Gewalt an Schulen Referat WS 07/08 Gewalt an Schulen

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Freie Universität Berlin
Fachbereich: Erziehungswissenschaft
Seminar: 12010 S
Pädagogisches Handeln, Lernort Schule
Dozent: Dr. phil. Klaus Riedel
WS 07/08
ReferentInnen:
Irene Kirchner
Raphael Nanton
Gewalt an Schulen
Fallbeispiele:
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20. April 1999, Schulmassaker von Littleton (Colorado)
Eric Harris (18) und Dylan Klebold (17) töten 12 Schüler, 1 Lehrer und sich selbst
29. Februar 2000, Mount Morris (Michigan)
6-jähriger erschießt an Grundschule ebenfalls 6-jähriges Mädchen.
26. April 2002, Amoklauf von Erfurt
Robert Steinhäuser erschießt im Gutenberg-Gymnasium 16 Menschen und sich selbst
20. November 2006, Amoklauf von Emsdetten
18-jähriger verletzte an der Geschwister-Scholl-Realschule 37 Menschen und tötet sich selbst. Sein
Sprengstoffgürtel musste von der Polizei nach der Tat entschärft werden.
16. April 2007, Blacksburg (Virginia)
Cho Seung-Hui (23) tötet an der Virginia Polytechnic Institute and State University 32 Menschen und
verletzt 29.
Problemerörterung
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Aggressive Akte individueller/ kollektiver Art nehmen zu
Wissenschaftliche Erforschung daher von politischem Interesse
Basis: a) Aggression stört die erzieherische Interaktion
b) Aggression ist Ausdruck der Gesamtpersönlichkeit, kann also beeinflusst werden
c) Erziehung zum friedlichen Zusammenleben ist notwendig
Aggression
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Alle Verhaltensweisen, die die (in)direkte Schädigung eines anderen Organismus zum Ziel haben
Standardisierte Fragebögen (z.B. Buss-Durkee-Inventory) zur Ermittlung individueller Aggression in den
Bereichen:
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Körperliche Gewaltanwendung gegen Personen
Indirekte Aggression (z.B. Türen knallen)
Erregbarkeit (z.B. Explodieren bei geringer Provokation)
Negativismus (z.B. störendes Verhalten)
Ressentiments (z.B. Eifersucht, Intrigen)
Verdächtigungen (z.B. Misstrauen)
Verbale Aggression (z.B. Ironie, Beschimpfungen)
Arten der Aggression:
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Relationale Aggression
Physische Aggression
Bullying/ Mobbing
Rough & tumble play
Formen der Aggression:
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Instrumentale Gewalt (Verteidigung, Angriff)
Destruktivität (z.B. Grausamkeit, Quälen)
Unmotivierter Zorn
Gewalt an Schulen
Referat WS 07/08
Erklärungskonzepte zur Entstehung der Aggression
1. Trieb- oder Instinktäußerung
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Basis: Aggressionstrieb nach S. Freud
Konrad Lorenz „Das sogenannte Böse“ (1963)
Frage, ob menschliches Aggressionsverhalten stammesgeschichtliche Anpassung mitbestimmt
wird
Aggression von eigenen motivierenden Systemen angetrieben
Möchte durch Aufklärung Aggression kontrollieren
Problem: weder Schlüsselreiz für Aggressionsinstinkt noch angeborener Handlungsverlauf
2. Frustrations-Aggressions-Hypothese
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J. Dollard und Mitarbeiter 1939
Frustration (=Behinderung zielstrebigen Verhaltens) führt zu Aggression
Aggression als reaktives Verhalten mit Reaktionsmuster
Problem: auf Frustration können auch nicht-aggressive Verhaltensweisen folgen
3. Aggression als Ergebnis von Lernprozessen
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Kinder lernen am erfolg, auch aggressive Verhaltensweisen instrumental einzusetzen, um
bestimmte Ziele zu erreichen
A. Bandura, R.H. Walters: Experiment (1963)
1) Kinder sehen Erwachsenen Gummipuppe misshandeln
2) Kinder sehen das gleiche via Fernsehen
3) Kinder sehen Katze eine Gummipuppe misshandeln
4) Kinder sehen keinerlei aggressive Handlungen
Alle Kinder erfahren die gleiche Frustration. Beim Spielen danach verhalten sich die ersten 3
Gruppen sehr aggressiv, die letzte etwas weniger.
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D.J. Hicks (1965) prüfte Wirkung von sozialen Modellen auf Kinder, stellte dabei fest, dass
Kinder von Erwachsenen stärker und nachhaltiger beeinflusst werden.
A. Bandura: „Lernen am sozialen Vorbild“ (1973)
Kann Aggression vollständig verhindert werden?
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Organismus enthält Systeme, welche die Entstehung der Aggression begünstigen (Erregung,
Hormonausschüttung)
Nach Lerntheorie wird Mensch auf Aggression durch die Gesellschaft vorbereitet
Meisten Veränderungen vollziehen sich in den ersten Jahren, Mensch wird vom Reagierer zum
Manipulierer
Anpassung im Sinne der Sozialisation und Selbstdurchsetzung variieren in emotionalen und
intentionalen Phasen der Entwicklung
Daher sollte möglichst früh dem Kind eine Möglichkeit der Abreaktion geboten sowie der aufbau
sozial- integrativen Verhaltens und Frustrationstoleranz ermöglicht werden.
Quellen:
Gertrud von der berg: Lehrer; Freiburg 2005, Verlag Herder Freiburg.
Irenäus Eibl-Eibesfeldt: Die Biologie des menschlichen Verhaltens; München 2004, Piper Verlag.
Josef A. Keller, Felix Novak: Herders pädagogisches Wörterbuch; Erfstadt 1998; Verlag Herder Freiburg.
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