation: o Gefühle und Emotionen signalisieren o Einstellungen mitteilen o Persönlichkeitseigenschaften kommunizieren o Verbale Kommunikation erleichtern Embleme: Nonverbale Gesten, die sich in der gegebenen Kultur allgemein verständlich definieren und zumeist auch ein direktes verbales Äquivalent haben Verschiedenen Kulturen weisen unterschiedliche Gesten auf Nonverbale Kommunikation über mehrere Kanäle gleichzeitig - Archer und Akert (1977): Social Interpretation Test (SIT) o Vp bekamen Situationen aus dem realen Leben vorgespielt (Video mit Ton) o Mussten Frage dazu beantworten o Verwendeten viele nonverbale Informationen aus viele Kanälen 14 - - Brauchbare Informationen zum Dekodieren sind über viele Kanäle verstreut, was aber die Aufgabe erleichtert. Ist einem auf einem Kanal etwas entgangen, fällt es einem vielleicht auf einem anderen Kanal auf. Fähigkeit zum Dekodieren von Reizen hängt mit der Persönlichkeit zusammen o Extravertierte schneiden in Tests wie dem SIT meistens besser ab Kanäle nach Wallbott (1984) Nonverbal Vokal Zeitabhängige Aspekte Stimmabhängige Aspekte Kontinuitätsabhängige Aspekte Nonvokal Motorisch Physiochemisch Ökologisch Mimik Gestik Blick Haltung Olfaktorisch Taktil Thermal Territorial Interpersonale Distanz Erscheinungsbild Geschlechtsunterschiede in der Nonverbalen Kommunikation - - Frauen sind sowohl beim Enkodieren als auch beim Dekodieren besser Diese Überlegenheit geht aber verloren, wenn eine Person lügt. Männer folgen eher den nonverbalen Signalen und entlarven Unwahrheiten schneller o Mögliche Ursache: Frauen sind höflicher als Männer Alice Eagly (1987): Soziale Rollentheorie o Geschlechtsunterschiede im sozialen Verhalten sind zurück zu führen auf die unterschiedliche Verteilung von Männern und Frauen auf familiäre und gesellschaftliche Rollen, eine Unterscheidung die zu unterschiedlichen Erwartungen bezüglich der Rollen und geschlechtstypischen Fähigkeiten führt. Dies wiederum hat unterschiedliches Sozialverhalten von Männern und Frauen zur Folge o Folgen: Geschlechtstypische Rollenerwartungen Männer und Frauen entwickeln verschiedene Fähigkeiten aufgrund der Erwartungen der Umgebung Implizite Persönlichkeitstheorien - - Implizite Persönlichkeitstheorie: Eine bestimmte Art von Schema, das Verwendung findet, um verschiedene Persönlichkeitseigenschaften zu gruppieren: so sind z.B. viele Leute der Meinung, dass jemand, der liebenswürdig ist gleichzeitig auch freigiebig ist. Zweck wie alle anderen Schemata auch: man benutzt mentale Abkürzungen um von einer kleineren Menge an Informationen auf eine größere zu schließen So kann man sich schnell einen Eindruck von einer Person machen. 15 Die Rolle der Kultur in impliziten Persönlichkeitstheorien - - - viele Menschen haben ähnliche Theorien, obwohl auch viel Platz für individuelle Variationen Soziale Theorien, die sich von denen anderer unterscheiden entwickeln sich erst mit der Zeit und mit zunehmender Lebenserfahrung o Sie weisen auch eine starke kulturelle Komponenten auf o Beispiel: man nimmt an, dass attraktive Menschen auch andere gute Qualitäten haben („What is beautiful is good“) Unterschiedliche Kulturen haben auch verschiedene Ideen, was Persönlichkeitstypen angeht, d.h. die Arten von Menschen, für die es einfach, allgemein gültige Beschreibungen gibt o Z.B. im Westen die Beschreibung einer Künstlerpersönlichkeit Studie von Hoffman, Lau und Johnson (1986) o Hypothese: kulturgebundene implizite Persönlichkeitstheorien beeinflussen die Art und Weise, wie die Menschen sich einen Eindruck von anderen bilden o Ergebnisse stimmen mit denen von Benjamin Whorf (1956) überein, der sagte, die Sprache, die Menschen sprechen, hat einen Einfluss darauf, wie sie über die Welt denken Charaktere, die ein den Geschichten identische beschrieben waren, wurden von den zweisprachigen Teilnehmern unterschiedlich wahrgenommen, abhängig von Sprache und der benutzten Persönlichkeitstheorie Kausale Attribution - - Die Frage nach dem „Warum?“ Bei der Beurteilung von Menschen stehen uns sehr viele Informationen zur Verfügung, trotzdem kann man nie mit Sicherheit sagen, ob dieser Mensch es auch wirklich so meint, wie es bei uns ankommt Attributionstheorie: Beschreibung, wie Menschen sich die Gründe für ihr Verhalten und das von anderen erklären Wie läuft der Attributionsprozess ab? - - - Heider (1958) wird oft als Vater der Attributionstheorie bezeichnet o Der Mensch ist eine Art wissenschaftlicher Laie, der versucht das Verhalten anderer Menschen zu verstehen und zu einem Kausalzusammenhang oder einer sinnvollen Erklärung zu kommen Internale Attribution: Die Inferenz, dass ein Mensch auf eine bestimmte Art und Weise handelt, da internale Gründe vorliegen wie seine innere Einstellung, sein Charakter, seine Persönlichkeit o Beispiel: Vater hat gerade seine Tochter angebrüllt, die Ursache des Verhaltens ist sein cholerisches Temperament Externale Attribution: Die Inferenz, dass das Verhalten eines Menschen in der momentanen Situation begründet liegt, in der er sich befindet, wobei hier von der Annahme ausgegangen wird, dass die meisten Menschen sich in dieser Situation genauso verhalten würden (Umweltfaktoren). 16 - o Z.B. die Tochter ist auf die Straße gelaufen, ohne zu gucken Der Eindruck vom Vater wird sehr unterschiedlich ausfallen, je nachdem welche Attribution man vornimmt Weiterer wichtiger Beitrag Heiders: Vorliebe der Menschen für internale Attribution o Wahrnehmung ist menschenorientiert o Die oft schwerer zu beobachtende Situation wird dabei leicht übersehen Das Kovariationsprinzip: Internale versus externale Attribution - - - Kelley (1967, 1973): entwickelte eine Theorie, die ihren Schwerpunkt auf den ersten und wichtigsten Schritt der sozialen Perzeption legt: Wie trifft der Mensch die Entscheidung, ob er eine internale oder eine externale Attribution vornimmt Kovariationsprinzip: Eine Theorie, die besagt, dass wir für die Attributionen bezüglich der Ursachen eines Verhaltens systematisch das Muster betrachten, das sich aus dem Vorhandensein und dem Nichtvorhandensein kausaler Faktoren ergibt und daraus, ob oder ob nicht dieses Verhalten auftrat Kelley nahm an, dass man für den Prozess der Attribution Informationen sammelt Er unterscheidet zwischen drei Typen der Information: o Konsensus: Information über das Ausmaß, in dem andere Menschen sich demseleben Stimulus genauso verhalten, wie der Agierenden o Distinktheit: Informationen darüber, ob sich ein und derselbe Agierende gegenüber verschiedenen Stimuli auf dieselbe Art und Weise verhält o Konsistenz: Informationen darüber, ob das Verhalten eines bestimmten Agierenden gegenüber ein und demselben Stimulus zu allen Zeiten und unter allen Umständen gleich bleibt, also konsistent ist Eine internaleAttribution (es hat etwas mit dem Chef selbst zu tun) ist am wahrscheinlichsten, wenn sein Verhalten folgende Werte aufweist: Eine externale Attribution (es hat etwas mit Hannah zu tun) ist am wahrscheinlichsten, wenn sein Verhalten folgende Werte aufweist: Die Annahme, dass in der Situation in der der Chef Hannah anbrüllte, etwas Besonderes vor sich ging, ist am wahrscheinlichsten, wenn sein Verhalten folgende Werte aufweist: Einen niedrigen Konsensus: der Chef ist der Einzige in diesem Geschäft, der Hannah anbrüllt Eine niedrige Distinktheit: der Chef schreit alle Mitarbeiter an Eine hohe Konsistenz: der Chef brüllt Hannah nahezu jedes Mal an, wenn er sie sieht Ein hoher Konsensus: alle anderen Mitarbeiter schreien Hannah auch an Eine hohe Distinktheit: der Chef schreit keinen der anderen Mitarbeiter an Eine hohe Konsistenz: der Chef brüllt Hannah nahezu jedes Mal an, wenn er sie sieht Ein niedriger oder hoher Konsensus Eine niedrige oder eine hohe Distinktheit Eine niedrige Konsistenz: dies ist das erste Mal, dass der Chef Hannah anbrüllt 17 - das Kovariationsprinzip geht davon aus, dass der Mensch kausale Attributionen auf eine logische und rationale Art vornimmt empirische Untersuchungen haben diese Theorie mit zwei Ausnahmen bestätigt o Informationen zum Konsensus werden nicht in so hohem Ausmaß herangezogen wie die beiden anderen o Nicht in allen Fällen liegen die relevanten Informationen vor, der Attributionsprozess wird aber trotzdem vorgenommen Der fundamentale Attributionsfehler: der Mensch als Persönlichkeitspsychologe - - - - fundamentaler Attributionsfehler: die Tendenz, das Verhalten anderer Menschen ausschließlich anhand von Persönlichkeitsmerkmalen zu erklären und dabei die Macht des sozialen Einflusses zu unterschätzen es gibt inzwischen eine Reihe von Nachweisen der Tendenz, das menschliche Verhalten eher als Widerspieglung der Disposition und der inneren Einstellungen zu betrachten als umweltbedingt also beeinflusst von der Situation Klassische Untersuchung von Edward Jones und Victor Harris (1967) o Studenten wurden gebeten einen Aufsatz eines Kommilitonen zu lesen, der Fidel Castro unterstützte o Die Studenten sollten dann herausfinden, wie der Autor wirklich zu Castro steht 1. Gruppe: Vl teilt Vp mit, dass der Autor die Position für den Aufsatz völlig freiwillig bezogen hat • Leicht die tatsächliche Einstellung zu erraten 2. Gruppe: der Autor hätte keine Wahl gehabt • Trotzdem wurde in den meisten Fällen angenommen, dass der Autor wirklich hinter dem steht, was er geschrieben hat Der Mensch neigt dazu externale Ursachen zu unterschätzen, wenn er versucht das Verhalten anderer Menschen zu erklären Sogar wenn eine situationsbedingte Einschränkung des Verhaltens ganz offensichtlich ist, wird auf der internalen Attribution bestanden Die Rolle der perzeptuellen Salienz beim fundamentalen Attributionsfehler - Warum unterläuft Menschen der fundamentale Attributionsfehler? o Aufmerksamkeit wird mehr auf die Person und nicht auf die sie umgebende Situation gerichtet o Gilbert (1988): Bedeutung der Situation ist oft nicht bekannt und Information über situationsbedingte Ursachen des Verhaltens ist oft nicht verfügbar und daher nicht interpretierbar - Perzeptuelle Salienz: Scheinbare Wichtigkeit einer bestimmten Information, die im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht und deren kausale Rolle tendenziell überschätzt wird - Studie von Taylor und Fiske (1975) o Es fand eine Unterhaltung zwischen zwei männlichen Studenten statt um „sich kennen zu lernen“ (in Wirklichkeit waren beide vom Vl instruiert und folgten einem vorgegebenen Skript) o Zusätzlich waren auch sechs andere Teilnehmer anwesend, die um die Studenten herum saßen 18 - So wurde manipuliert, welcher Akteur visuell salient war (welche Vp welchen Akteur gut sehen konnte) o Nach der Untersuchung wurden den Teilnehmern Fragen zu den beiden Studenten gestellt o Ergebnis: von der Person, die für die Vp am Besten sichtbar war wurde angenommen, dass sie den größten Einfluss auf die Unterhaltung gehabt hätte Ursache für den fundamentalen Attributionsfehler ist auch die Anker- und Anpassungsheuristik o Die Anpassung des Urteils an die Situation erfolgt dann meist unzureichend, siehe Harris und Jones (1967) Zweistufiger Prozess der Kausalattribution - Gilbert: der Attributionsprozess verläuft in zwei Schritten o Internale Attribution in der Annahme, das Verhalten der Person beruhe auf dispositionalen Faktoren o Versuch einer Anpassung unter Berücksichtigung der äußeren Faktoren - Der zweite Schritt gelingt oft nur unzureichend, vor allem wenn der Beobachter abgelenkt oder beschäftigt ist - Dies geschieht, da der erste Schritt schnell und spontan ist, während der zweite mehr Anstrengung und Aufmerksamkeit erfordert Der fundamentale Attributionsfehler und unsere diesbezüglichen intuitiven Überzeugungen - Ist uns bewusst, dass andere Menschen mit internalen Attributionen beschäftigt sind, die sich auf uns beziehen? - Anscheindend haben Menschen ein intuitives Verständnis dafür, dass andere internale Attributionen bevorzugen, wenn sie sich ein Urteil bilden - Untersuchung von Boven, Kamada und Gilovich (1999) o Vpn warfen eine Münze um festzustellen, wer Fragesteller und wer Antwortender sein würde o Aufgabe des Fragenstellers war es 20 Fragen zu stellen, die sich um Moral und Lebenseinstellung des Antwortenden drehten o Aufgabe des Antwortenden war es diese Fragen anhand zweier vorgegebener Liste zu beantworten (altruistisch/liebenswert, selbstsüchtig/kaltherzig) o Der Fragesteller war sich bewusst, dass die Antworten aus einem Skript vorgelesen wurden, er sollte sogar durch ein farbiges Licht signalisieren von welcher Liste der Andere vorlesen sollte o Eine dritte Gruppe sollte alles nur beobachten o Danach sollten die Fragesteller einige Fragen zur „wahren, zugrunde liegenden“ Persönlichkeit des Antwortenden beantworten o Die Antwortenden und die Beobachtenden wurden um möglichst akkurate Schätzungen zu den Beurteilungen des Fragestellers gebeten o Ergebnisse: die Fragesteller fallen dem fundamentalen Attributionsfehler zum Opfer die Antwortenden und Zeugen wussten auch intuitiv, dass der fundamentale Attributionsfehler gerade auf sie angewendet wurde - Spotlighteffekt: Die Tendenz, die Salienz unserer Handlungen und unseres Äußeren zu überschätzen 19 Die Akteur – Beobachter – Divergenz - Akteur – Beobachter – Divergenz: Tendenz, das Verhalten anderer Menschen in seinen Ursachen als dispositional zu betrachten, aber bei der Erklärung des eigenen Verhaltens sich mehr auf situative Faktoren zu konzentrieren Ein nochmaliger Besuch der perzeptuellen Salienz - saliente Information: die, die am meisten ins Auge sticht o bei anderen die Person o bei uns selbst die Situation - Untersuchung von Storms (1973) o Platzierte 4 Vpn auf eine bestimmte Weise im Raum (Quadrat) o Zwei von ihnen sollten sich unterhalten (Akteur A und B) o Während die zwei anderen als Beobachter fungierten o Zusätzlich gab es zwei Videokameras, von denen jeweils eine das Gesicht eines Akteurs filmte o Nach der Unterhaltung sollten alle Attributionen vornehmen o Ergebnisse: Akteure attribuierten ihr eigenes Verhalten mehr auf die Situation Beobachter dass Verhalten der Akteure mehr auf die internale Disposition Wenn die Vpn hinterher noch ein Video sahen, dass die entgegengesetzte visuelle Ausrichtung hatte, als das was sie live erlebt hatten (Akteure sehen sich selbst, Beobachter den jeweils anderen Akteur) änderten sich die Attributionen. • Akteure attribuierten stärker dispositional • Beobachter eher auf die Situation Die Rolle der Verfügbarkeit von Information in der Akteur – Beobachter – Divergenz - ein weiterer Grund für die Akteur – Beobachter – Divergenz ist, dass der Akteur mehr Informationen über sich selbst besitzt als dem Beobachter zur Verfügung stehen - Kelley (1976): Der Akteur hat wesentlich mehr Informationen zu Konsistenz und Distinktheit Attributionen, die der Selbstwertunterstützung dienen - - Selbstwertstützende Attributionen: Erklärungen für die eigenen Erfolge basieren auf internalen, dispositionalen Faktoren, während bei Erklärungen der eigenen Fehler bzw. des eigenen Fehlverhaltens externale, situative Faktoren verantwortlich gemacht werden Defensive Attributionen: Erklärungen für Verhalten, die der Vermeidung von Gefühlen dienen, dass wir verletzlich und sterblich sind Unrealistischer Optimismus: Die Annahme, dass Gutes einem selbst häufiger widerfährt als anderen Menschen und umgekehrt Glaube an eine gerechte Welt: Eine Form der defensiven Attribution, bei der Menschen davon ausgehen, dass Schlechtes nur schlechten Menschen widerfährt und Gutes nur guten Menschen geschieht 20 Die Rolle der Kultur im Attributionsprozess - - es wurde jahrelang angenommen, dass Dinge, wie der fundamentale Attributionsfehler, die Akteur-Beobachter-Divergenz etc. in allen Kulturkreisen gleich oder ähnlich stattfinden würden man ging davon aus, dass alle Menschen kognitiven Abkürzungen zum Opfer fallen Kultureller Hintergrund und der fundamentale Attributionsfehler - - - Westliche Kulturen betonen die Autonomie des Individuums o Das Verhalten spiegelt internale Persönlichkeitseigenschaften, Motive und Werte wider Asiatische Kulturen betonen die Autonomie der Gruppe o Das Individuum zieht seine Selbstbedeutung aus der sozialen Gruppe Untersuchung von Joan Miller (1984) o Vpn: Hindus (Indien) und Amerikaner wurden gebeten Handlungen ihrer Freunde zu beurteilen, und Erklärungen für die Ursachen des Verhaltens zu geben o Amerikaner bevorzugten dispositionale Ursachenzuschreibungen o Hindus verwendeten vor allem situative Ursachenzuschreibung o Als Kontrolle wurden die Verhaltensbeispiele der Hindus Amerikanern vorgelegt, die sie beurteilen sollten Wieder wurde eher dispositional attribuiert These, dass fundamentaler Attributionsfehler kulturabhängig ist, konnte in vielen Studien untermauert werden Der kulturelle Hintergrund und die Korrespondenzverzerrung - Menschen in individualistischen Kulturen bevorzugen Attributionen dispositionaler Art, während Menschen in kollektivistischen Kulturen eher die situativen Faktoren bei der Attributionsbildung berücksichtigen - Korrespondenzverzerrung: Die Tendenz zu folgern, dass Verhalten der Disposition des Handelnden entspricht bzw. mit seiner Persönlichkeit korrespondiert - Jüngste Forschung zeigt auch in ostasiatischen Kulturen die Tendenz über andere dispositional zu denken, wenn die situativen Informationen nicht salient sind - Zwei mögliche Erklärungen: o In individualistische Kulturen ist die automatische Attribution eher dispositional, in kollektivistischen eher situativ. o Menschen in beiden Kulturen attribuieren immer erst dispositional, Menschen in asiatischen Kulturen sind beim zweiten Schritt nur sensitiver für situative Informationen 21 Kulturelle Einflüsse und andere Attributionsverzerrungen - auch andere Attributionsverzerrungen sind kulturell beeinflusst - Experiment von Choi und Nisbett (1998) o Untersuchung der Akteur-Beobachter-Divergenz o Ergebnisse: es gibt keinerlei Unterschiede zwischen den Attributionen von Koreanern und Amerikanern, die sie auf sich selbst als Akteure machen Beide attribuieren situativ auf ihr eigenes Verhalten Hinsichtlich anderer Personen attribuieren Koreaner aber eher situativ und Amerikaner dispositional - Auch die selbstwertstützende Verzerrung wir kulturell beeinflusst Wie zutreffend sind unsere Attributionen und Eindrücke - Ziel unserer Attributionen ist es andere Menschen besser zu verstehen und ihre Handlungen voraussagen zu können In vielen Situationen liegen wir mit unseren Eindrücken aber nicht so richtig, wie wir denken Je länger wir jemanden kennen, desto akkurater wird unser Eindruck von ihm Studie von Funder und Collin (1988) o Auch die Einschätzungen enger Freunde korrelieren nur .27 mit den eigenen Warum sind unsere Eindrücke von anderen Menschen manchmal falsch? - Eindrücke sind falsch, weil mentale Abkürzungen benutzt werden o Dadurch kommt zum Beispiel der fundamentale Attributionsfehler zustande Ein weiterer Grund ist die Verwendung von Schemata o Implizite Persönlichkeitstheorien werden als Lückenfüller für fehlendes Wissen über andere Menschen herangezogen Warum scheinen unsere Eindrücke der Realität zu entsprechen? - Menschen sehen oft nur eine begrenzte Anzahl von Situationen und haben nie die Möglichkeit zu überprüfen ob ihre Eindrücke korrekt sind Man kommt nicht dahinter, dass die Eindrücke nicht den Tatsachen entsprechen, wenn man dafür sorgt, dass sie zustande kommen Æ Selbsterfüllende Prophezeiung Wen eine größere Menge an Menschen in ihrem Urteil verkehrt liegt, wird man es nicht merken 22 Kultur und Korrespondenzverzerrung - die erste Studie, die untersucht, an welcher Stelle im Attributionsprozess der Einfluss der Kultur zum Tragen kommt ist abgeschlossen Studie von Knowles, Morris, Chiu, Hong (2001) o Untersuchten die Korrespondenzverzerrung in zwei Kulturen, USA und Hongkong o Vpn hörten sich eine auf Band aufgenommene Rede an o Ihnen wurde mitgeteilt, dass der Sprecher von seinem Professor die Anweisung hatte einen kontroversen politischen Standpunkt zu seinem eigenem einzunehmen o Zwei Bedingungen zur Aufmerksamkeit: Aufgabe am Computer, die Aufmerksamkeit sehr in Anspruch nahm Keine Aufgabe am Computer o Es wurden drei kognitive Verarbeitungsmodelle getestet Automatic Dispositional Model: anfängliche Attribution des Menschen ist dispositional, im zweiten Schritt erst wird die Situation mitberücksichtigt • Hypothese: wenn Vpn abgelenkt sind, ist Attribution dispositional, egal welche Kultur Culture Default Model: der erste Attributionsschritt im Westen ist dispositional, in Asien eher situativ, der zweite dann umgekehrt • Hypothese: je nach Kultur müssten die Attribution in der Bedingung mit Aufgabe am Computer stark divergieren Situation Correction Model: dispositionale Attribution ist die erste, dann folgt eine situative Anpassung, Menschen aus Asien etc. bereitet der zweite Schritt, die situative Anpassung jedoch keine Mühe • Hypothese: kognitive Beschäftigung hat keinen Einfluss auf die Attribution asiatischer Menschen, aber auf westliche o Das Modell der situativen Korrektur entsprach am ehesten den Ergebnissen Spotlighteffekt - - Tendenz zu glauben, dass unsere Handlungen und unser Erscheinungsbild von anderen in größerem Ausmaß bemerkt und bewertet wird, als dies tatsächlich der Fall ist Fragen in der aktuellen Forschung: o Sind wir der Meinung, andere Menschen würden die Variabilität in unserem Erscheinungsbild und Verhalten mehr bemerken, als sie dies in Wirklichkeit tun? o Warum fallen wir dem Spotlighteffekt zum Opfer? Untersuchung von Gilovich, Kruger und Medvec (2002) zur Frage der Variabilität o Vpn: Studenten, Mitglieder bestimmter Gruppen, z.B. Seminar, Mannschaft etc o Wurden gebeten sich selbst und die anderen Teilnehmer bezüglich einer Eigenschaft zu bewerten o Dies wurde über das Semester mehrere Male wiederholt o Ergebnis: die Teilnehmer beider Gruppen überschätzten die Variabilität ihres körperlichen Erscheinungsbildes bzw. ihrer Leistung 23 - Untersuchung von Epley, Savitsky und Gilovich (2002) zeigte einen Grund auf, warum wir dem Spotlighteffekt zum Opfer fallen o Wenn man einen Fehler macht, beurteilen die Beobachtenden einen nicht so hart, wie man es denken würde, da sie mitfühlen. o Durch Empathie wird weniger dispositional attribuiert Selbsterkenntnis Das Wesen des Selbst - - Selbstkonzept: Der Inhalt unseres Selbst, d.h. das Wissen von dem, wer wir sind. Selbstaufmerksamkeit: Der Akt des über sich selbst Nachdenkens Beide Aspekte des Selbst gehören zusammen und bilden ein Identitätsgefühl Untersuchung von Gallup (1977) o Menschen scheinen nicht die einzige Spezies mit einem Identitätsgefühl zu sein o Schimpansen und Gorillas versuchen den Farbklecks wegzuwischen, wenn sie sich im Spiegel betrachten Erkennen des Selbst bei Kleinkindern setzt im Alter von etwas zwei Jahren ein Erwachsene haben vielschichtige und oft abstakte Selbstdefinitionen Die Funktion des Selbst - - - - strukturierende Funktion des Selbst: es ist ein wichtiges Schemata, das und hilft Informationen über unsere eigene Person und auch über die soziale Welt zu erinnern und zu interpretieren emotionale Funktion: dient zur Steuerung unserer emotionalen Reaktionen o Tory Higgins (1987): wir machen uns häufig Gedanken darüber, wer wir sind (actual self), wer wir sein wollen (ideal self) und wer wir sein sollten (ought self) o Wenn das tatsächliche Selbst nicht dem Ideal-Selbst entspricht werden wir niedergeschlagen o Wenn das Aktual-Selbst dem Soll-Selbst entspricht, sind wir beruhigt Ausführende Funktion: reguliert Verhalten, trifft Entscheidungen und schmiedet Pläne Baumeister, Muraven und Tice (2000) o Das Selbst ist wie ein Muskel o Erfolg dieses Muskels hängt von Müdigkeit und Training ab Idee dahinter: Selbst hat nur eine bestimmte Menge an Energie zur Verfügung, je mehr davon zur Kontrolle gebraucht wird, umso weniger steht für andere Aktivitäten noch zur Verfügung 24 Kulturelle Unterschiede bei der Selbstdefinition - - unabhängige Selbstsicht: Eine Art, sich selbst zu definieren, die such auf die eigenen Gedanken, Gefühle und Handlungen stützt und nicht auf die anderer Menschen o häufig in westlichen Kulturen zu finden interdependente Selbstsicht: Eine Art der Selbstdefinition auf der Basis von zwischenmenschlichen Beziehungen in dem wissen, dass das eigene Verhalten oft bestimmt wird von den Gedanken, Gefühlen und Handlungen anderer Menschen o häufig in asiatischen und nicht-westlichen Kulturen Geschlechtsunterschiede bei der Selbstdefinition - - - - - Frauen o Relationale Interpendenzen: ihr Augenmerk ist mehr auf enge Beziehungen (Partner, Kinder) gerichtet Männer: o Kollektive Interdependenz: Schwerpunkt liegt auf Beziehungen zu größeren Gruppen Studie von Gabriel und Gardner (1999) o Baten Vpn entweder ein positives oder ein negatives Ereignis in ihrem Leben zu beschreiben o Ergebnisse: Frauen berichten eher von persönlichen Ereignissen Männer über kollektive Menschliche Motive: o Mensch hat das Bedürfnis nach akkuratem Wissen über sich selbst (self assessment) o Er wünscht sich die Bestätigung seiner Überzeugungen (self verification) o Er möchte positives Feedback (self enhancement) Betonung der einzelnen Motive ist von Kultur zu Kultur unterschiedlich, aber diese Motive sind grundsätzlich und allen zu eigen Sich selbst kennen lernen durch Introspektion - Introspektion: Der Prozess, die dem der Mensch sich nach innen wendet und seine eigenen Gedanken, Gefühle und Motive untersucht Der Mensch verlässt sich gar nicht so oft auf die Introspektion, wie man denken mag Selbst wenn es zur Introspektion kommt, können sich die Gründe für ihre Gefühle und ihr Verhalten trotzdem der bewussten Wahrnehmung entziehen Gedanken über andere und das tägliche Einerlei sind deutlich häufiger, als Gedanken über das Selbst 25 Sich auf das eigene Selbst konzentrieren: Das Konzept der Selbstaufmerksamkeit - - Konzept der Selbstaufmerksamkeit: Bei einer Ausrichtung der Aufmerksamkeit des Menschen auf sich selbst wird eigenes Verhalten mit innerpersönlichen Werten und Maßstäben vergleichen und anhand dieser beurteilt 1. es begegnet einem ein Hinweisreiz, der einen seine Aufmerksamkeit auf sich selbst richten lässt (Spiegel, Kamera) 2. Zustand der Selbstaufmerksamkeit 3. Vergleich der momentanen Gedanken oder des Verhaltens mit den eigenen Maßstäben und Erwartungen Æ Passen diese zusammen? 4. A) wenn Nein, was nun? B) Wenn Ja, alles paletti! 5. wenn das Verhalten nicht verändert werden kann oder will, schreckliches Gefühl, dem Zustand der Selbstaufmerksamkeit so schnell wie möglich entkommen 6. oder das Verhalten so ändern, dass es mit den eigenen Maßstäben übereinstimmt Bybee: je mehr der Mensch darüber nachdenkt, wer er am liebsten sein möchte, desto unruhiger und ärgerlicher fühlt er sich Baumeister: viele Formen des religiösen Ausdrucks bieten eine effektive Form um Selbstaufmerksamkeit zu verringern Selbstaufmerksamkeit muss aber nicht schlecht sein, sie kann das Selbst auch vor Schwierigkeiten bewahren, sofern man das eigene Gespür für Recht und Unrecht gefunden hat Das Beurteilen unserer Gefühlszustände – mehr berichten, als wir wissen können - - Wissen über die Ursache unserer Gefühle ist schwer zu erlangen Viele mentale Prozesse spielen sich außerhalb der bewussten Wahrnehmung ab Oft sind wir uns nur der Endergebnisse dieser Prozesse bewusst, nicht aber die kognitiven Prozesse, die dazu geführt haben Nisbett und Wilson: „telling more than we can know“ o Introspektion führt unter Umständen nicht zu den wahren Ursachen unserer Gefühle und unseres Verhaltens, aber wir schaffen es, uns selbst davon zu überzeugen, das dem so ist Kausaltheorien: Theorien über die Ursachen der eigenen Gefühle und des eigenen Verhaltens: oftmals lernen wir solche Theorien von unserer Kultur Der Mensch verlässt sich bei seinen Urteilen sehr oft auf Kausaltheorien Die Folgen der Suche nach Ursachen - manchmal macht das Analysieren der Ursachen für unsere Gefühle die Sache nicht besser o wir wissen oft nicht genau warum wir etwas tun oder mögen o deshalb fangen wir an uns in Gedanken Gründe zurecht zu legen o diese Gründe klingen plausibel, sind jedoch oft nicht die richtigen Gründe 26 - Auf Begründung basierende Einstellungsänderung: Eine Änderung der inneren Einstellung, die aus dem Nachdenken über die Gründe für die eigenen Einstellung resultiert; der Mensch geht davon aus, dass seine Einstellung Gründen entspricht, die plausibel und leicht zu verbalisieren sind Selbsterkenntnis durch Beobachtung unseres eigenen Verhaltens - es ist oft schwierig für den Menschen, genau zu wissen, warum er sich gerade so fühlt, und es kann auch gefährlich sein zu viel über Introspektion nachzudenken Aus unserem Verhalten folgt, wer wir sind: die Selbstwahrnehmungstheorie - - - Selbstwahrnehmungstheorie: Einstellungen und Gefühle, die nicht genau definierbar oder vieldeutig sind, können durch Beobachtungen des eigenen Verhaltens und der Situation, in der sich das Verhalten abspielt erschlossen werden Daryl Bem (1972): wenn man im Auto immer Country-Musik hört, kann man daraus schließen, dass man Country-Musik mag o Man schließt nur durch sein Verhalten auf seine Gefühle, wenn man sich über seine Gefühle nicht im Klaren ist o Man wägt ab ob das Verhalten wirklich die Gefühle widerspiegelt oder nur durch die Situation entstanden ist Bem argumentiert, dass der Mensch die selben Attributionsprinzipien, die er auf andere anwendet auch auf sich selbst anwendet Intrinsische versus extrinsische Motivation - - - intrinsische Motivation: Der Wunsch etwas zu tun, weil es uns Spaß macht oder weil wir es interessant finden, nicht aus Gründen des äußeren Drucks oder der Belohnung extrinsische Motivation: Der Wunsch etwas zu tun, weil ein äußerer Druck besteht oder eine Belohnung winkt und nicht, weil es uns Spaß macht, oder weil wir es interessant finden extrinsische Motivation kann sich negativ auf intrinsische Motivation auswirken Effekt der Überrechtfertigung: Bei der Ursachenzuschreibung für eigenes Verhalten werden extrinsische Gründe (z.B. Belohnungen) überbewertet und intrinsische Gefühle unterschätzt Studie von Greene, Sternberg und Lepper (1976) o Vpn: Schüler der vierten und fünften Klasse o Stellten ihnen vier neue Mathematikspiele vor und notierten die Dauer der Beschäftigung mit jedem Spiel für jedes Kind in den ersten 13 Tagen o In den nächsten Tagen gab es Belohnungen für die Dauer des Spiels, die zu Urkunden führen konnten o Ergebnisse: Anfangs zeigte sich ein intrinsisches Maß an Interesse Belohnung stellte einen starken Motivator dar, Kinder spielten deutlich länger Nach dem es keine Belohnung mehr gibt, bringen die Kinder, im Sinne der Überrechtfertigungshypothese, weniger Zeit mit dem Spiel zu als am Anfang 27 - - Bedingungen unter denen der Überrechtfertigungseffekt nicht auftritt: o Nur wenn die Motivation anfänglich sehr hoch war o Art der Belohnung macht einen Unterschied Æ leistungsabhängige Belohnung o Man kann Kindern beibringen, dass die schädlichen Auswirkungen von Belohnungen zu vermeiden Video, dass auf die Wichtigkeit der intrinsischen Motivation aufmerksam macht Aufgabenabhängige Anreize: Belohnungen für die Durchführung einer bestimmten Aufgabe, unabhängig davon, wie gut oder wie schlecht diese durchgeführt wurde Leistungsabhängige Anreize: Belohnungen, die sich darauf beziehen, wie gut eine bestimmte Aufgabe durchgeführt wird Unsere Emotionen verstehen: die Zwei-Faktoren-Theorie der Emotion - - Die Zwei-Faktoren-Theorie der Emotion (Schachter): Die Idee, dass emotionales Erleben das Resultat eines in zwei Schritten stattfindenden Wahrnehmungsprozesses ist, bei dem der Mensch in einem ersten Schritt physiologische Erregung wahrnimmt und in einem zweiten Schritt dafür eine angemessene Erklärung sucht Klassisches Experiment von Schachter und Singer dazu o Adrenalin oder Placebo Injektion o Falsch informiert, nicht informiert, korrekt informiert o Euphorischer oder ärgerlicher Stooge o Ergebnis: Teilnehmer mit Adrenalin reagierten mit einem höheren Wutpegel Die Entdeckung der falschen Ursache: Fehlattribution des Erregungszustandes - in vielen alltäglichen Situationen gibt es mehr als eine angemessene Erklärung für Erregung daher kommt es manchmal zu einer Fehlidentifikation von Gefühlen Fehlattribution physiologischer Erregung: Ein Prozess, bei dem falsche Schlussfolgerungen gezogen werden bezüglich der Ursachen für die erlebten Gefühle Feldexperiment von Donald Dutton und Arthur Arron (1974) o Vpn waren nur Männer o Männer trafen attraktive Frau auf einer Hängebrücke oder im Park o Bat um Mithilfe bei einer Studie o Wenn Fragebogen ausgefüllt, Möglichkeit zum Rückruf o Ergebnisse: Männer von der Brücke riefen deutlich häufiger an Das Interpretieren der sozialen Welt: Kognitive Bewertungstheorien der Emotion - - manchmal ergeben sich auch Gefühle durch die Interpretation einer Situation in Abwesenheit von körperlicher Erregung Kognitive Bewertungstheorien: Emotionen sind ein Resultat aus der Interpretation und Erklärung einer Begebenheit, auch in Abwesenheit von körperlicher Erregung Zwei Arten der Bewertung sind besonders wichtig: o Die Ansicht, ob das Ereignis positive oder negative Bedeutung hat o Die Ansicht zu den Ursachen es Ereignisses Hauptunterschied zu Schachter ist die Rolle der kognitiven Erregung 28 - Beide Theorien stimmen überein, dass der Mensch durch Beobachtung etwas über sich selbst lernt Selbsterkenntnis durch die Beobachtung anderer Menschen - der Mensch kann sich selbst durch Introspektion und durch Beobachtung seines Verhaltens wahrnehmen unser Selbstgefühl aber wurzelt in der sozialen Interaktion, dadurch, das wir uns mit anderen Menschen auseinander setzen Versuche von Gallup an Schimpansen: o Nur die im Familienverband aufgewachsen waren bestanden den Spigeltest Selbsterkenntnis durch interpersonale Vergleiche - - - - - - auch durch messen und vergleichen mit anderen Menschen gelangen wir zur Selbsterkenntnis o Beispiel: Testergebnisse werden durch Mittelwerte der anderen Testpersonen relativiert Theorie des sozialen Vergleichs (Leon Festinger): Theorie, die davon ausgeht, dass Menschen etwas über ihre eignen Fähigkeiten und Einstellungen in Erfahrung bringen, indem sie sich mit anderen vergleichen Wichtige Fragen: o Bei welchen Gelegenheiten wird der soziale Vergleich angewandt? Wenn kein objektiver Maßstab existiert, an dem man sich orientieren kann und unsicher ist o Unter welchen Gesichtspunkten wird das Gegenüber für diesen sozialen Vergleichsprozess ausgewählt? Gilbert et al (1995): Erster Impuls ist sich wahllos mit jemandem aus dem Umfeld zu vergleichen (schnell und automatisch) Dann überdenkt man, ob der Vergleich angemessen war. Keineswegs alle Vergleiche sind informativ Man vergleicht sich gerne mit Menschen mit gleichem Hintergrund Aufwärtsgerichteter Vergleich: Der Vergleich des eigenen Selbst mit Menschen, die besser sind als man selbst, was Leistung oder Persönlichkeitseigenschaften anbelangt Abwärtsgerichteter Vergleich: Der Vergleich des eigenen Selbst mit Menschen, die nicht so gut sind, wie man selbst, was Leistung anbelangt oder Persönlichkeitseigenschaften Studie von Wood, Taylor und Lichtman (1985) mit Krebspatienten o Die meisten von ihnen vergleichen sich mit anderen Krebspatienten, die kränker waren als sie selbst o Damit fühlen sie sich optimistischer bezüglich ihre eigenen Krankheitsverlaufs Mit wem man sich vergleich ist abhängig von den Zielen o Selbstwertsteigerung Æ downward comparison o Informationen Æ upward comparison 29 Impression – Management - - - - - Selbstdarstellung: Der Versuch, und als den Menschen zu präsentieren, der wir sind oder von dem wir wollen, dass andere Menschen glauben, dass wir so sind; dies geschieht durch Worte, die wir sprechen, unser nonverbales Verhalten wie auch unsere Handlungen Impression Management: Ein Prozess, bei dem bewusst oder unbewusst eine der Situation angepasste Selbstpräsentation zusammengestellt wird, die dazu dient, einen bestimmten Eindruck zu erwecken, der zu unseren Zielen und Bedürfnissen in einer sozialen Interaktion passt Erving Goffman (1955 – 1971) o Theorie der sozialen Interaktion gründet auf ein dramaturgisches Modell o Nutzt das Theater als eine Metapher für das soziale Leben „Das Gesicht wahren“ und in der Öffentlichkeit nicht bloßgestellt zu werden ist in Asien noch wichtiger als hier Ingratiation: Ein Prozess, bei dem Schmeicheln und loben angewendet werden, um sich bei einer anderen Person beliebt zu machen, oft bei jemand mit einem höheren Status als dem Eigenen Self-Handicapping: Das Schaffen von Hindernissen für sich selbst, so dass im Falle eines Misserfolges bei einer bestimmten Aktivität eine Entschuldigung bzw. eine Ausrede zur Hand ist o Zwei Arten: Hindernisse in extremer Form, die den Erfolg sehr unwahrscheinlich machen (Drogen, nicht vorbereiten etc) Erfinden vorgefertiger Entschuldigungen für den Fall des Versagens (Prüfungsangst, Schüchternheit, Krankheit etc) o Beispiel: vor einer wichtigen Prüfung feiern zu gehen: man hat direkt eine externale Attribution parat o Nebeneffekt: oft wird dann genau die befürchtete schlechte Leistung war Sollten man seine Kinder loben? - - Schlüssel ist die Botschaft, die für das Kind hinter dem Lob steht Schlecht: o Festgelegte Menge an Fähigkeiten auf einem Gebiet o Für leichte Handlungen loben o Übermäßiges Lob o Vergleich mit anderen ermutigen Gut: o Bei Bewältigung einer schwierigen Aufgabe o Kind fühlt sich kompetenter o Kind bekommt das Gefühl es hätte seine Aufgabe selbst ausgesucht 30 Kennen unsere Freunde uns besser als wir selbst? - - Menschen beurteilen häufig ihre eigene Persönlichkeit anders als ihre Bekannten und Freunde Bekannte untereinander stimmen eher bezüglich der Eigenschaften des Betreffenden überein, als sie mit der Person selbst übereinstimmen würden Manchmal können Menschen ihr eigenes Verhalten weniger gut beurteilen, als andere das können Es können Fehler bei der Selbstwahrnehmung unterlaufen. Gründe: o Schlechte Eigenschaft möchte nicht zugegeben werden o Weite Teile der Persönlichkeit liegen im adaptiven Unbewussten (Wilson), andere Menschen können daraus eher Schlussfolgerungen ziehen Man betrachtet sich selbst gern etwas positiver, was durchaus in gewissem Rahmen gesund ist Selbstrechfertigung und Aufrechterhaltung des Selbstwerts Das Bedürfnis, unsere Handlungen zu rechtfertigen - eine der wichtigsten Determinanten menschlichen Verhaltens ist, dass wir ein stabiles positives Selbstbild erhalten wollen Die Theorie der kognitiven Dissonanz - - Kognitive Dissonanz: Ein Trieb oder Gefühl des Unbehagens, ursprünglich definiert als durch zwei oder mehr widersprüchliche Kognitionen verursacht, in der Folge definiert als durch diese verursacht, eine Handlung zu begehen, die dem typischerweise positiven Selbstbild zuwiderläuft Als erstes erforscht von Leon Festinger (1957) Zu Beginn nahmen Psychologen an, dass kognitive Dissonanz durch zwei beliebige diskrepante Kognitionen entstehen könnte Später wurde klar, dass die Dissonanz am stärksten st, wenn Menschen sich auf eine Weise verhalten, die ihr Selbstbild bedroht 3 Möglichkeiten Dissonanz zu reduzieren o Durch Veränderung unseres Verhaltens, um es mit der dissonanten Kognition zu vereinbaren o Durch den Versuch unser Verhalten zu rechtfertigen, in dem man eine der dissonanten Kognitionen verändert o Durch den Versuch unser Verhalten zu rechtfertigen, indem man neue Kognitionen hinzufügt 31 Rationales versus irrationales Verhalten - - die meisten Menschen halten sich selbst für rationale Wesen Experiment von Edward Jones und Rika Kohler (1959) o In einer südlichen Stadt, in der die Segregation noch verbreitet war o Vpn die in dieser Diskussion sehr engagiert waren (Befürworter und Ablehnende) o Vpn bekamen eine Reihe von Argumente beider Seiten vorgelegt o Eine Seite der Argumente war glaubwürdig, die andere albern o Frage war welche Argumente besser behalten wurden o Ergebnisse: Vpn erinnerten sich an die einleuchtenden Argumente der eigenen Gruppe und an die lächerlichen der anderen (alles andere würde Dissonanz erzeugen) Menschen verarbeiten Emotionen nicht in einer unvoreingenommenen Weise, wir verzerren die Wirklichkeit, bis sie unserer vorgefassten Meinung entspricht Entscheidungen - jedes Mal, wenn man eine Entscheidung trifft, erlebt man Dissonanz Verzerrung unserer Neigungen und Abneigungen - bei jeder Entscheidung ist die gewählte Alternative selten total positiv und die verworfene Alternative selten total negativ - so hat man während der Entscheidung oft Zweifel - Dissonanz nach Entscheidung: Dissonanz, die nach einer Entscheidung auftritt, wird typischerweise dadurch reduziert, dass die Attraktivität der gewählten Alternative erhöht und die zurückgewiesene Alternative entwertet wird - Experiment von Jack Brehm (1956) o Gab sich als Repräsentant eines Dienstleistungsunternehmens für Konsumgüter aus o Bat Frauen die Attraktivität und Erwünschtheit von Haushaltsgeräten einzuschätzen o Jede Frau bekam als Belohnung eines der Geräte als Geschenk o Nach 20 min wurden sie gebeten das Produkt noch einmal einzustufen o Ergebnis: das gewählte Gerät wurde höher eingestuft als beim ersten Mal, die Beurteilungen der anderen gingen drastisch zurück - Um nach ein Entscheidung Dissonanz zu reduzieren, verändern wir die Art und Weise wie wir über die verschiedenen Möglichkeiten denken Beständigkeit der Entscheidung - je wichtiger die Entscheidung ist, desto stärker ist die Dissonanz - Entscheidungen entscheiden sich aber auch hinsichtlich ihrer Beständigkeit, d.h. wie schwer es ist sie rückgängig zu machen - Je dauerhafter und unwiderruflicher ist, desto größer ist die Dissonanz - Experiment von Knox und Inkster (1968) o Menschen abgefangen, die zur Abgabe einer 2$ Wette unterwegs waren o Beurteilung, wie sich sie waren, dass ihr Pferd gewinnen würde 32 o Ergebnis: die ihre Wette schon abgegeben haben gaben ihrem Pferd eine höhere Gewinnchance als die, die ihre Wette noch abgeben mussten Unterbieten des Preises: die Illusion von Unwiderruflichkeit - Unwiderrufbarkeit einer Entscheidung erhöht immer Dissonanz und das Bedürfnis sie zu reduzieren - Lowballing: Eine skrupellose Strategie, bei welcher ein Händler einen Kunden dazu bringt, ein Produkt zu einem sehr niedrigen Preis zu kaufen, hinterher diesen als Irrtum erklärt und dann den Preis erhöht. Oft wird der Kunde dem Kauf zum aufgeblähten Preis zustimmen - 3 Gründe, warum Lowballing funktioniert: o Es besteht schon eine Verpflichtung (z.B. durch unterschreiben eines Schecks) o Die Verpflichtung löst die Erwartung eines aufregenden Ereignisses aus (neues Auto) o Der Preis ist wahrscheinlich nicht wesentlich höher als bei anderen Händlern („Warum warten?“) Die Entscheidung sich unmoralisch zu verhalten - das Lösen moralischer Dilemma ist besonders interessant, wegen der Verflechtungen mit dem eigenen Selbstwertgefühl - Reduktion von Dissonanz kann Menschen dazu veranlassen, sich in der Zukunft entweder stärker oder weniger stark auf ethische Weise zu verhalten - Beispiel: Abschreiben in einer wichtigen Klausur o Nach einer harten inneren Diskussion trifft man die Entscheidung zu schummeln Man würde gemäß der Dissonanztheorie versuchen die Handlung zu rechtfertigen o Man trifft die Entscheidung nicht abzuschreiben Sich selbst davon überzeugen das Abschreiben Betrug ist Wie Dissonanz persönliche Werte beeinflusst - es kommt zu einer Rationalisierung des Verhaltens und zu einer Veränderung des Wertesystems - Test von Judson Mills (1958) o Einstellung von Sechstklässlern zum Schummeln wird erfasst o Prüfung mit Preisen für die Gewinner, in der es unmöglich war ohne Schummeln zu gewinnen o Es wurde die Illusion erzeugt, dass Schummeln nicht entdeckt werden könnte o Am nächsten Tag wurden die Kinder wieder befragt, was sie vom Schummeln hielten o Ergebnis: Die Kinder, die geschummelt hatten wurden nachsichtiger, die anderen nahmen eine härtere Haltung ein 33 Rechtfertigung von Anstrengungen - die meisten Menschen sind bereit eine Menge Anstrengung aufzuwenden, um etwas zu bekommen, was sie wirklich wollen wenn man sich sehr angestrengt hat, aber dann etwas im Nachhinein wertloses bekommen hat, muss man seine Anstrengung rechtfertigen Rechtfertigung einer Anstrengung: Tendenz der Menschen, ihre Zuneigung für etwas zu vergrößern, für dessen Erlangung sie hart gearbeitet haben Experiment von Aronson und Mills (1959): Verbindung zwischen Anstrengung und Reduktion der Dissonanz o Studenten nahmen an einer Gruppe teil, die sich zu regelmäßigen Diskussionen traf o Es gab ein freiwilliges Aufnahmeverfahren um in die Gruppe aufgenommen zu werden o Für ein drittel war das Verfahren sehr anstrengend, für ein dritteln nur mäßig unangenehm, ein drittel wurde ohne Auswahlverfahren zugelassen o Vpn hörten dann eine angeblich live stattfindende langweilige Diskussion o Danach sollten die Vpn einstufen wie sehr es ihnen gefallen hatte o Ergebnis: Je mehr Anstrengung in der Aufnahmeprüfung, desto höher das Interesse Psychologie der unzureichenden Rechtfertigung - Externe Rechtfertigung: Eine Begründung oder Erklärung für dissonantes persönliches Verhalten, das außerhalb des Individuums liegt (z.B. um eine hohe Belohnung zu bekommen oder um eine ernste Strafe zu vermeiden) Eintreten für etwas, das der eigenen Einstellungen entgegensteht - wenn man für sein Verhalten keine externe Rechtfertigung findet, sucht man nach einer internen - Interne Rechtfertigung: Reduktion von Dissonanz, indem man etwas von sich selbst verändert (z.B. seine Einstellung oder sein Verhalten) - Eintreten für etwas, das der eigenen Einstellung entgegensteht: Ein Prozess, der dann eintritt, wenn eine Person eine Meinung oder Haltung äußert, die ihrer privaten Meinung oder Haltung entgegensteht. - Experiment von Festinger und Carlsmith (1959) o Studenten wurden veranlasst eine Serie von langweiligen Aufgaben auszuführen o Bitte des Vl der nächsten Vp zu erzählen die Aufgabe sei interessant o Der Hälfte wurden 20$ (hohe externe Rechtfertigung) dafür geboten, der anderen Hälfte nur 1$ (geringe externe Rechtfertigung) o Danach wurden Vp noch mal zu ihrer Einschätzung der Aufgaben befragt o Ergebnis: die 1$ bekommen hatten stuften das Experiment als interessanter ein als die, die mehr Geld erhalten hatten - Weitere Forschung hat gezeigt, dass das Festinger-Carlsmith Paradigma auch auf wichtige Entscheidungen angewandt wird - In vielen dieser Experimente verhielten sich die Menschen in einer Weise, die auch anderen hätte schaden können 34 Einstehen für etwas, das der eigenen Einstellung entgegensteht, und Beziehungen zwischen ethnischen Gruppen - Beziehungen zwischen ethnischen Gruppen und Vorurteile - Experiment von Leippe und Eisenstadt (1998): o Vpn: weiße Collegestudenten o Sollten einen Aufsatzschreiben, der öffentlich einen Vorschlag unterstützen sollte, die Höhe der Stipendien für Afroamerikaner zu verdoppeln o Dies bedeutete, dass der Betrag für weiße halbiert werden müsste. o Voraussage der Theorie: Dissonanz müsste generalisieren, allgemeine Einstellung gegenüber Afroamerikanern müsste günstiger werden o Ergebnisse: bestätigten Voraussage der Theorie Unzureichende Strafe - komplexe Gesellschaften arbeiten teilweise mit Androhung von Strafe oder mit Strafe - die meisten lernen dadurch nicht Achtung vor Gesetzen, sondern nur sich nicht erwischen zu lassen - unzureichende Bestrafung: Dissonanz, die dann erregt wird,wenn Individuen keine ausreichende Rechtfertigung dafür erhalten, einer gewünschten Aktivität oder einem Objekt widerstanden zu haben, in der Regel führt dieses zur Entwertung der verbotenen Aktivität oder des verbotenen Objektes Beständigkeit der Selbstüberzeugung - Selbstüberzeugung: Eine langandauernde Form von Einstellungsänderung, erfolgt durch Versuche von Selbstrechtfertigung - Eine einzige schwache Androhung von Strafe war Wochen später noch wirksam, während es eine schwere Androhung nicht war - Grund der Stärke des Phänomens: es wurde nicht von jemand anderem ermahnt, sondern die Kinder waren motiviert, sich selbst davon zu überzeugen Die Nachwirkungen guter und schlechter Taten - wann immer wir uns einem Menschen gegenüber entweder freundlich oder grausam verhalten, haben wir zu ihm nie wieder die gleichen Gefühle Der Ben Franklin-Effekt - Was geschieht, wenn man dazu gebracht wird Menschen einen Gefallen zu tun, den man eigentlich gar nicht mag? - Voraussage der Dissonanztheorie: man wird den Menschen dann lieber mögen - Experiment von Jecker und Landy (1969) o Studenten nahmen an einem intelektuellen Wettbewerb teil, bei dem man eine Menge Geld gewinnen konnte o Vl wandte sich nach dem Experiment an ein Drittel und bat sie das gewonnene Geld zurück ihm zu geben o Einer anderen Gruppe wurde die gleiche Frage von der Sekretärin der Abteilung gestellt, Geld ging an einen unpersönlichen Fonds o Ergebnise: Die Gruppe, die dem Vl das Geld wiedergeben sollte, stufte ihn am attraktivsten ein 35 Beweis für motivierende Erregung - Theorie der kognitiven Dissonanz ist vor allem eine Motivationstheorie Experiment von Zanna und Cooper(1974) ob Vp eine wirkliche Erregung im Moment der kognitiven Dissonant empfinden o Vpn bekamen eine Pille (Placebo) verabreicht Vp dachten :Anregende Wirkung Keine Wirkung Beruhigende Wirkung o Essay entgegen der eigenen Meinung schreiben o Ergebnise: Vp, die Pille als beruhigend eingeschätzt hatten änderten ihre Einstellung deutlich mehr, da sie ihre Erregung auf die Situation attribuieren mussten Neue Forschungsrichtungen zur Selbstrechtfertigung - der Mensch sieht sich selbst gern als intelligentes, vernünftiges Wesen an Verhaltensänderungen und kognitive Verzerrungen werden durch die Dissonanzreduktion hervorgerufen Selbstdiskrepanz-Theorie - - - klassische Dissonanzexperimente umfassten ein Verhalten, dass in gewisser Weise den Erwartungen der menschlichen Standards von Kompetenz und Moral nicht entspricht Selbstdiskrepanz-Theorie besagt, dass Menschen verzweifeln wenn ihr Gefühl tatsächlichen Selbst widersprüchlich ist zu ihren erwünschten Selbstkonzeptionen Higgins: der Vergleich des Aktual-Selbst mit dem Sollen-Selbst und dem WunschSelbst ist ein wichtiges Mittel der Selbstevaluation Wenn man den Standards nicht mehr entspricht führt das zu Verzweiflung und der Motivation die Diskrepanz zu verringern Menschen scheinen wenn sie auf eine Diskrepanz zwischen Aktual und Ideal –Selbst aufmerksam gemacht werden eine Muster von Gefühlen zu erleben: Niedergeschlagenheit, Traurigkeit, Unzufriedenheit und andere Emotionen, die mit Depressionen verwandt sind o Reduktion der Diskrepanz durch Vermeidung persönlicher Verantwortung Bei Diskrepanzen zwischen Soll und Ist-Selbst kommt es eher zu Gefühlen wie Furcht, Angespanntheit und andere mit Angst verbundene Gefühle Selbstergänzungstheorie - - Selbstergänzungstheorie: Wann immer Menschen eine Bedrohung eines wertgeschätzten Aspekts ihrer Selbstkonzepte erfahren werden sie motiviert, nach zusätzlicher Anerkennung für diesen Teil ihrer Identität zu suchen Wenn dies gelungen ist, erlaubt es den Menschen ihre Selbstkonzepte wieder herzustellen und damit ein Mittel zur Dissonanzreduzierung und Erhaltung des Selbst zu dienen 36 - Nach einer Bedrohung des Selbstkonzeptes ist man bestrebt diesen Teil durch soziale Anerkennung wieder wett zu machen Experiment von Golwitzer: Tänzer, die in ihrer Identität als Tänzer negativ beeinflusst worden waren (Bericht über den schlechtesten Lehrer schreiben) wollten erst später öffentlich auftreten Theorie der Selbstwerterhaltung - - Tesser hat erforscht, wie das Verhalten anderer Menschen unser Selbstkonzept auf eine Weise bedrohen kann, die wichtige Auswirkungen auf unser Selbstkonzept hat Theorie der Selbstwerterhaltung: Besagt, dass das eigene Selbstkonzept bedroht werden kann durch das Verhalten eines anderen Individuums und dass Ausmaß sowohl durch die Nähe zu dem anderen Individuum als auch durch die persönliche Relevanz des Verhaltens bestimmt ist Beispiel: o man betrachtet sich selbst als beste Köchin im Freundeskreis, lernt neue Leute kennen, Freundin kocht noch besser als man selbst o Würde sich nicht bedroht fühlen, wenn sie eine sehr gute Malerin wäre, im Gegenteil würde eher damit angeben Die Reduktion der Dissonanz - man kann versuchen jede der drei Komponenten, die die Dissonanz erzeugt zu verändern 1. Man steht jemandem nahe, der auf einem Gebiet besser ist, dass für die Selbstdefinition nicht relevant istMan sonnt sich im Glanz der FreundeWarum helfen wir einem Fremden eher als einem Freund? - man ist geneigter einem Freund zu helfen, wenn der Erfolg des Freundes keine Bedrohung für das eigene Selbstwertgefühl darstellt - Bedrohung des Selbstwertes hat große Auswirkungen auf unser zwischenmenschliches Verhalten 37 Theorie der Selbstwertbestätigung - - - - Theorie der Selbstwertbestätigung besagt, dass man die Auswirkungen einer dissonanzerregenden Bedrohung auf unser Selbstkonzept verkleinert, indem man sich auf Fähigkeiten auf einer anderen Dimension konzentriert, die in keiner Beziehung zu dieser Bedrohung steht, und sich darin bestätigt Wenn es möglich ist, wird man versuchen Dissonanz zu reduzieren, indem man sich an einen irrelevanten Aspekt des eignen Selbstkonzeptes erinnert, den man sehr schätzt Experiment von Steele (1986), Wiederholung von Brehms (1956) o Studenten (Naturwissenschaften und Wirtschaft) sollten 10 CDs bewerten o Durften dann die fünfte oder sechste in der Rangliste behalten o Eine Hälfte trug einen Laborkittel (Gefühl von Wissenschaft) o Ergebnisse: wie bei Brehms, gewählte CD wird höher bewertet, aber Vpn die Naturwissenschaften studieren und einen Laborkittel trugen, taten es deutlich seltner Man fügt eine positive Kognition über sich selbst hinzu, die das Wohlbefinden steigert, anstatt das Verhalten zu ändern Selbstrechtfertigung versus Selbstwerterhaltung: Die Rolle negativer Selbstüberzeugungen - Menschen erfahren typischerweise Dissonanz, wenn ihr Selbstkonzept bedroht ist Dies wird schwierig bei Menschen, die ein negatives Selbstbild haben Dissonanzreduktion als Mittel der Selbstwerterhaltung ist dann nicht nötig Die Mehrheit der Experimente wurde an Collegestudenten durchgeführt, von denen bekannt ist, dass sie einen hohen Grad an Selbstachtung haben Experiment von Glass (1964): o Vpn sollten unschuldigen Mitstudenten schmerzhafte Elektroschocks verabreichen o Zuvor gab es ein Scheinfeedback über einen Persönlichkeitstest, der dafür erstellt war die Selbstachtung zu erhöhen oder zu erniedrigen o Gruppen reagierten anders, nachdem Schock verabreicht worden war Hohes Selbstwertgefühl: Reduktion der Dissonanz durch Rechtfertigung ihres Verhaltens (Herabsetzen des Opfers) Niedriges Selbstwertgefühl: keine Tendenz das Opfer herabzusetzen, da unmoralisches Verhalten in Einklang mit dem Selbstkonzept war Selbstverifizierung versus Selbsterhöhung - - Selbstverifizierungstheorie (Swann): besagt, das Menschen das Bedürfnis haben, ihr Selbstkonzept zu bestätigen, ob dieses nun positiv oder negativ ist, unter Umständen kann diese Tendenz mit dem Wunsch nach Aufrechterhaltung einer positiven Sicht des Selbst in Konflikt geraten Selbstrechtfertigung: Die Tendenz, die eigenen Handlungen zu rechtfertigen, um das Selbstwertgefühl aufrechtzuerhalten Viele Studien nehmen an, dass im Konflikt von zwei Motiven unter bestimmten Bedingungen unser Bedürfnis nach der Erhaltung eines stabilen Selbstkonzeptes 38 - unseren zwingenden Wunsch, uns selbst in einem positiven Licht zu sehen übertrumpfen kann Menschen bevorzugen die Nähe von Personen, deren Einschätzung von ihnen nicht positiver ist, als ihr eigenes Selbstkonzept Menschen streben nur danach ihre negativen Überzeugungen aufrechtzuerhalten, wenn sie sich sehr sicher sind Dissonanzreduktion und Kultur - Dissonanzeffekte existieren in fast jedem Teil der Welt, aber nicht immer in gleicher Form Triandis (1995): in weniger individualistischen Kulturen könnte dissonanzreduzierendes Verhalten weniger vorherrschend sein Zugrunde liegender Mechanismus der Dissonanz: Menschen können konstante Todesangst reduzieren, indem sie sich auf Erfahrungen konzentrieren, in denen sie sich gut fühlen Das Vermeiden der Rationalisierungsfalle - Dissonanzreduzierendes Verhalten kann auch gefährlich sein Rationalisierungsfalle: Das Potenzial der Dissonanzreduktion, eine Folge von Selbstrechtfertigungen zu produzieren, die schließlich zu einer Kette von dummem und irrationalem Verhalten führt Aus unseren Fehlern lernen - um aus Fehlern zu lernen, wäre es notwendig, Dissonanz lange genug zu tolerieren, um die Situation kritisch und leidenschaftslos zu überprüfen damit hat man eine Chance aus dem der Selbstrechtfertigung folgenden Handlungszirkel auszubrechen und eine intensivere Handlung könnte folgen Selbstwertbestätigung kann als Puffer dienen, der eine Person davor schützt in Versuchung zu gerate, grausame oder unmoralische Handlungen zu begehen Dem Unbehagen kognitiven Widersprüchen auszuweichen - Newby-Clark und Mitarbeiter (2002) o Wenn es möglich ist, versucht der Mensch sich von Dissonanzen abzulenken o Diese Ablenkungen können erfolgreich sein, die Einstellungen und Verhaltensänderungen zu durchkreuzen, die für gewöhnlich in dieser Art von dissonanter Situation erfolgen würden o Die betreffende Person wird kaum kognitive Dissonanz empfinden und es wird keine Verhaltensänderung erfolgen 39 Wie das Wissen um den Ausgang eines Ereignisses unsere Wahrnehmung beeinflusst - je wahrscheinlicher etwas ist, desto beliebter und anerkannter ist es Einstellungen und Einstellungsänderungen Das Wesen und der Ursprung von Einstellungen - Einstellung: Eine Bewertung von Objekten, Menschen oder Ideen Einstellungen basieren auf Bewertungen, da sie aus einer positiven oder negativen Reaktion auf etwas bestehen Bestehen aus drei Teilen: o Einer affektiven Komponente o Den emotionalen Reaktionen auf das die Einstellung betreffende Objekt o Einer Verhaltenskomponente Woher kommen Einstellungen - - Tesser (1993): einige unserer Einstellungen stehen mit unseren Genen in Verbindung o Beweise hierfür stammen aus Zwillingsstudien o Bei Einstellungen, die mit Temperament und Persönlichkeit zu tun haben, könnte am wahrscheinlichsten ein genetischer Zusammenhang bestehen Soziale Erfahrungen spielen auch eine große Rolle Nicht alle Einstellungen entstehen auf die gleiche Art und Weise o Die Einstellung kann ihn ihrem Aufbau (3 Komponenten) variieren Kognitiv basierte Einstellungen - manchmal basieren Einstellungen primär auf einer Überprüfung relevanter Fakten - kognitiv basierte Einstellung: Eine Einstellung, bei der sich die Bewertung vor allem auf die Überzeugung bezüglich der Eigenschaften des Einstellungsobjekts gründet - Funktion ist die Objektbewertung, wobei Objekte gemäß der Belohnung oder Straße klassifiziert werden Affektiv basierte Einstellungen - affektiv basierte Einstellung: Eine Einstellung, die sich mehr auf Gefühle und Werte gründet als auf Überzeugungen bezüglich dem Wesen des Einstellungsobjekts - Themen bei denen Einstellungen meistens affektive basiert sind: Politik, Sex, Religion - Hauptmerkmale affektiver Überzeugungen: o Resultieren nicht aus rationalen Überprüfungen der vorliegenden Fakten o Unterliegen nicht der Logik o Stehen oft im Zusammenhang mit den Werten eines Menschen - Quellen affektiver Überzeugungen: o Moralische Werte eines Menschen 40 - - o Ergebnis einer sensorischen Reaktion (z.B. Becher Kakao) o Konditionierung Klassische Konditionierung: Ein Phänomen, bei dem ein Reiz, der eine emotionale Reaktion hervorruft, begleitet wird von einem neutralen Reiz, der keine emotionale Reaktion hervorruft, bis der neutrale Reiz, die emotionalen Eigenschaften des ersten Reizes annimmt Operante Konditionierung: Ein Phänomen, bei dem Verhalten, über das der Mensch selbst entscheidet, in seiner Häufigkeit ab- oder zunimmt, je nachdem, ob dieses Verhalten positive Verstärkung nach sich zieht oder Bestrafung Verhaltensbasierte Einstellungen - verhaltensbasierte Einstellungen: Eine Einstellung, die auf Beobachtung des eigenen Verhaltens gegenüber einem Einstellungsobjekt basiert - gemäßer der Selbstwahrnehmungstheorie (Bem) weiß man manchmal nicht, wie man sich fühlt bis man sein eigenes Verhalten betrachtet o Einstellung muss schwach oder mehrdeutig sein o Es gibt keine anderen plausiblen Erklärungen für dieses Verhalten Stärke und Zugänglichkeit von Einstellungen - - - Einstellungen unterscheiden sich auch in ihrer Stärke Tesser: Verbindung der Einstellung zu den Genen: je mehr Einstellung auf Vererbung beruht, desto stärker wird sie sein Krosnick: wie wichtig uns diese Einstellung ist, und wie gut wir über das Thema informiert sind ist der Schlüssel Messung der Stärke von Einstellungen: o Inwieweit im Gehirn zugänglich o Wie resistent gegen Veränderung Einstellungszugänglichkeit: Die Stärke des Zusammenhangs zwischen einem Objekt und der Bewertung dieses Objekts, gemessen an der Schnelligkeit, mit der man seine Gefühle bezüglich des Einstellungsobjektes oder des die Einstellung betreffenden Themas berichten kann Einstellungsstärke entscheidet, inwieweit Einstellung und Verhalten konsistent sind Einstellungsänderungen - wenn sich Einstellungen ändern, dann geschieht das oft als eine Reaktion auf sozialen Einfluss Einstellungsänderungen durch eine Veränderung des Verhaltens: noch ein mal die kognitive Dissonanztheorie - - Wenn der Mensch sich inkonsistent mit seinen eigenen Einstellungen verhält und keinerlei externale Rechtfertigung für sein Verhalten finden kann, ändern sich seine Einstellungen Wenn Menschen keine äußere Rechtfertigung für ihr Verhalten heranziehen können, dann glaubt man das, was man sagt 41 Persuasive Kommunikation und Einstellungsänderungen - - Persuasive Kommunikation: Kommunikation, die in einer bestimmten Angelegenheit eine bestimmte Sichtweise vertritt und befürwortet Yale-Ansatz zur Einstellungsänderung (Hovland, 1953): Untersuchungen, unter welchen Umständen es am wahrscheinlichsten ist, dass Menschen ihre Einstellungen ändern als Reaktion auf persuasive Botschaften; Forscher dieser Tradition konzentrieren sich auf ein „wer hat was zu wem gesagt“, d.h. auf die Kommunikationsquelle, das Wesen der Kommunikation an sich und die Art der Zuhörerschaft o Quelle der Kommunikation (Wer) Glaubwürdiger Sprecher Attraktive Sprecher o Das Wesen der Kommunikation (Was) Leicht von Botschaften überzeugen, die so wirken, als wären sie gar nicht dazu gedacht zu beeinflussen Zweiseitige Botschaften funktionieren besser als einseitige, wenn man die Argumente der Gegenseite widerlegen kann Wenn es keine Pause zwischen zwei Reden gibt, ist es besser der erste zu sein. (Primacy Effekt). Gibt es eine Pause, dann wäre es besser der letzte zu sein. (Recency Effekt). o Zuhörerschaft (an wen) Abgelenkte Zuhörer werden eher überzeugt Menschen mit geringer Intelligenz sind eher beeinflussbar Besonders empfängliches Alter zwischen 18 und 25, danach stabilisieren sich Einstellungen Problem: viele Aspekte erwiesen sich als wichtig, aber es wurde nicht klar, welcher Faktor wichtiger war, als der andere Zentrale und periphere Wege der Persuasion - Elaboration-Likelihood-Modell (Petty und Cacioppo): Besagt, dass es zwei unterschiedliche Wege gibt, bei denen persuasive Kommunikation Einstellungsänderungen bewirken kann. Der zentrale Weg wird genommen, wenn die Menschen motiviert sind und es ihnen möglich ist, den in der Kommunikation enthaltenen Argumenten ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Der periphere Weg hingegen wird eingeschlagen, wenn den Argumenten keine Aufmerksamkeit entgegengebracht werden kann, die Menschen sich aber stattdessen von oberflächlichen Charakteristiken beeinflussen lassen (z.B. wer hält die Rede?) - Zentraler Weg der Informationsverarbeitung: Die persuasive Kommunikation wird elaboriert, den Argumenten wird sorgfältig zugehört und sie werden überdacht. Dies geschieht, wenn sowohl die Fähigkeit als auch die Motivation vorhanden ist, der Kommunikation ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. - Peripherer Weg der Informationsverarbeitung: Der Fall, wenn Menschen die Argumente einer persuasiven Kommunikation nicht elaborieren, sondern sich stattdessen von den periphere Hinweisreizen beeinflussen lassen 42 Die Motivation den Argumenten Aufmerksamkeit zu schenken - persönliche Relevanz des Themas ist entscheidender Faktor - Untersuchung von Petty, Cacioppo und Goldman (1981) o Collegestudenten wurden gebeten sich eine Rede über veränderte Abschlussprüfungen anzuhören o Einer Gruppe wurde gesagt, diese Prüfungen würden bald Pflicht, der anderen es würde noch 10 Jahre dauern, bis diese Regelungen in Kraft treten würden o Eine Hälfte bekam überzeugende Argumente zu hören, die andere nicht o Zweite Variable war ein peripherer Hinweisreiz, das Prestige des Sprechers o Ergebnis: eingeschlagener Weg der Informationsverarbeitung hing von der persönlichen Relevanz des Zuhörers ab - Bedürfnis nach Kognition: Eine Persönlichkeitsvariable, die das Ausmaß reflektiert, in dem ein Mensch Freude an kognitiven Aktivitäten hat und sich auf diese einlässt o Ein weiterer wichtiger Faktor, wie Einstellungen gebildet werden Die Fähigkeit zum Aufmerksamenhören von Argumenten - manchmal ist es schwierig, bei einer Rede aufzupassen, auch wenn wir das gern möchten - wenn Menschen Argumenten keine Aufmerksamkeit schenken können, lassen sie sich eher von peripheren Hinweisreizen beeinflussen Wie kann man lang anhaltende Einstellungsänderungen erreichen? - Menschen, die ihre Überzeugungen auf einer sorgfältigen Analyse der Fakten gründen, werden diese eher über längere Zeit hinweg beibehalten, eher konsistent mit ihren Überzeugungen handeln und sich weniger von ihren Überzeugungen abbringen lassen als Menschen, deren Überzeugungen auf peripheren Hinweisreizen beruhen - Experiment von Chaiken (1980): o Lies Gruppe ihre Einstellungen ändern, entweder aufgrund der Analyse der Logik oder aufgrund peripherer Hinweisreize o 10 Tage später wurde Anhalten der Einstellungsänderung überprüft o Ergebnis: Vpn die ihre Einstellung augrund der Argumente geändert hatten, behielten diese eher bei Emotion und Einstellungsänderung - damit Einstellungen dauerhaft geändert werden, muss der zentrale Weg der Informationsverarbeitung eingeschlagen werden um diesen zu benutzten, muss man aber erst mal die Aufmerksamkeit des Publikums erwecken eine Möglichkeit hierzu ist es Emotionen anzusprechen Emotionale Einflüsse auf dem Weg zur Überzeugung - wenn man gute Laune hat, möchte man sich auch weiterhin so fühlen und vermeidet daher Aktivitäten, die mit unangenehmen Themen zu tun haben und einem die Stimmung verderben könnten Æ peripherer Weg der Informationsverarbeitung - Studie von Bless, Bohner, Schwarz und Strack (1990) 43 - o Studenten wurde in gute oder schlechte Stimmung versetzt, indem sie über positive oder negative Ereignisse in ihrem Leben schreiben sollten o Sollten sich eine Rede anhören (Thema Studiengebühren) o In einer Bedingung enthielt die Rede gute Argumente, in der anderen nicht o Ergebnis: Vpn mit negativer Stimmung verfolgten die Argumente sehr aufmerksam und änderten ihre Einstellung bei guter Argumentation. Vpn mit guter Stimmung achteten wenig auf die Argumente. Andere Studien haben gezeigt, dass Menschen mit guter Stimmung sich eher auf periphere Hinweisreize verlassen, z.B. das Prestige des Sprechers Kommunikation, die Angst hervorruft - Forschung hat sich vor allem mit den Effekten von Angst auf die Kommunikation beschäftigt - Furchteinflößende Kommunikation: Botschaften, die Einstellungen verändern sollen, indem sie Angst hervorrufen - Wenn die hervorgerufene Angst sich in Grenzen hält und die Zuhörer der Meinung sind, dass sie durch ein aufmerksames Zuhören der Botschaft lernen können diese Angst zu reduzieren, wird sie das motivieren die Botschaft sorgfältig zu analysieren und ihre Einstellung auf dem zentralen Weg der Informationsverarbeitung zu ändern - Studie von Leventhal et al (1967) o Zeigten Rauchern einen anschaulichen Film über Lungenkrebs und verteilten Broschüren mit Tipps um mit dem Rauchen aufzuhören o Andere Gruppen sahen nur den Film oder erhielten nur die Broschüre o Ergebnis: die Gruppe, die beides erhalten hatte, hörte deutlich häufiger mit dem Rauchen auf Film flößt Angst ein, Broschüre versichert einen Weg diese Angst zu reduzieren Emotion als eine Heuristik - Heuristisches Modell der Persuasion (Chaiken): Nimmt an, dass es zwei Wege gibt, über die persuasive Kommunikation Einstellungsänderungen bewirken kann: entweder wird die Qualität der Argumente systematisch verarbeitet oder es kommen mentale Abkürzungen zur Anwendung (Heuristiken) wie z.B. „die Experten haben immer recht“. - In diesem Zusammenhang ist eine Heuristik eine Regel, wie die eigene Einstellung möglichst mühelos bestimmt wird o Emotionen und Stimmungen können auch selbst als Heuristiken dienen o Wenn man versucht sich über seine Einstellung zu einer bestimmten Sache klar zu werden verlässt man sich häufig auf das „wie fühle ich mich dabei“ o Problem: bei der Bestimmung der Quelle unserer Emotionen unterlaufen uns oft Fehler Æ Fehlattribution Emotionen und verschiedene Arten der Einstellung - ist der Erfolg verschiedener Techniken zur Einstellungsänderung auch von der Art der Einstellung abhängig, die geändert werden soll? o Wenn eine Einstellung auf Kognitionen beruht sollte man versuchen sie mit rationalen Argumente zu verändern 44 o Wenn eine Einstellung eine affektive Basis hat, sollte man versuchen, ihr auf emotionaler Ebene zu begegnen Wie können Menschen Einstellungsänderungen gegenüber immun gemacht werden Einstellungsimpfung - - Einstellungsimpfung (McGuire): Ein Prozess, mit dem Menschen gegen Versuche von Einstellungsänderungen immunisiert werden können, indem man ihnen von Anfang an kleine Dosen der Argumente verbareicht, die ihrem Standpunkt entgegengesetzt sind Studie von McGuire(1964): o Präsentierte den Vpn kurze Argumente gegen kulturelle Binsenweisheiten, die von den meisten Mitgliedern der Gesellschaft unkritisch übernommen werden o 2 Tage später kamen Vpn wieder und bekamen stärkere Argumente gegen die Binsenweisheiten zu lesen o Ergebnis: Vpn die vorher eine Impfung erhalten hatten änderten ihre Meinung weit weniger, als die Kontrollgruppe, da sie eine Gelegenheit hatten darüber nachzudenken warum diese Argumente unbegründet waren Dem Gruppendruck widerstehen - viele Angriffe auf Einstellungen bestehen nicht aus logischer Argumentation, sondern aus Appellen an unsere Emotionen Gruppendruck bezieht sich auf die Werte und Emotionen, in Anspielung auf die Angst vor Ablehnung und den Wunsch nach Freiheit und Autonomie Rollenspiele scheinen Jugendlichen zu helfen, sich dem Druck der Gruppe nicht zu beugen Die Reaktanz - Theorie: Wenn Überzeugungsversuche zum Bumerang werden - es ist wichtig, mit nicht allzu großem Druck vorzugehen, wenn man versucht, Menschen gegen Angriffe auf ihre Überzeugungen zu immunisieren Je stärker ein Verbot, desto eher wird es zum Bumerang und bewirkt ein zunehmendes Interesse an der verbotenen Handlung Reaktanz - Theorie (Brehm): Wenn Menschen das Gefühl haben, dass ihre Freiheit so zu denken oder so zu handeln, wie sie wollen, bedroht oder eingeschränkt ist, wird ein unangenehmer Zustand von Reaktanz hervorgerufen. Diese Reaktanz kann dadurch gemildert werden, indem die bedrohte Handlung ausgeführt wird. 45 Wann kann Verhalten anhand von Einstellungen vorhergesagt werden? - - Beziehung zwischen Verhalten und Einstellung ist nicht einfach und klar Klassische Studie von LaPiere (1934) o Unternahm eine Reise mit einem chinesischen Paar in den USA o Zu der Zeit waren Vorurteile gegen Chinesen weit verbreitet, fürchtete, dass seine Freunde nicht angemessen behandelt werden könnten o Dies war aber kaum der Fall. Von 251 Einrichtungen wurden sie nur in einer nicht bedient o Nach der Reise schrieb er an jede der besuchten Einrichtungen einen Brief, in dem er fragte ob sie Chinesen bedienen würden o Ergebnis: 90% äußerten sich, dass sie dies nicht tun würden Æ Einstellung der Menschen stand im krassen Gegensatz zu ihrem Verhalten Neuere Forschung hat ergeben, dass Verhalten nur unter bestimmten Bedingungen anhand der Einstellungen vorhersagbar ist Die Vorhersage von spontanem Verhalten - Einstellungen können nur dann für die Vorhersage spontanen Verhaltens dienen, wenn sie in höchstem Maße zugänglich sind Im Falle von Nichtzugänglichkeit der Einstellungen wird der Mensch eher von situativen Variablen beeinflusst Die Vorhersage von Überlegtem Verhalten - - - wenn man genug Zeit hat über etwas nachzudenken, dann wird selbst Menschen mit unzugänglichen Einstellungen klar, wie sie sich fühlen Theorie des geplanten Verhaltens: Eine Theorie, die besagt, dass die besten Prädiktoren für geplantes, überlegtes Verhaltens die Einstellungen gegenüber spezifischen Verhaltensweisen, subjektive Normen und die wahrgenommene Verhaltenskontrolle sind Intention des Menschen ist demnach der beste Prädiktor für Verhalten. Diese ist abhängig von drei Ursachen: o Einstellung zum spezifischen Verhalten Die spezifischen Einstellungen die für das in Erwägung gezogene Verhalten dienen o Die subjektiven Normen Überzeugungen, wie andere, wichtige Menschen das betreffende Verhalten sehen o Die wahrgenommene Verhaltenskontrolle Die Leichtigkeit, mit der das Verhalten nach Überzeugung des Betreffenden durchführbar ist Mögliche Ursache für die Inkonsistenz bei LaPiere ist, dass die Frage so ungenau formuliert war Subjektive Normen: die Überzeugung des Menschen, wie andere Menschen, die ihm oder ihr wichtig sind, ein bestimmtes Verhalten wahrnehmen und beurteilen 46 Die Macht der Werbung - jeder denkt, dass Werbung beim anderen funktioniert, aber bei einem selbst nicht Untersuchungen von Abraham und Lodish (1990): o Werbung funktioniert wirklich, insbesondere bei neuen Produkten o Werbespots wirken sehr schnell (innerhalb der ersten sechs Monate) Wie Werbung funktioniert - - Werbefachleute sollten die Einstellung in Betracht ziehen, die sie verändern wollen o Z.B. Cola Werbung spielt mit den Emotionen des Käufers o Werbung für Medikamente hingegen basiert eher auf Fakten (bestes, schnellstes, wirksamstes Medikament) o Wenn Themen nicht von persönlicher Relevanz sind, helfen periphere Hinweisreize (Filmstar etc) um die Aufmerksamkeit zu wecken Trick dabei ist, dafür zu sorgen, dass das Produkt persönliche Relevanz gewinnt Unterschwellige Werbung: Eine neue Form von Kontrolle? - - - - - subliminale Botschaften: Worte oder Bilder, die nicht bewusst wahrgenommen werden, aber trotzdem angeblich das Urteil des Menschen, seine Einstellungen und sein Verhalten beeinflussen die meisten Menschen sind der Meinung, dass unterschwellige Botschaften ihre Einstellungen und ihr Verhalten formen können, obwohl sie gar nicht wissen, dass diese Botschaften überhaupt in ihren Kopf gelangt sind allerdings gibt es keine Hinweise darauf, dass die Arten der unterschwelligen Botschaften, die im tagtäglichen Leben angewendet werden, irgendeinen Einfluss auf das menschlichte Verhalten haben in Laborsituationen scheinen unterschwellige Reize aber durchaus zu beeinflussen Experiment von Murphy und Zajonc (1993) o Zeigten Vpn chinesische Schriftzeichen und baten sie, zu beurteilen, wie sehr sie sei mögen würden o Kurz zuvor wurden jedoch subliminal Bilder von lachenden Gesichtern, neutralen Gegenständen oder wütenden Gesichtern präsentiert o Ergebnis: Vpn mochten die Zeichen am Liebsten, denen ein glückliches Gesicht vorausgegangen war Werbung ist generell aber wesentlich wirksamer, wenn sie bewusst wahrgenommen wird 47 Konformität: Wie das Verhalten beeinflusst wird Konformität: Wann und warum - Konformität: Veränderungen im Verhalten, bewirkt durch den realen oder vorgestellten Einfluss von anderen Menschen Beispiele: My Lai Massaker, Massenselbstmorde von Sekten Informativer sozialer Einfluss - - - im Kontakt zu anderen Menschen erhalten wir Informationen in vielen Situationen des täglichen Lebens fühlt man sich unsicher, was man denken, oder wie man handeln soll informativer sozialer Einfluss: Der Einfluss anderer Menschen, der uns zur Konformität führt, weil wir sie als Informationsquelle betrachten, um unser Verhalten zu leiten; wir verhalten uns konform, weil wir die Interpretation einer zweideutigen Situation, die andere treffen, als korrekter ansehen als unsere und sie uns helfen wird, einen angemessenen Verlauf der Handlung zu wählen nicht nur Menschen unterliegen dem informativen sozialen Einfluss, z.B. auch Schimpanse geben neues innovatives Verhalten untereinander weiter Experiment von Muzafer Sherif (1936) o In der ersten Phase sitzen die Vpn allein in einem Raum und sollen einschätzen, wie sehr sich ein Lichtpunkt bewegt In Wirklichkeit hat sich das Licht aber gar nicht bewegt Æ autokinetischer Effekt Jede der Vp hatte eine eigene individuell unterschiedliche Einschätzung der Bewegung o In der zweiten Phase einige Tage später wurden Gruppen von drei Vpn gebildet Über den Verlauf mehrerer Versuche erreichte jede Gruppe eine gemeinsame Schätzung o Im Nachhinein wurden die Vpn noch einmal alleine gebeten die Bewegungen einzuschätzen Sie hielten sich auch jetzt noch, wo kein sozialer Druck mehr vorhanden war, an die Ergebnisse der Gruppe Private Akzeptanz: mit dem Verhalten anderer konform gehen, aus einem ernsthaften Glauben heraus, dass das, was sie sagen oder tun, richtig ist Öffentliche Compliance: Öffentlich mit dem Verhalten anderer Menschen konform gehen, ohne notwendigerweise zu glauben, was man tut oder sagt Die Wichtigkeit genau zu sein - neuere Forschung hat den Effekt der klassischen Studie von Sherif weiter differenziert Studie von Baron, Vandello und Brunsman (1996) o Beurteilungsaufgaben genutzt, die mehr aus dem realen Leben gegriffen waren, z.B. Berichte von Augenzeugen 48 Experiment fand in einer Gruppe mit drei stooges statt Jeder der vier Personen sagte seine Antwort laut, nachdem verschiedene Dias präsentiert worden waren, auf denen man einen Straftäter identifizieren sollte o Weiterer Faktor, wie wichtig es dem Individuum ist, bei einer Aufgabe genau zu sein Wurde dadurch manipuliert, ob es die Entwicklung eines realen Tests sein, den die Polizei bald einsetzten würde oder erster Versuch um die Fähigkeit von Augenzeugen zu untersuchen o Ergebnis: je eher man seine Sache gut machen will, desto empfänglicher ist man für sozialen Einfluss Wenn informative Konformität fehlschlägt - - wenn die persönliche Sicherheit auf dem Spiel steht ist das Bedürfnis nach Information sehr groß und das Verhalten anderer sehr informativ Beispiel: 1938 flohen eine Million Amerikaner in Panik vor einer Invasion von Außerirdischen, verursacht durch ein Hörspiel o Gründe: Das Hörspiel war sehr realistisch und viele Hörer hatten den Begin der Sendung verpasst, wo es eindeutig als Hörspiel ausgewiesen worden war Viele Menschen hörten gemeinsam mit Freunden und Familien und wandten sich aneinander, um zu sehen, was sie glauben sollten Viele Hörer interpretierten zusätzlich aktuelle Geschehnisse falsch Ansteckung (Le Bon): Die rasche Ausbreitung von Emotionen oder Verhaltensweisen in einer Menge In einer mehrdeutigen Situation verlassen sich Menschen gerne auf die Interpretation von anderen Psychogene Massenerkrankungen: Das Auftreten ähnlicher physischer Symptome in einer Gruppe ohne erkennbaren Grund Klassische Studie von Johnson (1945) zu psychogenen Massenerkrankungen o In einer Schule in Tennesse erkrankten 170 Schüler und Lehrer, obwohl es keine erkennbare Ursache gab o Informativer sozialer Einfluss entstand primär durch Artikel in der Zeitung Wann gehen Menschen mit informativem sozialen Einfluss konform? Wenn die Situation mehrdeutig ist - wenn man unsicher in der korrekten Reaktion, dem angemessenen Verhalten oder dem richtigen Gefühl ist, ist man am offensten für den Einfluss von anderen - Beispiele von Kontrolle des Geistes oder Gehirnwäsche können extreme Fälle von informativem sozialen Einfluss sein 49 Wenn es sich um eine Krisensituation handelt - in einer Krisensituation hat man gewöhnlich keine Zeit innezuhalten und genau zu überlegen, wie man vorgehen soll. - Man orientiert sich am Verhalten anderer Menschen, die unglücklicherweise oft genauso ängstlich und panisch sein können Wenn die anderen Experten sind - eine Person wird in einer mehrdeutigen Situation als Führung umso wertvoller, je mehr Sachverstand und Wissen sie hat - aber auch Experten sind nicht immer zuverlässige Informationsquellen Informativem sozialem Einfluss widerstehen - ein Grund, warum die Entscheidung konform zu gehen, so wichtig ist, besteht darin, dass sie einen Einfluss darauf hat, wie Menschen die Realität definieren Menschen verändern ihre Interpretation der Realität, um ihre Entscheidung darüber, sich der Meinung der Mehrheit anzupassen oder nicht, abzustützen Wenn man weiß, welche Rolle informativer sozialer Einfluss im täglichen Leben spielt, ist man in einer besseren Position und kann beurteilen, wann er nützlich ist und wann nicht Normativer sozialer Einfluss - - Warum folgen Menschen dem Anführer einer Gruppe, wenn das sich daraus ergebende Verhalten alles andere als vernünftig ist? Soziale Normen: Regeln, die eine Gruppe hat für akzeptables Verhalten, Werte und Annahmen ihrer Mitglieder Soziale Normen sind ein weiterer Grund konform zu handeln o Andere Menschen sind außergewöhnlich wichtig für unser Wohlgefühl o Menschen handeln konform, um von anderen akzeptiert zu werden Normativer sozialer Einfluss: Der Einfluss anderer Menschen, der dazu führt, uns konform zu verhalten, um von ihnen gemocht und akzeptiert zu werden; diese Art von Konformität führt zu öffentlichen Compliance (Zustimmung, Fügsamkeit) mit den Annahmen und Verhaltensweisen der Gruppe, aber nicht notwendigerweise zur privaten Akzeptanz der Annahmen und Verhaltensweisen der Gruppe Konformität und soziale Zustimmung: die Asch-Studien zur Beurteilung von Linien - Serie klassischer Studien von Solomon Asch (1951) o Er nahm an, dass es Grenzen dafür gibt, wie weit sich Menschen konform verhalten o Vpn wurde gesagt es handle sich um ein Experiment über Wahrnehmungsbeurteilung an dem man mit sieben anderen Vpn (in Wirklichkeit stooges) teilnimmt 50 - o Vl zeigt jeder Vp zwei Karten, auf einer ist eine Linie, auf der anderen drei o Bittet jeden zu beurteilen und dann laut anzugeben, welche der drei Linien auf der zweiten Karte am ehesten der Linie auf der ersten Karte entspricht o Die richtige Antwort ist immer offensichtlich o In einer Runde antworten alle anderen vor einem selbst aber falsch. o Schließt man sich der Gruppe an, oder gibt man die seiner Meinung nach richtige Antwort? o Ergebnis: 76% der Teilnehmer antworteten wenigstens in einem Versuch konform. Im Durchschnitt verhielten sich die Vpn in einem Drittel der Versuche konform Gründe für dieses Verhalten: o Menschen wissen, dass das, was sie tun, falsch ist, aber passen sich dennoch an, um sich nicht seltsam oder wie ein Narr zu fühlen o Normativer Druck führt im Gegensatz zu informativem sozialen Einfluss gewöhnlich zur öffentlichen Compliance ohne private Akzeptanz o Konformität aus normativen Gründen geschieht sogar bei völlig Fremden, die man nie wieder sehen wird, aus Angst vor sozialer Missbilligung Die Bedeutung genau zu sein - Studie von Baron et al (1996), siehe oben o Experimentelle Bedingungen, die normativen sozialen Einfluss hervorriefen o Vpn betrachteten Dias mit zwei Stooges o Aufgaben waren lächerlich einfach o Wichtigkeit wurde wie oben manipuliert o Ergebnisse: Bei geringer Wichtigkeit gingen die Vpn in 33% der kritischen Versuche mit der Gruppe konform Wenn es den Vpn wichtig ist korrekt zu sein, gehen nur 16% mit der Gruppe konform Die Konsequenzen, wenn man normativem sozialen Einfluss widersteht - - wenn man sich unter Freunden nicht konform der geltenden Normen in einer Gruppe verhält, würde diese vermutlich erst einmal versuchen durch verstärkte Kommunikation diese Normen wieder herzustellen sollte dies nicht gelingen, werden die Mitglieder der Gruppe wahrscheinlich die Kommunikation einschränken Æ es kommt zur Ablehnung Experiment von Schachter (1951) o Collegestudenten sollten eine Fallgeschichte eines jungen Delinquenten lesen und diskutieren o Die meisten nahmen eine mittlere Position ein o Es gab einen Stooge in der Gruppe, der sich nicht konform verhalten sollte. Er vertrat die Meinung, dass der Delinquent eine harte Strafe erhalten sollte o Ergebnis: bis kurz vor Ende der Diskussion wurde mit ihm am meisten diskutierte, dann nahm die Kommunikation rapide ab o Nach der Diskussion sollten Vpn Fragebögen ausfüllen, u.a. welches Mitglied bei einer weitere Runde ausgeschlossen werden sollte o Der Abweichler wurde ausgewählt 51 Wann gehen Menschen mit normativem sozialem Einfluss konform? - - Theorie zum sozialen Einfluss: Besagt, dass Konformität bei sozialem Einfluss von der Stärke, Unmittelbarkeit und Anzahl anderer Menschen in der Gruppe abhängt Wahrscheinlichkeit aus sozialen Einfluss zu reagieren hängt von drei Faktoren ab: o Stärke in Hinblick darauf, wie wichtig die Gruppe ist o Unmittelbarkeit in Abhängigkeit davon, wie nahe einem die Gruppe räumlich und zeitlich während des Einflussversuches ist o Anzahl in Hinblick auf Anzahl der Menschen in einer Gruppe Theorie sagt voraus, dass Konformität mit zunehmender Stärke und Unmittelbarkeit steigt Wenn die Anzahl jedoch steigt, hat jede zusätzliche Person weniger einflussreiche Wirkung Wenn die Gruppengröße drei übersteigt - Konformität wächst bis zu einem gewissen Punkt mit steigender Anzahl der Gruppenmitglieder an - Ab vier Personen haben weitere wenig Einfluss auf die Konformität Wenn die Gruppe wichtig ist - die Stärke der Gruppe, also der normative soziale Einfluss, macht einen Unterschied - der Druck ist höher, wenn er von Menschen kommt, von denen wir geliebt und geschätzt werden wollen - kann gefährlich sein politische Entscheidungen von Gruppen mit starken Verbindungen treffen zu lassen, weil es ihnen wichtiger ist, sich gegenseitig zu Gefallen zu sein und Konflikte zu vermeiden, als gesunde und logische Entscheidungen zu treffen Wenn man in der Gruppe keine Verbündeten hat - normativer sozialer Einfluss wird als am Stärksten empfunden, wenn jeder in der Gruppe das Gleich denkt - solchem einstimmigen Einfluss zu widerstehen ist fast unmöglich - Wenn jemand anderes mit der Gruppe auch nicht übereinstimmt, wird einem dieses Verhalten helfen gegen den Strom zu stimmen - Experiment von Asch (1955) o Wie vorher, nur hatte die Vp diesmal einen Verbündeten, der sich nicht der Gruppenmeinung anschloss o Ergebnis: Existenz eines Verbündeten half dem Druck der Gruppe zu widerstehen Wenn die Gruppenkultur kollektivistisch ist - die Gesellschaft, in der man aufwächst, beeinflusst die Häufigkeit von normativem sozialen Einfluss - Experiment von Milgram (1961, 1977) o Wiederholte die Asch-Studien in Norwegen und Frankreich o Ergebnis: norwegische Teilnehmer verhielten sich eher konform als Franzosen - In Japan antworteten die Vpn viel weniger konform 52 - - o Dort identifiziert man sich mit der Gruppe, zu der man gehört, man richtet sich nicht nach völlig Fremden Metaanalyse stellte fest, dass kulturelle Werte normativen sozialen Einfluss beeinflussen o Vpn in kollektivistischen Kulturen zeigten höhere Raten der Konformität Neuere Untersuchen zeigten, dass der Prozentsatz an Konformität in den USA sank Wenn ein Mensch ein geringes Selbstwertgefühl hat - Asch (1956): Menschen mit geringem Selbstwertgefühl gehen eher konform, weil sie Strafe durch die Gruppe fürchten - Crutchfield (1955): Studie zu Persönlichkeit und Konformität o Bestätigte Hypothese von Asch - Problem: Ergebnisse der Studien waren teilweise widersprüchlich, da nicht nur die Persönlichkeit das Verhalten des Menschen beeinflusst, sondern auch situative Faktoren Geschlechtsunterschiede in der Konformität - Metaanalyse von Eagly und Carli (1981) o Frauen sind im Durchschnitt leichter beeinflussbar als Männer Der Unterschied ist aber sehr klein o In Situationen mit Publikum (wie z.B. die Asch-Studien) sind Frauen eher geneigt konform zu gehen o In Situationen, in denen die anderen nicht wissen, ob wir uns konform verhalten gibt es keine Geschlechtsunterschiede o Besonders, wenn der VL männlich war, hatten die Studien zum Ergebnis, dass Männer weniger beeinflussbar sind Normativem sozialen Einfluss widerstehen - man kann normativem sozialen Einfluss widerstehen, wenn man sich dessen bewusst ist versuchen einen Menschen oder eine Gruppe zu finden, die der gleichen Meinung ist Idiosynkrasiekredit: Die Toleranz, die ein Mensch mit der Zeit gewinnt, indem er sich Gruppennormen anpasst; wenn genug Idiosynkrasiekredit gewonnen ist, kann sich der Mensch gelegentlich abweichend verhalten, ohne von der Gruppe bestraft zu werden Der Einfluss von Minoritäten: Wann wenige viele beeinflussen - - Moscovici (1985): wenn es Gruppen wirklich gelänge Nonkonformisten ruhig zu stellen, könnte nie ein Wechsel in Systemen erfolgen! Minderheiteneinfluss: Der Fall, wenn eine Minderheit von Gruppenmitgliedern das Verhalten oder die Ansichten der Mehrheit beeinflusst Schlüssel dafür ist Konsistenz: Menschen mit Minderheitensichtweisen müssen die gleiche Sichtweise längere Zeit ausdrücken, und verschiedenen Mitglieder der Minderheit müssen übereinstimmen Wood et al (1994): Metaanalyse 53 o Minderheiten erweitern ihren Einfluss auf die Gruppe durch informativen sozialen Einfluss o Bringen eine neue unerwartete Information in die Gruppe ein und bringt diese dazu das Thema sorgfältiger zu untersuchen Der Gebrauch von sozialem Einfluss, um vorteilhaftes Verhalten zu fördern - - - Cialdini, Reno und Kallgren: Modell für normatives Verhalten entwickelt, mit dem soziale Normen auf subtile Weise genutzt werden können, um korrektes, sozial gebilligtes Verhalten hervorzurufen Injunktive Normen: Die Wahrnehmung der Menschen, welches Verhalten von anderen gebilligt wird und welches nicht o Motivieren Verhalten durch Belohnung oder Strafe o Das was gebilligt wird Deskriptive Normen: Die Wahrnehmung der Menschen, wie sich Menschen in bestimmten Situationen wirklich verhalten, ohne Hinblick darauf, ob das Verhalten von anderen gebilligt wird oder nicht o Motivieren Verhalten, indem sie darüber informieren, was wirksames und angepasstes Verhalten ist o Das was gewöhnlich getan wird Die Rolle injunktiver und deskriptiver Normen - - Studien von Cialdini, Kallgren und Reno (1993) o Wie injunktive und deskriptive Normen die Wahrscheinlichkeit beeinflussen Abfall liegen zu lassen o Ein Stooge ging an einem Auto auf einem Parkplatz vorbei o Kontrollgruppe: sagte oder tat nichts o Deskriptive Norm: ließ eine Tüte mit Müll fallen o Injunktive Norm: hob eine Tüte mit Müll auf o 2 Umgebungen: sauberer oder schmutziger Parkplatz o VP fanden, wenn sie zurück zu ihrem Auto kamen einen Handzettel an der Scheibe o Ergebnisse: 37,5% der Leute werfen normalerweise ihren Abfall in so einer Situation weg (Kontrollgruppe) Unter der deskriptiven Bedingung kam es auch auf den Zustand des Parkplatzes an, war er sauber, warfen weniger (11%) ihre Tüte weg, als wenn er schmutzig war (30%) Injunktive Norm: führt am wenigsten zum Wegwerfen von Abfällen (<10%) Schlussfolgerungen: induktive Normen sind stärker als deskriptive injunktive Normen berühren normative Konformität Kallgren et al (2000) o Normen sind immer präsent, aber nicht immer salient 54 Compliance: Die Aufforderung, Ihr Verhalten zu verändern - Compliance (Einwilligung, Fügung): Eine Veränderung im Verhalten, durch eine direkte Bitte einer anderen Person Gedankenlose Konformität: nach automatischer Steuerung funktionieren - gedankenlose Konformität: Die Befolgung internalisierter sozialer Normen, ohne das Handeln zu überdenken automatisches Denken hat seinen Preis: man verhält sich manchmal unangemessen je ähnlicher eine Situation mit einer ist, in der man normalerweise gedankenlos konform reagiert, desto wahrscheinlicher ist es, dass man in einer Situation ebenso reagiert Die - Tür - ins - Gesicht – Technik - - - - Tür – ins – Gesicht – Technik: Technik, die einen Menschen dazu bringen soll, einer Bitte zu entsprechen, wobei man ihnen zunächst mit einer großen Bitte kommt, von der man annimmt, dass sie sie zurückweisen werden, danach mit einer kleineren, vernünftigeren Bitte, von der man hofft, dass sie ihr entsprechen Studie von Cialdini et al (1975): o Wollten, dass Studenten mit problematischen Jugendlichen in den Zoo gehen o KG: Auf dem Collegegelände stimmten nur 17% dieser Bitte zu o EG: erst sehr zeitaufwändige Betreuungsaufgabe, dann Zoobesuch o Ergebnis: 50% der Studenten stimmten zu Norm der Reziprozität: Eine soziale Norm, die besagt, dass, wenn Menschen sich nett zu uns verhalten, wir uns reziprok verhalten, indem wir ebenfalls nett zu ihnen sind Technik ist nicht geeignet, wenn man lang anhaltende Compliance erreichen möchte Die – Fuß – in – die – Tür – Technik - - Fuß – in – die – Tür – Technik: Eine Technik, die Menschen dazu bringt, einer Bitte zuzustimmen, wobei man ihnen zunächst mit einer kleinen Bitte gegenübertritt, von der man erwartet, dass sie sie erfüllen, gefolgt von einer größeren Bitte, von der man hofft, dass sie ihr ebenfalls zustimmen Ist für eine Langzeitcompliance sinnvoll Experiment von Fraser und Freeman (1966) o KG: Großes Schild im Vorgarten aufstellen (Zustimmung 17%) o 1.Bitte: Petition unterschreiben (Zustimmung 50%) o 2. Bitte: Eine Woche noch mal Bitte mit dem Schild (Zustimmung 53%) 55 Einer Autorität gehorchen - wichtige Frage, wo Gehorsam endet und persönliche Verantwortung anfängt Milgram Studien (1963, 1974, 1976) o Vp hat Funktion eines Lehrers, soll einer anderen Vp (Stooge) eine Wortliste beibringen o Bei Fehlern jedes Mal Elektroschock verabreichen, da der Zweck der Studie die Überprüfung des Zusammenhangs zwischen Lernen und Bestrafung sei o Bei jedem Fehler Schockintensität erhöhen, max, 450 Volt o Ergebnisse: Das Durchschnittsmaximum der erteilten Schocks lag bei 360 Volt 62,5% verabreichten den höchsten möglichen Schock Die Rolle des normativen sozialen Einflusses - zunächst macht es der normative Druck den Menschen schwer sich zu weigern mit dem Experiment fortzufahren der VL versuchte aktiv, die Vpn dazu zu bringen sich konform zu verhalten, indem er strenge Kommandos gab in einer anderen Bedingung des Experimentes gab es zwei weitere Stooges (angeblich auch Lehrer) o es war für die VP sehr viel leichter sich zu widersetzen, wenn die anderen auch nicht mehr gehorchten Die Rolle des informativen sozialen Einflusses - Menschen in einer verwirrenden oder unsicheren Situation benutzten anderen Menschen um Informationen zu gewinnen Vp wollte niemandem weh tun, orientierte sich aber am Vl, um zu sehen, was das richtige Verhalte wäre Wenn ein anderer als der Versuchsleiter die Anweisungen gab, richteten sich die Vpn viel weniger danach Wenn den Autoritäten die Situation unklar war, brachen die Teilnehmer aus ihrer Konformität aus Andere Gründe, warum wir gehorchen - informativer und normativer Einfluss in Milgrams Experiment erklären nicht das Verhalten der Teilnehmer komplett Mit der falschen Norm konform gehen - manchmal folgen wir automatischer Steuerung und erkennen nicht, dass die Norm, der wir folgen, generell unangemessen oder in der Situation nicht passend ist - Vpn in Milgrams Experiment waren in einem Netz widersprüchlicher Normen gefangen und es war schwierig herauszufinden, welcher zu folgen 56 - Während des Experimentes war es aufgrund des hohen Tempos schwierig die angewendete Norm zu wechseln Selbstrechtfertigung - wirksame Art um durch die Entscheidung den Schock zu verabreichen, entstehende Dissonanz zu verringern ist sich dafür zu entscheiden, dass die Entscheidung gerechtfertigt war - es gab einen enormen inneren Druck die Serie nicht abzubrechen Es geht nicht um Aggression - es gab eine weitere Bedingung in den Studien, in denen die Vpn die Schockstärke selbst wählen konnten - ein aggressiver Drang hätte dann ausgelebt werden können - stattdessen entschieden sich die Vpn für sehr milde Schocks Gruppenprozesse Definition: Was ist eine Gruppe? - - Gruppe: Zwei oder mehr Menschen, die miteinander interagieren und in dem Sinne interdependent sind, dass ihre Bedürfnisse und Ziele eine gegenseitige Beeinflussung bewirken Gruppen sind daher mehr als nur Ansammlungen von Menschen, die zufällig an einem Ort zusammen kommen Warum schließen sich Menschen Gruppen an? - - mit anderen Menschen Beziehungen einzugehen erfüllt eine ganze Reihe von grundlegenden Bedürfnissen, so dass es sich bei dem Wunsch nach Gruppenzugehörigkeit um einen angeborenen handeln könnte Baumeister und Leary (1995): Zugehörigkeit zu einer Gruppe hatte evolutionär Vorteile Andere Menschen können eine Quelle von Informationen sein Æ informativer sozialer Einfluss Gruppen werden zu einem wichtigen Teil der eigenen Identität Dienen dazu, soziale Normen zu entwickeln und aufzustellen oder auch Regeln, welche Art von Verhalten akzeptabel ist 57 Die Zusammensetzung von Gruppen - - die meisten Gruppen haben zwischen zwei und sechs Mitgliedern o wenn Gruppen zu groß werden, ist es schwieriger mit all ihren Mitgliedern zu interagieren Tendenz zu einer gewissen Homogenität o Menschen fühlen sich von solchen angesprochen, die ihnen ähnlich sind o Homogenität der Mitglieder wirkt unterstützend Soziale Normen - soziale Normen sind etwas entscheidendes für unser Verhalten - manche Normen sind von Gruppe zu Gruppe verschieden - wenn Normen der Gruppe übertreten werden, wird der „Täter“ von anderen Gruppenmitgliedern gemieden oder sogar gedrängt die Gruppe zu verlassen Soziale Rollen - soziale Rollen: Gemeinsame Erwartungen innerhalb der Gruppe, wie Einzelne sich zu verhalten haben - Normen beschreiben, wie sich jedes einzelne Mitglied zu verhalten hat, Rollen dienen der Spezifikation wie Menschen, die eine bestimmte Position in der Gruppe innehaben sich verhalten sollen o Kann sehr hilfreich sein, da die Menschen wissen, was sie voneinander zu erwarten haben - Schwierigkeiten bei Rollen: o Menschen können ihrer Rolle so sehr entsprechen, dass ihre Identität und Persönlichkeit verloren gehen Beispiel: Stanford Prison Experiment, Zimbardo o Es hat Folgen, wenn man sich nicht gemäß den Erwartungen verhält, die an die Rolle gestellt werden Geschlechtsspezifische Rollen - Gruppenkohäsion: der Aspekt in einer Gruppe, der für die gegenseitige Bindung der Gruppenmitglieder untereinander sorgt und die Zuneigung innerhalb der Gruppe fördert - Gute Leistungen innerhalb der Gruppe sorgen dafür, dass sie zusammenwächst - Aber auch die Kohäsion innerhalb der Gruppe kann für gute Leistungen sorgen - Wenn gute Beziehungen der Mitglieder einen höheren Stellenwert einnehmen als Lösungsstrategien für ein Problem zu finden, steht die Kohäsion der Leistung im Weg 58 Wie Gruppen das Verhalten des Einzelnen beeinflussen - allein die Anwesenheit anderer Menschen kann eine ganze Reihe von Auswirkungen auf unser Verhalten haben Soziale Erleichterung: Wenn die Gegenwart anderer Menschen und Antrieb gibt - - - Gegenwart anderer kann zweierlei bedeuten: o Man widmet sich der Aufgabe zusammen mit anderen, die dasselbe tun o Man widmet sich der Aufgabe und die anderen schauen nur zu Studie von Zajonc et al (1969) o Vpn waren Küchenschaben o Platzierten eine helle unangenehme Lichtquelle am Ende des Ganges o Stoppte die Zeit, die die Schabe brauchte um vor dem Licht zu fliehen o Frage war ob dies langsamer oder schneller geschehen würde, wenn sie in Gegenwart anderer war o Ergebnisse: Küchenschabe war in Gegenwart anderer schneller Ergebnisse anderer Studien: solange es sich um eine relativ einfach gut gelernte Aufgabe handelt, trägt die Gegenwart anderer zur Leistungssteigerung bei Einfach versus schwierige Aufgaben - was passiert, wenn jemand vor einer schwierigen Aufgabe steht und der Gegenwart anderer ausgesetzt ist? - Experiment von Zajonc et al (1969) o Weitere Bedingung im Küchenschabenexperiment: Labyrinth mit mehreren Gängen, von denen nur einer wieder in die Dunkelheit führte o Ergebnis: Schabe brauchte länger, wenn andere Schaben präsent waren Erregung und die dominante Reaktion - Erklärung von Zajonc: o Die Gegenwart anderer Menschen steigert die physiologische Erregung o Wenn eine solche Erregung präsent ist, ist es einfach etwas zu tun, das leicht ist (dominante Reaktion) o aber schwerer etwas komplexes zu tun - soziale Erleichterung: Die Tendenz, dass Menschen bessere Leistungen erbringen bei einfachen Aufgaben und ein Leistungsabfall zu verzeichnen ist bei komplexen Aufgaben, wenn sie sich in der Gegenwart anderer befinden und ihre individuelle Leistung beurteilt wird Warum die Gegenwart anderer Erregung verursacht - drei verschiedene Theorien um die Rolle der Erregung (Arousal) bei der sozialen Erleichterung zu erklären o andere Menschen machen uns aufmerksamer man muss davon ausgehen, dass die Person etwas tut, dass unsere Aufmerksamkeit erfordert diese Aufmerksamkeit verursacht leichte Erregung 59 o Menschen sind oft besorgt, wie andere sie beurteilen Man schämt sich, wenn ein Vorhaben nicht gelingt Æ Bewertungsangst o Andere Menschen können eine Ablenkung darstellen Jegliche Ablenkung (Menschen, Lärm etc) schaffen einen Konflikt, da es schwierig ist sich auf zwei Sachen zu konzentrieren Soziales Faulenzen: wenn die Gegenwart anderer Menschen entspannend auf uns wirkt - wenn andere Menschen anwesend sind, ist es oft nicht leicht, die Leistungen des Einzelnen von denen der Gruppe zu unterscheiden wenn man mit der Gruppe verschmelzen kann, führt dies zu Erleichterung soziales Faulenzen: Die Tendenz, bei einfachen bzw. Routineaufgaben schlechtere Leistungen zu erbringen ,aber bessere bei komplexen Aufgaben, wenn Sie sich in der Gegenwart anderer Menschen befinden und es nicht möglich ist, die individuelle Leistung zu beurteilen Geschlechtsspezifische und kulturelle Unterschiede beim sozialen Faulenzen - Karau und Kipling (1993): o Tendenz ist bei Männern größer als bei Frauen Bei Frauen ist die relationale Interdependenz (die Tendenz Beziehungen zu pflegen etc.) höher als bei Männern o Tendenz zum Faulenzen ist in westlichen Kulturen höher als in asiatischen Asiaten haben meist eine interdependente Selbstsicht Deindividuation: Wenn man in der Menge untergeht - - Deindividuation: Ein Lockern der normalen Verhaltenseinschränkungen beim Einzelnen, wenn er sich in einer Gruppe befindet, wobei es vermehrt zu impulsiven und von der gesellschaftlichen Norm abweichenden Handlungen kommt Mullen (1986): je mehr Menschen der Mob umfasste, desto größer ist die Brutalität und die Grausamkeit mit der die Opfer getötet wurden Deindividuation führt zu verringertem Verantwortungsgefühl - Menschen fühlen sich weniger verantwortlich für ihre Handlungen, da es sehr schwierig ist ein einer großen Gruppe einen einzelnen verantwortlichen zu identifizieren Deindividuation bestärkt das Befolgen von Gruppennormen - Korrelation zwischen der Deindividuation und dem Ausmaß der Befolgung von Gruppennormen 60 Gruppenentscheidungen: Sind zwei (oder mehr) Köpfe besser als einer allein? - eine der wichtigsten Funktionen einer Gruppe ist das Treffen von Entscheidungen in den meisten Fällen urteilen Gruppen besser als einzelne Individuen Prozessverluste: Wenn die Interaktion in Gruppen gutes Problemlösungsverhalten hemmen - Gruppen funktionieren nur, wenn das talentierteste Mitglied die anderen überzeugen kann, dass es Recht hat Prozessverlust: Jeder Aspekt der Gruppeninteraktion, der gutes Problemlösungsverhalten hemmt Das Versäumnis wichtige Informationen zu teilen - Tendenz sich auf das zu konzentrieren, was alle Mitglieder schon wissen, aber nicht über Informationen zu diskutieren, über die jedes einzelne der Mitglieder verfügt - Transaktives Gedächtnis: Das kombinierte Gedächtnis zweier Menschen, das effizienter ist als das Gedächtnis des einzelnen Gruppendenken: viele Köpfe, eine Denkweise - Gruppendenken (Janis): Eine Art zu denken, bei der das Aufrechterhalten der Kohäsion und der Solidarität der Gruppe wichtiger ist, als die Fakten realistisch zu betrachten - Vorläufer des Gruppendenkens: o Gruppe ist hoch-kohäsiv o Gruppenisolation o Ein direktiver Leiter o Hohes Stresslevel o Schlechter Entscheidungsfindungsprozess - Symptome für Gruppendenken: o Gruppe beginnt sich unverletzbar zu fühlen o Glaube an die korrekte Moral der Gruppe o Stereotypisierte Sicht auf Fremd-Gruppe o Selbstzensur o Direkter Druck auf Andersdenkende o Illusion der Einmütigkeit o Leiter wird abgeschirmt, so dass er keinen gegensätzlichen Standpunkt zu höhren bekommt Æ Mindguard - Falsche Entscheidungsfindung o Unvolständiger Überblick über möglich Alternativen o Risiken der bevorzugten Alternative werden nicht untersucht o Suche nach Informationen unzureichend o Alternativpläne werden nicht entwickelt - Empirische Ergebnisse zur Theorie von Janis sind gemischt: o Kohäsion scheint keine so große Rolle zu spielen, wie angenommen 61 Gruppenpolarisierung: bis ins Extrem gehen - - - Gruppen treffen risikofreudigere Entscheidungen wie das bei einem Einzelnen der Fall sein kann Risikoschub: alleine entschieden Teilnehmer Manöver sollte nur mit einer Erfolgschance von 30% unternommen werden, nach Diskussion mit der Gruppe einigte man sich auf 10% Gruppenpolarisierung: Die Tendenz von Gruppen, Entscheidungen zu treffen, die extremer sind als die anfängliche Neigung ihrer Mitglieder – in Richtung eines größeren Risikos hingeht, und zu größerer Vorsicht, wenn die anfängliche Tendenz des Einzelnen zur Vorsicht neigt Entsteht hauptsächlich aus zwei Gründen: o Modell der persuasiven Argumente: Alle Individuen bringen eine Reihe von Argumenten in die Gruppe ein Dadurch wird die Entscheidung weiter in eine Richtung gedrängt o Modell der sozialen Vergleichsprozesse: In einer Gruppe werden Menschen erst einmal herausfinden, wie andere über das Thema denken Viele Menschen vertreten einen Position, die der der anderen zwar ähnlich, aber noch ein wenig extremer ist, um gemocht zu werden Theorie der kulturbedingten Werten (Culture-Value Theory) - Brown (1965): für Amerikaner stellt Risiko einen höheren Wert dar, als Vorsicht o Von daher wäre es wahrscheinlich, dass öfter risikofreudigere Entscheidungen getroffen werden o Empirische Untersuchungen bestätigen Vermutung - In afrikanischen Ländern scheint Vorsicht dagegen ein höheres Ansehen zu genießen Führung in Gruppen - „Great Person“-Theorie: Eine Theorie, die davon ausgeht, dass bestimmte Schlüsseleigenschaften der Persönlichkeit einen guten Führer ausmachen, unabhängig von der gegebenen Situation 62 Führung und Persönlichkeit 63 - erstaunlich, dass enge Beziehungen nicht auftauchen überraschend wenig Persönlichkeitseigenschaften korrelieren Führung: die richtige Person in der richtigen Situation - Kontingenz-Modell: Eine Theorie, die argumentiert, dass die Effektivität von Führung davon abhängig ist, ob und inwieweit die Führungspersonen aufgabenorientiert oder beziehungsorientiert ist, und von dem Ausmaß an Kontrolle und Einfluss der Führungsperson auf die zu führende Gruppe - Aufgabenorientierte Führer: Ein Führer, dem es mehr auf das Fertigstellen der Arbeit bzw. der Aufgabe ankommt als auf die Gefühle und Beziehungen seiner Mitarbeiter - Beziehungsorientierte Führer: Ein Führer, dem es vor allem um die Gefühle und Beziehungen seiner Mitarbeiter geht - Keiner der beiden Arten von Leiter muss notwendigerweise Erfolg haben - Es kommt auf die Arbeitssituation an: bei viel Kontrolle hat der aufgabenorientierte Führer mehr Erfolg - Empirische Ergebnisse stützen das Modell Geschlechtszugehörigkeit und Führung - Stereotype bezüglich Führungsstilen: o Männer eher aufgabenorientiert o Frauen beziehungsorientiert - Metaanalyse von Eagly (1999) o Frauen tendieren dazu demokratischer zu leiten als Männer o Frauen sind bei Aufgaben die interpersonale Fähigkeiten fordern die besseren Führungspositionen - Es scheint Unterschiede in der Beurteilung von Frauen und Männern zu geben Konflikt und Kooperation - oft haben Menschen Ziele, die nicht mit denen der anderen übereinstimmten, daraus entstehen dann Konflikte viele Konflikte lassen sich friedlich lösen Soziale Dilemmata - - - soziales Dilemma: Ein Konflikt, bei dem die vorteilhafteste Lösung für den Einzelnen, wenn sie von den meisten anderen auch verfolgt werden würde, schädliche Auswirkungen auf alle hat Beispiel: Roman, der nur fortgesetzt würde, wenn mind. 75% den Download bezahlten o Ergebnisse: die erste Fortsetzung zahlten im Interesse aller die meisten o Später wurde jedoch in eigenem Interesse gehandelt, der Roman wurde nicht fortgesetzt Eine der häufigsten Arten, wie soziale Dilemma in Laborstudien studiert werden ist das Gefangenen Dilemma o Von zwei Spielern wählt jeder eine Option, ohne zu wissen was die anderen Person wählt 64 o Die Anzahl der Punkte, die sie gewinnen ist abhängig von den gewählten Optionen der beiden Teilnehmer Option X: wenn beide X wählen, gewinnen beide Option Y: wenn man selbst Y und der Partner X gewählt hat, gewinnt man selbst, der Partner verliert o Da beide Menschen sich wahrscheinlich nicht vertrauen, werden beide verlieren Fördern der Kooperation im Gefangenen-Dilemma - Wie – du – mir – so – ich – dir – Strategie: Eine Art und Weise, zur Kooperation zu ermutigen, bei der man zu Anfang kooperativ handelt, aber dann immer genau auf dieselbe Art und Weise reagiert, wie es der Gegner in der letzten Runde getan hat (entweder kooperativ oder kompetitiv) o Ist gewöhnlich erfolgreich - Schopler und Insko (1999): wenn zwei Individuen dass Gefangenendilemma spielen kooperieren sie eher, als zwei Gruppen Andere Arten sozialer Dilemmata - Dilemma der öffentlich zugänglichen Güter: Ein soziales Dilemma, bei dem Individuen zu einem gemeinsamen Pool beisteuern müssen, um die öffentlichen Güter (aufrecht) zu erhalten - Kollektivgüter-Dilemmata: Ein Dilemma, bei dem jeder aus einem gemeinsamen Pool, die Güter nimmt, die er braucht, wobei der Pool selbstergänzend ist, jedoch verschwindet, wenn er überstrapaziert wird Die Verwendung von Drohungen zur Konfliktlösung - wenn man sich in einem Konflikt befindet, sind viele versucht, Drohungen zu verwenden um die andere Seite dazu zubringen, ihren Wünschen gemäß zu handeln klassische Serie von Studien von Deutsch und Krass (1960) o Hinweis darauf, dass Drohungen kein effektives Mittel sind um Konflikte zu reduzieren o Vpn spielten Spediiotnsunternehmen, die beide einen LKW zur Verfügung hatten o Je Fahrt erhielten sie 60Cent, pro verbrauchter Sekunde wurde 1 Cent abgezogen o Der direkte Weg führte durch eine Einbahnstraße, die jeweils nur einer der beiden nutzen konnte o Ergebnis: nach einer Weile einigen sich die meisten auf eine Version, in der beide Parteien einen anständigen Gewinn machen o Weitere Bedingung: eine Partei hat eine Absperrung für die Straße Beide verlieren Geld o Wenn beide Seiten eine Absperrung hatten, verloren beide noch mehr 65 Auswirkungen von Kommunikation - in einer weiteren Version der Studie konnten die Teilnehmer über eine Sprechanlage kommunizieren - in einer der Bedingungen durften die beiden Teilnehmer so viel miteinander kommunizieren, wie sie wollten o hatte sehr wenig Auswirkungen auf das Verhalten o Vpn kommunizierten sehr wenig miteinander, nur 25% der Fälle - Weitere Bedingung: in jeder Runde musste kommuniziert werden o Es ergab sich keine deutliche Steigerung der Einnahmen o Reduzierte Verluste nur deutlich, wenn nur eine Seite über eine Absperrung verfügte - Kommunikation bestand meistens nur aus Drohungen - Wenn die Kommunikation vertrauensfördernd ist, steigen die Umsätze Verhandeln und Feilschen - - - Verhandlung: Eine Form der Kommunikation zwischen zwei entgegen gesetzten Standpunkten in einem Konflikt, bei dem Angebote und Gegenangebote gemacht werden und sich eine Lösung findet, wenn beide Seiten sich einigen Meistens verstehen Menschen nicht, dass beide Parteien von der Lösung des Konfliktes profitieren Integrative Lösung: Eine Lösung eines Konfliktes, bei der beide Parteien gemäß der Interessenlage Kompromiss eingehen; jede Seite lenkt bei einem für sie unwichtigeren Aspekt am meisten ein, die allerdings für die anderen Seite wichtig sind Die Identifikation solcher integrativer Lösungen fällt aber sehr schwer Je mehr auf dem Spiel steht, desto voreingenommener ist die Wahrnehmung der beiden Seiten Interpersonale Attraktion - Menschen in engen Beziehungen sind sehr voneinander abhängig Interdependente Beziehungen (Kelley): solche, bei denen die Partner einen starken, lang andauernden Einfluss aufeinander haben und dies auf vielerlei und verschiedenen Weise, so in ihren Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen zeigen Wichtige Vorläufer von Attraktion - die Abwesenheit von bedeutungsvollen Beziehungen mit anderen Menschen führt dazu, dass man sich einsam, wertlos, hoffnungslos, machtlos und entfremdet fühlt 66 Die Person von nebenan: Der Effekt der Nähe - - - Effekt der Nähe: Die Erkenntnis, dass je häufiger wir Menschen sehen oder mit ihnen interagieren, es umso wahrscheinlicher ist, dass sie unsere Freunde werden Studie von Festinger, Schachter und Back (1950) o Wohnheim am MIT, bestehend aus mehreren Gebäudekomplexen o Baten Studenten ihre 3 engsten Freunde im Wohnheim zu identifizieren o Ergebnisse: Studenten gaben mehr enge Freunde an, je näher sie beieinander wohnten o Nähe hängt also nicht nur von tatsächlicher physischer Entfernung ab, sondern auch von der psychologischen, funktionalen Distanz Mere – Exposure – Effekt: Die Erkenntnis, dass wir umso eher dazu neigen, einen Reiz zu mögen, je mehr wir diesem Reiz ausgesetzt sind o Funktioniert nicht, wenn man direkt eine starke Abneigung gegen die Person hegt, diese wird durch häufigen Kontakt eher noch größer Experiment von Moreland und Beach (1992) o Setzten eingeweihte Forschungshelferinnen in Seminarräume o Helferinnen saßen in der ersten Reihe, wo jeder sie sehen konnte, nahmen aber zu keinem Studenten oder Professor Kontakt auf o Am Ende des Semesters wurde die Studenten gebeten Dias von Frauen hinsichtlich ihrer Zuneigung und Attraktivität einzuschätzen o Es variierte in den verschiedenen Bedingungen wie oft die Frauen im Seminar waren o Ergebnisse: je häufiger die Frauen vorher gesehen wurden, umso attraktiver wurden sie eingeschätzt Ähnlichkeit - - - - zwei mögliche Arten, wie Freundschaften beginnen: o Situationen im geschlossenen Feld Menschen sind gezwungen miteinander in Kontakt zu treten o Situationen im offenen Feld Es ist Menschen freigestellt zu interagieren Nähe alleine reicht für eine Freundschaft noch nicht aus, Ähnlichkeit ist ein weiterer wichtiger Faktor Byrne und Nelson (1965): Wenn man von einem fremden Menschen nur seine Meinung zu bestimmten Themen kennt, mag man ihn lieber, je ähnlicher die Meinungen den eigenen sind Klassische Studie von Newcomb (1961) o 2 Männliche Collegestudenten wurden durch Zufall auf Wohnheimzimmer zugeteilt o Je ähnlicher Interessen und demografischer Hintergrund waren, desto eher wurden die beiden Freunde Ähnlichkeit hinsichtlich des interpersonalen Stils und Fähigkeiten in der Kommunikation sind ein Prädiktor für Zuneigung und Attraktion Situationen, die man sich aussucht, sind eher von Leuten bevölkert, die sie aus den gleichen Gründen ausgewählt haben Nichtübereinstimmung in einem wichtigen Punkt führt zu Abstoßung 67 Reziproke Zuneigung - - zu wissen, dass jemand uns mag, ist eine wichtige Determinante unserer Anziehung zu ihm reziproke Zuneigung kann auch durch eine selbsterfüllende Prophezeiung entstehen Studie von Curtis und Miller (1986): o Aus Studenten wurden Paare gebildet, von denen einer durch Zufall ausgewählt wurde um besondere Informationen zu erhalten o Ihm wurde entweder mitgeteilt, dass der Partner ihn mag, oder nicht o Ergebnis: wenn die Studenten glaubten, der Partner würde sie mögen, verhielten sie sich viel angenehmer Menschen mit einem negativen Selbstbild, kann Zuneigung oder Lob von anderen unangenehm sein, sie suchen dann eher die Nähe von Menschen, die sie kritisieren Effekte körperlicher Attraktivität auf Zuneigung - - in Feldexperimenten waren Menschen sehr empfänglich für körperliche Attraktivität klassische Studie von Walster et al (1966): o 752 neue Studenten wurden in einer Orientierungswoche zu zufälligen Blind Dates eingeladen o Die Paare verbrachten einen Abend zusammen und gaben dann an, wie stark ihr Wunsch war, mit der Person noch eine Verabredung zu haben o Ergebnisse: die maßgebliche Determinante, ob sie einander mochten oder nicht, war die physische Attraktivität Es gab keinen großen Unterschied hinsichtlich Männern und Frauen in der Bewertung körperlicher Attraktivität Was ist attraktiv? - es gibt ein Set von Kriterien, dass wir alle gemeinsam haben, was wir als schön empfinden - hohe Attraktivitätseinschätzungen sind verbunden mit: großen Augen, einer kleinen Nase, einem kleinen Kinn, hohen Wangenknochen und schmalen Wangen, hohen Augenbrauen, großen Pupillen und einem starken Lächeln - Merkmale des Kindchenschemas werden von beiden Geschlechtern bevorzugt Kulturelle Standards von Schönheit - die Wahrnehmung von Menschen über Kulturen hinweg ist gleich, was schön ist oder nicht - ethnische Gruppen unterscheiden sich hinsichtlich der beurteilten Attraktivität von Gesichtsmerkmalen - attraktive Gesichter sind bei beiden Geschlechtern solche, die das arithmetische Mittel oder den Durchschnitt der Gesellschaft bilden - Experiment von Langlois et al (1994) o Scannten Fotos von Studenten ein und legten diese digital übereinander o Ergebnisse: aus je mehr Fotos die Berechnungen stammten, desto attraktiver wurden sie eingeschätzt 68 Die Macht der Vertrautheit - Hypothese von Berscheid und Reis (1998): Vertrautheit ist eine maßgebliche Variable für interpersonale Attraktion - Alle Variablen von Anziehung erscheinen als Manifestation einer zugrunde liegenden Vorliebe für das Vertraute und Sichere vor dem Unvertrauten und potenziell gefährlichen Annahmen über attraktive Menschen - die meisten Menschen glauben, dass Schönheit hoch korreliert ist mit anderen wünschenswerten Eigenschaften - Schönheit konstituiert ein starkes Stereotyp Æ Was schön ist, ist gut - Körperliche Attraktivität hat den stärksten Effekt auf die Zuschreibung von sozialen Kompetenzen - Auch hier spielt die selbsterfüllende Prophezeiung wieder eine Rolle o Wenn man davon ausgeht, mit einem attraktiven Menschen zu telefonieren verhält man sich selbst sehr viel netter, als wenn man denkt mit einem unattraktiven Menschen zu telefonieren o Diese Verhaltensweise beinflusst auch das Urteil eines Beobachters der anderen Person Erinnerung an die anfängliche Attraktion - - Prädiktoren für anfängliche Attraktion: Nähe, Ähnlichkeit, reziproke Zuneigung, physische Attraktivität Studie von Aron, Dutton et al (1989) o Erklärungen wie man sich verliebt oder Freundschaften geknüpft hat o Ergebnisse: reziproke Zuneigung und Attraktivität wurden spontan häufig als Ursache für sich verlieben genannt o Auch bei der Entstehung von Freundschaften spielten ähnliche Faktoren eine Rolle Wenn Frauen Anziehung für eine Freundschaft erleben, scheinen sie die Unterhaltung sehr hoch einzuschätzen und reagieren in einem größeren Ausmaß als Männer positiv auf qualitativ hochwertige Unterhaltung Theorien interpersonaler Attraktion: sozialer Ausgleich und Ausgewogenheit Theorie des sozialen Austauschs - viele der diskutierten Variablen können als Beispiele sozialer Belohnung gesehen werden - je mehr ein Mensch uns mit sozialen Annehmlichkeiten versorgt, desto mehr werden wir ihn mögen - Theorie des sozialen Austauschs: Diese Theorie besagt, dass die Empfindungen von Menschen über eine Beziehung davon abhängen, welche Wahrnehmung sie von den Nutzen und Kosten der Beziehung haben, von der Art der Beziehung, die sie verdienen, und von ihren Möglichkeiten eine bessere Beziehung mit jemand anderem zu haben 69 - - - Grundkonzept dieser Theorie besteht aus Nutzen, Kosten, Ergebnis und Vergleichsniveau Nutzen: o Positiven und befriedigenden Aspekte einer Beziehung Kosten: o Kehrseite der Medaille (z.B. ärgerliche Angewohnheiten des Partners) Das Ergebnis einer Beziehung ist eine mathematische Formel: Nutzen – Kosten. Wenn das Ergebnis negativ ist, ist die Beziehung in keiner guten Verfassung Vergleichsniveau: Die Erwartungen von Menschen bezüglich des Niveaus von Belohnungen und Strafen, die sie in einer bestimmten Beziehung wahrscheinlich erhalten Vergleichsniveau für Alternativen: Erwartungen von Menschen bezüglich des Niveaus von Belohnungen und Strafen, das sie in eineralternativen Beziehung erhalten würden Theorie hat eine Menge empirischer Unterstützung gefunden Equity-Theorie - Equity-Theorie: Theorie, die behauptet, dass Menschen mit den Beziehungen am glücklichsten sind, in welchen die Nutzen und Kosten, die eine Person erfährt und der Beitrag, den er oder sie für die Beziehung leisten, ungefähr den Nutzen, Kosten und dem Beitrag der anderen Person entsprechen - Kritik an der Theorie des sozialen Austauschs: ignoriert eine grundlegende Variable, den Begriff von Fairness und Gleichheit - Hatfield: Gerechtigkeit ist eine mächtige soziale Norm, daher sollten beide Partner bemüht sein ein Gleichgewicht in die Beziehung zu bringen Enge Beziehungen - es ist methodisch sehr schwierig Gefühle wie Liebe und Leidenschaft zu messen zudem muss in den Experimenten auf Randomisierung verzichtet werden Liebe definieren - erstes großes Problem ist Liebe zu definieren es gibt drei verschiedene Arten von Liebe Kameradschaftliche versus leidenschaftliche Liebe - Kameradschaftliche Liebe: Gefühle von Intimität und Zuneigung, die wir spüren, wenn wir eine Person sehr mögen, in ihrer Gegenwart aber keine Leidenschaft oder Erregung verspüren - Leidenschaftliche Liebe: Gefühle von intensiver Sehnsucht, begleitet von physiologischer Erregung, die wir für einen Menschen empfinden; wenn unsere Liebe erwidert wird, erleben wir große Erfüllung und Ekstase, wenn aber nicht, erleben wir Traurigkeit und Verzweiflung 70 Dreieckstheorie der Liebe - Der Gedanke, dass verschiedene Arten von Liebe in unterschiedlichen Ausprägungen von drei Komponenten bestehen: Intimität, Leidenschaft und Verbindlichkeit - Intimität bezieht sich auf Gefühle von Nähe und Verbundenheit - Verbindlichkeit besteht aus zwei Entscheidungen: der kurzfristigen, dass man den Partner liebt und der langfristigen, dass man mit ihm zusammen sein will Stile der Liebe - Stile der Liebe: Grundlegende Theorien , die Menschen über Liebe haben und die ihr Verhalten in Beziehungen leiten; sechs Stile sind herausgearbeitet worden: Eros, Ludus, sorgende Liebe, Pragma, Manie und Agape o Eros: leidenschaftliche körperliche Liebe o Ludus: Liebe als Spiel o Sorgende Liebe: eine langsam wachsende Liebe, die aus Zuneigung und Freundschaft entsteht, Ähnlichkeit ist extrem wichtig o Pragma: auf gesundem Menschenverstand basierend, pragmatisch o Manie: hochemotionale Achterbahnfahrt der Liebe o Agape: selbstlose, gebende, altruistische Liebe - Paare zeigen oft eine große Ähnlichkeit in ihren Liebesstilen Die Rolle der Kultur bei der Definition von Liebe - Studie von Shaver et al (1992) o Ob romantische Liebe in verschiedenen Kulturen mit den gleichen Gefühlen verbunden ist o Ergebnisse: Liebe hat ähnliche und unterschiedliche Bedeutungen Chinesen haben viele traurige Konzepte auf die Liebe bezogen Buddhistischer Glaube an das Karma Æ Schicksal bestimmt was geschieht Liebe in individualistischen und kollektivistischen Gesellschaften - Hypothese von Dion (1993): in kollektivistischen Kulturen besitzt die erotische Liebe weniger an Wert, als in individualistischen Kulturen - Asiatische Studenten waren eher bereit sich mit einer kameradschaftlichen, auf Freundschaft basierenden Liebe gutzuheißen - Heirat aus Liebe ist Menschen aus westlichen Ländern sehr viel wichtiger - Vermutung, dass das Konzept der romantischen Liebe kulturspezifisch ist 71 Erklärungen von Liebe und Attraktion Sozialer Austausch in Liebesbeziehungen - - - - wenn wir wollen, dass andere uns mögen, müssen wir diesen ebenfalls sozialen Nutzen bringen Rusbult (1983): Paare in den ersten drei Monaten konzentrieren sich sehr viel mehr auf den Nutzen o Wenn Paare nach sieben Monaten noch zusammen waren, nahmen sie an, dass der Nutzen zugenommen hatte o Wenn der Glanz, der durch all die Vorteile geschafften wurde anfängt zu verblassen kommen die Kosten ins Spiel Investitionsmodell: Die Theorie, dass die Bindung eines Menschen an eine Beziehung von der Zufriedenheit bezüglich Nutzen, Kosten und Vergleichsniveau, von dem Vergleichsniveau für Alternativen und von der Menge an Investitionen in die Beziehung, die verloren gehen würden, wenn er aus der Beziehung herausgeht, abhängt Um vorherzusagen, ob jemand in einer intimen Beziehung bleibt sind drei Faktoren interessant: o Wie zufrieden sie mit der Beziehung sind o Was sie von den Alternativen halten o Wie groß ihre Investitionen in die Beziehung sind Modell konnte empirisch bestätigt werden Ausgewogenheit in Langzeitbeziehungen - - - wirkt Gerechtigkeit in Langzeitbeziehungen auf die gleiche Weise wie in neuen oder weniger intimen Beziehungen? In Zufallsbeziehungen bezahlen wir mit gleicher Münze, z.B. Notizen ausleihen, Bier ausgeben Intime Langzeitbeziehungen scheinen eher von einem lockeren Gib-und-nimmVerständnis von Gleichheit beherrscht zu sein, als von einer rigiden Wie-du-mir-soich-dir-Strategie Austauschbeziehungen: Beziehungen, die von dem Bedürfnis nach Gerechtigkeit (equity) beherrscht werden (d.h. nach einem gleichen Verhältnis von Nutzen und Kosten) o Man möchte, dass ein Gefallen sofort zurück gezahlt wird o Man fühlt sich sonst ausgebeutet o Man führt Buch darüber, wer was zur Beziehung beiträgt o Dem anderen helfen zu können wirkt sich nicht auf die Stimmung aus Sozial motivierte Beziehungen: Beziehungen, in denen es den Menschen an erster Stelle darum geht, auf die Bedürfnisse der anderen Person zu reagieren o Beispiel: Elternschaft, familiäre Beziehungen o Man will nicht, dass Gefallen sofort zurück gezahlt werden o Man fühlt sich nicht ausgebeutet o Man führt nicht Buch darüber, wer was beiträgt o Wenn man dem Anderen helfen kann, wirkt sich das positiv auf die Stimmung aus 72 Evolutionäre Erklärungen von Liebe - - hat sich das menschliche Verhalten auf spezifische Weise entwickelt, um reproduktiven Erfolg zu maximieren Evolutionärer Zugang zur Liebe: Eine Theorie, abgeleitet von der Evolutionstheorie, die besagt, dass Männer und Frauen von verschiedenen Charakteristiken voneinander angezogen sind (Männer sind vom Erscheinungsbild der Frau angezogen; Frauen sind von den Ressourcen der Männer angezogen), weil dieses ihren reproduktiven Erfolg maximiert Buss: dieser unterschiedliche Zugang erklärt die unterschiedlichen Strategien von Männern und Frauen in Liebesbeziehungen Vorhersagen wurden empirisch bestätigt Gangestad (1993): je mehr wirtschaftliche Macht Frauen in bestimmten Kulturen hatten, desto mehr waren sie an einem attraktiven Mann interessiert Bindungsstiele und intime Beziehungen - - - - - beruht auf den Erfahrungen als kleines Kind mit unseren Eltern oder Bezugspersonen konzentriert sich auf Bindungsstile nach John Bowlby und Marry Ainsworth Bindungsstile: Die Erwartungen, die Menschen über Beziehungen mit anderen entwickeln, basierend auf der Beziehung, welche sie mit ihrer primären Bezugsperson hatten, als sie kleine Kinder waren Sicherer Bindungsstil: Ein Bindungsstile charakterisiert durch Vertrauen, Mangel an Angst vor dem Verlassen – Werden und der Sichtweise, dass man wertvoll ist und gemocht wird o Kinder vertrauen ihrer Bezugsperson o Haben keine Angst vor dem Verlassen werden o Sehen sich selbst als wertvoll und gemocht an Vermeidender Bindungsstil: Ein Bindungsstil, der durch Unterdrückung von Bindungsbedürfnissen gekennzeichnet ist, weil Versuche, intim zu sein, schroff abgewiesen wurden; Menschen mit diesem Stil finden es schwierig intime Beziehungen zu entwickeln o Kinder wünschen der Bezugsperson nahe zu sein Ängstlicher / ambivalenter Bindungsstil: Ein Bindungsstil, der durch die Sorge charakterisiert ist, dass andere den eigenen Wunsch nach Zuneigung nicht erwidern, was zu überdurchschnittlichen Graden von Angst führt o Kinder sind gewöhnlich ängstlich Annahme: der Bindungsstil, den wir als Kinder lernen, wird das Schema dafür, wie spätere Beziehungen aussehen o Ist empirisch oft bestätigt worden Attribution und Bindungsstil - der Bindungsstil und gegenseitige Attributionen können übereinander die Kommunikation in einer Beziehung beeinflussen - Kirkpatrick und Davis (1994): o Untersuchten Paare mit einem ängstlichen und einem vermeidenden Bindungstyp o Beide entsprechen dem Beziehungsschema des anderen 73 - o Ergebnisse: Beziehungen sind jedoch nicht sehr glücklich, aber sehr stabil, tolerieren das Verhalten des Partners, weil sie glauben, es läge am Geschlecht Menschen können sich und ihren Bindungsstil aber auch verändern Ergebnisse stammen oft nur aus Korrelationsstudien anstatt aus Experimenten Beziehungen als interpersonaler Prozess - - - - Beziehung wird als interpersonaler Prozess gesehen und nicht als statische, festgelegte Einheit Beziehungen sind immer in einem fließenden Zustand und gehen kontinuierlich durch Stadien von Veränderung und Aufrechterhaltung, Wachstum und Rückzug Menschen engagieren sich in diesem Prozess mittels Kommunikation Beziehungsdialektik: Eine Theorie, die besagt, dass enge Beziehungen immer in einem Zustand von Veränderung sind durch sich widersprechende Kräfte von Autonomie/Verbundenheit, Neuheit/Vorhersagbarkeit und Offenheit/Verschlossenheit Autonomie/Verbundenheit: Die Spannung zwischen unserem Wunsch, unsere Unabhängigkeit und Autonomie zu bewahren und dem Wunsch, uns der anderen Person emotional verbunden zu fühlen Neuheit/Vorhersagbarkeit: Unser Wunsch nach Aufregung und Neuheit in der Beziehung, wozu unser Wunsch nach dem, was sicher ist und verstanden wird, im Widerspruch steht Offenheit/Verschlossenheit: Die Spannung zwischen unserem Wunsch, gegenüber der anderen Person offen und enthüllend zu sein und dem Wunsch privat und diskret zu sein o In der ersten Phase einer Beziehung wichtig Intime Beziehungen beenden Prozess der Trennung - welche Strategien benutzten Menschen um eine Beziehung zu beenden? o Positiver Stil: dem Partner sagen, dass er einem wichtig ist, aber o Verbales Herunterschrauben: dem Partner sagen, dass man ihn nicht mehr liebt o Herunterschrauben des Verhaltens: Kontakt mit dem Partner zu vermeiden o Negatives Identitätsmanagement: dem Partner sagen, dass beide anfangen sollten sich mit anderen zu verabreden o Rechtfertigung: dem Partner mitteilen, dass die Beziehung nicht den eigenen Bedürfnissen entspricht - Die Auflösung einer Beziehung ist nicht ein einziges Ereignis, sondern ein aus vielen Schritten bestehender Prozess: o Der Bruch: Unzufriedenheit mit der Beziehung o „Ich halte das nicht länger aus!“ Intrapersönliche Phase: • Fokus auf dem Partnerverhalten • Bewerten, ob das Verhalten des Partners gut genug ist • Nachdenken über den Preis des Rückzuges • Dilemma: eigene Gedanken ausdrücken oder unterdrücken 74 o „Es ist mein Recht mich zurück zu ziehen“ Dyadische Phase: • Dilemma: Konfrontation oder nicht • Partner konfrontieren • Aushandeln und diskutieren • Versuch die Beziehung zu reparieren • Rückzugskosten und verminderte Intimität abwägen o „Es ist mir ernst damit“ Soziale Phase • Mit dem Partner über den Zustand nach dem Bruch verhandeln • Tratsch und Diskussionen mit Freunden • Öffentliche Version schaffen o „Es ist jetzt nicht mehr aufzuhalten“ Intrapersönliche Phase • Aktivitäten um darüber hinweg zu kommen • Retrospektive: Was ist falsch gelaufen? Die Erfahrung der Trennung - ein Schlüssel dazu, wie der Mensch sich nach einer Trennung fühlt, ist die Rolle, die er bei der Beendigung der Beziehung gespielt hat - die Verlassenen fühlten sich elend - die „Brecher“ erlebten das Verlassen am wenigsten schmerzhaft, obwohl sie Schuldgefühle angaben - ein gemeinsamer Abschluss einer Beziehung scheint eine härtere Erfahrung zu sein, als sie von sich aus zu beenden - auch ob man nach der Beziehung Freunde bleibt hängt von der Rolle bei der Trennung und vom Geschlecht ab o Frauen waren interessierter Freund zu bleiben, besonders, wenn sie verlassen worden waren o In der Rolle der Gegenseitigen passen die Erwartungen für eine Freundschaft von Männern und Frauen am besten zusammen Bindungsstile, Stress und der Wunsch nach Unterstützung: Was machen die Männer? - - - der Bindungsstil von Männern sagt nichts darüber aus, inwieweit sie das Bedürfnis nach Unterstützung zum Ausdruck brachten o warteten in einer angsteinflößenden Situation gemeinsam mit ihren Freundinnen Ergebnisse sind wahrscheinlich auf soziale Normen zurück zu führen In extrem Situationen wurden bei Männern die gleichen Auswirkungen beobachtet, wie bei Frauen o Sicher gebunden: Bedürfnis nach Unterstützung o Vermeidend: distanzieren sich eher o Ängstlich: waren auf Stressgefühle fixiert Auch Freundinnen reagierten unterschiedlich auf den Stress des Freundes: o Sicher gebundene boten Unterstützung an, wenn ihre Freunde es wünschten 75 o Sicher gebundene Frauen wägten die Situation ab und reagierten so, wie es der Partner benötigte Hat der Bindungsstil einen Einfluss auf die Art und Weise, wie mimischer Ausdruck dekodiert wird? - Bindungsstil beeinflusst die eigenen Emotionen aber auch die Art und Weise, wie wir auf Emotionen anderer reagieren Film aus 100 Bildern wurde gezeigt, wo zunächst eine klare Emotion gezeigt wurde, die dann immer schwächer wurde Vpn musste angeben ab wann die Emotion auf den Bildern verschwunden war Bindungsstil hat wirklich Einfluss: o Ängstliche Vpn sahen die Emotionen viel früher enden Pro-soziales Verhalten Grundlegende Motive für pro-soziales Verhalten - pro-soziales Verhalten: Jede Handlung, die das Ziel hat, einem anderem Menschen etwas Gutes zu tun Altruismus: Das Bedürfnis, einem anderen Menschen zu helfen, auch wenn dies mit Kosten bzw. Nachteilen für den Helfer verbunden ist Jemand kann aus eigenem Interesse heraus pro-sozial handeln, in der Hoffnung später etwas dafür zurück zu bekommen, Altruismus aber geschieht rein aus dem Wunsch heraus, jemand anderem etwas gutes zu tun Evolutionäre Psychologie: Instinkte und Gene - - gemäß der Evolutionstheorie bevorzugt die natürliche Selektion die Gene, die das Überleben des Individuums sicherstellen Gene, die unserem Überleben förderlich sind, werden mich großer Wahrscheinlichkeit an unsere Nachkommen vererbt Evolutionspsychologie: Ein Versuch, soziales Verhalten mit genetischen Faktoren zu erklären, die sich über lange Zeit hinweg gemäß der Prinzipien natürlicher klonaler Selektion entwickelt haben Problem: Gene, die altruistisches Verhalten produzieren, sollten mit der Zeit aussterben Verwandtenselektion - Verwandtenselektion: Idee, dass Verhaltensweisen, die einem Blutsverwandten zugute kommen, von der natürlichen Selektion bevorzugt werden - Der Mensch kann die Chance, dass seine Gene weiter bestehen bleiben nicht nur dadurch erhöhen, dass er eigenen Kinder hat, sondern indem er dafür sorgt, dass seine Blutsverwandten auch Kinder haben 76 - In Gefahrensituationen helfen auch am ehesten Blutsverwandte Reziprozitätsnorm - Reziprozitätsnorm: Die Erwartung, dass die Hilfeleistung anderen gegenüber die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass diese uns in Zukunft auch helfen werden - Während der Evolution hätte es eine Gruppe egozentrischer Individuen viel schwerer gehabt, als eine Gruppe, die kooperierte - Wegen des inhärenten Überlebenswerts dieser Norm wäre es möglich, dass diese sich mit der Zeit in den Genen niedergeschlagen hat Das Lernen sozialer Normen - Simon (1990): für ein Individuum ist es im höchsten Maß adaptiv soziale Normen von anderen Mitgliedern einer Gesellschaft zu lernen - Durch Selektion ist die Fähigkeit soziale Normen zu lernen zu einem Teil unseres Erbguts geworden Sozialer Austausch: Kosten und Nutzen von Hilfeleistungen - - Theorie des sozialen Austauschs: vieles, was wir tun entspringt dem Bedürfnis unsere Belohnungen zu maximieren und die Kosten zu minimieren (ausführlich im Kaptitel zu interpersonaler Attraktion) Hilfeleistung nimmt ab, wenn die Kosten hoch sind, man sich z.B. also selbst in Gefahr begibt Der Mensch hilft nur dann, wenn die Vorteile die Nachteile überwiegen Empathie und Altruismus: Das reine Motiv zu helfen - - Batson (1991): Menschen helfen oft einfach nur aus der Güte ihres Herzens Reiner Altruismus kommt vor allem dann zum Tragen, wenn man Empathie mit dem Hilfsbedürftigem empfindet Empathie: Die Fähigkeit, uns selbst in die Lage eines anderen Menschen zu versetzen und die Ereignisse und Emotionen so zu fühlen, wie der andere sie erlebt Empathie-Altruismus Hypothese: Wenn wir Empathie fühlen für einen anderen Menschen, werden wir versuchen, dieser Person aus rein altruistischen Gründen zu helfen, ohne Rücksicht darauf, ob wir etwas dabei gewinnen Wenn man keine Empathie empfindet kommen Prozesse des sozialen Austauschs ins Spiel Es ist sehr schwer, die sozialem Verhalten zugrunde liegenden Motive zu identifizieren Einige Forscher stellen die Frage, ob Menschen, die Empathie erleben helfen, weil sie ihre Verzweiflung mildern wollen o Hypothese konnte nicht bestätigt werden. Die Empathie-Altruismus Hypothese erwies sich als sehr robust 77 Persönliche Determinanten pro-sozialen Verhaltens - Warum helfen manche Menschen mehr als andere? Nicht nur situative, auch persönliche Determinanten müssen miteinbezogen werden Individuelle Unterschiede: die altruistische Persönlichkeit - - - - Altruistische Persönlichkeit: Die Aspekte der menschlichen Persönlichkeit, die jemanden dazu bringen, anderen in einem weiten Spektrum von möglichen Situationen zu helfen Klassische Studie von Hartshorne und May (1929): o Beobachteten wie hilfreich sich zehntausende von Schülern in verschiedenen Situationen verhielten o Das Ausmaß des pro-sozialen Verhaltens in einer bestimmten Situation stand in keinem besonderen Zusammenhang zu ihrem pro-sozialen Verhalten in anderen Situationen Es wurden nicht allzu viele Hinweise gefunden, dass Menschen, die einen hohen Gesamtwert in Persönlichkeitstest zur Messung von Altruismus haben anderen Menschen auch mit größerer Wahrscheinlichkeit helfen Eine ganze Reihe anderer Faktoren, wie Stimmungslage und die Art des situativen Drucks muss in Betracht gezogen werden Geschlechtsspezifische Unterschiede bei pro-sozialem Verhalten - - - Männer helfen eher in gefährlichen Notsituationen (ritterlich-heroisch) o Bei Flugzeugabsturz Frau aus dem Fluss retten o Helfen mehr Fremden Frauen eher in Situationen wo soziale Kompetenz erfordert ist (Lang andauernde Pflegebeziehungen) o Sich darum kümmern, dass Junge mit behindertem Kind ins Kino geht o Helfen eher Freunden In allen Kulturen gibt es für Männer und Frauen unterschiedliche Normen, woran sie ihr Verhalten ausrichten Kulturelle Unterschiede bei pro-sozialem Verhalten - - Menschen mit einer interdependenten Selbstsicht definieren sich mehr über die Gruppe, daher ist es auch wahrscheinlicher, dass sie einer Person in einer Notsituation helfen Alle Kulturen helfen eher demjenigen, den sie als Mitglied ihrer In-Group betrachten In-Group: die Gruppe, mit der sich der Einzelne als Mitglied identifiziert Out-Group: Eine Gruppe, mit der sich der Einzelne nicht identifiziert Weiterer wichtiger Wert für pro-soziales Verhalten ist Simpatía (umfasst eine ganze Skala von sozialen und emotionalen Eigenschaften, z.B. freundlich, nett, höflich, ausgeglichen etc) o In Kulturen, in denen Simpatía zu den fest verankerten Werten gehört, helfen deutlich mehr Menschen 78 Die Auswirkung der Stimmung auf pro-soziales Verhalten - beim Helfen kommt es auf die augenblickliche Stimmung des Individuums an Auswirkungen positiver Stimmung: - Experiment von Isen und Levin (1972): o Untersuchten die Auswirkungen positiver Stimmung auf das Hilfeverhalten o Vpn fanden Geld in einer Telefonzelle o Mann ließ direkt vor ihnen einen Stapel Blätter fallen o Ergebnisse: der Fund des Geldes hatte dramatische Auswirkungen Ohne Geld gefunden zu haben, halfen nur 4% der Leute Mit Geld halfen 84% o Feel good, do good Effekt - Hilfeverhalten, dass sich aus guter Stimmung ergibt, kann ganz verschiedene Formen annehmen - Wenn man gute Laune hat, neigt man dazu eher die positiven Seiten anderer Leute zu sehen - Gute Laune verstärkt die Selbstaufmerksamkeit, die Wahrscheinlichkeit steigt, dass man gemäß den eigenen Idealen und Werten handelt Die Milderung negativer Gefühlszuständen - Schuldgefühle führen zu mehr Hilfeverhalten - Auch Traurigkeit kann zu einer Steigerung der Hilfsbereitschaft führen, da Menschen dann nach einer Möglichkeit suchen, um sich besser zu fühlen - Negative-state-relief-Hypothese (Cialdini): Idee, dass Menschen helfen, um die eigene Traurigkeit und innere Not zu lindern o Beispiel für die Theorie des sozialen Austauschs Situationale Determinanten pro-sozialen Verhaltens: Wann Menschen helfen - es gibt die drei personalen Determinanten pro-sozialen Verhaltens: Persönlichkeit, Geschlecht und Stimmung aber auch die Situation in der sich die Menschen befinden, spielt eine Rolle Das Umfeld: In der Stadt und auf dem Land - - in ländlichen Gegenden helfen die Menschen eher der gleiche Zusammenhang zwischen Größe der Stadt und Hilfeverhalten wurde in vielen Ländern bestätigt eine mögliche Erklärung wäre, dass das Aufwachsen in einer kleinen Stadt eher eine altruistische Persönlichkeit fördert Urban overload – Hypothese: Menschen, die in Städten leben, werden fortwährend mit Reizen bombardiert, wobei sie, um ein overload (eine Überfrachtung mit Reizen) zu vermeiden, eher für sich allein bleiben Empirische Date scheinen eher die Urban overload – Hypothese zu stützen 79 Die Anzahl der Zuschauer: Der „Bystander-Effekt“ - - - Latané und Darley (1970): je größer die Anzahl der Zuschauer, desto weniger wahrscheinlich ist es, das jemand hilft o Beispiel: Kitty Genovese Klassische Studie von Latané und Darley (1968): o Studenten saßen in Einzelkabinen und nahmen an einer Gruppendiskussion teil o Plötzlich gab ein Stooge vor einen epileptische Anfall zu haben, schrie im Hilfe, dann war nichts mehr zu hören o Verschiedene Bedingungen: Vp glaubte sie wäre der einzige Zeuge, noch ein weiterer Zeuge, vier zusätzliche Zeugen o Ergebnisse: je mehr man noch anwesend glaubte, desto weniger Menschen haben geholfen Bystander Effekt: Je größer die Anzahl der Zuschauer, die einen Notfall beobachten, desto weniger wahrscheinlich ist es, dass irgendjemand von ihnen dem Opfer hilft Entscheidungsdiagramm von Latané und Darley: o Ereignis bemerken Abgelenkt, in Eile Æ keine Intervention o Ereignis als Notfall interpretieren Pluralistische Ignoranz Æ keine Intervention o Verantwortung übernehmen Verantwortungsdiffusion Æ keine Intervention o Passende Art der Hilfeleistung kennen Fehlendes Wissen und Kompetenz Æ keine Intervention o Entscheidung umsetzten Gefahr für eigene Person, Scham Æ keine Intervention o Eingreifen und Hilfe anbieten Ein Geschehen bemerken – „War da nicht was?“ - manchmal ist es nicht so offensichtlich, ob es sich um eine Notfall handelt - Darley und Batson (1973): es macht einen größeren Unterschied, ob die Menschen in Eile sind, als was für eine Art Mensch sie sind Die Interpretation des Geschehens – „Ein Notfall oder nicht?“ - Menschen gehen eher davon aus, dass eine Situation harmlos ist, wenn noch andere Menschen dabei sind Æ informativer sozialer Einfluss - Pluralistische Ignoranz: Ein Phänomen bei dem die Zeugen davon ausgehen, dass bei einem Notfall alles in Ordnung ist, weil keiner der Umstehenden sich besorgt zeigt - Experiment von Latané und Darley (1970): o Vpn sitzen in einem Raum und sollen vor dem Experiment einen Fragebogen ausfüllen o Rauch beginnt in den Raum zu quellen o Ergebnisse. Wenn Vpn alleine waren alarmierten deutlich mehr de Vl als, wenn sie in Gruppen zu mehreren waren 80 Das Übernehmen von Verantwortung – „Bin ich gemeint?“ - auch beim Thema persönliche Verantwortung ist die Anzahl der anderen Bystander eine entscheidende Variable - Verantwortungsdiffusion: Das Phänomen, dass bei jedem Bystander das Verantwortungsgefühl für die Hilfeleistung abnimmt, je mehr Zeugen es gibt Das Wissen, wie Hilfe zu leisten ist – „Wie könnte ich helfen?“ - wenn Menschen nicht wissen, welche Art von Hilfe sie anwenden sollen, werden sie wahrscheinlich auch nicht helfen Die Entscheidung, die Hilfe anzuwenden – „Schaffe ich das?“ - es kann sein, dass der Beobachter nicht qualifiziert genug ist, um zu helfen, z.B. bei einem Herzinfarkt - auch wenn man weiß, was für eine Intervention notwendig ist, muss man immer noch die Kosten eines Hilfeversuches abwägen Die Art der Beziehung: Freund oder Fremder - - negative State release Hypothese besagt, dass Menschen nur helfen, wenn dieses Verhalten schnell wirksame Vorteile bringt bei Menschen, die einander sehr gut kennen, geht es eher um langfristige Folgen o Beispiel: Mutter, die ihrem Kind eine Geschichte vorliest, obwohl sie lieber Zeitung lesen würde, aber hofft, so langfristig eine bessere Beziehung zu ihren Kindern zu haben Menschen in sozial motivierten Beziehungen ist es generell wichtiger, die Bedürfnisse des anderen zu befriedigen, als sofortige Belohnung zu erhalten Austauschbeziehungen unterliegen bestimmten Normen und Regeln, die sich von sozial motivierten Beziehungen unterscheiden Tesser: Man wird sich einem Freund gegenüber hilfsbereiter Verhalten, solange es nicht um etwas geht, dass einem persönlich sehr wichtig ist o Beispiel: man möchte Arzt werden und ein Freund aus dem Kurs bittet einen, ihm die Unterlagen von letzter Stunde zu leihen, wird man sie einem Fremden lieber geben, da es schmerzhaft ist zu beobachten, wie jemand bessere Leistungen in etwas erbringt, dass einem selbst sehr wichtig ist Wie kann Hilfeleistung gefördert werden? - in den meisten Religionen gibt es eine Version der „Goldenen Regel“, mit anderen so umzugehen, wie man selbst wünscht behandelt zu werden nicht immer wollen Menschen Hilfe, da sie sich dann unzulänglich und dumm vorkommen bei potenziellen Helfern gibt es mehrere persönliche Charakteristika, aber auch die situationsbedingten Gegebenheiten sind wichtig 81 Wie man die Wahrscheinlichkeit steigern kann, dass ein Zeuge im Notfall eingreift - wenn der potenzielle Helfer sich der Blockaden von aktivem Hilfeverhalten bewusst ist, kann er eher damit umgehen das Wissen, wie wir unbewusst von anderen beeinflusst werden, kann schon ausreichen um diesen Effekt zu überwinden Das Fördern freiwilliger pro-sozialer Aktivitäten - starke externe Gründe für eine Handlung werden eher das intrinsische Interesse daran verringern Æ Überrechtfertigungseffekt man sollte Menschen ermutigen pro-sozialen Aktivitäten nachzugehen, ihnen andererseits aber auch das Gefühl geben, sie täten es freiwillig Positive Psychologie und pro-soziales Verhalten - Seligmann: ein Großteil der (vor allem klinischen) Psychologie konzentriert sich auf psychische Störungen und vergisst darüber, wie Gesundheit gefördert werden kann Aggression - Beispiel: Massaker an der Columbine High School Was ist Aggression? - aggressive Handlung: Intendiertes Verhalten mit dem Ziel, anderen Menschen entweder körperlichen oder psychischen Schmerz zuzufügen das wichtige bei aggressiven Handlungen ist die Intention anderen Schaden zuzufügen feindselige Aggression: Eine aggressive Handlung aus Emotionen heraus, wie Ärger, Zorn und/oder Wut und dient dazu, Schmerz oder Verletzungen zuzufügen instrumentelle Aggression: Eine Aggression, die als Mittel dient, um ein anderes Ziel zu erreichen, als nur Scherzen zuzufügen Ist Aggression angeboren oder erlernt? - Freund ging davon aus, dass der Mensch von Geburt an aggressiv ist Eros: gemäß Freud der Trieb zu leben Thanatos: gemäß Freud auf Instinkten basierender Todestrieb, der zu aggressiven Handlungen führt Hydraulik-Modell: Die Theorie, dass sich durch nicht ausgedrückte Emotionen ein Druck aufbaut und diese daher ausgedrückt werden müssen, um den Druck zu vermindern 82 - Der Gesellschaft kommt eine grundlegende Funktion in der Regulation dieser Instinkte zu Beruht Aggression auf Instinkten, auf der augenblicklichen Situation oder ist sie optional? - - viele Aussagen zur Aggression basieren auf Beobachtungen und Experimenten mit anderen Spezies als Menschen man dachte sich, dass wenn man zeigt, dass es kein instinktives Aggressionsverhalten bei niederen Tierarten gibt, wird es das beim Menschen sicherlich auch nicht geben Experiment von Kuo (1961): o Katzenjunges und Rattenbaby wuchsen gemeinsam auf o Katze griff Ratte nicht an und jagte auch keine anderen o Zeigt, dass Aggressionstrieb von früher Erfahrung gehemmt werden kann Lore und Schultz (1993): weite Verbreitung von Aggression unter Wirbeltieren gibt starke Hinweise auf eine evolutionäre Entwicklung und Beibehaltung von Aggression, da diese für das Überleben wichtig ist Aggressivität jenseits kultureller Grenzen - bei Menschen hat zusätzlich die soziale Situation einen hohen Stellenwert Berkowitz (1993): der Mensch hat eine angeborenen Tendenz, auf manche provokante Stimuli mit einem Gegenangriff zu reagieren Ob die aggressive Handlung wirklich in die Tat umgesetzt wird, hängt von einer ganzen Reihe von Faktoren ab Die Aggression der Irokesen - innerhalb einer Kultur kann die Veränderung der äußeren Umstände zu erstaunlichen Veränderungen bezüglich des Aggressionsverhaltens führen - die Irokesen waren eine sehr friedliche Kultur, bis der Handel mit de Europäern sie zu wilden Kriegern machte Aggression und eine Kultur der Ehre - Nisbett (1993): die Mordrate an weißen Südstaatlern aus einem Streit heraus ist deutlich höher als im Norden der USA o Südstaatler fühlen sich schneller beleidigt und sind im Streit physiologisch erregter - Schlussfolgerungen: o Es gibt eine auf Instinkten beruhende Komponente bei Aggression o Aggressionsverhalten wird jedoch auch durch situative und soziale Begebenheiten moduliert 83 Neuronale und chemische Einflüsse auf die Aggression - Amygdala: Bereich des Gehirns, der mit aggressivem Verhalten in Verbindung gebracht wird Stimulation führt bei ansonsten zahmen Lebewesen zu Aggression, Unterdrückung der neuronale Vorgänge reduziert aggressives Verhalten Es gibt allerdings einige modulierende Faktoren, die das Verhalten zusätzlich beeinflussen Serotonin und Testosteron - - auch bestimmte chemische Stoffe haben Einfluss auf Aggression Serotonin: ein chemischer Stoff im Gehirn, der möglicherweise der Hemmung aggressiver Impulse dient Davidson (2000): Gewaltverbrecher haben oft einen von Natur aus sehr niedrigen Serotoninspiegel Testosteron: Ein Hormon, dass mit der Aggression in Verbindung gebracht wird Zu viel Testosteron kann ähnliche Auswirkungen haben wie zuwenig Serotonin Dabbs: bei Gefangenen wegen Gewaltverbrechen wurde ein wesentlich höhere Testosteronspiegel nachgewiesen Macoby und Jacklin (1974): Jungen scheinen aggressiver zu sein als Mädchen Männer neigen mehr zu offener Aggression als Frauen, die eher aggressive Gefühle verdeckt ausdrücken Wenn eine Provokation vorliegt reagieren aber beide gleich aggressiv, Männer sehen mehrdeutige Situationen nur eher als Provokation Gibt Hinweise auf biologische Unterschiede Eagly und Steffen (1986): Frauen neigen eher zu Schulgefühlen und Angst, wenn sie aggressive Handlungen begehen Bei häuslicher Gewalt gibt es gravierende Unterschiede o 32% der 1999 in den USA ermordeten Frauen wurde von ihren Männern getötet o Aber nur 4% der getöteten Männer wurden von ihren Frauen ermordet Unterschiede sind auch kulturübergreifend ähnlich Alkohol und Aggression - - Alkohol kann in sozialen Situationen auflockernd wirken, da er die Hemmschwelle gegenüber sozial nicht akzeptiertem Verhalten herabsetzt, u.a. auch aggressivem Verhalten Alkohol scheint auch die normalen Prozesse der Informationsverarbeitung zu stören 75% der Personen, die wegen Gewaltverbrechens verhaftet worden sind, waren betrunken Menschen, die getrunken haben, neigen dazu, auf Provokationen mit mehr Gewalt zu reagieren 84 Situationsbedingte Ursachen von Aggression - es gibt mehrere wichtige situative Ursachen für die Aggression, wobei manchen dieser Ursachen körperliche Empfindungen zugrunde liegen, andere sich wiederum aus sozialen Situationen ergeben Schmerz und Unwohlsein als Gründe für Aggression - wenn ein Tier Schmerz empfindet und nicht fliehen kann, wird es unweigerlich zum Angriff übergehen Berkowitz (1988): bei Studenten, die durch das Eintauchen der Hand in eiskaltes Wasser Schmerz erlebten, stieg die Wahrscheinlichkeit einer aggressiven Handlung Auch anderen Formenkörperlichen Unwohlseins z.B. Hitze setzten die Hemmschwelle für aggressives Verhalten herab Soziale Situationen, die zu Aggression führen - unangenehme soziale Situationen können auch die Ursache von Aggressionen sein Frustration - das unangenehme Gefühl der Frustration ist einer der Hauptgründe für Aggression - Frustrations-Aggressions-Hypothese: Die Theorie, dass Frustration – die Wahrnehmung, dass sie daran gehindert werden, ein bestimmtes Ziel zu erreichen – die Wahrscheinlichkeit einer aggressiven Reaktion erhöht - Klassische Studie von Barker, Dembo und Lewin (1941) o Eine Gruppe von Kindern musste lange hinter einem Drahtgitter warten, bis sie mit verlockenden Spielzeugen spielen durften Kinder waren mürrische und gingen sehr zerstörerische mit dem Spielzeug um o Eine andere Gruppe von Kindern durfte sofort damit spielen Kinder spielten freudig mit dem Spielzeug - Je näher das Ziel ist, desto höher ist die Erwartung der Bedürfnisbefriedigung - Wenn Frustration sich unerwartet einstellt ist die Aggression größer - Frustration erzeugt nicht immer Aggression, sondern nur dann, wenn andere Aspekte der Situation auch aggressionsförderlich sind - Es entsteht mehr feindselige Aggression, wenn man ungerechtfertigt von seinem Ziel abgehalten wird - Relative Deprivation: Die Wahrnehmung, dass man selbst (oder die Gruppe, der man angehört) weniger hat als man eigentlich verdient, weniger als das, was man erwartet, oder weniger als andere Menschen in ähnlichen Situationen haben - Aufstände gehen meistens nicht von den ganz unteren aus, sondern von denen, die in irgendeiner Weise privilegiert sind 85 Direkte Provokation und ihre Erwiderung - wenn man provoziert wird, reagieren die meisten Menschen aggressiv - wenn man aber davon überzeugt ist, dass die Provokation nicht absichtlich war, werden die meisten nicht aggressiv reagieren (Intention ist wichtig) - mildernde Faktoren sind, wenn man vor der Provokation Informationen hat, die das Verhalten rechtfertigen, wie z.B. schlechte Laune des Anderen Anwesenheit aggressiver Cues - aggressiver Hinweisreiz: Ein Objekt, mit dem aggressive Handlungen assoziiert werden, z.B. eine Schusswaffe, und dessen bloßes Vorhandensein die Wahrscheinlichkeit von Aggression erhöht Das Vorhandensein von Schusswaffen - klassisches Experiment von Berkowitz und Le Page (1967) o Vpn wurden geärgert o Bei einigen lag ein Gewehr im Raum, bei anderen ein Badmintonschläger o Danacht hatten die Vpn die Gelegenheit einem Studenten Elektroschocks zu verabreichen o Ergebnisse: diejenigen, die in Anwesenheit einer Schusswaffe geärgert worden waren gaben intensivere Schocks - Studie von Archer und Gartner (1984): Mordrate ist hoch korreliert mit der Verfügbarkeit von Handfeuerwaffen Imitation aggressiver Verhaltensweisen anderer Menschen - körperliche misshandelnde Eltern sind in ihrer eigenen Kindheit oft auch von ihren Eltern misshandelt worden - Theorie des sozialen Lernens: Eine Theorie, die besagt, dass wir Sozialverhalten, z.B. Aggression, lernen, indem wir andere Menschen beobachten - Klassisches Experiment von Bandura mit der „Bobo-Doll“ Gewalt in den Medien - Vermutung, dass die Beobachtung von Gewalt in den Medien Menschen gewalttätiger macht Auswirkungen auf Kinder - jedes Kind sitzt durchschnittlich zwei bis vier Stunden pro Tag vor dem Fernseher - bei 58% aller Sendungen wurde Gewalt dokumentiert - und in 78% der Fälle gab es keine Reue oder Bestrafung für die Tat - Ergebnisse einer Langzeitstudie: je mehr Gewalt der Einzelne als Kind beobachtet, desto mehr Gewalt wird er als Jugendlicher oder Erwachsener anwenden - Auch experimentelle Ergebnisse gehen in die Richtung, dass Beobachten von Gewalt bei Kindern aggressives Verhalten erhöht und vermehrt 86 - Kinder die von vorneherein keine aggressiven Tendenzen haben, werden auch durch Beobachtung von Gewalt nicht aggressiv Videospiele scheinen die gleichen Auswirkungen zu haben, wir Gewalt im Fernsehen Und was ist mit Erwachsenen? - Kinder sind wesentlich beeinflussbarer und formbarer als Erwachsene - Gewalt in Medien und Fernsehen beeinflusst aber auch Erwachsene - Philips (1986): nach einem Schwergewichtsboxkampf stieg die Mordrate deutlich an o Je nach ethnischer Zugehörigkeit des Verlierers wurden in den folgenden Wochen mehr Mitglieder dieser Gruppe ermordet Der abstumpfende Effekt von Gewalt im Fernsehen - wenn man wiederholt schwierigen oder unangenehmen Begebenheiten ausgesetzt ist, hat das leicht eine betäubende Auswirkung auf unsere Sensibilität gegenüber diesen Begebenheiten - Hanratty – Thomas (1977): nach beobachten von Gewalt im Fernsehen ist die Reaktion der Menschen betäubt, wenn sie danach mit Aggression konfrontiert werden Warum beeinflusst Mediengewalt die Aggression der Zuschauer? - fünf verschiedene Reaktionen, warum das Beobachten von Gewalt im Fernsehen Aggression verstärken könnte o Wenn die das können, kann ich das auch o Oh, so machst du das also! o Ich glaube, das müssen wohl Gefühle der Aggression sein, die ich gerade erlebe o Na ja, noch so eine Schlägerei; was läuft denn auf dem anderen Kanal o Esser ich erwisch ihn, bevor er mich kriegt! Gewalttätige Pornografie und Gewalt gegen Frauen - Skripte: soziale Verhaltensweisen, die wir implizit von unserer Kultur lernen Gewalttätige Pornografie ist einer größeren Akzeptanz von sexueller Gewalt gegenüber Frauen förderlich Wie kann Aggressionsverhalten reduziert werden? - wie gut funktionieren körperliche Strafen wirklich 87 Bewirkt das Bestrafen von Aggressionen eine Reduktion aggressiven Verhaltens? - Kinder mit strafenden Eltern entwickeln Neigungen zur Gewalt Androhung relativ schwerer Strafen hat wenig Auswirkungen darauf die Attraktivität abzuschwächen Eine Drohung mit milder Strafe, die gerade genug ist um das Kind kurz von der Handlung abzubringen, kann die Attraktivität dessen heruntersetzten Beispiel: Programm an norwegischen Schulen um Mobbing zu verhindern Bestrafung für gewalttätige Erwachsene - Bestrafung kann tatsächlich als Abschreckung dienen - Im realen Leben hat die schwerwiegende Bestrafung des Rechtssystems aber wahrscheinlich keine Auswirkungen, weil sie nicht unmittelbar genug ist - Mildere Strafen können auch effektive sein, wenn sie kontinuierlich eingesetzt werden Katharsis und Aggression - allgemeine Meinung ist, dass man Wut loswerden muss Katharsis: Ein Konzept, das besagt, dass ein „Dampf ablassen“ – durch eine aggressive Handlung, das Beobachten anderer bei Aggressionsverhalten oder der Hingabe zu aggressiven Phantasien – von angestauten aggressiven Energien befreit und somit die Wahrscheinlichkeit von weiteren aggressiven Handlungen reduziert Die Auswirkungen aggressiver Handlungen auf weitere Aggressionen - reduziert eine Aggressionshandlung wirklich das Bedürfnis nach weiterer Aggression? - Patterson (1974): zeigte im Verlauf der Saison einen deutlichen Anstieg der Aggressivität bei Football-Spielern, nach der Katharsis-Hypothese hätte es weniger werden müssen - Teilnahme an einer aggressiven Sportart, auch das Zusehen, dient dazu die Aggression zu steigern - Tendenz, dass verbale Angriffe weitere Gewalttätigkeiten begünstigen Dem Opfer unsere Aggression in die Schuld in die Schuhe schieben - wenn man seine Wut an jemandem auslässt fühlt man sich besser, aber hat nicht unbedingt Aggressionen abgebaut - Aggression beim Menschen ist nicht nur abhängig von der inneren Anspannung sondern auch vom Denken - Wenn man einer unschuldigen Person Schmerzen zufügt, erlebt man Dissonanz, diese versucht man zu reduzieren, indem man sich einredet, dass die Person es verdient hätte - Das Ausleben von Aggression dient nicht dazu die Tendenz zu weiterer Aggression zu hemmen, im Gegenteil es diente einer Steigerung der Aggressionsbereitschaft, auch wenn es sich bei der Zielperson um ein unschuldiges Opfer handelt - Wenn Menschen wütend sind übertreiben sie auch gerne 88 Was sollen wir mit unserer Wut machen? - das unterdrücken von Emotionen kann zu körperlichen Krankheiten führen es ist möglich Wut unter Kontrolle zu halten, wenn man dafür sorgt, dass sie verraucht o z.B. bis zehn zählen bevor man etwas sagt Abreaktion versus Selbstwahrnehmung - manchmal ist es auch sinnvoll, z.B. in einer Freundschaft oder Partnerschaft Wut nicht verrauchen zu lassen, sondern auszudrücken und so mehr über sich und die Dynamik der Beziehung zu erfahren - man kann auch davon profitieren, wenn man seine Gefühle nicht gegenüber demjenigen, der sie verursacht hat äußert, sondern gegenüber jemand anderem Die Wut durch eine Entschuldigung entschärfen - eine Möglichkeit Aggression bzw. Frustration zu reduzieren ist, wenn die verursachende Person sich dafür entschuldigt Ein Vorbild nicht aggressiven Verhaltens - Kinder konnten das Verhalten älterer Kinder beobachten, die als sie provoziert wurden, nicht aggressiv reagierten - Als man die Kinder dann einer Situation aussetzte, in der sie selbst provoziert wurden, reagierten sie selbst deutlich weniger aggressiv Kommunikationstraining und das Lernen von Problemlösestrategien - das Wissen wie man Wut und Aggression auf eine konstruktive Art ausdrückt ist nicht angeboren sondern muss erlernt werden - eine Möglichkeit zur Gewaltreduktion ist es Menschen beizubringen wie man Wut und Kritik konstruktiv kommunizieren kann, wie man verhandelt und Kompromisse schließt Das Entwickeln von Empathie - Empathie mindert den Drang zur Aggression - Es ist schwierig einem anderen Menschen Schmerz zuzufügen, es sei denn es ist möglich das Opfer zu entmenschlichen - Aggressive Handlungen müssten dann schwerer durchführbar sein, wenn beim Aggressor Empathie entsteht - Programme an Grundschulen um die Empathiefähigkeit der Kinder zu verbessern 89 Vorurteile Vorurteile: ein allgegenwärtiges soziales Phänomen - vor allem Minderheitengruppen sind das Ziel von Vorurteilen, es geht aber auch andersherum doch Vorurteile sind mächtig und allgegenwärtig, z.B. Nationalität rassische und ethnische Identität ist ein Hauptbrennpunkt für vorurteilsbehaftete Einstellungen Vorurteile sind gefährlich und können in extremem Hass resultieren Eine Folge, als Opfer von Vorurteilen ist die Abnahme der Selbstachtung Vorurteile und Selbstwert - - klassisches Experiment von Clark (1947): o 3 jährige afroamerikanische Kinder waren überzeug, dass es nicht wünschenswert sei schwarz zu sein o Kinder durften wählen ob sie mit einer weißen oder einer schwarzen Puppe spielen wollten Minderung des Selbstwerts unterdrückter Gruppen Experiment von Goldberg (1968) o Weibliche Collegestudenten sollten Aufsätze bewerten o Manche waren mit einem männlichen Namen unterschrieben, manche mit einem Weiblichen o Ergebnis: die Aufsätze männlicher Autoren wurden deutlich besser bewertet, als der identische Artikel, wenn er anscheinend von einer Frau geschrieben worden war Ein Bericht über Fortschritt - die Anzahl offensichtlicher Akte der Diskriminierung hat abgenommen die Forschung der jüngsten Zeit konnte die Ergebnisse von Clark und Goldberg nicht mehr replizieren es gibt auch keine wesentlichen Unterschiede im globalen Selbstwert zwischen Schwarzen und Weißen, Männern und Frauen mehr Vorurteile sind größtenteils in den Untergrund abgetaucht und weniger offenkundig Vorurteile, Stereotypisierung und Diskriminierung - Vorurteile sind Einstellungen, die wie schon besprochen aus drei Komponenten bestehen 90 Vorurteil: die affektive Komponente - der Begriff Vorurteil bezieht sich auf die allgemeine Struktur der Einstellung und ihrer affektiven (emotionalen) Komponente es gibt positive und negative Vorurteile, in der Regel wird es aber negativ gebraucht Vorurteil: Eine feindselige oder negative Einstellung gegenüber Menschen einer bestimmten Gruppe, die nur auf ihrer bloßen Mitgliedschaft in der Gruppe besteht Stereotyp: die kognitive Komponente - - Lippmann (1922) führte als Erster den Begriff Stereotyp ein: ein Bild von bestimmten Menschen-Typen, dass wir im Kopf haben Wir neigen dazu Kategorien gemäß dem zu bilden, was wir als Norm betrachten Stereotyp: Generalisierung über eine Gruppe von Menschen, bei der man praktisch allen Mitgliedern der Gruppe identische Eigenschaften zuschreibt, ohne Beachtung gegebener Variation unter den Mitgliedern Einmal entstanden sind Stereotype sehr resistent gegen Veränderungen aufgrund neuer Informationen Oft ist Stereotypisierung nur eine vereinfachte Sichtweise der Welt um kognitive Energie und Zeit zu maximieren Sport, Rasse, Attribution - der potenzielle Mussbrauch, mit Stereotypen mentale Schnellschüsse zu schaffen, ist offensichtlich - Experiment von Stone, Perry und Darley (1997) o Vpn sahen 20 minütiges Video auf dem ein Basketballspiel zu sehen war o Sie sollten sich auf einen Spieler konzentrieren und erhielten auch ein Faltblatt mit Informationen zu ihm o Eine Hälfte hatte das Foto eines weißen Mannes, die andere das eines Schwarzen o Ergebnis: Vpn beurteilten die Leistung des Afroamerikaners besser Stereotype, Attribution und Geschlecht - deutliche Manifestation von Stereotypen in der Wahrnehmung von Geschlechtsunterschieden - Studie von Eagly, Wood und Wenn (1994): o Frauen neigen eher zu sozial sensiblerem, freundlicherem und mehr um das Wohlergehen anderer besorgten Verhaltens - Stereotyp neigt dazu die aktuellen Geschlechtsunterschiede zu unterschätzen - Bei Frauen wird Erfolg meist harter Arbeit und Motivation zugeschrieben, bei Männern Fähigkeiten 91 Diskriminierung: Die Verhaltenskomponente - - Diskriminierung: Ungerechtfertigte negative oder schädliche Handlung gegen ein Mitglied einer Gruppe, einfach nur wegen seiner oder ihrer Zugehörigkeit zu dieser Gruppe Studie von Bond et al. (1988) o Untersuchung in einem psychiatrischen Krankenhaus, da von einem gänzlich weißen Team geleitet wurde o Ergebnis: Schwarzen gegenüber wurden bei auffälligem Verhalten härtere Methoden gegenüber angewendet. Nach einigen Wochen schaffte es aber die Realität, die Stereotype zu überwinden. Das Personal entdeckte, dass Schwarze und Weiße sich nicht im Ausmaß ihrer Gewalttätigkeit unterschieden und begannen die Patienten gleich zu behandeln. Was verursacht Vorurteile? - gut möglich, dass Vorurteile angeboren sind, oder zumindest die Neigung welche zu haben Studie von Rohan und Zanna (1996): die Ähnlichkeit zwischen Kindern und Eltern am höchsten war, wenn die Eltern egalitäre Werte befürworteten Experiment von Elliot (1977): o Erzählte einer Grundschulklasse, dass blauäugige Kinder den andersfarbigen überlegen sind o Blauäugige Kinder hatten verschiedene Privilegien o Ergebnis: es bildeten sich sofort Vorurteile, die bis zu einer Schlägerei führten, obwohl die Kinder vorher eine homogene Gruppe gewesen waren o Am nächsten Tag wurde die Situation umgedreht, die blauäugigen waren die Minderwertigen o Ergebnis: Braunäugige freuten sich sehr und reagierten hämisch und schadenfroh o Am dritten Tag wurden die Kinder über das Experiment aufgeklärt o Auch nach vielen Jahren noch, waren die Erinnerungen an dieses Experiment sehr genau Wie wir denken: Soziale Kognition - - erste Erklärung für die Verursachung von Vorurteilen, ist die, dass sie ein unvermeidliches Nebenprodukt der Art und Weise ist, wie wir Informationen verarbeiten und organisieren die negative Seite sozialer Kognition ist die Tendenz Informationen zu kategorisieren und zu gruppieren und mentale Abkürzungen zu verwenden Soziale Kategorisierung: Wir gegen sie - der erste Schritt zur Erschaffung von Vorurteilen ist die das Erstellen von Gruppen (Kategorisierung) - Reize werden gemäß ihrer Ähnlichkeit gruppiert 92 Eigen – Gruppen – Bevorzugung - Tajfel (1982): der hauptsächliche Grund für die Bevorzugung von Mitgliedern der eigenen Gruppe ist Selbstwert o Individuen versuchen ihren Selbstwert zu stärken, indem sie sich mit spezifischen sozialen Gruppen identifizieren o Der Selbstwert wird jedoch nur gestärkt, wenn das Individuum diese Gruppen als anderen überlegen ansieht - Experimente von Tajfel teilten völlig Fremde in Gruppen ein o Diese verhielten sich, als seien sie gute Freunde, obwohl sie sich eigentlich gar nicht kannten Fremd – Gruppen – Homogenität - Fremd – Gruppen – Homogenität: Die Wahrnehmung, dass Individuen in der Fremd-Gruppe einander ähnlicher sind als in Wirklichkeit, und auch ähnlicher als die Mitglieder der Eigen-Gruppe - Wenn man etwas über ein Fremdgruppenmitglied weiß, hat man das Gefühl über alle etwas zu wissen Das Versagen der Logik - Menschen sind relativ immun gegen rationale Argumente, wenn es um ein Vorurteil geht - Es ist hauptsächlich der emotionale Aspekt der Einstellung, der es so schwer macht zu diskutieren - Eine Einstellung neigt dazu, die Art und Weise zu organisieren, wie wir relevante Informationen über eine Einstellung verarbeiten - Immer dann, wenn ein Gruppenmitglied sich so verhält, wie wir es erwarten, verstärkt dieses Verhalten unser Stereotyp Die Aktivierung von Stereotypen - Stereotype reflektieren kulturelle Annahmen - Studie von Katz et cal (1933) o Vpn wurden gebeten bestimmte Gruppen (z.B. Afroamerikaner, Japaner etc) mit Hilfe von Stereotypen zu beschreiben o Antworten waren sehr ähnlich - In Nachfolgeuntersuchungen Jahrzehnte waren sich die Vpn der Stereotype immer noch gleich bewusst, aber waren zögerlicher sie auszusprechen Warum unerwünschte Stereotype hartnäckig weiter bestehen - Experiment von Greenberg (1985) o Inszenierte Debatte über Atomenergie zwischen 2 stooges, einem Afroamerikaner und einem Weißen o Für eine Hälfte der Vpn präsentierte der Afroamerikaner bessere Argumente und gewann klar die Diskussion, für die andere Hälfte war der Weiße besser o Stooge erschuf drei weitere Bedingungen Rassistische Bemerkung Nicht rassistische Bemerkung Keine Bemerkung 93 o Dann wurden die Vpn gebeten das Geschick der beiden Debatierer einzuschätzen o Ergebnis: in der Bedingung mit dem rassistischen Kommentar wurde der Afroamerikanische Debatierer weitaus schlechter beurteilt, in der KG ohne Kommentar wurden beide als gleich fähig eingeschätzt Der abwertende Kommentar aktiviert ein rassistisches Stereotyp Automatische und kontrollierte Verarbeitung von Stereotypen - Devine et al gehen von einem Zwei-Stufen-Modell der kognitiven Verarbeitung von Stereotypen aus - Wenn man beschäftigt oder abgelenkt ist erfolgt eine automatische Verarbeitung von Informationen - Ansonsten werden Informationen kontrolliert verarbeitet, aktivierte Stereotype können unterdrückt oder übergangen werden - Studien von Devine: o Führte mit Studenten einen Vorurteilstest durch o Einteilung in Gruppen mit wenigen oder starken Vorurteilen o Beide Gruppen besaßen aber das gleiche Wissen über rassistische Vorurteile o Präsentierte subliminal neutrale und stereotype Begriffe o Vpn sollten Geschichte über Donald lesen, ethnische Zugehörigkeit wurde nicht erwähnt, aber er wurde zweideutig beschrieben o Ergebnis: die Gruppe, die negative stereotype Begriffe gesehen hatte beurteilte Donald wesentlich negativer - Kritik an Devine: o Fazio (1995): zwischen der automatischen Verarbeitung von negativen Stereotypen bestehen erhebliche interindividuelle Unterschiede o Bargh: automatische Vorurteile werden ausgelöst, wenn bestimmte Ideen über die Zielgruppe in den Sinn kommen Die illusorische Korrelation - illusorische Korrelation: Die Neigung, Beziehungen oder Korrelationen zwischen Gegebenheiten zu sehen, die in Wirklichkeit nicht miteinander in Beziehung stehen - in unserer Gesellschaft gibt es viele illusorische Korrelationen - illusorische Korrelationen treten vor allem dann auf, wenn die Ereignisse oder Menschen besonders auffallend sind, also sich von der typischen sozialen Szene unterscheiden - wenn man sich von illusorischen Korrelationen leiten lässt, sieht man das, was man sehen will Stereotype Annahmen korrigieren - Experiment von Kunda und Oleson (1997): o Menschen, die mit Beispielen konfrontiert werden, die ihre Stereotype in Frage stellen neigen dazu diese als Ausnahmen zurück zu weisen, und einige Beispiele verstärken tatsächlich ihre stereotypen Annahmen - Webber und Crocker (1983): es gibt Situationen, in denen Stereotype durch neue Informationen verändert werden, kommt auch die die Art der Präsentation der Information an 94 - - Buchführungsmodell: Die Theorie, dass Informationen, die nicht mit einem Stereotyp übereinstimmen, zu einer Modifizierung des Stereotyps führen Bekehrungsmodell: Die Theorie, dass Informationen, die mit einem Stereotyp nicht übereinstimmen, zu einer radikalen Veränderung des Stereotyps führen Subtypisierungsmodell: Die Theorie, dass Informationen, die mit einem Stereotyp nicht übereinstimmen, zur Schaffung eines neuen Substereotyps führen, um sich der Information anzupassen, ohne das zugrunde liegende Stereotyp zu verändern Nach empirischen Untersuchungen funktionierte Das Bekehrungsmodell überhaupt nicht, die beiden anderen recht gut Wie wir Bedeutung zuweisen: Attributionale Voreingenommenheit Dispositionale versus situationale Entwicklung - ein Grund dafür, dass Stereotype so lang andauernd sind, ist die menschliche Neigung dispositionale Attributionen vorzunehmen Æ fundamentaler Attributionsfehler - Ultimativer Attributionsfehler: Die Neigung, dispositionale Attributionen über eine ganze Gruppe von Menschen vorzunehmen Noch einmal die Glockenkurve - Buch „Die Glockenkurve“ weist darauf hin, dass die Ursache für unterschiedliche Leistungen schwarzer und weißer Amerikaner genetisch bedingt sein könnte - Bedrohung durch Stereotype: Die Besorgnis von Mitgliedern einer Minderheitsgruppe, dass ihr Verhalten ein kulturelles Stereotyp bestätigen könnte - Experiment von Steele und Aronson (1999) o Intelligenztest bei Weißen und Afroamerikaner o Einmal um intellektuelle Leistungen zu messen, einmal angeblich um Test zu validieren o Ergebnisse: wenn sie nicht unter Leistungsdruck standen, schnitten Afroamerikaner genauso gut ab wie Angloamerikaner Erwartungen und Verzerrungen - unsere Vorurteile werden bestätigt, wenn ein Mitglied einer Fremdgruppe sich auf die erwartete Weise verhält - wenn es sich überraschend verhält, macht man die situative Attribution, dass die Person eigentlich so ist, wie man denkt, sich in der Situation aber gerade zufällig anders verhält Dem Opfer die Schuld geben - wenn man nie Opfer von Diskriminierung geworden ist, ist es schwer nachzuvollziehen, wie sich das anfühlt, daher fehlt Empathie dem Opfer gegenüber - Dem Opfer die Schuld geben: Die Tendenz, Individuen die Schuld für ihre Opferrolle zu geben (dispositionale Attribution), typischerweise durch den Wunsch motiviert, die Welt als gerechten Platz ansehen zu können - Wird durch den Wunsch motiviert, die Welt als gerechten, fairen Ort anzusehen 95 Selbsterfüllende Prophezeiung - selbsterfüllende Prophezeiung: Der Fall, in dem Menschen (1) eine Erwartung davon haben, wie eine andere Person ist, was (2) einen Einfluss darauf hat, wie sie diesen Menschen behandeln, was (3) diese Person dazu führt, sich auf eine Art und Weise zu verhalten, die mit der ursprünglichen Erwartung der Menschen übereinstimmt - Experiment von Word, Zanna und Cooper (1974) o Studenten sollten weiße und schwarze Bewerber interviewen o Ergebnis: Studenten zeigten unabsichtlich bei Afroamerikanern weniger Interesse, saßen weiter entfernt, brachen das Interview früher ab etc. o Dadurch wurden diese als nervöser und weniger kompetent beurteilt Wie wir Ressourcen zuteilen: die Theorie des realistischen Gruppenkonflikts - - eine der offensichtlichsten Quellen von Konflikten und Vorurteilen ist Konkurrenz Theorie des realistischen Gruppenkonflikts: Die Theorie, dass begrenzte Ressourcen zu Konflikten zwischen Gruppen führen und in vermehrten Vorurteilen und Diskriminierungen münden Somit entstehen Konflikte und Vorurteile vor allem in harten Zeiten um knappe Ressourcen Wirtschaftliche und politische Konkurrenz - klassische Studie von Dollard (1938) über Vorurteile in einer kleinen Industriestadt o während es anfängliche keine Vorurteile gegenüber neuen Einwanderern gab, wurden diese deutlich mehr, als die Jobs knapp wurden - Experiment von Hovland und Sears (1940) o Korrelierten die Anzahl der Lynchmorde zwischen 1882 und 1930 in den Südstaaten mit den Baumwollpreisen in der gleichen Periode o Ergebnis: es besteht eine signifikante Korrelation von r=-.72 - Klassischer Versuch von Sharif et al (1961) o 12 jährige Jungen in einem Ferienlager wurden in zwei Gruppen unterteilt o Erst wurde die Gruppenkohäsion durch erfreuliche Aktivitäten gefördert, dann folgten Wettkampfspiele gegen die andere Gruppe o Durch den Wettbewerb wurden Konflikte zwischen den beiden Gruppen geschaffen o Feindseligkeit eskalierte und konnte auch ohne kompetetive Spiele nicht reduziert werden o Erst durch ein gemeinsam bewältigtes Ereignis wurden beide Gruppen wieder zu einer Die Rolle des Sündenbocks - den Nazis gelang es die Frustration der Bevölkerung auf die Juden zu schieben Æ Sündenbock - Experiment von Rogers et al (1981) o Vpn gaben Stooge Elektroschocks als Teil eines Lernexperimentes, konnten die Intensität selbst bestimmen o Bei einigen Vpn wurden Frustration und Wut erzeugt o Stooge war entweder beleidigend oder freundlich, weiß oder schwarz 96 - - o Ergebnis: wenn der Stooge sie beleidigte, versetzen die Vpn dem schwarzen viel heftigere Schocks als dem weißen Sündebockverhalten: Tendenz von Individuen, wenn sie frustriert oder unglücklich sind, Aggressionen auf Gruppen zu schieben, die nicht gemacht, sichtbar und relativ machtlos sind Welche Form der Aggression gewählt wird, hängt davon ab, was in der Eigen-Gruppe gebilligt wird Wie wir konform gehen: Normative Regeln - es gibt verschiedene Ursachen für Vorurteile: o auf das Individuum bezogen Informationsverarbeitung Fundamentaler Attributionsfehler o.ä. o auf eine Gruppe von Menschen bezogen Konkurrenz Konflikt Frustration Soziale Normen Wenn das Vorurteil institutionalisiert ist - Normen müssen nicht direkt gelehrt werden, damit Kinder sie lernen und übernehmen - Institutionalisierter Rassismus: Rassistische Einstellungen, die von der großen Mehrheit von uns geteilt werden, weil wir in einer Gesellschaft leben, in der Stereotype und Diskriminierung die Norm sind - Institutionalisierter Sexismus: Sexistische Einstellungen, die von einer großen Mehrheit von uns geteilt werden, weil wir in einer Gesellschaft leben, in der Stereotype und Diskriminierung die Norm sind - Normative Konformität: Tendenz, sich der Gruppe anzupassen, um die Erwartungen der Gruppe zu erfüllen und Anerkennung zu erlangen - Studie von Campbell und Pettigrew (1959) o Untersuchten Pastoren nach der Aufhebung der Rassentrennung an Schulen o Die meisten Geistlichen befürworteten die Integration und Gleichheit, behielten diese Meinung jedoch für sich „Modernes“ Vorurteil - modernen Rassismus: nach außen vorurteilsfrei handeln, aber innerlich Einstellungen voller Vorurteile beibehalten Wie können Vorurteile abgebaut werden? - Vorurteile beruhen auf Fehlinformationen, es reicht aber nicht Menschen mit akkuraten Informationen zu versorgen um ihre Vorurteile abzubauen, da es meist auch eine emotionale Komponente dabei gibt 97 Die Kontakthypothese - nicht alle Arten von Kontakt bauen Vorurteile ab der Kontakt muss zwischen Menschen sein, die den gleichen Status besitzen und gemeinsame Ziele verfolgen Wenn Kontakt Vorurteile reduziert: Sechs Bedingungen - - - Wechselseitige Abhängigkeit: Eine Situation, in welcher zwei oder mehr Gruppen einander brauchen und voneinander abhängig sind, um ein Ziel zu erreichen, das für jeden von ihnen wichtig ist Sechs Bedingungen o Wechselseitige Abhängigkeit o Gemeinsames Ziel o Gleicher Status o Kontakt muss in freundlicher informeller Umgebung stattfinden o Individuum muss glauben, dass die Mitglieder der Fremd-Gruppe dessen Verhalten nicht seinen Stereotypen entspricht typische Mitglieder der FremdGruppe sind o Soziale Normen in der Situation Beispiel: die Jig-Saw-Klassen Jig-Saw-Klasse: Eine Klassenanordnung, die entworfen wurde, um Vorurteile abzubauen und das Selbstwertgefühl von Kindern zu stärken, indem man sie in kleinere Gruppen ohne Rassentrennung platzier und jedes Kind in Abhängigkeit von den anderen Kindern der Gruppe bringt, um den Lehrstoff zu lernen und erfolgreich zu sein 98