Die Refluxkrankheit Sodbrennen, Aufstoßen, Schmerzen beim Schlucken Dr. med. J. Erdmann, Praxis am Hogenkamp Die Speiseröhre Die Speiseröhre (Ösophagus) ist ein ca. 20 - 30 cm langer Muskelschlauch, der Mundund Rachenraum mit dem Magen verbindet. Die Muskelbewegungen befördern Nahrung vom Mund bis in den Magen. Innen ist die Speiseröhre mit einer Schleimhaut ausgekleidet. Darin eingebettete Drüsen produzieren eine Schleimschicht, die dafür sorgt, daß die Nahrung besser “rutscht”. Ein Schließmuskel am unteren Ende der Speiseröhre ist dafür zuständig, daß Mageninhalt nicht in die Speiseröhre zurückfließt. So ist beim gesunden Menschen die Speiseröhre vor Schädigungen durch die aggressive Magensäure geschützt. Dr. med. J. Erdmann, Praxis am Hogenkamp Der Rückfluß von Magensaft Ist der untere Schließmuskel der Speiseröhre überlastet, kann saure Magenflüssigkeit in die Speiseröhre zurückfließen. Die empfindliche Schleimhaut der Speiseröhre, die im Gegensatz zur Magenschleimhaut keinen Schutz gegen die Säure besitzt, wird dadurch gereizt und teilweise richtig “verätzt”. Normaler Zustand Wird dieser Reflux nicht oder nicht ausreichend behandelt, kann die Erkrankung fortschreiten und entzündliche Veränderungen der Schleimhaut können die Folge sein. Je nach Ausmaß und Ausdehnung der entzündeten Schleimhautareale unterscheidet der Arzt verschiedene Schweregrade der Entzündung, der “Refluxösophagitis”. Refluxkrankheit Dr. med. J. Erdmann, Praxis am Hogenkamp Warum die Säure rückwärts fließt Der Rückfluß saurer Magenflüssigkeit in die Speiseröhre kann mehrere Ursachen haben. Oft ist eine erhöhte Produktion von Magensäure die Folge einer ungesunden Lebensweise. So lassen z.B fette Speisen, Süßigkeiten oder Alkohol den Magen mehr Säure bilden. Ist der Schließmuskel der Speiseröhre zu schwach, kann er den Magen nicht ausreichend abdichten, und Mageninhalt kann ungehindert bis in den Rachen hochschießen. Verschiedene Substanzen, die in Zigaretten, alkoholischen Getränken, sowie in Kaffee, Tee und Cola enthalten sind, können den Schließmuskel erschlaffen lassen. Übergewicht, zu enge Kleidung oder einschnürende Gürtel können zu einem erhöhten Druck im Bauchraum führen. Der daraus resultierende Druck auf den Magen drängt den Mageninhalt nach oben in Richtung Speiseröhre. Dr. med. J. Erdmann, Praxis am Hogenkamp Die Symptome Wer an der Refluxkrankheit leidet, klagt typischerweise über mindestens eines der folgenden Symptome: Sodbrennen, saures Aufstoßen oder Schmerzen bei Schlucken. Sodbrennen: das häufigste und typischste Merkmal der Refluxkrankheit: ein brennender Schmerz hinter dem unteren Ende des Brustbeins, der auch in den Hals aufsteigen oder in den Rücken ausstrahlen kann. Besonders häufig brennt es nach dem Essen. Sodbrennen kann durch bestim,mte Speisen oder Getränke sowie durch Rauchen und einzelne Medikamente verstärkt oder ausgelöst werden. Saures Aufstoßen: ein weiteres typisches Symptom der Refluxkrankheit, triit häufig in Verbindung mit dem Sodbrennen auf. Schmerzen beim Schlucken: können auf eine Verengung der Speiseröhre hindeuten, wie sie durch eine Entzündung entstehen kann. Möglicherweise können feste und auch flüssige Speisen nicht mehr ungehindert durch die Speiseröhre in den Magen gelangen. Weitere mögliche Beschwerden: Brustschmerzen, Übelkeit, Atemwegsbeschwerden wie z.B. Asthma, nächtliches Husten, Rachen- oder Kehlkopfentzündungen. Wenn Säure in den Kehlkopf zurückfließt, kann dies zu einer belegten Stimme, Heiserkeit und ständigem Räuspern führen. Auch eine chronische Bronchitis kann durch die Refluxkrankheit ausgelöst werden. Möglicherweise bleibt der Reflux als Ursache dieser Beschwerden lange unerkannt. Für alle Symptome gilt: Nehmen Sie diese nicht auf die leichte Schulter! Wiederkehrende Beschwerden sollten Sie unbedingt vom Arzt abklären lassen! Dr. med. J. Erdmann, Praxis am Hogenkamp Die Endoskopie Bei Verdacht auf eine Refluxerkrankung schlägt Ihnen ihr Arzt möglicherweise eine Magenspiegelung (Gastroskopie) vor. Gründe dafür könnten sein, daß bestehende Symptome eine schwerwiegende Veränderung der Speiseröhre vermuten lassen, oder daß eine zuerst eingeleitete Therapie nicht zum gewünschten Erfolg geführt hat. Die Gastroskopie ist eine schonende und risikoarme Untersuchung. Sie wird mit Hilfe eines Endoskops, eines dünnen Schlauchs mit Optik und Lichtquelle an einem Ende, durchgeführt. Mit ihm kann der Arzt die gesamte Speiseröhre sowie den Magen und den Zwölffingerdarm betrachten, den Schweregrad der Erkrankung beurteilen und ggf. auch schmerzlos Gewebeproben entnehmen. Dr. med. J. Erdmann, Praxis am Hogenkamp Wie wirken Medikamente? Entscheidend ist eine möglichst wirksame Hemmung der Magensäureproduktion. Mit modernen säurehemmenden Medikamenten gelingt dies meist rasch und anhaltend, so daß die Patienten schnell beschwerdefrei sind und die Entzündung der Speiseröhre abheilen kann. Die Medikamente wirken über 24 Stunden und unterdrücken so auch nächtliche Beschwerden. Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten treten nur sehr selten auf. Viele Patienten akzeptieren die Symptome als Begleiterscheinung des modernen Lebens oder greifen ohne ärztlichen Rat zu Hausmitteln oder frei verkäuflichen Mitteln, die häufig nur kurzfristig Linderung verschaffen. Eine Entzündung der Speiseröhre sollte aber richtig behandelt werden, damit keine Funktionseinschränkungen oder ernsthafte Folgeerkrankungen auftreten: Sie gehört also rechtzeitig in die Hand eines Arztes Wann muß operiert werden? Eine Operation ist in seltenen Fällen dann erforderlich, wenn die Medikamente nicht vertragen werden, oder wenn große Mengen an Flüssigkeit aus dem Magen zurückfließen, so daß allein die große Menge das Problem darstellt. Operiert werden kann, wenn der Patient es unbedingt ablehnt, dauerhaft Medikamente einzunehmen. Dr. med. J. Erdmann, Praxis am Hogenkamp Ernährungstipps Finger weg! Koffeinhaltige Getränke, scharfe Gewürze, fettes Essen und Süßigkeiten können zu vermehrter Bildung von Magensäure führen. Rauchen, alkoholische und koffeinhaltige Getränke sowie fett- und kohlenhydratreiche Speisen können den unteren Schließmuskel der Speiseröhre erschlaffen lassen. Zu üppige Mahlzeiten bzw. Übergewicht können zu einer Druckerhöhung im Bauchraum und im Bereich des Schließmuskels der Speiseröhre führen. Greifen sie zu! Durch richtiges Essen können Sie eine medikamentöse Therapie sinnvoll unterstützen! Bevorzugen Sie mehr leichte und eiweißreiche Kost wie z.B. Fisch, mageres Fleisch oder Magermilchprodukte. Verzichten Sie möglichst auf fettes und scharf gewürztes Essen sowie auf Süßspeisen. Essen Sie nicht zu viel auf einmal, dafür lieber öfter kleinere Mahlzeiten. Essen Sie nicht unmittelbar vor dem Schlafengehen. Dr. med. J. Erdmann, Praxis am Hogenkamp