Klinische Entwicklungsepidemiologie: Methodische Grundlagen und

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Vorlesung Klinische Psychologie und Psychotherapie I WS 15/ 16
Klinische Entwicklungsepidemiologie:
Methodische Grundlagen und Studienbeispiele
Dr. Eva Asselmann
Lernziele
•
Was ist Klinische Entwicklungsepidemiologie?
•
Kenntnis wesentlicher Vor- und Nachteile von Quer- und
Längsschnittdesigns
•
Fähigkeit, klinisch-epidemiologische Studien hinsichtlich ihrer Methodik
einzuschätzen
•
Einblicke in aktuelle Fragen im Forschungsbereich anhand verschiedener
Studienbeispiele
Ihre Dozentin:
Dr. rer. nat. Eva Asselmann, Dipl.-Psych.
•
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
• Professur für Behaviorale Epidemiologie
• Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie
•
Kontakt:
• Falkenbrunnen, Raum 260
• Tel: 0351 463-36895
• E-Mail: [email protected]
Klinische Entwicklungsepidemiologie
•
Klassische Entwicklungstheorie
• Beschreibung der normalen Entwicklung
•
Klinische Psychologie
• Beschreibung von „Abweichungen“ vom Normalen
• d.h. Störungen im Verhalten und der Entwicklung
•
Epidemiologie
• Untersuchung der räumlichen und zeitlichen Verteilung von Erkrankungen
oder anderen gesundheitsrelevanten Variablen in einer definierten
Population
• Untersuchung der Determinanten ihres Auftretens im Zusammenhang mit
demographischen, genetischen, Verhaltens- und Umweltfaktoren
Entwicklungsorientiert
•
Die Entwicklung normalen und abweichenden Verhaltens wird unter
Berücksichtigung des Entwicklungsverlaufs (zeitliche Komponente) studiert.
Entwicklungsorientiert
Biopsychosozialer Ansatz
•
Entwicklung als biopsychosoziale Neuorganisation
•
Einfluss und Interaktionen biologischer, psychologischer und sozialer
Faktoren
Biologisch
Psychologisch
Sozial-Kontextuell
Entwicklung
Entwicklung
Biopsychosozialer Ansatz
Normalitäts-Abnormalitäts-Kontinuum
•
Analyse von Symptomen, die Teil des normalen und abnormalen Verhaltens
sind
•
Normalität und Abweichung werden gleichermaßen berücksichtigt
Normalitäts-Abnormalitäts-Kontinuum
Kategoriale Klassifikation (Störung)
•
Klassische Klassifikationsverfahren (ICD/ DSM)
 Wenige Aussagen zu Entwicklungsaspekten
 Altersgrenzen zur Bestimmung von altersentspechendem vs.
abweichendem Verhalten sind ungenau definiert
 Frühkindliche Störungen der ersten drei Lebensjahre werden nicht
dargestellt
Definitionskriterien für psychische Störung
im Kindes- und Jugendalter
•
Störung = Abweichung von Entwicklungsnorm?
 NEIN
•
Subjektiver Leidensdruck?
 NEIN
•
Beeinträchtigung der sozialen Umgebung?
 NEIN
•
Selbst- oder Fremdgefährdung?
 NEIN
 Beeinträchtigung, alterstypische Entwicklungsaufgaben erfolgreich zu
bewältigen
Beispiel Angststörungen
•
Angst = Basisemotion
•
Maladaptiv, wenn
• übermäßig häufig, stark oder persistierend
• wesentliche Verhaltensänderung/ Beeinträchtigung des Funktionsniveaus
•
Unterscheidung von normaler vs. pathologischer Angst v.a. bei Kindern
schwierig
Normative Ängste im Kindes- und Jugendalter
•
0-6 Monate: Intensive Sinnesreize, Verlust von Zuwendung
•
6-12 Monate: Fremde Menschen, Trennung von Bezugspersonen
•
2-4 Jahre: Dunkelheit, Fantasiekreaturen, Einbrecher
•
5-7 Jahre: Naturkatastrophen (Feuer/Überschwemmung), Verletzungen,
Tiere
•
8-11 Jahre: Schlechte schulische/ sportliche Leistungen
•
12-18 Jahre: soziale Ablehnung
Zentrale Forschungsfragen
•
Entwicklung psychischer Gesundheit und psychischer Störungen über die
Lebensspanne
•
Vorläufer und Frühindikatoren psychischer Störungen
•
Entwicklungsbezogene Vulnerabilitäten, zugrundeliegende Mechanismen
•
Risiko- und Schutzfaktoren in verschiedenen Entwicklungsphasen
•
Etc.
2/ 3 aller Lebenszeitfälle haben Beginn im Kindes- oder
Jugendalter
Schwangerschaft/Geburt
Kindesalter
Jugendalter
Erwachsenenalter
Translationale Epidemiologie
•
Erkenntnistransfer auf andere Forschungsbereiche
• Hypothesengenerierung
• Design-/ Variablenauswahl
• Generierung repräsentativer (Sub-)Stichproben
•
Konzeption von Interventionsstudien
Ziel: Gezielte Prävention und Frühintervention
Early Identification, Markers for Risk and Resilience
Optimized Intervention in Sensitive Developmental Periods
Dysfunctional
(Disorder)
Targeted
(„personalized“)
Therapy
Targeted
(Dysfunctional Processes/Trajectories)
Prevention and Early Intervention
Treatment Benefit
Adaptive
Development
Public Health Benefit
Pregnancy/Birth
Childhood/Adolescence
Adulthood
Anwendungsfelder
•
Prävention und Gesundheitsförderung
•
(Kinder- und Jugendlichen-) Psychotherapie
•
(Kinder- und Jugendlichen-) Rehabilitation
Entwicklungs- und familienorientierte Intervention
Kleinkindalter
Schulalter
Adoleszenz
Erwachsenenalter
Studiendesigns
•
Experimentell vs. nicht experimentell
•
Querschnitt vs. Längsschnitt
•
Kohortenstudie
•
Fallkontrollstudie
•
Interventionsstudie
•
Hybrides Design (mehrstufig, nested)
Querschnittsdesign - Vorteile
•
Ökonomie
•
Teilnahmebereitschaft
•
Methode der Wahl zur Erhebung von (Punkt-)Prävalenzen und
versorgungsepidemiologischen Fragestellungen
•
Hypothesengenerierung und Variablenauswahl für Längsschnittstudien
Querschnittsdesign - Nachteile
•
Konstruierte Entwicklungsverläufe (interindividuelle Unterschiede statt
intraindividuelle Veränderung)
•
Statistische Ineffizienz (systematische Unterschiede bzgl. intraindividueller
Verläufe zwischen Personen bleiben unentdeckt)
•
Ermöglicht lediglich Untersuchung von Korrelaten (keine Risikofaktoren)
•
Selektive Stichproben, Konfundierung von Alter und Kohorte
Längsschnittdesign - Vorteile
•
Ermöglicht Messung intraindividueller Entwicklungsverläufe
•
Statistische Effizienz (systematische Unterschiede bzgl. intraindividueller
Verläufe zwischen Personen können aufgedeckt werden)
•
Ermöglicht Untersuchung von Risikofaktoren
•
Bessere Vergleichbarkeit verschiedener Altersgruppen
Längsschnittdesign - Nachteile
•
Aufwändig, zeit- und kostenintensiv
•
Geringere Teilnahmebereitschaft, Drop-Out
•
(Auch) kein Feststellen kausaler Risikofaktoren möglich
•  erfordert experimentelle Designs oder Interventionsstudien
(systematische Variation der UV)
Merkmale guter epidemiologischer Studien
•
Stichprobenziehung
• Repräsentativität
• Hohe Response Rate
• Stichprobengröße
•
Datenerhebung
• Standardisierte Verfahren
• Optimierte Durchführung
• Angemessene Variablenauswahl
•
Auswertung und Ergebnisdarstellung
• Angemessene statistische Verfahren
• Angabe von zentralen statistischen Kennwerten Angemessene
Interpretation
Cochrane Collaboration
•
Internationales Netzwerk aus Wissenschaftlern und Ärzten
•
Erstellung systematischer Reviews und Checklisten zur Bewertung
klinischer Studien und Therapien
Exkurs:
Prävalenzschätzungen in Quer- und Längsschnittstudien
•
Befund: deutlich höhere Prävalenzen in Längsschnitt- als in
Querschnittstudien
 Hauptproblem: Erinnerungsverzerrungen in Querschnittsstudien
 führen zu (oft erheblicher) Unterschätzung der wahren Prävalenz
 v.a. bei Personen mit leichter Symptomatologie oder kurzen/einzelnen
Episoden
Zentrale Begrifflichkeiten
•
Risiko
• Wahrscheinlichkeit eines Outcomes
•
Korrelat
• Maß, das mit Outcome assoziiert ist
•
Risikofaktor
• Korrelat, das dem Outcome vorausgeht
•
Kausaler Risikofaktor
• Korrelat, das, wenn es verändert wird, das Outcome verändert
B ist Proxy für A als Risikofaktor für O
Zentrale Begrifflichkeiten
•
Mediator
• Vermittelt kausale Beziehung zwischen UV und AV
• Wird durch UV variiert und verursacht Variation der AV
•
Moderator
• Variiert Stärke des Zusammenhangs zwischen UV und AV
“The disorders of greatest
medical, research, and policy
concern today, particularly in
psychiatry, are likely to be
complex.
Such disorders may have not a
single cause but a causal chain,
or multiple such causal chains.
These chains may involve
genetic, environmental, social,
and biological risk factors.
The effect of no one of these
risk factors can be fully
understood except in the
context of all the others.”
Implikationen für psychologische Interventionen
•
Fokus auf Veränderung kausaler Risikofaktoren
•
Betrachtung multipler Variablen (und deren Zusammenhänge)
•
Berücksichtigung von unterschiedlichen Effekten derselben Intervention in
verschiedenen Teilpopulationen
Early Developmental Stages of Psychopathology Study (EDSP)
•
Prospektiv-longitudinale Studie
• bei Jugendlichen/ jungen Erwachsenen und deren Eltern
•
Schwerpunkt:
• Untersuchung früher Entwicklungsstadien psychischer Störungen
•
Bislang über 350 Publikationen
Wittchen et al. (1998), Lieb et al. (2000), Beesdo et al. (2015)
EDSP - Design
Parents (T1/T3)
Respondents (T0/T1/T2/T3)
1995
1996/7
1998/9
2003/4/5
Interval T2 to T3
Family
genetic
study
Respondents
childhood
development
12 month T3
Interval T0/T1-T2
parental
mental
disorders
Wave 4
(T3)
disorders
and
syndromes
Wave 3 T2
12 month T2
Wave 3
(T2)
Wave 2
(T1)
Interval T0-T1
12 month T1
Baseline
(T0)
Lifetime T0
12 month T0
Assessments
T0:
N=3,021
age 14-24
T1:
N=1,228
age 15-19
T2:
N=2,548
age 17-28
T3:
N=2,210
age 21-34
Beesdo et al. (2015)
EDSP - Flow-Chart
Beesdo et al. (2015)
Studienbeispiel:
Welche Rolle spielen verschiedene Arten von
Lebensereignissen für die Entwicklung psychischer
Störungen?
Asselmann et al. (2014)
Vulnerabilitäten
Exposition
Intraindividuell
z.B. Geschlecht,
Persönlichkeit
Trigger
z.B.
stressreiches
Lebensereignis
Sozial
z.B. familiäre
Faktoren, Bildung
Modifizierende Variablen
Folgen
Psychologisch
z.B. Resilienz, Coping
Akut
z.B. berufliche &
soziale Probleme,
Hilflosigkeit
Psychische
Störung
Entwicklungsbezogen
z.B. neurobiologische
Veränderungen
(Pubertät)
Initiale Symptome
Beginn
Langfristig
z.B. Arbeitslosigkeit,
Hoffnungslosigkeit
Verlauf
Theoretischer Hintergrund
•
Assoziationen zwischen negativen Lebensereignissen und psychischen
Störungen konsistent belegt
•
Aber: Existieren spezifische Assoziationen zwischen konkreten
Ereignistypen und der Entstehung spezifischer psychischer Störungen?
Studie Finlay-Jones & Brown (1981)
•
Stichprobe:
• 164 Patientinnen einer Hausarztpraxis in London
•
Spezifische Assoziationen zwischen...
• ...schweren Verlustereignissen und inzidenter Depression
• ...schweren Gefahrereignissen und inzidenter Angst
•
Aber:
• Spezifische Assoziation zwischen Gefahrereignissen und Angst nur
innerhalb von 3 Monaten vor Störungsbeginn
• Gefahr und Verlust waren beide mit komorbider Angst und Depression
assoziiert
• Methodische Schwächen
Fragestellung
•
Sind Gefahrereignisse spezifische Risikofaktoren für inzidente Angst-, nicht
aber depressive Störungen?
•
Sind Verlustereignisse spezifische Risikofaktoren für inzidente depressive,
nicht aber Angststörungen?
Asselmann et al. (2014)
Methodik
•
Munich Composite International Diagnostic Interview (M-CIDI)
• Erfassung psychischer Störungen
•
Münchner Ereignisliste (T0)
• Erfassung diverser Lebensereignisse und -bedingungen aus 11
Bereichen
•
Expertenrating
• Bildung „reiner“ Gefahrereignisse, „reiner“ Verlustereignisse und
„gemischter“ Ereignisse (Gefahr und Verlust)
NLE
Inzidente Störungen
10 Jahre
5 Jahre
T0
T1
T2
T3
Asselmann et al. (2014)
Ergebnisse
•
Reine Verlustereignisse:
• Sagen Inzidenz „reiner“ Depression vorher
•
Reine Gefahrereignisse:
• Sagen Inzidenz „reiner“ Angst und „reiner“ Depression vorher
•
Mischereignisse:
• Sagen Inzidenz „reiner“ Angst, „reiner“ Depression und komorbider Angst
und Depression vorher
 Moderate Spezifität
Asselmann et al. (2014)
Studienbeispiel:
Welche Rolle spielt geringe Coping-Erwartung für den
Zusammenhang von negativen Lebensereignissen und
inzidenter Psychopathologie?
Asselmann et al. (2015)
Theoretischer Hintergrund
•
Coping-Erwartung
• Überzeugung, Kontrolle über möglicherweise bedrohliche
Stimuli/Situationen zu haben und diese bewältigen zu können (Bandura,
1977)
• Conception of self-efficacy (Bandura, 1977)
• Personen mit geringer Coping-Erwartung erleben Stressoren als
unkontrollierbar
Stress
 Psychische Störungen
• Theory of learned helplessness (Abramson et al., 1978)
• Unkontrollierbarkeit
Hilflosigkeit
Depression
Theoretischer Hintergrund
•
Geringe Selbstwirksamkeit ist mit Angst-, depressiven und/ oder
Substanzstörungen assoziiert (z.B. Muris, 2002; Ehrenberg et al., 1991;
Taneichi et al., 2013)
•
Geringe Selbstwirksamkeit erklärt Assoziation zwischen NLE und
depressiven Symptomen (Maciejewski et al., 2000)
•
geringe Selbst-Management-Selbstwirksamkeit erklärt Assoziation zwischen
Stress und depressiven Symptomen (Sawatzky et al., 2012)
Fragestellung
•
Sind negative Lebensereignisse und geringe Coping-Erwartung
Risikofaktoren für die Entwicklung von Angst-, depressiven und SubstanzStörungen?
•
Werden die Assoziationen zwischen negativen Lebensereignissen und
psychischen Störungen durch geringe Coping-Erwartung mediiert?
Asselmann et al. (2014)
Methodik
•
Munich Composite International Diagnostic Interview (M-CIDI)
• Erfassung psychischer Störungen
•
Münchner Ereignisliste (T0)
• Erfassung diverser Lebensereignisse und -bedingungen aus 11
Bereichen
•
Skala zur Erfassung von Problembewältigungskompetenzen (T0)
• Erfassung der Coping-Erwartung
NLE
Coping-Erwartung
Inzidente Störungen
10 Jahre
5 Jahre
T0
T1
T2
T3
Asselmann et al. (2015)
NLE sagen inzidente Angst-, depressive und
Substanzstörungen vorher, ausgenommen Soziale Phobie
und Alkohol-Missbrauch/Abhängigkeit
12.0
8.0
* * *
*
* * *
*
*
*
6.0
4.0
no dx
dx
* = signifikantes OR
NLE
Logistische Regressionen adjustiert für Alter und Geschlecht
NLE
NLE (M)
10.0
* * * *
* *
-
Logistische Regressionen adjustiert für Alter, Geschlecht und andere psychische Störungen zu T0
Asselmann et al. (2015)
Geringe Coping-Erwartung sagt inzidente Angst-, depressive
und Substanzstörungen vorher, ausgenommen Panikstörung
und Soziale Phobie
1.3
1.1
0.9
* *
-
*
*
*
* *
* * * * *
* *
* * *
*
0.7
no dx
dx
NLE
Logistische Regressionen adjustiert für Alter und Geschlecht
NLE
Coping-Erwartung (M)
1.5
Logistische Regressionen adjustiert für Alter, Geschlecht und andere psychische Störungen zu T0
Asselmann et al. (2015)
Geringere CE = höhere Werte
Assoziationen zwischen NLE und depressiven Störungen werden
bei Adjustierung für geringe Coping-Erwartung reduziert
9.46%
(1)
NLE
Geringe CE
Irgendeine Störung
13.39%
(2)
NLE
Geringe CE
Any Depression
12.65%
(3)
NLE
Geringe CE
Major Depression
17.31%
(4)
NLE
Geringe CE
Dysthymie
Studienbeispiel:
Welche Merkmale der Mutter-Kind-Beziehung sagen die
Entwicklung psychischer Störungen bei Kindern mit
und ohne mütterlicher Psychopathologie vorher?
Asselmann et al. (2014)
Theoretischer Hintergrund
•
Elterlicher Erziehungsstil
• Kontrolle/ Überbehütung  spezifisch mit Angst assoziiert (?)
• Ablehnung/ Bestrafung  spezifisch mit Depression assoziiert (?)
•
Beesdo et al. (2010):
• Kontrolle/ Überbehütung assoziiert mit „reiner“ Angst und komorbider
Angst und Depression
• Zurückweisung/ Bestrafung assoziiert mit „reiner“ Depression und
komorbider Angst und Depression
Theoretischer Hintergrund
•
Geringe mütterliche Förderung von Autonomie
•
Geringe mütterliche Wärme und hohe mütterliche Einflussnahme
•
Geringe Autonomie des Kindes innerhalb der Mutter-Kind-Beziehung
•
Etc.
•
Aber: Komplexe bidirektionale Zusammenhänge zwischen elterlichem
Erziehungsstil, genetischen und Temperaments-/ Persönlichkeitsmerkmalen
des Kindes wahrscheinlich
Elterliche Psychopathologie und Erziehungsverhalten
interagieren bei Vorhersage von Psychopathologie des Kindes
•
Knappe et al. (2009); EDSP-Studie
• Stärkere Assoziation zwischen ungünstigem Erziehungsverhalten und
sozialer Phobie bei Vorhandensein elterlicher Sozialphobie
•
Leckman-Westin et al. (2009)
• Mütterliche depressive Symptome sagen internalisierendes und
externalisierendes Verhalten nur bei Mutter-Kind-Dyaden mit ungünstigen
Interaktionsmustern vorher
Fragestellung
•
Welche Rolle spielt die Mutter-Kind-Beziehung für die Entwicklung von
Angst- und depressiven Störungen?
•
Ist geringe individuelle Autonomie des Kindes innerhalb der Mutter-KindBeziehung ein spezifischer Risikofaktor für Angststörungen?
•
Ist geringe emotionale Verbundenheit des Kindes innerhalb der MutterKind-Beziehung ein spezifischer Risikofaktor für depressive Störungen?
•
Welche Rolle spielen mütterliche Angst- und depressive Störungen?
Asselmann et al. (2014)
Methoden
•
Subsample der EDSP-Studie
• Personen der jüngeren Kohorte (N=1,015)
•
Erfassung von Angst- und depressiven Störungen mithilfe des M-CIDI
• Probanden: Alle Wellen
• Mütter: T1 und T3
•
Erfassung von Potenz/Valenz mithilfe des Subjektiven Familienbildes
Asselmann et al. (2014)
Ergebnisse
•
„Einfache“ Outcomes:
• Geringe individuelle Autonomie sagt Angst des Kindes vorher
• Geringe emotionale Verbundenheit sagt Depression des Kindes vorher
•
4 Gruppen:
• Geringe emotionale Verbundenheit sagt „reine“ Depression des Kindes
vorher
• Geringe individuelle Autonomie sagt komorbide Angst und
Depression des Kindes vorher
 Moderate Spezifität
Asselmann et al. (2014)
Geringe individuelle Autonomie und mütterliche Angst
interagieren bei Vorhersage von Depression des Kindes
Asselmann et al. (2014)
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Literatur
Oerter., R. (2011). Entwicklungspsychologische Grundlagen. In H.U. Wittchen & J. Hoyer. (Eds.),
Klinische Psychologie & Psychotherapie (pp. 281-292). Heidelberg: Springer.
Wittchen, H. U., & Jacobi, F (2011). Epidemiologische Beiträge zur Klinischen Psychologie. In H.U.
Wittchen & J. Hoyer. (Eds.), Klinische Psychologie & Psychotherapie (pp. 53-85). Heidelberg:
Springer.
Weiterführende Literatur:
Kraemer, H. C., Stice, E., Kazdin, A., Offord, D., & Kupfer, D. (2001). How do risk factors work
together? Mediators, moderators, and independent, overlapping, and proxy risk factors. American
Journal of Psychiatry, 158(6), 848-856.
Von Elm, E., Altman, D. G., Egger, M., Pocock, S. J., Gøtzsche, P. C., & Vandenbroucke, J. P. (2007).
The Strengthening the Reporting of Observational Studies in Epidemiology (STROBE) statement:
guidelines for reporting observational studies. Preventive medicine, 45(4), 247-251.
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