Osteoporose Risikofaktoren Einteilung Risikofaktoren/Ursachen

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Osteoporose
Wirbelkörperkompressionsfrakturen durch Osteoporose können spontan oder nach einem
geringfügigen Trauma auftreten. Der dicke Knochenteil an der Vorderseite des Wirbels in der
Wirbelsäule bricht ein; dadurch kann die Wirbelsäule verkürzt werden und nach vorne fallen. Da
sich das Schwerkraftzentrum nach vorne verschiebt, entsteht ein großes Krümmungsmoment.
Die hinteren Muskeln und Bänder müssen diese verstärkte Krümmung ausgleichen, so dass
die von Osteoporose betroffene vordere Wirbelsäule gezwungen ist, größeren Kompressionsbelastungen standzuhalten. Eine nicht behandelte Fraktur heilt in einem verformten Zustand
und erhält die veränderte Biomechanik. Die Verformung der Brust- und Lendenwirbelsäule, die
häufig bei älteren Patienten festzustellen ist, wird als „Kyphose“ oder Witwenbuckel bezeichnet.
Die Wirbelkörperkompressionsfrakturen sind die häufigsten Frakturen:
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In der EU kommt es alle 30 Sekunden zu einem Bruch durch Osteoporose.
In der EU werden 40 Prozent der Frauen mittleren Alters (acht von 20) und 15 Prozent der
Männer im mittleren Alter (drei von 20) in ihrem Leben einen oder mehrere Knochenbrüche
aufgrund von Osteoporose erleiden.
Laut dem 2001 veröffentlichen Prüfbericht der IOF mit dem Titel „Call to action“ kostet die
Osteoporose die EU-Regierungen pro Jahr allein für die stationäre Behandlung 4,8 Milliarden
Euro, wobei hier in den vergangenen drei Jahren ein Anstieg um 33 Prozent festzustellen ist.
Viele dieser Zahlen sind wahrscheinlich zu niedrig gegriffen, da ein Großteil der Osteoporose
frakturen nicht entdeckt wird.
Risikofaktoren
Sie weisen ein erhöhtes Osteoporose-Risiko auf, wenn:
∙ in Ihrer Familie Osteoporose aufgetreten ist,
∙ Ihr Körper kein Östrogen mehr produziert,
∙ Sie eine kleine, zierliche Statur haben,
∙ Sie über die Nahrung nicht genügend Kalzium aufnehmen,
∙ Alkohol- und Tabakgenuss vorliegt oder Sie Medikamente wie Glukokortikoide einnehmen,
∙ Sie nicht ausreichend muskelaufbauende Übungen durchführen.
Einteilung
Primäre Osteoporose
∙ Postklimakterische Osteoporose
∙ Altersosteoporose
Sekundäre Osteoporose
∙ Stoffwechselerkrankungen
∙ Störungen im Hormonhaushalt
Risikofaktoren/Ursachen
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Genetische Faktoren
Körperliche Inaktivität
Unzureichende Versorgung mit Vitamin D und Kalzium
Östrogenmangel bei Mädchen und Frauen
Alkohol, Nikotin
Typische Veränderungen bei Osteoporose
∙ Rundrücken (Witwenbuckel)
∙ Verlust an Körpergröße (bis 20 cm)
∙ Veränderung der Körperproportionen (Oberkörper wird im Vergleich zum Unterkörper kürzer)
Diagnostik
Zur Diagnose dient die Knochendichtemessung, bei der der T-Wert ermittelt wird. Dies ist ein
statistischer Wert, der einen Vergleich des gemessenen Knochendichtewertes mit der Population junger, erwachsener Frauen und eine Aussage zum Bruchrisiko ermöglicht. Zur Messung
der Knochendichte (BMD - engl. für bone mineral density) stehen verschiedene Techniken
zur Verfügung: Am meisten verbreitet ist die Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DXA oder DEXA
- engl. dual-energy-x-ray-absorptiometry). Auf ihr basiert auch die Definition der WHO und mit
ihrer Hilfe wird der T-Wert ermittelt. Die Aussagekraft für DXA ist gut belegt.
Die Messung der Knochendichte zur Früherkennung ist keine Leistung der gesetzlichen
Krankenkassen, der Versicherte muss sie selbst bezahlen, wenn nicht ein Wirbelkörperbruch
ohne Unfall bei Verdacht auf Osteoporose vor der Messung vorliegt.
Therapiemöglichkeiten
Pharmakotherapie
Nach den Leitlinien des DVO wird empfohlen:
∙ Bisphosphonate (Alendronat, Ibandronat und Risedronat, (Handelsnamen Fosamax®,
Fosavance®, Bonviva®, Zometa® und Actonel®)
∙ Selektive Östrogen Rezeptor Modulatoren (SERM): Raloxifen (Handelsname Evista ®)
(nur zur Verhinderung von Wirbelkörperfrakturen)
Oder
∙ Parathormon (Parathormon, Handelsname Preotact® und Teriparatid = Parathormon analogon, für Spezialindikationen, Handelsname Forsteo®)
∙ Strontium (Zulassung von Protelos® seit 2004; die Knochendichtemessungen werden durch
die Einlagerung von Strontium verfälscht, was aber durch einen Umrechnungsfaktor kompen siert wird) in Form von Strontiumranelat
Auch in Verwendung, jedoch nicht vom DVO empfohlen sind:
∙ Calcitonin, kaum noch verwendet, der Nutzen ist schlecht belegt. Außerdem kommt es meis tens zu schweren Allergiesymptomen bei der Behandlung
∙ STH (Wachstumshormon), kein Nutzen belegt; evtl. problematische Nebenwirkungen.
∙ Fluoride (veraltet; entwickelt harte, aber spröde Knochen, die Stabilität wird nicht besser)
∙ Östrogene werden seit der Kritik an der Hormonersatztherapie nur eingeschränkt für diese
Indikation verwendet.
∙ Vitamin D Metabolite wie 1-alpha oder 1,25 Dihydroxy Vitamin D (Nutzen bei postmeno pausaler Osteoporosis nicht eindeutig belegt, teuer, problematische Nebenwirkungen;
1,25 Vitamin D (Calcitriol) ist wirksam und indiziert bei bestimmten Knochenerkrankungen im
Rahmen fortgeschrittener Nierenerkrankungen).
Als neuer therapeutischer Ansatz wird die Behandlung mit Zoledronsäure, bei der nur eine Infusion pro Jahr eingesetzt werden muss, kommen. Die Zulassung in Deutschland ist beantragt.
Die einmalige Infusion pro Jahr ist besonders Patientenfreundlich.
Behandlung von osteoporotischen Wirbelfrakturen:
∙ Korsettversorgung
Kyphoplastie
Zu Beginn des Jahres 1998 kam ein neues, minimal-invasives Verfahren mit der Bezeichnung‚
Ballon-Kyphoplastie auf, das sich mit dem Problem der Behebung der schmerzenden Wirbelkörperkompressionsfrakturen befasst. Ballon-Kyphoplastie ist eine Alternative zur herkömmlichen Therapie. Es handelt sich hierbei um einen minimal-invasiven orthopädischen Eingriff bei
Patienten mit einer oder mehreren Wirbelkörperkompressionsfrakturen, die durch (primäre oder
sekundäre) Osteoporose oder osteolytische Läsionen einschließlich multipler Myelome verursacht wurden. Mit dem Eingriff soll die Fraktur reduziert und stabilisiert, die Höhe des Wirbelkörpers wieder hergestellt und die Verformung korrigiert werden.
Ärzte berichten von signifikanten Ergebnissen für die Patienten, u.a.:
∙ sofortige Schmerzlinderung
∙ rasche Mobilisierung
∙ verbesserte Lebensqualität
Physiotherapie zur Verbesserung der Muskulatur, der Koordinativen Fähigkeiten und des
Reaktionsvermögens
Vorbeugende Maßnahmen
Selbst wenn Sie bereits an Osteoporose erkrankt sind, können sie einem weiteren
Knochenschwund vorbeugen und sich durch die nachstehend genannten Maßnahmen vor
Verletzungen schützen.
∙ Achten Sie darauf, dass Ihre Ernährung genug Kalzium und Vitamin D enthält.
∙ Meiden Sie Alkohol und Nikotin
∙ Schränken Sie die Einnahme von Glukokortikoiden möglichst ein (WARNUNG: Ändern Sie
die Medikation nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt).
∙ Machen Sie viele muskelstärkende Übungen wie z.B. Gehen oder Radfahren.
∙ Fragen Sie Ihren Arzt nach einer Hormonersatztherapie (Östrogenersatz) und/oder anderen
Medikamenten.
∙ Vermeiden Sie Unfälle durch eine sichere Lebensweise.
Decken Sie Ihren Kalziumbedarf
Kalzium wird von Ihrem Körper für gesunde und starke Knochen, aber auch für andere Zwecke benötigt. Wenn Sie Ihrem Körper nicht ausreichend Kalzium zuführen, wird er es aus den
Knochen ziehen! Deshalb muss man täglich und das ganze Leben lang ausreichend Kalzium
zu sich nehmen. Das Kästchen auf der linken Seite zeigt den täglichen Kalziumbedarf in Milligramm (mg) nach Altersgruppen. Wenn Sie sich durch Ihre Nahrung nicht ausreichend Kalzium
zuführen, können Sie auf zusätzliche Kalziumprodukte zurückgreifen.
Nahrungsmittel enthalten unterschiedliche Mengen an Kalzium. Milchprodukte enthalten am
meisten Kalzium, vor allem, wenn es sich um fettarme oder fettfreie Milchprodukte handelt.
Doch auch Vollkorn, Zitrusfrüchte, Blattgemüse, getrocknete Bohnen, Fischkonserven mit
Gräten und mit Kalzium angereicherte Nahrungsmittel sind geeignet. Ganz unten auf der Liste
stehen Nahrungsmittel mit viel Eiweiß und Salz, da diese dem Körper sogar Kalzium entziehen
können.
Nahrungsergänzungen
Wenn Sie sich durch Ihre Nahrung nicht ausreichend Kalzium zuführen, können Sie auf zusätzliche Kalziumprodukte zurückgreifen.
Sie sollten jedoch daran denken, dass die Aufnahme von Kalzium allein kein Schutz gegen
Knochenschwund ist und dass eine übermäßige Kalziumzufuhr sogar schädlich ein kann. Es
gibt zahlreiche Kalziumpräparate - Ihr Arzt ist Ihnen sicherlich bei der Auswahl des für Sie geeigneten Produkts behilflich.
Um Kalzium verwerten zu können, braucht Ihr Körper Vitamin D. Daher sollten Sie täglich 400
IE Vitamin D zu sich nehmen. Nahrungsmittel wie Milch, Fisch, Pilze, Leber, Geflügel und Eier
enthalten Vitamin D. In den meisten europäischen Ländern ist Margarine mit Vitamin D angereichert. Weitere gute Quellen für Vitamin D sind Multivitaminprodukte und schon 30 bis 60
Minuten Sonne pro Tag. Zuviel Vitamin D kann jedoch schädlich sein, daher sollten Sie vor der
Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln Rücksprache mit Ihrem Arzt halten.
Bleiben Sie körperlich aktiv, treiben Sie Sport!
Unabhängig vom Alter ist körperliche Bewegung für den Erhalt der Knochenmasse sehr wichtig. Ausmaß und Art der körperlichen Betätigung spielen für die Knochenstärke ebenfalls eine
Rolle. Muskelstärkende Übungen wie Gehen, Aerobic, Jogging und Widerstandstraining wie
beispielsweise Gewichtstraining sind nur einige Beispiele für Aktivitäten, die Ihren Knochen gut
tun. Radfahren, Schwimmen, Gymnastik oder auch Reiten zeigen keine messbaren Einflüsse
auf die Knochendichte.
Variieren Sie die Übungen nach Möglichkeit, damit der gesamte Körper trainiert wird. Sprechen
Sie vor einem neuen Übungsprogramm mit Ihrem Arzt und hören Sie mit den Übungen sofort
auf, wenn sich Schmerzen einstellen. Eine neuere, sehr wirksame Alternative zum Aufbau von
Knochen bei Osteoporose ist das Vibrationstraining.
Galileo™ Training zum Knochenaufbau bei Osteoporose
Muskel und Knochen stehen in einer sehr engen Beziehung. Der Knochen paßt sich ein Leben
lang an die Maximalverformung und somit die Maximalkräfte an, die im täglichen Leben auftreten. Erstaunlicher Weise werden diese weniger von äußeren Einflüssen bestimmt als vielmehr
aufgrund der typischen Hebelverhältnisse im Körper durch die Muskeln selbst erzeugt. Wird der
Knochen im täglichen Leben häufig über eine gewisse Schwelle hinweg verformt so führt die zu
Knochenwachstum. Wird er im täglichen Leben unterhalb einer anderen, deutlich niedrigeren
Schwelle verformt, so wird er automatisch abgebaut. Um einem Knochenabbau (auch häufig mit
Osteoporose verwechselt) vorzubeugen muß also die Verformung des Knochens und somit die
auftretenden Maximalkräfte oberhalb dieser unteren schwelle liegen.
Genau hierzu kann gezieltes Galileo™ Training eingesetzt und somit einem Knochenabbau
vorgebeugt (Osteoporose Prävention), oder einem bereits erfolgten Knochenabbau wieder entgegengewirkt werden. In diesen Fällen kann also gezieltes Galileo™ Training zum Knochenaufbau eingesetzt werden. Zu Berücksichtigen ist allerdings dass der Regelkreislauf des Knochens
äußerst langsam ist und somit Erfolge erst nach langer Zeit (mehrere Monate bis zu einem
Jahr) wirklich deutlich werden.
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