Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München Erkrankungen der Tränenwege und der Augenlider Plastische Lidchirurgie -- Tränenwege Aufbau und Funktion Die Tränenflüssigkeit wird in der Tränendrüse gebildet. Tränen benetzen das Auge und schützen die Oberfläche vor Austrocknung und infektiösen oder allergischen Partikeln. Mit jedem Lidschlag wird der Tränenfilm erneuert. Die Tränenflüssigkeit fließt durch die Tränenpünktchen ab zum Tränensack, bis in die Nase. Tränendrüse oberes und unteres Tränenpünktchen oberes Tränenkanälchen unteres Tränenkanälchen Tränen-Nasengang Tränensack untere Nasenmuschel Krankheitsbilder der Tränenwege und deren Therapie Dakryocystitis (Tränenwegsentzündung) bei Neugeborenen Bei dieser Entzündung bemerkt die Mutter bei ihrem Neugeborenen häufig beidseits auftretendes Tränen der Augen und bei Druck auf den Tränensack entleert sich eitriges Sekret aus dem Tränenpünktchen. Die Ursache ist meist eine Entwicklungsstörung, die sich oft nach einigen Wochen gibt. Falls keine Besserung auftritt werden zuerst abschwellende und antibiotische Augentropfen als Therapie gegeben. Sollte auch dies zu keiner wesentlichen Veränderung führen, sollte eine Tränenwegssondierung ggf. mit Silikonschläuchleinintubation (in Kurznarkose) durchgeführt werden. -- Tränenwege Dacryostenose (Tränenwegsstenose: Verengung bzw. Verstopfung der Tränenwege) Betroffene bemerken ein ständiges Tränen. Die deutlichsten Zeichen für den Augenarzt sind ein Tränensee an der Lidkante und daraus resultierendes Tränenträufeln (Epiphora). Ursache für diese Erkrankung kann eine vorausgegangene Tränenwegsentzündung sein, eine Verletzung mit Beteiligung der Tränenwege oder Alterungsprozesse an den ableitenden Tränenwegen. Oft ist auch eine Krankheit der Nase, wie z. B. Polypen, Ursache für eine Tränenwegsstenose. Nach einer Tropfenanästhesie werden die Tränenwege gespült (siehe Bild), um zu sehen, ob die Stenose vielleicht gelöst werden kann. Mit einer Tränenwegsendoskopie kann die Ursache der Stenose weiter abgeklärt und eine Therapie durchgeführt werden. Dacryocystitis (Entzündung des Tränensackes) Eine akute Tränensackentzündung tritt am häufigsten bei älteren Patienten auf. Sichtbare Symptome sind eine Schwellung und Rötung im inneren Lidwinkel. Außerdem tränt das betroffene Auge und der Patient verspürt Schmerzen. Ursache hierfür ist oft eine bakterielle Infektion, eine vorausgegangene Tränenwegsstenose oder Tränenstau. Die Behandlung erfolgt akut durch die systemische Gabe von Antibiotika und eventuelle Entlastung und Spülung des Abszesses. Eine Operation zur Wiederherstellung der Tränen­ abflusswege nach dem Abklingen der akuten Entzündung ist meist unumgänglich. Akute Dacryoadenitis (akute Entzündung der Tränendrüse) Diese Erkrankung ist meist bakteriell bedingt und kann von einer weitergeleiteten Infektion der Bindehaut des Auges ausgehen. Der Patient bemerkt eine starke, akute Schwellung und Rötung des Oberlides und Schmerzen. Da diese Entzündung auch als Begleiterscheinung von Scharlach, Masern, Mumps oder einer Grippe auftreten kann, kommt sie gehäuft bei Kindern vor. Therapiert wird hier mit feuchtwarmen Umschlägen und einer Antibiotikagabe, ggf. Schmerz- und entzündungshemmende Therapie. -- Plastische Lidchirurgie Was sind Plastische Lidoperationen? Plastische Eingriffe am Augenlid können kosmetischer aber auch therapeutischer Natur sein. Als kosmetisch werden Lidoperationen bezeichnet, denen lediglich eine optische Verschönerung zugrunde liegt ohne jegliche gesundheitliche Beeinträchtigung. Auf Grund einer Erschlaffung des Augenlides oder der Lidhaut kann beispielsweise eine kosmetische Lidstraffung durchgeführt werden. Eine Erkrankung mit der Notwendigkeit einer operativen Behandlung liegt dann vor, wenn dadurch die Sicht nachgewiesenermaßen eingeschränkt wird. Nach einer Verletzung oder nach Entfernung eines Geschwulstes ist die plastische Wiederherstellung der Augenlider medizinisch notwendig und eine krankhafte Entzündung oder Veränderung durch Narben auf Dauer zu vermeiden. Botulinum Toxin – nicht nur für Falten! Botulinum Toxin ist das stärkste bekannte biologische Gift. Richtig angewandt wird es jedoch zum Segen für viele Patienten. In den 1970er-Jahren wurde Botulinum Toxin nur für die Behandlung des Schielens eingesetzt. Seit Anfang der 80er Jahre wird es als zugelassenes Arzneimittel zum Beispiel für die Therapie von Lidkräm­pfen angewandt. In der Augenheilkunde hat sich Botulinum Toxin für die Behandlung zahlreicher ­Erkrankungen bewährt. Zunehmend wird Botulinum Toxin aus kosmetischen Gründen zur Glättung von mimischen Hautfalten verwendet. Wie wirkt Botulinum Toxin? Es hemmt die Erregungsübertragung von den Nerven zu den Muskeln, was die ­ Beweglichkeit des Muskels abhängig von der Dosierung einschränkt oder lähmt. Die Wirkung hält circa drei Monate. -- Erkrankungen der Augenlider Erkrankungen der Augenlider Therapeutisch sind lidchirurgische Eingriffe immer dann, wenn durch die veränderte Lidstellung oder Vorhandensein eines Geschwulstes Beschwerden auftreten (verringertes Sehen, Schmerzen, Entzündungen). Folgend einige Beispiele: Bei einem Ektropium hängt das Unterlid nach außen und legt so die (tarsale) Lid-Bindehaut frei. Meist zieht dies auf längere Sicht einen Entzündungsprozess der Lider und der Bindehaut nach sich. Durch die operative Entfernung von Gewebe wird das Lid gestrafft und es liegt wieder am Augapfel an. Genau umgekehrt verhält es sich beim Entropium: Das Unterlid dreht sich nach innen und die Wimpern reiben ständig am Auge. Dies verursacht Beschwerden wie Kratzen und Fremdkörpergefühl und kann eine chronische Entzündung der Bindehaut und Hornhaut nach sich ziehen. Auch hier ist es wichtig die Lidstellung durch eine Operation zu normalisieren um Komplikationen zu verhindern. Durch die Erschlaffung des Oberlides entsteht eine Blepharochalasis. Tritt eine Erschlaffung der Lidhaut auf, wird die Erkrankung als Dermatochalasis („Schlupflid“) bezeichnet. Die bekanntesten Liderkrankungen sind das Hagelkorn (Chalazion) und das Gerstenkorn (Hordeolum, Bild rechts). Es handelt sich jeweils um eine Entzündung von verschiedenen Drüsen der Augenlider. Sie können, falls eine Salbentherapie erfolglos ist, problemlos operativ entfernt werden. -- Quelle: Berufsverband der Augenärzte (BVA) www.augeninfo.de Quelle: Berufsverband der Augenärzte (BVA) www.augeninfo.de Erkrankungen der Augenlider Ein Basaliom ist ein bösartiger Hauttumor des Augenlides. Etwa 80% aller bösartigen Lidtumoren sind Basaliome. Sie sind hautfarbig, schmerzen nicht und sind als Knötchen mit einer Eindellung in der Mitte sichtbar. Der Tumor kann Gewebe zerstörend in die Tiefe wachsen (infiltrativ), bildet jedoch keine Metastasen, das heißt die bösartigen Zellen bilden sich nur im Bereich des Tumors selbst und nicht an anderen Stellen des Körpers. Deshalb ist eine vollständige Heilung durch eine Operation möglich. Je nach Größe des Tumors kann eine Hautverpflanzung notwendig sein. Als Ptosis wird das teilweise oder vollständige Herabhängen des Oberlides bezeichnet. Sie kann angeboren oder durch äußere Einflüsse, wie z. B. Meningitis, Tumoren oder Verletzungen, erworben sein. Bei der angeborenen Ptosis ist der willkürliche Lidheber-Muskel (M. levator palpebrae superioris) zu lang. Bei der erworbenen Ptosis ist dieser Muskel entweder geschädigt, gelähmt oder beeinträchtigt und kann nicht richtig arbeiten. Je nach Ursache kann die Ptosis an beiden oder nur an einem Auge auftreten. In den meisten Fällen kann durch eine Operation Abhilfe geschaffen werden. Einseite Ptosis rechts Quelle: Berufsverband der Augenärzte (BVA) www.augeninfo.de -- Raum für Ihre persönlichen Notizen -- Impressum Kontakt Herausgeber Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München Anstalt des öffentlichen Rechts Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde Klinikum rechts der Isar Technische Universität München Direktor: Prof. Dr. Dr. Chris P. Lohmann Redaktion und Gestaltung Andrea Huber Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde Tel: (089) 4140-5340 Fax:(089) 4140-4076 [email protected] Ismaninger Str. 22 81675 München Druck HM Scherer GmbH, München Tel: (089) 4140-2321 Fax: (089) 4140-4076 Email: [email protected] Inhaltlich verantwortlich Prof. Dr. Dr. Chris Patrick Lohmann www.augenklinik.med.tum.de Umsatzsteuer-Identifikationsnummer DE 129523996 MAU-75-FB-214 / Revision 01 Gültig ab 01.07.2009 --