Spezielle Merkmalsdimensionen: Angst & Ängstlichkeit, Repression vs. Sensitization, Aggression & Aggressivität, Prosoziales Verhalten 108. Können Sie die wesentl. Merkmale der Angsttheorie von Epstein & Lazarus darstellen? Epstein: Angst entsteht, wenn eine Gefahr nicht durch Flucht vermieden werden kann, weil sie entweder nicht genau identifiziert werden kann oder weil keine eindeutigen Reaktionsmöglichkeiten gefunden werden konnten. Hinweisreize auf eine Gefahr lösen Erwartungen negativer Folgen u. damit Erregung auf. Lazarus: Angst ist Ursache u. zugleich Folge von Stress. Angst entsteht, wenn ein Individuum eine Situation als bedrohlich beurteilt u. zugleich seine Möglichkeit, der Gefahr zu begegnen, negativ einschätzt. 109. Was bedeuten die Begriffe „State-Angst“ & „Trait-Angst“ & mit welchem Verfahren kann man diese Konstrukte messen? Welche zentralen Annahmen kennzeichnen das TraitState-Angst-Modell von Spielberger? State-Angst = Angst als Zustand Trait-Angst = Aängstlichkeit als Eigenschaft Verfahren: State-Trait-Anxiety-Inventory Zentr. Annahmen: -Angst beginnt mit der Einschätzung einer Situation als bedrohlich unabhängig von deren realem Gefahrencharakter. -Die Intensität der State-Angst ist proportional zur subjektiven Bewertung der Sit. als bedrohlich. -Die State-Angstreaktion besteht so lange die Sit. als bedrohlich eingeschätzt wird. -Individuelle Unterschiede in der Trait-Angst: Hochängstliche interpretieren Situationen als bedrohlicher als Niedrigängstliche. -Positive Bewältigungserfahrungen können dazu führen, dass bei gleichbleibender TraitAngst in konkreten Situationen geringere State-Angst auftritt. 110. Kann man mit situationsspezifischen Trait-Angst-Skalen bessere Vorhersagen machen als mit allgemeinen? Empirisch nicht eindeutig bestätigt, jedoch können engumgrenzte angstauslösende Situationen gut vorhergesagt werden. Gibt es dafür eine Erklärung? Bedrohung des Selbstwertgefühls stellt einen entscheidenden Aspekt der Angstentstehung dar, sie wird durch generelle Angstskalen besser erfasst. 111. Können Sie ein Beispiel für ein mehrdimensionales Ängstlichkeitskonstrukt angeben & Beispiele für verschiedene Dimensionen von Ängstlichkeit nennen, die darin unterschieden werden? Endler Multidimensional Anxiety Scales unterscheiden in Bezug auf Trait-Angst vier Angst machende Situationstypen: (1) soziale Bewertung, (2) physische Gefahr, (3) mehrdeutige bzw. fremde Situationen, (4) alltägliche Routinesituationen. Der Interaktions-Angstfragebogen von Becker unterscheidet sogar acht situations-spezifische Ängstlichkeitsdimensionen. 112. Was behauptet die „Sprachstil-Hypothese“ von Lazarus-Mainka? Welche weiteren Theorieansätze zur Erklärung von Angst und Ängstlichkeit kennen Sie? Unterschiede zw. hoch- und niedrigängstlichen Personen werden auf unterschiedliche Verbalisierungsfähigkeiten zurückgeführt, weiters wird bezweifelt, dass subjektive Aussagen über die eigene Ängstlichkeit tatsächlich die „subjektive“ Angst wiedergeben. Negative Affektivität, differentielle Stressanfälligkeit, Bewältigungsdisposition, Vier-faktorenTheorie der Ängstlichkeit. 113. Was messen Ängstlichkeitsskalen nach Auffassung kognitiver Angsttheorien? Primär die Art und Weise, wie Personen mit ihrer Angst umgehen. 114. Was besagt die Vier-Faktoren-Theorie der Ängstlichkeit von Eysenck? Geht von der biolog. Bedeutung der Angst als Warnsystem aus. Angst wird von kognitiven, physiolog., & Verhaltensbezogenen Determinanten sowie Infos aus dem Langzeitgedächtnis beeinflusst; kognitive Beurteilung der Situation bildet den entscheidenden Faktor. 115. Was besagt die Persönlichkeitsdimension „Repression vs. Sensitivität“ & auf welche Vorläuferkonstrukte geht „Repression“ zurück? Unterscheidung zw. Personen, die in einer angstauslösenden Situation ihre Aufmerksamkeit dem angstauslösenden Sachverhalt zuwenden und jenen, die ihre Aufmerksamkeit davon abziehen. Konstrukt Wahrnehmungsabwehr. Konstrukt „perceptual defense“ = nicht reliabel. 116. In welcher Weise unterscheiden sich „Represser“ von „Sensitizern“? -in bedrohlichen Situationen zeigen Sensitizer geringere physiolog. Reagibilität. -Reaktion auf sexuelle Reize: Represser nach dem Vorlesen erotischer Literatur eher negative Gefühle. -Sensitizer berichten signifikant mehr von Krankheiten & suchen häufiger medizinische Einrichtungen auf. 117. Was kann man gegen das Konstrukt “Repression vs. Sensitization“ kritisch einwenden? Es gibt eine lineare Beziehung zw. den Merkmalsverteilungen R-S & „emotionale Anpassung“ & eine hohe Korrelation mit Ängstlichkeitsskalen. (Fragen: Steht das Konstrukt für eine eigenständige Dimension? Wäre ein U-förmiger Zus.hang zu erwarten? Handelt es sich um eine unipolare Dimension)? 118. Welche Befunde gibt es in Bezug auf physiolog. Korrelate zur Merkmalsausprägung „Repression vs. Sensitization“? Sensitizer zeigen in bedrohlichen Situationen geringere Reagibilität. Represser geben trotz stärkerer physiolog. Reaktion geringere Betroffenheit an. Sensitizer halten sich trotz geringer physiolog. Reaktion für stärker erregt. Befundlage nicht eindeutig. 119. Können Sie Beispiele für Einstellungen und Verhaltensweisen nennen, die mit der Merkmalsausprägung „Repression vs. Sensitization“ korrelieren? -Bei zweideutigen Wörtern treten Assoziationen mit sexuellen Inhalten bei Sensitizern häufiger auf. -Nach Vorlesen erotischer Literatur bei Repressern eher negative Gefühle. -Sensitizer-Frauen finden sexuelle Witze lustiger. -Sensitizer signifikant mehr Krankheiten & öfter in medizinischen Einrichtungen. 120. Was versteht man unter der „Monitoring-Blunting-Hypothese“? Der individuelle Umgang mit bedrohlichen Situationen durch die konkurrierenden Mechanismen des Monitoring (intendierte Beobachtung der Situation) & des Blunting (Ablenkung, Abstumpfung) 121. Welche Prozesse werden im „Modell der Bewältigungsmodi“ von Krohne unterschieden & auf welche psychische Funktionen beziehen sie sich? Vigilanz & kognitive Vermeidung. Prozesse der Aufmerksamkeitsausrichtung. 122. Was versteht man unter „Aggression“ bzw. „Aggressivität“? Aggression: Manifestes Verhalten, das auf eine Schädigung/Verletzung von Personen (bzw. deren Interessen), Tieren oder Objekten abziehlt. Aggressivität: Überdauernde, latente Bereitschaft zu aggressivem Verhalten. Kann als Trieb, Gewohnheit, Disposition, Motiv etc. aufgefasst werden. Wodurch unterscheiden sich die beiden Konstrukte??? Aggressivität als Folge von Trieben & Instinkten. „Trait“. Aggression als Folge von Lernprozessen. 123. Welche grundsätzlichen Erklärungsansätze in Bezug auf Aggression & Aggressivität kann man unterscheiden? -Aggressivität als Folge von Trieben & Instinkten (Freud, Lorenz) -Aggressivität als „Trait“ -Aggression als Folge von Lernprozessen (soziale Lerntheorie; z.B. Bandura) 124. Welche unterschiedl. Aspekte von Aggressivität kann man unterscheiden? Kennen Sie ein Verfahren, mit dem man diese unterschiedlichen Aspekte differenziell messen kann? Spontane Aggression, reaktive Aggression, Erregbarkeit (niedrige Frustrationsschwelle), Selbstaggression, Aggressionshemmungen. Freiburger Persönlichkeitsinventar. 125. Welche Aktivierungsebenen bzw. Motivebenen unterscheidet man in den Aggressionsmodellen von Olweus und Kornadt? Wurden zu diesen theoretischen Modellen auch Messverfahren entwickelt? Olweus: Habituelle Aggressionstendenz, habituelle Aggressions-Hemmungstendenz. Geschichten-Ergänzungs-Test, Olweus Aggression Inventary. Kornadt: Aggressionsmotiv, Aggressionshemmungsmotiv, Handlungsmodell für aggressive Reaktionen. Apperzeptionsverfahren (Aggressions-TAT). 126. Was versteht man unter „prosozialem Verhalten“ bzw. unter „altruistischem Verhalten“? Wodurch unterscheiden sich die beiden Konstrukte? Prosozial: Für den Handelnden Nachteile, für andere Vorteile. Altruistisch: Prosoziale Verhaltensweisen mit der Absicht durchgeführt, anderen zu helfen. -1 mal Nachteile für Handelnden -1 mal nur Hilfe, kein Nachteil 127. Welche Arten von Motiven prosozialen Verhaltens kann man unterscheiden? -Extrinsisch motivierte Aktivitäten (gesellschaftl. Anerkennung) -Intrinsisch motivierte Aktivitäten (Aktivierung persönl. Werthaltungen) -Empathie (Hineinversetzen in andere Personen) 128. Was besagt die „Empathie-Altruismus-Hypothese“ von Batson? Empathie: Die unangenehme Berührtheit (personal distress) durch die beobachtete Notlage zu beseitigen. Eine altruistische Tendenz, die aus der Einfühlung (empathic concern) entspringt. („Empathie-Altruismus-Hypothese“) 129. Welche Annahmen gibt es über die Faktorenstruktur des Konstrukts „Prosozialität“? Greif & Hogan: Toleranz und Ausgeglichenheit Extraversion Humanistische Orientierung Bilsky: Toleranz Interventionskompetenz in Gruppensituationen Diagnostische Kompetenz Mitleid Soziale Verantwortung „Selbst“ & „Identität“: 130. Welche Aspekte des Selbst unterschied James? Das materielle Selbst (Körper, Kleidung), das soziale Selbst (Bedürfnis nach Anerkennung durch andere), das geistige Selbst (Vermögen, Dispositionen) 131. In welcher Weise wird der Selbst-Begriff in der neueren psychologischen Literatur konzeptualisiert? Selbst-Begriff zumeist an Identität geknüpft, die primär von sozialen Rollen bestimmt angesehen wird. Selbst = Summe internalisierter Rollen, Normen & Verhaltensmöglichkeiten. 132. Was versteht man unter „Selbst-Schemata“? 1. Generalisierte Vorstellungen von sich selbst angesprochen, die entscheiden, welche Infos über sich selbst verarbeitet werden und wie. 2. Zusammengehöriges, organisiertes & generalisiertes Wissen über die eigene Person in einem bestimmten Bereich. (= Markus. Er nimmt auch an, dass Personen, die in einem best. bereich ein ausgeprägtes Selbst-Schema aufweisen, für dieses Selbst-Schema relevante Infos rascher & effizienter auffassen als andere) 133. Was versteht man unter einem „hierarchischen“ Modell des Selbstkonzepts & welche Alternativen gibt es dazu in neueren Ansätzen? Lässt sich in verschiedene partielle Selbstkonzepte differenzieren, die auf bestimmte Gegenstands- und Verhaltensbereiche gerichtete Teilaspekte umfassen. Alternativen: Dynamische Modelle auf Basis von semantischen Netzen. 134. Wie definierte Erikson „Identität“? = menschl. Grundgefühl dafür, nämlich als „das angesammelteVertrauen darauf, dass der Einheitlichkeit & Kontinuität, die man in den Augen anderer hat, einer Fähigkeit entspricht, eine innere Einheitlichkeit & Kontinuität..aufrecht zu erhalten...“ Die „Fähigkeit des Ich, angesichts des wechselnden Schicksals Gleichheit & Kontinuität aufrecht zu erhalten“, stellt damit für ihn das „Kernproblem der Identität“ dar.