Elektrodynamik Lernziele • Die Kapazität von Kondensatorkombinationen berechnen können. • Grundlegende Beziehungen und Zusammenhänge der Elektrostatik benenhen Ladungsverteilungennen und anwenden können: – Feld und Potenzial von Punktladungen, Dipol, Platten, Zylindern, Kugeln und Kombinationen daraus – Kraft und potentielle Energie von Punktladung und Dipol in elektrischen Feldern – Ladung, Spannung und Energie von Kapazitäten Experimentalphysik 2 SS2017 Elke Heinecke Elektrodynamik ??? Kapazität ??? Energie Experimentalphysik 2 SS2017 Elke Heinecke 2 von 11 Elektrostatik Zusammenfassung VL10 1. Kapazität Das elektrische Feld E (z.B. zwischen zwei Platten der Fläche A im Abstand d ) kann sowohl aus der Ladung Q=σA als auch aus der Potenzialdifferenz (Spannung) U=Vf -Vi errechnet werden. Man sieht: Ladung und Spannung sind proportional zueinander: Q= Q E = ϵσ = 0 ϵ0 A E= U d Q U = ϵ0 A d ϵ0 A Q U =C U ⇒ C= d U Der Proportionalitätsfaktor C heißt „Kapazität“. Einheit [C]= 1 Farad = 1 F = 1 C/V. Die Kapazität gibt allgemein an, welche Ladungsmenge bei einer bestimmten Spannung vorhanden ist. Für einen Plattenkondensator ergibt sich speziell die Kapazität C= 0 A d 2. Energieinhalt eines Kondensators Um zwischen zwei Elektroden (z.B. eines Plattenkondensators) ein elektrisches Feld aufzubauen, muß man durch eine äußere Kraft gegen das Feld Arbeit verrichten. Durch den Ladevorgang nimmt die Potenzialdifferenz U=V2-V1 zwischen den Elektroden ständig zu. Um ein Ladungselement d q von V1=0 auf das mit q zunehmende Potenzial V2 zu verschieben, ist die Energie dW = U(q) dq erforderlich. Die komplette Aufladearbeit ergibt sich mit q=CU Q Q Q 2 q 1Q 1 = CU 2 durch Integration bis zur Endladung Q: W =∫ dW =∫ U (q)dq=∫ dq= 2 C 2 0 0 0 C Diese Aufladearbeit ist als Energie im elektrischen Feld gespeichert. Die Beziehung gilt allgemein. 3. Kombination von Kondensatoren: a) Parallelschaltung es addieren sich → Kapazitäten C Gesamt =C1C 2...=∑ C i i C1 C2 - + Batterie b) Reihenschaltung → Kapazitäts-Kehrwerte 1 1 1 1 C1 = ...=∑ C Gesamt C 1 C 2 i Ci Experimentalphysik 2 SS2017 Elke Heinecke C2 - + Elektrostatik Elektrisches Feld und Feld einer Punktladung q Unterscheidung in felderzeugende Ladung Q und Probeladung q am Ort r → Definition des elektrischen Feldes E(r) am Ort r über die Coulombkraft pro Ladung q verursacht durch die felderzeugende Ladung Q Elektrisches Feld einer Punktladung Q ⃗ F ⃗ (⃗r )= = 1 Q2 ⃗r E q 4 π ϵ0 ∣r∣ ∣r∣ Definition ⃗ N ⃗ (⃗r )= F E Einheit [ E ]= q C Hauptsächliche Anwendung von E: ⃗ =q E ⃗ (⃗r) Berechnen der Coulombkraft F r Zeigervektor von Q zum Feldort oder, wenn Q nicht im Kooridinatenursprung sitzt. ⃗ (⃗r )= E ⃗ FQ ⃗r −⃗r q 1 Q = 2 q 4 π ϵ0 ∣⃗r −⃗r q∣ ∣⃗r −⃗r q∣ (1) r Ortsvektor vom Ursprung zum Feldort rq Ortsvektor vom Ursprung nach Q r -rq Zeigervektor von Q zum Feldort Darstellung von Feldern Feldvektoren ➔ Richtung und Stärke des Feldes an jedem Raumpunkt Feldlinien = vereinfachte Darstellung, nichts Reales. ➔ Richtung = Richtung der Feldvektoren ➔ Dichte = Stärke des Feldes ➔ Starten in positiven und enden in negativen Ladungen Experimentalphysik 2 SS2017 Elke Heinecke 4 von 11 Elektrostatik Superpositionsprinzip: Das Feld einer Punktladung q ist im gesamten Raum unabhängig davon, ob andere ⃗ ( ⃗r )=∑ ⃗Ei ( ⃗r ) E Ladungen da sind. Das resultierende Feld mehrerer i Punktladungen ist die Vektorsumme der Einzelfelder. Beispiel Dipol Dipolmoment ⃗p =q ⃗ d 1 Feld ⃗ E Dipol ∝ 3 r Kontinuierliche Ladungsdichten (L Länge, A Fläche, V Volumen): dq C dq C dq C ρ= ; [ρ]= 3 Linienladungsdichte λ= ; [λ ]= Flächenladungsdichte σ= ; [σ ]= 2 Raumladungsdichte dA dV dL m m m Superpositionsprinzip: Berechnung des Feldes von Ladungsverteilungen durch Superposition der Felder einzelner Elemente. Die einzelnen Elemente können Punktladungen, Drähte, Kugeln, Platten etc. sein. dq ⃗r −⃗r q ⃗= 1 • (1). Man ersetzt E → dE und Q → dq Kleinster Grundbaustein: Feld einer Punktladung d E 4 π ϵ0 ∣⃗r −⃗r q∣2 ∣⃗r −⃗r q∣ • Das Ladungsstückchen dq kann Teil einer Linien-, Flächen- oder Volumenladungsdichte sein. Die Ladungsmengen dq sind dann jeweils dq=λ dL (Linie); dq=σ dA (Fläche); dq=ρ dV (Volumen). Wenn dq nicht punktförming ist, (sondern z.B. ein geladener Kreisring o.ä.), können wir (1) nicht anwenden. • Felder größerer komplexerer Objekte baut man sukzessive aus bekannten Feldern auf: Das Feld eines ringförmigen Drahtes aus Punktladungen, das Feld einer Platte aus ineinander liegenden Kreisdrähten, das Feld eines Kondensators aus dem Feld von Platten usw. Feld von mehreren Platten Beispiel: dq=λ dL dq=σ dA = Experimentalphysik 2 SS2017 Elke Heinecke 5 von 11 Elektrodynamik Berechnung elektrischer Felder Methoden ⃗r − ⃗r q 1 dq d⃗ E ( ⃗r )= 4 π ϵ0 ∣⃗r −⃗r q∣2 ∣⃗r −⃗r q∣ 1. Superposition, Integration ⃗ ⃗i E =∑ E 2. Der Satz von Gauß q in ⃗ ⃗ Φ E =∮ E ( ⃗r )⋅d A= ϵ 3. Aus dem Potenzial V ⃗ E=−∇ V 0 E s=− dV ds Äußere Felder Systematik Experimentalphysik 2 SS2017 Elke Heinecke 6 von 11 Elektrodynamik 1. Maxwell-Gleichung: Gaußscher Satz: q ∮ E⃗ (⃗r )⋅d ⃗A = ϵin 0 Der Fluss des elektrischen Feldes durch eine beliebige geschlossene Fläche ist gleich der von der Fläche umhüllten Ladung dividiert durch ε0. 2 ⃗⋅d ⃗A , wobei A ein Der elektrische Fluß [Φ E ]= Nm Der elektrische Fluss ist definiert als Φ E =∫ E C Flächenvektor ist. Der elektrische Fluss ist eine abstrakte Größe, es fließt (bewegt) sich nichts! A q a2 Bei beliebigen geschlossenen Flächen ist Φ E = ϵin , wenn qin darin sitzt. 0 Flächenvektoren Jeder ebenen Fläche kann ein Flächenvektor A zugeordnet werden. A steht senkrecht auf Fläche, |A|= Flächeninhalt. Gekrümmte Flächen: Zerlegung in kleine Flächenelemente dA, die ⃗∥⃗ ⃗⊥⃗ als eben betrachtet werden können. Wenn E A ist Φ E =EA , wenn E A ist Φ E =0 . Experimentalphysik 2 SS2017 Elke Heinecke a a a2 Elektrodynamik Gauß'scher Satz: Der Fluss des elektrischen Feldes durch beliebige geschlossene Oberflächen ist proportional zur von der Oberfläche umhüllten Ladung: q ∮ E⃗ (⃗r )⋅d ⃗A= ϵin0 Anwendung: Einfache Berechnung von E(r), wenn es geschlossene Oberflächen (Gaußflächen) gibt, für die das Flussintegral durch das Produkt aus Flächeninhalt der Gaußfläche A(r) und E(r) ersetztbar ist. Dann kann man einfach nach E(r) auflösen: q q in ⃗ ( ⃗r )⋅d ⃗A=E ( ⃗r )∫ d A=E (⃗r )⋅A( ⃗r )= ϵin ⇒ E ( ⃗r )= Φ E =∫ E 0 ϵ0 A( ⃗r ) Gaußscher Satz: Anwendungsmethode 1. Gaußflächen: Form der Ladungsverteilung ist Form der Gaußfläche, beide liegen zentriert ineinander 2. Fallunterscheidung a) Aussenfeld: A(r) liegt außerhalb der Ladungsdichte A(r) liegt innerhalb b) Innenfeld: der Ladungsdichte 0≤r ≤R 3 ρ 4 /3 π r ρ E ( ⃗r )= = r 2 3 ϵ0 ϵ0 4 π r r≥R E ( ⃗r )= q 2 ϵ0 4 π r Für das Aussenfeld bleibt die eingeschlossene Ladung und damit der Fluss konstant. Wenn A(r) wächst, muss E(r) genau invers abnehmen. 01.06.17 An der Oberfläche c) Probe: müssen beide Felder gleich sein. Für das Innenfeld wächst die die eingeschlossene Ladung, wenn A(r) wächst. Der Fluss nimmt zu. Wenn der Fluss schneller wächst als die Fläche, muss E(r) zunehmen. Experimentalphysik 2 SS2017 Elke Heinecke 8 von 11 Elektrodynamik E Das elektrische Potenzial Zieht man zwei entgegengesetzte Ladungen -q, +Q auseinander, muss dazu Arbeit W durch eine äußere Kraft verrichtet werden. Dadurch erhöht sich die potenzielle Energie Epot des Systems aus beiden Ladungen. Die potenzielle Energie pro Ladung, also Epot/q nennt man das Potenzial V(r) der Ladung Q. Per Konvention wählt man oft V(r=∞)=0. f ⃗ außen⋅d ⃗s W if =∫ F i f Δ E pot ,if =−∫ q ⃗ E ( ⃗r )⋅d ⃗s i Finnen ΔV = Δ E pot q +Q r Fa s (Hinweis: Das Vorzeichen von W kann auch anders gewählt werden, das Vorzeichen von V und Epot ist jedoch eindeutig festgelegt.) Die elektrische Spannung U ist die Potenzialdifferenz zwischen zwei Orten i und f : f U =V f −V i =−∫ ⃗ E⋅d ⃗s i Potenzial und Spannung haben die Einheit Volt: [V]=1 J/C = 1 V (Volt). Der Zahlenwert des Potenzials hängt vom gewählten Nullpunkt, der der Spannung nicht. Q 1 positive Ladung → positives Potenzial V ( r )= → Potenzial einer Punktladung Q mit V(∞)=0 negative Ladung → negatives Potenzial 4 π ϵ0 r ⃗V → Berechnung des Feldes aus dem Potenzial ⃗ =−∇ E → Die potenzielle Energie von q und Q im Abstand r E pot =q V ( ⃗r ) (Hinweis: Sprachlich sagt man oft nur „die potenzielle Energie von q ...“) Potenziale kann man als Höhenprofile einer elektrostatischen Potenziallandschaft auffassen. Die Landschaft zeichnet man, indem man das Potenzial an jedem Ort berechnet und grafisch darstellt. Positive Ladungen erzeugen Berge, negative Ladungen Täler. Positive Ladungen wollen darin immer nach unten, negative Ladungen nach oben. Verbindet man Orte mit gleichem Wert des Potenzials erhält man die Höhenlinien (Äquipotenziallinien). Flächen, auf denen das Potenzial den gleichen Wert hat, nennt man Äquipotenzialflächen. Elektrische Feldlinien stehen immer senkrecht auf Äquipotenziallinien oder -flächen. Experimentalphysik 2 SS2017 Elke Heinecke + - –q