Booklet zur DVD - Schweizerische Liga gegen Epilepsie

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Epilepsie-Liga
forscht – hilft – informiert
Juni 2009
Dissoziative Anfälle
Semiologische Charakteristika | Differenzialdiagnose
Prof. Dr. Andreas Schulze-Bonhage
Schweizerische Liga gegen Epilepsie
Ligue Suisse contre l’Epilepsie
Lega Svizzera contro l’Epilessia
Swiss League Against Epilepsy
Editorial
Liebe Kolleginnen und Kollegen
Sehr geehrte Damen und
Herren
Es freut mich sehr, Ihnen hiermit die zweite DVD der entsprechenden
Reihe
der
Schweizerischen Liga gegen
Epilepsie präsentieren zu können. Nichtepileptische psychogene Anfälle wurden in früheren Jahrhunderten auch als
hysterische Anfälle bezeichnet.
Dieser Terminus wurde zwischenzeitlich in erster Linie
wegen negativer Assoziationen
mit dem Hysteriebegriff fallengelassen, nach wie vor besteht
aber eine terminologische
Vielfalt, bzw. Unklarheit. Am
neutralsten ist die Bezeichnung psychogene nichtepileptische Anfälle (auch in Abgrenzung gegenüber organischen nichtepileptischen Anfällen, beispielsweise bei kardialen Störungen), daneben ist
auch die Bezeichnung als disso-
ziative Anfälle weit verbreitet.
Zwischen 10 und 20% der mit
einer vermeintlichen schwer
behandelbaren Epilepsie an
Epilepsie-Zentren zugewiesenen Patienten leiden an diesem
Problem! Eine intensive Beschäftigung sowohl in diagnostischer als auch in therapeutischer Hinsicht ist also erfoderlich und lohnenswert.
Dr. med. Günter Krämer
Präsident Schweiz. Liga gegen
Epilepsie | President of the Swiss
League Against Epilepsy
Über diese DVD
Dissoziative Anfälle stellen
Ärzte oft vor erhebliche diagnostische
Probleme
und
schwierige
therapeutische
Entscheidungen. Das vielfältige
Erscheinungsbild von dissoziativen Anfällen stellt auch den
Experten vor Probleme, wenn
eine Abgrenzung von dissoziativen zu epileptischen Anfällen
erfolgen soll. Umso mehr treten differenzialdiagnostische
Probleme auf, wenn akut eine
Behandlung eines lang anhaltenden Anfalls eines bisher
unbekannten Patienten erfolgen soll. Gerade wegen des oft
appellativen Charakters kommt
es nicht selten zu therapeutischen
Fehlentscheidungen,
langjährigen – ineffektiven –
Behandlungen mit Antiepileptika und intensivmedizinischen Notfallbehandlungen
zur „Statusunterbrechung“.
Kenntnis der Umstände des
Auftretens dissoziativer Anfälle, ihrer semiologischen Charakteristika und der Art des
Umganges der Patienten mit
ihren Anfällen.
Die Beantwortung folgender
Kernfragen kann wichtige
Hinweise aufzeigen:
-
-
-
Welche Umstände waren
mit der Erstmanifestation
der Anfälle assoziiert?
Welche Dauer haben sie?
Wie reagieren Patienten
während der Anfälle auf
äussere Einflüsse?
Welche
Anfallselemente
kommen im Anfall vor?
Wie verhalten sich die Patienten bei der Schilderung
ihrer Anfälle?
Besonders schwierig ist die
Beurteilung der Diagnose von
Von entscheidender Bedeu- Patienten, bei denen nebeneitung für die richtige therapeu- nander dissoziative und epileptische Weichenstellung ist die tische Anfälle auftreten. Hier
ist eine detaillierte individuelle ich allen Mitarbeitern des
Analyse aller auftretenden An- Epilepsiezentrums Freiburg,
vor allem aber auch den
fallsformen erforderlich.
Patienten, die durch ihre
Die hier vorliegende DVD ent- Einwilligung zu der Verwenhält Video- und Video-EEG- dung ihrer Video-EEG-AufzeichAufzeichnungen dissoziativer nungen in dieser DemonstAnfälle, die im Epilepsie- ration einen wesentlichen
zentrum des Universitäts- Beitrag geleistet haben.
klinikums Freiburg aufgenommen wurden. Die Kenntnis cha- Prof. Dr. Andreas Schulzerakteristischer Erscheinungs- Bonhage
formen erlaubt es, gezielt auf
bestimmte Anfallselemente zu
achten, diese eigen- und fremdanamnestisch zu erfragen und
rationale Kriterien in die
Erwägung einer dissoziativen
Störung als Anfallsursache mit
einzubeziehen.
Diese DVD soll dazu beitragen,
dissoziative Anfälle frühzeitig
zu erkennen, damit zu einem
möglichst frühen Zeitpunkt
angemessene und wirksame
therapeutische Wege eingeschlagen werden können. Für
die Mitwirkung hierzu danke
Inhalt
Definition und Terminologie
Allgemeine Informationen
Differenzialdiagnose
Semiologische Charakteristika
- Hypomotorische Anfälle
- Hypermotorische Anfälle
Zusatzuntersuchungen
- Interiktales EEG
- Bildgebende Untersuchungsverfahren
- Video-EEG-Monitoring
- Anfallsinduktion / Unterbrechung
- Biochemische Marker
- Psychologische Testskalen
Besondere differenzialdiagnostische Probleme
Therapeutische Weichenstellungen
[1:52]
[1:48]
[3:20]
[1:25]
[5:10]
[1:50]
[1:00]
[6:44]
[3:10]
[0:45]
[0:55]
[1:18]
[1:58]
Anhang
- Literaturverzeichnis, - Videoanhang, - Kontakt, - Impressum
Systemvoraussetzungen
Um eine gute Performance zu erzielen, sollte Ihr PC mindestens
mit einem Pentium 4-Prozessor ausgestattet sein.
Für PC-User ist die DVD mit einer „Autorun“-Funktion ausgestattet. Falls Autorun auf Ihrem Rechner abgeschaltet ist oder Sie
einen Apple Macintosh-Rechner benutzen, doppelklicken Sie die
Datei „Dissoziative Anfälle“ auf der DVD, um die Anwendung zu
starten.
Definition und Terminologie
Epilepsien sind neurologische
Erkrankungen, die charakterisiert sind durch anfallsartige
Störungen des Erlebens, des
Denkens oder des Verhaltens.
Allgemeine Informationen
Während solche Anfälle durch
abnorme Entladungen der
Nervenzellen der Hirnrinde
entstehen, gibt es ähnliche
Anfallsformen, die eine psychische Ursache haben.
Mehr als 80 % der Patienten
erhalten zunächst eine wirkungslose und nicht selten mit
Nebenwirkungen behaftete
medizinische Behandlung mit
Antiepileptika.
Patienten wie Angehörige können hierdurch ähnlich beeinträchtigt sein wie bei epileptischen Anfällen.
Die dramatische Form dissoziativer Anfälle führt oft zu erheblichen sozialen Konsequenzen –
nicht selten leidet das soziale
Umfeld erheblich darunter. So
kann es leicht zu einer Isolierung des Patienten kommen.
Definition und Terminologie
dissoziativer Anfälle
- Psychogene Anfälle
- Nicht-epileptische Anfälle
- Pseudoepileptische Anfälle
- Dissoziative Anfälle
- Konversionsstörung
- Somatoforme Störung
- Dissoziative Störung
Die Zeitdauer bis zur korrekten
Diagnosestellung beträgt im
Mittel mehr als sieben Jahre.
Eine frühe Erkennung und
angemessene Behandlung bessern die Chancen auf Heilung
und soziale Reintegration der
Patienten erheblich.
Differenzialdiagnose
Ein ausführliches Anamnesegespräch ist hierfür das wichtigste Hilfsmittel.
Wichtige Aspekte sind hier
neben der genauen Beschreibung der Anfallsform:
Wann haben sich die ersten
Anfälle ereignet? Bei dissoziativen Anfällen ist der Beginn
meist erst nach der Pubertät,
also später als bei vielen Epilepsien.
Gab es einen zeitlichen Zusammenhang mit psychischen
Belastungen? Hierbei muss
man bedenken, dass auch Patienten mit epileptischen
Anfällen oft Theorien über eine
Anfallsauslösung durch äussere Umstände haben.
Dankeschön
Diese DVD wurde realisiert mit
der freundlichen Unterstützung von Cyberonics, Desitin,
Eisai Pharma, GlaxoSmithKline,
Janssen-Cilag, Mepha Pharma,
Novartis Pharma Schweiz,
Novartis Pharma Deutschland,
Pfizer, Orion Pharma, Sandoz
Pharmaceuticals, Sanofi Aventis, UCB Pharma
Epilepsie-Liga – vielfältig aktiv
Die Schweizerische Liga gegen
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Forschung
Sie fördert die Weiterentwicklung des Wissens in allen
Bereichen der Epilepsie.
Hilfe
Auskünfte und Beratungen:
- für Fachleute aus den
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- für Betroffene und Angehörige
Information
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und sensibilisiert die Öffentlichkeit und unterstützt so die
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