Die Prinzipien von Schuldgeld und Zinseszins

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Die Prinzipien von Schuldgeld und Zinseszins
Dr. Morris Geßner
Betrachtet man unsere Welt, so kann man viel Elend erkennen. Viele Dinge sind
suboptimal oder laufen sogar völlig falsch. Fragt man nun aber, ob es eine Quelle für
all diese Missstände auf dieser Erde gibt, so richtet sich der Blick schnell auf zwei
Prinzipien,
aufgrund
derer
sich
unser
gesamtes
Wirtschafts-
und
Gesellschaftssystem völlig diametral zum Wohle der Menschheit entwickelt. Gemeint
sind zum einen das Prinzip des Schuldgeldes und zum anderen das Prinzip des
Zinseszins.
Beide
Prinzipien
ergänzen
sich
perfekt
und
schaffen
ein
Wirtschaftssystem, indem die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer
werden. Eine vollautomatische Vermögensumverteilung von unten nach oben ist
diesem System der beiden Prinzipien inhärent.
Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick auf die beiden schlimmsten Krebsgeschwüre
unserer Zeit werfen, damit auch Sie erkennen können: Solange wir unsere Gesetze
des Geldsystems nicht ändern, werden wir die Welt nicht zu einem besseren Platz
machen können. Anders ausgedrückt: Jeder Fortschritt, der erzielt werden kann, hin
zu
einer
humaneren,
zivilisierteren
Welt,
wird
durch
unsere
aktuellen
Geldmarktprinzipien früher oder später wieder zerstört. Wer die Welt verändern will,
muss die beiden Prinzipien des Schuldgeldes und des Zinseszins beseitigen.
Betrachten wir zuerst das Prinzip des Schuldgeldes. Dazu eine Frage an Sie: Wie
entsteht Geld? Der Staat druckt es, würden nun viele sagen. Einige sind schon
genauer informiert und meinen vielleicht, die Europäische Zentralbank (EZB) druckt
es oder erschafft es auf Bankkonten. Letzteres stimmt zumindest zum Teil. Der
Schuldgeldkreislauf beginnt tatsächlich bei einer Zentralbank, wie beispielsweise der
EZB. Diese verleiht Geld gegen Sicherheiten, wie beispielsweise Staatsanleihen oder
alle möglichen Arten von Wertpapieren, an Privatbanken. Der Zinssatz, den sie dafür
verlangt, entspricht dem sogenannten Leitzinssatz, den die EZB oder jede andere
Zentralbank regelmäßig festlegt. Klingt soweit ganz vernünftig. Der Staat verleiht
über seine Zentralbank an die Privatbanken. Doch hier müssen wir das erste Mal
innehalten. Denn die Zentralbanken gehören nicht immer dem Staat. Beispielsweise
gehört die US-amerikanische Zentralbank zu 100 Prozent privaten Banken. Und auch
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wenn die Zentralbanken öffentlich-rechtlich sind, wie beispielsweise die EZB, so sind
sie in aller Regel nicht weisungsgebunden gegenüber der Politik. Die Zentralbanken
dürfen also innerhalb eines gesetzlichen Rahmens tun und lassen, was sie möchten.
Und im Fall der US-Zentralbank FED entscheidet also eine private Bank, zu welchen
Konditionen sie Kredite an ihre privaten Eigentümerbanken ausgibt. Dass klingt nun
schon nicht mehr ganz so gut.
Doch wie geht es nun weiter mit dem Geld? Dieses liegt nun als Kredit bei den
Privatbanken. Und diese geben es im Folgenden als Kredit an die Endverbraucher
heraus. Klingt auch auf den ersten Blick ziemlich einleuchtend. Doch dabei wurde
den Privatbanken ein ganz besonderes Recht vom Gesetzgeber zugebilligt.
Demnach dürfen die Privatbanken mehr Geld verleihen, als sie vorher von der
Zentralbank erhalten haben. Und zwar viel mehr – in der Regel mindestens so das
Zwanzigfache. Anders ausgedrückt: Wenn eine Privatbank 1.000 Euro von der
Zentralbank erhält, darf sie diese zwanzigmal verleihen. Sie darf also 20.000 Euro
Kredit herausgeben. Und dies in aller Regel zu höheren Zinsensätzen, als sie selbst
bei der Zentralbank für die 1.000 Euro bezahlen muss. Dies bedeutet zum einen,
dass Banken ganz einfach zu hohen Zinsgewinnen gelangen können und zum
anderen, dass die Privatbanken Geldschöpfung betreiben dürfen. Und wenn man
sich einmal das Verhältnis ansieht, so sind es vor allem die Privatbanken und nicht
die Zentralbanken, die das Gros des Geldes in die Welt setzen. Von den
angenommenen 20.000 Euro unseres Beispiels hat die Zentralbank 1.000 Euro
geschaffen und die Privatbank 19.000 Euro. Und für diese 19.000 Euro aus dem
Nichts erschaffenen Geldes erhebt die Bank nun Zinsen. Welch ein Geschäftsmodell.
Und wieso reden wir nun vom Prinzip des Schuldgeldes? Nun wir haben gesehen,
dass das Geld mithilfe von Krediten in die Welt kommt. Und die Privatbanken spielen
dabei die Schlüsselrolle. Sie leihen sich das Geld bei den Zentralbanken, erweitern
die Geldmenge um ein Vielfaches, und verleihen es dann in Form von Krediten an
Menschen und Unternehmen. Und dieses Prinzip gilt überall und für alles Geld.
Demnach ist alles Geld auf unserer Welt in Form von Krediten durch die
Privatbanken herausgegeben worden. Es ist also Schuldgeld – Geld, das von
irgendjemand,
beispielsweise
einem
Menschen
oder
einem
Unternehmen,
irgendeiner Privatbank geschuldet wird. Es gibt also kein Geld auf der Welt, das nicht
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vorab als Kredit von einer Privatbank vergeben wurde und für das im Übrigen auch
stetig Zinsen zu zahlen sind.
Und damit sind wir unmittelbar beim Prinzip des Zinseszins. Hierzu müssen wir uns
noch einmal klar machen, dass wenn alles Geld auf dieser Welt durch Privatbanken
in Form von Krediten verliehen wurde, auch zu jederzeit auf das gesamte Geld der
gesamten Welt Zinsen zu zahlen sind. Dies allein produziert schon einen gewaltigen
Profit für die Kaste der Privatbanken. Doch dies war den Bankern anscheinend noch
nicht genug. Um den Profit weiter zu steigern, wurde das Leben auf unserem
Planeten in Perioden eingeteilt. Genauer gesagt, wurde beschlossen, dass fortan alle
Zinsen immer einmal am Ende jeden Jahres abgerechnet werden müssen. Dieses
Prinzip wurde uns von klein auf beigebracht und wir kennen es vielleicht auch von
Festgeldanlagen oder dem Sparbuch. Am Ende des Jahres wurden die Zinsen
gutgeschrieben. Dasselbe Prinzip gilt natürlich auch andersherum, also für Kredite.
Am Ende eines Jahres sind Zinsen für den Restschuldbetrag fällig. Heutzutage
werden diese Zinsen auf die Monate heruntergebrochen und daher anteilig gezahlt.
Das Prinzip ist aber gleich geblieben. Daher ist auch heute noch neben dem Zinssatz
die Laufzeit eines Kredites ausschlaggebend für die Gesamtzinsbelastung.
Doch durch dieses System entsteht ein Effekt, den man Zinseszins nennt. Erklären
wir ihn am Beispiel des Sparbuches: Dadurch, dass ich am Ende eines Jahres die
Zinsen für das abgelaufene Jahr auf das Sparbuch gutgeschrieben bekommen habe,
werden diese im Folgejahr mitverzinst. Ich erhalte also Zinsen auf meine Zinsen. Und
im nächsten Jahr erhalte ich dann Zinsen auf die Zinsen der Zinsen. Und dieser
Vorgang geht immer so weiter. Hierzu gibt es dann die beliebten Beispiele, wie den
„Jesuspfennig“. Diese zeigen den gravierenden Unterschied zwischen einer
einfachen Verzinsung und einer Verzinsung mit Zinseszins auf.
Schauen wir uns den „Jesuspfennig“ einmal an. Die Frage bei diesem Beispiel lautet:
Wie viel hätte ich heute auf meinem Sparbuch, wenn ich zu Jesus Geburt, also im
Jahre null, einen Pfennig zu fünf Prozent Zinsen angelegt hätte? Dabei werden zwei
Varianten
unterschieden:
Einmal
bekomme
ich
nur
jährlich
die
Zinsen
gutgeschrieben, welche aber nicht mitverzinst werden. Und einmal werden sie eben
mitverzinst. Und um es einfach zu machen, nehmen wir an, dass wir das Geld im
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Jahr 2015 abheben wollen und wir setzen anstatt einem Pfennig einen Eurocent ein.
Bei der normalen Verzinsung rechnen wir nun:
K(2015) = K(0) + [K(0) x p / 100 x 2015 Jahre]
K(2015) = 0,01 Euro + [0,01 Euro x 5 / 100 x 2015] = 1,02 Euro
Demnach hätten wir gerade einmal 1,02 Euro erhalten. Eine magere Ausbeute für
2015 Jahre. Demnach ist es schon verständlich, dass die Banken begannen, die
Zinesverzinsung einzuführen. Hier rechnen wir:
K(2015) = K(0) x [1 + p / 100]hoch2015 Jahre
K(2015) = 0,01 Euro x [1 + 5 / 100]hoch2015 =
49.709.297.530.239.000.000.000.000.000.000.000.000.000,00 Euro
Ich überlasse es spitzfindigen Leuten, dieser Zahl den korrekten Namen zu geben.
Schlussendlich ist es unfassbar viel Geld. Und dieser Unterschied entsteht allein
durch das Prinzip des Zinseszins.
Und nun fehlt uns nur noch ein letzter Gedanke, um zu begreifen, dass durch die
Kombination beider Prinzipien, also Schuldgeld und Zinseszins, eine automatische
und stetige Umverteilung allen Vermögens auf unserer Welt hin zu den Privatbanken
stattfindet. Denn wenn alles Geld auf dieser Welt in Form von Krediten durch die
Privatbanken ausgegeben wurde, muss auch all dieses Geld verzinst werden. Diese
Zinsen kassiert die Bank ein und gibt sie als neuen Kredit (mit dem Faktor 20) wieder
an die Menschen und Unternehmen aus. Und diese neuen Kredite müssen natürlich
auch wieder verzinst werden. Und die dadurch eingenommenen Zinsen werden dann
wieder als Kredit ausgegeben, usw. Im Endeffekt entsteht dadurch genau der
Zinseszinseffekt. Die ausgegebenen Kredite führen zu Zinszahlungen, die als
zusätzliche Kredite nun wieder verzinst werden müssen und zu zusätzlichen
Zinszahlungen führen. Und diese Zinsen werden wiederum verzinst und führen zu
noch mehr Zinsen. Eine Spirale kommt in Gang. Und diese Spirale entwickelt sich
nicht linear, sondern potentiell. Dass bedeutet, dass der Zinseszinseffekt mit jedem
Jahr überproportional stärker wird. Man könnte auch sagen, er beschleunigt sich.
Und es ist klar, dass ab einer gewissen Zinslast, die Realwirtschaft diese Zinsen
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nicht mehr erwirtschaften kann. In diesen Momenten kommen dann die Privatbanken
und ziehen die Kreditsicherheiten ein.
So oder so, die Privatbank ist der große Gewinner. Entweder sie erhält immer höhere
Zinsen oder sie bekommt die Kreditsicherheiten. Sie ist immer auf der sicheren Seite.
Und über die Zeit hinweg akkumulieren so die Privatbanken zusammen ganz
langsam das gesamte Vermögen der Welt. Dies ist eine mathematische Konsequenz
des Systems. Aus diesem Grund gab es in der Vergangenheit auch immer wieder
Totalzusammenbrüche der Finanzsysteme in den verschiedensten Ländern. Denn
spätestens dann, wenn die Banken alles Geld in Form von Zinsen und alle
Sachwerte in Form von Kreditsicherheiten besitzen, haben alle anderen gar nichts
mehr und die Wirtschaft und das soziale Leben bricht zusammen. Zu diesem
Zeitpunkt müssen dann durch die Banken die sprichwörtlichen „Schäfchen bereits in
Trockene gebracht worden sein“.
Dazu ein letzter Gedanke. Die Banken sind keine Lebewesen, sondern sie gehören
ganz normalen Menschen. Demnach akkumulieren auch nicht die Banken die
Vermögen, sondern die Eigentümer und Großaktionäre der Banken. Und genau
diese Klientel hat es in den vergangenen Jahrhunderten immer geschafft, vor jeder
Krise ihr Vermögen zu sichern. Und dies geht in der Regel sogar ziemlich einfach.
Diese ultrareichen Personen investieren ihr Geld nicht in unzuverlässige Währungen,
sondern ich echte Werte, wie Unternehmensanteile, Immobilien oder beispielsweise
auch Edelmetalle. Mit diesen Werten kommen sie gut durch jede Krise und können
direkt danach wieder durchstarten, denn ihnen gehören schließlich die meisten
Produktionsmittel, Mietshäuser und sonstigen Werte.
Und über die Jahrhunderte hinweg schreitet das Prinzip des Geldsystems zusammen
mit dem des Zinseszins immer weiter voran und führt zwangsläufig zu einer immer
weiterführenden Verdichtung der Vermögenswerte dieser Erde in den Hände einer
immer kleiner werdenden, immer reicher werdenden und dadurch auch immer
mächtiger werdenden Mikroelite. Und genau diesen Zustand haben wir heutzutage
erreicht, in der allem Anschein nach nur noch wenige Menschen oder Familienclans
über das Geschick der ganzen Welt herrschen können, indem sie nahezu das
gesamte Geld und Vermögen der Welt kontrollieren.
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