Medizintechnik – Bildgebende Verfahren Aufbau der Knochensubstanz Der Knochen besteht aus Knochenzellen (Osteozyten), Zwischenzellsubstanz, Blutgefäßen und Nerven. Die Osteozyten liegen in ringförmigen, konzentrischen Kreisen um ein zentrales Blutgefäß. Sie entstehen aus Vorläuferzellen (Osteoblasten = Knochenbauer), die auch die Zwischenzellsubstanz gebildet und abgegeben haben. Die Knochenzellen sind also von dieser Knochengrundsubstanz umschlossen und sprichwörtlich darin eingemauert. Sie haben eine Lebensdauer von ca. 10 Jahren. Neben knochenbildenden Zellen hat der Körper auch Zellen, die Knochengewebe abbauen, die so genannten Osteoklasten (Knochenklauer). Im gesunden Organismus liegt hier ein dynamisches Gleichgewicht (Fließgleichgewicht) zwischen Knochenaufbau und -abbau vor, so dass sich die Netto-Knochenmasse nicht verändert. Bis zum 35. Lebensjahr überwiegen dabei die Aufbauprozesse und die Knochenmasse nimmt ständig zu, danach sinkt sie stetig. Der Knochen beim erwachsenen Menschen besteht also zum gleichen Zeitpunkt aus Bereichen unterschiedlichen „Alters“. Wie bei vielen anderen Vorgängen im Körper wird auch dieser Auf- und Abbauprozess von Hormonen in Form eines Regelkreises gesteuert. Neben Parathormon aus der Nebenniere und Calcitonin aus der Schilddrüse spielt auch Vitamin D eine Rolle. AUFGABEN 1. Erläutere den Zusammenhang zwischen Osteoblasten, -klasten und -zyten. 2. Nenne Ursachen und Risikofaktoren für Osteoporose. Warum sind Frauen besonders stark betroffen? © M. Bonnet • M. Herrmann • G. Stern • U. Weyrauther Medizintechnik – Bildgebende Verfahren Steuerung – Regelkreis Der Knochenaufbau und -abbau wird von Hormonen in Form eines Regelkreises gesteuert. Eines dieser Hormone ist das Parathormon, das in der Nebenschilddrüse hergestellt wird. Es wird freigesetzt, wenn der Calciumionenspiegel im Blut unter einen bestimmten Wert sinkt. Dann regt es die Osteoklasten an, sich zu vermehren und Knochensubstanz abzubauen. Die dabei abgebauten Calciumionen werden ins Blut abgegeben. Gleichzeitig sorgt dieses Hormon dafür, dass die Calciumionenausscheidung über die Nieren gedrosselt und aus dem Darm mehr Calciumionen aufgenommen wird. Bei der Aufnahme von Calciumionen spielt Vitamin D eine entscheidende Rolle. Dieses Vitamin wird ebenfalls mit der Nahrung aufgenommen, kann aber auch im Freien bei Sonneneinwirkung aus Vorstufen, die in der Niere produziert werden, in der Haut gebildet werden. Darum wird Patienten mit Osteoporose geraten, sich im Freien zu bewegen. Calcitonin – der Gegenspieler des Parathormons aus der Schilddrüse – wird ausgeschüttet, wenn der Calciumionenspiegel im Blut zu hoch ist. Es hemmt die Leistungsfähigkeit der Osteoklasten und sorgt gleichzeitig dafür, dass ein Calciumionenüberschuss über die Nieren ausgeschieden wird. Weitere wichtige Faktoren • Mit Beginn der Pubertät verlaufen das Wachstum, die Auf- und Umbauprozesse im Knochen unter dem Einfluss von Sexualhormonen. Ohne Östrogen bei der Frau und Testosteron beim Mann kann keine Knochendichte mehr aufgebaut werden. Weil die Knochenstruktur bei Erwachsenen stark vom Einfluss des Östrogens abhängt, kommt Osteoporose bei Frauen häufiger vor als bei Männern. Normalerweise nimmt die Knochendichte nach dem 30. bis 40. Lebensjahr durchschnittlich um bis zu 0,5 % im Jahr ab. Bei Frauen wird aber durch den Wegfall der Östrogene nach den Wechseljahren verstärkt Knochenmasse abgebaut. • Einen weiteren wichtigen Einfluss hat auch das Körpergewicht: bei Jugendlichen mit Magersucht nimmt die Knochendichte ab, sie bleibt auch nach erfolgreicher Behandlung vermindert. Deshalb ist bei Magersüchtigen die Wahrscheinlichkeit, später eine schwere Osteoporose zu bekommen, stark erhöht. Körperliche Bewegung regt den Knochenstoffwechsel an, Bewegungsmangel führt in jedem Alter zu einer Verringerung der Knochendichte. Extremsportler können jedoch unter einer verminderten Knochenmasse leiden, da durch die extreme sportliche Betätigung die Sexualhormone vermindert ausgeschüttet werden. AUFGABEN 3. Diskutiere den Satz „Calcium und Vitamin D sind Nahrung für die Knochen“. 4. Vergleiche die beiden Bilder des Schwammgewebes, die du von deinem Lehrer erhältst. 5. Stelle eine schmackhafte Mahlzeit zusammen, die reich an Calciumionen ist. © M. Bonnet • M. Herrmann • G. Stern • U. Weyrauther