Wege zur Gewalt

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Arten von Gewalt (Klaus-Jürgen Tillmann):
1. körperlich/physisch (Schlagen, Waffenbenutzung) – Konflikt zwischen 2 oder
mehrere – einer wendet sie min. an oder droht damit – Grenzen jedoch fließend
 soziale Interpretation
2. Sprachlich oder sogar psychisch (beleidigen, erniedrigen, erpressen, Mobbing) oft Ausgang für körperl. Gewalt – durch Missverständnisse bereit als Gewalt
ansehbar  Unhöflichkeiten plötzlich „Gewalt“
3. institutionell – keine direkte Interaktion von Personen – z.B. Schule und Lehrer
als „ausführende Organe“ – schwer erkennbar, da entpersonalisiert –
Gewaltbegriff jedoch uferlos hierdurch
4. strukturell – Gewalt als Gegenteil von Frieden – kein Täter nötig (Armut...) –
Vermeidbares, was Selbstverwirklichung im Weg steht –Oberbegriff für Leid –
catch-mall – Vorschlag: Begriff enger sehen – Nährböden für Gewalt  Gewalt
Aggressionstheorien:
Sigmund Freud (Psychoanalyse)
 Aggressivität durch „Lust“ und Konflikt der natürlichen Triebe (Libido
(Lebenstrieb) – Destrudo (Todestrieb))
 Beweis: alle Menschen sterben, Triebhafte Neigung, die zur eigenen Befriedigung
dient
 Kritik: bizarr, wiederspricht der Biologie, keine Beweise
John Dollard (Frustrations-Aggressions-Hypothese)
 Aggressivität als Folge einer vorangegangen Frustration
 Beweis: viele Menschen mit Probleme und Aggressionen haben Kindheitsfrust.
 Frustration: Ein Zustand, der eintritt, wenn eine Zielreaktion eine Interferenz
(Konflikt) erleidet.
 Aggression: Jedes Verhalten, dessen Zielreaktion die Verletzung eines
Organismus bzw. Gegenstandes ist.
 Je größer die Frustration, desto stärker die Aggressionstendenz.
 Kritik: keine Korrelation, nicht alle ständig aggressiv, alle Auslöser müssen Frust.
Sein  Frust-Begriff zu wage, übertrieben
Konrad Lorenz (Verhaltensbiologische Aggressionstheorie)
 Aggressivität als biologischer Trieb, nicht immer negativ, Ziel  Töten, Instinkt,
spontan, keine Reaktion auf etw.
 Biologisch sinnvolles System (bei Tieren...)
 Beweis: Aggressionsanstauung führt zu Ablassen, Sport schwächt Aggression ab
 Gefahren: Unvorhersehbarkeit, kann Tötungshemmungen aufheben, beim
Menschen nur bei Nahkampf Hemmungen (sonst Waffen)
 Kritik: Sport  Abreagieren, Sport fördert Aggression, auch Umwelt beeinflusst,
politisch verwerflich, zu vage nur Biologie zu beachten
 Kaum angeborene Triebe oder Instinkte
Albert Bandura (lerntheoretischer Ansatz)
 Aggressivität als Folge äußerer Faktoren
 Beweis: Modellimitation, ungerechtfertigtes loben/strafen als Ursache,
Erfahrungen mit Gewalt
 Kritik: Biologische Aspekte außen vorgelassen, alle gleiche Vorrausssetzungen
aber dennoch anders aggressiv, Kain
Unterschied Aggression/Aggressivität – Gewalt:
 Aggressiver Verhalten basiert nicht immer auf aggress. Gefühlen und umgekehrt
 Gewalt muss nicht neg. sein (Interessendurchsetzung, schützen)
 Aggressionen basieren z.T. auf Wut/Frust
Nolting klärt den Unterscheid nun:
 Aggression: nicht gewaltsam
 Gewalt: nicht aggressiv
 Schnittstelle: Personale Gewalt
Neurose-Verwahrlosung:
 Persönlichkeitsstörungen durch sowohl Anlagen + Umwelt
Neurosestruktur
 Dominierendes „Über-Ich“
 Z.B. durch Ambivalentes Elternverhalten
 durch zu strenges Ich-Ideal und somit Triebunterdrückung und –Aufschiebung,
plötzliche Realisierungswünsche dieser können auch zu antisozialem, kriminellem
Verhalten führen – spontane Schuldgefühle als Reaktion
 Bsp: Selbstunsicherheit, starke Hemmungen, Antriebslosigkeit
Verwahrlosungsstruktur
 Dominierendes „Es“
 durch Nicht-schaffen eines Ich-Ideal-Aufbaus oder Identifizierung mit Umwelt,
somit keine Fähigkeit Triebe zu unterdrücken/aufzuschieben  Antisoziales,
kriminelles Verhalten beim hemmungslosem Triebausleben – Trotz Kenntnis der
Normen keine Schuldgefühle
 Durch 1. zu viele / 2. zu wenige Objektbeziehungen in Kindheit  1.
hemmungsloses Triebausleben (Trauma: Realität) / 2. mangelnde Triebkontrolle
 Bsp: Ich-Bezogenheit, mangelnder Gemeinschaftssinn, mangelnde Stabilität
Wege zur Gewalt
 normaler, sozialer Mensch ohne Schäden  Auslösende Situation / Belastung
 normaler, antisozialer Mensch ohne Schäden  auch ohne Situation möglich
 Neurotiker mit Umweltschäden und günstigen Anlagen  Situation
 Verwahrloster mit Umweltschäden und günstigen Anlagen  Situation
 Psychisch Gestörter mit Umwelt- und Anlagenschädigung  auch ohne Situation
möglich
Banduras Lerntheorie
 Aneignungsphase:  Aufmerksamkeitsprozess (zugucken)
 Gedächtnisprozess (erinnern)
 Ausführungsphase:  motorischer Reproduktionsprozess (nachmachen)
 Motivations- und Verstärkungsprozess (Belohung /
Bestrafung)
 Effekte:
 modellierender Effekt (neues Verhalten)
 (ent-) hemmender Effekt (Neigung)
 auslösender Effekt (Aktivierung)
 Einflussfaktoren: Konsequenzen, soziale Macht des Modells (Status), Interesse
des Beobachters, Modell-Beobachterbeziehung, Stellvertretende Verstärkung
Sonstiges

Zentrale Aussage, Präzise Wiedergabe, Struktur des Textes, Bezug auf
Theorien, Autorposition
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