Welche Medikamente werde ich während der Dialyse nehmen? Avitum Muss ich jetzt nach Beginn der Dialysetherapie meine Medikamente weiter einnehmen? Die Dialyse kann einige Aufgaben der Nieren übernehmen. Sie werden jedoch weiterhin die von Ihrem Arzt verschriebenen Tabletten nehmen müssen. Bei einigen Medikamenten, die Sie vor Beginn der Dialyse genommen haben, wird evt. die Dosis verringert, andere werden vielleicht vollständig abgesetzt. Dafür können Ihnen neue Medikamente verschrieben werden, während Sie auf die Dialysetherapie eingestellt werden. In dieser Broschüre erhalten Sie einige Informationen über die häufigsten Medikamente, die von Dialysepatienten eingenommen werden. Wir können hier allerdings nicht alle möglichen Medikamente behandeln. Es ist dennoch wichtig, dass Sie Ihren Arzt oder Ihre Pflegekraft fragen, auf welche Art und wann Sie die verschriebenen Medikamente einnehmen sollen. . Denken Sie daran, die Pflegekraft oder den Arzt sofort zu informieren, wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie die Tabletten nicht vertragen. Blutdruckmedikamente Leider tritt ein zu hoher Blutdruck häufig bei Dialysepatienten auf. Das bedeutet, dass Ihnen der Arzt eines oder mehrere unterschiedliche Blutdruckmedikamente verschreiben kann. Bei einigen Patienten tritt während der Dialyse ein zu niedriger Blutdruck auf. Das kann passieren, wenn Sie unmittelbar vor der Dialyse Ihre Blutdruckmedikamente einnehmen. Nicht alle Patienten sind davon betroffen, aber es ist wichtig, dass Sie darüber mit ihrer Pflegekraft oder Ihrem Arzt sprechen. Von ihnen erfahren Sie, welche Tabletten Sie vor der Dialyse einnehmen können. Stellen Sie jedoch sicher, dass Sie Ihre Blutdrucktabletten zu allen anderen Zeitpunkten einnehmen. Bluthochdruck kann zu Herzerkrankungen führen. EPO und Anämie Nahezu alle Dialysepatienten leiden an einer Anämie, da die Nieren nicht mehr in der Lage sind, das Hormon Erythropoetin (EPO) zu produzieren. Dieses Hormon wirkt auf das Knochenmark und sorgt für die Bildung roter Blutkörperchen und für einen normalen Hämoglobinspiegel. Seit den 1980er Jahren sind wir jedoch in der Lage, EPO-Injektionen zu verabreichen, mit denen sich die Symptome, über die viele Patienten mit Anämie klagen, umkehren lassen. Eine Anämie verursacht die folgenden Symptome: Erschöpfung oder Müdigkeit Mangel an Energie Konzentrationsschwierigkeiten Unfähigkeit, Sport zu treiben Es gibt viele verschiedene Hersteller von EPO, doch die Wirkungsweise von EPO ist immer dieselbe. Das Medikament wird Ihnen während der Dialyse durch eine Injektion unter die Haut oder intravenös verabreicht. Viele Patienten verabreichen sich ihr EPO selbst zu Hause. Die Dosis ist abhängig von Ihrem Hämoglobinwert. Dieser wird jeden Monat überprüft und die EPO-Dosis entsprechend dem Ergebnis angepasst. Eisen Zur Bildung von roten Blutkörperchen benötigen Sie nicht nur EPO, sondern auch eine ausreichende Zufuhr von Eisen, um die roten Blutkörperchen mit Hämoglobin zu versorgen. Die Ernährung liefert eine gute Eisenzufuhr. Für Dialysepatienten ist dies jedoch häufig nicht ausreichend, da durch den Dialyseprozess rote Blutkörperchen verloren gehen. Man kann Eisentabletten einnehmen, doch diese verursachen häufig Magenschmerzen und Verstopfung. Aus diesem Grund erhalten viele Menschen während der Dialyse intravenös Eisen verabreicht. Die Eisenmenge, die Sie erhalten, hängt von Ihren Hämoglobinwerten ab, die regelmäßig überprüft werden. Das Eisen wird Ihnen während der Dialyse durch eine langsame Infusion verabreicht, sodass Sie keine Injektionen erhalten müssen. Phosphatbinder Normal funktionierende Nieren helfen den Phosphatspiegel in Ihrem Körper auf einem sicheren Niveau zu halten. Da Ihre Nieren nun jedoch nicht mehr so arbeiten, wie sie sollten, ist es wichtig, den Phosphatspiegel auf andere Weise zu regulieren. Phosphat ist in fast allen Lebensmitteln vorhanden, in einigen jedoch mehr als in anderen. Ihr Diätassistent wird diese Lebensmittel mit Ihnen besprochen haben, und wir werden sie noch einmal in einer anderen Broschüre behandeln. Der Diätassistent wird Ihnen erklären, mit welchen Lebensmitteln Sie vorsichtig sein müssen, doch Sie werden auch Phosphatbinder verschrieben bekommen. Die Dialyse entfernt nur einen Teil des zusätzlichen Phosphats in Ihrem Körper. Überschüssiges Phosphat kann in Kombination mit Kalzium zu einer Verhärtung Ihrer Blutgefäße führen. Es gibt verschiede Arten von Phosphatbindern, die häufigsten von ihnen enthalten Kalzium. Egal, welche Art von Phosphatbindern Sie einnehmen, es ist wichtig, dass Sie sie zu jeder Mahlzeit einnehmen, damit sie das Phosphat aus der aufgenommenen Nahrung binden und verhindern, dass es vom Körper absorbiert wird. Aktives Vitamin D Eine Niereninsuffizienz kann zu Knochenerkrankungen führen, bei denen Sie Kalzium aus den Knochen verlieren. Die Knochen werden weich. Ein Teil der Prävention besteht in der Kontrolle der Phosphatspiegel. Dennoch ist auch das Vorhandensein von aktivem Vitamin D wichtig, um ein Hormon namens Parathormon (PTH) zu regulieren. Hohe PTH-Spiegel können zu einer Entzündung der Knochen und Muskeln und zu Kalziumverlust aus den Knochen führen sowie bei einigen Menschen Juckreiz verursachen. Eventuell müssen Sie Vitamin D in oraler Form einnehmen, um diesen Risiken zu begegnen oder sie unter Kontrolle zu halten. Auch wenn nicht allen Patienten Vitamin D verschrieben wird, sind doch viele Patienten darauf angewiesen. Vitamine und andere Ergänzungsmittel Wenn Sie eine Dialyse erhalten, kann es Zeiten geben, in denen Sie keinen Appetit haben und daher nicht so gut essen, wie Sie es gerne täten. Leider können durch die Dialyse auch Vitamine verloren gehen. Diese beiden Tatsachen können bedeuten, dass Sie Vitaminpräparate oder andere Ergänzungsmittel einnehmen müssen. Viele Ärzte verschreiben einen Vitamin B-Komplex, Vitamin C und Folsäure, um den Vitaminbedarf der Patienten zu decken. Der Diätassistent verschreibt Ihnen mitunter auch energiereiche Trinknahrung, wenn Sie an Appetitmangel leiden. Rezeptfreie Medikamente Es stehen immer mehr rezeptfreie Medikamente zur Verfügung, die Sie in Ihrer Apotheke kaufen können. Seien Sie vorsichtig mit dem Kauf oder der Einnahme von Medikamenten, die Ihnen nicht von Ihrem Arzt verschrieben wurden. Einige dieser Medikamente sind für Patienten mit Nierenerkrankungen nicht geeignet, weil sie die Wirkung der von Ihrem Arzt verschriebenen Medikamente beeinträchtigen können. sie die Absorption anderer Medikamente beeinflussen können. sie Ihre Niere weiter schädigen können. sie mit anderen Medikamenten reagieren und so bei Ihnen eine Reaktion auslösen können. Es ist daher sehr wichtig, dass Sie sich von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten lassen, bevor Sie etwas nehmen, dass Ihnen nicht verschrieben wurde. Heparin Während der Dialyse erhalten Sie ein Medikament namens Heparin. Dieses wird direkt in die Dialyseleitungen injiziert, um zu verhindern, dass Ihr Blut gerinnt, während es durch die Blutschläuche und den Dialysator fließt. Es gibt zwei verschiedene Formen des Medikaments – Heparin oder niedermolekulares Heparin. Sie bewirken beide dasselbe, sie verhindern die Blutgerinnung, jedoch auf etwas unterschiedliche Weise. Heparin wird während der gesamten Dialysebehandlung durch die Dialysemaschine als langsame Infusion verabreicht. Niedermolekulares Heparin wird Ihnen im Gegensatz dazu als Einzeldosis zu Beginn der Dialyse verabreicht. Die Dosis des Medikaments ist bei jedem Patienten anders und kann sich ändern, falls es bei Ihnen nach der Dialyse zu Blutergüssen kommt oder der Dialysator verstopft. Wie geht es weiter? Nachdem Sie sich diese Broschüre nun durchgelesen haben, wird Ihnen eine Pflegekraft oder ein Arzt alle weiteren Fragen beantworten. Denken Sie daran, dass Sie jederzeit Fragen stellen können. Zu folgenden Themen gibt es weitere Broschüren zur späteren Lektüre: Wie funktioniert Hämodialyse? Hämodialyse – eine kurze Einführung Pflege Ihres Gefäßzugangs Flüssigkeitsmanagement Die Dialysediät In der Dialyse übliche Medikamente Verbesserung Ihrer Unabhängigkeit Transplantation Wir hoffen, dass diese Informationen Ihnen helfen, sich an die Dialyse zu gewöhnen und sich besser zu fühlen. Denken Sie daran, dass Sie jederzeit Fragen zu Ihrer Behandlung stellen können. B. Braun Avitum AG | Schwarzenberger Weg 73-79 | 34212 Melsungen | Germany Tel. +49 5661 71-2624 | Fax +49 5661 75-2624 | [email protected] | www.bbraun-dialysis.com