Sozialpsychologie (Teil A) Zum Begriff „Theorie“ Theorie ist ein System von Begriffen, Definitionen und Aussagen, das dazu dienen soll, Erkenntnisse über einen Bereich von Sachverhalten zu ordnen und dabei Tatbestände zu erklären und vorherzusagen o Aussagensystem, bestehend aus Definitionen und Hypothesen Explanans (erklärend) o Gesetzesaussagen (universale Aussagen) o Anfangsbedingung (raum-/ zeitspezifische Sätze) = Antecedenz Explanandum (das zu Erklärende, folgt aus beidem) Beispiel deduktiv - nomologisches Alle Schwäne sind weiß > allgemeine Gesetzesaussage Erklärungsschema Dies ist ein Schwan > Antecedenz Der Schwan ist weiß > Explanandum Kennzeichen einer guten Theorie Kaplan (1964) Primäre Gütekriterien o Logische Konsistenz > Norms of coherence Verträglichkeit mit bewährten Theorien o Empirische Konsistenz > Norms of correspondence Verträglichkeit mit der Realität o Prüfbarkeit (Widerlegbarkeit) > Pragmatic norms Nützlichkeit für die Wissenschaft Sekundäre Gütekriterien o Breite des Gegenstandsbereichs o Einfachheit o Ökonomie (z.B.: wenig Axiome) o Gute Anwendbarkeit auf soziale Realität, Interpretierbarkeit o Integrierbarkeit mit anderen bewährten Theorien (Bezugnahme möglich) o Präzision der Prognose o Stimulation für die Wissenschaft/ Forschung Methoden der Sozialpsychologie Untersuchungsansätze Befragung Längsschnitt Feld Erhebung ----- Beobachtung Querschnitt Labor Experiment Welche Variablen beeinflussen ein Experiment? Systematische und unsystematische Fehler o Systematische Fehler 1 o Störende Bedingung tritt in den Bedingungen in unterschiedlichen Ausprägungen auf Unterschiede zwischen den Gruppen vergrößern sich Unsystematische Fehler Störende Bedingung tritt in allen Bedingungen im Mittel in gleicher Ausprägung auf Fehlervarianz innerhalb der Gruppen steigt, Gesamtergebnis bleibt unbeeinflusst Störende Bedingungen (alle Variablen, die außer der UV die AV verändern) Zeiteinflüsse: Ereignisse, die zwischen Vor- und Nachttest auftreten Reifeprozesse: Prozesse, die zwischen Vor- und Nachtest in der Vp ablaufen (Langeweile) Instrumentierungseffekte: Veränderungen der Kalibrierung der Messinstrumente oder Ermüdung der Beobachter zwischen Vor- und Nachtest Statistische Regression: Versuchsgruppen, die wegen besonders hoher oder niedriger Vortestwerte zusammengestellt wurde, werden im Nachtest weniger extreme Werte aufweisen o Zufälligkeiten durch Wahl von Extremgruppen o Aufteilung einer Variablen in einen systematischen und einen zufälligen Teil o Bsp.: Sesamstrassen – Sendung um Unterschiede zwischen Kindern der Unter- und Oberschicht zu verringern; da auch Kinder des Oberschicht dieses Lernmittel nutzten, verbesserten such die Leistung beider Gruppen und der Unterschied wurde noch größer Versuchspersonenauswahl: bei nicht zufälligem Verteilen der Vpn auf die Gruppen, können Unterschiede zwischen den Gruppen auf Unterschiede zwischen den Vp zurückgeführt werden Versuchspersonenverluste: bei ungleichmäßiger Verkleinerung der Vpn – Gruppen, kann es zu systematischen Fehlern kommen (Repräsentation jeder Gruppe muß noch gewährleistet sein) Testeffekte: Auswirkungen des Vortests auf den Nachtest (4 Gruppen von Solomon) Erwartungen des Versuchsleiters (Versuchsleitereffekt) Rosenthal – Effekt (1964) o Vpn wurden Ratten zugelost, die einen wurden als schlau, die anderen als dumm bezeichnet; Ratten sollten ein Labyrinth durchqueren; die „schlauen“ Ratten waren schneller, obwohl sie sich in Wirklichkeit nicht unterschieden o Beeinflussung des Ergebnisses durch die Erwartung des Experimentators Hypothese, Methode, Personen sind schon nach den Erwartungen des Versuchsleiters ausgewählt Registrieren und Auswerten: kommt unerwartetes Ergebnis zustande, wird es gründlicher geprüft Interaktion: Versuchleiter – Versuchspersonen (kein neutrales Verhalten, Vp will Erwartungen nahe kommen) Veröffentlichungsstrategien (signifikante Ergebnisse werden überproportional häufig veröffentlicht; über Fehlschritte wird weniger berichtet; Veröffentlichungen beeinflussen zukünftige Versuchsleiter) Versuchspersoneneffekte (sensorische Deprivation: umso aufwendiger ein Experiment konstruiert ist, umso mehr Effekte treten seitens der Vp ein, da ihre Erwartung sich in diese Richtung verändert) Kontrolltechniken Standardisierte Versuchsbedingungen (konstant halten) Randomisieren (im Mittel Gleichverteilung der Vpn) Störbedingungen eliminieren, konstant halten oder als zusätzlichen Faktor einbauen Glaubhaftes Gestalten der Situation Für jede Aufgabe ausreichende Begründungen geben Vor dem Versuch so weit wie möglich informieren, danach komplett aufklären 2 Wie kann man sich vor dem Rosenthal – Effekt schützen? Blinder Versuchsleiter (er weiß nicht, in welcher Bedingung man sich gerade befindet) Versuchsleiter über Hypothesen im Unklaren lassen Minimierung der Interaktion zwischen Versuchsleiter und Versuchspersonen Möglichst weitgehende Automatisierung des Experimentes Experimente zum Rosenthal – Effekt Rosenthal 1966 o Vpn wurden Ratten zugelost o die einen wurden als schlau, die anderen als dumm bezeichnet o Ratten sollten ein Labyrinth durchqueren o die „schlauen“ Ratten waren schneller, obwohl sie sich in Wirklichkeit nicht unterschieden Studenten wurden als Assistenten des VL angeworben; Aufgabe war es, zu untersuchen wie zuverlässig Vpn den Erfolg oder Misserfolg von Menschen allein durch Anschauen von Fotografien beurteilen können o Vpn mussten Gesichtausdruck auf Skala von –10 bis +10 (extremer Erfolg) beurteilen o Tatsächlich waren sämtliche Photos vorher als neutral beurteilt worden o Hälfte der Assistenten war mitgeteilt worden, dass Vpn Beurteilungen im Schnitt von +5 abgaben; andere Hälfte erwartete Beurteilungen im Mittel von –5 o Urteile der Vpn unerschieden sich in beiden Bedingungen o Vl erhielten die Ergebnisse, die sie erwarteten o „Assistenten“ hatten ihren Vpn (nonverbal) mitgeteilt, was sie erwarteten, obwohl standardisierte Instruktionen verwendet wurden o subtile Formen von interpersoneller Kommunikation führen zu sich selbst erfüllenden Prophezeiungen Rosenthal & Jacobson 1968 o Lehrern wurde mitgeteilt, gewisse Schüler würden sich als „Spätentwickler“ erweisen o Diese Schüler verbesserten mit dem Fortschreiten des Schuljahres ihre Leistungen o Dennoch waren es ganz gewöhnliche Schüler gewesen, die zufällig ausgewählt worden waren Welche Arten von Beeinflussung durch Beobachtung gibt es generell? Reaktivität o Ein Messvorgang ist reaktiv, wenn er die Eigenart dessen , was gemessen werden soll, verändert o Bloßes Wissen darüber, dass man beobachtet wird, ändert das Verhalten Hawthorne Effekte o Bloße Beobachtung von Arbeitern steigert deren Motivation und damit die Produktivität Interaktionsprozessanalyse (IPA = interaction process analysis) siehe auch Sozialpsychologie B Von Bales (1950) entwickeltes formales System zur Messung von Beobachtungen durch Kodierung der Interaktionen von Mitgliedern kleiner Gruppen Methode beinhaltet Kategorien und Verfahren zur Kodierung von Interaktionen im Hinblick auf diese Kategorien o Wortwechsel zwischen Gruppenmitgliedern werden im Hinblick auf 12 vorher bestehende Kategorien kodiert o Werte können dann dazu verwendet werden z.Bsp. Gruppenanführer zu ermitteln 3 Dimensionen der Beobachtung - Strukturiert/unstrukturiert (Auswertungskategorien) Kontrolliert/unkontrolliert Technisch vermittelt/unvermittelt (z.B.: Videakamera) Labor- o. Feldbeobachtung Offen/verdeckt Aktiv/passiv/nicht teilnehmend Grad der Selektion (Auswahl der registrierten Ereignisse) Grad der Interpretation (Bewertung) Validität Interne Validität o Hat wirklich die UV die Effekte hervorgerufen oder gibt es andere entscheidende Störgrößen (Zeiteinflüsse, Testeffekte, systematische Vp-Auswahl) Externe Validität o Sind Experimentalbedingungen bzw. Schlussfolgerungen verallgemeinbar o Konstruktvalidität: Repräsentativität der UV und der AV Personen in Versuchssituationen sind zu mehr bereit, als in natürlicher Umgebung o Dinge, um die wir uns bemühen, gewinnen durch diesen Aufwand an Attraktivität Soziale Wahrnehmung Was ist soziale Wahrnehmung? Wahrnehmung: o Reaktion auf einen Stimulus o Nicht bei jedem Reiz erfolgt Reaktion (Schwellenwert) o Wahrnehmen als Form des Urteilens (Entscheidung unter Unsicherheit) o Wahrnehmung = passive Registrierung der externen Welt (Kodierung und kognitive Zuweisung des Aufgenommenen) Soziale Einflüsse auf die Wahrnehmung o Einfluss anderer Personen Urteile anderer Personen haben Einfluss auf die Wahrnehmung und behalten diese lange bei Aschs Linienexperiment Linienlängen vergleichen Anpassung an falsches Urteil ab Gruppe von 3 Personen (ist einer dabei, der richtige Lösung sagt, kommt keine Anpassung an falsches Urteil zustande) o Einfluss von Kontexteigenschaften, Erwartungen, Bedürfnissen, Einstellungen und Werthaltungen Gestaltpsychologie Priming (je nach vorheriger Wortliste wird Person anders beurteilt) Wahrnehmung setzt sich zusammen aus Angeborenem und Erlerntem Münzgröße schätzen (Bruner & Goodman, 1947) Münzen wurden größer geschätzt, als gleichgroße Scheiben Unterschichtkinder überschätzen Münzgröße stärker Directive State Theorie der sozialen Wahrnehmung Einfluss auf die Wahrnehmung nehmen Körperliche Bedürfnisse (Münzschätzexperiment) Belohnung und Bestrafung 4 Kritik Werthaltungen Wert, den ein Objekt für die Person hat (z.Bsp. bei Objektgröße) Persönlichkeitseigenschaften Verwirrende oder bedrohliche Reize brauchen längere Wiedererkennungszeit (Wahrnehmungsabwehr) Befunde uneindeutig Erklärungen für die Wahrnehmungsabwehr unbefriedigend Wirkungsweise von Bedürfnissen, Motiven und Werten im Wahrnehmungsprozess ungeklärt, teilweise werden andere Mechanismen gar nicht oder nicht genügend berücksichtigt Vorwissen der Person wird (in den Experimenten) meist nicht berücksichtigt Hypothesentheorie der sozialen Wahrnehmung Wahrnehmungs – Erwartungs – Modell Jede Wahrnehmung beginnt mit (mindestens) einer Erwartungshypothese (perceptual set/ cognitive predisposition) Erwartungshypothesen informieren uns: Nach welchen Objekten wir Ausschau halten sollen Wie wahrscheinlich es ist, dass bestimmte Objekte auftreten Folge: bestimmte Reizkategorien werden bereitwilliger wahrgenommen Vorgehen Selektion (Reize werden ausgewählt) Organisation Akzentuierung Fixierung Wahrnehmungszyklus a) Erwartungshypothese b) Eingabe von Informationen über den Gegenstand der Wahrnehmung c) Hypothese bestätigt? Vorgang abgeschlossen. Falls nicht, Vorgang beginnt erneut Nichtbestätigung von Hypothesen führt nicht zwangsläufig zur Löschung Keine Aussage darüber, wie die erste Hypothese (Erwartungshypothese) gestellt wird Annahme Informationsverarbeitung hängt nicht nur ab vom Inhalt der Erwartungshypothese, sondern auch von ihrer Stärke Bei starker Hypothese: konzeptgesteuerte Informationsverarbeitung (wenig Datenmenge zur Bestätigung der Hypothese nötig) starke Hypothesen werden mit größerer Wahrscheinlichkeit aktiviert Bei schwacher Hypothese: datengesteuerte Informationsverarbeitung (mehr Daten nötig) Je stärker die Hypothese, desto geringere unterstützende Reizinformation ist zur Bestätigung und desto mehr widersprechender Reizinformation ist zur Widerlegung der Hypothese nötig Determinanten der Hypothesenstärke Häufigkeit früherer Bestätigung Anzahl der Situation verfügbarer Hypothesen Motivationale Einflüsse (Hinlenkung zu bestimmten Hypothesen) Kognitive Einflüsse (je stärke Hypothese im kognitiven System verankert, desto stärker ihre Dominanz und Änderungsresistenz) Soziale Einflüsse (Gruppenübereinstimmung als Bestätigung einer Hypothese, wenn keine passende Reizinformation zur Bestätigung vorliegt) Nennen sie ein Experiment zur sozialen Wahrnehmung Münzexperiment von Bruner und Goodman (1947) o Wahrnehmung setzt sich zusammen aus Angeborenem und Erlerntem o Erlernte Prozesse besonders wichtig, bei mehrdeutigen Reizen oder bei hohem sozialen Wert des Objektes 5 o 10 reiche, 10 arme, 10 Kontrollkinder: veränderten per Knopfdruck die Größe eines Lichtkegels, so dass er einem bestimmten Geldstück (bei Kontrollkindern bestimmter Pappscheibe) entsprach Größe der Münzen wurde generell überschätzt Münzen wurde größer geschätzt, als gleichgroße Scheiben Unterschichtskinder überschätzen Münzgröße stärker Größere Münzen wurden stärker überschätzt als kleinere Bei Gedächtnisschätzung ist Überschätzung größer Linienexperiment von Tajfel & Wilkes (1963) o Objektive Länge <> geschätzte Länge o Gegeben: 10 Linien, gleichmäßig länger werdend (die 5 ersten werden mit „a“, die zweiten 5 mit „b“ bezeichnet) Ein Merkmal klassifiziert dichotom eine Stimulusserie Kurze Linien werden mit „a“ assoziiert Längere Linien werden mit „b“ assoziiert o Ergebnis: bei Schätzung der Länge bilden sich 2 Gruppen (kein gleichmäßiger Längenanstieg mehr) Unterschiede zwischen den Gruppen werden größer (Akzentuierung) Unterschiede innerhalb der Gruppe werden kleiner (Nivellierung) >>>> Linienschätzexperiment von Asch (~1950) o Vpn sollen entscheiden, welche von 3 Vergleichslinien genauso lang war, wie eine Referenzlinie o Kontrollgruppe von 37 Personen gab Urteil isoliert ab (Fehlerquote 0,7%) o Experimentalgruppe: Position 1 bis 7 in einem Halbkreis; Urteil laut abzugeben (6Konföderierte, 1Vp > auf Position 6) o 6 neutrale Durchgänge: Konföderierte gaben richtige Antwort o 12 kritische Durchgänge: Konföderierte gaben falsche Antworten (übereinstimmend) Fehlerquote bei Vpn 37% Nur 25% der Vpn machten gar keinen Fehler (95% in der Kontrollgruppe) Anpassung an falsches Urteil ab Gruppe von 3 Personen (diese müssen allerdings übereinstimmend sein; ist einer dabei, der richtige Lösung sagt, kommt keine Anpassung an falsches Urteil zustande) o Variationen: Anzahl der Konföderierten Einstimmigkeit der Konföderierten Beschreiben sie das Experiment von Michotte zur Ursachenzuschreibung und sozialen Wahrnehmung (1946) Wahrnehmung von Kausalitäten zwischen Objekten Vpn wurden 2 sich bewegende Scheiben (A rot, B schwarz) auf einer Leinwand vorgeführt A stieß B an, B bewegte sich danach Zeitintervall zwischen Aufprall und folgender Bewegung von B ist entscheidend für Wahrnehmung des „Ingangsetzungs – Effektes“ (launching effect) Zeitintervall < 75msec => Wahrnehmung eines unmittelbaren Ingangsetzens Zeitintervall ~ 100msec => Wahrnehmung eines verzögerten Ingangsetzens Zeitintervall > 200msec => Wahrnehmung zweier unabhängiger Bewegungen Bewegt sich B nach Anstoß zusammen mit A in die Richtung, aus der A gekommen ist, spricht man vom „Verlade – Effekt“ 6 Aschs Experiment zur Eindrucksbildung (1946) Legte Vpn Liste mit Persönlichkeitseigenschaften vor und bat sie, sich einen Eindruck zu bilden Eindruck, der sich aus 7 Persönlichkeitseigenschaften ergeben hatte, ändert sich deutlich, wenn ein einziges Merkmal durch ein anderes ersetzt wurde Intelligent Geschickt Fleißig Warm/ kalt Entschlossen Praktisch Vorsichtig Intelligent geschickt fleißig höflich/ plump entschlossen praktisch vorsichtig Warm/ kalt: sehr unterschiedliche Wahrnehmung der Person beim Wechsel zwischen den beiden Eigenschaftswörtern (diese Eigenschaft wird als zentral gesehen) >> wird als zentral gesehen, da die Gesamtrichtung des Eindrucks beeinflusst wird Höflich/ plump: bei Veränderung dieser Eigenschaftswörter, verändert sich die Personenbeurteilung kaum (diese Eigenschaft wird als nicht zentral gesehen) Persönlichkeitszüge, die zu Beginn der Liste dargeboten worden waren, hatten deutlicheren Einfluss als die, die am Ende der Liste dargeboten wurden (Primacy-Effekt) >> Wahrnehmung wird durch erste verfügbare Informationen geprägt Variationen: o Variation zur Kontextabhängigkeit Bestimmte Eigenschaften mit neutralen und dann mit negativen Eigenschaften o Variation zum Reihenfolgeeffekt Eigenschaftsreihenfolge erst von positiv zu negativ, dann umgekehrt Attribution und Selbstwahrnehmung Was ist Attribution? Beobachtung oder Wahrnehmung werden Ursachen zugeschrieben (es werden Erklärungen für Sachverhalte angestrebt) Beobachtbares Verhalten wird auf zugrundeliegende Motive zurückgeführt Ursachenzuschreibung, um zukünftiges Verhalten vorhersagen zu können Zuschreibung von Persönlichkeitsmerkmalen ist sehr nützlich für Vorhersagen (internale Ursachen) Zuschreibung nach Situationseigenschaften ist nicht hilfreich für Vorhersage (externale Ursachen) Attribution eher auf Person, als auf Situation (Bedürfnis Zukünftiges vorherzusagen ist so eher befriedigt) Gründe für Attribution o Erklärende Attribution o Vorhersagende Attribution o Dem Selbst dienende Attribution o Zwischenmenschliche Attribution (Selbstrepräsentation) Zeitpunkte von Attributionen o Reizgesteuerte Attributionen (lebhafte, hervorstechende Reize) o Auf Fragen hin o Verletzung von Erwartungen Attribution ist ein Interpretationsprozess der Erfahrungswelt, durch den eine Person best. Ereignissen Gründe zuschreibt.(Heider) Erklären sie die Attributionstheorie von Heider (1958) Verhalten als Funktion von Person und Umwelt (internale und externale Ursachen) 7 Verhalten = Kräfte der Person (internal) Fähigkeiten/ Motivation Stabil + variabel Kräfte der Umwelt (external) Schwierigkeiten/ Zufall stabil variabel Intention/ Anstrengung Multiplikative Verknüpfung von Fähigkeiten und Motivation bzw. von Intention und Anstrengung (beides nötig, eins allein reicht für Leistung nicht aus) Verhalten = Fähigkeiten x Anstrengung + Schwierigkeit + Zufall Beispiel: Können = Fähigkeiten – Schwierigkeiten Fähigkeiten = Schwierigkeiten : Anstrengung Anstrengung = Schwierigkeit : Fähigkeit Anwendung der Theorie besonders im Leistungskontext Fähigkeiten (intern, stabil) Bisherige Leistung unter ähnlichen Bedingungen Relative Leistung im Vergleich zu anderen Anstrengung (intern, variabel) Körperlich (Muskelkontraktion, Schwitzen) Geistig (Einschätzung der Konzentration, Aufwand für Vorbereitung) Schwierigkeit (extern, stabil) Erfolgsquote der Aufgabe (wie viele Personen haben die Aufgabe gut bewältigt?) Sichtbare Anstrengung Zufall (extern, variabel) Hervorstechende Unbeständigkeit Heider geht davon aus, dass kein grundsätzlicher Unterschied zwischen zwischenmenschlicher und Selbstwahrnehmung besteht Beschreiben sie ein Experiment zur Attributionstheorie Experiment von Weiner und Kukla (1970) Verteilung von Lob und Tadel in der Schule in Abhängigkeit der Ursachenzuschreibung des Schülerverhaltens durch die Lehrer Vorgehen Lehrer haben 3 Informationen über die Schüler (UV) Leistung (Note 1-5), Begabung (hoch/ tief), Anstrengung (hoch/ tief) AV: Lob/ Tadel (+5 bis –5) Lehrer loben bei hoher Anstrengung mehr als bei hoher Begabung oder Leistung Bei Verteilung von Lob und Tadel wird auf den Motivationsfaktor attribuiert Schüler, an die hohe Erwartungen geknüpft sind, werden weniger gelobt Tadel Lob 5 4 3 2 1 0 -1 -2 -3 -4 -5 B-A+ B+A+ B-AB+A- 1 2 3 Note 4 5 8 Erklären sie die Kovariationsanalyse von Kelley (1967) Attribution aufgrund mehrerer Beobachtungen Ein Effekt wird immer der Bedingung zugeschrieben, die zugegen ist, wenn der Effekt auftritt, aber abwesend ist, wenn der Effekt nicht auftritt (also der Bedingung mit der er kovariiert) 3 Klassen von Ursachen o Reiz/ Entitäten (= gegebene Größe)/ Sachverhalte o Person (wirksame Kräfte der Person) o Kontext (Umstände, Zeitpunkte, Modalitäten) Schlussfolgerungen bei mehrfacher Beobachtung einer Person hängen von der Information über den Grad der Ausprägung von 4 Faktoren ab o Distinktheit (Auftreten des Effektes nur in Gegenwart des Reizes, nicht in Abwesenheit) o Konsistenz (zeitlich, über Modalitäten) o Konsensus (Effekt über verschieden Personen hinweg hervorgerufen) Attributionsmuster Distinktheit Konsistenz Konsensus Attribuierte Ursache Hoch Hoch Hoch Entität Niedrig Hoch Niedrig Person Hoch Niedrig Niedrig Besondere Umstände Kelley unterschiedet zwei Umweltfaktoren (Reiz, Umstände) Attributionen bei Fremd- und Selbstwahrnehmung operieren nach den gleichen Prinzipien Nennen sie ein Experiment zur Überprüfung der Kovariationsanalyse Experiment von Mc Arthur (1972) Situationsbeschreibungen: Vpn wurden Informationen über das Verhalten fiktiver Personen vorgelegt, dieses soll erklärt werden Aufgabe: Auswahl einer von vier möglichen Ursachen (Person, Reizgegebenheit, Umstände, Kombination der 3 Gründe) Emil lacht über Komiker A. Emil lacht ansonsten kaum über Komiker. >> hohe Distinktheit Emil hat immer über Komiker A gelacht. >> hohe Konsistenz Beinahe jeder lacht über Komiker A. >> hoher Konsens Attribution auf Reizgegebenheit Bestätigt die Vorhersage des ANOVA (Analysis of Variance) – Modell (statistisches Modell der Varianzanalyse) Veränderungen der AV werden untersucht, indem die UV variiert wird Was ist der Nachteil, wenn man mit Hilfe der Kovariationsanalyse Verhalten zu erklären versucht? Kovariationsprinzip nur begrenzt als Grundlage für kausale Schlussfolgerungen geeignet (Korrelation ist nicht gleich Kausalität) In den vorgenommenen Experimenten, mit denen das Modell getestet wurde, gibt man Vpn künstliche Kovariationsinformationen, die sie unter realen Bedingungen weder suchen noch verwenden o Außerdem ist Kovariation zwischen Ereignissen im allgemeinen schwer einzuschätzen Attributionen der Vpn könnten auch auf anderer Informationsverarbeitung beruhen, als Kelley annimmt o Können Menschen im Kopf eine Varianzanalyse durchführen? Es bedarf mehrerer Beobachtungen, um nötige Informationen zu erhalten 9 Beschreiben sie die Konfigurationsanalyse von Kelley (1973) Attribution aufgrund einer einzelnen Beobachtung Konfiguration der Faktoren wird betrachtet, um Ursachenzuschreibung vorzunehmen Kausalschemata Abstrakte inhaltfreie Konzeptionen, wie bestimmte Arten von Ursachen miteinander interagieren und einen Effekt hervorrufen Aus Erfahrung entwickelte, vorgefertigte Meinungen, Vorannahmen und Theorien Nach Kelley werden folgende Kausalschemata angewandt (wenn mehrere Ursachen, aber nur eine Beobachtung zur Verfügung stehen): o Abwertungsprinzip Abwertung einer Ursache, aufgrund der Gegenwart weiterer plausibler Ursachen Bsp.: Hilfsbereitschaft wird abgewertet, wenn auch Druck eine mögliche Ursache für das Verhalten sein kann o Aufwertungsprinzip Ursache wird aufgewertet, wenn ein Effekt trotz hemmender Kräfte auftritt Positives Verhalten wird noch mehr geschätzt, wenn zusätzliche negative Komponenten gegeben sind Wenn die externe Ursache die Wirkung der internen Ursache nicht stärkt, sondern unterdrückt, wird die interne Ursache aufgewertet Bsp.: Hilfsbereitschaft wird aufgewertet, wenn sie auftritt, obwohl vieles dagegen spricht, z.B. persönlicher Schaden o Prinzip mehrfach notwendiger Ursachen Annahme der Verantwortlichkeit mehrer Ursachen für ein extrem unwahrscheinliches Ereignis Seltenes wird mit einer Vielzahl von Gründen erklärt, da einer nicht ausreicht Was ist der Vorteil der Konfigurationsanalyse? Kausalschemata wichtig, da: o Erleichtern Beobachter, Attributionen vorzunehmen, wenn die Information unvollständig ist o Sie sind allgemeine Vorstellungen über Ursache und Wirkung, die auf unterschiedliche Gegenstandsbereiche gleichermaßen anwendbar sind o Sie stellen dem Beobachter Faustregeln zur Verfügung, die es ermöglichen schnell und leicht komplexe Schlussfolgerungen vorzunehmen Kritische Punkte: (Fiedler, 1982) o Existenz und Funktionsweise von Kausalschemata sind nicht erfolgreich nachgewiesen Belege fragwürdig (unterschiedliche Reaktionen wurden als Beleg für unterschiedliche Schemata gesehen) o Zu abstrakte, inhaltsfreie Konzeption von Schemata Schemata sollte organisiertes Wissen repräsentieren, dass auf kulturellen Erfahrungen beruht, nicht einfach abstrakten Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung Beschreiben sie die Theorie der korrespondierenden Schlussfolgerungen (Jones & Davis, 1956) Annahme: nur Personenvariablen als ursächlich angenommen (keine Umweltvariablen) Schritte der Theorie: o Handlungsalternativen o Gemeinsame Konsequenzen Als Gründe für eine Entscheidung sind alle Konsequenzen auszuschließen, die die getroffene Entscheidung mit den Handlungsalternativen gemeinsam hatte o Nicht gemeinsame Konsequenzen individuelle Gründe für die Entscheidung müssen hier liegen Analyse der verbleibenden nicht gemeinsamen Effekte auf ihren Erwünschtheitsgrad hin Anwendung des Aufwertungsprinzips 10 o Korrespondenz von Schlussfolgerungen Korrespondenz = Ausmaß an Information, das über die Wahrscheinlichkeit oder Stärke des Attributs gewonnen wurde (= Übereinstimmung) Maß dafür, inwieweit aus einem Verhalten auf Ursachen geschlossen werden kann (umso höher Korrespondenz, umso höher zukünftige Vorhersage) Korrespondenz hängt von 2 Faktoren ab: Zahl der nicht gemeinsamen Effekte Erwünschtheit der Effekte Korrespondenz ist umso höher... Je kleiner die Anzahl nicht gemeinsamer positiver Konsequenzen Je geringer die allgemeine Erwünschtheit dieser positiven Effekte Je größer die Anzahl nicht gemeinsamer negativer Konsequenzen Je unerwünschter diese negativen Effekte Rückmeldungsschema: Allgemeine Erwünschtheit der Konsequenzen Anzahl nicht gemeinsamer Konsequenzen Hoch Triviale Mehrdeutigkeit Niedrig Aufschlussreiche Mehrdeutigkeit Triviale Eindeutigkeit Hohe Korrespondenz (guter Rückschluss auf Motivation und Hintergründe der einzelnen Person) Hoch Niedrig Erklären sie die Selbstwahrnehmungstheorie von Bem (1965, 1972) Selbstwahrnehmung: man attribuiert zuerst extern, findet sich hier keine Erklärung, attribuiert man intern Wir verwenden nur dann unser eigenes Verhalten als Hinweis auf unsere Einstellungen und Gefühle, wenn keine zwingende externe Ursache (Befehl, Geld) vorhanden ist, die zur Erklärung herangezogen werden kann Selbstwahrnehmung von Einstellungen Man nimmt sich selbst so wahr, wie man auch andere wahrnimmt, aber bei sich selbst hat man mehr Informationen über die eigene Motivation Selbstwahrnehmungstheorie angewandt auf intrinsische Motivation: Verhalten Ursache Extrinsisch belohnen Wandern Spaß Intrinsisch Verhalten wird auf positive Ursache attribuiert Wegen positiver Ursache wird Verhalten wieder gezeigt (intrinsisch) Bei extrinsischer Belohnung folgt Abwertung der Ursache „Spaß“ Intrinsischer Faktor wird schwächer Was ist bei dieser Theorie ähnlich wie bei den Attributionstheorien? Innere Hinweisreize seien oft schwach oder mehrdeutig, daher stellen Menschen zur Erschließung ihrer eigenen Einstellungen, genau wie äußere Beobachter Gedanken zur Ursachenzuweisung an Verhalten kann innere und äußere Ursachen haben 11 Man nimmt sich selbst so wahr, wie man auch andere wahrnimmt, aber bei sich selbst hat man mehr Informationen über die eigene Motivation Nennen sie ein Experiment zur Selbstwahrnehmungstheorie von Bem Siehe oben (Anwendung auf intrinsische Motivation) Linder et al., 1967 o Schreiben Studierende Aufsatz schreiben gegen Redefreiheit ohne hinreichende äußere Belohnung erkennen zu können, werden sie schließen, dass sie wirklich der Auffassung sind, die Redefreiheit sollte eingeschränkt werden o Wird große Summe Geld für den Aufsatz bezahlt, nehmen sie ihr Verhalten als etwas wahr, das durch äußere Umstände verursacht wurde und daher keinen Indikator für wahre Einstellung darstellt Lepper et al., 1973 o Vorschulkinder sollten mit „magischen“ Stiften malen o Nach ein paar Minuten: einige Kinder wurden mit einer vorher angekündigten Urkunde ausgezeichnet andere bekamen gleiche Belohnung, ohne dass sie dies erwartet hatten wieder andere erhielten gar keine Belohnung o 2 Wochen später bekamen Kinder Gelegenheit wieder mit den Stiften zu malen Kinder mit erwarteter Belohnung verbrachten nur halb so wenig Zeit mit Malen, wie die nicht belohnten und die unerwartet belohnten Kinder o Erklärung Kinder, die Belohnung erwarteten, sind zu der Schlussfolgerung gelangt, dass wegen der Belohnung malten, nicht weil es ihnen Spaß machte Kinder, die keine Belohnung erwartet hatten, haben den Eindruck gewonnen, dass sie malten, weil es ihnen Vergnügen bereitete Inwieweit ist die kognitiv-physiologische Theorie von Schachter (1964) eine Attributionstheorie? Zur Theorie o Ein Gefühl besteht aus 3 Komponenten Physiologische Erregung Emotional relevante kognitive oder situative Faktoren Eine wahrgenommene kausale Beziehung zwischen den ersten beiden Faktoren o Was geschieht, wenn eine Person einen Zustand erhöhter Erregung erlebt, für den weder eine unmittelbare Erklärung noch geeignete Kognitionen vorhanden sind? Diese Situation löst einen Prozess der Informationssuche und Selbstattribution aus Experiment von Schachter & Singer (1962) Stroebe S.178 o Adrenalininjektion; Erregungsattribution (auf Adrenalin bzw. Person im Raum) Siehe Allg.II o In Fällen, in denen man sich einen abnormen Erregungszustand nur schwer erklären kann, zieht man Hinweise aus der sozialen Umgebung heran, die diesen internen Zustand erklären können Was sind Attributions – Biases? Attributionsverzerrung o Liegt vor, wenn der soziale Beobachter ein ansonsten korrektes Verfahren (z.Bsp. durch zu häufige oder zu seltene Anwendung) systematisch verzerrt Laien handeln voreingenommen Erklärungen für Verzerrungen o Motivationale (bedürfnisbezogene) o Kognitive (informationsbezogene) 12 Nennen sie Attributions – Biases Fundamentaler Attributionsfehler (fundamental-attribution-error) Korrespondenzverzerrung, Überattributionsverzerrung Überbewertung interner Faktoren Unterbewertung externer Faktoren Selbsterfüllende Prophezeiung (self fullfilling prophecies) Man verhält sich nach Vorerfahrungen, Reaktion der Person auf mein Verhalten entspricht dann meist der Vorhersage Attributionsunterschied zwischen Handelndem und Beobachter (actor-observer-difference) Für Handelnden ist die Umwelt entscheidend (externale Attribution auf die Situation) Für Beobachter ist der Handelnde hervorstechend (interale Attribution auf die Person) Erklärung: Unterschiedliche Information vorhanden (Handelnder weiß mehr über sich) Folge: im Verhalten anderer wird höhere Konsistenz erwartet (da personell attribuiert); Unzureichendes Erkennen des eigenen Verhaltens Selbstwertdienliche Verzerrung (self-serving-bias) Erfolge werden internal attribuiert, Misserfolge external Attribution hilft positives Selbstbild zu erhalten Defensive Attribution nach der gerechten Welt – Hypothese An negativen Konsequenzen muß jemand Schuld haben „kann mir nicht passieren“ > je größer das Unglück, um so größer die Schuldzuweisung an das Opfer Wie erklärt man den fundamentalen Attributionsfehler? Tendenz aus beobachtetem Verhalten eines Handelnden auf dessen Persönlichkeitseigenschaften zu schließen, auch wenn die Schlussfolgerung nicht gerechtfertigt ist, da andere mögliche Ursachen für das Verhalten vorhanden sind Motivationale Erklärung Eine dispositionale Attribution vermittelt uns ein Gefühl von Kontrolle (Verhalten einer anderen Person erscheint als kontrollierbarer, wenn wir ihr früheres Verhalten auf zugrunde liegende, stabile Dispositionen zurückführen können) Erklärung durch Salienz Salienz = Distinktheit (deutliche Abgrenzung) des Stimulus relativ zum Kontext (zBsp.: ein Mann in einer Gruppe von Frauen) Das Verhalten des Handelnden ist im typischen Fall distinkter als die Situation Erklärung aufgrund unterschiedlicher Vergessensquote für situative und dispositionale Ursachen Erklärung durch kognitive Heuristik (Quatrone, 1982) Verankerung Annahme: 2 sequentielle Operationen Menschen ziehen zunächst dispositionale Schlussfolgerungen und wandeln diese dann in situative um Schätzungen sind immer in Richtung auf den Ausgangswert verzerrt, da der nachfolgende Anpassungsprozess in der Regel unvollständig ist Korrespondenzverzerrung wird durch kulturelle Unterschiede beeinflusst Bei kollektivistischen Kulturen (asiatische Länder) im Vergleich zu individualistischen Kulturen (Westeuropa) eher weniger dispositionale und eher situative Attribution Korrespondenzverzerrung spiegelt soziale Repräsentation wider Soziale Repräsentation = kollektive Überzeugung, die von vielen Mitgliedern der Gesellschaft geteilt wird und die sowohl die Repräsentation als auch die Transformation von Wissen beinhaltet Was sind „sich selbst erfüllende Prophezeiungen“? Durch Attributionen versuchen wir Verhalten anderer zu erklären und vorherzusagen 13 Vorhersage führt zu gewissen Erwartungen Erwartungen bestimmen unser eigenes Verhalten Eigenes Verhalten löst bei dem anderen erst das verhalten aus, das wir aufgrund der Attribution erwartet haben Schildern sie ein Experiment zu „sich selbst erfüllenden Prophezeiungen“ Rosenthal und Jacobson (1968) „Pygmalion im Klassenzimmer“ >> siehe auch Rosenthaleffekt Lehrern wird gesagt, dass einige ihrer Schüler „Spätzünder“ seien (Realität: alle sind gleich) 8 Monate später waren angebliche Spätzünder besser in Tests (bis zu 30IQ Punkte dazu) Erklärung: o Beobachter entwickelt Erwartungen gegenüber einer Person (Lehrer glauben, einige Schüler seien Spätzünder) o Beobachter handelt seinen Erwartungen entsprechend (Lehrer zeigen Spätzündern gegenüber mehr Interesse) o Zielperson ändert ihr Verhalten als Reaktion auf das Verhalten des Beobachters (Spätzünder lernen mehr, werden besser in Tests) o Zielperson verinnerlicht die Veranlagungen, die ihr Verhalten zu zeigen scheinen (Spätzünder sehen sic als intelligent und als gute Schüler) Prisoner´s Dilemma Game (Luce & Raiffa, 1957) ???? Was wissen sie über Attribution und Leistung? Weiners Theorie der Motivation (1986) Ergebnisabhängige Affekte Attributionsgebundene Affekte (> Kausalattribution > psychologische Konsequenzen) Kausale Dimensionen: Lokation (internal/external) – Stabilität – Kontrollierbarkeit Weiners Theorie angewandt in der Leistungsmotivation Attribution nimmt Einfluss auf Motivation und Affekt Bewertung der Leistung wird stärker von Anstrengung als von Fähigkeit beeinflusst, obwohl es sich in beiden Fällen um interne Ursachen handelt [Weiner & Kukla (1970)] > Vergleich auch Experiment von Weiner und Kukla s.o. Anstrengung und Fähigkeit unterscheiden sich in der Dimension Stabilität Erwartungen künftiger Leistungsfähigkeit werden eher durch Stabilität als durch Lokation bestimmt Anstrengung und Fähigkeit unterscheiden sich auf der Dimension Kontrollierbarkeit Dies ist Mediator zwischen Belohnung und Bestrafung Dimensionen und Affekte: Lokation -> Stolz, Selbstwertgefühl Stabilität -> Zuversicht, Hoffnungslosigkeit Kontrollierbarkeit -> Scham, Schuld (wenn auf die eigene Person gerichtet) -> Ärger, Dankbarkeit, Mitleid (wenn gegen andere gerichtet) Eindrucksbildung und Personenwahrnehmung Beschreiben sie das Informations – Integrations – Modell von Anderson Person wird beurteilt aufgrund von Einzelinformationen (Person wird in Bezug auf gegebene Eigenschaftsworte auf einer Skala von 1-10 beurteilt) Gesamteindruck = gewichteter Mittelwert der Einzelinformationen, zusätzlich gewichtet mit der individuellen Tendenz, andere positiv bzw. negativ zu bewerten Wie positiv sind gegebene Eigenschaftsworte Wichtigkeit: zentrale Eigenschaften erhalten hohes Gewicht Ester Eindruck bestimmt, wie wir eine Person finden (erster Eindruck ist meist positiv) Bei vielen Beschreibungen ist erster Eindruck weniger wichtig Negative Informationen sind doppelt so wichtig, wie positive Negative Eigenschaften fallen mehr auf (da bei wenig Info, positive Beurteilung) Negatives Urteil ist resistent (Schutz vor potentiellen Gefahren) 14 2:1 Eigenschaftsworte positiv : negativ Welches Experiment führte Anderson durch? Experiment (1965) zu Integrationsmodellen (additiv bzw. Druchschnittsmodell) Vpn mussten sich Eindruck von Person bilden, die 2 (sehr wünschenswerte) oder 4 Eigenschaften (2 sehr wünschenswerte und 2 mäßigere) besaß Warmherzig, aufrichtig Warmherzig, aufrichtig, empfindlich, überredsam Nach additivem Modell würde zweite Person positiver beureilt werden, nach Durchschnittsmodell die erste Person 9+8 9+8+4+3 Additiv 17 Durchschnitt 3,5 6 Ergebnis: Vpn urteilten weniger extrem, wenn gemäßigte Eigenschaften hinzutraten Bestätigung des Durchschnittsmodells Anderson, 1976: Informationen am Ende einer Liste haben wegen ihres Abrufvorteils einen besonders starken Einfluss. Wie kann man „primacy“- und „recency“ – Effekt bei der Eindrucksbildung methodisch überprüfen? Primacy – Effekt: Recency – Effekt: Frühe Informationen sind wichtiger als spätere (frühe Urteilsbildung) letzte Information wichtiger (bei langen Beschreibungen, bei vorheriger Erinnerungsleistung) Experiment von Asch (1946) siehe PrüfungsfragenA3/ Soziale Wahrnehmung Bei Umkehrung der Reihenfolge der Eigenschaftswörter, entsteht anderer Eindruck der Vpn Primacy – Effekt verändert sich bei vielen Infos Einstellungen Was sind Einstellungen? Einstellung ist ein gedanklicher oder neuraler Zustand der Reaktionsbereitschaft, der einen steuernden oder motivierenden Einfluss auf das Verhalten hat und durch Erfahrung strukturiert wird (Allport, 1935) Die affektive Komponente ist von großer Bedeutung Ausmaß der positiven bzw. negativen Gefühle gegenüber einem Objekt oder einem Sachverhalt (Thurstone, 1938) Einstellungen beinhalten sowohl eine affektive Komponente (Mögen oder Nicht-Mögen), wie auch eine kognitive Komponente (Meinungselement), die den Einstellungsgegenstand, sowie Eigenschaften und Beziehungen zu anderen Objekten beschreiben (Katz, 1967) 3 – Komponenten – Modell (Rosenberg & Hovland, 1960) Affekt – Kognition – Verhalten Affektive Komponente: Emotionen und Gefühle, die vom Einstellungsgegenstand ausgelöst werden Kognitive Komponente: Meinungen über den Einstellungsgegenstand Verhalten: Handlungen und Verhaltensabsichten, die auf den Einstellungsgegenstand zielen 15 Unabhängige Variable Einstellungsobjekte (Person, soziale Objekte, Sachverhalte, soziale Gruppen) Intervenierende Variable Einstellung affektive Komponente Kognitive Komponente Verhaltensmäßige Komponente Abhängige Variable - Reaktion des autonomen Nervensystems - verbale Äußerung über Gefühle - Wahrnehmungsurteile - Verbal geäußerte Meinung - offenes Verhalten - Äußerungen über Verhalten Warum interessieren wir uns für Einstellungen? Wissen um Einstellung einer Person erleichtert Vorhersage und Beeinflussung von Verhalten dieser Person Funktionen der Einstellung o Wissensfunktion: Funktion einer Einstellung bei der Steuerung, Organisation und Vereinfachung der Informationsverarbeitung o Instrumentelle Funktion: Die Funktion der Einstellung, bei der Steuerung des Verhaltens Belohnungen zu maximieren und Bestrafungen zu minimieren o Funktion für die soziale Identität: Die Funktion einer Einstellung die darin besteht, dass die Wertvorstellungen einer Person zum Ausdruck gebracht werden und die Identifikation mit bestimmten Bezuggruppen begründet wird o Aufrechterhaltung des Selbstwertgefühls: Selbst gegenüber negativen Objekten auf Distanz und in Übereinstimmung mit positiven Objekten zu Bringen Welche Methoden der Einstellungsmessung gibt es? Direkte Messung (Selbstbeurteilungsmaße) Methode der gleich erscheinenden Intervalle (Thurstone, 1928) o Sammlung von Meinungsaussagen o Beurteilung der Meinungsaussagen von etwa 30 Urteilern auf einer Skala von 0 (negativ) bis 11 (positiv) o Auswahl von Items (20-30) Mehrdeutigkeitskriterium (hohe Streuung zwischen den Urteilern) Irrelevanzkriterium (keine Streuung zwischen den Vpn) Gleichmäßige Verteilung über die Skala o Messung der Einstellung Vpn stimmt Aussagen zu oder nicht Einstellung ist der mittlere Skalenwert der zugestimmten Items Methode der summierten Einstufungen (Likert, 1932) o Befragte werden gebeten, das Ausmaß ihrer Zustimmung oder Ablehnung zu einer Reihe von Aussagen über den Einstellungsgegenstand auf einer Skala einzustufen Sammlung von Meinungsaussagen Festlegung der Richtung positiv oder negativ; neutrale fallen heraus Graduierte Zustimmung oder Ablehnung (Vortest) Zustimmung bzw. Ablehnung auf Skala von 1 bis 5 Auswahl von Items (20-25) Kriterium der inneren Konsistenz (mit zunehmend positiver Einstellung von Probanden sollte die Wahrscheinlichkeit ihrer Zustimmung zu positiven Items zunehmen) Items mit größtem Mittelwertsunterschied zwischen den Extremgruppen bei gleichzeitig kleinster Varianz innerhalb der Gruppen werden ausgewählt Hohe Korrelation zwischen Itemgesamtheit erwünscht (> geringe innere Konsistenz: unterschiedliche Meinungen der Gruppen sind erwünscht) 16 o o o Korrelation des Einzelitems mit dem Gesamtwert (aufsummiert über alle Items); Items, die schwach oder gar nicht korrelieren, fallen raus; so bleibt Gruppe von Items übrig, die dieselbe zugrunde liegende Einstellung messen Messung der Einstellung Einstellung ist der Summenwert der einzelnen Items (Aufsummierung der Zustimmungseinstufungen) Vorteil: Einstellung wird auf allen Items gemessen; differenziertere Messung möglich als bei Thurstone unterschiedliche Aspekte einer Einstellung von Meinungen bis zum Verhalten möglich Likert-Skala ist häufigst verwendete Methode der Einstellungsmessung Aussagen, die nicht verwertet werden Mehrdeutigkeitkriterium (bezieht sich auf Beurteiler) Irrelevanzkriterium (bezieht sich auf Vp) Skalogramm – Methode (Guttmann, 1944) o Voraussetzung: Eindimensionalität (jemand der einer extrem negativen Aussage zustimmt, sollte auch alle weniger negativen Aussagen über ine bestimmtes Thema bejahen) o Anwendung: Bogardus Soziale Distanz Skala (1925) Schwarze Türken Franzosen In eigenes Land als Besucher Ja Ja Ja In eigenes Land als Bürger Ja Ja Ja In den gleichen Berufsstand Nein Nein Ja In die Strasse als Nachbar Nein Ja Ja In den Club als Freund Nein Ja Ja Familie/ Heirat Nein Nein Ja 2 4 6 Scharfe Grenze (oberhalb wird zugestimmt, unterhalb wird abgelehnt) Nachteil: Unsicherheit, ob die Abstufung der Aussagen stimmt (Vortests nötig) Sematisches Differential (Osgood, 1957) o Befragten werden gebeten, den Einstellungsgegenstand auf mehreren bipolaren Adjektivskalen einzustufen Gut +3 +2 +1 0 –1 –2 –3 schlecht Hart +3 +2 +1 0 –1 –2 –3 weich Angenehm +3 +2 +1 0 –1 –2 –3 unangenehm Wertvoll +3 +2 +1 0 –1 –2 –3 wertlos o Skalenwerte werden aufsummiert => Gesamtwert für Einstellung o Vorteil: Einfachheit, Schnelligkeit Messung affektiver und verhaltensbezogener Aspekte von Einstellungen möglich o Adjektive werden nach Osgood durch Faktorenanalyse in 3 Kategorien/ Dimensionen eingeteilt Bewertung => gut – schlecht Kraft/Stärke => hart – weich Aktivität => sportlich – unsportlich Adjektivpaare die auf dem Faktor Bewertung lokalisiert sind werden zur Einstellungsmessung benutzt Indirekte Messung (verfälschungsimmunisierende Methoden) Annahme: Art und Weise, wie eine Person eine Situation strukturiert und wahrnimmt, sagt etwas aus über ihre Persönlichkeit. Indirekte Selbstreportmethoden: Projektive Methoden o Rorschach 17 Schlüsse ziehen aus der Interpretation tintenkleksartiger Bilder TAT (Thematischer Apperzeptionstest) Zeigen von Bildern: dazu Geschichte erzählen (Interpretation dieser Geschichte) Irrtums – Wahlmethode (Hammond, 1948) o Vp soll multiple choice test ausfüllen; dieser enthält auch Fragen ohne richtige Antworten o Wahl der falschen Antwort verrät Einstellung Plausibilität von Argumenten (Waly & Cook, 1965) o Vp muß Plausibilität von Argumenten beurteilen o Argumenten, denen man selbst nicht zustimmt, hält man gewöhnlich für weniger plausibel Abgewogenheit von Positionen (Dawes, Singer & Lemons, 1972) o Vp soll Meinung eines typischen Vertreters der eigenen und der Gegenseite aufschreiben o Gegenseite schreibt man weniger plausibel und extrem formuliertere Meinungen zu Bogus Pipeline (Jones & Sigall, 1971) o Annahme : Personen geben wahre Einstellung wider (in bestimmten Situationen gibt es aber Gründe dies nicht zu tun) o Vpn wird gesagt, es gebe eine Maschine, die ihre Einstellungen messen kann (es wird vorgeführt, anhand vorher erforschter Einstellungen > Vp hat Eindruck, die Maschine messe richtig) o Vpn antwortet daher überwiegend richtig o Verhaltensmessungen (nicht reaktive Verfahren > es wird nicht bemerkt, dass man an einer Untersuchung teilnimmt) Lost letter Technik (Hornstein et al., 1971) o Je 2 offene Umschläge in jüdischem Bezirk „verloren“ o Pro bzw. kontra israelisch ausgefüllter Einstellungsfragebogen o 70% in der pro; 30% in der Antibedingung wurden eingeworfen o andere Untersuchung: Briefe in Stadtteil „verloren“; Menge der Briefe, die eingeworfen werden, sagt etwas aus über die Beliebtheit des Adressaten Häufigkeit des Auswechselns von Teppichboden vor Museumsexponaten (Meltin, 1933) Belauschung eines Gesprächs und Wahl der Person Physiologische Messungen Galvanische Hautreaktion o Messung während Person an etwas bestimmtes denken soll Pupillenmessung o Öffnen bei Erregung Polygraph o Herzschlag, Atmung Kann man aufgrund von Einstellungen Verhalten vorhersagen? Welches Problem besteht bei der Vorhersage des Verhaltens mit Hilfe von Einstellungen? Wie kann man die Korrelation zwischen Einstellung und Verhalten erhöhen? Wodurch wird Verhalten noch beeinflusst? Nein, keine hohe Korrelation zwischen Einstellungen und Verhalten Einstellung wird global abgefragt, das Verhalten dagegen in spezifischen Situationen Korrespondenzprinzip (S.301) o Es gibt nur einen engen Zusammenhang zwischen Einstellung und Verhalten, wenn beide Maße im Grad der Spezifikation übereinstimmen o Davidson & Jaccard (1979) Aufgrund von Einstellungen Voraussage, ob Frauen innerhalb von 2 Jahren die Pille nehmen (Einstellungsmaße unterschieden sich in der Spezifikation) Mit zunehmender Übereinstimmung der Maße ging Korrelation in die Höhe r = 0,08 bei globalem Einstellungsmaß (Geburtenkontrolle) r = 0,57 bei spezif. Einstellungsmaß (Einnahme der Pille in den nächsten 2 Jahren) Aggregationsprinzip (S.302) 18 o Globale Verhaltensmaße, die eine Vielfalt von Situationen und Zeitpunkten in sich vereinigen, lassen sich mit Hilfe globaler Einstellungsmaße besser vorhersagen als einzelne Verhaltensweisen o Weigel & Newman (1976) Allgemeine Umwelteinstellung wurde auf einer Skala von 16 Items erfasst Später verschiedene Möglichkeiten der Beteiligung an Umweltschutz-Aktivitäten Spezifische Verhaltensweise korrelierte gering mit allg. Einstellungsmaß Aggregierter Verhaltensindex korrelierte stark mit allg. Einstellungsmaß Nachdenken über die Gründe, warum man eine bestimmte Einstellung hat, beeinflusst die Korrelation zwischen Einstellung und Verhalten o Wenn zum Zeitpunkt der Verhaltensausführung die kognitive Komponente verfügbar ist, wird Korrelation ansteigen o Beruht Verhaltensausführung auf affektiver Komponente, sinkt die Korrelation Faktoren, die auf Verhalten Einfluss nehmen o Verfügbarkeit von Einstellungen o Relevanz unserer Einstellung o Grad der Übereinstimmung und Spezifität der Einstellung o Situationsgebundene Faktoren (Normen) o Erwartung – mal – Wert – Theorie (siehe Theorien von Ajzen & Fishbein) Handlungsalternative, die die Wahrscheinlichkeit positiver Konsequenzen maximiert und die Wahrscheinlichkeit negativer Konsequenzen minimiert, wird ausgewählt Beschreiben sie ein Experiment zum Zusammenhang zwischen Einstellung und Verhalten Experiment von LaPiere (1934) o Reiste in Begleitung von 2 Asiaten in die USA o Damals verbreitete Vorurteile gegenüber Asiaten o LaPiere nahm an, man würde ihn und seine Begleiter in Hotels abweisen o Ergebnis: 1 von 251 Hotels wies sie ab o ½ Jahr später schickte LaPiere an besuchte Hotels Fragebögen, ob sie „Angehörige der chinesischen Rasse“ aufnehmen würden o Ergebnis: 118 von 128 (92%) antworteten mit Nein o Kritik an der Untersuchung: befragte Personen waren nicht die gleichen, die aufgenommen hatten; Zeit zwischen Verhalten und Einstellungserfassung; asiatisches Paar hat nicht dem typischen Bild entsprochen Wie sehen Ajzen und Fishbein die Beziehung zwischen Einstellung und Verhalten? Theorie des überlegten Handelns 1980 (theory of reasond action) Stroebe S.310 o Nimmt an, dass sich Verhaltensabsichten und damit Verhalten durch die Kombination aus Einstellungen und subjektiven Normen vorhersagen lassen Verhaltensüberlegung Überzeugung, dass ein Verhalten zu bestimmten Konsequenzen führt; Bewertung dieser Konsequenz Einstellung zum Verhalten Relative Gewichtung: Einstellung – Normen Verhaltensabsicht >> Verhalten Normative Überlegungen Verhaltenserwartung von Bezugsgruppen; Motivation diese zu erfüllen subjektive Normen 19 Theorie des geplanten Handelns 1980 (theory of plannend behaviour) o Weiterentwicklung der Theorie des überlegten Handelns o Wahrgenommene Verhaltenskontrolle als 3. Prädiktor von Verhaltensabsicht und Verhalten o Sollte Vorhersage von Verhaltensweisen verbessern, über die eine Person keine vollständige Willenskontrolle hat (komplexe Verhaltensweisen; Besteigung eines Berges) o Wahrgenommene Verhaltenskontrolle => erwartete Mühelosigkeit bei der tatsächlichen Ausführung des beabsichtigten Verhaltens Wie kann man Einstellungen verändern? Persuasion: Einstellungsbildung oder –änderung, gewöhnlich in Reaktin auf Argumente oder Informationen über das Einstellungsobjekt o Klassisches Konditionieren Vorgang, durch den ein neutraler reiz, der ursprünglich keine Reaktion hervorrief, durch wiederholte Verbindung mit einem Reiz, der bereits diese Reaktion auslöst, allmählich auch diese Fähigkeit erwirbt o Operantes Konditionieren Lernen durch Verstärkung oder Bestrafung o Stimmung als Informationsquelle Annahme, dass Personen ihre Stimmung als Informationsquelle für bewertende Urteile über ein Einstellungsobjekt nutzen Einstellungsänderung Informationen über: o Objekt o Bedürfnisse o Beobachtungen anderer Personen o Kommunikation über bestimmte Sachverhalte Formel: o Wer >> Kommunikator (Glaubwürdigkeit) o Wem >> Rezipient (Intelligenz, Diskrepanz) o Was >> Inhalt o Warum >> Absicht/ Intension o Wie >> Kanal (schriftlich/ mündlich) Einstellungsänderung durch Überredung Quellenvariablen der Botschaft o Glaubwürdigkeit (Sachkenntnisse, Vertrauenswürdigkeit) o Ähnlichkeit o Aktivität Sleeper – Effekt: nach 4 Wochen wird noch Botschaft, nicht aber Quelle erinnert Faktoren der Botschaft o Sprechergeschwindigkeit (je schneller, desto kompetenter wirkt der Sprecher) o Rhetorische Fragen o Schlussfolgerungen ziehen (bei geringer Aufmerksamkeit) o Einseitige bzw. zweiseitige Argumentation (einseitig nur bei uninformierten, schon fast zustimmenden Zuhörern) o Primacy vs. Receny Effekt Abstimmung gleich nach Vortrag bzw. Monate später hat keinen Effekt Beide Meinungen direkt hintereinander und Abstimmung nach 3 Tagen > primacy Effekt Halbwegs lange Pausen zw. Meinungen und Abstimmung gleich nach der zweiten > recency Effekt o Angst und Überredung Variablen des Empfängers o Selbstüberwachung o Intelligenz und Selbstwertschätzung 20 Besseres Verstehen der Botschaft Höheres Vertrauen in eigene Meinung o Geschlecht nimmt wenig Einfluss o Ursprüngliche Einstellungsposition o Impfungstheorie Durch leicht zurückweisende Argumente kann eine Immunität gegenüber einer Meinung entstehen Mc Geyer: 5 Hürden des Einstellungswandels o Wahrnehmen o Verstehen o Akzeptieren o Beibehalten o Belegen o Einflussnehmende Faktoren: Lautstärke, Abwesenheit anderer Reize, Komplexität der Argumente, Ablenkung führt zu wenigen Gegenargumenten o PEinstellungswandel = PMeinungsübernahme x PAkzeptiert (P = Wahrscheinlichkeit) Wobei: PAkzeptiert = 1 – PGegenargumente Was versteht man unter dem Sleeper – Effekt? nach 4 Wochen wird noch Botschaft, nicht aber Quelle erinnert Abnahme des Glaubwürdigkeitseffekts über die Zeit Hovland & Weiss (1951): Einstellungswandel in Abhängigkeit von der Glaubhaftigkeit des Kommunikators Einstellungsveränderung in % Wenig glaubhafter Kommunikator Sehr glaubhafter Kommunikator Sofort nach Kommunikation 4 Wochen später Anstieg ist nicht signifikant Dissoziation: Quelle und Inhalt sind nicht verknüpft Erinnerung nur an den Inhalt (daher Einstellungswandel vorhanden) Konsistenztheorien Nennen sie das Gemeinsame der Konsistenztheorien ... liegt in den Annahmen, dass Meinungen, Einstellungen und Verhalten miteinander in Beziehung stehen (Ordnungsgesichtspunkt) Zwischen diesen Meinungen, den Einstellungen und dem Verhalten Inkonsistenzen bestehen können Inkonsistenzen zu Spannungen (emotionales Nicht-Wohlfühlen) im kognitiven System der Person führen Diese Spannungen als unangenehm erlebt werden Folglich eine Motivation zur Wiederherstellung von Konsistenz entsteht Erläutern sie Heiders Konsistenztheorie Gleichgewichtstheorie (1944, 1946) Zentrale Annahme: 21 o o Die Beziehung ist stabil und spannungsfrei, wenn sie als ausgeglichen empfunden wird Wird eine Beziehung nicht als spannungsfrei erlebt, ist eine Veränderung in Richtung eines Gleichgewichtszustandes zu erwarten Theorie wurde herangezogen zur Erklärung des Zusammenhangs zwischen Einstellungsähnlichkeit und der interpersonellen Zuneigung 3 Elemente der Theorie: o Person p (Wahrnehmer) o Zweite Person o o Unpersönliche Größe x (Situation, Idee, Gegenstand, oder weitere Person Q) 2 Arten von Beziehungen, die negative oder positive Form annehmen können o Gefühlsbeziehungen (Bewundern, Lieben, Hassen) [L] o Einheitsbeziehungen (Nähe, Besitz, Kausalität) [E] Negative Einheitsbeziehungen bestehen in der Abwesenheit positiver Einheitsbeziehungen Negative Gefühlsbeziehungen bestehen in Anwesenheit negativer Gefühle Dreiteilung: positive, negative und Nullbeziehungen Gleichgewicht der Dreiecksbeziehung (p, o, x), wenn 2 oder keine Beziehung negativ (Multiplikation der Vorzeichen der 3 Beziehungen führt zu positivem Vorzeichen) o Bsp.: Mädchen kauft Kleid (p E x) Mädchen hat Freund (p L o) Freund mag das Kleid (o L x) >> Situation ist im Gleichgewicht Ungleichgewicht der Dreiecksbeziehung (p, o, x), wenn 1 oder alle Beziehungen negativ Annahme Heiders: Ungleichgewicht aktiviert Kräfte, die kognitives System ins Gleichgewicht bringen Wie kann man nach Heider Konsistenz herstellen? Vorzeichenänderung in einer der 3 Beziehungen Experimente zu Heiders Theorie Experiment von Jordan (1953) o Überprüfung der Annahme, dass Gleichgewicht als angenehm und spannungsfrei empfunden wird o Vpn mussten 64 Situationen auf einer 90 Punkte Skala (angenehm – unangenehm) beurteilen o Gleichgewichtsbeziehungen wurden als angenehmer empfunden o Gleichgewichtsbeziehungen mit positiver Beziehung zwischen p und o wurden am angenehmsten empfunden, andere Konstellationen als eher unangenehm (Stroebe, S.275) Anziehung (Vorzeichen der p-o-Beziehung) und Gleichheit (Vorzeichengleichheit der p-x und o-x-Beziehungen) als Vorhersage wie angenehm eine Triade empfunden wird Experiment von Esch (1950) o Überprüfung der Annahme, dass bei Ungleichgewicht Kräfte aktiviert werden, die das kognitive System wieder in Gleichgewicht bringen sollen o Vpn bekommen kurze soziale Situationen mit Ungleichgewicht beschrieben Bsp.: Bob hält Jim für einen Trottel (p nL o) Jim ist Autor einiger Gedichte (o E x) Die Gedichte schätzt Bob sehr (p L x) o Vpn müssen sagen, was normalerweise als Folge der Situation geschehen müsste o Reaktionsmöglichkeiten (In 80%werden Konsistenz hergestellt) Vorzeichenänderung einer der 3 Beziehungen Bsp.: Bob ändert Meinung über Jim (p L o) > 46% Bob ändert Meinung über Gedichte (p nL x) > 29% Bob zweifelt Autorenschaft an (o nE x) > 5% Andere Zwischenlösungen: Bsp.: Rauchen Differenzierung (Differenzierung zw. ungefährliche Filterzigaretten und gefährlichen Filterlosen > filterlose für Lungenkrebs verantwortlich) Polsterung der inkonsistenten Beziehung durch Hinzufügen konsistenter Information (Rauchen ist schädlich, aber beruhigt, dient Abnehmen, ist cool) 22 - Verdrängung (nicht an Inkonsistenzen denken) Welche Kritik gibt es an Heiders Gleichgewichtstheorie? Konsequenzen einer Ausgangsposition könne nicht ohne weiteres vorhergesagt werden, da meist zuviel Hintergrundinformation nötig o Vielzahl der Möglichkeiten o p-o-x ist nur ein Teil einer größeren Struktur intern nicht valide nicht vollständig empirisch überprüfbar Experiment von Rosenberg & Abelson (1960) o Vpn mussten eine von 3 inkonsistenten p-o-x-y Strukturen lernen (x, y sind 2 Sachverhalte) o Bewertung von 3 Zusatzinfos, die Vorzeichen von je einer Beziehung umkehren o Hypothese: Vpn bewerten die Zusatzinfo am positivsten, die ihre Struktur mit der geringsten Änderung ins Gleichgewicht bringen würden (für jede Struktur gab es optimale Zusatzinfo) o Jeweils eine Info passte ohne weitere Veränderung in die kognitive Struktur der jeweiligen Versuchsbedingung und bewirkte Gleichgewichtszustand (andere Info hätte weitreichende Änderungen beinhaltet Passendere, gleichgewichtsbringenden Infos wurden positiver beurteilt Versuch ist intern nicht valide: andere Infos stellen keinen umständlicheren Weg zur Gleichgewichtsherstellung dar, sondern gar keinen (brachten lediglich andere Strukturen zusätzlich in Ungleichgewicht) Einzelne Strukturbeziehungen wurden als gleichwertig betrachtet, wovon man aber nicht ausgehen kann Würde man alle Beziehungen kennen (Einstellungen) könnte man Handlungen genau vorhersagen (ungenügendes Vorhersagen kann also auf ungenügendes Grundwissen zurückgeführt werden) Somit entspricht Theorie nicht der Voraussetzung für eine gute Theorie (sie ist nicht in jedem Aspekt empirisch überprüfbar) Beschreiben sie die Dissonanztheorie von Festinger Theorie der kognitiven Dissonanz (1957) Dissonanz: negativer psychologischer Zustand, der das Individuum motiviert, Konsonanz herzustellen Entscheidung zwischen 2 annähernd gleichwertigen Alternativen Dissonanzstärke hängt ab von: Anteil dissonanter Kognitionen an der Gesamtheit entscheidungsrelevanter Kognitionen Wichtigkeit der einzelnen Kognitionen (Wichtigkeit x Anzahl dissonanter Elemente) D= -----------------------------------------------------(Wichtigkeit x Anzahl konsonanter Elemente) Elemente der Theorie: o Kognitionen (Meinungen, Einstellungen, Werthaltungen, Verhalten) o Beziehung zwischen Kognitionen Dissonant (pleite – teures Essen) Konsonant (pleite – Hungern) Irrelevant (pleite – es regnet) > Ordnungsprinzip Disonanzreduktion o Verringerung der Zahl dissonanter Kognitionen (Raucher gibt Rauchen auf) Dissonante Kognitionen abwerten (Subtraktion) o Verringerung der Wichtigkeit der dissonanten Kognitionen (Raucher sagt: nur die filterlosen Zigaretten bewirken Krebs) o Erhöhung der Zahl konsonanter Kognitionen (Raucher: brauche es zum cool, schlank, ruhig bleiben) Konsonante Kognitionen aufnehmen (Addition) o Erhöhung der Wichtigkeit konsonanter Kognitionen (Raucher: Hauptsache es geht mir jetzt gut) o Situation verdrängen 23 o o o Bei hoher Dissonanz: deutliche Abwertung der nicht gewählten Alternative (Differenz zwichen 2 Artikeln ist vor der Entscheidung geringer als danach) Einstellungen sind weniger änderungsresistent als Verhalten Alles, was außer-psychische Realität besitzt wird nicht verändert (Wissen über bestimmte Dinge; In Rom ist es heiß) Vorhandene Kognition Irrelevante Relation Info Ordnungsprinzip: 1. Relevanz, Relation, 2. Wichtigkeit Dissonante Relation Konsonante Relation Motivation: 1. Dissonanzreduktion 2. Vermeidung von Dissonanzvergrößerung Umstrukturierung (Addition, Subtraktion, Substitution) Veränderung der Info-Basis (Infosuche, Infoabschirmung, Entscheidungsänderung) Wie entsteht Dissonanz? Dissonanz: aversiver Erregungszustand, der durch Kognitionen verursacht wird, die untereinander inkonsistent sind und die Person dazu motivieren, die Dissonanz dadurch zu reduzieren, dass sie Kognitionen hinzufügt, eliminiert oder ersetzt, um die Konsistenz zu erhöhen Rom ist eine schöne Stadt Ich treibe Sport In Italien regnet es viel Ich rauche In Rom scheint immer die Sonne Ich bin sehr attraktiv Rom liegt in Italien Ich habe keine Freunde Unter welchen Bedingungen tritt Disonanz auf? Dissonanz nach freier Entscheidungen (Brehm) o Konsonante Kognitionen: Vorteile der gewählten und Nachteile der nicht gewählten Alternative o Dissonante Kognitionen: Nachteile der gewählten und Vorteile der nicht gewählten Alternative o Dissonanzstärke abhängig von (den Konsequenzen, in denen sich Entscheidungen unterscheiden): Wichtigkeit der Entscheidung (Reversibilität, Kosten) Relative Attraktivität der nicht gewählten Alternative Kognitive Überlappung der Alternativen (je ähnlicher, desto weniger Dissonanz) o Dissonanzabbau durch Rückgängigmachen der Entscheidung Abwertung der Wichtigkeit der Entscheidung Vergrößerung der kognitiven Überlappung (Betonung der Gemeinsamkeiten) Änderung der Einschätzung der Attraktivität der Alternativen Aufsuchen von entscheidungskonsistenten Infos (Selektive Informationsaufnahme) Dissonanz nach einstellungskonträrem Verhalten (Festinger & Carlsmith) o Einstellungskonträres Verhalten tritt auf z. Bsp. Surch Gruppendruck o Faktoren, die Handlungstendenz beeinflussen, aber nicht zu bestimmten Handlungen zwingen (es bleibt Spielraum für relativ freie Entscheidung) o Person ist für eigene Entscheidung verantwortlich, kann Verantwortung nicht auf Situation abschieben > Hervorrufen von Dissonanz o Dissonanzstärke Gleiche Faktoren wie bei freien Entscheidungen (Wichtigkeit der Entscheidung, relative Attraktivität der Alternativen, kognitive Überlappung) Größe der extrinsischen Belohnung oder Bestrafung (je größer, desto weniger Dissonanz) o Dissonanzabbau Wie bei freien Entscheidungen (Rückgängigmachen, Abwertung der Wichtigkeit, Vergrößerung kognitiver Überlappung, Änderung der Einschätzung, Aufsuchen konsistenter Infos) Einstellungsänderung in Richtung größerer Übereinstimmung zwischen Verhalten und Einstellung 24 Dissonanz und Auswahl von Informationen o „selective exposure“ – Hypothese: Personen suchen bei bestehender Dissonanz dissonanzreduzierende Informationen auf Dissonanzerhöhende Informationen werden gemieden Dissonanz und soziale Unterstützung o Vorwiegende Kommunikation mit Personen, die eigene Meinung unterstützen o Dissonanz wird durch Kenntnis einer abweichende Meinung erzeugt o Dissonanzstärke Diskrepanz zwischen eigener und abweichender Meinung Grad der Verankerung der eigenen Meinung Charakteristiken der Person, die die abweichende Meinung vertritt (unsympathisch oder geringe Sachkenntnis > wenig Dissonanz) Sozialer Kontext (Wichtigkeit des Themas) o Dissonanzabbau Zustimmung mit dem anderen (nur bei schwach verankerter Meinung) Umstimmen der anderen Person Glaubhaftigkeit der anderen Person herabsetzen Personen finden, die einem zustimmen Spezifische Inhalte ausklammern Kontaktminderung mit nicht zustimmender Person Beschreiben sie ein Experiment zur Dissonanz nach freien Entscheidungen Experiment von Brehm (1956) Veränderung der Bewertung von Markenartikeln nach einer Wahl zwischen 2 Alternativen Vpn bewerten Produkte (z.Bsp. Toaster auf 8 Punkte Skala nach Attraktivität) Danach Auswahl eines Gerätes als Belohnung (nur 2 zur Auswahl) 2 Bedingungen: - hoher vs niedriger Bewertungsunterschied (>> niedrige vs hohe Dissonanzstärke) dann Nachbewertung der Objekte Ergebnis: in der Bedingung „hohe Dissonanz“ wird das gewählte Objekt als attraktiver und das nicht gewählte als weniger attraktiv als zuvor bewertet Beschreiben sie ein Experiment zur Dissonanz nach einstellungskonträrem Verhalten Experiment von Festinger & Carlsmith (1959) (Dissonanz in Abhängigkeit von Belohnungshöhe) Vpn nehmen an langweiligem Versuch teil; sollen nächster Vpn Experiment als extrem interessant beschreiben Bedingungen: Belohnung in Höhe von 1$ bis 20$ Kontrollgruppe: nur Experiment Danach Beurteilung des Experimentes: o In der 20$ Bedingung wurde das Experiment als signifikant weniger interessant eingestuft Es besteht immer Tendenz die Dissonanz zwischen Verhalten und Einstellung zu reduzieren Verhalten wird als richtig angesehen (ist änderungsresistent), also muß Veränderung bei der Einstellung vorgenommen werden, um Dissonanz zu reduzieren Ist Belohung gering, wird Einstellung abgewertet (oder verändert, da nicht durch extrinsische Gründe erklärbar; Belohnung zu gering) Ist Belohung hoch, wird Verhalten abgewertet (extrinsische Gründe werden herangezogen; Verhalten wg. Hoher Belohnung > Dissonanzreduktion) Konsonante Kognitionen dienen der Rechtfertigung des Verhaltens (Bedürfnis nach Rechtfertigung tritt auf, wenn man sich für sein Verhalten verantwortlich fühlt) 25 Experiment von Aronson & Carlsmith (Dissonanz und Bestrafung) Kinder stufen Spielzeug ein Verbot mit einem positiv bewerteten Spielzeug zu spielen Stark vs. Geringe Strafandrohung Dann spielen Kinder alleine im Raum und keiner fasst verbotenes Spielzeug an Noch mal Bewertung der Spielzeuge hohe Strafandrohung (genügt zur Dissonanzreduktion) >> kaum Einstellungsänderung geringe Strafandrohung >> Abwertung der Attraktivität des Spielzeugs in der Kindererziehung sind mäßige, gerade so effektive Strafandrohungen am besten (sie rufen Einstellungsänderung hervor) Mit welcher Theorie kann man die Ergebnisse der Experimente zu einstellungskonträrem Verhalten noch erklären? Selbstwahrnehmungstheorie von Bem (1965, 1972) Alternativtheorie zur Theorie der kognitiven Dissonanz Hauptannahme: Personen erschließen ihre Einstellungen wie außenstehende Beobachter durch Attributionsprozesse Selbstwahrnehmung: man attribuiert zuerst extern, findet sich hier keine Erklärung, attribuiert man intern Wir verwenden nur dann unser eigenes Verhalten als Hinweis auf unsere Einstellungen und Gefühle, wenn keine zwingende externe Ursache (Befehl, Geld) vorhanden ist, die zur Erklärung herangezogen werden kann Selbstwahrnehmungstheorie angewandt auf intrinsische Motivation: Verhalten Ursache Extrinsisch belohnen Wandern Spaß Intrinsisch Verhalten wird auf positive Ursache attribuiert Wegen positiver Ursache wird Verhalten wieder gezeigt (intrinsisch) Bei extrinsischer Belohnung folgt Abwertung der Ursache „Spaß“ Intrinsischer Faktor wird schwächer Innere Hinweisreize seien oft schwach oder mehrdeutig, daher stellen Menschen zur Erschließung ihrer eigenen Einstellungen, genau wie äußere Beobachter Gedanken zur Ursachenzuweisung an Man nimmt sich selbst so wahr, wie man auch andere wahrnimmt, aber bei sich selbst hat man mehr Informationen über die eigene Motivation Linder et al., 1967 o Schreiben Studierende Aufsatz o gegen Redefreiheit ohne hinreichende äußere Belohnung erkennen zu können, werden sie schließen, dass sie wirklich der Auffassung sind, die Redefreiheit sollte eingeschränkt werden o Wird große Summe Geld für den Aufsatz bezahlt, nehmen sie ihr Verhalten als etwas wahr, das durch äußere Umstände verursacht wurde und daher keinen Indikator für wahre Einstellung darstellt Lepper et al., 1973 o Vorschulkinder sollten mit „magischen“ Stiften malen o Nach ein paar Minuten: einige Kinder wurden mit einer vorher angekündigten Urkunde ausgezeichnet andere bekamen gleiche Belohnung, ohne dass sie dies erwartet hatten wieder andere erhielten gar keine Belohnung o 2 Wochen später bekamen Kinder Gelegenheit wieder mit den Stiften zu malen Kinder mit erwarteter Belohnung verbrachten nur halb so wenig Zeit mit Malen, wie die nicht belohnten und die unerwartet belohnten Kinder o Erklärung Kinder, die Belohnung erwarteten, sind zu der Schlussfolgerung gelangt, dass wegen der Belohnung malten, nicht weil es ihnen Spaß machte 26 Kinder, die keine Belohnung erwartet hatten, haben den Eindruck gewonnen, dass sie malten, weil es ihnen Vergnügen bereitete Mit welchem Versuchsplan wurden beide Theorien miteinander verglichen? Vergleich: Dissonanztheorie – Selbstwahrnehmungstheorie >> Zanna & Cooper (1974) Vpn sollten Aufsatz über einstellungskonträres Thema schreiben Annahme, dass aufgrund von Dissonanz Erregung entsteht Nach Bem: Informationen über Verhalten und Bedingungen unter denen es auftrat reiche aus, um Einstellungsänderung hervorzurufen (kein Gefühl nötig) Versuchsplan: es wurde Placebo verabreicht, um Möglichkeit der Fehlattribution der Erregung auf irrelevante Ursache zu ermöglichen Ergebnis: Ist Attribution der Erregung auf externe Ursache (Placebo) möglich, kommt es zu weniger Einstellungsänderungen Ist Placebo kein möglicher Erklärungsansatz für wahrgenommene Erregung, kommt es zu hoher Übereinstimmung mit einstellungskonträrem Thema (= Einstellungsänderung) Erregung ist notwendig, um Dissonanz abzubauen Attribution der Erregung auf irrelevante Ursache unterminiert die Einstellungsänderung Welche der Theorien ist logisch konsistenter, welche hat den breiteren Gegenstandsbereich und welche hat weniger Axiome? Logisch konsistenter: Festinger Breiterer Gegenstandsbereich: Festinger Weniger Axiome: Bem Wie fiel der Vergleich aus? Selbstwahrnehmungstheorie erklärt besser die Effekte eines einstellungskongruenten Eintretens für eine Auffassung (wenn Person für eine Position argumentiert, die ihrer ursprünglichen Einstellung nahe kommt) Dissonanztheorie erklärt besser die Effekte eines Eintretens für Auffassungen, die einstellungskonträr sind (Positionen, die sich eindeutig von der anfänglichen Einstellung unterscheiden) Bestehen Parallelen zwischen Gestaltpsychologie und Dissonanztheorie? Kognitionen (Erwartungen, Bedürfnisse, Einstellungen) sind die wichtigen Elemente der Dissonanztheorie Gestaltpsychologie betont den Einfluss von Kontexteigenschaften, Erwartungen, Bedürfnissen, Einstellungen und Werthaltungen auf die Wahrnehmung Gestaltpsychologie und Problemlösen: o Problemlösen als Umstrukturierung bzw. Neuorganisation der Situationselemente o Aufgaben brauchen neuen Blickwinkel, aus dem man sie betrachtet, um gelöst zu werden o Produktives Denken Vorurteile und Diskriminierung Was sind Vorurteile? 27 Einstellung gegenüber den Mitgliedern einer spezifischen Gruppe, die dazu führt, die Gruppenmitglieder alleine aufgrund ihrer Gruppenmitgliedschaft negativ zu bewerten Negative nicht valide generalisierte Einstellung (gegenüber Fremdgruppe) Komponenten von Vorurteilen: Kognitive Komponente: Stereotyp (Kognition über ein Objekt) Affektive Komponente: negative Bewertung Handlungs – Komponente: Diskriminierung Beispiel: kognitive K. > Ich denke Frauen sollten am Herd bleiben Affektive K. > Ich werde ärgerlich, wenn ich eine arbeitende Frau sehe Verhalten > Ich würde keine Frau einstellen Wie kann man Vorurteile erfassen? Siehe auch Einstellungsmessung Trade – Inference –Messung (Fragebogen mit Eigenschaften, aus denen 5 gewählt werden müssen, um Gruppe zu beschreiben) Direkte Messung (Fragebogen) Autoritarismus – Skala (F-Skala) o Persönlichkeitsfragebogen, mit dessen Hilfe Menschen mit potentiell faschistischen Tendenzen von solchen mit eher demokratischen Neigungen unterschieden werden (hohe Werte: stärker dogmatische Einstellungen, andere Kindheitsverläufe) o Beziehung: Autoratismus – Vorurteile o Autoratismus/ autoritäre Persönlichkeit: Persönlichkeitstyp mit übertriebener Unterwürfigkeit gegenüber Autoritätspersonen, der als besonders anfällig für Vorurteile gilt Verfälschungsimmunisierte Methoden (Bogus – Pipeline) Wie entstehen Vorurteile? Intergruppenkonflikte o Konkurrenz sozialer Gruppen um die knappen Resourcen Autoritäre Erziehung (Bildung einer autoritären Persönlichkeit s.o.) Vermittlung durch andere (Eltern, Schule, Fernsehen) Prozess o Soziale Kategorisierung Ingroup / outgroup – Voreingenommenheit Homogenisierung der outgroup Eigene Kategorie differenzierbar, fremde nicht Outgroup – Angehörige werden extremer wahrgenommen o Bewertung der kategorisierten Objekte Verbunden mit Vorstellungen über Verteilung und Ausprägung von Merkmalen o Urteilsverzerrung durch Übergeneralisierung Stereotype Bestätigende Voreingenommenheit (man registriert nur den Stereotyp bestätigende Eigenschaften) Erinnerungsfehler (Erinnern nur an bestätigende Fakten) Stereotype als self fullfillung prophecies o Rückwirkung auf kognitive Prozesse Selektion, Interpretation o Illusorische Korrelation Negatives Verhalten wird der Minorität zugeschrieben Wie kann man Vorurteile abbauen oder reduzieren? Kommunikation ist entscheidend Gemeinsame Aktivitäten Kontakthypothese Vertrauen soll herrschen Ähnlicher Status zu wählen 28 Persönliche Interaktion/ Integration (Intensiver, privater Kontakt, Freundliches soziales Klima) Fördernde Normen (Bei Vorurteilsäußerungen Widerspruch zeigen) Kooperative Abhängigkeit voneinander (Belohnung von Kooperation) Übergeordnete Ziele (Aufgaben zu denen beide Gruppen benötigt werden und bei denen der Erfolg wahrscheinlich ist) Kontakt muss als eher freiwillig angesehen werden Widerherstellung von Vertrauen Offenheit (Ziele klar formulieren) Zugeständnisse ohne Bedingungen zu stellen Zugeständnisse auch vor anderen offen zeigen Gegenseitigkeit erst einfordern, wenn eigener Schritt gegangen ist Desegregation (= Aufhebung der Klassentrennung) Rekategorisierung Verschiebung der Grenzen zwischen Gruppen Was ist der Zweck von Vorurteilen? Theorien zur Funktion von Vorurteilen: o Sündenbocktheorie Frustration – Aggressions – Hypothese Hovland & Sears (1940): Schlechte Wirtschaftslage führt zu Frustration, dies zu Aggression Aggression richtet sich nicht gegen wirklichen Ausgangspunkt der Frustration, sondern gegen wird auf verwundbare Ziele (Mitglieder einer Minderheitsgruppe) umgelenkt o Gemeinsamer Feind erhöht die Solidarität o Orientierungshilfe in einer komplexen Umwelt o Schutz vor Gefahren Konformität mit den Erwartungen wichtiger anderer Personen Aufwertung der eigenen Person durch Abgrenzung von anderen negativ bewerteten Rechtfertigung sozialer Ungerechtigkeit (Dissonanzreduktion) Beschreiben sie ein Experiment zu Vorurteilen Kennen sie ein Experiment, indem man Diskriminierung untersucht hat? Experiment von Ugwuegbu (1979) Untersuchung zu Vorurteile o Bewertung der Schuld eines Angeklagten in einer mehrdeutigen Situation (Angeklagter streitet ab, wird aber von Zeugen erkannt) Bewertung der Schuld des Angekagten Schwarze Vp Weiße Vp Weiß schwarz Hautfarbe des Angeklagten Experiment von Gaertner & Dovidio (1977) Hilfeverhalten in Abhängigkeit von der Hautfarbe des Opfers und von der Anwesenheit anderer Personen % der Vpn, die Hilfe anboten keine anderen anwesend zwei weitere anwesend Weiß schwarz Hautfarbe des Opfers 29 Experiment von Word, Zanna & Cooper (1974) Untersuchung zu Stereotype als Self fullfilling prophecies Interviews von Weißen an Schwarzen und Weißen Verhalten entspricht Stereotyper Einstellung Bei Schwarzen sitzt Interviewer weiter weg, ist nervös, macht früher Schluß Experiment von Luce (1974) Untersuchung zu Homogenitätsvoreingenommenheit 20 Bilder wurden gezeigt; Schwarze, Weiße, Chinesen, Japaner danach nochmals gezeigt und Frage, ob Person schon mal gesehen wurde Schwarze erkannten fast nur Schwarze Weiße erkannten keine Schwarzen Gelbe erkannten keine Weißen 30 Sozialpsychologie (Teil B) Allgemeine Einführung Was ist eine Gruppe? 2 oder mehr wechselseitig voneinander abhängige Individuen, die einander durch soziale Interaktion beeinflussen Charakteristika o Face – to – face – Interaktion Direkter Kontakt von Bedeutung o Struktur Wird automatisch ausgebildet Aufgabenaufteilung Soziale Funktionen Rollen: Verhalten, das von einer Person in bestimmten Situationen erwartet wird (Verhalten wird aus bestimmter Funktion heraus gezeigt, führt nicht zu Zuschreibung auf die Person) Normen: unbewusste Erwartungen eines bestimmten Verhaltens (werden oft erst bewusst, wenn sie verletzt werden) Beziehungen: Machtstrukturen, Attraktivität o Gruppe oft aufgrund gemeinsamer Ziele gebildet (Motivation) o Zusammengehörigkeitsgefühl Soziale Einheit Gemeinsames Schicksal Welche Arten von Gruppen gibt es? Jennings (1950) Soziogruppen Aufgabenorientiert (Bsp.: Arbeitsgruppe) Cooley (1902) Primärgruppe Wächst man unfreiwillig hinein (Familie, Nachbarschaft, Klasse) Roethlisberger & Dickson (1939) Formelle Gruppe Satzung liegt vor (Militär, Betrieb) Irle (1975) Offene Gruppe Jeder kann rein und raus Artifizielle Gruppen Künstlich erzeugt (experimentell zusammengestellt) Psychogruppen persönliche Bedürfnisse, Sympathie (Bsp.: Freundschaften) Sekundärgruppe eigene Wahl (politische Gruppierung) Informelle Gruppe Setzt sich die Regeln selbst Geschlossene Gruppe muß man hineingewählt werden Echte Gruppen existiert wirklich Was ist eine Bezugsgruppe? Fremdgruppe: außerhalb der eigenen engeren Umwelt liegend Bezugsgruppe: Gruppen, nach denen sich das Individuum richtet bestimmt Art und Weise, wie Individuum seine Umwelt und sich selbst wahrnimmt und beurteilt 31 liefert die Verhaltensnormen Methoden der Erforschung von Gruppen Welche Arten der Beobachtung von Gruppen gibt es? Teilnehmend/ beteiligt Offen (für Gruppe sichtabr) Strukturiert vs vs vs Qualitative Felduntersuchung Hypothesentestung quantitative Erfassung Laboruntersuchung Prozesse beschreiben (Beobachtung) vs vs vs nicht beteiligt versteckt/ verdeckt frei Schildern sie Vor- und Nachteile der teilnehmenden Beobachtung Vorteil Nachteil o Man erhält Informationen, die von außen unbemerkt bleiben o Änderung der Gruppe möglich (Auswirkung der Beobachtung auf die beobachteten Personen) Welche Möglichkeiten gibt es, Gruppenprozesse zu erfassen? Fallstudien o Einen Personengruppe wird ausgewählt und alle möglichen Daten über die Gruppe werden gesammelt (Interviews, Reportagen, Biographien) > Gesamtbild o Verallgemeinerung, Vergleich mit vorher aufgestellten Hypothesen o Vorteil: Beeinflussung der Ereignisse durch Forscher nicht möglich (da meist ind er Vergangenheit liegend) Einfach auzuführen o Nachteile: Fehlende Repräsentativität der Gruppe Voreingenommenheit des Forschers beeinflusst Informationsinterpretation Keine Kausalzusammenhänge (nur Kovariationen) o Teilnehmender Beobachter (tieferes Verständnis der Gruppe) Problem: durch Untersuchung an sich werden Gruppenprozesse beeinflusst o Dienen zur Grundlagenforschung (Datensammlung, Erstellen von Hypothesen) Beobachtung o Vorteil: wirkliches Leben, keine künstliche Situation o Nachteil: verdeckte Beobachtung (wenig Einfluss auf die Gruppe) ist ethisch fragwürdig offene Beobachtung hat Auswirkung auf beobachtete Personen Datenflut kann unüberschaubar groß sein Bewertungserwartung o Beschreibung von Gruppenverhalten o Grundlage von Theorien und Hypothesen 32 Experimente o Systematisch manipulierte UV o Kontrolle anderer Variablen (Randomisierung) o Vorteile Kausalschlüsse möglich o Nachteil: Kontrolle der Variablen kann zu realitätsfremden Situationen führen o Notwendig falsche Instruktionen sind ethisch fragwürdig Selbstreport o Befragung + Antwortaufzeichnung (Bsp.: Einstellungen stark abhängig von Gruppenprozessen (Newcomb, 1943)) o Erstellung eines Soziogramms oder Genogramms o Vorteil: Nicht beobachtbare Sachverhalte erfassbar (Einstellungen) Einfach Auswertung o Nachteile Keine kausalen Schlussfolgerungen möglich Bewertungserwartung o Erfassung von Einstellungen, Wahrnehmungen und Gefühlen o Optimale Grundlage für Experimente Korrelationsstudien Beschreiben sie die IPA von Bales (1970) Wie geht man dabei vor? IPA = interaction process analysis Strukturiertes Kodierungssystem für Verhaltensweisen (Vermerkt der Häufigkeiten des Auftretens bestimmter Verhaltensweisen, eingeteilt in Kategorien) Strukturierte Beobachtung von Kommunikation in 2 Dimensionen (sozioemotional, aufgabenorientiert) Kategoriensystem aus 12 Kategorien (6 sozioemotionale Aktivitäten, 6 aufgabenorientierte Aktivitäten) o 4 Kategorienklassen: Positive Verhaltensweisen (erscheint freundlich, dramatisiert, stimmt zu) Antwortversuche (macht Vorschläge, gibt Meinungen, gibt Information) Fragen (nach Informationen, nach Meinungen, nach Vorschlägen) Negative Verhaltensweisen (stimmt nicht zu, zeigt Anspannung, erscheint unfreundlich) Personen werden nummeriert Es wird aufgezeichnet welche Person eine Aussage welcher Kategorie an welchen Empfänger sendet Bsp.: Sender Kategorie Empfänger Teilnahme ist überflüssig 1 11 0 Hast du einen Vorschlag 1 9 4 1. Sender eins richtet Kommentar negative Verhaltensweise (Anspannung zeigend) „Teilnahme ist überflüssig“ an alle 2. Sender fragt Person 4 (nach Vorschlägen) Inwiefern ist die SYMLOG von Bales eine Erweiterung oder Verbesserung? SYMLOG = System for the multiple level observation of groups (Bales, 1970) 3 Dimensionen (<> bei IPA nur 2) o Dominanz vs Unterwürfigkeit (Gehorsam) 33 o Freundlich vs Unfreundlich (Freundlichkeit) o Kontrolliert vs Emotional ausdrucksvoll Es entsteht 2dimensionaler Würfel (insgesamt 26 verschiedene Rollen darstellbar) Was kann man mit IPA und SYMLOG untersuchen? Beides sind Methoden der objektiven Beschreibung von Personen in Gruppen Strukturierte Beobachtung von Kommunikation in Gruppen Wie kann man die Datenmasse, die man bei solchen Untersuchungen erhält, reduzieren? Faktorenanalyse Was ist Soziometrie von Moreno? Wie geht man dabei vor? Systematisches Messen der Beziehungen zwischen Gruppenmitgliedern Vorgehen: o Es wird ein Fragebogen an die Gruppenmitglieder ausgeteilt o Fragen direkt (wen magst du am liebsten?) oder indirekt (neben wem möchtest du sitzen?) o Es dürfen max. 1-3 Namen angegeben werden o Aufgrund der Daten wird ein Soziogramm erstellt (Pfeildiagramm) A E B D Gruppe hat gute Struktur, je mehr Pfeile sie verbindet Person D wäre hier Außenseiter >> Rückschlüsse auf Beziehungen möglich C o o Pfeilrichtung zeigt an, wer wen mag Somit identifizierbar: Populäre Gruppenmitglieder Isolierte Gruppenmitglieder Paare (reziprokes Mögen) Ketten (Subgruppen, Cliquen) Weitere Darstellungsformen o Zielscheibendiagramm (im Zentrum, der mit den häufigsten Wahlen) o Matrix Soziogramm => Stars, isolierte Paare, Untergruppen Genogramm => Soziogramm der Familie Personen allein und in Gruppen Welche Theorien zur Gruppenbildung gibt es? Psychodynamische Perspektive (Freud) o o o o Prozess der Identifikation (mit Mutter/ Vater) Prozess der Übertragung (auf Gruppe) Gruppenanschluss als unbewusste Maßnahme, um die Geborgenheit der Familie wiederzuerlangen Kritik: Schlecht definierte Prozesse Wenig solide empirische Belege Weiterentwicklung des psychodynamischen Modells durch FIRO 34 o o Soziobiologische Perspektive (Darwin) o o Biologisch verankertes Bedürfnis nach Anschluss (> Evolutionsvorteil) Kritik an Vererbbarkeitsansicht Aufzucht von Affen in Isolation führt zu antisozialem Verhalten (spricht für Lern- nicht Vererbungstheorie) Theorie der sozialen Vergleichsprozesse (Festinger) o o o o FIRO = Fundamental Interpersonal Relation Orientation (Schutz, 1958) Annahme Schutz über das Verhalten Erwachsener in Gruppen Es kovariiert mit ihrem eigenen Verhalten in der Kindheit Es kovariiert mit dem Verhalten der Eltern Beweggründe zum Gruppenbeitritt Bedürfnis nach Zugehörigkeit, Kontrolle, Zuneigung (Freundschaft) Übereinstimmung der Gruppenmitglieder (Kompatibilität) Verursacher - Kompatibilität Bedürfnisse ergänzen sich: jemand, der gern führt + jemand, der gern geführt wird Austausch – Kompatibilität Einigkeit über Menge der Zuwendung, Führung usw. Messung (Beurteilung der Bedürfnisse aus eigener Sicht und Erwartung von anderen) Anschluss – Kontrolle – Zuneigung (> Hauptbedürfnisse) Kohäsion (Zusammenhalt) von Gruppen als Resultate aller Kräfte, die ein Verbleiben in der Gruppe bewirken Wahrheitsmotiv (wir wollen Wissen über die Welt erwerben) Gruppenanschluss dient dem Informationsaustausch Gruppenbildung, um soziale Realität besser zu verstehen Gründe für Gruppenanschluss: Zusammenschluss, wenn Ansichten ins Wanken geraten Nicht interpretierbare Ereignisse zu Suche nach Information über soziale Realität führen Anschlussverhalten dieses Bedürfnis nach Information befriedigt Experiment von Schachter (1959) Effekte von Elektroschocks Angsterzeugung durch viel elektronische Ausrüstung im Raum Info an Vpn: Elektroschocks tun weh; seien schmerzhaft; aber keine bleibenden Schäden Frage, ob Vp allein oder mit anderen warten will (andere Vpn oder unbeteiligte Personen) Ergebnis: 60% wollten mit anderen Vpn warten; 0% mit Unbeteiligten Theorie der sozialen Austauschprozesse (Thibaud & Kelly, 1959, 1978) o o o o Erklärt welchen Gruppen man beitritt (nicht warum) Gruppenbeitritt aufgrund von Kosten – Nutzen – Rechnung (ökonomischer Vorgang) Konzepte Comparison Level (CL) Für Individuum geltender Standardwert, unter dessen Level Gruppe unattraktiv wirkt (gebildet aufgrund vorheriger Gruppenerfahrungen) Bestimmt, ob man mit Mitgliedschaft zufrieden ist Comparison Level for altenatives (Cla) Vergleichsniveau einer Alternativgruppe Bestimmt, ob man nur aufgrund fehlender Alternativen Mitglied ist Nutzen einer Gruppe Soziale Interaktion Soziale Unterstützung (soziale Anerkennung, Bestätigung von Ansichten) Charakteristika der Gruppenmitglieder (gute Eigenschaften vorgezogen, da weniger Kosten; Kompetenz, physische Attraktivität) Gruppenaktivitäten (Spaß als Belohnung; schnellere Zielerreichung in der Gruppe) 35 o Kosten, die Gruppen verursachen: Primäre Spannungen (bei Neubildungen) Persönliche Investitionen (Zeit, Geld, Hilfeleistung, Aufbau von Vertrauen) Soziale Zurückweisung Interferenzen (bei unterschiedlichen Ansichten innerhalb der Gruppe) Zurückhaltung (Druck auf Abweichler; Zurückhaltung um Interferenzen zu mindern) Warum tritt man Gruppen bei? Siehe Theorien zur Gruppenbildung Notwendigkeit zum Überleben Psychologische Gründe (Angliederung, Stärke, Macht) Erhalt von Information Interpersonelle Gründe (Feedback anderer über eigenen Wert) o Soziale Unterstützung o Interpersonelle Anziehung Nutzen – Kosten Ähnlichkeit Ergänzung Nähe Gegenseitiger Austausch (Menschen, die uns mögen, mögen wir auch) Attraktivität der Gruppenmitglieder Gleiche Interessen (gleiche Herkunft, gleiche Ziele) Befriedigung individueller Bedürfnisse Instrumentalität für andere Prozesse Was kann man machen, wenn man sich mangels Alternativen einer Gruppe anschließen musste, die unter dem Comparision level liegt? Schließen wir uns Gruppen an, die über unserem Comparison level liegen? Die Entwicklung von Gruppenzusammenhalt und –struktur Was sind Rollen? Muster von Verhaltensweisen, die von Personen aufgrund ihrer Position in der Gruppe erwartet werden Nennen sie Beispiele für Rollen Flugzeugunglück in den Anden Flugzeug mit Rugbymannschaft 32 Überlebende (Crew gestorben) Temperaturen unter Null, Winter Essen: Wein und Süßigkeiten Flugzeugrumpf als Zuflucht Überleben nur möglich durch Zusammenhalt und Koordination Ausbildung spezifischer Rollen Führung (teilt anderen Aufgaben zu) 36 Schneeschmelzer, Pfleger (für Verwundete), Flugzeugkabinensäuberer, Erfinder, Entdecker, Pessimist, Optimist Aufgabenorientierte Rollen o Informative Rollen (Informationserwerb und Informationsweitergabe) o Entscheidungsträgerrollen (Initiierung, Planung, Umsetzung innovativer Veränderungen, Verhandeln, Zuweisen von Resourcen) o Interpersonale Rollen (Position der Führungskraft in der Gruppe, Beziehung zu anderen Personen) Sozioemotionale Rollen (erfüllt emotionale Bedürfnisse der Gruppe) Welche Rollenkonflikte gibt es? Interrollenkonflikt o Jede Person hat mehrere Rollen, die miteinander in Konflikt stehen Intrarollenkonflikt o Konflikte innerhalb der einer Rolle o Bsp. Lehrerin: Kinder erwarten Spaß Schulamt erwartet Leistung Eltern erwarten Fürsorge für ihr eigenes Kind Rollenunklarheit bzw. –mehrdeutigkeit Was sind Normen? Verhaltensvorschriften Regeln zur Bestimmung und Beschreibung angemessem Verhaltens, die allgemein akzeptiert sind Werden oft erst bei Verletzungen erkannt Abweichungen von Normen werden sanktioniert (kleine Abweichungen werden toleriert) Normen werden internalisiert (verinnerlicht > werden Teil des Wertesystems) Ranghöhere dürfen eher abweichen, als Niedere Präskriptive Normen o Verhalten , dass ausgeführt werden soll Proskriptive Normen o Verhalten, dass vermieden werden soll Flugzeugabsturz in den Anden o Schlafordnung, Essen- und Wasserverteilung, wann und wo auf Toilette gehen, dem Führer gehorchen Wie werden Normen entwickelt? Normen entstehen durch gegenseitigen Einfluss von Gruppenmitgliedern aufeinander Wenn Außenwelt keine stabilen, verlässlichen Bezugspunkte bietet, tragen die anwesenden Personen durch ihre einzelnen Wahrnehmungen dazu bei, dass ein allgemein akzeptiertes Ordnungsprinzip entsteht Experiment von Sherif (1936) o Basierend auf autokinetischem Effekt o Vpn werden 100 Lichtpunkte gezeigt o Frage: um wie viel bewegt er sich jedes Mal? o Vpn bilden nach einer Weile interne Skala mit einem Bezugspunkt (von dem aus Einzelpunkte als hoch oder niedrig eingeschätzt werden) o Sitzungen zusammen mit 2 anderen Vpn o Urteile stimmen von Sitzung zu Sitzung mehr miteinander überein o Erklärung (sozialer Druck): Etablierung sozialer Norm (Herausbildung von gemeinsamem Referenzpunkt als Resultat kommunikativer Interaktion der Individuen) Wird umso wichtiger, je weniger verlässlich die Stimulusskala Können sich Normen verändern? 37 Notwendigkeit eine Norm zu verändern muß gegeben sein (Bsp. Kannibalismus bei Flugzeugabsturz in den Anden um zu Überleben) Sondersituation (Überleben nur durch Essen von Menschenfleisch) Konsens wird herbeigeführt Alle müssen sich am Normbruch beteiligen Norm wird wieder eingehalten, wenn Sondersituation vorbei ist Was ist Groupthink? Störung der momentanen Effizienz der Wahrheitsfindung und der moralischen Beurteilung durch Intragruppendruck Negativer Anteil von Gruppenzusammenhalt Eigenes Denken wird der Gruppe untergeordnet Symptome: o Überwiegendes Suchen nach Übereinstimmung Druck zur Konformität (evtl. verstärkt durch Zeitdruck) Selbstzensur divergenter Ideen Gedankenwächter (Personen, die aufpassen, dass andere nichts Divergentes sagen > „das besprechen wir später“) Druck auf Abweichler Demonstrierte Einigkeit o Illusionen und Fehlwahrnehmungen Illusion der Unanfechtbarkeit, Unverletzbarkeit (Kompetenz, Ressourcen) Illusion der Moralhaftigkeit (Fremdgruppe habe niedere Motive) Fehlwahrnehmung der Außengruppe (Wunschdenken), Stereotypisierung Kollektive Rationalisierung o Mangelhafte Entscheidungsprozesse Wie entsteht Groupthink? Wie kann man Groupthink erklären? Groupthink entsteht erst, wenn mindestens 2 der dafür verantwortlichen Ursachen vorhanden sind Hoher Gruppenzusammenhalt o Kohäsion o Mögliches Ausstoßen von Abweichlern (daher traut sich niemand abweichend Meinung zu äußern) Führungsstil (starke Führung verstärkt Groupthink) o Voreingenommene Führung Isolation Entscheidungsstress (Zeitlimit) Polarisation (Gruppen entscheiden extremer, als Einzelpersonen) o Risky shift – choice shift – Polarisation Polarisation in die Richtung, in die zu Beginn die meisten Personen tendierten Position auf der Nutzenskala Gewinnwahrscheinlichkeit Reversibilität der Entscheidung Gruppe ist bereit mehr Risiko einzugehen, als der einzelne o Gründe für Polarisation Verantwortungsdiffusion (geht´s schief, ist man nicht alleine schuld) Führungstheorie (Führer nehmen mehr Risiko auf sich und haben mehr Einfluss auf die Gruppe) Vertrauenstheorie (durch Austausch über Situation sinkt die Angst) Kultureller – Wert – Hypothese (Shift in die Richtung, von der man glaubt, dass sie in der Gesellschaft am erwünschtesten ist) 38 Sozialer Vergleich (Selbstpräsentation) Vergleich eigener Meinung mit der anderer Sind andere Meinungen extremer, nimmt man eine noch extremere Position ein Veränderungen unter Groupthink Veränderung der Gruppe Veränderung des Einzelnen Unterteilt sich in Dominante und Mitläufer Entindividualisierung Kritik und Kreativität Gehen verloren Eine Meinung entwickelt sich Abgabe von Verantwortung Radikalisierung Abschottung Isolation Eigene Handlungen werden automatisch Als moralhaftig angesehen Wie kann man Groupthink verhindern? Begrenzung von frühzeitiger Übereinstimmung o Einholen einer Meinungsvielfalt o Förderung offener Auseinandersetzungen o Offene Diskussionsführung o Subgruppen bilden (stabiler als Einzelmeinung) o Auf Gegenargumente prüfen (Ausweichplan) Korrektur der Fehlwahrnehmungen o Zugeben eigener Schwächen o Alternativpläne entwickeln o Kritik von Außenstehenden erfragen o Moral auf eigene Handlungen stützen o Einfühlen auch in andere Seite Teufels Advokat (mind. 2 Leute, wechselnde Rolle) o Überdenken, Überschlafen Delphi – Methode Vorschläge schriftlich Nur positive Kritik daran Dann Entscheidung über Vorschlag Effektives Entscheidungsverfahren (Bsp. Brainstorming) o Prozedur selbst sollte ein Thema sein Isolation reduzieren (Außenstehende einladen) Unparteiische Führung Genug Zeit Erklären sie Groupthink am Beispiel der Invasion in der Schweinebucht Amerikanische Invasion der Bay of Pigs (1961) unter Präsident Kennedy o Gruppe von relativ wenigen Exilkubanern wurde mit Unterstützung der amerikanischen Luftwaffe zu einer Invasion an der kubanischen Küste entsandt o Alles ging schief; Invasoren waren innerhalb weniger Tage tot oder gefangen genommen Totale Fehlinformation o Korallenriff o Sumpfgebiet 39 o o o Telefonverbindung Keine Kubaner liefen über Luftwaffe war vorhanden Gruppenzusammenhalt Bedingungen für hohen Gruppenzusammenhalt o Attraktivität der Gruppenmitglieder o Interesse an Gruppenaktivitäten o Befriedigung individueller Bedürfnisse Messung von Gruppenzusammenhalt o Personen fragen, mit welchen Personen sie häufig Umgang haben o Jedes Mitglied angeben lassen, wie gerne es jedes andere Mitglied hat o Subjektive Einschätzung des WIR – Gefühls o Messung der Stärke der Identifikation mit der Gruppe o Chance geben Gruppe zu verlassen, bevor eine Aufgabe beendet ist o Soziogramm Entstehung von Gruppenzusammenhalt o Durch Erfolg, Belohnung o Durch Behinderung von außen (gemeinsamer Feind) o Durch Misserfolg (motivierend, wenn auf äußere Ursachen attribuiert) Experiment von Sherif & Sherif (1954) >> Ferienlager Interaktion und Kommunikation Was ist Kommunikation? Interaktion = dient der wechselseitigen Beeinflussung Kommunikation = dient der Verständigung Genereller Kommunikationsaufbau Sachverhalt Darstellung Kontrolle Sender Empfänger Kanal, Medium Information Kommunikationsanalyse (Lasweldt, 1948) Wer (Quelle) Wem (Empfänger) Was (Nachricht) Warum (Zweck, Ziel) Wie/ mit welcher (Medium) Wirkung (Effekte beim Empfänger) Welche Kommunikationstheorien gibt es? Shannon & Weayer, 1949 (allgemeines Modell) Person 1 Quelle Sender Kanal Person 2 Empfänger Ziel Osgood & Sebock, 1965 o Empfänger wird zum Sender o Eine Person empfängt eine Botschaft, versteht die Botschaft, wird zur Quelle und gibt die Botschaft weiter (der Prozess beginnt von vorn) Kommunikationseinheit Eingang Empfänger Ziel Dekodieren Quelle Sender Kodieren Ausgang 40 Mc Goshey, 1968 Person 1 Person 2 Sender Empfänger Kodierung Übermittlung Rauschen Verhaltenselektion Meinungsbildung Meinungsbildung Verhaltensselektion Empfänger Reaktion Dekodierung Sender Dekodierung Rauschen Übermittlung Reaktion Kodierung Pragmatisches Kommunikationsmodell (Watzlawick & Beaver) o Man kann nicht „Nicht – Kommunizieren“ o Inhaltsaspekt (semantisch) – Beziehungsaspekt (pragmatisch) o Sprachlicher Teil – nichtsprachlicher Teil (Gestik, Mimik, Blickkontakt) o Zwischenmenschliche Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär Kommunikationsbeziehungen (Kommunikationsnetzwerke) Stern/ Rad o Zentralisierteste Form: ohne Bindeperson können die anderen nicht kommunizieren o Kommunikation schnell und richtig (Lösungsgeschwindigkeit hängt von der Intelligenz der zentralen Person ab) o Zufriedenheit niedrig O O O O O Kreis o Lösungsfindung langsam und nicht immer richtig o Zufriedenheit mittel bis hoch o Stabilität der Führungsposition ist sehr hoch (Führung wurde nicht aufgrund der Position erworben und bleibt daher auch in anderen Konstellationen erhalten) O O O O O Gabel/ Y o Lösungsfindung mittelschnell und mittelrichtig o Zufriedenheit eher tief O O O O O Kette 41 o o Lösungsfindung langsam und nicht immer richtig Zufriedenheit eher tief O O O O O Schnelligkeit: Stern, Gabel, Kette, Kreis Zufriedenheit: Kreis, Kette, Gabel, Stern Leistungsfähigkeit o Als Vorhersage dient der Grad der Zentralisation o Bei leichten Aufgaben zentrale Netzwerke empfohlen (geringere Fehlerrate, Schnelligkeit, Anzahl benötigter Botschaften) o Bei schweren Aufgaben dezentrale Netzwerke empfohlen (je komplexer die Aufgabe kommt es zu Überlastung des Knotenpunktes > Sättigungsgrad; keine weiteren Infos mehr verarbeitbar) Warum ist Kommunikation im Arbeitsprozess wichtig? Bessere Aufgabenerledigung Arbeitszufriedenheit Kommunikation in Hierarchien o Läuft angelehnt an hierarchische Struktur o Kommunikation mit Gleichgestellten innerhalb der Gruppe o Kommunikation zwischen Gruppen wird eher vermieden Interaktionsmodelle (Jones & Gerard) Pseudokontingenz (vorgespieltes Aufeinandereingehen) o Beide Personen bezwecken ein bestimmtes Ziel (lassen sich nicht voneinander beeinflussen) o Bsp.: Schauspieler Asymmetrische Kontingenz (einseitige Beeinflussung) o Person 2 hat keine eigenen Ziele, beeinflusst daher nicht, lässt sich aber von Person 1 beeinflussen Relative Kontingenz (gegenseitiges Aufeinandereingehen ohne konkretes Ziel) o Beide Personen reagieren aufeinander, haben aber keine eigene Zielvorgabe Wechselseitige Kontingenz (beide haben Ziele und reagieren dennoch aufeinander) o Beide Personen haben Zielvorstellungen, reagieren aber trotzdem auf die Äußerungen des anderen Gerechtigkeit Was ist Gerechtigkeit? Aufteilungsgerechtigkeit (Distributive Gerechtigkeit) o Steuergerechtigkeit, Krankenkassen, Ressourcenaufteilung, Generationenvertrag o Equity Theorie (Walster, Welch & Berscheid, 1978) Mensch ist von Natur aus egoistisch Bestimmte allg. akzeptierte Verhaltensregeln haben sich gebildet, damit ständige Konflikte vermieden werden Wer mehr tut, soll mehr bekommen Verhältnis der Ergebnisse des Individuums E zu den Beiträgen ist gleich dem entsprechendem Verhältnis einer Vergleichsperson Gerechtigkeit ist etwas, dass im Auge des Betrachters entsteht Schwer bestimmbar, schwer widerlegbar o Gerechtigkeitsmotivtheorie (Lerner, 1975) Annahme, jeder bekommt, was er verdient (Glauben an gerechte Welt) Verzicht möglich, da am Ende sowieso jeder erhält, was er verdient 42 o Gerechtigkeitsmotivation Aufteilungsprinzipien/ Gerechtigkeitsprinzipien Gleichheitsprinzip (Equality: jedem das gleiche) > solidaritätsorientiert Beitragsprinzip (Equity: jedem gemäß seiner Beiträge) > ökonomisch orientiert Bedürfnisprinzip (Need: jedem, was er braucht) > fürsorgeorientiert Prinzipienauswahl je nach Situation, Ressource und Person Verfahrensgerechtigkeit (Prozedurale Gerechtigkeit) o Einspruchsfristen, Hierarchie im Wahlsystem, Studienplatzvergabe, Quotenregelung, juristische Verfahren, politische Verfahren o Kriterien prozeduraler Gerechtigkeit (Leventhal, 1980) Konsistenzregel (Zuweisungen über Personen und Zeit konsistent) Vermeidung von Verzerrung (kein persönliches Eigeninteresse oder Festhalten an vorgefassten Meinungen) Genauigkeitsregel (viel Information und sachkundige Meinungen) Korrigierbarkeitsregel (Gelegenheit zu Modifikationen) Repräsentativitätsregel (Widerspiegelung der Situation der betroffenen Gruppe) Ethikregel Wie wird Gerechtigkeit experimentell untersucht? Nennen sie ein Experiment zur Gerechtigkeit Was will man mit diesem Experiment untersuchen? Untersuchung von Gerechtigkeit durch die Herstellung von Ungerechtigkeit Experiment von Hassebrauck (1984) Einfluss von Fehlattribution und Stärke der Inequity (Ungerechtigkeit) auf Bezahlungsveränderungen Emotionen sind wichtig für den Prozess der Ausgewogenheit Welche Reaktionen folgen auf Ungerechtigkeit? Aktive Veränderung des als ungerecht betrachteten Zustandes Kognitive Verzerrung des Zustandes, bis er doch als gerecht angesehen wird (Vergewaltigungsopfer gibt sich selbst die Schuld) Wechsel der Vergleichsperson Verlassen der Situation Bei langandauernder Inequity: Burnout (emotionale Erschöpfung, Depersonalisation, verringerte persönliche Leistung) Veränderung des Aufwandes Beschreiben sie den Mehrprinzipienansatz zur Gerechtigkeit Hilfeverhalten Was ist Hilfeverhalten? Verhalten zum Wohlergehen anderer Personen Entscheidender Gesichtspunkt: Fremddienlichkeit Wann wird Hilfe geleistet? Von welchen Variablen hängt Hilfeverhalten ab? 43 Helfer: - relativ überdauernde Dispositionen - aktuelle Außenwelteinflüsse - aktuelle interne Bedingungen - Kosten-Nutzen-Rechnung Hilfesuchender: - äußerliche Merkmale des Opfers Situation: - Konkrete Sachumwelt - zeitlich, räumlich überdauernder Rahmen Variablen o Situationscharakteristika o Personencharakteristika o Nutzen für den Hilfeerhaltenden o Aufwand für den Helfer o Motivation des Helfers Hängt Hilfeverhalten auch von der Person des Helfenden ab oder eher von der Situation? Situationscharakteristika o Bystander – Effekt (Latané & Darley, 1970) o Mehrdeutigkeit der Situation (Clark & Wood, 1972) o Stadt – Dorfbevölkerung o Vertrautheit mit der Situation o Furcht vor Komplikationen Personencharakteristika o Persönliche Attribute des Opfers (Attraktivität, Hautfarbe, Narben) o Ähnlichkeit – Hilfe – Effekt (je ähnlicher Opfer dem Helfer, desto eher Hilfe) Zu beachten: Soziale Konsequenzen von Diskriminierung Anonymität Persönlichkeitseigenschaften (höhere Moralvorstellungen, weniger Sorge um eigene Sicherheit) Doktrin der Spezifität (Leute, die in einer Situation helfen, lassen es in einer anderen bleiben) o Stimmung des Helfers (bei guter Laune mehr Hilfe) o Männer helfen häufiger als Frauen Beschreiben sie genauer die situativen Variablen, von denen Hilfeverhalten abhängt Mehrdeutigkeit der Situation o Eindeutige Situation: 100% helfen Mehrdeutige Situation: 30% helfen o Experiment von Clark & Word (1972) Vpn-Gruppe füllen Fragebogen aus, Handwerker mit Leiter durchquert Raum, Leiter fällt um und Handwerker schreit (=eindeutig) oder schreit nicht (uneindeutig) Stadt vs Landbevölkerung o Dorf bessere Hilfe durch verminderten Bystander-Effekt Vertrautheit der Situation (in vertrauter Umgebung wird mehr geholfen) Bystander –Effekt (s.u.) >> verminderte Hilfe bei Anwesenheit anderer Was versteht man unter dem Bystander –Effekt? Einfluss der Anwesenheit anderer auf da Hilfeverhalten Experiment von Latané & Darley (1970) o Vpn füllen in einem Raum Bögen aus; weißer Rauch kommt durch den Ventilationsschacht in den Raum, 6 Minuten Zeit o 75% holen Hilfe, wenn sie alleine sind o 15% holen Hilfe, wenn in 3er Gruppe o auch als nach 6 Minuten starker Husten auftrat und gegenüberliegende Wand nicht mehr sichtbar war, füllten Vpn weiter Bogen aus 44 Gründe für den Bystander – Effekt o Verantwortungsdiffusion o Informationaler Einfluss o Einschätzungsangst, Furcht vor sozialen Fehlern o Verwechslung von Verantwortung (andere könnten denken, der Helfende ist verantwortlich für das Geschehene) o Deindividualisierung o Gefühl der Anonymität Ist Laune ein Persönlichkeitsmerkmal? Wie würde man ihren Einfluss auf das Hilfeverhalten untersuchen? Stimmung ist kein Persönlichkeitsmerkmal Untersuchung des Einflusses auf Helfen (wenn Persönlichkeitsmerkmal) o Vp Test unterziehen > entsprechende Gruppenbildung (nach Merkmalen) o Ergebnisse der Gruppen vergleichen Einfluss von Stimmung (Isen & Levin, 1972; Levin & Isen, 1975) o Vpn helfen Bücher aufzuheben 90% bei positiver Stimmung (vorher Geldfund) 5% bei negativer Stimmung o Vpn geht in Telefonzelle, findet Brief mit Adresse Brief ohne Marke: 90% helfen bei positiver Stimmung 10% helfen bei negativer Stimmung Brief mit Marke: 95% helfen bei positiver Stimmung 30% helfen bei negativer Stimmung Einfluss negativer Gefühle (Kelley & Byrne, 1976) o Vp kann durch Drücken eines Hebels eine Person von Schmerzen (Strom) befreien o Umso mehr das Opfer gemocht wird, umso schneller wird der Hebel betätigt Bei guter Laune wird eher geholfen Hilfeverhalten ist max. 5 Minuten nach Auslösung der Fröhlichkeit am wahrscheinlichsten Positive Ereignisse werden besser erinnert (> positives Verhalten) Bei negativer Stimmung Hilfe nur, wenn daraus gute Laune resultiert Welche Untersuchungen gibt es zum Hilfeverhalten? Helfen in Abhängigkeit von der Stimmung (s.o.) o Brief in Telefonzelle o Helfen beim Aufheben von Büchern Bystander – Effekt (s.o.) o Rauch in Raum Mehrdeutigkeit der Situation (s.o.) o Mann mit Leiter hat Unfall; ruft um Hilfe oder nicht Kosten – Nutzen Darley &Batson (1973) o Theologiestudenten sollen Vortrag halten (mit/ ohne Hilfethematik) o Auf Weg zum Vortrag Konfrontation mit Hilfesituation o Bei hohem Zeitdruck weniger Hilfe o Bei vorheriger Beschäftigung mit Hilfethematik mehr Hilfe Verantwortungsübernahme o Experiment von Moriarty (1975) o Strand: Konföderierter sagt zu Nachbar er sei alleine, hat laufendes Radio bei sich stehen, bittet diesen um Feuer; verlässt später seinen Platz (bittet/ bittet nicht auf seine Sachen aufzupassen), Frau kommt vorbei und klaut Radio o Bei Bitte um Aufpassen, wird in 95% der Fälle eingegriffen o Keine Bitte: Eingreifen nur in 20% der Fälle o Verantwortung wird am ehesten bei direkter Zuteilung übernommen 45 Nennen sie Theorien, die Hilfeverhalten erklären Kognitive Theorie des prosozialen Handelns (Latané & Darley, 1970) Stufe 1: Nimmt Person die Situation wahr? Stufe 2: Interpretiert die Person die Situation korrekt? (Kriterien: plötzlich, direkte Gefahr für Opfer) Stufe 3: Fühlt sich die Person verantwortlich? (Verantwortung wird am wahrscheinlichsten bei direkter Zuteilung übernommen) Stufe 4: Entscheidet sich die Person für ein angemessenes Verhalten? (Kompetenz von Bedeutung) Stufe 5: Setzt die Person die Entscheidung in eine Handlung um? Stufe 6: Person hilft Theorie ist nicht belegt Kosten – Nutzen – Theorie o Nutzen o Kosten (Ekel, Dreckmachen, zu spät kommen) o Kosten des Versagens zu helfen o Experiment von Pillavin (1972) U-Bahn, am Stock gehender Mann bricht zusammen Hilfe größer, wenn er nicht aus dem Mund blutet (90% vs 60%) Helfen und Emotionen o schnelles Helfen durch Erregung erfolgt basierend auf Attributionsmodell von Emotionen nach folgendem Schema Person in Not Ansteigende Erregung Ursachensuche Attribution - Nervosität (kein Helfen) - Ärger (kein Helfen) - Sorge (Helfen) - Notsignal (Helfen) o Fehlattributionen können Helfer behindern Experiment von Coke, Batson & My Davis (1978) Vpn sollen Aufgaben bearbeiten, erhalten (angeblich) erregende bzw. dämpfende Pille; in Nachbarzimmer fällt Stuhlstapel auf Frau Durch Pille erregte helfen langsamer Stimmungen und Hilfeverhalten (s.o.) Normen und Hilfeverhalten o Gegenseitigkeitsnorm o Gleichgewichtsnorm Negative Konsequenzen, wenn Hilfe nicht erwidert wird Verlust der Selbstachtung Undankbarkeit Überbewertung des eigenen Unglücks o Norm der sozialen Verpflichtung Stärker, wenn: Opfer ist abhängig von uns Opfer ist unschuldig Vorbilder Erinnerung an Hilfeverpflichtung o Persönliche Normen Soziobiologische Theorie o Inklusive Fitness o Verwandtschaftsselektion o Reziproker Altruismus Nennen sie eine Untersuchung zum Belohnungsprinzip beim Hilfeverhalten Prosoziales Verhalten als Quelle von Belohnung o + Stolz, Selbstzufriedenheit, Freude über die Freude des Opfers, Belohnung 46 o o o Unfreundlichkeit, Angst vor Konsequenzen, Gefahr, Ungelegenheit, Aufwand Helfen als Folge früherer Belohung Helfen als direkte Quelle von Belohnung Helfen nach Abwägung von Kosten und Nutzen Wie kann man Hilfeverhalten steigern? Nennen sie Untersuchungen zum Diebstahlverhalten Was sind Gemeinsamkeiten von Diebstahl- und Hilfeverhalten? Aggression Was ist Aggression? Aggression ist jegliches Verhalten gegenüber anderen Lebewesen mit dem Ziel, diesen zu schaden oder sie zu verletzen, wobei jene bestrebt sind, dies zu vermeiden. o Verhalten, Intention, Lebewesen, nicht gewünscht Handlung mit verletzender Absicht, die für das Opfer negative Konsequenzen hat Arten o Reizbare/ impulsive vs. Instrumentelle Gewalt o Legitime vs. Illegitime Aggression Welche Aggressionstheorien kennen sie? Aggression als angeborenes Verhalten (Freud, Lorenz) Aggression als Trieb (Miler & Dollard) Aggression als gelerntes Verhalten (Bandura) 2 Ansätze o o Aggressivität liegt in der Natur des Menschen Psychodynamische Perspektive Aggression entsteht im Unterbewusstsein und muß von Zeit zu Zeit entladen werden (Katharsis) Entladung nach innen: Depression, Masochismus Entladung nach außen: Verletzung anderer Zielumplatzierung: Umleitung der aggressiven Energien in akzeptable Kanäle (Sport) Evolutionstheoretische Ansätze Annahme: nur „fittest“ animal schafft es, seine Gene auf die nächste Generation zu übertragen (Selektionsvorteil) Je aggressiver, desto höher in der Hierarchie Aggression durch Umweltreize (Eindringen in eigenes Territorium) hervorgerufen Aggression entsteht erst durch äußere Einflüsse Motivationaler Ansatz 1. Frustration – Aggression – Hypothese (Dollard, 1939) Frustration > Aggressionstrieb > Aggressives Verhalten Aggression immer als Folge von Frustration Frustration zieht immer Aggression nach sich 2. Erregung – Aggression – Hypothese Aggression nur, wenn Erregung als Ärger interpretiert wird 47 Aggression gegen Quelle, oder Umplatzierung auf andere Objekte Experiment von Geen & Berkowitz (1967) - Puzzleaufgabe; Konföderierte schaffen es; Vp versagt - Pause; Boxer bzw. Leichtathletikfilm - danach der anderen Vp bei Lernaufgabe Schocks geben - es kann Erregungstransfer stattfinden, wenn potentielle Aggressionsursache vorhanden ist und die wirkliche Ursache der Erregung mehrdeutig ist (Gewichtsheber bei Training –stark erregt- wird angerempelt > schreit Rempler an > Überreaktion) Theorie des sozialen Lernens (Bandura) Aggressives Verhalten kann durch Beobachten erlernt werden (besonders bei vorheriger Frustration) o Normative Modelle (Aggressionsverstärkung durch Normen) Norm der Gegenseitigkeit; Vergeltungsnorm (Abwägung angemessener Gegenreaktion) Spezielle Normen in Subgruppen Ignorieren aggressionshemmender Normen durch Deindividualisierung (Anonymität verstärkt Aggression) Norm sozialer Verantwortlichkeit (Aggressor wird für seine Aggression verantwortlich gemacht) Interaktionistisches Modell Einfluss von Natur und Erziehung zusammen Erklären sie die Frustration – Aggression – Theorie Aufgestellt von der Yale-Gruppe (Dollard, Doob, Miller, Mowrer & Sears, 1939) > „Frustration und Aggression“ Annahme: Person ist durch frustrationsbedingten Trieb motiviert, aggressiv zu handeln Frustration = Zustand, der entsteht, wenn die Erreichung eines Ziels verhindert wird Aggression = Handlung, die darauf abzielt, ein anderes Lebewesen zu verletzen Frustration führt immer zu irgendeiner Form von Aggression Aggression ist immer eine Folge von Frustration Verschiebung von Aggression vom Urheber auf anderes Objekt o Zielsubstitution o Reaktionssubstitution o Katharsis: Abfluss oder Abbau aggressiver Energie durch die Äußerung aggressiver Reaktionen oder alternativer Verhaltensformen Kulik & Brown (1979) o Je nach Frustrationsart unterschiedlich ausgebildete Intensität der resultierenden Aggression verbale Aggression Intensität der Aggression/ des Ärgers Ärger (Kraft) legitim illegitim selbstproduziert Art der Frustration 48 Berkowitz (1962) o Theorie aggressiver Hinweisreize o Frustration führt nur zu Aggression bei Vorhandensein von Hinweisreizen, die durch klassisches Konditionieren mit Aggression verbunden wurden (z.B. Waffen) und die andeuten, dass aggressives Verhalten für die jeweilige Situation angemessen ist o Frustration führt zu Zustand emotionaler Erregung (Ärger), der innere Bereitschaft zu aggressivem Verhalten erzeugt; erst wenn zusätzlich in der Situation Hinweisreize mit aggressiver Bedeutung gegeben sind, kommt es zu Aggression Wie erklärt Bandura die Entstehung von Aggression? Nennen sie ein Experiment dazu. Bestätigen die Untersuchungen Bandura oder gibt es Kritik? Lernen am Modell: die Tendenz von Individuen, sich neue und komplexe Verhaltensweisen anzueignen, indem sie dieses Verhalten und dessen Konsequenzen im realen Leben oder an symbolischen Vorbildern beobachten Wichtig: Konsequenzen, die das Modell (Vorbild) erfährt Bei Bestrafung des Modells, kommt es weniger häufig zum Imitieren des Verhaltens Experiment von Bandura, Ross & Ross (1961, 1963) Bobo – Clown – Studie Kinder beobachteten Erwachsene (Modell) beim Umgang mit Clownpuppe Bedingungen: 1) Modell schlug, trat, schrie die Puppen an 2) Modell spielt friedlich mit der Puppe 2. Phase: a) Modell wird von Versuchleiter belohnt b) Modell wird von Versuchsleiter nicht belohnt Danach konnten Kindern selbst mit Puppe spielen Kinder imitierten Verhalten des Modells, wenn dieses dafür belohnt worden war Kritik: Verhalten der Kinder ist nur ein Imitieren des Modells Gewalt im Fernsehen Gewalt in den Medien hat verstärkende Wirkung auf das aggressive Verhalten ihrer Rezipienten Längsschnittuntersuchungen Hohe Aggression 18jähriger geht mit relativ häufigem Sehen von Gewaltfilmen im Alter von 8 Jahren einher (Stroebe, S.365) Bedingungen für Steigerung aggressiver Tendenzen durch Fernsehkonsum o Effektivität (Aggression in den Medien als wirksames Mittel zur Zielerreichung) o Normativität (keine Darstellung der negativen Folgen für das Opfer) o Realistischer Bezug (Täter in Darstellung ähnelt Zuschauer) o Empfänglichkeit (Zuschauer ist im Zustand emotionaler Erregung) Erklärung für Auswirkungen kontinuierlicher Konfrontation mit aggressiven Tätern Prozesse der Erregungsübertragung und des Lernens am Modell o Desensibilisierung der emotionalen Reaktionsbereitschaft gegenüber brutaler Handlung (weniger Erregung bei echter Gewalt) o Enthemmung für eigene aggressive Handlung (wenn keine Negativkonsequenzen für Täter sichtbar) o Überschätzung der Wahrscheinlichkeit selbst Opfer einer Gewalttat zu werden (> erhöhtes Misstrauen, Forderung nach härteren Strafen) > Verzerrung der Realität (Aufbau von Angst) Was sind die Ursachen von Aggression? 49 Frustration (empfundener Erregungszustand) Empfundene Unrechtmäßigkeit (> Entstehen von Ärger > Entstehen von Frustration) Zusätzliche Erregungsquellen (Summierungseffekt erhöht Aggressivität) Kurzfristige körperliche Anstrengung, erotisch stimulierende Geschichten, Lärmbelästigung, Hitzbelastung, stimulierende Pharmaka Nennen sie Experimente zur Aggression Zusammenhang Frustration – Aggression (Kulik & Brown, 1979) s.o. Aggression als gelerntes Verhalten (Bandura, Bobo-Clown-Studie) s.o. Gewalt im Fernsehen Leyens (1975) Film mit aggressivem Inhalt Aggressive Handlungen Film mit nicht aggressivem Inhalt Vor dem Film Nach dem Film Anonymität/ Deindividualisierung o Experiment von Diener et al. (1976) Kinder an Halloween kommen in Haus Eine Hälfte wird nach Namen und Adresse gefragt, andere nicht Kinder einzeln bzw. in Gruppen; alle verkleidet Frau geht aus Zimmer; Möglichkeit für Kinder Extraschokolade oder Geld zu nehme Ergebnisse: Wie viele Kinder nehmen Extraschokolade bzw. Geld? Anonym Nicht anonym In Gruppen 57,2 % 20,8 % Allein 21,4 % 7,5 % Wie kann man Aggression abbauen bzw. herabsetzen? Direkte Entladung o Führt aber meistens zu mehr Ärger Verlagerung (auf andere Personen oder Objekte) o Verursacher muß Ziel sein, sonst keine Abbau des Ärgers o Experiment von Hokanson (1970) Vpn werden beim Zählen gestört; dürfen Ärger danach an Verursacher bzw. Bystander auslassen Messung der RR-Werte der Vpn zeigt, dass bei Auslassen an Bystander RR-Wert hoch blieb Auflösen aggressiver Motive o Erregung durch Abkühlphase mindern (Weg: Ursache-Erregung-aggressive Handlung wird unterbrochen) o Ursachen vermeiden o An mildernde Umstände erinnern (vor Verärgerung) Mann sagt Frau er sei gefeuert worden und motzt dann über Essen Frau ist nachsichtiger, da sie sein „Motzen“ auf Frustration über Kündigung attribuiert Verlernen von Aggression o Nonaggression als Vorbild (Fernsehen) o Aggression bestrafen Normenänderung (da diese Aggression bestärken) 50 Führung und Macht Definitionen von Macht Fähigkeit andere Person zu beeinflussen, sogar wenn diese dem Einfluss widerstehen will Höhe der Macht, die eine Person A über eine Person B ausübt, hängt ab von der maximalen Stärke mit der A Druck auf B ausüben kann und dem Widerstand den B gegen A aufbringt (Lewin, 1951) Max. Macht, die A auf B ausübt Macht von A über B = ---------------------------------------------------Max. Widerstand, den B gegen A aufbringt Welche Arten von Macht gibt es? (nach French & Raven, 1959) Belohungsmacht o Verteilung knapper Ressourcen o Nur wenn, das zu Vergebende wertvoll ist o Versprechungen müssen glaubhaft sein Bestrafungsmacht (Militär) o Führt zu Unterordnung ohne Einstellungswandel o Führt zu Subgruppenbildung o Folge: Flucht Macht durch Legitimation (Polizei) o Sehr wirksame Art der Macht, da verinnerlicht Bezugspersonenmacht/ Identifikation (Referenz, Charisma) o Respekt und Anziehung gegenüber Machtperson (Vorbilder) o Macht sehr abhängig (Aufgeben eigener Ziele) Expertenmacht o Überlegenes Wissen, Fähigkeiten, Kompetenz, Erfahrung Machtstrategien Taktiken zur Einflussnahme variieren über 2 Dimensionen o Rational – irrational o Direkt – indirekt indirekt Andeuten Überredung rational Betrug irrational Ausweichen Sachekenntnis Drohung Beharrlichkeit direkt Welche Experimente gibt es zu den verschiedenen Arten von Macht? Experiment von Milgram (1963) Stroebe, S.484 o Vpn über Zeitungsanzeige angeworben für angebliches Lernexperiment o Experimentator und angeblich andere Vp o Losung wer Lehrer, wer Schüler > Vpn immer Lehrer o Andere Person an Schockgenerator angeschlossen 51 o o o o o o o Angabe: Schocks können extrem schmerzhaft sein, verursachen aber keine bleibenden Schäden Lehrer muß Liste mit Wortpaaren vorlesen; danach Frage an den Schüler; bei falscher Antwort muß Lehrer Schock verabreichen (15 bis 450Volt) Vp erhält Probeschock (45 Volt) Reaktionen des Opfers: 135V schmerzliches Stöhnen 150V „holen sie mich hier raus, ich will nicht mehr mitmachen“ 180V „ich kann den Schmerz nicht länger aushalten“ 270V qualvolles Brüllen 300V Weigerung zu antworten ab 345V kein Zeichen mehr vom Schüler Vl Reaktion bei Zögern der Vp: „bitte fahren sie fort“ „das Experiment erfordert, das sie weitermachen“ „Sie müssen unbedingt weitermachen“ „sie haben keine Wahl, sie müssen weitermachen“ Ergebnisse: 65% der Vpn gaben den 450Volt Schock Alle Machtvarianten (Belohnung, Bestrafung, Legitimation, Experten) außer Bezugspersonenmacht Experiment von Bickman (1974) o Feldstudie über Gehorsam o Bedingungen: normal angezogen Milchmann Polizist o Zufällig ausgewähltem Fußgänger wird einer von 3 willkürlichen Befehlen gegeben „heben sie diese Tüte für mich auf“ „Geben sie dem Mann einen Zehner für die Parkuhr“ „Sie müssen auf dieser Seite des Haltestellensschildes stehen“ o Ergebnis: mehr Gehorsam, wenn der Mann als Wachmann angezogen war o Legitimationsmacht und Bestrafungsmacht Experiment von Zimbardo (1973) o Gefängnisstudie o Vpn für Gefängnisstudie über 2 Wochen gesucht o Vor Beginn: homogene Gruppe; dann Teilung in Wärter und Gefangene o Wärteraggressionen eskalierte o Gefangene wurden immer passiver o Wärter entdeckten Machtgefühl; Gefangene wurden depressiv durch erfahrene Hilflosigkeit o Nach 36 Stunden Entlassung des ersten Gefangenen (Schreikrämpfe, schwere Depression) o 3 weitere Gefangene mussten in den nächsten Tagen mit ähnlichen Symptomen entlassen werden o nach 6 Tagen Abbruch des Experimentes o vorher absolut normale Vpn (emotional stabil) entwickelten pathologische Symptome o Belohnungsmacht, Bestrafungsmacht, Legitimationsmacht Welche Art von Macht führt zu Internalisiserung? Beschreiben sie die Reaktionen auf Macht Koalitionsbildung (gemeinsamer Gegenpol) o Mächtige werden bei der Wahl des Koalitionspartners oft umgangen Gehorsam (z.B. Milgram – Experimente) o Erklärung: Sich verpflichtet fühlen (durch Einwilligung zum Experiment) Macht der Autorität (Legitimation, Sachverstand des Experimentators) Frustration – Aggression (Ärger über Dummheit) Identifikation o Bsp.: Gefängnisstudie: rollenkonformes Verhalten Rebellion, Aufsässigkeit, Reaktanz Selbstvorwürfe 52 Wie kann man sich gegen Macht wehren? Koalitionsbildung Anhäufung von Wissen Beschreiben sie das Milgram-Experiment. Welche Variationen gab es? Welche Ergebnisse? Experiment von Milgram (1963) Stroebe, S.484 o Vpn über Zeitungsanzeige angeworben für angebliches Lernexperiment o Experimentator und angeblich andere Vp o Losung wer Lehrer, wer Schüler > Vpn immer Lehrer o Andere Person an Schockgenerator angeschlossen o Angabe: Schocks können extrem schmerzhaft sein, verursachen aber keine bleibenden Schäden o Lehrer muß Liste mit Wortpaaren vorlesen; danach Frage an den Schüler; bei falscher Antwort muß Lehrer Schock verabreichen (15 bis 450Volt) o Vp erhält Probeschock (45 Volt) o Reaktionen des Opfers: 135V schmerzliches Stöhnen 150V „holen sie mich hier raus, ich will nicht mehr mitmachen“ 180V „ich kann den Schmerz nicht länger aushalten“ 270V qualvolles Brüllen 300V Weigerung zu antworten ab 345V kein Zeichen mehr vom Schüler o Vl Reaktion bei Zögern der Vp: „bitte fahren sie fort“ „das Experiment erfordert, das sie weitermachen“ „Sie müssen unbedingt weitermachen“ „sie haben keine Wahl, sie müssen weitermachen“ o Ergebnisse: 65% der Vpn gaben den 450Volt Schock Durchschnittlicher Maximalstoß: 368 Volt o Alle Machtvarianten (Belohnung, Bestrafung, Legitimation, Experten) außer Bezugspersonenmacht Variationen zu verschiedenen situativen Faktoren o Räumliche Nähe des Opfers (4 Variationen) Opfer im Nebenraum (Opfer trat gegen die Wand; Opfer rief und schrie) Opfer und Vp im selben Raum (Opfer konnte gesehen und gehört werden; Vp musste Hand des Opfers auf Schockelektrode halten) Ergebnis: Gehorsam sinkt mit ansteigender räumlicher Nähe o Autorität des Versuchsleiters und die Kontrolle, die er ausübt Andere Umgebung (heruntergekommenes Bürogebäude statt Yale Universität) Ergebnis: Gehorsam nicht signifikant verringert VL gibt Befehle über Telefon Ergebnis: max. Gehorsam sankt auf 21% VL verletzt dem Schüler zuvor gegebenes Versprechen (Schüler sei herzkrank und verlangte sofort entlassen zu werden, wenn er es verlangte; dies geschah nicht) Ergebnis: Verringerung des Anteils mit max. Gehorsam um nur 10% VL übertrug Autorität auf andere Person (Befehle Stromstöße zu erhöhen wurden von dieser gegeben) Ergebnis: nur 20% max. Gehorsam Verabreichte Autoritätsperson Stromstöße dann selbst, griffen sogar einige Vpn ein o Druck von Gleichgestellten 2 weitere „Lehrerkollegen“; einer stellte Aufgabe, anderer registrierte Reaktion des Schülers, Vpn musste Stromstoß geben; bei 150Volt stieg erster, bei 210Volt zweiter Konfident aus Ergebnis: nur 10% max. Gehorsam anderer Lehrerkollege, der Stromstöße verabreichte (Vp musste Stromstoß nicht selbst verabreichen) 53 Ergebnis: 92% max. Gehorsam nicht gehorsame andere Teilnehmer: keine anderen Teilnehmer: gehorsame andere Teilnehmer: max. Gehorsam 10% max. Gehorsam 65% max. Gehorsam 92% Warum fand man die Ergebnisse des Milgram-Experimentes so erstaunlich? Können sie den Actor-Observer-Bias damit in Zusammenhang bringen? Vorhersagen/ Einschätzungen zeigten nur einen Gehorsam bis zu 130Volt Erklärung für Unterschätzung des Gehorsams: fundamentaler Attributionsfehler o Fundamentaler Attributionsfehler (fundamental-attribution-error) Korrespondenzverzerrung, Überattributionsverzerrung Überbewertung interner Faktoren (persönliche Faktoren) Unterbewertung externer Faktoren (Situation) Attributionsunterschied zwischen Handelndem und Beobachter (actor-observer-difference) Für Handelnden ist die Umwelt entscheidend (externale Attribution auf die Situation) Für Beobachter ist der Handelnde hervorstechend (interale Attribution auf die Person) Erklärung: Unterschiedliche Information vorhanden (Handelnder weiß mehr über sich) Folge: im Verhalten anderer wird höhere Konsistenz erwartet (da personell attribuiert); Unzureichendes Erkennen des eigenen Verhaltens Bei Einschätzung ist man in der Rolle des Beobachters; Konzentration auf Handelnden und „Grausamkeit“ der Stromstöße (Gehorsam gegenüber Autorität wird unterschätzt) Bei Durchführung sind Vpn in der Rolle des Handelnden; Konzentration und Einfluss der situativen Faktoren ist stärker Beschreiben sie das Gefängnisexperiment von Zimbardo Experiment von Zimbardo (1973) o Gefängnisstudie o Vpn für Gefängnisstudie über 2 Wochen gesucht o Vor Beginn: homogene Gruppe; dann Teilung in Wärter und Gefangene o Wärteraggressionen eskalierte o Gefangene wurden immer passiver o Wärter entdeckten Machtgefühl; Gefangene wurden depressiv durch erfahrene Hilflosigkeit o Nach 36 Stunden Entlassung des ersten Gefangenen (Schreikrämpfe, schwere Depression) o 3 weitere Gefangene mussten in den nächsten Tagen mit ähnlichen Symptomen entlassen werden o nach 6 Tagen Abbruch des Experimentes o vorher absolut normale Vpn (emotional stabil) entwickelten pathologische Symptome o Belohnungsmacht, Bestrafungsmacht, Legitimationsmacht Macht des Wärters o Belohungsmacht o Bestrafungsmacht o Legitimationsmacht Was führte bei Zimbardos Gefängnisexperiment zur Eskalation der Situation? Was versteht man unter Deindivuation? Können sie eine Parallele ziehen zwischen Zimbardos Gefängnisexperiment und Deindivuation? Übertragen sie die Gründe der Deindividuation auf dieses Experiment. Deindividuation: o ein Zustand einer Person, in dem die rationale Kontrolle und normative Orientierung geschwächt sind und dadurch die Bereitschaft der Person erhöht wird auf extreme Weise und im Widerspruch zu Normen zu reagieren. Kontrolle des Individuums über sein Verhalten lässt nach 54 o Individuum kümmert sich weniger um normative Standards, um den Eindruck, den es bei anderen macht und um spätere Konsequenzen des eigenen Verhaltens o Reduktion der Selbstidentifizierbarkeit und Selbstaufmerksamkeit o Faktoren, die zu Deindividuation beitragen: Anonymität, Verantwortungsdiffusion, Verkürzung der Zeitperspektive Deindividuation im Experiment von Zimbardo o Gefangene: einheitliche Kleidung, Zellen, Nummern statt Namen o Wärter: Uniform, Machtsymbole (Knüppel, Pfeifen, Handschellen, Schlüssel), Gruppenzugehörigkeit (Normänderung > „für Ordnung sorgen“), Verantwortungsdiffusion Was ist Führung im Gegensatz zu Macht? Führung ist ein reziproker, transaktioneller, transformativer Prozess, in dem es Individuen erlaubt ist Einfluss auf andere auszuüben, um Ziele zu erreichen Führen heißt kontrollieren (im Besten der Gruppe handeln) >> Macht mit nicht über Menschen, Einsetzen für Gruppenprinzipien Gruppenerfolg beruht auf Zusammenspiel zwischen Führung und Gruppe Erklären sie eine Führungstheorie Wer wird Führer? o Wichtiger als positive Eigenschaften zu haben, ist es negative nicht zu haben (schwarz, weiblich, bestimmte Religion) o Quantität von Aussagen (nicht Qualität) ist entscheidend o Physikalische Merkmale, Geschlecht, Intelligenz (r=0.3), Teilnahmerate (r=0.65), Charaktereigenschaften (Selbstbewusstsein, Energie, Verantwortungsbewusstsein) Verhalten des Führers in 4 Dimensionen o Rücksicht – Strukturenaufnahme – Betonung der Produktivität – Feinfühligkeit o Beziehungsverhalten (interpersonelle Beziehungen in der Gruppe betreffend) o Aufgabenverhalten (Erreichung von Zielen: Lösungsvorschläge machen, Koordination) Eigenschaftsansatz o Persönlichkeitsmerkmale entscheidend für Erwerb und Erfolg der Führerschaft Kognitives Modell o Implizite Führungstheorie (intuitive Beurteilung der Gruppenmitglieder und daraus folgende Auswahl des Anführers nach Vorstellungen wie Anführer sein sollte) Lewin: Führungsstil entscheidend für Gruppenleistung o Feldtheorie: Verhalten als Funktion von Personen- und Umgebungsfaktoren Kontingenzmodell von Fiedler (s.u.) o Führungseffektivität hängt ab von Persönlichkeitscharakteristiken des Führers und Charakteristiken der jeweiligen Situation Was versteht man unter einem Führungsstil? Führungsstil:Verhalten des Führers gegenüber Gruppenmitgliedern o Ausmaß, in dem ein Führer entweder beziehungs- oder aufgabenorientiert ist Effektivität des Führungsstils hängt vom Arbeitskontext ab 2 Dimensionen o Mitarbeiterorientiertes (beziehungsorientiertes) Verhalten (Rücksichtnahme) Sich um Mitarbeiter kümmern, Handeln auf freundliche unterstützende Weise, Wertschätzung gegenüber Beiträgen von Mitarbeitern, Anerkennen von Leistung anderer o Aufgabenorientiertes Verhalten (Erzeugen von Struktur) Planung und Einteilung der Arbeit, Aufbau eines Kommunikationsnetzwerkes, Bereitstellung der notwendigen Arbeitsmittel, Bewertung der Arbeitsleistung 55 Welche Arten von Führern kenne sie? Autokratische Führung Demokratische Führung Laissez – faire Führung (Führer entscheidet alles) (Führer gibt Richtung an) (Führer sagt nur etwas, wenn er gefragt wird) Beschreiben sie das Experiment zu Führungsstilen von Lewin (1937) Was muß bei diesem Experiment kontrolliert sein? Einfluss des Führungsstils auf die Gruppenmitgliede und deren Leistung 3 Gruppen á 5 10jähriger Kinder bei Hobbytreff erwachsene Führer mit verschiedenen Führungsstilen (autokratisch, demokratisch, laissez-faire) AV:Gruppenproduktivität Zeit, die mit Arbeiten verbracht wurde, wenn Führer den Raum verließ Aggressivität AV Zeit, die mit Arbeit verbracht wird Zeit, die mit Arbeit verbracht wird, wenn Führer den Raum verlässt Zufriedenheit Aggressivität Angriff von außen Leistung Autokratisch 74% 29% Niedrig Größere Feindseligkeit Äußern mehr Unzufriedenheit Mehr Bedürfnis nach Aufmerksamkeit Mehr Destruktivität Wird in die Gruppe getragen Am höchsten Demokratisch Laissez-faire Zeit bleib ungefähr gleich Leichter Anstieg der Zeit, wenn Führer Raum verlässt Hoch Freundlicher Gruppenorientiert Wirkt sich nicht auf die Gruppe aus Geringfügig niedriger Umstellung von autokratisch auf demokratisch führt zuerst zu Uneffektivität Umstellung von autokratisch auf laissez-faire führt zu Anarchie Umstellung von demokratisch auf autokratisch führt zu leichten Beschwerden Kontrolle: es muß die gleiche Person alle 3 Führungsstile leisten (andere Persönlichkeitsmerkmale der Führer als Grund ausgeschlossen) Beschreiben sie das Kontingenzmodell der Führung von Fiedler (1968, 1978, 1981)Stroebe S.650 Kontingenz = Grad der Wahrscheinlichkeit des gemeinsamen Auftretens zweier Sachverhalte Führungseffektivität hängt von Persönlichkeitscharakteristiken des Führers (motivationaler Stil) und Situationscharakteristika (Kontrolle der Situation) ab Motivationaler Stil o Beziehungsorientiert Beziehung wichtiger als Aufgabenbewältigung (er will von Gruppe akzeptiert sein) o Aufgabenorientiert Aufgabenbewältigung wichtiger als Beziehung o Messung mit LPC-Skala (least preferred coworker skala) Führer wird gebeten, an die Person zu denken, mit der er am schlechtesten zusammen arbeiten kann Er soll diese Person anhand von 18 Items bewerten (Skala 1-8) Niedriger Wert => aufgabenorientiert (Orientierung auf Aufgabe färbt Bild über coworker) 56 Hoher Wert => beziehungsorientiert („ich kann zwar nicht mit dir arbeiten, aber sonst bist du ok“) Kontrolle der Situation (alle 3 Faktoren werden dichotom bewertet) o Beziehung zwischen Führer und Gruppenmitglied Vertrauen und Respekt gegenüber dem Führer o Aufgabenstruktur Festgelegtes Ziel vs. Komplex u. mehrere richtige Lösungen o Machtposition Macht, die mit Führungsposition einhergeht (Militär > Diskussionsgruppe) Beziehung zwischen Gut Schlecht Führer und Mitglied Aufgabenstruktur Strukturiert Unstrukturiert Strukturiert Unstrukturiert Machtposition Stark Schwach Stark Schwach Stark Schwach Stark Schwach Situationsklassifikation I II III IV V VI VII VIII In einem Oktanten über die 3 Faktoren entstehen 8 mögliche Situationen in jeder dieser 8 Situationen wird die LPC-Skala erhoben Gruppe in Oktant I ist für Führer günstig, bis zu Oktant VIII hin immer ungünstiger Oktant VIII: hier hilft nur aufgabenorientierter Führer Vorhersagen o Einschätzung der Effektivität aufgrund der Position in der Situationskontrolle (Oktant) o Führer mit niedrigem LPC-Score (aufgabenorientiert) sind am effektivsten, wenn Situation sehr leicht oder sehr schwer (> Extreme) o Führer mit hohem LPC-Score (beziehungsorientiert) sind in mittelmäßigen Situationen am effektivsten Um Führungsstil effektiv zu machen, soll man die Situation anpassen (Führungsstil ist meist nicht veränderbar) Beziehungsmotivierte rücksichtsvolle Führungskraft 1 vorhergesagt Korrelation zwischen LPC des Führers und Effektivität 0,8 gemessen 0,6 0,4 0,2 0 -0,2 -0,4 -0,6 -0,8 -1 1 Aufgabenmotivierter Manager 2 3 4 5 6 7 Klassifikation der Situationskontrolle 8 Welcher Führungsstil ist nach dem Kontingenzmodell besser? Hoher LPC-Wert => Leistung eher tief Niedriger LPC-Wert => Leistung eher hoch Aufgabenorientierter Führer ist besser Abhängig von Situationsklassifikation kann auch beziehungsmotivierte Führung besser sein Wie wird der Führungsstil bestimmt? Über den Wert auf der LPC-Skala Niedriger LPC-Wert: aufgabenorientierter Führer o Selbst ein schlechter Mitarbeiter wird in relativ positivem Licht gesehen Hoher LPC-Wert: beziehungsorientierter Führer 57 Welche Adjektive verwendet der LPC? Angenehm (unangenehm), freundlich (unfreundlich), ablehnend (akzeptierend), gespannt (entspannt), distanziert (verbunden), kalt (warm), unterstützend (feindselig), langweilig (interessant), disharmonisch (harmonisch), mürrisch (fröhlich), offen (verschlossen), illoyal (loyal), unzuverlässig (zuverlässig), rücksichtsvoll (rücksichtslos), garstig (nett), zustimmend (ablehnend), unaufrichtig (aufrichtig), höflich (unhöflich) Was ist die Kritik am LPC? Angenommen, man hat eine mittlere situative Günstigkeit und einen aufgabenorientierten Führer – was sollte man verändern? Es sollte die Situation angepasst werden, da Führungsstil meist nicht veränderbar Wie sieht die empirische Überprüfung von Fiedlers Kontingenzmodell aus Fiedler berechnete innerhalb jedes einzelnen der acht Oktanten der Situationsklassifikation die Korrelation zwischen dem Führungsstil (LPC-Wert) und der Gruppenleistung (siehe Abb.) Konflikte in und zwischen Gruppen Wie entstehen Intragruppenkonflikte? 6 Stufen – Prozess: 1. Disagreement (Nicht-Übereinstimmung) 2. Konfrontation (Auseinandersetzung) Auseinandersetzung führt zu extremen Meinungen Druck auf neutrale Gruppenmitglieder sich zu äußern („Wer nicht für mich ist, ist gegen mich“) Polarisation auf zwei Standpunkte Koalitionsbildung Entstehen von Spannungen Reaktanztheorie 3. Eskalation (Verschärfung) „Auge um Auge und zahn um Zahn“ eigene Verletzung kommt einem schlimmer vor, als das was man selbst tut (>Konfliktspirale) auch Emotionen beteiligt (Verletzungen, Frustration, Feindseligkeiten innerhalb der Gruppe) Ende der Eskalation Einsicht, dass Konflikt in keinem Verhältnis zum Beginn steht Nachdenken über Lösungen Umdenken 4. Deeskalation (Entschärfung) Intervention Dritter (Person von außen, die von beiden Seiten anerkannt ist) Jeder profitiert von einer Lösung Wiederaufbau von Vertrauen Ankündigung dessen, was man ändern will Umsetzung in die Realität (Handlung als erster Schritt) Wunsch, dass der andere dem entgegen kommt 5. Resolution (Konfliktlösung) 58 6. Normale Gruppeninteraktion Warum haben Gruppenmitglieder ein Interesse daran, Konflikte zu lösen? Reduktion von Dissonanz Wann entsteht der eigentliche Konflikt? Nennen sie Ursachen von Intergruppenkonflikten Soziale Kategorisierung (wir und die anderen) o Soziale Identifikation (eigene Gruppe wird aufgewertet) > Tajfel o In-group out-group Voreingenommenheit + Diskriminierung o Bloße Anwesenheit einer anderen Gruppe führt zu Konflikten o „Soziale-Identitätstheorie“ wir kategorisieren, wir versuchen möglichst positive Identität für uns zu schaffen wir gewinnen unsere Identität durch die unserer Gruppe (eigene Gruppe wird aufgewertet und bevorzugt) Eskalierende Aggression o Streitlustige Beeinflussungsstrategien (immer härtere Attacken gegen die andere Gruppe) o Frustrations-Aggressions-Hypothese Wettbewerb o Konkurrenz um begrenzte Ressourcen Experiment von Sherif & Sherif (1954) Stroebe, S.547 Robber Cave Experiment Homogene Gruppe aus 22 11jährigen Jungen kommen in ein Ferienlager (kannten sich vorher nicht) Aufteilung der Gruppe in zwei Gruppen; beide Gruppen auf einem Camp Gelände Keine Interaktion in der ersten Woche (Gruppennormen und Hierarchie bilden sich) Starker Gruppenzusammenhalt (Namensgebung, Fahnen, Shirts mit Gruppennamen) Zweite Woche: Wettbewerb zwischen den Gruppen wird angekündigt (Preise für Gewinner: Pokal, Taschenmesser) Spannungen zwischen den Gruppen Erst nur Beschimpfungen, dann Flaggen verbrennen, Prügeleien, Unterkunft verwüsten Einstellung zwischen den Gruppen wurde zunehmend negativ (Köhasion in der Gruppe stieg an) Nach 2 Wochen Abbruch (Angriffe wurden massiver > zu gefährlich) Erklärung: Wettbewerb um beschränkte Ressourcen Wie kann man Intergruppenkonflikte abbauen? Kontakthypothese o Falsche Annahmen über die Fremdgruppe können durch Kontakt aus der Welt geschafft werden o Regelmäßiger Kontakt in Form von Zusammenarbeit löst Konflikte, aber nicht immer; 5 kritische Punkte, die zu beachten sind: 1. Mitglieder beider Gruppen müssen den selben Status haben 2. es sollte persönlicher (nicht künstlicher) Kontakt zwischen den Mitgliedern beider Gruppen stattfinden 3. soziales Klima soll freundliche und hilfreiche Einstellungen beinhalten 4. Outgroup sollte versuchen durch ihr Verhalten den Vorurteilen zu widersprechen 5. Wettbewerb mit Outgroup Mitgliedern sollte nicht belohnt werden, sondern eher bestraft (Zusammenarbeit aber belohnt) Gemeinsame positive Aktivitäten (alle Gruppen gleich stark beteiligen) Soziale Kategorisierungsneigung minimieren o Eigen- und Fremdwahrnehmung reduzieren durch Kooperation oder Individualisierung (Fremdgruppe wird nicht als Ganzes wahrgenommen) Intergruppenzusammenarbeit 59 o o o o Probleme, die nur gemeinsam gelöst werden können Stückweise Vertrauen aufbauen (gegenseitige Versöhnung, siehe GRIT) Verhandeln (Rationalität hervorheben; gegenseitiges Aufzählen der Beschwerden) Aussenden eines Deligierten GRIT (Graduated and reciprocal initiative in tension reduction) (Graduierte und gegenseitige Initiative zur Spannungsreduktion) > Lindshold o Adäquate Kommunikation zwischen den Gruppen 1. Statement, dass Reziprozität erwartet wird 2. Ankündigung einer (einseitige) Aktion 3. Einladen (nicht fordern) der Erwiderung o Aufbau von Vertrauen (Konsistenz in Gruppenantwort erzeugt Vertrauen bei anderen) 4. Durchführen der Aktion, wie angekündigt 5. Weiterführen auch wenn Reziprozität ausbleibt 6. Überprüfen der Aktion (Aktion kann verifiziert werden) o Extreme Situationen (bei starken Konflikten: breit gefächerte Initiative um Vergeltung zu mindern) 7. Aktion ist riskant und bedeutsam 8. Verzögerung der Aggression 9. Vielfältige Interaktion 10. Reziprozität in der Zukunft 60