Bavencio® 20 mg/ml

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Fachinformation Bavencio, Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
SHI genehmigt 5.9.2017/Su
Bavencio® 20 mg/ml
Zusammensetzung
Wirkstoff: Avelumabum (vollständig humaner monoklonaler Antikörper der ImmunglobulinKlasse G1 gegen den programmierten Zelltod-Liganden 1 (PD-L1), hergestellt mittels
rekombinanter DNA-Technologie aus CHO-Zellen (Chinese Hamster Ovary).
Hilfsstoffe: Mannitolum, Acidum aceticum glaciale, Polysorbatum 20, Natrii hydroxidum,
Aqua ad iniectabilia.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Jeder Milliliter Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 20 mg Avelumab.
Eine Durchstechflasche zu 10 ml enthält 200 mg Avelumab.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Bavencio wird angewendet zur Behandlung von Patienten mit metastasiertem
Merkelzellkarzinom (MCC), deren Erkrankung nach mindestens einer Chemotherapie
fortgeschritten ist.
Dosierung/Anwendung
Allgemeine Dosierungsanweisungen
Die Behandlung ist von einem auf dem Gebiet der Krebsbehandlung erfahrenen Arzt
einzuleiten und zu überwachen.
Um die Rückverfolgbarkeit von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln sicherzustellen,
wird empfohlen Handelsname und Chargennummer bei jeder Behandlung zu dokumentieren.
Dosierung
Die empfohlene Dosis von Bavencio beträgt 10 mg/kg Körpergewicht einmal alle 2 Wochen.
Die Verabreichung von Bavencio sollte gemäss dem empfohlenen Behandlungsplan
fortgesetzt werden, bis die Krankheit fortschreitet oder bis zum Auftreten unzumutbarer
Toxizitätserscheinungen.
Anwendung
Bavencio wird über 60 Minuten intravenös verabreicht.
Bavencio darf nicht als intravenöse Druck- oder Bolusinjektion verabreicht werden.
Für Zubereitung und Anwendung des Arzneimittels siehe Hinweise für die Handhabung.
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Prämedikation
Vor den ersten 4 Infusionen von Bavencio ist eine Prämedikation der Patienten mit einem
Antihistaminikum und Paracetamol erforderlich. Bei nachfolgenden Gaben von Bavencio
erfolgt die Prämedikation abhängig von der klinischen Beurteilung und dem Auftreten bzw.
Schweregrad früherer infusionsbedingter Reaktionen.
Dosisanpassungen
Eine Dosissteigerung oder -senkung wird nicht empfohlen. Je nach individueller Sicherheit
und Verträglichkeit ist möglicherweise ein Aufschieben einer Dosis oder ein Absetzen der
Behandlung erforderlich (siehe Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen).
Detaillierte Leitlinien zur Behandlung immunvermittelter Nebenwirkungen sind unter
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen zu finden.
Tabelle 1: Leitlinien für ein Aufschieben oder Absetzen der Behandlung mit Bavencio
Behandlungsbedingte
Nebenwirkung
Schweregrad*
Infusionsbedingte
Reaktionen
Infusionsbedingte Reaktion Grad 1 oder Infusion unterbrechen oder
Grad 2
Infusionsgeschwindigkeit um
50 % herabsetzen
Infusionsbedingte Reaktion Grad 3 oder Dauerhaft absetzen
Grad 4
Pneumonitis
Pneumonitis Grad 2
Hepatitis
Kolitis
Behandlungsmodifikation
Aufschieben bis die
Nebenwirkungen auf Grad
0-1 abgeklungen sind
Dauerhaft absetzen
Pneumonitis Grad 3 oder Grad 4 oder
rezidivierende Pneumonitis Grad 2
Aspartataminotransferase (AST) oder
Aufschieben bis die
Alaninaminotransferase (ALT) auf mehr Nebenwirkungen auf Grad
als das 3-Fache und bis zum 5-Fachen 0-1 abgeklungen sind
der oberen Normgrenze (ULN) erhöht,
oder Gesamtbilirubin auf mehr als das
1.5-Fache und bis zum 3-Fachen der
ULN erhöht
AST oder ALT auf mehr als das 5-Fache Dauerhaft absetzen
der ULN erhöht, oder Gesamtbilirubin auf
mehr als das 3-Fache der ULN erhöht
Kolitis oder Diarrhö Grad 2 oder Grad 3 Aufschieben bis die
Nebenwirkungen auf Grad
0-1 abgeklungen sind
Kolitis oder Diarrhö Grad 4 oder
Dauerhaft absetzen
rezidivierende Kolitis Grad 3
Endokrinopathien Grad 3 oder Grad 4
Aufschieben bis die
Nebenwirkungen auf Grad
0-1 abgeklungen sind
Endokrinopathien
(Hypothyreose,
Hyperthyreose,
Nebenniereninsuffizienz,
Hyperglykämie)
Nephritis und
Serumkreatinin auf mehr als das
Nierenfunktionsstörungen 1.5-Fache und bis zum 6-Fachen der
ULN erhöht
Aufschieben bis die
Nebenwirkungen auf Grad
0-1 abgeklungen sind
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Serumkreatinin auf mehr als das 6-Fache Dauerhaft absetzen
der ULN erhöht
Andere immunvermittelte Bei einem der folgenden Ereignisse:
Aufschieben bis die
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen auf Grad
(einschliesslich
• Klinische Anzeichen oder Symptome 0-1 abgeklungen sind
Myokarditis, Myositis,
vom Grad 2 oder Grad 3 einer oben
Hypopituitarismus, Uveitis,
nicht beschriebenen
Guillain-Barré Syndrom)
immunvermittelten Nebenwirkung.
Bei einem der folgenden Ereignisse:
Dauerhaft absetzen
• Lebensbedrohliche Nebenwirkung
oder Nebenwirkung vom Grad 4
(ausser Endokrinopathien, die mit
einer Hormonsubstitution
beherrschbar sind)
• Rezidivierende immunvermittelte
Nebenwirkung vom Grad 3
• erforderliche Behandlung mit
mindestens Prednison oder Äquivalent
10 mg/Tag über mehr als 12 Wochen
• Persistierende immunvermittelte
Nebenwirkungen vom Grad 2 oder
Grad 3, die mindestens 12 Wochen
andauern
* Die Einstufung der Toxizität erfolgte gemäss den Allgemeinen Terminologiekriterien für unerwünschte
Ereignisse des US-amerikanischen National Cancer Institute, Version 4.0 (National Cancer Institute Common
Terminology Criteria for Adverse Events [NCI-CTCAE v4.03]).
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Lebererkrankungen
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Bavencio wurde bei Patienten mit eingeschränkter
Leberfunktion nicht untersucht. Basierend auf den Ergebnissen der PopulationsPharmakokinetik ist bei Patienten mit leichter Leberfunktionsstörung keine Dosisanpassung
erforderlich (siehe Kinetik spezieller Patientengruppen).
Patienten mit Nierenerkrankungen
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Bavencio wurde bei Patienten mit eingeschränkter
Nierenfunktion nicht untersucht. Basierend auf den Ergebnissen der PopulationsPharmakokinetik ist bei Patienten mit leichter oder moderater eingeschränkter Nierenfunktion
keine Dosisanpassung erforderlich (siehe Kinetik spezieller Patientengruppen).
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten (≥ 65 Jahre) ist keine Dosisanpassung erforderlich (siehe Kinetik
spezieller Patientengruppen).
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Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Bavencio bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren
ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegen Avelumab oder einen der Hilfsstoffe.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Immunvermittelte Nebenwirkungen
Bei Verdacht auf immunvermittelte Nebenwirkungen sollte zur Bestätigung der Ätiologie oder
zum Ausschluss anderer Ursachen eine angemessene Abklärung durchgeführt werden. In
Abhängigkeit vom Schweregrad der Nebenwirkung sollten die Behandlung mit Bavencio
unterbrochen und Kortikosteroide gegeben werden. Wenn Kortikosteroide zur Behandlung
einer Nebenwirkung eingesetzt werden, sollte die Kortikosteroid-Therapie nach Besserung
der Nebenwirkung über mindestens einen Monat ausgeschlichen werden.
Bei Patienten, deren immunvermittelte Nebenwirkungen nicht mit Kortikosteroiden
beherrschbar sind, kann die Gabe anderer systemischer Immunsuppressiva erwogen
werden.
Multiple Organsysteme
Immunvermittelte unerwünschte Wirkungen, die mehr als ein Organsystem betreffen, können
gleichzeitig auftreten. Die meisten immunvermittelten Nebenwirkungen unter Bavencio waren
reversibel und durch vorübergehendes Absetzen, Gabe von Kortikosteroiden und/oder
unterstützende Massnahmen beherrschbar.
Immunvermittelte Pneumonitis
Bei Patienten unter Bavencio wurden Fälle von immunvermittelter Pneumonitis berichtet. Bei
Patienten unter Bavencio wurde ein Fall mit tödlichem Ausgang beschrieben (siehe
Unerwünschte Wirkungen).
Die Patienten sollten auf Anzeichen und Symptome einer Pneumonitis überwacht werden.
Andere Ursachen als eine immunvermittelte Pneumonitis sind auszuschliessen. Ein Verdacht
auf Pneumonitis sollte mittels radiologischer Bildgebung bestätigt werden.
Bei Ereignissen ≥ 2. Grades sollten Kortikosteroide gegeben werden (Anfangsdosis von 1 bis
2 mg/kg/Tag Prednison oder Äquivalent mit anschliessendem Ausschleichen des
Kortikosteroids).
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Bei einer Pneumonitis 2. Grades sollte die Therapie mit Bavencio bis zum Abklingen
unterbrochen und bei einer Pneumonitis 3. oder 4. Grades, oder einer rezidivierenden
Pneumonitis 2. Grades dauerhaft abgesetzt werden (siehe Dosierung/Anwendung).
Immunvermittelte Hepatitis
Bei Patienten unter Bavencio wurden Fälle von immunvermittelter Hepatitis berichtet. Bei
Patienten unter Bavencio wurde zwei Fälle mit tödlichem Ausgang beschrieben (siehe
Unerwünschte Wirkungen).
Die Patienten sollten auf Veränderungen der Leberfunktion und Symptome einer
immunvermittelten Hepatitis überwacht werden. Andere Ursachen als eine immunvermittelte
Hepatitis sind auszuschliessen. Es sollten Kortikosteroide gegeben werden (Anfangsdosis
von 1 bis 2 mg/kg/Tag Prednison oder Äquivalent mit anschliessendem Ausschleichen des
Kortikosteroids).
Bei einer immunvermittelten Hepatitis 2. Grades sollte die Therapie mit Bavencio bis zum
Abklingen unterbrochen und bei einer immunvermittelten Hepatitis 3. oder 4. Grades
dauerhaft abgesetzt werden (siehe Dosierung/Anwendung).
Immunvermittelte Kolitis
Bei Patienten unter Bavencio wurden Fälle von immunvermittelter Kolitis berichtet (siehe
Unerwünschte Wirkungen).
Die Patienten sollten auf Anzeichen und Symptome einer Kolitis überwacht werden. Andere
Ursachen als eine immunvermittelte Kolitis sind auszuschliessen. Bei Ereignissen ≥ 2.
Grades sollten Kortikosteroide gegeben werden (Anfangsdosis von 1 bis 2 mg/kg/Tag
Prednison oder Äquivalent mit anschliessendem Ausschleichen des Kortikosteroids).
Bei einer immunvermittelten Kolitis 2. oder 3. Grades sollte die Therapie mit Bavencio bis
zum Abklingen unterbrochen und bei einer immunvermittelten Kolitis 4. Grades oder einer
rezidivierenden Kolitis 3. Grades dauerhaft abgesetzt werden (siehe Dosierung/Anwendung).
Immunvermittelte Endokrinopathien
Bei Patienten unter Bavencio wurden Fälle von immunvermittelten
Schilddrüsenerkrankungen, immunvermittelter Nebenniereninsuffizienz und Diabetes mellitus
Typ 1 berichtet (siehe Unerwünschte Wirkungen). Die Patienten sollten auf klinische
Anzeichen und Symptome einer Endokrinopathie überwacht werden. Bei Endokrinopathien
3. oder 4. Grades sollte die Behandlung mit Bavencio bis zum Abklingen unterbrochen
werden (siehe Dosierung/Anwendung).
Schilddrüsenerkrankungen (Hypothyreose/Hyperthyreose)
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Schilddrüsenerkrankungen können zu jeder Zeit während der Behandlung auftreten (siehe
Unerwünschte Wirkungen).
Die Patienten sollten auf Veränderungen der Schilddrüsenfunktion (zu Behandlungsbeginn
und in regelmässigen Abständen während der Behandlung sowie je nach klinischer
Beurteilung) und auf klinische Anzeichen und Symptome einer Schilddrüsenerkrankung
überwacht werden. Wenn erforderlich sollte eine Hypothyreose mit einer
Hormonsubstitutionstherapie und eine Hyperthyreose mit Thyreostatika behandelt werden.
Bei Schilddrüsenerkrankungen 3. oder 4. Grades sollte die Therapie mit Bavencio
unterbrochen werden (siehe Dosierung/Anwendung).
Nebenniereninsuffizienz
Die Patienten sollten während und nach der Behandlung auf Anzeichen und Symptome einer
Nebenniereninsuffizienz überwacht werden. Bei einer Nebenniereninsuffizienz ≥ 3. Grades
sollten Kortikosteroide gegeben werden (1 – 2 mg/kg/Tag Prednison i.v. oder orales
Äquivalent), mit anschliessendem Ausschleichen um höchstens 10 mg/Tag.
Bei symptomatischer Nebenniereninsuffizienz 3. oder 4. Grades sollte die Therapie mit
Bavencio unterbrochen werden (siehe Dosierung/Anwendung).
Diabetes mellitus Typ 1
Bavencio kann Diabetes mellitus Typ 1, einschliesslich diabetischer Ketoazidose,
verursachen.
Die Patienten sollten auf Hyperglykämie und andere Anzeichen und Symptome von Diabetes
überwacht werden. Bei Diabetes mellitus Typ 1 ist eine Insulinbehandlung einzuleiten. Die
Behandlung mit Bavencio sollte aufgeschoben werden und Patienten mit Hyperglykämie ≥ 3.
Grades sollten Antihyperglykämika erhalten. Ist der Stoffwechsel unter Substitutionstherapie
mit Insulin beherrschbar, kann die Behandlung mit Bavencio wieder aufgenommen werden.
Immunvermittelte Nephritis und Nierenfunktionsstörungen
Bavencio kann eine immunvermittelte Nephritis verursachen.
Die Patienten sollten vor und in regelmässigen Abständen während der Behandlung auf
erhöhte Serumkreatininwerte überwacht werden. Bei Nephritis ≥ 2. Grades sollten
Kortikosteroide verabreicht werden (Anfangsdosis von 1 bis 2 mg/kg/Tag Prednison oder
Äquivalent mit anschliessendem Ausschleichen des Kortikosteroids). Bei Nephritis 2. oder 3.
Grades sollte die Behandlung mit Bavencio bis zum Abklingen auf ≤ Grad 1 unterbrochen
und bei einer Nephritis 4. Grades dauerhaft abgesetzt werden.
Andere immunvermittelte Nebenwirkungen
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Bei weniger als 1 % der Patienten wurden weitere klinisch bedeutsame immunvermittelte
Nebenwirkungen beschrieben: Myokarditis einschliesslich Fälle mit tödlichem Ausgang,
Myositis, Hypopituitarismus, Uveitis und Guillain-Barré Syndrom (siehe Unerwünschte
Wirkungen).
Bei Verdacht auf immunvermittelte Nebenwirkungen ist durch eine geeignete Abklärung die
Ätiologie zu bestätigen oder andere Ursachen auszuschliessen. Je nach Schweregrad der
Nebenwirkung sollten die Behandlung mit Bavencio unterbrochen und Kortikosteroide
gegeben werden. Wenn die immunvermittelte Nebenwirkung nach dem Ausschleichen der
Kortikosteroide auf einem Schweregrad von 1 oder weniger verbleibt, sollte die Behandlung
mit Bavencio wieder aufgenommen werden. Bavencio sollte bei erneutem Auftreten einer
behandlungsbedingten Nebenwirkung 3. Grades und bei Auftreten einer
behandlungsbedingten Nebenwirkung 4. Grades (ausser Endokrinopathien, die mit einer
Hormonsubstitution beherrschbar sind) dauerhaft abgesetzt werden (siehe
Dosierung/Anwendung).
Infusionsbedingte Reaktionen
Bei Patienten unter Bavencio wurden Fälle von infusionsbedingten Reaktionen, auch mit
schwerwiegendem Verlauf, berichtet (siehe Unerwünschte Wirkungen).
Die Patienten sollten auf Anzeichen und Symptome von infusionsbedingten Reaktionen wie
Fieber, Schüttelfrost, Hitzegefühl, Hypotonie, Dyspnoe, Keuchen, Rückenschmerzen,
Abdominalschmerzen und Urtikaria überwacht werden.
Bei infusionsbedingten Reaktionen 3. oder 4. Grades sollten die Infusion abgebrochen und
Bavencio dauerhaft abgesetzt werden (siehe Dosierung/Anwendung).
Bei infusionsbedingten Reaktionen 1. Grades sollte die Infusionsgeschwindigkeit bei der
aktuellen Infusion um 50 % gesenkt werden. Bei Patienten mit infusionsbedingten
Reaktionen 2. Grades sollte die Infusion vorübergehend unterbrochen werden, bis die
Reaktionen auf Grad 1 zurückgegangen oder vollständig abgeklungen sind. Danach kann die
Infusion mit einer um 50 % niedrigeren Geschwindigkeit wieder aufgenommen werden (siehe
Dosierung/Anwendung).
Bei Wiederauftreten einer leichten oder mittelschweren infusionsbedingten Reaktion kann die
Behandlung mit Bavencio unter engmaschiger Überwachung fortgesetzt werden; eine
Prämedikation mit Paracetamol und Antihistamin sollte erwogen werden.
Embryofötale Toxizität
Die Verabreichung von Bavencio während der Schwangerschaft kann aufgrund des
Wirkmechanismus zu einer Schädigung des Fötus führen. Tierexperimentelle Studien haben
gezeigt, dass die Hemmung der PD-1/PD-L1-Signalübertragung das Risiko für eine
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immunvermittelte Abstossung des sich entwickelnden Fötus erhöhen und so zum Tod des
Fötus führen kann. Wenn das Arzneimittel während einer Schwangerschaft angewendet wird
oder eine Patientin während der Behandlung schwanger wird, muss sie über das potenzielle
Risiko für den Fötus aufgeklärt werden. Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der
Behandlung mit Bavencio sowie bis mindestens 1 Monat nach der letzten Anwendung von
Bavencio eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden.
Interaktionen
Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen mit Avelumab durchgeführt.
Avelumab wird hauptsächlich über katabole Stoffwechselwege abgebaut, daher sind keine
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln zu erwarten.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaft
Die Verabreichung von Avelumab während der Schwangerschaft kann aufgrund des
Wirkmechanismus des Arzneimittels zu einer Schädigung des Fötus einschliesslich
vermehrter Aborte und Totgeburten führen.
Bisher liegen keine Erfahrungen mit der Anwendung von Avelumab bei Schwangeren vor.
Tierexperimentelle Studien zur Reproduktion wurden mit Avelumab nicht durchgeführt. Bei
Tiermodellen mit trächtigen Mäusen wurde jedoch gezeigt, dass die Hemmung der PD-L1Signalübertragung die Toleranz gegenüber dem Fötus stört und zu erhöhten fötalen
Verlusten führt (siehe Präklinische Daten).
Es ist bekannt, dass humane IgG1-Immunglobuline plazentagängig sind. Daher besteht bei
Avelumab die Möglichkeit einer Übertragung von der Mutter auf den sich entwickelnden
Fötus.
Avelumab darf nicht während der Schwangerschaft verabreicht werden, es sei denn dies ist
unbedingt erforderlich. Wenn dieses Arzneimittel während einer Schwangerschaft
angewendet wird oder eine Patientin während der Behandlung schwanger wird, muss die
Patientin über das potenzielle Risiko für den Fötus aufgeklärt werden.
Frauen im gebärfähigen Alter sollte geraten werden, während der Behandlung mit Avelumab
eine Schwangerschaft zu vermeiden und während der Behandlung mit Avelumab sowie bis
mindestens 1 Monat nach der letzten Anwendung von Avelumab eine zuverlässige
Verhütungsmethode anzuwenden.
Stillzeit
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Es ist nicht bekannt, ob Avelumab in die Muttermilch übergeht. Da Antikörper
bekanntermassen in die Muttermilch übergehen können, kann ein Risiko für das
Neugeborene/Kind nicht ausgeschlossen werden.
Stillenden Frauen sollte geraten werden, aufgrund der Möglichkeit schwerwiegender
Nebenwirkungen bei Säuglingen während der Behandlung und bis mindestens 1 Monat nach
der letzten Anwendung nicht zu stillen.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Avelumab hat einen vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die
Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Nach Gabe von Avelumab wurde von Ermüdung
berichtet (siehe Unerwünschte Wirkungen).
Unerwünschte Wirkungen
Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Am häufigsten ist Bavencio mit immunvermittelten Nebenwirkungen assoziiert. (siehe
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen unten).
Die Sicherheit von Bavencio wurde bei 1738 Patienten mit soliden Tumoren einschliesslich
metastasiertem MCC untersucht, die im Rahmen klinischer Studien alle 2 Wochen 10 mg/kg
Bavencio erhielten.
In dieser Patientenpopulation waren die häufigsten Nebenwirkungen unter Bavencio
Ermüdung (32.4 %), Übelkeit (25.1 %), Diarrhö (18.9 %), verminderter Appetit (18.4 %),
Obstipation (18.4 %), infusionsbedingte Reaktionen (17.1 %), erniedrigtes Gewicht (16.6 %)
und Erbrechen (16.2 %).
Die häufigsten Nebenwirkungen ≥ 3. Grades waren Anämie (6.0 %), Dyspnoe (3.9 %) und
Abdominalschmerzen (3.0 %). Die häufigsten schwerwiegenden Nebenwirkungen waren
immunvermittelte Nebenwirkungen und infusionsbedingte Reaktionen.
Tabellarische Aufstellung der Nebenwirkungen
In Tabelle 2 sind Nebenwirkungen gelistet, die für 88 Patienten mit metastasiertem MCC
berichtet wurden, die in Studie 003 10 mg/kg Bavencio erhielten, sowie Nebenwirkungen, die
für 1650 Patienten in Studie 001 berichtet wurden.
Die Nebenwirkungen sind nach Systemorganklasse und Häufigkeit geordnet. Die
Häufigkeiten sind wie folgt definiert: sehr häufig ≥ 10%; häufig ≥ 1%, < 10%; gelegentlich ≥
0.1%, < 1%; selten ≥ 0.01%, < 0.1%; sehr selten < 0.01%.
Tabelle 2: Unerwünschte Wirkungen bei Patienten unter Behandlung mit Bavencio in den
klinischen Studien 003 und 001.
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Häufigkeit
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Unerwünschte Wirkungen
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr häufig
Anämie (15 %)
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich
Arzneimittelüberempfindlichkeit, anaphylaktische Überempfindlichkeitsreaktion,
Allergie vom Soforttyp I
Endokrine Erkrankungen
Häufig
Hypothyreose*
Gelegentlich
Nebenniereninsuffizienz*, Hyperthyreose*, Thyroiditis*, Immunthyroiditis*, akute
Nebennierenrindeninsuffizienz*, autoimmune Hypothyreose*, Hypopituitarismus*
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr häufig
Verminderter Appetit (18 %), erniedrigtes Gewicht (17 %)
Gelegentlich
Diabetes mellitus*, Diabetes mellitus Typ 1*
Erkrankungen des Nervensystems
Gelegentlich
Guillain-Barré-Syndrom*
Augenerkrankungen
Gelegentlich
Uveitis*
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Sehr häufig
Husten (14 %), Dyspnoe (13 %)
Häufig
Pneumonitis*
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig
Übelkeit (25 %), Diarrhö (19 %), Obstipation (18 %), Erbrechen (16 %),
Abdominalschmerz (14 %)
Gelegentlich
Kolitis*, autoimmune Kolitis*, Enterokolitis*
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich
Erhöhte Alaninaminotransferase (ALT)*, erhöhte Aspartataminotransferase
(AST)*, erhöhte Transaminasen*, autoimmune Hepatitis*, akutes Leberversagen*,
Leberversagen*, Hepatitis*
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig
Ausschlag*, Pruritus*, makulo-papulöser Ausschlag*
Gelegentlich
Ausschlag mit Juckreiz*, Erythem*, generalisierter Ausschlag*, erythematöser
Ausschlag*, makulöser Ausschlag*, papulöser Ausschlag*, Dermatitis exfoliativa*,
Erythema multiforme*, Pemphigoid*, generalisierter Pruritus*
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Sehr häufig
Rückenschmerzen (12 %), Arthralgie (10 %)
Gelegentlich
Erhöhte Kreatinphosphokinase im Blut*, Myositis*
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich
Tubulo-interstitielle Nephritis*
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig
Ermüdung (32 %), Fieber (14 %), peripheres Ödem (12 %)
Häufig
Schüttelfrost
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen
Sehr häufig
Infusionsbedingte Reaktion (17 %)
* Immunvermittelte Nebenwirkungen basierend auf einer medizinischen Fallanalyse
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
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Die Daten der nachfolgenden immunvermittelten Nebenwirkungen stammen von 1650
Patienten aus Studie 001 und 88 Patienten aus Studie 003, die Bavencio erhalten haben
(siehe Zusammenfassung des Sicherheitsprofils).
Die Behandlungsleitlinien für diese Nebenwirkungen sind unter Warnhinweise und
Vorsichtsmassnahmen beschrieben.
Immunvermittelte Pneumonitis
Insgesamt entwickelten 1.2 % (21/1738) der Patienten in den klinischen Studien eine
immunvermittelte Pneumonitis. Unter diesen Patienten verlief die Erkrankung bei 1 (0.1 %)
Patient tödlich. Eine immunvermittelte Pneumonitis 4. Grades bei lag 1 (0.1 %) Patient vor
und bei 5 (0.3 %) Patienten eine 3. Grades.Die mediane Zeit bis zum Auftreten der
immunvermittelten Pneumonitis betrug 2.5 Monate (Spanne: 3 Tage bis 11 Monate). Die
mediane Dauer betrug 7 Wochen (Spanne: 4 Tage bis 4+ Monate).
Bavencio wurde bei 0.3 % (6/1738) der Patienten aufgrund von immunvermittelter
Pneumonitis abgesetzt. Alle 21 Patienten mit immunvermittelter Pneumonitis wurden mit
Kortikosteroiden behandelt und 17 (81 %) der 21 Patienten erhielten hochdosierte
Kortikosteroide für eine mediane Dauer von 8 Tagen (Spanne: 1 Tag bis 2.3 Monate). Zum
Zeitpunkt des Datenschnitts war die immunvermittelte Pneumonitis bei 12 (57 %) der 21
Patienten abgeklungen.
Immunvermittelte Hepatitis
Insgesamt entwickelten 0.9 % (16/1738) der Patienten in den klinischen Studien eine
immunvermittelte Hepatitis. Unter diesen Patienten verlief die Erkrankung bei 2 (0.1 %)
Patienten tödlich, und bei 11 (0.6 %) Patienten lag eine immunvermittelte Hepatitis 3. Grades
vor.
Die mediane Zeit bis zum Auftreten der immunvermittelten Hepatitis betrug 3.2 Monate
(Spanne: 1 Woche bis 15 Monate). Die mediane Dauer betrug 2.5 Monate (Spanne: 1 Tag
bis 7.4+ Monate).
Bavencio wurde bei 0.9 % (9/1738) der Patienten aufgrund von immunvermittelter Hepatitis
abgesetzt. Alle 16 Patienten mit immunvermittelter Hepatitis wurden mit Kortikosteroiden
behandelt und 15 (94 %) der 16 Patienten erhielten hochdosierte Kortikosteroide für eine
mediane Dauer von 14 Tagen (Spanne: 1 Tag bis 2.5 Monate). Zum Zeitpunkt des
Datenschnitts war die immunvermittelte Hepatitis bei 9 (56 %) der16 Patienten abgeklungen.
Immunvermittelte Kolitis
Insgesamt entwickelten 1.5 % (26/1738) der Patienten in den klinischen Studien eine
immunvermittelte Kolitis, darunter hatten 7 (0.4 %) eine immunvermittelte Kolitis 3. Grades.
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Die mediane Zeit bis zum Auftreten der immunvermittelten Kolitis betrug 2.1 Monate
(Spanne: 2 Tage bis 11 Monate). Die mediane Dauer betrug 6 Wochen (Spanne: 1 Tag bis
14+ Monate).
Bavencio wurde bei 0.5 % (9/1738) der Patienten aufgrund von immunvermittelter Kolitis
abgesetzt. Alle 26 Patienten mit immunvermittelter Kolitis wurden mit Kortikosteroiden
behandelt und 15 (58 %) der 26 Patienten erhielten hochdosierte Kortikosteroide für eine
mediane Dauer von 19 Tagen (Spanne: 1 Tag bis 2.3 Monate). Zum Zeitpunkt des
Datenschnitts war die immunvermittelte Kolitis bei 18 (70 %) der 26 Patienten abgeklungen.
Immunvermittelte Endokrinopathien
Schilddrüsenerkrankungen
Insgesamt entwickelten 6 % (98/1738) der Patienten in den klinischen Studien
immunvermittelte Schilddrüsenerkrankungen, darunter waren 90 (5 %) Patienten mit einer
Hypothyreose, 7 (0.4 %) Patienten mit einer Hyperthyreose und 4 (0.2 %) Patienten mit einer
Thyroiditis. Unter diesen Patienten lag bei 3 (0.2 %) Patienten eine immunvermittelte
Schilddrüsenerkrankung 3. Grades vor.
Die mediane Zeit bis zum Auftreten der Schilddrüsenerkrankungen betrug 2.8 Monate
(Spanne: 2 Wochen bis 13 Monate). Die mediane Dauer konnte nicht bestimmt werden
(Spanne: 1 Tag bis mehr als 26 Monate).
Bavencio wurde bei 0.1 % (2/1738) der Patienten aufgrund von immunvermittelten
Schilddrüsenerkrankungen abgesetzt. Zum Zeitpunkt des Datenschnitts waren die
Schilddrüsenerkrankungen bei 7 (7 %) der 98 Patienten abgeklungen.
Nebenniereninsuffizienz
Insgesamt entwickelten 0.5 % (8/1738) der Patienten in den klinischen Studien eine
immunvermittelte Nebenniereninsuffizienz. Unter diesen Patienten lag bei 1 (0.1 %) Patient
eine Erkrankung 3. Grades vor.
Die mediane Zeit bis zum Auftreten der immunvermittelten Nebenniereninsuffizienz betrug
2.5 Monate (Spanne: 1 Tag bis 8 Monate). Die mediane Dauer konnte nicht bestimmt
werden (Spanne: 2 Tage bis mehr als 6 Monate).
Bavencio wurde bei 0.1 % (2/1738) der Patienten aufgrund einer immunvermittelten
Nebenniereninsuffizienz abgesetzt. Alle 8 Patienten mit immunvermittelter
Nebenniereninsuffizienz wurden mit Kortikosteroiden behandelt und 4 (50 %) der 8 Patienten
erhielten hohe Dosen systemischer Kortikosteroide (≥ 40 mg Prednison oder Äquivalent) mit
anschliessendem Ausschleichen für eine mediane Dauer von 1 Tag (Spanne: 1 Tag bis 24
Tage). Zum Zeitpunkt des Datenschnitts war die Nebenniereninsuffizienz bei einem
Patienten unter Kortikosteroidtherapie abgeklungen.
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Diabetes mellitus Typ 1
Bei 0.1 % (2/1738) der Patienten trat Diabetes mellitus Typ 1 ohne alternative Ätiologie auf.
Darunter waren zwei Reaktionen 3. Grades, die zum dauerhaften Absetzen von Bavencio
führten.
Immunvermittelte Nephritis und Nierenfunktionsstörungen
Bei 0.1 % (1/1738) der mit Bavencio behandelten Patienten trat eine immunvermittelte
Nephritis auf, die zum dauerhaften Absetzen von Bavencio führte.
Immunogenität
Von 1738 Patienten, die einmal alle 2 Wochen 10 mg/kg Avelumab als intravenöse Infusion
erhielten, waren 1558 Patienten hinsichtlich therapiebedingter Anti-Drug-Antikörper (ADA)
auswertbar; 64 (4.1 %) wurden positiv getestet. Auf der Grundlage verfügbarer Daten,
einschliesslich der niedrigen Inzidenz der Immunogenität, ist der Einfluss von ADA auf die
Pharmakokinetik, Sicherheit und Wirksamkeit des Arzneimittels nicht bekannt.
Überdosierung
Aus klinischen Studien liegen nur begrenzte Erfahrungen mit einer Überdosierung von
Bavencio vor.
Bei einer Überdosierung sind die Patienten sorgfältig auf Anzeichen oder Symptome von
Nebenwirkungen zu überwachen. Die Behandlung erfolgt symptomatisch.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: L01XC..
Pharmakotherapeutische Gruppe
Andere antineoplastische Mittel/Monoklonale Antikörper.
Wirkungsmechanismus
PD-L1 kann auf Tumorzellen und/oder tumorinfiltrierenden Immunzellen exprimiert werden
und zur Hemmung der Immunantwort gegen den Tumor in der Mikroumgebung des Tumors
beitragen. Die Bindung von PD-L1 an PD-1- und B7.1-Rezeptoren auf T-Zellen und
antigenpräsentierenden Zellen unterdrückt die Aktivität der zytotoxischen T-Zellen, die
T-Zell-Proliferation und die Zytokinproduktion.
Avelumab ist ein humaner monoklonaler Antikörper der Immunglobulin-Klasse G1 (IgG1),
der gegen den programmierten Zelltod-Liganden 1 (PD-L1) gerichtet ist. Avelumab bindet an
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PD-L1 und hemmt die Wechselwirkung zwischen PD-L1 und den Rezeptoren PD-1
(programmierter Zelltod 1) und B7.1. Dadurch wird die suppressive Wirkung von PD-L1 auf
zytotoxische CD8+ T-Zellen aufgehoben, was zur Wiederherstellung der gegen den Tumor
gerichteten T-Zell-Antworten führt. In Tumormodellen mit syngenen Mäusen führte die
Hemmung der PD-L1-Aktivität zu einem verlangsamten Tumorwachstum.
Darüber hinaus wurde gezeigt, dass Avelumab in vitro mittels antikörperabhängiger
zellvermittelter Zytotoxizität (ADCC) eine NK-Zell-vermittelte direkte Tumorzelllyse induziert.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit
Merkelzellkarzinom (Studie 003)
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Bavencio wurde in der offenen, einarmigen,
internationalen, multizentrischen Studie 003 bei 88 Patienten mit metastasiertem MCC
untersucht, deren Erkrankung nach mindestens einer vorherigen Chemotherapie
fortgeschritten war.
Die Patienten erhielten Avelumab in einer Dosis von 10 mg/kg einmal alle zwei Wochen bis
zum Fortschreiten der Krankheit oder bis zum Auftreten unzumutbarer
Toxizitätserscheinungen. Patienten mit radiologisch bestätigter Krankheitsprogression
konnten zusätzliche Dosen der Behandlung erhalten, sofern die Krankheitsprogression nicht
mit einer deutlichen Verschlechterung des klinischen Zustandes einherging.
Das Tumoransprechen wurde alle 6 Wochen untersucht und von einem unabhängigen
Endpunkt-Beurteilungskomitee (Independent Endpoint Review Committee, IERC) gemäss
den Kriterien für die Bewertung des Ansprechens der Behandlung bei soliden Tumoren
(Response Evaluation Criteria in Solid Tumours, RECIST v1.1) beurteilt.
Der wichtigste Wirksamkeitsendpunkt war das bestätigte beste Gesamtansprechen (BOR,
best overall response). Sekundäre Wirksamkeitsendpunkte waren die Ansprechdauer (DOR,
duration of response), das progressionsfreie Überleben (PFS, progression-free survival) und
das Gesamtüberleben (OS, overall survival); alle Werte wurden mit der Kaplan-MeierMethode bestimmt.
Die Wirksamkeit wurde gemäss der planmässigen primären Auswertung 6 Monate nach
Beginn der Studienbehandlung des letzten Patienten beurteilt. Die mediane
Beobachtungsdauer betrug 10.4 Monate. Die Patienten erhielten im Median 7 Dosen
Avelumab (Spanne: 1 Dosis bis 35 Dosen), und die mediane Behandlungsdauer betrug 17
Wochen (Spanne: 2 Wochen bis 76 Wochen).
Von den 88 Patienten waren 65 (73.9 %) männlich, das mediane Alter betrug 72.5 Jahre
(Spanne: 33 Jahre bis 88 Jahre), 81 (92.0 %) Patienten waren kaukasischer Abstammung,
und 49 (55.7 %) und 39 (44.3 %) der Patienten hatten einen ECOG-Performance-Status von
0 bzw. 1.
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Die objektive Ansprechrate (ORR, objective response rate) betrug 31.8 % (95.9 %Konfidenzintervall [KI]: 21.9, 43.1). Hierunter waren 8 mit Bavencio behandelte Patienten mit
kompletter Remission und 20 mit Bavencio behandelte Patienten mit partieller Remission.
Bei den 28 Patienten mit objektivem Ansprechen reichte die Ansprechdauer von 2.8 bis
17.5+ Monate. 23 (82.1 %) Patienten sprachen am Auswertungsstichtag weiterhin an.
Die mediane Zeit bis zum Ansprechen nach der ersten Dosis Bavencio betrug 6 Wochen
(Spanne: 6 Wochen bis 18 Wochen). Zweiundzwanzig von 28 (78.6 %) ansprechenden
Patienten sprachen innerhalb von 7 Wochen nach der ersten Dosis Bavencio auf die
Behandlung an. Der Anteil der Patienten mit einer DOR ≥ 6 Monate betrug 92 % (95 %-KI:
70, 98). Die PFS-Rate nach 6 Monaten betrug 40 % (95 %-KI: 29, 50). Die OS-Rate nach 6
Monaten betrug 69 % (95 %-KI: 58, 78).
Das Ansprechen der Patienten wurde unabhängig von der PD-L1-Expression und/oder dem
Merkelzell-Polyomavirus-Status beobachtet.
Pharmakokinetik
Absorption
Avelumab wird intravenös appliziert und ist daher sofort und vollständig bioverfügbar.
Distribution
Es ist zu erwarten, dass sich Avelumab im systemischen Kreislauf und in geringerem
Umfang im Extrazellurraum verteilt. Das Verteilungsvolumen im Steady State betrug 4.72 l.
In Übereinstimmung mit einer begrenzten extravaskulären Verteilung ist das
Verteilungsvolumen von Avelumab im Steady State gering. Wie bei Antikörpern zu erwarten
bindet Avelumab nicht spezifisch an Plasmaproteine.
Metabolismus
Avelumab wird proteolytisch katabolisiert. CYP450 ist nicht in den Metabolismus involviert.
Elimination
Auf der Grundlage einer populationspharmakokinetischen Analyse mit 1629 Patienten
beträgt die systemische Gesamtclearance 0.59 l/Tag.
Die Steady-State-Konzentrationen von Avelumab wurden bei wiederholter Gabe von 10
mg/kg einmal alle 2 Wochen nach ca. 4 bis 6 Wochen (2 bis 3 Zyklen) erreicht, und die
systemische Akkumulation betrug ungefähr das 1.25-Fache.
Auf der Grundlage der populationspharmakokinetischen Analyse beträgt die
Eliminationshalbwertszeit (t½) bei der empfohlenen Dosis 6.1 Tage.
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Linearität/Nicht-Linearität
Die Exposition gegenüber Avelumab nahm innerhalb des Dosisbereichs von 10 mg/kg bis 20
mg/kg einmal alle 2 Wochen dosisproportional zu.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Eine populationspharmakokinetische Analyse deutete darauf hin, dass Alter, Geschlecht,
ethnische Herkunft, PD-L1-Status, Tumorlast, eine eingeschränkte Nierenfunktion und eine
leicht oder mässig eingeschränkte Leberfunktion keinen Einfluss auf die systemische
Gesamtclearance von Avelumab ausüben.
Die systemische Gesamtclearance nimmt mit dem Körpergewicht zu.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Es wurden keine klinisch bedeutsamen Unterschiede hinsichtlich der Clearance von
Avelumab bei Patienten mit leicht (glomeruläre Filtrationsrate [GFR] 60 bis 89 ml/min, n =
623), mässig (GFR 30 bis 59 ml/min, n = 320) oder stark (GFR 15 bis 29 ml/min, n = 4)
eingeschränkter Nierenfunktion und Patienten mit normaler (GFR mindestens 90 ml/min, n =
671) Nierenfunktion festgestellt.
Eingeschränkte Leberfunktion
In einer populationspharmakokinetischen Analyse wurden keine klinisch bedeutsamen
Unterschiede hinsichtlich der Clearance von Avelumab bei Patienten mit leicht
eingeschränkter Leberfunktion (Bilirubin weniger oder gleich der ULN und AST grösser als
die ULN oder Bilirubin zwischen dem 1- bis 1.5-Fachen der ULN, n = 217), mässig
eingeschränkter Leberfunktion (Bilirubin zwischen dem 1.5- bis 3-Fachen der ULN, n = 4)
und normaler Leberfunktion (Bilirubin und AST weniger oder gleich der ULN, n = 1388)
festgestellt.
Avelumab wurde bei Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion (Bilirubin mehr als
das 3-Fache der ULN) nicht untersucht.
Präklinische Daten
Basierend auf den konventionellen Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe von 20, 60
oder 140 mg/kg i.v. einmal wöchentlich in einer einmonatigen und einer dreimonatigen
Studie, gefolgt von einer Erholungsphase (von 1 bzw. 2 Monaten), an Cynomolgus-Affen
lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen. Die
höchste nebenwirkungsfreie Dosis (NOAEL) lag in beiden Primatenstudien bei ≥ 140 mg/kg,
dem 10- bis 15-Fachen der humantherapeutischen Exposition (gemäss AUC).
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Es wurden keine Studien zur Untersuchung des kanzerogenen Potentials und der
Genotoxizität von Avelumab durchgeführt.
Tierexperimentelle Studien zur Reproduktions- und Entwicklungstoxizität wurden mit
Avelumab nicht durchgeführt. Es wird angenommen, dass der PD-1/PD-L1-Signalweg daran
beteiligt ist, während der Schwangerschaft die Immuntoleranz gegen den Fötus
aufrechtzuerhalten. Es wurde gezeigt, dass eine Blockade der PD-L1-Signalübertragung in
Tiermodellen mit trächtigen Mäusen zu einer Störung der Toleranz gegen den Fötus und
erhöhten fötalen Verlusten führt. Diese Befunde weisen auf das potentielle Risiko hin, dass
die Verabreichung von Avelumab während der Schwangerschaft zu einer Schädigung des
Fötus einschliesslich vermehrter Aborte und Totgeburten führen könnte.
Studien zur Fertilität wurden mit Avelumab nicht durchgeführt. In einer dreimonatigen Studie
zur Toxizität bei wiederholter Gabe bei Affen wurden keine bedeutsamen Wirkungen auf die
männlichen und weiblichen Fortpflanzungsorgane beobachtet.
Sonstige Hinweise
Inkompatibilitäten
Das Arzneimittel darf, ausser mit den unter Hinweise für die Handhabung aufgeführten, nicht
mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Die Verdünnung erfolgt ausschliesslich mit 0.9% oder 0.45% Natriumchloridlösung für
Injektionszwecke.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem mit EXP auf der Packung bezeichneten Datum
verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Das Arzneimittel enthält kein Konservierungsmittel.
Aus mikrobiologischer Sicht sollte das Arzneimittel nach Anbruch sofort verdünnt und
infundiert werden.
Haltbarkeit nach Zubereitung der Infusion
Die verdünnte Infusionslösung ist nicht konserviert.
Die chemische und physikalische Stabilität der verdünnten Infusionslösung wurde für die
Dauer von maximal 24 Stunden bei 2 – 8 °C oder für die Dauer von 8 Stunden bei
Raumtemperatur (nicht über 25 °C) gezeigt. Diese Ze it muss auch die Infusionsdauer des
Arzneimittels umfassen. Aus mikrobiologischer Sicht sollte die verdünnte Lösung nach der
Herstellung sofort verabreicht werden, es sei denn die Verdünnung erfolgte unter validierten
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aseptischen Bedingungen. Wird die Infusionslösung nicht sofort verwendet, so liegen
Lagerungszeit und Lagerungsbedingungen in der Verantwortung des Anwenders. Bei
gekühlter Aufbewahrung muss die Infusionslösung vor der Anwendung Raumtemperatur
annehmen.
Die verdünnte Lösung nicht schütteln oder einfrieren.
Besondere Lagerungshinweise
Im Kühlschrank (2 – 8 °C) lagern.
Nicht einfrieren. Nicht schütteln.
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Bavencio ist nur zur intravenösen Infusion bestimmt.
Bavencio darf nicht als intravenöse Druck- oder Bolusinjektion verabreicht werden.
Bavencio ist entweder mit 0.9%iger oder 0.45%iger Natriumchlorid-Injektionslösung zu
verdünnen. Das Arzneimittel wird als intravenöse Infusion über einen Zeitraum von 60
Minuten über einen sterilen, nicht pyrogenen Inline- oder Zusatzfilter mit geringer
Proteinbindung und einer Porengrösse von 0.2 µm verabreicht.
Bavencio ist kompatibel mit Infusionsbeuteln aus Polyethylen, Polypropylen und
Ethylenvinylacetat, Glasflaschen, Infusionssets aus Polyvinylchlorid und Inline-Filtern mit
Polyethersulfon-Membranen mit einer Porengrösse von 0.2 µm.
Die Zubereitung der Infusionslösung soll unter aseptischen Bedingungen durchgeführt
werden.
•
Die Durchstechflasche soll einer Sichtprüfung auf Schwebstoffe und Verfärbung
unterzogen werden. Bavencio ist eine klare, farblose bis leicht gelbliche Lösung. Wenn
die Lösung trübe oder verfärbt erscheint oder Schwebstoffe enthält, ist die
Durchstechflasche zu verwerfen.
•
Verwenden Sie einen Infusionsbeutel geeigneter Grösse (vorzugsweise 250 ml) mit
entweder 0.9%iger oder 0.45%iger Natriumchloridlösung. Das erforderliche Volumen von
Bavencio wird aus der (den) Durchstechflasche(n) entnommen und in den
Infusionsbeutel gegeben. Teilweise gebrauchte oder leere Durchstechflaschen sind zu
entsorgen.
•
Die verdünnte Lösung soll gemischt werden, indem der Beutel vorsichtig umgedreht wird,
um Schaumbildung oder eine übermässige Scherung der Lösung zu vermeiden.
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•
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Es soll darauf geachtet werden, dass die Lösung klar, farblos und frei von sichtbaren
Schwebstoffen ist. Die verdünnte Lösung soll unmittelbar nach der Zubereitung
angewendet werden.
•
Andere Arzneimittel dürfen nicht gleichzeitig durch die gleiche intravenöse Leitung
verabreicht werden. Die Infusion wird wie unter Dosierung/Anwendung beschrieben
verabreicht.
Nach Verabreichung von Bavencio sollte die Infusionsleitung entweder mit 0.9%iger oder
0.45%iger Natriumchloridlösung gespült werden.
Entsorgung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den lokalen
Bestimmungen zu entsorgen.
Zulassungsnummer
66380 (Swissmedic)
Packungen
Durchstechflaschen zu 200 mg/10 ml: 1 [A]
Zulassungsinhaberin
Merck (Schweiz) AG, Zug
Stand der Information
September 2017
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